fachbereich hsd wirtschaftwissenschaften w · wöhe, einführung in die allgemeine...
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WFachbereichWirtschaftwissenschaften
HSDHochschule DüsseldorfUniversity of Applied Sciences
Prof. Dr. Dirk Jödicke
Grundlagen der BWL 1(Grundlagen, Beschaffung und Produktion, Marketing)
WiSe 2016/17
Prof. Dr. Dirk Jödicke | BWL 1 1
Vorstellung
Prof. Dr. Dirk Jödicke
2Prof. Dr. Dirk Jödicke | BWL 1WiSe 2016/17
Studium (2000-2004): Studium der Wirtschaftswissenschaft an der Ruhr-Universität Bochum (RUB)
Wissenschaftlicher Mitarbeiter (2004-2008): Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Lehrstuhl für International Unternehmensrechnung der RUB;Dozent im Rahmen von Firmenseminaren zur Unternehmensrechnung und für die european school ofmanagement and technology (esmt), Campus Cologne
Promotion (2009): Promotion an der Fakultät für Wirtschaftswissenschaft der RUBDissertationsthema: Einfluss kultureller Unterschiede auf die Anwendung internationaler Rechnungslegungsregeln
Konzernrechnungswesen Handelsunternehmen (2009-2015): Zunächst Referent, dann Sachgebietsleiter Grundlagen/Sonderthemen/Berichtswesen im Konzernrechnungswesen der REWE, Köln.
Lehrbeauftragter (2014-2015)Nebenberuflicher Lehrbeauftragter der FOM
Hochschullehrer FOM (SS 2015)Hochschullehrer an der FOM
Hochschullehrer HSD (Seit WS 2015/2016)Professor der Hochschule Düsseldorf, Fachbereich Wirtschaftswissenschaften
ForschungsschwerpunkteExterne Rechnungslegung, insbesondere Konzern-rechnungslegung nach Internationalen Rechnungs-legungsregeln (IFRS)
Kurzvita
Grundlagen zum BWL-Studium
Agenda
Vorbemerkung: Eine kurze Einführung in das Studium der BWL
3Prof. Dr. Dirk Jödicke | BWL 1WiSe 2016/17
Tätigkeitsfelder für BWL-Studenten
Anforderungen der Praxis
Anforderungen im Studium
Lehrveranstaltungen• Arten• Fachliteratur
Schlussfolgerungen als Erfahrungsergebnisse
Grundlagen zum BWL-Studium
Tätigkeitsfelder für BWL-Absolventen
4Prof. Dr. Dirk Jödicke | BWL 1WiSe 2016/17
• Verschiedene Wirtschaftszweige– Industrie– Handel– Banken– Beratung – etc.
• Betriebliche Funktionsbereiche– Beschaffung– Produktion– Absatz– Finanzwirtschaft– Personalman.– Rechnungswesen– etc.
• Verschiedene Hierarchien– Top-Management– Middle-Management– Lower Management– Sachbearbeitung– etc.
• Linien- oder Stabsfunktionen– EDV/IT– Marktforschung– Planung– Personalentwicklung– etc.
• Freie beratende Berufe– Steuerberater– Wirtschaftsprüfer– Organisationsberater– Personalberater– etc.
• Öffentlicher Dienst– Ministerien– Versorgungs-
unternehmen– Transportuntern.– Kammern, Verbände– etc.
