feste 1, posaunenfest

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Und das ist ganz genau folgerichtig. Das Pas- sah erfüllt sich in der Kreuzigung Jesu, das Wochenfest erfüllt sich an Pfingsten und das nächste große jüdische Fest erfüllt sich mit dem nächsten großen Ereignis in der christli- chen Gemeinde, nämlich mit der Entrückung. Das ist eigentlich genau das, was man hätte erwarten sollen und - tatsächlich, es stimmt auch genau. Fantastisch, nicht? Übrigens gibt es noch eine weitere Zeremonie, die im jüdi- schen Brauchtum entstanden ist, die an diesem Tag gefeiert wird, das ist das sogenannte Taschlich, eine Erinnerung an Micha 7, 19, wo Micha prophezeite, dass der Tag kommen wird, wenn Gott die Sünden Israels in die Tiefen des Meeres werfen wird. Deswegen treffen sich die Juden am Nachmittag dieses Tages, des Po- saunenfestes, an einem Gewässer (Fluss, See oder Meer) und leeren ihre Taschen ins Wasser als Symbol dafür, dass Gott eines Tages die Sünden Israels in die Tiefen des Meeres werfen wird. Das ist doch eine schöne Gegenstandslekti- on. Die Juden haben sich hier eine jährliche Erinnerung überlegt daran, dass Gott eines Tages ihre Sünden in die tiefsten Tiefen des Meeres werfen wird. Manchmal tut es uns sehr gut, sichtbare, greifbare Erinnerungen an geist- liche Tatsachen zu haben. Sichtbare Erinnerungen an geistliche Tatsachen Und genau das hat Gott seinem Bundesvolk sowohl Alten wie Neuen Testaments mit diesen Festtagen gegeben: Ist es nicht schön, sich vorzustellen, dass Gott in liebevollster Weise diese Festtage geplant hat, damit sein Volk jedes Jahr an die Verheißungen für die Zukunft erinnert werden konnte? Dabei muss man sich natürlich vor Augen halten, dass die Juden vieles noch nicht verstanden haben. Es heißt ganz ausdrücklich in der Bibel, dass in der letzten Zeit die Erkenntnis zunehmen wird und etwas, was man in diese Richtung sicherlich auch mitsehen kann, ist die Tatsache, dass wir vom Neuen Testament heute Dinge verstehen können, die Gott mittlerweile geoffenbart hat, die im Alten Testament noch nicht klar waren. Ich sage damit überhaupt nicht, dass wir jüdi- sche Festtage feiern sollten, aber ich sage, dass Paulus Rabbiner ist. Und wenn man ver- stehen will, was er mit "Zur Zeit der letzten Posaune wird die Entrückung stattfinden" meint, dann muss man den Hintergrund verste- hen, den jüdischen Hintergrund eben, vor dem das Ganze geschrieben worden ist. Und der ist hier eigentlich genauso klar, wie an den anderen Stellen, wo er schreibt "Jesus ist unser Passahlamm, das geschlachtet worden ist" und wo er von den Erstlingsfrüchten, dem Erstling Christus schreibt. Er führt die Argumen- tation hier eigentlich ganz logisch weiter. Das nächste Fest das kommt, ist das nächste große Ereignis in der Kirchengeschichte, nämlich die Entrückung. Entrückung bedeutet, dass zu einem bestimm- ten Zeitpunkt, den kein Mensch kennt und auch keiner berechnen kann, unser Herr Jesus Christus seine Gemeinde, die Menschen, die zu ihm gehören, zu sich ruft und sie in einem Au- genzwinkern verändert, sodass sie nicht mehr sterben müssen - die Glücklichen, die zu dem Zeitpunkt am leben sind - sondern unmittelbar eingehen können in die Herrlichkeit Gottes. Sinngemäß vollzieht sich dabei mit ihrem Leib eine ähnliche Verwandlung, wie sie der Leib Jesu auch erfahren hat vor der Himmelfahrt Jesu: Er wird unsterblich und gesund in Ewig- keit. Was bedeutet das für uns? In einem christli- chen Buchladen kam ich mal dazu, wie eine Dame einem Herrn, der aus irgendeinem Grund gerade ziemlich traurig war, Mut zusprach und sie tröstete ihn damit, dass Jesus wiederkom- men wird. Und ich möchte sagen, das ist kein billiger Trost, das ist kein billiges Ver-trösten im Sinne von 'Ist doch egal, was jetzt dir hier pas- siert