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/// INDUSTRIE 4.0 – DATENMANAGEMENT/// OPEN DATA /// INITIAL COIN OFFERING (ICO) /// LOW CODE ///
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DIGITAL DURCH OPEN TELEKOM CLOUDSMART CITY
03/18 WWW.DIGITAL-BUSINESS-MAGAZIN.DE
GO DIGITAL – MAKE IT WORK!INTERNET OF THINGS
DIE SMART CITY erfor-dert eine intelligente und flexible IT-Infrastruk-tur aus der Cloud. Die Genossenschaft EDASCA betreibt eine solche Plattform für Anwen-dungen von Kommunen auf der hochsicheren Cloud-Infrastruktur der Open Telekom Cloud. EDASCA-Geschäftsführer Markus Wartha und Peter Arbitter von der Telekom Deutschland erklären im Interview die Vorteile, die Kommunen durch den Ein-satz der Cloud haben.
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LIEBE LESERINNEN, LIEBE LESER,
jetzt ist sie Pflicht, die Datenschutz-Grundverordnung: Sind Sie gerüstet für mehr Sicherheit? Erstaunlich, welche Märchen und Befürchtungen im Vorfeld des
25. Mai noch eiligst verbreitet wurden, um einen schnellen Euro mit technischen Dienstleistungen oder Rechtsberatung zu machen. DIGITAL BUSINESS listet nochmals auf, wo Sie genauer hinschauen müssen, wenn Sie Personendaten verarbeiten. Sehen Sie deren Sicherheit nicht nur als lästige Pflicht, sondern auch als Chance, für Vertrauen gegenüber Kunden zu werben: Nicht erst durch Facebooks Datenhändel sind Verbraucher und Geschäftskunden hellhörig geworden und wollen mehr wissen, was mit ihren Daten passiert. Clevere Unternehmen nehmen diese Sorgen ernst und stehen ihnen mit Rat, Tat, verständlichen Erklärungen und praktischenTipps zur Seite (ab S. 38).
Datenschutz sollte sich im Unternehmen jedoch nicht nur auf Personenangaben beziehen. Immer öfter spei-chern Unternehmen Finanz-, Kunden-, Produktionsdaten
aus Maschinen und anderen technischen Systemen. Die Kunst ist, diese Daten erstens zu harmonisieren und zweitens in die Warenwirtschafts- und Planungsprogramme einfließen zu lassen, um sie an jedem Punkt der Wertschöpfungskette für Mitarbeitende verfügbar zu machen. So können Leistungen optimiert werden, vor allem aber wachsen Effizienz und Pro-duktivität. Nicht zuletzt brauchen auch diese Daten einen hohen Schutz: Der beginnt in den Werkshallen direkt bei den Maschinen und endet sicher nicht schon bei den Zugriffsregeln für Dienstleister (S. 12, 15, 16).
Ein Thema von DIGITAL BUSINESS möchte ich Ihnen ans Herz legen: die Story über das Initial Coin Offering (ICO) von Welt der Wunder. Gründer Hendrik Hey hat seine eigene Krypto währung entwickelt und baut nun an einer Plattform für den Medien-handel. Das notwendige Kapital will er sich durch den Verkauf seiner Medien-Währung verschaffen. Klingt noch arg nach Trend. Aber wie Hey interessieren sich immer mehr Mittelständler für diese neue Finanzierungsform. Jedem Unternehmen, jeder Organisa-tion eine eigene Währung? Darüber lohnt es sich nachzudenken. Im Ernst. Und jenseits von Bitcoin- Haussen, Ether-Hypes und Millionenträumereien von US-Start-ups. Durch den Mittelstand könnte diese Finanzierung an Bedeutung gewinnen und ihren windigen Hype-Charakter verlieren. Und vor allem endlich die Chancen und Herausforderungen von Kryptogeld breiteren Kreisen näher bringen: Hier öffnet die Digitalisierung nämlich eine Welt, in der Gewohnheiten stark in Frage gestellt und überdacht werden müssen. Wem nutzt eigentlich Geld? Und wie entsteht es? Faszinierend – oder nicht? (ab S. 26)
In diesem Sinne – frohes Schaffen und angenehme Lektüre
SUSANNE VIESER Chefredakteurin DIGITAL BUSINESS [email protected]
INDUSTRIE 4.0: die Daten aus Maschinen verwalten und sichern
DATENSCHUTZ: Empfindliche Rechner in Werkshallen schützen
www.digital-business-magazin.de DIGITAL BUSINESS MAGAZIN 03/17
SEITE 1
BERATUNG 4.0Beratungen rüsten auf – weil sie
Firmen jetzt auch bei der Umsetzung helfen wollen
SEITE 34
LOW CODE Auf Low-Code-Plattformen finden
Teams die Tools, mit denen sie Abläufe optimieren
SEITE 42
SICHER CHATTENLauter Messengerdienste für eine
rechtskonforme und sichere Bürokommunikation
Seite 4 /// INHALT
DATEN VOM STAATDaten treiben Geschäfte: Die wenigsten Unternehmen wissen, dass Staat, Länder, Kommunen und viele Organisationen nützliche Daten kostenlos zur Verfügung stellen. Open Data schafft Plattformen und eigene Technik für Daten-Analyse. Ab S. 10
