frauen in der israelischen gesellschaft und politik...
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Der Anteil der arbeitenden Frauen in Israel ist mit rund 74%
deutlich höher als der OECD-Durchschnitt. Obwohl inzwischen
mehr Frauen als Männer höhere Bildungsabschlüsse haben, ist
das monatliche Durchschnittsgehalt von Frauen um 32 % nied-
riger als jenes von Männern. Dieser Umstand ist zum Teil dadurch
begründet, dass Frauen in Israel immer noch die Hauptlast in
Familie und Haushalt tragen und daher weniger Stunden im
Monat bezahlter Arbeit nachgehen. Zudem haben weibliche
Angestellte im Schnitt einen um 14 % geringeren Stundenlohn
als Männer, was in etwa dem OECD-Durchschnitt entspricht.
Im öffentlichen Sektor sind 65 % der Mitarbeiter_innen Frauen,
sie bekleiden allerdings nur 13 % der Direktoren- und General-
direktor_innenposten von Lokal- und Regionalverwaltungen. In
den Stadt- bzw. Bezirksparlamenten machen Frauen auch nur
13 % der gewählten Mitglieder aus, wobei es in Israel nach wie
vor 98 (von insgesamt 257) Stadt- bzw. Bezirksparlamente gibt,
in denen keine einzige Frau vertreten ist. Lediglich sechs der
insgesamt 257 Bürgermeister_innen-Posten werden derzeit von
Frauen bekleidet. Im israelischen Parlament, der Knesset, gibt es
aktuell 34 weibliche Abgeordnete (28 %) – für Israel bisher ein
Rekord und auch höher als der Durchschnitt in den EU-Ländern.
Frauen in Israel sind fest entschlossen, die immer noch vorhan-
denen unsichtbaren Schranken und Ungerechtigkeitsstrukturen
zu durchbrechen. Der positive Trend einer wachsenden Anzahl
gewählter weiblicher Abgeordneten in der Knesset soll bei den
Kommunalwahlen im Oktober 2018 fortgesetzt werden. Auch
in anderen Bereichen streben Frauen nach Gleichberechtigung
und Anerkennung.
Durch die Podiumsdiskussion mit vier politisch engagierten israe-
lischen Aktivistinnen wollen wir einen Einblick in die Situation von
Frauen in der heutigen Gesellschaft und Politik Israels gewinnen.
DIE ZUKUNFT GESTALTEN –
FRAUEN IN DER ISRAELISCHEN GESELLSCHAFT UND POLITIK 2018Eine Podiumsdiskussion der Friedrich-Ebert-Stiftung im Rahmen des Festivals „70 Jahre Israel“ der Deutsch-Israelischen Gesellschaft
27. MAI 2018STATION BERLIN • LUCKENWALDER STR. 4-6 • BERLIN
PROGRAMM
15.00 UHR • BEGRÜßUNG Dr. Ralf Melzer, Referat Naher/Mittlerer Osten und
Nordafrika, Friedrich-Ebert-Stiftung
PODIUMSDISKUSSION
Hani Briga, ANU
Nadia Hamdan Ibrahim, Naamat
Talia Volkovitcher, Jewcer / Women Wage Peace Movement
Michal Zernowitski, Ir Vaem
MODERATION: Shelly Kupferberg, Freie Journalistin
16.30 UHR • ENDE DER VERANSTALTUNG
Die Veranstaltung wird simultan Hebräisch-Deutsch übersetzt.
Hani Briga engagiert sich vor allem in sozioökono-mischen Fragen sowie für Geschlechtergerechtigkeit, Arbeitnehmer_innenrechte und Transparenz – zum Beispiel als Kampagnenmanagerin in der Organisation ANU. Darüber hinaus ist sie Koordinatorin der Koali-tion für Transparenz in der Kommunalverwaltung und des Frauenaktivistinnen-Forums. Außerdem arbeitet sie ehrenamtlich als Redakteurin einer Lokalzeitung in Yeruham, die versucht, durch Herstellung lokaler Öffentlichkeit die Gemeinschaft zu stärken.
Nadia Hamdan Ibrahim ist seit 1994 die Bezirks-vorsitzende der Frauenrganisation Naamat in Zentral-galiläa und Mitglied der Women Wage Peace-Bewe-gung. Sie initiiert und leitet Programme und Projekte zur Förderung des öffentlichen und politischen Status von Frauen. Darüber hinaus engagiert sie sich in ver- schiedenen Organisationen, deren Ziel es ist, die Rolle drusischer Frauen sowohl innerhalb der drusischen Gemeinschaft, als auch innerhalb der ganzen israeli-schen Gesellschaft stärken.
Talia Volkovitcher ist „Israel Operations“-Direktorin bei Jewcer – einer Crowdfunding-Plattform für soziale Ziele. Zuvor war sie u. a. als leitende Regionalvertre-terin der Jewish Agency for Israel in St. Petersburg tätig.
Als aktives Mitglied ist sie bei Women Wage Peace – einer israelischen Bewegung, die sich für eine gewalt-freie und kompromissorientierte Lösung des israelisch-palästinensischen Konflikts einsetzt – für die Ressour- cenentwicklung zuständig.
Michal Zernowitskis Engagement gilt der Gleich-berechtigung von haredischen (ultraorthodoxen) Frauen. Sie ist Leiterin von Ir Vaem – einer Bewegung von Haredi-Frauen, die sich für eine verbesserte Bildung sowie Arbeitnehmer_innen- und Frauenrechte in der ultraorthodoxen Gemeinschaft einsetzt. Sie ist Leiterin der Haredi-Sektion der Arbeitspartei und amtiert außer- dem als Vorstandsmitglied des Israel Woman‘s Network. Sie war 2014 die erste ultraorthodoxe Frau, die für einen Stadtrat in Israel kandidierte.
Shelly Kupferberg, geboren in Tel-Aviv und aufge-wachsen in West-Berlin, arbeitet als Journalistin, Moderatorin und Redakteurin für den ARD-Hörfunk (Deutschlandfunk Kultur und Kulturradio vom rbb) in den Bereichen Kultur und Gesellschaft. Daneben moderiert sie häufig Veranstaltungen zu Israel und zu ihren weiteren Arbeitsschwerpunkten, darunter Kultur, Bildung, Demokratie, Partizipation sowie Diskriminie-rungs- und Migrationsthemen.
VERANSTALTUNGSORT:
STATION BERLIN Luckenwalder Straße 4-6 10963 Berlin
FAHRVERBINDUNGEN: U1, U2 bis Haltestelle Gleisdreieck U1, U7 bis Haltestelle Möckernbrücke U2 bis Haltestelle Mendelsohn-Bartholdy-Park
Parkmöglichkeiten stehen leider nicht zur Verfügung.
VERANTWORTLICH: Dr. Ralf Melzer Telefon 030 26935 7423 [email protected]
ORGANISATION: Yana GospodinovaTelefon 030 26935 7437 [email protected]
Wir bitten um Anmeldung per E-Mail: [email protected]
Bitte wenden Sie sich an uns, wenn Sie Fragen zur
barrierefreien Durchführung der Veranstaltung haben.
27. MAI 2018STATION BERLIN • LUCKENWALDER STR. 4-6 • BERLIN
DIE ZUKUNFT GESTALTEN – FRAUEN IN DER ISRAELISCHEN
GESELLSCHAFT UND POLITIK 2018Eine Podiumsdiskussion der Friedrich-Ebert-Stiftung im Rahmen des Festivals „70 Jahre Israel“ der Deutsch-Israelischen Gesellschaft