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Titel/ Projekt Förderung einer Quartiersentwicklung durch das DHW - Ausgestaltung der Förderkriterien auf der Grundlage ausgewerteter praktischer Erfahrungen durch das KDA - Dr. Peter Michell-Auli, Ursula Kremer-Preiß Köln, 20. Juni 2012

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Page 1: Förderung einer Quartiersentwicklung durch das DHW · Quartierskonzept. LÖSUNGEN ENTWICKELN STRUKTUREN VERÄNDERN K6-12 8 Quartierskonzept Zielsystem zur Quartiersentwicklung. LÖSUNGEN

Titel/ Projekt

Förderung einer Quartiersentwicklung durch das DHW

- Ausgestaltung der Förderkriterien auf der Grundlage ausgewerteter praktischer Erfahrungen durch das KDA -

Dr. Peter Michell-Auli, Ursula Kremer-Preiß

Köln, 20. Juni 2012

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L Ö S U N G E N E N T W I C K E L NS T R U K T U R E N V E R Ä N D E R N

K6-121

Lebensumfeld oder die Quartiere von Menschen so zu gestalten, dass sie mehr Orientierung bieten und Menschen mit Hilfe- und Pflegebedarf länger zu Hause wohnen und leben können.

Quartier = Stadtteil, Gemeinde, etc, deren Bürgerschaft durch eine gemeinsame Identität und eine soziale Interaktion gekennzeichnet ist.

Wichtig: Längerer Verbleib zu Hause darf nicht mit Unterversorgung einhergehen. Gegenwärtig müssen wir eher vom Gegenteil ausgehen.

Was ist Quartiersentwicklung?

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K6-122

These: Quartiersentwicklung führt zu fiskalischen Einspareffekten (I)

Prognose zum Bedarf an Pflege und Unterstützung (Blinkert und Gräf, 2009):2050 sind etwa drei Millionen Pflegebedürftige zu erwarten (trotz Reformen wie z.B. zu Vereinbarkeit von Erwerbstätigkeit und Pflege, zu bedarfsgerechteren Formen der Versorgung durch Pflegebudgets)

„der bisherige Grundsatz – häuslicher vor stationärer Pflege – lässt sich nicht mehr halten“

„künftig wird irgendeine Form von stationärer Versorgung der Normalfall sein“

Quartiersentwicklung als ein wesentlicher Reformansatz wurde nicht berücksichtigt.

Warum Quartiersentwicklung?

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K6-123

These: Quartiersentwicklung führt zu fiskalischen Einspareffekten (II)

Überversorgung in der stationären Pflege als Einsparpotential

„30 bis 40 Prozent hilfe- und pflegebedürftiger Menschen werden aufgrund mangelnder sozialer Kontakte, kultureller Angebote und der regelmäßigen Essensversorgung stationär versorgt.“

Erhebung des KDA (2002) im Kreis Segeberg: 30 Prozent der BewohnerInnen in Pflegeheimen sind überversorgt

Modellprojekt zum Case Management in Ahlen: Heimunterbringung konnte um 40 Prozent abgesenkt werden

Warum Quartiersentwicklung?

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K6-124

These: Quartiersentwicklung führt zu fiskalischen Einspareffekten (III)

Soziökonomische Mehrwertanalyse zu sozialräumlich orientiertenVersorgungsansätzen im Netzwerk: Soziales Neu gestalten(Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung 2009)

Kostenvergleich zum Unterstützungsbedarf pro älteren Bewohner über 50 Jahre in einem quartiersbezogenen Wohnprojekt

Ergebnis: in Bezug auf die von den BewohnerInnen und den von den Sozialversicherungen getragenen Kosten ergaben sich Einsparungenvon 65 bis 70 Prozent.

Werden die von den Trägern übernommenen zusätzlichen Kosten einbezogen, beträgt der Kostenvorteil immer noch mindestens 50 Prozent. Beide Ergebnisse sind statistisch signifikant!

Kreis-Unna 2007 bis 2008: 2.4 Mio. € Netto-Einsparung durch verhinderte Heimunterbringung aufgrund der Wohnberatungsstelle (Pressemeldung vom 22.4.2009)

Warum Quartiersentwicklung?

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K6-125

Längerer Verbleib zu Hause bzw. im vertrauten Wohnumfeld ist ein vorherrschendes Bedürfnis der älteren Bevölkerung.

Ergebnis der EMNID Repräsentativbefragung von Menschen ab 50 Jahren im Januar 2011:

Für acht von zehn Befragten ist der letzte Umzug mindestens einJahrzehnt her. Nur ein Drittel möchte für das altersgerechte Wohnenumziehen, zwei Drittel bevorzugt den Umbau.

Warum Quartiersentwicklung?

Wohnbedürfnisse:

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K6-126

Übereinkommen der Vereinten Nationen über die Rechte von Menschen mit Behinderungen(In Kraft getreten am 3. Mai 2008)

Der Fokus liegt auf gesellschaftlicher Teilhabe, Selbstbestimmung und barrierefreier Gestaltung aller Lebensbereiche. Es geht um die Inklusion vonMenschen mit Behinderung. Sie sollen stärker als bisher in der Gemeinde und im Stadtteil als Akteure und Teilhabende sichtbar werden. Hierzu sollen gemeindeintegrierte Wohn-, Betreuungs- und Freizeitangebote geschaffenund gestärkt werden.

Gesetzlicher Auftrag

Warum Quartiersentwicklung?

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K6-127

Ist die Quartiersentwicklung Aufgabe von Leistungserbringern bzw. welche Rolle müssen Kommunen und Leistungserbringer spielen?

(Eine systematische Aufgabentrennung zwischen den Akteuren konnte bisher nicht vorgenommen werden, da eine umfassende Beschreibung dessen, was Quartiersentwicklung ist oder sein könnte, nicht vorlag.)

Was bedeuten das Case- und Care-Management für dieQuartiersentwicklung bzw. welche Rolle kann eine wohnortnaheBeratung und Begleitung spielen?

Wie hängt der Nachbarschaftsansatz mit dem Ansatz derQuartiersentwicklung zusammen? Welche Rolle könnenNachbarschaften im Kontext von Quartiersentwicklung spielen?

Ist es möglich, sofort Hilfe und Unterstützung in den Fokus zu nehmen?

Offene Fragen

Quartierskonzept

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K6-128

Quartierskonzept Zielsystem zur Quartiersentwicklung

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L Ö S U N G E N E N T W I C K E L NS T R U K T U R E N V E R Ä N D E R N

K6-129

» Um eine gemeinsame Verantwortlichkeit aller Bürgerinnen und Bürger füreinander im Quartier zu schaffen, ist es notwendig, an den normativen Grundlagen zu arbeiten.

