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Page 1: Funktionalisierung von einwandigen Kohlenstoffnanoröhren

KURZAUFSATZ

Angew. Chem. 2002, 114, Nr. 11 ¹ WILEY-VCH Verlag GmbH, 69451 Weinheim, Germany, 2002 0044-8249/02/11411-1933 $ 20.00+.50/0 1933

Funktionalisierung von einwandigen Kohlenstoffnanorˆhren

Andreas Hirsch*

1. Einleitung

Die Forschung an Kohlenstoffnanorˆhren konzentriertesich bislang vorwiegend auf die Untersuchung ihrer physika-lischen Eigenschaften.[1±4] Dank der Grˆ˚e dieser makro-molekularen Kohlenstoffallotrope und der fortschreitendenEntwicklung der Rastersondenmikroskopie und Elektronen-spektroskopie wurde die genaue Untersuchung von Einzel-molek¸len ermˆglicht. Dabei wurde festgestellt, dass Kohlen-stoffnanorˆhren eine Reihe von einzigartigen strukturellen,mechanischen und elektronischen Eigenschaften aufweisen.So kˆnnen Kohlenstoffnanorˆhren metallisch leitf‰hig unddabei a) chemisch und thermisch stabil sein, b) extrem hoheZugfestigkeit und Elastizit‰t aufweisen, c) als NanokapillarenGastmolek¸le aufnehmen, d) mit Tensiden lˆslich gemachtwerden und f) in bestimmten F‰llen unter Aufrechterhaltungall dieser Merkmale chemisch weiter funktionalisiert werden.Allein die Tatsache, dass hier stabile organische Molek¸levorliegen, die ohne zus‰tzliche Dotierung metallisch leitf‰higsein kˆnnen, ist beispiellos. Nachdem dieses Eigenschafts-

profil bekannt war, wurde schnell die Frage nach technischenAnwendungen von Kohlenstoffnanorˆhren laut. Dazu musszun‰chst die Mˆglichkeit bestehen, nicht nur einzelne Mole-k¸le, sondern auch gro˚e Ensembles aus mˆglichst reinen undeinheitlichen Nanorˆhren zu manipulieren und mit analy-tischen Methoden zu untersuchen. Diese beiden Forderungenzu erf¸llen, ist gegenw‰rtig eine gro˚e Herausforderung f¸rChemiker und Materialwissenschaftler. Die chemische Funk-tionalisierung von Kohlenstoffnanorˆhren bildet dabei einenbesonders reizvollen Aspekt, da sie zu einer verbessertenLˆslichkeit[5] und Verarbeitbarkeit beitragen kann. Ein wei-terer Vorteil bei einer chemischen Funktionalisierung ist dieMˆglichkeit zur Kombination der einzigartigen Material-eigenschaften von einwandigen Nanorˆhren (SWNTs) mitdenen anderer Stoffklassen. Bei den Kohlenstoffnanorˆhrenunterscheidet man zwischen SWNTs und mehrwandigenNanorˆhren (MWNTs). In diesem Kurzaufsatz liegt derSchwerpunkt auf den SWNTs, da diese wegen ihres mono-molekularen Charakters und der damit verbundenen ein-facheren Struktur und leichteren Handhabbarkeit f¸r chemi-sche Funktionalisierungen besonders interessant sind (Abbil-dung 1).

Abbildung 1. Idealisierte Darstellung von defektfreien (n,m)-SWNTs mitoffenen Enden. Die Abbildung zeigt A) eine metallisch leitf‰hige (10,10)-Rˆhre (πarmchair™), B) eine chirale halbleitende (12,7)-Rˆhre und C) eineleitf‰hige (15,0)-Rˆhre (πzigzag™). Die Armchair(A)- und Zigzag-Rˆhren(C) sind achiral. (n,n)-Armchair-Rˆhren sind metallisch, Zigzag- oderchirale SWNTs nur dann, wenn (n�m)/3 eine ganze Zahl ist, andernfallssind es Halbleiter.[1±4]

[*] Prof. Dr. A. HirschInstitut f¸r Organische ChemieUniversit‰t Erlangen-N¸rnbergHenkestra˚e 42, 91054 Erlangen (Deutschland)Fax: (�49)9131-852-68-64E-mail : [email protected]

Durch chemische Funktionalisierung einwandiger Koh-lenstoffnanorˆhren werden die Voraussetzungen f¸rmˆgliche Anwendungen solcher Nanostrukturen ge-schaffen. Derivatisierte Rˆhren zeichnen sich im Unter-schied zum Rohmaterial u.a. durch eine gute Lˆslichkeitaus und sind so einer umfangreichen Charakterisie-rung und Folgechemie zug‰nglich. G‰ngige Derivatisie-rungsmethoden umfassen die Defekt- und kovalenteSeitenwandfunktionalisierung sowie die nichtkovalenteexo- und endohedrale Funktionalisierung. Auf dieseWeise wurde z.B. eine Reihe von seitenwandsubstituier-ten, polymerumwickelten oder gastmolek¸lhaltigen Na-norˆhren erhalten. Der gegenw‰rtige Stand der For-schung wird in diesem Kurzaufsatz vorgestellt.

