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ERASMUS+ EVALUATION Bildungsbereiche: Hochschulbildung I Erwachsenenbildung I Berufsbildung
Durchgeführt durch: icunet und uz bonn
Zeitraum der Befragungen: 10. Oktober 2016 bis 14. November 2016
Umfang: insgesamt 3.550 gültig bearbeitete Online-Fragebögen
drei bildungsbereichsspezifische Workshops unter Beteiligung
ausgewählter Akteure in Kalenderwoche 47 2016
Abgabe des Berichts: 31.05.2017
Evaluation E+ Gesamtbericht Seite 2
I. RESÜMEE 9
II. METHODIK 13
III. FRAGENKOMPLEX 1: EFFEKTIVITÄT 20
Frage 1: Inwieweit haben E+ und seine Vorgängerprogramme zur Erreichung der spezifischen
Ziele von E+ (wie in Punkt B.2 in Annex 3 aufgelistet) in Ihrem Land beigetragen? Gibt es
Unterschiede zwischen den Bereichen? Bitte teilen Sie uns ggf. Ihre Einschätzung zu den
einzelnen spezifischen Zielen mit, möglichst mit Belegen und Beispielen. 20
a. Bereich HB 20
b. Bereich BB 22
c. Bereich EB 23
d. Unterschiede zwischen den Bildungsbereichen 24
Frage 2: Inwieweit hat der Fortschritt bei der Umsetzung der spezifischen Ziele zur Erreichung
der allgemeinen Ziele von E+ (wie in Punkt B.2 in Annex 3 aufgelistet) in Ihrem Land
beigetragen? 25
a. Bereich HB 25
b. Bereich BB 26
c. Bereich EB 27
Frage 3: Welchen Einfluss hatten Aktionen unter E+ auf die politische Entwicklung in den
Bereichen Bildung und Ausbildung, [Jugend und Sport] in Ihrem Land? Bei welchen Aktionen war
die Wirkung am größten? Gibt es deutliche Unterschiede zwischen verschiedenen Bereichen? 28
a. Bereich HB 28
b. Bereich BB 29
c. Bereich EB 30
d. Unterschiede zwischen den Bildungsbereichen 31
Frage 4: Welche spezifischen Ansätze (wie Ko-Finanzierung, Förderung etc.) haben Sie bei dem
Versuch verfolgt, die Wirkung von E+ in Ihrem Land zu verstärken? Inwieweit waren diese
Ansätze wirksam? Sehen Sie bestimmte Ansatzpunkte für eine Verbesserung? 31
a. Bereich HB 31
b. Bereich BB 32
c. Bereich EB 33
Evaluation E+ Gesamtbericht Seite 3
Frage 5: Sind Ihrer Einschätzung nach bestimmte Aktionen des Programms effektiver als
andere? Gibt es Unterschiede zwischen Bereichen? Welche Faktoren sind entscheidend für die
größere Effektivität dieser Programmaktionen? 33
a. Bereich HB 33
b. Bereich BB 35
c. Bereich EB 36
d. Unterschiede zwischen den Bildungsbereichen 37
Frage 6: Inwieweit hat die Zusammenführung mehrerer Programme in E+ das Programm in
Ihrem Land effektiver gemacht? Sehen Sie Raum für Veränderungen an der Struktur von E+ oder
seines Folgeprogramms, die die Effektivität erhöhen könnten? 38
a. Bereich HB 38
b. Bereich BB 39
c. Bereich EB 39
Frage 7: Ist der Umfang des Haushalts angemessen in Anbetracht der Ziele, die E+ erreichen
soll? Steht die Verteilung der Mittel auf die Bereiche und Aktionen des Programms in einem
angemessenen Verhältnis zu deren Effektivität und Nutzen? 40
a. Bereich HB 40
b. Bereich BB 41
c. Bereich EB 42
d. Unterschiede zwischen den Bildungsbereichen 43
Frage 8: Vor welchen Herausforderungen und Schwierigkeiten stehen Sie bei der Umsetzung der
verschiedenen Aktionen von E+? Welche Veränderungen müssten an E+ oder seinem
Folgeprogramm vorgenommen werden, um dies zu beheben? 44
a. Bereich HB 44
b. Bereich BB 46
c. Bereich EB 47
Frage 9: Wie steht es um die Effektivität der Ansätze und Instrumente, die für die Verbreitung
und Nutzung der Ergebnisse von E+ und seiner Vorgängerprogramme in Ihrem Land verwendet
werden? Wo sehen Sie Möglichkeiten zur Verbesserung? 48
a. Bereich HB 48
Evaluation E+ Gesamtbericht Seite 4
b. Bereich BB 50
c. Bereich EB 51
IV. FRAGENKOMPLEX 2: EFFIZIENZ 52
Frage 10: Wie beurteilt Ihr Land die Effizienz und Funktionsfähigkeit des Systems der
Kooperation und Aufgabenteilung zwischen Kommission, Exekutivagentur, NAen, Europäischem
Investitionsfonds, nationalen Behörden, unabhängigen Rechnungsprüfungsorganen und E+-
Ausschuss? In welchen Bereichen ist eine Verbesserung oder Vereinfachung bei der Umsetzung
von E+ oder eines Folgeprogramms möglich? 52
a. Bereich HB 52
b. Bereich BB 53
c. Bereich EB 54
Frage 11: Inwieweit hat die Zusammenführung mehrerer Programme in E+ auf der Ebene der
NAen und auf der Ebene der Geförderten und Teilnehmer zu Effizienzgewinnen oder –verlusten
bei der Umsetzung des Programms in Ihrem Land geführt? Sehen Sie Raum für Veränderungen
an der Struktur von E+ oder seines Folgeprogramms, die eine Effizienzsteigerung bewirken
könnten? 55
a. Bereich HB 55
b. Bereich BB 56
c. Bereich EB 57
Frage 12: Ist Ihrer Einschätzung nach die Umsetzung bei bestimmten Aktionen des Programms
effizienter als bei anderen? Gibt es Unterschiede zwischen Bereichen? Welche guten Praktiken
bei diesen effizienteren Aktionen des Programms ließen sich auf andere übertragen? 58
a. Bereich HB 58
b. Bereich BB 58
c. Bereich EB 59
d. Unterschiede zwischen den Bildungsbereichen 59
Frage 13: Inwieweit hat das System der vereinfachten Förderung zu einer Verringerung des
administrativen Aufwands für die NAen und die Geförderten und Teilnehmer geführt? Gibt es
Unterschiede zwischen Aktionen oder Bereichen? Welche Elemente des Programms könnten
geändert werden, um den administrativen Aufwand weiter zu verringern, ohne Ergebnisse und
Wirkung in unangemessener Weise zu gefährden? 60
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a. Bereich HB 60
b. Bereich BB 62
c. Bereich EB 63
d. Unterschiede zwischen den Bildungsbereichen 64
Frage 14: Inwieweit sind die von der Kommission bereitgestellten IT-Instrumente für ein
effizientes Management und die effiziente Umsetzung des Programms in Ihrem Land geeignet?
Entsprechen sie Ihrem Bedarf? Erklären Sie anhand konkreter Beispiele, wo sie verbessert werden
können. Ist das Bündel an IT-Instrumenten zweckmäßig oder sollte es mehr/weniger Elemente
der Programmumsetzung abdecken? 65
a. Bereich HB 65
b. Bereich BB 67
c. Bereich EB 68
Frage 15: Ist die Höhe der für die Programmumsetzung in Ihrem Land verfügbaren Human- und
Finanzressourcen angemessen? Was haben Sie unternommen, um die Effizienz der für die
Umsetzung von E+ in Ihrem Land eingesetzten Ressourcen zu optimieren? 69
a. Bereich HB 69
b. Bereich BB 69
c. Bereich EB 70
V. FRAGENKOMPLEX 3: RELEVANZ 72
Frage 16: Inwieweit entsprechen die E+-Ziele weiterhin den Erfordernissen oder Problemen,
denen sie Rechnung tragen sollen? Sind diese Erfordernisse oder Probleme im Kontext Ihres
Landes (noch) relevant? Haben sich die Erfordernisse oder Probleme so weiterentwickelt, dass
die Ziele von E+ oder seines Folgeprogramms angepasst werden müssen? 72
a. Bereich HB 72
b. Bereich BB 73
c. Bereich EB 74
Frage 17: Inwieweit wird den Bedürfnissen verschiedener Akteure und Bereiche durch die E+-
Ziele Rechnung getragen? Mit welchem Erfolg spricht das Programm Zielgruppen in den
verschiedenen inhaltlichen Bereichen des Programms an? Wie steht es um die Bekanntheit des
E+-Programms in Bildung und Ausbildung, Jugend und Sport? Für den Fall, dass einige
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Zielgruppen nicht entsprechend erreicht werden: Welche Faktoren schränken ihren Zugang ein?
Welche Maßnahmen könnten Abhilfe schaffen? 75
a. Bereich HB 75
b. Bereich BB 76
c. Bereich EB 78
d. Unterschiede zwischen den Bildungsbereichen 79
VI. FRAGENKOMPLEX 4: INNERE UND ÄUßERE KOHÄRENZ UND KOMPLEMENTARITÄT 80
Frage 18: Wie steht es um die Kohärenz der verschiedenen in E+ zusammengeführten Aktionen?
Sehen Sie vorhandene oder potenzielle Synergien zwischen Aktionen in E+? Sehen Sie
Spannungsfelder, Inkonsistenzen oder Überschneidungen zwischen Aktionen im Rahmen von
E+? 80
a. Bereich HB 80
b. Bereich BB 81
c. Bereich EB 82
Frage 19: Inwieweit ergänzt E+ andere in Ihrem Land verfügbare nationale und internationale
Programme? Sehen Sie Spannungsfelder, Inkonsistenzen oder Überschneidungen mit anderen
Programmen? 83
a. Bereich HB 83
b. Bereich BB 84
c. Bereich EB 85
VII. FRAGENKOMPLEX 5: EUROPÄISCHER NUTZEN UND NACHHALTIGKEIT 87
Frage 20: Inwieweit geht die Wirkung von E+ und seiner Vorgängerprogramme über die Wirkung
hinaus, die ähnliche, rein regionale oder nationale Aktionen hätten? Welche Möglichkeiten sehen
Sie für eine Anpassung von E+ oder seines Folgeprogramms zur Steigerung des europäischen
Mehrwerts? 87
a. Bereich HB 87
b. Bereich BB 88
c. Bereich EB 89
Frage 21: Inwieweit kann E+ in Ihrem Land den für die kommenden Jahre bis 2020
vorgesehenen Mittelaufwuchs in effektiver Weise nutzen? Könnte das Programm noch höhere
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Mittelvolumina effektiv nutzen? Sehen Sie Probleme bezüglich einer effektiven Nutzung höherer
Mittel für bestimmte Aktionen oder Bereiche des Programms? 90
a. Bereich HB 90
b. Bereich BB 91
c. Bereich EB 92
d. Unterschiede zwischen den Bildungsbereichen 93
VIII. QUELLEN 95
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0. ABKÜRZUNGEN
ADAM Advanced Data Archive and Management System
BiBB Bundesinstitut für Berufsbildung
BB Berufsbildung
DAAD Deutscher Akademischer Austauschdienst
E+ Erasmus+
EU Europäische Union
EACEA Exekutivagentur für Bildung, Audiovisuelles und Kultur
ECAS European Commission Authentification Service
EB Erwachsenenbildung
HB Hochschulbildung
LA Leitaktion
M Mittelwert
MT Mobility Tool
NA Nationale Agentur
NA BiBB Nationale Agentur beim Bundesinstitut für Berufsbildung
NA DAAD Nationale Agentur für Hochschulzusammenarbeit im DAAD
OEET Inline Expert Evaluation Tool
OLS Online Linguistik Support
PAD Pädagogischen Austauschdienst
PLL Programm für Lebenslanges Lernen
URF Unique Registration Facility
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I. RESÜMEE
Die Evaluation von Erasmus+ und seiner Vorgängerprogramme für die Bereiche Berufsbildung,
Hochschulbildung und Erwachsenenbildung offenbart eine große Wirkmächtigkeit.
