ernährung bei diabetes typ 2 - diabetesstiftung.ch · ulrich keller, emer. prof. dr. med. fmh...
TRANSCRIPT
Ernährung bei Diabetes Typ 2
Ulrich Keller, emer. Prof. Dr. med.FMH Endokrinologie-Diabetologie, Basel
Missionsstr. 24, 4055 [email protected]
Thema Empfehlung E-Grad
Ernährungs-therapie
Ernährungstherapie soll durchgeführt werden (“Medical Nutrition Therapy“).
A
Gewichtsabnahme;Energiebilanz
Gewichtsreduktion bei Übergewicht durch Verminderung der Energiebilanz.
A
Schon 2-5 kg Gewichtsabnahme sind meistens wirksam, insbesondere am Anfang.
A
Lebensmittel-auswahl
Die Menge an Kohlenhydraten ist der entscheidende Faktor, der den Blut-zuckeranstieg nach einer Mahlzeit bestimmt.
A
Ernährungsempfehlungen mit Evidenz-Grad A(ADA «Standards of Care» 2015)
Ziele von Ernährungsmassnahmen bei Typ 2 Diabetes
Kontrolle des Blutzuckers Gewichtsreduktion bei ÜbergewichtSenkung von erhöhtem BlutdruckBehandlung erhöhter BlutfetteVerminderung von Herzkreislauf-
Komplikationen
…individuell angepasst,nicht «one size fits all»…
Kontrolle des Blutzuckers: Zwei Schlüsselfaktoren der Ernährung
2. Kontrolle der Kohlen-hydratzufuhr
bestimmt den Blutzuckeranstiegnach einer Mahlzeit
1. Verminderte Energiezufuhr bei Übergewicht
erhöht die Insulinempfindlichkeit
Auswirkungen einer Gewichtsreduktion durch Ernährungs-umstellung und Bewegung bei Typ 2 Diabetes (Look AHEAD- Studie)
Zudem: Schlaf-Apnoesyndrom↓ Depressionen↓, Urininkontinenz↓, Befinden Medikamente↓Aber: Veränderungen des Lebensstils müssen andauern!
(Cardiovascular Effects of Intensive Lifestyle Intervention in Type 2 Diabetes. N Engl J Med 2013;369(2):145–54)
Gewicht (kg) HbAa1 (%)
(n=2’570)
(n=2’575)
Lifestyle-Intervention
Zur Bedeutung der Kohlenhydrate beim Blutzuckeranstieg nach einer Mahlzeit
Die Menge Kohlenhydrate (Gramm) ist die entscheidend dafür, wieviel der Blutzuckernach einer Mahlzeit ansteigt.
Die Menge der Kohlenhydrateist wichtiger als die Art der Kohlenhydrate!
ADA Position Statement MNT
Wichtige Feststellung!
Fettreduzierte Diät und Herz-Kreislaufkomplikationen bei Frauen (Women’s Health Initiative- Studie; 8.1 Jahre Nachbeobachtung)
(Howard B, et al JAMA. 2006;295:655-666)
Low Fat Diet- Gruppe: Reduzierter Fettanteil in der Ernährung(8% der Gesamtkalorien weniger Fett als bei der Kontrollgruppe)
Herzinfarkt und Tod durch Herzkrankheit Schlaganfall
Low Fat Diet-Gruppe
Kontroll-Gruppe
Jahre Jahre
Ris
iko
für
Her
z-K
reis
lauf
kom
plik
atio
n
kein Unterschied bei Herzkreislauf-Komplikationen!
Einfluss von Nahrungsfetten auf das Risiko von koronarer Herzkrankheit (Meta-Analyse)
KEIN Einfluss: Gesamt-Fettanteil
Günstig: Mehrfach-ungesättigte Fette statt gesättigte
(enthalten in pflanzlichen Oelen) langkettige Omega-3 Fette
(enthalten in Fisch, Fischöl)
Ungünstig: Gehärtete Fette (Margarine, Backwaren)
(1.Chowdhury R et al., Ann Intern Med. 18. März 2014;160(6):398–406)(2. Mozaffarian D et al, PLoS Medicine 7: 1-10, 2010)
Proteine bei Diabetes- nicht vergessen!