www.digital-business-magazin.de
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NEUE DIGITALE STRATEGIEN:
CDOinsight
6 /// BERATERBRANCHE
ZUM RAT NUN AUCH DIE TAT
10 /// OPEN DATA
DATENSCHÄTZE HEBEN
12 /// INDUSTRIE 4.0 MASCHINENDATEN MIT SYSTEM VERWALTEN
15 /// INDUSTRIE 4.0 RECHNER IN GEFAHR
16 /// INDUSTRIE 4.0
MASCHINENDATEN SCHÜTZEN
18 /// MANAGED SERVICES
VORSICHT FALLE
20 /// IT-SERVICES
SCHNELL AKTUALISIERT, CLEVER VERWALTET
22 /// FINANZIERUNG
KAPITAL FÜR DIGITALES
INHALT /// Seite 5
33 /// TRANSFORMATION
VIEL SCHNELLER ENTSCHEIDEN
36 /// DATENMANAGEMENT
TURBO IN DIE CLOUD
38 /// DATENSCHUTZ
VON DER PFLICHT ZUR DATENKÜR
42 /// KOMMUNIKATION
SICHERE KOMMUNIKATION
44 /// VERANSTALTUNGEN
KONTAKTHOF MESSE
45 /// PARTNER
DIENSTLEISTER VORGESTELLT
3 EDITORIAL
41 DIENSTLEISTER
46 VORSCHAU
46 IMPRESSUM
www.digital-business-magazin.de
01INITIAL COIN OFFERING
KAPITAL ERLÖSEN MIT KRYPTOGELD
02DIGITALISIERUNG
MIT DER CLOUD IN DIE SMART CITY
Seite 6 /// BERATERBRANCHE
ZUM RAT NUN AUCH DIE TATDie Beratung verändert sich: Unternehmer fordern von ihren Helfern nicht mehr nur strategisches Wissen und neue Ideen für Geschäfte, sondern dazu noch aktive Unterstützung beim Aufbau von neuen Business-Modellen. Die Beratungsgesellschaften kaufen daher Wissen zu oder suchen händeringend Digital-Spezialisten.
BERATUNG /// DIGITALISIERUNG /// ÜBERNAHMEN & FUSIONEN
VON JONAS LÜNENDONK
Digitalisierung ist nicht gleich Digitalisierung. Abhängig von Arbeitsbereichen und Branchen stellen sich die Einsatzmöglichkeiten verschiede-ner Technologien sehr unterschiedlich dar. Die Transformation verändert Produkte und Services
und damit zahlreiche Prozesse in allen Unternehmensbereichen: Strategien, Arbeitsabläufe, Entwicklungsziele, Produktions-schritte müssen neu gestaltet, flexible und skalierbare Technolo-gien wie Cloud, Big Data und zunehmend auch künstliche Intel-ligenz integriert werden. Unternehmen und Mitarbeiter wollen verstehen, welche Technologien für das eigene Geschäft relevant sind und wie diese am schnellsten eingesetzt werden können. Sie setzen dabei auf Beratung und Dienstleistung.
Daten treiben neue Geschäfte: Laut dem Marktforschungs-institut IDC soll sich ihre Menge bis 2025 mehr als verzehn-fachen – von heute weltweit 16 Zettabytes auf 163 Zettabytes steigen. Das entspricht etwa einem Berg von 40 Billionen DVDs. Diese Daten kommen zum einen aus dem Internet of Things (IoT), stammen von Sensoren, Wearables, Smartphones und anderen Geräten oder Maschinen, andererseits generieren In-ternetnutzung oder Transaktionen auf Online-Marktplätzen weitere Daten. Diese werden alle auf Plattformen erfasst und
ausgewertet, um kundennah Angebote zu verbessern oder zu entwickeln. Mit Blick
Spannende Themen für Berater
Personalfragen sind die wichtigsten Fragen, die Unternehmen jetzt an Beratungen stellen Quelle: Lünendonk & Hassenfelder
n sehr wichtig n wichtig n weniger wichtig n gar nicht wichtig
Veränderungsbereitschaft der Belegschaft
Weiterbildung der eigenen Mitarbeiter
zu digitalen Themen
Zahl der digitalen Talente im Unternehmen
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BERATERBRANCHE /// Seite 7
auf die letzte Dekade wird deutlich, mit welch großer Geschwindigkeit sich Ver-braucher, Unternehmen, Organisationen und deren Angestellte anpassen. Und der Anpassungsdruck nimmt zu: Künstliche Intelligenz wird allein den Dienstleis-tungssektor und damit die Arbeit von mehr als 30 Millionen Beschäftigten in Deutschland stark verändern.
UNSICHERHEIT TREIBT DIE NACHFRAGE
Vor einem Wandel stehen damit auch die Beratungen. Eine Welt, die immer schneller und kurzlebiger wird, erzeugt Unsicherheit. Guter Rat ist gefragt. Und so erlebt die Beratungsbranche gerade ei-nen massiven Nachfrageschub. Seit 2009 ist das Marktvolumen um deutlich mehr als ein Drittel auf rund 30 Milliarden Eu-ro in Deutschland gestiegen. Gleichzeitig waren von 2014 bis 2017 Wachstumsra-ten einzelner Beratungen von mehr als
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Welt im Wandel bietet somit Chancen für Beratungsunternehmen und das – sollte sich das gesamtwirtschaftliche Umfeld nicht dramatisch ändern – wird auch in den kommenden Jahren so bleiben.