Bei der Erreichung der spezifischen und allgemeinen Ziele wird fast durchgehend eine eher hohe
Effektivität festgestellt. Hierbei übertrifft Erasmus+ die Vorgängerprogramme nahezu durchgängig,
auch wenn bereits die Vorgängerprogramme einen sehr hohen Grad in der Zielerreichung vorweisen
können. Die Zielerreichung wird von den Endbegünstigten1 jeweils noch besser eingeschätzt als von
den anderen Akteuren der Erasmus+-Arena, was zeigt, dass es Wirkung an der Basis und bei den
Bürgern2 entfaltet und Erasmus+ und damit Europa positiv konnotiert.
Über die untersuchten Bildungsbereiche hinweg wird ein effektiver positiver Einfluss auf die
nationalen Politiken in Deutschland gesehen.
Die unterschiedlichen Aktionen werden abhängig von ihrer Ausgestaltung und Stoßrichtung alle als
effektiv betrachtet. Leitaktion 1 entfaltet vornehmlich eine effektive Breitenwirkung, wohingegen
Leitaktion 2 effektiver in der Umsetzung qualitativer, systemischer und strategischer Ziele ist.
Unterschiede zwischen den Bildungsbereichen sind meist der unterschiedlichen Verfasstheit der
Bereiche geschuldet, vermögen aber keine bereichsweite höhere oder niedrigere Effektivität zu
begründen.
Die Zusammenführung mehrerer Programme hat Erasmus+ grundsätzlich effektiver als die
Vorgängerprogramme gemacht. Als bereichs- und aktionsübergreifender wesentlicher Faktor für die
Effektivität wurden Kontinuität und langfristige Planbarkeit ausgemacht. Allein die schlichte
Fortführung des Programms würde die Effektivität damit weiter erhöhen und alle Änderungen an der
Struktur sollten gut bedacht sein.
Der Umfang der bereitgestellten Mittel ist nicht ausreichend, um die Ziele vollends effektiv zu
erreichen. Nicht alle förderfähigen Projekte und Personen können überhaupt oder aber ausreichend
gefördert werden. Die Höhe der aktuellen Fördersummen führt zu einer sozialen Selektion.
Elemente, welche die Wirkung der Aktionen und Projekte stark erhöhen würden (Vorbereitung,
Nachbereitung, Ergebnisverbreitung, Alumninetzwerke etc.), werden bei der aktuellen
unzureichenden Haushaltslage nur in zu geringem Maße umgesetzt. Darunter leidet auch die
Verbreitung und Nutzung der Ergebnisse der einzelnen Projekte und die Darstellung des erreichten
1 Eine detaillierte Erläuterung der einzelnen befragten Akteursgruppen befindet sich in der Methodik. 2 Aufgrund der besseren Lesbarkeit wird in dem vorliegenden Bericht nur die männliche Form der Personenbezeichnung
verwendet. Frauen sind selbstverständlich immer miteingeschlossen.
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Mehrwertes.
Die Unterausstattung (bei LA 1 und 2) und die fehlende Planungssicherheit bzw. Langfristigkeit (bei
LA 1) sind die größten Schwierigkeiten für eine effektive Umsetzung von Erasmus+. Eine stete
Herausforderung ist die Identifizierung von interessierten und vertrauenswürdigen Partnern vor
allem in der Berufs- und Erwachsenenbildung.
Die Effizienz und Funktionsfähigkeit des Systems und der Aufgabenteilung wird positiv gewertet. Ein
Aspekt, der zur Effizienz wesentlich beiträgt, ist das in weiten Teilen dezentrale System. Die
Zusammenarbeit der einzelnen Akteure, hier vor allem mit den NAen, ist weitestgehend effizient. Je
weiter die Akteure von der konkreten Erasmus+ Durchführung entfernt sind, desto weniger wird das
System als effizient wahrgenommen. Der Befund zeigt eindeutig, dass der Weg der Dezentralisierung
beibehalten und weiter gestärkt werden sollte.
Auf Seiten der NAen hat die Zusammenführung der Programme im Vergleich zu den
Vorgängerprogrammen zu einer höheren Effizienz geführt. Auf Seiten der Teilnehmer, i. S. v.
Individuen, wird ebenfalls eine gesteigerte Effizienz wahrgenommen. Die geförderten Projektträger
– hier vor allem im Bereich der Hochschulbildung – sehen dagegen in einem wesentlichen Ausmaß
Effizienzverluste. Die Gründe dafür werden im unverhältnismäßigen Verwaltungsaufwand, in
exzessiven Berichtspflichten und unzureichenden bzw. schlechten IT-Tools gesehen. Hier besteht
dringender Bedarf und viel Raum zur Optimierung.
Die Frage, ob bestimmte Aktionen effizienter sind als andere, kann im Rahmen dieser Erhebung nicht
beantwortet werden, da dies eine klare Quantifizierung mit den verschiedenen Aktionen verbundener
Zielerreichnungsgrade in Relation zum damit verbundenen Aufwand voraussetzt. Wie oben bei der
Effektivität der unterschiedlichen Aktionen beschrieben, unterscheiden sich die Aktionen weniger in
der Effektivität, als in der Fokussierung auf unterschiedliche Wirkrichtungen. Den Zielen
unterschiedliche Wertigkeiten zuzumessen, ist an dieser Stelle nicht möglich. Es lassen sich
allerdings Elemente des Programms identifizieren, die - zumindest in Deutschland - die Zielgruppe
kaum erreichen und deren Umsetzung damit besonders ineffizient ist.
Die in Deutschland verfügbaren Human- und Finanzressourcen auf Seiten der Projektträger sind
nicht angemessen um das Programm umzusetzen, trotz vielfältiger Unterstützungsleistungen z. B.
in den Bereichen Schulungen und Beratung durch die NAen. Es besteht dringender Bedarf, ein
größeres Maß an Verwaltungskosten zu vergüten oder bzw. und den Verwaltungsaufwand für diese
Akteursgruppe drastisch zu verringern.
Die Frage, ob die Herausforderungen und Ziele, denen Erasmus+ begegnen bzw. erreichen soll, noch
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relevant sind, ist nicht allgemein zu beantworten. Vielen Problemen wird nach wie vor eine hohe
Relevanz beigemessen, anderen dagegen nicht (mehr) im deutschen Kontext. Darüber hinaus
werden neue Herausforderungen identifiziert, denen stärker Rechnung getragen werden sollte
(nationalistische Tendenzen, Fachkräftemangel, demographischer Wandel). Das
Nachfolgeprogramm sollte sich daher mit Bedacht auf diejenigen Herausforderungen konzentrieren,
deren Relevanz europaweit und über die ganze Programmlaufzeit zu erwarten ist und daraus
abgeleitet (wenige) Ziele formulieren. Innerhalb des durch diese Ziele vorgegebenen Rahmens
können dann den aktuellen und ggf. nationalen/regionalen Herausforderungen entsprechend
befristete Schwerpunkte gesetzt werden.
Auf diese Weise ließe sich auch die Relevanz von Erasmus+ für die Bedürfnisse verschiedener
Akteure und Bildungsbereiche weiter erhöhen. Diesen Bedürfnissen wird aktuell in den meisten
Bereichen sehr gut Rechnung getragen. Allerdings gibt es dennoch europäisch definierte Bereiche
und Akteursgruppen, die weitestgehend an der deutschen Bildungsrealität vorbeigehen. Die
Zielgruppenansprache ist weitestgehend hervorragend, Ausnahmen bestehen v. a. im Bereich der
Unternehmen und der freien Wirtschaft sowohl in der Berufsbildung, als auch im Bereich der
Praktikanten.
Die Kohärenz und die bereits vorhandenen und potentiellen Synergieeffekte zwischen den
Bildungsbereichen sind die ganz großen Stärken des Programms. Den Weg der Ermöglichung der
bildungsbereichsübergreifenden Zusammenarbeit gilt es weiter zu verfolgen und zu vertiefen.
Zwischen den einzelnen Aktionen bestehen vereinzelt Überschneidungen und Spannungsfelder, die
allerdings häufig zugleich den Raum für Synergien bilden oder vorbereiten. Erasmus+ ist
weitestgehend komplementär zu anderen verfügbaren Programmen. Häufig stellt Erasmus+ das
Rückgrat der internationalen Mobilität dar und andere Programme werden entsprechend
komplementär daneben gestellt bzw. wirken ergänzend. In anderen Fällen, wie z. B. bei bilateralen
Programmen, besteht keine wirkliche Konkurrenz, da der europäische Charakter von Erasmus+
einzigartig bleibt.
Dieser europäische Charakter unterscheidet Erasmus+ von anderen Programmen. Erasmus+ macht
Europa für eine Vielzahl von Menschen erlebbar. Um den europäischen Mehrwert weiter zu steigern,
bzw. ihn bewusst(er) zu machen, sollte – vor allem im Rahmen der individuellen Mobilitäten – in der
Vor- und Nachbereitung sowie der Außendarstellung stärker ins Bewusstsein gerufen werden, dass
es die Europäische Union und ihre Werte sind, die mit der Personenfreizügigkeit, dem gemeinsamen
Bildungsraum und vielem mehr den Teilnehmern erst diese oft für selbstverständlich erachtete
Freiheit geben.
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Dieses Bewusstsein um den europäischen Mehrwert kann umso besser wirken und als europäisches
Bewusstsein die Gesellschaft tragen, wenn es von mehr Menschen geteilt wird, wenn diese sich
mitteilen, wenn ein europäisches Bewusstsein Raum greift. Dafür müssen möglichst viele Menschen
europäische Mobilität erleben können, unabhängig von ihren finanziellen Möglichkeiten. Deshalb
steht es außer Frage, dass das Programm weitere Mittel effektiv nutzen kann. Dies bezieht sich nicht
nur auf den vorgesehenen Mittelaufwuchs, sondern auch auf weitergehende Mittel. Ein
angemessenes Budget sowohl in der Breite als auch in der Tiefe würde Erasmus+ zu dem „Game
Changer“ machen, der Europa nachhaltig prägt.
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II. METHODIK
Das Evaluationskonzept folgte einem multimethodalen Ansatz: Neben einer ausführlichen
Programmanalyse fand eine groß angelegte quantitative Befragung programmrelevanter Akteure aus
den Bereichen Hochschulbildung, Erwachsenenbildung sowie Berufliche Bildung statt, die in Form
einer Online-Erhebung umgesetzt wurde. Den NAen – als zentralen Akteuren des Programms –
wurde analog und teilweise weitergehend zu der Onlineerhebung die Möglichkeit gegeben zu den
einzelnen Fragen Stellung zu beziehen. Im Anschluss an die Feldphase der quantitativen Erhebung
wurden außerdem drei bildungsbereichsspezifische Workshops durchgeführt. Im Folgenden werden
die einzelnen Evaluationsbausteine näher beschrieben.
a. Programmanalyse
Mit dem Ziel, ein tiefgehendes Verständnis für die Grundlagen, Strukturen und Instrumente des
Programms in den jeweiligen Bereichen zu erreichen, startete die Evaluation mit einer
umfangreichen Programmanalyse in Form einer Sekundärdatenanalyse. Bei dieser Analyse konnte
auf vorliegende Daten bzw. Grundlagendokumente zurückgegriffen werden, die durch den
Auftraggeber oder die NAen bereitgestellt wurden, bzw. die öffentlich zugänglich sind. Die
Dokumente, die Eingang in die Evaluation gefunden haben, sind dem Quellenverzeichnis zu
entnehmen.
b. Akteursbefragung als Online-Erhebung
Kernbaustein der Evaluationsmethodik bildete eine groß angelegte Online-Befragung von
programmrelevanten Akteuren aus den Bereichen Hochschulbildung, Erwachsenenbildung sowie
Berufliche Bildung.
