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UnGlück im Spiel Informationen zur Glücksspielsucht www.suchpraevention-noe.at

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Page 1: FSP Brochure Glücksspiel

UnGlück im SpielInformationen zur Glücksspielsucht

www.suchpraevention-noe.at

Page 2: FSP Brochure Glücksspiel

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Inhalt

S. 06S. 04

S. 08 S. 10

Glücksspielabhängigkeit in Österreich

Vorwort

Was sind Glücksspiele? Wie gefährlich sind sie eigentlich?

Wie entsteht problematisches Glücksspiel?

S. 14Bin ich gefährdet? Testen Sie sich selbst!

S. 12Kritisch wird es, wenn...

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S. 17

Wie erkenne ich pathologisches Glückspiel?

S. 18

Glücksspiele stellen für Jugend-liche einen besonderen Reiz dar.

S. 24Hilfe bei Glücksspielproblemen für Betroffene und Angehörige

S. 19Tipps für Eltern

S. 22Was können Angehörige tun?

S. 20

Pathologisches Spielen hat Auswirkungen auf die Familie.

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„Sucht“ ist heute nicht mehr nur an ille-gale Substanzen gebunden. Auch Alko-hol, Nikotin und substanzungebundene Süchte können das Verhalten maßgeb-lich beeinflussen und eine Suchterkran-kung darstellen. Die Schaffung eines differenzierten Be handlungsange botes, das auch neue Sucht erkrankungsformen beachtet, ist da her essentiell für unsere Gesellschaft.Das Glücksspiel ist weit verbreitet, seine Wurzeln reichen bis weit in die Vergan-genheit zurück. Man denke nur an das Kartenspiel, das Würflen oder etwas jünger, an Roulette. Auch Sportwetten oder Automaten sind bereits fest in un-serer Alltagskultur verankert.Die meisten Menschen gehen verant-wortungsvoll mit den Angeboten um. Glücksspiele können aber auch zum Ri-siko werden, man spricht dann von pa-thologischem Glücksspiel. Das patholo-gische Glücksspiel ist zwar keine neue Suchterkrankung, jedoch durch neue technische Entwicklungen gefährlicher

Mag. Karl Wilfing

Landerat für Jugend,Bildung, ÖffentlichenVerkehr und Raumordnung.

geworden. Durch den technischen Fort-schritt in den vergangenen zehn Jahren ist das Glücksspiel heute über das Inter-net weit verbreitet. Auf Grund des leich-ten Zugangs sind mehr Menschen denn je gefährdet, ein problematisches Spiel-verhalten zu entwickeln. Aus diesem Grund sind auch Professionisten aus dem Bereich der Sucht hilfe angehalten, sich mit Behandlungsmöglichkeiten der Glücksspielproblematik weiter ausein-anderzusetzen.Mit dieser Broschüre möchten wir das Bewusstsein für die mit dem Glücksspiel verbundenen Gefahren schärfen, aber auch Betroffene und Angehörige über die Hilfsangebote in Niederösterreich in-formieren. Wir wollen darauf hinweisen, dass es sich um ein häufig unterschät-zes, aber gut behandelbares Problem handelt.

Vorwort

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« Wenn ich gewinne, spiele ich weiter, um noch mehr zu gewinnen. »

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Lotto-Toto- Instant- Kasinos: Kasinos:

Annahme- Vertriebs- Lebend- Automa- WINWIN

stellen stellen spiel tenspiel

Schätzung: Anteil

ProblemspielerInnen ** 0,6% 0,5% 14% 18% 17%

Anzahl (N) 1.322 622 452 162 74

ProblemspielerInnen unter der Kundschaft - Einschätzung des Personals

** Verfahrensschätzung: mittlerer Wert bei denersten 4 Kategorien, untere Grenze von 40,1% bei der

letzten Kategorie. Bei Anteilen über 1% wurde gerundet, weil es sich um eine Modellrechnung handelt.