» Gemeinsame Identität stärken und damit ein „Wir-Gefühl“ erzeugen.

» Werte: „Altsein“ enttabuisieren und realistische Altersbilder, bei denen ältere Menschen aktiv am gesellschaftlichen Leben teilnehmen, etablieren.Enttabuisierung schließt alle Sachverhalte mit ein, die zur Ausgrenzung führen (z.B. Demenz).

» Ermöglicht größere Toleranz und spontane Hilfen.

» Entlastung für pflegende Angehörige.

» Mit Wissen fängt es an – ohne Wissen geht es gar nicht.

Ziel 1: Wertschätzendes gesellschaftliches Umfeld

Quartierskonzept

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L Ö S U N G E N E N T W I C K E L NS T R U K T U R E N V E R Ä N D E R N

K6-1210

» Weiterentwicklungen von Sozialbeziehungen

Nachbarschaftsarbeit

» Nachbarschaft = fußläufig erreichbares WohnumfeldQuartier = ggf. mehrere Nachbarschaften

» Zielt darauf, Kontakt- und Begegnungsmöglichkeit zu schaffen,Entwicklung sozialer Netzwerke,Basis für nachbarschaftliche Unterstützung und Hilfe möglich, z.B. Erledigung von Einkäufen und Blumen gießen.

» Nachbarschaftsprojekte müssen beispielsweise normative Dimensionen mit einbeziehen.

» Fördert Bürgerschaftliches Engagement, da Motivationen geschaffen und Einsatzfelder für bürgerschaftlich engagierte Bürger transparent werden.

Ziel 2: Tragende soziale Infrastruktur

Quartierskonzept

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K6-1211

Physische Infrastruktur, die Selbstständigkeit und sozialeKontakte ermöglicht:

» barrierefreie und sichere öffentliche Räume und Gebäude

» Erholungs- und Freizeitmöglichkeiten(z.B. Grünflächen, Sitzbänke, generationsübergreifende Spielplätze)

» Begegnungsräume(z.B. Bürgertreffpunkte oder -cafés)

» Einkaufsmöglichkeiten(z.B. Kiosk, Genossenschaftsladen)

» mobilitätsfördernde Verkehrsinfrastruktur

Ziel 3: Generationengerechte räumliche Infrastruktur

Quartierskonzept

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K6-1212

» Normale Wohnungen müssen so gestaltet werden, dass Menschen mit Mobilitäts-, Sinnes- oder Orientierungseinschränkungen diese möglichst lange nutzen können.

» Eine repräsentative Befragung des KDA (2009) hat den besonderen Handlungsbedarf aufgezeigt: Nur fünf Prozent aller Haushalte, in denen Senioren leben, sind barrierefrei bzw. barrierearm.

» Wohnungen durch Technikeinsatz (z. B. Ambient Assisted Living) länger bewohnbar machen.

» Spezielle Wohnformen, beispielsweise für Menschen mit Demenz.

Ziel 4: Bedarfsgerechte Wohnangebote

Quartierskonzept

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K6-1213

» Benötigte hauptamtliche und ehrenamtliche Dienstleistungen und Angebote (Betreuung und Pflege, Soziales, Kultur, haushaltsnahe Dienstleistungen, Mobilitätsangebote, z.B. Fahrdienste).

» HilfemixErbringung kann für einen Kunden nur dann optimal ablaufen, wenn die Leistungen miteinander koordiniert und abgestimmt werden.

Ziel 5: Bedarfsgerechte Dienstleistungen und Angebote

Quartierskonzept

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L Ö S U N G E N E N T W I C K E L NS T R U K T U R E N V E R Ä N D E R N

K6-1214

Ziel 6: Wohnortnahe Beratung und Begleitung

» Anlaufstelle, die informiert, berät und unterstützt

» Klärung von Fragen zum präventiven Verhalten bis hin zur Organisation und Steuerung eines Hilfemixes

» Für Beratung und Begleitung wird lokales Wissen benötigt, das bedeutet, die Situation vor Ort muss bekannt sein

Wie lebt der Klient? Ist das Treppenhaus barrierearm? Wie ist das nächste Umfeld? Kann man spazieren gehen?Gibt es Unterstützung durch engagierte Einzelpersonen (Nachbarschaft)?Welche kulturellen Angebote gibt es?, etc.

» Lokales Wissen kann nur begrenzt „katalogisiert“ werden

Quartierskonzept

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K6-1215

Care Management: Schaffung der Voraussetzungen, dass umfassende Beratung und Begleitung stattfinden kann.

» Vernetzung der Leistungserbringer untereinander plus Bürgerschaftliches Engagement

Ziele:» Versorgungsketten ermöglichen und Schnittstellenprobleme

reduzieren (Hilfemix).

» Identifikation von Versorgungslücken

Ziel 6: Wohnortnahe Beratung und Begleitung

Quartierskonzept

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K6-1216

Ziele 1 bis 4 schaffen die Voraussetzungen, damit Dienstleistungen und Angebote – einschließlich gesundheitsfördernder und präventiver Angebote - (Ziel 5) - ihre volle Wirkung entfalten können.

Ziele 1 und 2 - das wertschätzende gesellschaftliche Umfeld und die tragende soziale Infrastruktur - sind hierbei „weiche“ Voraussetzungen.

Ziele 3 und 4 bilden physische Voraussetzungen in Form einer generationsgerechten räumlichen Infrastruktur und bedarfsgerechter Wohnangebote ab. Beispiel: Für einen längeren Verbleib zu Hause muss neben einem ambulanten Pflegedienst (Ziel 5) auch die Barrierefreiheit der Wohnung (Ziel 4) erfüllt sein. Ebenfalls kann ein längerer Verbleib zu Hause bei einem Menschen mit Demenz von der Toleranz der Nachbarn abhängen (Ziel 1).

Ziel 6 - wohnortnahe Beratung und Begleitung - ermöglicht zum einen, dass die Rat- und Hilfesuchenden ein passendes Gesamtportfolio an Dienstleitungen und Angeboten organisieren und managen können oder hier bis zur kompletten Übernahme dieser Aufgaben entsprechende Unterstützung gegeben wird; zum anderen können Versorgungslücken bestimmt werden, da hier Angebot und Nachfrage in einem wesentlichen Ausmaß zusammenlaufen. Das Wissen über die Versorgungslücken kann dann in die Quartierentwicklung als Impuls eingebracht werden.

