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Fußzeile 1
Konvent für DeutschlandPerspektiv-Konferenz „Reform der Reformfähigkeit“20. Mai 2011 in der Vertretung des Freistaates Bayern beim Bund
Vom Sick Man of Europe zum German Wunder? Der Wandel der deutschen Wirtschaftseit der Berliner Rede 1997
Beitrag von Simon Vaut
Berlin, 24.3.2011
Roman Herzog "Aufbruch ins 21. Jahrhundert„ (Berlin 1997)
(…) Der Vergleich mit Amerika und seinem leergefegten Arbeitsmarkt zeigt: Deutschland droht tatsächlich zurückzufallen. (…) Das amerikanische Nachrichtenmagazin "Newsweek" sprach schon von der "deutschen Krankheit". (…) Wirtschaft und Gesellschaft muss reformiert werden. Wir erleben jedoch quälende Langsamkeit Durch Deutschland muss ein Ruck gehen. (…) Alle müssen mitmachen:
die Arbeitgeber, indem sie Kosten nicht nur durch Entlassungen senken.
die Arbeitnehmer, indem sie Arbeitszeit und -löhne mit der Lage ihrer Betriebe in Einklang bringen.
die Gewerkschaften, indem sie betriebsnahe Tarifabschlüsse und flexiblere Arbeitsbeziehungen ermöglichen.
Bundestag und Bundesrat, indem sie die großen Reformprojekte jetzt rasch voranbringen.
die Interessengruppen in unserem Land, indem sie nicht zu Lasten des Gemeininteresses wirken.
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Berlin, 24.3.2011
The Sick Man of Europe - Zustand der „Deutschland AG“ zur Zeit der „Ruck-Rede“
Strukturelle Veränderungen…
Übergang von der Industrie- zur Wissensgesellschaft
Demografischer Wandel und Migration
Tripleschock: Globalisierung, Europäisierung,
und Wiedervereinigungsfolgen.
…mit gravierenden Folgen:
Stetiger Anstieg der Arbeitslosigkeit
Wachstumsschwäche im internationalen Wettbewerb
Verdoppelung der Staatsschulden
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Berlin, 24.3.2011
2005: Germany‘s surprising economy2011: Germany‘s new „Wirtschaftswunder“
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Berlin, 24.3.2011
Handelsblatt Deutschland Dinner 2011
„Deutschland hat sich gewandelt: von einem Land, das klar zurücklag und als kranke Mann der Welt betrachtet wurde, zu einem Modelland. Wenn man die größere Perspektive in den Blick nimmt, hat Deutschland einiges richtig gemacht.“
Prof. Dr. Beatrice Weder die Mauro (Mitglied des Sachverständigenrates)
„Die deutsche Wirtschaft bietet genau das, was die Welt braucht. Und wir stellen zu absolut wettbewerbsfähigen Preisen her, weil wir sehr große Produktivitätsfortschritte in den letzten zehn Jahren gemacht haben.“
Eckhard Cordes, Vorstandsvorsitzder der Metro AG
„Deutschland wird international vor allem
wegen seiner enormen realwirtschaftlichen Stärke
bewundert. Zugleich wundern sich die Leute über
die Selbstzerfleischung in Deutschland.“
Frank Mattern, McKinsey Deutschland-Chef Dokumentiert im Handelsblatt vom 6. April 2011, Seite 10 und 11
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Berlin, 24.3.2011
„The Semi-Sovereign State“ Peter Katzenstein 1987
Konsenssystem der checks and balances:
Föderalismus
Verhältniswahlrecht
starke unabhängige Institutionen, z.B. Bundesverfassungsgericht.
Diesem dezentralisierten Staat steht eine zentral organisierte, starke Zivilgesellschaft gegenüber, v.a. die Arbeitnehmer- und Arbeitgeberverbände: ohne ihre Mitsprache kann kaum eine richtungweisenden Entscheidungen getroffen wurden (Ausnahme: Agenda 2010
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Berlin, 24.3.2011
Wirtschaftsmodell mit langsamer aber stetiger Anpassungsfähigkeit (1/2)
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Koordinierte Marktwirtschaft Liberale Marktwirtschaft
• Stark reguliert• Betriebliche Mitbestimmung• Starker Arbeitsschutz
• Kaum reguliert• Eigentümer-bestimmte
Unternehmensführung • Schwacher Arbeitsschutz
• Starke Position durch sektorale Lohnaushandlung / Flächentarifverträge
• Schwache Position und Lohnaushandlung auf betrieblicher Ebene
• Eher langfristig • Eher Kurzfristig
Arbeits-beziehungen
Arbeitsmarkt
Gewerkschaft
Zeithorizont
• Langsame Anpassung an Marktveränderungen
• Eher kontinuierliche und eher kleine Veränderungen und Innovationen
• Flexibel, schnelle Anpassung an Marktveränderungen
• Eher radikale Innovationen
Produktions-modell
Quellen: Vaut et al. (2009): Wirtschaft und Soziale Demokratie, Hall und Soskice (2001): Varieties of Capitalism
Berlin, 24.3.2011
Wirtschaftsmodell mit langsamer aber stetiger Anpassungsfähigkeit (2/2)
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Koordinierte Marktwirtschaft Liberale Marktwirtschaft
• Zahlreiche Kooperationen (Basistechnologien, Normen)
• Starke sektorale Arbeitgeberverbände
• Zahlreiche Kapital- und Personalverflechtungen (Aufsichtsräte)
• Ausgeprägte Konkurrenzsituation
• Fast keine überbetriebliche Organisationen, Verbände eher als Lobbyisten tätig
• Kaum Verflechtungen in den Aufsichtsräten
Beziehungen zwischen den Unternehmen
• Betriebsnahe Berufsaus-bildung (duales Ausbildungs-system) mit firmenspezifischer und branchenweiter Qualifikationen
• Vermittlung allgemeiner Qualifikationen ohne längere berufsbezogene Ausbildung
Berufsaus-bildung
Finanzsystem u. „Corporate Governance“
• „Stakeholder“-Modell• Überwiegende Fremdkapital-
finanzierung (Hausbanken)• Eher langfristige Zeithorizonte
• „Shareholder“-Modell• Überwiegende Eigenkapital-
finanzierung (Kapitalmarkt)• Eher kurzfristige Zeithorizonte
Quellen: Vaut et al. (2009): Wirtschaft und Soziale Demokratie, Hall und Soskice (2001): Varieties of Capitalism
Berlin, 24.3.2011
„Stille Revolution“
Entflechtung der Deutschland AG
Internationalisierung der Eigentümerstruktur
Betriebliche Bündnisse für Arbeit nach der "kontrollierte Dezentralisierung" der Tarifverträge im Pforzheimer Abkommen 2004
Pragmatismus und Kooperation der Sozialpartner in der Krise 2009
Größte Sozialreform der Nachkriegszeit mit der Agenda 2010
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Sozialpartnerschaft während der globalen Wirtschaftskrise 2009
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Vielen Dank für die Aufmerksamkeit!
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Quelle: Sachverständigenrat 2010
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Arbeitsmarktinklusion (1/2)
Trotz Wirtschaftskrise Arbeitslosigkeit unter drei Millionen gesunken, die Beschäftigungsquote hat die 70-Prozent-Marke (OECD-Mittelwert 66,3 %) geknackt. Fortschritte v.a. bei Frauen und Älteren.
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Zunahme von Arbeit und atypischer Beschäftigung
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