Einer Studie der österreichischen ARGE Suchtvorbeugung zum Thema Glücks-spielsuchtprävention zufolge sieht die hei-mische Problematik wie folgt aus: Die Untersuchungen zeigten, dass 0,4 % aller Befragten ein problematisches und 0,7 % ein pathologisches Spielverhalten aufweisen. Das sind insgesamt etwas mehr als 64.000 Personen. Der höchste Anteil von pathologischen SpielerInnen findet sich unter den NutzerInnen des Automatenspiels in der Spielhalle, gefolgt von den SpielerInnen von Sportwetten,

Glücksspielabhängigkeit in Österreich

den klassischen KasinospielerInnen und den AutomatenspielerInnnen im Kasino (siehe Tab. 2).

Mit einem erhöhten Anteil sind die 18- bis 35-Jährigen, Männer, Personen mit Pflichtschulabschluss, Arbeitslose und ge-ring Verdienende vertreten. Zudem wei-sen Personen mit Migrationshintergrund so wie Befragte, in deren Familien aktu-ell glücksspiel bezogene Probleme be-stehen, ein erhöhtes Risiko auf, selbst Spielprobleme zu entwickeln.

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« Wenn man gewinnt, fühlt man sich zunächst großartig. Bis man merkt, dass man viel öfter verliert. »

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arbeiten: Ersatzwerteinheiten wie Jetons (im Casino) oder virtuelle Punkte (im Internet) verschleiern die wahren Geld-werte. Es wird mehr eingesetzt, Verluste werden unterschätzt.

Wenn es viele Anreize mit Möglichkeiten zum Glücksspiel gibt. Es besteht mittler-weile ein breites Spektrum an Glücks-spielen, welche in diversen Spielstätten, in Internetcafes, in Wettbüros, in Lottoan-nahmestellen u.v.a.m. angeboten werden. Die meisten Einrichtungen sind leicht zu-gänglich und im Internet kann Tag und Nacht gespielt werden.

Glücksspiele sind immer vom Zufall ab-hängig. Dies rückt bei abhängigen Spie-lerInnen oft in den Hintergrund. Sie sind sicher, den Spielausgang kontrollieren, beeinflussen oder vorhersagen zu kön-nen – was nicht der Fall ist! Dies wird auch als „Magisches Denken“ bezeich-net. Zu den häufigsten Glücksspielfor-men zählen z.B.:

• Automatenspiele• Lotto, Toto• Sportwetten (nach derzeitigem Gesetzesstand sind Sportwetten keine Glücksspiele)• Casinospiele (Roulette, Black Jack)• Glücksspiele im Internet (beispielsweise Internetpoker, Onlineautomatenspiele)

Glücksspiele sind Spiele, bei denen ge-gen Geldeinsatz ein Gewinn in Aussicht gestellt wird, der vorwiegend vom Zufall abhängt und nicht vom Geschick oder den Entscheidungen der SpielerInnen.Viele Glücksspiele besitzen ein hohes „Abhängigkeitspotential“ und können zu übermäßigem Spielen führen, ohne dass die Betroffenen es anfangs selbst merken.

Wann haben Glücksspiele ein hohes Abhängigkeitspotential?Wenn sie eine schnelle Spielabfolge mit schneller Gewinn- und Verlustentschei-dung haben. Automatenspiele oder auch Casinospiele dauern z.B. oft nur wenige Sekunden.

Wenn sie bei den SpielerInnen das Ge-fühl wecken, den Spielverlauf steuern zu können, z.B. durch Stopp-Tasten an Geld-spielautomaten oder durch die Über-schätzung der eigenen Fähigkeit beim Pokern.

Wenn SpielerInnen durch „Fast-Gewin-ne“ den Eindruck haben, der Gewinn stehe ihnen kurz bevor. Wenn die Wal-zen an den Automaten fast eine Serie ge-wesen wären, wenn die Roulettekugel fast am richtigen Feld gelandet wäre. Diese Fast-Gewinne verleiten stark zum Wei-terspielen.Wenn sie mit „versteckten“ Geldeinsätzen

Was sind Glücksspiele? Wie gefährlich sind sie eigentlich?