Vor allem verändert sich die Arbeit: Durch die Digitalisierung entfallen Rou-tineaufgaben. An ihre Stelle treten Aufga-ben, die mehr Flexibilität und Kreativität verlangen. Fähigkeiten in der Kommu-nikation, bei der Zusammenarbeit über Bereichs- und Unternehmensgrenzen hinweg sowie bei der Ideenfindung und Projektabwicklung gewinnen an Bedeu-tung. Nicht zuletzt werden Unternehmen schnell Know-how rund um die Daten-analyse aufbauen müssen. So überrascht es nicht, dass über 60 Prozent der Füh-rungskräfte laut einer Lünendonk-Um-frage die Weiterbildung der Mitarbeiter und deren Veränderungsbereitschaft als wichtigste Faktoren für eine erfolgreiche Transformation darstellen: Beratungen
BERATEN & ENTWICKELN: Die Nachfrage für Beratung steigt, denn Unter- nehmen suchen jetzt auch praktische Hilfe bei der Umsetzung von Strategien
DAS WÜNSCHEN SICH UNTERNEHMEN VON BERATERN
Daten-Know-how: 92 Prozent der Unternehmen erwarten von ihren Beratern Analytics-Kom-petenzen und Verständnis für die Customer Journey in ihrer Branche.
Umsetzungswissen: 88 Prozent der Unternehmen suchen Be-rater, die IT-Architekturen und Plattformen aufbauen oder um-strukturieren können sowie Er-fahrungen im Betrieb mitbringen.
Change Management: 76 Prozent der Unternehmen su-chen Unterstützung im Change Management und beim Aufbau einer flexibleren und agilen Un-ternehmenskultur.
Neue Geschäftsmodelle: 56 Prozent der Unternehmen beauftragen Berater, um neue digitale Geschäfte zu entwickeln und diese auch gleich gemein-sam aufzubauen. Weitere Aufga-be: Die Integration des Backends digitaler Services. 44 Prozent der Unternehmen fordern in diesem Zusammenhang sogar unterneh-merische Mitverantwortung vom Berater und eine finanzielle Be-teiligung an den entstehenden Plattformen.
Klasse: Mehr als die Hälfte der Auftraggeber achtet bei der Wahl ihrer Berater auf Referen-zen und will mit dem bestmög-lichen Partner seines Faches arbeiten.
DIGITAL BUSINESS MAGAZIN 03/18 www.digital-business-magazin.de
Seite 8 /// BERATERBRANCHE
um Innovationen schneller entwickeln und umsetzen zu können. Festzustellen ist, dass gegenwärtig die Beratungen ei-ne besonders gute Entwicklung aufwei-sen, die sich auf Branchen spezialisieren und zum strategischen Wissen noch eine hohe Umsetzungskompetenz anbieten. Hier spielen unter anderem auch gezielte Zukäufe eine Rolle (siehe Kasten links): Vor allem die Übernahme von Design- und Werbeagenturen, Web-Beratungen oder App-Herstellern hat in den letzten beiden Jahren Schlagzeilen gemacht. Die Beratungen wollen so komplette End-to-End-Lösungen entwickeln, die nicht nur auf dem Papier gut aussehen, sondern sich auch schnell umsetzen lassen.
Selbst Managementberatungen mit Fokus auf Produktion und Themen rund um Industrie 4.0 beschäftigen sich jetzt mit der Frage, wie Frontends zu bauen sind, damit Verbraucher Produkte on-line individuell konfigurieren können. Zwar haben die Beratungen früh damit begonnen, ihre Leistungen zu erweitern. Allerdings stellt die große Nachfrage be-kannte Herausforderungen: Neun von zehn Consulting-Unternehmen geben an, dass auch bei ihnen der Fachkräftemangel derzeit das Wachstum begrenze.
Bei allen Transformationsbestre-bungen lebt die qualifizierte, intelligente B2B-Dienstleistung von der Kreativität und dem Wissen der Berater. Kunden schätzen es, wenn Beratungen die stei-gende Komplexität ihrer digitalen Ge-schäfte reduzieren und ihr Fach-, Bran-chen- und Technologiewissen einsetzen, um neue Lösungen mit den Fachabtei-lungen schnell zu entwickeln und zu re-alisieren. Letztlich ist eines unveränder-lich: Der Mensch steht mehr denn je im Mittelpunkt, wenn die digitale Transfor-mation gemeistert werden soll.
stellen sich hier neue Aufgaben. Zudem gilt es, die Organisation der Unternehmen neu aufzusetzen und die Kultur des Unterneh-mens weiterzuentwickeln. Meistens können die Lösungen nicht mehr alleine entwickelt und umgesetzt werden, da die Entwick-lungen zu schnell und zu komplex sind. Einen echten Mehrwert für Kunden bieten digitale Geschäftsmodelle erst dann, wenn dafür auch Prozesse und Produktionsketten optimiert werden.
NEUE FRAGEN FORDERN MEHR KOMPETENZEN
So haben sich nicht nur die Themen, sondern auch die Forderun-gen der Beratungskunden stark verändert. Daher bauen Beratun-gen Kompetenz in Big Data Analytics und Machine Learning auf, um Projekte und Kundendaten schnell und strategisch auswerten zu können. Daten-Spezialisten sind in Beratungen jeglicher Cou-leur zurzeit stark gesucht. Gleichzeitig erwarten Kunden nicht mehr nur Rat, sondern auch praktische Hilfe vom Beraterteam,
DER AUTOR
JONAS LÜNENDONK ist geschäftsführen-der Gesellschafter von Lünendonk & Hossenfelder aus Mindelheim. Als Marktforschung und Beratung begleitet das Unternehmen u.a. die Beratungs-, Prüfungs- und Dienst-leistungsbranche und zeigt in Studien Entwicklungen und Markttrends auf. www.luenendonk.de
ERKLÄREN & TRAINIEREN: Unternehmen suchen jetzt vor allem Hilfe bei der Entwicklung von Mitarbeitenden
ZUGEKAUFTES KNOW-HOW
Immer wieder ist jetzt von Übernahmen durch Beratungsgesellschaften zu lesen. Besonders aktiv ist dabei Accenture. Das Unternehmen hat bereits meh-rere 100 Millionen Euro in die Kompetenzerweiterung investiert. Zu rechnen ist mit weiteren Übernahmen.