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KURZAUFSATZ

1934 ¹ WILEY-VCH Verlag GmbH, 69451 Weinheim, Germany, 2002 0044-8249/02/11411-1934 $ 20.00+.50/0 Angew. Chem. 2002, 114, Nr. 11

2. Synthese und Reinigung von SWNTs

F¸r die Synthese von SWNTs kennt man mehrere Me-thoden.[4] Die erstmalige Synthese gelang durch Lichtbogen-behandlung von Graphit in Gegenwart von Metallkatalysa-toren (z.B. Fe, Co, Ni).[4] Andere Verfahren basieren auf derLaser-Verdampfung vonGraphit-Ni-Co-Mischungen oder derchemischen Dampfphasenabscheidung (CVD; chemical va-por deposition), bei der als Kohlenstoffquelle u.a. Acetylen,Metallocene, [Fe(CO)5]/C2H2 oder CO dient.[4] Mit einemspeziellen Verfahren, bei demCO als Kohlenstoffquelle dient,kˆnnen sehr d¸nne Nanorˆhren (HiPCO-Rˆhren) hergestelltwerden.[6] Gegenw‰rtig lassen sich mit solchen VerfahrenSWNTs im Milligramm- bis Grammbereich innerhalb weni-ger Stunden erhalten. Die zun‰chst gebildeten Rohproduktekˆnnen ¸ber 70 Gew.-% SWNTs enthalten. Die anderenBestandteile sind imWesentlichen amorpher Kohlenstoff undKatalysatorpartikel, die durch Behandlung mit oxidierendenS‰uren,[1±7] durch Mikrofiltration[8] oder durch chromatogra-phische Verfahren[9, 10] abgetrennt werden kˆnnen.

3. Strukturelle und physikalische Eigenschaften

Wie sehen nun die so erhaltenen Nanorˆhren aus? Handeltes sich, ‰hnlich wie bei den Fullerenen, um wohldefinierteMolek¸le oder um polydisperse Mischungen? Die Situationist wesentlich komplizierter als bei vielen anderen makro-molekularen Systemen, da a) die SWNTs bevorzugt alsunterschiedlich dicke B¸ndel aggregieren (Abbildung 2),b) die einzelnen Nanorˆhren sich in ihren L‰ngen unter-scheiden, c) die Durchmesser der Nanorˆhren variieren,d) die Nanorˆhren unterschiedliche Helicit‰ten aufweisenund e) Defekte sowohl an den Rˆhrenenden als auch an den

Abbildung 2. Idealisiertes B¸ndel aus (10,10)-Nanorˆhren, die durcheffektive �-�-Stapelwechselwirkung zusammengehalten werden. In einertypischen Probe von SWNTs sind fast alle Rˆhren zu B¸ndeln aggregiert.

Seitenw‰nden auftreten (Abbildung 3).[11] Die Wahrschein-lichkeit, dass in einer normalen makroskopischen Probe vonSWNTs zwei identische Rˆhren vorliegen, ist sehr gering.

Abbildung 3. Typische Defekte in einer SWNT: A) F¸nf- oder Sieben-ringe statt der normalen Sechsringe f¸hren zu einem Knick in der Rˆhre;B) πsp3-Defekte™ (R�H, OH); C) durch Oxidation kann das C-Ger¸stunter Bildung von COOH-Endgruppen aufbrechen; D) offenes Ende mitCOOH-Endgruppen. Au˚er den zweifelsfrei nachgewiesenen Carboxylat-Endgruppen werden auch andere Endgruppen wie NO2, OH, H oder �Overmutet.

Diese Vielfalt an Variationsmˆglichkeiten macht bereitsdeutlich, welche Schwierigkeiten bei der strukturellen Cha-rakterisierung der entsprechenden Stoffgemische auftreten.Die Anreicherung bestimmter Strukturformen mit klassi-schen Trennverfahren (z.B. L‰ngenselektion durch Zentri-fugation) ist nur begrenzt mˆglich. Bei der spektroskopischenCharakterisierung von nachtr‰glich derivatisierten Nanorˆh-ren wird immer der πMittelwert™ eines polydispersen Stoffge-mischs erfasst. Bei hinreichender Ausdehnung der Rˆhrenh‰ngen die elektronischen Eigenschaften nicht mehr von derL‰nge ab.[11] F¸r eine Analyse der Struktur-Eigenschafts-Beziehungen sollen im Folgenden deshalb nur der Durch-messer, die Helicit‰t und Defekte ber¸cksichtigt werden.