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Wie entsteht pathologisches Glücksspiel?

1. Gewinnphase:Viele SpielerInnen haben anfangs größere oder kleinere Gewinne zu verzeichnen. Die Erfolgserlebnisse werden als gute persönliche Leistung bewertet und dienen als Rechtfertigung, die Einsätze ständig zu vergrößern und damit mehr zu gewinnen. Die Risikobereitschaft steigt. 2. Verlustphase:Das Spielen wird intensiver. Die Verluste nehmen zu, es wird mehr Geld verloren als gewonnen. Denken und Fühlen der Betroffenen kreisen nur noch ums Spielen. Viele Betroffene verheimlichen ihr Spielverhalten und beginnen unter Lügen und Täuschungsmanövern größere Geldbeträge zu leihen. Das Spielen bekommt zuneh-mend negative Auswirkungen auf die Familie, das Berufsleben und die sozialen Kontakte.

3. Verzweiflungsphase:Diese Phase ist gekennzeichnet von Kontrollverlust und enormen finanziellen Schwierigkeiten. Die Menschen sind getrieben von der falschen Überzeugung, verlo-renes Geld zurückzugewinnen. Das Spielen hat eine Eigendynamik entwickelt: Spie-lerInnen versprechen sich und anderen immer wieder, mit dem Spielen aufzuhören, schaffen dies aber nicht und verzweifeln am zwanghaften Drang zu spielen. Schuld-zuweisungen, Selbstverachtung und Panik bestimmen den Alltag.

Das pathologische Glücksspiel ist eine Krankheit, die sich oft versteckt und ver-borgen entwickelt. Der Übergang von einem Spielverhalten mit Spaßcharakter zu einem problematischen Spielverhal-ten ist fließend und wird von den Betrof-fenen oft erst zu spät wahrgenommen.

Die Ursachen sind – wie bei anderen Per-sonen mit einer Ahängigkeitserkrankung – vielschichtig und als Zusammenhang von Persönlichkeit, sozialem Umfeld sowie den Merkmalen und der Verfügbarkeit des Glückspiels zu sehen. In der Regel verläuft die Entwicklung einer Spielsucht in Phasen:

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« Wenn ich verliere, muss ich weiterspielen, um das verlorene Geld zurückzugewinnen. »

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Kritisch wird es wenn... !

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♣ Sie immer häufiger und mit höheren Einsätzen spielen

♣ Ihre Gedanken sich auch bei alltäglichen Situationen ums Glücksspiel drehen

♣ Sie mit dem Glücksspielen nicht aufhören können (Kontrollverlust)

♣ Sie spielen, um Probleme und negative Gefühle zu vermeiden

♣ Sie alles Geld, das Sie bei sich hatten, verspielt haben

♣ Sie feststellen, dass Sie das Verlieren als persönliche Niederlage betrachten

♣ Sie einen inneren Drang verspüren, möglichst bald wieder spielen zu gehen

♣ Sie zur Geldbeschaffung bereits andere Menschen in Mitleidenschaft gezogen haben

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Selbsttest: Bin ich gefährdet?

1. Habe ich beim Glücksspiel schon mehr Geld eingesetzt, als ich mir eigentlich leisten konnte?

2. Habe ich erfolglos versucht, weniger zu spielen?

3. Werde ich unruhig oder gereizt, wenn ich nicht oder weniger spiele?

4. Hat mein Umfeld mich bereits wegen meines Spielens kritisiert?

5. Habe ich mich schon einmal wegen des Spielens oder seiner Folgen schuldig gefühlt?

6. Habe ich jemals versucht, durch erneutes Spielen verlorenes Geld zurückzugewinnen?

7. Habe ich mir bereits Geld geliehen, um spielen zu können?

8. Habe ich schon etwas Illegales getan, um an Geld für mein Glücks-spielen zu kommen?

9. Habe ich andere Personen schon um Geld gebeten, um meine Spiel-schulden zu bezahlen?

Quelle: BZgA „Wenn Spiel zur Sucht wird“ Brochüre 2008

Mit den folgenden Fragen können Sie prüfen, ob Ihr Spielverhalten als kritisch einzustufen ist. Beantworten Sie ehrlich folgende Fragen:

Ja Nein

Wenn Sie Fragen mit Ja beantwortet haben, sollten Sie sich bewusst werden, dass Ihr Glücksspielverhalten kritisch oder sogar problematisch sein könnte! Es gibt keinen Zeitpunkt X, ab wann jemand glücksspielsüchtig ist.

