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GENERALDIREKTION INTERNE POLITIKBEREICHE
FACHABTEILUNG B: STRUKTUR- UND KOHÄSIONSPOLITIK
KULTUR UND BILDUNG
DIE UMSETZUNG DES GEMEINSAMEN
EUROPÄISCHEN REFERENZRAHMENS FÜR SPRACHEN IN DEN EUROPÄISCHEN
BILDUNGSSYSTEMEN
STUDIE
Dieses Dokument wurde vom Ausschuss für Bildung und Kultur des Europäischen
Parlaments in Auftrag gegeben.
AUTOREN
Panteia: Simon Broek, Inge van den Ende
VERANTWORTLICHER BEAMTER
Miklos Györffi
Fachabteilung B: Struktur- und Kohäsionspolitik
Europäisches Parlament
B-1047 Brüssel
E-Mail: [email protected]
EDITIONSASSISTENZ
Lyna Pärt
SPRACHFASSUNGEN
Original: DE Übersetzung: DE, FR
ÜBER DEN HERAUSGEBER
Kontakt zur Fachabteilung oder Bestellung des Newsletters: [email protected]
Redaktionsschluss: Juni 2013.
© Europäische Union, 2013.
Dieses Dokument ist im Internet unter folgender Adresse abrufbar:
http://www.europarl.europa.eu/committees/de/studies.html
HAFTUNGSAUSSCHLUSS
Die hier vertretenen Auffassungen geben die Meinung des Verfassers wieder und
entsprechen nicht unbedingt dem Standpunkt des Europäischen Parlaments.
Nachdruck und Übersetzung der Veröffentlichung – außer zu kommerziellen Zwecken – mit
Quellenangabe gestattet, sofern der Herausgeber vorab unterrichtet und ihm ein Exemplar
übermittelt wird.
GENERALDIREKTION INTERNE POLITIKBEREICHE
FACHABTEILUNG B: STRUKTUR- UND KOHÄSIONSPOLITIK
KULTUR UND BILDUNG
DIE UMSETZUNG DES GEMEINSAMEN
EUROPÄISCHEN REFERENZRAHMENS
FÜR SPRACHEN IN DEN EUROPÄISCHEN BILDUNGSSYSTEMEN
STUDIE
Abriss
In dieser Studie soll analysiert werden, welche Ansätze im Pflichtschulsystem im Hinblick auf den Fremdsprachenunterricht verfolgt
werden. Es wird die Anwendung des GER bei Prüfungen, der Entwicklung von Lehrplänen, Schulbüchern und der Ausbildung von Lehrern analysiert. Die Studie gelangt zu dem Schluss, dass der Ansatz des GER zum Lernen von
Sprachen generell umgesetzt wird, auch wenn Verbindungen zwischen Prüfungen und dem GER nicht immer unterstützt werden; die
kontextabhängige Verwendung von Sprache und die damit verbundenen „Kann-Beschreibungen“ finden in Lehrplänen und Schulbüchern
Berücksichtigung; auch bei der Ausbildung von Lehrern wird auf den GER Bezug genommen. Es wäre jedoch vorteilhaft, dem GER neue Impulse zu verleihen, um seine Wirkung zu verstärken.
IP/B/CULT/FWC/2010-001/LOT2/C1/SC2 Juni 2013
PE 495.871 DE
Die Umsetzung des gemeinsamen europäischen Referenzrahmens für sprachen in den europäischen Bildungssystemen
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INHALT
ABKÜRZUNGEN 5
ZUSAMMENFASSUNG 7
1. EINFÜHRUNG ZUR STUDIE 15 1.1. Ziel der Studie 15
1.2. Forschungsaufgaben und -fragen 15
1.3. Abgrenzung der Studie 17
1.4. Methodik, konzeptioneller Rahmen und Struktur der Studie 19
2. DIE RELEVANZ DES CEFR UND SEINE GESTALTUNG 21 2.1. Der Gemeinsame europäische Referenzrahmen für Sprachen 22
2.2. Verwendung des GER 25
2.3. Kritik am GER 28
2.4. Im Rahmen der weiteren Umsetzung des GER ergriffene Maßnahmen 30
2.5. Fazit 32
3. ALLGEMEINE UMSETZUNG DES GER 33
3.1. Sprachenpolitik 34
3.2. Derzeitige politische Debatten 36
3.3. Stand der Umsetzung in den politischen Dokumenten 39
3.4. Schwierigkeiten und Herausforderungen 41
4. SPEZIFISCHE MASSNAHMEN FÜR DIE UMSETZUNG DES GER IM
SPRACHUNTERRICHT 45
4.1. Tests und Prüfungen 46
4.2. Schulbücher Alain Modot 57
4.3. Kenntnis und Anwendung des GER durch Lehrkräfte 62
4.4. Anwendung des GER durch private Einrichtungen 67
4.5. Allgemeine Schlussbemerkungen 69
5. FREMDSPRACHENKOMPETENZ UND DER GER 73 5.1. Fremdsprachenkompetenz 73
6. Fazit und Empfehlungen 79 6.1. Schlussfolgerungen 79
6.2. Empfehlungen 80
ANHANG 1: LITERATURVERZEICHNIS 83
ANHANG 2: VERZEICHNIS DER MITWIRKENDEN AUTOREN 95
Fachabteilung B: Struktur- und Kohäsionspolitik ___________________________________________________________________________________________
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Die Umsetzung des gemeinsamen europäischen Referenzrahmens für sprachen in den europäischen Bildungssystemen
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ABKÜRZUNGEN
ALTE Association of Language Testers in Europe
AT Österreich
BE Belgien
BG Bulgarien
GER Gemeinsamer europäischer Referenzrahmen für Sprachen
CY Zypern
CZ Tschechische Republik
DE Deutschland
DK Dänemark
EE Estland
EL Griechenland
ELP Europäisches Sprachenportfolio
EQR Europäischer Qualifikationsrahmen
ES Spanien
EU Europäische Union
FI Finnland
FR Frankreich
HU Ungarn
IE Irland
ISCED Internationale Standardklassifikation für das Bildungswesen
IT Italien
LT Litauen
LU Luxemburg
LV Lettland
MFS Moderne Fremdsprache
MT Malta
NL Niederlande
PL Polen
Fachabteilung B: Struktur- und Kohäsionspolitik ___________________________________________________________________________________________
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PT Portugal
RO Rumänien
SE Schweden
SI Slowenien
SK Slowakei
UK Vereinigtes Königreich
Vereinigtes
Königreich (Schottland)
Vereinigtes Königreich (Schottland)
Die Umsetzung des gemeinsamen europäischen Referenzrahmens für sprachen in den europäischen Bildungssystemen
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ZUSAMMENFASSUNG
Einleitung
Der Gemeinsame europäische Referenzrahmen für Sprachen (GER) wurde vom
Europarat entwickelt, um bei seinen Mitgliedstaaten im Hinblick auf den
Fremdsprachenerwerb eine Einheitlichkeit in bildungspolitischen und kulturellen
Angelegenheiten sicherzustellen sowie um beim Erwerb und bei der Lehre von
modernen Fremdsprachen in Europa die Transparenz und Kohärenz zu fördern. Er
wurde 2001 offiziell veröffentlicht. Der GER liefert einen allgemeinen Rahmen, aus
dem hervorgeht, was Sprachenlernende wissen müssen, um eine Fremdsprache in der
Praxis effektiv verwenden zu können. Dadurch schafft der Rahmen eine gemeinsame
Basis für Lehrpläne oder Leitlinien, Qualifikationen, Lehrbücher, Prüfungen und
Unterrichtsprogramme für den Fremdsprachenunterricht in allen europäischen
Staaten1. Der GER basiert auf einem handlungsorientierten Ansatz zum
Fremdsprachenerwerb und -gebrauch. Er beinhaltet sechs Kompetenzstufen für den
Fremdsprachenerwerb. Durch den GER soll nicht nur die Vergleichbarkeit zwischen den
Ländern erleichtert werden (auf der Grundlage eines gemeinsamen konzeptuellen
Rahmens für den Fremdsprachenunterricht), sondern es sollen gleichzeitig auch die
nationalen Traditionen und Systeme der Standards für Fremdsprachenkenntnisse
respektiert werden.
2008 wurde die Empfehlung des Ministerkomitees an die Mitgliedstaaten zur Nutzung
des Gemeinsamen europäischen Referenzrahmens für Sprachen (GER) des Europarats
und zur Förderung der Mehrsprachigkeit veröffentlicht, um die Mitgliedstaaten dazu
einzuladen, den GER innerhalb ihrer Bildungssysteme umzusetzen und die
Mehrsprachigkeit zu fördern. In dieser Empfehlung wird den Mitgliedstaaten geraten,
ihre Verfassung, ihre Bildungssysteme und die nationalen, regionalen oder lokalen
Gegebenheiten bei der Umsetzung der GER und der Förderung der Mehrsprachigkeit zu
berücksichtigen. Für diese Umsetzung werden die folgenden Maßnahmen beschrieben
(betitelt mit „allgemeine Grundsätze“ und „spezifische Maßnahmen“):
A) Allgemeine Grundsätze und Maßnahmen, die von den für den
Fremdsprachenunterricht auf nationaler, regionaler und lokaler Ebene zuständigen
Behörden umgesetzt werden sollen, was die Schaffung von Bedingungen für eine
effektive Nutzung des GER beinhaltet. Durch diese Bedingungen könnte die
Zusammenarbeit sowohl zwischen Bildungseinrichtungen als auch zwischen
Mitgliedstaaten gefördert werden. Darüber hinaus sollten sie die gegenseitige
Anerkennung von Sprachkenntnissen und einen Leitfaden für den Sprachunterricht
sicherstellen, um die Mehrsprachigkeit bei den europäischen Bürgerinnen und
Bürgern zu erhalten und zu entwickeln. Noch wichtiger ist jedoch, dass diese
Bedingungen Lehrer, Ausbildungsprogramme für Lehrer, Lernende,
Bildungsverwalter, Gestalter von Kursen, Lehrbuchautoren, Entwickler von
Lehrplänen und Prüfungsinstitutionen dazu animieren, den GER und den damit
verbundenen, auf die Lernenden ausgerichteten, handlungsorientierten und
kompetenzbasierten Ansatz des GER beim Fremdsprachenerwerb und -unterricht
umzusetzen.
B) Spezifische Maßnahmen, die auf den politischen Entscheidungsprozess,
die Entwicklung von Lehrplänen und Lehrbüchern, die Ausbildung von
Lehrern und die Einstufung ausgerichtet sind: Nationale, regionale und lokale
Bildungsbehörden, die sich dafür entscheiden, den GER einzusetzen, werden dazu
ermutigt, eine angemessene und kohärente Nutzung des Rahmens sicherzustellen,
1 Europarat, Common European Framework of Reference for Languages: Learning, teaching, assessment,
2001: http://www.coe.int/t/dg4/education/elp/elp-reg/Source/Key_reference/CEFR_EN.pdf.
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indem sie die Zusammenarbeit zwischen allen für den Fremdsprachenunterricht
relevanten Akteuren fördern und koordinieren. Das beinhaltet auch die Ermutigung
aller politischen Entscheidungsträger, die für den Fremdsprachenunterricht
verantwortlich sind, sowie aller in der Bildungsverwaltung Tätigen dazu, eine
Einheitlichkeit der sprachlichen Ziele sicherzustellen und ein Bewusstsein für den
Einsatz von Sprache und für die Kompetenzen in der Bildung zu fördern. Institute
für die Ausbildung von Sprachlehrern sollten angeregt werden, den GER für ihre
Ausbildungsprogramme effektiv zu nutzen. Darüber hinaus sollten Entwickler von
Lehrbüchern dazu ermutigt werden, die Aspekte des GER bei der Entwicklung von
Lehrbüchern für den Fremdsprachenunterricht zu berücksichtigen. Dasselbe wird
von Entwicklern von Sprachtests und -prüfungen gefordert.
In den Jahren nach der Entwicklung und Veröffentlichung des GER wurde in Bezug auf
die Ziele des Referenzrahmens, seine Zugänglichkeit, die Beschreibung und
Klassifizierung der Sprachenkompetenz, die Anzahl der Kompetenzstufen und die
Anwendung des GER in Sprachprüfungen Kritik geäußert. Fast jeder Aspekt des GER
stellt einen Angriffspunkt für ernsthafte Kritik dar, jedoch ist die Zahl der
Sprachfachleute, die den Rahmen schriftlich kritisiert haben, angesichts seiner
Reichweite relativ gering.
Auf dem Gebiet der Sprachen wurde eine Reihe von Initiativen der Europäischen Union
eingeleitet: Projekte im Rahmen des Programms für lebenslanges Lernen;
Eingliederung des GER in das Europass-Dokument; und die Entwicklung der
Europäischen Erhebung über Sprachenkompetenz. Der Europarat hat Leitfäden zur
Nutzung des GER in der Praxis veröffentlicht:
2009 hat der Europarat das Handbuch „Anpassung von Sprachprüfungen an den
Gemeinsamen europäischen Referenzrahmen für Sprachen: Lernen, lehren,
beurteilen (GER)“ veröffentlicht. Das Handbuch soll den Anbietern von Prüfungen
dabei helfen, ihre Prüfungen an den GER anzupassen, indem sie entsprechende
Verfahren entwickeln.
Bei der „Ersten europäischen Erhebung über Sprachenkompetenz“ wurden die GER-
Niveaus berücksichtigt, um die Kompetenzstufe von Schülern in 14 europäischen
Ländern festzustellen. Zusätzlich zur Analyse der Kompetenzstufen kam die
Erhebung zu dem Schluss, dass in 14 der 16 analysierten Bildungssysteme die
zentralen Behörden die Nutzung des GER beim Sprachunterricht empfohlen oder
obligatorisch eingeführt haben.
Diese Studie liefert einen Überblick darüber, in welchem Maße der Gemeinsame
europäische Referenzrahmen für Sprachen in den europäischen Ländern umgesetzt
wird. Diese Studie umfasst:
eine Analyse der Fremdsprachenkompetenz auf der Basis von Lernergebnissen im
Rahmen von Qualifikationen/Zertifikaten beim Abschluss der Sekundarstufe II;
eine Auswertung der Nutzung des GER in privaten Bildungseinrichtungen;
eine Bewertung der sozialen Funktion von Sprachzertifikaten.
Der Schwerpunkt liegt auf dem ersten Ziel.
Die Analyse konzentriert sich auf sechs Länder (Schweden, Frankreich, die Niederlande,
Ungarn, Österreich und das Vereinigte Königreich - Schottland). Bei den Auswahlkriterien
wurden Sprachfamilien, geografische Gegebenheiten und andere Charakteristiken der
Länder berücksichtigt. Außerdem hat sich die Analyse auf einen Qualifikationstyp
konzentriert. Die ausgewählte Qualifikation im jeweiligen Land ist in Bezug auf den Umfang
und die Funktion vergleichbar und entspricht im Hinblick auf das Niveau dem Europäischen
Qualifikationsrahmen (Niveau 4: Qualifikation, die den Zugang zur Hochschulbildung
Die Umsetzung des gemeinsamen europäischen Referenzrahmens für sprachen in den europäischen Bildungssystemen
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ermöglicht). Im Rahmen der Studie werden die folgenden Abschlüsse berücksichtigt:
Österreich: Allgemein bildende höhere Schule; Schweden: Programme zur Vorbereitung für
die Hochschulbildung (auf Schwedisch: Högskoleförberedande program); Niederlande:
Voruniversitäre Ausbildung (auf Niederländisch: Voorbereidend Wetenschappelijk
Onderwijs); UK (Schottland): Abschluss der Oberstufe (Higher Grade) und Höherer
Abschluss der Oberstufe (Advanced Higher Grade), Frankreich: Hochschulreife (auf
Französisch: Baccalauréat); Ungarn: Allgemeinbildende höhere Schule und berufsbildende höhere Schule (auf Ungarisch: gimnázium und szakközépiskola).
Wichtigste Erkenntnisse
In Bezug auf die Umsetzung im Allgemeinen werden folgende Aussagen gemacht:
Das Erlernen einer ersten modernen Fremdsprache ist für Schüler der Sekundarstufe
gemäß der Sprachenpolitik in fünf der sechs ausgewählten Länder verpflichtend. In
den Strategien zum Erwerb einer zweiten und dritten modernen Fremdsprache wurden
größere Unterschiede festgestellt. In einigen Ländern (SE, NL, FR und HU) sind die
Schüler dazu verpflichtet, mehr als eine Sprache zu erlernen, während dies in anderen
Ländern (UK-Schottland und AT) freigestellt ist. In den ausgewählten Ländern wird
viel darüber diskutiert, wie man die Schüler dazu anregen kann, beim Erlernen
moderner Fremdsprachen bessere Ergebnisse und höhere Kompetenzstufen zu
erzielen.
In allen ausgewählten Ländern sind die Programme und politischen Maßnahmen für
das Erlernen einer modernen Fremdsprache an den GER gebunden. In den meisten
Ländern wurde der GER in den nationalen und/oder spezifischen Lehrplänen für den
Unterricht in modernen Fremdsprachen in unterschiedlichem Ausmaß umgesetzt. Nur
in Österreich und Frankreich ist der GER gesetzlich verankert. Das Fehlen von
empirischen Belegen aus Forschungsstudien für eine Verbindung zwischen dem GER
und Lernergebnissen, Zielsetzungen von Lehrplänen, Prüfungen und/oder anderen
(Strategie-)Dokumenten, die Einfluss auf das Bildungssystem haben, scheint ein
starkes Hemmnis für die Umsetzung des GER zu sein. Darüber hinaus erfordert die
Umsetzung des GER im Klassenzimmer von den Lehrern für moderne Fremdsprachen
andere Fähigkeiten. In einigen Ländern (FR, NL und SE) gibt es daher Bedenken zur
Verwendung des GER durch die Fremdsprachenlehrer.
Was die spezifischen Maßnahmen betrifft, die mit der Umsetzung des GER in
Verbindung stehen (Prüfung, Schulbücher und die Lehrerausbildung), sind dies die
wichtigsten Ergebnisse:
In vier der sechs ausgewählten Länder (AT, SE, NL und FR) ist das Ablegen einer
Prüfung oder eines Tests in der ersten modernen Fremdsprache obligatorisch. In
Österreich, in den Niederlanden und in Frankreich müssen die Schüler diese Prüfung
oder diesen Test bestehen, um ihr Diplom für den Zugang zur Hochschulausbildung zu
erhalten. In keinem der sechs ausgewählten Länder ist eine Prüfung in einer zweiten
modernen Fremdsprache vorgeschrieben. In den Niederlanden und Frankreich ist eine
zweite Fremdsprache vorgeschrieben, jedoch kann dies entweder eine moderne
Fremdsprache, eine klassische Sprache oder eine Regionalsprache sein. Hinsichtlich
der Umsetzung des GER in den Abschlussprüfungen und -tests können folgende
Situationen beobachtet werden:
Die Abschlussprüfungen oder -tests basieren auf dem GER (AT, HU, SE und NL);
Die Abschlussprüfungen für MFS basieren derzeit nicht auf dem GER (FR);
Es besteht keine Verknüpfung zwischen dem GER und den Abschlussprüfungen in
MFS (UK - Schottland).
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In fünf (AT, SE, NL, HU und FR) der sechs ausgewählten Länder werden für die
Prüfungen die Lernziele unter Angabe der GER-Stufen angegeben. Nur zwei (AT und
NL) der ausgewählten Länder haben verschiedene GER-Niveaus für mindestens vier
Sprachkenntnisse (Lesen, Schreiben, Hörverstehen, Sprechen) festgelegt. Vor dem
Hintergrund der Einladung des Ministerkomitees des Europarats an diejenigen
nationalen, regionalen und lokalen Bildungsbehörden, die sich dafür entscheiden, den
GER einzusetzen, kann gefolgert werden, dass eine Mehrzahl der ausgewählten Länder
den GER in Tests und Prüfungen umgesetzt und diese Verknüpfung durch eine
transparente Darstellung der Lernergebnisse in GER-Niveaus verdeutlicht hat.
Im Hinblick auf die Verleger von Schulbüchern, die für die ausgewählten
Qualifikationen bestimmt sind, kann eine Unterscheidung zwischen Ländern gemacht
werden, in denen die Entwicklung der Schulbücher und ihr Inhalt staatlich reguliert
werden (AT und HU) und Ländern, in denen die Entwicklung und der Inhalt von
Schulbüchern keiner staatlichen Regulierung unterliegen (SE, NL, FR und UK -
Schottland). In Bezug auf die Umsetzung des GER in diesen Schulbüchern lassen sich
die ausgewählten Länder in zwei Gruppen unterteilen: Länder, in denen die Verleger
den GER durch Vorschriften, die in nationalen Lehrplänen festgelegt sind, indirekt
einsetzen (AT, HU und SE); und Länder, in denen die Verleger entweder selbst
entscheiden können, ob sie den GER anwenden oder nicht, oder in denen er überhaupt
keine Anwendung findet (NL, FR und UK - Schottland). Was die Einladung des
Ministerkomitees des Europarats betrifft, kann man folgern, dass einige Regierungen
Verleger von MFS-Schulbüchern dazu verpflichten, den GER einzusetzen, und einige
Verleger dazu anregen, den GER in nationalen und/oder spezifischen MFS-Lehrplänen
einzusetzen.
In allen ausgewählten Ländern außer dem Vereinigten Königreich – Schottland wird
der GER in Fortbildungsprogrammen für Lehrer berücksichtigt. Dagegen wenden
lediglich drei der ausgewählten Länder (AT, NL und FR) den GER bei der Ausbildung
von Lehrern vor ihrer Einstellung an. Bei der Schulung der Lehrkräfte sind also
deutliche Unterschiede hinsichtlich der Anwendung des GER während der Ausbildung
der Lehrkräfte in den ausgewählten Ländern auszumachen. Dementsprechend lassen
sich vier Sachlagen im Hinblick auf die Umsetzung des GER bei der Ausbildung von
Lehrern vor ihrer Einstellung ausmachen:
Erstens: Ausbilder in Programmen für die Ausbildung von MFS-Lehrern vor ihrer
Einstellung sind verpflichtet, den GER anzuwenden;
Zweitens: der GER ist Bestandteil des Lehrplans;
Drittens: es werden keinerlei Ratschläge oder Vorschriften in Bezug auf die
Nutzung des GER gemacht; sowie
Viertens: der GER wird in keiner Weise berücksichtigt.
Da Lehrer ihren Unterricht frei planen und gestalten können, indem sie zum Beispiel
das Material, wie etwa Schulbücher, und ihre didaktischen Methoden auswählen, ist es
schwierig zu beurteilen, ob Lehrer den GER tatsächlich in ihrem Unterricht einsetzen.
In einigen der ausgewählten Länder geht man jedoch davon aus, dass die Lehrkräfte
für MFS den GER aufgrund der Anbindung an die Lehrpläne kennen. Im Hinblick auf
die Einladung des Ministerkomitees des Europarats kann gefolgert werden, dass die
Umsetzung des GER bei der Ausbildung der Lehrer vor ihrer Einstellung sowie bei ihrer
Fortbildung in einigen wenigen ausgewählten Ländern von der Regierung durchgesetzt
wird.
Im Allgemeinen wird der GER sowohl von privaten Anbietern von Kursen in
modernen Fremdsprachen als auch von Organisationen, die Sprachprüfungen
anbieten, angewandt. In Bezug auf die Gründe, weshalb Menschen anstreben, ein
Sprachzertifikat zu erlangen (Verbesserung ihrer Chancen auf dem Arbeitsmarkt, sie
Die Umsetzung des gemeinsamen europäischen Referenzrahmens für sprachen in den europäischen Bildungssystemen
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benötigen es für ihre Arbeit, Zugang zur Hochschulbildung, persönliche Entwicklung),
oder anders formuliert, scheint die Angabe einer GER-Stufe in Bezug auf die soziale
Funktion einen Mehrwert darzustellen, da sie bei den angebotenen Kursen die
Transparenz sowie die grenzüberschreitende Anerkennung der Kompetenzstufen für
moderne Fremdsprachen erhöht.
Hinsichtlich der fremdsprachlichen Kompetenzstufen ist man zu den folgenden
Ergebnissen gekommen: Verschiedene Datenquellen ergeben im Hinblick auf die
allgemeine Beurteilung der MFS-Kompetenzstufen der ausgewählten Länder ein
stimmiges Bild. aus dem sich folgende Rangliste ableiten lässt:
Gruppe 1: Sehr hohe sprachliche Kompetenz (Schweden und die Niederlande);
Gruppe 2: Hohe sprachliche Kompetenz (Österreich);
Gruppe 3: Durchschnittliche sprachliche Kompetenz (Ungarn und Frankreich);
Schlechte sprachliche Kompetenz (UK – Schottland).
Auch wenn es durchaus Abweichungen gibt, besteht im Allgemeinen ein
Zusammenhang zwischen dem Grad der GER-Umsetzung und den Kompetenzstufen.
Daraus kann jedoch nicht der Schluss gezogen werden, dass es einen kausalen
Zusammenhang gibt. Andere Faktoren als die GER-Umsetzung beeinflussen die MFS-
Kompetenzstufen, wie etwa die allgemeinen Traditionen in Bezug auf Sprachen und ob
die Sprache weit verbreitet ist. Im Allgemeinen ist in Ländern, deren Landessprache
auch im Ausland häufig verwendet wird (Englisch, Französisch), die Notwendigkeit,
eine weitere Sprache zu erlernen, geringer als in Ländern, deren Landessprache
weniger häufig verwendet wird (Niederländisch, Schwedisch). Und schließlich bietet
möglicherweise auch die Sprachlandschaft des jeweiligen Landes eine Erklärung für die
spezielle Situation des Landes im Hinblick auf die MFS-Kompetenzstufen.
Schlussfolgerungen
Dies sind die wesentlichen Schlussfolgerungen:
Hauptschlussfolgerung 1: Der Grad der Umsetzung und der Nutzung des GER
unterscheidet sich von Land zu Land und reicht von einer gesetzlichen Verankerung
der GER-basierten Lernergebnisse bis zu einem vollständig fehlenden Bezug auf den
GER. Im Allgemeinen kann der Schluss gezogen werden, dass, je mehr der GER in
Strategiedokumenten (Gesetze, nationale Lehrpläne) umgesetzt und angewendet wird,
desto mehr der GER bei Prüfungen, Schulbüchern und der Lehrerausbildung zum
Einsatz kommt.
Hauptschlussfolgerung 2: Wichtige Herausforderungen in Bezug auf die Umsetzung
betreffen in erster Linie den Mangel an empirischen Belegen, um einen
Zusammenhang zwischen Lernergebnissen und den GER-Niveaus herzustellen, und
zweitens die Fähigkeit von MFS-Lehrern zum Einsatz des GER in ihrem Unterricht in
der ursprünglich vorgesehenen Art und Weise.
Hauptschlussfolgerung 3: Im Großen und Ganzen herrscht Einigkeit in Bezug auf
die Angabe von MFS-Lernergebnissen in der Sekundarstufe II in GER-
Kompetenzstufen. Die angegebenen Lernergebnisse in den sechs Ländern sind im
Allgemeinen ähnlich. Das Niveau der Lernergebnisse in der ersten MFS ist gewöhnlich
B2, in der zweiten MFS im Allgemeinen B1.
Hauptschlussfolgerung 4: Die Mehrzahl der ausgewählten Länder hat den GER in
Tests oder Prüfungen umgesetzt; es fehlt jedoch an empirischen Belegen, um einen
Zusammenhang zwischen MFS-Lernergebnissen und GER-Niveaus herzustellen.
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Hauptschlussfolgerung 5: Im Allgemeinen wird der GER bei der Entwicklung von
Schulbüchern berücksichtigt. Ob der GER verwendet wird, hängt größtenteils davon
ab, ob er bei der Entwicklung der Curricula umgesetzt und verwendet wird und ob er
in (gesetzlichen) Leitfäden (nationalen Curricula) Erwähnung findet.
Hauptschlussfolgerung 6: Es gibt erhebliche Unterschiede zwischen Ländern in
Bezug darauf, ob der GER bei Programmen für die Erstausbildung von MFS-Lehrern
eingesetzt wird. Bei den Fortbildungsprogrammen für Lehrer sieht es viel besser aus,
da hier fünf der sechs ausgewählten Länder Bildungsprogramme anbieten, die den
GER berücksichtigen.
Hauptschlussfolgerung 7: Das Wissen der Lehrer über den GER hängt sowohl von
der Gestaltung der Lehrerausbildung des jeweiligen Landes als auch davon ab, welcher
Stellenwert dem GER im Lehrplan beigemessen wird.
Hauptschlussfolgerung 8: Es besteht ein Zusammenhang zwischen dem Grad der
Umsetzung des GER und den festgestellten Kompetenzstufen; der Grad der Umsetzung
scheint in Ländern mit höherem Kompetenzniveau höher zu sein. Der
Kausalzusammenhang zwischen diesen beiden Faktoren ist jedoch erstens unklar und
zweitens spielen andere (kontextuelle) Faktoren eine wichtigere Rolle für die Erklärung
der Kompetenzstufen (wie etwa, ob die Landessprache außerhalb des Heimatlandes
weit verbreitet ist sowie die Sprachlandschaft an sich).
Hauptschlussfolgerung 9: Im Allgemeinen ist der GER in die Praktiken und Verfahren
von privaten Anbietern, die MFS-Zertifikate anbieten, gut integriert. Der GER schlägt
sich in MFS-Zertifikaten in Form der Angabe eines GER-Niveaus nieder, wird im
verwendeten Material berücksichtigt und die Lehrer werden durch
Fortbildungsprogramme nach ihrer Einstellung über den GER informiert.
Hauptschlussfolgerung 10: Für Lernende, private Anbieter und Institute, die
Sprachprüfungen anbieten, gewährleistet der GER die Transparenz und ermöglicht
einen Vergleich zwischen den angebotenen Kursen. Der Grund, weshalb
Einzelpersonen ein formales Zertifikat anstreben, besteht meist darin, dass es die
Chancen auf dem Arbeitsmarkt erhöht. Zusätzlich ist anzumerken, dass die zum GER
verfügbaren Handbücher und Richtlinien als hilfreich erachtet werden. Nach wie vor
bereitet jedoch die Komplexität des GER den privaten Anbietern Schwierigkeiten bei
seiner Verwendung. Es gibt Forderungen nach vereinfachten Versionen des GER.
Empfehlungen
Der Gemeinsame europäische Referenzrahmen für Sprachen wurde vom Europarat
entwickelt, um beim Erlernen und bei der Lehre von modernen Fremdsprachen in
Europa Transparenz und Kohärenz zu fördern. Durch den GER soll einerseits die
Vergleichbarkeit zwischen den Ländern erleichtert werden (auf der Grundlage eines
gemeinsamen konzeptuellen Rahmens für den Fremdsprachenunterricht), andererseits
sollen die nationalen Traditionen und Systeme der Standards für
Fremdsprachenkenntnisse respektiert werden. Damit der GER – gestärkt durch die
Maßnahmen der Europäischen Union – dieser ihm zugedachten Aufgabe künftig
gerecht werden kann, werden dem Europäischen Parlament und den Mitgliedstaaten
hinsichtlich der oben genannten wesentlichen Schlussfolgerungen folgende
Empfehlungen unterbreitet:
Empfehlung 1 (an das Europäische Parlament): Das Europäische Parlament
und die Kommission sollten den GER als Instrument zur Förderung der
politischen Entwicklung auf dem Gebiet der Lehre von Fremdsprachen in den
Mitgliedstaaten annehmen
Den GER gibt es mittlerweile seit über zehn Jahren. In dieser Zeit hat sich viel getan.
Bei der Umsetzung werden jedoch neue Impulse gebraucht, die vor allem auf
Die Umsetzung des gemeinsamen europäischen Referenzrahmens für sprachen in den europäischen Bildungssystemen
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politischer Ebene in Form von Maßnahmen der Europäischen Gemeinschaft zur
Unterstützung des Referenzrahmens des Europarats gesetzt werden sollten. Daher
wird Folgendes empfohlen:
Weiterentwicklung der Initiative zur europäischen Erhebung über
Sprachenkompetenz, indem sowohl mehr Länder als auch mehr Sprachen
berücksichtigt werden (nicht nur die beiden am häufigsten unterrichteten
Sprachen, sondern eine größere Bandbreite, um zu verhindern, dass das politische
Augenmerk lediglich der ersten oder zweiten Sprache gilt).
Förderung des Erfahrungsaustauschs auf nationaler Ebene zur Reform von
Strategien zum Fremdsprachenunterricht hin zu einem stärker handlungsbasierten
Ansatz sowie zur Gewährleistung der Einheitlichkeit bei der Bewertung und der
Angabe von Kompetenzstufen der Schüler. Dies könnte in Form von Maßnahmen
des kollegialen Lernens, mittels methodischer Leitfäden oder einheitlicher Formate
für Fortschrittsberichte erfolgen.
Deutlichere Formulierung der Forderung nach europäischen Programmen wie den
Folgemaßnahmen des Programms für lebenslanges Lernen, um die Verwendung des
GER und des handlungsorientierten Ansatzes sowie die Verwendung von Europass-
Lebensläufen zu befördern. Darüber hinaus sollte der Europäische
Qualifikationsrahmen, der die gleiche Grundlage hat, eindeutiger mit dem GER
verknüpft werden, um die Transparenz und die Bekanntheit sowohl des
handlungsorientierten Ansatzes als auch der Niveauangaben des GER zu erhöhen.
Empfehlung 2 (an die Mitgliedstaaten und das Europäische Parlament):
Bestätigung der zwischen den Systemen und dem GER hergestellten
Verknüpfungen durch die Länder Auch wenn Verknüpfungen zwischen MFS-Lernergebnissen und den GER-Niveaus
hergestellt werden, werden diese Verknüpfungen von anderen Mitgliedstaaten nicht
unterstützt. An sich ist dies nicht notwendig, aber wenn es darum geht, den
verschiedenen Qualifikationen und akkreditierten Lernergebnissen zu vertrauen,
sollten die für die Begründung der Verknüpfungen angewandten Verfahren für die
Mitgliedstaaten verständlich und wenn möglich akzeptabel sein. Daher wird Folgendes
empfohlen:
Einführung von Grundsätzen für die Anbindung des Sprachunterrichts in nationalen
Bildungssystemen an den GER. Diese müssen nicht zwingend technische Aspekte
abdecken, sondern sollten dazu dienen, die politische/soziale Debatte zum Thema
Sprachenlernen anzuregen. Es könnten beispielsweise folgende Grundsätze
eingeführt werden: Einbeziehung aller relevanten Interessengruppen (politische
Entscheidungsträger, Experten, Lehrer, Schulen, Verlage); Nutzung von externem
Expertenwissen; Einführung eines gemeinsamen Aktionsplans für die Einbeziehung
des GER, um eine Einigung hinsichtlich des Umfangs der Anbindung an den GER zu
erzielen.
Förderung der Einbeziehung anderer Länder bei der Herstellung von
Verknüpfungen zwischen dem Fremdsprachenunterricht in nationalen
Bildungssystemen und dem GER. Die Schlüsselfrage hierbei ist, ob die anderen
Länder den hergestellten Verknüpfungen vertrauen. Fachkollegen (auch auf der
Ebene politischer Entscheidungsträger), wenn möglich aus unterschiedlichen
Ländern, sollten über die hergestellten Verknüpfungen reflektieren, um ihre
Zuverlässigkeit für die anderen Länder zu erhöhen.
Förderung des kollegialen Lernens und der gegenseitigen Beurteilung unter
politischen Entscheidungsträgern aus unterschiedlichen Ländern, um die
Herstellung eindeutigerer Verknüpfungen zwischen dem Sprachunterricht in
nationalen Bildungssystemen und dem GER und somit die Verwendung des GER als
Reformprogramm für die Sprachenpolitik anzuregen.
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Empfehlung 3 (an die Mitgliedstaaten): Verstärkte Anwendung des GER an
den Schulen
Wie wir wissen, wird die Anwendung des GER an der Basis durch politische
Maßnahmen auf höherer Ebene gefördert, wie die gesetzliche Verankerung des GER
oder die Berücksichtigung des GER bei der Festlegung der nationalen Curricula.
Abgesehen davon bedarf es jedoch weiterer Maßnahmen, um Lehrern und Verlagen
nahezubringen, den GER zu verwenden. Daher wird Folgendes empfohlen:
Gewährleistung der Glaubwürdigkeit und einer möglichst passgenauen Aufnahme
des Rahmens in den nationalen Kontext durch die Nutzung der Erfahrungen von
und Diskussionen mit anderen europäischen Ländern, die Hinzuziehung von
Experten sowie die Nutzung des Handbuchs des Europarats. Um eine
unmissverständliche Verwendung zu gewährleisten, sollte der GER zusätzlich in den
nationalen Lehrplänen und in den spezifischen Lehrplänen für moderne
Fremdsprachen verankert werden, um den handlungsorientierten Ansatz im
Sprachunterricht einzubetten.
Förderung der Anwendung der GER-Niveaus, um jährliche Zielwerte festzulegen
und Fortschritte zu überwachen. Es könnte sich als notwendig erweisen, Leitlinien
zur Festlegung von weiteren Unterteilungen bei den Kompetenzstufen zu
entwerfen, um mehr Lernschritte zu berücksichtigen.
Entweder Förderung der Anpassung von Schulbüchern an die nationalen Curricula
oder Durchführung von Schulungen für Lehrer/Schulen, damit diese das
vorhandene Material zur Vertretung eines handlungsbasierten Ansatzes nutzen
können. Dies kann zum Beispiel durch die Förderung eines umfassenderen
Austauschs von Unterrichtsmaterialien erfolgen.
Stärkere Betonung des handlungsorientierten Ansatzes in der Erstausbildung und
Fortbildung von Lehrern.
Empfehlung 4 (an das Europäische Parlament): Es besteht weiterer
Forschungsbedarf
Obwohl diese Studie thematisch sehr umfangreich war, sind viele Fragen im
Zusammenhang mit dem GER immer noch nicht geklärt. In erster Linie betrifft dies
gesellschaftliche und politische Themen, die mit dem Sprachenlernen in
Zusammenhang stehen. Daher wird empfohlen, folgende Fragen eingehender zu
untersuchen:
Was sind die Sprachen von morgen, und ist der GER umfassend genug, um auch
nicht-europäische Sprachen wie Chinesisch zu erfassen?