Bei der Entwicklung des Onlinefragebogens wurde dabei folgenden Aspekten Rechnung getragen,
um ein differenziertes Bild zu erhalten:
Berücksichtigung der unterschiedlichen Perspektiven der einzelnen Akteursgruppen
Berücksichtigung der unterschiedlichen persönlichen Aussagefähigkeit des jeweiligen
Befragten
Berücksichtigung der Unterschiede zwischen den Bildungsbereichen bei gleichzeitiger
Aufrechterhaltung der Vergleichbarkeit
i. Akteursgruppen
Die Identifikation der zu befragenden Akteure bzw. Akteursgruppen erfolgte in enger
Zusammenarbeit mit den beiden zuständigen NAen beim DAAD (Hochschulbildung) und beim BiBB
(Erwachsenenbildung und Berufliche Bildung) sowie dem BMBF. Dabei waren zwei Aspekte
wesentlich: Zum einen war die Verfügbarkeit von Adressdatensätzen (z. B. E-Mail-Adressen) der als
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relevant definierten Akteure bzw. Akteursgruppen essentiell, um diese jeweils gezielt anschreiben
und zur Teilnahme an der Befragung einladen zu können; zum anderen wurde bei der Auswahl der
zu befragenden Akteursgruppen besonders darauf geachtet, dass die unterschiedlichen Gruppen
jeweils auch unterschiedliche Perspektiven auf das Programm sowie spezifische Erfahrungen mit
diesem und Einblicke in dieses repräsentierten. Letztlich wurden folgende zehn Gruppen definiert,
die jeweils einen eigenen spezifischen Blick auf und speziellen Erfahrungsschatz mit Erasmus+ (bzw.
den Vorgängerprogrammen) haben:
Unter (End-) Begünstigten (individuelle Mobilität) sind alle natürlichen Personen zu verstehen, die
im Rahmen des E+-Programms an einer Mobilität teilgenommen haben. Dies betrifft in erster Linie
Teilnehmer der LA 1. Diese Akteursgruppe ist von der Personenzahl her die größte und konnte die
persönliche Wirkung von E+ ungefiltert wiedergeben, verfügte aber in der Regel nur über beschränkte
Einblicke in Strukturen, Verwaltungsabläufe und innere Zusammenhänge sowie
bildungsbereichsübergreifende Aspekte des Programms.
Unter Projektträgern sind alle öffentlichen oder privaten Einrichtungen (inkl.
Fachbereichskoordinatoren bei HB) zu verstehen, die im Rahmen von E+ mit der Verwaltung und
Durchführung der einzelnen Programmteile betraut sind. Diese Gruppe war z. B. besonders
aussagefähig zu Fragen des Verwaltungsaufwandes, der Mittelverteilung und der Nutzung der IT-
Tools. In der Regel beschränkte sich der Blick dieser Gruppe aber auf die konkret durchgeführten
Programme und Leitaktion sowie auf den eigenen Bildungsbereich.
Die Mitarbeiter der Nationalen Agenturen verfügen über einen sehr guten und spezifischen Blick auf
den Verwaltungsaufwand des Programms. Als Schlüsselakteure in der E+-Landschaft konnte bei
diesen auch ein fundierteres Überblickswissen in Bezug auf alle Leitaktionen und teilweise auch
bildungsbereichsübergreifend angenommen werden. Die NA beim BiBB hat einer Befragung ihrer
Mitarbeiter für die Bereiche Erwachsenen- und Berufsbildung nicht zugestimmt.
Bei der Peer Group nationale Politik handelt es sich jeweils um Gruppen aus den drei
Bildungsbereichen, die bei guter Kenntnis von E+ eine Bewertung aus nationalstaatlicher Perspektive
treffen konnten. Diese Perspektive war vor allem bei Fragen zur Kohärenz und dem Einfluss auf
nationale Politiken von besonderem Interesse. Konkret handelte es sich hier um Mitarbeiter des
DAAD, des Deutschen Instituts für Erwachsenenbildung und des Bundesinstituts für Berufsbildung
(Mitglieder dieser Akteursgruppe sind jedoch NICHT Mitarbeiter der jeweiligen NAen).
Von den Gutachtern LA 1 und LA 2 kann ebenfalls eine sehr spezifische Perspektive auf die einzelnen
Fragen erwartet werden. Das OEET zum Beispiel konnte fast nur von dieser Gruppe sinnvoll bewertet
werden. Auch in Bezug auf den Antragsprozess, die Zielerreichung und den weiterreichenden,
vergleichenden Blick auf E+ als Gesamtkonstrukt verfügten die Gutachter über Detailkenntnis, ohne
dabei direkt Akteure der Durchführung bzw. Umsetzung zu sein.
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Bei der Gruppe der Multiplikatoren handelt es sich um Institutionen, von deren Mitwirkung und
Unterstützung der Erfolg von E+ direkt abhängt, ohne dass sie Akteure im engeren Sinne (wie z. B.
Projektträger) sind. Diese Gruppe war zwar wenig aussagefähig zu konkreten Fragen hinsichtlich der
Verwaltung und Umsetzung des Programms; ihre Einschätzung zu Wirkung und Wahrnehmung von
E+ für das nationale Bild war dafür umso wesentlicher. Zu dieser Gruppe gehörten z. B.
Hochschulleitungen, Industrie, Handels- und Handwerkskammern sowie Volkshochschulverbände.
Bei den Interessenvertretern handelt es sich um eine Akteursgruppe, die für die
gesamtgesellschaftliche Akzeptanz und entsprechende politische Entscheidungsprozesse in Bezug
auf das Programm wesentlich ist, ohne dass sie einen direkten Bezug zu E+ hatten. Hierunter fielen
Gewerkschaften, Arbeitgeberverbände, Sozialverbände und andere.
Die Unternehmen sind als eigene Gruppe einbezogen worden, da ihre Einschätzung vor allem in
Bezug auf die arbeitsmarktrelevanten Fähigkeiten wesentlich war, deren Förderung ein
ausgewiesenes Ziel im Rahmen des Programms darstellt. Die Unternehmen können am ehesten
beurteilen, inwiefern dieses Ziel bei den Teilnehmern des Programms erreicht werden konnte.
Bei der Gruppe Entscheidungsträger / Politik handelt es sich für jeden Bildungsbereich um die
jeweiligen Ausschüsse der Kultusministerkonferenz.
Die Gruppe Multiplikatoren / Erasmus+ speziell nimmt eine besondere Rolle ein. Bei dieser
Akteursgruppe handelte es sich um die Mitglieder des E+-Begleitausschusses. Ihre besondere
ganzheitliche und bildungsbereichsübergreifende Perspektive erlaubte es, sie über ihren
Bildungsbereich hinausgehend zu befragen. Sie wurden entsprechend aufgefordert ihre
Einschätzung vergleichend zu allen drei Bildungsbereichen zu geben.
Es kann nicht ausgeschlossen werden, dass einzelne Befragte nicht nur einer Gruppe zuzuordnen
waren. Allerdings wurde im Anschreiben und im Fragebogen deutlich darauf hingewiesen, in welcher
“Funktion” die jeweilige Person angeschrieben wurde und sie wurde entsprechend gebeten, ihre
Antworten aus dieser Perspektive heraus zu tätigen.
Die folgende Tabelle stellt dar, welche Akteursgruppen für die Befragung berücksichtigt wurden. Das
ausgewiesene n zeigt an, wie viele Personen dieser Gruppen jeweils final in den drei
Bildungsbereichen befragt werden konnten.
Evaluation E+ Gesamtbericht Seite 16
Hochschulbildung Erwachsenenbildung Berufliche
Bildung
(End-) Begünstigte (individuelle
Mobilität)
n = 1.570 n = 239 n = 641
Projektträger (öffentliche oder
private Einrichtung),
Fachbereichskoordinatoren
n = 206 n = 53 n = 436
Mitarbeiter der NAen n = 34 - -
Peer Group nationale Politik n = 17 n = 1 n = 3
Gutachter LA 1 und LA 2 n = 31 n = 9 n = 30
Multiplikatoren n = 183 n = 4 n = 20
Interessensvertreter n = 11 n = 5 n = 2
Unternehmen n = 22 n = 2 n = 5
Entscheidungsträger / Politik n = 7 n = 1 n = 6
Multiplikatoren / Erasmus+
speziell
n = 8 n = 2 n = 2
Summe Rücklauf n = 2.089 n = 316 n = 1.145
i. persönliche Aussagefähigkeit
Zusätzlich zu der akteursgruppen- und bildungsbereichsspezifischen Auswahl der gestellten Fragen,
wurde jeder Fragebogen durch eine spezifische Filterführung bzw. Filterfragen an die persönliche
Aussagefähigkeit des jeweils Befragten angepasst. So wurden z. B. alle Zielpersonen danach gefragt,
ob sie zu den Vorgängerprogrammen aussagefähig sind, welche der drei Leitaktionen sie bewerten
Evaluation E+ Gesamtbericht Seite 17
können oder ob sie sich zu Fragen der finanziellen Ausstattung des Programms für aussagefähig
halten. Je nach Antwort wurden im Folgenden lediglich die relevanten und für die Zielperson
beantwortbaren Fragen gestellt.
Durch die vorgegebenen Filterungen nach Akteursgruppen und Bildungsbereichen sowie die
variablen Filter nach Angaben der Teilnehmer, erhielt jeder Befragte einen “individuellen”
Fragebogen. Dadurch, dass also nicht jeder Teilnehmer jede Frage beantwortete, divergiert die
Anzahl der erhaltenen Antworten pro Frage (n) teilweise deutlich.
Aufgrund der z. T. kleinen Nettostichprobe und der Verteilung dieser auf recht viele Zellen (vgl.
Tabelle), sei an dieser Stelle ausdrücklich darauf hingewiesen, dass die Ergebnisse teilweise,
Einzelaussagen widerspiegeln oder aber auf sehr wenigen Nennungen basieren, insbesondere
sobald Variablen miteinander gekreuzt werden. An diesen Stellen werden die Ergebnisse eher als
Tendenzen statt als wirklich belastbare Aussagen bewertet. Auf der anderen Seite handelt es sich bei
den kleinen n (z. B. Entscheidungsträger Politik oder Multiplikatoren Erasmus+ speziell) um
Funktionsträger in relevanten Gremien und Positionen. Diese wurden explizit gebeten, als
Funktionsträger zu antworten und nicht ausschließlich ihre eigene Meinung wieder zu geben.
Die Einladung zur Teilnahme an der Online-Befragung erfolgte – abhängig davon, wo die
Adressdatensätze lagen – direkt durch die NAen, das BMBF und die icunet. Das personalisierte E-
Mail-Anschreiben enthielt jeweils einen individuellen Umfragelink, der jeden Akteur zur einmaligen
Teilnahme an der bei uzbonn gehosteten Umfrage berechtigte. Durch Trennung von Versand und
gehosteter Umfrage ist die absolute Anonymität der Befragung erreicht worden. Während der
Feldzeit wurden insgesamt zwei Reminder versandt.
Neben den personalisierten E-Mail-Anschreiben bestand zudem die Möglichkeit, sich über das
Anklicken eines offenen Links, der in dem Newsletter der NA-DAAD platziert bzw. durch die
NA-DAAD über die E+-Koordinatoren an die Gruppe der Endbegünstigten übermittelt wurde, an der
Befragung zu beteiligen. In diesen Fällen mussten sich die Teilnehmer selbst einer der angebotenen
Akteursgruppen zuordnen.
Die Erhebungsphase begann am 10. Oktober 2016 und endete am 14. November 2016 mit insgesamt
3.550 gültig bearbeiteten Online-Fragebögen über alle drei Bildungsbereiche.
