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Fitness für alle Inklusiver Fitnessplan Mehr unter: www.aktion-mensch.de

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Page 1: Fitness für alle...sein Körpergewicht zum Trainieren. Mach Dir Notizen Wir haben im Trainingsplan Platz für Deine eigenen Notizen gelassen. Denn mit der Zeit verändern sich die

Fitness für alle

Inklusiver Fitnessplan

Mehr unter: www.aktion-mensch.de

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Liebe Fitness-Freunde mit und ohne Behinderung!

Unser erster inklusiver Fitnessplan ist da: Wir haben ihn gemeinsam mit Trainer Thomas Losch, der selbst im Rollstuhl sitzt, erstellt. Dass Menschen mit und ohne Behinderung zusammen trainieren, ist leider noch nicht selbstverständlich. Mit diesem Plan wollen wir zeigen, dass Inklusion auch im Fitness-studio ganz einfach funktionieren kann und dass es gemeinsam mehr Spaß macht. Was dabei wichtig ist, zeigt uns das inklusive Team aus Freizeitsportlern, die wir ab Seite 19 näher vorstellen. Sie haben die Übungen getestet und uns ihre Tipps und Tricks verraten, wie sie auch mit einer Einschrän-kung gut trainieren können. Dabei hat jeder individuelle Vorgaben, die beim Sport wichtig sind. Der Plan ist daher als Anregung zu verstehen.

Ziele festlegen Als erstes solltest Du Deine Ziele festlegen, wie zum Beispiel Muskelaufbau, Fettabbau oder Fitnessverbesserung. Beim Muskel-aufbau werden zum Beispiel die Gewichte immer weiter erhöht, beim Fettabbau und bei der Fitnessverbesserung fiest auch Ausdauertraining in den Trainingsplan ein. Die Ziele sollten zu Deinen persönlichen Voraussetzungen, Deinem Körpertyp und Deiner Behinderung passen. Wer etwa einen körperlich anstrengenden Beruf ausübt, soll-te das zusätzliche Training nicht übertreiben. Und es soll ja auch noch Spaß machen.

Nicht mit dem Training übertreiben Ganz wichtig ist, dass Du während des Trainings auf Dich achtest. Ist eine Übung schmerzhaft, dann reduziere das Gewicht oder versuch eine andere Übung. Wenn Du ganz neu ins Training einsteigst, solltest Du auch beim Arzt vorbeischauen und Dich un-tersuchen lassen. Er kann Dir Tipps geben, bei welchen Übungen Du vorsichtig sein soll-test oder welche Du ganz sein lassen solltest.

Fitnessstudio oder Training zu Hause Nicht jeder hat gleich um die Ecke ein bar-rierefreies Fitnessstudio. Deswegen haben wir zu jeder Übung eine Alternative für zu Hause in den Trainingsplan aufgenommen. Zum Beispiel kann man mit Wasserfaschen Hanteln ersetzen oder man nutzt einfach sein Körpergewicht zum Trainieren.

Mach Dir Notizen Wir haben im Trainingsplan Platz für Deine eigenen Notizen gelassen. Denn mit der Zeit verändern sich die Ziele und bei einigen Übungen könnten Probleme auftauchen. Schreib einfach auf, was Du machen möch-test, was Dir aufällt, welche Übungen nichts für Dich sind oder wie man die Übungen auch mit einer Behinderung absolvieren kann.

Jetzt aber erst einmal viel Spaß beim Schwitzen!

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Das Training

Einstieg Dieser Trainingsplan ist ein Ganzkörpertrainingsplan. Er bietet einen einfachen Einstieg und ist für Anfänger und Fortgeschrittene mit dem Ziel Muskelaufbau und Fitnessverbesserung geeignet. Du solltest zwei bis drei Mal pro Woche trainieren und am Anfang nicht länger als eine Stunde am Stück. So haben Muskeln, Sehnen, Bänder und Gelenke genug Zeit, sich an die neue Belastung und das Training zu gewöhnen. Du kannst den ganzen Körper in einer Trainingseinheit trainieren oder Dich an bestimmten Tagen auf einige Muskelgruppen konzentrieren.

