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medianet.at Fotografien Positives von Negativen – Invest- ment mit Perspektive 52 Expert View Fahren Sie lieber auf Sicht beim Veranlagen 54 Haushalt Die wichtigste Versicherung nach der ‚Feuer‘ im Test 55 Santander Aperitif Kreditberatung muss ganz einfach sein 56 Kahlschlag In der Bank Austria bleibt kein Stein auf dem anderen 56 financenet Freitag, 13. November 2015 COVER 49 © VVO/APA-Fotoservice/Rastegar Allianz-Boss: „Garantiezins ist nicht so wichtig“ Wolfram Littich, CEO der Allianz Österreich: „Die Versicherer könnten bald der größte Kreditgeber der Industrie sein.“ 50 Social Business aws-Studie zeigt großes Potenzial in Österreich. © Austria Wirtschaftsservice/APA-Fotoservice/Schedl 56 ATX (Schluss 11.11.) 2.466,66 1,40% DAX (Schluss 11.11.) 10.907,87 0,58% Top 5 ATX Prime Flop 5 ATX Prime Erste Bank 10,96% Andritz 7,04% Kapsch Trafficcom 4,16% Polytec 3,50% Porr 2,57% Zumtobel -7,23% Voestalpine -6,21% Telekom Austria -6,18% Immofinanz -3,36% Amag Austria Metall -2,59% 10,96% Erste Bank -7,23% Zumtobel Top 5 DAX Flop 5 DAX Adidas 7,38% BMW 3,76% Infineon 3,28% Fresenius 3,10% K+S 2,62% RWE -8,87% E.On -6,25% Volkswagen -4,85% Deutsche Lufthansa -4,73% Vonovia -4,34% 7,38% Adidas -8,87% RWE ATX 4.–11. November 2015 DAX 4.–11. November 2015 www.mPAY24.com [email protected] Tel. +43-1-513 66 33-600 Die Schokoladenseite des E-Commerce! Online-Payment für E- und M-Commerce Kredit- und Debitkarten, Bankensysteme, Rechnungs- und Ratenkauf, Lastschrift, paybox, mpass, paysafecard, PayPal, ... © Bank Austria

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Page 1: finance 1311

medianet.at

Fotografien Positives von Negativen – Invest-ment mit Perspektive 52

Expert View Fahren Sie lieber auf Sicht beim Veranlagen 54

Haushalt Die wichtigste Versicherung nach der ‚Feuer‘ im Test 55

Santander Aperitif Kreditberatung muss ganz einfach sein 56

Kahlschlag In der Bank Austria bleibt kein Stein auf dem anderen 56

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Freitag, 13. November 2015 COVER 49

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Allianz-Boss: „Garantiezins ist nicht so wichtig“Wolfram Littich, CEO der Allianz Österreich: „Die Versicherer könnten bald der größte Kreditgeber der Industrie sein.“ 50

Social Business aws-Studie zeigt großes Potenzial in Österreich.

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ATX (Schluss 11.11.) 2.466,66 1,40%

DAX (Schluss 11.11.) 10.907,87 0,58%

Top 5 ATX Prime

Flop 5 ATX Prime

▲ Erste Bank 10,96%

▲ Andritz 7,04%

▲ Kapsch Trafficcom 4,16%

▲ Polytec 3,50%

▲ Porr 2,57%

▼ Zumtobel -7,23%

▼ Voestalpine -6,21%

▼ Telekom Austria -6,18%

▼ Immofinanz -3,36%

▼ Amag Austria Metall -2,59%

10,96%Erste Bank

-7,23%Zumtobel

Top 5 DAX

Flop 5 DAX

▲ Adidas 7,38%

▲ BMW 3,76%

▲ Infineon 3,28%

▲ Fresenius 3,10%

▲ K+S 2,62%

▼ RWE -8,87%

▼ E.On -6,25%

▼ Volkswagen -4,85%

▼ Deutsche Lufthansa -4,73%

▼ Vonovia -4,34%

7,38%Adidas

-8,87%RWE

ATX 4.–11. November 2015

DAX 4.–11. November 2015

www.mPAY24.com [email protected] Tel. +43-1-513 66 33-600

Die Schokoladenseite des E-Commerce!

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medianet.at

Wolfram Littich

Die Frage des Garantie-zinses ist nicht mehr so wichtig, selbst wenn ihn die FMA bis 2018 auf null senkt.

••• Von Gerald Stefan

WIEN. Die Versicherer setzen in Zeiten eines niedrigen Zinsniveaus auf den klassischen Vorsorge­gedanken. Gleichzeitig investieren sie in Erneuerbare Energie und Infrastruktur.

Neu dazu kommen Finanzierun­gen für die Industrie: Bald schon könnten sie die größten Kredit­geber für die Industrie sein, sagt Allianz Österreich­Chef Wolfram Littich im Interview.

medianet: Wie sehr drückt die Zinsentwicklung die Allianz und die übrigen österreichischen Ver-sicherer? Durch das niedrige Zins niveau lassen sich den Kun-den nicht mehr so hohe Renditen auf die Lebensversicherung ver-sprechen als in früheren Jahren; auch einige andere Sparten wie die Krankenversicherung sind am Rand betroffen. Die Finanz-marktaufsicht senkt sukzessive den höchstzulässigen Garantie-zins. Ist das ein großes Problem?Wolfram Littich: Natürlich ist die Zinslandschaft bei der Lebensver­sicherung ein Thema, aber was den Garantiezins betrifft, muss man stark differenzieren: Die verschie­denen Produkte sind ganz unter­schiedlich berührt. Die klassische Ablebensversicherung – sie zahlt beim Tod des Versicherten – ist nur marginal betroffen, denn es wird ja die vereinbarte Summe ausbezahlt. So wie bei der Kredit­Restschuld­versicherung und der Berufsun­fähigkeitsversicherung wirkt sich der Rechenzins nur aufgrund der zu bildenden Rückstellungen aus. Und bei einer klassischen Renten­versicherung ist der garantierte Zins in Wahrheit für den Kunden nachrangig. Es ist eine Wette auf den Tod: Die Versicherung zahlt so lange, wie der Kunde lebt. Das kann nur ein Versicherungsprodukt, es ist ja die Sicherheit dieser Rente, die der Kunde will. Er will bis an sein Lebensende Geld bekommen, das ist der entscheidende Punkt. Wie hoch dabei dann letztlich die Rendite war, hängt vom erreichten Alter ab. Was bleibt also? Betrof­fen ist die Lebensversicherung in der Form des klassischen Anlage­produkts, bei der der Kunde eine Zeit lang Prämie bezahlt und dann etwas herausbekommt, mit einer bestimmten Rendite. Hier matchen wir uns mit den Banken.

medianet: Was macht dieser Kon-kurrenzkampf für einen Unter-schied?Littich: Na, vor allem gibt es bei den Banken gar keinen Garantie­zins. Viel wichtiger ist den Kunden doch, welche tatsächlichen Rendi­ten sie sich erhoffen können. Die Allianz bietet im Gegensatz zu an­deren Versicherern derzeit sowohl LV­Produkte mit Garantiezins an wie auch welche ohne. Aber bei uns macht laut den neuesten Zah­len vom September und Oktober das klassische Garantiezins­Pro­dukt nur mehr 4,33 Prozent der verkauften Lebensversicherungen aus. Gemessen am Volumen, liegt der Anteil bei unter sieben Prozent.

Der Rest ist bereits ohne Garan­tiezins. Man sieht also, dass die Thematik nicht wirklich eine Rolle spielt.

medianet: Es geht den Kunden al-so mehr um die erwartete Rendite als um den Garantiezins als Unter-grenze?Littich: Wir haben Produkte aufge­legt, bei denen der Garantiezins auf null Prozent gestellt ist – immerhin ist das eine Garantie auf Erhalt des Sparkapitals – und dafür die er­wartete Rendite um 30 Basispunk­te höher. Die allermeisten Kunden nehmen diese. Die Frage, die sich für sie dabei stellt, ist ganz einfach die: Will ich die Aussicht auf 3,25 Prozent oder 3,55 Prozent haben. Die Diskussion um die Garantie ist dabei überholt.

medianet: Ist für die Kunden nicht auch Sicherheit wichtig?Littich: Natürlich, aber wir haben mit Abstand das beste Rating al­ler Versicherer in Österreich. Und generell haben bis jetzt alle Ver­sicherer in Österreich immer ihre Verpflichtungen erfüllt. Noch dazu wird bei einer Lebensversicherung beim Kunden Jahr für Jahr eine Gewinnzuweisung vorgenommen, die ihm nicht mehr weggenommen werden kann – nicht wie z.B. bei einem typischen Investmentfonds, wo bis zuletzt offen ist, was an Er­trag herausschaut. Daher glaube ich, dass die Frage des Garantie­zinses nicht so wichtig ist – selbst wenn ihn die FMA von derzeit 1%

„Garantiezins nicht so wichtig“Die Versicherer investieren in Zeiten der Niedrigzinsen in Energie und Infrastruktur – und könnten bald die größten Kreditgeber für die Industrie sein, sagt Allianz Österreich-Chef Wolfram Littich im Interview.

KonzernspitzeWolfram Littich ist Vorstandsvorsit-zender der Allianz Österreich, mit 3.300 Mitarbei-tern und 1,1 Mio. Kunden. Weltweit beschäftigt die Allianz-Gruppe 150.000 Men-schen in 70 Ländern.

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Lebensversicherungen: die Typen

Typen/Bezeichnung 2011 2012 2013 2014

Kapital- & Erlebensvers. 2.863 2.788 2.798 2.978

Rentenversicherung 1.004 979 1.003 1.285

Risikoversicherung 285 284 297 320

Fondsgebundene LV 2.720 2.348 2.281 2.047Quelle: VVO, Angaben in Milliarden Euro

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medianet.at Freitag, 13. November 2015 finance:cover 51

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auf 0,25% oder bis 2018 sogar auf null Prozent senken sollte.medianet: Das Zinsthema ist also nicht eines, das Sie derzeit voll-ständig in Beschlag nimmt?Littich: Aber keineswegs. Was uns am meisten beschäftigt, das sind derzeit die neuen Technologien. Da wird es etwa im Schaden­ und Unfallbereich zu massiven Verän­derungen kommen, sowohl in der Ansprache der Kunden durch die Digitalisierung wie auch in der Art und Weise, wie die Risiken durch neue Technologien wie selbststeu­ernde Autos beeinflusst werden.

medianet: Auf der anderen Seite tun sich die Versicherer durch das niedrige Zinsniveau am Markt aber auch schwerer damit, das Geld der Versicherten ertragreich anzulegen. Die Allianz hat sich hier eine Menge spannender, aber sehr unterschiedlicher Dinge einfallen lassen: Sie investieren einerseits, so wie die Versicherer es immer ge-tan haben, in Immobilien und ha-ben gerade das ‚Haus an der Wien‘ mit der Standard-Redaktion von der Signa-Gruppe gekauft. Sie ha-ben aber auch einen Mobilfunker gestartet und investieren in Wind-parks und andere Erneuerbare Energie.

Littich: Das kann man nicht alles in einen Topf werfen. Der Mobil­funk fällt unter Branding. Auf sein Handy schaut man nun mal 100­mal am Tag, und da steht dann im­mer Allianz drauf. Und wir geben eine Gratisversicherung dazu.

Bei der Veranlagung herrschen dagegen ganz besondere Anforde­rungen. Wir Versicherer brauchen lange Assets, möglichst mit einer Behaltedauer von 30 Jahren. Wir Versicherer sind hier sozusagen das Gegenteil der Banken, denn die scheuen bei Krediten das lange Ende, bevorzugen zehn Jahre oder weniger.

Der Grund ist ganz klar der, dass die Banken sich auf viel kürzere Sicht refinanzieren müssen, z.B. auf drei Monate, und daher ein Liquiditätsrisiko haben. Bei den Versicherern ist das umgekehrt: Wir haben eine extrem langfristi­ge Liquidität, der Kunde zahlt über Jahre oder Jahrzehnte ein – und uns stellt sich die Frage: Was ma­chen wir mit dem Geld?

Wie investieren wir es möglichst sicher und attraktiv, bis wir es in 30 Jahren wieder brauchen, weil die Auszahlung der Rente beginnt? Daher die Veranlagung in Immobi­lien und auch in Infrastruktur: Die Allianz hat schon in Windparks in der Nordsee investiert, in Gaslei­tungen in Norwegen und in Park­automaten in Chicago.