Zu den Zielen

Quartierskonzept

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L Ö S U N G E N E N T W I C K E L NS T R U K T U R E N V E R Ä N D E R N

K6-1217

» Kommunale Daseinsvorsorge ist verfassungsrechtlich im Sozialstaatsprinzip nach Art. 20 Abs. 1 GG verankert.

» Daseinsvorsorge:Schaffung, Sicherung und Entwicklung (notwendiger)sozialer Lebensbedingungen

» mehr als Sicherung des Existenzminimums

Verantwortlichkeit der Kommune

Verantwortlichkeiten bei der Quartiersentwicklung

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K6-1218

Prinzipielle Verantwortlichkeit der Kommune

» Direkte Umsetzungsverantwortung für die Ziele 1, 2 und 3 und 6

Spezifische Verantwortlichkeit der Kommune

» Quartiersentwicklung moderieren und steuern » Ergebnisqualität aller Ziele überwachen und ggf. gegensteuern» Identifikation des Quartiers und Durchführung einer Analyse der Stärken

und Schwächen des Quartiers

Verantwortlichkeiten bei der Quartiersentwicklung

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K6-1219

» Bereitstellung der benötigten Dienstleistungen (Ziel 5) ist in erster Instanz eine Aufgabe des Bürgerschaftlichen Engagements.

» Faktisch steht die Gesellschaft vor der Aufgabe, eine neue Beziehung zum Staat und seinen Leistungen aufzubauen (gelebte Subsidiarität).Beispiel: „Betreutes Wohnen zu Hause“ – Lenniger Netz e.V.

» Im Rahmen dieser Verantwortungsgemeinschaft von Kommune und Bürgerschaft muss die Kommune fördernde Rahmenbedingungen für das Bürgerschaftliche Engagement aufbauen.

Verantwortlichkeit der Bürgerschaft

Verantwortlichkeiten bei der Quartiersentwicklung

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K6-1220

» Bereitstellung der benötigten Dienstleistungen (Ziel 5) in zweiter Instanz auch Aufgabe der hauptamtlichen Dienstleister.

» Innovative Anbieter z. B. Leistungserbringer nehmen im Rahmen von sozialraumorientierten Versorgungsansätzen die gesamte Bedarfslage und auch sozialräumliche Bedürfnisse ihrer Kunden in den Blick.

Konsequenzen:» Es geht nicht nur um Dienstleistungen, sondern das gesamte Zielsystem wird

für die eigenen Kunden in den Blick genommen.

» Für die eigenen Kunden werden Aufgaben übernommen, die oben noch den Kommunen zugeordnet wurden.

» Aufgabe der Kommunen: Feststellen, welche Zielgruppen nicht im Sinne des Zielsystems versorgt sind.

Verantwortlichkeiten bei der Quartiersentwicklung

Option für die Anbieter: Sozialraumorientierte Versorgungsansätze

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K6-1221

» Beispiel: Wohnprojekte (SONG) – Fachkraft kümmert sich im Kern um die - Schaffung von Begegnungsräumen (Ziel 3)- Förderung von Sozialbeziehungen (Ziel 2)

» Die Unterstützungskosten älterer Bewohner in den Modellprojekten des SONG-Netzwerkes sind erheblich geringer als in herkömmlichen Pflege- und Betreuungsstrukturen. Dies lässt sich zurückführen auf die geleistete nachbarschaftliche Unterstützung, die hauptamtliche Dienstleistungen ersetzt, höhere Zufriedenheit und bessere Gesundheitsentwicklung.(Westerheide, ProAlter 2010, Heft 1, S. 55)

Sozialraumorientierte Versorgungsansätze (SRV)

Verantwortlichkeiten bei der Quartiersentwicklung

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K6-1222

Unterschiedliche Ausrichtung bei der Quartiersentwicklung

Allgemeiner QuartiersentwicklungsansatzLeistungserbringer bringen sich in die Gestaltung des gesamten sozialen Nahraums so ein, dass möglichst alle Menschen mit Unterstützungsbedarf dort möglichst lange wohnen bleiben und gut leben können (Stoßrichtung: alle Menschen im sozialen Nahraum sollen im Sinne des Zielsystems versorgt werden).

Sozialraumorientierter Versorgungsansatz Leistungserbringer nutzen die Ressourcen des sozialen Nahraums für die Kunden bzw. wirken an der Entwicklung der Ressourcen im Sozialraum mit, damit sich die Wohn- und Lebenssituation für die aktuellen und potenziellen Kunden verbessert (Stoßrichtung: das Zielsystem wird für die eigenen Kunden in den Blick genommen).

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K6-1223

Nicht alleine

Kommunale Quartiersprojekte:Allgemeiner Quartiersentwicklungsansatz

Praxisbeispiel Eichstätten (ca. 3.300 EW)

2001 entwickelt und 2011 fortgeschrieben als Grundlage für die Entwicklung zu einer „nachhaltigen Bürgerkommune“

Praxisbeispiel Külz (ca. 500 EW)2005 Erarbeitung von Zielformulierungen im Rahmen des kommunalen Arbeitskreises „Alt werden im Dorf“

Praxisbeispiele:

Unterschiedliche Ausrichtung bei der Quartiersentwicklung

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Kooperationspartner:ArbeiterwohlfahrtKreisverband Bielefeld e.V. Evangelischer Gemeindedienstim Evangelischen Johanneswerk Bielefeld Stadt Bielefeld, Verein Freie Scholle Nachbarschaftshilfe e.V.

Angebote:WohnungenNachbarschaftstreffAktivitätszentrumSozialstation und mobiler sozialer Dienst Zugehende Beratung Gesundheitsversorgung Wohnberatung

Nachbarschaftszentrum Meinholfstraße, Freie Scholle BielefeldDie verschiedenen Akteure wirken in einer lokalen Verantwortungsgemeinschaft zusammen. Das Wohnungsunternehmen koordiniert die Zusammenarbeit der Akteure.

Quartiersprojekte von der Wohnungswirtschaft:

Allgemeiner Quartiersentwicklungsansatz

Praxisbeispiel:

Unterschiedliche Ausrichtung bei der Quartiersentwicklung

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K6-1225

Quartiersprojekte von sozialen Leistungserbringern: Allgemeiner Quartiersentwicklungsansatz

Es bietet 40 barrierefreie Wohnungen und ein Service-Zentrum mit Gemeinschaftsräumen und einem Büro für die Gemeinwesenarbeiterin. Die Gemeinschaftsräume sind öffentlich zugänglich für alle Quartiersbewohner. Die Gemeinwesenarbeiterin unterstützt die Bewohner der Wohnanlage und die Bewohner der gesamten Gemeinde. Sie bringt 50 % der Arbeitskraft für Quartiersentwicklung auf.