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« Bei der Glücksspielabhängigkeit bleibt nicht nur das Geld auf der Strecke sondern auch ganz viel Vertrauen. »

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♣ Intensive gedankliche Beschäftigung mit dem Glücksspiel

♣ Schwer beherrschbarer Drang zum Spielen

♣ Risikoreicheres Spielen

♣ Kontrollverlust – der/die Betroffene kann das Spielverhalten nicht mehr kontrollieren

♣ Das Spielen wird zum Lebensmittelpunkt – alles andere tritt in den Hintergrund

♣ Verluste werden verheimlicht und durch neuerliches Spielen versucht auszugleichen

♣ Schulden entstehen und nicht selten kommt es zu ungesetzlichen Handlungen, um an Geld zu gelangen

♣ Beeinträchtigung von familiären und beruf-lichen Verpflichtungen

♣ Psychische Folgeprobleme können zum existenziellen Zusammenbruch führen

Wie erkenne ich pathologisches Glückspiel?

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Obwohl es Verbote (z.B. Aufenthaltsver-bot in Automatensalons) für Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren gibt, haben Studien ergeben, dass das Glücksspiel auch bereits in dieser Altersgruppe ver-breitet ist. Besonders im Hinblick auf das Glücksspiel im Internet können Zugangs-beschränkungen (z.B. aufgrund des Al-ters) oftmals übergangen werden, so-dass der Weg zum Glücksspiel auch für Jugendliche möglich ist.

Der frühe Beginn mit suchtfördernden Verhaltensweisen steht im Zusammen-hang mit früheren und stärkeren Schä-digungen durch dieses Verhalten. Ein früher Einstieg erschwert auch einen spä- teren Ausstieg aus einer Abhängigkeitser-krankung. Junge Erwachsene sind durch die Gefahren des Glücksspiels beson-ders gefährdet. Deshalb ist der Jugend-schutz elementarer Bestandteil effekti-ven Spielerschutzes.

Glücksspiele stellen für Jugendliche einen besonderen Reiz dar

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♣ Denken Sie stets daran: Sie sind Vorbild für ihr Kind! Über-prüfen Sie ihr eigenes Spielverhalten und verzichten Sie beim Spielen in ihrer Familie auf Geldeinsätze.

♣ Bedenken Sie: Dass Kinder aus suchtbelasteten Familien stärker gefährtet sind, selbst eine Abhängigkeitserkrankung zu entwickeln!

♣ Sprechen Sie mit ihrem Kind: über den Unterschied zwi-schen Geschicklichkeit und Glück! Geschicklichkeit lässt sich trainieren, Glück hängt vom Zufall ab.

♣ Informieren Sie ihr Kind: Wo es überall Glücksspiele gibt und dass Glücksspielen unter 18 Jahren verboten ist! Ver-suchen Sie im Auge zu behalten, welche Spiele ihr Kind spielt.

♣ Holen Sie sich Hilfe bei Beratungseinrichtungen, sollten Sie ein problematisches Spielverhalten vermuten.

Tipps für Eltern:

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Bei pathologischem Glücksspiel sind na-türlich auch Angehörige und ganze Fa-milien betroffen.Woran erkennen Angehörige, dass ein Familienmitglied glücksspielabhängig ist? Zusammenfassend gibt es zwei ganz we-sentliche Anhaltspunkte: SpielerInnen ha-ben überwiegend

• keine Zeit – es wird zunehmend mehr Zeit gebraucht als eingeplant und

• kein Geld – es wird zunehmend mehr Geld verspielt als eingeplant.