Das werden wir auch weiterhin tun, und es ist doch auch aus po­litischer Sicht vernünftig, wenn

Auf sein Han-dy schaut man täglich hun-dert Mal. Und da steht künftig dann immer Al-lianz drauf.

Wolfram Littich

ein verlässlicher, langfristig orien­tierter Investor wie eine Versiche­rung in die Infrastruktur der Ge­sellschaft investiert und nicht ein Hedgefonds.

Es wäre außerdem vernünftig, wenn die Versicherer dazu überge­hen, langfristige Industriekredite zu vergeben.

Seit Ende 2014 ist uns das ge­setzlich erlaubt, ohne dass die be­treffenden Kredite hypothekarisch besichert sein müssen; die öster­reichischen Versicherer haben auch schon begonnen, es zu tun.

medianet: Wie groß ist das Volu-men an Industriekrediten derzeit?Littich: Das kann man noch nicht sagen, es ist zu früh. Aber es ist spannend. Ich glaube, dass auf lan­ge Sicht die Versicherer die Banken als Kreditgeber der Industrie ab­lösen werden.

Ein wichtiges Thema bei allen Investitionen ist derzeit allerdings die vorgeschriebene Unterlegung

mit Kapital. Bei Immobilien sind es 19 Prozent, bei Infrastruktur dage­gen 34 Prozent – viel zu viel.

Daher läuft derzeit eine brei­te Initiative aller europäischen Versicherer, um im Rahmen von

Solvency II eine Anpassung nach unten zu erreichen und mehr Vo­lumen an entsprechenden Investi­tionen zu ermöglichen, was auch der Konjunktur zugut kommen würde.

viele Säulen Allianz hat Stan-dard-Redaktions-gebäude gekauft und Mobilfunker gestartet.

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Mit GarantieIn den letzten zwei Monaten wurden weniger als 4,33% der Allianz-Verträge mit Garantiezins abgeschlossen.

4,33 Prozent

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medianet.at52 FEATURE Freitag, 13. November 2015

Was sagt man dazu? Da hat Playboy-Chef Hugh Hefner n u n d o c h tatsächlich erklärt, ab

sofort in seinem Männermagazin weitgehend auf Fotos spärlich be-kleideter Schönheiten zu verzich-ten! Man wolle sich auf qualitativ hochwertige Textbeiträge kon-zentrieren. Eine Blitzumfrage im männlichen Bekanntenkreis ergab, dass die Herren das Heft zwar im-mer primär „wegen der Artikel“ ge-kauft haben, aber trotzdem sei es doch „schade um die ästhetischen Bilder“, die ja spätestens seit Hel-mut Newtons Beiträgen Kult- und Kunstcharakter haben.

„Nude“ ist allerdings nur eine von mehreren Nischen, auf die Fo-to-Fans fokussieren, und ernsthaf-te Sammler würden sich zu Recht empören, wollte man sie wegen ihres bevorzugten Sujets als blo-ße Nackedei-Liebhaber einstufen. Denn das Sammeln von Fotografie, einer vergleichsweise jungen Kunst-sparte, deren Markt überhaupt erst seit rund 40 Jahren existiert, hat sich in den vergangenen Jahren ge-radezu explosionsartig entwickelt.

Kunstfotografie & Fotokunst„Noch in den Achtzigerjahren wur-de darüber diskutiert, ob Fotogra-fie überhaupt Kunst sei“, erklärt Simone Klein, Europa-Chefin von Sotheby’s-Fotografie-Department. „Das steht mittlerweile außer Fra-ge. Immerhin erzielen Fotografien bei Auktionen und im Handel auch schon Millionenpreise.“

Dies gilt freilich vor allem für Foto-Arbeiten zeitgenössischer Künstler – womit wir bei der se-mantischen Differenzierung wären: Experten unterscheiden zwischen Kunstfotografie und Fotokunst. Erstere umfasst das traditionelle Segment, also historische Bilder aus dem 19. Jahrhundert, mit etwa 20 Prozent Marktanteil und wenig verfügbarem Material der kleins-te Bereich, und die Fotografie der Klassischen Moderne (ab ca. 1890); dieser Markt existiert in Europa seit den 1970er-Jahren.

Fotokunst kam rund 20 Jahre später auf und repräsentiert die – meist großformatigen – Werke zeitgenössischer Kunstschaffen-

Johannes Fischer Egon Schiele und andere Promis, ver-ewigt 1915 bis 1918 auf zwölf Gelatine-Trockenplatten (Negativ), brachten im Dorotheum 17.380 €.

••• Von Marie-Thérèse Hartig

Das Positive an NegativenDer Mensch hält Subjektives gern mit dem Objektiv fest. Das Sammeln von Fotografien: ein Investment mit Perspektive.

gen – Experten stehen ihnen nicht unkritisch gegenüber. Johannes Faber, seit 25 Jahren Österreichs einziger Galerist, der ausschließ-lich mit klassischer Fotografie handelt, hält die Preise für manche zeitgenössischen Arbeiten schlicht für Spekulation: „Ein klassisches Foto hat das Format 18 x 24 Zenti-meter, höchstens DIN A4, während eine Arbeit von Gursky 3 x 4 Meter misst und in einem Eichenrahmen daherkommt. Das beeindruckt vie-le Leute, und dass dieses Bild in zehn Jahren vielleicht kaputt ist, interessiert sie nicht. Hier ist keine Nachvollziehbarkeit vom Wert zum Preis mehr gegeben.“

Dabei gebe es auch auf dem tra-ditionellen Sektor – abseits jegli-cher Spekulation – für Investoren interessante Preisentwicklungen, berichtet Anna Zimm, Leiterin der Sparte Fotografie im Auktionshaus WestLicht: „Anfang der 1990er-Jahre bekam man Arbeiten von Diane Arbus für rund 1.500 Dollar angeboten, heute kosten dieselben Werke 100.000 bis 200.000 Dollar.“

Der Comparative Auction Index, auf den sich auch der 2008 aufge-legte österreichische Art Photo-graphy Funds beruft, weist klas-sischer Fotografie seit 1976 eine durchschnittliche jährliche Wert-steigerung von 14 Prozent aus; der Fonds selbst erwirtschaftete nach eigenen Aussagen seit 2013 rund 4,5 Prozent pro Jahr

Ausschlaggebend für den Wert eines Fotos sind neben der Be-deutung des Fotografen Zustand und Seltenheit des Bildes, Letzte-re definiert durch die Anzahl und Datierung der Abzüge, die davon

Rudolf Koppitz Bewegungsstudie der Dance group Claudia Issat-schenko wurde heuer von Galerist Faber um 160.000 € an ein US-Mu-seum verkauft.

Marc Riboud„A street in Beijing as seen from inside an antique dealer’s shop“, China 1965, stieg bei WestLicht von 1.500 auf 10.800 €.

Henri Cartier Bresson Bei WestLicht kommen demnächst zwei Silbergelatine Vintage-Prints zur Versteigerung, die der legendäre Magnum-Fotograf in Vence im Februar 1914 vom alten Henri Matisse schuf; dieses hat 1.800 € Rufpreis.

der, die die Fotografie als Medium einsetzen.

Für traditionelle Fotografie-Sammler schwer nachvollziehbar, macht zeitgenössische Fotokunst heute rund 75 Prozent des gesam-ten weltweiten Fotografiekunst-markts mit seinen geschätzten 500 bis 800 Millionen Euro Jahresum-satz aus und übertrifft die Preise für älteres Material signifikant. So liegt der Weltrekord für eine Foto-grafie seit 2011 bei 4,3 Mio. Dollar (Andreas Gurskys „Rhein II“).

Preis & WertSo erfreulich solche Ergebnisse für das jeweilige Auktionshaus und den Verkäufer auch sein mö-

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medianet.at Freitag, 13. November 2015 FEATURE 53

Lesen & Sehen Museen und Ga-lerien besuchen, in Bildbänden und internationa-len Magazinen blättern, in denen Wohnungen und Büros mit Kunst-werken präsentiert werden, berühm-te Fotografen googeln – so ent-decken Sie, was Sie am meisten anspricht.

Tipps für Neo-SammlerSpezialisieren Als Sammler sollte man sich auf einen Bereich der Kunstfotografie spezialisieren. Beliebt sind z.B. Landschaften, Flugzeuge oder Akte. Dann kaufen Sie aus dieser Sparte das Beste, was Ihr Budget erlaubt.

Richtig lagern Hinter entspiegel-tem Museumsglas können Fotogra-fien bei stabilem Raumklima (21 °C, max. 50% Luft-feuchtigkeit) auch dem Tageslicht ausgesetzt sein, nicht aber direkter Sonne. Passepar-touts und Kartons, in denen Fotos auf-bewahrt werden, müssen aus holz- und säurefreiem Papier sein.

InvestierenDer Art Photogra-phy Fund, aufge-legt im März 2008, ist der weltweit einzige seiner Art. Zwei unabhän-gige Gutachter bewerten alle drei Monate die rund 1.500 Kunstwerke des Fonds, die an- und verkauft werden.

Douglas KirklandEin Portrait von Stilikone Audrey Hepburn kommt bei WestLicht unter den Hammer. Schätzpreis: 5.000 bis 6.000 €.

gemacht wurden. Die höchste Wertstufe bilden sogenannte Vin-tage Prints: Abzüge, die unmittel-bar oder zumindest zeitnah zu der Entstehung eines Negativs von diesem Original-Negativ vom Fo-tografen selbst oder unter seiner Aufsicht angefertigt wurden, und von ihm in Form einer Signatur, ei-nes Stempels, einer Widmung o.Ä. autorisiert wurden.

Es ist quasi der „Jahrgangs-abzug“ (wenn man in der Wein-sprache bleiben will, aus der der Begriff in den 1970er-Jahren ent-lehnt wurde), und umfasste in der Regel nur ein bis fünf Abzüge.

Ikonen & StarsDass das Zentrum des Fotomarkts nach wie vor in Amerika liegt, of-fenbart nicht zuletzt die Anzahl spezialisierter Galeristen und

Händler, wie Faber weiß: „In Euro-pa gibt es rund 20 Kollegen, die sich auf klassische Fotografie speziali-siert haben, aber allein in New York mehr als 200.“ Das schlägt sich in den Verkaufsresultaten nieder: Die Höchstpreise werden vor allem für Amerikaner erzielt. Edward Stei-chen, Alfred Stieglitz, Ansel Adams, Irving Penn, Richard Avedon, Man Ray, Walker Evans, Edward Weston, Robert Mapplethorpe, etc. zählen zu den Blue Chips des Markts, und Ikonen – etwa Hollywood-Stars – sowie bekannte ikonografische Bil-der garantieren Top-Preise. „Fotos, die Bestandteil unserer Kulturge-schichte sind, verkaufen sich ein-fach immer“, schildert Anna Zimm. „Dazu gehört eine Bewegungsstudie von Rudolf Koppitz genauso wie die Twins von Diane Arbus, René Burris Che Guevara mit Zigarre oder die Kuss-Bilder von Alfred Eisen-staedt und Robert Doisneau.“

Doch beeindruckende Wertent-wicklungen beschränken sich kei-neswegs auf große Namen, beteuert Johannes Faber: „Mein erstes tolles Bild von Josef Sudek habe ich kurz nach der Ostöffnung 1989 in Prag für 3.500 Schilling gekauft, heu-te ist es um die 6.000 Euro wert.“ Zwei Pigmentprints des tsche-chischen Künstlers erzielten bei Sotheby’s sogar schon 230.000 bzw. 270.000 Euro. Für ihn selbst spiele der finanzielle Wert freilich immer eine untergeordnete Rolle, sei „nur ein positiver Nebenaspekt“.