Proteine haben spezielle Vorteile bei Diabetes:
Proteine sind Blutzucker- und Blutfett-neutral
Proteine sind stark sättigend
Proteine benötigen relativ viel Energie für ihren Stoffwechsel
Proteine wirken einem Verlust von Muskulatur entgegen (vor allem im Alter wichtig!)
Proteinanteil NICHT vermindern- jede Mahlzeit soll eine Proteinquelle enthalten!
Empfohlen: Zu vermeiden:
Olivenöl Süssgetränke
Nüsse Patisserie
Früchte Süßigkeiten
Gemüse, Hülsenfrüchte Streichfette
Weißes Fleisch statt rotes
Ev. Wein zu den Mahlzeiten
Randomisierte Studie zur kardiovaskulären Prävention mit mediterraner Ernährung
Im Verlauf von 5 Jahren unter mediterraner Ernährung 30% weniger Herz-Kreislaufkomplikationen als unter fettreduzierter Ernährung!
(Estruch, Ramón, Emilio Ros, Jordi Salas-Salvadó et al, „Primary Prevention of Cardiovascular Disease with a Mediterranean Diet“. The New England journal of medicine (25. Februar 2013). doi:10.1056/NEJMoa1200303)
(PREDIMED Studie, n=7500)
Mediterrane Ernährung bei Diabetes-Typ 2 (PREDIMED- Studie)
Jahr
Hb
A1
c M
itte
lwer
t (%
)Low FatDiet
Mediterrane Ernährung
(Esposito K et al, The Effects of a Mediterranean Diet on Need for Diabetes Drugs and Remission of NewlyDiagnosed Type 2 Diabetes: Follow-up of a Randomized Trial. Diabetes Care [Internet]. 10. April 2014)
Vermindertes Auftreten von Augenschäden (Retinopathie) mit mediterraner Ernährung
0
0.2
0.4
0.6
0.8
1
1.2
Retin
opat
hie
Retin
opat
hie
Retin
opat
hie
Nep
hrop
athi
e
Nep
hrop
athi
e
Nep
hrop
athi
e
Medit.Diet+EVOO
Medit.Diet+Nuts
Kontrollen Medit.Diet+EVOO
Medit.Diet+Nuts
Kontrollen
Auft
rete
n vo
n Re
tinop
athi
e (H
azar
d Ra
tio)
inne
rhal
b vo
n 6
Jahr
en
(Díaz-López A, Babio N, Martínez-González MA, Corella D, Amor AJ, Fitó M, et al. Mediterranean Diet, Retinopathy, Nephropathy, and Microvascular Diabetes Complications: A Post Hoc Analysis of a Randomized Trial. Diabetes Care. 2015 Sep 13;dc151117)
Gewichtsabnahme nach 2 Jahrenbei Adipositas (DIRECT-Studie)
(Shai I, Schwarzfuchs D, Henkin Y, Shahar DR, Witkow S, Greenberg I, u. a. Weight Loss with a Low-Carbohydrate, Mediterranean, or Low-Fat Diet. New England Journal of Medicine. 17. Juli 2008;359(3):229–41)
-3.3
-4.6-5
-4
-3
-2
-1
0Low Fat Diet Mediterran
Gew
icht
sabn
ahm
e (k
g)
Ernährung
Aktuelle Lebensmittelpyramide und Veränderungen gemäss «mediterraner Ernährung»
(von: www. http://radio-kreta.de/ , modifiziert)
Zusammenfassung
Jeder Diabetiker sollte eine Ernährungsberatung erhalten.
Eine Gewichtsreduktion erhöht die Insulin-Empfindlichkeit.
Die Kohlenhydratmenge in einer Mahlzeit ist die wichtigste Bestimmungsgrösse für den Blutzuckeranstieg nach dem Essen.