3.1. Durchmesser und Helicit‰t

Die elektronischen Eigenschaften von Kohlenstoffnano-rˆhren h‰ngen ma˚geblich von dem Aufrollvektor Ch� na1�ma2 (Abbildung 4)[11] und damit von dem Durchmesser undder Helicit‰t ab. Das Aufrollen einer 2D-Graphitschicht zueiner quasi-1D-Nanorˆhre hat die Bildung von Van-Hove-

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Angew. Chem. 2002, 114, Nr. 11 ¹ WILEY-VCH Verlag GmbH, 69451 Weinheim, Germany, 2002 0044-8249/02/11411-1935 $ 20.00+.50/0 1935

a1

a2

T

Ch

(n,n)

(n,0)

Abbildung 4. Schematische Darstellung einer 2D-Graphitschicht mit denGittervektoren a1 und a2 und dem Aufrollvektor Ch�na1�ma2 . DieAufrollvektoren achiraler Rˆhren sind durch (n,0) (zigzag) oder (n,n)(armchair) charakterisiert. Der Translationsvektor T ist parallel zurRˆhrenachse ausgerichtet und definiert die 1D-Elementarzelle. DasRechteck repr‰sentiert eine nichtaufgerollte Elementarzelle, die durch Tund Ch definiert ist; f¸r das gezeigte Beispiel gilt (n,m)� (4,2).[1±4]

Singularit‰ten, d.h. Energieniveaus mit signifikant erhˆhtenZustandsdichten, zur Folge. Nur in bestimmten F‰llen, etwabei (10,10)- oder (15,0)-Rˆhren, liegt eine endliche Zustands-dichte am Fermi-Niveau und damit metallischeLeitf‰higkeit vor. In einer typischen SWNT-Probe findet man eine kontinuierliche Vertei-lung von Rˆhren mit unterschiedlichen Auf-rollvektoren.[11] Die Durchmesser der SWNTsliegen typischerweise bei 1 ± 2 nm.[1, 4] Demge-gen¸ber liegt der Durchmesser von HiPCO-Rˆhren bei 0.7 nm.[6]

3.2. Defekte

Manche Defekte innerhalb des Sechsring-Kohlenstoffger¸stes, z.B. F¸nf- oder Sieben-ringe, entstehen bereits bei der Bildung derRˆhren (Abbildung 3A). Intakte Endkappen,die ‰hnlich wie bei Fullerenen durch eingebau-te F¸nfringe erzeugt werden kˆnnten, fandman bislang nicht. Oft sind in den Rohmateria-lien die offenen Enden der Rˆhren durchKatalysatorpartikel abgeschlossen. Durch oxi-dative Aufarbeitung, z.B. mit HNO3, kˆnnendie Katalysatorpartikel entfernt werden, wobeihaupts‰chlich Carboxygruppen entstehen (Ab-bildung 3B).[7, 12±16] Unter solch drastischen Be-

dingungen kˆnnen auch Defekte an den Seitenw‰ndengebildet werden. Das Auftreten von Carboxygruppen[12, 13]

l‰sst sich nur mit einem Aufbrechen des Rˆhrenger¸steserkl‰ren. Defekte innerhalb der Rˆhren spielen eine ent-scheidende Rolle bei der kovalenten Chemie der SWNTs,weil sie entweder als Ankergruppen f¸r eine weitere Funk-tionalisierung dienen oder durch die kovalente Bindung vonAddenden erst erzeugt werden. Die bisherigen Beobachtun-gen lassen darauf schlie˚en, dass eine Nanorˆhre einebegrenzte Zahl von Defekten toleriert, ohne dass die makro-skopische Probe ihre besonderen elektronischen und mecha-nischen Eigenschaften verliert.[15, 17, 18] Dies ist eine g¸nstigeVoraussetzung f¸r die Entwicklung einer kovalenten Chemieauf der Basis von SWNTs.

Inzwischen wurden mehrere Ans‰tze zur Funktionalisie-rung von SWNTs auf der Basis der molekularen undsupramolekularen Chemie entwickelt, darunter Defektgrup-penfunktionalisierung, kovalente Seitenwandfunktionalisie-rung, nichtkovalente exohedrale Funktionalisierung (z.B.supramolekulare Adduktbildungen mit Tensiden und Poly-meren) und endohedrale Funktionalisierung (Abbildung 5).