Manchmal allerdings erweist sich das, was einem gefällt, als unerwartet lukratives Investment. „Vor ungefähr 15 Jahren kam je-mand mit einem geerbten Bild in

meine Galerie und fragte, was es wohl wert sei“, erinnert sich Faber. „Angesichts der Qualität hatte ich den Verdacht, es könne sich um ei-ne Arbeit von László Moholy-Nagy handeln, und fragte meinerseits, welchen Preis sich der Mann denn vorstelle. Er wollte 5.000 Schilling, und da ich zufällig genau diese Summe in der Kasse hatte, zog der Verkäufer zufrieden von dannen. Zwei Wochen später bot mir ein Kollege ein Vielfaches für die Foto-grafie – und seither besitze ich ei-nen 30 Jahre alten Porsche.“

Wissen & Wollen„Interessante Sammlungen spre-chen immer die persönliche Hand-schrift ihres Sammlers“, ist West-Licht-Fachfrau Anna Zimm über-zeugt. Eine conditio sine qua non sei aber eine intensive Beschäftigung mit dem Thema Fotografie: „Nur wer sich gut auskennt, trifft auch

die richtigen Kaufentscheidungen. Wer zum Beispiel das ganze Oeuv-re eines Fotografen kennt, kann die Wichtigkeit eines einzelnen Werks darin erkennen. Die Qualität eines Prints erkennt man, wenn man schon mehrere Originale gesehen hat. Und die Seltenheit einer Foto-grafie kann man dann einschätzen, wenn man den Markt beobachtet.“

Einsteigen kann in diesen Sam-melmarkt buchstäblich jede/r: „Auf dem Flohmarkt gibt es gut erhaltene Albuminabzüge aus dem 19. Jahrhundert für 300 bis 400 Euro“, verrät Sotheby’s-Expertin Klein. Schnäppchen findet man auch in der Galerie Faber oder bei Auktionen: Bei WestLicht werden am 20.11. unter anderem Vintage Prints großer Magnum-Fotografen wie Robert Capa oder Henri Car-tier-Bresson angeboten. Rufpreis für dessen Portraits des alten Hen-ri Matisse: moderate 1.800 Euro.

Iriving PennDas Portrait „Pablo Picasso à l’hotel la Cali-fornie, Cannes 1957“, als Gum-midruck von 1964, wurde im Dorotheum für 16.200 € zuge-schlagen.

Manuel Alvarez BravoWeltrekord: „Portrait of the Eternal, Mexico 1935“ wurde bei Sotheby‘s für 220.000 Euro zugeschlagen.Courtesy Galerie Johannes Faber

Karl BlossfeldtEin Vintage Silver Print der „Plant Study“ einer Astrantia major, entstanden ca.1920, fand in der Galerie Johannes Faber um 85.000 € einen Käufer.

Wanda Wulz„Io + Gatto“ heißt das 1932 entstandene Selbstporträt der italienischen Fotografin, das bei WestLicht 102.000 € brachte.

Terry O’Neill „Brigitte Bardot, Spain 1971“, ein gerahmter, nummerierter Silbergelatine-Abzug, wird bei WestLicht für 6.000 € gerufen.

Horst P. HorstFür einen signierten Gelatin Silver Print aus dem Jahr 1965 von „Mainbocher Corset, Paris 1939“ des Ame-rikaners erzielte Johannes Faber 27.000 €.

Noch in den Achtzigerjahren wurde darüber diskutiert, ob Fotografie über-haupt Kunst sei.

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medianet.at54 Fonds:Park Freitag, 13. November 2015

••• Von Reinhard Krémer

GREENWICH. Sorgen um Chinas Wirtschaft und die Zinspolitik der Fed ließen den Gesundheitsektor in die Knie gehen – und das gleich ordentlich: Die Kurse sanken in der Spitze um 16 Prozent, im Sub­sektor Biotechnologie sogar um 23 Prozent.

Hillary verschreckt BörsianerAnschließend versetzte eine Dis­kussion um die stärkere Regulie­rung von Arzneimittelpreisen in den USA die Branche in Aufruhr, befeuert durch die Ankündigung von Präsidentschaftskandidatin Hillary Clinton, den übertrieben starken Preiserhöhungen durch Konzerne ein Ende bereiten zu wol­len. In der Folge drehten die Kurse

von Pharma­Aktien gleich nochmal weiter ins Minus.

Reaktionen übertriebenChristophe Eggmann, der bei GAM den JB Health Innovation Fund verwaltet, hat da seine eigene Mei­nung: „Wir halten die Reaktion des Marktes auf die Nachrichten für übertrieben, denn die Wahrschein­lichkeit, dass der von den Repu­blikanern dominierte Kongress die Branche in Bezug auf die Preisset­zung stärker reguliert, erscheint uns niedrig.“ Sämtliche diskutierte Ideen seien in der Vergangenheit bereits einmal gescheitert, selbst als der Kongress von Demokraten dominiert war. Ernste langfristi­ge Konsequenzen für die Branche fürchtet der Experte daher nicht.“Eggmann sieht einen guten Zeit­

punkt für den Einstieg gekommen. So seien die Gewinne für viele Pharmariesen wie zum Beispiel Pfizer im dritten Quartal exzellent ausgefallen.

Billig einkaufenDie Entwicklung der großen Bio­tech­Konzerne sieht ähnlich posi­tiv aus: Beispielsweise lagen die Gewinne von Biogen und Gilead im dritten Quartal über den Er­wartungen des Marktes. Der Ge­sundheitssektor werde derzeit zum 18­Fachen der für 2016 erwarteten Gewinne gehandelt: „Wir halten diese Bewertung für sehr günstig.“ Er setzt in seinem JB EF Health Innovation Fonds unter anderem auf Aktien von Biogen, Actavis, Sa­lix Pharma, aber auch aufRoche, Novartis und Gilead.

„Risikoleiter“ hinaufklettern, ohne dafür ausreichend Kompensation zu verlangen. Aufgrund des künst­lichen Nullzinsniveaus wurde nun de facto jeder Bewertungsmaßstab ad absurdum geführt.

Company-Bonds abstrus billigDa mittlerweile die Emission von Unternehmensanleihen, selbst für

••• Gastkommentar von Martin Rupp

LINZ. Die jüngste Erholungsrallye an den internationalen Aktien­märkten wurde einmal mehr von Kommentaren führender Noten­banker ausgelöst. Die seit 2013 vom Markt immer wieder erwarte­te Zinserhöhung in den USA lässt weiterhin auf sich warten und wurde nun wieder einmal verscho­ben. EZB und BoJ bereiten den Markt sogar auf weitere monetä­re Lockerungsmaßnahmen vor, da die schwache Konjunktur, trotz nunmehr sieben Jahre währender de facto Nullzinspolitik, einfach nicht ins Laufen kommen will. Dank dieser extremen Geldpolitik, die es selbst hoch verschuldeten Staaten wie Italien nun ermöglicht, sich kurzfristig zu Negativzinsen zu refinanzieren, entkoppeln sich die Märkte zusehends immer mehr von der Realität. Risiken werden in einer Welt, in der Notenbanken als größter Käufer am Markt auftreten, nicht mehr korrekt gepreist.

Marktteilnehmer konditioniertDie Notenbanken haben es damit erfolgreich geschafft, aus „bad news“ „good news“ zu machen, da jede konjunkturelle Eintrübung die Marktteilnehmer auf weitere monetäre Lockerungsmaßnahmen hoffen lässt. Die klassische Kon­ditionierung der Marktteilnehmer ist nach mehr als sieben Jahren „quantitativer Lockerung“ schon so weit fortgeschritten und perfek­tioniert, dass konjunkturelle Fakten nur mehr insofern Relevanz ha­ben, sofern sie geeignet scheinen, das Tempo der Druckerpressen noch mehr zu beschleunigen. Die verzweifelte Suche nach Rendite lässt Investoren immer weiter die

Unternehmen mit relativ schwa­cher Bonität, abstrus billig ist, scheint es für manchen rational denkenden Konzernlenker attrakti­ver, eigene Aktien zurückzukaufen, und damit den Gewinn pro Aktie zu steigern, anstatt in wirtschaft­lich unsicheren Zeiten Investiti­onen voranzutreiben. Gesund ist diese Entwicklung freilich nicht

und langfristig wurde durch die­ses „financial engineering“ auch kein Perpetuum Mobile der Ge­winnsteigerung geschaffen, aber trotzdem können derartige Zyklen viele Jahre andauern und viele Crash­Propheten damit zur Ver­zweiflung treiben, sofern sie einen realen Track Record bei der Verwal­tung von Kundengeldern vorweisen müssen. Die stärkste Akzeleration nach oben kommt zudem häufig am Schluss eines Zyklus.

Börsenampel steht auf GelbStellt sich also abschließend die Frage: Wie lange läuft dieser Bul­lenmarkt noch? Mit Sicherheit kann dies wohl niemand sagen. Wir bleiben daher, in Ermangelung einer wirklichen Alternative, in so­liden Qualitätsdividendenaktien wie z.B. Johnson&Johnson, Medt­ronic (hat sich seit unserem Erstin­vestment mehr als verdoppelt, ist eigentlich immer noch nicht wirk­lich teuer) oder Nestlé investiert; aber „fahren Sie auf Sicht“, denn die Börsenampel steht bereits auf Gelb. Auf Rot würde sie allerdings erst umspringen, wenn der Aktien­markt nicht mehr die gewohnte Re­aktion auf neue monetäre Maßnah­men der Notenbanken zeigt und der in den letzten sieben Jahren antrainierte „Pawlowsche Reflex“ vieler Marktteilnehmer schließ­lich von der Realität überlagert wird.

„Fahren sie jetzt lieber auf sicht!“Die Börsenampel steht bereits auf Gelb, Qualitätsaktien mit guter Dividende sind ab sofort „Investors Liebling“.

Gesundheit macht GustoDer Gesundheitssektor ist nach der Korrektur wieder attraktiv bewertet, meint Christophe Eggmann von GAM.

Expert ViewMartin Rupp ist mehrfach ausgezeichneter Fondsmanager bei 3Banken-Generali.

Christophe Eggmann, Manager des GAM JB Health Innovation Fund.

Hochprofitabel Seit Martin Rupp das US-Medizin-technikunterneh-men Medtronic (ISIN: IE00BT-N1Y115) mit steu-erschonendem Sitz im irischen Dublin für die 3Banken Generali Fonds gekauft hat, verdoppelte sich ihr Wert. Die Dividendenzah-lungen steigen kontinuierlich an.

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medianet.at Freitag, 13. November 2015 Insurance:watch 55

••• Von Reinhard Krémer

WIEN. Haushaltsversicherungen gehören neben der „Feuer“ fürs Ge-bäude zum Rüstzeug der österrei-chischen Familien, decken sie doch das gesamte Inventar gegen Risi-ken wie Wasser- oder Glasschäden, Einbruch oder Brandfolgen ab. Die Deckungsreichweite ist beachtlich und die Kosten im Verhältnis zur Deckung gering. Die Österreichi-sche Gesellschaft für Verbraucher-studien (ÖGVS) hat 16 heimischen Anbietern für Haushaltsversiche-rungen auf den Zahn gefühlt.

61 Prozent SparpotenzialGetestet wurden dabei nicht nur die Tarife, sondern auch Trans-parenz, Komfort und der Kun-dendienst. Anhand dreier Bei-spielkunden (Single in kleiner Mietwohnung, Paar in größerer Mietwohnung, Familie in Einfami-lienhaus zur Miete) in unterschied-lichen Regionen Österreichs wur-den die Prämien ermittelt.

Es zeigten sich deutliche Unter-schiede in den Beitragshöhen der Versicherer. Durch einen Wechsel in den günstigsten Tarif lassen sich bis zu 61 Prozent der Prämie einsparen.

Online-DefiziteInteressantes Detail: Die Höhe des Einsparpotenzials ist dabei unab-hängig von Region und Wohnungs-größe. Bei einem neuen, günstige-ren Tarif lohnt sich ein Blick auf die Leistungen, denn gerade die günstigen Tarife schneiden oft schlechter ab, zeigte der Test.

Defizite gibts online, denn nicht bei allen Unternehmen sind ver-gleichende Beschreibungen der an-gebotenen Tarife und Zusatzpakete

mit den jeweils zentralsten Ver-sicherungsleistungen bereits auf der Website ersichtlich. Die Zurich Connect wurde Gesamt-Testsieger mit Bestwerten bei Transparenz & Komfort, Kundendienst und Top-Tarifen. Die Zurich holte Silber mit der komfortabelsten Website im

Test und günstigen Prämien. Der Drittplatzierte VAV punktete neben transparentester Website und gu-ten Tarifen als einer der wenigen mit einer kostenlosen Kundenhot-line. Die Oberösterreichische Versi-cherung erreichte den 1. Platz für die günstigste Prämie.