Wenn Angehörige pathologisches Glücks- spiel miterleben, sorgen sie sich norma-lerweise sehr um die betroffene Person. Deshalb möchten Ange hörige möglichst alles in ihrer Macht s te hende tun, um zu helfen. Das ist ange sichts der schwer- wiegenden Folgen, die Glücks spielab-hängigkeit haben kann, selbstverständ-lich und nachvollziehbar. Zahllose Versprechen, Lügen, Schuldzu-weisungen und finanzielle Belastungen führen dazu, dass sich Angehörige hilfl os und überfordert fühlen. Sie versuchen zu helfen, indem sie z.B. Geld leihen, Schulden begleichen oder das Problem vor Außenstehenden verharmlosen, um die Betroffenen nicht bloßzustellen. An-

gehörige haben Angst, dass das im Mo-ment noch funktionierende System zer-bricht, wenn sie nicht eingreifen. Diese vermeintliche Hilfe ist zwar gut ge-meint, schadet jedoch mehr, da sie das pathologische Spielen über einen länge-ren Zeitraum aufrecht erhält und somit die Zeit der Glücksspielabhängigkeit ver-längert.Oft dreht sich das gesamte Leben der Angehörigen nur noch um die Spieler-Innen. Letztendlich sind nicht nur Partner-Innen, sondern auch Freunde und Be- kannte von den negativen Auswirkungen der Krankheit betroffen. Besonders Kinder leiden sehr unter den vielen Enttäuschungen und Entbehrun-gen, die eine Abhängigkeit der Eltern mit sich bringt. Sie erleben durch die häufige Abwesenheit des spielenden Eltern teils einen Verlust von Sicherheit, Ver trauen, Liebe und Geborgenheit. Die finanziellen Probleme können die körperliche und so - ziale Situation der Kinder beeinträcht-igen. Kinder können in einem Familien-klima, in dem die Abhängigkeitserkrank-ung geleugnet wird, keine angemes senen Verhaltensweisen zur Lösung von Pro-blemen entwickeln. Die Geheimhaltung familiärer Probleme erschwert den Kin-dern oft, Freundschaften zu entwickeln.

Pathologisches Glücksspiel hat Auswirkungen auf die gesamte Familie

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Nehmen Sie die Probleme mit dem Glücksspiel als solche wahr!Bagatellisieren und leugnen von Problemen mit Glücksspielen fördert nur den Glücksspielabhängigen in seinem Verhalten.

Informieren Sie sich weiter über Glücksspiel!Nehmen Sie professionelle Beratung in einer Suchthilfeeinrichtung in Anspruch.

Überhäufen Sie die Spielenden nicht mit Vorwürfen. Reden Sie über Ihre Bedenken und Sorgen in einem Moment, in dem es Ihnen möglich ist, ruhig zu bleiben!Sie können die Glücksspielabhängigen auch die verschiedenen Hilfen aufzeigen. Signalisieren Sie Bereitschaft, Hilfe beim Ausstieg aus der Glücksspielabhängig - keit anzunehmen, können Sie Ihnen das Angebot machen, Sie beim Besuch einer Beratungsstelle oder Selbsthilfegruppe zu begleiten.

Drohen Sie nicht mit Konsequenzen, die Sie nicht einhalten können!Kündigen Sie in der Auseinandersetzung mit dem Glücksspielabhängigen nur Maß-nahmen an, die Sie auch tatsächlich durchsetzen können und wollen.

Werden Sie sich darüber klar, dass Sie an der Glücksspielabhängigkeit Ihres Ange-hörigen keine Schuld haben! Jede Entscheidung zum weiteren Spielen treffen die Spielenden selbst.

Was können Angehörige tun?

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Sprechen Sie mit Ihren Kindern sensibel und offen über das Problem!Kinder suchen häufig die Schuld für die Probleme in der Familie bei sich.

Sorgen Sie als Angehöriger in erster Linie für sich selbst!Gerade wenn die Probleme, die durch eine Glücksspielabhängigkeit entstanden sind, Ihren Alltag bestimmen, denken Sie an sich. Tun Sie Dinge, die Ihnen Spaß machen und planen Sie dafür genug Zeit ein.

