funktionelle und morphologische organisation der zelle. wissenschaftliche konferenz der gesellschaft...

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799 296. Ed. 1968, Nr. 11 Buehbesyrechttnqen antwortlichen Eigenschaften wie Oberfliichenaktivitiit,Verteilungskoeff izient, Ionisations- grad und Permeationsvermogen besprochen. Das Kapitel ,,Die biochemische Veriinderung der Anneistoffe und ihre Auscheidung" bringt neben einer Obersicht iiber die bei der Korperpassage eines Arzneistoffes allgemein zu erwartenden chemischen Veriinderungen spezielle Beispiele der Bildung von Metaboliten wichtiger Arzneistoffgruppen. Es folgt ,,Beziehungen zwischen chemischer Konstitution und pharmakologischer Wir- kung", ein Gebiet, zu dem der Autor selbst vor kurzem in der Reihe der Cinchocaineauf- schldreiche Untersuchungen beigetragen hat. Das letzte Kapitel ,,Die Wirkungsweiseder Arzneistoffe" erstreckt sich im wesentlichen auf die noch in den Anfiingen steckende Rezeptortheorie. Jedem Kapitel ist ein ausfiihrliches Literaturverzeichnis angefiigt, das die Originalarbeitenund wichtige obersichtsreferate bis einschliel3lich 1960 und einige neuere Arbeiten umfal3t. Den AbschluB des Buches bildet ein 23seitiges Autoren- und ein 2Sseitiges Sachregister. Die Wiedergabe der Formeln, Druck und Ausstattung sind 'aus- gezeichnet. Das vorliegende didaktisch sehr glucklich angelegte Buch vereinigt in sich die Eigen- schaften eines Lehrbuches und-eines Nachschlagewerkes. Durch alle Kapitel zieht sich als roter Faden das Hauptanliegen des Verfassers, auf dem Gebiete der Arzneimittelforschung moglichst das auf Empirie beruhende Arbeiten zu verlassen und zu einer methodischen auf wissenschaftlicher Grundlage aufbauendenArbeitsweise zu gelangen. Wenn das vorliegende Werk durch weite Verbreitung in allen an der Arzneimittelforschung interessierten Kreisen dazu einen Beitrag leistet, wird das der schonste Lohn fiir den Autor sein. Funktionelle und morphologische Organisation der Zelle. Wissenschaftliche Konferenz der Gesellschaft Deutscher Naturforscher und k z t e in Rottach-Egern 1962. Mit 91 Ab- bildungen, IV, 253 Seiten. Gr. So. Springer-Verlag, Berlin-Gottingen-Heidelberg 1963. Preis: Steif geheftet DM 36,-. Das Buch stellt das Protokoll eines gegliickten Experimentes dar, ,,eine Konferenz hochst aktiver und zukunftsreicher, d. h. nicht zu alter ( !) Forscher" zu einer Diskussions- tagung zu versammeln, wie es im Vomort heifit. Veranstaltet wurde diese Diskussions- tagung unter dem Titel ,,Funktionelle und morphologische Organisation der Zelle" von der Gesellschaft Deutscher Naturforscher und k z t e in Rottach-Egern. Da die Diskussion Mittelpunkt der Tagung sein sollte, war die Teilnehmerzahl auf 30 beschriinkt worden. Teilnehmer waren Biologen, Biochemiker und Pharmakologen, darunter Personlichkeiten von internationalem Rang. Das eigentliche Anliegen der Tagung war das lebendige Gespriich zwischen den Fach- disziplinen; die Beitriige der Teilnehmer waren als Vorabdruck verteilt, und es wurde auf offizielle Vortriige verzichtet. Da das Buch sich als Tagungsprotokoll an einen groBeren Leserkreis wendet, m d t e n naturgemiiB die Beitrage in den T'ordergrund treten und die Diskussionen gekiirzt werden. Diem Kiirzung ist so geschickt vorgenommen worden, da13 die Diskussionen nichts von ihrer Offenheit und ihrem Freimut verloren haben. Drei Themen waren Gegenstand der Diskussionen: der Zellkern, die Mitochondrien und die Korrelat ionen zwischen Zellkompartimenten. Bei den Zellorganellen ging man zuniichst von deren Ultrastruktur aus und erorterte dann die Funktion der Organelle, so bei den Mitochondrien die Enzymgarnitur und die oxydative Phosphorylierung, beim Zellkern spezielle Funktionszustiinde des genetischen Materials, Regulation von Genaktivitiiten in Riesenchromosomen sowie Aspekte der Nukleinsiiure-Biochemie. Bei den Korrelationen behandelte man vor allem die Korrelation von Atmung und Glykolyse, das Gleichgewicht der Metaboliten und die Zuordnung von Stoffwechselprozessen zu bestimmten Reaktions- riiumen sowie Transportprobleme wie z. B. den aktiven Transport organisoher Molekule. Der Wert des Buches liegt in der Behandlung aktueller Probleme aus verschiedenen Blickwinkeln. Es zeigt, wie sehr die rasch fortschreitende Forschung der Einzeldisziplinen eines koordinierenden Gespriichs im engen Rahmen bedarf, urn den Wert der beobachteten Tatsachen abzuschiitzen und Fehlerquellen zu erkennen. Die Literatur ist entsprechend Knabe