Acc
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Sinner Schrader Digitalservices
D-Group Digitalberatung, Webentwiclung
Karmarama Digitalagentur
Mackevision Digitalfilm, VR
Search Technologies Analytics
Clearhead Consulting/Optimierung
Brand Learning Marketing, Vertrieb, Personal
Intrepid Mobile Design
Solution IQ Webentwicklung
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Recherche: Digital Business Magazin
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Seite 12 /// INDUSTRIE 4.0
MASCHINENDATEN MIT SYSTEM VERWALTEN
Auch der Mittelstand treibt die Digitalisierung voran und verändert die Prozesse in der Fertigung: Sollen Daten aus Maschinen mit weiteren Informationen aus dem Unternehmen kombiniert
werden, ist eine offene IT-Infrastruktur gefragt, die mit unterschiedlichen Schnittstellen und Datenformaten umgehen kann. Das Warenwirtschaftssystem wird zur Datenzentrale.
BIG DATA /// SMART FACTORY /// ENTERPRISE-RESOURCE-PLANNING-SYSTEM
VON PHILIPP ERDKÖNIG
aller Beteiligter in Echtzeit gewährleistet. Doch Daten allein brin-gen in der Produktion noch keinen Mehrwert: Sie sollten auch mit Software wie Warenwirtschaftssystemen auszuwerten sein, nur so unterstützen sie Entscheidungen, fördern die Automa-tisierung von einzelnen Arbeitsschritten oder helfen dabei, die Wertschöpfungskette zu steuern. Digitalisierung und Daten heißt auch, bislang unbekannte Störungen oder Ausfälle zu entdecken, damit umzugehen und diese zu beheben, frei werdende Kapazi-täten neu zu organisieren und Veränderungen in den Abläufen effizient und verlässlich zu kommunizieren. Das alles möglichst nicht nur an einem Standort, sondern auch in internationalen
Prozesse werden flexibler, die Datenströme mächti-ger und schneller. So lassen sich in der Fertigung Planungen verkürzen, die Produktivität selbst bei kleineren Stückzahlen steigern und immer mehr individualisierte Waren herstellen. Das zumindest
ist das Versprechen der Digitalisierung. Das erklärte Ziel von Industrie 4.0 heißt, in Großserien und sogar bei Stückzahl 1 volle Effizienz zu erreichen. Noch ist das Zukunftsmusik, aber alleror-ten laufen die Vorbereitungen auf Hochtouren.
Neue Technologien verknüpfen Menschen mit Maschinen und diese mit Smart Devices, was wiederum den Datenaustausch
INDUSTRIE 4.0 bei Abnox in der Schweiz: Maschi-nendaten laufen nicht nur in Steuer-, sondern auch in Waren-wirtschafts- systeme
www.digital-business-magazin.de
INDUSTRIE 4.0 /// Seite 13
Um Unternehmensabläufe oder die Pro-duktion online steuern zu können, soll-te das ERP-System ebenfalls mit vielen Komponenten vernetzt werden können und damit zum Teil des Internets der Dinge werden, sich also leicht in dessen Architektur eingliedern lassen. Wichtig dabei sind Skalierbarkeit und Cloud-Fä-higkeit ebenso wie die Offenheit und Performanz der verfügbaren Schnitt-stellen sowie eine offene Lizenzpolitik des Anbieters. Weitere Forderung ist eine hohe Flexibilität beim Prozess-Design. Nur so lassen sich künftige Anforderun-gen an die Unternehmens-IT schnell und zu rationalen Kosten realisieren.
Wie sich diese Theorie in der Pra-xis umsetzen lässt, davon berichtet der Schweizer Mittelständler Abnox: Das Unternehmen produziert seit mehr als 70
Jahren Dosierventile, Pum-pen, Spannlösungen und weitere 600 High-Tech-Pro-dukte für Fertigungsbe-triebe, die präzise arbeiten müssen. Der internationale Wettbewerbsdruck ist hoch, Abnox muss effizient und kostengünstig im Hoch-lohnland Schweiz arbeiten.
Dafür wurde jetzt eine erste manuell gesteuerte Montagelinie, die sieben Ar-beitsschritte beinhaltet, mit Hilfe von Smart Devices ins Internet of Things (IoT) gebracht und dort ans bestehende
Niederlassungsnetzen oder in der Ko-operation mit Zulieferern und Kunden.
DREHSCHEIBE FÜR DATEN UND PROZESSE
Trotz aller Neuerungen – zwei Dinge bleiben auch in der Industrie 4.0 beim Alten: Prozesse werden weiterhin rechts-konform ablaufen müssen. Und selbst ein internationales Netzwerk braucht eine Stelle, die über die Daten, ihre Ver-wendung sowie die Organisation von Prozessen bestimmt, die so genannte Single Source of Truth. Daher haben Warenwirtschafts- oder Enterprise-Re-source-Planning-Systeme (ERP) auch in Zukunft nicht ausgedient.