Die Kommune hat den Träger zur Quartiersentwicklung beauftragt und finanziert das Projekt mit. Sie stellt kostenlos ein Grundstück zur Verfügung. Die dadurch erzielten Bauträgergewinne fließen in einen Sozialfonds, über den die Gemeinwesenarbeit und der Gemeinschaftsraum finanziert werden. Das Projekt ist Teil des Netzwerks „Dorfgemeinschaft Amtzell“, das die Gemeinde aufgebaut hat und als beratender Ausschuss gleichwertig wie andere kommunale Ausschüsse für den Gemeinderat agiert.

Stiftung Liebenau, Lebensräume für Jung und Alt, Amtzell

Praxisbeispiel:

Unterschiedliche Ausrichtung bei der Quartiersentwicklung

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K6-1226

Unterschiedliche Ausrichtung bei der Quartiersentwicklung

Das Projekt umfasst eine Betreute Wohneinrichtung mit 85 Wohneinheiten, ein Wohnprojekt für Menschen mit Behinderung mit 4 Plätze und eine Wohngemeinschaft für Demenzkranke mit 8 Plätzen.

Man ist eng vernetzt mit anderen Akteuren aus dem Quartier. Ziel ist die Stärkung der Selbsthilfekräfte und Förderung des ehrenamtlichen Engagements in der Wohnanlage und im Quartier.

Die Betreuungskraft bringt 10-20 % der Arbeitskraft für die Quartiersentwicklung auf.

Quartiersprojekte von Leistungserbringern:Sozialraumorientierter Versorgungsansatz

Haus im Viertel, Bremer Heimstiftung

Praxisbeispiel:

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K6-1227

Unterschiedliche Ausrichtung bei der Quartiersentwicklung

Frankfurter Modell, Nachbarschaftstreff in Frankfurt-Niederrad

Der Frankfurter Verein für Alten- undBehindertenhilfe kooperierte mit denNassauischen Heimstättten Wohnungs- undEntwicklungsgesellschaft mbH (ca. 63.000 WEin unterschiedlichen Städten und GemeindenHessens).

In Frankfurt-Niederradt betreiben sie einenNachbarschaftstreff als Beratungs- und Servicezentrum für die Mieter und anderenQuartiersbewohner zur langfristigenKundebindung und Neukundengewinnung.

Es werden Freizeitveranstaltungen undBeratung kostenlos angeboten sowiekostenpflichtig wohnbegleitendeDienstleistungen.

Die Raumkosten teilen sich dieKooperationspartner.

Quartiersprojekte von Leistungserbringern:Sozialraumorientierter Versorgungsansatz

Praxisbeispiel:

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K6-1228

Umsetzungsprinzipien bei der Quartiersentwicklung

Sozialraumbezug: Perspektive auf die Besonderheitendes Quartiers legen; kleinräumige, dezentrale statt großräumige oder zentralistische Lösungsansätze suchen; keine Standardlösungen, sondern Lösungen angepasst auf die örtlichen Gegebenheiten suchen; Kenntnisse über die Besonderheiten vor Ort haben.

Ganzheitlich: Denken und Handeln im Zusammenhang statt in fachlichen Kategorien; sich nicht fachlich, sondern räumlich organisieren; nicht einzelne Hilfeangebote optimieren sondern das ganze Lebensumfeld in den Blick nehmen und Schritt für Schritt gestalten.

Beteiligungsorientiert: In Kooperationen nicht als einzelner Akteur denken; nicht nur Profis, sondern auch Quartiersbewohner/Kunden einbeziehen; Stärkung der Selbstorganisation und Selbstregulation vor Ort.

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L Ö S U N G E N E N T W I C K E L NS T R U K T U R E N V E R Ä N D E R N

K6-1229

Unterschiedliche Ausrichtungen bei der Quartiersentwicklung

Sozialraumbezug

Allgemeiner QuartiersentwicklungsansatzMan hat alle Menschen mit Unterstützungsbedarf im Quartier im Blick, nicht nureinzelne ZielgruppenMan hat einen Auftrag von der Kommune für die QuartiersentwicklungMan arbeitet auf der Grundlage einer umfassenden Quartiersanalyse für alleLebensbereiche

Sozialraumorientierter Versorgungsansatz Man hat primär seine Kunden/Zielgruppe im sozialen Nahraum im BlickMan informiert und kooperiert mit der KommuneMan erstellt Teilanalysen zielgerichtet zur Angebotsstruktur und im Hinblick aufdie möglichen Ressourcen bzw. Ressourcenlücken (vor allem für die eigenenKunden/Zielgruppen) im sozialen Raum

Umsetzungsprinzip

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K6-1230

Unterschiedliche Ausrichtungen bei der Quartiersentwicklung

Allgemeiner QuartiersentwicklungsansatzMan bemüht sich um die (Weiter-)Entwicklung aller Lebensbereiche für Menschen mit Unterstützungsbedarf im QuartierMan entwickelt Leistungsangebote für das gesamte QuartierMan verfügt über öffentliche Räume, die alle Quartiersbewohnern nutzen können Mitarbeiter bringen 50 % und mehr ihrer Arbeitskraft in die Quartiersentwicklung ein

Sozialraumorientierter Versorgungsansatz Man entwickelt einzelne Leistungsbausteine fürs QuartierMan entwickelt Leistungsangebote schwerpunktmäßig für seine KundenMan öffnet eigene Räume und Leistungsangebote für Quartiersbewohner und bezieht Leistungen aus dem Quartier für die KundenMitarbeiter bringen weniger als 50 % ihrer Arbeitskraft in die externe Quartiersentwicklung ein

Umsetzungsprinzip Ganzheitlichkeit

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K6-1231

Unterschiedliche Ausrichtungen bei der Quartiersentwicklung

Beteiligungsorientierung

Allgemeiner QuartiersentwicklungsansatzMan kooperiert in einem Verbundnetzwerk, das die Gesamtentwicklung des Quartiers im Blick hat Man bezieht die Quartiersbewohner in möglichst alle Phasen der Quartiersentwicklung ein (Leitbildentwicklung fürs Quartier, Quartiersanalyse, Entwicklung des Zeit- und Arbeitsplans, Maßnahmenumsetzung, Öffentlichkeitsarbeit und Evaluation)

Sozialraumorientierter Versorgungsansatz Man kooperiert in einem Versorgungsnetzwerk bzw. in maßnahmenbezogenen KooperationenMan bezieht Kunden bei der Maßnahmenentwicklung und – umsetzung ein und legt den Focus der Beteiligung auf ehrenamtliches Engagement/ Hilfemixgestaltung