Der „haushalt“ auf den Zahn gefühltDie Österreichische Gesellschaft für Verbraucher­studien testete 16 heimische Assekuranzen im Bereich Haushaltsversicherung.

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Scheck von Golf­turnier übergebenSALZBURG. Ende Juni veranstal-tete die Nürnberger Versicherung AG Österreich ihr traditionelles Charity-Golfturnier in Bad Gas-tein. Kürzlich erfolgte in der Gene-raldirektion in Salzburg die Über-gabe der Spendenschecks an drei soziale Einrichtungen. „Mit den Nenngeldern unseres Golfturniers und zusätzlichen Spenden der Nürnberger Versicherung konnten wir einen Spendenbetrag von ins-gesamt 11.000 Euro aufbringen“, berichtet Vorstandsvorsitzender Kurt Molterer.

Empfänger der Spenden sind der Verein „Herzkinder“, der Eltern von herzkranken Kindern Unterstüt-zung, Rat und Beistand bietet, „Pa-pageno“, das mobile Kinderhospiz Salzburg, sowie der Malteser Care-Ring, der mit der Spende einer Salzburger Familie die 24-Stunden-Pflege ihres von Geburt an kör-perlich und geistig behinderten Sohnes ermöglicht. (red)

Günstigste Prämie: Oberösterreichische Versicherung­Generaldirektor Josef Stockinger.

tickets nun erhältlich

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medianet.at56 banking/FinanCE/PEOPLE Freitag, 13. November 2015

••• Von Paul Christian Jezek

WIEN. Am 5.11. lud die Santander Consumer Bank hochkarätige Kon-sumentenschützer und Bankenver-treter zu einer Podiumsdiskussion ins Wiener MuseumsQuartier.

Einig war die Expertenrunde, dass bei der Finanzbildung hierzu-lande noch Aufholbedarf besteht. Beate Blaschek, Sozialministerium: „Das Verbraucherkreditrecht ist mittlerweile eine recht komplexe Materie geworden. Es schreibt u.a. die Prüfung der Kreditwürdigkeit anhand ausreichender Informatio-nen vor. Banken bewegen sich hier auf einem schmalen Pfad, wenn es darum geht, finanziell Schwachen noch einmal Unterstützung zu ge-ben.“ „Ein Verbraucher muss die Möglichkeit haben, sich umfassend

über Finanzinstrumente zu infor-mieren“, meinte Bernd Lausecker (VKI); dies könne jedoch nicht dazu führen, dass professionelle Anbie-

ter aus ihrer Beratungsverantwor-tung entlassen werden dürfen.

Christian Prantner, Arbeiter-kammer: „Die Aspekte Kreditrecht,

Finanzbildung und -beratung sind allesamt wichtig.

Aber eindeutige gesetzliche Grundlagen für ein wichtiges Rechtsgeschäft wie den Kredit sind das tragende Element – Frei-willigkeit als Prinzip wirkt im Bankbereich erfahrungsgemäß nicht. Kreditberatung ist und bleibt unerlässlich, denn Kredite sind komplex und langfristig wirkend. Finanzbildung ist kein Allzweck-mittel, um mangelhafte Beratung und nachteilige Kreditprodukte auszugleichen. Zudem gehört sie in die Schulbildung integriert und nicht den Banken überlassen.“

Beides ist vonnöten„Die Frage ‚Finanzbildung oder Bankberatung‘ ist einfach zu be-antworten: Beides ist erforderlich“, fasste Gerald Resch vom Banken-verband zusammen. „Der Erwerb von Finanzwissen sollte bereits im Elternhaus beginnen und in der Schule entsprechend fortge-setzt werden. Von Bankenseite werden diese Bemühungen durch Schulworkshops und vielfältige Bildungsangebote im Internet un-terstützt.“

kreditberatung muss seinSind Verbraucherkredite eine Frage der Finanzbildung oder eher der Bankberatung? Darum gings beim 3. Santander Aperitif.

Gerald Resch, Christoph Auer, Beate Blaschek, Robert Hofer (v.l.)

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Social Business: Großes PotenzialWIEN. Die erstmals durch-geführte WU-Studie „Das Potential von Social Business in Österreich“ bestätigt das große Marktpotenzial des noch jungen Sektors. „Es gibt bereits rund 1.200 bis 2.000 Social Businesses und für die nächs-ten zehn Jahre erwarten wir ei-ne Verdoppelung“, sagt aws-GF Edeltraud Stiftinger. „Das ist ein starker Wachstumsimpuls zur Lösung von gesellschaft-lichen Herausforderungen.“

Um das Potenzial von Social Businesses besser zu entfalten, werden u.a. verbesserte Finan-zierungsangebote, Inkubati-onsinitiativen sowie die Schaf-fung einer eigenen Rechtsform empfohlen. www.awsg.at

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mobile-pocket für Apple WatchWIEN. Die führende Kunden-karten App mobile-pocket ist nun auch auf der Apple Watch verfügbar. Sie ermöglicht es, gespeicherte Kundenkarten auf der Apple Watch aufzurufen und diese an der Kasse direkt von der Uhr zu scannen.

Die App hat bereits rund zwei Mio. Nutzer in Europa und unterstützt eine große An-zahl von Einzelhändlern.

mobile-pocket ist ein Pro-dukt der bluesource GmbH, die sich auf die Erstellung mobiler Applikationen sowie professi-oneller Lösungen im Bereich Mobile Loyality spezialisiert hat und u.a. vom aws Gründer-fonds finanziert wird.

kOnTakTLOS

Smartphone wird BankomatkarteWIEN. Mit der BankCard Mo-bil bietet die Bank Austria ös-terreichweit als erste Bank ab sofort eine vollwertige virtuelle Bankomatkarte für das Smart-phone an.

Die BankCard Mobil ist eine virtuelle Bankomatkarte mit Kontaktlos-Funktion, die ver-schlüsselt auf der SIM-Karte des Smartphones gespeichert ist. So kann man mit dem Handy kontaktlos bis zu 25 € ohne PIN-Eingabe an NFC-fähigen Zahlungsterminals in Geschäften bezahlen – und das weltweit. Darüber hinaus sind auch Online-Shoppen und in Zukunft das kontaktlose Behe-ben von Bargeld an Bankoma-ten möglich.

PRODUkTEnTWiCkLUng

D.A.S.-Karriere für Rudolf BöckWIEN. Rudolf Böck (44) über-nimmt die Abteilungsleitung von „Vertrag- und ProduktSer-vice“ der D.A.S. Rechtsschutz AG. Zuletzt war er als Leiter des Bereichs Rechtsschutz in der Uniqa Versicherung tätig, wo er für Schaden, Under-writing und Tarifgestaltung verantwortlich zeichnete.

••• Von Reinhard Krémer

WIEN/MAILAND. Die Verlautba-rung der UniCredit war im ganzen Reich der Bank mit Schaudern er-wartet worden – jetzt ist die Kat-ze aus dem Sack: Es kommt noch weitaus schlimmer, als von allen Beobachtern erwartet worden war. Insgesamt 18.200 Stellen will die UniCredit im ganzen Konzern strei-chen. Dies soll durch Beteiligungs-verkäufe wie etwa durch das Absto-ßen der ukrainischen Tochterbank oder die teilweise Austöchterung der Fondsfirma Pioneer erreicht werden. „Rigoros, ernsthaft und

zugleich ehrgeizig“ hatte UniCredit-Vorstandschef Federico Ghizzoni den harten Sparplan bezeichnet.

1,6 Mrd. Euro will er damit ein-sparen. Ob die Gewerkschaften da wirklich untätig zuschauen wer-den, wird sich noch zeigen. Ein Hinweis, dass Ghizzoni doch noch mit Widerstand rechnet, könnte folgender Beisatz sein: „Wir ver-trauen voll darauf, dass wir ihn umsetzen werden.“

Kahlschlag in ÖsterreichBesonders hart wird es die Bank Austria treffen – hier stehen heftige Amputationen auf der Agenda. Das

Ostbankengeschäft muss bis En-de 2016 an die italienische Mutter Unicredit nach Mailand abgegeben werden – das ist schon länger be-kannt, medianet berichtete mehr-fach darüber.

Es bleibt nur ein RumpfBesonders schmerzhaft ist, dass diese Sparte bisher der wichtigste Gewinnbringer der Bank Austria war. In den derzeit 13 Banken-töchtern in Ost- und Südosteuropa sind knapp 48.000 Leute beschäf-tigt – und damit der größte Teil der insgesamt rund 57.000 Mitarbeiter (9.000 davon Vollzeitbeschäftigte in

Österreich) der ganzen Bank Aust-ria. Und immerhin ein sattes Drit-tel des Betriebsergebnisses kommt aus dem Osten. Damit noch nicht genug, droht nun auch das Ende des Privatkundengeschäfts, in dem die Bank ordentlich draufzahlt und schwere Verluste schreibt. 36 Euro legt die BA pro Kunde drauf, sagt CEO Cernko. Ob das öster-reichische Privatkundengeschäft verkauft oder umstrukturiert wird, steht noch nicht fest. So oder so sind 1,6 Mio. Kunden betroffen.

Feines ErgebnisIn der ganzen Misere hielt es auch nicht, dass die Bank Austria her-vorragende Zahlen vorlegen konn-te: Satte 660 Mio. Euro Gewinn wurden nach neun Monaten in die Scheune gefahren, aber um 529 Mio. weniger als 2014. Das Kre-ditvolumen stieg im Vorjahresver-gleich um 0,9 Prozent auf 117 Mrd. Euro; im österreichischen Kunden-geschäft beläuft sich die Steige-rung sogar auf knapp vier Prozent, während das Kreditvolumen in CEE ausschließlich aufgrund von Wechselkurseffekten nur auf Vor-jahresniveau blieb. Die Kunden-einlagen legten in Österreich und CEE deutlich, nämlich um 11,3 Prozent, zu.

atomschlag bei der bank austriaAuch hervorragende Ergebnisse helfen nicht – die Bank Austria wird drastisch verkleinert.

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Bank Austria wird amputiert: Willibald Cernko könnte bald der letzte Chef der dann ehemals größten Bank des Landes sein.

aktuelle bilanz 660 Mio. € Gewinn machte die Bank Austria nach neun Monaten – aber immer noch um 529 Mio. weniger als im Vorjahres-vergleich. Die Kundeneinlagen wuchsen sowohl in Österreich als auch in CEE deut-lich um insgesamt 11,3 Prozent auf 111 Mrd. €, die Betriebsaufwen-dungen waren weiter rückläufig.

BA in ZahlenDer SparplanIn den nächsten drei Jahren sollen 18.200 Stellen im gesamten Reich der UniCredit abgebaut werden. Die Osteuropa-Zentrale wandert von Wien nach Mailand. Das Privatkunden-geschäft der Bank Austria wird entweder verkauft oder drastisch umstrukturiert; 1,6 Mio. Kunden sind betroffen.

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medianet.at

Berlin Die Projektpipe-line der Buwog umfasst schon 2.600 Einheiten 58

Immofinanz in Polen Fashion und Entertain-ment in Stalowa Wola 59

Normen schützen Auch im FM gewinnt Rechtssi-cherheit an Bedeutung 62

19./20.11., TU Wien Wissenschaft trifft Praxis beim 8. IFM-Kongress 62

Karl Friedl, Toni Innauer: Code of Culture für nach-haltige Gebäude 63

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Freitag, 13. November 2015 cover 57

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Buwog 0,60%

cA Immo -0,75%

S Immo -1,26%

conwert -1,65%

Immofinanz -3,36%

▲ DBXT cSI300 r.est.UcITS eTF 7,39%

▲ JPM Gl.real est.Sec.(USD)B 6,67%

▲ UBS(Lux)KS Gl.real est.Sec.P 4,97%

▲ Nordea 1 Gl.real estate BI 3,69%

▲ robeco Property equities I 3,42%

▼ Henderson H.As.Pac.Pr.eq.Fd.A2

-5,38%

▼ Morgan Stanley Asian Prop. B -5,04%

▼ Schroder ISF Asia Pac.Pr.Sec.B -4,94%

▼ LF LUX Forum Gl.reITS Inc.I -4,36%

▼ BNY Mellon Global Prop.Sec.A -4,10%

3,78%Atrium

-3,36%Immofinanz

IATX (Schluss 11.11.) 235,67 -1,28%

cerX (Schluss 11.11.) 421,48 -0,66%

IATX 4.–11. November 2015

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medianet.at58 Immo:INTERNATIoNAL Freitag, 13. November 2015

••• Von Paul Christian Jezek

BERLIN. Die Buwog Group setzt im Bereich Projektentwicklung weiterhin Impulse, um die stetig wachsende Nachfrage an Wohnun-gen in der deutschen Hauptstadt zu bedienen. Im Stadtteil Weißen-see wird die Buwog nach aktuel-lem Planungsstand ca. 82 Wohn-einheiten errichten. Das Projekt „May&Nielsen“ an der Goethestra-ße/Ecke Streustraße schafft neuen Wohnraum sowohl durch Neubau-ten als auch durch Sanierung eines Bestandsgebäudes. Vertriebsstart ist morgen, 14. November.

