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BINDUNGSTHEORIE Bindungstheoretische Erkenntnisse : Ergebnisse der Eltern-Kind- Interaktionsforschung und ihre Folgerungen. Friedrich - Schiller - Universität Jena Fakultät für Sozial- und Verhaltenswissenschaften Erziehungswissenschaften - PowerPoint PPT PresentationTRANSCRIPT
BINDUNGSTHEORIEBindungstheoretische Erkenntnisse : Ergebnisse der Eltern-Kind- Interaktionsforschung und ihre Folgerungen
Friedrich - Schiller - Universität JenaFakultät für Sozial- und VerhaltenswissenschaftenErziehungswissenschaftenKompaktseminar: Heimerziehung unter bindungstheoretischer PerspektiveVerantwortlicher: Kristin GeorgyReferentin: Zoé Scheffen Datum: 12.06.2010
Gliederung1. Einführung
2. John Bowlby
3. Ainsworth
4. Entstehung der Bindungstheorie4.1 Bowlbys Vorträge4.2 Mary Ainsworth in Uganda4.3 Baltimore Studie4.4 Laborsituation4.5 Klassifikationssystem
5. Frühe Eltern- Kind- Interaktion5.1 Generationsübergreifende Übertragung von Bindungsmuster
6. Bindungsforschung / Heimerziehung
7. Quellenangaben
1. Einführung
Wer sind die Gründer der Bindungstheorie?
Mit was beschäftigt sich die Bindungstheorie?
Was ist eine Bindung?
Wovon geht die Bindungstheorie aus?
2. John Bowlby (1907-1990)Mitglied der britischen Oberschicht
Kindheit
Studium : Universität Cambridge
Unterbrechung: Ehrenamtliche Tätigkeit in 2 Kinderheimen.
Wiederaufnahme des Studiums an der Universität London
Stellung an der Child Guidance Clinic (3 Jahre)
Psychoanalytisch ausgebildete Sozialarbeiterinnen Einfluss auf sein Denken
Komplizierte Beziehung zu Psychoanalyse
„ Forty-four juvenile thieves, their characters and home lives“
Zweiter Weltkrieg Unterbrechung der Arbeit
Leiter Travistock clinic Abteilung für Eltern und Kinder
Forschungspläne konnten nicht umgesetzt werden Gründung von Forschungsgruppe Mary Ainsworth wurde seine Mitarbeiterin
3. Mary Ainsworth (1913-1999)
Studium: Universität Toronto
1939: Dozentin an der Universität Toronto
Im Krieg: Frauenkorps der kanadischen Armee.
Nach dem Krieg: Rehabilitationseinrichtungen Universität Toronto
Heirat mit Leonard Ainsworth London Tavistock Klinik John Bowlby
4. Entstehung der Bindungstheorie
1948: Arbeitsgebiet der Forschungsgruppe eingegrenzt
1948: Erste Forschungsgelder James Robertson wurde eingestellt ◦Beobachtungsmethode von Robertson◦Robertson‘s Arbeitsbereich◦Film „A two- year- old goes to hospital“
Auftrag von der WHO „Maternal Care and Mental Health“
1951: Kontakt zur Ethologie Artikel Konrad Lorenz Kontakt zu Robert Hinde Harlows Arbeit mit Rhesusaffen
1953: Erster theoretischer Aufsatz über Bindung Bezug zur Ethologie
1956: Auswirkungen früherer Sanatoriumserfahrungen auf die spätere Entwicklung kein Bezug zur Ethologie
Weitere Befunde sollten in einem Buch veröffentlicht werden
4.1. Bowlby‘s Vorträge
1. „The nature of the child‘s tie to his mother“ (1957 gehalten 1958 veröffentlicht)
2. „Separation Anxiety“ (1959 gehalten 1960 veröffentlicht)
3. „Grief and mouning in infancy and early childhood“ (1959 gehalten veröffentlicht1960)
4.2. Mary Ainsworth in Uganda
1953: Mary Ainsworth Uganda
Untersuchte dort die Mutter-Kind-Beziehungenim ersten Lebensjahr
Nach Kampala ging Ainsworth nach Baltimore, Maryland Sheppard and Enoch Pratt Hospital1958 lehrte sie klinischen Psychologie und dann Entwicklungspsychologie an der Johns Hopkins University