Fette werden heute nicht mehr grundsätzlich «negativ» bewertet- wichtiger ist die Art der Fette.
Jede Mahlzeit soll eine Proteinquelle enthalten.
Ein «mediterranes» Ernährungsmuster ist von Vorteil -für Zucker, Gewicht, Augen und Herz!
Evidenz-Grade bei den Empfehlungen zur Ernährung bei Diabetes
A= klare Evidenz von randomisierten kontrollierten Studien
B= Gute prospektive Beobachtungsstudien
C= Evidenz von Studien mit methodischen Mängeln
E= Expertenmeinung
(American Diabetes Association, Standards of Care 2015)
Bedeutung
Vermindertes Auftreten von Augenschäden (Retinopathie) mit mediterraner Ernährung
0
0.2
0.4
0.6
0.8
1
1.2
1.4
1.6
1.8
Retin
opat
hie
Retin
opat
hie
Retin
opat
hie
Nep
hrop
athi
e
Nep
hrop
athi
e
Nep
hrop
athi
e
Medit.Diet+EVOO
Medit.Diet+Nuts
Kontrollen Medit.Diet+EVOO
Medit.Diet+Nuts
Kontrollen
Auft
rete
n vo
n Re
tinop
athi
e un
d N
ephr
opat
hie
(Haz
ard
Ratio
) in
nerh
alb
von
6 Ja
hren
(Díaz-López A, Babio N, Martínez-González MA, Corella D, Amor AJ, Fitó M, et al. Mediterranean Diet, Retinopathy, Nephropathy, and Microvascular Diabetes Complications: A Post Hoc Analysis of a Randomized Trial. Diabetes Care. 2015 Sep 13;dc151117)
Lebensmittelpyramide der SGE/BLV
«Ausgewogene» Ernährung
Gilt sie auch für Diabetiker?
…grundsätzlich ja!
Sollte sie verändert werden?....
…ja!
Ziele von Ernährungsmassnahmen bei Typ 2 Diabetes
Kontrolle des Blutzuckers:
Insulin-Empfindlichkeit steigern
Insulin-Bedarf nach Mahlzeiten senken
Thema Empfehlung Evidenz-grad
Wirksamkeitder Ernährungs-therapie
Eine Ernährungstherapie wird für alle Menschen mit Typ-1 und Typ 2 Diabetes als eine wirksame Komponente des Gesamtbehandlungsplans empfohlen.
A
Personen mit Diabetes sollten eine individualisierte Ernährungstherapie („Medical Nutrition Therapy“) erhalten, um die Behandlungsziele zu erreichen, vorzugsweise von einer qualifizierten Ernährungsberaterin.
A
Energiebilanz; Gewichtsab-nahme
Übergewichtigen oder adipösen Erwachsenen mit Diabetes oder Personen mit einem erhöhten Risiko für Diabetes wird eine Verminderung der Energiezufuhr und eine „ausgewogene“ Ernährung empfohlen, um Gewicht zu reduzieren.
A
Eine moderate Gewichtsabnahme kann bei einigen Personen mit Diabetes einen klinischen Nutzen bringen, insbesondere im frühen Krankheitsverlauf. Um eine Gewichtsabnahme zu erreichen, sind intensive Lifestyle-Interventionen mit begleitender längerfristiger Unterstützung empfohlen.
A
Lebensmittel-auswahl und Verteilung der Hauptenergie-träger
Die Menge an Kohlenhydraten und das verfügbare Insulin sind wahrscheinlich die wichtigsten Faktoren, die den Blutzuckeranstieg nach einer Mahlzeit bestim-men- beide sollten in erster Linie bei der Entwicklung eines Ernährungsplans berücksichtigt werden.
A
Während der Ersatz von Zucker (Saccharose) in Lebensmitteln mit anderen Kohlenhydraten die Blutzuckerantwort wenig verändert, sollten zuckerhaltige Lebensmittel nicht mit anderen energiedichten ersetzt werden.
