fachtagung kampfmittelbeseitigung 2018 -...
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Fachtagung Kampfmittelbeseitigung 2018
Lassen sich Risiken aus Munition im Meer ausrechnen?
Dr. Sabine Bohlmann
Prof. Matthias Reuter
19. - 20. März 2018, Bad Kissingen
Lagefeststellung
- Voraussetzung für adäquate Behandlung von Altmunition ist ein umfassendes Wissen über:
- Objekt
- Ökologie/Ökonomie
- Schutzgüter
- Rechtliche/administrative Vorgaben
- Daraus kalkuliert werden:
- Gefahren, die vom Objekt ausgehen
- Risiken für Schutzgüter
- Maßnahmen zur Risikominimierung (Bergen, Sprengen, Entschärfen, Sichern)
- Bewertung der Maßnahmen bzgl. ihrer Auswirkung auf Schutzgüter
- DAIMON stellt dem Nutzer diese Informationen visuell
- Karten, Diagramme, Texte -
und durch Dokumente unterlegt
- Ausführungsbestimmungen, Schnittzeichnungen –
zur Verfügung
Ausgangslage: Objektidentifikation
Grundmine
Treibmine
Ankermine
… Diffe
ren
zie
run
g/B
estim
mun
g
des e
xakte
n M
unitio
nsty
ps
Ausgangslage: Objektspezifikation
Abmessungen
(Größe, Gewicht)
Werkstoff
Aufschriften
Farbliche Markierungen
Zeichen
Munitionstyp
Haupt- und Untergruppe
Gefahrenerhebung: Munition
Zünder
Leitwerk
Nettoexplosivmasse
Füllung
Abmessungen
(Größe, Gewicht)
Werkstoff
ZustandAlter
Munitionstyp
Haupt- und Untergruppe
Gefahrenerhebung: Umgebungsparameter
Wassertiefe
Sedimentbeschaffenheit
Fundort
Lagerung
Ortskoordinaten
Salzgehalt
Temperatur
Strömung
Weiter Objekte
Ausgangslage: Objektidentifikation und
Gefahrenkategorisierung
Korrosionsstatus
Alter
Fundort
Zustand
…
FüllungGrundmine
Treibmine
Ankermine
… Diffe
ren
zie
run
g/B
estim
mun
g
des e
xakte
n M
unitio
nsty
ps
Gefa
hre
nkate
gori
sie
rung
Ris
ikokate
gorisie
rungEntscheidungsunterstützung
Aussage darüber, welche Gefahr
von der Munition aufgrund des
Typs, des Zustandes und der
Umgebungsbedingungen ausgeht
hohe Gefahr
mittlere Gefahr
geringe Gefahr
Meeresgrund
Risikokategorisierung DAIMON
Informationen zum Objekt
1. Munitionsparameter
2. Zustands- und Umwelt-
parameter
3. Schutzgüter
Risikobewertung der Daten bezogen auf das
Schutzgut: Mensch
0
2
4
6
8
10
12
Menschen
Tourist
Taucher
Freizeitangler
Risikobewertung der Daten bezogen auf das
Schutzgut: Tier
0
2
4
6
8
10
12
Menschen Tiere
Meerestiere
Tauchvögel
Mikroorganismen
Risikobewertung der Daten bezogen auf das
Schutzgut: Schiffsverkehr
0
2
4
6
8
10
12
Menschen Tiere Schiffsverkehr
Fähre
Frachter
Fischer
Risikobewertung der Daten bezogen auf das
Schutzgut: Meeresumwelt
0
2
4
6
8
10
12
Menschen Tiere Schiffsverkehr Meeresumwelt
Sediment
Wasser
Pflanzen
Differenzierte Risikobewertung
0
2
4
6
8
10
12
Menschen
Geringes Risiko
Mittleres Risiko
Hohes Risiko
Risikokategorisierung und
Handlungsempfehlung
Korrosionsstatus
Alter
Fundort
Zustand
…
FüllungGrundmine
Treibmine
Ankermine
… Diffe
ren
zie
run
g/B
estim
mu
ng
de
s e
xa
kte
n M
unitio
nsty
ps
Ge
fah
ren
kate
go
risie
run
g
Ris
ikokate
gorisie
rung
hohe Gefahr
mittlere Gefahr
geringe Gefahr
Handlungsempfehlung:
Sprengung der Mine
hohes Risiko für Angler
hohes Risiko für Mikroorganismen
hohes Risiko für Fischer
mittleres Risiko für Pflanzen
Datenverarbeitungsstruktur
OObjekt
Archivdaten
vorhanden?
JA – Gefahren-
analyse
JA – Gefahren-
analyse
NEIN – Daten
beschaffen
NEIN – Daten
beschaffen
Risiko
Vertrauens-
level
JA – Handeln
notwendig
NEIN
Hoch
NiedrigDaten
beschaffen
Monitoring
Nutzung
einschränken
SprengungKonse-
quenzen
Rechtliche
Beschränkungen
Kosten
Realdaten
vorhanden?