und ich will mich damit gar nicht beschäfti- gen, sondern das irgendwie abschieben, so- dass ich mich damit nicht auseinander setzen muss', sondern, wenn das liebevoll und von Herzen gesagt ist, ist das durchaus ein echter Trost (braucht aber viel Fingerspitzengefühl, den anzubringen). Ich denke, das ist es, was Gott uns mit diesen prophetischen Worten ge- ben möchte: Trost und Freude, die wir jetzt schon hier spüren können, dass wir unsere Häupter erheben, weil unsere Erlösung naht (Luk 21,28). Deswegen ist das Wort der Pro- phetie wie ein helles Licht an einem dunklen Ort und ein Hinweis darauf, dass Gott für uns Ge- danken der Liebe und der Treue hat, dass er uns den Ausgang geben möchte, auf den wir hoffen. Und das zeigt sich auch an den jüdi- schen Festen. Nicht nur an denen, die wir land- läufig kennen, sondern auch an denen, die wir vielleicht noch nicht so kennen. Darum spre- chen wir darüber nächsten Sonntag weiter. Amen. Wolfgang v. Ungern-Sternberg Tel. 055 241 16 35 [email protected] Liebe Gemeinde, letzten Sonntag sind wir hier zusammengestan- den und haben die beiden Wegweiser betrach- tet, die den Weg in die Zukunft im Leben unse- rer Konfirmanden gewiesen haben. Wir haben uns daran erinnert, dass wir in unserem Leben berufliche Entscheidungen zu treffen haben, äußere Entscheidung und gleichermaßen, dass es, das ist auch wichtig, innere Entscheidungen gibt. Beides aber hatten beide gemeinsam. Es sind Entscheidungen, die den Einzelnen betref- fen. Heute Morgen wollen wir von einer ande- ren Art von Wegweiser sprechen, der eine noch viel größere Bedeutung für viele Menschen auf einmal hat und noch weit über die Zeit eines Lebens hinaus. Wegweiser, die Gott aufgerich- tet hat, die die Zukunft seiner Gemeinde, sogar die Zukunft aller Menschen zeigen. Und diese Wegweiser haben verblüffenderweise etwas zu tun mit einem Fest, dass wir noch vor gar nicht allzu langer Zeit gefeiert haben, näm- lich mit Pfingsten. Pfingsten und Ostern sind ja besondere Feste, nicht nur für die Christen, sondern auch für die Juden. Wenn ich jetzt fragen würde, mit wel- chem jüdischen Festtag fällt Ostern zusam- men, würden sich sofort alle Hände erheben und alle würden laut rufen "Passah"! Und das ist richtig. Ganz ausdrücklich heißt es ja im neuen Testament, dass Christus, unser Pas- sahlamm, geschlachtet worden ist (1. Kor. 5,7) und abgesehen davon ist es ja in den Evange- lienberichten nun mehr als deutlich vermerkt, dass sich die Ereignisse seiner Kreuzigung eben zur Zeit des Passahfestes zugetragen haben. Hier besteht also völlige Einigkeit. Kreu- zigung und Passah gehören zusammen, ist jedem klar. Wenn ich jetzt aber fragen würde, und wie sieht es mit Pfingsten aus? Hat Pfingsten auch eine Entsprechung im jüdischen Festkalender? Dann würde so ein gewisses kleines Raunen durch die Reihen gehen und es würden sich immer noch ein paar Hände geben und einige würden sagen: "Ja, das war doch das Wochen- fest, oder?" Das nämlich eben genau in diesem Abstand nach dem Passah stattfindet. Und an diesem Punkt könnte jetzt unsere Neugierde aufwachen. Wenn wir nämlich festgestellt ha- ben, dass es schon zwei der jüdischen Feste gegeben hat, die ihre prophetische Erfüllung bereits gefunden haben, dann könnten wir uns eine interessante Frage stellen: 1. Gibt es noch weitere jüdische Feste? 2. Haben vielleicht auch diese weiteren jüdi- schen Feste ebenfalls eine prophetische Bedeutung und wenn ja, wie lautet sie? Jetzt merke ich, jetzt kommen so ein paar gro- ße Blicke, so gepaart mit dem Gedanken 'Junge, Junge, heute hast du aber was vor!' und ich sage, ja, das ist richtig. Paulus schreibt auch an einer Stelle sinngemäß, wir sollen hinausgehen über das, was wir am Anfang Falkenstrasse 1 8630 Rüti 21. Juni 2009 Lev 23, 23ff.; 1. Kor. 15,51