Umsetzungsprinzip

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K6-1232

Förderkriterien

Gegenstand der Förderungen: Maßnahmen für die 6 Ziele der Quartiersentwicklung

Definition des relevanten Marktes bzw. Sozialraums

Definition der Zielgruppen und Analyse der Bedürfnisse

Ist-Analyse des Quartiers

Kooperationen und Vernetzung

Bürgerbeteiligung sichern

Nachhaltigkeit

Projektmanagement und Ergebnisbericht

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K6-1233

Förderkriterien

Gegenstand der Förderung:Maßnahmen für die 6 Ziele der Quartiersentwicklung

Ziel 1: Wertschätzendes gesellschaftliches Umfeld

Beispiele für förderfähige Maßnahmen:Sensibilisierung und Qualifizierung von Akteuren (z.B. Einzelhändler, Taxifahrer) im Quartier zu den besonderen Lebenssituationen von mobilitätseingeschränkten oder pflegebedürftigen MenschenUnterstützung von Initiativen zur Zertifizierung altersgerechter EinzelhändlerOrganisation von Informationsabenden zum Krankheitsbild „Demenz“Organisation von Austauschmöglichkeiten von Jung und Alt (z.B. Handykurse von Jungen für Ältere)

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K6-1234

Förderkriterien

Gegenstand der Förderung: Maßnahmen für die 6 Ziele der Quartiersentwicklung

Ziel 2: Tragende soziale Infrastruktur

Beispiele für förderfähige Maßnahmen

Schaffung von Begegnungsmöglichkeiten im QuartierOrganisation von FreizeitveranstaltungenStärkung sozialer NetzeAnregung von Nachbarschaftsprojekten und Qualifizierung von„Nachbarschaftsstiftern“Anregung von ehrenamtlichen Initiativen (z.B. Freiwilligenbörsen, Nachbarschaftsbetreuer)Organisation von Stadtteil-, Bürgerforen, Zukunftskonferenzen, Werkstattgesprächen

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K6-1235

Förderkriterien

Gegenstand der Förderung: Maßnahmen für die 6 Ziele der Quartiersentwicklung

Ziel 3: Generationengerechte räumliche Infrastruktur

Beispiele für förderfähige Maßnahmen

Quartiersbegehung zur Erkundung des Wohnumfeldes

Initiierung von Maßnahmen zur Verbesserung der Infrastruktur (z.B. Initiierung von Markttagen, rollenden Supermärkten, Genossenschaftsläden, Einkaufsinitiativen, Kiosk im Heim, Bürgerbusse, Seniorentaxi)

Initiierung von Initiativen für Anpassungsmaßnahmen im Wohnumfeld (z.B. Barrierefreies Wohnumfeld, bessere Beleuchtung, sichere Überquerung von Straßen, mehr öffentliche Toiletten, mehr Sitzgelegenheiten im öffentlichen Raum)

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K6-1236

Förderkriterien

Gegenstand der Förderung: Maßnahmen für die 6 Ziele der Quartiersentwicklung

Ziel 4: Bedarfsgerechte Wohnangebote

Beispiele für förderfähige Maßnahmen

Informationsveranstaltungen zum Thema „Wohnen im Alter“

Initiierung von struktureller und individueller Wohnberatung

Begleitung bei Wohnungsanpassungsmaßnahmen

Initiierung und Umsetzungsbegleitung für alternative Wohnformen (z.B.selbstorganisiertes gemeinschaftliches Wohnen, Pflegewohngemeinschaften,Bielefelder Modell)

Entwicklung und Umsetzung von Konzepten wie „Wohnen mit Hilfe“

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K6-1237

Förderkriterien

Gegenstand der Förderung: Maßnahmen für die 6 Ziele der Quartiersentwicklung

Ziel 5: Bedarfsgerechte Dienstleistungen und Angebote

Beispiele für förderfähige Maßnahmen

Öffnung der Einrichtung ins Quartier (z.B. Einrichtungsangebot von Konzepten wie „Betreutes Wohnen zu Hause“)Schaffung ortsbezogener, kleinteiliger mobiler Versorgungsangebote (z.B. häusliche Tagespflegekonzepte)Schaffung mobiler Alltagshilfen (z.B. Seniorenassistenten)Entwicklung vernetzter Angebotsstrukturen im Wellfare-MixUmstrukturierung stationärer Einrichtungen zu „KDA-Quartiershäusern“Aktivierung bürgerschaftlichen Engagements

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K6-1238

Förderkriterien

Gegenstand der Förderung: Maßnahmen für die 6 Ziele der Quartiersentwicklung

Ziel 6: Ortsnahe Beratung und Begleitung

Beispiele für förderfähige Maßnahmen

Erstellung von quartiersbezogenen Infobroschüren, QuartiersportalenSchaffung ortsnaher Beratungsangebote im QuartierSchaffung mobiler BeratungsangeboteQualifizierung von Ehrenamtlichen für Beratung und Begleitung

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K6-1239

Förderkriterien

Müssen alle Ziele beachtet werden?

Quartiersentwicklung ist ein Prozess, der Schritt für Schritt durchgeführt wird und kontinuierlich fortgesetzt wird.

Nicht alle Ziele müssen gleichzeitig angegangen werden, aber sie müssen alle im Blick bleiben.

Allgemeiner Quartiersentwicklungsansatz: Für alle 6 Ziele eine Bestands-und Bedarfanalyse und einen Maßnahmenplan erstellen.

Sozialraumorientierter Versorgungsansatz: Für die ausgewählten Ziele, die man zur Verbesserung der Lebenssituation der Kunden anstrebt, Erstellung einer Bedarfs- und Bestandsanalyse sowie eines Maßnahmenplans

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K6-1240

Begegnungsräume für das ganze Dorf (1998)

16 Betreute Wohnungen im Schwanenhof (1998)

Bürgerbüro im Schwanenhof (1999))

Qualifizierung von Alltagsbegleitern (2010)

Integratives Café„Miteinander“

Pflegewohngruppe„Adlergarten“ (2008)

Tagesbetreuung für alte und behinderte Menschen im Schwanenhof (2006)

Quartiersprojekt derBürgergemeinschaft Eichstetten e.V. (ca. 3.500 Einw.)

Förderkriterien

Praxisbeispiel: Quartiersentwicklung als kontinuierlicher Prozess

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K6-1241

Förderkriterien

Definition des relevanten Marktes / Sozialraums

Allgemeiner Quartiersentwicklungsansatz: Benennung des Quartiersnamens, der Quartiersgröße

Sozialraumorientierter Versorgungsansatz: Benennung des Quartiersnamens, der Quartiersgröße

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K6-1242

LeipzigGemeinde KülzBielefeld

Förderkriterien

QuartiersgrößenQuartiersprojekte werden in unterschiedlich große soziale Nahräumeumgesetzt; in einem Wohngebiet, in einem Stadtviertel oder in einer Gemeinde/Dorf.