Welchen Einfluss hat der Europäische Indikator für Sprachenkompetenz auf die
Sprachenpolitik in Europa? Ein Indikator ist ein wertvolles Instrument, um
politische Debatten am Laufen zu halten, jedoch sollte er nicht dazu führen, dass
sich die Betrachtungsweise des Sprachunterrichts einengt.
Wie kann der GER genutzt werden, um die Position von Minderheiten- und
Regionalsprachen zu stärken?
Es sollte die Möglichkeit der Einrichtung einer supranationalen Institution oder
Beratergruppe untersucht werden, in der die Länder die Verweise zwischen den
eigenen Strategien für die Sprachausbildung und dem GER gegenseitig überprüfen
können. Diese supranationale Institution könnte als Plattform für den
Erfahrungsaustausch, zur Beobachtung von Entwicklungen, zur Bereitstellung von
praktischen Leitlinien, zur Schaffung des gegenseitigen Vertrauens in die jeweiligen
Verknüpfungen zwischen MFS-Qualifikationen und GER-Niveaus und schließlich
auch zur Festlegung/Entwicklung der politischen Agenda dienen.
Die Umsetzung des gemeinsamen europäischen Referenzrahmens für sprachen in den europäischen Bildungssystemen
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15
1. EINFÜHRUNG ZUR STUDIE
1.1. Ziel der Studie
Der Gemeinsame europäische Referenzrahmen für Sprachen (GER) wurde vom
Europarat entwickelt, um bei seinen Mitgliedstaaten im Hinblick auf den
Fremdsprachenerwerb eine Einheitlichkeit in bildungspolitischen und kulturellen
Angelegenheiten sicherzustellen. Der GER liefert einen allgemeinen Rahmen, aus dem
hervorgeht, was Sprachenlernende wissen müssen, um eine Fremdsprache in der
Praxis effektiv verwenden zu können. Dadurch schafft der Referenzrahmen eine
gemeinsame Basis für Lehrpläne oder Leitlinien, Qualifikationen, Lehrbücher,
Prüfungen und Unterrichtsprogramme für den Fremdsprachenunterricht in allen
europäischen Staaten2. 2008 wurde die Empfehlung des Ministerkomitees an die
Mitgliedstaaten zur Nutzung des Gemeinsamen europäischen Referenzrahmens für
Sprachen (GER) des Europarats und zur Förderung der Mehrsprachigkeit veröffentlicht.
In dieser Empfehlung wurden die Mitgliedstaaten dazu eingeladen, den GER innerhalb
ihrer Bildungssysteme umzusetzen und die Mehrsprachigkeit zu fördern3.
Diese Studie liefert einen Überblick darüber, in welchem Maße der Gemeinsame
europäische Referenzrahmen für Sprachen in den europäischen Ländern umgesetzt
wird. Die Ziele dieser Studie sind:
Dem CULT-Ausschuss eine Bewertung hinsichtlich der Nutzung des GER in
Schulbüchern und in Abschlussprüfungen der Sekundarstufe zu liefern (Analyse der
Auswirkungen der politischen Maßnahmen, die nach der Ausarbeitung des GER
eingeleitet wurden; einen Einblick in die Bereiche des Fremdsprachenlernens und
des Fremdsprachenunterrichts geben, die bisher nicht im Mittelpunkt der
Strategien und Überprüfungen des GER gestanden haben);
einen Überblick über die vorhandenen Strategien/die vorhandene Situation in der
EU hinsichtlich der Umsetzung des GER liefern;
Lieferung von Schlussfolgerungen und Empfehlungen;
Herauszuarbeiten, welche weiteren Untersuchungen möglicherweise notwendig
sind.
1.2. Forschungsaufgaben und -fragen
Da das Ziel der Studie darin besteht, einen Einblick in die Umsetzung des GER in
europäischen Ländern zu geben, sollten die Forschungsbereiche oder –aufgaben näher
spezifiziert werden. Die erste Aufgabe besteht in der Analyse von
Fremdsprachenkompetenzen im Hinblick auf die Lernergebnisse von
2 Europarat, Common European Framework of Reference for Languages: Learning, teaching, assessment,
2001: http://www.coe.int/t/dg4/education/elp/elp-reg/Source/Key_reference/CEFR_EN.pdf. 3 Europarat, Empfehlung CM/Rec(2008)7 des Ministerkomitees an die Mitgliedstaaten zur Nutzung des
Gemeinsamen europäischen Referenzrahmens für Sprachen (GER) und zur Förderung von Vielsprachigkeit, 2008:
http://www.coe.int/t/dg4/linguistic/Source/SourceForum07/Rec%20CM%202008-7_EN.doc. Auch wenn dies über den Umfang dieser Studie hinausgeht, hat das Erlernen einer zweiten Fremdsprache laut einer Meta-Studie über mehr als 60 wissenschaftliche Arbeiten eine positive Auswirkung auf eine große Vielzahl von Themen. Das Erlernen einer zweiten Sprache: 1) wirkt sich positiv auf die akademischen Leistungen auf anderen Gebieten aus; 2) verringert das Leistungsgefälle; hat positive Auswirkungen auf das Erlernen von Grundfertigkeiten; 4) wirkt sich positiv auf das abstrakte und kreative Denken aus; 5) bereichert und beschleunigt die (frühe) kognitive Entwicklung; 6) steigert das Erfolgserlebnis eines Schülers; 7) hilft Schülern dabei, bei Standardtests besser abzuschneiden; 8) fördert das kulturelle Bewusstsein und die kulturelle Kompetenz; 9) verbessert die Chancen, an einer Hochschule angenommen zu werden und dort
erfolgreich zu sein; 10) vergrößert die Karrierechancen; und 11) trägt zum Verständnis und zur Sicherheit in der Gesellschaft bei; siehe hierzu: Forschungsbericht der NEA, The Benefits of Second Language Study Research Findings with Citations, 2007.
Fachabteilung B: Struktur- und Kohäsionspolitik ___________________________________________________________________________________________
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Qualifikationen/Zertifikaten, die zum Abschluss der Sekundarstufe II erworben
werden, indem das GER als eine Art „Übersetzungsinstrument“ eingesetzt wird. Neben
der Bewertung von staatlichen Schulen konzentriert sich die zweite Aufgabe auf der
Beziehung zwischen dem GER und Privatschulen. Die letzte Aufgabe ist nicht auf
eine bestimmte Art von Ausbildung gerichtet, sondern beinhaltet die Analyse der
allgemeinen gesellschaftlichen Funktion des Erwerbs eines Sprachzertifikats. Zur
Erfüllung dieser Forschungsaufgaben wurden einige operationalisierte
Forschungsfragen festgelegt, die in Feld 1 zusammengefasst sind.
Textkasten 1: Forschungsfragen
1) Analyse von Fremdsprachenkompetenzen im Hinblick auf die Lernergebnisse von
Qualifikationen/Zertifikaten, die zum Abschluss der Sekundarstufe II erworben werden,
indem das GER als eine Art „Übersetzungsinstrument“ eingesetzt wird:
a) Sind die aus den Qualifikationen zum Abschluss der Sekundarstufe II
hervorgehenden Lernergebnisse mit den GER-Niveaus verknüpft? b) Sind folglich Prüfungen, Vorschriften, Lehrpläne und das Unterrichtsmaterial
(während der gesamten Schulpflicht) so gestaltet, dass die den GER-Niveaus
entsprechenden Lernergebnisse erreicht werden? c) Welche Hintergrundcharakteristiken der Makro-Ebene (wie der politische und
rechtliche Rahmen) in Bezug auf das Erlernen einer Fremdsprache und den Lernschutz
lassen sich in einen gemeinsamen Kontext bringen? d) Gibt es Mechanismen, die den Einsatz der GER-Niveaus durch die Prüfstelle
regulieren? e) Wodurch kann die begrenzte Nutzung der GER-Niveaus durch Lehrer erklärt werden,
trotz der Tatsache, dass sie anscheinend auf diesem Gebiet geschult werden? f) Vergleich der angegebenen Lernergebnisse (unter Verwendung des GER) und der
Methoden zum Erreichen dieser Kompetenzen durch eine internationale Analyse im
Hinblick darauf, ob die Absolventen über ähnliche Fremdsprachenkenntnisse verfügen. g) Vergleich der Ergebnisse der Europäischen Erhebungen über Sprachenkompetenz mit
dem Grad der Umsetzung des GER zwischen den Ländern.
2) Eine Auswertung der Nutzung des GER in privaten Bildungseinrichtungen
(Erwachsenenbildung):
a) Wie werden die GER-Niveaus auf Zertifikaten eingesetzt? b) Wie werden die Kurse gestaltet? c) Welche Unterrichtsmaterialien werden benutzt? d) Wie werden Prüfungen und Beurteilungen organisiert? e) Welche Rechte und welche Art der Anerkennung beinhalten die Zertifikate? f) Wie wird die Qualitätssicherung gewährleistet und/oder überwacht (einschließlich
der Qualität der Arbeit der Mitarbeiter)?
3) Eine Bewertung der sozialen Funktion von Sprachzertifikaten:
a) Zu welchem Zweck erwerben Menschen ein „formales“ Sprachzertifikat (z. B. durch
eine Prüfung beim Goethe-Institut, der Alliance Française/Didier und Cambridge
English)? Geschieht dies zum Zwecke der Weiterbildung, um Zugang zu bestimmten
Schulen/Universitäten oder zu bestimmten Berufen zu erhalten?
Die Umsetzung des gemeinsamen europäischen Referenzrahmens für sprachen in den europäischen Bildungssystemen
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1.3. Abgrenzung der Studie
Da diese explorative Studie zur Umsetzung des GER sowohl in Bezug auf die Zeit als
auch in Bezug auf das Budget begrenzt ist, wurde eine ausgewogene Abgrenzung
durchgeführt, um sicherzustellen, dass die Durchführung der Studie in einer
begrenzten Zahl an Ländern möglichst gründlich erfolgt, anstatt nur eine
oberflächliche Analyse in einer großen Zahl an Ländern durchzuführen. Aufgrund
dieser Beschränkungen kann die Studie kein umfassendes Bild der Situation in allen
europäischen Ländern liefern. Aus diesen Gründen wurde die explorative Studie
folgendermaßen abgegrenzt:
In der Studie wurde die Umsetzung des Pflichtunterrichts in sechs europäischen
Ländern untersucht;
In jedem Land analysiert die Studie einen Qualifikationstyp. Die ausgewählte
Qualifikation im jeweiligen Land ist in Bezug auf den Umfang und die Funktion
vergleichbar und entspricht im Hinblick auf das Niveau dem Europäischen
Qualifikationsrahmen (EQR);
Die Studie konzentriert sich auf drei Fremdsprachen (Englisch, Deutsch und
Französisch); sofern relevant, werden darin jedoch auch andere Sprachen
berücksichtigt.
Die geografische Abgrenzung basiert auf den folgenden Kriterien:
Mindestens ein Land mit einer Muttersprache, die in anderen Ländern sehr
gängig ist (UK -> Englisch; DE, AT -> Deutsch; FR -> Französisch; ES ->
Spanisch; PT -> Portugiesisch);
Mindestens ein Land mit einer Muttersprache, die in anderen Ländern nicht
sehr gängig ist (NL -> Niederländisch; HU -> Ungarisch; DK -> Dänisch; SE ->
Schwedisch; LV -> Lettisch; LT -> Litauisch; EE -> Estnisch; CZ -> Tschechisch;
SK -> Slowakisch; SI -> Slowenisch; EL -> Griechisch; BG -> Bulgarisch; RO ->
Rumänisch; PL -> Polnisch; IT -> Italienisch);
Mindestens ein mehrsprachiges Land, in denen die Menschen hervorragende
Kenntnisse in mindestens einer anderen Sprache haben, die nicht ihre
Muttersprache ist (z. B. Luxemburg, Schweden, die Slowakei, Lettland, die
Niederlande, Belgien, Österreich)4;
Mindestens ein einsprachiges Land, in der die Mehrheit der Bevölkerung angibt,
dass sie keine Fremdsprache beherrscht (z. B. Ungarn, Irland, das Vereinigte
Königreich, Italien, Portugal und Spanien).
Zudem ist die Auswahl geografisch ausgewogen (Westeuropa, Osteuropa, Südeuropa
und Nordeuropa); umfasst verschiedene Sprachfamilien (mindestens eine romanische
und eine germanische Sprache); und ist ausgeglichen in Bezug auf die Größe der
Länder.
Auf der Grundlage dieser Kriterien wurden folgende sechs Länder ausgewählt (wie aus
Abbildung 1 ersichtlich, Ländernamen wurden eingefügt).
4 Europäische Kommission, Spezial Eurobarometer 386, Die europäischen Bürger und ihre Sprachen, 2012,
vgl.: http://ec.europa.eu/languages/languages-of-europe/eurobarometer-survey_de.htm.
Fachabteilung B: Struktur- und Kohäsionspolitik ___________________________________________________________________________________________
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Abbildung 1: Länderauswahl
Quelle: Autoren
Es wurden also die folgenden Länder ausgewählt: Österreich, Frankreich, Ungarn, die
Niederlande, das Vereinigte Königreich (Schottland) und Schweden.
Die Umsetzung des gemeinsamen europäischen Referenzrahmens für sprachen in den europäischen Bildungssystemen
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1.4. Methodik, konzeptioneller Rahmen und Struktur der Studie
1.4.1. Methodik
Die in dieser Studie eingesetzte Methodik je nach Forschungsaufgabe:
Analyse der Sekundarstufe II
Die Daten für diese Forschungsaufgabe stammen aus einer Fachliteraturrecherche
sowie aus Befragungen von Akteuren auf nationaler Ebene. Es wurde pro Land eine
Informationsblatt-Vorlage entwickelt, die auch die Fragen umfasste, die als Leitfaden
zur Analyse der Situation der Umsetzung des GER in den sechs ausgewählten Ländern
dienten. Die Fachliteraturrecherche wurde durch eine Befragung der Akteure ergänzt.
Unter anderem wurden die folgenden Akteure befragt: Ministerien, Prüforganisationen
oder -entwickler, Aufsichtsbehörden im Bildungsbereich, Schulbuchverlage, Schulen,
die Schulungen für Fremdsprachenlehrer anbieten, sowie Fremdsprachenlehrer. Die
gemachten Angaben wurden in die länderspezifischen Informationsblätter eingefügt.
Untersuchung der Anwendung des GER durch private Anbieter
Zu den Methoden, die im Rahmen dieser Forschungsaufgabe zum Einsatz kamen,
zählen die Fachliteraturrecherche und eine Befragung von privaten Anbietern. Darüber
hinaus wurde für diese Aufgabe eine kurze Checkliste entwickelt, die für die kurzen
telefonischen Befragungen als Leitfaden diente. Für jedes der sechs ausgewählten
Länder wurden private Anbieter kontaktiert und zu ihrer Anwendung des GER befragt.
Folgende privaten Anbieter wurden aus einer Liste von privaten Anbietern pro Land
zufällig ausgewählt5. Außerdem wurden die Websites von privaten Anbietern
untersucht, um zu prüfen, ob auf den GER Bezug genommen wurde.
Untersuchung der gesellschaftlichen Funktion
Die Bewertung der gesellschaftlichen Funktion erfolgte auf der Grundlage der
vorherigen Schritte sowie einer zusätzlichen Datenerfassung in Bezug auf
Prüforganisationen, die für die Bewertung der Kompetenz in den Sprachen Englisch,
Französisch und/oder Deutsch zuständig sind. Dadurch konnten die wichtigsten
Gründe nachvollzogen werden, aus denen Menschen ein formelles Zertifikat für eine
moderne Fremdsprache erwerben.
1.4.2. Konzeptioneller Rahmen und Struktur der Studie
Die folgenden Zahlen bieten einen Überblick über den konzeptionellen Rahmen der
Studie. Zunächst wird der allgemeine politische Hintergrund des GER skizziert. Dann
wird die allgemeine Umsetzung und die Umsetzung in der Sekundarstufe II
(Prüfungen, Lehrpläne, Schulbücher und Schulung der Lehrer) beleuchtet.
Abschließend haben wir das Ergebnis der Umsetzung überprüft: Lassen sich in Bezug
auf die Umsetzung, die Sprachenkompetenz und den Zusatznutzen des GER gängige
Muster ausmachen?
5 Gesammelt auf der Grundlage von ESL base: http://www.eslbase.com/schools/.
Fachabteilung B: Struktur- und Kohäsionspolitik ___________________________________________________________________________________________
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Abbildung 2: Konzeptioneller Rahmen
Implementation of the CEFR at country level
General implementation and use CEFR in MFL learning
Implementation and use of CEFR in upper secondary education:
- Examination
- Curricula
- Schoolbooks
- Teacher training
Use of the CEFR by private providers
Outcome: Foreign language proficiency; relating implementation and proficiency
CEFR: policy background, objectives, approach Conclu
sions
and
recom
mendat
ions
Quelle: Autoren
Der konzeptionelle Rahmen liefert auch eine allgemeine Beschreibung der Struktur der
Studie:
Der GER: In Kapitel 2 wird der Rahmen zunächst vorgestellt; es wird der
politische Hintergrund erklärt; Kritik, die in Bezug auf den GER geäußert
worden ist, wird erörtert; und schließlich werden kürzlich eingeleitete politische
Maßnahmen näher ausgeführt.
Allgemeine Umsetzung: in Kapitel 3 werden das Lernen von Fremdsprachen und
die Umsetzung des GER in Strategiepapieren erörtert;
Spezifische Maßnahmen: Kapitel 4 konzentriert sich auf die Umsetzung des GER
in Schulbüchern, Prüfungen, Programmen für die Lehrerausbildung und die
Kenntnis und Anwendung des GER durch Lehrer. Darüber hinaus wird die
Nutzung des GER im Privatsektor erörtert;
Fremdsprachenkompetenz: Kapitel 5 enthält Informationen zur
Fremdsprachenkompetenz und erörtert die Unterschiede zwischen den Ländern;
Schlussfolgerungen und Empfehlungen: in Kapitel 6 werden die
Schlussfolgerungen und Empfehlungen zusammengefasst.
Der Anhang liefert einen Überblick über die verwendete Literatur und über die
Personen, die zur Wissensbasis dieser Studie beigetragen haben.
Die Umsetzung des gemeinsamen europäischen Referenzrahmens für sprachen in den europäischen Bildungssystemen
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2. DIE RELEVANZ DES CEFR UND SEINE GESTALTUNG
WICHTIGSTE ERGEBNISSE
Der Gemeinsame europäische Referenzrahmen für Sprachen (GER) wurde vom
Europarat entwickelt, um beim Erlernen und bei der Lehre von modernen
Fremdsprachen in Europa die Transparenz und Kohärenz zu fördern. Er wurde 2001
offiziell veröffentlicht.
Der GER basiert auf einem handlungsorientierten Ansatz zum Fremdsprachenerwerb
und -gebrauch. Er beinhaltet sechs Kompetenzstufen für den Fremdsprachenerwerb.
Durch den GER soll einerseits die Vergleichbarkeit zwischen den Ländern erleichtert
werden (auf der Grundlage eines gemeinsamen konzeptionellen Rahmens für den
Fremdsprachenunterricht), andererseits sollen die nationalen Traditionen und
Systeme der Standards für Fremdsprachenkenntnisse respektiert werden.
Der Vergleich von in formalen schulischen Qualifizierungsprogrammen und
Sprachzertifikaten erreichten Sprachkompetenzniveaus in den einzelnen
Mitgliedstaaten mithilfe des GER gestaltet sich schwierig. Da eine Anerkennung eng
mit dem gegenseitigen Vertrauen in die Qualifikationen und Bewertungsverfahren
der anderen Mitgliedstaaten verknüpft ist, kann die Anerkennung von
Qualifikationen, die auf der Grundlage von unterschiedlichen Bewertungstraditionen
verliehen werden, das Vertrauen darin gefährden, dass diese Qualifikationen einen
Ausdruck der angegebenen Lernergebnisse darstellen.
In den Jahren seit der Entwicklung und Veröffentlichung des GER wurde in Bezug
auf die Ziele des Rahmens, seine Zugänglichkeit, die Beschreibung und
Klassifizierung der Sprachenkompetenz, die Zahl der Kompetenzstufen und die
Anwendung des GER in Sprachprüfungen Kritik geäußert. Fast jeder Aspekt des GER
stellt einen Angriffspunkt für ernsthafte Kritik dar, jedoch ist die Zahl der
Sprachfachleute, die den Rahmen schriftlich kritisiert haben, angesichts seiner
Reichweite relativ gering.
Auf dem Gebiet der Sprachen wurde eine Reihe von Initiativen der Europäischen
Union eingeleitet: Projekte im Rahmen des Programms für lebenslanges Lernen;
Eingliederung des GER in das Europass-Dokument; und die Entwicklung der
Europäischen Erhebung über Sprachenkompetenz. Der Europarat hat Leitfäden zur
Nutzung des GER in der Praxis veröffentlicht (die Erhebung und die Leitfäden des
Europarates sind im Folgenden hervorgehoben).
2009 hat der Europarat das Handbuch „Anpassung von Sprachprüfungen an den
Gemeinsamen europäischen Referenzrahmen für Sprachen: Lernen, lehren,
beurteilen (GER)“ veröffentlicht. Das Handbuch soll den Anbietern von Prüfungen
dabei helfen, ihre Prüfungen an den GER anzupassen, indem sie entsprechende
Verfahren entwickeln.
Bei der „Ersten europäischen Erhebung über Sprachenkompetenz“ wurden die GER-
Niveaus berücksichtigt, um die Kompetenzstufe von Schülern in 14 europäischen
Ländern festzustellen. Zusätzlich zur Analyse der Kompetenzstufen kam die
Erhebung zu dem Schluss, dass in 14 der 16 analysierten Bildungssysteme die
zentralen Behörden die Nutzung des GER beim Sprachunterricht empfohlen oder
obligatorisch eingeführt haben.
Fachabteilung B: Struktur- und Kohäsionspolitik ___________________________________________________________________________________________
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2.1. Der Gemeinsame europäische Referenzrahmen für Sprachen
Der Gemeinsame europäische Referenzrahmen für Sprachen (GER) wurde von einer
internationalen Arbeitsgruppe des Europarates entwickelt, die von der Abteilung
Sprachenpolitik ins Leben gerufen worden ist, um die Transparenz und Kohärenz auf
dem Gebiet der Lernens und der Lehre von modernen Sprachen in Europa zu fördern.
Nach einem Pilotprojekt, das auch eine umfangreiche Konsultation des betroffenen
Fachbereichs beinhaltete, wurde der Referenzrahmen 2001, im Europäischen Jahr der
Sprachen, veröffentlicht, und seitdem in fast 40 Sprachen übersetzt und veröffentlicht
– in Europa und darüber hinaus.
Der GER beinhaltet ein beschreibendes Schema der Sprachverwendung und der
Sprachkompetenzen sowie die Kompetenzstufe für die verschiedenen Parameter dieses
Schemas. Er enthält außerdem Kapitel zum Aufbau des Lehrplans, methodische
Optionen für das Lernen und das Lehren von Fremdsprachen und zu Grundsätzen der
Sprachprüfung. Das umfassende, auf die Lernenden ausgerichtete, beschreibende
Schema bietet dem Leser ein Instrument, um darüber nachzusinnen, welche Elemente
nicht nur Teil des Sprachgebrauchs, sondern auch des Sprachenlernens, des
Sprachunterrichts und der Sprachprüfung sind. Der GER bietet somit eine gemeinsame
Basis und eine gemeinsame Sprache für die Erarbeitung von Sprachlehrplänen,
Leitfäden für das Erstellen von Lehrplänen, Lehrbüchern, Programmen für die
Lehrerausbildung und für die Verknüpfung von Prüfungen und Qualifikationen. Er
ermöglicht es den einzelnen an der Planung und der Erbringung von Sprachunterricht
und bei der Bewertung des Fortschritts und der Kompetenz von Sprachenlernenden
beteiligten Partnern, ihre Anstrengungen zu koordinieren und einzuordnen.
Der beschreibende Teil des GER basiert auf einem handlungsorientierten Ansatz zum
Fremdsprachenerwerb und -gebrauch. Er enthält eine analytische Aufgliederung
dessen, was kompetente Sprecher zur Erlangung einer effektiven Kommunikation tun
müssen, zusammen mit verschiedenen Arten von Kenntnissen und Fähigkeiten, auf die
sie zu diesem Zweck zurückgreifen müssen6.
Der Gemeinsame europäische Referenzrahmen für Sprachen (GER) beschreibt sechs
Kompetenzstufen für das Erlernen einer Fremdsprache. Die ersten beiden Niveaus sind
A1 und A2 und bezeichnen die elementare Sprachverwendung, B1 und B2 sind die
Niveaus der selbstständigen Sprachverwendung und Personen mit dem Niveau C1 und
C2 verfügen über eine kompetente Sprachverwendung. Diese
Kompetenzbeschreibungen fußen auf dem handlungsbasierten Ansatz der Verfasser
des GER. Laut diesem Ansatz sind Lernende und Anwender von Fremdsprachen
Mitglieder einer Gesellschaft, die unter bestimmten Bedingungen und innerhalb von
bestimmten gesellschaftlichen Zusammenhängen Aufgaben erfüllen. Aus diesem Grund
sind die Beschreibungen der Niveaustufen in einer Kann-Beschreibung
zusammengefasst7. Die sogenannten Kann-Beschreibungen legen dar, was ein Lerner
können muss, um auf einer bestimmten GER-Niveaustufe effektiv kommunizieren zu
können. Neben den allgemeinen Beschreibungen für jede GER-Niveaustufe gibt es
Kann-Beschreibungen für fünf verschiedene Fähigkeiten: Hören, Lesen, mündliche
Interaktion, mündliche Produktion und Schreiben. In Tabelle 1 werden die sechs GER-
Niveaustufen zusammen mit der entsprechenden Kann-Beschreibung vorgestellt.
6 Europarat, Empfehlung CM/Rec(2008)7 des Ministerkomitees an die Mitgliedstaaten zur Nutzung des
Gemeinsamen europäischen Referenzrahmens für Sprachen (GER) und zur Förderung von Vielsprachigkeit, 2008:
http://www.coe.int/t/dg4/linguistic/Source/SourceForum07/Rec%20CM%202008-7_EN.doc. 7 Europarat, Common European Framework of Reference for Languages: Learning, teaching, assessment,
2001: http://www.coe.int/t/dg4/education/elp/elp-reg/Source/Key_reference/CEFR_EN.pdf.
Die Umsetzung des gemeinsamen europäischen Referenzrahmens für sprachen in den europäischen Bildungssystemen
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Tabelle 1: GER-Niveaustufen und Kann-Beschreibungen8
Niveaustufe Kann-Beschreibungen
A1: Einstieg
Kann vertraute, alltägliche Ausdrücke und ganz einfache Sätze verstehen und verwenden, die auf die Befriedigung konkreter Bedürfnisse zielen.
Kann sich und andere vorstellen und anderen Leuten Fragen zu ihrer Person stellen – z. B. wo sie wohnen, welche Leute sie kennen oder welche Dinge sie besitzen – und kann auf Fragen dieser Art Antwort geben.
Kann sich auf einfache Art verständigen, wenn die Gesprächspartnerinnen oder Gesprächspartner langsam und deutlich sprechen und bereit sind zu helfen.
A2: Grundlagen
Kann Sätze und häufig gebrauchte Ausdrücke verstehen, die mit Bereichen von ganz unmittelbarer Bedeutung zusammenhängen (z. B.
Informationen zur Person und zur Familie, Einkaufen, Arbeit, nähere
Umgebung). Kann sich in einfachen, routinemäßigen Situationen verständigen, in
denen es um einen einfachen und direkten Austausch von Informationen über vertraute und geläufige Dinge geht.
Kann mit einfachen Mitteln die eigene Herkunft und Ausbildung, die direkte Umgebung und Dinge im Zusammenhang mit unmittelbaren
Bedürfnissen beschreiben.
B1: Mittelmaß
Kann die Hauptpunkte verstehen, wenn klare Standardsprache verwendet wird und wenn es um vertraute Dinge aus Arbeit, Schule, Freizeit usw. geht.
Kann die meisten Situationen bewältigen, denen man auf Reisen im
Sprachgebiet begegnet. Kann sich einfach und zusammenhängend über vertraute Themen und
persönliche Interessengebiete äußern. Kann über Erfahrungen und Ereignisse berichten, Träume, Hoffnungen und
Ziele beschreiben und zu Plänen und Ansichten kurze Begründungen oder Erklärungen geben.
B2: gutes Mittelmaß
Kann die Hauptinhalte komplexer Texte zu konkreten und abstrakten Themen verstehen; versteht im eigenen Spezialgebiet auch Fachdiskussionen.
Kann sich so spontan und fließend verständigen, dass ein normales Gespräch mit Muttersprachlern ohne größere Anstrengung auf beiden
Seiten gut möglich ist. Kann sich zu einem breiten Themenspektrum klar und detailliert
ausdrücken, einen Standpunkt zu einer aktuellen Frage erläutern und die Vor- und Nachteile verschiedener Möglichkeiten angeben.
C1: fortgeschritt
ene Kenntnisse
Kann ein breites Spektrum anspruchsvoller, längerer Texte verstehen und
auch implizite Bedeutungen erfassen. Kann sich spontan und fließend ausdrücken, ohne öfter deutlich erkennbar
nach Worten suchen zu müssen. Kann die Sprache im gesellschaftlichen und beruflichen Leben oder in
Ausbildung und Studium wirksam und flexibel gebrauchen. Kann sich klar, strukturiert und ausführlich zu komplexen Sachverhalten
äußern und dabei verschiedene Mittel zur Textverknüpfung angemessen
verwenden.
C2: exzellente Kenntnisse
Kann praktisch alles, was er/sie liest oder hört, mühelos verstehen. Kann Informationen aus verschiedenen schriftlichen und mündlichen
Quellen zusammenfassen und dabei Begründungen und Erklärungen in einer zusammenhängenden Darstellung wiedergeben.
Kann sich spontan, sehr flüssig und genau ausdrücken und auch bei komplexeren Sachverhalten feinere Bedeutungsnuancen deutlich machen.
Quelle: Europarat
8 Europarat, Common European Framework of Reference for Languages: Learning, teaching,
assessment, 2001: http://www.coe.int/t/dg4/education/elp/elp-reg/Source/Key_reference/CEFR_EN.pdf.
Fachabteilung B: Struktur- und Kohäsionspolitik ___________________________________________________________________________________________
24
Zwischen Mai und September 2006 wurde eine Erhebung durchgeführt, die sich auf die
Verwendung des GER auf nationaler Ebene in den 30 Mitgliedstaaten des Europarats
konzentriert hat. Ganz allgemein ließen die Schlussfolgerungen der Erhebung einen
Einfluss des GER auf die Bildung in vielen verschiedenen offiziellen Dokumenten
erkennen. Ein Hauptproblem, auf das im Zusammenhang mit der Verwendung der
GER-Niveaustufen hingewiesen wurde, war die mangelnde Präzision einiger
Beschreibungen. Obwohl die meisten Länder sich bemüht haben, den GER in
Prüfungen für die Grundschul-, Sekundarschul- und Erwachsenenbildung umzusetzen,
erschwerte die mangelnde Präzision einiger Beschreibungen der Niveaustufen die
Verknüpfung dieser Prüfungen mit dem GER. Darüber hinaus wurde im Rahmen der
Erhebung die Verwendung des GER in der Lehrerausbildung analysiert. Bei der
Lehrerausbildung variiert das Verwendungsspektrum innerhalb der verschiedenen
Länder sehr stark: Einige verwenden den GER nur für die GER-basierte
Lehrerausbildung, andere verwenden ihn sowohl für die Erstausbildung der Lehrer als
auch für ihre Fortbildung, und in anderen Ländern gab es wiederum keine
Informationen, aus denen sich eine Verwendung des GER ableiten ließe9.
Aufgrund der weitverbreiteten Verwendung und Annahme des GER organisierte der
Europarat ein zwischenstaatliches Forum10 für Mitgliedstaaten, um anstehende
politische Fragen zu erörtern, die mit dem Referenzrahmen in Verbindung stehen.
Außer der Identifizierung von politischen Problemen konzentrierte sich das Forum auf
die Verantwortung für eine angemessene Verwendung des Referenzrahmens. In erster
Linie sind die Mitgliedstaaten dafür verantwortlich; die Mitgliedstaaten sollten
Lösungen für Probleme auf diesem Gebiet finden und sich über bewährte Verfahren in
Bezug auf die Verwendung des GER austauschen. Die Mitgliedstaaten müssen
zusammenarbeiten, um im Hinblick auf die Verwendung des GER Konsistenz
sicherzustellen. Diese Zusammenarbeit erfordert eine proaktive Einstellung der
Mitgliedstaaten, zu der auch in der „Empfehlung zur Verwendung des GER“11 des
Ministerkomitees geraten wurde. Diese Empfehlung an die Mitgliedstaaten zur
Verwendung des GER wurde vor dem Hintergrund des Ziels des Europarats
veröffentlicht, auf dem Gebiet der Bildungspolitik Einheitlichkeit sicherzustellen, indem
man die Zusammenarbeit zwischen den Mitgliedstaaten fördert. Darüber hinaus könnte
die Einheitlichkeit auf dem Gebiet des Sprachunterrichts die internationale Mobilität
und eine engere Zusammenarbeit auf verschiedenen Gebieten, wie etwa Handel und
Industrie, fördern.
In der Empfehlung Cm/Rec(2008)7 zur Verwendung des GER durch die Mitgliedstaaten
wird den Regierungen der Mitgliedstaaten dazu geraten, ihre Verfassung, ihr
Bildungssystem und ihre nationalen, regionalen und lokalen Bedingungen bei der
Umsetzung des GER und der Förderung der Mehrsprachigkeit zu berücksichtigen. Für
diese Umsetzung werden die folgenden Maßnahmen beschrieben (betitelt mit
„allgemeine Grundsätze“ und „spezifische Maßnahmen“):
A) Allgemeine Prinzipien und Maßnahmen, die von Behörden umgesetzt werden
sollen, die auf nationaler, regionaler und lokaler Ebene für den Sprachunterricht
verantwortlich sind Zu diesen Prinzipien und Maßnahmen gehören: Schaffung von
Bedingungen für eine effektive Verwendung des GER. Durch diese Bedingungen
muss die Zusammenarbeit sowohl zwischen Bildungseinrichtungen als auch
9 Martyniuik, W., Noijons, J., Executive summary of results of a survey on The use of the CEFR at national
level in the Council of Europe Member States, 2007: http://www.coe.int/t/dg4/linguistic/Source/Survey_CEFR_2007_EN.doc. 10 Gouiller, F., Intergovernmental Language Policy Forum: The Common European Framework of Reference for
Languages (CEFR) and the development of language policies: challenges and responsibilities, Straßburg, 2007: http://www.coe.int/t/dg4/linguistic/Source/SourceForum07/ForumFeb06_%20Report_en.doc.
11 Europarat, Empfehlung CM/Rec(2008)7 des Ministerkomitees an die Mitgliedstaaten zur Nutzung des
Gemeinsamen europäischen Referenzrahmens für Sprachen (GER) und zur Förderung von Vielsprachigkeit, 2008:
http://www.coe.int/t/dg4/linguistic/Source/SourceForum07/Rec%20CM%202008-7_EN.doc.
Die Umsetzung des gemeinsamen europäischen Referenzrahmens für sprachen in den europäischen Bildungssystemen
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zwischen Mitgliedstaaten gefördert werden. Darüber hinaus sollten sie die
gegenseitige Anerkennung von Sprachkenntnissen und einen Leitfaden für den
Sprachunterricht sicherstellen, um die Mehrsprachigkeit bei den europäischen
Bürgerinnen und Bürgern zu erhalten und zu entwickeln. Noch wichtiger ist jedoch,
dass diese Bedingungen Lehrer, Ausbildungsprogramme für Lehrer, Lerner,
Bildungsverwalter, Gestalter von Kursen, Lehrbuchautoren, Entwickler von
Lehrplänen (vor allem politische Entscheidungsträger) und Prüfinstitutionen dazu
animieren, den GER und den damit verbundenen auf die Lernenden ausgerichteten,
handlungsorientierten und kompetenzbasierten Ansatz des GER beim
Fremdsprachenerwerb und -unterricht umzusetzen.
B) Spezifische Maßnahmen, die auf den politischen Entscheidungsprozess, die
Entwicklung von Lehrplänen und Lehrbüchern, die Ausbildung von Lehrern und die
Einstufung ausgerichtet sind: Nationale, regionale und lokale Bildungsbehörden,
die sich dafür entschieden haben, den GER einzusetzen, werden dazu ermutigt,
eine angemessene und kohärente Nutzung des Rahmens sicherzustellen, indem sie
die Zusammenarbeit zwischen allen für den Fremdsprachenunterricht relevanten
Akteuren fördern und koordinieren. Das beinhaltet auch die Ermutigung der
nationalen, regionalen und lokalen politischen Entscheidungsträger, die für den
Fremdsprachenunterricht verantwortlich sind, sowie aller in der Bildungsverwaltung
Tätigen dazu, eine Einheitlichkeit der sprachlichen Ziele sicherzustellen und ein
Bewusstsein für den Einsatz von Sprache, für Sprachkenntnisse und für die
Kompetenzen in der Bildung zu fördern. Institute für die Ausbildung von
Sprachlehrern sollten angeregt werden, den GER für ihre Ausbildungsprogramme
effektiv zu nutzen. Darüber hinaus sollten Entwickler von Lehrbüchern dazu
ermutigt werden, die Aspekte des GER bei der Entwicklung von Lehrbüchern für
den Fremdsprachenunterricht zu berücksichtigen. Dasselbe wird von Entwicklern
von Sprachtests und -prüfungen gefordert.
2.2. Verwendung des GER
Wie bereits erwähnt, wird der GER in der Bildungspolitik der EU-Mitgliedstaaten und
anderen europäischen Ländern (die nicht der EU angehören) zunehmend umgesetzt.