A
Ernährungsempfehlungen mit Evidenz-Grad A(ADA «Standards of Care» 2015)
Thema Empfehlung Evidenz-grad
Wirksamkeitder Ernährungs-therapie
Eine Ernährungstherapie ist für alle Menschen mit Typ-1 und Typ 2 Diabetes als eine wirksame Komponente des Gesamtbehandlungsplans empfohlen.
A
Personen mit Diabetes sollten eine individualisierte Ernährungstherapie („Medical Nutrition Therapy“) erhalten, um die Behandlungsziele zu erreichen, vorzugsweise von einer qualifizierten Ernährungsberaterin.
A
Für Personen mit fixen Insulindosen, kann eine kontrollierte Kohlenhydrataufnahme in Bezug auf Zeit und Menge zu einer verbesserten Blutzuckerkontrolle führen und das Hypoglykämie-Risiko verringern.
B
Ein einfacher Mahlzeitenplan, der eine Portionenkontrolle und Auswahl geeigneter Lebensmitteln einschliesst, ist möglicherweise besser für Diabetiker mit eingeschränkten Möglichkeiten zur quantitativen Lebensmittelauswahl geeignet. Diese Strategie kann auch für ältere Erwachsene wirksam sein.
C
Weil die Ernährungstherapie zu Kosteneinsparungen (B), und zu einem verbesserten Behandlungsresultat (z.B. HbA1c-Abnahme (A) führen kann, sollte die Ernährungstherapie angemessen durch Kostenträger erstattet werden (E).
B, A, E
Energiebilanz; Gewichtsab-nahme
Übergewichtigen oder adipösen Erwachsenen mit Diabetes oder Personen mit einem erhöhten Risiko für Diabetes wird eine Verminderung der Energiezufuhr und eine „ausgewogene“ Ernährung empfohlen, um Gewicht zu reduzieren.
A
Eine moderate Gewichtsabnahme kann bei einigen Personen mit Diabetes einen klinischen Nutzen bringen, insbesondere im frühen Krankheitsverlauf. Um eine Gewichtsabnahme zu erreichen, sind intensive Lifestyle-Interventionen mit begleitender längerfristiger Unterstützung empfohlen.
A
Lebensmittel-auswahl und Verteilung der Hauptenergie-träger
Es hat sich gezeigt, dass es keine „ideale“ Verteilung der Kalorien in Form von Kohlenhydraten, Proteinen und Fett für alle Menschen mit Diabetes gibt (B); daher sollte die Makronährstoffverteilung auf individueller Beurteilung der aktuellen Essgewohnheiten, der Vorlieben und Therapieziele basieren (E)
B, E
Die Menge an Kohlenhydraten und das verfügbare Insulin sind wahrscheinlich die wichtigsten Faktoren, die den Blutzucker-anstieg nach einer Mahlzeit bestimmen- beide sollten in erster Linie bei der Entwicklung eines Ernährungsplans berücksichtigt werden.
A
Eine kontrollierte Kohlenhydratzufuhr, sei es durch „Kohlenhydratzählen“ mit Abwägen oder Schätzen ist eine wichtige Massnahme zur Kontrolle der Blutzuckerwerte nach Nahrungseinnahme.
B
Der Verzehr von Kohlenhydraten in Obst, Vollkornprodukten, Hülsenfrüchten und Milchprodukten sollte gegenüber gesüssten Lebensmitteln oder solchen mit hohem Fett- oder Salzgehalt bevorzugt werden.
B
Ersetzt man Lebensmittel mit niedrigen „glykämischer Last“ mit solchen mit höherer „glykämischer Last“ kann eine bescheidene Verbesserung der Blutzuckerkontrolle erreicht werden.
C
Personen mit erhöhtem Diabetes-Risiko sollten ermutigt werden, den Empfehlungen des US Department of Agri-culture zu folgen und viel Nahrungsfasern (mind. 14 g Fasern/1000 kcal) und Vollkornprodukte zu konsumieren.