Das Quartier muss von den dort lebenden Menschen als sozialräumliche Einheit verstanden werden. Sinnvoll erscheint eine obere Grenze von max. 25.000 Einwohnern.

Die meisten Quartiersprojekte sind viel kleiner und beziehen sich auf den direkten sozialenNahraum (300, 800, 1.500 Haushalte bzw. Einzugsgröße von 500 bis 1.000 Meter). (BeiNachbarschafts-Quartiersarbeit gilt eine obere Grenze von 3.000 bis 5.000 Einwohnern).

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K6-1243

Quartiersgrößen

10,0%

32,9%

41,4%

15,7%

0%

5%

10%

15%

20%

25%

30%

35%

40%

45%

25.000 EW und mehr

5.000 bis unter 25.000 EW

500 bis unter 5.000 EW

bis unter500 EW

Quartiersgröße (Einwohner) (n=70)

Quelle: KDA-Umfrage im Rahmen des Projekts LoVe, 2011

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K6-1244

Bestimmung der Quartiersgrenzen: Wie identifiziert man ein Quartier?

Lebensra um

Praxisbeispiel Aachen:Befragung von Bürgerinnen und Bürgern in Aachen

Anzahl: 1.500 Personen

Inhalte:

„Wo kaufe ich was ein?“

„Wo leben meine Freunde, die ich

besuche/die mich besuchen?“

„Wo verbringe ich meine Freizeit?“

Ergebnis: Identifizierung von

52 Lebensräumen in Aachen

Förderkriterien

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K6-1245

Förderkriterien

Definition der Zielgruppen und Analyse der Bedürfnisse

Allgemeiner Quartiersentwicklungsansatz: Als Zielgruppe werden hier alle (unterstützungsbedüftigen) Menschen im Quartier in den Blick genommen. Die Aufgabe ist, deren unterschiedliche Bedarfslagen zu ermitteln und im Sinne des Zielsystems das Quartier nach ihren unterschiedlichen Bedürfnissen weiter zu entwickeln. Die Bedürfnisse müssen dafür ermittelt werden. Angebote werden für alle erstellt, Einrichtungen werden für alle geöffnet, sind von allen nutzbar.

Sozialraumorientierter Versorgungsansatz: Hier erfolgt eine Fokussierung auf die aktuellen Kunden sowie mögliche potenzielle Kunden für das Leistungsangebot des Dienstleisters, die benannt und deren Bedürfnisse ermittelt werden müssen. Angebote sind für die eigenen Kunden, Einrichtungen werden geöffnet, sind aber primär für die Kunden nutzbar.

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K6-1246

Förderkriterien

Ist-Analysen des Quartiers

Allgemeiner Quartiersentwicklungsansatz: Es sind umfassende Sozialraumanalysen zu erstellen. Dabei sollte auf Datenanalysen der Kommunen zurückgegriffen werden. Wenn diese nicht vorhanden sind, müssen Bestandsanalysen selbst erstellt werden. Bedarfe können u. a. über die Befragung der Quartiersbewohner ermittelt werden.

Sozialraumorientierter Versorgungsansatz: Neben der sozialen Strukturanalyse (Bevölkerungsstruktur) sind Teilanalysen zu den anzubietenden Leitungsbausteinen zu erstellen. Bedarfe können nachfrageorientiert über die Kundenbefragung oder andere Verfahren zur Erfassung der Bedürfnisse ermittelt werden.

Das DHW erwägt die Erstellung umfassender Sozialraumanalysen gesondert zu fördern (z.B. im Rahmen des Förderbausteins „5.600 Konzeptentwicklung“ ) (eventuell verrechenbar).

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K6-1247

Förderkriterien

Dimensionen einer Sozialraumanalyse

Geschichte und Image des Stadtteils

Physische Raumbestimmung (z. B. Topografische Gegebenheiten,gebaute Barrieren, physische Grenzen, Verkehrswege, Baustruktur)

Sozio-ökonomische Strukturanalyse (z. B. Bevölkerungsstruktur nach Geschlecht, Alter, Nationalität, Familienstrukturen, soziale Struktur wie Einkommensstruktur, Arbeitslosigkeit)

Infrastrukturelle Bestandsanalyse (z. B. Akteure im Quartier wie Initiativen, Interessengemeinschaften, Netzwerke, Nachbarschaftsinitiativen, Vereine, Schlüsselpersonen und Leistungsangebote wie private, gemeinnützige Dienstleister, Kirchengemeinden, Gewerbe, öffentliche Einrichtungen, Beratungsangebote, Alten- und Behindertenhilfeeinrichtungen, Medien, Begegnungsmöglichkeiten)

Nutzungsmuster in öffentlichen Räumen (Erfassung des Nutzungsverhalten und Ermittlung von Einschränkungen für eine bedarfsgerechte Nutzung des öffentlichen Raums der Zielgruppen)

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K6-1248

Förderkriterien

Methoden der Sozialraumerkundung

Datenmaterial der kommunalen Planung / amtliche Statistiken (administrative Untergliederung: Stadtteile, Wahlbezirksebene oder Baublöcke)

Befragung der Bewohner im Quartier (schriftlich oder Passantenbefragungen)

Befragung von Schlüsselpersonen

Schriftliche oder mündliche Befragung von Akteuren im Quartier

Dialogzentrierte Befragungsformen (z. B. Bürgerforen, Zukunftswerkstätten, Open Space)

Netzwerkanalysen

Teilnehmende Beobachtung, Fotostreifzüge, Quartiersbegehungen

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K6-1249

Methode des „Weitwinkelscans“ zur SozialraumerkundungNicht mehr als drei Anläufe zu vorhandenen Sozialstrukturdaten.

20 One-to-One Gespräche (Vier-Augengespräche vor Ort) mitQuartiersbewohnern oder Schlüsselpersonen des Quartiers.

Besuchen von Geschäften, Restaurants, Einrichtungen im Quartier, Nutzung vonein oder zwei Dienstleistungen im Quartier.

Erkunden der Aufenthaltsorte des Quartiers.

Besuchen von zwei Vereins- und Kirchenvorständen und Gespräche mit 5 Fachkräften im Quartier.

Lesen der lokalen Zeitungsberichte des letzten halben Jahres.