Die Mitgliedstaaten sind nicht dazu verpflichtet, den GER zu verwenden oder gar in
politischen Dokumenten umzusetzen. Das Ministerkomitee hat festgestellt, dass die
Umsetzung des GER in einigen Fällen ohne Berücksichtigung des allgemeinen Ansatzes
hinter dem Referenzrahmen und dem Schlüsselkonzept und den Werten, die damit
verbunden sind, stattgefunden hat12. Aus diesem Grund hat das Ministerkomitee die
Prinzipien und Herausforderungen, die Organisationen vor der Verwendung des GER
berücksichtigen sollten, umrissen (siehe Feld 2)13.
12 Europarat, Empfehlung CM/Rec(2008)7 des Ministerkomitees an die Mitgliedstaaten zur Nutzung des
Gemeinsamen europäischen Referenzrahmens für Sprachen (GER) und zur Förderung von Vielsprachigkeit, 2008:
http://www.coe.int/t/dg4/linguistic/Source/SourceForum07/Rec%20CM%202008-7_EN.doc. 13 Europarat, Empfehlung CM/Rec(2008)7 des Ministerkomitees an die Mitgliedstaaten zur Nutzung des
Gemeinsamen europäischen Referenzrahmens für Sprachen (GER) und zur Förderung von Vielsprachigkeit, 2008:
http://www.coe.int/t/dg4/linguistic/Source/SourceForum07/Rec%20CM%202008-7_EN.doc.
Fachabteilung B: Struktur- und Kohäsionspolitik ___________________________________________________________________________________________
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Textkasten 2: Prinzipien und Herausforderungen, die vor der Verwendung des
GER zu berücksichtigen sind
1 Der GER ist rein deskriptiver Natur – nicht präskriptiv oder normativ;
2 Der GER ist sprachneutral – er sollte im Hinblick auf die jeweilige Sprache angewendet
und interpretiert werden;
3 Der GER ist kontextneutral – er muss vor dem Hintergrund jedes speziellen
Bildungskontext angewendet und interpretiert werden, entsprechend der Erfordernisse und Prioritäten, die diesen Kontext kennzeichnen;
4 Der GER soll umfassend sein, damit kein Aspekt des sprachlichen Wissens, der
Sprachenkompetenz und des Sprachgebrauchs absichtlich unberücksichtigt bleibt. Er
kann selbstverständlich nicht den Anspruch haben, in dem Sinne vollständig zu sein,
dass er keinen Raum für eine Vervollkommnung und eine weitere Entwicklung ließe, welche zu begrüßen sind;
5 Der GER bietet eine gemeinsame Sprache und einen Referenzpunkt, die für Akteure
eine Grundlage bieten, um ihre bisherige Praxis zu überdenken und kritisch zu
analysieren, und die es ihnen erlauben, ihre Anstrengungen im Vergleich zueinander
einzuordnen;
6 Die Nutzung des GER sollte zu einer stärkeren Transparenz der Prozesse und
Verfahren, einer höheren Qualität des Unterrichts und einer besseren Vergleichbarkeit
der Ergebnisse führen;
7 Die Nutzung des GER sollte zur Förderung der bildungspolitischen Werte beitragen, für
die der Europarat steht, wie Inklusion, interkultureller Dialog, aktives demokratisches
Staatsbürgertum, Sprachenvielfalt, Mehrsprachigkeit, Lernerautonomie und lebenslanges Lernen.
Der Grund, weshalb das Ministerkomitee diese Prinzipien skizziert hat, bestand darin,
sicherzustellen, dass der GER auf eine kohärente, realistische und verantwortliche Art
und Weise verwendet wird.
Damit der GER angemessen verwendet wird, müssen die Nutzer verstehen, dass der
GER Organisationen helfen soll, Kompetenzstufen für Sprachen zu beschreiben und
festzulegen, um sicherzustellen, dass Qualifikationen verschiedener Mitgliedstaaten
vergleichbar sind. Die Mitgliedstaaten können die Kategorien, Niveaus und
Beschreibungen des GER übernehmen; sie können jedoch, wenn sie die Niveaus
übernehmen, den GER an den lokalen Kontext anpassen. Der GER bietet die
Möglichkeit dieser Flexibilität. Das kann bedeuten, dass Länder Teil-Niveaus
vorschlagen oder die GER-Niveaus weiterentwickeln, indem sie zum Beispiel „Plus-
Niveaus“ festlegen (A2+ oder A2.2, B1+ oder B1.2, B2+ oder B2.2). Die Entwickler
des GER erklären, dass für die Entwicklung von GER-Niveaus und –Beschreibung der
Ansatz einer weiteren Verzweigung zugrunde gelegt wird. Dieser Ansatz beinhaltet die
Arbeit mit weit gefassten Niveaus (bzw. Niveaubeschreibungen), wodurch die Niveaus
in „Plus-Niveaus“ aufgegliedert werden können, ohne die Bezugnahme auf die
Hauptniveaus des GER zu verlieren14. Aus diesem Grund muss es theoretisch keinen
Konflikt zwischen dem lokalen bildungspolitischen Kontext oder der lokalen
bildungspolitischen Strategie eines Mitgliedstaats und der Verwendung des GER geben.
Durch den GER soll sowohl die Vergleichbarkeit zwischen verschiedenen Ländern
(durch die Schaffung eines gleichen Verständnisses der Sprachenkompetenz) als auch
die Wahrung nationaler Traditionen und Systeme auf dem Gebiet der
Sprachenkompetenz gefördert werden.
14 Europarat, Common European Framework of Reference for Languages: Learning, teaching, assessment,
2001: http://www.coe.int/t/dg4/education/elp/elp-reg/Source/Key_reference/CEFR_EN.pdf.
Die Umsetzung des gemeinsamen europäischen Referenzrahmens für sprachen in den europäischen Bildungssystemen
___________________________________________________________________________________________
27
Es ist jedoch weitaus schwieriger, die in formalen schulischen
Qualifizierungsprogrammen und Sprachzertifikaten erworbenen
Sprachenkompetenzniveaus in den einzelnen Mitgliedstaaten mithilfe des GER zu
vergleichen. Der Grund dafür ist in den unterschiedlichen
Sprachbewertungstraditionen in den Schulen zu suchen. In einigen Mitgliedstaaten
werden jährlich Prüfungen zur Bewertung der Sprachenkompetenz durchgeführt. Diese
Prüfungen werden von Prüforganisationen entwickelt, die Benotung erfolgt durch ein
Expertengremium. Andere Mitgliedstaaten übertragen wiederum Lehrern die
Verantwortung darüber, die Prüfungen, die zu einem Abschluss führen, zu entwickeln
und zu benoten. Dies sind nur zwei Beispiele entlang des breiten Spektrums der
Sprachbewertungstraditionen, die veranschaulichen, dass diese Unterschiede die
gegenseitige Anerkennung von Qualifikationen behindern. Da eine Anerkennung eng
mit dem gegenseitigen Vertrauen in die Qualifikationen und Bewertungsverfahren der
anderen Mitgliedstaaten verknüpft ist, kann die Anerkennung von Qualifikationen, die
auf der Grundlage von unterschiedlichen Bewertungstraditionen verliehen werden, das
Vertrauen darin gefährden, dass diese Qualifikationen einen Ausdruck der
angegebenen Lernergebnisse darstellen.
Bewährte Verfahren zur Bewertung von Sprachenkompetenz in Bezug auf den GER
könnten dazu beitragen, die bessere Vergleichbarkeit, das Vertrauen und die
Anerkennung von Qualifikationen sicherzustellen. Leider scheint es so, als gäbe es
Mitgliedstaaten mit einer gut organisierten Bewertungskultur, die in der Lage sind,
bewährte Verfahren, Schulungen, Kontrollsysteme sowie Möglichkeiten zur Sicherung
der Qualität von Prüfungen zu entwickeln, und andere Mitgliedstaaten, in der es keine
derartige Bewertungskultur gibt. Daher hat der Europarat beschlossen, die
Mitgliedstaaten bei der Validierung der Verknüpfung ihrer Prüfungen und dem GER zu
unterstützen. Das Ergebnis dieses Beschlusses war die Veröffentlichung des
Handbuchs „Anpassung von Sprachprüfungen an den Gemeinsamen europäischen
Referenzrahmen für Sprachen: Lernen, lehren, beurteilen (GER)“ im Jahre 200915. Das
Handbuch des Europarats soll den Anbietern von Prüfungen dabei helfen, ihre
Prüfungen an den GER anzupassen, indem sie entsprechende Verfahren entwickeln.
Darüber hinaus will der Europarat durch die Beschreibung des Verfahrens erstens die
Transparenz bei der Entwicklung von Prüfungen sicherstellen zweitens gewährleisten,
dass mehr Anbieter auf diesem Gebiet Kompetenzen entwickeln, und drittens ein
nationales und internationales Netz von verschiedenen Organisationen entwickeln, die
mit Prüfungen befasst sind.
Um weitere Belege dafür zu sammeln, wie der GER und Prüfungen miteinander
verknüpft werden, empfiehlt der Europarat den Mitgliedstaaten, dass sie ihre
praktischen Erfahrungen mit dem Handbuch beschreiben. Dies hängt mit der Tatsache
zusammen, dass das Handbuch kein Leitfaden ist, der vorschreibt, wie gute
Sprachprüfungen oder -tests entwickelt werden sollen, sondern vielmehr beschreiben
soll, wie eine vertrauenswürdige Verknüpfung zwischen Prüfungen,
Bewertungsverfahren und dem GER aussehen kann. Andererseits hat das Handbuch
nicht den Anspruch, die einzige Möglichkeit darzustellen, wie der GER angemessen mit
Prüfungen oder Tests verknüpft werden kann. Darüber hinaus würde dies erklären,
weshalb die Nutzung des Handbuchs nicht obligatorisch sein soll, und daher gibt es
auch kein Label oder anderes Zertifikat, das garantieren würde, dass die Verknüpfung
ordnungsgemäß erfolgt ist.
15 Europarat, Relating Language Examinations to the Common European Framework of Reference for
Languages: Learning, Teaching, Assessment (CEFR), 2009: http://www.coe.int/t/dg4/linguistic/Source/ManualRevision-proofread-FINAL_en.pdf.
Fachabteilung B: Struktur- und Kohäsionspolitik ___________________________________________________________________________________________
28
Die Nützlichkeit des Handbuchs wird von Prüfinstitutionen bewertet. Bei der
Bewertung des Handbuchs wurden sowohl vorhandene Prüfungen mit keinerlei
Verbindung zum GER als auch vorhandene Prüfungen, die nach der Veröffentlichung
des GER entworfen worden sind, herangezogen.
Wie bereits erwähnt, muss der GER entsprechend dem lokalen Kontext eingesetzt
werden. Außerdem gibt es je nach lokalem Kontext bei den Prüfungen und Tests
inhaltliche und stilistische Unterschiede. Für die Umsetzung des GER bei Prüfungen
und Tests mithilfe des Handbuchs würde dies bedeuten, dass das Handbuch nicht
garantieren kann, dass eine Prüfung der Niveaustufe B1 auf dem gleichen Niveau
stattfindet wie andere Prüfungen, die den Anspruch haben, auf der Niveaustufe B1 zu
sein. Ferner ist es möglich, dass ein Lernender bei zwei Prüfungen, von denen
behauptet wird, dass sie auf der Niveaustufe B1 sind, verschiedene Ergebnisse erzielt,
weil der Lernende mit dem Stil und Inhalt der Prüfung nicht vertraut war, die für einen
anderen Kontext entwickelt worden ist16.
2.3. Kritik am GER
In den Jahren seit der Entwicklung und Veröffentlichung des GER wurde in Bezug auf
die Ziele des Rahmens, seine Zugänglichkeit, die Beschreibung und Klassifizierung der
Sprachenkompetenz, die Zahl der Kompetenzstufen und die Anwendung des GER in
Sprachprüfungen Kritik geäußert17.
Es herrscht ein gewisser allgemeiner Konsens bei den Entwicklern des GER und
denjenigen, die den Referenzrahmen frühzeitig angenommen haben, darüber, dass der
GER etwas anders interpretiert und verwendet wird, als ursprünglich vorgesehen war.
Dies ist auf die Verwirrung in Bezug auf den Zweck des Referenzrahmens
zurückzuführen. Der GER solle kein Handbuch, sondern ein Rahmen, mehr Katalog als
Beschreibung sein. Er lenke jedoch die Aufmerksamkeit auf die vielen Faktoren des
Sprachgebrauchs und der Sprachenkompetenzen und lade den Leser auf diese Weise
ein, über die Relevanz seiner Arbeit nachzudenken18. Nach den Worten von Brian
North liegt die Funktion des GER darin, eine gewisse Reflexion und Diskussion
anzuregen und zu befähigen und zu unterstützen, nicht vorzuschreiben oder zu
kontrollieren19.
Zahlreichen Kritikern zufolge war der GER nicht sehr gut zugänglich und
benutzerfreundlich. Diese Beobachtung spiegelte sich auch in der zuvor erwähnten
Erhebung des Europarats wider20. In ihrer erweiterten Zusammenfassung der
Ergebnisse der Erhebung weisen Martyniuk und Noijons darauf hin, dass die Befragten
die Notwendigkeit einer generellen Klärung unterstreichen (wie etwa Erläuterungen zu
theoretischen Konzepten, Beispiele und gute Illustrationen, Aufgabenblöcke, die in
einem spezifischen Kontext eingesetzt werden können, ein zweisprachiges
Terminologie-Glossar für jedes Land) sowie auf die Notwendigkeit, Lehrern das
16 Europarat, Relating Language Examinations to the Common European Framework of Reference for
Languages: Learning, Teaching, Assessment (CEFR), 2009: http://www.coe.int/t/dg4/linguistic/Source/ManualRevision-proofread-FINAL_en.pdf. 17 Dieser Abschnitt basiert auf Valax, Philippe, The Common European Framework of Reference for Languages:
A critical analysis of its impact on a sample of teachers and curricula within and beyond Europe, 2011. 18 Trim, J. L. M., The Place of the Common European Framework of Reference for Languages in teacher
education and training, In Project Y2 – Report of Central Workshop 4/2005, Appendix 1, 13-27, Graz: Europäisches Fremdsprachenzentrum, 2005, S. 17-18, (Hervorhebung durch Valax, Philippe, The Common European Framework of Reference for Languages: A critical analysis of its impact on a sample of teachers and curricula within and beyond Europe, 2011).
19 North, B. (2005, 15. Juni). Le Cadre européen commun de référence: Introduction. [Der Gemeinsame europäische Referenzrahmen: Einführung]. Vortrag bei den Journée Pédagogique du 15 juin 2005, Paris: Alliance Française. North (2005), aus: Valax, Philippe, The Common European Framework of Reference for Languages: A critical analysis of its impact on a sample of teachers and curricula within and beyond Europe,
2011. 20 Europarat. Survey on the use of the Common European Framework of Reference for Languages (CEFR):
Synthesis of Results, 2005.
Die Umsetzung des gemeinsamen europäischen Referenzrahmens für sprachen in den europäischen Bildungssystemen
___________________________________________________________________________________________
29
Dokument näher zu bringen, indem man nationale und internationale Veranstaltungen
organisiert, bewährte Verfahren fördert etc.21
Grundlegendere Kritik wurde in Bezug auf die Art und Weise geäußert, wie der GER
mit der Beschreibung und Klassifizierung von Kompetenzen umgeht. So kritisiert
etwa Vincent (2004), wie Kompetenzen ganz allgemein im Rahmen des GER
gehandhabt werden und macht die Beobachtung, dass der Beitrag der kognitiven
Wissenschaften auf dem Gebiet der kommunikativen Kompetenzen in den
vergangenen zwei Jahrzehnten ignoriert worden ist. Er merkt an, dass, auch wenn die
Trennung der allgemeinen Kompetenzen und der kommunikativen
Sprachenkompetenzen von den Autoren des GER dadurch begründet worden ist, dass
Erstere vor dem Erlernen einer Fremdsprache erworben werden, diese Begründung
fehlerhaft sei, da sie nicht berücksichtige, dass jegliches Wissen sprachbezogen sei,
und dass kommunikative Kenntnisse und Kompetenzen tatsächlich vor dem Erlernen
einer Fremdsprache erworben werden (S. 43, Anmerkung 2). Ferner behauptet er,
dass es bei der Berücksichtigung der Beziehung zwischen diesen beiden
Kompetenztypen an Kohärenz mangelt (S. 44). Am drastischsten ist möglicherweise
seine Anmerkung, dass die Autoren des GER Wissen, Kompetenzen und Fähigkeiten
verwechseln (S. 48), was in einem kumulativen Modell veranschaulicht wird, das im
Grunde ein behavioristisches Modell (und kein dynamisches Modell) sei, also genau die
Art Modell, die von den Konstruktivisten infrage gestellt worden sei (S. 47). Anders
gesagt, können die verschiedenen Kompetenzen nicht als separate Zugaben
angesehen werden, die die ganzheitliche Fremdsprachenkompetenz ausmachen22.
Die Zahl der sechs Kompetenzstufen im GER war bereits während der
Entwicklungsphase ein Diskussionsthema. In der Umsetzungsphase des GER begannen
einige Länder mit der Entwicklung von Unterniveaustufen. In der Erhebung23 stellte die
Notwendigkeit der Festlegung von zusätzlichen Unterniveaustufen eines der
dringendsten Probleme dar, die von der Mehrzahl der Länder in Bezug auf die
Verwendung des gemeinsamen Referenzrahmens genannt wurden. Als Lösung für
dieses Problem entwickelten die Länder Unterniveaustufen24, was zwangsläufig
negative Auswirkungen auf die Vergleichbarkeit auf internationaler Ebene hat25.
21 Martyniuk, Waldemar, Noijons, José. Executive summary of results of a survey on the use of the CEFR at
national level in the Council of Europe Member States. Das Dokument wurde auf dem zwischenstaatlichen Forum des Europarats für Sprachenpolitik vorgestellt: The Common European Framework of Reference for Languages (CEFR) and the Development of Language Policies: Challenges and Responsibilities, 2007.
22 Vincent, L., Compétence communicative et savoirs culturels en didactique des langues étrangères: analyse critique du Cadre européen commun de référence pour les langues [Kommunikative Kompetenz und kulturelles Wissen in der Fremdsprachendidaktik: Eine kritische Analyse des Gemeinsamen europäischen Referenzrahmens für Sprachen], 2004. In J. Greenfield (Hrsg.), Dokumentation des Symposiums Ensino das Línguas Estrangeiras: Estratégias Politicas e Educativas (13-15. Dezember 2001), S. 41-50. Porto: Faculdade de Letras da Universidad do Porto. Zitiert aus Valax, Philippe, The Common European Framework of Reference for Languages: A critical analysis of its impact on a sample of teachers and curricula within and beyond Europe, 2011.
23 Europarat. Survey on the use of the Common European Framework of Reference for Languages (CEFR): Synthesis of Results, 2005.
24 Martyniuk, Waldemar, Noijons, José. Executive summary of results of a survey on the use of the CEFR at national level in the Council of Europe Member States. Das Dokument wurde auf dem zwischenstaatlichen Forum des Europarats für Sprachenpolitik vorgestellt: The Common European Framework of Reference for Languages (CEFR) and the Development of Language Policies: Challenges and Responsibilities, 2007, S. 6.
25 Als ein weiteres dringendes Problem wurde die „Wiederholungshäufigkeit und die mangelnde Detailliertheit einiger Beschreibungen“ genannt (S. 6). Es wurde außerdem auf den „Mangel an Deskriptoren für Vermittlungs- und Übersetzungsfähigkeiten“ sowie auf das „Fehlen einer genauen Beschreibung von bestimmten GER-Niveaustufen und einer stärkeren Ausrichtung an den verschiedenen Altersstufen der Lernenden“ hingewiesen (Martyniuk, Waldemar, Noijons, José. Executive summary of results of a survey on the use of the CEFR at national level in the Council of Europe Member States. Das Dokument wurde auf dem
zwischenstaatlichen Forum des Europarats für Sprachenpolitik vorgestellt: The Common European Framework of Reference for Languages (CEFR) and the Development of Language Policies: Challenges and Responsibilities, 2007, S. 7).
Fachabteilung B: Struktur- und Kohäsionspolitik ___________________________________________________________________________________________
30
Eine weitere häufig geäußerte Kritik ist, dass der GER Schwierigkeiten bei seiner
Anwendung in Sprachprüfungen bereitet. Diese Kritik betrifft nicht spezifisch den
GER, sondern konzentriert sich auf die allgemeinen Schwierigkeiten bei der Prüfung
und Bewertung von Sprachkompetenzen. Dieses Problem betrifft auch die Art und
Weise, in der Verknüpfungen zwischen Sprachprüfungen und dem GER vorgeschlagen
werden: Wie werden diese Verknüpfungen begründet?26 Gleiches gilt für die
Anwendung des GER in Schulbüchern.
Wie Philippe Valax in seiner kritischen Analyse27 folgert, stellt fast jeder Aspekt des
GER einen Angriffspunkt für ernsthafte Kritik dar, jedoch ist die Zahl der
Sprachfachleute, die den Rahmen schriftlich kritisiert haben, angesichts seiner
Reichweite relativ gering. Die Studie von Philippe Valax (die unter Beteiligung von
Vertretern der relevanten Berufsgruppen in Frankreich, im Vereinigten Königreich, in
Taiwan, Hongkong, Neuseeland und Australien durchgeführt worden ist) offenbart
jedoch, dass bei den Berufsgruppen, die letztendlich darüber bestimmen werden, ob
der GER einen wirklichen Einfluss auf das Unterrichten und das Lernen von Sprachen
haben wird, wenig Interesse am Referenzrahmen besteht. Valax kommt zu dem
Schluss, dass der GER auf dem Gebiet der Erstellung von Lehrplänen für den
Fremdsprachenunterricht viel größere Versprechungen macht als er erfüllen kann28.
2.4. Im Rahmen der weiteren Umsetzung des GER ergriffene
Maßnahmen
In den vergangenen Jahren wurden einige Maßnahmen ergriffen, um auf die meisten
Kritikpunkte zu reagieren. Der Europarat hat das folgende Begleitmaterial (Feld 3)
entwickelt, um bei den oben genannten Problemen Abhilfe zu schaffen.
Textkasten 3: Der GER und Sprachprüfungen: eine Palette von Hilfsmitteln29
ein Handbuch zur Verknüpfung von Sprachprüfungen mit dem Gemeinsamen
europäischen Referenzrahmen für Sprachen: Lernen, lehren, beurteilen, sowie
Ergänzendes Material zur Aufrechterhaltung der Standards in verschiedenen
Sprachen, Kontexten und Verwaltungen mithilfe der Urteilskraft der Lehrer und der
IRT-Skalierung.
ein technisches, ergänzendes Referenzdokument zum Handbuch zur Verknüpfung
von Sprachprüfungen mit dem GER
Illustrationen zu den europäischen Niveaustufen der Sprachenkompetenz
Inhaltsanalysetabellen für Materialien für die Bereiche Sprechen, Schreiben,
Hörverstehen und Lesen
die Sitzungsberichte des Kolloquiums zur normgebenden Forschung und ihrer
Relevanz für den GER
ein Handbuch zur Entwicklung von Sprachprüfungen und zur Überprüfung ihrer
Kompatibilität mit dem GER – erstellt von ALTE (Association of Language Testers
in Europe) für die Abteilung Sprachenpolitik des Europarats (2011).
Das wichtigste Dokument ist das Handbuch zur Verknüpfung von Sprachprüfungen mit
dem Gemeinsamen europäischen Referenzrahmen für Sprachen: Lernen, lehren,
beurteilen. Dieses Handbuch soll Anbieter von Sprachprüfungen dabei unterstützen,
26 Siehe zum Beispiel Figueras, N.. The CEFR, a lever for the improvement of language professionals in Europe.
Modern Language Journal, 91(4), 2007, S. 673-675, S. 673. 27 Valax, Philippe, The Common European Framework of Reference for Languages: A critical analysis of its
impact on a sample of teachers and curricula within and beyond Europe, 2011. 28 Valax, Philippe, The Common European Framework of Reference for Languages: A critical analysis of its
impact on a sample of teachers and curricula within and beyond Europe, 2011. 29 Vgl.: http://www.coe.int/t/dg4/linguistic/Manuel1_EN.asp.
Die Umsetzung des gemeinsamen europäischen Referenzrahmens für sprachen in den europäischen Bildungssystemen
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31
transparente und praktische Verfahren in einem kumulativen Prozess der ständigen
Verbesserung zu entwickeln, anzuwenden und über sie Bericht zu erstatten, um ihre
Prüfungen auf den GER abzustimmen. Das Handbuch hat insbesondere das Ziel: zum
Kompetenzaufbau auf dem Gebiet der Abstimmung von Prüfungen auf den GER
beizutragen; eine stärkere Transparenz aufseiten der Anbieter von Sprachprüfungen
zu fördern; und schließlich die Entwicklung sowohl von formalen als auch von
informellen nationalen und internationalen Netzen von Institutionen und Experten zu
fördern.
Darüber hinaus hat die Europäische Kommission den GER begrüßt und Projekte auf
dem Gebiet der Mehrsprachigkeit und der Einstufung von Sprachkompetenzniveaus
initiiert. Im Rahmen des Programms für lebenslanges Lernen wurde „Sprachen“
als eines der Querschnittsthemen festgelegt, das in alle Aktivitäten einbezogen ist
(Schwerpunktaktivität 2: Sprachen). Im Rahmen dieses Programms wird der GER an
sich nicht in den Mittelpunkt gerückt30. Ferner hat die Europäische Union den GER als
Standard zur Festlegung von Sprachniveaus angenommen. Der neue Europass, der
offiziell im Januar 2005 ins Leben gerufen wurde, schließt den Sprachenpass des
Europäischen Sprachenportfolios mit ein und nimmt Bezug auf die GER-Niveaus31. Und
schließlich hat die Europäische Kommission die erste Europäische Erhebung über
Sprachenkompetenz32 durchgeführt. 2002 lautete eine der Forderungen des
Europäischen Rates von Barcelona, weitere Maßnahmen auf dem Gebiet der Bildung
einzuleiten, um die elementare Sprachenkompetenz in einem frühen Alter durch das
Unterrichten von mindestens zwei Fremdsprachen zu verbessern. Darüber hinaus
wurde empfohlen, die Entwicklung dieser Forderung durch die Einführung eines
Sprachkenntnisse-Indikators33zu messen. Die Europäische Kommission hat eine
Erhebung34 durchgeführt, um die Sprachenkompetenz von 54 000 Schülern in ganz
Europa zu bewerten, und die Ergebnisse gemäß dem GER zum Ausdruck gebracht.
Diese erste Erhebung zur Sprachenkompetenz bietet den teilnehmenden europäischen
Ländern35 einen Einblick in die Sprachenkompetenz ihrer Schüler im letzten Jahr der
Sekundarstufe I bzw. im zweiten Jahr der Sekundarstufe II. Die Schüler wurden in
ihrer ersten am häufigsten unterrichteten Fremdsprache und in ihrer zweiten
Fremdsprache geprüft, die in den teilnehmenden Ländern unterschiedlich ist. Darüber
hinaus wurde in dieser Erhebung analysiert, ob die Verwendung des GER von den
zentralen Behörden empfohlen wird und ob der GER von Lehrern und bei der
Lehrerausbildung verwendet wird.
30 Die Zwischenbewertung des Programms für lebenslanges Lernen kam zu dem Schluss, dass der europäische
Zusatznutzen der Schwerpunktakitivät 2 als grundlegend angesehen werden könne. Dies könne sowohl als ein Ergebnis der speziellen Ziele, die im Rahmen der Aktivität verfolgt wurden, als auch des allgemeinen Mangels einer Alternative für Begünstigte angesehen werden. Was die Ziele der Schwerpunktaktivität 2 angehe, so sollen mit dieser Aktivität ganz klar die Lücken auf der Ebene der nationalen Vorschriften behoben werden. Die Schwerpunktsetzung auf weniger häufig verwendete und unterrichtete Sprachen stellten schon definitionsgemäß eine Ergänzung der bereits vorhandenen Bestimmungen dar. Darüber hinaus würden eine Unterstützung von regionalen und Minderheitensprachen sowie die kürzlichen Bemühungen einer Schwerpunktsetzung auf Migrantensprachen ohne eine Finanzierung durch das Programm für lebenslanges Lernen minimal ausfallen. Vgl.: PPMI, Interim Evaluation of the Lifelong Learning Programme (2007-2013) ANNEXES TO THE FINAL REPORT, 2011, S. 86-87
(http://ec.europa.eu/dgs/education_culture/evalreports/education/2011/llpannex_en.pdf). 31 Offizielle Entscheidung über die Einführung von Europass: Europäische Kommission, ABl. L 390/6 vom
31.12.2004, Entscheidung Nr. 2241/2004/EG des Europäischen Parlaments und des Rates vom 15. Dezember 2004 über ein einheitliches gemeinschaftliches Rahmenkonzept zur Förderung der Transparenz bei Qualifikationen und Kompetenzen (Europass).
32 Vgl.: http://ec.europa.eu/languages/eslc/de/index.html 33 Europäischer Rat, Schlussfolgerungen des Vorsitzes: Europäischer Rat (Barcelona) 15. und 16. März 2002,
2002: http://www.consilium.europa.eu/ueDocs/cms_Data/docs/pressData/de/ec/71067.pdf. 34 Europäische Kommission, First European Survey on Language Competences, 2012:
http://ec.europa.eu/languages/eslc/docs/en/final-report-escl_en.pdf. 35 Teilnehmende Länder sind: Belgien, Bulgarien, England, Estland, Frankreich, Griechenland, Kroatien, Malta,
Niederlande, Polen, Portugal, Schweden, Slowenien, Spanien.
Fachabteilung B: Struktur- und Kohäsionspolitik ___________________________________________________________________________________________
32
2.5. Fazit
In Kapitel 2 haben wir den GER, die Hauptkritikpunkte und die wichtigsten vom
Europarat und der Europäischen Kommission eingeleiteten politischen Maßnahmen
vorgestellt. Obwohl in der Europäischen Erhebung zur Sprachenkompetenz die
Einstellung der zentralen Behörden gegenüber dem GER analysiert worden ist, standen
die Analyse der politischen Regulierung auf dem Gebiet des Sprachunterrichts in den
an der Erhebung teilnehmenden Ländern36 sowie die Herangehensweise des
Pflichtschulsystems an das Lernen von Fremdsprachen in Bezug auf die Lernergebnisse
der Qualifikationen, die Prüfungen/Beurteilungen, die verwendeten Methoden, das
verwendete Lernmaterial und die Dauer/den Umfang des Programms nicht im
Mittelpunkt der Erhebung. Daher ist der Einfluss des obligatorischen
Fremdsprachenunterrichts auf die Sprachenkompetenz weiterhin unklar, insbesondere
im Hinblick auf die oben erwähnten spezifischen Maßnahmen, sowie ob der GER in
Schulbüchern, der Lehrerausbildung und in Prüfungen der Sekundarstufe II effektiv
verwendet wird. Aus diesem Grund wird sich diese Studie sowie der restliche Teil
dieser Studie auf diese Fragestellungen konzentrieren. Die folgenden Kapitel sind der
Untersuchung dieser Fragen gewidmet.
36 Teilnehmende Länder sind: Belgien, Bulgarien, England, Estland, Frankreich, Griechenland, Kroatien,
Malta, Niederlande, Polen, Portugal, Schweden, Slowenien, Spanien.
Die Umsetzung des gemeinsamen europäischen Referenzrahmens für sprachen in den europäischen Bildungssystemen
___________________________________________________________________________________________
33
3. ALLGEMEINE UMSETZUNG DES GER
WICHTIGSTE ERGEBNISSE
Schwerpunkt dieser Studie ist das Erlernen von Fremdsprachen in der oberen
Sekundarstufe, deren Abschluss den Zugang zur Hochschulbildung ermöglicht. Diese
Abschlüsse sind europaweit an Niveau 4 des Europäischen Qualifikationsrahmens
gebunden (bzw. entsprechen diesem). Im Rahmen der Studie werden die folgenden
Abschlüsse berücksichtigt: Österreich: Allgemein bildende höhere Schule;
Schweden: Programme zur Vorbereitung für die Hochschulbildung (auf Schwedisch:
Högskoleförberedande program); Niederlande: Voruniversitäre Ausbildung (auf
Niederländisch: Voorbereidend Wetenschappelijk Onderwijs); UK (Schottland):
Abschluss der Oberstufe (Higher Grade) und Höherer Abschluss der Oberstufe
(Advanced Higher Grade), Frankreich: Hochschulreife (auf Französisch:
Baccalauréat); Ungarn: Allgemeinbildende höhere Schule und berufsbildende höhere
Schule (auf Ungarisch: gimnázium und szakközépiskola)
Das Erlernen einer ersten modernen Fremdsprache ist für Schüler der Sekundarstufe
gemäß der Sprachenpolitik in fünf der sechs ausgewählten Länder verpflichtend. In
den Strategien zum Erwerb einer zweiten und dritten modernen Fremdsprache
wurden größere Unterschiede festgestellt. In einigen Ländern (SE, NL, FR und HU)
sind die Schüler dazu verpflichtet, mehr als eine Sprache zu erlernen, während dies
in anderen Ländern (UK-Schottland und AT) freigestellt ist.
In den ausgewählten Ländern wird viel darüber diskutiert, wie man die Schüler
dazu anregen kann, beim Erlernen moderner Fremdsprachen bessere
Ergebnisse und höhere Kompetenzstufen zu erzielen.
In allen ausgewählten Ländern sind die Programme und politischen Maßnahmen für
das Erlernen einer modernen Fremdsprache an den GER gebunden. In den meisten
Ländern wurde der GER in den nationalen und/oder spezifischen Lehrplänen für den
Unterricht in modernen Fremdsprachen in unterschiedlichem Ausmaß umgesetzt.
Nur in Österreich und Frankreich ist der GER gesetzlich verankert.
Zu den wichtigsten Hindernissen für die Umsetzung des GER zählen das Fehlen
empirischer Daten aus Forschungsstudien zum Zusammenhang zwischen dem GER
und den Lernzielen sowie den Zielen der Curricula, den Prüfungen und/oder anderen
(politischen) Dokumenten, die sich auf das Bildungssystem auswirken. Die
Umsetzung des GER im Klassenraum erfordert außerdem unterschiedliche
Fähigkeiten der Lehrkräfte für moderne Fremdsprachen. In einigen Ländern (FR, NL
und SE) gibt es daher Bedenken zur Verwendung des GER durch die
Fremdsprachenlehrer.
In diesem Kapitel wird die allgemeine Umsetzung des GER beschrieben. Vor dieser
Untersuchung werden die ausgewählten Bildungsabschlüsse der oberen Sekundarstufe
in den sechs Ländern ermittelt. Als Bezugspunkt wurden für die vergleichende Analyse
Abschlüsse ausgewählt, die entweder an Niveau 4 des Europäischen
Qualifikationsrahmens (EQR) gebunden sind oder ein ähnliches Bildungsprofil
aufweisen. Die Verwendung dieser Abschlüsse bedeutet, dass der Schwerpunkt auf
dem Erwerb moderner Fremdsprachen in der oberen Sekundarstufe liegt, deren
Abschluss den Zugang zur Hochschulbildung ermöglicht. In Tabelle 2 werden die sechs
Abschlüsse der ausgewählten Länder (AT, SE, NL, UK – Schottland, FR und HU)
dargestellt.
Fachabteilung B: Struktur- und Kohäsionspolitik ___________________________________________________________________________________________
34
Tabelle 2: Die für die Studie ausgewählten Bildungsabschlüsse
Land Ausgewählte Abschlüsse
Österreich Allgemeinbildende höhere Schule
Schweden Hochschulvorbereitende Ausbildung
(in Schwedisch: Högskoleförberedande program)
Niederlande Voruniversitäre Bildung
(in Niederländisch: Voorbereidend Wetenschappelijk
Onderwijs)
Vereinigtes Königreich
(Schottland) Abschluss der Oberstufe (Higher Grade) und Höherer
Abschluss der Oberstufe (Advanced Higher Grade)
Frankreich das französische Abitur
(in Französisch: Baccalauréat)
Ungarn Allgemeinbildende höhere Schule und berufsbildende
höhere Schule (auf Ungarisch: gimnázium und szakközépiskola)
Unter Bezugnahme auf die Abschlüsse in Tabelle 2 wird in Abschnitt 3.1 die
Sprachenpolitik in den sechs Ländern hinsichtlich der verpflichtenden Anzahl der
modernen Fremdsprachen (MFS) erläutert. Im darauffolgenden Abschnitt 3.2 werden
die gegenwärtigen politischen Debatten über das Erlernen moderner Fremdsprachen
wiedergegeben. Nachdem diese Hintergrundinformationen bereitgestellt wurden,
behandeln die übrigen Abschnitte dieses Kapitels die Umsetzung des GER in
politischen Dokumenten, die Schwierigkeiten und Herausforderungen bei der
Umsetzung und die Lernziele der ausgewählten Abschlüsse in Bezug auf die GER-
Stufen.
3.1. Sprachenpolitik
Der Schwerpunkt dieses Abschnitts liegt auf der Sprachenpolitik hinsichtlich der
Abschlüsse, die den Zugang zur Hochschulbildung ermöglichen. Bei der
Sprachenpolitik in den sechs Ländern wurden mehrere Unterschiede festgestellt. Die
Sprachenpolitik betrifft das Erlernen von modernen Fremdsprachen, Regionalsprachen
und/oder klassischen Sprachen wie Latein oder Griechisch. Wie bereits erwähnt, wurde
der GER für das Lernen und Lehren moderner Fremdsprachen entwickelt, daher
wurden die Strategien, Regeln und Vorschriften für Regionalsprachen und klassische
Sprachen in dieser Studie nicht berücksichtigt.