Doch die Anforderungen an diese Programme ändern sich. Entschieden IT-Leiter bislang oft nach dem hohen funktionalen Deckungsgrad der Anbie-ter, rückt heute eher ihre Architektur in den Vor-dergrund. Zukunftsfähige ERP-Software ist kein Mo-nolith mehr, in den unter enormem Aufwand alle Unternehmensanwendun-gen gepresst werden, sondern mausert sich zur Prozess- und Datendrehscheibe, die mit verschiedensten Funktionalitäten aus anderen Systemen und Programmen oder auch Microservices kommuniziert.
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Traditionelle Prozesskette
Schritt für Schritt entstehende Daten werden linear weitergereicht. Das verlangsamt die Produktion.
Vernetzte Maschinen plus eine Online-Plattform stellen Echtzeit-Daten für unterschiedliche Systeme und Abteilungen bereit. Quelle: Abnox/Comarch
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Vernetzte Produktion
Bis 2020 sind rund
50Milliarden Geräte
und Maschinen weltweit vernetzt.
Quelle: Statista
DIGITAL BUSINESS MAGAZIN 03/18 www.digital-business-magazin.de
Seite 14 /// INDUSTRIE 4.0
müssen nachgerüstet werden. Nicht zuletzt benötigen Betriebe zu den Maschinendaten weitere Informationen wie etwa die Lo-kalisierung von Werkstücken, die Umgebungstemperatur, Luft-feuchtigkeit und weitere Angaben. Um all diese Daten sammeln und ablegen zu können, braucht es eine offene IoT-Infrastruktur, die mit Tablets, Computer, Thin Clients und anderen arbeitet und diverse Protokolle und Schnittstellen integriert.
VIELE SCHNITTSTELLEN, VIELE GERÄTE
Um wiederum die Daten an unterschiedlichen Geräten aus-werten zu können, ist außerdem ein Gateway gefordert, der alle Kommunikationsstandards unterstützt. Dafür werden in der Regel Daten-Plattformen aufgebaut, sie bieten außerdem einen Schutz gegen die Überlastung des ERP-Systems durch die Da-tenflut. Sie vermitteln prozessrelevante Daten an das ERP, pla-nungsrelevante Daten leiten sie bei Bedarf über Auswertungs- oder Business-Intelligence-Tools. Auch bei der Verarbeitung von Daten aus unterschiedlichen Quellen wie Maschinen, Roboter oder Steuerungsmodule ist es wichtig, auf offene Online-Platt-formen zu setzen. Sie ermöglichen die Nutzung von Daten aus Maschinen, außerdem derjenigen aus der Halle oder aus anderen Systemen und Produktionsgeräten. Ähnliches kennen die Be-wohner eines Smart Home: Sie können online zwar Jalousie, Kli-maanlage, Heizung und Kühlschrank steuern – dies aber meist mit verschiedenen Apps.
Wie früher der Laser von Abnox waren viele Maschinen ur-sprünglich nicht für eine Online-Anbindung und Datenaufnah-me ausgerüstet. Durch die nachträgliche Ausstattung mit Senso-ren und Aktuatoren, die ihre Daten ins Internet funken, werden auch ältere Produktionsmaschinen reif für die Digitalisierung. Bei der Auswahl dieser Zusatzgeräte sollte auf offene und flexi-ble Lösungen gesetzt werden, die sich leicht an eine bestehende IT-Infrastruktur anbinden lassen.
ERP-System angebunden. Nun laufen in Echtzeit alle Maschinen-daten ins System ein, Mitarbeitende aus Produktion, Marketing oder Kundenservice können in Echtzeit die notwendigen Infor-mationen zu Aufträgen aufrufen, etwa die bereits produzierte Stückzahl, die Bearbeitungszeit und den -status. Monteure erhal-ten wiederum die Übersicht über anstehende Aufgaben sowie die Anweisungen zu Kundenwünschen und daraus resultierenden Produktionsschritten. So sank die Durchlaufzeit um rund 50 Prozent, die Fehlerquote auf nahezu 0 Prozent.
MENGEN UND HERSTELLUNGSSCHRITTE BESSER PLANEN
Außerdem ließen sich durch die Vernetzung der Maschinen mit der Daten- und Kommunikationszentrale ERP Herstellungs-prozesse optimieren: So wurde ein bislang vorwiegend manuell gesteuerter Laser mit einem vernetzten Aktuator verbunden. Auf diese Weise wird der Laser online steuerbar, die passende Produktkonfiguration kann mit wenigen Klicks gespeichert wer-den. Aus dem Internet zieht sich das Gerät automatisiert Schnittpläne und andere Parameter für seine Arbeit, notwendige Kalibrierungs- und Arbeitsprozesse kön-nen aus dem ERP-System angestoßen werden.
Als Schnittstelle zwi-schen ERP und den Maschi-nen der Abnox AG sowie den Benutzeranwendungen dient eine Online-Plattform zur Datenverwaltung. Sie beschleunigt die Produkti-onsplanung, ermöglicht die Steuerung von Maschinen, zeigt aber auch dem Ver-trieb und Kundenservice auf, bis wann Lieferungen fertiggestellt werden. Die Daten-Plattform liegt in der Cloud und tauscht sich über ein Virtual Personal Network (VPN) sicher mit dem bestehenden ERP- und weiteren Systemen aus. Geräte und Funktionen an der Produktionslinie laufen ebenfalls über diesen Kanal.
Die Kommunikation mit dem Laser wurde außerdem im sogenannten Edge-Modell umgesetzt, damit liegt die Logik zur Steuerung nicht in der Cloud, sondern kann vor Ort auf dem IoT-Hub, also der Schnittstelle zwischen IoT-Plattform und ERP-Sys-tem, gehalten werden. Diese Konstruktion garantiert den Betrieb auch bei Netzwerkausfällen.