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Page 1: Funktionelle und morphologische Organisation der Zelle. Wissenschaftliche Konferenz der Gesellschaft Deutscher Naturforscher und Ärzte in Rottach-Egern 1962. Mit 91 Abbildungen, IV,

799 296. Ed. 1968, Nr. 11 Buehbesyrechttnqen

antwortlichen Eigenschaften wie Oberfliichenaktivitiit, Verteilungskoeff izient, Ionisations- grad und Permeationsvermogen besprochen. Das Kapitel ,,Die biochemische Veriinderung der Anneistoffe und ihre Auscheidung" bringt neben einer Obersicht iiber die bei der Korperpassage eines Arzneistoffes allgemein zu erwartenden chemischen Veriinderungen spezielle Beispiele der Bildung von Metaboliten wichtiger Arzneistoffgruppen.

Es folgt ,,Beziehungen zwischen chemischer Konstitution und pharmakologischer Wir- kung", ein Gebiet, zu dem der Autor selbst vor kurzem in der Reihe der Cinchocaine auf- schldreiche Untersuchungen beigetragen hat. Das letzte Kapitel ,,Die Wirkungsweise der Arzneistoffe" erstreckt sich im wesentlichen auf die noch in den Anfiingen steckende Rezeptortheorie. Jedem Kapitel ist ein ausfiihrliches Literaturverzeichnis angefiigt, das die Originalarbeiten und wichtige obersichtsreferate bis einschliel3lich 1960 und einige neuere Arbeiten umfal3t. Den AbschluB des Buches bildet ein 23seitiges Autoren- und ein 2Sseitiges Sachregister. Die Wiedergabe der Formeln, Druck und Ausstattung sind 'aus- gezeichnet.

Das vorliegende didaktisch sehr glucklich angelegte Buch vereinigt in sich die Eigen- schaften eines Lehrbuches und-eines Nachschlagewerkes. Durch alle Kapitel zieht sich als roter Faden das Hauptanliegen des Verfassers, auf dem Gebiete der Arzneimittelforschung moglichst das auf Empirie beruhende Arbeiten zu verlassen und zu einer methodischen auf wissenschaftlicher Grundlage aufbauenden Arbeitsweise zu gelangen. Wenn das vorliegende Werk durch weite Verbreitung in allen an der Arzneimittelforschung interessierten Kreisen dazu einen Beitrag leistet, wird das der schonste Lohn fiir den Autor sein.

Funktionelle und morphologische Organisation der Zelle. Wissenschaftliche Konferenz der Gesellschaft Deutscher Naturforscher und k z t e in Rottach-Egern 1962. Mit 91 Ab- bildungen, IV, 253 Seiten. Gr. So. Springer-Verlag, Berlin-Gottingen-Heidelberg 1963. Preis: Steif geheftet DM 36,-.