B
Während der Ersatz von Zucker (Saccharose) in Lebensmitteln mit anderen Kohlenhydraten die Blutzuckerantwort wenig verändert, sollten zuckerhaltige Lebensmittel nicht mit anderen energiedichten ersetzt werden.
A
Personen mit Diabetes und solche mit erhöhtem Diabetesrisiko sollten die Einnahme gezuckerter Getränke vermeiden, um eine Gewichtszunahme und einen Anstieg der Blutzucker- und Bluttfettwerte zu vermeiden.
B
Ernährungstherapie gemäss «Evidenz», Teil 1 (ADA «Standards of Care» 2015)
Thema Empfehlung Evidenz-grad
Proteinzufuhr Bei Personen mit Typ 2 Diabetes steigern Nahrungsprotein nach der Einnahme die Insulinsekretion, ohne die Blutzuckerwerte zu erhöhen.
B
Nahrungsfette Es ist nicht schlüssig bewiesen, welche Menge an Gesamtfett für Menschen mit Diabetes ideal ist; daher sollten die Ziele individualisiert werden (C). Die Fettqualität scheint viel wichtiger zu sein als die Quantität (B).
C, B
Eine mediterrane Ernährungsweise, die u.a. reich an einfach ungesättigten Fettsäuren ist, kann die Blutzuckerkontrolle und die Risikofaktoren für Herzkreislaufkrankheiten günstig beeinflussen, ist somit eine sinnvolle Alternative zu einem vermindertem Fett- und einem erhöhtem Kohlenhydratanteil.
B
Ein erhöhter Verzehr von Lebensmitteln mit langkettigen Omega-3-Fettsäuren (EPA und DHA), wie fetten Fisch und Öle reich an Omega-3-Linolensäure (ALA) wird empfohlen.
B
Der Verzehr von Fisch (insbesondere fettem Fisch) mindestens zwei Mal pro Woche (zwei Portionen) wird empfohlen. BDie empfohlene Zufuhr an gesättigte Fetten, an Cholesterin und Trans-Fettsäuren ist für Personen mit Diabetes die gleiche wie für die allgemeine Bevölkerung.
C
Es wird nicht empfohlen, Nahrungsergänzungsmittel, die mit Omega-3-fettsäuren angereichter sind, zur Vorbeugung oder Behandlung von kardiovaskulären Komplikationen einzunehmen.
A
Mikronährstoffe und pflanzlicheNahrungs-ergänzungs-mittel
Es gibt keine eindeutigen Hinweise für einen Nutzen von Vitaminen oder zusätzlichen Mineralstoffen bei Diabetes, die keine vorbestehenden Mängel haben.
C
Eine routinemässige Supplementation mit Antioxidantien wie Vitamin E und Betacarotin wird aufgrund unzureichenden Nachweises der Wirksamkeit und der Langzeitsicherheit.
C
Es gibt nicht genügend Beweise, um die routinemäßige Anwendung von Mikronährstoffen, wie Chrom, Magnesium und Vitamin D zur Verbesserung der Blutzuckerkontrolle bei Diabetes zu empfehlen.
C
Es gibt nicht genügend Beweise, die die Verwendung von Zimt oder andere Kräutern- oder Nahrungsergänzungsmittel für die Behandlung von Diabetes unterstützen.
E
Es wird empfohlen, die Versorgung mit Mikronährstoffen durch individuelle Mahlzeitenplanung mit optimierter Auswahl einzelner Lebensmitteln aufgrund der empfohlenen Tagesmengen gemäss „Dietary Reference Intake für alle“ zu gewährleisten.
E
Alkoholzufuhr Bezüglich Alkoholkonsum sollte Erwachsenen mit Diabetes geraten werden, Mass zu halten - nicht mehr als ein „Drink“ pro Tag pro erwachsene Frau (=10 g reiner Alkohol, entsprechend 1 dl Wein oder 2.5 dl Bier) und nicht mehr als zwei Drinks pro Tag pro erwachsener Mann.