Einführung von zwei neuen Tagungsordnungspunkten bei Teamsitzungen imArbeitszusammenhang (z.B. „Infos aus dem Quartier“ „Mein Gespräch der Wocheim Quartier“).

Reservierung von 5 Minuten am Ende jedes Betroffenengesprächs für Informationen aus dem Quartier (z.B. Was ist los, was gefällt Ihnen, was nicht, was müsste anders werden, welche Ideen haben Sie dazu?)

(Früchtel/Budde/Cyprian 2010: Sozialer Raum und Soziale Arbeit – Fieldbook: Methoden und Techniken, 2. durchgesehene Auflage, Wiesbaden, S. 130-131)

Förderkriterien

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L Ö S U N G E N E N T W I C K E L NS T R U K T U R E N V E R Ä N D E R N

K6-1250

Varianten der Quartiersbegehung:Route eines typischen Tagesablaufs einer Bevölkerungsgruppe zeigen lasse

eine Tour zu Orten mit besonderer Bedeutung für die Bevölkerungsgruppe

Blitzlichtrundgang im Gespräch mit den definierten Bevölkerungsgruppen

Zeitstichprobenartig wird an einem festen Standort zu festen Zeit das Nutzungsverhaltenbeobachtet

Focusmethode zur Klärung vorher festgelegter Fragen zu Problemkomplexen einerBevölkerungsgruppe

Dokumentationsverfahren:SchnelldokumentationFachdokumentationBevölkerungsdokumentation (z.B. Ausstellung)

(Früchtel/Budde/Cyprian 2010: Sozialer Raum und Soziale Arbeit – Fieldbook: Methoden und Techniken, 2. durchgesehene Auflage, Wiesbaden, S. 130-131)

Förderkriterien

Instrument zur SozialraumerkundungCheckliste: Ist das Wohnumfeld seniorengerecht?

Ja NeinSind die von Ihnen hauptsächlich genutzten Wege eben? Sind Straßenbeläge rutschfest und gut zu begehen (möglichst keine Pflastersteine)? Haben die Gehsteige eine ausreichende Breite –mindestens 150 cm - damit Sie sich auch mit Gehhilfen dort ungehindert bewegen können?Haben stark befahrene Straßen Schutzinseln, damit Sie diese sicher überqueren können?Haben die Ampelschaltungen bei großen Straßen eine ausreichende Grünphase?Ermöglichen die Straßenbeleuchtungen auch Abends eine sichere Begehung?Gibt es ausreichend Ruhebänke?Gibt es öffentliche Toiletten? Sind Haltestellen des ÖPNV fußläufig erreichbar? Kann man die Haltestellen ohne Stufen und Schwellen begehen?Sind Haltestellen gut beleuchtet?Sind Fahrpläne gut lesbar?Sind Grünflächen fußläufig erreichbar und sicher begehbar? Gibt es Begegnungsräume (Aufenthaltsräume, Cafés, Restaurants), die fußläufig erreichbar sind?Sind Lebensmittelläden, Post, Banken, Friseur und Arzt fußläufig erreichbar?Gibt es alternative Versorgungsmöglichkeiten wie z. B. rollende Supermärkte oder Bringdienste?Quelle: BMFSFJ 2009, Leben und Wohnen für alle Lebensalter, Bedarfsgerecht, barrierefrei, selbstbestimmt, Berlin

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K6-1251

Förderkriterien

Kooperation und Vernetzung

Allgemeiner Quartiersentwicklungsansatz: Es sollte ein Auftrag von der Kommune oder eine Kooperationsvereinbarung mit der Kommune zur umfassenden Quartiersentwicklung durch den Dienstleister vorliegen, zumindest muss eine positive qualifizierte Stellungnahme der Kommune zum Konzept von Seiten der Kommune vorliegen. Es sollte eine Stakeholderanalyse durchgeführt werden, zumindest muss im Konzept beschrieben werden, wie man mit den anderen Akteuren des Quartiers im Rahmen einer „lokalen Verantwortungsgemeinschaft“ zusammenarbeiten will.

Sozialraumorientierter Versorgungsansatz: Eine Kooperation mit der Kommune sollte erfolgen. Mindestens muss die Kommune über das Vorhaben informiert werden. Mögliche Kooperationspartner zur Verbesserung der Wohn-und Lebenssituation der Kunden sollten benannt und ein Plan für maßnahmenbezogene Kooperationen erstellt werden. Eine Beteiligung an bestehenden quartiersbezogenen Managementstrukturen (z.B. Pflegekonferenzen, Quartierskonferenzen) muss erfolgen.

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K6-1252

„Stakeholder-Analyse“

zur Sicherung von Kooperationen im Quartier

Förderkriterien

Schritt 1: Entwicklung von Leitfragen

Schritt 2: Ordnen der Stakeholder in Cluster

Schritt 3: Analysieren der Stakeholder

Schritt 4: Ordnen der Analyse

Schritt 5: Nutzung der Analyse

Quelle: Handbuch Projektmanagement für ESF-Projektträger 2009

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K6-1253

Förderkriterien

„Stakeholder-Analyse“„Stakeholder“ sind Personen, Organisationen und Institutionen, deren Interessen durch die Umsetzung einer Projektidee berührt werden. Die „Stakeholderanalyse“ ist eine Methode, um im Vorfeld zu erkennen, wer aus dem Projektumfeld die Vernetzungsidee unterstützt und wer Widerstände dagegen entwickeln wird. Daraus können Maßnahmen abgeleitet werden, die geeignet sind, sowohl das vorhandene Unterstützungspotenzial zu nutzen, als auch Widerstände zu relativieren. Das Verfahren der Stakeholderanalyse sollte mit einem Team durchgeführt werden und braucht nach praktischen Erfahrungen ca. 60 – 90 Minuten Bearbeitungszeit.

Schritt 1: Entwickeln von LeitfragenZunächst werden über einige Leitfragen die im Kontext der Projektidee relevanten Stakeholder identifiziert: Wem nutzt die Vernetzung? Wer könnte Interesse an der Vernetzung haben? Wem wäre es lieb, wenn die Vernetzung nicht zum Tragen käme? Wer könnte die Vernetzung ideell und/oder materiell fördern? Wer beeinflusst die Entscheidung, wenn die Vernetzung umgesetzt wird?

Schritt 2: Ordnen der Stakeholder in ClusterUm einen Überblick über die verschiedenen Gruppen zu bekommen, werden die Ergebnisse vom Team geclustert. Unter den Stakeholdern finden sich Personen, Gruppen, Konkurrenten, Gremien, Institutionen, Interessensgruppen und Organisationen.