Aufwärmtraining Bevor Du Deine Muskeln gezielt trainierst, solltest Du einen oder zwei Sätze zum Aufwärmen der Muskeln machen. Dazu nimmst Du wenig Gewicht und machst damit 10 Wiederholungen und zwei Durchgänge. Wichtig ist, dass Du anschließend noch eine kleine Pause einlegst, bevor Du mit Deinen regulären Gewichten trainierst.

Trainingsgewichte Die Gewichte für eine Muskelgruppe solltest Du langsam austesten. Schafst Du keine 10 Wiederholungen und 3 Sätze, ist das Gewicht zu hoch. Umgekehrt ist es genauso: Schafst Du 20 oder mehr Wiederholungen, solltest Du mit mehr Gewicht arbeiten. Die Trainingsge-wichte solltest Du langsam, aber stetig steigern. So näherst Du Dich Deinem Ziel an. Wie man sein Training steigert, muss jeder selbst herausfnden. So gibt es Sportler, die fast wö-chentlich die Gewichte steigern können, andere dagegen nur alle zwei oder drei Wochen. Auch hier gilt es, auf seinen Körper zu hören. Lieber langsam steigern und nichts überstür-zen. Bei Schmerzen oder Unwohlsein aufhören und eventuell beim Arzt nachfragen.

Trainingsziel Fettabbau und Verbesserung der Ausdauer Willst Du neben Muskelaufbau auch Körperfett abbauen und Deine Ausdauerleistung stei-gern, dann solltest Du nach dem Muskeltraining 20 bis 30 Minuten Ausdauertraining betreiben. Trainierst Du im Studio, kannst Du eines der vielen Cardiogeräte* benutzen, wie Radergo-meter, Laufband, Stepper oder Crosstrainer. Wer zu Hause trainiert, kann walken, joggen oder Fahrrad fahren gehen. Das Ausdauertraining kannst Du beliebig verändern.

*Cardiogeräte Cardiogeräte sind Fitnessgeräte, mit denen man seine Ausdauer trainieren kann.

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Trainingstabelle

Wochentag Muskelgruppe Sätze Wiederholungen Gewicht

Brust 3 Sätze 10 – 15

Rücken 3 Sätze 10 – 15

Schultern 3 Sätze 10 – 1 5

Oberarm / B izeps 3 Sätze 10 – 1 5

Hinterer Oberarm / T rizeps 3 Sätze 10 – 15

Beine 3 Sätze 10 – 15

Bauch 3 Sätze 10 – 20

Hier hast Du Platz für Deine Trainingsnotizen!

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Oberarm/ Bizeps

Den Oberarm kann man mit unterschiedlichen Geräten und Hilfsmitteln trainieren. Michael Wahl trainiert mit einer Langhantel*. Er sitzt stabil in einer Multipresse, legt die Rückseite seiner Oberarme auf eine Ablage-fäche, nimmt die Langhantel in beide Hände und hebt und senkt die Langhantel.

Wer zu Hause trainiert, nimmt oft lieber eine Kurzhantel*. Wer keine hat, kann aber auch eine Wasserfasche als Gewicht nehmen.

Ganz wichtig!

Zu Hause bitte immer darauf achten, dass Du nicht aus dem Rücken arbeitest, sondern mit den Armen. Auf dem Gerät sollten die Rückseiten der Oberarme (Trizeps) möglichst fach und gleichmäßig aufiegen. Sonst hebelt man über den Ellbogen und reizt seine Sehnen.

*Langhantel

*Kurzhantel

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Oberarm/ Bizeps

Eine weitere Alternative für das Oberarmtraining für zu Hause kann auch ein Gymnastikband* sein. Man stellt sich hüftbreit mit beiden Beinen auf etwa die Mitte des Gymnastikbandes. Anschließend greift man mit beiden Händen je eine Seite des Bandes und hebt und senkt seine Unterarme. Will man ein härteres Training, greift man das Band kürzer.

*Gymnastikband Ein Gymnastik- / Latexband ist ein elastisches Band, das in der Physiotherapie oder zum Krafttraining eingesetzt wird. Die meisten Gymnastikbänder sind sehr dünn, etwa 1– 3 m lang und sind nicht geschlossen.