4. Defektgruppenchemie

Wie in Abschnitt 2 erw‰hnt, werden bei der Reinigung desSWNT-Rohmaterials Metallpartikel oder amorpher Kohlen-stoff mit Oxidationsmitteln entfernt. Unter drastischen Be-dingungen werden die SWNTs angegriffen, wobei sehr kurzeRˆhren (Pfeifen) mit einer L‰nge von 100 bis 300 nmentstehen.[7] Diese enthalten bei einer L‰nge von 300 nmund einem Durchmesser von 1.4 nm noch etwa 50000C-Atome in 25000 Benzolringen, was einem Molekularge-

Abbildung 5. Funktionalisierungsmˆglichkeiten f¸r SWNTs. A) Defektgruppenfunktionali-sierung, B) kovalente Seitenwandfunktionalisierung, C) nichtkovalente exohedrale Funk-tionalisierung mit Tensiden, D) nichtkovalente exohedrale Funktionalisierung mit Poly-meren und E) endohedrale Funktionalisierung mit z.B. C60. Bei denMethoden B ±E sind dieRˆhren idealisiert dargestellt. Im Realfall sind auch hier Defekte vorhanden.

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1936 ¹ WILEY-VCH Verlag GmbH, 69451 Weinheim, Germany, 2002 0044-8249/02/11411-1936 $ 20.00+.50/0 Angew. Chem. 2002, 114, Nr. 11

wicht von ungef‰hr 600000 entspricht; damit ‰hneln siehochmolekularen Polymeren. Es konnte gezeigt werden, dassin den Pfeifen, abgesehen von den offenen Enden, Defekte inden Seitenw‰nden vorhanden sind.[12, 13, 16] Eine Analyse, beider die Entwicklung von CO oder CO2 beim Erhitzen derRˆhren gemessen wurde, ergab, dass sich etwa 5% derC-Atome einer Pfeife an Defektstellen befinden.[13] Mitdiesen Defekten liegen reaktive Gruppen vor, an denen eineweitere Funktionalisierung der Rˆhren durchgef¸hrt werdenkann. So wurden die Carboxygruppen nach Aktivierung mitSOCl2 mit langkettigen Alkylaminen gekuppelt (Sche-ma 1).[14, 15]

OHO HO

OH

O

OH

OHHO

O

O

OHO

O

O

OHN

HN

HN

O

NH

HNHN

O

O

NHO

O

O

R R

R

R

R

R

R

1. SOCl22. H2NR

R = (CH2)17CH3

Schema 1. Defektgruppenfunktionalisierung von SWNTs mit Octadecyl-amin.[14]

Die funktionalisierten Rˆhren sind in organischen Solven-tien besser lˆslich als das Ausgangsmaterial und kˆnnen damitin fl¸ssiger Phase charakterisiert werden. Bei der Funktio-nalisierung werden die Pfeifenb¸ndel unter Bildung kleinererB¸ndel oder isolierter Rˆhren/Pfeifen aufgelˆst. Der Hohl-raum der meisten Rˆhren bietet gen¸gend Platz f¸r dieAufnahme von Solvensmolek¸len.[15] Die IR-spektrometri-sche Absch‰tzung des Funktionalisierungsgrades von Octa-decylamin-funktionalisierten Pfeifen ergab einen Gewichts-anteil des Addenden von 55� 10% entsprechend einemmolaren Verh‰ltnis von 6%.[12] Dieser hohe Funktionalisie-rungsgrad l‰sst darauf schlie˚en, dass die Seitenw‰ndeDefektstellen in erheblichem Ausma˚ aufweisen. Auch Poly-mere und Dendrimere mit terminalen Amino- oder Hydro-xygruppen wurden unter Bildung von Amiden bzw. Estern andie Rˆhren gekuppelt.[19±23] Durch Kupplung an oberfl‰chen-modifizierte Silicium-Wafer wurde eine monomolekulareSchicht aus SWNTs erzeugt.[24] Dar¸ber hinaus ist es gelun-gen, kovalent funktionalisierte SWNTs als Spitzen f¸r die

Kraftfeldmikroskopie einzusetzen.[25] Wenn man die nicht-aktivierten Carboxygruppen mit Aminen umsetzt, entstehenAmmoniumsalze, die ebenfalls gut in organischen Solventienlˆslich sind.[15, 18] Die Umsetzung gelingt auch mit ungek¸rz-ten Rˆhren mit L‰ngen von ¸ber 1 �m;[18] dabei werden dieSWNTs in einer Schmelze des langkettigen Amins erhitzt.Die elektronischen Eigenschaften der Rˆhren bleiben nachder Funktionalisierung weitgehend erhalten. Die Ausbeutenan diesen ionischen Derivaten betragen 30% und liegendamit wesentlich hˆher als die der kovalent funktionalisiertenamidischen Systeme (ca. 5%).