1960: John Bowlby besuchte Mary Ainsworth in Baltimore
Erste Befunde aus dem Ugandaprojekt Analyse der mütterlichen Feinfühligkeit Klassifizierung in drei Gruppen
4.3 Baltimore-StudieBaltimore Projekt Hausbesuche in Abständen von 3 – 4 Wochen
Ainsworth & ihre Mitarbeiter erarbeiteten und verbesserten die Klassifizierung
Laborbeobachtungsmethode die Fremde Situation (Ainsworth &Wittig 1969)
4.4 LaborsituationInteresse: Unterschiede im Erkundungsverhalten der Kinder bei Anwesenheit und Abwesenheit der Mutter
Resultat: Die Kinder erkundeten das Spielzimmer mehr in Anwesenheit der Mutter als in Abwesenheit oder Anwesenheit einer fremden Person
Ergebnisse interessant waren, verschob sich das Interesse auf das Verhalten der Kinder bei der Wiederkehr der Mutter
Kinder die bei der Wiedervereinigung in der Fremden Situation ein ambivalentes oder aber vermeidendes Verhalten gegenüber der Mutter zeigten, hatten auch zu Hause eine weniger optimale Beziehung zu ihrer Mutter
Diese Befunde liegen dem weitverbreiteten Klassifikationssystem der Fremden Situation zugrunde
Anfangs wurde diese Darstellung des kindlichen Verhaltens in der Fremden Situation oft abgelehnt dies änderte sich erst allmählich nach der Veröffentlichung des Buches von Ainsworth „Patterns of Attachment“
4.5 Klassifikationssystem
A unsicher-vermeidende Bindung (Ainstworth)
B sichere Bindung (John Bowlby)
C unsicher-ambivalente Bindung (Ainstworh)
D desorganisierte Bindung (Mains & Solomons)
Kontakt erhalten
Nähe suchend
Kontaktwi-derstand
Kontaktver-meidung
AUnsicher/vermeiden
dniedrig niedrig niedrig hoch
BSicher hoch hoch niedrig niedrig
CUnsicher
ambivalentMittel bis
hochMittel bis
hoch hoch niedrig
Tab 4.2 Auswertung der Interaktionsdimensionen für die Wiedervereinigungsepisoden 5 und 8 der Fremden Situation (Seite 88, Frühe Bindung, Entstehung und Entwicklung, Liselotte Ahnert)
5. Frühe Eltern-Kind-InteraktionDas Intuitive Elternprogramm (Papousèk)
Verhaltensweisen Intuitiv
1. Einhalten eines optimalen Reaktionszeitfensters
2. Das verbale und präverbale Verhalten der Eltern
3. Das Herstellen und Aufrechterhalten von Blickkontakt
4. Die Regulation des Wachheits- und Erregungszustandes
Zentrale Komponenten des intuitiven Elternprogramms und ihre didaktische Funktion (Papousèk und Papousèk 1987;2002)
Einhalten eines optimalen
Reaktionszeitfensters
Hilfe bei der Erfahrung von
Kausalität
Verbales und präverbales
Verhalten der Eltern
Hilfe bei der Lautbildung als
Vorstufe des Spracherwerbs
Herstellung und Aufrechterhaltun
g von Blickkontakt
Hilfe bei der Informationsaufnah
me
Regulation des Wachheits- und
Erregungszustandes
Hilfe bei der Verhaltensregula
tion
Abb.7.1: Zentrale Komponenten des intuitiven Elternprogramms und ihre didaktische Funktion nach Papousek und Papousek 1987;2002 (Seite 148 , Frühe Bindung Entstehung und Entwicklung, Lieselotte Ahnert)
Differenzierung eines Bindungs- und Fürsorgessystem (John Bowlby)
Bindungssystem = KindFürsorgesystem = Bezugsperson
Funktion des Bindungssystem Nähe, Sicherheit Weinen, Quengeln, Lächeln usw..
Bindungssystem kann aktiviert und deaktiviert sein
Das Kind greift auf Verhaltensweisen des IWM (Internal Working Model) zurück
Fürsorgesystem Fürsorgeverhaltensweisen Aufnehmen, Streicheln, Wiegen, Singen usw.