Schritt 3: Analysieren der StakeholderIm nächsten Schritt werden die Erwartungen, Befürchtungen, Einstellungen der Stakeholder zur Vernetzung zusammengetragen.

Schritt 4: Ordnen der AnalyseDie identifizierten Stakeholder werden in eine Tabelle eingetragen und anhand einer Skala die jeweils identifizierten Erwartungen, Befürchtungen, Einstellungen und die Relevanz der Stakeholder eingetragen.

Schritt 5: Nutzung der AnalyseAus den jeweiligen Einschätzungen werden Maßnahmen oder ggf. Strategien entwickelt, die helfen sollen, um Verbündete an sich zu binden und identifizierte Bedenkenträger für die Projektidee zu gewinnen.

Quelle: Deutscher Paritätischer Wohlfahrtsverband, 2007, S. 53ff.

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K6-1254

Förderkriterien

Bürgerbeteiligung sichern

Allgemeiner QuartiersentwicklungsansatzDie Quartiersbewohner sind in die Quartiersentwicklung einzubeziehen. Die Einbeziehung soll auf möglichst allen Ebenen der Quartiersentwicklung (Leitbildentwicklung, Quartiersanalyse, Maßnahmenplanung, Maßnahmenumsetzung, Maßnahmenevaluation) erfolgen. Es muss dargelegt werden, wie die Quartiersbewohner in den unterschiedlichen Phasen der Quartiersentwicklung jeweils beteiligt werden sollen.

Sozialraumorientierter VersorgungsansatzDie aktuellen und potenziellen Kunden sind bei der Maßnahmenentwicklung und –umsetzung einzubeziehen. Es muss dargelegt werden, wie die Kunden bei der Maßnahmenentwicklung und –umsetzung beteiligt werden sollen (z.B. über Befragungen, Zukunftskonferenzen, Quartiersbegehungen, ehrenamtliches Engagement).

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K6-1255

Förderkriterien

Planungsphase:Leitbildentwicklung, Quartiersidentifizierung, Quartiersauswahl,Quartiersanalyse, Netzwerkanalyse (Stakeholderanalyse)

Durchführungsphase:Abstimmung von Maßnahmen, Entwicklung von Arbeits- und Zeitplänen sowie Verantwortlichkeiten für die Umsetzung, Durchführung von Einzelmaßnahmen, Öffentlichkeitsarbeit

Verstetigungsphase:Evaluation, langfristige Anpassung der Organisationsstrukturen, Sicherung des Quartiersmanagements

Phasen der Quartiersentwicklung

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K6-1256

Kundenbefragungen, Planungswerkstätten, Planungszellen, Bürger- oder Stadtteilforen, Gemeinsinn-Werkstätten, Zukunftskonferenzen, Welt-cafe-Methode

Planungskonferenz, Bielefeld

Förderkriterien

Methoden der Bürgerbeteiligung

Bei der Maßnahmenentwicklung

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K6-1257

Bürger engagiert in Nachbarschaften und Netzwerken

Bürgerschaftliches Engagementfür Andere / Hilfemix

Förderkriterien

Methoden der Bürgerbeteiligung

Lenninger Netz

Bei der Maßnahmenumsetzung

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K6-1258

Förderkriterien

Nachhaltigkeit

Allgemeiner QuartiersentwicklungsansatzEs muss dargelegt werden, wie das Quartiersmanagement nach der Förderphase finanziert werden soll, entweder durch Zusicherung derKostenübernahme von Seiten der Kommune oder durch andere Finanzierungsmodelle oder durch Darlegung, wie im Verlauf der Förderphase selbsttragende Strukturen aufgebaut werden sollen, um das fortlaufende Quartiersmanagement sicher zu stellen.

Sozialraumorientierter VersorgungsansatzEs muss dargelegt werden, wie der sozialraumorientierte Versorgungs-ansatz nach der Förderphase fortgeführt werden soll und wie die nachhaltige Finanzierung erfolgen soll - entweder durch Kostenübernahme vom Träger oder durch andere Finanzierungsmodelle oder durch Darlegung, wie im Verlauf der Förderphase selbsttragende Strukturen aufgebaut werden sollen, um den Fortbestand der Maßnahme sicher zu stellen.

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K6-1259

Förderkriterien

Finanzierung durch Umlage

Finanzierung über Leistungen des Sozialrechts

Finanzierung im Rahmen kommunaler Daseinsvorsorge

Finanzierung durch Sozialfonds / Bürgerstiftung

Finanzierung durch öffentliche Förderung

Finanzierungsmodelle für das Quartiersmanagement

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K6-1260

Förderkriterien

Praxisbeispiele: Finanzierungsformen des Quartiersmanagements

Mietnebenkosten

„Freie Scholle“, Bielefeld

Betreuungspauschale

„Haus im Viertel“, Bremer Heimstiftung

Stiftung Liebenau, Amtzell

Alten Service Zentrum, Eching

Kommunale Daseinsvorsorge Sozialfonds

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L Ö S U N G E N E N T W I C K E L NS T R U K T U R E N V E R Ä N D E R N

K6-1261

Förderkriterien

Projektplan und Ergebnisbericht

Alle Projektnehmer müssen zu Beginn der Fördermaßnahme einenProjektplan erstellen mit klarer Definition, welche Ziel erreicht werdensollen und welche Maßnahmenschritte zur Zielerreichung in welchem Zeitraum geplant sind.

Alle Projektnehmer werden verpflichtet, am Ende der Förderlaufzeit einen Projektbericht abzugeben, in dem das Erreichte systematischdargestellt und die Einhaltung der Förderbedingungen nachgewiesen wird. Hier sollen auch Wirkungserfolge sichtbar gemacht werden.

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L Ö S U N G E N E N T W I C K E L NS T R U K T U R E N V E R Ä N D E R N

K6-1262

Unterstützungsangebote

Vorschläge für die Entwicklung möglicher Arbeitshilfen

Arbeitshilfen für die Bürger- und Kundenbefragung

Praxisnahes Instrument zur Sozialraumanalyse, mit dem auch Teilanalysen für einzelne Leistungsbausteine erstellt werden können.

Anforderungspapier für die Erstellung des Ergebnisberichtes und des Projektplans sowie Kennzahlen zur Messung des Wirkungserfolges bereit stellen.

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Titel/ ProjektDr. Peter Michell-Auli,Ursula Kremer-Preiß

Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit!

Kuratorium Deutsche AltershilfeWilhelmine-Lübke-Stiftung e.V.An der Pauluskirche 350677 Köln

Telefon 0221 / 93 18 47-0Fax 0221 / 93 18 47-6E-Mail [email protected] www.kda.de