Folgende übergeordnete Themenbereiche wurden in dem umgesetzten Fragebogen berücksichtigt:
Zielerreichung
Zusammenführung
Evaluation E+ Gesamtbericht Seite 18
Leitaktionen
Haushalt, Finanzen & Ressourcen
Zusammenarbeit & Arbeitsinstrumente
Aktualität / Relevanz
Wirkung
Die Fragen des Fragebogens orientierten sich stark an den 21 Fragekomplexen der Europäischen
Kommission. Die Fragebogenentwicklung war in Rücksprache mit dem Auftraggeber und den NAen
erfolgt.
Auch wenn die Fragebögen für jeden Bildungsbereich individuell sein mussten, um den jeweiligen
Besonderheiten gerecht zu werden, wurden die Fragebögen so weitgehend vergleichbar gefasst, dass
direkte Vergleiche zwischen den Bildungsbereichen möglich sind.
Das Gros der Fragen wurde per fünfstufiger Likert-Skala erfasst (z. B. 1 = Skala: (1) überhaupt nicht
beigetragen - 5 = in sehr hohem Maße beigetragen oder 1 = überhaupt nicht bekannt - 5 = sehr
bekannt). Berichtet werden in der Regel die errechneten Mittelwerte dieser Skalen. Sollte eine
prozentuale Darstellung eine Besonderheit aufzeigen können, die mit einem Mittelwert nicht
offensichtlich wird, werden die Prozentangaben zusätzlich zu den Mittelwerten angeführt.
Wurden Fragen ohne Antwortmöglichkeit per Skala gestellt, erfolgt in der Regel die Nennung in
Prozent.
Wenn von Befragten die Rede ist, handelt es sich um das gesamte Quorum unabhängig von der
Zuordnung zu einer speziellen Akteursgruppe.
Eine detaillierte Darstellung der Antworten einzelner Akteursgruppen erfolgt
bei Fragen, in denen die Kommission explizit nach der Bewertung der jeweiligen Gruppen
fragt
bei anderen Fragen, bei denen
o die Abweichung des Mittelwertes größer als 0,5 ist,
o die Stichprobe ausreichend ist und
o die Akteursgruppe einen besonders relevanten Zugang zu der zugrundeliegenden
Problemstellung der Frage hat.
In Fällen, in denen die Antworten nicht nach Akteursgruppen differenziert dargestellt werden, kann
davon ausgegangen werden, dass keine berichtenswerten Unterschiede zwischen den einzelnen
Gruppen vorliegen.
Evaluation E+ Gesamtbericht Seite 19
c. Durchführung von Workshops zur Besprechung der Akteursbefragung
Nach Abschluss der Akteursbefragung fanden zwischen dem 21. und dem 24. November 2016
ergänzend bildungsbereichsspezifische Workshops unter Beteiligung ausgewählter Akteure statt.
Hierbei wurde versucht, alle wesentlichen Akteursgruppen abzubilden. Ziel dieser Workshops war
es, die vermittelten Rückmeldungen in einem ausgewählten Kreis zu diskutieren und zu analysieren.
Im Folgenden werden nun die Resultate der Evaluation präsentiert. Werden andere Ergebnisse als
die eigenen – durch Akteursbefragung oder Workshops erhobenen – berichtet, so sind diese jeweils
eindeutig mit Quelle gekennzeichnet.
Evaluation E+ Gesamtbericht Seite 20
III. FRAGENKOMPLEX 1: EFFEKTIVITÄT
Frage 1:
Inwieweit haben E+ und seine Vorgängerprogramme zur Erreichung der spezifischen Ziele von E+
(wie in Punkt B.2 in Annex 3 aufgelistet) in Ihrem Land beigetragen? Gibt es Unterschiede zwischen
den Bereichen? Bitte teilen Sie uns ggf. Ihre Einschätzung zu den einzelnen spezifischen Zielen mit,
möglichst mit Belegen und Beispielen.
a. Bereich HB
Zusammenfassend ist festzustellen, dass E+ einen großen Beitrag zur Erreichung der spezifischen
Ziele in Deutschland leistet, in Teilbereichen aber noch Handlungsbedarf besteht. Die
Programminhalte von E+ sowie der Vorgängerprogramme, führen zu einem stetigen Anstieg der
Mobilitätsraten und Kompetenzförderungen in der deutschen Hochschulbildung.3/4 Der
quantitativen Befragung nach lässt sich darüber hinaus ein Beitrag des Programms zur Erreichung
der spezifischen Ziele feststellen.
Im Schnitt bewerten die befragten Akteure den Beitrag von E+ zu der Zielerreichung „Verbesserung
von für den Arbeitsmarkt relevanten Schlüsselkompetenzen und Fertigkeiten bei den Studierenden
und Personal“ als eher hoch (M = 4,06)5. Während diese positive Entwicklung in der allgemeinen
Kompetenzförderung auch schon in vergangenen Erhebungen festgestellt wurde6, werden
Auslandsaufenthalte im formalen Rekrutierungsprozess durch die Unternehmen nach wie vor als
weniger entscheidend angesehen.7
Der Beitrag von E+ zur „Förderung der internationalen Dimension im Bereich Hochschulbildung“
(M = 4,24) und zur „Verbesserung des Erlernens von Sprachen und Förderung von interkulturellem
Bewusstsein“ (M = 4,49) wird auch als eher hoch eingestuft. Geringfügig abweichend, jedoch immer
noch als eher hoch, wird der Einfluss von E+ auf die „Stärkung der Qualität von Hochschulbildung
und Internationalisierung der Hochschulen (auch in Hinblick auf Innovationsexzellenz)“ bewertet
(M = 3,85).
Im Vergleich zu den Vorgängerprogrammen wird der Beitrag von E+ auf die spezifischen Ziele jeweils
als etwas höher eingestuft. Der niedrigste Wert – gleich wie im E+ Programm – bezieht sich auch
hier auf das Ziel einer „Stärkung der Qualität von Hochschulbildung und Internationalisierung der
Hochschulen“ (M = 3,83).
3 The Erasmus Impact Study, Kapitel 3.6, S. 136 ff.
4 Hochschulabsolventen mit Auslandserfahrungen auf dem deutschen Arbeitsmarkt, Kapitel 1, S.20 ff.
5 Skala: (1) Überhaupt nicht beigetragen – (5) In sehr hohem Maße beigetragen. 6 Hochschulabsolventen mit Auslandserfahrungen auf dem deutschen Arbeitsmarkt, Kapitel 3.4, S.61 ff.
7 Hochschulabsolventen mit Auslandserfahrungen auf dem deutschen Arbeitsmarkt, Kapitel 6, S.138 ff.
Evaluation E+ Gesamtbericht Seite 21
Die Vorgängerprogramme trugen laut der befragten Akteure insbesondere im eher hohen Maße zur
„Verbesserung des Erlernens von Sprachen und Förderung von interkulturellem Bewusstsein“ bei
(M = 4,29).
Endbegünstigte heben besonders den positiven Aspekt des Erwerbs und Ausbaus von
interkulturellen sowie fremdsprachlichen Kompetenzen und die damit einhergehende Vorbereitung
auf das (internationale) Arbeitsleben hervor. Ein weiterer wichtiger Punkt sei die Förderung der
Persönlichkeitsentwicklung und des Selbstbewusstseins der Teilnehmenden. Außerdem von Vorteil
erweist sich der Ausbau von fachlichen sowie persönlichen Kompetenzen und von professionellen
Netzwerken. Die Befragten beschreiben ebenso eine wesentliche Stärkung eines europäischen
Bewusstseins unter den Teilnehmenden und eine damit einhergehende Schwächung von
nationalistischen Tendenzen.8
Betont wird die Vorbildfunktion von E+ (sowie der Vorgängerprogrammen) im internationalen
Austausch über die europäischen Grenzen hinweg sowie auch innerhalb der Hochschulen selbst in
Bezug auf die Abwicklung von Programmen9.
Allerdings werden auch negative Aspekte, wie Probleme bei der Anerkennung der erworbenen
Studienleistungen, eine schlechte Absprache zwischen den Hochschulen oder sogar Inkompatibilität
der Hochschulsysteme, die Notwendigkeit eines Urlaubssemesters und eine zumeist daraus
resultierende Verlängerung der Studienzeit genannt. All diese Faktoren hindern die Praxisumsetzung
der Internationalisierungsziele von E+. Multiplikatoren. Fachbereichskoordinatoren beurteilen
dagegen die erweiterten Möglichkeiten zur Internationalisierung sowie das gesteigerte Bewusstsein
für die Qualitätsanforderungen des Programms innerhalb der Hochschule als positiv. Das Programm
habe eine höhere Transparenz bei der Bewertung von Studienleistungen im Hinblick auf die
Vergleich- und Anrechenbarkeit ergeben.
Negativ angemerkt wird von vielen Befragten eine Außenwahrnehmung als „Party-Studium“, was
eine mangelnde Leistungsbereitschaft einiger Teilnehmenden mit sich bringen kann. Viele Befragte
der Gruppe der Endbegünstigten schränken allerdings dahingehend ein, dass der eigene Erfolg
sowie die eigene Entwicklung im Rahmen der Mobilität maßgeblich mit der eigenen Motivation im
Zusammenhang stehen.
Die Sprachförderung wird grundsätzlich als ausbaufähig betrachtet, da zumeist ein Fokus auf dem
Englischen und nicht der jeweiligen Landessprache läge. E+ sei außerdem noch zu starr und komme
daher oftmals nur weit verbreiteten Studiengängen zu Gute. E+ wird von den Endbegünstigten zwar
als „innovativ“, aber (noch) nicht als „exzellent“ empfunden und wird daher letztgenanntem
Zielanspruch nicht gerecht.
8 Evaluierungsworkshop HB, 21.11.2016.
9 Weitere Details hierzu auch bei Frage 19.
Evaluation E+ Gesamtbericht Seite 22
b. Bereich BB
Insgesamt hat E+ einen großen Beitrag zur Erreichung der Ziele in Deutschland geleistet. Dies wird
besonders in den Ergebnissen der quantitativen Umfrage deutlich, laut der E+ stets im hohen bzw.
sehr hohen Maße zur Erreichung der spezifischen Ziele beiträgt. Grundsätzlich fällt die quantitative
Bewertung von E+ ähnlich positiv bzw. etwas positiver als die Bewertung des Vorgängerprogrammes
aus.
Den vergleichsweise größten Einfluss hatte das Programm auf die „Verbesserung des Erlernens von
Sprachen und der Förderung von interkulturellem Bewusstsein der Teilnehmenden“. Im Schnitt wird
dieser Einfluss als eher hoch bewertet (M = 4,36)10. Hier erscheint es sinnvoll, den Beitrag von E+
für jeden Aspekt einzeln zu beleuchten. Die Wirkung auf das interkulturelle Bewusstsein wird durch
die qualitativen Kommentare der Befragten und Workshop Teilnehmenden klar bestätigt11 und von
Unternehmensvertretern als wichtiges Alleinsteinstellungsmerkmal bei potentiellen Arbeitnehmern
gesehen.10 Bezüglich des Erlernens von Sprachen wird in Abgrenzung zu dem
Vorgängerprogrammen an E+ moniert, dass es keine konkreten und ausreichenden Aktivitäten zur
Förderung sprachlicher Vielfalt mehr gäbe.12 Projektträger und Endbegünstigte weisen außerdem
darauf hin, dass sich der Nutzen bei kürzeren Aufenthalten eher auf das Ausprobieren einer Sprache
beschränkt, während es nur bei längeren Aufenthalten zum wirklichen Spracherwerb bzw. zu einer
Verbesserung kommen kann. Demzufolge scheint die positive Bewertung insbesondere auf den
Zuwachs von interkulturellen Kompetenzen zuzutreffen.
Der Beitrag von E+ zum Erwerb von für den „Arbeitsmarkt relevanten Schlüsselkompetenzen und
Fertigkeiten bei den Lernenden und dem Bildungspersonal“ wird durchschnittlich als eher hoch
bewertet (M = 4,07). Projektträger sehen hier den Mehrwert in Erfahrungen in fachähnlichen (Ausbau
der konkret relevanten Fähigkeiten) wie in fachfernen Betrieben (Kennenlernen anderer Tätigkeiten).