C
Alkoholkonsum kann die Symptome einer Hypoglykämie verschleiern; gefährdet sind v.a. Diabetiker, die mit Insulin oder Sulfonylharnstoffen behandelt werden. Eine Aufklärung und Sensibilisierung bezüglich verzögerter Wahrnehmung einer Hypoglykämie sind angezeigt.
B
Salzkonsum Die Empfehlung für die allgemeine Bevölkerung, die Natrium (Salz)-Zufuhr auf weniger als 2‘300 mg Natrium (= 6 g Salz) pro Tag zu beschränken, gilt auch für Personen mit Diabetes.
B
Bei hohem Blutdruck (Hypertonie) sollte eine weitere Verminderung der Salzzufuhr in individuell angepasstem Rahmen B
Ernährungstherapie gemäss «Evidenz», Teil 2 (ADA «Standards of Care» 2015)
Übliche und optimale Verteilung der Proteinzufuhr über den Tag
(Paddon-Jones D et al, Dietary protein recommendations and the prevention of sarcopenia. Curr Opin Clin Nutr Metab Care. 2009 Jan;12(1):86-90))
B. Optimale Verteilung der Proteinzufuhr (wünschbar)
A. Ungleichmässige Verteilung der Proteinzufuhr (üblich)
Maximale Proteinsynthese
(Polonsky et al., Diabetes, 1994)
Nicht-Diabetiker
100
200
300
400
500
600
700
800
Zeit
6:00 10:00 14:00 18:00 6:0022:00 2:00
Insu
linse
kret
ion
(pm
ol/m
in)
Insulinsekretion während 24 Stunden-vor und nach den Hauptmahlzeiten
Typ-2-Diabetes1. Allgemein inadäquat tiefe
Sekretion im Verhältnis zum Blutzucker.
2. Besonderer Mangel nach Mahlzeiten
Meta-Analyse von verschiedenen Diäten zur Behandlung des Diabetes Typ 2
(Ajala Olubukola et al, „Systematic review and meta-analysis of different dietary approaches to the management of type 2 diabetes“. The American journal of clinical nutrition (30. Januar 2013). doi:10.3945/ajcn.112.04245)
Mediterrane Ernährung im Vergleich zu anderen Diäten, Unterschied im HbA1c
Meta-Analyse von verschiedenen Diäten zur Behandlung des Diabetes Typ 2
Relativ hoher Proteinanteil im Vergleich zu tiefem; Unterschied im HbA1c
(Ajala Olubukola et al, „Systematic review and meta-analysis of different dietary approaches to the management of type 2 diabetes“. The American journal of clinical nutrition (30. Januar 2013). doi:10.3945/ajcn.112.04245)
Meta-Analyse von verschiedenen Diäten zur Behandlung des Diabetes Typ 2
Hoher Proteinanteil im Vergleich zu tiefem; Unterschied im HbA1c
(Ajala Olubukola et al, „Systematic review and meta-analysis of different dietary approaches to the management of type 2 diabetes“. The American journal of clinical nutrition (30. Januar 2013). doi:10.3945/ajcn.112.04245)
Mediterrane Ernährung im Vergleich zu anderen Diäten, Unterschied im HbA1c
Auswirkungen einer intensive Lifestyle Intervention bei Typ 2 Diabetes (Look AHEAD- Studie)
(Cardiovascular Effects of Intensive Lifestyle Intervention in Type 2 Diabetes. N Engl J Med 2013;369(2):145–54)
wenn die Veränderung des Lebensstils nichtlangfristig ist, ergibtsich kein NutzenbezüglichHerz-Kreislaufkompli-kationen
Anz
ahlP
atie
nten
mit
Her
z-K
reis
lau
fkom
plik
atio
nen
(in
%)
Was ist neu bei den Empfehlungen zur «gesunden Ernährung»?