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Brust

Für das Brustmuskeltraining legt Marcel Gerber sich mit dem Rücken auf eine Bank. In jeder Hand hat er eine Kurzhantel. Seine Brust ist mit den Oberarmen auf einer Linie, die Unterarme sind in einem rechten Winkel nach oben, Richtung Decke, gerichtet. Brust, Oberarme und Unterarme bilden ein U. Das ist die Grundstellung. Für die Übung richtet Marcel jetzt die Arme nach oben, so dass beide Arme parallel nebeneinander stehen, die Hände mit den Hanteln sind in Richtung Decke gerichtet. Die Ellenbogen dabei fast, aber nicht vollständig durchdrücken.

Zu Hause kann man wieder Wasserfaschen als Gewichte nehmen.

Tipp!

Eine weitere Alternative für das Brusttraining sind Liegestütze. Bei Liegestützen musst Du darauf achten, dass Dein Po mit Deinem gesamten Körper auf einer Linie ist. Der Po sollte also nicht nach oben zeigen oder nach unten hängen.

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Brust

Nadine Kranefoer trainiert ihre Brustmuskeln mit einer geführten Langhantel in einer Multipresse. Nadine liegt wie Marcel auf dem Rücken, die Arme in U-Halte, wie auch bei der Kurzhantelübung. Nun das Gewicht nach oben stemmen. Auch hier darauf achten, die Ellbogen fast, aber nicht ganz durchzudrücken.

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Beine

Alex Butz sitzt in der Beinpresse. Bei der Belastung seiner Oberschenkel und der Prothese achtet Alex auf sein Gefühl: „Wenn es schmerzt oder sich komisch an-fühlt, sollte man aufhören.“ In der Beinpresse drückt man das Gewicht nach schräg oben. Wie stark man beide Knie anwinkelt, muss jeder selbst ausprobieren.

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Beine

Die Alternative zur Beinpresse ist die Kniebeuge. Gina von Beinen steht etwa hüftbreit, die Arme streckt sie nach vorne aus. Jetzt die Beugung: Sie geht so tief in die Hocke, bis ihre Oberschenkel von der Hüfte bis zum Knie eine waagerechte Linie ergeben. Wem einfache Kniebeugen zu leicht sind, der kann auch mit Gewichten arbeiten. Einfach bei der Übung ein Gewicht in jede Hand nehmen.

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Schulter

Die Schultern kann man auch wieder gut mit Kurzhanteln trainieren. Dazu setzt man sich aufrecht auf einen Stuhl oder eine Bank. In beiden Händen hat Nadine eine Kurzhantel, ihre Arme sind neben ihrem Körper. Jetzt hebt sie beide Arme ausgestreckt nach oben, so dass am Ende beide Arme und Schultern auf einer Höhe sind. Anschließend langsam wieder absenken. Die Übung heißt Seitheben. Achte darauf, dass Du beide Arme gleich stark trainierst.

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Rücken

In der Rudermaschine trainiert man den Rücken. Beide Arme fassen die Griffe der Maschine und ziehen nun nach hinten. Bei dieser Übung musst Du darauf achten, dass Du von Beginn an eine gewisse Körper-spannung im Rücken hast. Also auch bei der Entlastungsbewegung darauf achten, dass der Rücken leicht angespannt ist.

Ganz wichtig!

Die Ellbogen müssen bei dieser Übung nah am Körper sein. Michael zieht mit den Ellbogen am Oberkörper vorbei nach hinten.

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Rücken

Wer den Rücken zu Hause trainieren will, kann wieder Kurzhanteln benutzen. Louisa Gelardi nimmt hier im Beispiel eine Langhantel. Für die Grundposition geht Louisa in eine breitbeinige Hocke, die Füße stehen etwa in einem 45-Grad-Winkel nach außen. In den Händen hat man entweder je eine Kurzhantel oder wie Louisa eine Langhantel, der Rücken ist gestreckt, der Oberkörper insgesamt in einem 45-Grad-Winkel nach vorne gebeugt. Das ist die Grundposition. Nun streckt man die Beine durch und bringt den Körper in eine senkrechte Position.

Tipp!