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Und das ist ganz genau folgerichtig. Das Pas-sah erfüllt sich in der Kreuzigung Jesu, das Wochenfest erfüllt sich an Pfingsten und das nächste große jüdische Fest erfüllt sich mit dem nächsten großen Ereignis in der christli-chen Gemeinde, nämlich mit der Entrückung. Das ist eigentlich genau das, was man hätte erwarten sollen und - tatsächlich, es stimmt auch genau. Fantastisch, nicht? Übrigens gibt es noch eine weitere Zeremonie, die im jüdi-schen Brauchtum entstanden ist, die an diesem Tag gefeiert wird, das ist das sogenannte Taschlich, eine Erinnerung an Micha 7, 19, wo Micha prophezeite, dass der Tag kommen wird, wenn Gott die Sünden Israels in die Tiefen des Meeres werfen wird. Deswegen treffen sich die Juden am Nachmittag dieses Tages, des Po-saunenfestes, an einem Gewässer (Fluss, See oder Meer) und leeren ihre Taschen ins Wasser als Symbol dafür, dass Gott eines Tages die Sünden Israels in die Tiefen des Meeres werfen wird. Das ist doch eine schöne Gegenstandslekti-on. Die Juden haben sich hier eine jährliche Erinnerung überlegt daran, dass Gott eines Tages ihre Sünden in die tiefsten Tiefen des Meeres werfen wird. Manchmal tut es uns sehr gut, sichtbare, greifbare Erinnerungen an geist-liche Tatsachen zu haben.

Sichtbare Erinnerungen an geistliche Tatsachen

Und genau das hat Gott seinem Bundesvolk sowohl Alten wie Neuen Testaments mit diesen Festtagen gegeben: Ist es nicht schön, sich vorzustellen, dass Gott in liebevollster Weise diese Festtage geplant hat, damit sein Volk jedes Jahr an die Verheißungen für die Zukunft erinnert werden konnte? Dabei muss man sich natürlich vor Augen halten, dass die Juden vieles noch nicht verstanden haben. Es heißt ganz ausdrücklich in der Bibel, dass in der letzten Zeit die Erkenntnis zunehmen wird und etwas, was man in diese Richtung sicherlich auch mitsehen kann, ist die Tatsache, dass wir vom Neuen Testament heute Dinge verstehen können, die Gott mittlerweile geoffenbart hat, die im Alten Testament noch nicht klar waren. Ich sage damit überhaupt nicht, dass wir jüdi-sche Festtage feiern sollten, aber ich sage, dass Paulus Rabbiner ist. Und wenn man ver-stehen will, was er mit "Zur Zeit der letzten Posaune wird die Entrückung stattfinden" meint, dann muss man den Hintergrund verste-hen, den jüdischen Hintergrund eben, vor dem das Ganze geschrieben worden ist.

Und der ist hier eigentlich genauso klar, wie an den anderen Stellen, wo er schreibt "Jesus ist unser Passahlamm, das geschlachtet worden ist" und wo er von den Erstlingsfrüchten, dem Erstling Christus schreibt. Er führt die Argumen-tation hier eigentlich ganz logisch weiter. Das nächste Fest das kommt, ist das nächste große Ereignis in der Kirchengeschichte, nämlich die Entrückung. Entrückung bedeutet, dass zu einem bestimm-ten Zeitpunkt, den kein Mensch kennt und auch keiner berechnen kann, unser Herr Jesus Christus seine Gemeinde, die Menschen, die zu ihm gehören, zu sich ruft und sie in einem Au-genzwinkern verändert, sodass sie nicht mehr sterben müssen - die Glücklichen, die zu dem Zeitpunkt am leben sind - sondern unmittelbar eingehen können in die Herrlichkeit Gottes. Sinngemäß vollzieht sich dabei mit ihrem Leib eine ähnliche Verwandlung, wie sie der Leib Jesu auch erfahren hat vor der Himmelfahrt Jesu: Er wird unsterblich und gesund in Ewig-keit. Was bedeutet das für uns? In einem christli-chen Buchladen kam ich mal dazu, wie eine Dame einem Herrn, der aus irgendeinem Grund gerade ziemlich traurig war, Mut zusprach und sie tröstete ihn damit, dass Jesus wiederkom-men wird. Und ich möchte sagen, das ist kein billiger Trost, das ist kein billiges Ver-trösten im Sinne von 'Ist doch egal, was jetzt dir hier pas-siert und ich will mich damit gar nicht beschäfti-gen, sondern das irgendwie abschieben, so-dass ich mich damit nicht auseinander setzen muss', sondern, wenn das liebevoll und von Herzen gesagt ist, ist das durchaus ein echter Trost (braucht aber viel Fingerspitzengefühl, den anzubringen). Ich denke, das ist es, was Gott uns mit diesen prophetischen Worten ge-ben möchte: Trost und Freude, die wir jetzt schon hier spüren können, dass wir unsere Häupter erheben, weil unsere Erlösung naht (Luk 21,28). Deswegen ist das Wort der Pro-phetie wie ein helles Licht an einem dunklen Ort und ein Hinweis darauf, dass Gott für uns Ge-danken der Liebe und der Treue hat, dass er uns den Ausgang geben möchte, auf den wir hoffen. Und das zeigt sich auch an den jüdi-schen Festen. Nicht nur an denen, die wir land-läufig kennen, sondern auch an denen, die wir vielleicht noch nicht so kennen. Darum spre-chen wir darüber nächsten Sonntag weiter. Amen. Wolfgang v. Ungern-Sternberg Tel. 055 241 16 35 [email protected]