Noch im Dezember sollen die Bauarbeiten für das Buwog-Projekt „Das Lichtenhain“ mit mehr als 200 Wohnungen in Berlin-Lichtenberg beginnen. Auf dem rund 19.000 m² großen Grundstück entstehen Stadtvillen, Reihenhäuser, Garten-häuser und ein Torhaus.

Sämtliche Reihenhäuser konn-ten im Vertrieb bereits platziert werden.

Sonderzug nach Pankow …Für ein kleineres Projekt mit rund 45 Wohneinheiten in Berlin-Pan-kow ist der Baubeginn aktuell für Mai 2016 vorgesehen. Die Häuser-

gruppe in der Schulzestraße geht ab Februar 2016 in Vertrieb.

Ein neuer RekordMit „52 Grad Nord“ schreitet auch das größte Bauprojekt in der Ge-schichte der Buwog Group in Bau und Vertrieb voran.

Auf dem rund 100.000 m² großen Areal an der Regattastraße – direkt am Langen See der Dahme – wer-den in zehn Bauabschnitten bis zum Jahr 2022 insgesamt etwa 700 bis 800 Eigentums- und Mietwoh-nungen sowie Reihenhäuser und eine Kindertagesstätte entstehen. Für den ersten Bauabschnitt „See-

feld“ konnten bereits 30% der Woh-nungen platziert werden, der zwei-te Bauabschnitt „Ankerviertel“ ist seit Oktober im Vertrieb.

Schon 2.600 EinheitenInsgesamt stieg die Projektpipeline der Buwog Group in Berlin mittler-weile auf 2.600 Einheiten an. Dazu trägt auch eine neue Grundstücks-sicherung in Schöneweide (Bezirk Treptow-Köpenick) bei: Auf einem rund 60.000 m² großen Grundstück plant die Buwog, nach Abschluss der Baurechtsschaffung ein ganzes Stadtquartier mit bis zu 800 Wohn-einheiten zu errichten. Das gesi-cherte Grundstück befindet sich in direkter Spreeuferlage.

Ufer- und Stadtvillen-EnsembleSchon im Februar wurde mit dem Bau des Wohnquartiers „Uferkro-ne“ in Berlin-Köpenick begonnen.

Die Fertigstellung des ersten Bau- abschnitts ist für Frühjahr 2016 geplant: Nördlich der Altstadt wird ein Ensemble aus Ufer- und Stadt-villen mit abwechslungsreicher Architektur und Außenraumgestal- tung realisiert. In vier Bauabschnit- ten entstehen zwölf Gebäude mit 198 Wohneinheiten und 170 Pkw-Stellplätzen, großzügige Grünflä-chen und ein Spielplatz. Das Projekt umfasst familiengerechte Haus-in-Haus-Konzepte, Starter- und Gar-tenwohnungen sowie Spreeblick- und Penthousewohnungen. Durch die Einbeziehung des Spreeufers in das Projekt entsteht eine idyllische Uferpromenade, die einen direkten Weg in die Köpenicker Altstadt bie-tet. Die Wohnflächen der Zwei- bis Fünf-Zimmer-Wohnungen variieren zwischen 50 und 200 m².

„Unser Versprechen, in Berlin weiter im Wohnungsneubau zu wachsen, lösen wir mit großem Engagement ein“, kann sich Bu-wog-CEO Daniel Riedl einen klei-nen Seitenhieb auf den Mitbewerb nicht verkneifen: „Während andere Player am Markt ihre Zeit und ihre Energie verstärkt Übernahmephan-tasien widmen, bringen wir lieber den Wohnungsneubau voran. Das Berliner Team arbeitet mit großem Einsatz und hoher Qualität. “

Wie die Buwog in Berlin wächstBei der größten Projektentwicklung in der Buwog-Ge-schichte – „52 Grad Nord“ in Grünau – konnte der erste Bauabschnitt „Seefeld“ bereits zu 30% platziert werden.

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••• Von Paul Christian Jezek

WIEN. Das Studierendenheim base19, das vom Wien Holding-Unternehmen base – homes for students betrieben wird, wurde in den vergangenen drei Jahren einer etappenweisen Revitalisierung un-terzogen. Dabei wurde u.a. der Ein-gang mit einer avantgardistischen Stahlkonstruktion neu gestaltet.

„Die Häuser am Areal des ‚base19‘ wurden generalsaniert, die äußere Erscheinung jedoch an den Ursprung angelehnt, denn diesem wohnt trotz bzw. wegen der Nüch-ternheit gemäß dem 1970er-Jah-re-Style eine Patina inne“, erklärt Carola Lindenbauer, Geschäftsfüh-rerin der base – homes for students GmbH. „Die Kuppelartigkeit des neuen Entrées bricht die nüchter-

ne Formensprache und komplet-tiert sie zugleich in kubistischer Manier.“

Das neue Entrée wurde am 10. 11. von Wien Holding-Geschäfts-führerin Sigrid Oblak und Bezirks-vorsteher Adolf Tiller im Zuge eines offiziellen Festakts „freigegeben“.

Dreiecke ohne rechten WinkelBei der Gestaltung des neuen Ein-gangsbereichs wurden die ku-bistischen Formen, die im Haus und Hof vorherrschen, durch ei-ne avantgardistisch anmutende Stahlkonstruktion fortgesetzt. Das neu entstandene Vordach über dem Eingangsbereich ähnelt einem rie-sigen grünen Drachen.

„Grundlage der neuen Gestaltung ist eine Aufteilung der quadrati-schen Form in sogenannte Stealth-

Flächen“, erklärt Architekt Martin Unterassinger die Konstruktion.

„Das sind Dreiecksflächen, die keinen rechten Winkel ergeben.“

Neue FlächeninterpretationenMit diesen Formen erreicht man eine neue Möglichkeit der Flächen-interpretation. Dank der Dreiecks-flächen aus Stahl ist eine Kons-truktion möglich, die sehr stabil ist und somit nur vier Auflagepunkte benötigt, was den Bauaufwand we-sentlich verringert.

Unterassinger: „Die Gestaltung des Drachens steht auch im be-wussten Kontrast zur bestehenden Form des Baukörpers des Studie-rendenheims, um die Eingangs-situation zusätzlich zu betonen und eine klare optische Neuinter-pretation zu erreichen.“

Der Drache ist gelandetBeim Studierendenheim base19 wurde mit unkonventionellem Design Mut zum Außergewöhnlichen bewiesen.

M. Unterassinger, Dietmar Steiner, Sigrid Oblak, Carola Lindenbauer, A. Tiller (v.l.).

„52 Grad Nord“ in Berlin-Grünau ist das größte Bauprojekt in der Geschichte der Buwog Group.

STARKE ENTWICKLUNG

UBM weiter auf WachstumskursWIEN. Die Gesamtleistung des an der Wiener Börse notierten Immobilienentwicklers UBM stieg bis zum 30.9. um 38,3% von 257,4 Mio. auf 356,1 Mio. €.

Ausschlaggebend für den Er-folg waren Immobilienverkäufe (über Buchwert) und höhere Einnahmen aus den Hotelbe-trieben. So konnten im 3. Quar-tal eine Gesundheitsimmobilie in Tirol, die Hotels andel’s Berlin und Ramada Innsbruck sowie Büroimmobilien in Graz und Salzburg bei institutionel- len Investoren platziert wer-den. Zusätzlich wurden in den ersten neun Monaten 2015 Wohnungen in Frankfurt, Ber-lin Salzburg und Graz zu sehr guten Preisen verkauft.

LIFT EYE-P

Ein wachsames SystemWIEN. Mit dem Lift eye-P Emergency Call offeriert Hel-Wacht seit Kurzem ein innova-tives Aufzugsnotruf- und Fern-überwachungssystem.

Im Alarmfall überträgt eine im Fahrkorb installierte Ka-mera mit besonders hellem Notlicht aktuelle Bilder in die Notrufserviceleitstelle. Die Kombination aus Livebild und Sprechkontakt ermöglicht eine realistische Analyse und ver-kürzt die Reaktionswege. Lift eye-P gibt es inkl. Einbau und Anschluss an die Notrufser-viceleitstelle schon ab 48 €/Monat (exkl. 20% MwSt).

BUSINESS DEVELoPmENT

Verstärkung für die ImmounitedWIEN. Jeremias Bauer ver-stärkt ab sofort als Daten-analyst die Abteilung Business Development bei der Immouni-ted GmbH.

Zu den Aufgaben des Raum-planers, der im Rahmen seines Studiums an der Wiener TU bereits fundierte Einblicke in den Bereichen Immobilienwirt-schaft und Geografische Infor-mationssysteme (GIS) sammeln konnte, zählt u.a. die Weiter-entwicklung des hauseigenen Immobilienpreisvergleich-Portals Immomapping.

SPATENSTICH

Neues Wohnhaus in SimmeringWIEN. Am 11.11. fand die Spatenstichfeier für ein neues Wohnhaus in der Sedlitzkygas-se 36 (1110 Wien) statt.

Bei diesem Projekt werden 18 Eigentumswohnungen und sechs Büro-/Atelier-Einheiten realisiert. Der Großteil der Wohneinheiten (13 von 18) ist als 2-Zimmer-Wohnungen mit hochwertiger Ausstattung geplant. Als Bauträger agiert Breiteneder Immobilien in Zusammenarbeit mit der Raiffeisen Vorsorgewohnungs-errichtungs GmbH (RVW).

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medianet.at Freitag, 13. November 2015 IMMO:INTERNATIONAL 59

••• Von Paul Christian Jezek

STALOWA WOLA. Noch nie ge-hört? Diese Stadt liegt im Südosten Polens im Verwaltungsbezirk Kar-patenvorland und ist ein wichti-ger Knotenpunkt und Arbeitgeber für die Region. Das Einzugsgebiet beläuft sich auf rund 400.000 Ein-wohner.

44 Mio. Euro InvestitionskostenDas neue „Vivo!“ der Immofinanz hat im ersten Abschnitt eine ver-mietbare Fläche von rund 22.500 m² für rund 80 Shops. Zu den Mietern zählen bekannte Einzel-händler wie Intermarché, H&M, Deichmann, Media Expert oder LPP Group. Die Investitionskosten für beide Bauphasen belaufen sich voraussichtlich auf rund 44 Mio. €. In der zweiten Bauphase, die im Sommer 2016 abgeschlossen wer-den soll, sind weitere 10.000 m² vermietbare Fläche vorgesehen.

„Mit Vivo! haben wir eine Marke für den Einzelhandel etabliert, die hinsichtlich Größe, Ausrichtung und Angebot ideal für mittelgroße Städte mit einem Einzugsgebiet von mindestens 200.000 Einwoh-nern ist“, sagt Immofinanz-COO Dietmar Reindl. „Der Fokus liegt dabei auf Fashion und Entertain-ment mit starken Ankermietern.“

EKZ in guter LageVivo! Stalowa Wola punktet mit der Lage im dichtbesiedelten Stadtteil Poreba und ist auch sehr gut an die öffentlichen Verkehrsmittel und das Straßennetz angeschlossen.

Für Besucher des Shopping-centers stehen rund 1.000 Park-plätze zur Verfügung.

Die Immofinanz realisiert Vivo! Stalowa Wola gemeinsam mit der

auf Retail-Projekte spezialisierten Acteeum Group als Development-Partner, wobei die Aufteilung auf Gesellschafterebene 86% für die Immofinanz und 14% für die Acteeum Group beträgt. Als Ge-neralunternehmer hat die Firma Erbud agiert.