Die der NA-BIBB vorliegenden Berichte und Evaluationen bestätigen den Zuwachs von
Schlüsselkompetenzen der Teilnehmenden in LA 1.13 Des Weiteren berichten Projektträger über
einen enormen Zuwachs an Sozialkompetenzen (z. B. Selbstständigkeit und Selbstvertrauen), die
sowohl für den Arbeitsmarkt als auch allgemein gesellschaftlich als relevant befunden wurden.
E+ liefert einen eher großen „Beitrag zur Stärkung der Qualität der Beruflichen Bildung“ durch
länderübergreifende Zusammenarbeit (M = 3,83). Dies zeigt sich beispielsweise in solchen Projekten
der LA 2, die sich auf die europaweite Angleichung bzw. die Vergleichbarkeit von Abschlüssen und
Qualifikationen in der BB fokussieren. Bei erfolgreichem Abschluss werden Projekte dieser Art
10
Skala: (1) Überhaupt nicht beigetragen – (5) In sehr hohem Maße beigetragen. 11
Evaluierungsworkshop BB, 24.11.2016. 12
Qualitativer Fragebogen NA-BIBB BB, November 2016. 13
NA-BIBB Jahresbericht, 2015, S. 17.
Evaluation E+ Gesamtbericht Seite 23
darüber hinaus auch eine positive Wirkung auf ein weiteres Ziel des Programms (Schaffung eines
europäischen Raums für lebenslanges Lernen) haben.
Auch der Beitrag, den E+ zur „Förderung der internationalen Dimension der BB leistet“, wird als eher
hoch wahrgenommen (M = 4.14). Die Einführung der Mobilitätscharta für die BB 2015 ist ein
konkretes Beispiel, wie E+ langfristig zu einer Internationalisierung der deutschen BB beitragen
wird.14 Die Berichte von berufsbildenden Schulen, die das Thema Europa konkret in ihr Curriculum
integriert haben und mithilfe von E+ Projekten praktisch umsetzten, bestärken diesen Eindruck
weiter.15 Dennoch beschränkt sich die aktuell von E+ geschaffene internationale Dimension nur auf
die 33 am Programm teilnehmenden Länder. Um über die Grenzen Europas hinaus Partnerländer
für strategische Partnerschaften bzw. Mobilitätsprojekte erreichen zu können, sind die aktuellen
Förderungsbedingungen bzw. Anforderungen zu restriktiv bzw. lassen gar keine Förderung dieser
Art zu.16
Die hohe Relevanz der Zielsetzung zeigt sich auch in der Stakeholderbefragung der NA-BiBB zu E+.17
60 % der Befragten sehen die europäische Bildungspolitik als bedeutend bzw. sehr bedeutend für
ihre Einrichtung an. Dem steht gegenüber, dass nur 32 % der Organisationen eine europäische
Ausrichtung innerhalb ihrer Organisation als bedeutend ansehen. Die große Mehrheit der befragten
Unternehmensvertreter (80 %) erwartet eine Wirkung von E+ auf individueller Ebene. Nur 42 % der
Befragten gaben an, dass sie Auswirkungen auf die am Programm E+ beteiligten Einrichtungen und
Unternehmen erwarten. Die hier angerissene Problematik, Unternehmen von dem individuellen wie
betrieblichen Mehrwert durch E+ zu überzeugen, wird in der Antwort auf Frage 17 weiter vertieft.
c. Bereich EB
E+ trägt deutlich bis sehr deutlich zur Erreichung der spezifischen Ziele in Deutschland bei und
übertrifft den bereits hohen Einfluss der Vorgängerprogramme in fast allen Bereichen. In den
Ergebnissen der quantitativen Umfrage wird deutlich, dass die Erreichung der spezifischen Ziele von
E+ von allen befragten Gruppen insgesamt leicht besser bewertet wurde als die Zielerreichung durch
die Vorgängerprogramme.
Im Schnitt wird der Beitrag von E+ zur „Verbesserung von für den Arbeitsmarkt relevanten
Schlüsselkompetenzen und Fertigkeiten beim Bildungs- und Verwaltungspersonal“ als eher hoch
bewertet (M = 4,00)18, wohingegen der Beitrag des Vorgängerprogramm im Schnitt mit M = 3,86
etwas geringer, jedoch immer noch als eher hoch, bewertet wird.
14
NA-BIBB Jahresbericht, 2015, S. 17. 15
Evaluierungsworkshop BB, 24.11.2016. 16
NA-BIBB Jahresbericht, 2015, S. 17. 17
Stakeholderbefragung in Deutschland, 2015. 18 Skala: (1) Überhaupt nicht beigetragen – (5) In sehr hohem Maße beigetragen.
Evaluation E+ Gesamtbericht Seite 24
Nach Einschätzung der Befragten trägt E+ durchschnittlich im eher hohen Maße zur „Stärkung der
Qualität und Professionalisierung der Erwachsenenbildung“ bei (M = 4,15). Der Beitrag der
Vorgängerprogramme wird im Vergleich sehr ähnlich eingeschätzt (M = 4,09).
Der Beitrag zur „Förderung der internationalen Dimension im Bereich Erwachsenenbildung durch
Etablierung strategischer Partnerschaften“ wird im Mittel bei E+ als eher hoch wahrgenommen
(M = 4,13) und nahezu identisch hoch bei den Vorgängerprogrammen (M = 4,18).
Der Einfluss von E+ (M = 4,39) und den Vorgängerprogrammen (M = 4,31) auf die „Verbesserung
des Erlernens von Sprachen und Förderung von interkulturellem Bewusstsein“ wird ebenfalls als eher
hoch bewertet. Die Förderung von interkulturellem Bewusstsein und Sprachförderung ist für E+ als
auch die Vorgängerprogramme recht deutlich das am erfolgreichsten erreichte Ziel. Diese
Einschätzungen bestätigen auch zahlreiche qualitative Kommentare und Best Practice Beispiele.
In der EB zeigt sich, dass sowohl aktuelle Beispiele als auch unterschiedliche Aktivitäten der
Vorgängerprogramme die Erreichung von gleich mehreren Zielen gefördert haben. So hat z. B. das
Vorgängerprogramm Grundtvig im letzten Durchführungsjahr 2013 durchweg erfolgreich und mit
steigenden Antragszahlen Einzelpersonen und Einrichtungen gefördert. Konkret wurden in
Deutschland 167 grenzübergreifende Lernpartnerschaften in der gesamten inhaltlichen Bandbreite
der EB durchgeführt und somit die internationale Dimension der EB gestärkt. Darüber hinaus wurde
die Teilnahme von besonders vielen Individuen an Fortbildungen zur Methodik und Didaktik im
Fremdsprachenbereich gefördert. So konnten nicht nur Schlüsselkompetenzen, sondern auch
Sprachen, interkulturelles Bewusstsein und eine Professionalisierung des Bildungspersonals in der
EB gefördert und damit drei spezifische Ziele verbunden werden.19 2014 konnten außerdem dank
deutlich verbesserter Finanzausstattung besonders im Bereich der Strategischen Partnerschaften
nicht nur bildungsbereichsspezifisch, sondern auch bereichsübergreifend, innovative Projekte
gefördert werden. Ein Beispiel dafür stellen u.a. die Projekte zum Thema „Learning-Mobility Plus“
dar. Besondere Bedeutung zur Zielerreichung im Punkte „Förderung der internationalen Dimension
der EB“ hatten 2014 durchgeführte Monitoring-Veranstaltungen. Diese trugen noch einmal klar zur
zusätzlichen Vernetzung bei.20
d. Unterschiede zwischen den Bildungsbereichen
E+:
Der Beitrag zur Zielerreichung wird in allen drei Bildungsbereichen weitestgehend gleich
eingeschätzt. In allen Bereichen wird ein eher großer Beitrag (3,5 < M < 4,5)21 attestiert. Es gibt nur
19
Jahresbericht 2013, S. 48 ff., Vgl. auch UZ-Bonn Erasmus+Eval Onlineerhebung 2016. 20
NA-BIBB Jahresbericht 2014. 21 Skala: (1) Überhaupt nicht beigetragen – (5) In sehr hohem Maße beigetragen.
Evaluation E+ Gesamtbericht Seite 25
einige leichte Abweichungen.
So wird der Einfluss von E+ auf die „Stärkung der Qualität und Professionalisierung“ bei der EB im
Schnitt mit M = 4,15 bewertet, wohingegen die Werte bei der BB und HB bei MBB = 3,83 und
MHB = 3,85 liegen. Eine mögliche Erklärung ist, dass die Strukturen und normierten
Qualitätsanforderungen der E+-Förderung hier bei der kleinteiligeren und zergliederten EB einen
größeren Einfluss entfalten können als in den anderen Bildungsbereichen, die ohnehin schon über
eine hohe Organisationstiefe verfügen.
Im Bereich HB werden darüber hinaus der Einfluss auf die „Internationalisierung der
Bildungseinrichtungen“ sowie die „Verbesserung der Fremdsprachenkenntnisse und des
interkulturellen Bewusstseins“ leicht besser bewertet als in den anderen Bildungsbereichen. Ersteres
lässt sich wohl auf die „strategischere“ Herangehensweise durch die ECHEs erklären, wohingegen
letzteres seinen Hauptgrund in der durchschnittlich längeren Verweildauer der Teilnehmer (vor allem
LA 1) in der Mobilität findet.
Vorgängerprogramme:
Die Bewertung der Vorgängerprogramme im Rückblick offenbart keine Differenzen in den Bereichen
der „Verbesserung von Sprachen und Förderung des interkulturellen Bewusstseins“ sowie der
Stärkung der „Internationalen Dimension der Bildungsbereiche“.
Auch der Beitrag der Vorgängerprogramme zu den für den „Arbeitsmarkt relevanten
Schlüsselkompetenzen” wird in allen Bildungsbereichen als eher hoch bewertet, allerdings deuten
die Durchschnittsbewertungen leichte Unterschiede an: MEB = 3,86, MHB = 4,01 und MBB = 4,12. Der
vergleichsweise niedrige Wert der EB kann damit erklärt werden, dass die arbeitsmarktrelevanten
Schlüsselkompetenzen in der EB (bisher) eine weniger prominente Rolle eingenommen haben als
bei BB und HB, zumal die EB ausschließlich die nicht-berufliche Weiterbildung fördert.
Ebenfalls einen Unterschied offenbart die Einschätzung des „Einflusses auf die Qualität und die
Professionalisierung“: MEB = 4,09, MHB = 3,83 und MBB = 3,79. Hier kann auf die Begründung zu E+
verwiesen werden, da die gleichen Faktoren zum Tragen kommen.
Frage 2:
Inwieweit hat der Fortschritt bei der Umsetzung der spezifischen Ziele zur Erreichung der
allgemeinen Ziele von E+ (wie in Punkt B.2 in Annex 3 aufgelistet) in Ihrem Land beigetragen?
a. Bereich HB
Der Erfolg von E+, durch die Umsetzung der spezifischen Ziele die allgemeinen Ziele von E+ zu
erreichen, wird von den befragten Akteuren der HB unterschiedlich bewertet. Hier ist es wichtig,
zwischen den allgemeinen Zielen und – wenn relevant – den einzelnen Akteuren zu differenzieren.
Evaluation E+ Gesamtbericht Seite 26
So nehmen die Befragten teilweise einen Einfluss von E+ auf die Ziele der Strategie Europa 2020 wahr
(M = 2,98)22. Deutlich besser fällt die Bewertung des Einflusses von E+ auf die Ziele von ET 2020 (M
= 3,69), die „Förderung einer nachhaltigen Entwicklung des Hochschulwesens in Partnerländern“ (M
= 3,60) und die „europäischen Werte“ (M = 4,09) aus. Die Befragten sehen hier bei allen Zielen einen
eher hohen Beitrag.