5. Kovalente Seitenwandfunktionalisierung

Bei der systematischen Entwicklung der Fullerenchemiestellte sich heraus, dass die Reaktivit‰t bei Additionsreak-tionen sehr stark von der Kr¸mmung des Fullerens ab-h‰ngt.[26] Eine Erhˆhung der Kr¸mmung des Kohlenstoffge-r¸stes f¸hrt zu einer st‰rkeren πPyramidalisierung™ der sp2-hybridisierten C-Atome und damit zu einer hˆheren Bereit-schaft, Additionsreaktionen einzugehen. Dies zeigt sichdeutlich am Beispiel von C70, bei dem die [6,6]-Bindungenan den Polen wesentlich reaktiver sind als die Bindungen imflacheren æquatorbereich. Eine effiziente Adduktbildung amæquator beobachtet man nur mit sehr reaktiven Addendenwie Arinen, Carbenen oder Halogenen. SWNTs habennormalerweise keine Polkappen, sondern bestehen aus gra-phitischen, meist defekthaltigen Seitenw‰nden. Damit ent-fallen stark gekr¸mmte Regionen als reaktive Angriffspunktef¸r direkte Additionen. Da der typische Durchmesser einerSWNT (1 ± 2 nm) grˆ˚er ist als der eines Fullerens, ist ihreReaktivit‰t geringer als die flacher Regionen von Fullerenen.Weitere Probleme bei Reaktionen von SWNTs sind dieniedrige Lˆslichkeit oder Dispergierbarkeit und die B¸ndel-form. Eine kovalente Seitenwandfunktionalisierung d¸rftedeshalb nur mit einem gro˚en ‹berschuss an hoch reaktivenAddenden gelingen. Quantitative Aussagen dar¸ber, oborganische Addenden eher an intakte Bereiche der Seiten-w‰nde oder an Defekte addieren, kˆnnen gegenw‰rtig nichtgetroffen werden.

Wie in Abschnitt 3 erw‰hnt, werden die Seitenw‰nde vonfrisch bereiteten SWNTs bei oxidativer Aufarbeitung teil-weise angegriffen.[12, 13, 16] Dabei entstehen Defektstellen, diez.B. mit COOH-Gruppen abges‰ttigt sind. Angesichts dererwarteten Reaktionstr‰gheit der Seitenw‰nde wurde f¸r eineFunktionalisierung zun‰chst die Fluorierung genutzt, die f¸rdie chemische Umwandlung von Graphit ausf¸hrlich be-schrieben ist.[27] Dabei wurden hochreine SWNTs[28] mitelementarem Fluor zwischen 150 �C und 600 �C behandelt.Der Fluorierungsgrad der bei 600 �C hergestellten Probenbetr‰gt 0.1 ± 1. Die kovalente Verkn¸pfung mit Fluor l‰sst sichin den IR-Spektren anhand der C-F-Valenzschwingung bei1220 ± 1250 cm�1 nachweisen. Die Fluorierung der SWNTshat zur Folge, dass sich die elektronischen Eigenschaftendrastisch ‰ndern. W‰hrend unbehandelte SWNT-Proben einehohe elektrische Leitf‰higkeit aufweisen, sind Rˆhren, dieoberhalb von 250 �C fluoriert wurden, Isolatoren. DurchBehandlung mit Hydrazin bei Raumtemperatur kˆnnen die

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Angew. Chem. 2002, 114, Nr. 11 ¹ WILEY-VCH Verlag GmbH, 69451 Weinheim, Germany, 2002 0044-8249/02/11411-1937 $ 20.00+.50/0 1937

SWNTs wieder defluoriert werden. Raman-Spektren vondefluorierten Rˆhren zeigen, dass die Fluorierung bei hˆhe-ren Temperaturen von einer teilweisen Fluorolyse des Koh-lenstoffger¸stes begleitet ist. Modellrechnungen an (10,0)-Rˆhren ergaben, dass die Kn¸pfung einer C-F-Bindungexotherm ist.[29] Die Energie einer zweiten C-F-Bindung istam hˆchsten, wenn die Bindung in direkter Nachbarschaft zurersten erfolgt. Die Bindungsenergie einer Rˆhren-C-F-Bin-dung ist jedoch geringer als die einer C-F-Bindung, an der einsp3-hybridisiertes C-Atom einer spannungsfreien Verbindungbeteiligt ist. Rastertunnelmikroskopie-Aufnahmen anSWNTs, die einen Fluorierungsgrad von etwa 0.5 aufweisen,zeigen, dass die Fluoratome zu sehr regelm‰˚igen bandfˆr-migen Anordnungen gruppiert sind.