Bereits im Oktober des Vorjah-res hat die Immofinanz das Vivo! Shoppingcenter in der polnischen Stadt Piła (früher: Schneidemühl) fertiggestellt und eröffnet; in die-ses Einkaufszentrum kamen im ersten Jahr rund drei Millionen Besucher.

Entertainment und dazu viel FashionDie Immofinanz hat in Polen ein weiteres Einkaufszentrum ihrer Retail-Marke „Vivo!“ fertiggestellt und eröffnet; zu den Mietern zählen Deichmann, H&M und Intermarché.

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Großer Andrang bei der Eröffnung des Einkaufszentrums in Stalowa Wola.

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IMMOFINANZ-BIG DEAL

Logistikportfolio geht an BlackstoneBERLIN/BUDAPEST. Die Immo-finanz hat einen Kaufvertrag für ihr gesamtes Logistikportfolio mit Blackstone abgeschlossen. Die Transaktion umfasst sämtliche 36 Logistik-Bestandsimmobilien mit einer vermietbaren Fläche von rund 1 Mio. m², die mehrheitlich in Deutschland (24 Objekte) sowie in Ungarn (5), Rumänien (3), Polen (2), Slowakei (1) und Russland (1) angesiedelt sind.

Weiters erwirbt Blackstone drei in Bau befindliche Projekt-entwicklungen in Hamburg sowie Bukarest und Ploiesti mit einer vermietbaren Fläche von rund 65.000 m², die von der Immofinanz noch fertiggestellt werden, sowie Grundstücksreserven. Blackstone wird sämtliche Assets in seine europäische Logistik-Plattform Logicor integrieren.

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medianet.at60 IMMO:DOSSIER Freitag, 13. November 2015

Die Hoffnung gilt der Zukunft: Zwei Drit-tel der österreich-weit 4.270 Makler erwarten in den kommenden drei Jahren eine Verbes-

serung der Geschäftsentwicklung, zeigt eine Befragung von Immobi-lienScout24 und meinungsraum.at. Heuer jedoch – so schätzt das Gros der Befragten – wird sich die Ge-schäftsentwicklung des Vorjahres eher unverändert fortsetzen, nur etwa ein Drittel rechnet mit einer Verbesserung im Vergleich zum Vorjahr.

Die Suche nach Mietern macht viel Arbeit – Arbeit, für die Ver-mieter oft selbst keine Zeit haben. Deshalb beauftragen sie seit Jahr-zehnten Makler mit der Vermietung oder dem Verkauf ihrer Objekte und schließen mit ihnen entweder einen Alleinvermittlungsauftrag – laut Umfrage sind das zwei Drittel der Aufträge – oder einen „schlichten Maklervertrag“ ab. Dann kann der Vermieter oder Verkäufer diesen Auftrag an mehrere Makler weiter-geben.

Je nach Saison werden in Öster-reich zwischen 50.000 bis 66.000 Immobilienobjekte pro Monat ver-mietet. Paradebeispiel: Der heiß umkämpfte Wiener Wohnungs-markt mit rund 750.000 Mietwoh-nungen (siehe Tortengrafik). Derzeit werden in der Bundeshauptstadt, so ImmobilienScout 24 auf Anfrage, 6.497 Mietwohnungen angeboten.

Exklusivität macht SinnWiens Maklerszene ist nicht zuletzt deshalb geprägt vom Spagat zwi-schen exklusiver Betreuung und 08/15-Massenbesichtigung. Rudolf North, Geschäftsführer der Fach-gruppe Immobilien- und Vermögen-streuhänder bei der Wirtschafts-kammer Wien: „Je hochwertiger das Objekt, umso eher wird der Makler versuchen, dass er zu einem Allein-vermittlungsvertrag kommt.“

Dabei sei aber dem Kunden nicht so leicht vermittelbar, „dass er einen schnelleren Erfolg hat, wenn er nur einen Makler beauf-tragt“, erklärt Anton Holzapfel, Geschäftsführer des Österreichi-schen Verbandes der Immobilien-wirtschaft. „Der Makler kann dann mehr investieren, und der Kunde hat die Chance, dass die Immobilie ins rechte Licht gesetzt wird. Ich plädiere seit vielen Jahren für Al-leinvermittlungsverträge. Aber es ist den Vermietern und Verkäufern nicht so leicht verständlich zu ma-chen – die sagen ich nehme lieber mehrere Makler, da bin ich nicht so gebunden und wenn mir einer was bringt, dann ist mir das recht.“

Dabei sehe der Auftraggeber „nur einen Bruchteil der Arbeit des Maklers“, behauptet Holzapfel. In der Tat: Das Ergebnis der Stu-die zeigt, dass kein Makler mehr als ein Viertel seiner Zeit mit dem

Die Vermittlung unterschiedlicher Wohnimmobilien ist sehr komplex geworden und erfordert erfahrene Mitarbeiter mit unterschiedlichem Spezialwissen. „So wird es für Kanzleien notwen-dig, sich auf einen Spezialbereich zu fokussieren, um ihre Kanzlei wirtschaftlich rentabel führen zu können“, sagt Andreas Gressen-bauer.

Immobilienmakler unter der Lupe: Selbst- & Fremdbild einer BrancheÖsterreichs Immobilienmakler stehen unter Druck: Sie kämpften zuletzt mit gekürzten Provisionen, einem „eher schlechten“ Image (so eine Umfrage von Neuberg Research), und im lukrativen, hochpreisigen Sektor mit Objekten über 1.500 bis 2.000 Euro war zuletzt deutliche Zurückhaltung zu spüren.

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Kunden (Mieter/Käufer) verbringt. Holzapfel: „Wem es gelingt, diesen Anteil möglichst hoch zu halten, dem ist auch das erfolgreichste Ge-schäft zuzutrauen.“

Auch für Patrick Schenner, Coun-try Manager des Internetportals ImmobilienScout 24 Österreich, ist das Maklersein „ein zeitinten-sives Geschäft“. Zwischen 25 und 45 Stunden investiere ein Makler in die Vorbereitung des direkten Kundenkontakts, in Wegstrecken und Koordinationstelefonate. Dazu kommen Aktivitäten wie Marketing, Administration, Bonitätsprüfung, Finanzamt, etc., für die der Makler zwischen 45 und 70 Stunden Zeit-aufwand kalkuliere. Auf den direk-ten Kundenkontakt entfallen ledig-lich zehn bis 25 Stunden.

Ein Blick auf die „Riesen“Große Bauträger oder Assekuran-zen wie z.B. Generali oder Uniqa haben urbane Investitions- und Renditeobjekte in ihrem Portfolio. Der Leerstand ihrer Immobilien, ob Wohnungen, Häuser oder Bü-ros, schwankt zwischen 2 und 3%. (Auch) sie setzen gleich auf meh-rere Makler, wollen den sofortigen Erfolg. „Für einen Anbieter macht das Sinn, wenn er seine 100 oder 1.000 Objekte im Monat nicht ei-nem einzigen Makler gibt“, erklärt Schenner. Doch macht diese Praxis auch bei nichtinstitutionellen Ver-mietern „Karriere“. Ernst Kirisits, Geschäftsführer Uniqa Real Es-tate Management GmbH: „Uniqa beauftragt in einem ersten Schritt grundsätzlich immer nur einen Makler. Dieser erhält in der Regel für zwei Monate ein exklusives

Vermarktungsmandat.“ Sollte eine Wohnung jedoch innerhalb dieser Zeitspanne nicht vermietet werden können, wird parallel ein zweiter oder dritter Makler in direkter Ver-mieterbeauftragung hinzugeschal-tet, um mehrere Vertriebsschienen zu eröffnen bzw. zu intensivieren.

Die Generali Holding Vienna AG erspart sich in 25% aller Fälle den Zwischenschritt des Alleinvermitt-lungsauftrags und vergibt Immobi-lienobjekte von Anfang an an meh-rere Makler gleichzeitig.

Dass ein schlichter Makler-auftrag nicht wirklich attraktiv sei, betont Michael Pisecky, Ge-schäftsführer von S Real und – in Personalunion – Obmann der Fachgruppe Immobilien- und Vermögenstreuhänder der Wirt-schaftskammer Wien. „Für die Makler ist es eine sehr unangeneh-me Situation, weil sie mit eigenen Ressourcen in Vorleistung treten und unter extremem Zeitdruck ste-hen. Vor allem, wenn ein Makler

mit einem anderen Mieter schnel-ler dran ist – und der zweite oder dritte nicht weiß, ob er bei Erfolg auch ein Honorar verdienen wird.“

Keine „halben“ AufträgeEin A-Meta-Geschäft, also ein Ge-meinschaftsgeschäft, sei dann eine sinnvolle Sache, „wenn es auf bei-den Seiten freiwillig ist. Das heißt zwei Kollegen, die im Vorfeld ver-einbaren, dass sie einen Auftrag gemeinsam machen“, so Holzapfel. „A-Meta-Geschäfte können für den Kunden sehr wertvoll sein, weil er rascher zum Ziel kommt. Die Schwierigkeit ist die, dass A-Meta- Geschäfte doch sehr viel mehr Zeit erfordern, als man glaubt. Keiner der beiden hat den halben Auf-wand, denn es müssen beide die Immobilien kennen. Insofern sind qualitätsvolle A-Meta-Geschäfte auch hart verdient.“

Für Holzapfel ist es deshalb vielfach ein nicht kostendecken-des Geschäft, wenn Wohnungen mit Mieten um 700 € und darunter vermittelt werden müssen. „Das ist letztendlich der Break-even-Point, wo es sich überhaupt erst beginnt zu rechnen, um den Aufwand ab-zudecken, den ich mit einer Miet-wohnung habe“, erklärt der Profi. „Natürlich werde ich mit einem Abgeber auch immer wieder sol-che Geschäfte machen, um mein Portfolio zu ergänzen, auch wenn das jetzt nicht kostendeckend war. Es ist wie bei jedem Unternehmen, dass manche Produkte einen höhe-ren Deckungsbeitrag erwirtschaf-ten, manche Dienstleistungen we-niger, und manchmal hat man auch einen negativen Deckungsbeitrag.“

••• Von Ralf Dzioblowski und Paul Christian Jezek

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medianet.at

wie bei der Verrechnung von Hono-raren freier Berufe wie Ärzte, An-wälte oder Steuerberater vorstel-len. „Die Klienten zahlen nur mehr für bezogene Einzelleistungen, unabhängig davon, ob ein Vertrag zustandekommt oder nicht.“

Modell BetriebskostenDie Anfrage und Erstellung eines Kurzexposés mit den relevanten Eckdaten bildet die Basis und kos-tet nichts. Einzelleistungen wie Besichtigungen, Verhandlungen mit dem Vermieter, Angebotserstellung, Mietvertragserrichtung, Vergebüh-rung, etc. werden nach einem Tarif verrechnet.

Den Vertragsparteien bleibt es freigestellt, welche Leistungen in Anspruch genommen werden.

Eine andere Möglichkeit sieht Spiegelfeld darin, die Kosten der Vermittlung in die Betriebskosten einzurechnen – ähnlich wie bei Abschlüssen von Versicherungen, wo die Prämien in die monatlichen Beiträge eingerechnet werden.

„Dieses System würde vor allem serviceorientierte Makler bevorzu-gen.“ Der Makler würde dann auch nach einem Abschluss weiter am Kunden interessiert sein und sich um dessen Zufriedenheit kümmern. Er würde informiert, falls der Ver-trag ausläuft oder aufgelöst wird, und hätte die Chance, sich auch um das Neugeschäft bemühen.