Da Louisa an der linken Hand nur zwei Finger hat, benutzt sie eine Zughilfe*. Damit kann sie die Hantelstangen besser halten. Auch bei Klimmzügen funktioniert dieses Hilfsmittel sehr gut.

*Zughilfen unterstützen die Grifkraft der Unter-arme bei Übungen, wo man viel Gewicht hebt. Zughilfen für den Fitnessbereich sind meist aus Baumwolle oder Nylon.

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Rücken

Als Rollifahrer kann man mit einem Trick und einem Trainingspartner auch den Latzug* benutzen. Thomas Losch legt dazu zwei Gewichte unter die Fußraste von seinem Rollstuhl, natürlich zieht er auch die Bremse an. Jetzt reicht ihm Gina den Latzug an. Thomas kann nun ganz normal den Latzug bedienen.

Für die Übung den Oberkörper leicht nach vorne neigen, die Arme sind nach vorne ausgestreckt, als Verlängerung des Rückens. Jetzt zieht man den Latzug an die Brust, dabei verlagert sich der Oberkörper von vorne leicht nach hinten.

Als Alternative für zu Hause kann man zum Beispiel Klimmzüge machen.

Ganz wichtig!

Auch bei dieser Übung solltest Du eine gewisse Rückenspannung aufrechterhalten. Dein Rücken ist also nie ganz entspannt. Bitte diese Übung langsam und nicht ruckartig machen. Auch bei der Entlastungsbewegung langsam wieder nach vorne gehen.

* Latzug Der Latzug ist ein Gerät, mit dem man den Rücken, auch Latissimus genannt, trainiert.

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Hinterer Oberarm/Trizeps

Die Trizepsübung kann man leicht mit einem Stuhl, einem Kasten oder einer Bank machen. Dazu stützt man sich mit den Händen hinter dem Po auf den Stuhl, das Gesäß hängt in der Luft, die Beine sind entspannt und ausgestreckt, dadurch berühren nur die Fersen den Boden. Jetzt geht man mit dem Po nach unten, an der Sitzfäche vorbei, bis man fast am Boden ist. Ober- und Unterarme sind jetzt in einem rechten Winkel. Anschließend wieder nach oben drücken.

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Bauch

Für das Bauchmuskeltraining gibt es verschiedene Übungen. Jan Frey hängt sich an eine Klimmzugstange, die Hände greifen etwas breiter als die Schultern. Jetzt zieht Jan die gestreckten Beine nach oben, etwa auf Hüfthöhe. Wer es etwas weniger anstrengend möchte, der kann auch nur die angewinkelten Beine auf Hüfthöhe hochziehen.

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Bauch

Als Alternative für zu Hause kann man auch sogenannte „Crunches“ machen. Dazu legt man sich auf den Rücken. Die Beine kann man angewinkelt abstellen oder, wie Jan, in einer Stufenposition halten. Bei der Stufenposition zeigen die Oberschenkel senkrecht nach oben, die Knie sind angewinkelt, Unter- und Ober-schenkel stehen in einem rechten Winkel zueinander. Die Arme verschränkt man vorne auf der Brust oder nimmt sie als Kopfstütze, dann sind die Hände gefaltet am Hinterkopf.

Man kann die Arme auch parallel zum Oberkörper nehmen, dann ist die Übung etwas leichter. Nun spannt man den Bauch an, als würde man aufstehen wollen. Das fühlt sich so an, als ob nur die Schultern abgehoben und wieder abgesenkt werden. Die ganze Arbeit machen aber die Bauchmuskeln.

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Bauch

Für die dritte Bauchmuskelübung setzt man sich an den Rand eines Stuhls, eines Kastens oder einer Bank. Der Oberkörper neigt sich leicht nach hinten, die Beine sind angewinkelt, die Knie sind etwa auf Brusthöhe, die Oberschenkel berühren den Bauch. Jetzt muss man die Beine nach vorne ausstrecken, sie sollten waage-recht in der Luft stehen. Der Oberkörper neigt sich gleichzeitig etwas mehr nach hinten, etwa in einen 45-Grad-Winkel.

Ganz wichtig!

Bei dieser Übung ist es sehr wichtig, den hinteren unteren Rücken durchzustrecken und nicht hängen zu lassen. Die Brust geht dadurch in Richtung Decke.