Grundlagen zum BWL-Studium
Anforderungen der Praxis
5Prof. Dr. Dirk Jödicke | BWL 1WiSe 2016/17
BetriebswirtschaftslehreNachbarwissenschaftenFremdsprachen
Fachkompetenz
Methodenkompetenz Sozial- u. Selbstkompetenz
MitarbeiterführungProjektmanagementPräsentationModerationVerhandlungsführungKommunikation/Konflikt
Kognitiv: Analytisches DenkenUrteilsvermögen
Emotional: Zusammenarbeit,überzeugen, kulturelle Empathie
Aktional: Initiative, Antrieb,Leistungsstreben
Grundlagen zum BWL-Studium
Anforderungen im Studium: Übersicht
6Prof. Dr. Dirk Jödicke | BWL 1WiSe 2016/17
Struktur wirtschaftswissenschaftlicher Fragestellungen
Methodenkompetenz• analysieren• formalisieren• abstrahieren
Struktur des Studiums
Urteils-und Kritikfähigkeit• Wesentliches erkennen• Problemlösungsmethoden
anwenden
Ausdrucksvermögen• mündlich• schriftlich• graphisch
Selbstorganisation• Zeitmanagement• Selbstdisziplin• Kooperationsfähigkeit
Studienverlaufsplan
Grundlagen zum BWL-Studium
Anforderungen im Studium: Lernziele
7Prof. Dr. Dirk Jödicke | BWL 1WiSe 2016/17
Wissen von Fakten, Methoden und Theorien des jeweiligen Lerngebiets(bennen, darstellen, zeichnen, erinnern, wissen)
Verstehen von Zusammenhängen, Erkennen von Bedeutungen(ableiten, abgrenzen, gegenüberstellen, vergleichen, verstehen)
Anwenden des Wissens auf bis dahin unbekannte Aufgaben und Problemstellungen
(anwenden, anfertigen, modifizieren, umsetzen)
Analyse von Problemstellungen auf wesentliche Elemente(analysieren, ausweiten, folgern, kritisieren)
Synthese / Kreative Kombination bekannter Information(beurteilen, bewerten, ableiten, entwickeln, strukturieren)
Evaluation und Bewerten von Ergebnissen(erweitern, erschaffen, entdecken, evaluieren, hinterfragen)
Lernzieltaxonomie nach Bloom
Grundlagen zum BWL-Studium
Arten von Lehrveranstaltungen
8Prof. Dr. Dirk Jödicke | BWL 1WiSe 2016/17
Arten von Lehrveranstaltungen
Seminaristische Lehrveranstaltung
Seminare
Tutorien
Aktiv zuhören
Notieren der Kernaussagen
Offene Fragen stellen oder notieren
Platz für Ergänzungen lassen
Literaturstudium zur Ergänzung und Vertiefungals Vor- und Nachbereitung
Präsenz in Lehrveranstaltungen
Grundlagen zum BWL-Studium
Fachtexte als Informationsquellen
9Prof. Dr. Dirk Jödicke | BWL 1WiSe 2016/17
Fachbücher Management-zeitschriften
Fachzeitschriften Zeitungen
Wissenschaftliche
-für Studierende
PopulistischeWirtschaftsmagazine
Wirtschaftszeitungen
Wirtschaftsteil inZeitungen
Monographien
Sammelwerke
Handwörterbücher
Lexika
Übungsbücher
Grundlagen zum BWL-Studium
Schlussfolgerungen für Ihr Studium
10Prof. Dr. Dirk Jödicke | BWL 1WiSe 2016/17
Unbekannte Inhalte „vorlernen“ und häufig / kontinuierlich wiederholen
Neben Lernen mit den Veranstaltungsfolien auch intensiv die Literatur durcharbeiten
Frühzeitig Lerngruppen bilden
Verteiltes Lernen ist wirksamer als gehäuftes Lernen
Organisatorischer Rahmen der Veranstaltung
Modul „BWL 1“ (4 Semesterwochenstunden (SWS))
Donnerstags, 14:30 – 16:00 Uhr und 16:30 – 18:00 Uhr
BWL ist ein Kernfach und Grundlage für alle Spezialisierungen sowieVoraussetzung für eine erfolgreiche Durchführung der Transferables Fokus BWL 1: Grundlagen der BWL, Beschaffung, Produktion, Marketing
In den weiteren Semestern mit BWL 2-4 mit jeweils abweichendem Fokus (z.B.Finanzierung, Investition, Personal, Unternehmensorganisation, Controlling)
Prüfungsleistung: Klausur von 90 Minuten = 90 Punkte
Arbeitsaufwand: rd. 150 Stunden für das Modul (6 Credits)
Besuch der Veranstaltungen: rd. 60 Stunden
Vor- und Nachbereitung: rd. 70 Stunden
Klausurvorbereitung: rd. 20 Stunden
Überblick
11Prof. Dr. Dirk Jödicke | BWL 1WiSe 2016/17
Organisatorischer Rahmen der Veranstaltung
Vor- und NachbereitungBitte orientieren Sie sich bei Ihrer Vor- und Nachbereitung der Veranstaltung andem auf der vorigen Folie genannten Arbeitsaufwand. Zur Vor- undNachbereitung empfiehlt sich die Bildung von Arbeitsgruppen, in denen dieVeranstaltungsinhalte diskutiert und Lösungswege zu den Übungsaufgabenerarbeitet werden können.