In den meisten europäischen Ländern wird die erste Fremdsprache für Schüler
zwischen sechs und neun Jahren als Pflichtfach unterrichtet. In fünfzehn Ländern
oder Regionen der europäischen Länder sind bestimmte Sprachen vorgeschrieben,
d. h. alle Schüler müssen eine spezifische Sprache erlernen. In vierzehn Ländern
oder Regionen dieser Länder müssen alle Schüler Englisch lernen, was in den
meisten Fällen die erste zu erlernende erste Fremdsprache ist. Französisch wird
häufig als zweite Fremdsprache verpflichtend vorgeschrieben.37
Aus der Analyse der Sprachenpolitik für moderne Fremdsprachen geht hervor, dass es
in fünf der sechs Länder Vorschriften gibt, nach denen die Schüler verpflichtet sind,
mindestens eine moderne Fremdsprache zu erlernen (erste moderne
Fremdsprache). Nur im Vereinigten Königreich (Schottland) trifft dies nicht zu, da
die Schulen nicht an die nationalen Lehrpläne gebunden sind. Im Allgemeinen
37 Vgl.: Eurydice, Schlüsselzahlen zum Sprachenlernen an den Schulen in Europa, 2012.
Die Umsetzung des gemeinsamen europäischen Referenzrahmens für sprachen in den europäischen Bildungssystemen
___________________________________________________________________________________________
35
bestätigen die Schulen in Schottland die Einhaltung der nationalen Lehrpläne, daher
wird eine erste moderne Fremdsprache unterrichtet38. Obwohl die erste moderne
Fremdsprache in Schottland nicht gesetzlich vorgeschrieben ist, entspricht die
Situation im Großen und Ganzen jener in den übrigen Ländern. In Schweden und in
den Niederlanden wird festgelegt, welche Sprache als erste moderne Fremdsprache
vorgeschrieben ist, während die Schüler in Ungarn wählen können, welche von zwei
Sprachen sie als erste moderne Fremdsprache erlernen möchten. In Österreich, UK
(Schottland) und Ungarn wird die erste moderne Fremdsprache vom Schüler gewählt.
Aus wie vielen modernen Fremdsprachen der Schüler wählen kann, hängt vom
Angebot der Schule ab.
Größere Unterschiede wurden bei der Sprachenpolitik für das Erlernen einer zweiten
modernen Fremdsprache festgestellt. Einige Länder, wie Österreich und UK
(Schottland), verpflichten die Schüler nicht, sich in einen Kurs für eine zweite
moderne Fremdsprache einzuschreiben, bieten den Schülern aber die Wahl eines
solchen Kurses an. Das Erlernen einer zweiten MFS ist also fakultativ. In den
Niederlanden, in Frankreich und Ungarn ist das Erlernen einer zweiten Fremdsprache
verpflichtend. Diese Verpflichtung wird in den einzelnen Ländern jedoch auf
unterschiedliche Weise umgesetzt. In Ungarn beispielsweise ist eine zweite MFS zwar
Pflicht, es gibt dazu aber keine zusätzlichen Auflagen. Schüler können jede beliebige
moderne Fremdsprache als zweite Fremdsprache erlernen. In Frankreich hingegen
weicht die Sprachpolitik für das Erlernen einer zweiten Fremdsprache leicht von jenen
für die erste Fremdsprache ab. Der Unterschied besteht darin, dass die zweite
Fremdsprache sowohl eine moderne Fremdsprache als auch eine Regionalsprache sein
kann. Ein Schüler kann sich die zweite Sprache aus dem Angebot der französischen
Schulen aussuchen. In den Niederlanden hängen die Auflagen für die zweite
Fremdsprache davon ab, für welche Studienrichtung der Schüler sich entschieden hat.
Bei einigen Studienprogrammen39 müssen die Schüler zwischen einer Regionalsprache
und einer zweiten MFS wählen; bei anderen müssen sie als zweite Fremdsprache
anstelle einer MFS entweder Latein oder Griechisch wählen. In Schweden ist die
Situation etwas komplizierter. Hier gibt es je nach Studienrichtung unterschiedliche
Anforderungen hinsichtlich des Sprachenlernens der Schüler. In Schweden
ermöglichen sechs unterschiedliche Studienrichtungen den Zugang zur
Hochschulausbildung. Bei vier dieser Studienrichtungen muss der Schüler sich zu
einem Kurs in einer zweiten MFS anmelden, bei den anderen beiden steht es ihm frei,
ob er eine zweite MFS erlernen möchte. Normalerweise können die Schüler ihre zweite
MFS aus dem Sprachangebot ihrer Schule auswählen. In Österreich können die
Schüler wählen, ob sie sich zu einer zweiten MFS oder je nach Studienrichtung zum
Latein- und/oder Griechischunterricht anmelden möchten.
Eine dritte moderne Fremdsprache ist in keinem der untersuchten Länder Pflicht.
Es gibt ein Studienprogramm in Frankreich, bei dem die Schüler sich zu einer dritten
Fremdsprache anmelden müssen, wobei dies sowohl eine moderne als auch eine
Regionalsprache sein kann. In den meisten Ländern haben alle Schüler die
Möglichkeit, als Wahlfach eine dritte MFS zu belegen. In einigen Ländern, wie
Schweden und Frankreich, besteht für bestimmte Studienprogramme die Möglichkeit,
sich zum Sprachunterricht in einer dritten MFS anzumelden. Diese Möglichkeit besteht
zwar für einige Studienprogramme, es gibt aber sicher Ausnahmen.
In Tabelle 3 wird ein Überblick über die Vorschriften zur Anmeldung zu MFS in den
sechs Ländern vermittelt.
38 Hochschulen: http://www.ucas.com/he_staff/quals/scotquals/cfe. 39 In diesem Bericht bezieht sich der Begriff „Studienprogramm“ auf gleichwertige Schulstufen mit
unterschiedlichen Fächern. Normalerweise sind Studienprogramme Voraussetzung für den Zugang zu bestimmten Universitätsstudien.
Fachabteilung B: Struktur- und Kohäsionspolitik ___________________________________________________________________________________________
36
Tabelle 3: Moderne Fremdsprachen in der oberen Sekundarstufe
Österreic
h40
Schweden41
Niederlande42
UK –
(Schottland
)43
Frankreich44
Ungarn45
Erste
moderne
Fremdsp
rache
obligatoris
ch
Englisch
obligatorisc
h
Englisch
obligatorisch
im nationalen
Lehrplan
empfohlen
obligatorisc
h
Englisch
oder
Deutsch
obligatori
sch
Zweite
moderne
Fremdsp
rache
fakultativ
bei einigen
Studienprog
rammen
obligatorisc
h, bei
anderen
fakultativ
bei einigen
Studienprogra
mmen muss
man zwischen
MFS oder einer
Regionalsprach
e, bei anderen
zwischen
Latein und
Griechisch
wählen
fakultativ
obligatorisc
h, man kann
aber auch
eine
Regionalspr
ache wählen
obligatori
sch
Dritte
moderne
Fremdsp
rache
fakultativ
fakultativ,
bei einigen
Studienprog
rammen
fakultativ fakultativ
fakultativ,
bei einigen
Studienprog
rammen
fakultativ
Die in Tabelle 3 dargestellten Regelungen gelten nur für die Anmeldung für MFS-Kurse
und bedeuten nicht unbedingt, dass diese Sprachen für Prüfungen oder andere
Beurteilungen obligatorisch sind. Weitere Informationen über Prüfungen sind in
Abschnitt 4.1 dieser Studie enthalten.
3.2. Derzeitige politische Debatten
In diesem Abschnitt werden die gegenwärtigen politischen Debatten über das
Sprachenlernen beschrieben. Die Informationen, die bezüglich der derzeitigen
politischen Debatten zur Sprachenpolitik gesammelt wurden, betreffen auch das
Fremdsprachenlernen in der Primarstufe, da dadurch die Kompetenzstufe oder die
Möglichkeiten für die Anmeldung zu einer zweiten modernen Fremdsprache in der
Sekundarstufe beeinflusst werden.
40 Bundesministerium für Unterricht, Kunst und Kultur und Bundesministerium für Wissenschaft und Forschung,
Österreichisches Sprachen-Kompetenz-Zentrum, 2008: http://www.coe.int/t/dg4/linguistic/Source/Austria_CountryReport_final_EN.pdf.
41 Skolverket, Upper secondary School 2011, Stockholm, 2012: http://www.skolverket.se/om-skolverket/publicerat/visa-enskild-publikation?_xurl_=http%3A%2F%2Fwww5.skolverket.se%2Fwtpub%2Fws%2Fskolbok%2Fwpubext%2Ftrycksak%2FRecord%3Fk%3D2801.
42 IB-groep, VWO staatsexamen, Dienst uitvoering onderwijs, 2013: http://www.duo.nl/Images/Vakkenschema%27s_vwo_staatsexamen_tcm7-38178.pdf.
43 Education Scotland: http://www.educationscotland.gov.uk/Images/all_experiences_outcomes_tcm4-539562.pdf.
44 Ministère de l’éducation nationale: http://eduscol.education.fr/cid46518/langues-vivantes-nouveau-
lycee.html 45 Oktatáskutató és Fejlesztő Intézet, Nemzeti alaptanterv 2012 Nyilvános vitaanyag, 2012:
http://dokumentumtar.ofi.hu/index_NAT_2012.html.
Die Umsetzung des gemeinsamen europäischen Referenzrahmens für sprachen in den europäischen Bildungssystemen
___________________________________________________________________________________________
37
Das Hauptthema bei den politischen Debatten in den sechs Ländern ist die
Verbesserung des Fremdsprachenunterrichts im Bildungssystem. In der derzeitigen
Situation bedeutet dies:
Frühzeitige Erfahrungen und früher Beginn mit dem Unterricht in der ersten
modernen Fremdsprache innerhalb des Bildungssystems;
Ermutigung der Schüler, bessere Ergebnisse und höhere Kompetenzstufen in
modernen Fremdsprachen zu erreichen;
Einführung einer zweiten modernen Fremdsprache als Pflichtfach.
In Frankreich beispielsweise wies der Bildungsminister auf die „besorgniserregenden“
Ergebnisse des Fremdsprachenunterrichts der französischen Schüler in verschiedenen
internationalen Umfragen hin. Die Regierung beschloss daher, bereits im ersten Jahr
der Primarstufe eine erste moderne Fremdsprache als Pflichtfach einzuführen. Durch
frühzeitige Erfahrungen mit dem Unterricht in Fremdsprachen sollen nach den
Vorstellungen des französischen Bildungsministers die Ergebnisse der Schüler in
späteren Abschnitten ihrer Bildungslaufbahn und ihres Lebens verbessert werden46.
Diesen Standpunkt vertritt auch die schottische Regierung und empfiehlt den Schulen,
im ersten Jahr der Primarschule mit dem Unterricht in der ersten MFS zu beginnen47.
Das Problem in Schottland besteht darin, dass diese Empfehlung aufgrund der
Autonomie der lokalen Behörden und der Schulleiter nicht als Vorschrift erachtet wird.
Es ist also fraglich, ob die Schulen sie ohne zusätzliche finanzielle Unterstützung
umsetzen werden. Außerdem bestehen Bedenken hinsichtlich der
Fremdsprachenkenntnisse der Primarschullehrer. Wenn die Schulen die Empfehlung
der schottischen Regierung nicht befolgen, hat die Regierung zwei Möglichkeiten, diese
durchzusetzen: sie kann entweder finanzielle Unterstützung bieten oder die
Verpflichtung zur Einführung des Unterrichts einer MFS im ersten Jahr der
Primarschule gesetzlich verankern. Ein weiterer Schwerpunkt der Diskussion in
Frankreich neben dem frühzeitigen Beginn des Sprachunterrichts betrifft die Wahl der
ersten MFS, die unterrichtet werden soll. Da der Minister keine Angaben dazu machte,
welche Sprache unterrichtet werden soll, wird über die Stellung der englischen
Sprache im Bildungswesen diskutiert. Die parlamentarischen Parteien der Niederlande
hegen außerdem Bedenken über die Berücksichtigung und die Qualität der ersten MFS,
nämlich Englisch, in der Primarschule. Es wird vor allem darüber diskutiert, wie der
Sprachunterricht in der Primarschule in den Vordergrund gerückt und verbessert
werden kann. Es wurden bereits mehrere Studien und Pilottests begonnen, um die
derzeitige Situation zu analysieren und daraus Lehren für die Zukunft zu ziehen48.
In den ausgewählten Ländern wird viel darüber diskutiert, wie man die Schüler dazu
anregen kann, beim Erlernen moderner Fremdsprachen bessere Ergebnisse
und höhere Kompetenzstufen zu erzielen. Dabei ist das Problem vor allem, wie
dies am besten angegangen werden kann. Einige Regierungen haben Zielsetzungen
erarbeitet, andere Maßnahmen festgelegt, um bessere Ergebnisse des
Fremdsprachenunterrichts zu fördern. Diese Ziele oder Maßnahmen werden in
Tabelle 4 dargestellt.
46 Ministère de l’éducation nationale: http://static.lexpress.fr/pub/pdf/projet_de_loi_prerose.pdf. 47 Schottische Regionalregierung, Language Learning in Scotland: A 1+2 Approach, The Scottish Governemt’s
Response to the report of the Language Working group, 2012: http://www.scotland.gov.uk/Resource/0040/00408659.doc.
48 Ministerie van OCW, Kamerbrief onderzoek Engels in het basisonderwijs. Den Haag, 2011: http://www.rijksoverheid.nl/documenten-en-publicaties/kamerstukken/2011/12/19/kamerbrief-onderzoek-engels-in-het-basisonderwijs.html.
Fachabteilung B: Struktur- und Kohäsionspolitik ___________________________________________________________________________________________
38
Tabelle 4: Ziele oder Maßnahmen zur Förderung besserer Ergebnisse des
Fremdsprachenunterrichts
Land Ziele oder Maßnahmen
Österreich Neue Schulabschlussprüfung zur Verbesserung der Lernkompetenzen49.
Schweden Vergabe zusätzlicher Punkte an Schüler, die freiwillig Fremdsprachenkurse
besuchen50.
Ungarn
Erhöhung der Auflagen für Fremdsprachenkenntnisse für den Zugang zur
Hochschulbildung und für Schüler, die ein Studium in MFS an einer
Hochschule belegen möchten51.
Niederlande
Beginn eines Pilotprojekts zur Förderung des Gebrauchs von
Deutsch und Französisch als Erstsprache im Deutsch- und
Französischunterricht;
Förderung der zweisprachigen Erziehung52.
Frankreich Bessere Verknüpfung des Fremdsprachenunterrichts in der Primarstufe mit
jenem der unteren Sekundarstufe53.
Bezüglich der in Österreich und Schweden eingeführten Maßnahmen ist es noch zu
früh festzustellen, ob damit die gewünschten Ergebnisse erzielt werden, da die
Maßnahmen erst vor Kurzem eingeführt wurden. In Ungarn sind bei der Umsetzung
der Maßnahmen viele Herausforderungen zu erwarten, da die Pläne derzeit nur als
Vorschlag zur Erhöhung der Anforderungen für das Fremdsprachenlernen bestehen.
Eines der größten Probleme sind die großen Unterschiede zwischen den Schulen in
Ungarn. Dies führt dazu, dass einige Schulen nicht über die nötigen Ressourcen
(Material oder qualifizierte Lehrkräfte) verfügen, um MFS anzubieten, während andere
Schulen die erforderlichen Mittel haben. Es wird außerdem über die Finanzierung
dieses Plans diskutiert54. Die niederländische und die französische Regierung haben
Ziele vorgeschlagen, die den Unterricht in MFS in den Vordergrund rücken sollen. In
den Niederlanden liegt der Schwerpunkt auf der Förderung der bilingualen Erziehung,
in Frankreich soll der Unterricht in der MFS in der Primarstufe besser mit jenem der
Sekundarstufe koordiniert werden. Diese Ziele wurden zum derzeitigen Zeitpunkt
jedoch noch nicht in konkrete Maßnahmen umgesetzt.
Die schwedische und die schottische Regierung beabsichtigen, eine zweite moderne
Fremdsprache als Pflichtfach einzuführen. Wie in Frankreich begann die politische
49 Bundesministerium für Unterricht, Kunst und Kultur: http://www.bmukk.gv.at/schulen/unterricht/ba/reifepruefung.xml#toc3-id1. 50 Universitets- och högskolerådet: https://www.antagning.se/sv/Det-har-galler-for-dig-som-
gatt/Gymnasieskolan/Gymnasieexamen-2014/Meritpoang/. 51 Ministerium für Humanressourcen, A nemzeti idegennyelv-oktatás fejlesztésének stratégiája az általános
iskolától a diplomáig, 2012: http://www.kormany.hu/download/d/51/c0000/idegennyelv-oktat%C3%A1s%20feh%C3%A9r%20k%C3%B6nyv.pdf.
52 Ministerie van OCW, Kamerbrief onderzoek Engels in het basisonderwijs. Den Haag, 2011: http://www.rijksoverheid.nl/documenten-en-publicaties/kamerstukken/2011/12/19/kamerbrief-onderzoek-engels-in-het-basisonderwijs.html.
53 Ministère de l’éducation nationale: http://static.lexpress.fr/pub/pdf/projet_de_loi_prerose.pdf. 54 Ministerium für Humanressourcen, A nemzeti idegennyelv-oktatás fejlesztésének stratégiája az
általános iskolától a diplomáig, 2012: http://www.kormany.hu/download/d/51/c0000/idegennyelv-oktat%C3%A1s%20feh%C3%A9r%20k%C3%B6nyv.pdf.
Die Umsetzung des gemeinsamen europäischen Referenzrahmens für sprachen in den europäischen Bildungssystemen
___________________________________________________________________________________________
39
Debatte in Schweden als Reaktion auf die internationale Erhebung SurveyLang55 aus
der hervorging, dass die Lernerfolge der schwedischen Schüler im Fach „Spanisch“,
das am häufigsten als zweite MFS gewählt wird, unbefriedigend sind. Aus diesem
Grund wird darüber diskutiert, ob im schwedischen Bildungswesen zusätzlich zu
Englisch auch eine andere MFS Pflichtfach sein sollte. Aufgrund des Abkommens von
Barcelona, nach dem jeder EU-Bürger neben seiner Muttersprache zwei weitere
Sprachen erlernen muss, setzte die schottische Regierung eine Arbeitsgruppe für
Sprachen ein, die Empfehlungen für eine bestmögliche Umsetzung des Grundsatzes
„Muttersprache plus zwei“ der Europäischen Union ausarbeiten soll56. Im Rahmen der
offiziellen Antwort57 der schottischen Regierung auf die 35 Empfehlungen der
Arbeitsgruppe für Sprachen war die Regierung damit einverstanden, im ersten Jahr
der Primarstufe mit einer ersten MFS zu beginnen und noch während der Primarstufe
eine zweite MFS einzuführen. Dabei ist vor allem mit praktischen Problemen zu
rechnen, z. B. hinsichtlich der Finanzierung und der Sprachkenntnisse der Lehrkräfte
in der Primarstufe. Wie bereits erwähnt, kann die Regierung die Umsetzung
durchsetzen, indem sie finanzielle Unterstützung bietet oder die Maßnahmen
gesetzlich verankert.
3.3. Stand der Umsetzung in den politischen Dokumenten
In diesem Abschnitt wird untersucht, inwieweit der GER in den politischen
Dokumenten zum Fremdsprachenlernen in den ausgewählten Ländern umgesetzt
wurde. Diese politischen Dokumente müssen die gesetzlichen Bestimmungen zum
Bildungswesen („Bildungsgesetze“) einhalten und werden häufig als „nationaler
Lehrplan“ bezeichnet, der Vorschriften zur Schulorganisation enthält. In den
Lehrplänen (Curricula) sind beispielsweise die Pflichtfächer, die Wahlfächer und die
Gesamtzahl der Unterrichtsstunden angegeben. Außerdem werden in allen Ländern
außer Schottland die Lernziele in Form von Kompetenzen oder Fähigkeiten im Bereich
MFS festgelegt und in den spezifischen Lehrplänen für MFS oder für einige Sprachen in
getrennter Form angegeben. Letzteres ist vor allem für Englisch der Fall. Die
Untersuchung der Umsetzung des GER wird zeigen, dass der Anwendungsbereich der
Bildungsgesetze und die Tragweite der politischen Dokumente in den sechs Ländern
zuweilen unterschiedlich sind.
Hinsichtlich des Fremdsprachenlernens sind die Programme und politischen
Maßnahmen in allen ausgewählten Ländern mit dem GER verlinkt. Die Umsetzung
dieser Verlinkung in den bildungspolitischen Dokumenten ist jedoch von Land zu Land
unterschiedlich. Tabelle 5 verschafft einen Überblick über die Länder, in denen der
GER gesetzlich verankert wurde, und die Länder, in denen sich die nationalen
und/oder die spezifischen Lehrpläne für moderne Fremdsprachen am GER orientieren.
55 Eurobarometer: Die europäischen Bürger und ihre Sprachen. Europäische Kommission,. 2012:
http://ec.europa.eu/public_opinion/archives/ebs/ebs_386_en.pdf. 56 Schottische Regionalregierung: http://www.scotland.gov.uk/News/Releases/2012/05/languages17052012. 57 Schottische Regionalregierung, Language Learning in Scotland: A 1+2 Approach, The Scottish Governemt’s
Response to the report of the Language Working group, 2012: http://www.scotland.gov.uk/Resource/0040/00408659.doc.
Fachabteilung B: Struktur- und Kohäsionspolitik ___________________________________________________________________________________________
40
Tabelle 5: Umsetzung des GER in der Bildungspolitik
Bildungsgeset
z Nationale
Lehrpläne Lehrpläne für moderne
Fremdsprachen
Österreich √58
√ √
Schweden - - -
Ungarn - √59
√60
Niederlande - - √61
Frankreich √62
√63 64 √65
Vereinigtes
Königreich
(Schottland) - √66 Nicht zutreffend67
Gemäß den Angaben in Tabelle 4 gibt es drei unterschiedliche Stufen der Umsetzung des
GER in der Bildungspolitik:
durch gesetzliche Verankerung (AT und FR);
durch Anbindung an die nationalen und/oder spezifischen Lehrpläne für moderne
Fremdsprachen (HU, NL und UK - Schottland);
keine Umsetzung in den politischen Dokumenten im Bildungswesen (SE).
Die gesetzliche Verankerung des GER im französischen und im österreichischen
Bildungssystem bedeutet für beide Länder, dass die Lernziele der modernen
Fremdsprachen an die Kompetenzstufen des GER gebunden sind. In Frankreich werden
die präzisen mit dem GER verlinkten Lernziele bis zum Ende der Primarstufe, der
obligatorischen Sekundarstufe und der oberen Sekundarstufe im Bildungsgesetz
festgelegt. Aufgrund der gesetzlichen Verankerung müssen die festgelegten Lernziele
daher von den Lehrplänen, Schulen und Lehrkräften eingehalten werden.
Bei der Art und Weise der Anbindung des GER an die nationalen und/oder
spezifischen Lehrpläne für moderne Fremdsprachen gibt es Unterschiede.
Erstens gibt es einen Lehrplan, in dem festgelegt ist, dass die Lernziele in einer MFS
58 Verordnung der Bundesministerin für Unterricht, Kunst und Kultur über Bildungsstandards im Schulwesen
StF: BGBl. II Nr. 1/2009: http://www.ris.bka.gv.at/GeltendeFassung.wxe?Abfrage=Bundesnormen&Gesetzesnummer=20006166. 59 Oktatáskutató és Fejlesztő Intézet, Nemzeti alaptanterv 2012 Nyilvános vitaanyag, 2012:
http://dokumentumtar.ofi.hu/index_NAT_2012.html. 60 Oktatáskutató és Fejlesztő Intézet: http://kerettanterv.ofi.hu/. 61 College voor examens, Moderne vreemde talen VWO, 2011: http://www.examenblad.nl/9336000/1/j9vvhinitagymgn_m7mvi7dmy3fq6u9_n11vg41h1h4i9qe/viqgk4u54jz
d/f=/bestand.pdf. 62 République française:
http://www.legifrance.gouv.fr/affichCode.do;jsessionid=E0A77FFA6D72DD88D6E39D41B69724E5.tpdjo13v_3?idSectionTA=LEGISCTA000006182505&cidTexte=LEGITEXT000006071191&dateTexte=20130220.
63 Ministère éducation nationale: http://www.education.gouv.fr/cid52709/les-enseignements-de-premiere-et%20terminale.html.
64 Ministère éducation nationale: http://www.education.gouv.fr/cid52692/les-enseignements-nouvelle-seconde.html#Enseignements communs
65 Ministère éducation nationale: http://www.education.gouv.fr/cid53320/mene1019796a.html. 66 Education Scotland: http://www.educationscotland.gov.uk/Images/all_experiences_outcomes_tcm4-
539562.pdf. 67 Nicht anwendbar, da in UK (Schottland) keine spezifischen Lehrpläne für MFS angewendet werden.
Die Umsetzung des gemeinsamen europäischen Referenzrahmens für sprachen in den europäischen Bildungssystemen
___________________________________________________________________________________________
41
an eine bestimmte GER-Stufe gebunden sind; zweitens gibt es Lehrpläne, in denen die
Lernziele auf den Beschreibungen der GER-Stufen beruhen; und drittens Lehrpläne, in
denen die Lernziele anhand des GER beschrieben werden. Die erste Situation bezieht
sich auf die Übereinstimmung der GER-Stufen mit den MFS-Lernzielen des nationalen
Lehrplans im UK (Schottland). Es wurde nicht versucht, den Lehrplan an den GER
anzupassen, es gibt jedoch Anzeichen dafür, dass sich die neuen Lernziele der
Lehrpläne in etwa an den Beschreibungen der GER-Stufen orientieren. Ob die
Kompetenzstufen der schottischen Lehrpläne offiziell mit den GER-Stufen verlinkt
werden, bleibt ungewiss. Sollte dies geschehen, ist es jedoch keine Garantie für die
Umsetzung des GER, da der schottische Lehrplan kein rechtliches Dokument ist, das
die Schulen zwingend einhalten müssen68. Die Umsetzung des GER in den MFS-
Lehrplänen der Niederlande hat die Anpassung der früheren Vorschriften zu den
Lernzielen an die Beschreibungen des GER zur Folge. Ungarn geht einen Schritt weiter
und beschreibt für die verschiedenen Abschnitte des Bildungssystems ein
Mindestniveau der MFS unter Bezugnahme auf den GER69. Da die Lehrpläne der
Niederlande und Ungarns rechtliche Dokumente sind, muss der Inhalt mit dem MFS-
Unterricht der (oberen) Sekundarstufe übereinstimmen.
Obwohl der GER nicht in schwedisches Recht oder in ein sonstiges
Rechtsdokument umgesetzt wurde70, bedeutet dies nicht, dass der GER keine
Auswirkungen auf die schwedische Bildungspolitik hat. Der nationale Lehrplan wird
durch die kommunikativen und interkulturellen Kompetenzen und den ganzheitlichen
Ansatz beeinflusst, der sich auf die Gesamtbewertungsskalen des Referenzrahmens
bezieht. Gemäß den Dokumenten mit dem Titel „Kommentarmaterial“ (in Schwedisch:
Kommentarmaterial till kursplanen), die entwickelt wurden, um die Lehrkräfte und die
Schulleiter über die Auswahl und die Stellung von Texten in den spezifischen
Lehrplänen für Englisch71 und andere moderne Fremdsprachen72 zu informieren,
werden diese Lehrpläne durch den GER beeinflusst. Dieser Einfluss bewirkt, dass die
Lernziele mit dem GER verlinkt werden. Da die spezifischen Lehrpläne in Schweden in
sieben Niveaus/Abschnitte unterteilt sind, während der GER sechs Stufen vorsieht,
stimmen die Beschreibungen der Stufen nicht immer überein. Aus diesem Grund wird
der GER anhand von Unter-Stufen beschrieben, die an die schwedischen Niveaus
gebunden sind, um ihn an den schwedischen Kontext anzupassen.
3.4. Schwierigkeiten und Herausforderungen
Im vorangehenden Abschnitt wurde festgestellt, dass der GER im Bildungssystem aller
sechs Staaten zum Teil umgesetzt wurde. Es wurde darauf hingewiesen, dass auch in
Schweden, wo es keine direkte Verbindung zwischen dem GER und den politischen
Dokumenten gibt, das sogenannte Kommentarmaterial eine solche Verlinkung herstellt
und die Lehrer und Schulleiter bei der Erstellung ihrer Lehrpläne leitet. In diesem
Abschnitt werden die Schwierigkeiten und Herausforderungen bei der Umsetzung des
GER erörtert.
68 Europäische Kommission: https://webgate.ec.europa.eu/fpfis/mwikis/eurydice/index.php/United-Kingdom-
Scotland:Fundamental_Principles_and_National_Policies. 69 Oktatáskutató és Fejlesztő Intézet, Nemzeti alaptanterv 2012 Nyilvános vitaanyag, 2012:
http://dokumentumtar.ofi.hu/index_NAT_2012.html. 70 De Gruyter, W.: Sociolinguistica, 2010: http://books.google.nl/books?id=e-
C1xt3vV2IC&pg=PA88&lpg=PA88&dq=CEFR+sweden+reception+production+interaction+skolverket&source=bl&ots=OABKF4H6hl&sig=YoVrtYK5B6OOQvKA_JMutCHwv4U&hl=nl&sa=X&ei=to4LUYHaAufX0QXouICwCw.
71 Skolverket, Kommentarmaterial till kursplanen i engelska, 2011: http://www.skolverket.se/om-skolverket/publicerat/visa-enskild-publikation?_xurl_=http%3A%2F%2Fwww5.skolverket.se%2Fwtpub%2Fws%2Fskolbok%2Fwpubext%2Ftrycksak%2FRecord%3Fk%3D2557.
72 Skolverket: Kommentarmaterial till kursplanen i moderna språk, 2011: http://www.skolverket.se/om-
skolverket/publicerat/visa-enskild-publikation?_xurl_=http%3A%2F%2Fwww5.skolverket.se%2Fwtpub%2Fws%2Fskolbok%2Fwpubext%2Ftrycksak%2FRecord%3Fk%3D2560.
Fachabteilung B: Struktur- und Kohäsionspolitik ___________________________________________________________________________________________
42
Obwohl die Schwierigkeiten und Herausforderungen bezüglich der Umsetzung des GER
davon abhängen, inwieweit er ins Bildungssystem aufgenommen wurde, können zwei
wichtige Aspekte hervorgehoben werden:
Fehlen empirischer Beweise für den Zusammenhang zwischen dem GER und den
Lernzielen sowie den Zielen der Lehrpläne, den Prüfungen und/oder anderen
(politischen) Dokumenten, die sich auf das Bildungssystem auswirken;
Gebrauch des GER durch die Fremdsprachenlehrer im Unterricht.
Sowohl in Schweden als auch in Ungarn wurde auf das Fehlen empirischer Beweise
hingewiesen, da keine Forschungsstudien durchgeführt wurden, um den
Zusammenhang zwischen dem GER und den Dokumenten und Prüfungen
nachzuweisen, die sich am GER orientieren. In den Niederlanden wurden mehrere
Forschungsstudien in Form von „Verlinkungsstudien“ (in Niederländisch:
‘koppelingsonderzoeken’)73 durchgeführt, um den Zusammenhang zu analysieren, der
einerseits zwischen dem Prüfungsprogramm und dem GER und andererseits zwischen
den Prüfungsaufgaben und dem GER besteht. Bislang gibt es jedoch keine
Anhaltspunkte dafür, dass die Lernziele in Bezug auf die GER-Stufen beschrieben
werden sollen. Dies liegt erstens daran, dass es zwischen einigen der GER-Stufen
keine klaren Unterschiede gibt, und zweitens an den zu allgemein gehaltenen
Beschreibungen der GER-Stufen, die auf verschiedene Arten interpretiert werden
können. Hinsichtlich des ersten Punktes zeigen die in den Niederlanden
durchgeführten Forschungsstudien, dass die Prüfungsausgaben in einer Prüfung
Aufgaben enthalten, die verschiedenen GER-Stufen zugeordnet sind. In den
Niederlanden wird ein Punktesystem verwendet, um zu bestimmen, ob ein Schüler
eine Prüfung besteht oder nicht, und die GER-Stufen stimmen kaum mit diesen
Punkten überein. Aus diesem Grund beschloss der Prüfungsausschuss, dass die
Bewertungsmethoden für die zentralen Prüfungen keine Hinweise auf die GER-Stufen
geben74. Auch die schwedische Universität von Göteborg befasste sich mit den GER-
Stufen der Prüfungsaufgaben und teilt die Ansicht, dass die Prüfungsaufgaben einer
Prüfung oder eines Tests verschiedene GER-Stufen einschließen75.
Der zweite Punkt, nämlich die umfassenden, vielseitig interpretierbaren
Beschreibungen der GER-Stufen, wurde auch vom österreichischen Bundesministerium
für Unterricht, Kunst und Kultur festgestellt. Österreich wies darauf hin, dass Stufe B
zu breit angelegt sei, um unterschiedliche Sprachkompetenzen feststellen zu können.
Daher beschäftigt sich das österreichische Bundesministerium derzeit mit der
Ausarbeitung von Deskriptoren für die Unterstufen der Kompetenzstufe B. Außerdem
entwickelt das österreichische Bundesministerium eigene Deskriptoren für die
Sprachkompetenz „Sprachgebrauch“ (mündliche Interaktion: Sprachgebrauch in
verschiedenen Kontexten), da die Deskriptoren der GER-Stufen diese Kompetenz nicht
ausreichend definieren.
Die Tatsache, dass Schweden und Ungarn das Fehlen empirischer Beweise für den
Zusammenhang mit dem GER als ein Hindernis bezeichnen, bedeutet nicht, dass es in
anderen Ländern empirische Beweise dafür gibt. In den Niederlanden wurden die
Ergebnisse der letzten „Verlinkungsstudie“76 dazu herangezogen, die GER-Stufen für
die Abschlussprüfungen in MFS festzulegen. Dies bedeutet, dass für die Entwicklung
73 Vgl.: http://toetswijzer.kennisnet.nl/html/cef/home.htm. 74 College voor Examens: Moderne vreemde talen VWO. Utrecht, 2011:
http://www.examenblad.nl/9336000/1/j9vvhinitagymgn_m7mvi7dmy3fq6u9_n11vg41h1h4i9qe/viqgk4u54jzd/f=/bestand.pdf.
75 Gudrun, E.: SLUTREDOVISNING AV EN STUDIE AV ETT SVENSKT NATIONELLT PROV I ENGELSKA I RELATION TILL GEMENSAM EUROPEISK REFERENSRAM FÖR SPRÅK:LÄRANDE, UNDERVISNING, BEDÖMNING, Göteborgs universitet.
76 Noijons, J., Kuijper, H., De koppeling van de centrale examens leesvaardigheid moderne vreemde talen aan het Europees referentiekader, Enschede/SLO, 2006:
http://toetswijzer.kennisnet.nl/html/cef/leesvaardigheidsexamens_erk_volledig.pdf.
Die Umsetzung des gemeinsamen europäischen Referenzrahmens für sprachen in den europäischen Bildungssystemen
___________________________________________________________________________________________
43
der Prüfungen die Beschreibungen dieser GER-Stufen verwendet werden müssen. In
Österreich beruht die Verlinkung der Lehrpläne und Prüfungen mit dem GER auf
zahlreichen Tests und Pilotprojekten. Die für die Lehrpläne vorgesehenen
Bildungsstandards für moderne Fremdsprachen wurden anhand von 300 praktischen,
ebenfalls auf dem GER beruhenden Anwendungsbeispielen erprobt und vorgestellt. Die
Gestaltung der Tests zur Verknüpfung der Prüfungen mit dem GER wird weiter unten
im Textkasten 4 beschrieben. In Frankreich wurden keine Forschungsstudien
durchgeführt, um diese Verlinkung zu beweisen. Sollte das UK (Schottland)
beschließen, die GER-Stufen mit den Lehrplänen zu verlinken, wird diese Verlinkung
auf einem ungefähren Vergleich der derzeitigen Lernziele mit den GER-Stufen
beruhen. Es gibt im Allgemeinen also kaum Beweise dafür, dass die GER-Stufen den
Lernzielen entsprechen.
Die Umsetzung des GER im Lehrprozess für moderne Fremdsprachen erfordert einen
unterschiedlichen Unterrichtsansatz. Die Lehrer müssen in der Lage sein, konsequent
nach dem handlungsorientierten Ansatz zu arbeiten, und müssen lernen, die
Lernergebnisse der Schüler in Bezug auf den GER zu bewerten. In der Praxis bedeutet
dies, dass die Lehrer weniger Augenmerk auf die Grammatik der Sprache und mehr
auf die praktische Anwendung der Sprache durch die Schüler legen müssen.
Hinsichtlich der Verwendung des GER durch die Fremdsprachenlehrer bestehen
einige Bedenken. In Frankreich bestehen Zweifel darüber, ob die Lehrkräfte
tatsächlich über die notwendigen Kompetenzen verfügen, um den GER in der
verlangten Art und Weise einzusetzen. Aus einer Forschungsstudie in den
Niederlanden ging hervor, dass es große Unterschiede bei den Kenntnissen der
niederländischen Fremdsprachenlehrer hinsichtlich des GER und daher auch große
Unterschiede beim Ausmaß dessen Umsetzung in den Schulen gibt. Da die Schulen in
den Niederlanden ihre Bildungsprogramme selbst festlegen können, kann der GER
durch Schulleiter und Lehrkräfte frei interpretiert werden, was zur Aushöhlung der
Grundsätze des GER führen kann77. Dies könnte auch in Schweden der Fall sein, wo
die Lehrkräfte ebenfalls die Freiheit haben, selbst die Kurs- und Lerninhalte
festzulegen. Schwedische Lehrkräfte müssen die Prüfungsergebnisse bei ihrer
Endbewertung der Leistungen der Schüler beispielsweise nicht berücksichtigen. Das
Hauptproblem bei der Umsetzung des GER in Schweden ist jedoch, dass die Lehrer
den GER nicht wirklich als Instrument im Klassenzimmer verwenden.
77 Corda, A., de Graaf, R., Het ERK in het voortgezet onderwijs, Universiteit Utrecht en Universiteit Leiden,
2012: http://media.leidenuniv.nl/legacy/het-erk-in-het-vo.pdf.