Das Buch stellt das Protokoll eines gegliickten Experimentes dar, ,,eine Konferenz hochst aktiver und zukunftsreicher, d. h. nicht zu alter ( !) Forscher" zu einer Diskussions- tagung zu versammeln, wie es im Vomort heifit. Veranstaltet wurde diese Diskussions- tagung unter dem Titel ,,Funktionelle und morphologische Organisation der Zelle" von der Gesellschaft Deutscher Naturforscher und k z t e in Rottach-Egern. Da die Diskussion Mittelpunkt der Tagung sein sollte, war die Teilnehmerzahl auf 30 beschriinkt worden. Teilnehmer waren Biologen, Biochemiker und Pharmakologen, darunter Personlichkeiten von internationalem Rang.

Das eigentliche Anliegen der Tagung war das lebendige Gespriich zwischen den Fach- disziplinen; die Beitriige der Teilnehmer waren als Vorabdruck verteilt, und es wurde auf offizielle Vortriige verzichtet. Da das Buch sich als Tagungsprotokoll an einen groBeren Leserkreis wendet, md ten naturgemiiB die Beitrage in den T'ordergrund treten und die Diskussionen gekiirzt werden. Diem Kiirzung ist so geschickt vorgenommen worden, da13 die Diskussionen nichts von ihrer Offenheit und ihrem Freimut verloren haben.

Drei Themen waren Gegenstand der Diskussionen: der Zellkern, die Mitochondrien und die Korrelat ionen zwischen Zellkompartimenten. Bei den Zellorganellen ging man zuniichst von deren Ultrastruktur aus und erorterte dann die Funktion der Organelle, so bei den Mitochondrien die Enzymgarnitur und die oxydative Phosphorylierung, beim Zellkern spezielle Funktionszustiinde des genetischen Materials, Regulation von Genaktivitiiten in Riesenchromosomen sowie Aspekte der Nukleinsiiure-Biochemie. Bei den Korrelationen behandelte man vor allem die Korrelation von Atmung und Glykolyse, das Gleichgewicht der Metaboliten und die Zuordnung von Stoffwechselprozessen zu bestimmten Reaktions- riiumen sowie Transportprobleme wie z. B. den aktiven Transport organisoher Molekule.

Der Wert des Buches liegt in der Behandlung aktueller Probleme aus verschiedenen Blickwinkeln. Es zeigt, wie sehr die rasch fortschreitende Forschung der Einzeldisziplinen eines koordinierenden Gespriichs im engen Rahmen bedarf, urn den Wert der beobachteten Tatsachen abzuschiitzen und Fehlerquellen zu erkennen. Die Literatur ist entsprechend

Knabe

Page 2: Funktionelle und morphologische Organisation der Zelle. Wissenschaftliche Konferenz der Gesellschaft Deutscher Naturforscher und Ärzte in Rottach-Egern 1962. Mit 91 Abbildungen, IV,

800 Bzccfibssprechungen Archiv der Pharmazie

der Aktualitiit der Probleme meist auf Zitate aus den letzten Jahren beschrriinkt. Die Aus- stattung des Buches ist vorziiglich, besonders was die Wiedergabe der sehr guten Mikro- photographien der Riesenchromosomen (MecheZke) und der elektronenmikroskopischen Bilder von Mitochondrien ( Vogell) angeht.

Der Referent fiirchtet, daR das Buch auf den Kreis der unmittelbar interessierten Fach- wissenschaftler beschriinkt bleibt, obwohl es gerade auch dem entfernter stehenden Natur- wissenschaftler einen guten Einblick in ein Teilgebiet moderner Forschung vermitteln konnte. Zum Lesen und GenieBen des Buches gehort eben doch eine gute Portion Sach- kenntnis zlnd Spezialwissen. Fteffen, Braunschweig

Emfiihrung m das Praktikum der anorganischen Chemie. Von H. Holzapfel und W. Tischer. 262 Seiten mit 13 Abbildungen. Akademische Verlagsgesellschaft Geest & Portig KG., Leipzig 1963. Preis geb. DM lo,-.