Bezugspersonen greifen auf ihre Fürsorgeerfahrungen zurück (IWM)
Problem: vorhandenes Verhaltensrepertoire (IWM gespeichert) reicht nicht
Schlussfolgerung: Arbeitsmodelle der Fürsorge hängen mit früheren Bindungserfahrungen zusammen transgenerationale Transmission der Bindungserfahrungen in das Fürsorgeverhalten im Umgang mit der nachfolgenden Generation
5.1 Generationsübergreifende Übertragung von Bindungsmustern
Adult Attachment Interview (Main)
- Sicher-autonome Personen (autonomous-secure)
- unsicher verwickelte Personen (preocuupied)
- unsicher distanzierte Personen (dismissing)
- desorganisierte Personen
6. Bindungsforschung /Heimerziehung
Bindungsforschung so gut wie keine Aufnahme in der Theorie der Heimerziehung
Warum, wo doch Bowlby gerade die Bindungstheorie im Kontext von Heimerziehung begründet hatte?
Die Haupthemen der Bindungsforschung wichtigste Problembereiche von Kindern und Jugendlichen die in Heimen lebten ausfindig zu machen
Die 2 Hauptgründe
Viele Arbeiten von Bowlby, aber auch von Anderen waren in der deutschen Sprache nicht erhältlich (erst ab den 60er Jahren änderte sich das)
Die Bindungsforschung übte starke Kritik an der Heimerziehung
Beispiele für diese Kritik
1958: Studie der Kinder-und Jugendpsychiaterin Annemarie Dührssen zum Thema Heimkinder und Pflegekinder in ihrer Entwicklung“
Bowlby verwies auf die Arbeit von dem amerikanischen Kinderarzt Wiliam Goldfarb (1943)
Hauptkritikpunkte von Bowlby :
Man kümmere sich fast nur um die körperliche Gesundheit
Bowlby verglich Heimerziehung mit dem Säuglingshospitalismus
Pfaundler: „Das siebte Kind am schmutzigen Rockzipfel seiner Mutter ist dort immer noch besser aufgehoben als in einem Heim.“
Quellen- Frühe Bindung. Entstehung und Entwicklung. Liselotte Ahnert- Der heimliche Wunsch nach Nähe. Bindungstheorie und Heimerziehung. Roland Schleiffer.-Bindungstheorie. Grundlagen, Forschung und Anwendung. Spangler, G. /Zimmermann-De la bientraitance infantilie, Jorge Barudy-http://www.robertsonfilms.info/-http://www.uni-bielefeld.de/paedagogik/Seminare/moeller02/07bindung2/sub/defbin.html-http://www.kindergartenpaedagogik.de/1722.html-http://www.youtube.com/watch?v=MmbbfisRiwA&feature=related-http://www.youtube.com/watch?v=QTsewNrHUHU
Situation in Krankenhäusern-kleine Kinder alleine im Krankenhaus
- Krankenschwestern wenig Interesse an einer Änderung
3 beobachtbare Etappen bei der Trennung:
1. Phase: Protest2. Phase: Verzweiflung3. Phase: Lösung / Ablösung
Skepsis bei Kinderärzten und Krankenschwestern
1958: Studie Heimkinder und Pflegekinder in ihrer Entwicklung
Zusammenfassung der Untersuchungsergebnisse:„Extreme Verarmung an Gefühlszuwendung und Reizeindrücken allgemein (insbesondere in der Säuglings-und Kleinkindperiode), extrem häufiger Wechsel der Beziehungspersonen, verwirrende (meist negativ getönte) Unklarheiten über die eigene Herkunft und eine extreme Unsicherheit über das zukünftige Geschehen sind die Hauptcharakteristika in der Lebenssituation der Heimkinder.“
Kann die „seelisch-geistige Vernachlässigung“ von der Mutter durch Heimerziehung kompensiert werden?
(Der heimlische Wunsch nach Nähe. Bindungstheorie und Heimerziehung Roland Schleiffer)
Wiliam Goldfarb (1943)Beobachtung der Entwicklung von Kindern die nach der Geburt von ihren Müttern getrennt wurden
Alle waren gesund als sie zur Welt gekommen sind
1. Gruppe: Unterbringung in einem Heim bis 3 ½ Jahre
2. Gruppe: Pflegefamilie
1. Gruppe: Entwicklung deutlich beeinträchtigt, Beziehungsfähigkeit gestört konnten keine engen und langandauernden Beziehungen eingehen
Bowlby‘s SchlussfolgerungUrsache der Auffälligkeiten Trennung von der Mutter
Heimerziehung = schädlich für Kinder
Begründung: Fehlen einer Bezugsperson
Bowlby plädierte dafür, Kinderheime zu schließen