Wird eine Produktionslinie online mit Warenwirtschaftssys-temen vernetzt, können ERP-System sowie IoT-Plattformen die darin entstehenden Maschinendaten aufnehmen und abspei-chern. So lassen sich Mengen oder Herstellungsschritte besser planen. Herausforderung dabei ist zu bestimmen, welche Daten gesammelt und wie sie abgespeichert werden. Maschinenher-steller verwenden proprietäre Schnittstellen, die nur schwer in Software integriert werden können. Ältere Maschinen sind zu-dem weder mit Schnittstellen noch mit Sensoren ausgestattet und
DER AUTOR
PHILIPP ERDKÖNIG ist bei Comarch verantwortlich für das strategi-sche Produktmanagement. Das weltweit aktive Unternehmen bietet ganzheitliche Software- Lösungen für den Handel und die Fertigung. www.comarch.de
ZEITKONTROLLE: Maschinendaten machen Produktions-daten auswertbar – etwa Durchlaufzeiten oder Qualitäten
STEUERUNG: Vernetzte Maschinen lassen sich von Rechnern und Warenwirt-schaftssystemen steuern
MEDIENHANDEL
WIE WELT DER WUNDER ONLINE FILM-LIZENZEN VERMARKTEN WILL
DIGITALISIERUNG
WIE KOMMUNEN UND REGIONEN DIE CLOUD NUTZEN SOLLEN
CDOinsightGO DIGITAL – MAKE IT WORK
01 02
KRYPTO-GELDmausert sich jetzt als Alternative zur Finanzierung digitaler Ideen und Pläne des Mittelstands: Wenn Unternehmen eigene Währungen entwickeln, können sie mit einem Initial Coin Offerin (ICO) Kapital gewinnen.
DIGITAL BUSINESS MAGAZIN 03/18 www.digital-business-magazin.de
CDOinsight
Digital Business: Herr Wartha, Sie sind Geschäftsführer der EDASCA. Ihr Un-ternehmen widmet sich dem Thema Smart City, der Digitalisierung von Städten und Regionen. Was genau bie-ten Sie in diesem Bereich an?Markus Wartha: Wir betreiben eine moderne Cloud-Plattform, auf der wir kommunalen Akteuren hochwertige IT-Lösungen anbieten. Zu diesen Akteu-ren gehören die Kommunen sowie regi-onale Behörden und Verbände. Wir sind selbst aber kein Lösungsanbieter, sondern bündeln als europäische Genossenschaft (Societas Cooperativa Europaea, SCE) die Angebote unserer Mitglieder – neben Kommunen und Zweckverbänden sind das IT-Unternehmen, die Cloud-Anwen-dungen für kommunale Zwecke entwi-ckelt haben.
Wie wirkt sich der Einsatz der Cloud in den Kommunen aus?Markus Wartha: Unsere Mitglieder be-treiben und entwickeln eine Vielzahl von Lösungen für die Smart City, beispielswei-se zu Smart Energy, Smart Health, Smart Mobility oder Smart Government. Das ist für Kommunen hochinteressant, denn die Smart City/Smart Region-Initiativen versuchen, die Leistungsfähigkeit der
DIGITALISIERUNG:
MIT DER CLOUD IN DIE SMART CITY DER ZUKUNFTDie Smart City erfordert eine intelligente und flexible IT-Infrastruktur aus der Cloud. Die Genossenschaft EDASCA betreibt eine solche Plattform für die Anwendungen von Kommunen auf der hochsicheren Cloud-Infrastruktur der Open Telekom Cloud. Wir sprachen mit dem EDASCA-Geschäftsführer Markus Wartha und mit Peter Arbitter, Leit-er Portfolio & Produkt Management für Geschäftskunden bei der Telekom Deutschland, über Vorteile, die Kommunen durch den Einsatz der Cloud haben.
DIE SMART CITY/SMART REGION-INITIATIVEN VERSUCHEN, DIE LEISTUNGSFÄHIGKEIT DER STÄDTE DURCH DIE VERWENDUNG VON DATEN UND DURCH DIE DIGITALISIERUNG ZU VERBESSERN.
www.digital-business-magazin.de DIGITAL BUSINESS MAGAZIN 03/18
das SoftwareBoost-Programm ent-wickelt, an dem auch EDASCA teil-nimmt.
Worum geht es in diesem Pro-gramm?Peter Arbitter: SoftwareBoost ist genau auf die Bedürfnisse von Soft-warehäusern zugeschnitten – also alle Unternehmen, die Software für ihre Kunden entwickeln und be-treiben. Viele dieser Anbieter wol-len jetzt das Geschäftsmodell in die Cloud verlagern. Das Programm wendet sich an den Markt, in dem wir die meiste Dynamik erwarten: Schlagkräftige Softwarehäuser an der Schwelle vom Lizenz- zum SaaS-/Subskriptions-Anbieter, Unterneh-men mit digitalen Geschäftsmodel-len und datengetriebenem Business. Für solche Nutzer ist das Programm eine Unterstützung für den Umstieg in die Cloud und bietet zahlreiche Leistungen aus den Bereichen Tech-nologie und Vermarktung.