Ein Ziel ist es, Studierenden ein Studium an unterschiedlichen europäischen Hochschulen ohne
Hindernisse und Zeitverluste zu ermöglichen. Mobilitätsfenster spielen eine besondere Rolle und
sind bei der Mehrheit der Studierenden ein fester Bestandteil des Mobilitätsprozesses, allerdings mit
Optimierungsbedarf.23 Vorgeschriebene Auslandsaufenthalte werden in 71,5 % der Fälle durch ein
Mobilitätsfenster unterstützt, die empfohlenen Auslandsaufenthalte in 61,1 % der Fälle. Bei
eigeninitiierten Auslandsaufenthalten werden Mobilitätsfenster von fast jedem zweiten Studierenden
genutzt. Ein weiteres Ziel ist eine im Curriculum integrierte und deshalb vollständig anrechenbare
Auslandsphase. Diese sollte mithilfe von Mobilitätsfenstern, ECTS Systemen und rechtlichen
Regelungen mit der Ratifizierung der Lissabon-Konvention erreicht werden. Allerdings gibt es hier
noch immer Verbesserungsbedarf, weshalb die Verfahren zur Anerkennung auf ihre
Leistungsfähigkeit geprüft werden sollten.24
b. Bereich BB
Insgesamt finden die Befragten in der BB, dass E+ teilweise einen Beitrag bzw. einen eher hohen
Beitrag durch den Fortschritt bei der Umsetzung der spezifischen Ziele zur Erreichung der
allgemeinen Ziele von E+ leistet.
In der quantitativen Umfrage geben die Befragten an, dass E+ teilweise zur Erreichung der Ziele der
Strategie Europa 2020 beiträgt (M = 3,24)25. Obwohl die quantitative Umfrage die Meinung eines
deutlich größeren Quorums repräsentiert, sollte erwähnt werden, dass der Beitrag von E+ im
Workshop als deutlich positiver bewertet wurde. Hier wurde vor allem das Potential des Programms
hervorgehoben, die Attraktivität der deutschen BB durch Mobilitäten zu erhöhen. So glauben
Workshop-Teilnehmende, dass sich durch einen besseren und internationaleren Ruf der BB mehr
Jugendliche für eine Berufsausbildung entscheiden. Dieser verbesserte Ruf des Bildungsbereichs
kann so langfristig zu geringeren Abbruchquoten und einer reduzierten Anzahl der von Armut oder
sozialer Ausgrenzung betroffenen oder bedrohten Menschen in Deutschland bzw. Europa führen26.
Als eher hoch sehen die Befragten den Beitrag von E+ zur Erreichung der Ziele von ET 2020
22 Skala: (1) Überhaupt nicht beigetragen – (5) In sehr hohem Maße beigetragen. 23
Anerkennung –(k)ein Problem?, 2016, S. 34. 24
Anerkennung –(k)ein Problem?, 2016, S. 40, 43, 58. 25
Skala: (1) Überhaupt nicht beigetragen – (5) In sehr hohem Maße beigetragen. 26
Vor allem aber auch dem Fachkräftemangel entgegenwirken.
Evaluation E+ Gesamtbericht Seite 27
(M = 3.63). Hier sollte besonders der bestehende Beitrag der strategischen Partnerschaften
hervorgehoben werden. In der LA 2 wird eine extrem große Vielfalt an Themen abdeckt, die von
Weiterbildungslehrgängen zum Gebäudeenergieberater, der Qualifizierung des
Berufsbildungspersonals bis hin zur Berufsberatung für Studienabbrecher oder benachteiligte
Menschen reichen.27
Abschließend finden die Befragten, dass E+ im Schnitt in einem eher hohen Maße zur Erreichung
der europäischen Werte beiträgt (M = 3.99). Insbesondere in den Eindrücken der Projektträger
spiegelte sich wider, dass Teilnehmende durch die grenzüberschreitende Mobilität und strategische
Zusammenarbeit ein höheres Bewusstsein für Europa bekommen.28 Das durch E+ erreichte
Zusammenwachsen der Nationen wird in den qualitativen Kommentaren in der Online Befragung
von Projektträgern als „unbezahlbar“ bewertet.
c. Bereich EB
Grundsätzlich wird der Beitrag, den der Fortschritt bei der Umsetzung der spezifischen Ziele zur
Erreichung der allgemeinen Ziele von E+ geleistet hat, als teilweise bzw. eher hoch bewertet.
Nach Meinung der Befragten haben die spezifischen Ziele von E+ teilweise (M = 3.40)29 dazu
beigetragen, dass die Strategie Europa 2020 erreicht wird. So haben sich beispielsweise 2014 mehrere
geförderte Mobilitätsprojekte mit dem Thema Willkommenskultur auseinandergesetzt.
Willkommenskultur wird dabei als positiver Ansatz verstanden, die Potenziale, Chancen und
Ressourcen von Einwanderung und ethnisch-kultureller Vielfalt in den Vordergrund zu rücken, aber
auch die Mitarbeiter für den Umgang mit Vielfalt zu sensibilisieren um soziale Ausgrenzung zu
minimieren.30
Die Befragten geben auch an, dass die spezifischen Ziele von E+ einen eher großen Beitrag zur
Erreichung der Ziele der ET 2020 leisten (M = 3,78)31. Somit konnte durch Umsetzung der
spezifischen Ziele Innovation und Kreativität gefördert werden. Ein weiteres strategisches Ziel der
allgemeinen und beruflichen Bildung (ET 2020), ist eine Beteiligung von mindestens 15 % der
erwachsenen Bevölkerung zwischen 25 und 64 Jahren an Erwachsenenbildung bis 2020. Laut der
letzten europäischen Arbeitskräfteerhebung (EU AKE) liegt diese Beteiligung an formaler und nicht-
formaler Erwachsenenbildung in Europa aktuell bei 9,3 %. Die gewünschte Quote wird aktuell also
nicht erreicht. und verfehlt damit das die Zielbeteiligungsrate.32
27
NA-BIBB Jahresbericht, 2015, S. 21. 28 Evaluierungsworkshop BB, 24.11.2016. 29
Skala: (1) Überhaupt nicht beigetragen – (5) In sehr hohem Maße beigetragen. 30
NA-BIBB Jahresbericht, 2014, S. 29. 31
Skala: (1) Überhaupt nicht beigetragen – (5) In sehr hohem Maße beigetragen. 32 Erasmus for All, 2012, S. 50
Evaluation E+ Gesamtbericht Seite 28
Der Beitrag zur Förderung der europäischen Werte (Achtung der Menschenwürde, Freiheit,
Demokratie, Gleichheit, Rechtsstaatlichkeit, Wahrung der Menschenrechte) wird von den Befragten
als eher hoch bewertet (M = 4,10). Hierbei wird noch einmal besonders darauf hingewiesen, dass
aktuelle politische Tendenzen (Anti-EU, Zunahme Nationalismus, Brexit) die Bedeutung der
europäischen Werte aufzeigen, die es hochzuhalten und durch E+ zu verbreiten gilt.
Frage 3:
Welchen Einfluss hatten Aktionen unter E+ auf die politische Entwicklung in den Bereichen Bildung
und Ausbildung, [Jugend und Sport] in Ihrem Land? Bei welchen Aktionen war die Wirkung am
größten? Gibt es deutliche Unterschiede zwischen verschiedenen Bereichen?
a. Bereich HB
Vor dem Hintergrund derzeitiger europäischer und globaler Herausforderungen, wird die HB als ein
zentrales Element identifiziert, um diesen Rechnung zu tragen. Zuzeiten der in Krieg und Armut
begründeten, steigenden Migrationsbewegungen, kann die deutsche Hochschulbildung mithilfe von
E+ auf mehreren Ebenen wirken: (1) Als Mittel zur sozialen Inklusion, Integration und als Vermittler
gemeinsamer europäischer Grundwerte; (2) Zur Förderung von Gedanken- und Meinungsfreiheit
sowie der Stärkung von Grundwerten.; (3) Als Beitrag zur Erreichung des Ziels des dauerhaften
Wirtschaftswachstums in Hinblick auf den demographischen Wandel, der Anpassung an das digitale
Zeitalter sowie die Globalisierung.33 E+ hat sich weiterhin der Erreichung der Ziele der Strategie
Europa 2020 verschrieben, wofür eine Modernisierung der europäischen Bildungssysteme
notwendig ist.
Die quantitative Umfrage ergibt, dass die einzelnen Leitaktionen einen eher positiven Einfluss auf
die politische Entwicklung in Deutschland haben. Konkret ergeben sich folgende Durchschnittswerte:
MLA1 = 4,29, MLA2 = 4,15 und MLA3 = 4,09.34
In den qualitativen Kommentaren der Akteure wird gerade in der LA 1 eine als hoch empfundene
Wirksamkeit des Programms deutlich. Es wird angegeben, dass durch E+ die Zielvorgaben der EU
sowie der nationalen Regierungen unterstützt werden. Es wird die Entwicklung zu einem „vereinten
Europa“ durch den Abbau von Vorurteilen und die Förderung von Respekt, Toleranz und
Weltoffenheit beschrieben. Die Mobilität der LA 1 sei in diesem Kontext von großer Wichtigkeit für
Studierende. Das durch E+ angeeignete Wissen führe zu interkulturellen Kompetenzen und einem
reflektierten Verhalten, welches eine neue Generation von Europäern präge, in deren Interesse es sei,
die Einheit sowie die gleichen Werte zu pflegen.
33
Erasmus+ Jahresbericht 2015, S. 15. 34 Skala: (1) sehr negativen Einfluss (3) kein Einfluss (5) sehr positiven Einfluss
Evaluation E+ Gesamtbericht Seite 29
Kritischer wurden die LA 2 und LA 3 betrachtet, welche als „noch verbesserungsfähig hinsichtlich des
Transfers der Reformen“ bezeichnet werden, ausbaufähig in die ganze Breite der
Hochschullandschaft hinein seien und aus diesem Grund noch keine breite Wirksamkeit hätten.
Abschließend ist zu bemerken, dass sich die Wahrnehmung von E+ als Marke in der
Internationalisierung maßgeblich aus Darstellungen des Hochschulbereichs ergibt. Die Wirkung in
der Hochschulbildung und deren Einfluss ist somit am größten, was die Räume der Bildungspolitik,
der Hochschulpolitik, alle verfügbaren medialen Kanäle sowie alle potentiellen Programmteilnehmer
anbelangt.35
b. Bereich BB
Insgesamt zeigt sich, dass die Leitaktionen einen eher positiven Einfluss auf die politische
Entwicklung der deutschen BB haben. Im Folgenden wird insbesondere der Einfluss von LA 1 und
LA 2 genauer betrachtet.
Laut quantitativer Umfrage sehen die Befragten den Einfluss der LA 1 durchschnittlich eher positiv
(M = 4.18).36 Ein konkretes Beispiel dieses Einflusses stellt die Zielsetzung des deutschen
Bundestags dar. Dieser beschloss 2013, dass bis 2020 10 % der Auszubildenden Lernerfahrung im
Ausland erwerben sollen.37 Diese Entschließung wäre ohne die erfolgreiche Umsetzung von E+ und
seinen Vorgängerprogrammen nicht möglich gewesen.
Gleichzeitig wurde die gesamte Lernmobilität der BB durch E+ und seine Vorgängerprogramme auf
ein völlig neues Qualitätsniveau gehoben.38 Da zurzeit ca. 60 % der in Deutschland durchgeführten
Lernmobilitäten von E+ bzw. seinen Vorgängerprogrammen durchgeführt werden, gelten die für das
Programm entwickelten Qualitätsstandards (bspw. die Lernvereinbarung) mittlerweile als
Orientierungspunkte für die gesamte Mobilität in der beruflichen Bildung in Deutschland. Diese von
E+ eingeführten Maßnahmen der Qualitätssicherung werden auch von Projektträgern als
entscheidende Faktoren für die Effektivität der LA 1 genannt, was ihren Mehrwert für Lernmobilitäten
weiter bestätigt.