„Die Umsetzung dieses Modells ist sehr schwierig. Aber wir müs-sen bereit sein, alle Möglichkeiten zu diskutieren.“

Freitag, 13. November 2015 IMMO:DOSSIER 61

Die Kunden sowie ihre Ansprüche ver-ändern sich, und der Konzentrati-onsprozess unter den Maklerunter-nehmen schreitet

voran“, sagt Georg Spiegelfeld, Präsident des Immobilienrings IR. „Viele Private haben in den ver-gangenen Jahren in Wohnraum investiert, der nicht von ihnen selbst genutzt wird. Dazu soll Be-ratung und Weitergabe von Know-how des Maklers möglichst nichts kosten.“

Im angloamerikanischen System ist der Makler aufgrund seines kompetenten Serviceangebots ein anerkannter Teil der Gesellschaft. Dort kommen rund 45% des Mak-lergeschäfts über Empfehlung zufriedener Kunden und es wird mit Multi-Listing-Services (Immo-bilienplattformen für Makler, die über eine Datenbank Zugriff zu den Objekten anderer Makler ha-ben) gearbeitet. „Makler in Kanada oder den USA haben keine Beden-ken, ihre Objekte anderen Mak-lerkollegen offenzulegen“, erklärt Spiegelfeld. „Der Vorteil größerer Auswahl und schneller Verwertung überwiegt.“

Ein ähnliches System hat der Immobilienring IR für seine Mit-gliedskanzleien mit rund 400 Mak-lern in ganz Österreich aufgebaut. Ausgetauscht wird, wenn etwa ein Kunde eine Immobilie in ei-ner anderen Stadt, einem anderen Bundesland oder Ausland sucht oder Spezialisten gebraucht wer-den. „Sich in die Karten schauen zu lassen und dabei auch ein gutes Geschäft zu machen, ist in Öster-reich fast noch ein Kulturschock“, resümiert Spiegelfeld neun Jahre nach der Einführung des Systems. „Grundsätzlich können Makler mit einer übergreifendenden und transparenten Zusammenarbeit nur gewinnen – Alleingänge sind Schnee von gestern.“

Grauer Markt auf Social Media„Wenn wir keine neuen Lösungen finden, werden Makler am Woh-nungsmarkt massiv an Einfluss verlieren“, befürchtet Spiegelfeld. Private inserieren auf Suchplattfor-men oder lancieren ihre Miet- und Eigentumswohnungen auf Face-book, Twitter & Co.

So bildet sich auf Social Media-Kanälen ein grauer Markt, der Immobilienmaklern Konkurrenz macht. Spiegelfeld: „Eine Wohnung anzubieten und Besichtigungen durchzuführen, ist in erster Linie ein Zeitaufwand. Nicht zu unter-schätzen ist das notwendige Know- how des Immobilienmaklers zur Bewertung der Immobilie, zur bau- und vertragsrechtlichen Beratung sowie zur Prüfung der Verkaufs- oder Mietunterlagen.“

Und vor allem übernimmt der Makler Haftung und Gewährleis-tung für alle Angaben zum Objekt. Bei unrichtigen Angaben hat der Konsument alle Möglichkeiten, dies

„Größte Transparenz, beste Dienst- leistung und Kooperationen am Markt sind die Assets der Zukunft“, stellen Andreas G. Gressenbauer (l.) und Georg Spiegelfeld fest.

Immobilienmakler unter der Lupe: Selbst- & Fremdbild einer BrancheÖsterreichs Immobilienmakler stehen unter Druck: Sie kämpften zuletzt mit gekürzten Provisionen, einem „eher schlechten“ Image (so eine Umfrage von Neuberg Research), und im lukrativen, hochpreisigen Sektor mit Objekten über 1.500 bis 2.000 Euro war zuletzt deutliche Zurückhaltung zu spüren.

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Private Investments Nach dem Motto „Grund-buch statt Sparbuch“ haben sich viele Private in den letzten Jahren eine Eigentumswohnung im mittleren Preissegment gekauft. Diese wird z.B. für Kinder während des Studiums genutzt; wird sie frei, kommen sie als Mietwohnung oder für Kurzzeitvermietung auf den Markt.

Nachfragetrends Derzeit registrieren die Makler eine weiter rückläufige Nachfrage bei Eigentumswohnun-gen, während die nach Mietwohnungen etwa auf gleichem Niveau ist wie im ersten Halbjahr. Wieder gefragt sind Einfa-milienhäuser ebenso wie Grundstücke – vor allem in Niederösterreich.

Infrastruktur muss seinWohnimmobilien ohne gute Anbindung ans öffentliche Verkehrsnetz haben immer geringere Chancen. Auch die Infra-struktur der Nahversor-gung mit Lebensmittelge-schäften, Schulen, Ärzten, etc. ist ein wichtiges Asset. Spiegelfeld: „Rund 2/3 fragen gezielt, ob in Fußnähe eine entspre-chende Nahversorgung vorhanden ist.“

Die wichtigsten TrendsPaare ohne Kinder (Double Income no Kids) stellen zu zwei Drittel die Klientel der Makler dar. Weit abgeschla-gen, mit etwa einem Drittel, sind Familien, die nächste stärkere Kundengruppe im Osten und Süden Österreichs. Im Westen wird diese mit etwa einem Drittel von Singles über 40 repräsen-tiert.

2/3

einzuklagen und die Kosten eines Schadens ersetzt zu bekommen.

„Österreich ist noch immer nicht am Dienstleistungssektor ange-kommen“, meint IR-Vizepräsident Andreas G. Gressenbauer. Der Auf-wand des Vermittlungsprozesses bis zur Vermietung einer Wohnung liegt etwa bei etwa 15 Stunden, da-zu kommen noch die Kosten der Insertionen. Seit der Regelung von lediglich zwei statt bisher drei Mo-natsmieten Provision rechnet sich dieses Geschäft für die meisten Makler nicht mehr. Denn die Abge-ber sind meist nicht zur Zahlung einer Provision bereit.

Die Ursache vieler Missverständ-nisse liegt im Provisionssystem, das sich ausschließlich am Erfolg orientiert. „Wir müssen darüber

nachdenken, ob dieses System für die Vermittlung von Mietwohnungen noch zeitgemäß ist“, meint Gres-senbauer. „Wir haben dazu bereits vor fünf Jahren eine Arbeitsgruppe mit Personen aus Politik, Interes-sensvertretungen und Unterneh-men vorgeschlagen, leider hat sich bis heute dazu nichts bewegt.“

Modell ModulsystemGressenbauer könnte sich bei der Vermittlung von Mietwohnungen bis zu einer definierten Monats-miete z.B. ein Tarifsystem ähnlich

Viele glauben, dass es besser sei, so viele Makler wie möglich ein­zubinden, aber das Gegenteil ist der Fall.

Georg Spiegelfeld Präsident des IR

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medianet.at62 IMMO:FACILITY MANAGEMENT Freitag, 13. November 2015

wichtig, so Ernst Kovacs von IMV Immobilien Management – „da-mit man Bescheid weiß, wenn ein Glücksritter mit niedrigem Preis reinfährt“.

Auf Unsichtbares hinweisenDabei gilt es, das finanzielle Span-nungsfeld Miete und Betriebskos-ten zu berücksichtigen. „Hausver-walter müssen sich absichern, da-mit sie nicht in der Haftung sind. Deshalb muss man hin und wieder den höheren Preis bezahlen, um

••• Von Paul Christian Jezek

WIEN. Die WISAG Service Holding Austria lud am 4.11. zum zweiten FM-Club zum Thema „Rechts-sicherer Betrieb von Gebäuden – wer sind die Verlierer? „Es wird nie am Anfang, sondern immer erst am Ende entschieden“, sagte Micha-el C. Wisser, Geschäftsführer der WISAG Service Holding Austria. „Und wenn etwas falsch gemacht wurde, bekommt man dann auch die Rechnung präsentiert.“

Dokumentationen sind wichtigBei der Podiumsdiskussion stand die Frage nach möglichen Folgen von Unfällen, Betriebsschließun-gen durch Behörden oder Proble-men bei Objektverkäufen im Vor-dergrund.

Für Stefan Wallner von TÜV Austria ist eine „gut geführte Do-kumentation über Jahre“ ein wich-tiger Faktor zur Herstellung von Rechtssicherheit: „Das hat als Be-weis eine starke Position. Wenn ich das nicht vorweisen kann, wird es rechtlich eine haarige Sache.“ Dies sei auch gegenüber Versicherungen wichtig, so Wallner, da diese ihr Portfolio auf Prämienkiller unter-suchen.

Normen und StandardsDie Dokumentation werde auch in Verträgen mit Dienstleistern immer genauer, stellte Manfred Essletz-bichler von Wolf Theiss RA klar.

Die Aufgabe der Rechtsanwälte sei es, für alle Beteiligten Rechts-sicherheit herzustellen und Verant-wortlichkeiten klar und verständ-lich zuzuteilen. Essletzbichler rät, „bei der Auftragsvergabe Normen und Standards zu verwenden; nur so bekommt man auch vergleich-bare Preise und ist vor Glücksrit-tern gefeit.“ Für Hausverwalter seien Erfahrung und Benchmarks

auch wirklich abgesichert zu sein“, rät Kovacs.

Ingo Linke (WISAG Gebäude-technik) sieht Dienstleister in der Pflicht, auf unsichtbare Leistungen hinzuweisen. Es sei auch Aufgabe des Dienstleisters, zu kontrollie-ren, ob alle Leistungen dem aktu-ellen Stand entsprechend erledigt werden.

„Wir haben diese Form des Qua-litätsmanagements geoutsourct. Unsere Kunden erwarten schließ-lich, dass wir das Gebäude sicher betreiben und alle Vorschriften einhalten – inklusive Informations-pflicht. Die Überprüfung liegt beim Dienstleister.

Aber: Das, was getan wird, liegt dann beim Eigentümer. Er muss die Rechnungen zahlen, wenn Re-paraturen auftreten. Das ist eine große Aufgabe für beide.“

Zu viele Gesetze?Zur Frage aus dem Publikum, ob es denn „eine Inflation an Vorschriften und Gesetzen“ gebe, betonte Ernst Kovacs: „So lange nichts passiert, ist es in der Wahrnehmung sicher zu viel. Wenn jedoch etwas schief-geht, dann war es zu wenig. Auch Versicherungen ‚kosten nur Geld’, aber im Notfall braucht man sie trotzdem.“

Stefan Wallner betonte, dass zu-sätzlich die regelmäßige Überprü-fung von Anlagen entscheidend sei. „Wenn ich eine Anfangsinvestition tätige, nicht regelmäßig Überprü-fungen durchführe und dann ein Schaden eintritt, war alles um-sonst.“

Es gibt auch immer mehr Mög-lichkeiten, sicherheitsrelevante Technik herzustellen und einzuset-zen, meint Linke: „Es wird mit der technischen Entwicklung künftig sicher mehr sicherheitstechnische Anlagen und mit ihnen auch Vor-schriften geben.“

Normen schützen Auch im FM gewinnt Rechtssicherheit zunehmend an Bedeutung und muss bereits bei der Ausschreibung berücksichtigt werden.

Die WISAG hat zum zweiten FM-Club geladen und mit einem hochkarätigen Podium das Thema „FM: Rechtssicherer Betrieb von Gebäuden – wer sind die Verlierer?“ diskutiert.

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EIN BLICK IN DIE ZUKUNFT

So leben wir 2025

GRAZ. Odörfer Haustechnik GmbH und die TBH Ingenieur GmbH luden vor Kurzem zur Netzwerk-plattform energytalk ein – rund 300 Besucher ka-men in die Alte Universität Graz. Mit den Worten „Die Zukunft hat Geburtstag“ eröffnete Hauptre-ferent Sven Gábor Jánszky, Deutschlands inno-vativster Trendforscher und Direktor des Trend-forschungsinstituts 2b Ahead ThinkTank, den dritten energytalk des Jahres. Jánszkys fesselnder Vortrag gab einen Ausblick in die Zukunft und be-leuchtete anhand eines imaginären Tagesablaufs, welche möglichen Veränderungen, Herausforde-rungen und Chancen im Jahr 2025 auf uns warten.

Neben Jánszky veranschaulichte Manfred Fuhrmann, Inhaber des Ingenieurbüros IBFM und Experte für Facility Management, anhand eines Modells die Umsetzung von Energieeffizienz und Nachhaltigkeit bei gleichzeitiger Einhaltung von Qualitätskriterien in Gebäuden. Fuhrmann zeigte in seinem Vortrag auf, wie ganzheitliches Facility Management in Zukunft aussehen sollte. „Mit gesellschaftlichen Veränderungen und tech-nologischen Innovationen Schritt zu halten, sehen wir als unsere unternehmerische Verantwortung“, kommentierte Susanne Schneider, Geschäftsführe-rin der Odörfer Haustechnik GmbH.

Im Bild oben rund um Susanne Schneider: Man-fred Fuhrmann, Sven Gábor Jánszky, Robert Pich-ler und Michael Engelbogen (v.l.)

8. IFM-KONGRESS

Wissenschaft trifft Praxis

WIEN. Der 8. Internationale Facility Management Kongress findet am 19. und 20.11. an der Techni-schen Universität statt.