Das vorliegende Biindchen, das aus einer institutsinternen Praktikumsanleitung hervor- ging, ist nach dem Vorwort dazu bestimmt, ,,den Studierenden der Chemie an Hochschulen in das Praktikum der anorganischen Chemie einzufuhren". Dementsprechend werden SO- wohl in manuell-praktischer als auch in wissenschaftlicher Hinsicht kaum Kenntnisse vorausgesetzt. Als Arbeitsmethode wird die Halbmikroanalyse benutzt. Die einzelnen Kapitel befassen sich mit dem Atombau und Periodensystem, den chemischen Grund- gesetzen und Grundbegriffen und den allgemeinen Eigenschaften der Hauptgruppen- elemente und Nebengruppenelemente. SchlieRlich sind im Anhang das Beispiel eines Anrtlysenprotokolls und eine Atomgewichtstabelle nach dem neuesten Stand aufgenommen.

Die Eigenschaften der einzelnen Elemente bzw. ihrer Verbindungen werden mittels chemischer Reaktionen erarbeitet. Dabei kommen entsprechend der Konzeption des Ruches eine Reihe yon Elementen zur Behandlung, die den Pharmazeuten weniger interes- sieren (z. B. Actinide, Lanthanide usw.). Die Nomenklatur ist gemiiB den IUPAC- Vorschliigen durchgefuhrt, lediglich bei den Ionenladungen vermiRt man die Zahlen- angaben.

Erfreulich ist die geringe Zahl von Druckfehlern; Stickstoff sollte im Bis(dimethy1- g1yoximato)-nickel(I1) nicht Bbindig geschrieben werden.

Der Schwerpunkt des Biindchens liegt im praktischen Teil, wiihrend die theoretischen Ausfiihrungen nur als Anregung zu weiterem Studium gewertet werden konnen. Da es einen Analysengang auch nicht skizziert enthiilt, kann das Biichlein lediglich zumKennen- lernen der Reaktionen VOP der Analyse dienlich sein. Zu diesemZweck kann es fortg-schrit- tenen Praktikanten und Studienanfiingern empfohlen werden. Mohrle, Tubingen

Abgeschlossen am 11. November 1963

@ Verlag Chemie, GmbH. 1963 - Printed in Germany Verantwortlich ftir die Redaktion: Prof. Dr. Dr. h. c. Fr. v. Bruchhausen und Prof. Dr. Harry Auterhoff, Braunschweig, Institut fUr Pharmaz. Chemie der Techn. Hochschule; fth den Anzeigenteil: w. Thkl, Wemhelrnb3ergstr. - Verlag Chemie, GmbH. (Geschilftsftihrer: Eduard Kreuzhage), WeinheimDergstr. - Das ausschliefiliche Recht der Vervielfaltigung und Verbreitung des 1nhal:s dieser Zeitschrift sowie seine Verwendung ftir fremdsprachige Ausgabfn behtilt sich der Verlag vor. - Die Herstellung einzelner fotomechanischer Ver- VielItiltigungen zum i n n e r betrieblichen oder b e r u f 1 i c h e n Gebrauch ist n u r nach MaDgabe des zwischen dem Borsenverein des Deutschen Buchhandels und dem mndes- verband der Deutschen Industrie abgeschlossenen Rahmenahkommen 1956 und des Z u - s a t z a b k o m m e n s 1960 erlaubt. NPhere Auskunft hieriiber wird auf Wunsch vom Ver- lag erteilt. - Die Wiedergabe von Gebrauchsnamen. Handelsnamen, Warenbezeichnungen u. dgl. in dieser Zeitschrift berechtigt nicht zu der Annahme, daD solche Namen ohne Wei- teres von jedermann benutzt werden dilrfen. Es handelt ,sich haiuflg um gesetzlich eingetra- gene Warenzeichen, auch wenn sie in dieser Zeitschrift mcht als solche gekennzeichnet sind.

DmckOI3 LeipZig: III-18-127-KE+5000h4/63