Keine starren Empfehlungen bei den Mengen von Fetten und Kohlenhydraten.
Mehr achten auf Art der Fette und Art der Kohlenhydrate.
Allgemein: gesamtes Ernährungsmuster wichtiger als einzelne Nährstoffe!
Trend des geschätzten Verzehrs von Kalorien in der Schweiz gemäss Ernährungsberichten (1987- 2008)
6. SEB/Kapitel 2/ http://www.bag.admin.ch/themen/ernaehrung_bewegung/13259/13359/index.html?lang=de
Ges
chät
zter
Ver
zehr
(k
cal p
ro P
erso
n un
d Ta
g)2'624 2'697 2'658 kcal pro Tag
392 352 360
980 912.6 934
1252 1432 1364
0
500
1000
1500
2000
2500
3000
1987 2001/02 2007/08
15%
30%55%
Proteine
Fette
Kohlenhydrate
HerkömmlicheEmpfehlung
(DACH)
(nach Zimmet P et al. Diabet Med. 2003;20:693-702.)
25.039.759%
10.419.788%
38.244.216%
1.11.7
59%
13.626.998%
81.8156.191%
18.235.997%
189 Millionen Personen 2003324 Million vorausgesagt für 2025
72% Zunahme
Die Pandemie des Diabetes mellitus
Mediterrane Ernährung, neue Pyramide 2010(=„Immaterielles kulturelles Erbe“ der UNESCO)
(Bach-Faig A, Berry EM, Lairon D, Reguant J, Trichopoulou A, Dernini S, Medina FX, Battino M, Belahsen R, Miranda G, Serra-Majem L. Mediterranean diet pyramid today. Science and cultural updates. Public Health Nutr 2011 Dez;14(12A):2274–2284)
(Colditz GA et al, Ann Intern Med 122: 481, 1995)
0
10
20
30
40
50
BMI (kg/m2)
Mul
tiva
riat
es R
isik
o fü
r D
iabe
tes
Nurses Health Study
Risiko für Typ 2 Diabetes beiFrauen mit zunehmendem Übergewicht
Ernährungsfaktoren und Risiko für Diabetes gemäss Meta-Analyse von prospektiven Kohortenstudien
(Ley SH, Hamdy O, Mohan V, Hu FB. Prevention and management of type 2 diabetes: dietary components and nutritional strategies. The Lancet. 13. Juni 2014;383(9933):1999–2007)
Nahrungsmittel Anzahl KohortenVerarbeitetes rotes FleischUnverarbeitetes rotes FleischWeisser ReisGemüse
MilchprodukteVollkornprodukteGezuckerte GetränkeKaffee, gesamt
Relatives Risiko für Diabetes (95% CI)
Department of Medical and Surgical Critical Care, Thrombosis Centre, University of Florence; *Fondazione Don Carlo Gnocchi, Onlus IRCCS, Impruneta, Florence; °Department of Clinical
Pathophysiology, Unit of Clinical Nutrition, University of Florence
Mediterrane Ernährung und Gesundheit: eine Meta-Analyse
Sofi F, Cesari F, Abbate R, Gensini GF*, Casini ABMJ (Sept 20, 2008)
Über 1,5 Millionen Personen mit 40.000 tödlichen und nicht tödlichen Ereignissen
(Sofi et al., BMJ BMJ 2008;337;a1344 (Sept 20))
Mediterrane Ernährung und Adhärenz-Score(Score 0 – 8)
Konsum ober-halb Median: +1
Konsum unter-halb Median: +1
Mediterrane Ernährung, Meta-Analyse
Weniger Herzkreislaufkrankheiten.
Geringere Sterblichkeit.
Abnahme von Übergewicht.
Tiefere Blutzucker- und Blutdruckwerte.