Herr Wartha, welche Vorteile ha-ben die von Ihnen angebotenen kommunalen Anwendungen durch SoftwareBoost?Markus Wartha: Wir sehen vor al-lem einen Nutzen in dem angebo-tenen „App&Shop“-Framework mit Cloud-Billing. Im kommunalen Umfeld ist die kostenträ-gerspezifische Abrechnung unverzichtbar. Da wir bereits seit langem gemeinsam an einem Konzept für die trans-parente Abrechnung von Komposit-Produkten über die Cloud mit einer Automation über diverse Kostenträger arbeiten, kommt uns die vorbereitete Software-Lösung sehr zupass. Zudem ist die elastische Verfügbarkeit der Ressourcen in der Open Telekom Cloud die Grundvo-raussetzung für Smart-City-Anwendungen. Innovative Anwendungen wie die E-Akte sind transaktionsintensiv, doch dank des Angebots der Telekom können wir für die Kommunen den Kostensenkungseffekt sowohl auf der Ebene der Datenspeicherung als auch bei den Anwen-dungen nutzbar machen. Zugleich sind wir in der Lage, uns durch die problemlose Skalierung unserer Services europaweit auszurichten und Smart-City-Initiativen in der ganzen EU zu unterstützen. Die Open Telekom Cloud und das Programm SoftwareBoost sind die im Moment beste im deutschen Markt verfügbare Lösung.
Welche weiteren Projekte werden Sie mit dem Pro-gramm verwirklichen?Markus Wartha: Ein gutes Beispiel ist die E-Akte Public. Stellen Sie sich vor, die Ämter ganz unterschiedlicher
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MARKUS WARTHAist Geschäftsführer der EDASCA, einer Genossenschaft, deren Mit-glieder cloudbasierte Lösungen für Smart Cities entwickeln.
PETER ARBITTERist Leiter Portfolio & Produkt Management für Geschäfts-kunden bei der Telekom Deutschland.
Städte durch die Verwendung von Daten und durch die Digitalisierung zu verbessern. Wir können als Verbindung zwischen dem öffentlichen und dem privaten Sektor bei den regionalen Akteuren sehr effizient für eine Ausstat-tung mit innovativen, säulenübergreifenden Lösungen sorgen. Uns ist es dadurch gelungen, die Cloud im öffent-lichen Bereich salonfähig zu machen. Bis vor zwei Jahren war die Einstellung zu Cloud-Lösungen in den Kommu-nen noch sehr kritisch. Das hat sich inzwischen geändert, unter anderem auch durch unsere hochverfügbare und datenschutzrechtlich abgesicherte Cloud-Plattform, bei der die Daten ausschließlich in Deutschland gespeichert werden – anders wäre es gar nicht möglich. Diesen Ser-vice können wir nur bieten, weil wir auf die Telekom als starken und erfahrenen Partner setzen.
Das bringt unseren zweiten Gesprächspartner ins Spiel. Herr Arbitter, auf welche Weise unterstützen Sie die EDASCA?Peter Arbitter: Die EDASCA-Plattform läuft auf der Open Telekom Cloud, unserem Public-Cloud-Angebot für Geschäftskunden. Dieses bietet eine hochverfügba-re IT-Infrastruktur, die in einem Zwillingsrechenzentrum betrieben wird. Es besitzt umfangreiche Vorkehrungen für Betriebs- und Informationssicherheit, darüber hinaus erfüllen IT-Security und Datenschutz höchste Ansprü-che. Durch die ausschließliche Speicherung der Daten in Deutschland werden die Anforderungen der euro-päischen Datenschutz-Grundverordnung (EU-DSGVO) sowie weiterführende internationale Vorschriften erfüllt. Die Open Telekom Cloud besitzt zahlreiche Security- und Privacy-Zertifizierungen, die nachweisen: Die Daten sind sicher wie in einem Tresor.
Die Open Telekom Cloud ist ein Cloudservice mit ei-nem umfassenden Infrastrukturangebot. Welchen Aufwand muss ein Softwareanbieter betreiben, um eine eigene Plattform auf der Open Telekom Cloud anzubieten?Peter Arbitter: Die Idee, die hinter der Cloud steht, ist, es den Anwendern möglichst einfach zu machen. Über-tragen auf Software für Kommunen heißt das: Die Bürger können die Dienste einer Gemeinde unkompliziert und jederzeit aktuell nutzen, die Gemeinde selbst kann sie ohne große Investitionen in eigene IT-Ressourcen anbie-ten und an den aktuellen Bedarf anpassen. Die Telekom nimmt hierbei – mit einem modernen Angebot vom Typ „Infrastructure-as-a-Service“ (IaaS) – die Rolle des Enab-lers für innovative Lösungen ein. Die Open Telekom Cloud bietet enorme Flexibilität und Skalierbarkeit und hält gleichzeitig die Kosten gering. Durch die Verwendung von OpenStack ist die Telekom darüber hinaus dem Open-Source-Gedanken verpflichtet, also Software mit offenem Quellcode. Damit ist die Plattform flexibler und Nutzer vermeiden einen so genannten Vendor-Lock-in wie bei Cloud-Anbietern mit proprietären Plattformen. Um die Entwicklung von hochwertigen Softwarelösun-gen für Geschäftskunden zu unterstützen, haben wir
DIGITAL BUSINESS MAGAZIN 03/18 www.digital-business-magazin.de
CDOinsight
Städte und Gemeinden können ihren Workflow über ein Subskriptionsportal buchen. Alle Mitarbeiter können ohne weiteres mit dem hinterlegten Workflow arbeiten und die Leistungen werden au-tomatisch abgebucht, gegengerechnet und die Zahlungen automatisch den Leis-tungs- und Kostenträgern gemäß einer einmal abgeschlossenen Vereinbarung zugerechnet.