Versuchen Sie Fragen während der Vor-/Nachbereitung bitte zunächst imEigenstudium mit Hilfe der angegeben Literaturhinweise zu klären.
SprechstundeMeine Sprechstunde findet donnerstags von 10:30 Uhr bis 12:00 Uhr im Raum3.4.026 statt. Bitte melden Sie sich für meine Sprechstunde vorab online an.Alternativ können Sie mich auch gerne vor/nach den Veranstaltungenansprechen.
Vor-/Nachbereitung und Sprechstunde
12Prof. Dr. Dirk Jödicke | BWL 1WiSe 2016/17
Organisatorischer Rahmen der Veranstaltung
Dieses Folien dienen als Leitfaden und Orientierungshilfe.
Sie ersetzen keinesfalls den Besuch der Veranstaltung und daseigenständige Literaturstudium.
Die Folien werden während des Verlaufs der Veranstaltung aktualisiert, unddaher sukzessive während der Veranstaltung auf meiner Homepage zurVerfügung gestellt.
Allgemeine Hinweise zur Veranstaltung
13Prof. Dr. Dirk Jödicke | BWL 1WiSe 2016/17
BWL 1
1. Grundlagen der Betriebswirtschaftslehre
Gegenstand, Wissenschaftsprogramm und Entwicklung der BWL
Der betriebliche Güter und Geldkreislauf
Konstitutive Entscheidungen
Steuerung und Koordination der betriebliche Umsatzprozesses
2. Beschaffung und Produktion
3. Marketing
Veranstaltungsagenda
15Prof. Dr. Dirk Jödicke | BWL 1WiSe 2016/17
BWL 1
Empfohlene Literatur
Jung, Allgemeine Betriebswirtschaftlehre, 2010.
Thommen/Achleitner/et. al., Allgemeine Betriebswirtschaftslehre, 2016.
Wöhe, Einführung in die Allgemeine Betriebswirtschaftlehre, 25. Aufl., 2013.
Literaturhinweise für Teil 1
16Prof. Dr. Dirk Jödicke | BWL 1WiSe 2016/17
Günter Wöhe / Ulrich DöringEinführungin die AllgemeineBetriebswirtschaftslehre
25. Auflage, 2013ISBN: 978-3-8006-4687-6 Verlag Franz Vahlen München
BWL 1
1. Grundlagen der Betriebswirtschaftslehre
BWL als Wissenschaft und Entwicklung der BWL
BWL als Wissenschaft
Entwicklung der BWL
Gegenstand der BWL
Der betriebliche Güter und Geldkreislauf
Konstitutive Entscheidungen
Steuerung und Koordination des betrieblichen Umsatzprozesses
2. Beschaffung und Produktion
3. Marketing
Veranstaltungsagenda
17Prof. Dr. Dirk Jödicke | BWL 1WiSe 2016/17
BWL als Wissenschaft
Betriebswirtschaftslehre im System der Wissenschaft
18Prof. Dr. Dirk Jödicke | BWL 1WiSe 2016/17
Wissenschaft
Aussagensysteme über einen abgegrenzten Gegenstand
Universalwissenschaft -Philosophie-
Einzelwissenschaften
RealwissenschaftenFormalwissenschaften
KulturwissenschaftenNaturwissenschaften
Sozialwissenschaften
Wirtschaftswissenschaften
Betriebswirtschaftslehre
RechtswissenschaftenSoziologie
Volkswirtschaftslehre
Kunstwissenschaften Architekturwissenschaften Sprachwissenschaften Geschichte
Physik Ingenieurwissenschaften Chemie Ernährungswissenschaften Medizin Biologie
Mathematik Logik
BWL als Wissenschaft
Bis Ende der 1960er Jahre Konsens
Um 1970 infolge Kritik an bisherigen Verhaltensannahmen Spaltung:
BWL als wissenschaftstheoretisch fundierte Disziplin und
BWL als verhaltenswissenschaftlich orientierte Fachinterpretation.