Der Einfluss des LA 2 wird auch als eher positiv bewertet (M = 4.18). Hier sind besonders die
Partnerschaften zu erwähnen, die an Innovationen arbeiten, die langfristig in die deutsche BB
integriert werden können. Dazu gehört zum Beispiel die Entwicklung einer europaweiten Ausbildung
oder Projekte, die auf die Vergleichbarkeit bzw. Angleichung von Abschlüssen abzielen. Da die in E+
angesiedelten Projekte der LA 2 zurzeit noch nicht abgeschlossen sind, lässt sich hier noch kein
konkreter Einfluss, sondern nur das Potential auf die politische Entwicklung der deutschen BB
35
Qualitativer Fragebogen NA DAAD, November 2016. 36
Skala: (1) sehr negativen Einfluss (3) kein Einfluss (5) sehr positiven Einfluss 37
Qualitativer Fragebogen NA-BIBB BB, November 2016. 38 Qualitativer Fragebogen NA-BIBB BB, November 2016.
Evaluation E+ Gesamtbericht Seite 30
feststellen.
Abschließend sei erwähnt, dass der Beitrag der LA 3 vergleichsweise am geringsten, aber dennoch
als eher positiv bewertet wird (M = 4,01).
c. Bereich EB
Grundsätzlich zeigt sich durch die quantitative Erhebung, dass die Aktionen von E+ einen positiven
Einfluss auf die politische Entwicklung in Deutschland haben.
In der quantitativen Befragung, wird der Einfluss aller drei Leitaktionen als eher positiv bewertet.
Konkret ergeben sich folgende Durchschnittswerte: MLA1 = 4,24, MLA2 = 4,34 und MLA3 = 4,27.39
Mit dem Start von E+ wurden neue Schwerpunkte in der EU-Förderpolitik gesetzt. E+ soll noch
deutlicher als die Vorläuferprogramme für lebenslanges Lernen die Schwerpunkte der EU-Politik
unterstützen. So wird in der EB die Mobilitätsförderung an einen europäischen Entwicklungsplan
geknüpft.40 Die Rolle der EB im Kontinuum des lebenslangen Lernens gewinnt für die Politik der
Europäischen Kommission zunehmend an Relevanz. Die Dringlichkeit für ein Programm wie E+
innerhalb der aktuellen Gegebenheiten in Europa zeigt sich auch durch diverse Kommentare in der
qualitativen Befragung sowie im Workshop.41 Wie kein anderes Programm verbindet E+ Menschen
in Europa, eröffnet ihnen neue Chancen und wirkt gegen Intoleranz und „Kirchturmpolitik“.42 Die
Nationale Koordinierungsstelle Europäische Agenda für Erwachsenenbildung soll das allgemeine
Bewusstsein für die Rolle der EB weiter stärken.43 Die Förderung der Mobilität zu Lernzwecken ist
aus der Bildungspolitik nicht mehr wegzudenken.44 Strategische Partnerschaften in der EB konnten
europäische Impulse für die nationale Bildungspraxis liefern.45 Die EB unterstützt und trägt die
Bildungsarbeit als Reaktion auf die bildungspolitische Herausforderung durch die
Flüchtlingssituation und beeinflusst die Integrationspolitik in Deutschland maßgeblich.46 EPALE, die
NKS Agenda für Erwachsenenbildung und E+ ergänzen sich in idealer Form: Die NA-BIBB hat ein
Unterstützungsangebot zur Entwicklung der europäischen Erwachsenenbildung in Deutschland, das
die Ebenen der politischen Zusammenarbeit (Agenda), Wissensmanagement und Vernetzung
(EPALE) und Förderung (Erasmus+) zusammenführt.47
39 Skala: (1) sehr negativen Einfluss (3) kein Einfluss (5) sehr positiven Einfluss 40
NA-BIBB Jahresbericht, 2013, S. 8 ff. 41
vgl. UZ-Bonn Erasmus+Eval Onlineerhebung 2016 und Evaluierungsworkshop EB, 23.11.2016. 42
NA-BIBB Jahresbericht, 2015, S. 12. 43
NA-BIBB Jahresbericht, 2014, S. 32. 44
NA-BIBB Jahresbericht, 2014, S. 10. 45
NA-BIBB Jahresbericht, 2015, S. 30. 46
NA-BIBB Jahresbericht, 2014, S. 30. 47
NA-BIBB Jahresbericht, 2015, S. 11.
Evaluation E+ Gesamtbericht Seite 31
d. Unterschiede zwischen den Bildungsbereichen
Es gibt keine deutlichen Unterschiede zwischen den Bildungsbereichen. Der Einfluss beider
Leitaktionen wird in allen Bildungsbereichen als eher hoch (4,15 < M < 4,34)48 bewertet.
Frage 4:
Welche spezifischen Ansätze (wie Ko-Finanzierung, Förderung etc.) haben Sie bei dem Versuch
verfolgt, die Wirkung von E+ in Ihrem Land zu verstärken? Inwieweit waren diese Ansätze wirksam?
Sehen Sie bestimmte Ansatzpunkte für eine Verbesserung?
a. Bereich HB
Zunächst ist allgemein zu bemerken, dass der DAAD sein eigenes Förderangebot von den Angeboten
der EU klar abzugrenzen sucht und danach strebt, es entsprechend politisch und regional zu
ergänzen. Damit werden ergänzende Möglichkeiten zu E+ geschaffen, die Wirkung von E+
maßgeblich gesteigert und die Akzeptanz von Auslandsaufenthalten während des Studiums
gefördert.49
Der NA-DAAD ist es gelungen, zusätzliche Fördermittel im Bereich der LA 2, Förderlinie
„Strategische Partnerschaften“, durch das BMBF zur Verfügung gestellt zu bekommen. Hierdurch
konnte die strukturierte Zusammenarbeit zwischen drei oder mehr europäischen Hochschulen
unterstützt werden. Diese Projekte werden durch E+ zwei bis drei Jahre mit bis zu 150.000 Euro pro
Jahr gefördert. Die BMBF Zusatzförderung ermöglichte es, zwischen 2015 und 2016 neben den
bereits gewählten noch zwei weitere Projekte zu finanzieren. Diese Ko-Finanzierung entspricht einer
Mittelerhöhung von 20 %.
Die internationalen Aktivitäten der deutschen Hochschulen selber werden weiterhin durch eine Reihe
von Dienstleistungen unterstützt, insbesondere Informations- und Publikationsprogramme,
Marketing, Beratungs- und Betreuungshilfen sowie Programme, die auf eine stärkere
Internationalisierung und weltweite Attraktivität der deutschen Hochschulen zielen.50 Hier sei unter
anderem auf die Marketinginstrumente “erlebe es” und “go out” aufmerksam gemacht, die E+
prominent bewerben.
Bezüglich der Finanzierung ist zu ergänzen, dass – durch Zusammenarbeit des BMBF mit dem
DAAD-E+ - Stipendien von nationalen Förderangeboten wie BAföG ergänzt werden. So kann E+ als
Zuschuss auf die Grundfinanzierung BAföG aufbauen.51
Auch die Teilnahme von Personen mit besonderen Bedürfnissen (z. B. Personen mit
48 Skala: (1) sehr negativen Einfluss (3) kein Einfluss (5) sehr positiven Einfluss 49
Qualitativer Fragebogen NA DAAD, November 2016. 50
Erasmus+ Jahresbericht 2013, S. 9. 51
Das Erasmus+ Programm der Europäischen Union, 2016.
Evaluation E+ Gesamtbericht Seite 32
Beeinträchtigungen) sowie Studierenden mit Kind an allen E+ Aktionen ist ausdrücklich erwünscht
und kann mit zusätzlichen Mitteln gefördert werden.52
Durch intensive Beratung von BMBF-finanzierten Fachteams erreichte Deutschland eine vollständige
Mittelausschöpfung. Unter Konsultation der NA-DAAD wurde außerdem ein System zur
Budgetübertragung zwischen Partnerländern in KA 107 entwickelt, welches 2017 in Kraft tritt.
b. Bereich BB
Das BMBF stellte zuletzt 130.000 Euro zur Aufstockung der Verwaltungskosten für die Poolprojekte
der LA 1 zur Verfügung (2016).53 Diese Ko-Finanzierung von Projekten konnte die Zahl der
geförderten Teilnehmenden und Projekte deutlich erhöhen.54
Darüber hinaus nennt die NA keine weiteren spezifischen Ansätze, die sie initiiert hat, um die
Wirkung von E+ in Deutschland zu stärken. Stattdessen verweist die NA auf Ansätze, die sich in den
Vorgängerprogrammen als wirksam erwiesen haben55. Hier wird die Ko-Finanzierung von
Mobilitätsprojekten des Vorgängerprogramms Leonardo Da Vinci erwähnt, in dessen Zuge
6,5 Millionen Euro im Zeitraum 2009 bis 2013 investiert wurden.
Die NA macht auch darauf aufmerksam, dass durch den Wegfall der nationalen Prioritäten – ein
Instrument, das die Priorisierung bestimmter thematischer Ausrichtungen oder Verbesserungen von
Finanzierung erlaubte – eine Abnahme von Teilnehmenden aus dem dualen System zu verzeichnen
ist. Konkret sank die Teilnahme aus dem Dualen System von 68 % 2013 auf 61 % 2016.
Ebenso mussten die verfügbaren Plätze in Poolprojekten von 4.200 im Jahre 2013 auf 2.700 im Jahre
2015 reduziert werden. Eine Zusatzfinanzierung des BMBF konnte diesen Rückgang 2016 wieder
ausgleichen, sodass wieder 4.300 Plätze zur Verfügung standen. Die Förderung des Ministeriums
steht allerdings nur außerschulischen Einrichtungen zur Verfügung.
Ausgehend von diesen negativen Effekten seit der Einführung von E+ hält die NA die
Wiedereinführung des Instruments Nationale Prioritäten für sinnvoll. Das Instrument sieht vor, dass
für jede LA inhaltliche (im Rahmen der europäischen Prioritäten) sowie administrative Prioritäten
(die sich auf die Höhe der OM-Mittel auswirken) definiert werden.
Weitere Unterstützung erlangt das Programm E+ in der deutschen BB durch die Informations- und
Beratungsstelle für Auslandsaufenthalte, die sich aktiv für die Sichtbarmachung der jeweiligen
Programme und Finanzierungsmöglichkeiten engagiert.56 Hierfür werden die zuvor
unübersichtlichen Angebote wohlgeordnet und strukturiert in einer Datenbank präsentiert, was den
52
Erasmus+ Jahresbericht 2013, S. 67. 53
Qualitativer Fragebogen NA-BIBB BB, November 2016. 54
NA-BIBB Jahresbericht, 2015, S. 17. 55
Qualitativer Fragebogen NA-BIBB BB, November 2016. 56
NA-BIBB Jahresbericht, 2015, S. 49.
Evaluation E+ Gesamtbericht Seite 33
Zugang für Interessierte erleichtert.
Weitere nennenswerte Ansätze zur Verstärkung von E+ sind zum einen die Neuerung der Förderung
von „kleinen“ Strategischen Partnerschaften, die es einer größeren Zahl von Einrichtungen
ermöglicht, sich am Programm zu beteiligen.57 Zum anderen sind Mobilitätsprojekte zur Schulung
von Flüchtlingen wie Online-Sprachkurse zu erwähnen, welche in der aktuellen europäischen
Situation einen wichtigen Beitrag zur Integration und Inklusion darstellen können.53
c. Bereich EB
2016 wurden der deutschen EB Mittel von 895.000 Euro zur Förderung zusätzlicher Projekte in der
LA 2 zur Verfügung gestellt.58 Auf diese Weise konnten wesentlich mehr Projekte gefördert werden.