Durch Ultraschallbehandlung lassen sich die fluoriertenSWNTs in Alkoholen lˆsen[30, 31] und werden damit f¸rnasschemische Umwandlungen zug‰nglich. So lassen sichdie Fluoratome in fluorierten SWNTs durch Behandlung mitAlkyllithium- oder Grignard-Verbindungen durch Alkylgrup-pen substituieren.[32] Die dabei entstehenden derivatisiertenNanorˆhren sind u.a. in Chloroform lˆslich (0.6 mgmL�1)und weisen einen Alkylierungsgrad von etwa 0.1 auf.

Die direkte Seitenwandfunktionalisierung von SWNTs mitorganischen Addenden l‰sst sich auch mit reaktiven Spezieswie Nitrenen, Carbenen und Radikalen durchf¸hren.[14, 33] Sof¸hrt die thermische Umsetzung von Azidoformiaten unterN2-Freisetzung zu Aziridin-derivatisierten SWNTs (Sche-ma 2), die in organischen Lˆsungsmitteln wie DMSO unterBildung von schwarzen Tinten lˆslich sind.[33]

OR

N

O

N N OR

N

O

N N

– N2

OO

N

R

OO

N

R

O

O N

RO

ON

RO O

N

R

SWNTs160°C

R = tert-Butyl, Ethyl

Schema 2. Seitenwandfunktionalisierung von SWNTs mit Alkylazidofor-miaten.[33]

Besonders best‰ndige Lˆsungen von funktionalisiertenSWNTs bilden die durch Addition nucleophiler Carbeneentstehenden Proben.[33] In diesem Fall wird keine Cyclopro-panierung beobachtet, vielmehr ist jeder Addend ¸ber nureine kovalente Bindung an die Rˆhre gebunden und positivgeladen. Pro Addend wird, ‰hnlich wie bei entsprechenden

Additionen an C60, eine negative Ladung auf das Rˆhrenge-r¸st ¸bertragen. Die hohe Lˆslichkeit die Carbenaddukte istauf eine gegenseitige elektrostatische Absto˚ung der Rˆhrenzur¸ckzuf¸hren.

Die durch direkte Seitenwandfunktionalisierung gebildetenProdukte lassen sich u.a. durch NMR-Spektroskopie oderelektronische Absorptionsspektroskopie in Lˆsung charakte-risieren. Durch Kraftfeldmikroskopie kann gezeigt werden,dass die SWNT-B¸ndel bei der Adduktbildung aufgebrochenwerden.[33]

Auf ‰hnliche Weise wurden SWNTs durch Umsetzung mitAzomethinyliden funktionalisiert.[34] Der Funktionalisie-rungsgrad der gebildeten Pyrrolidine ist sehr hoch, was sichbeispielsweise durch eine hohe Lˆslichkeiten in organischenLˆsungsmitteln bemerkbar macht.

In einem anderen Ansatz zur Seitenwandfunktionalisierungwurde die elektrische Leitf‰higkeit von SWNTs ausgenutzt.[35]

Ein fester Film aus SWNTs (bucky paper) diente alsElektrode f¸r die elektrochemische Reduktion von Aryldi-azoniumsalzen. Dabei werden unter Freisetzung von N2

Arylradikale gebildet, die anschlie˚end an die Rˆhrenw‰ndeaddieren. Es wurden Additionsgrade von bis zu 0.05 gemes-sen, d.h., jedes zwanzigste C-Atom einer Nanorˆhre tr‰gteinen Aryladdenden. Wie bei anderen Organonanorˆhren[32]

lassen sich die Addenden unter R¸ckbildung des Ausgangs-materials thermisch abspalten.