Betriebswirtschaftslehre als „selbstständige wissenschaftliche Disziplin“?
19Prof. Dr. Dirk Jödicke | BWL 1WiSe 2016/17
Quelle: Wöhe/Döring, Einführung in die Allgemeine Betriebswirtschaftslehre, 25. Auflage, München 2013, S. 4.
Der homo oeconomicus ist eine Kunstfigur,
die streng rational handelt und dabei
ausschließlich auf den eigenen Vorteil bedacht ist.
BWL als Wissenschaft
Ausgangspunkt: Kritik an Verhaltensannahmen
WiSe 2016/17 Prof. Dr. Dirk Jödicke | BWL 1 20
BWL als Wissenschaft
Ausgangspunkt:
Menschliche Bedürfnisse sind praktisch unbegrenzt
natürliche Ressourcen dagegen sind begrenzt/knapp.
Spannungsverhältnis zw. Bedarf u. Bedarfsdeckung zwingt zum wirtschaften.
Wirtschaften:
Unter Wirtschaften versteht man ………………………………………………… ……………………………………………………………………………………….. ………………………………………………………………………………………..
Optimierung komplexer betrieblicher Entscheidungsprozesse erforderlich.
Betriebswirtschaftslehre dient der Erteilung von Handlungs-empfehlungen zur Optimierung bzw. Verbesserung betrieblicher Prozesse
(= Ziel der BWL als angewandte Wissenschaft).
Betriebswirtschaftslehre als angewandte (Real-)Wissenschaft
21Prof. Dr. Dirk Jödicke | BWL 1WiSe 2016/17
BWL als Wissenschaft
Handlungsmotiv der Wirtschaftssubjekte: Eigennutz vs. Gemeinnutz
22Prof. Dr. Dirk Jödicke | BWL 1WiSe 2016/17
Quelle: Wöhe/Döring, Einführung in die Allgemeine Betriebswirtschaftslehre, 25. Auflage, München 2013, S. 5.
BWL als Wissenschaft
Grundannahmen zum traditionellen Modell des „homo oeconomicus“
23Prof. Dr. Dirk Jödicke | BWL 1WiSe 2016/17
Quelle: Wöhe/Döring, Einführung in die Allgemeine Betriebswirtschaftslehre, 25. Auflage, München 2013, S. 6.
BWL als Wissenschaft
Kritik am homo oeconomicus zielt auf folgende Prämissen:
Eigennutzmaximierung
Anreizprämisse (Kosten-Nutzen-Analyse)
vollständige Informationen
Rationalität der Entscheidungen
Kritik der Sozialwissenschaft / verhaltenswissenschaftlichen BWL
24Prof. Dr. Dirk Jödicke | BWL 1WiSe 2016/17
BWL als Wissenschaft
Koordination betrieblicher Entscheidungen
25Prof. Dr. Dirk Jödicke | BWL 1WiSe 2016/17
Quelle: Wöhe/Döring, Einführung in die Allgemeine Betriebswirtschaftslehre, 25. Auflage, München 2013, S. 7.
BWL als Wissenschaft
Erfahrungsobjekt = Betrieb
Aber unterschiedliche Abgrenzungen:
Wirtschaftstheoretische BWL Enge Fachabgrenzung, d.h.
Beschränkt sich auf Wirtschaften im Betrieb
Beurteilung von Alternativen nach ökonomischem Prinzip Schaffung bestimmter Produktionsmenge min geringstmöglichem Einsatz an Produktionsfaktoren Handlungen werden alleine anhand Verhältnis Output/Input beurteilt (Effizienz)
Ist sich Einseitigkeit durch Ausblendung anderer Implikationen bewusst, z.B. technische, medizinische, pychologische, soziale ImplikationenWerden aufgrund höherer Fachkompetenz Nachbarwissenschaften überlassen.
Erfahrungs- und Erkenntnisobjekt der BWL (I)
26Prof. Dr. Dirk Jödicke | BWL 1WiSe 2016/17
BWL als Wissenschaft
Erfahrungsobjekt = Betrieb
Aber unterschiedliche Abgrenzungen:
Verhaltenswissenschaftliche BWL Weite Fachinterpretation, d.h.