Liebe Gemeinde, letzten Sonntag sind wir hier zusammengestan-den und haben die beiden Wegweiser betrach-tet, die den Weg in die Zukunft im Leben unse-rer Konfirmanden gewiesen haben. Wir haben uns daran erinnert, dass wir in unserem Leben berufliche Entscheidungen zu treffen haben, äußere Entscheidung und gleichermaßen, dass es, das ist auch wichtig, innere Entscheidungen gibt. Beides aber hatten beide gemeinsam. Es sind Entscheidungen, die den Einzelnen betref-fen. Heute Morgen wollen wir von einer ande-ren Art von Wegweiser sprechen, der eine noch viel größere Bedeutung für viele Menschen auf einmal hat und noch weit über die Zeit eines Lebens hinaus. Wegweiser, die Gott aufgerich-tet hat, die die Zukunft seiner Gemeinde, sogar die Zukunft aller Menschen zeigen. Und diese Wegweiser haben verblüffenderweise etwas zu tun mit einem Fest, dass wir noch vor gar nicht allzu langer Zeit gefeiert haben, näm-lich mit Pfingsten. Pfingsten und Ostern sind ja besondere Feste, nicht nur für die Christen, sondern auch für die Juden. Wenn ich jetzt fragen würde, mit wel-chem jüdischen Festtag fällt Ostern zusam-men, würden sich sofort alle Hände erheben und alle würden laut rufen "Passah"! Und das ist richtig. Ganz ausdrücklich heißt es ja im neuen Testament, dass Christus, unser Pas-sahlamm, geschlachtet worden ist (1. Kor. 5,7)

und abgesehen davon ist es ja in den Evange-lienberichten nun mehr als deutlich vermerkt, dass sich die Ereignisse seiner Kreuzigung eben zur Zeit des Passahfestes zugetragen haben. Hier besteht also völlige Einigkeit. Kreu-zigung und Passah gehören zusammen, ist jedem klar. Wenn ich jetzt aber fragen würde, und wie sieht es mit Pfingsten aus? Hat Pfingsten auch eine Entsprechung im jüdischen Festkalender? Dann würde so ein gewisses kleines Raunen durch die Reihen gehen und es würden sich immer noch ein paar Hände geben und einige würden sagen: "Ja, das war doch das Wochen-fest, oder?" Das nämlich eben genau in diesem Abstand nach dem Passah stattfindet. Und an diesem Punkt könnte jetzt unsere Neugierde aufwachen. Wenn wir nämlich festgestellt ha-ben, dass es schon zwei der jüdischen Feste gegeben hat, die ihre prophetische Erfüllung bereits gefunden haben, dann könnten wir uns eine interessante Frage stellen: 1. Gibt es noch weitere jüdische Feste? 2. Haben vielleicht auch diese weiteren jüdi-

schen Feste ebenfalls eine prophetische Bedeutung und wenn ja, wie lautet sie?