6. Nichtkovalente exohedrale Funktionalisierung

Als eine sehr leistungsf‰hige Methode f¸r die Herstellungvon funktionalen SWNTs hat sich die nichtkovalente Aggre-gatbildung mit Tensiden oder das Umwickeln mit Polymerenerwiesen (Abbildung 5C und D). Schon bei der Suche nachnichtdestruktiven Reinigungsmethoden hat sich gezeigt, dassNanorˆhren in Gegenwart von oberfl‰chenaktiven Molek¸-len wie Natriumdodecylsulfat oder Benzylalkoniumchlorid indie w‰ssrige Phase gebracht werden kˆnnen.[8, 9, 36] Man gehtdavon aus, dass die Nanorˆhren in den hydrophoben Innen-r‰umen der Micellen eingelagert werden, wobei stabileDispersionen entstehen. Eine besonders gute Wechselwir-kung mit den Nanorˆhren ergibt sich, wenn der hydrophobeTeil des Amphiphils eine aromatische Gruppe enth‰lt, dieeffektive �-�-Stapelwechselwirkungen mit der graphitischenSeitenwand der SWNTs eingeht. Dies wurde am Beispiel derAggregation mit 1-Pyrenbu-tans‰uresuccinimidylester 1demonstriert.[37] Bei diesenAggregaten konnte die Suc-cinimidylgruppe durch dieAminogruppen von Protei-nen wie Ferritin oder Strep-tavidin substituiert werden,was zu einer Immobilisierungder Biopolymere auf denRˆhren f¸hrt. Dies kˆnntef¸r die Entwicklung von Bio-sensoren interessant sein,weil die elektronischen Ei-

OC8H17

C8H17O

2

O

ON

O

O

1

n

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KURZAUFSATZ

1938 ¹ WILEY-VCH Verlag GmbH, 69451 Weinheim, Germany, 2002 0044-8249/02/11411-1938 $ 20.00+.50/0 Angew. Chem. 2002, 114, Nr. 11

genschaften der Rˆhren mit den Erkennungseigenschaf-ten des immobilisierten Biosystems kombiniert werden kˆn-nen.

Eine direkte, nicht tensidvermittelte Immobilisierung vonMetallothionein-Proteinen[38±40] oder von Streptavidin[41] wur-de auch bei MWNTs durchgef¸hrt. F¸r die Adsorption sindvermutlich die hydrophoben Bereiche der Proteine ma˚geb-lich. Ein monoklonaler Antikˆrper, der spezifisch f¸r dasFulleren C60 ist, konnte direkt an SWNTs gebunden wer-den.[42] Dabei wurde gezeigt, dass die Bindungsstelle diesesIgG-Antikˆrpers aus einer Dom‰ne aus hydrophoben Ami-nos‰uregruppen besteht. Ausgepr‰gte nichtkovalente Wech-selwirkungen von SWNTs wurden auch mit Anilinen[43] undAminen[44] gefunden. Dies zeigt sich z.B. in der ænderung derelektrischen Leitf‰higkeit von SWNTs bei der Adsorptionvon prim‰ren Aminen und in den sehr hohen Lˆslichkeitenvon bis zu 8 mgmL�1 in Anilinen. Vermutlich werden, ‰hnlichwie bei den Fullerenen,[45] Donor-Acceptor-Komplexe gebil-det, wobei die Kr¸mmung den molekularen oder makro-molekularen Kohlenstoffnetzwerken in beiden F‰llen Accep-torcharakter verleiht.[46] Die stabilen SWNT-Lˆsungen inAnilin kˆnnen mit anderen organischen Solventien wieAceton, DMF oder THF verd¸nnt werden, ohne dass dieRˆhren ausfallen.

Auch Polymere wurden f¸r die supramolekulare Komplex-bildung mit SWNTs herangezogen. So f¸hrt die Suspendie-rung von gereinigten Rˆhren in Gegenwart von Polymerenwie Poly(m-phenylenvinylen-co-2,5-dioctyloxy-p-phenylenvi-nylen) (PmPV; 2) in organischen Lˆsungsmitteln wie CHCl3zu einer Umwicklung der Rˆhren mit dem Polymer (Ab-bildung 5D).[47±49] Die Eigenschaften dieser supramolekula-ren Verbindungen unterscheiden sich deutlich von denen derEinzelkomponenten. Beispielsweise ist die Leitf‰higkeit derSWNT/PmPV-Komplexe achtmal hˆher als die der reinenPolymere, ohne dass eine Beeintr‰chtigung der Lumineszenz-eigenschaften des Polymers festgestellt wird. Die stabilenLˆsungen der SWNT/PmPV-Komplexe lassen sich mit UV/Vis- und NMR-Spektroskopie charakterisieren. Mit Kraft-feldmikroskopie kann gezeigt werden, dass die Polymere dieRˆhren gleichm‰˚ig umh¸llen. Der geringe durchschnittlicheDurchmesser der Komplexe von etwa 7.1 nm l‰sst daraufschlie˚en, dass die B¸ndel bei der Komplexbildung zu einemerheblichen Ma˚ aufgebrochen werden. Die g¸nstigen opto-elektronischen Eigenschaften der SWNT/PmPV-Komplexewurden f¸r die Herstellung von photovoltaischen Funktions-einheiten genutzt.[48]