Beschränkt sich nicht mehr alleine auf ökonomische Gesichtspunkte
Um 1970: Erweiterung um soziale Ziele
Nach 1980: Erweiterung um ökologische Ziele
Schließlich: Einfluss von Ethik (Moralische Rechtfertigung betrieblicher Handlungen)
Erfahrungs- und Erkenntnisobjekt der BWL (II)
27Prof. Dr. Dirk Jödicke | BWL 1WiSe 2016/17
BWL als Wissenschaft
Rahmenordnung in Deutschland: Sozial Marktwirtschaft
28Prof. Dr. Dirk Jödicke | BWL 1WiSe 2016/17
Quelle: Wöhe/Döring, Einführung in die Allgemeine Betriebswirtschaftslehre, 25. Auflage, München 2013, S. 9.
BWL als Wissenschaft
Argumente für die langfristige Gewinnmaximierung
funktionierender marktwirtschaftlicher Wettbewerb
Risikovorsorge zur Unternehmenssicherung
Metapher der „unsichtbaren Hand“ / Sanktionsmechanismus des Marktes
Bei Marktversagen (z.B. Bereitstellung öffentlicher Güter):Aufgabe des demokratisch legitimierten Gesetzgebers flankierende gesetzliche Vorschriften für Kompromiss zwischen ökonomischen, sozialen, ökologischen Stakeholderzielen vorzugeben.
Unternehmensziel: Langfr. Gewinnmaximierung vs. Gemeinwohlmaximierung
29Prof. Dr. Dirk Jödicke | BWL 1WiSe 2016/17
BWL als Wissenschaft
Weitere Unterschiede zwischen wirtschaftstheoretische und verhaltenswissenschaftlicher BWL: Arten von Werturteilen
30Prof. Dr. Dirk Jödicke | BWL 1WiSe 2016/17
Quelle: Wöhe/Döring, Einführung in die Allgemeine Betriebswirtschaftslehre, 25. Auflage, München 2013, S. 11.
BWL als Wissenschaft
Zusammenfassende Gegenüberstellung der BWL-Richtungen
31Prof. Dr. Dirk Jödicke | BWL 1WiSe 2016/17
Quelle: Wöhe/Döring, Einführung in die Allgemeine Betriebswirtschaftslehre, 25. Auflage, München 2013, S. 12.
BWL 1
1. Grundlagen der Betriebswirtschaftslehre
BWL als Wissenschaft und Entwicklung der BWL
BWL als Wissenschaft
Entwicklung der BWL
Gegenstand der BWL
Der betriebliche Güter und Geldkreislauf
Konstitutive Entscheidungen
Steuerung und Koordination des betrieblichen Umsatzprozesses
2. Beschaffung und Produktion
3. Marketing
Veranstaltungsagenda
32Prof. Dr. Dirk Jödicke | BWL 1WiSe 2016/17
Geschichte der BWL in Deutschland
Historische Entwicklung der BWL in D - Übersicht
33Prof. Dr. Dirk Jödicke | BWL 1WiSe 2016/17
Ursprünge der BWL
Bis 1898
Entwicklung des Rechnungswesens
Handlungswissen-schaftlichesBegriffssystem und Anweisungen für den Kaufmann
Aufbauphase
1898-1945
Gründung von Handelshochschulen
Gründerphase (Gründung großer Industrieuntern.)
•Schmalenbach
•Nicklisch
•Rieger
Ausbauphase
1945- ca. 1970
Wiederaufbau
Internationaler wissenschaftlicher Gedankenaustausch
•Gutenberg
•Kosiol
•Mellerowicz
Aktueller Stand
ab ca. 1970
Vielfalt von Wissenschafts-programmen
BWL als Unternehmens-führungs-/ Managementlehre
•Heinen
•Ulrich, H.