Fachabteilung B: Struktur- und Kohäsionspolitik ___________________________________________________________________________________________
44
Die Umsetzung des gemeinsamen europäischen Referenzrahmens für sprachen in den europäischen Bildungssystemen
___________________________________________________________________________________________
45
4. SPEZIFISCHE MASSNAHMEN FÜR DIE UMSETZUNG DES GER IM SPRACHUNTERRICHT
WICHTIGSTE ERGEBNISSE
In vier (AT, SE, NL und FR) der sechs ausgewählten Länder müssen die Schüler eine
Prüfung oder einen Test in der ersten modernen Fremdsprache ablegen. In
Österreich, in den Niederlanden und in Frankreich müssen die Schüler diese Prüfung
oder diesen Test bestehen, um ihr Diplom für den Zugang zur Hochschulausbildung
zu erhalten. In keinem der sechs ausgewählten Länder ist das Bestehen einer
Prüfung in einer zweiten modernen Fremdsprache notwendig.
Hinsichtlich der Umsetzung des GER in den Abschlussprüfungen und -tests können
folgende Situationen beobachtet werden: die Abschlussprüfungen oder -tests
orientieren sich am GER (AT, HU, SE und NL), die Abschlussprüfungen der MFS
orientieren sich derzeit nicht am GER (FR), es besteht keine Verbindung zwischen
dem GER und den Abschlussprüfungen für die MFS (UK-Schottland).
In fünf (AT, SE, NL, HU und FR) der sechs ausgewählten Länder werden für die
Prüfungen die Lernziele unter Angabe der GER-Stufen angegeben. Nur in zwei (AT
und NL) der ausgewählten Länder wurden für verschiedene Sprachkompetenzen
(Lesen, Schreiben, Hören, Sprechen) unterschiedliche GER-Stufen festgelegt.
Bei der Umsetzung des GER in den Schulbüchern für MFS für die ausgewählten
Schulstufen wurden zwischen den Ländern Unterschiede festgestellt. In einigen
Ländern (AT, HU und SE) nutzten die Verleger den GER indirekt über die Auflagen
der nationalen Lehrpläne. In anderen (NL, FR und UK – Schottland) können die
Verleger selbst entscheiden, ob sie den GER verwenden möchten oder nicht.
In allen ausgewählten Ländern außer dem UK (Schottland) wurde der GER in die
Lehrerfortbildungsprogramme aufgenommen. Im Gegensatz dazu wird der GER
während der Ausbildung der Lehrkräfte nur in drei (AT, NL und FR) der
ausgewählten Länder behandelt.
Da die Lehrer ihren Unterricht selbst planen und gestalten können, indem sie
beispielsweise Materialien wie Schulbücher und didaktische Methoden wählen, ist es
schwierig zu prüfen, ob die Lehrer den GER tatsächlich im Unterricht verwenden. In
einigen der ausgewählten Länder geht man jedoch davon aus, dass die Lehrkräfte
für MFS den GER aufgrund der Anbindung an die Lehrpläne kennen.
Im Allgemeinen wird der GER sowohl von privaten Anbietern von
Fremdsprachenkursen als auch von Sprachprüfungsorganisationen häufig genutzt.
Hinsichtlich der Gründe für das Anstreben eines Sprachzertifikats (höhere Chancen
am Arbeitsmarkt, aus beruflichen Gründen, Zugang zu Universitäten, persönliche
Fortbildung) oder anders ausgedrückt der „sozialen Funktion“ scheint die Angabe
einer GER-Stufe einen Mehrwert zu beinhalten, da die Transparenz der angebotenen
Kurse und die grenzüberschreitende Anerkennung der Kompetenzstufen für
moderne Fremdsprachen erhöht werden.
In diesem Kapitel wird untersucht, inwieweit der GER beim Fremdsprachenlernen in
den Bildungsprogrammen der ausgewählten Schulabschlüsse in den sechs Ländern
tatsächlich umgesetzt und verwendet wird (siehe Abschnitt 3.1). Im ersten
Abschnitt 4.1 wird die Rolle des GER bei der Überprüfung der MFS-Lernziele durch
Fachabteilung B: Struktur- und Kohäsionspolitik ___________________________________________________________________________________________
46
Tests und Prüfungen erörtert. Im darauffolgenden Abschnitt 4.2 wird überprüft, in
welchem Ausmaß die Schulbuchverleger den GER bei der Ausarbeitung der Lerninhalte
berücksichtigen. Bezüglich der Umsetzung im Klassenzimmer liegt der Schwerpunkt in
Abschnitt 4.3 auf der Verwendung des GER bei der Schulung der MFS-Lehrkräfte und
der derzeitigen Kenntnis und Benutzung des GER durch die MFS-Lehrkräfte. Um ein
umfassenderes Bild der Umsetzung des GER in den ausgewählten Ländern zu
vermitteln, wird in Abschnitt 4.4 die Benutzung des Referenzrahmens durch private
Anbieter von Kursen für moderne Fremdsprachen und Sprachprüfungen erörtert.
Außerdem wird der GER unter dem Blickwinkel seiner sozialen Funktion untersucht.
Abschnitt 4.5 liefert abschließende Überlegungen zu diesem Kapitel.
4.1. Tests und Prüfungen
Bezüglich der Tests und Prüfungen erging in der Empfehlung78 zum GER aus dem
Jahr 2008 an alle beteiligten Interessengruppen folgende Aufforderung:
Es ist dafür zu sorgen, dass alle Tests, Prüfungen und Beurteilungen, die zu offiziell
anerkannten Sprachqualifikationen führen, die wichtigsten im GER festgelegten
Aspekte der Sprachverwendung und der Sprachkompetenzen vollständig
berücksichtigen, dass sie in Übereinstimmung mit den internationalen Grundsätzen
der guten Praxis und des Qualitätsmanagements durchgeführt werden und dass die
Anbindung dieser Tests und Prüfungen an die gemeinsamen Referenzstufen (A1-C2)
des GER durch seriöse und transparente Verfahren erfolgt.
In Abschnitt 3.1 wurden die Vorschriften zur Anzahl der obligatorischen modernen
Fremdsprachen erläutert. Dies betrifft lediglich die Vorschriften für den Besuch von
Kursen für MFS und bedeutet nicht automatisch, dass diese Sprachen für
Abschlussprüfungen oder -tests obligatorisch sind. Aus diesem Grund bietet dieser
Abschnitt zunächst einen Überblick über die MFS, in denen die Schüler eine Prüfung
ablegen müssen; anschließend werden darin die Ziele der Abschlussprüfungen oder -
tests in den ausgewählten Ländern beschrieben. Dann wird untersucht, inwieweit die
Prüfungen oder Tests in den ausgewählten Ländern auf dem GER beruhen.
4.1.1. Prüfungen oder Tests in den modernen Fremdsprachen
Im Allgemeinen müssen die Schüler in den ausgewählten Ländern Abschlussprüfungen
ablegen, um ihr Diplom zu erhalten, es gibt jedoch Ausnahmen. In Tabelle 5 ist zwar
angegeben, dass die schwedischen Schüler eine Abschlussprüfung in einer ersten MFS
ablegen müssen, das Ergebnis dieser Prüfungen wirkt sich jedoch nicht unbedingt auf
die Endbewertung der Schülerleistungen aus. In Schweden sind die Lehrer für die
Entscheidung darüber verantwortlich, ob ein Schüler die Abschlussprüfung in einer
modernen Fremdsprache im Hinblick auf die Anforderungen der nationalen und
spezifischen Fremdsprachenlehrpläne besteht. Die Schüler müssen nur zwingend den
nationalen Englischtest ablegen. Die nationalen Tests für Französisch, Deutsch und
Spanisch stehen zur Verfügung, sind aber nicht obligatorisch79. In Ungarn ist das
Ablegen einer Abschlussprüfung in einer Fremdsprache obligatorisch. Dies kann jedoch
auch Ungarisch (als Fremdsprache), eine klassische Sprache oder eine
Regionalsprache sein. Ungarische Schüler können je nach dem Angebot der Schule
eine aus 25 Fremdsprachen oder Ungarisch wählen. Die Prüfungsgegebenheiten im UK
(Schottland) unterscheiden sich von den meisten anderen Ländern, da keine moderne
Fremdsprache notwendig ist, um den Abschluss für den Zugang zur Hochschule zu
78 Europarat, Empfehlung CM/Rec(2008)7 des Ministerkomitees an die Mitgliedstaaten zur Nutzung des
Gemeinsamen europäischen Referenzrahmens für Sprachen (GER) und zur Förderung von Vielsprachigkeit, 2008:
http://www.coe.int/t/dg4/linguistic/Source/SourceForum07/Rec%20CM%202008-7_EN.doc. 79 Erickson, G., National assessment of foreign languages in Sweden, Universität Göteborg/Schweden, 2012:
http://www.nafs.gu.se/digitalAssets/1389/1389767_nat_assessment_of_foreign_lang_in_swe.pdf.
Die Umsetzung des gemeinsamen europäischen Referenzrahmens für sprachen in den europäischen Bildungssystemen
___________________________________________________________________________________________
47
erhalten. Die Schüler in Schottland wählen die Fächer für ihre Prüfungen und können
eine oder mehrere Fremdsprachen auswählen80.
Tabelle 6: Obligatorische MFS-Prüfungen oder -Tests
Erste MFS Zweite MFS Dritte MFS
Österreich81
obligatorisch fakultativ fakultativ
Schweden82
Englisch obligatorisch fakultativ
fakultativ, bei
einigen
Studienprogramm
en
Ungarn83
obligatorisch, kann aber
auch Ungarisch (für Nicht-
Muttersprachler) oder eine
klassische/Regionalsprache
sein
fakultativ fakultativ
Niederlande84
Englisch obligatorisch
bei einigen
Studienprogrammen
muss man zwischen
MFS oder einer
Regionalsprache, bei
anderen zwischen
Latein und
Griechisch wählen
fakultativ
Frankreich85
obligatorisch
obligatorisch, man
kann aber auch eine
Regionalsprache
wählen
bei einigen
Studienprogramm
en fakultativ
UK –
(Schottland)86
fakultativ fakultativ fakultativ
Wie bereits in Abschnitt 3.1 erwähnt, werden in einigen Ländern klassische und
Regionalsprachen in die Sprachenpolitik eingeschlossen. In den Niederlanden und in
Frankreich ist eine zweite Fremdsprache obligatorisch, es muss aber nicht unbedingt
eine moderne Fremdsprache sein. In den Niederlanden müssen die Schüler eines
80 Internationales Büro für Bildung, World Data on Education, 2012:
http://www.ibe.unesco.org/fileadmin/user_upload/Publications/WDE/2010/pdf-versions/United_Kingdom_Scotland.pdf.
81 Bundesministerium für Unterricht, Kunst und Kultur und Bundesministerium für Wissenschaft und Forschung, Österreichisches Sprachen-Kompetenz-Zentrum, 2008: http://www.coe.int/t/dg4/linguistic/Source/Austria_CountryReport_final_de.pdf aktualisierte Fassung.
82 Europäische Kommission, National system overview on education systems in Europe, 2011: http://eacea.ec.europa.eu/education/eurydice/documents/eurybase/national_summary_sheets/047_SE_EN.pdf
83 Loboda, Z., Balázs, É., Kocsis, M., Vágó, I., Education in Hungary 2010. Budapest, Ungarisches Institut für Bildungsforschung und -entwicklung, 2012.
84 Ministerium für Bildung, Kultur und Wissenschaft: http://www.duo.nl/Images/Vakkenschema%27s_vwo_staatsexamen_tcm7-38178.pdf. 85 Ministère éducation nationale: http://www.education.gouv.fr/pid25535/bulletin_officiel.html?cid_bo=65827. 86 Internationales Büro für Bildung, World Data on Education, 2012:
http://www.ibe.unesco.org/fileadmin/user_upload/Publications/WDE/2010/pdf-versions/United_Kingdom_Scotland.pdf.
Fachabteilung B: Struktur- und Kohäsionspolitik ___________________________________________________________________________________________
48
Studienprogramms87 im Rahmen des gewählten Abschlusses zwischen zwei klassischen
Sprachen (Latein oder Griechisch) wählen. Im anderen Studienprogramm87 müssen die
Schüler wählen, ob sie eine Prüfung über eine MFS oder über eine Regionalsprache
(Friesisch) ablegen möchten. Normalerweise wird die Regionalsprache von den
Schülern gewählt, die in der Region leben, in der die Sprache gesprochen wird.
Außerdem ist in Frankreich eine zweite Fremdsprache obligatorisch, es kann aber auch
eine Regionalsprache sein. Dies hängt von der Entscheidung des Schülers ab. Schüler
in Österreich, Ungarn und Schweden können außerdem je nach dem Angebot der
Schule zwischen verschiedenen Sprachen wählen. Sie müssen dabei nicht unbedingt
eine MFS wählen, sondern können sich auch für eine klassische oder eine
Regionalsprache entscheiden.
4.1.2. Umsetzung des GER in Prüfungen und Tests
Hinsichtlich der Umsetzung des GER in Abschlussprüfungen und -tests lassen sich
folgende Situationen unterscheiden:
Die Abschlussprüfungen oder -tests orientieren sich am GER.
Die Abschlussprüfungen in MFS orientieren sich derzeit nicht am GER.
Es gibt keine Verbindung zwischen dem GER und den Abschlussprüfungen in
MFS.
Derzeit orientieren sich die Anforderungen für die Abschlussprüfungen oder -tests
in vier (AT, SE, HU und NL) der sechs ausgewählten Länder am GER. Dies bedeutet,
dass die Niveaus der Abschlussprüfungen und die Lernziele unter Bezugnahme auf den
GER beschrieben werden. In Österreich und in den Niederlanden wurden mehrere
Forschungsprojekte durchgeführt, um diese GER-Stufen der Prüfungen festzulegen. In
Textkasten 4 wird ein Überblick über die Erfahrungen übermittelt, die im Rahmen
dieser Studien gesammelt wurden. Im Allgemeinen werden in den Studien die
Beschreibungen der Kompetenzstufen des GER verwendet und mit dem Niveau der
Prüfungsaufgaben verglichen. Die endgültigen GER-Stufen werden gemeinsam mit
Fachleuten festgelegt. Die Beschreibungen der GER-Stufen („Kann-Beschreibungen“)
werden für die Anforderungen der Prüfungen verwendet. Nur in Schweden beruhen die
nationalen Tests auf den spezifischen Lehrplänen für moderne Fremdsprachen, die
zwar an den GER angelehnt sind, ohne jedoch direkt daran gebunden zu sein. Die
Verlinkung zwischen den nationalen Tests und dem GER erfolgt also eher indirekt. Im
Jahr 2009 hat jedoch die Universität von Göteborg gemeinsam mit europäischen
Fachleuten die GER-Stufen mit den nationalen Englischtests verglichen. Aus dieser
Studie ging hervor, dass der Inhalt der Tests im Allgemeinen den jeweiligen GER-
Stufen entspricht, die wiederum mit den schwedischen Lernzielen der Abschlüsse
übereinstimmen, die den Zugang zur Hochschulbildung ermöglichen88. In den
Anforderungen der Prüfungen in Ungarn werden die Lernziele, die Beschreibungen der
Kompetenzstufen und die Terminologie des GER beschrieben. Im Auftrag des
Ministeriums für Humanressourcen passten Fachleute die ungarischen Sprachniveaus
an den GER an.
87 Die Voruniversitäre Bildung (in Niederländisch: Voorbereidend Wetenschappelijk Onderwijs oder VWO) ist in
zwei Schultypen unterteilt: das Athenäum und das Gymnasium. Die Schüler des „Gymnasiums“ müssen eine Prüfung in Latein oder Griechisch ablegen. Die Schüler des „Athenäums“ müssen als zweite Fremdsprache entweder eine MFS oder eine Regionalsprache wählen.
88 Gudrun, E., SLUTREDOVISNING AV EN STUDIE AV ETT SVENSKT NATIONELLT PROV I ENGELSKA I RELATION TILL GEMENSAM EUROPEISK REFERENSRAM FÖR SPRÅK:LÄRANDE, UNDERVISNING, BEDÖMNING, Göteborgs universitet.
Die Umsetzung des gemeinsamen europäischen Referenzrahmens für sprachen in den europäischen Bildungssystemen
___________________________________________________________________________________________
49
Textkasten 4: Erfahrungen mit der Anbindung der Prüfungen in Österreich und
in den Niederlanden an die GER-Stufen
AT: Die Anbindung der GER-Stufen an die Prüfungen ist ein schwieriger, noch
laufender Prozess. Als der GER im Jahre 2004 eingeführt wurde, gab es keine
genaue Vorstellung über die Stufen, und es war unklar, ob die Verwendung von
Unterstufen mit dem GER vereinbar sei. Zudem gab es keine verfügbaren
Beobachtungsdaten, um eine sinnvolle Verlinkung zwischen den Prüfungen und den
GER-Stufen herzustellen. Durch Pilottests konnten Informationen gesammelt
werden, um die Prüfungen mit den GER-Stufen zu verlinken. Dabei stellte sich
heraus, dass in einigen Fällen (für die zweite MFS) die GER-Stufen zu hoch
angesetzt waren (B1+ und B2).
Die Verfahren zur Verlinkung der Schulabschlussprüfung (Standardisierte Reife- und
Diplomprüfung (SRP)) mit den GER-Stufen beinhalten erstens die Verwendung der
GER-Deskriptoren und der damit verbundenen Kann-Beschreibungen zur Festlegung
der verschiedenen Aufgaben. Zweitens werden Fachautoren Aufgaben ausarbeiten,
in denen die Sprachkompetenz in bestimmten Situationen getestet und einer GER-
Stufe zugeteilt werden (B1 oder B2). Drittens werden die Aufgaben in Feldversuchen
getestet, und abschließend werden durch die Befragung der Interessengruppen
(einschließlich internationaler Experten, Ministerien, Muttersprachler, Lehrkräfte und
Universitäten) die Standards festgelegt.
NL: In der so genannten „Verlinkungsstudie“89 analysierten das nationale Institut für
Testentwicklung (Cito) und das Institut für Lehrplanentwicklung (SLO) einerseits die
Verlinkung des Prüfungsprogramms mit dem GER und andererseits die Verlinkung
der Prüfungsaufgaben mit dem GER. Die Studie gliederte sich in zwei Phasen. Zuerst
wurde der Zusammenhang zwischen den Prüfungen in Deutsch, Englisch und
Französisch und dem GER untersucht. Zweitens wurde der Zusammenhang zwischen
den zentralen Prüfungen in Spanisch, Türkisch, Arabisch und Russisch und den GER-
Stufen analysiert.
Die Verlinkung des Prüfungsprogramms mit dem GER wurde geprüft, indem die
Anforderungen des bis zum Jahre 2007 gültigen Prüfungsprogramms mit den
Beschreibungen der GER-Stufen verglichen wurden. Durch diese Methode wurde
gezeigt, dass die Anforderungen dieses Prüfungsprogramms im ausgewählten
Abschluss einer GER-Stufe von B2/C1 entsprachen. Diese beiden GER-Stufen
beziehen sich auf die Prüfungsprogramme in Arabisch, Deutsch, Englisch,
Französisch und Türkisch.
Für die Verlinkung der Prüfungsaufgaben mit dem GER wurde das vom Europarat
verfasste Handbuch90 verwendet. In diesem Handbuch werden drei unterschiedliche
Methoden beschrieben, um die Anbindung der nationalen Prüfungen an die GER-
Stufen durchzuführen. Das Institut Cito hat entschieden, zwei dieser drei Methoden
zu verwenden. Die erste ist die „Formulierung der Prüfungsinhalte“, die zweite die
„Standardisierung der Beurteilung“. Neben diesen Methoden wurden im Handbuch
auch vier unterschiedliche Phasen innerhalb der Methoden beschrieben. Für diese
Studie wurden die ersten drei Phasen verwendet. Die erste Phase ist die
„Eingewöhnungsphase“, die hauptsächlich aus einer gemeinsamen S itzung der
Vertreter von Cito und SLO bestand. Alle Vertreter haben einen Hochschulabschluss
in einer oder mehreren der untersuchten modernen Fremdsprachen, und alle
89 Niederländisch: het koppelingsonderzoek: Noijons, J., Kuijper, H., De koppeling van de centrale examens
leesvaardigheid moderne vreemde talen aan het Europees referentiekader, Enschede/SLO, 2006:
http://toetswijzer.kennisnet.nl/html/cef/leesvaardigheidsexamens_erk_volledig.pdf. 90 SLO, Handreiking MVT Du/En/Fr 2007 Havo/vwo, 2007: http://www.slo.nl/downloads/archief/Handreiking_20MVT_20Duits_2c_20Engels_2c_20Frans.pdf/.
Fachabteilung B: Struktur- und Kohäsionspolitik ___________________________________________________________________________________________
50
Vertreter haben in mindestens einer modernen Fremdsprache ein Sprachniveau von
B2 oder höher. In der gemeinsamen Sitzung versammelten sich die Vertreter, um
eine gemeinsame Sichtweise zum GER zu entwickeln. Die zweite Phase umfasste die
qualitative Analyse der Prüfungsprogramme (die oben genannte Methode der
„Formulierung der Prüfungsinhalte“) und eine Inhaltsanalyse der zentralen
Prüfungen. In der dritten Phase, der sogenannten „Phase der Standardisierung“,
erhielten die Gutachter eine repräsentative Auswahl von Prüfungsaufgaben, um die
niedrigste GER-Stufe festzulegen, die die Kandidaten für die Fertigstellung der
Aufgaben benötigten. Um gültige Ergebnisse sicherzustellen, wurden als Prüfer
Lehrkräfte aus der Sekundarstufe, von Hochschulen und Universitäten sowie
Vertreter aus Wirtschaft und Politik, Vertreter privater Sprachschulen und Mitglieder
des Prüfungsausschusses eingesetzt91.
Die Ergebnisse dieser Studie wurden vom Prüfungsausschuss verwendet, um die
GER-Stufen für die zentralen Prüfungen in modernen Fremdsprachen festzulegen.
Dies bedeutet, dass die Beschreibungen dieser GER-Stufen benutzt werden müssen,
um die Prüfungen zu entwickeln. Im Allgemeinen verwendete der Prüfungsausschuss
die Niveau-Standards der bisherigen Prüfungen.
Anzumerken ist, dass die zentralen Prüfungen lediglich die Kompetenzen beim Lesen
betreffen. Die Schulprüfungen beziehen sich auf die Kompetenzen beim Hören,
Sprechen und Schreiben92. Nachdem das Prüfungsprogramm offiziell an den GER
angebunden wurde, verglich das Institut für Lehrplanentwicklung (SLO) das
Prüfungsprogramm mit den Schulprüfungen und den Beschreibungen der GER-
Stufen. Durch diesen Vergleich konnte das Institut den Lernzielen aus den
Prüfungsprogrammen die entsprechenden GER-Stufen zuweisen. Das Institut SLO
formulierte außerdem für jeden Kompetenzbereich die jeweiligen Anforderungen.
In Frankreich beruhen die Abschlussprüfungen in modernen Fremdsprachen derzeit
nicht auf dem GER, dies wird sich aber bald ändern, da die Prüfungen für die erste
und die zweite moderne Fremdsprache im Jahre 2013 an den GER angepasst werden
sollen93. In den Abschlussprüfungen des Jahres 2013 sollen die Kompetenzen beim
Hören, Sprechen und Schreiben bewertet werden. Die Bewertung der Fähigkeiten beim
Hören und Sprechen ist neu in Frankreich, da diese Kompetenzen im Jahre 2013
erstmals in die Abschlussprüfungen aufgenommen werden. Die Betonung dieser
Fähigkeiten bei der Bewertung wird durch die Umsetzung des GER beeinflusst und
führte zu wichtigen Neuerungen in den Programmen für moderne Fremdsprachen in
Frankreich94.
Bei den Prüfungen der Schulabschlüsse, die im UK (Schottland) den Zugang zur
Hochschulbildung ermöglichen, besteht keine Anbindung an den GER. Es gibt
jedoch Anzeichen dafür, dass die Prüfungen in modernen Fremdsprachen mit dem GER
grob abgeglichen werden. Zu diesem Zweck führte die schottische Qualification
Authority (Behörde für Bildungsnachweise) eine Studie durch, in der die derzeitigen
schottischen Sprachniveaus mit den GER-Stufen verglichen wurden. Obwohl betont
91 College voor examens: http://www.cve.nl/. 92 Es gibt einige Unterschiede zwischen den Bezeichnungen der Kompetenzen, die in den Niederlanden
verwendet werden, und jenen des GER. Im GER werden folgende Bezeichnungen verwendet: Hören, Schreiben, mündliche Interaktion, mündliche Produktion und Lesen. In den Niederlanden hingegen sind die mündliche Interaktion und die mündliche Produktion Unterbereiche des mündlichen Ausdrucks. Die „Hörfähigkeit“ wird in den Niederlanden außerdem als „Seh- und Hörfähigkeiten“ (in Niederländisch: Kijk -en luistervaardigheden) bezeichnet. Dieser Unterschied hat keine Folgen, da das Hörverstehen des GER auch das „Anhören oder Ansehen“ von Fernsehsendungen und Videos einschließt. Aus diesem Grund werden wir folgende Bezeichnungen verwenden: Fähigkeiten beim Lesen, Schreiben, Hören und Sprechen.
93 Ministère éducation nationale: http://www.education.gouv.fr/cid206/les-langues-vivantes-etrangeres.html. 94 Ministère éducation nationale: http://eduscol.education.fr/cid60505/les-nouvelles-modalites-des-epreuves-
de-langues-vivantes.html.
Die Umsetzung des gemeinsamen europäischen Referenzrahmens für sprachen in den europäischen Bildungssystemen
___________________________________________________________________________________________
51
werden muss, dass die Vergleichsstudie95 keine formale und ausführliche Analyse
darstellt, da sie in Form einer eher klein angelegten Studie durchgeführt wurde, kann
der Vergleich einen ersten Eindruck darüber vermitteln, in welchem Verhältnis zu den
GER-Stufen die schottischen Kompetenzstufen stehen.
4.1.3. Die GER-Stufen der Prüfungen und Tests
In fünf (AT, SE, NL, HU und FR) der sechs ausgewählten Länder werden für die
Prüfungen die Lernziele festgelegt. Wie in Kapitel 2 erwähnt, werden die
Beschreibungen der GER-Stufen für fünf verschiedene Sprachkompetenzen in Form
von „Kann-Beschreibungen“ angegeben: Hören, Lesen, mündliche Interaktion,
mündliche Produktion und Schreiben. Diese Kategorien von Fähigkeiten werden bei der
nationalen Umsetzung und bei der Anbindung des GER an die Prüfungen nicht
einheitlich genutzt. In Tabelle 7 wird ein Überblick über die Kategorien der Fähigkeiten
übermittelt, die in den Prüfungen der Bildungsabschlüsse bewertet werden, welche in
den ausgewählten Ländern den Zugang zur Hochschulbildung ermöglichen. Außerdem
wird in der Tabelle angegeben, in welchen Ländern und für welche
Sprachkompetenzen die Lernziele unter Bezugnahme auf den GER beschrieben
werden.
95 Templeton, B., Guidance for Item Writers: Comparison of SCQF levels with those of CEFR, Scottish
Qualification Authority, 2012.
Fachabteilung B: Struktur- und Kohäsionspolitik ___________________________________________________________________________________________
52
Tabelle 7: Bei Prüfungen und Tests bewertete Sprachkompetenzen und
entsprechende GER-Stufen
Bei Prüfungen oder
Tests bewertete Sprachkompetenzen
Sprachkompetenzen, bei denen die
Lernziele an GER-Stufen gebunden
sind
Lernziele
für erste MFS
Lernziele
für zweite MFS
Lernziele für dritte MFS
Österreich
Lesen, Schreiben, mündliche Interaktion, mündliche Produktion
und Hören
Lesen, Schreiben,
mündliche Interaktion, mündliche
Produktion und Hören
B2 B1 nicht festgelegt
Schweden
Lesen, schriftliche Produktion, schriftliche
Interaktion, mündliche Produktion, mündliche
Interaktion und
Hören96
Es gibt keine Unterscheidungen,
eine allgemeine GER-Stufe wird
angegeben
B2.1 von
Kursstufe abhängig
von Kursstufe abhängig
Ungarn
Lesen, Schreiben, Sprechen und Sprechen97
Es gibt keine Unterscheidungen,
eine allgemeine
GER-Stufe wird angegeben
B2 B1 nicht festgelegt
Niederlande
Lesen, Schreiben,
Sprechen98 und Sprechen
Lesen, Schreiben,
Sprechen und Sprechen
B2 (für alle
Sprachkom
petenzen99
)
B2/B1 (je
nach
Sprachkompetenz und Sprache)
B2/B1 (je nach
Sprachkompetenz und Sprache)
Frankreich Lesen, Schreiben, Sprechen und Hören
Es gibt keine Unterscheidungen,
Angabe einer allgemeinen GER-
Stufe für Prüfungen des Jahres 2013
B2 B1 A2
Vereinigtes Königreich (Schottland)
Lesen, Schreiben, Sprechen und Hören100 101
Für keines der Lernziele der
Sprachkompetenzen wird ein GER-
Stufe angegeben
nicht festgelegt
nicht festgelegt nicht festgelegt
Die angegebenen Lernziele in den sechs Ländern sind vergleichbar. Für die erste MFS
wird als Lernziel Stufe B2, für die zweite MFS normalerweise B1 festgelegt. Bezüglich
96 Erickson, G., National assessment of foreign languages in Sweden, Universität Göteborg/Schweden, 2012:
http://www.nafs.gu.se/digitalAssets/1389/1389767_nat_assessment_of_foreign_lang_in_swe.pdf. 97 Oktatas, ÉLŐ IDEGEN NYELV, 2011: http://www.oktatas.hu/pub_bin/dload/kozoktatas/erettsegi/vizsgakovetelmenyek2012/elo_idegen_nyelv_vk.
pdf. 98 In den Niederlanden sind die mündliche Interaktion und die mündliche Produktion Unterbereiche des
mündlichen Ausdrucks. 99 Die vier Sprachkompetenzen sind: Lesen, Hören, Sprechen und Schreiben. 100 Scottish Qualification Authority: http://www.sqa.org.uk/sqa/47909.html. 101 Scottish Qualification Authority: http://www.sqa.org.uk/sqa/48456.html.
Die Umsetzung des gemeinsamen europäischen Referenzrahmens für sprachen in den europäischen Bildungssystemen
___________________________________________________________________________________________
53
der Informationen in Tabelle 7 werden im Folgenden zusätzliche Details für jedes der
untersuchten Länder geliefert.
1) Österreich
In Österreich werden die Prüfungsniveaus in den Lehrplänen festgelegt und sind eng
an den GER gebunden. Diese Lernziele und die damit verbundenen GER-Stufen werden
für jede Sprachkompetenz, für jedes Jahr und für die erste und zweite MFS
festgelegt102. Dies wird in Tabelle 8 dargestellt. Die Unterscheidung zwischen den
Stufen für die erste und zweite MFS wird durch Schrägstrich (/) gekennzeichnet, die
für die erste MFS vorgesehene Stufe steht vor dem Schrägstrich, jene für die zweite
MFS nach dem Schrägstrich. Allerdings wird derzeit über die Abschlussniveaus der
zweiten modernen Fremdsprache am Ende jeden Schuljahres diskutiert.
Tabelle 8: Erste MFS (Jahr 5 - 8 des MFS-Unterrichts) und zweite MFS103
Kompetenzen:
5. Jahr (nach 4 Jahren
MFS-Unterricht in
Sekundarstufe I)
6. Jahr 7. Jahr 8. Jahr
Lesen B1/A2 B1/A2 B2/B1 B2/B1
Schreiben B1/A2 B1/A2 B2/B1 B2/B1
Sprechen
mündliche
Interaktion B1/A1 B1/A2
B2/B1 B2/B1
mündliche
Produktion B1/A1 B1/A2
B2/B1 B2/B1
Hören B1/A1 B1/A2 B2/B1 B2 – B1/B1
Quelle: Universität Innsbruck
2) Niederlande
In Textkasten 4 wurde die Analyse erwähnt, die in den Niederlanden zum
Zusammenhang zwischen den Kompetenzstufen der Prüfungsprogramme und –
aufgaben und den GER-Stufen durchgeführt wurde. Im Rahmen dieser Analyse wurden
die GER-Stufen für die Kompetenzen beim Lesen bestimmt, die in der folgenden
Tabelle dargestellt sind. Bezüglich der anderen Kompetenzen gibt es einen kleinen
Unterschied zwischen den Kategorien der Kompetenzen in den Niederlanden und jenen
des GER. Im GER werden die Kompetenzen wie folgt klassifiziert: Hören, Schreiben,
mündliche Interaktion, mündliche Produktion und Lesen. Im Gegensatz dazu werden in
den Niederlanden die Kompetenzen mündliche Interaktion und mündliche Produktion
als Unterbereiche des mündlichen Ausdrucks verwendet. Außerdem werden in
Tabelle 9 die GER-Stufen für die Kompetenzen beim Sprechen, Hören und Schreiben
für Englisch (als erste MFS), Deutsch und Französisch (als zweite oder dritte MFS)
dargestellt. Da der Schwerpunkt der Forschungsstudie auf Englisch, Deutsch und
Französisch liegt, werden in der Tabelle diese Sprachen dargestellt. Die GER-Stufen
wurden jedoch auch für Arabisch, Türkisch, Russisch, Spanisch und Italienisch
ermittelt104 105 106.
102 Vgl.: http://www.uibk.ac.at/srp/lehrplaene.html; Lebende Fremdsprache (Erste, Zweite); (Englisch,
Französisch, Italienisch, Russisch, Spanisch, Tschechisch, Slowenisch, Bosnisch/Kroatisch/Serbisch, Ungarisch, Kroatisch, Slowakisch, Polnisch):
http://www.uibk.ac.at/srp/PDFs/lebendefremdsprache_ost_neu0.pdf. 103 Für Schüler, die einen zweiten MFS-Kurs besuchen und bereits in der unteren Sekundarstufe zwei Jahre MFS-
Unterricht hatten, gelten für Jahr 8 des Sprachenunterrichts folgende GER-Stufen: Lesen: B2, für die anderen B1.
104 SLO, Handreiking MVT Ita/Rus/SP 2007 havo/vwo, 2007: http://www.slo.nl/downloads/archief/Handreiking_20MVT_20Ita_2cRus_2cSp.pdf/. 105 SLO, Handreiking MVT Arabish/Turks 2007 havo/vwo, 2007: http://www.slo.nl/downloads/archief/Handreiking_20MVT_20Arabish__Turks.pdf/. 106 College voor Examens: Moderne vreemde talen VWO. Utrecht, 2011: http://www.examenblad.nl/9336000/1/j9vvhinitagymgn_m7mvi7dmy3fq6u9_n11vg41h1h4i9qe/viqgk4u54jz
d/f=/bestand.pdf.
Fachabteilung B: Struktur- und Kohäsionspolitik ___________________________________________________________________________________________
54
Tabelle 9: GER-Stufen für die Bewertung der Lesekompetenz in den
Niederlanden
Sprachen Lesekompetenz
(Aufgaben bei zentralen
Prüfungen)
Hörkompet
enz
Sprechko
mpetenz
Schreibko
mpetenz
Englisch Vorwiegend Aufgaben aus
B2, ergänzt mit Aufgaben
aus C1
B2 B2 B2
Deutsch Vorwiegend Aufgaben aus
B2, ergänzt mit Aufgaben
aus B1 und C1
B2 B2 B1
Französisch mehr Aufgaben aus B1 als
aus B2
B2 B1+ B1
Quelle: Institut für Lehrplanentwicklung (in Niederländisch: SLO) und Prüfungsausschuss (in Niederländisch: College van examens).
3) Ungarn
Die für die Abschlussprüfung in einer MFS (für den untersuchten Bildungsabschluss)
angegebenen Lernziele beziehen sich auf die GER-Stufen. Dabei wird hinsichtlich der
verschiedenen Kompetenzen (Lesen, Schreiben, Sprechen und Sprechen) jedoch keine
Unterscheidung gemacht. Andererseits gibt es in Ungarn Unterschiede je nach dem
Niveau der Prüfung, da die Schüler die Prüfungen auf zwei unterschiedlichen Niveaus
ablegen können, nämlich in der Grundstufe und in der Aufbaustufe. Die Prüfung auf
dem Niveau der Grundstufe ist für alle Schüler obligatorisch, während die Prüfungen
für die Aufbaustufe für Schüler vorgesehen sind, die zusätzliche Punkte erhalten
möchten, um die Zugangsbedingungen an gewissen Hochschulen zu erfüllen107.
Obwohl die Prüfung für beide Niveaus aus einer schriftlichen und einer mündlichen
Prüfung zur Beurteilung der Sprachkompetenzen (Lesen, Hören, Sprechen und
Schreiben) besteht, werden die Lernziele im Sinne des GER nicht für jede
Sprachkompetenz getrennt angegeben. Als Mindest- oder Standardstufe des GER für
die Schulabschlussprüfung in einer modernen Fremdsprache ist B1 vorgesehen, für
das höhere Niveau, d. h. die Aufbaustufe, wurde B2 festgelegt108. Im Jahre 2008
führte das ungarische Bildungsministerium eine Analyse der Niveaus der Englisch- und
Deutschprüfungen an der Sekundarstufe durch (siehe Textkasten 5)109.
Textkasten 5: Kompetenzstufen der ungarischen Schüler bei den Englisch-
und Deutschprüfungen
Aus der Auswertung der Englischprüfungen von 49 000 Schülern ging hervor, dass
1 Prozent der Schüler die Stufe A1 oder weniger erzielte, 60 Prozent erreichten
Stufe A2, 39 Prozent B1 und 6 Prozent B2. Von den 28 000 analysierten
Deutschprüfungen erreichte 1 Prozent Stufe A1 oder weniger, 62 Prozent erreichten
Stufe A2, 37 Prozent B1 und 4 Prozent Stufe B2. Diese Ergebnisse zeigten, dass die
Leistungen der Schüler in den Sprachen Englisch und Deutsch im Jahre 2008
vergleichbar waren. Im Vordergrund dieser Analysen der Deutsch- und
Englischprüfungen stand die Tatsache, dass die meisten Schüler (80 Prozent) ihren
Abschluss in diesen modernen Fremdsprachen ablegen.