Das Umwickeln von SWNTs mit Polymeren, die polareSeitenketten enthalten, z.B. Polyvinylpyrrolidon (PVP) oderPolystyrolsulfonat, f¸hrt zu stabilen Lˆsungen der entspre-chenden SWNT/Polymer-Komplexe in Wasser.[50] Auch hierwerden bei der Komplexbildung die B¸ndel weitgehendaufgebrochen. Die thermodynamische Triebkraft f¸r dieKomplexbildung ist die Vermeidung der ung¸nstigen Wech-selwirkungen zwischen den apolaren Rˆhrenw‰nden und demLˆsungsmittel Wasser. Eine Reihe von weiteren vorwiegendionischen Polymeren, darunter Rinderserumalbumin, kannSWNTs umwickeln. Andere Polymere wie Polyethylenglycoloder Polyvinylalkohol sind dagegen unwirksam. Man gehtdavon aus, dass eine multihelicale Umwicklung der Rˆhren

mit den Polymeren aus Spannungsgr¸nden am g¸nstigsten ist.Der Wechsel zu einem weniger polaren Lˆsungsmittel wieTHF f¸hrt zur Dissoziation der Polymerkomplexe. DieSWNT/PVP-Komplexe weisen fl¸ssig-kristallines Verhal-ten auf.

7. Endohedrale Funktionalisierung

Der Hohlraum der SWNTs bietet Platz f¸r die EinlagerungvonGastsystemen (Abbildung 5E). Besonders intensiv wurdebislang die Aufnahme und endohedrale Chemie von Metallenoder Metallsalzen untersucht.[51±56] So wurden in den Kapil-laren der Rˆhren Gold- oder Platinnanodr‰hte erzeugt,indem man die SWNTs in Gegenwart von Perchlorometall-s‰uren bei hohen Temperaturen behandelte. In manchenF‰llen sind die dabei gebildeten Nanodr‰hte einkristallin. Einbesonders eindrucksvolles Beispiel f¸r die endohedraleChemie von SWNTs ist die Einlagerung von Fullerenen wieC60

[57, 58] (Abbildung 5E) oder Metallofullerenen wieSm@C82.[59] Diese Einlagerung vollzieht sich an Defektstellen,die an den Enden oder in den Seitenw‰nden lokalisiert sind.Die eingeschlossenen Fullerene neigen zur Bildung vonKetten, die durch Van-der-Waals-Kr‰fte verkn¸pft sind.(Solche Anordnungen wurden πbucky-peapods™ genannt.)Beim Tempern koaleszieren die eingeschlossenen Fulleren-molek¸le im Innern der SWNTs, und es entstehen neuekonzentrische endohedrale Rˆhren mit einem Durchmesservon 0.7 nm. Die Dynamik solcher Reaktionen im Innern derRˆhren konnte in Echtzeit mit hochauflˆsender Elektronen-mikroskopie untersucht werden.[59]

8. Schlussbemerkungen

Die beschriebenen Beispiele f¸r die Funktionalisierungeinwandiger Kohlenstoffnanorˆhren verdeutlichen, dass sichdie Chemie dieser neuen Verbindungsklasse im Aufbruchbefindet. Die Grundlagen f¸r die pr‰parative Behandlungmakroskopischer Mengen dieser Kohlenstoffallotrope sindgelegt. Die einzigartigen Eigenschaften der SWNTs lassensich dadurch auch mit denen anderer Stoffklassen verkn¸p-fen. F¸r eine erfolgreiche Weiterentwicklung dieses For-schungsgebietes ist es jedoch wichtig, die Qualit‰t (insbe-sondere die Einheitlichkeit) des Nanorˆhren-Rohmaterialszu verbessern. Zudem sind vergleichende Untersuchungen aneinzelnen Nanorˆhren vor und nach der Funktionalisierungerforderlich, um sowohl die Reaktivit‰t der Rˆhren inAbh‰ngigkeit von der elektronischen Struktur als auch dieAuswirkung der chemischen Modifizierung auf die elektri-schen und mechanischen Eigenschaften zu studieren.

Diese Arbeit wurde von der Europ‰ischen Union (5thFramework Programme 1999, HPRNT 1999-00011 FUN-CARS) unterst¸tzt.

Eingegangen am 5. Dezember 2001 [M1535]

Page 7: Funktionalisierung von einwandigen Kohlenstoffnanoröhren

KURZAUFSATZ

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