Geschichte der BWL in Deutschland
Eugen Schmalenbach (Köln, 1873-1955): BWL als „Kunstlehre“
34Prof. Dr. Dirk Jödicke | BWL 1WiSe 2016/17
Grundposition
BWL als angewandte (Handlungs-) wissenschaft
Keine Abgabe von Werturteilen
Wissenschaftsziel
Beschreibung und Erklärung praktischer Probleme (Deskription)
Ableitung von Verfahrensregeln (Gestaltungsziel)
Inhaltlicher Leitgedanke
Idee der Wirtschaftlichkeit; Prinzip einer möglichst sparsamen Mittelverwendung
„Die Frage lautet tatsächlich nicht: Wie verdiene ich am meisten? Sondern: Wie fabriziere ich diesen Gegenstand mit der größten Ökonomie?“
Geschichte der BWL in Deutschland
Wilhelm Rieger (Nürnberg und Tübingen, 1878-1971): BWL als „theoretische“ Wissenschaft
35Prof. Dr. Dirk Jödicke | BWL 1WiSe 2016/17
Grundposition
BWL als reine Wissenschaft
Keine Formulierung von Verfahrensregeln
Keine Abgabe von Werturteilen
Wissenschaftsziel
Beschreibung und Erklärung des menschlichen (wirtschaftlichen) Handelns (deskriptives Wissenschaftsziel)
Inhaltlicher Leitgedanke
Idee der Rentabilität
Unternehmen als „Geldfabrik“; „Unternehmung als Mittel zum Zweck der Gewinnerzielung“ (nicht der Marktversorgung)
Geschichte der BWL in Deutschland
Heinrich Nicklisch (Mannheim und Berlin, 1876 – 1946): BWL als ethisch-normative Wissenschaft
36Prof. Dr. Dirk Jödicke | BWL 1WiSe 2016/17
Grundposition
BWL als ethisch-normative Disziplin
Notwendigkeit, Normen für wirtschaftliches Handeln aus allgemein-gültigen ethischen Grundwerten abzuleiten und Wirtschaft in den sich auf diese Weise ergebenden Sollzustand zu überführen
Wissenschaftsziel
Gestaltung der Wirtschaft und Gesellschaft (Gestaltungsziel)
Inhaltlicher Leitgedanke
Der Mensch als geistiges Wesen mit den Grundbedürfnissen nach Erhaltung, Gestaltung und Freiheit.
Betriebe als Sozialgebilde
Notwendigkeit einer Sozial-philosophie als Grundlage betriebswirtschaftlichen Gestaltens
Geschichte der BWL in Deutschland
Ökonomisches vs. Sozialwissenschaftliches Basiskonzept der BWL
37Prof. Dr. Dirk Jödicke | BWL 1WiSe 2016/17
Ökonomisches Basiskonzept
BWL= eigenständige, autonome Wirtschaftswissenschaft
Idee der Einkommensorientierung (Gewinnprinzip)
Relevant ist ausschließlich die wirtschaftliche Seite des Betriebes und Betriebsprozesses; technische, soziologisches, psychologische ethische Dimensionen bleiben ausgeklammert
Geschlossenes, enges Konzept
Prominenter Vertreter: Erich Gutenberg(Faktortheoretischer Ansatz der BWL)
Sozialwissenschaftliches Basiskonzept
BWL= spezielle, interdisziplinär geöffnete Sozialwissenschaft
Idee der Bedürfnisbefriedigung
Wirtschaften ist in der Realität ein spezieller Ausschnitt sozialen Handelns
Geöffnetes, weites Konzept
Prominente Vertreter: Heinen und Ulrich, H.