Ein weiteres interessantes Projekt setzt auf Technologien im Internet der Dinge: Die Freeflow-Überwachung von Fahrzeu-gen und Objekten. Für die permanente Statusüberwachung von kommunalen Fahrzeugen oder Geräten müssen sie zu-nächst mit IoT-Modulen, Sensoren und GPS-Einheiten ausgerüstet werden. Eine Verbindung in die EDASCA-Cloud ermög-
licht kommunalen Zweckverbänden eine Optimierung ihrer Betriebsmittel – sie wis-sen dank GPS jederzeit, wo die Gerätschaf-ten im Einsatz sind und erfahren über die Sensorik auch den aktuellen Status.
Herr Arbitter, das Programm Soft-wareBoost richtet sich ja nicht nur an Smart-City-Anbieter, sondern ist bran-chenunabhängig. Welche Cloudservices können Branchen wie Healthcare, Pro-duktion oder Finanzen damit verwirk-lichen?Peter Arbitter: Ein Beispiel sind KI-An-wendungen im Gesundheitswesen, et-wa die Auswertung von Diagnosedaten bei bildgebenden Verfahren. Hier haben Cloudservices aufgrund ihrer leicht ska-lierbaren Ressourcen enorme Vorteile. Ein weiterer typischer Anwendungsfall ist Predictive Maintenance, also die vor-ausschauende Wartung in der Industrie 4.0. Ebenso profitieren Geschäftsmodelle im FinTech-Sektor, bei denen Zahlungs-ströme intelligent ausgewertet werden. Softwarehäuser können Ihre Lösungen in diesen und anderen Branchen durch die Open Telekom Cloud und die zusätz-lichen Services von SoftwareBoost, unab-hängig von ihrer Größe und ihrem IT-Bud-get, flexibel und schnell umsetzen und so einen einfachen Markteintritt erreichen. Der daraus entstehende Mehrwert für de-ren Kunden wird dabei zu einem immer stärker werdenden Faktor der Differen-zierung.
TECHNOLOGIE-SUPPORT UND GEMEINSAME VERMARKTUNG FÜR SOFTWAREHÄUSER
SoftwareBoost ist ein Partnerprogramm der Telekom speziell für Softwarehäuser. Es bietet einen optimierten Marktstart für digitale Geschäftsmodelle, die auf die Cloud setzen. Der Trend in die Cloud bedeutet für Softwarehäuser Änderungen in der Arbeitsweise. Cloud-Anwendungen werden anders entwickelt, bereitgestellt und abgerechnet als lokal genutzte Software. Das SoftwareBoost-Programm unterstützt Softwarehäuser dabei, schnell und einfach neue cloudbasierte Lösungen auf der Basis der Open Telekom Cloud am Markt zu platzieren. Zu diesem Zweck stellt die Telekom neben einem Zugang zur Open Telekom Cloud technologischen Support sowie Vermarktungsunter-stützung als Teil des Programms zur Verfügung. Den Weg in die Cloud vereinfacht die Telekom beispielsweise durch
Unterstützung bei der Migration der Partner-Applikationen sowie mit Gutscheinen für IT-Ressourcen aus der Open Telekom Cloud. Darüber hinaus wird den Softwarehäusern ein individualisierbares White-Label-Framework zur Verfü-gung gestellt, mit dem sich ohne großen Aufwand Web-sites, Blogs, Webshops und Webapplikationen erstellen lassen, die von beliebigen Endgeräten abrufbar sind. Zur Vermarktung erhalten die Softwarehäuser Unterstützung bei Marketing und Vertrieb – etwa durch den Einsatz des T-Logos. Gemeinsam mit externen Agenturen werden dar-über hinaus bei Bedarf individuelle Mediapläne für die Pro-grammteilnehmer entwickelt und umgesetzt. Komplettiert wird der Service durch gemeinsame Auftritte bei Veranstal-tungen sowie weitere Networking-Möglichkeiten.
Gemeinsam noch besser werden: Das SoftwareBoost-Partnerprogramm
der Telekom.
2017 NUTZTEN
41%DER
DEUTSCHEN E-GOVERN-
MENT-DIENSTE Quelle: Statista
/// BIG DATA///
PERSÖNLICHES ANGEBOTDaten helfen, Kundenwünsche besser zu verstehen und individuelle Angebote auszusprechen: Welche
Daten Unternehmen dazu brauchen und wie sie diese bereitstellen.
/// FACHKRÄFTEMANGEL ///
PASSENDE ANSPRACHEWeil Arbeitskräfte fehlen, entgeht Unternehmen
bereits Geschäft. Kommunikationsproblem Fachkräftemangel: Wo Personaler passende
Kandidaten finden und wie sie diese ansprechen.
/// AUTOMATISIERUNG ///
FAHREN OHNE LENKENAutonome Fahrkonzepte und Drohnen werden
überall diskutiert: Wo sie in der Wirtschaft heute bereits Effizienz bringen und wie
Unternehmen eigene Pläne umsetzen können.
/// INVESTIEREN ///
LUKRATIVE AUSSICHTENNicht Unternehmen mit Ideen bieten gute Aktien,
sondern diejenigen, die ihnen die Werkzeuge zur Verfügung stellen. Gilt auch für die Digitalisierung:
Rechenzentren mausern sich zur Kapitalanlage.
Seite 46 /// VORSCHAU
DIE NÄCHSTE AUSGABE ERSCHEINT AM
1. August 2018
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DIGITAL BUSINESS MAGAZIN 03/18