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Unser inklusives Fitness-Team

Thomas Losch

Thomas Losch trainiert seit etwa 35 Jahren. Für den Trainingsplan hat er die Übungen ausgewählt und sie den anderen Sport-lern erklärt und gezeigt. Thomas Losch ist nach einem Motorradunfall zum Kraftsport gekommen. Er hatte damals kaum Kraft, mit seinem Rollstuhl einen kleinen Hügel hochzukommen. „Ich dachte mir, dass etwas Krafttraining helfen könnte. Als ich nach kurzer Zeit große Fortschritte gemacht habe, bin ich dabeigeblieben.“ Drei Jahre nach

dem Unfall holte sich Thomas Losch den Deutschen Meistertitel im Bankdrücken. Es folgten weitere Titel im Bankdrücken, später auch im Bodybuilding. Seit 15 Jahren gibt Thomas Losch seine Erfahrungen als Trainer weiter. Durch seine eigenen Erfahrungen hilft er auch immer wieder Sportlern mit Behinderung mit Tipps und Tricks weiter. Im Fitnessstudio ist für ihn vor allem Barriere-freiheit wichtig. „Wenn das Fitnessstudio nur Treppen und keinen Fahrstuhl hat, kann ich dort nicht trainieren.“ Auch die Türen müssen breit genug sein, damit er mit seinem Roll-stuhl durchpasst. „Bei den Umkleidekabinen fnde ich es nicht ganz so schlimm, aber zur Toilette muss ich schon gehen können, denn beim Training trinke ich viel.“ Thomas Losch wünscht sich, dass viel mehr Men-schen mit Behinderung zum Sport fnden. Sein Traum: Handicap-Klassen bei Bodybuilding Meisterschaften.

Marcel Gerber

Marcel Gerber hat juvenile Osteoporose, spielt in der Rollstuhlbundesliga und Roll-stuhlbasketball-Nationalmannschaft. „Im Fitnessstudio mache ich vor allem Ausgleich-straining. Ich trainiere also die Muskeln, die ich beim Rollstuhlbasketball nicht so sehr beanspruche.“ Dabei verlässt sich Marcel

vor allem auf sein Gefühl. „Wegen meiner Erkrankung muss ich die Gewichte vorsich-tig steigern. Trainiere ich zum Beispiel eine neue Muskelgruppe, nehme ich lieber erst einmal weniger Gewicht und teste, wie sich meine Muskeln nach einem Satz anfühlen.“ Von seinen Trainern im Verein und in der Nationalmannschaft bekommt Marcel auch Trainingspläne und Beratung. In seinem Fitnessstudio hat er nur gute Erfahrungen gemacht. „Andere Sportler im Fitnessstudio sehen mich als Sportler, wir sprechen über bestimmte Übungen, geben uns gegenseitig Tipps oder trainieren einfach zusammen.“ Marcel trainiert im barrierefreien KW Bonn, das er problemlos benutzen kann.

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Michael Wahl

Michael Wahl ist blind und geht ein bis zwei Mal die Woche ins Fitnessstudio. „Schon seit jüngster Kindheit bin ich zum Turnen gegangen, später hat es mich zur Leicht-athletik und dadurch auch zum Kraftsport verschlagen.“ Im Fitnessstudio ist es für Michael sehr wichtig, eine gute Einweisung durch einen Trainer zu erhalten. „Da ich die Gewichte nicht sehen kann, muss mir der Trainer sagen, wie viel Gewicht eine Scheibe hat. Das merke ich mir und wenn ich später alleine trainiere, zähle ich einfach die Schei-

ben ab. Auch wo die Geräte stehen und wie man sie benutzt, muss mir jemand zeigen und erklären.“ In seinem Handy speichert er diese Informationen und kann sie sich bei Bedarf durch sein Lesegerät vorlesen lassen. Durch das Fitnessstudio bewegt er sich ohne seinen Blindstock, da es dort viel zu eng ist. Das hatte in seinem früheren Fitnessstudio einmal zu Irritationen geführt. „Wenn ich an ein Fitnessgerät will, muss ich fühlen, ob es frei ist. Da ist es schon mal vorgekommen, dass ich einen anderen Sportler versehent-lich berührt habe. Da gab es dann blöde Sprüche.“ Heute trainiert Michael im Uni Fit Fitnessstudio der Universität zu Köln. „Dort gibt es eine gute Betreuung und Beratung. Außerdem gibt es auch mehrere Menschen mit Behinderung, die dort trainieren. Das sensibilisiert auch die Sportler ohne Behin-derung. Sitzt zum Beispiel schon ein Sportler in einem Gerät und ich gehe gerade darauf zu, sagt derjenige einfach, dass es besetzt ist.“