Geschichte der BWL in Deutschland
Merkmale des „faktortheoretischen Ansatzes“ der BWL (Erich Gutenberg)
38Prof. Dr. Dirk Jödicke | BWL 1WiSe 2016/17
• Zusammenführung der drei Unternehmensbereiche Produktion, Absatz, Finanzierung zu einem geschlossenen Systemen
• Interpretation des Betriebes als ein System der produktiven Faktoren und des Betriebsprozesses als Kombination dieser Produktionsfaktoren (ingenieurwissenschaftliche Grundlagen)
• Mathematisch-deduktiver Ansatz: Optimale Vorgehensweise wird aus einer unterstellten Zielfunktion (meist Gewinnmaximierung oder Kostenminimierung) mit Hilfe mathematischer Operationen ermittelt
• Herstellung eines Zusammenhangs zwischen Produktion- und Kostentheorie
• Unterstellung vollkommener Rationalität eines homo oeconomicus in den Ausprägungen als Unternehmer und als souveräner Konsument
Geschichte der BWL in Deutschland
Merkmale des „entscheidungsorientierten Ansatzes“ der BWL (Edmund Heinen)
39Prof. Dr. Dirk Jödicke | BWL 1WiSe 2016/17
• Entscheidungen als zentrale Aktivität betrieblichen Handelns
• Betrieb verfolgt nicht nur ein Ziel, sondern ein Bündel von Zielen (Zielsystem)
• Ausgehend von einem vorgegebenen Zielsystem erfolgt die Erklärung des Entscheidungsfeldes, Aufzeigen von Mitteln und Wegen, die zur Verbesserung der Entscheidungen in Betrieben führen; Formulierung von Verhaltensnormen als Hilfestellung für die Entscheidungsträger; Entwicklung von Entscheidungsmodellen
• Abkehr von der realitätsfernen Fiktion des “homo oeconomicus” und Rückgriff auf betriebswirtschaftlich relevante Erkenntnisse von Nachbarndisziplinen (neben Mathematik nun auch Soziologie, Psychologie).
• Der Mensch steht mit seinen vielfältigen Bedürfnissen und Rollen ungleich stärker im Mittelpunkt als bei dem ökonomischen Basiskonzept.
BWL 1
1. Grundlagen der Betriebswirtschaftslehre
BWL als Wissenschaft und Entwicklung der BWL
Gegenstand der BWL
Der betriebliche Güter und Geldkreislauf
Konstitutive Entscheidungen
Steuerung und Koordination des betrieblichen Umsatzprozesses
2. Beschaffung und Produktion
3. Marketing
Veranstaltungsagenda
40Prof. Dr. Dirk Jödicke | BWL 1WiSe 2016/17
Gegenstand der BWL
Ableitung von Handlungsempfehlungen für das wirtschaften in Betrieben.
Betrieb = planvoll organisierte Wirtschaftseinheit, in der Produktionsfaktoren kombiniert werden, um Güter und Dienstleistungen herzustellen und abzusetzen.
Betrieb ist eingebettet in: ( Siehe Abschnitt „Betrieblicher Güter und Geldkreislauf“)
Wirtschaftsordnung (Marktsystem): Beschaffungsmarkt,
Absatzmarkt,
Kapitalmarkt
Gesellschaftsordnung (Staat): Gesetze beachten,
Steuern zahlen
Gegenstand der BWL
41Prof. Dr. Dirk Jödicke | BWL 1WiSe 2016/17
Gegenstand der BWL
Betrieb = Produktionswirtschaft
Haushalt = Konsumtionswirtschaft
Betrieb vs. Haushalte
42Prof. Dr. Dirk Jödicke | BWL 1WiSe 2016/17
Quelle: Wöhe/Döring, Einführung in die Allgemeine Betriebswirtschaftslehre, 25. Auflage, München 2013, S. 29.
Gegenstand der BWL
Begriffsdifferenzierung Betrieb vs. Unternehmung
43Prof. Dr. Dirk Jödicke | BWL 1WiSe 2016/17
BetriebeUnter-
nehmung
Marktwirtschaft-liches System
Gegenstand der BWL
FirmaName, unter dem ein Kaufmann seine Geschäfte betreibt
FabrikProduktionsstätte; Ort der Erstellung von Sachgütern
GeschäftEinzeltransaktion bzw. Ort der Abwicklung von Einzeltransaktionen
Abgrenzung weiterer artverwandter Begriffe
44Prof. Dr. Dirk Jödicke | BWL 1WiSe 2016/17
Gegenstand der BWL
Differenzierung von Betrieben nach Art der erstellten Leistung
45Prof. Dr. Dirk Jödicke | BWL 1WiSe 2016/17
Quelle: Wöhe/Döring, Einführung in die Allgemeine Betriebswirtschaftslehre, 25. Auflage, München 2013, S. 31.
Gegenstand der BWL
Anzahl der Haushalte und Betriebe in Deutschland
46Prof. Dr. Dirk Jödicke | BWL 1WiSe 2016/17
Quelle: Wöhe/Döring, Einführung in die Allgemeine Betriebswirtschaftslehre, 25. Auflage, München 2013, S. 32.