107 Loboda, Z., Balázs, É., Kocsis, M., Vágó, I., Education in Hungary 2010. Budapest, Ungarisches Institut für
Bildungsforschung und -entwicklung, 2012. 108 Oktatas, ÉLŐ IDEGEN NYELV, 2011: http://www.oktatas.hu/pub_bin/dload/kozoktatas/erettsegi/vizsgakovetelmenyek2012/elo_idegen_nyelv_vk.
pdf. 109 Bildungsministerium, Felmérés a 2008-ban Magyarországon érettségizettek idegennyelv-tudásáról. 2008:
http://www.nefmi.gov.hu/letolt/kozokt/nyelvkutatas_090622.pdf.
Die Umsetzung des gemeinsamen europäischen Referenzrahmens für sprachen in den europäischen Bildungssystemen
___________________________________________________________________________________________
55
4) Schweden
Die Situation in Schweden unterscheidet sich von der in den anderen Ländern, da das
schwedische Bildungssystem für Englisch und andere MFS in sieben Kurse oder Stufen
unterteilt ist. Jeder Kurs bzw. jeder Abschnitt entspricht einem schwedischen
Sprachniveau. Aus einem Vergleich der Beschreibungen der schwedischen Niveaus mit
den sechs GER-Stufen ging hervor, dass die schwedischen Niveaus nicht vollkommen
mit den GER-Stufen übereinstimmen. Aus diesem Grund werden Unterstufen
verwendet, um den GER an die schwedischen Niveaus anzugleichen110. Die sieben
schwedischen Kurse gelten für die Primar- und die Sekundarstufe111. Ein Schüler der
oberen Sekundarstufe, der Kurs/Abschnitt 1 in Spanisch belegt, beginnt mit
demselben Kurs/Abschnitt 1 wie ein Schüler, der in der Primarstufe Spanisch lernt. Im
Fach Englisch ist die Situation anders, da Englisch sowohl in der Primarstufe als auch
in der Sekundarstufe Pflichtfach ist. Die Schüler können jeden Kurs mit einer von fünf
möglichen Noten bestehen (E, D, C, B und A)112. Die niedrigste Note (E), mit der ein
Schüler einen Kurs bestehen kann, ist entsprechend der Angaben in Tabelle 10 jeweils
an eine GER-Stufe geknüpft. Wenn ein Schüler also Kurs 1 in Spanisch belegt und eine
höhere Note als die Mindestnote E erhält, sollte er zumindest Stufe A1.2 beherrschen.
Tabelle 10: GER-Stufen in MFS-Abschnitten/Kursen in Schweden
GER-Stufen A
1.1
A 1.2
A 2.1
A 2.2
B
1.1
B 1.2
B 2.1
B 2.2
Schwedische Abschnitte 1 2 3 4 5 6 7
Quelle: Skolverket: Kommentarmaterial till kursplanen i engelska och Kommentarmaterial till kursplanen i moderna språk, 2011
Da die schwedischen Schüler verpflichtet sind, das entsprechende schwedische Niveau
(Abschnitt 6) in Englisch zu bestehen, müssen sie gemäß Tabelle 10 imstande sein,
mindestens die GER-Unterstufe B2.1 zu erreichen. Die Angabe der Lernziele in den
anderen modernen Fremdsprachen als Englisch erweist sich als schwieriger, da diese
MFS in einigen Studienprogrammen obligatorisch sind, in anderen wiederum nicht.
Wer zum Beispiel ein Studienprogramm wählt, in dem ein Kurs in einer modernen
Fremdsprache vorgeschrieben ist, muss diese MFS mindestens auf Stufe A1.2
beherrschen, wenn er den Kurs bestehen will.
5) Frankreich
In Frankreich werden die Lernziele gesetzlich und in den Lehrplänen für die erste MFS
(B2), für die zweite moderne Fremdsprache (B1) und für die dritte moderne
Fremdsprache (A2) festgelegt113. Im Jahre 2013 werden die Abschlussprüfungen in der
ersten und zweiten Fremdsprache an die Beschreibungen dieser Lernziele des GER
angepasst. In den Abschlussprüfungen 2013 werden die Kompetenzen im Hören,
Sprechen, Lesen und Schreiben114 beurteilt, obwohl bisher noch keine
unterschiedlichen GER-Stufen für diese Sprachkompetenzen festgelegt wurden.
110 Nyman, I., Wester, K., Handledning: Europeisk sprakportfolio 6-16 ar, Skolverket 111 Skolverket, Kommentarer till uppbyggnad av och struktur för ämnena engelska, moderna språk och svenskt
teckenspråk för hörande, 2011: http://www.skolverket.se/polopoly_fs/1.145557!/Menu/article/attachment/Strukturkomm_en_modsprk_sv_t
eckenspr_hr.pdf. 112 Skolverket: Upper secondary School 2011, Stockholm, 2012: http://www.skolverket.se/om-
skolverket/publicerat/visa-enskild-publikation?_xurl_=http%3A%2F%2Fwww5.skolverket.se%2Fwtpub%2Fws%2Fskolbok%2Fwpubext%2Ftrycksak%2FRecord%3Fk%3D2801.
113 Ministère éducation nationale: http://www.education.gouv.fr/cid53320/mene1019796a.html. 114 Ministère éducation nationale: http://eduscol.education.fr/cid60505/les-nouvelles-modalites-des-epreuves-
de-langues-vivantes.html.
Fachabteilung B: Struktur- und Kohäsionspolitik ___________________________________________________________________________________________
56
6) Vereinigtes Königreich (Schottland)
Wie im Rahmen dieser Studie bereits erwähnt wurde, gibt es im Vereinigten
Königreich (Schottland) keine Anbindung der Prüfungen an die GER-Stufen. Die
Scottish Qualification Authority (Schottische Behörde für Bildungsnachweise) führte zu
den zwei ausgewählten Bildungsabschlüssen jedoch eine vergleichende Studie durch
und verglich (auf informelle Weise) die schottischen Niveaus mit den GER-Stufen.
Daraus ergab sich Folgendes:
„Higher Grade“-Abschluss für moderne Fremdsprachen (Niveau 6 des schottischen
Bezugssystems für Studienleistungen und Qualifikationen SCQF): vorwiegend B1,
Tendenz zu B2;
„Advanced Higher“-Abschluss für moderne Fremdsprachen (Niveau 7 des SCQF):
vorwiegend B2, Tendenz zu C1.
Dieser Vergleich vermittelt einen ersten Eindruck darüber, wie die GER-Stufen der
ausgewählten Abschlüsse aussehen könnten. Er kann als Leitfaden verwendet werden,
hat aber keine rechtlichen Auswirkungen115.
4.1.4. Fazit
Insgesamt konnten wir in Abschnitt 4.1.1 feststellen, dass die Schüler in vier (AT, SE,
NL und FR) der ausgewählten Länder dazu verpflichtet sind, eine Prüfung in
mindestens einer MFS abzulegen. Eine zweite Prüfung in einer (modernen)
Fremdsprache ist für einige Schüler obligatorisch, für andere fakultativ. Anstatt in
einer MFS kann diese Prüfung jedoch auch in einer Regionalsprache oder in einer
klassischen Sprache abgelegt werden. Außerdem konnten wir in Abschnitt 4.1.2
verschiedene Situationen hinsichtlich der Umsetzung des GER bei den
Abschlussprüfungen und Tests feststellen: die Abschlussprüfungen oder -tests
orientieren sich am GER (AT, SE, HU und NL), die Abschlussprüfungen orientieren sich
derzeit nicht am GER (FR) oder es besteht keine Verbindung zwischen dem GER und
den Abschlussprüfungen (UK-Schottland). Schließlich konnten wir in Abschnitt 4.1.3
deutliche Unterschiede darüber feststellen, inwieweit die Länder GER-Stufen für ihre
Prüfungen oder Tests festgelegt haben. Obwohl in allen sechs ausgewählten Ländern
mindestens vier unterschiedliche Sprachkompetenzen (Lesen, Schreiben, Sprechen
und Hören) beurteilt werden, wurden nur in zwei Ländern (AT und NL) eigene GER-
Stufen für die in den Prüfungen beurteilten Kompetenzen festgelegt. In Schweden und
Ungarn entsprechen die GER-Stufen den Kompetenzstufen der Prüfungen oder Kurse.
In Frankreich gibt es wie in Schweden unterschiedliche GER-Stufen für die erste,
zweite und dritte Fremdsprache. In Österreich gibt es unterschiedliche GER-Stufen für
die erste und zweite moderne Fremdsprache. In den Niederlanden gibt es
unterschiedliche Stufen für die erste MFS (Englisch) und getrennte GER-Stufen für
verschiedene MFS, die als zweite oder dritte MFS gewählt werden können. In einem
Land (UK-Schottland) wurden für die Prüfungen keine GER-Stufen festgelegt.
Bezüglich der Empfehlung des Ministerkomitees des Europarats an die nationalen,
regionalen und lokalen Bildungsbehörden, die sich zur Anwendung des GER
entschließen, kann daher gefolgert werden, dass der GER in den meisten der
ausgewählten Länder in den Tests und Prüfungen umgesetzt wurde und dass diese
Anpassung durch eine transparente Angabe der Lernziele für moderne Fremdsprachen
in Form der GER-Stufen verdeutlicht wurde.
115 Templeton, B., Guidance for Item Writers: Comparison of SCQF levels with those of CEFR, Scottish
Qualification Authority, 2012.
Die Umsetzung des gemeinsamen europäischen Referenzrahmens für sprachen in den europäischen Bildungssystemen
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57
4.2. Schulbücher
Bezüglich der Tests und Schulbücher erging in der Empfehlung zum GER aus dem
Jahr 2008 an alle beteiligten Interessengruppen folgende Aufforderung:116
Die Verfasser und Verleger von Lehrbüchern und sonstigem Lehrmaterial für den
Fremdsprachenunterricht sollen dazu angeregt werden, wo immer dies (zum Beispiel
als Kriterium für die offizielle Anerkennung) notwendig ist, 1) die Aspekte der
Sprachverwendung und -kompetenzen des GER zu berücksichtigen und durch
seriöse und transparente Verfahren an die gemeinsamen Referenzstufen der
Sprachkompetenzen anzupassen und 2) die Entwicklung der Mehrsprachigkeit der
Lernenden gebührend zu berücksichtigen.
Der Schwerpunkt dieses Abschnitts liegt auf der Umsetzung oder der Anwendung des
GER durch die Verleger von MFS-Schulbüchern, die für die Bildungsprogramme der
ausgewählten Schulabschlüsse verfasst sind. Bezüglich der Schulbuchverleger kann
man unterscheiden zwischen Ländern, in denen die Entwicklung von Schulbüchern und
deren Inhalten an staatliche Vorschriften gebunden ist, und Ländern, in denen es
keine staatlichen Vorschriften dazu gibt. Zur ersten Gruppe zählen Österreich und
Ungarn, wo der Markt für Schulbuchverlage staatlichen Vorschriften unterliegt. Die
zweite Situation kann in den übrigen vier Ländern beobachtet werden, wo die Verleger
für MFS-Schulbücher in einem wettbewerbsorientierten, kommerziellen Markt arbeiten
und hinsichtlich der Inhalte nicht an staatliche Vorschriften gebunden sind. In Bezug
auf die zweite Situation ist es besonders interessant zu prüfen, ob und aus welchen
(kommerziellen) Gründen diese Verleger sich am GER orientieren, da sie nicht durch
staatliche Vorschriften zur Verwendung des GER gezwungen sind.
In Tabelle 11 wird ein Überblick über die Länder übermittelt, in denen die Verleger
sich am GER orientieren, und jene, wo der GER nicht angewendet wird. Wenn der GER
angewendet wird, ist außerdem auch die Art der Verlinkung zwischen den
Schulbüchern für MFS und dem GER angegeben.
116 Europarat, Empfehlung CM/Rec(2008)7 des Ministerkomitees an die Mitgliedstaaten zur Nutzung des
Gemeinsamen europäischen Referenzrahmens für Sprachen (GER) und zur Förderung von Vielsprachigkeit, 2008:
http://www.coe.int/t/dg4/linguistic/Source/SourceForum07/Rec%20CM%202008-7_EN.doc.
Fachabteilung B: Struktur- und Kohäsionspolitik ___________________________________________________________________________________________
58
Tabelle 11: Anwendung des GER durch Schulbuchverleger
Anwendung des GER Staatliche
Vorschriften indirekt durch nationale
Lehrpläne nach eigenem
Ermessen
Österreich
√117
o √
Schweden √ o o
Ungarn √118 119 o √
Niederlande o √ o
Frankreich o √ o
Vereinigtes
Königreich
(Schottland)
o o o
Im Folgenden soll die Anwendung des GER seitens der Verleger genauer beschrieben
werden. Die Länder werden in zwei Gruppen unterteilt: Länder, in denen die Verleger
den GER indirekt anwenden (Abschnitt 4.2.1), und Länder, in denen entweder die
Verleger selbst entscheiden können oder der GER keine Anwendung findet
(Abschnitt 4.2.2).
4.2.1. Länder, in denen die Verleger den GER indirekt anwenden
Aus Tabelle 11 geht hervor, dass die Verleger für MFS-Schulbücher in Österreich,
Schweden und Ungarn den GER bei der Gestaltung des Inhalts ihrer MFS-Schulbücher
indirekt anwenden, indem sie die nationalen Lehrpläne berücksichtigen, die an den
GER gebunden sind. In Österreich und Ungarn ist der Markt für Schulbuchverleger
hinsichtlich des Inhalts wie bereits erwähnt an Vorschriften gebunden. In beiden
Ländern wird durch ein Ministerium120 eine Reihe von Kriterien für die Überprüfung der
Schulbücher festgelegt. Erfüllt ein Schulbuch diese Kriterien, darf es von den Lehrern
im Unterricht verwendet werden. Andernfalls werden die Schulbücher nicht
zugelassen. In beiden Ländern lautet eines der Kriterien, dass der Inhalt der
Schulbücher den nationalen Lehrplänen zu entsprechen hat. Da die nationalen
Lehrpläne in beiden Ländern den GER anwenden, lässt sich daraus schließen, dass der
Inhalt der Schulbücher an den GER gebunden ist. In Textkasten 6 wird die Situation in
Österreich und Ungarn bezüglich der Überprüfung der Schulbücher durch staatliche
Behörden beschrieben.
117 Europarat: http://www.coe.int/t/dg4/linguistic/Source/Austria_CountryReport_final_EN.pdf. 118 Ministerium für Humanressourcen, 16/2013. (II. 28.) EMMI rendelet, Jogtar, 2013:
http://net.jogtar.hu/jr/gen/hjegy_doc.cgi?docid=A1300016.EMM. 119 Europäische Kommission: https://webgate.ec.europa.eu/fpfis/mwikis/eurydice/index.php/Hungary:Teaching_and_Learning_in_Single_S
tructure_Education. 120 In Ungarn: das Ministerium für Humanressourcen, in Österreich: das Ministerium für Unterricht, Kunst und
Kultur
Die Umsetzung des gemeinsamen europäischen Referenzrahmens für sprachen in den europäischen Bildungssystemen
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59
Textkasten 6: Überprüfung der Schulbücher durch staatliche Behörden in
Österreich und Ungarn
AT: Für die Prüfung der verwendeten Schulbücher ist ein Ministerkomitee zuständig. Die
Schulbücher werden (durch eine Begutachtungskommission des BMUKK) anhand von
Zertifizierungs- und Zulassungsverfahren hinsichtlich ihrer Kompatibilität mit den
Lehrplänen bewertet: sie sollten den Spracherwerb daher kontinuierlich unterstützen,
und ihre Ziele sollten für alle Betroffenen klar ersichtlich sein. Die meisten Lehrkräfte
schenken den Lehrbüchern und den (im Lehrerhandbuch angeführten) Leitlinien über die
anzuwendenden Methoden großes Vertrauen, auch im Hinblick auf Schulwechsel der
Schüler oder Neuzugänge, wo vor allem die Kontinuität des Sprachunterrichts und die
Berücksichtigung der Vorkenntnisse und bisherigen Fähigkeiten der Schüler im
Vordergrund stehen.121
HU: Die an öffentlichen Schulen verwendeten Schulbücher werden in eine offizielle
Schulbuchliste aufgenommen. Das Ministerium für Humanressourcen ist für diese Liste
zuständig, der Nationalrat für öffentliche Bildung wird jedoch bei der Entscheidung über
eine Aufnahme eines Schulbuchs in diese Liste hinzugezogen. In einem Ministerialerlass
zu Textbüchern122 legte das Ministerium die Kriterien fest, die der Nationalrat für
öffentliche Bildung bei der Bewertung der Schulbücher berücksichtigen muss. Dadurch
soll in erster Linie die Qualität der Schulbücher kontrolliert und außerdem sichergestellt
werden, dass der Preis für die Schulbücher nicht den jährlichen Höchstpreis
überschreitet. Durch das Verfahren wird beurteilt, ob die Schulbücher dem Inhalt und
den Anforderungen der nationalen Kernlehrpläne entsprechen. Geprüft wird dabei
erstens, ob der Inhalt ein angemessenes Niveau gewährleistet, zweitens, ob eine
angemessene pädagogische Methode Grundlage dafür ist und drittens, ob sichergestellt
wird, dass der Inhalt durch wissenschaftliche, zuverlässige und objektive Methoden auf
einer spezialisierten Studienrichtung beruht123. Im Hinblick auf die Schulbücher für
moderne Fremdsprachen gibt es keine spezifischen Anforderungen oder direkte
Anbindungen an den GER. Trotzdem orientieren sich die Verleger am GER, da die
nationalen Kernlehrpläne an die Stufen und Beschreibungen des GER gebunden sind124.
Trotz der Überprüfung der Schulbücher in Österreich kann nicht vermieden werden,
dass der GER in den Schulbüchern für MFS in unterschiedlichem Umfang umgesetzt
wird. In den vergangenen Jahren gab es in Österreich in dieser Hinsicht einige
Entwicklungen. Im Allgemeinen wird der GER sowohl in den Schulbüchern für Englisch
als auch für Französisch, Italienisch und Spanisch angewendet. Während der GER in
den Englischbüchern bereits häufig zum Einsatz kommt, findet er auch in den
Schulbüchern für andere MFS immer mehr Anwendung. Die Anwendung des GER durch
die österreichischen Verleger kurz nach seiner Einführung entsprach freilich nicht der
allgemeinen Absicht, die dem GER zugrunde liegt. Sie gaben beispielsweise eine
Kompetenzstufe für das Schulbuch an und unterstützten es mit „Kann-
Beschreibungen“, wie „kann den Plusquamperfekt anwenden“.
Im Gegensatz zu Österreich und Ungarn gibt es in Schweden keine staatlichen
Vorschriften bezüglich der Überprüfung von Schulbüchern, außerdem gibt es keine
direkte Verpflichtung, den GER in Schulbüchern anzuwenden. Trotzdem wird der GER
von den schwedischen Verlagen für Schulbücher für MFS oft indirekt angewendet.
121 http://www.coe.int/t/dg4/linguistic/Source/Austria_CountryReport_final_EN.pdf. 122 Ministerium für Humanressourcen, 16/2013. (II. 28.) EMMI rendelet, Jogtar, 2013:
http://net.jogtar.hu/jr/gen/hjegy_doc.cgi?docid=A1300016.EMM. 123 Europäische Kommission: https://webgate.ec.europa.eu/fpfis/mwikis/eurydice/index.php/Hungary:Teaching_and_Learning_in_Single_S
tructure_Education. 124 Oktatas, Tájékoztató az iskolai tankönyvellátás 2013, 2013: http://www.oktatas.hu/pub_bin/dload/kozoktatas/tankonyv/tajekoztatas_a_tankonyvellatas_valtozasairol.pdf.
Fachabteilung B: Struktur- und Kohäsionspolitik ___________________________________________________________________________________________
60
Derzeit ist die Anwendung des GER in MFS-Schulbüchern in Schweden bei den
verschiedenen Verlegern unterschiedlich. In den meisten Fällen möchten die Lehrer
den spezifischen Lehrplänen für MFS folgen, daher legen die Verleger den
Schwerpunkt auf diese Lehrpläne. Wir haben bereits erwähnt, dass die spezifischen
Lehrpläne für MFS durch den GER beeinflusst werden, was bedeutet, dass die
Schulbücher, deren Inhalte sich an den Lehrplänen orientieren, indirekt auch den GER
berücksichtigen. Um einige Beispiele für die Situation in Schweden zu nennen: Der
Verlag Liber bestätigte, diese Arbeitsweise zu verfolgen. Ein weiterer Verlag mit dem
Namen „Studentlitteratur“ zeigte in einem Schulbuch für Spanisch125, welche GER-
Stufe ein Schüler durch die Verwendung dieses Schulbuchs erreichen kann, und wies
auf seiner Webseite darauf hin, dass ein von ihm herausgegebenes Schulbuch für
Englisch126 auf dem GER beruht. Neben diesen beiden Verlagen, die den GER in
unterschiedlichem Ausmaß anwenden, gibt es auch den Verlag „Gleerups“, der
Schulbücher für Englisch127, Französisch128, Spanisch129, Italienisch130, Chinesisch131
und Deutsch132 vertreibt und seinen Buchbeschreibungen zufolge den GER nicht
berücksichtigt. Dies muss jedoch nicht unbedingt heißen, dass der Inhalt dieser
Schulbücher nicht auf den GER abgestimmt ist, da der Inhalt auf den nationalen
Lehrplänen beruhen könnte (die sich wiederum auf den GER beziehen). Außerdem
bestätigen die Lehrer für moderne Fremdsprachen, dass die Verleger zunehmend den
Referenzrahmen anwenden.
4.2.2. Länder, in denen entweder die Verleger frei entscheiden können oder in
denen der GER nicht angewendet wird
Neben den Ländern, in denen die Verleger die Anbindung mit dem GER auf indirektem
Weg durchführen, gibt es drei Länder, in denen eine noch entferntere Anbindung
besteht (FR, NL und UK – Schottland).
In Frankreich und in den Niederlanden besteht keine staatlich vorgeschriebene
Verlinkung zwischen dem GER und den Schulbüchern, weder direkt noch indirekt. Die
Verleger für MFS-Schulbücher in Frankreich und in den Niederlanden wenden den
GER jedoch an und passen die Niveaus ihrer Schulbücher nach eigenem
Ermessen an den GER an. Die Verleger dieser beiden Länder sind auf einem
kommerziellen Markt tätig und nicht durch staatliche Vorschriften hinsichtlich der
Inhalte gebunden. Trotzdem liegen Anhaltspunkte dafür vor, dass zumindest einige
Verleger in Frankreich und in den Niederlanden den GER für ihre MFS-Schulbücher
verwenden. Gemäß einer von drei französischen Verlegern (Bordas, Hachette133 und
Hatier134) durchgeführten Analyse werden die Deskriptoren der GER-Stufen in den
MFS-Schulbüchern für die ausgewählten Schulabschlüsse angewendet. Alle drei
Verleger geben die GER-Stufe an, die die Schüler erreichen, wenn sie den
Anweisungen in den Schulbüchern nachkommen. Bordas erklärte jedoch, dass der
Inhalt der Deutschbücher135 die Schüler dabei unterstützte, ihre Leistungen auf der
Grundlage der Beschreibungen der GER-Stufen zu überprüfen. Das
Spanischlehrbuch136 des Verlags Bordas beruht auf dem GER und zielt darauf ab, die
Schüler zu mehr Selbstständigkeit im Lernprozess anzuregen. In Frankreich wurden
hinsichtlich der Anwendung des GER in Schulbüchern Unterschiede festgestellt. Der
GER wird angewendet, um das Niveau eines Schulbuchs anzugeben und/oder dient als
125 Studentlitteratur: https://www.studentlitteratur.se/#33628-01. 126 Studentlitteratur: https://www.studentlitteratur.se/#33775-01. 127 Gleerups: http://www.gleerups.se/gy-vux/gy_vux_engelska. 128 Gleerups: http://www.gleerups.se/gy-vux/gy_vux_franska. 129 Gleerups: http://www.gleerups.se/gy-vux/gy_vux_spanska. 130 Gleerups: http://www.gleerups.se/gy-vux/gy_vux_italienska. 131 Gleerups: http://www.gleerups.se/gy-vux/gy_vux_kinesiska. 132 Gleerups: http://www.gleerups.se/gy-vux/gy_vux_tyska. 133 Hachette: http://www.enseignants.hachette-education.com/. 134 Editions Hatier: http://www.editions-hatier.fr/. 135 Bordas: http://www.editions-bordas.fr/ouvrage/welten-neu-1re-manuel-avec-cd-audio-eleve. 136 Bordas: http://www.editions-bordas.fr/ouvrage/enlaces-1re-manuel-de-leleve-ed-2005.
Die Umsetzung des gemeinsamen europäischen Referenzrahmens für sprachen in den europäischen Bildungssystemen
___________________________________________________________________________________________
61
Grundlage für die Entwicklung der Inhalte. Außerdem nutzen in den Niederlanden die
drei in der Analyse untersuchten Verleger (Malmberg137, Intertaal138 und Noordhoff
uitgevers139) den GER, um den Inhalt und das Niveau der einzelnen MFS-Schulbücher
festzulegen. Um eine Verlinkung zwischen dem GER und den MFS-Schulbüchern zu
schaffen, ersuchte Malmberg das niederländische Institut für Lehrplanentwicklung 140,
die Beschreibungen der GER-Stufen in Lernziele für jedes Jahr der Sekundarstufe
umzuformulieren. Gemeinsam mit Fachleuten analysierte Malmberg die vom Institut
für Lehrplanentwicklung formulierten „Zwischenziele“ und legte den Inhalt der
Schulbücher fest. Malmberg entwickelte zwei Möglichkeiten, den GER an die
Schulbücher anzubinden: erstens durch die Beschreibung von Lernzielen für jedes
Kapitel in Bezug auf den GER; die zweite Möglichkeit ist eher handlungsorientiert und
beinhaltet Übungen, die sich an den GER-Stufen orientieren.
Hinsichtlich der Verwendung des GER in den politischen Dokumenten und Prüfungen in
Schottland überrascht es kaum, dass die schottischen Verleger den GER nicht
anwenden. Im Rahmen der Analyse wurden die folgenden schottischen Verleger von
MFS-Schulbüchern untersucht:
Bright Red Publishing Ltd: Nach Angaben des Geschäftsführers wird der GER in den
Schulbüchern der Sekundarstufe nicht berücksichtigt;
Leckie & Leckie: Der Verleger bietet für die ausgewählten Schulabschlüsse zwei
Schulbücher für Französisch an, die keine Angabe auf einen Bezug zum GER
enthalten141 142;
Hodder Education: Der Verlag bietet Schulbücher für Spanisch, Italienisch, Deutsch
und Französisch für die ausgewählten Schulabschlüsse an. Diese Bücher enthalten
keine Bezugnahme auf den GER.
4.2.3. Fazit
Die Tatsache, dass die schottischen Verleger sich nicht am GER orientieren, hängt
wahrscheinlich mit der mangelnden Berücksichtigung des GER in den nationalen
Lehrplänen zusammen. In den anderen Ländern werden die nationalen und/oder
spezifischen Lehrpläne für MFS durch den GER beeinflusst, und auch die Verleger
orientieren sich bei der Ausarbeitung ihrer MFS-Schulbücher am GER. Der Grund
dafür, dass die Verleger den GER anwenden, ist wahrscheinlich eine Folge der
Tatsache, dass sich die Lehrpläne am GER orientieren. Die Anwendung des GER bei
der Entwicklung der Schulbücher steht also anscheinend in engem Zusammenhang mit
der Aufmerksamkeit, die die Regierung dem GER schenkt.
Berücksichtigt die Regierung den GER, scheint dies die Anwendung des GER bei der
Ausarbeitung der Schulbücher zu begünstigen.
Bezüglich der Empfehlung des Ministerkomitees des Europarats an die nationalen,
regionalen und lokalen Bildungsbehörden, die sich zur Anwendung des GER
entschließen, kann daher gefolgert werden, dass einige Regierungen die Verleger von
MFS-Schulbüchern zur Anwendung des GER verpflichten, während andere die Verleger
137 Malmberg: http://www.malmberg.nl/Malmberg.htm. 138 Intertaal: http://www.intertaal.nl/. 139 Noordhoff uitgevers: http://www.noordhoffuitgevers.nl/wps/portal/wnvo/!ut/p/b1/04_SjzQ0MDUzMDM2MrTQj9CPykssy0xPLMnMz
0vMAfGjzOKDgk1CHZ0MHQ3cfZxdDDwDzHzdjUz9vcJMTIAKInErMHA0JU6_AQ7gaIBPv4GhIUX6QfaH60fhtcLViIACkBfBCvC4wc8jPzdVPzcqx83N0jPLxFFREQAxUhaT/dl4/d5/L2dJQSEvUUt3QS80SmtFL1o2X0U3MEk4QjFBMDBQUUQwSUo2NDgxTUoxME81/.
140 SLO: http://www.slo.nl/. 141 Leckie & Leckie:
https://secure.leckieandleckie.co.uk/products/buy_online.asp?css=1&area=212&lvl=4&id=1954. 142 Leckie & Leckie: https://secure.leckieandleckie.co.uk/products/buy_online.asp?css=1&area=212&lvl=4&id=1730.
Fachabteilung B: Struktur- und Kohäsionspolitik ___________________________________________________________________________________________
62
dazu anregen, den GER in den nationalen und/oder spezifischen Lehrplänen für MFS zu
verwenden.
4.3. Kenntnis und Anwendung des GER durch Lehrkräfte
Bezüglich der Kenntnis und der Anwendung des GER durch die Lehrkräfte erging in der
Empfehlung zum GER aus dem Jahr 2008 an alle beteiligten Interessengruppen
folgende Aufforderung:143
Alle für die Aus- und Weiterbildung der Sprachenlehrer zuständigen Institutionen
sollen dazu angeregt werden, die Sprachlehrer bei der effektiven Anwendung des
GER zu unterstützen, indem entsprechende Schulungsprogramme und
Hilfeleistungen mit folgenden Zielen angeboten werden:
Heranführung der Sprachlehrer an die Ziele, Grundsätze und mögliche Umsetzung
einer vielsprachigen Erziehung;
Heranführung der Lehrkräfte an einen ganzheitlichen Sprachgebrauch und an die
kontinuierliche Verbesserung von Sprachkompetenzen als lehrplanübergreifende
Grundlage für die Sprachentwicklung der Schüler und Studenten;
Heranführung an die Grundsätze der bewährten Verfahren bei der Überprüfung
und Bewertung der Sprachkompetenzen und an die Möglichkeiten hinsichtlich der
Ziele, Arten und Methoden, um ihre Unterrichtspraxis zu prägen und sie in die
Lage zu versetzen, die Schüler durch formative Beurteilung beim Lernprozess zu
unterstützen und sie angemessen auf die formellen Prüfungen vorzubereiten;
Einführung in die Methoden zur Weitergabe des auf dem GER beruhenden
Vielsprachigkeitskonzepts an die Sprachenlernenden, beispielsweise durch den
Einsatz des Europäischen Sprachenportfolios, gemäß der Empfehlung Nr. R(98)6
des Ministerkomitees und der 20. Tagung der Ständigen Konferenz der
Kultusminister (Krakau 2000).
Bevor die derzeitige Kenntnis und Anwendung des GER durch die MFS-Lehrkräfte
beschrieben werden (Abschnitt 5.3.2), liegt der Schwerpunkt dieses Abschnitts auf der
Umsetzung des GER bei der Ausbildung der Lehrkräfte (Abschnitt 5.3.1).
4.3.1. Berücksichtigung des GER bei den Schulungsprogrammen für Lehrkräfte
Im Rahmen dieser Studie wurden sowohl die Ausbildung als auch die Fortbildung der
MFS-Lehrkräfte untersucht. Unter Ausbildung verstehen wir die allgemeine und
berufliche Bildung, die Lehramtsstudenten erhalten, bevor sie als Lehrer die volle
Verantwortung im Klassenzimmer übernehmen. Die Fortbildung am Arbeitsplatz soll
den Lehrkräften dabei helfen, ihre Fachkenntnisse und/oder didaktischen Fähigkeiten
zu erweitern. Aus der Untersuchung der Anwendung des GER bei der Aus- und
Fortbildung der Lehrkräfte wird ersichtlich, ob die Lehrkräfte überhaupt die Möglichkeit
haben, sich mit dem Referenzrahmen vertraut zu machen und ihn in ihrem Unterricht
anzuwenden. Außerdem zeigt die Umsetzung des GER in den Schulungsprogrammen
für Lehrkräfte, wie wichtig der Referenzrahmen für die Bildung in den ausgewählten
Schulabschlüssen und in den ausgewählten Ländern ist. In Tabelle 12 wird gezeigt, in
welchen Ländern der GER in die Lehrpläne für die Aus- und/oder Fortbildung der
Lehrkräfte aufgenommen wurde.
143 Europarat, Empfehlung CM/Rec(2008)7 des Ministerkomitees an die Mitgliedstaaten zur Nutzung des
Gemeinsamen europäischen Referenzrahmens für Sprachen (GER) und zur Förderung von Vielsprachigkeit, 2008:
http://www.coe.int/t/dg4/linguistic/Source/SourceForum07/Rec%20CM%202008-7_EN.doc.
Die Umsetzung des gemeinsamen europäischen Referenzrahmens für sprachen in den europäischen Bildungssystemen
___________________________________________________________________________________________
63
Tabelle 12: Anwendung des GER in Lehrerschulungen
Verwendung des GER
Lehrerausbildung Lehrerfortbildung
Österreich √ √
Schweden nicht klar ersichtlich √
Ungarn nicht bekannt √144
Niederlande √145
√
Frankreich √146
√
Vereinigtes
Königreich
(Schottland) o o
Tabelle 12 lässt sich entnehmen, dass der GER in allen Ländern außer im UK
(Schottland) in die Lehrerfortbildungsprogramme aufgenommen wurde. Im Gegensatz
dazu fand der GER nur in drei Ländern (AT, NL und FR) während der Ausbildung der
Lehrkräfte Anwendung. Bei der Schulung der Lehrkräfte sind also deutliche
Unterschiede hinsichtlich der Anwendung des GER während der Ausbildung der
Lehrkräfte in den ausgewählten Ländern auszumachen. In diesem Zusammenhang
konnten vier unterschiedliche Situationen beobachtet werden: Erstens – die Leiter
der Ausbildungsprogramme für die Lehrkräfte sind dazu verpflichtet, den GER
in ihren Programmen anzuwenden; zweitens – der GER ist in den Lehrplänen der
Ausbildungsprogramme für Fremdsprachenlehrer verankert; drittens - es gibt keine
Hinweise oder Vorschriften für den Einsatz des GER bei der Ausbildung für
Fremdsprachenlehrer, daher ist unklar, ob der GER in den Programmen behandelt
wird, oder viertens – es gibt keine Anbindung der Ausbildungsprogramme für MFS-
Lehrer an den GER. Diese vier Situationen werden im Folgenden ausführlich
beschrieben.
Die Leiter der Lehrerausbildungsprogramme in Österreich und Frankreich sind dazu
verpflichtet, den GER in ihren Programmen anwenden. In Österreich wird diese
Anforderung dadurch umgesetzt, dass die Lehrkräfte sich an die Lehrpläne für
Hochschulen und Universitäten halten müssen, die sich am GER orientieren. Seit dem
Jahr 2012 müssen auch die französischen Lehrkräfte der Primar- und Sekundarstufe
ein Zertifikat147 einholen, aus dem hervorgeht, dass der Lehrer eine moderne
Fremdsprache auf Stufe B2 des GER beherrscht148. Auf diese Weise sind die Leiter der
Ausbildungsprogramme für MFS-Lehrkräfte dazu verpflichtet, den GER in ihre
Lehrveranstaltungen aufzunehmen und ihn anzuwenden.
144 Oktatas: http://www.oktatas.hu/tovabbkepzes/beszamithato_tanulmanyok/tajekoztato. 145 HBO-raad: http://10voordeleraar.nl/kennisbases/master. 146 Ministère éducation nationale, L’enseignement des langues vivantes étrangères dans le système scolaire
français, 2012. 147 Ministère éducation nationale: http://www.education.gouv.fr/cid56907/certificats-exiges-a-la-titularisation-
des-laureats-des-concours-de-professeurs-des-ecoles.html. 148 Ministère éducation nationale, L’enseignement des langues vivantes étrangères dans le système
scolaire français, 2012.
Fachabteilung B: Struktur- und Kohäsionspolitik ___________________________________________________________________________________________
64
Seit 2011 beschreiben in den Niederlanden die Lehrpläne der Ausbildungsprogramme
für Englisch-, Deutsch-, Französisch- und Spanischlehrer die Lernziele anhand der
GER-Stufen. Folglich ist der GER in den Lehrplänen der Ausbildungsprogramme für
Fremdsprachenlehrer verankert. Andererseits wiederum ist dieser Lehrplan für die
Ausbildungsprogramme der Lehrkräfte nicht obligatorisch, daher steht nicht fest, ob er
tatsächlich angewendet wird. In den Niederlanden ist der Lehrplan für die
ausgewählten Schulabschlüsse in zwei Abschnitte unterteilt: es gibt einen für die
ersten drei Jahre und einen für die letzten drei Jahre. Die Institute für die Ausbildung
der Lehrkräfte bestätigen, dass sie die Lehrpläne einsetzen, die den GER in den ersten
drei Jahren der ausgewählten Schulabschlüsse berücksichtigen149. Ob die Lehrpläne für
die drei letzten Schuljahre eingesetzt werden, ist nicht bekannt.