Wechsel der Schwerpunkte
«Diet-Heart»-Hypothese verminderte Fettzufuhr verminderte gesättigte Fette
Weniger Atherosklerose &koronare Herzkrankheit
Neue «Diet-Heart»-Hypothese
Ernährungs»muster»wichtig• Lebensmittelpyramide,
oder:• Mediterrane Ernährung
weniger Atherosklerose-Komplikationen (koro-nare Herzkrankheit, Schlaganfall, tieferer Blutdruck, weniger Herz-insuffizienz, weniger Herzrhythmusstörungen)
„Low Carb- High Protein“ Diät bei Adipositas(DIRECT Study, n=322)
(Shai I, Schwarzfuchs D, Henkin Y, Shahar DR, Witkow S, Greenberg I, u. a. Weight loss with a low-carbohydrate, Mediterranean, or low-fat diet. N. Engl. J. Med. 2008;359(3):229–41)
KH-Fett-Protein-Kalorien(% der Gesamt-Kcal):
Low-fat: 51% – 30% - 19%
Low-carb- High protein:40% - 39% -22%
Studie mit intensiver Lebensstiländerung zur verminderten Kalorienzufuhr und zur erhöhten körperlichen Aktivität.
Günstige Auswirkungen auf Gewicht, HbA1c, Blutfette und Fitness - aber nur vorübergehend.
Keine signifikante Auswirkungen auf kardiovaskuläre Komplikationen
(Cardiovascular Effects of Intensive Lifestyle Intervention in Type 2 Diabetes. N Engl J Med 2013;369(2):145–54)
Consommation d’acides gras saturés alimentaires et incidence de la maladie coronarienne: Importance du type de remplacement. Revue systématique et méta-analyse.
(Mozaffarian D et al, PLoS Medicine 7: 1-10, 2010)
Risque Relatif (RR) de maladie coronarienne
Relation entre la consommation de différents acides gras insaturés et l’incidence de maladie coronarienne: Revue systématique et méta-analyse
(Chowdhury R et al., Ann Intern Med. 18. März 2014;160(6):398–406)
La consommation d’acides mono et poly insaturés n-6 n’était pas associée avec le risque coronarien.
La consommation d’acides gras n-3 à longue chaîne était associée à un risque diminué.
La consommation d’acides gras trans était clairement associée à un risque élevé.
Risque relative pour évènements coronariens dansles études prospectives de cohorte
(Winiger G, Keller U, Berger W. et al, Horm Res 44:101, 1995)
Wirkung einer eiweissreichenAbendmahlzeit auf die nächt-lichen Plasmaglukose- und Glucagonkonzentrationen bei Typ 1 Diabetes
n=8x2
Low protein meal: 5%/60%/35%(Protein/Fett/KH)
High protein meal: 35%/30%/35%Zusammensetzung (650 kcal):Low protein meal
High protein meal
Inzidenz von Typ 2 Diabetes im Follow-up je nachAdhärenz für mediterrane Ernährung (Trichopoulou’s score)
(Martínez-González MA, De la Fuente-Arrillaga C, Nunez-Cordoba JM, Basterra-Gortari FJ, Beunza JJ, Vazquez Z, u. a. Adherence to Mediterranean diet and risk of developing diabetes: prospective cohort study. BMJ. 14. Juni 2008;336(7657):1348–51)
ϯ adj. für BMI, Alter, Sex etc.
0
0.2
0.4
0.6
0.8
1
1.2
Inzi
denz
Rat
io
Adhärenz für mediterrane Ernährung
Ref
eren
z
Prospektive Kohortenstudie bei 13’380 Spanischen Universitätsabsolventenohne Diabetes zu Beginn während 4.4 J. Follow-up
Adhärenz zu einer mediterranen Ernährung und glykämische Kontrolle bei DM Typ 2
(Esposito K, Maiorino MI, Di Palo C, Giugliano D. Adherence to a Mediterranean diet and glycaemic control in Type 2 diabetes mellitus. Diabet. Med. September 2009;26(9):900–7)
Evening alcohol and next-morning glucosecontrol in type 1 diabetes
(Turner BC et al, Diab Care 24: 1888, 2001)
70 g ethanol(white wine, 580 ml)