Pflegen Sie Ihre Freundschaften und Kontakte!Gehen Sie als Angehöriger eines glücksspielabhängigen Menschen möglichst offen mit Ihrer Situation um. Reden Sie mit Menschen, denen Sie vertrauen, über Ihre Sor-gen und Nöte.

Leihen Sie pathologischen Glücksspielenden kein Geld!Übernehmen Sie keine Schulden und Bürgschaften, begleichen Sie keine Rechnun-gen. Geben Sie pathologischen GlücksspielerInnen niemals Ihre Kreditkarten. Wenn es Ihnen möglich ist, sollten Sie dem Glücksspielabhängigen die Kontovollmachten entziehen.

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Hilfe bei Glücksspielproblemen für Betroffene und Angehörige

Die Gefahren des Glücksspiels sind in den letzten Jahren verstärkt ins Blickfeld der Öffentlichkeit gerückt. Wenn Spielen Leiden schafft, wenn Geldmangel im - mer mehr den Alltag bestimmt, wenn Part - nerInnen Freunde und Familie belogen werden, dann ist es wichtig, Unterstüt-zung zu suchen.In den unten angeführten Beratungsstel-len finden Menschen, die Probleme im Umgang mit pathologischem Glücksspiel haben oder deren Angehörige kosten- los und vertraulich Informationen zur Spiel- abhängigkeit und zu ambulanten und sta- tionären Behandlungsmöglichkeiten. Für die Behandlung einer Spielproblematik kommt die ganze Bandbreite therapeuti-scher Angebote zur Anwendung, wobei Einzel-, Familien- und Gruppentherapi-en sowie Sozialberatung wichtiger Be-

standteil der Therapie sind. Wesentlich ist für Betroffene auch der Aufbau eines alternativen Freizeitverhaltens.Ziele sind:• Früherkennung einer Glücksspielab-

hängigkeit oder anderer Verhaltensab-hängigkeiten

• Unterbrechung des Abhängigkeitspro-zesses

• Entwicklung eines Problembewusst-seins/einer Reflexion des Abhängigkeits-verhaltens

• Psychosoziale Stabilisierung der Be-troffenen und der Angehörigen

• Wiedererlangung von alternativen Pro-blemlösefertigkeiten

• Förderung der persönlichen Ressour-cen

• Motivation zur ambulanten/stationären und weiterführenden Behandlung

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« Ich würde niemals jemandem Geld zum Spielen leihen. Das schadet mehr, als es hilft. »

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Suchthilfeeinrichtungen NÖ Erste Hilfe und Informationen bei pathologischem Glücksspiel finden sie in allen NÖ Suchthilfeeinrichtungen, eine Übersicht dazu finden sie auf unserer Homepage: http://www.suchtpraevention-noe.at/ unter Beratung und Therapie. Ein spezielles An-gebot bieten folgende Suchthilfeeinrichtungen an:

Suchtberatung Baden Helenenstrasse 40/41, 2500 Baden Tel: 02252/259 447, www.api.or.at

Suchtberatung Wr. Neustadt Langegasse 18, 2700 Wr. Neustadt Tel: 02622/32007, www.api.or.at

Suchtberatung St. Pölten Dr. Karl Renner Promenade 12, 3100 St. Pölten Tel: 0676/838 44 395, www.stpoelten.caritas.at

Suchtberatung Mistelbach Hauptplatz 7-8, 2130 Mistelbach Tel: 02572/203 27, www.psz.co.at

Selbsthilfegruppe NÖSelbsthilfegruppe Anonyme Spieler NÖ Leopold Gattringer Strasse 85, 2345 Brunn am Gebirge Tel. 0660/123 66 74, www.anonyme-spieler.at

Stantionäre SuchberatungsstellenVerein Grüner Kreis Leitung Vorbetreuung Veronika Kuran 0664 9100 005 [email protected] www.gruenerkreis.at

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Schuldnerberatung NÖ:Die finanzielle Situation von pathologischen GlücksspielspielerInnen bedroht häufig deren Existenz, nicht selten auch die ihrer Angehörigen. Die Schuldnerberatungs-stellen bieten unter Berücksichtigung rechtlicher, sozialer und wirtschaftlicher Aspek-te allen Privatpersonen eine diskrete und kostenlose Fachberatung zum Abbau der Schulden an und geben Informationen darüber, wie sich Betroffene und/oder Ange-hörige davor schützen können.