Jetzt merke ich, jetzt kommen so ein paar gro-ße Blicke, so gepaart mit dem Gedanken 'Junge, Junge, heute hast du aber was vor!' und ich sage, ja, das ist richtig. Paulus schreibt auch an einer Stelle sinngemäß, wir sollen hinausgehen über das, was wir am Anfang

Falkenstrasse 1 8630 Rüti

21. Juni 2009

Lev 23, 23ff.; 1. Kor. 15,51

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unseres Glaubens gelehrt worden sind und vordringen zur festen Nahrung. (Heb 5,12ff.) Genauso, wie Kinder nicht so klein bleiben, dass sie nur Milch trinken, sondern irgendwann auch was Festes zu sich nehmen, kommen wir irgendwann über die Anfangsgründe des christ-lichen Glaubens hinaus. Wir haben dann mal langsam verstanden, was eine Bekehrung ist, was eine Wiedergeburt ist, eine Taufe (Heb 6,1f.), was es bedeutet, dass Jesus Herr ist, wie man Sünden vergeben bekommt und wir ver-stehen noch mehr vom Heilsplan Gottes. Nur fragt man sich vielleicht, ist denn das nun eigentlich notwendig? Brauchen wir uns denn eigentlich darüber Gedanken zu machen? Und die Antwort lautet: Ja! Denn es heißt: "Umso fester haben wir das prophetische Wort, und ihr tut gut daran, daß ihr darauf ach-tet als auf ein Licht, das da scheint an einem dunklen Ort, bis der Tag anbreche und der Morgenstern aufgehe in euren Herzen."

(1. Petr 1,19) Was bedeutet das, dass das prophetische Licht eine Leuchte für uns ist? Ganz einfach, es be-deutet, dass, wenn wir die richtige, biblische Prophetie kennen, wir innerlich gefeit sind ge-gen falsche Prophetien! Vor einiger Zeit bekamen wir ein E-Mail, wo drinstand, jemand hätte den Eindruck gehabt, es würde jetzt irgendwie gleich die große wirt-schaftliche Katastrophe hereinbrechen und Gott habe ihm gezeigt, binnen soundso vieler Wo-chen oder Monate würde man wohl im Super-markt nichts mehr kaufen können, man solle sich Notvorräte anlegen - und ich habe es an-geschaut und gedacht: „Naja“. Verblüffender-weise war das aber nicht irgendein Nobody, der das geschrieben hat, sondern ein eigentlich bekannter und bis zu einem gewissen Grad auch respektierter Bibellehrer, von dem aus man das eigentlich einigermaßen überraschend finden könnte. Damit will ich nicht sagen, dass so etwas, wie er da vorhergesagt hat, prinzipiell unmöglich wäre—aber es ist ein Beispiel für eine Prophezeiung, die nun ganz einfach nicht eingetroffen ist. Gottes Prophezeiungen, diejenigen, die in seinem heiligen Wort, in der Heiligen Schrift, der Bibel treffen immer ein und wenn wir wis-sen und verstehen, wie diese Prophezeiungen lauten, die Gott für die Zukunft gibt, die großen Wegweiser sozusagen, die er aufstellt für die Zukunft seiner ganzen Gemeinde, ja sogar der

ganzen Menschheit, dann kann dadurch eine Ruhe in unseren Alltag und in unser Alltagsle-ben hineinkommen. Wir wissen die großen Linien - und wenn wir auch nicht wissen, was zwischendrin noch alles Mögliche noch im Klei-nen passiert (schließt nun die Migros oder schließt sie nicht, gibt es einen Krieg hier oder dort, später oder sofort?), so können wir doch innerlich bis zu einem gewissen Grad aufat-men und sagen: Ja, ich weiß, was die Zukunft bringt! Sie bringt uns nämlich genau das, was wir in der Schriftlesung am Anfang gehört ha-ben: "Denn ich weiß wohl, was ich für Gedanken über euch habe, spricht der HERR: Gedanken des Friedens und nicht des Leides, daß ich euch gebe das Ende, des ihr wartet."