Über „New ways of working und deren Einfluss auf die interne Firmenorganisation“ referieren Franz Hiesinger, CFO Mondi Europe and Interna-tional, sowie Tammy Robinson, Director of HR bei ASICS, und Diane Coles Levine, IFMA Foundation (USA). Über CSR und das Energieeffizienzgesetz in der Praxis informiert Christian Reisinger von Spar European Shopping Centers SES. Zur Frage „Mehr Gebäudeautomation oder anspruchsvollere Pla-nung?“ diskutieren am Podium BIG-CEO Wolfgang Gleissner (im Bild oben), Wolfgang Kastner (TU Wien) sowie Wolfgang Wahlmüller (CEO Österrei-chisches Siedlungswerk). Die weltwirtschaftliche Entwicklung und ihre Einflüsse und Auswirkun-gen auf das Immobilien- und Facility Management beleuchtet Uwe Ehrismann (Hypo NÖ).

Am zweiten Kongresstag (20.11.) geht es darum, wie Arbeitsplatzmanagement die Produktivität und das Wohlbefinden erhöht. Weitere Themen am Freitag sind u.a. „Generational differences in the perception of work and workplace“ sowie „The impact of organisational models for non-core business services in the FM industry“.

www.ifm.tuwien.ac.at/kongress

„Die Einbindung von FM während der Entwick-lung, Planung und Er-richtung eines Objekts ist entscheidend für dessen wirtschaftliche Nutzung!“

Ingo Linke, Manfred Essletzbichler, Michael C. Wisser (hintere Reihe), Ernst Kovacs, Heimo Rollett, Stefan Wallner (vordere Reihe, v.l.).

Otto Greiner Präsident des Europäischen Forums für Baukybernetik

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im Mittel punkt. Dabei wurden die bestehenden Leistungsbilder, die dem Kosten-, Zeit- und Qualitäts-controlling der Projekte dienen, um die jedem Bauprojekt immanenten kaufmännischen Organisations- und Prozesserfordernisse ergänzt.

Das Leistungsbild „Inbetrieb-nahmemanager“ wurde unter der Leitung von Margot Grim, e7, ent-wickelt und soll obige Problematik bereits zu Beginn des Projekts ver-meiden.

Grim: „Der Inbetriebnahmema-nager begleitet im Idealfall den gesamten Projektentwicklungspro-zess und achtet darauf, dass die notwendigen Unterlagen für eine optimierte Inbetriebnahme über-haupt vorhanden sind. Aus unserer Sicht ist das ein Thema, das nicht nur langfristig denkende Bau-herren, sondern auch Investoren anspricht, da es sich direkt und positiv auf die Gewährleistung, Mängelbehebung und die Betriebs-kosten auswirkt.“

VergaberechtBereits im Vorjahr veröffentlichte die IG Lebenszyklus Hochbau den Fachleitfaden „Lebenszykluskos-tenrechnung in der Vergabe“. Die-ser enthält allgemeine Erläuterun-gen zum Artikel 68 der EU-Richt-linie 2014/24/EU vom 26. Februar 2014 über die öffentliche Auftrags-vergabe und wurde 2015 an das Bundeskanzleramt als Unterstüt-zung zur Umsetzung der Richtlinie in nationales Recht übergeben.

Das Thema wurde auch 2015 un-ter der Leitung von Helmut Floegl von der Donau-Universität-Krems bearbeitet. „Unter Mitwirkung zahlreicher Bauherren und gesetz-gebender Stellen haben wir 2015 wesentliche Vorleistungen für ein 2016 geplantes Forschungsprojekt erbracht. Im Rahmen dessen soll das dringend erforderliche Wissen und Know-how für den Einsatz der Lebenszykluskostenrechnung als Kriterium in der Vergabe sowohl für (öffentliche) Auftraggeber als auch für die Bieter erarbeitet wer-den.“

Neue Qualitätsoffensive ab 2016Zur verstärkten Bewerbung der bisher erarbeiteten Standards star-tet der Verein 2016 eine neue Qua-litätsoffensive: In Zusammenarbeit mit der TU Wien und zahlreichen weiteren Partnerorganisationen werden erstmals Leuchtturmpro-jekte für eine lebenszyklusorien-tierte Prozess-, Kultur-, und Orga-nisationsqualität mit dem „Lebens-zyklus-Award“ ausgezeichnet.

Eine umfangreiche E-Learning-Plattform (Start: April 2016) ver-mittelt die vom Verein erarbeiteten Modelle und Leistungsbilder.

„Unser Ziel ist es, durch diese Maßnahmen die Vorgehensweise der IG Lebenszyklus Hochbau bei öffentlichen und privaten Bauher-ren als Standard für erfolgreiche Bauprojekte zu etablieren“, zeigt sich Christoph Achammer über-zeugt von der Initiative, die un-ter seiner Leitung vorangetrieben wird.

Freitag, 13. November 2015 IMMO:FACILITY MANAGEMENT 63

••• Von Paul Christian Jezek

WIEN. „Wir brauchen den Wandel von einer Erfolgskultur hin zu ei-ner Leistungskultur, in der mehr Aufmerksamkeit auf teamorien-tierte Prozesse und Abläufe gelegt wird – das gilt für den Sport ebenso wie für die Wirtschaft und die Bau-wirtschaft“, zeigte sich Olympiasie-ger Toni Innauer, heute Trainer und Sportmanager, bei seiner Keynote im Rahmen des 5. Kongresses der IG Lebenszyklus Hochbau über-zeugt. Der Verein definierte 2015 die Kultur neben Organisation und Prozessen als dritte Säule erfolg-reicher Bauprojekte. „Weder Auf-traggeber noch Branchenvertreter können es sich leisten, so weiter- zu machen wie bisher. Eine Kultur des Miteinanders ist der Schlüssel für neue Prozesse“, betonte Karl Friedl, Sprecher der IG Lebenszyk-lus Hochbau, M.O.O.CON.

Ein entsprechender Fachleitfa-den mit einem „Code of Culture“ unterstützt Bauherren ab sofort dabei, entsprechende kulturelle Grundlagen für ihre Bauprojekte zu schaffen. Präsentiert wurden bei der Veranstaltung am 4.11. zudem die Leistungsbilder „Inbe-triebnahmemanager“ sowie „Kauf-männische Bauherrenvertretung“. 2016 sollen der neue Lebenszyk-lus-Award sowie eine E-Learning-Plattform unter der Leitung von Prof. Christoph Achammer, ATP ar-chitekten ingenieure, sicherstellen, dass sich die bisher erarbeiteten Grundlagen des Ver eins als Stan-dard für erfolgreiche Bauprojekte etablieren.

CFO für BauprojekteIn dem unter der Leitung von Erich Thewanger (KPMG) erstellten „Leis-tungsbild Kaufmännische Bauher-renvertretung“ stehen die zent-ralen kaufmännischen Fragestel-lungen im Gebäudelebenszyklus

Code of Culture für BauprojekteDie IG Lebenszyklus Hochbau präsentierte neue Leistungsbilder für Planung, Errichtung und Inbetrieb­nahme nachhaltiger Gebäude.

Um „negative Spiralen“ zu verhindern, definierte der Verein einen „Code of Culture“, also einen kleinsten gemeinsamen Nenner an Grundregeln für die Zusammenarbeit bei Bauprojekten. Daraus ergeben sich fünf ethi­sche Grundsätze für die Bauwirtschaft:

1. Fairer Wettbewerb2. Den Vertrag so fair zu

gestalten, dass man auch selbst unter­schreiben würde

3. Vertrauen reduziert Kontrollaufwand und erhöht Produktivität

4. Respektvoller, wert­schätzender Umgang

5. Mit Interessen und Handlungsmotiven transparent umgehen

ProjektkulturUnter der Leitung von Wolfgang Kradischnig (Verein IG Lebenszyklus Hochbau) und mit Unter­stützung der Initiative Kulturwandel Bau wurde der Leitfaden „Projekt­kultur aktiv gestalten: Erfolgsfaktoren bei Bauprojekten – von der Strategie bis zur Umset­zung“ erarbeitet.

Die Grundsätze für die Bauwirtschaft

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NEUE BROSCHÜRE

Funktions- und LeistungsmodellWIEN. FM Austria, RealFM e.V. und svitFM Schweiz haben eine Modellableitung aus der ÖNORM EN 15221 zur Ab-bildung auf die betriebliche Praxis von Corporate-Organi-sationen sowie Organisationen der Öffentlichen Hand erarbei-tet, die am 12.11. präsentiert wurde.

Die neue Broschüre „Funk-tions- und Leistungsmodell im Facility Management“ befasst sich u.a. mit einer einheitlichen Begriffsverwendung und Ter-minologie auf Detailebene der Funktions- und Aufgabenbe-schreibung sowie einem allge-meingültigen Ablaufprozess in der Dienstleistungserbringung.

KONSTRUKTIVE ASPEKTE

Lebenszyklus: auf die Kosten achtenKREMS. Eine wesentliche Er-kenntnis einer neuen Studie der Donau-Uni besteht darin, dass sich bei lebenszyklischer Betrachtung z.B. höhere Er-richtungskosten bereits bei der ersten größeren oder nach zwei bis drei kleineren Instandset-zungen amortisieren.

Ästhetische oder konstrukti-ve Aspekte, ökologische Anfor-derungen, die Wartungs- und Reinigungsintensität oder die Schadensanfälligkeit rücken damit als Entscheidungskrite-rien bei der Wahl des geeigne-ten Fassadensystems für jedes individuelle Gebäude stärker in den Fokus.

NEUES HANDBUCH

Prüfpflichten beim FMWIEN. Im Rahmen einer Kun-denveranstaltung der IFM Fa-cility Management GmbH wur-de ein neues Handbuch über Prüfpflichten präsentiert.

Im 165 Seiten starken Werk (bei Manz) sind Prüfpflich-ten und -intervalle sämtli-cher technischer Anlagen für Gebäude vermerkt: Neben baurechtlichen, gewerberecht-lichen und arbeitsrechtlichen Vorschriften müssen z.B. auch das Kesselgesetz samt zuge-hörigen Verordnungen, das Elektrotechnikgesetz und was-serrechtliche Bestimmungen beachtet werden.

AUFTRAGSVERGABE

FM-Service für RaiffeisenWIEN. Die Hypo NÖ First Facility GmbH hat den Zu-schlag für den ausgeschrie-benen Raiffeisen-Auftrag für insgesamt sechs Standorte im zweiten Bezirk erhalten.

Das Paket mit umfassenden gebäude- und nutzerbezogenen Dienst- und Serviceleistungen beinhaltet FM-Leistungen sowie die übergeordnete Objektleitung und Betriebs- führung.

Stephan Heid, Erich Thewanger, Helmut Floegl, Karl Friedl, Toni Innauer, Margot Grim, Wolfgang Kradischnig, Christoph Achammer (v.l.)

Thewanger: „Wir haben den Chief Financial Officer (CFO) des Bauprojekts als Unternehmen auf Zeit definiert. Dieser ist organisa-torisch direkt in der Projektleitung verankert. Nur so kann den zentra-len kaufmännischen Zielsetzungen über den Gebäudelebenszyklus hinweg entsprochen und damit auch der kaufmännischen Unter-nehmensführung des Bauherrn die nötige Sicherheit in der Projekt-umsetzung gegeben werden.“

InbetriebnahmemanagementGebäude haben oft höhere Bewirt-schaftungskosten (u.a. Energie-, Wartungskosten) als geplant, und wichtige gebäudetechnische Anla-gen funktionieren nicht so, wie sie geplant wurden. Einen Verursacher ausmachen zu können, ist oftmals nicht möglich, da es unklar ist, wo Fehler passiert sind: Der Bauherr vermutet Abweichungen der Pla-nung von seinen Anforderungen, der Planer verweist auf fehlerhafte Umsetzung seiner Planung, der Er-richter ortet aber genau dort Män-gel. Der Bewirtschafter wiederum bemängelt die unzureichende Do-kumentation für einen effizienten Betrieb, und am Ende ist der Nut-zer schuld, der mit seinem ineffizi-enten Nutzerverhalten die höheren Kosten selbst verursacht.

Die professionel-le Gestaltung der Projektkultur birgt großes Po-tenzial für mehr Produktivität aller Projektbe-teiligten.Wolfgang Kradischnig IG Lebenszyklus Hochbau, Delta

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