Nadine Kranefoer

Nadine geht fünf Mal die Woche ins Fitness-studio. Seit einer Gehirnhautentzündung in Kindertagen hat sie eine Spastik in den Beinen und ein eingeschränktes Sichtfeld. „Zum Fitnesssport bin ich eigentlich durch Rückenschmerzen gekommen.“ In einer Physiotherapiepraxis machte sie die ersten Fitnessübungen und merkte, wie schnell sich die Schmerzen besserten. Ihr Physiothera-peut riet ihr, weiter Fitness zu machen. „Am Anfang hatte ich mich gar nicht getraut, ins Fit-nessstudio zu gehen. Ich dachte dort sind nur sehr muskulöse und durchtrainierte Männer.“

Doch ihr Vorurteil gegenüber Fitnessstudios löste sich bald auf. „Als ich zum ersten Mal ins BE FIT Fitnessstudio gekommen bin, habe ich gleich gesehen, dass hier ganz normale Leute trainieren, keine Fitnessmodels. Ich habe mich sofort wohlgefühlt und gleich einen Termin für ein Probetraining ausge-macht.“ Mittlerweile hat Nadine keine Rü-ckenschmerzen mehr und trainiert seit acht Jahren regelmäßig. Sie hat nette Leute im Studio kennengelernt und geht immer noch gern zum Training. Wegen ihrer Behinderung macht Nadine keine Kraftübungen für die Beine. Ihr Physiotherapeut hat ihr davon abgeraten, da ihre Muskelspannung durch die Spastik ohnehin schon sehr hoch ist. Mehr Muskeln bedeuten bei Nadine also mehr Muskelspannung. „In den Freihantelbereich gehe ich nur mit Begleitung. Durch mein ein-geschränktes Sichtfeld übersehe ich Kurz-hanteln oder Langhantelstangen schnell und könnte darüber stolpern.“ Auf dem Laufband trainiert Nadine die Koordination ihrer Beine.

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Alex Butz

Alex Butz geht nicht so viel ins Fitnessstudio. Er macht lieber Gruppen- oder Paarsportarten wie Handball, Sitz- oder Beachvolleyball oder auch mal Squash oder Tischtennis. „Sport ist für mich auch immer Freunde trefen und ge- meinsam Spaß haben.“ Ab und an geht er jog-gen, natürlich mit seinem Hund. „Bei der Polizei nehme ich regelmäßig am Dienstsport teil.

Dort trainieren wir Kampfsport für den Polizeidienst.“ Für die verschiedenen Sport-arten hat Alex verschiedene Prothesen. „Erst vor kurzem habe ich im Polizeidienst einen Ladendieb im Sprint zu Fuß verfolgt und gefasst. Es lohnt sich also, ft zu bleiben.“ Als Alex nach einem Unfall den Unterschenkel verloren hatte, sah es zuerst ganz anders aus. Er sollte in den Innendienst, Schreib-tischarbeit. „Doch das war nie eine Option für mich.“ Alex wollte weiterhin raus, sich bewegen, ganz nah zu den Menschen. Das Polizeipräsidium Karlsruhe stand bei dieser Entscheidung voll hinter ihm. „Ich musste viel trainieren. Doch es hat sich gelohnt, zweiein-halb Jahre nach dem Unfall erklärte mich der Polizeiarzt für uneingeschränkt dienstfähig. Das hat mir sehr viel bedeutet.“