(Jer 29,11) Wir Ihr mittlerweile ganz richtig geraten oder vielleicht sogar gewusst habt: Ja, es gibt noch weitere jüdische Feiertage. Und tatsächlich: Ja, sie haben ebenfalls pro-phetische Bedeutung - und davon wollen wir jetzt gerne sprechen. Das Wochenfest, das mit Pfingsten korrespondiert, ist das letzte der isra-elischen Frühlingsfeste. Nach ihm folgt eine viermonatige Pause, anschließend finden wir uns im jüdischen Kalender beim nächsten gro-ßen Block der Festtage wieder, den Herbst-festen. Das weist bereits darauf hin, dass die erste Hälfte und die zweite Hälfte der jüdischen Feste inhaltlich zusammengehören, auch prophetisch. Das ist ganz einfach zu verstehen. Der erste Block beschäftigt sich, wie schon gesagt, mit Ereignissen des ersten Kommens Jesu (wie dem Passah, dass auf die Kreuzigung hinweist, dem Wochenfest und den Erstlingsfrüchten, die auf die Geburt der Gemeinde und auf Christus als den Erstgeborenen hinweisen) und der zweite Block der Feste beschäftigt sich ganz einfach mit dem zweiten Kommen Jesu und Dingen, die drum herum vor sich gehen. Der zweite Block beginnt mit dem Posaunenfest: „23 Und der HERR redete mit Mose und sprach:24 Sage zu den Israeliten: Am ersten Tage des siebenten Monats sollt ihr Ruhetag halten mit Posaunenblasen zum Gedächtnis, eine heilige Versammlung. 25 Da sollt ihr keine Arbeit tun und sollt dem HERRN Feueropfer darbringen.“ (3. Mose 23, 23 -25) Es handelt sich um das sogenannte Posaunen-

fest, einen einzelnen Feiertag, der mit dem lauten Blasen von Posaunen gefeiert werden sollte, dabei darf man aber nicht an unsere Blechblasinstrumente denken, sondern an das jüdische Schofar, das Widderhorn.

Betrachten wir zunächst einmal, wie die Juden dieses Fest eigentlich gefeiert haben, und an-schließend die messianische Bedeutung davon. Dem Blasen des Schofars am Posaunenfest wird die symbolische Bedeutung beigelegt, dass das jüdische Volk wieder im Land Israel gesammelt wird in Anlehnung an Jesaja 27,12-13., wo es ebenfalls heißt, dass eine Posaune geblasen wird, wodurch Gott signalisiert, dass die Sammlung des Volkes erfolgt. Gleichzeitig ist der Ton des Schofars ein Aufruf zur Buße und Umkehr an das Volk. Zweitens lohnt es sich an dieser Stelle, darauf zu achten, wie die Posaune genau geblasen wird: Das Blasen der Posaune erfolgt nämlich genau einhundertmal in einem Wechsel von kurzen und langen No-ten, die symbolisch abwechselnd Freude und Zufriedenheit auf der einen sowie Sorge und Angst auf der anderen bedeuten. Genau genommen gibt es Aufzählungen: 1. einzelne lange Horntöne, die Freude ausdrü-cken (Tekiah), 2. Dreifachposaunentöne (Shevarim) und 3. die Teruah, die aus extrem kurzen Widder-hornstößen besteht, die jeweils neun Stakkato-noten bilden (Sorge).

Entscheidend ist aber, dass wir wissen, womit die ersten 99 Posaunenstöße abschließen. Die ersten 99 Noten werden gefolgt von einem ganz besonders langen und intensiven Stoß auf dem Widderhorn, der sogenannten Tekiah Gedolah, die daher als die "große Tekiah", der große Hornstoß oder die "letzte Posaune" bezeichnet wird! Und - bei wem hat es jetzt Klick gemacht? Darf ich mal alle biblischen Prophetiekenner bitten, mich besonders strahlend anzuschauen? (Hände heben machen wir ja nicht.) Toll, vielen Dank. Tatsächlich, das ist ein Ausdruck, der im Neuen Testament ausdrücklich wiederkommt, zur Zeit der "letzten Posaune" und der weist uns damit darauf hin, was dieses Fest prophe-tisch bedeutet: Zum einen, wie schon im bibli-schen Text angegeben, hat der Posaunenstoß symbolisch etwas mit der Sammlung Israels zu tun in seinem Land, ein Ereignis, das sich ja stets mehr am erfüllen ist. Israel ist seit 1947 wieder eine eigene Nation und zum Zweiten begegnet uns genau dieser Ausdruck eben im Neuen Testament auch wieder, nämlich in 1. Thess. 4, 13 - 18, und 1. Korinther 15, 15 - 58, speziell Vers 2, "In einem Moment, in einem Augenzwinkern bei der letzten Posaune: Denn die Posaune soll erklingen und die Toten sollen unverweslich auferstehen und wir wer-den verändert werden." Hier haben wir das Ereignis ausgesprochen. Das Posaunenfest erfüllt sich prophetisch für uns als Gemeinde mit dem Zeitpunkt der Entrückung!