Sowohl in Schweden als auch in Ungarn gibt es keine Hinweise oder Vorschriften
zur Anwendung des GER in der Ausbildung für MFS-Lehrkräfte. Die Institute für
Lehrerausbildung sind für den Inhalt und die Organisation der MFS-Lehrerschulung
verantwortlich. In Ungarn gibt die Regierung einige allgemeine Leitlinien vor, es
wurden aber keine Anforderungen für die Lehrerausbildung in bestimmten Fächern
festgelegt. Zudem ist in Schweden die Situation eher unklar. Eine Universität150 bietet
beispielsweise eine Ausbildung für MFS-Lehrkräfte, in der der GER behandelt wird,
eine andere Universität151 schließt den GER nicht in ihre Lehrprogramme ein152. Aus
diesem Grund ist es schwierig zu bewerten, inwieweit der GER in Schweden und
Ungarn in die Ausbildung von Lehrkräften integriert wurde.
Gemäß den von der schottischen Regierung festgelegten Auflagen153 zur Ausbildung
der Lehrkräfte gibt es im UK (Schottland) keine Anbindung des GER an die
Ausbildung der MFS-Lehrer. Dies wurde auch von einer der Universitäten154 bestätigt.
Wie aus Tabelle 12 ersichtlich ist, gibt es in fünf der sechs ausgewählten Länder
Fortbildungsprogramme für MFS-Lehrkräfte, die den GER einschließen. Meistens
handelt es sich dabei um Fortbildungs- oder Auffrischungskurse, die den MFS-
Lehrkräften eine Einführung in den Referenzrahmen vermitteln und ihnen zeigen, wie
der GER funktioniert und wie sie ihn in ihrem Unterricht einsetzen können. Andere
Fortbildungsprogramme konzentrieren sich insbesondere auf die Bewertung der
Lernergebnisse der Schüler in Bezug auf den GER. In Ungarn wird dem System der
Lehrerfortbildung mehr Bedeutung beigemessen als der Ausbildung für die Lehrkräfte.
Zum Zweck der beruflichen Weiterbildung müssen die Lehrkräfte alle sieben Jahre an
mindestens einer Fortbildungsveranstaltung teilnehmen155 156. Im Gegensatz zu den
Ausbildungsprogrammen für Lehrkräfte müssen die Fortbildungsprogramme in Ungarn
den GER berücksichtigen157.
4.3.2. Derzeitige Kenntnis und Anwendung des GER durch Lehrkräfte
In den meisten ausgewählten Ländern (AT, SE, HU, NL und FR) haben die MFS-
Lehrkräfte die Möglichkeit, an Fortbildungsveranstaltungen teilzunehmen, in denen der
GER behandelt wird. Ob die Lehrkräfte den GER kennen, könnte also zum einen von
149 HBO-raad: http://www.hbo-raad.nl/index.php?option=com_content&view=article&catid=34&id=776. 150 Universität Göteborg. 151 Universität Uppsala. 152 Universität Uppsala: http://www.uu.se/utbildning/utbildningar/selma/utbplan/?pKod=UGY2Y&planId=386&lasar=13/14. 153 Schottische Regionalregierung: http://www.scotland.gov.uk/Publications/2010/03/10112435/6. 154 Die Universität Glasgow bestätigte, dass es in den Ausbildungsprogrammen für MFS-Lehrkräfte keine
Anbindung an den GER gibt. 155 Loboda, Z., Balázs, É., Kocsis, M., Vágó, I., Education in Hungary 2010. Budapest: Ungarisches Institut für
Bildungsforschung und -entwicklung, 2012. 156 Ungarisches Ministerium für nationale Ressourcen & ungarische Eurydice-Informationsstelle, The system of
education in Hungary, Ministerium für nationale Ressourcen/Budapest, 2010: http://english.tpf.hu/upload/docs/angol/Magyar_oktatasi_rendszer_en.pdf. 157 Oktatas: http://www.oktatas.hu/tovabbkepzes/beszamithato_tanulmanyok/tajekoztato.
Die Umsetzung des gemeinsamen europäischen Referenzrahmens für sprachen in den europäischen Bildungssystemen
___________________________________________________________________________________________
65
ihrer Bereitschaft abhängen, Informationen über den Referenzrahmen einzuholen, zum
anderen von den Auflagen der Regierung. Da die Lehrer ihren Unterricht selbst planen
und gestalten können, indem sie beispielsweise Materialien wie Schulbücher und
didaktische Methoden wählen, ist es schwierig zu prüfen, ob die Lehrer den GER
tatsächlich im Unterricht verwenden.
Hinsichtlich der MFS-Lehrkräfte in Ungarn, Frankreich und Österreich darf davon
ausgegangen werden, dass sie den GER kennen, da die nationalen und die
spezifischen MFS-Lehrpläne, die für die Lehrer verbindlich sind, auf dem GER beruhen
und anhand des GER beschrieben werden. In Frankreich und Österreich wurden die
anhand des GER beschriebenen Beschreibungen der Lernziele sogar ins Bildungsgesetz
aufgenommen, wie in Abschnitt 3.3 bereits erwähnt wurde. In Ungarn wurde eine
Webseite158 eingerichtet, um die MFS-Lehrkräfte und die Sprachenlernenden bei der
Navigation zwischen den Seiten mit den Beschreibungen der GER-Stufen zu
unterstützen. Durch diese Initiative, die in Textkasten 7 kurz beschrieben wird, soll
das Bewusstsein der MFS-Lehrkräfte für den GER gestärkt und dadurch der Einsatz des
GER gefördert werden.
Textkasten 7: Einführung zu einer ungarischen Initiative, die MFS-Lehrkräften
Informationen über den GER bietet HU: Für Fremdsprachenlehrer und Sprachenlernende, die mehr über den GER
erfahren möchten, wurde eine ungarische Webseite159 mit Informationen über den
Referenzrahmen eingerichtet. Lehrer und Lernende können sich dort über den
Referenzrahmen informieren und Übungen oder Tests durchführen, die auf dem
Ansatz des Referenzrahmens beruhen. Derzeit gibt es diese Übungen nur für die
Sprachen Englisch und Deutsch, aber in nächster Zukunft sollen auch Übungen für
die französische Sprache zur Verfügung gestellt werden160. Die Webseite wurde
durch die ungarische Schulbehörde (Oktatas) erstellt.
Hinsichtlich der MFS-Lehrkräfte in den Niederlanden gibt es mehrere Anhaltspunkte
dafür, dass die Mehrheit der Lehrer über den Referenzrahmen im Bilde ist. Über
60 Prozent der MFS-Lehrer, die an einer Studie der Universität Utrecht und der
Universität Leiden161 teilnahmen, beabsichtigen, ihren Unterricht und ihre Tests
innerhalb eines Jahres an den GER anzupassen. In Textkasten 8 werden die
Erkenntnisse der Studie zusammengefasst.
Textkasten 8: Erkenntnisse einer niederländischen Studie zur Kenntnis und
Anwendung des GER durch Lehrkräfte NL: In der Studie „GER in der Sekundarstufe“162 wurden die Kenntnis und die
Anwendung des GER durch Lehrkräfte für moderne Fremdsprachen, Lehrerausbilder,
Schulleiter und Schulbuchverleger analysiert. Alle Befragten stellten fest, dass das
Wissen über den GER im Zeitraum 2008-2010 zugenommen hat. Dies wird auf den
„Masterplan zum GER“ zurückgeführt. Dem Bericht zufolge wird dem GER mehr
Aufmerksamkeit geschenkt; über 60 Prozent der Lehrkräfte beabsichtigen, ihren
Unterricht und ihre Tests innerhalb eines Jahres an den GER anzupassen. Es gibt
jedoch erheblich Unterschiede zwischen den Schulen bezüglich des Bewusstseins
zum GER; in einigen Schulen wird der GER kaum angewendet, andere wenden ihn
nur in bestimmten Teilen ihrer Bildungsprogramme an, andere wiederum haben den
158 Oktatas: http://www.keronline.hu/. 159 Oktatas: http://www.keronline.hu/. 160 Oktatas: http://www.oktatas.hu/nyelvvizsga/nyelvtanaroknak/tovabbkepzes_eu_referenciakeretrol. 161 Corda, A., de Graaf, R., Het ERK in het voortgezet onderwijs, Universiteit Utrecht en Universiteit Leiden,
2012: http://media.leidenuniv.nl/legacy/het-erk-in-het-vo.pdf. 162 Corda, A., de Graaf, R., Het ERK in het voortgezet onderwijs, Universiteit Utrecht en Universiteit Leiden,
2012: http://media.leidenuniv.nl/legacy/het-erk-in-het-vo.pdf.
Fachabteilung B: Struktur- und Kohäsionspolitik ___________________________________________________________________________________________
66
GER in ihre Lehrpläne aufgenommen. Im Allgemeinen haben die Schulen mit einigen
Ausnahmen noch nicht mit der Umsetzung des GER begonnen, obwohl die
Kenntnisse darüber und die Bereitschaft, ihn anzuwenden, zugenommen haben.
Im Vergleich zu den Lehrkräften der unteren Sekundarstufe wissen die Lehrer der
oberen Sekundarstufe besser über den GER Bescheid und verfügen über mehr
Erfahrung bei seiner Verwendung163. Eine mögliche Erklärung dafür könnte sein,
dass die Lehrkräfte der oberen Sekundarstufe mehr Gewicht auf die
Prüfungsanforderungen legen als die Lehrer der unteren Sekundarstufe. Aus einem
Vergleich der Lehrkräfte für verschiedene moderne Fremdsprachen geht hervor,
dass die Lehrkräfte für Französisch den GER am besten kennen und am häufigsten
anwenden, gefolgt von den Lehrkräften für Deutsch und erst an letzter Stelle von
den Englischlehrern. Dies könnte daran liegen, dass Französisch und Deutsch
heutzutage weniger besuchte Fächer sind, wodurch die Lehrer offener für
Innovationen werden. Lehrer, die den GER im Unterricht anwenden, unterrichten
meistens anhand von Methoden und Tests, die sich am GER orientieren. Lehrer mit
einschlägiger Erfahrung verwenden den GER hauptsächlich, um Übungen zu erstellen
und die Fähigkeiten beim Sprechen und Hören zu bewerten. Die Tests für die
Beurteilung dieser Fähigkeiten werden meistens von den Lehrkräften selbst erstellt,
womit man ihr erweitertes Wissen und ihre Erfahrung bei der Anwendung des GER
erklären könnte.
Der MFS-Unterricht in Schweden wird indirekt durch den GER beeinflusst, da die MFS-
Lehrer verpflichtet sind, sich an die spezifischen Lehrpläne für MFS zu halten, die
durch den GER beeinflusst werden, wie in Abschnitt 3.3 dargestellt wurde. Da die
GER-Stufen und die Beschreibungen in diesen spezifischen MFS-Lehrplänen nicht
angegeben sind, wird angenommen, dass die MFS-Lehrkräfte im Allgemeinen
mit dem GER nicht vertraut sind. Außerdem ist die Kenntnis des GER aufseiten der
schottischen MFS-Lehrkräfte wahrscheinlich eher beschränkt. Es gibt zwar keine
Angaben dazu, ob der GER in den lokalen Lehrplänen erwähnt wird, es steht doch fest,
dass der Referenzrahmen in den nationalen Lehrplänen, in der Lehrerausbildung und
in den Schulbüchern nicht angewendet wird. Das „Scotland’s National Centre for
Languages” (Schottisches Nationales Zentrum für Sprachen oder SCILT)164, das zur
Förderung des Fremdsprachenerwerbs eingerichtet wurde und den
Fremdsprachenlehrern und den Sprachenlernenden Informationen bietet, die beim
Lehren und Lernen von Fremdsprachen hilfreich sein könnten, widmet dem GER nur
wenig Augenmerk. Aus diesem Grund ist die Wahrscheinlichkeit, dass die Lehrer den
Referenzrahmen nutzen und einsetzen, äußerst gering. Andererseits beziehen sich die
auf der SCILT-Webseite erteilten Empfehlungen zu den Hilfsmitteln, die Spanischlehrer
in der oberen Sekundarstufe im Unterricht einsetzen sollen, auf den GER, um die im
Internet veröffentlichten Stufen der spanischen Texte anzugeben165.
4.3.3. Fazit
Die MFS-Lehrkräfte in fünf (AT, SE, HU, NL und FR) der sechs ausgewählten Länder
haben die Möglichkeit, sich zu Fortbildungsveranstaltungen anzumelden, um ihre
Kenntnisse über den Referenzrahmen zu erweitern. In vier (AT, HU, NL und FR) dieser
Länder gehen wir davon aus, dass zumindest die Mehrheit der MFS-Lehrkräfte über
den Referenzrahmen im Bilde ist. Ihr Wissen scheint darauf zurückzugehen, dass dem
GER in den obligatorischen politischen Dokumenten Aufmerksamkeit geschenkt wird.
Auch aufgrund der Tatsache, dass der GER in Schweden und im UK (Schottland) in
163 Corda, A., de Graaf, R., Het ERK in het voortgezet onderwijs, Universiteit Utrecht en Universiteit Leiden,
2012: http://media.leidenuniv.nl/legacy/het-erk-in-het-vo.pdf. 164 SCILT: http://www.scilt.org.uk/AboutUs/tabid/1301/Default.aspx. 165 SCILT:
http://www.scilt.org.uk/SeniorPhase/Recommendedclassroomresources/RecommendedclassroomresourcesSpanish/tabid/1521/Default.aspx.
Die Umsetzung des gemeinsamen europäischen Referenzrahmens für sprachen in den europäischen Bildungssystemen
___________________________________________________________________________________________
67
den politischen Dokumenten nicht berücksichtigt wird, ist den MFS-Lehrkräften der
Referenzrahmen nur unzureichend bekannt. Obwohl der GER bei der Lehrerfortbildung
in Schweden berücksichtigt wird, scheint sich dies nicht auf die Kenntnis des GER
aufseiten der MFS-Lehrer auszuwirken.
Bezüglich der Empfehlung des Ministerkomitees des Europarats an die nationalen,
regionalen und lokalen Bildungsbehörden, die sich zur Anwendung des GER
entschließen, kann daher gefolgert werden, dass die Aufnahme des GER in die
Ausbildung und Fortbildung der Lehrkräfte in einigen ausgewählten Ländern von der
Regierung vorgeschrieben wird.
4.4. Anwendung des GER durch private Einrichtungen
Dieser Abschnitt enthält Informationen über den Einsatz des GER durch private
Anbieter, um mehr Einblick in diese Art der Anwendung des GER und über die soziale
Funktion der MFS-Zertifikate mit Angabe einer GER-Stufe zu ermöglichen. Unter
„sozialer Funktion“ ist in diesem Zusammenhang der Anlass dafür zu verstehen, dass
eine Person ein an den GER gebundenes formelles Sprachzertifikat anstrebt. Zunächst
wird das Thema im Zusammenhang mit privaten Anbietern von Sprachkursen
untersucht. Anschließend widmen wir uns verstärkt den
Sprachprüfungsorganisationen.
4.4.1. Private Anbieter von Sprachkursen
Die privaten Anbieter veranstalten Sprachkurse für Englisch oder andere moderne
Fremdsprachen. Es werden MFS-Kurse für Geschäftssprache und allgemeine
Sprachkurse auf allen Niveaus angeboten: von Anfängern bis zu fortgeschrittenen
Sprachenlernenden. Nur wenige private Anbieter geben als Schwerpunkt ihrer
Fremdsprachenkurse den Erwerb von Grammatikkenntnissen an. Die Mehrheit
konzentriert sich im Rahmen der Kurse auf handlungsorientierte Sprachkenntnisse
(Lesen, Schreiben, Hören, sprachliche Interaktion und sprachliche Produktion). Sie
kommen so den Wünschen ihrer Kunden oder „Studenten“ entgegen. Es gibt im
Allgemeinen keine großen Unterschiede bei den Lehrmethoden der Kurse;
normalerweise werden „klassische“ Präsenzkurse (sog. „Face-to-face“) oder
vermischte („blended“) Kurse angeboten, bei denen E-Learning mit Klassenunterricht
kombiniert wird. Nach Angaben der privaten Anbieter geben die Studenten folgende
Begründungen für ihre Bemühungen an, ein Sprachzertifikat zu erhalten:
Sie benötigen ein Sprachzertifikat für ihre Arbeit;
Sie benötigen ein Sprachzertifikat für den Zugang zu einer Universität;
Ein Sprachzertifikat erhöht ihre Chancen am Arbeitsmarkt;
Sie möchten ein Sprachzertifikat für die persönliche Weiterbildung erreichen.
Obwohl verschiedene Gründe aufgezählt wurden, nannten beinahe alle teilnehmenden
privaten Anbieter die Begründung „Erhöhung der Chancen auf dem Arbeitsmarkt“.
4.4.2. Anwendung des GER durch private Anbieter von Sprachkursen
Die Mehrheit der analysierten privaten Anbieter gibt auf den MFS-Zertifikaten eine
GER-Stufe an. Die Angabe der Stufen anhand des GER wird hauptsächlich durch die
Beurteilung durch erfahrene MFS-Lehrkräfte gerechtfertigt. Nur ein privater Anbieter
gab an, dass die Niveaus der Tests zum Erhalt eines Zertifikats von verschiedenen
externen Sachverständigen beurteilt werden. Dieser private Anbieter richtet eine
interne „Akademie“ für seine MFS-Lehrkräfte ein. In dieser Akademie werden
Lektionen über den GER abgehalten, um sicherzustellen, dass das Wissen der
Lehrkräfte auf dem neuesten Stand ist. Die Lehrkräfte lernen beispielsweise, zwischen
den verschiedenen GER-Stufen zu unterscheiden. Die privaten Anbieter wenden den
Fachabteilung B: Struktur- und Kohäsionspolitik ___________________________________________________________________________________________
68
GER nach eigenen Angaben deswegen an, weil er weitgehend umgesetzt ist und daher
gut dafür geeignet ist, für potenzielle Sprachenlernende eine Kompetenzstufe
anzugeben. Im Gegensatz dazu gab es einen privaten Anbieter, der die Angabe der
entsprechenden GER-Stufen auf seinen Zertifikaten nicht als sinnvoll erachtet, da die
GER-Stufen auch in den Standarddiplomen nicht angeführt werden müssen. Dieser
private Anbieter erklärte, er wolle die GER-Stufen erst dann angeben, wenn die
Regierung beschließt, den Referenzrahmen für die Diplome des regulären
Bildungssystems verbindlich zu machen. Andere Anbieter benutzen den GER nicht,
weil sie ihn nicht kennen; die traditionellen Angaben des Sprachniveaus (z. B.
Anfänger, untere Mittelstufe, Fortgeschrittener, usw.) bieten sich besser an.
Hinsichtlich der Prüfungen und der verwendeten Lehrmaterialien lässt sich Folgendes
feststellen: In Bezug auf die Organisation von Beurteilungen oder Prüfungen, die
zu Zertifikaten mit einer GER-Angabe führen, verwenden die meisten privaten
Anbieter eine Kombination aus externen Prüfungen und Tests der MFS-Lehrkräfte. Die
in den MFS-Kursen eingesetzten Lehrmaterialien der privaten Einrichtungen
bestehen aus Schulbüchern, vom Lehrer selbst erstellten Lehrmaterialien oder einer
Mischung aus beiden. Sowohl bezüglich der Schulbücher als auch der vom Lehrer
erstellten Materialien erklären die privaten Anbieter, dass der GER berücksichtigt wird.
Bemerkenswert ist allerdings, dass einige private Anbieter zwar keine GER-Stufe auf
ihren MFS-Zertifikaten angeben, jedoch darauf hinweisen, dass die Angabe der GER-
Stufen im verwendeten Lehrmaterial berücksichtigt wird. Offensichtlich hat der
Referenzrahmen letztendlich doch Auswirkungen auf die Kurse, auch wenn einige
private Anbieter die GER-Stufen nicht anführen.
Um die Qualität der MFS-Kurse sicherzustellen, bieten die meisten teilnehmenden
privaten Einrichtungen Schulungsprogramme für ihre Lehrkräfte an. Im Rahmen dieser
Schulungsprogramme wird der GER auch bei jenen privaten Anbietern eingeführt, die
auf ihren MFS-Zertifikaten keine GER-Stufen angeben. Diese Schulungsprogramme
sind Lehrerfortbildungsprogramme, die die privaten Anbieter selbst veranstalten. Aus
diesem Grund wird angenommen, dass die meisten MFS-Lehrer mit dem GER vertraut
sind.
Nach Ansicht der privaten Anbieter ist der GER deswegen wertvoll, weil er ein
nützliches Instrument zur Beurteilung der Sprachkompetenzen der Sprachenlernenden
darstellt. Lediglich ein privater Anbieter erklärte, die Feststellung von
Sprachkompetenzen sei eine Kunst, die nicht durch die Kategorisierung einzelner
Fähigkeiten beurteilt werden könne. Nach Ansicht der privaten Anbieter liegt der große
Vorteil des GER jedoch an der Transparenz, durch die die Vergleichbarkeit und die
europaweite Anerkennung der MFS-Zertifikate gewährleistet sind. Bezüglich der
Verbesserungsmöglichkeiten des GER wurde am häufigsten die Erarbeitung einer
einfacheren Version des Referenzrahmens genannt, da die vollständige Fassung zu
umfassend ist. Durch eine vereinfachte Version des GER könnte dieser für private
Anbieter und ihre Studenten benutzerfreundlicher werden.
4.4.3. Sprachprüfungsorganisationen
Die Sprachprüfungsorganisationen wie Cambridge English (UK), das Goethe-Institut
(DE) und die Alliance Francaise (FR) bieten „formelle“ Sprachzertifikate, die sich alle
eng an den GER anlehnen. Für jedes Zertifikat ist ein GER-Stufe vorgesehen, und die
Prüfungen dieser Institute entsprechen den Beschreibungen der GER-Stufen166 167 168.
Um diese Verlinkung zu stärken, haben sich sowohl Cambridge English als auch das
Goethe-Institut an der Verfassung des „Manual for Relating Language Examinations to
166 Cambridge English: http://www.cambridgeenglish.org/about-us/what-we-do/international-language-
standards/ 167 Goethe-Institut: http://www.goethe.de/lrn/prj/pba/bes/enindex.htm#ger. 168 Alliance francaise: http://www.francedc.org/Learn-French/Certifications.aspx.
Die Umsetzung des gemeinsamen europäischen Referenzrahmens für sprachen in den europäischen Bildungssystemen
___________________________________________________________________________________________
69
the GER“ (Handbuch zur Anbindung von Prüfungen an den GER)169 beteiligt. Wie
bereits erwähnt, soll dieses Handbuch die Anbieter der Sprachprüfungen bei der
Erstellung ihrer Tests und Prüfungen in Bezug auf den GER unterstützen. Aus diesem
Grund bietet das Handbuch einen Leitfaden mit praktischen Verfahren, um Ansprüche
im Zusammenhang mit den GER-Stufen der Prüfungen geltend zu machen. Die
Sprachkurse der Alliance Francaise sind nach dem GER strukturiert. Die Alliance bietet
zahlreiche Kurse für jede GER-Stufe an und stellt für jedes Sprachniveau eine Angabe
der „Kann-Beschreibungen“ als Ausgangspunkt zur Verfügung170.
Nach Aussagen der Sprachprüfungsorganisationen liegt der Wert des GER in der
transparenten Beschreibung der Lernziele (Kann-Beschreibungen), durch die die
Abschlüsse und Zertifikate für Fremdsprachen der verschiedenen Institute verglichen
und interpretiert werden können. Die Institute betonen, dass der Referenzrahmen
nicht nur in Europa, sondern international anerkannt ist und so eine zentrale Rolle in
der Sprach- und Bildungspolitik einnimmt. Für die Studenten erbringt der
Referenzrahmen außerdem Vorteile, da ein Zertifikat mit der Angabe einer GER-Stufe
nicht nur im eigenen Land, sondern auch im Ausland anerkannt wird.
4.4.4. Fazit
Im Allgemeinen wird der GER sowohl von privaten Anbietern von
Fremdsprachenkursen als auch von Sprachprüfungsorganisationen ausführlich genutzt.
Die meisten privaten Sprachprüfungsorganisationen und Anbieter von MFS-Kursen
geben in ihren MFS-Zertifikaten eine GER-Stufe an. Hinsichtlich der zahlreichen
Gründe, warum Menschen ein Sprachzertifikat erhalten möchten (höhere Chancen am
Arbeitsmarkt, aus beruflichen Gründen, Zugang zu Universitäten, persönliche
Weiterbildung), könnte ein MFS-Zertifikat mit der Angabe einer GER-Stufe eine
zusätzliche Motivation oder Begründung dafür darstellen, ein Sprachzertifikat
anzustreben, da die angegebenen Stufen weitgehend anerkannt und angenommen
werden und so einen Vergleich der Sprachkompetenzen der Sprachenlernenden
ermöglichen. Außerdem lässt sich daraus gut ablesen, welches Sprachkursniveau der
Student nach dem Erhalt des Zertifikats belegen kann.
4.5. Allgemeine Schlussbemerkungen
Dieser letzte Abschnitt enthält einige zusammenfassende Aussagen und Anmerkungen
zu Kapitel 4.
In Bezug auf den Grad der Umsetzung und Verwendung des GER im
Fremdsprachenunterricht in den zu den ausgewählten Abschlüssen führenden
Bildungsgängen in den sechs ausgewählten Ländern wurden erhebliche Unterschiede
festgestellt. In Tabelle 13 wird ausgewertet, wie die Länder bei der Umsetzung des
GER gemessen an bestimmten Kriterien (Umsetzung in Richtlinien, Prüfungen,
Lehrbüchern und in der Lehrerausbildung) abschneiden. Die Tabelle enthält für jedes
einzelne Kriterium einen Wert (++, +, +-, -, --). Um den Grad der Umsetzung
insgesamt darzustellen, wird für jedes Land eine abschließende Bewertung
vorgenommen. Der Grad der Umsetzung des GER in Richtlinien wurde deshalb
aufgenommen, weil diese Dokumente auf die einzelnen Kriterien starken Einfluss
haben. Wenngleich diese Bewertung nicht das Ergebnis exakter wissenschaftlicher
Methoden ist, so liefert sie doch einen Überblick darüber, in welchem Maße die Länder
den GER verwenden und umsetzen. Im Anschluss an die Tabelle folgt für jedes
ausgewählte Land eine Erörterung der wichtigsten Probleme bei der Umsetzung des
GER.
169 Europarat, Relating Language Examinations to the Common European Framework of Reference for
Languages: Learning, Teaching, Assessment (CEFR), 2009: http://www.coe.int/t/dg4/linguistic/Source/ManualRevision-proofread-FINAL_en.pdf. 170 Alliance francaise: http://www.francedc.org/Adults/CEF-Fluency-Levels.aspx.
Fachabteilung B: Struktur- und Kohäsionspolitik ___________________________________________________________________________________________
70
Tabelle 13: Umsetzungsgrad des GER
Verwendung des GER
Umsetzun
gsgrad171
Richtlinien172 Prüfungen
oder Tests Lehrbücher
Lehrerausbildung173
Rec
ht NL SL Erst. Fort.
Österreich ++ ++ ++ ++ ++ ++ ++ ++
Schweden -- -- -- ++ ++ -- ++ -
Ungarn -- ++ ++ ++ ++ -- ++ +-
Niederlande -- -- ++ ++ ++ ++ ++ +-
Frankreich ++ ++ ++ + ++ ++ ++ +
Vereinigtes
Königreich (Schottland)
-- ++ x
174
-- -- -- -- --
Österreich
GER fand in Österreich von Anfang an Beachtung. Das Bildungssystem übernahm
bereits in einer frühen Phase der Entwicklung des GER dessen wichtigste Prinzipien,
d. h. die Fokussierung auf handlungsorientiertes Lernen und die Verwendung der
Sprachen in konkreten Kontexten. Wenngleich die Umsetzung nach wie vor Probleme
mit sich bringt (vorwiegend in Bezug auf die Verwendung der Stufen und Unterstufen),
kann sie als relativ weit fortgeschritten angesehen werden. Erstens wurden
Lernergebnisse und Prüfungsaufgaben an den GER angebunden, zweitens wird der
GER in Lehrpläne und Jahrespläne übersetzt, drittens werden die Lehrer in der
Verwendung des GER ausgebildet, sowohl was die Stufen als auch – und das ist noch
wichtiger – den handlungsorientierten Ansatz anbelangt, und viertens findet der GER
in Lehrbüchern immer stärkere Berücksichtigung.
Besondere Umsetzungsprobleme bereiteten:
die tatsächliche Veränderung der Einstellungen Betroffener zum
handlungsorientierten Ansatz: Lehrer, politische Entscheidungsträger,
Testentwickler und Verleger – alle mussten ihre Arbeitsweise anpassen. So waren
beispielsweise in einem frühen Stadium in den Lehrbüchern „Kann-Beschreibungen“
enthalten, die beschrieben, dass der Lernende im Stande war, eine grammatische
Konstruktion anzuwenden.
der Mangel an Daten. Dieser führte dazu, dass die Anbindung der Prüfungen an die
GER-Stufen eher auf der Grundlage von Schätzungen erfolgte statt auf begründeten
Verknüpfungen zu beruhen. Die Datenlage im Bereich der Anbindung hat sich (unter
dem Einfluss der Einführung und Weiterentwicklung der standardisierten Prüfung)
verbessert.
die unzureichende Untergliederung der Stufen, die eine Ausarbeitung von
Zwischenstufen (d. h. jährlichen Leistungsniveaus) erschwert. Besonders bei den B-
171 Erläuterung der verteilten Umsetzungsgrade: 14 Pluspunkte= ++, 13/12/11 Pluspunkte= +, 10/9/8
Pluspunkte= +-, 7/6/5 Pluspunkte= -, vier oder weniger Pluspunkte= --. 172 Recht: Schulgesetze; NL: nationale Lehrpläne; SL: spezielle Lehrpläne für den Fremdsprachenunterricht. 173 Erst.: Erstausbildung; Fort.: Fortbildung. 174 Nicht anwendbar, da in UK (Schottland) keine spezifischen Lehrpläne für MFS angewendet werden.
Die Umsetzung des gemeinsamen europäischen Referenzrahmens für sprachen in den europäischen Bildungssystemen
___________________________________________________________________________________________
71
Stufen ist eine genauere Differenzierung erforderlich, um Fortschritte bei den
Sprachkenntnissen überwachen zu können. Wie man erkennen kann, muss alles in
zwei Stufen (B1 und B2) passen. Eine stärkere Nutzung des GER zur Überwachung
der Lernfortschritte würde eine weitere Aufschlüsselung der GER-Stufen in kleinere
Komponenten/Unterstufen erforderlich machen.
Schweden
Obwohl es kein Rechtsdokument gibt, in dem der Zusammenhang zwischen dem
Fremdsprachenlernen in der Sekundarstufe und dem GER beschrieben wird, hat man
sich sehr bemüht, die GER-Stufen in das schwedische Bildungssysteme zu integrieren.
So wurden Unterstufen zu den GER-Stufen entwickelt, die den sieben schwedischen
Stufen entsprechen. Diese Unterstufen des GER werden jedoch lediglich in
Dokumenten umrissen, die beschreiben, durch welche Inhalte Rechtsdokumente
beeinflusst werden. Da mehrere Rechtsdokumente des schwedischen Bildungssystems
auf dem GER basieren, wird der GER in nationalen Tests, Lehrbüchern und sogar von
Lehrern zumindest indirekt angewandt.
Dennoch gibt es einige Bedenken, was die Umsetzung des GER in Schweden
anbelangt:
Der Zusammenhang zwischen den für das Bildungswesen geltenden
Rechtsdokumenten und dem GER wird von keiner wissenschaftlichen Studie
empirisch abgesichert;
Die schwedischen Lehrer tragen die volle Verantwortung für die Beurteilung der
Leistungen ihrer Schüler und somit für die Umsetzung des GER. Daher ist es
wichtig, dass sie über den GER informiert sind und dass Rechtsdokumente zur
Verfügung stehen, die nachweislich auf dem GER basieren. Beide Punkte sind von
entscheidender Bedeutung. Darüber hinaus findet der Referenzrahmen in
Lehrbüchern und in der Ausbildung von Fremdsprachenlehrern keine ausreichende
Beachtung.
Ungarn
In Ungarn schreibt das Gesetz, das die Struktur und die Organisation des
Bildungssystems festlegt („Gesetz über die öffentliche Bildung“), die Verwendung des
GER nicht vor. Es ordnet jedoch an, dass die Schulen den nationalen Kernlernplan
verwenden müssen, in dem Mindestlernergebnisse für die erste und zweite
Fremdsprache gemäß den vom GER vorgegebenen Stufen definiert sind. In den
speziellen Lehrplänen und Prüfungsanforderungen für den Fremdsprachenunterricht
werden die verbindlichen GER-Stufen ausführlicher beschrieben. Für die
Abschlussprüfung der Sekundarstufe sind zwei unterschiedliche GER-Stufen festgelegt,
da die Schüler wählen können, ihre Fremdsprachenprüfung auf einem höheren Niveau
abzulegen.
Darüber hinaus wirkt sich der GER auf die Ressourcen zur Unterstützung des
Bildungswesens wie etwa Fortbildungsmaßnahmen für Lehrer aus, und hat zumindest
indirekten Einfluss auf die Lehrbücher für moderne Fremdsprachen. Letzteres ergibt
sich aus den für Lehrbücher geltenden Anforderungen, die den nationalen Kernlehrplan
und somit den GER berücksichtigen. Trotz dieser Ressourcen gibt es immer noch
Bedenken hinsichtlich der Bekanntheit des GER bei Lehrern. Die Lehrer verwenden den
GER zwar, kennen den Referenzrahmen jedoch nicht genau. Zudem sind die
Verknüpfungen zwischen den Lehrplänen und dem GER nicht durch empirische
Nachweise abgesichert.
Niederlande
Fachabteilung B: Struktur- und Kohäsionspolitik ___________________________________________________________________________________________
72
Die Umsetzung des GER in den Niederlanden begann mit mehreren wissenschaftlichen
Studien, in denen der Zusammenhang zwischen dem GER und den
Prüfungsprogrammen und Prüfungsaufgaben untersucht wurde. Letztendlich führten
diese Studien zur Anbindung der an Fremdsprachenprüfungen gestellten
Anforderungen an den GER. Das heißt, dass die als Lernergebnisse ausgedrückten
Stufenbeschreibungen des GER für die Entwicklung von Prüfungen herangezogen
werden. Darüber hinaus enthalten die Richtlinien keine weiteren Verpflichtungen für
die Verwendung des GER im Bildungsbereich.
Probleme bei der Umsetzung des GER gibt es dahingehend, dass dessen Kenntnisgrad
unter den Lehrern moderner Fremdsprachen uneinheitlich ist, was zu
unterschiedlichen Umsetzungsgraden innerhalb der Schulen führt. In Verlagen für
Fremdsprachenlehrbücher und in Erstausbildungs- und Fortbildungsprogrammen für
Lehrer findet der GER jedoch starke Beachtung und Verwendung, was sich auf die
Umsetzung an den Schulen positiv auswirken könnte.
Frankreich
In Frankreich wird der GER genutzt, um die Lernergebnisse der Schüler beim
Fremdsprachenerwerb zu beschreiben. Die Beschreibung der Lernergebnisse gemäß
dem GER ist gesetzlich verankert und muss sich im Inhalt von Methodiken und
Lehrplänen (d. h. in den Lehrplänen) widerspiegeln. Es sei angemerkt, dass diese
Lernergebnisse nicht als Anforderungen für den Hochschulzugang, sondern als Ziele
verwendet werden. Im Jahre 2013 werden die Fremdsprachenprüfungen in der
Sekundarstufe II auf dem GER basieren.
Der GER wurde zwar in Richtlinien übernommen, seine Umsetzung ist jedoch noch
nicht komplett abgeschlossen. Die Lehrer wissen den Referenzrahmen allem Anschein
nach zu schätzen, allerdings gibt es einige Bedenken bezüglich der Einbindung des
Referenzrahmens in die Lehre. Der Referenzrahmen verlangt den Lehrern eine andere
Herangehensweise an den Fremdsprachenunterricht und andere
Evaluierungsfertigkeiten ab, um die Lernergebnisse im Sinne des GER beurteilen zu
können. Es werden jedoch mehrere Kurse angeboten, in denen Lehrer lernen können,
wie man eine Fremdsprache in Übereinstimmung mit dem GER unterrichtet.
Vereinigtes Königreich (Schottland)
Im Vereinigten Königreich (Schottland) wird der GER so gut wie gar nicht verwendet.
Lediglich der nationale Lehrplan weist auf einen Zusammenhang zwischen dem
höchsten Fremdsprachenlernergebnis und einer GER-Stufe hin. Die Anwendung dieses
Lehrplans wird den Schulen jedoch nicht vorgeschrieben. Es gibt Anzeichen dafür,
dass man sich bei der Entwicklung des neuen Lehrplans und der Festlegung der
schottischen Niveaustufen ungefähr an den Stufenbeschreibungen des GER orientieren
wird. Selbiges könnte auch im Hinblick auf die schottischen Qualifikationen und somit
die Prüfungen erfolgen. Momentan findet der GER weder in Lehrbüchern für moderne
Fremdsprachen noch in Ausbildungsprogrammen für Lehrer moderner Fremdsprachen
Beachtung.
Da der GER im schottischen Bildungssystem nicht umgesetzt wird, ist mit einigen
Schwierigkeiten zu rechnen. So könnte die Tatsache, dass der GER nur anhand von
englischen Beispielen und Beschreibungen erklärt wird, die Verwendung des GER beim
Unterrichten anderer Sprachen als Englisch erschweren.
Die Umsetzung des gemeinsamen europäischen Referenzrahmens für sprachen in den europäischen Bildungssystemen
___________________________________________________________________________________________
73
5. FREMDSPRACHENKOMPETENZ UND DER GER
WICHTIGSTE ERGEBNISSE
Verschiedene Datenquellen ergeben im Hinblick auf die allgemeine Beurteilung der
MFS-Kompetenzstufen der ausgewählten Länder ein stimmiges Bild. aus dem sich
folgende Rangliste ableiten lässt: Gruppe 1: Länder mit sehr hoher Kompetenz
(Schweden und Niederlande). Gruppe 2: Länder mit hoher Kompetenz (Österreich).
Gruppe 3: Länder mit mittlerer Kompetenz (Ungarn und Frankreich). Schlechte
sprachliche Kompetenz (UK – Schottland).