Lagebe-
stimmung
Gefahren-
kategorisierung
Risikokategorisierung Entscheidungsunterstützung
Menschen
Tiere
Schiffs-
verkehr
Meeres-
umweltVerlässlich-
keit hoch
Rechtliche Beschränkungen:
Abstandradien, Sperrkreis
www.munition-im-meer.de
ca. 1
Seemeile
ca. 1 km
Grenzen
der land-
seitigen
Sperrung
www.munition-im-meer.de
Experten empfehlen aufgrund
der Detonationsfolgen einen
Abstandsradius von 3,5 km um
das aufgefundene Objekt.
www.munition-im-meer.de
Konsequenzen: Potentielle Wirkung
der Detonationswelle, hier Druck
primär sekundär
akustische Traumata
- physiologische
Erschöpfungszustände der
Hörsinneszellen (TTS)
- Zerstörung der
Hörsinneszellen,
Nervenrückbildung (PTS)
Primary Blast Injury (PBI)
- starke Gewebsverletzung (insbe-
sondere gasgefüllte Organe: Lunge,
Ohr, Darm)
- Blutungen in Gehirn und Ohr
- Verletzungen im Mittel- und Innenohr
Quelle: Koschinski, 2016
Risikobewertung der potentiellen Wirkung bezogen
auf das Schutzgut: Mensch
0
2
4
6
8
10
12
Menschen
Tourist
Taucher
Freizeitangler
Hohes Risiko
Mittleres Risiko
Geringes Risiko
Risikobewertung der potentiellen Wirkung bezogen
auf das Schutzgut: Tier
0
2
4
6
8
10
12
Menschen Tiere
Meerestiere
Tauchvögel
Mikroorganismen
Hohes Risiko
Mittleres Risiko
Geringes Risiko
Gesamtrisikobewertung für Mensch und Tier
1. Verwendung von Blasenschleiern
2. Ausweitung des Sperrkreises
hohes Risiko für Taucher
hohes Risiko für Meerestiere
mittleres Risiko für Touristen
Handlungsempfehlung
zur Minderung der
Explosionsfolgen
Konsequenzen: weitere potentielle
Wirkung der Detonationswelle
Gebäudeschäden durch Bodenversatz/Bodenbeschleunigung
Bewegung/Sensibilisierung anderer Munitionskörper
Kontaminierung durch unverbrannte Ladungsreste
Auslösen von Seriendetonationen
Risikobewertung der potentiellen Wirkung bezogen
auf das Schutzgut: Schiffsverkehr
0
2
4
6
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Menschen Tiere Schiffsverkehr
Fähre
Frachter
Fischer
Hohes Risiko
Mittleres Risiko
Geringes Risiko
Gesamtrisikobewertung für den Schiffsverkehr
1. Ausweitung Sperrkreis
2. Einschränkung Schiffsverkehr
hohes Risiko für Fischer
mittleres Risiko für Frachter
mittleres Risiko für Fähren
Handlungsempfehlung
zur Minderung der
Explosionsfolgen
Risikobewertung der potentiellen Wirkung bezogen
auf das Schutzgut: Gebäude/Anlagen
0
2
4
6
8
10
12
Häuser (Ufer)
Hafenanlagen
WEA
Hohes Risiko
Mittleres Risiko
Geringes Risiko
Gesamtrisikobewertung für Gebäude und Anlagen
1. Ausweitung Sperrkreis
2. Absperrung/Evakuierung
hohes Risiko für Hafenanlagen
mittleres Risiko für Häuser
mittleres Risiko für WEA
Handlungsempfehlung
zur Minderung der
Explosionsfolgen
DAIMON (Decision Aid for Marine Munition)
Projektkonsortium:
Zivile und militätische maritime
Institutionen und Ministerien sowie
Forschungseinrichtungen aus
Polen, Deutschland, Schweden,
Finnland, Norwegen, Litauen und
Russland sowie weltweiten
assoziierten Kooperationspartnern
Wissenschaftliche Zielsetzung
Ausbau der Wissensbasis, wie Risiken die von versenkter Altmunition ausgehen, besser
ermittelt und bewertet werden können, um Managementoptionen für den Umgang mit der
Munition abzuleiten zum Schutz des Ökosystems, der maritimen Aktivitäten und der
Menschen als Konsument maritimer Produkte
Umsetzung
- Ermittlung der Umweltparameter durch chemische und biologische Analysen im
Sediment, im Fisch, in Muscheln und im Wasser
- Thünen-Institut
- Alfred Wegener Institute
- Finnish Environment Institute
- University of Helsinki
- Monitoring des Meeresbodens in bekannten Versenkungsgebieten
- Institute of Oceanology Polish Academy of Sciences
- Polish Naval Academy
- Military University of Technology
- Maritime Institute Gdańsk
Umsetzung
- Risikoanalyse, Managementstrategien und Betrachtung der rechtlichen Aspekte
zum Umgang mit aufgefundener Altmunition
- Military University of Technology
- International Dialogue on Underwater Munitions
- Norwegian Defence Research Establishment
- Konzipierung und Implementierung des Entscheidungsunterstützungssystems
- Technische Universität Clausthal
- Polish Naval Academy
- Chalmers University of Technology