Anzahl
• Private Haushalte: ca. 40 Millionen
• Betriebe:
– Sachleistungsbetriebe ca. 0,7 Millionen
– Dienstleistungsbetriebe ca. 2,9 Millionen
insgesamt ca. 3,6 Millionen
Gegenstand der BWL
Differenzierung von Betrieben nach Wirtschaftszweigen
47Prof. Dr. Dirk Jödicke | BWL 1WiSe 2016/17
Quelle: Wöhe/Döring, Einführung in die Allgemeine Betriebswirtschaftslehre, 25. Auflage, München 2013, S. 32.
Gegenstand der BWL
Differenzierung nach Betriebsgröße
48Prof. Dr. Dirk Jödicke | BWL 1WiSe 2016/17
Quelle: Wöhe/Döring, Einführung in die Allgemeine Betriebswirtschaftslehre, 25. Auflage, München 2013, S. 32.
Gegenstand der BWL
Erkenntnisobjekt „Betrieb“ kann auf verschiedenen Perspektiven betrachtet werden
49Prof. Dr. Dirk Jödicke | BWL 1WiSe 2016/17
Betrieb
Techniker
Arbeits-mediziner
BetriebswirteJuristen
Soziologen Psychologen
Gegenstand der BWL
Erkenntnisobjekt der BWL
50Prof. Dr. Dirk Jödicke | BWL 1WiSe 2016/17Quelle: Wöhe/Döring, Einführung in die Allgemeine Betriebswirtschaftslehre, 25. Auflage, München 2013, S. 33.
Gegenstand der BWL
Ökonomisches Prinzip: Grundlagen
51Prof. Dr. Dirk Jödicke | BWL 1WiSe 2016/17
Nach dem ökonomischen Prinzip dürfen knappe Mittel nicht
verschwendet werden.
Das ökonomische Prinzip verlangt, das Verhältnis aus
Produktionsergebnis (Output, Ertrag) und Produktions-
einsatz (Input, Aufwand) zu optimieren.
Gegenstand der BWL
Ökonomisches Prinzip: Ausprägungen
52Prof. Dr. Dirk Jödicke | BWL 1WiSe 2016/17Quelle: Wöhe/Döring, Einführung in die Allgemeine Betriebswirtschaftslehre, 25. Auflage, München 2013, S. 34.
Gegenstand der BWL
Ökonomisches Prinzip: Beispiel
53Prof. Dr. Dirk Jödicke | BWL 1WiSe 2016/17
Ökonomisches Prinzip als Input Output
Maximumprinzip 10 Liter Kraftstoff(Datum)
Möglichst weite Fahrstrecke( max!)
MinimumprinzipMöglichst wenig
Kraftstoffverbrauch( min!)
100 km Fahrstrecke(Datum)
Gegenstand der BWL
Ökonomisches Prinzip: Ökonomische Handlungsmaxime
54Prof. Dr. Dirk Jödicke | BWL 1WiSe 2016/17
Ausgangslage Ökonomische Handlungsmaxime
gegebener Aufwand:
gegebener Ertrag:
– Strebe nach ………………………………………….!
– Strebe nach ………………………………………….!
Allgemein:
Gegenstand der BWL
Aus ökonomischer Sicht haben alle betrieblichen Entscheidungen dem ökonomischen Prinzip zu gehorchen. Erst so wird der Betrieb zur planvoll organisierten Wirtschaftseinheit.
Handeln nach ökonomischem Prinzip als Definitionsbestandteil eines Betriebes
55Prof. Dr. Dirk Jödicke | BWL 1WiSe 2016/17
Gegenstand der BWL
Aufgabe der Unternehmensführung: Einzelpläne der Funktionsbereiche zu einem zielkonformen Gesamtplan zusammenzufassen, den Gesamtplan in die Tat umzusetzen und die Ausführung der geplanten Maßnahmen überwachen.
Aufgabe des Rechnungswesens: Informationen zur Planung und Kontrolle betrieblicher Sachverhalte liefern.
Funktionale Gliederung der BWL
56Prof. Dr. Dirk Jödicke | BWL 1WiSe 2016/17
Quelle: Wöhe/Döring, Einführung in die Allgemeine Betriebswirtschaftslehre, 25. Auflage, München 2013, S. 43.