Wenngleich Abweichungen auftreten, besteht im Allgemeinen ein Zusammenhang
zwischen dem Grad der GER-Umsetzung und den Kompetenzstufen. Die
Schlussfolgerung, dass es sich um einen ursächlichen Zusammenhang handelt, lässt
sich jedoch nicht ziehen.
Neben dem Umsetzungsgrad des GER beeinflussen noch andere Faktoren die
Kompetenz bei modernen Fremdsprachen. Dazu gehören allgemeine Traditionen im
Sprachenbereich und die Frage, ob die eigene Sprache im Ausland weit verbreitet ist
oder nicht. So ist der Bedarf, eine andere Sprache zu lernen, in Ländern, deren
Sprache auch anderswo weit verbreitet ist (Englisch, Französisch) geringer als in
Ländern, deren Sprache weniger weit verbreitet ist (Niederländisch, Schwedisch).
Und schließlich bietet möglicherweise auch die Sprachlandschaft des jeweiligen
Landes eine Erklärung für die spezielle Situation des Landes im Hinblick auf die MFS-
Kompetenzstufen.
In Kapitel 4 wurde der Umsetzungsgrad des GER in unterschiedlichen Maßnahmen, die
mit dem Fremdsprachenunterricht für die ausgewählten Qualifikationen verbunden
sind, erörtert. Um ein (gewisses) Verständnis davon zu vermitteln, welchen Einfluss
die Verwendung des GER auf die Lernergebnisse beim Erwerb von Fremdsprachen hat,
befasst sich dieses Kapitel mit europaweiten Studien zu Fremdsprachenkenntnissen
und vergleicht die Ergebnisse dieser Studien mit dem Umsetzungsgrad des GER in den
ausgewählten Ländern.
5.1. Fremdsprachenkompetenz
Es stehen mehrere Datenquellen zur Verfügung, die die Fremdsprachenkompetenz der
europäischen Bevölkerung beschreiben. In diesem Abschnitt werden folgende
Datenquellen erörtert: das Eurobarometer „Die Europäer und ihre Sprachen“ (2006
und 2012) (Abschnitt 5.1.1); die „Europäische Erhebung zur
Fremdsprachenkompetenz“ (Abschnitt 5.1.2) und der EF EPI (English Proficiency Index
- Index Sprachniveau Englisch) (Abschnitt 5.1.3).
5.1.1. Das Eurobarometer „Die Europäer und ihre Sprachen“
Die Eurobarometer-Umfragen „Die Europäer und ihre Sprachen“ werden in
regelmäßigen Abständen (2001, 2006 und 2012) durchgeführt. Wichtigstes Ergebnis
der Umfrage von 2012 war, dass die Europäer der Mehrsprachigkeit gegenüber sehr
positiv eingestellt sind: 1) fast alle Europäer (98 %) meinen, dass
Fremdsprachenkenntnisse für die Zukunft ihrer Kinder von Nutzen sind; 88 % finden
die eigenen Fremdsprachenkenntnisse nützlich; 2) nahezu drei Viertel der Befragten
(72 %) befürworten das von der EU gesetzte Ziel, dass jeder mindestens zwei
Fremdsprachen lernen sollte, während die Förderung von Sprachkenntnissen nach
Fachabteilung B: Struktur- und Kohäsionspolitik ___________________________________________________________________________________________
74
Meinung von 77 % politische Priorität genießen sollte; 3) 67 % betrachten Englisch als
eine der beiden Sprachen, die ihnen persönlich am nützlichsten sind. Daneben werden
Deutsch (17 %), Französisch (16 %), Spanisch (14 %) und Chinesisch (6 %) am
häufigsten als nützlich bezeichnet.175 Abbildung 3 bietet einen Überblick darüber, wie
die ausgewählten Länder abschneiden, wenn es darum geht, in wie vielen Sprachen
sich ihre Bürger verständigen können.
Abbildung 3: Anzahl der Sprachen, die Sie gut genug sprechen, um sich darin zu
unterhalten (D48T2), 2012
6 922
46 4961 65
17
47
51
2932
25 22
40
29
18 1514 9 9
37
159 10 5 5 4
0%
20%
40%
60%
80%
100%
The Netherlands Sweden Austria European Union (27
countries)
France United Kingdom Hungary
3 languages
or more
2 languages
1 language
No
languages
Quelle: Eurobarometer 386, Berechnungen der Autoren.
Zwischen den untersuchten Ländern bestehen erhebliche Unterschiede. In den
Niederlanden liegt der Anteil der Bevölkerung, der keine anderen Sprachen spricht, bei
lediglich 6 %. Im Vereinigten Königreich und in Ungarn sind es hingegen über 60 %.
Anhand der Eurobarometer-Ausgabe von 2006 lassen sich die Sprachkenntnisse nach
dem erreichten Bildungsabschluss aufschlüsseln. Wenn man sich die Verteilung der
Zahl der von der Bevölkerung gesprochenen Sprachen nach dem höchsten erreichten
Bildungsniveau (Sekundarstufe II und post-sekundäre, nicht-tertiäre Stufe: ISCED
[Internationale Standardklassifikation für das Bildungswesen] 3 und 4; erste und
zweite Phase des Tertiärbereichs: ISCED 5 und 6)176 anschaut, gelangt man zum
Schluss, dass zwischen den ISCED-Bereichen ein deutlicher Unterschied besteht.
Menschen mit höherem Bildungsgrad sprechen im Allgemeinen mehr Sprachen. Zudem
lassen sich gewaltige Unterschiede zwischen den Ländern feststellen. In Ungarn
sprechen nahezu 80 % der Menschen, die einen Abschluss der Sekundarstufe II
besitzen, keine andere Sprache als ihre Muttersprache. In Schweden hingegen sind es
nur 4 %. Im Vereinigten Königreich stellt sich die Situation grundsätzlich anders dar
als in den anderen Ländern. In den ISCED-Bereichen 3-4 sprechen im Vereinigten
Königreich 67 % der Bürger neben der Muttersprache eine andere Sprache. In den
ISCED 5-6 liegt diese Zahl sogar bei 83 %. Der europäische Durchschnitt (EU-27)
beträgt 39 % (ISCED 3-4) bzw. 36 % (ISCED 5-6).
5.1.2. Europäische Erhebung zur Fremdsprachenkompetenz
Ein weiterer Datensatz liefert genauere Informationen zum Thema Kompetenzstufen.
Die „Erste Europäische Erhebung zur Fremdsprachenkompetenz“ bietet einen Überblick
über die Kompetenzstufen von Schülern in 14 europäischen Ländern177. Die Festlegung
der Kompetenzstufen erfolgt anhand des GER. Von den sechs Ländern, die in der
vorliegenden Studie untersucht werden, nahmen nur Frankreich, die Niederlande und
Schweden an der Erhebung teil. Tabelle 14 zeigt ihr durchschnittliches Abschneiden
175 Europäische Kommission, Spezial Eurobarometer 386, Die europäischen Bürger und ihre Sprachen, 2012,
vgl.: http://ec.europa.eu/languages/languages-of-europe/eurobarometer-survey_de.htm. 176 Eurostat: Anzahl der bekannten Fremdsprachen (nach eigener Auskunft) nach höchstem erreichten
Bildungsgrad (%) [edat_aes_l23], Sekundarstufe II und post-sekundäre, nicht-tertiäre Stufe (Stufen 3 und
4) und Erste und zweite Phase des Tertiärbereichs (Stufen 5 und 6). 177 Teilnehmende Länder sind: Belgien, Bulgarien, England, Estland, Frankreich, Griechenland, Kroatien,
Malta, Niederlande, Polen, Portugal, Schweden, Slowenien, Spanien.
Die Umsetzung des gemeinsamen europäischen Referenzrahmens für sprachen in den europäischen Bildungssystemen
___________________________________________________________________________________________
75
als Summe ihres Abschneidens bei den drei geprüften Sprachkompetenzen (Lesen,
Hören und Schreiben).
Tabelle 14: Prozentualer Anteil an Schülern auf dem jeweiligen GER-Niveau
Erste
Zielsprache Unte
r A1 A1 A2 B1 B2 Zweite
Zielsprache Unte
r A1 A1 A2 B1 B2
Frankreich (Englisch)
31 40 15 9 5 Frankreich (Spanisch)
21 51 17 8 3
Niederlande (Englisch)
2 14 18 30 36 Niederlande (Deutsch)
2 23 27 28 20
Schweden (Englisch)
1 6 11 25 57 Schweden (Spanisch)
36 50 10 3 1
Quelle: Europäische Kommission, Erste Europäische Erhebung zur Fremdsprachenkompetenz, 2012 Zwischen den drei Ländern, die für die vorliegende Studie ausgewählt wurden, sind
erhebliche Unterschiede erkennbar. Bei der ersten Fremdsprache (in allen drei
Ländern Englisch) ist die Sprachkompetenz in Schweden am höchsten, wo mehr als die
Hälfte der Teilnehmer das Niveau B2 erreichen. In den Niederlanden erreichen 36 %
ein ähnliches Niveau. In Frankreich erreichen nur 5 % die Stufe B2 und 40 % die Stufe
A1. Im Hinblick auf die zweite Fremdsprache übertreffen die Niederlande sowohl
Frankreich als auch Schweden. Hier haben die Niederlande den höchsten Anteil an
Teilnehmern, die die Stufe B1 erreichen, und zwar in Deutsch. In Schweden und
Frankreich, wo Spanisch als zweite Fremdsprache gewählt wird, erreichen jeweils
50 % die Stufe A1.
5.1.3. EF EPI (English Proficiency Index - Index Sprachniveau Englisch)
Für den English Proficiency Index von Education First wurden die Englischkenntnisse
von knapp zwei Millionen Erwachsenen in 54 Ländern getestet. Der Index gibt für
jedes Land ein Kompetenzniveau an, das in fünf Stufen unterteilt ist und von sehr
guten bis zu sehr geringen Kenntnissen reichen kann. Die europäischen Länder
schneiden bei dem Index im Allgemeinen sehr gut ab, wobei die nordischen Länder
und die Niederlande die fünf Länder sind, denen sehr gute Kenntnisse bescheinigt
wurden. Österreich und Ungarn schneiden etwas schlechter ab als die nordischen
Länder, und Frankreich werden mittlere Kenntnisse bescheinigt.178
5.1.4. Fazit
Eine auf den unterschiedlichen Datenquellen basierende allgemeine Beurteilung der in
den ausgewählten Ländern vorhandenen Kompetenzstufen bei modernen
Fremdsprachen ergibt ein kohärentes Bild, aus dem sich folgende Rangliste ableiten
lässt:
Gruppe 1: Länder mit sehr hoher Kompetenz (Schweden und Niederlande).
Diese Länder schneiden in allen Datenquellen am besten ab. Sie besitzen den
niedrigsten Anteil an Menschen, die ausschließlich ihre Muttersprache sprechen, und
das weltweit höchste Englisch-Sprachniveau. Ein Großteil der Teilnehmer an der
Europäischen Erhebung zur Fremdsprachenkompetenz ist im Stande, Englisch auf
den GER-Stufen B1 und B2 zu verwenden.
178 Schweden: 68,91 (sehr gute Kenntnisse); Österreich: 62,14 (gute Kenntnisse); Vereinigtes Königreich: -
(nicht zutreffend); Frankreich: 54,28 (mittlere Kenntnisse); Ungarn: 60,39 (gute Kenntnisse); Niederlande: 66,32 (sehr gute Kenntnisse). Vgl.: Education First, EF English Proficiency Index, Education First. 2012: http://www.ef.com/__/~/media/efcom/epi/2012/full_reports/ef-epi-2012-report-master-lr-2.
Fachabteilung B: Struktur- und Kohäsionspolitik ___________________________________________________________________________________________
76
Gruppe 2: Länder mit hoher Kompetenz (Österreich). Österreich schneidet
zwar in allen Bereichen schlechter ab als Schweden und die Niederlande, hat jedoch
immer noch einen relativ niedrigen Anteil an Menschen, die keine andere Sprache
sprechen, und ein hohes Englisch-Sprachniveau.
Gruppe 3: Länder mit mittlerer Kompetenz (Ungarn und Frankreich). Diese
beiden Länder weisen ein gemischtes Bild auf, was die Sprachkompetenz angeht.
Von den ausgewählten Ländern besitzt Ungarn den höchsten Anteil an Menschen,
die keine Fremdsprache sprechen. Andererseits wird das Englisch-Sprachniveau als
hoch eingeschätzt. Das Englisch-Sprachniveau Frankreichs wird als mittelmäßig
angesehen und der prozentuale Anteil der Menschen, die keine Fremdsprache
sprechen, liegt in etwa auf Höhe des Durchschnitts der EU-27.
Gruppe 4: Länder mit geringer Kompetenz (Vereinigtes Königreich -
Schottland). Wahrscheinlich liegt es daran, dass Englisch momentan die Lingua
Franca ist, dass die Menschen im Vereinigten Königreich nicht den Drang verspüren,
eine Fremdsprache zu erlernen. Dies spiegelt sich in den Datenquellen wider: Ein
großer Anteil der britischen Bevölkerung spricht neben der Muttersprache keine
weitere Sprache179.
Es besteht ein eindeutiger Zusammenhang zwischen der Fremdsprachenkompetenz
von Ländern mit einer weit verbreiteten Landessprache (großer Sprachraum) und der
Fremdsprachenkompetenz von Ländern mit einer nur in einem kleinen Gebiet (z. B. in
einem Land) verbreiteten Landessprache: Je verbreiteter eine Landessprache ist,
desto geringer sind die Fremdsprachenkenntnisse. Österreich und Ungarn nehmen in
dieser Hinsicht eine gewisse Sonderrolle ein.
5.2. Zusammenhang zwischen Umsetzungsgrad und
Fremdsprachenkenntnissen
Auch wenn zwischen der Sprachkompetenz, der Umsetzung des GER und der
Aufmerksamkeit, die dem Spracherwerb in der Sekundarstufe II gewidmet wird, kein
unmittelbarer ursächlicher Zusammenhang besteht, so lassen sich doch aus der
vergleichenden Untersuchung der sechs ausgewählten Länder einige allgemeine
Zusammenhänge ableiten. Zunächst folgt eine Übersichtstabelle, in deren Anschluss
einige Unterschiede und Gemeinsamkeiten zusammengefasst werden.
Tabelle 15: Übersichtstabelle
Land Umsetzungsgrad Kompetenz bei modernen
Fremdsprachen
Österreich ++ hoch
Frankreich + mittel
Niederlande +- sehr hoch
Ungarn +- mittel
Schweden - sehr hoch
Vereinigtes
Königreich
(Schottland) --
gering
179 Beachtenswert ist, dass nach einer 2008 von Sprachlernspezialisten des Unternehmens Rosetta Stone in
Auftrag gegebenen Umfrage (vgl.: HBL Media: http://www.responsesource.com/news/38184/scotland-tops-
the-charts-in-foreign-language-skills?export=pdf) 41 % der Schotten eine zweite oder dritte Sprache sprechen. Dies war der höchste prozentuale Anteil im Vergleich mit anderen Ländern des Vereinigten Königreichs.
Die Umsetzung des gemeinsamen europäischen Referenzrahmens für sprachen in den europäischen Bildungssystemen
___________________________________________________________________________________________
77
Im Hinblick auf den Zusammenhang zwischen dem Umsetzungsgrad des GER und der
Kompetenz bei modernen Fremdsprachen lassen sich gemeinsame Muster und
Unterschiede ausmachen. Dieser Zusammenhang wird anhand von Extremen
besonders deutlich: In Österreich ist sowohl der Umsetzungsgrad als auch die
Kompetenz bei modernen Fremdsprachen hoch. Im Vereinigten Königreich
(Schottland) hingegen ist der Grad der GER-Umsetzung gering, und bei den
Fremdsprachenkenntnissen schneidet das Land eher schlecht ab. Bei der Betrachtung
der Länder, die einen durchschnittlichen Umsetzungsgrad (+ bis -) aufweisen, ergibt
sich ein gemischtes Bild. Hier ist kein eindeutiger Zusammenhang zwischen dem
Umsetzungsgrad und der Kompetenz bei modernen Fremdsprachen erkennbar: In
Frankreich etwa ist der Umsetzungsgrad hoch (+), der Kenntnisstand jedoch
mittelmäßig. Schweden wiederum hat einen geringen Umsetzungsgrad (-) und ist
gleichzeitig ein Land mit sehr hoher Kompetenz bei modernen Fremdsprachen. Somit
beeinflussen neben dem Umsetzungsgrad des GER noch andere Faktoren die
Kompetenz bei modernen Fremdsprachen. Dazu gehören Traditionen im
Sprachenbereich und die Frage, ob die Amtssprache weit verbreitet ist oder nicht. So
ist der Bedarf, eine andere Sprache zu lernen, in Ländern, deren Amtssprache auch im
Ausland weit verbreitet ist (Englisch, Französisch) geringer als in Ländern, deren
Amtssprache weniger weit verbreitet ist (Niederländisch, Schwedisch). Bei Österreich
und Ungarn ergibt sich jedoch ein leicht abweichendes Bild. Österreich verfügt über
eine hohe Fremdsprachenkompetenz, obwohl seine Amtssprache Deutsch weit
verbreitet ist. Ungarn besitzt mittlere Kompetenz, obwohl Ungarisch nicht weit
verbreitet ist. Eine mögliche Erklärung dafür könnte die Tatsache sein, dass die
Sprachenlandschaft in Ungarn viel mannigfaltiger ist als in den anderen Ländern. Im
Rahmen der Charta der Regional- oder Minderheitensprachen180 werden 14 Sprachen
geschützt, wovon viele Sprachen unterschiedlichen Sprachfamilien181 angehören.
180 Vgl.: Public Foundation for European Comparative Minority Research: Datenbank für die Europäische Charta
der Regional- oder Minderheitensprachen: http://languagecharter.eokik.hu/byStateParty.htm. Abgerufen im
April 2013. Mit Ausnahme Frankreichs. 181 Armenisch, Beas (Sprache der Bea-Roma), Bulgarisch, Deutsch, Griechisch, Kroatisch, Polnisch, Rumänisch,
Romanes, Ruthenisch, Serbisch, Slowakisch, Slowenisch, Ukrainisch.
Fachabteilung B: Struktur- und Kohäsionspolitik ___________________________________________________________________________________________
78
Die Umsetzung des gemeinsamen europäischen Referenzrahmens für sprachen in den europäischen Bildungssystemen
___________________________________________________________________________________________
79
6. FAZIT UND EMPFEHLUNGEN
6.1. Schlussfolgerungen
In den vorangegangenen Kapiteln wurden die Relevanz des GER, seine allgemeine
Umsetzung, die Umsetzung des GER in Bezug auf Prüfungen, Lehrbücher und
Lehrerbildung in der Sekundarstufe II sowie der Grad der Umsetzung in
Gegenüberstellung mit den Fremdsprachenkenntnissen in den sechs untersuchten
Ländern (AT, FR, NL, SE, HU, UK-Schottland) beleuchtet. Dieses abschließende Kapitel
enthält die aus den vorangegangenen Kapiteln gezogenen Schlussfolgerungen und die
daraus folgenden Empfehlungen für die künftige Verwendung des GER bei der
Entwicklung von Strategien und Methoden für den Fremdsprachenunterricht in Europa.
Hauptschlussfolgerung 1: Der Grad der Umsetzung und der Nutzung des GER
unterscheidet sich von Land zu Land und reicht von einer gesetzlichen Verankerung
der GER-basierten Lernergebnisse bis zu einem vollständig fehlenden Bezug auf den
GER. Eine allgemeine Schlussfolgerung lautet: Je stärker der GER in Richtlinien
(Gesetzen, nationalen Lehrplänen) Eingang und Verwendung findet, umso stärker wird
der GER in Prüfungen, Lehrbüchern und Lehrerbildung angewendet.
Hauptschlussfolgerung 2: Bedeutende Herausforderungen bei der Umsetzung
bestehen erstens aufgrund des Mangels an empirischen Daten für die Anbindung der
Lernergebnisse an die GER-Stufen und zweitens im Hinblick auf die Fähigkeit der
Lehrer moderner Fremdsprachen, den GER in der vorgesehenen Weise im Unterricht
anzuwenden.
Hauptschlussfolgerung 3: Im Großen und Ganzen herrscht Einigkeit in Bezug auf
die Angabe von MFS-Lernergebnissen in der Sekundarstufe II in GER-
Kompetenzstufen. Die angegebenen Lernergebnisse in den sechs Ländern sind im
Allgemeinen ähnlich. Das Niveau der Lernergebnisse in der ersten MFS ist gewöhnlich
B2, in der zweiten MFS im Allgemeinen B1.
Hauptschlussfolgerung 4: Die Mehrheit der ausgewählten Länder setzte den GER in
Tests oder Prüfungen um, es fehlt jedoch an empirischen Belegen, um einen
Zusammenhang zwischen MFS-Lernergebnissen und GER-Niveaus herzustellen.
Hauptschlussfolgerung 5: Im Allgemeinen wird der GER bei der Entwicklung von
Schulbüchern berücksichtigt. Ob der GER verwendet wird, hängt größtenteils davon
ab, ob er bei der Entwicklung der Curricula umgesetzt und verwendet wird und ob er
in (gesetzlichen) Leitfäden (nationalen Curricula) Erwähnung findet.
Hauptschlussfolgerung 6: Es gibt erhebliche Unterschiede zwischen Ländern in
Bezug darauf, ob der GER bei Programmen für die Erstausbildung von MFS-Lehrern
eingesetzt wird. Bei den Fortbildungsprogrammen für Lehrer sieht es viel besser aus,
da hier fünf der sechs ausgewählten Länder Bildungsprogramme anbieten, die den
GER berücksichtigen.
Hauptschlussfolgerung 7: Das Wissen der Lehrer über den GER hängt sowohl von
der Gestaltung der Lehrerausbildung des jeweiligen Landes als auch davon ab, welcher
Stellenwert dem GER im Lehrplan beigemessen wird.
Hauptschlussfolgerung 8: Es besteht ein Zusammenhang zwischen dem Grad der
Umsetzung des GER und den festgestellten Kompetenzstufen; der Grad der Umsetzung
scheint in Ländern mit höherem Kompetenzniveau höher zu sein. Der
Kausalzusammenhang zwischen diesen beiden Faktoren ist jedoch erstens unklar und
Fachabteilung B: Struktur- und Kohäsionspolitik ___________________________________________________________________________________________
80
zweitens spielen andere (kontextuelle) Faktoren eine wichtigere Rolle für die Erklärung
der Kompetenzstufen (wie etwa, ob die Landessprache außerhalb des Heimatlandes
weit verbreitet ist sowie die Sprachlandschaft an sich).
Hauptschlussfolgerung 9: Im Allgemeinen ist der GER in die Praktiken und Verfahren
von privaten Anbietern, die MFS-Zertifikate anbieten, gut integriert. Der GER schlägt
sich in MFS-Zertifikaten in Form der Angabe eines GER-Niveaus nieder, wird im
verwendeten Material berücksichtigt und die Lehrer werden durch
Fortbildungsprogramme nach ihrer Einstellung über den GER informiert.
Hauptschlussfolgerung 10: Für Lernende, private Anbieter und Institute, die
Sprachprüfungen anbieten, gewährleistet der GER die Transparenz und ermöglicht
einen Vergleich zwischen den angebotenen Kursen. Der Grund, warum Einzelpersonen
ein formelles Zertifikat anstreben, besteht meist darin, dass es die Chancen auf dem
Arbeitsmarkt erhöht. Zusätzlich ist anzumerken, dass die zum GER verfügbaren
Handbücher und Richtlinien als hilfreich erachtet werden. Nach wie vor bereitet jedoch
die Komplexität des GER den privaten Anbietern Schwierigkeiten bei seiner
Verwendung. Es gibt Forderungen nach vereinfachten Versionen des GER.
6.2. Empfehlungen
Der Gemeinsame europäische Referenzrahmen für Sprachen (GER) wurde vom
Europarat entwickelt, um beim Erlernen und bei der Lehre von modernen
Fremdsprachen in Europa die Transparenz und Kohärenz zu fördern. Durch den GER
soll einerseits die Vergleichbarkeit zwischen den Ländern erleichtert werden (auf der
Grundlage eines gemeinsamen konzeptuellen Rahmens für den
Fremdsprachenunterricht), andererseits sollen die nationalen Traditionen und Systeme
der Standards für Fremdsprachenkenntnisse respektiert werden. Damit der GER –
gestärkt durch die Maßnahmen der Europäischen Union – dieser ihm zugedachten
Aufgabe künftig gerecht werden kann, werden dem Europäischen Parlament und den
Mitgliedstaaten hinsichtlich der oben genannten wesentlichen Schlussfolgerungen
folgende Empfehlungen unterbreitet:
Empfehlung 1 (an das Europäische Parlament): Aufgreifen des GER seitens
des Europäischen Parlaments und der Kommission als wichtigstes
Instrument, um die Entwicklung politischer Konzepte für den
Fremdsprachenerwerb in den Mitgliedstaaten anzukurbeln
Den GER gibt es mittlerweile seit über zehn Jahren. In dieser Zeit hat sich viel getan.
Bei der Umsetzung werden jedoch neue Impulse gebraucht, die auf politischer Ebene
in Form von Maßnahmen der Europäischen Gemeinschaft zur Unterstützung des
Referenzrahmens des Europarats gesetzt werden sollten. Daher wird Folgendes
empfohlen:
Weiterentwicklung der SurveyLang-Initiative durch Aufnahme weiterer Länder und
weiterer Sprachen (es sollten nicht nur die ersten beiden am häufigsten
unterrichteten Sprachen betrachtet werden, sondern ein breiteres Spektrum, um
zu verhindern, dass das politische Augenmerk nur auf die erste oder zweite
Sprache gerichtet wird).
Belebung des auf nationaler Ebene stattfindenden Austauschs von Erfahrungen bei
der Umgestaltung der Strategien für die Sprachausbildung in Richtung eines
stärker handlungsorientierten Ansatzes und bei der Vereinheitlichung der
Beurteilung und Angabe der Kompetenzstufen der Schüler. Dies könnte in Form
von Maßnahmen des kollegialen Lernens, mittels methodischer Leitfäden oder
einheitlicher Formate für Fortschrittsberichte erfolgen.
Deutlichere Formulierung der Forderung nach europäischen Programmen wie den
Folgemaßnahmen des Programms für lebenslanges Lernen, um die Verwendung des
GER und des handlungsorientierten Ansatzes sowie die Verwendung des Europass-
Die Umsetzung des gemeinsamen europäischen Referenzrahmens für sprachen in den europäischen Bildungssystemen
___________________________________________________________________________________________
81
Lebenslaufs zu befördern. Darüber hinaus sollte der Europäische
Qualifikationsrahmen, der die gleiche Grundlage hat, eindeutiger mit dem GER
verknüpft werden, um die Transparenz und die Bekanntheit sowohl des
handlungsorientierten Ansatzes als auch der Niveauangaben des GER zu erhöhen.
Empfehlung 2 (an die Mitgliedstaaten und das Europäische Parlament):
Bestätigung der zwischen den Systemen und dem GER hergestellten
Verknüpfungen durch die Länder Auch wenn Verknüpfungen zwischen MFS-Lernergebnissen und den GER-Niveaus
hergestellt werden, werden diese Verknüpfungen von anderen Mitgliedstaaten nicht
unterstützt. An sich ist dies nicht notwendig, aber wenn es darum geht, den
verschiedenen Qualifikationen und akkreditierten Lernergebnissen zu vertrauen,
sollten die für die Begründung der Verknüpfungen angewandten Verfahren für die
Mitgliedstaaten verständlich und wenn möglich akzeptabel sein. Daher wird Folgendes
empfohlen:
Einführung von Grundsätzen für die Anbindung des Sprachunterrichts in nationalen
Bildungssystemen an den GER. Diese müssen nicht zwingend technische Aspekte
abdecken, sondern sollten dazu dienen, die politische/soziale Debatte zum Thema
Sprachenlernen anzuregen. Es könnten beispielsweise folgende Grundsätze
eingeführt werden: Einbeziehung aller relevanten Interessengruppen (politische
Entscheidungsträger, Experten, Lehrer, Schulen, Verlage); Nutzung von externem
Expertenwissen; Einführung eines gemeinsamen Aktionsplans für die Einbeziehung
des GER, um eine Einigung hinsichtlich des Umfangs der Anbindung an den GER zu
erzielen.
Förderung der Einbeziehung anderer Länder bei der Herstellung von
Verknüpfungen zwischen dem Fremdsprachenunterricht in nationalen
Bildungssystemen und dem GER. Die Schlüsselfrage hierbei ist, ob die anderen
Länder den hergestellten Verknüpfungen vertrauen. Fachkollegen (auch auf der
Ebene politischer Entscheidungsträger), wenn möglich aus unterschiedlichen
Ländern, sollten über die hergestellten Verknüpfungen reflektieren, um ihre
Zuverlässigkeit für die anderen Länder zu erhöhen.
Förderung des kollegialen Lernens und der gegenseitigen Beurteilung unter
politischen Entscheidungsträgern aus unterschiedlichen Ländern, um die
Herstellung eindeutigerer Verknüpfungen zwischen dem Sprachunterricht in
nationalen Bildungssystemen und dem GER und somit die Verwendung des GER als
Reformprogramm für die Sprachenpolitik anzuregen.
Empfehlung 3 (an die Mitgliedstaaten): Verstärkte Anwendung des GER an
den Schulen
Wie wir wissen, wird die Anwendung des GER an der Basis durch politische
Maßnahmen auf höherer Ebene gefördert, wie die gesetzliche Verankerung des GER
oder die Berücksichtigung des GER bei der Festlegung der nationalen Curricula.
Abgesehen davon bedarf es jedoch weiterer Maßnahmen, um Lehrer und Verlage zu
stimulieren, den GER zu verwenden. Daher wird Folgendes empfohlen:
Erzeugung von Glaubwürdigkeit und Schaffung einer optimal an den nationalen
Kontext angepassten Version des Referenzrahmens durch die Nutzung der
Erfahrungen von und Diskussionen mit anderen europäischen Ländern, die
Hinzuziehung von Experten und die Nutzung des Handbuchs des Europarats. Um
eine unmissverständliche Verwendung zu gewährleisten, sollte der GER zusätzlich
in den nationalen Lehrplänen und in den spezifischen Lehrplänen für moderne
Fremdsprachen verankert werden, um den handlungsorientierten Ansatz im
Sprachunterricht einzubetten.
Fachabteilung B: Struktur- und Kohäsionspolitik ___________________________________________________________________________________________
82
Förderung der Verwendung der GER-Stufen zur Festsetzung jährlicher Zielniveaus,
um Fortschritte überwachen zu können. Es könnte sich als notwendig erweisen, bei
der Festlegung von Unterstufen, die eine weitere Abstufung ermöglichen, behilflich
zu sein.
Entweder Förderung der Anpassung von Schulbüchern an die nationalen Curricula
oder Durchführung von Schulungen für Lehrer/Schulen, damit diese das
vorhandene Material zur Vertretung eines handlungsbasierten Ansatzes nutzen
können. Dies kann beispielsweise durch die Förderung eines umfassenderen
Austauschs von Unterrichtsmaterialien erfolgen.
Stärkere Betonung des handlungsorientierten Ansatzes in der Erstausbildung und
Fortbildung von Lehrern.
Empfehlung 4 (an das Europäische Parlament): Es besteht weiterer
Forschungsbedarf
Obwohl diese Studie thematisch sehr umfangreich war, sind viele Fragen im
Zusammenhang mit dem GER immer noch nicht geklärt. In erster Linie betrifft dies
gesellschaftliche und politische Themen, die mit dem Sprachenlernen in
Zusammenhang stehen. Daher wird empfohlen, folgende Fragen eingehender zu
untersuchen:
Was sind die Sprachen von morgen, und ist der GER umfassend genug, um auch
nicht-europäische Sprachen wie Chinesisch zu erfassen?
Welchen Einfluss hat der Europäische Indikator für Sprachenkompetenz auf die
Sprachenpolitik in Europa? Ein Indikator ist ein wertvolles Instrument, um
politische Debatten am Laufen zu halten, jedoch sollte er nicht dazu führen, dass
sich die Betrachtungsweise des Sprachunterrichts einengt.
Wie kann der GER genutzt werden, um die Position von Minderheiten- und
Regionalsprachen zu stärken?
Es sollte die Möglichkeit der Einrichtung einer supranationalen Institution oder
Beratergruppe untersucht werden, in der die Länder die Verweise zwischen den
eigenen Strategien für die Sprachausbildung und dem GER gegenseitig überprüfen
können. Diese supranationale Institution könnte als Plattform für den
Erfahrungsaustausch, zur Beobachtung von Entwicklungen, zur Bereitstellung von
praktischen Leitlinien, zur Schaffung des gegenseitigen Vertrauens in die jeweiligen
Verknüpfungen zwischen MFS-Qualifikationen und GER-Niveaus und schließlich
auch zur Festlegung/Entwicklung der politischen Agenda dienen.
Die Umsetzung des gemeinsamen europäischen Referenzrahmens für sprachen in den europäischen Bildungssystemen
___________________________________________________________________________________________
83
ANHANG 1: LITERATURVERZEICHNIS
Literatur
Boland, J., Mulrennan, M., Application, selection and admission to higher education: a
review of international practice, Higher Education Authority, National Council for
Curriculum and Assessment, 2011:
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Fachabteilung B: Struktur- und Kohäsionspolitik ___________________________________________________________________________________________
94
Die Umsetzung des gemeinsamen europäischen Referenzrahmens für sprachen in den europäischen Bildungssystemen
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ANHANG 2: VERZEICHNIS DER MITWIRKENDEN AUTOREN
Name Organisation Land
Irene Thelen-
Schaefer
Bundesinstitut für Bildungsforschung,
Innovation & Entwicklung des
österreichischen Schulwesens
(BIFIE): Zentrum für Innovation &
Qualitätsentwicklung
Österreich
Peter Simon Leiter des BIFIE Wien Österreich
Eleonore Truxa Lehrerin, Lehrbuchautorin
(Französisch und Italienisch),
Sachautorin, außerdem tätig für den
Stadtschulrat Wien und in der
Lehrerfortbildung
Österreich
Ingrid Tanzmeister Bundesministerium für Unterricht,
Kunst und Kultur/Universität Wien,
Institut für Romanistik
Österreich
Johanna Panthier Chef de Section/Bereichsleiterin
Unité des politiques
linguistiques/Referat für
Sprachenpolitik
DG II - DDCP - Service de
l'Education/Abteilung Bildung
Europarat
Waldemar Martyniuk Direktor des Europäischen
Fremdsprachenzentrums des
Europarats
Europäisches
Fremdsprachenzentrum
des Europarats
Francis Gouiller Inspection générale de l’éducation
nationale
Frankreich
Michel Le franc Ministère de l’éducation nationale, de
la Jeunesse et de la Vie associative
Frankreich
Francois Monnateuille Inspection générale de l’éducation
nationale
Frankreich
Patricia Janissin Ministère de l’éducation nationale, de
la Jeunesse et de la Vie associative
Frankreich
Jean-Claude Beacco Université Sorbonne Nouvelle-Paris Frankreich
Enikő Öveges Ministerium für Humanressourcen Ungarn
Marta Szalka Vorsitzende des
Zweitsprachenausschusses, der den
neuen Nationalen Lehrplan entwickelt,
und Lehrerin
Ungarn
Krisztina Kolosy-Bene
Ministerium für Humanressourcen Ungarn
Zoltán Loboda Ungarische Behörde für Bildung Ungarn
Marianne Nikolov Fachbereich Englische Angewandte
Linguistik, Universität Pécs
Ungarn
Gunnar Stenberg Schwedische Nationale Agentur für
Bildung (Schwedisch: Skolverket)
Schweden
Fachabteilung B: Struktur- und Kohäsionspolitik ___________________________________________________________________________________________
96
Roger Persson Schwedische Nationale Agentur für
Bildung (Schwedisch: Skolverket)
Schweden
Gudrun Erickson Universität Göteborg
Schweden
Anna Gezelius Liber Publishing House (ein
Lehrbuchverlag)
Schweden
Maria Allström Uppsala universitet, Fachbereich:
Centre for Professional Development
and Internationalisation
Schweden
Carin Söderberg Uppsala universitet, Fachbereich:
Centre for Professional Development
and Internationalisation
Schweden
Dirk Tuin SLO Niederlande
Jose Noijons Im Ruhestand; war für Cito und ECML
tätig
Niederlande
Hans Prins MALMBERG (Lehrbuchverlag) Niederlande
Alessandra Corda Projektleiterin Expertisecentrum
Universiteit Leiden - ICLON
Niederlande
René Houtzager
Noordhoff uitgevers (Lehrbuchverlag) Niederlande
Antoon van Eijk Englischlehrer an einer VWO Niederlande
Margaret Allan Scottish Qualification Authority
(Schottische Behörde für
Bildungsnachweise)
Vereinigtes Königreich
(Schottland)
John MacPherson Direktor der
Bright Red Publishing Ltd
Vereinigtes Königreich
(Schottland)
Brian Templeton Universität Glasgow und Leiter der
Gruppe zur Überprüfung des Bereichs
moderne Sprachen im Rahmen des
neuen „Curriculum for Excellence“
Vereinigtes Königreich
(Schottland)
Fiona Pate HM Inspector of Education (Königliche
Bildungsinspektorin)
Vereinigtes Königreich
(Schottland)
Fhiona Fisher Scotland’s National Centre for
Languages (SCILT)
Vereinigtes Königreich
(Schottland)
Lisa Albarracin Fremdsprachenlehrerin (Französisch,
Deutsch und Spanisch) an der
Bellahouston Academy
Vereinigtes Königreich
(Schottland)
Private Anbieter NTI (NL), BBI (SE), BI British
Institute (SE), Customised-english
(HU), ECS Scotland (UK), Capital
School of English (UK), Learning
Seddwell (AT)
Sprachlehrerverband
und Anbieter von
Sprachprüfungen
Goethe-Institut (DE); Cambridge
English (UK); Alliance Francaise (FR);
ALTE