Zentrale 3100 St. Pölten, Herrengasse 1 E-Mail: [email protected], Tel. 02742/355420, Fax. 02742/355420-120

Regionalstelle Mostviertel 3300 Amstetten, Preinsbacherstraße 45 E-Mail: [email protected],Tel. 07472/67138, Fax 07472/67138-520

Regionalstelle Weinviertel 2020 Hollabrunn, Babogasse 10 E-Mail: [email protected], Tel. 02952/2043, Fax 02952/20431-320

Regionalstelle Industrieviertel 2700 Wr. Neustadt, Kesslergasse 11/1 E-Mail: [email protected], Tel. 02622/84855, Fax 02622/84855-220

Regionalstelle Waldviertel 3910 Zwettl, Landstraße 31/1 E-Mail: [email protected],Tel. 02822/57036, Fax 02822/57036-420

Familienberatungsstellen:Während die Schuldnerberatung sich hauptsächlich auf die finanzielle Situation be-zieht, steht bei der Familienberatung die gesamte familiäre Situation im Fokus der Beratung. Weil die Folgen von Glücksspielsucht zu vielen familiären Problemen bis hin zur familiären Zerrüttung führen können, ist dieses Beratungsangebot sinnvoll. Dort können Sie auch nach Hilfsmöglichkeiten für Kinder von Suchtkranken fragen. Eine Übersicht der Familienberatungsstellen in NÖ finden sie auf der Homepage www.familienberatung.gv.at

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HerausgeberFachstelle für Suchtprävention NÖBrunngasse 8, 3100 St. Pölten

QuellenangabeBundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA):„Wenn Spiel zur Sucht wird“ Broschüre 2008Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA):„Glücksspielsucht – Erste Hilfe für Angehörige“Broschüre 2009Forum Prävention, Bozen:„Glücksspiel: Infos und Risiken“ Broschüre 2009Amt der Kärntner Landesregierung:Abteilung 5 (Kompetenzzentrum Gesundheit) UA Sanitätswesen, SG Landesstelle Suchtprävention Kärnten:„Glücksspiel Infos und Risiken“ Broschüre 2010Kalke J. Buth S., Rosenkranz M., Schütze C. Oechsler H., & Verthein U.: „Glücksspiel und Spielerschutz in Österreich, Empirische Erkenntnisse zum Spiel-verhalten der Bevölkerung und zur Prävention der Glücksspielsucht“Lambertus Verlag 2011, Freiburg im BreisgauBittner M., Hager I. & Tschipan C.:„Erhebung zum Suchtverhalten von Jugendlichen in Niederösterreich, Endbericht“NÖ Landesakademie 2011, St. Pölten

NachdruckgenehmigungTexte aus diesem Heft stammen aus den Broschüren „Wenn Spiel zur Sucht wird – Information zur Glücksspielsucht“ (Ausgabe 2008) sowie „Glücksspielsucht – Erste Hilfe für Angehörige“ (Ausgabe 2009) der Bundeszentrale für Gesundheitliche Auf-klärung (BZgA) Köln. Der Nachdruck erfolgt mit freundlicher Genehmigung durch die BZgA. Außerdem wurden Texte und Layout der Broschüre „Glücksspiel Infos und Risiken“ (Ausgabe 2010) vom AMT DER KÄRNTNER LANDESREGIERUNG, Abteilung 5 (Kompetenzzentrum Gesundheit), UA Sanitätswesen, SG Landesstelle Suchtprävention Kärnten mit freundlicher Genehmigung übernommen.

Impressum