Jan Frey

Jan ist der Kollege von Alex und eine totale Sportskanone. „Meine Mutter hat mich als Kind zum Leichtathletik-Training geschickt, weil ich ihr zu Hause zu viel herumgeturnt habe.“ Seit dem kann Jan nicht mehr ohne Sport leben. Egal ob Radsport, Ringen, Boxen, Laufen oder Leichtathletik. „Zum Fitness-training bin ich über den Kampfsport ge-kommen, denn im Studio kann ich gezielt meine Schnellkraft verbessern.“ Schlimm wird es für Jan, wenn er wegen Krankheit oder zu wenig Zeit keinen Sport machen kann. „Spätestens nach drei Tagen bin ich ungenießbar.“

Gina von Beinen

Gina ist die Trainingspartnerin von Thomas Losch. Beide trainieren fast täglich zusammen. „Ich fnde es super im Fitnessstudio. Die Atmosphäre gefällt mir, man kann bei jedem Wetter trainieren und ist mit netten Leuten zusammen.“ Und sie hat auch ein konkretes Ziel: „Ich möchte schon bald an einem Body-building-Wettkampf teilnehmen.“ Gina startet in der Bikiniklasse. Wer in dieser Klasse zu viele Muskeln hat, verliert Punkte in der Wer-tung. Thomas Losch als erfahrener Trainer hilft ihr dabei, das richtige Maß zu fnden.

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Louisa Gelardi

Louisa Gelardi geht erst seit etwa einem Jahr regelmäßig ins Fitnessstudio. Sie kommt eigentlich eher aus dem Tanzsport, wie Jazz und Modern Dance. Seit einem Jahr studiert Louisa Fitnesstraining als duales Studium. „Den theoretischen Teil mache ich in Köln, an der Deutschen Hochschule für Prävention

und Gesundheitsmanagement GmbH (DHFPG).“ Das Fitnessstudio BE FIT in Datteln ist für den praktischen Teil des Studiums zuständig. „Ich wollte gerne einen Job ma-chen, wo ich viel mit Menschen in Kontakt bin und mich bewegen kann.“ Louisa hat an ihrer linken Hand nur zwei Finger. „Dadurch kann ich mit der linken Hand nicht so viel Gewicht halten.“ Ein befreundeter Trainer gab ihr den Tipp, sogenannte Zughilfen zu nutzen. „Damit kann ich meine linke Hand unter-stützen und alle Fitnessübungen machen.“ Louisa trainiert etwa zwei bis drei Mal in der Woche. „Damit ich beweglich bleibe, mache ich nach dem Training immer Dehnungs-übungen.“ Denn das Tanzen bleibt weiterhin ihre Leidenschaft.

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Haftungsausschluss

Unser Trainingsplan soll ein Grundgerüst und eine Anregung für Menschen mit und ohne Behinderung sein. Bevor Du mit dem Training beginnst, solltest Du einen Arzt um Rat fragen. Trotz größter Sorgfalt, mit der wir unseren Trainingsplan zusammengetragen haben, können wir keine Gewähr auf Richtigkeit und Vollständigkeit garantieren. Wer den Trainings-plan für sich benutzt, handelt auf eigene Gefahr und Verantwortung. Der Trainingsplan stellt keine medizinische Therapie oder Behandlung dar.

Credits

Vielen Dank an das Fitnessstudio BE FIT in Datteln! Das Team um Sebastian Henck hat uns dabei unterstützt, die Fotos und Videos für unseren inklusiven Trainingsplan in seinem Fit-nessstudio aufzunehmen. In diesem Studio trainieren Menschen mit und ohne Behinderung zusammen, hier wird Inklusion gelebt. www.beft-ftness.com/Datteln

Unser Dank geht auch an Thomas Losch. Mit seinem Fachwissen war er immer ein kompetenter Berater, um diesen Trainingsplan zu erstellen.

Wir danken der HAMMER SPORT AG, die uns Fotos von Fitnessgeräten und Zubehör (Gymnastikband, Latzug, Cardiogeräte) zur Verfügung gestellt hat. www.hammer.de

Dank geht auch an die Firma Sport-Thieme GmbH für die Fotos von Zughilfen. www.sport-thieme.de

Impressum

Auftraggeberin: Sandra Vukovic Redaktion, Foto und Text: Constanze Lopez Beratung: Thomas Losch Layout und Design: Nicole Wawzik Video: Christian Mack

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