Ansätze zu einer weiterführenden erfolgreichen Ko-Finanzierung sieht die NA BiBB insbesondere in
der Einführung von nationalen Prioritäten bei beiden Leitaktionen. Hier werden einerseits Prioritäten
auf der inhaltlichen Ebene (im Rahmen der europäischen Prioritäten) als sinnvoll erachtet, die sich
auf die Auswahl der Projekte auswirken würden. Andererseits werden Prioritäten auf administrativer
Ebene bei LA 1 vorgeschlagen, die die Höhe der Mittel zur Organisation der Mobilität beträfen.
Frage 5:
Sind Ihrer Einschätzung nach bestimmte Aktionen des Programms effektiver als andere? Gibt es
Unterschiede zwischen Bereichen? Welche Faktoren sind entscheidend für die größere Effektivität
dieser Programmaktionen?
a. Bereich HB
LA 1 bildet den Kern des Erasmusprogramms, in dem sich seit knapp 30 Jahren ein
hochdifferenziertes und weit ausgreifendes System zur Sicherung der Qualität von Ergebnissen
entwickelt hat.59 Diese Aktion wird von den Befragten als eher effektiv bewertet (M = 4,14)60. Auch
die Studie „Hochschulabsolventen mit Auslanderfahrung auf dem deutschen Arbeitsmarkt“ bestätigt
eine erfolgreiche Bilanz dieses Austausches. Die Untersuchungsergebnisse zeigen, dass das
Programm sehr wirksam zum Anstieg der Arbeitsmarktmobilität in Europa beitragen konnte.61
Bezüglich der Anrechenbarkeit der absolvierten Kurse an der deutschen Heimatuniversität zeichnet
sich dagegen ein weniger positives Bild ab. Bei 8 % der teilnehmenden Studierenden konnten immer
57
NA-BIBB Jahresbericht, 2015, S. 12. 58
Qualitativer Fragebogen NA-BIBB, November 2016. 59
Erasmus+ Jahresbericht 2015, S. 43. 60
Skala: (1) überhaupt nicht effektiv – (5) sehr effektiv. 61
Hochschulabsolventen mit Auslandserfahrung auf dem deutschen Arbeitsmarkt, 2015, S. 11-14.
Evaluation E+ Gesamtbericht Seite 34
noch keine und bei 23,6 % nur Teile der Leistungen anerkannt werden.62 Hier wird deutlich, dass die
Effektivität der LA 1 in der Verantwortung aller Beteiligten liegt, denn auch die Umsetzung im
besuchten Gastland spielt eine große Rolle. Auffällig ist eine große innereuropäische Spannbreite
mit zum Teil über- und unterdurchschnittlichen Anerkennungsquoten. Ganz anders fällt dies bei
Auslandspraktika aus, bei welchen eine Anerkennungsrate von 93,5 % erreicht werden konnten.63 Bei
dieser Darstellung darf nicht außer Acht gelassen werden, dass auch scheinfreie Studierende E+
nutzen, für die die Anrechenbarkeit keine Rolle spielt. Hier liegt der gewünschte und erreichte Erfolg
im Erwerb außerfachlicher Kompetenzen und der europäischen Erfahrung als integrative Kraft.
Als Begründung für die hohe Effektivität der LA 1 nennen die meisten Befragten den
Bekanntheitsgrad des Programms (E+ ist eine Marke), die vergleichsweise umfassende finanzielle
Förderung der individuellen Mobilität und die Anerkennung der Studienleistung. All diese Faktoren
senken die Hemmschwelle ins Ausland zu gehen.
Als weitere entscheidende Faktoren für die Effektivität von E+ werden die
Internationalisierungsstrategien (und die damit verbundenen Beratungsangebote), das klare
Regelwerk und die Planungssicherheit genannt. Als hinderlich wird von den Teilnehmern vor allem
die Bürokratisierung des Programms genannt, die es gelte, systematisch abzubauen.
Die LA 2 wird in Deutschland als eher effektiv bewertet (M = 3,82). Hier tragen vor allem
umfangreiche Informations- und Beratungsangebote (u.a. durch die NA-DAAD) an den Hochschulen
(Antragstellerseminare, Fachtagungen, Netzwerkforen, Projektmanagement- und Webseminare)
sowie eines hochwertiges Qualitäts- und Projektmanagement zur Effektivität der Projekte bei.
Für die LA 2 wird insbesondere der klar abgesteckte Rahmen des Programms als Effektivitätstreiber
genannt. Darunter fallen die klaren Strukturen, Programmziele und eine Partnerauswahl, die auf
Augenhöhe vonstattengeht. Diese Effekte wirken sich laut der Befragten in einer professionellen
Zusammenarbeit mit diversen europäischen und internationalen Akteuren aus. Das Resultat daraus
ist ein strategisches Partnernetzwerk, wovon auch die Akteure der LA 1 profitieren und berichten.
Die LA 3 wird in der qualitativen Effektivitätsevaluierung besonders für den internationalen
Austausch gelobt und wird ebenfalls als eher effektiv bewertet (M = 3,73).
Um die Wirksamkeit des Programms zukünftig weiter zu steigern, nennen alle Befragten in erster
Linie eine nachhaltige Strukturförderung, eine Aufstockung der finanziellen Mittel, eine Erhöhung
der Übersichtlichkeit der Tools und Datenbanken sowie den Abbau von Bürokratie. Diese Faktoren
könnten zu einem weiteren Anstieg der Effektivität der verschiedenen Aktionen beitragen.7
62 Anerkennung – (k)ein Problem?, 2016, S. 8-12. 63
Anerkennung – (k)ein Problem?, 2016, S. 8-12.
Evaluation E+ Gesamtbericht Seite 35
b. Bereich BB
Im Schnitt werden alle Leitaktionen von den Befragten als eher effektiv bewertet. Genauer betrachtet
wird die LA 1 am effektivsten (M = 4.31)64 bewertet; die Bewertungen für die Effektivität der LA 2
(M = 4.11) und LA 3 (M = 3.93) jeweils geringer. Auffällig ist hier, dass die Entscheidungsträger der
Politik die Effektivität der Leitaktionen etwas schlechter einschätzen als die anderen Akteure, LA 2
und LA 3 halten sie nur für teilweise effektiv (MLA1 = 3,80; MLA2 = 3,50 und MLA3 = 2,67). Eine mögliche
Erklärung für diese Diskrepanz ist, dass die Akteure unterschiedliche Ansprüche an das Programm
haben. Während Projektträger und Endbegünstigte als Ziel vermutlich den Mehrwert für das
Individuum in den Mittelpunkt stellen, steht für Entscheidungsträger der Politik eher die langfristige
Internationalisierung und systemische Qualitätsverbesserung der BB im Vordergrund. Bezogen auf
die systematische Qualitätsverbesserung kann erwartet werden, dass die Effekte deutlich länger
brauchen, um sich zu entfalten und erkennbar zu werden, weswegen die Bewertung zum aktuellen
Zeitpunkt für E+ geringer ausfällt.
Als entscheidende Faktoren für die erfolgreiche Umsetzung der LA 1 werden mehrheitlich die
Qualität der Vorbereitung der Teilnehmenden, die Dauer des Aufenthalts und eine gute Beziehung
zum Partner genannt.65 Durch die Sicherstellung dieser Elemente kann das Interesse der
Teilnehmenden an Mobilitäten geweckt, die Abbruchquote während der Mobilitäten gesenkt und der
Mehrwert für die deutsche BB und die Teilnehmenden sichergestellt werden.
Die Vorbereitung der Teilnehmenden beinhaltet verschiedene Punkte, wie z. B. eine generelle
interkulturelle Sensibilisierung für das Zielland, eine sprachliche Vorbereitung und organisatorische
Hilfestellung. Diese Vorbereitungsmaßnahmen werden als besonders zielführend angesehen, wenn
sie (a) konkret in die Ausbildung bzw. in den Berufsschulunterricht integriert werden, (b) keine
Zusatzbelastung (in Form von zeitlichem Mehraufwand bzw. Anreise) für die Teilnehmenden
bedeuten und (c) den Austausch mit Rückkehrern beinhalten. Außerdem wird die Möglichkeit, die
mobilen Teilnehmenden zu Anfang der Mobilität begleiten zu können, als Faktor genannt, der
maßgeblich zum Erfolg der Lernmobilitäten beiträgt.66
Eine optimale Aufenthaltsdauer kann nicht klar definiert werden und hängt davon ab, was als
Hauptziel des Programms wahrgenommen wird. Einerseits sind sich die Projektträger einig, dass
längere Aufenthalte effektiver im Hinblick auf den Aufbau von sprachlichen, fachlichen und sozialen
Kompetenzen sind. Andererseits ist die Option der kürzeren Aufenthalte effektiver in der Akquisition
von Teilnehmenden, da kürzere Aufenthalte für die üblicherweise junge Zielgruppe attraktiver und
durchsetzbarer auf der betrieblichen Seite des dualen Ausbildungssystems sind. In Frage 17 wird
64
Skala: (1) überhaupt nicht effektiv – (5) sehr effektiv. 65
Evaluierungsworkshop BB, 24.11.2016. 66
Evaluierungsworkshop BB, 24.11.2016.
Evaluation E+ Gesamtbericht Seite 36
dieser Zwiespalt noch näher beleuchtet.
Eine gute Beziehung zu seinen internationalen Partnern baut sich laut Projektträgern durch
langfristige Erfahrung der Zusammenarbeit auf, sowie der Möglichkeit, sich gegenseitig
kennenzulernen. Hier werden regelmäßige persönliche Treffen geschätzt, durch die Organisatoren
einen Eindruck vom Ausbildungsbetrieb vor Ort bekommen können und gegenseitig Best Practices
austauschen können.
Die Qualität und Verlässlichkeit der Partner wird auch bei LA 2 als entscheidend angesehen. Hier
gelten die Auswahl der strategischen Partner und die anschließende Möglichkeit, regelmäßig
persönlich bzw. virtuell kommunizieren zu können, als besonders kritisch. Außerdem wird bei LA 2
der Praxisbezug der Projekte als wichtig für die Zielerreichung gesehen.
c. Bereich EB
Die quantitative Befragung zeigt, dass die LA 1 als eher effektiv angesehen wird und im Vergleich die
höchste Durchschnittsbeurteilung erreicht (M = 4,41)67. Auch die LA 2 und LA 3 werden als eher
effektiv bewertet (MLA2 = 4,20 bzw. MLA3 = 4,19).
Als entscheidende Faktoren für die Effektivität der LA 1 wird von Projektträgern, Multiplikatoren und
Interessengruppen die unmittelbare Auslandserfahrung genannt, die automatisch eine
unumgängliche Notwendigkeit zur Sprachanwendung, interkulturellen Kommunikation, Horizont-
und Perspektiverweiterung entstehen lässt. Ebenfalls als Gründe werden die Flexibilität, Offenheit
und Teilnehmerorientierung bzw. Bedürfnisorientierung des Programms genannt. Die
Endbegünstigten sehen als entscheidende Faktoren für die Effektivität der LA 1 ebenfalls die
unmittelbaren interkulturellen Begegnungen innerhalb Europas (vgl. erster Punkt der Projektträger),
Professionalität und Qualität der Programmdurchführung von Partnern und dadurch möglichen
Wissenstransfer sowie Bedürfnisorientierung des Programms. Von den insgesamt 722
Auslandsaufenthalten 2015 überwiegen die strukturierten Weiterbildungskurse und Hospitationen
gegenüber den Lehraufenthalten klar, womit effektive Veranstaltungsformate erfolgreich fortgeführt
werden.68
Für LA 2 werden als entscheidende Faktoren für die Effektivität von Projektträgern, Multiplikatoren
und Interessengruppen die Offenheit und Motivation der beteiligten Partner, begleitende Transfer-
Workshops, internationale Treffen und verlässliche Partnerschaften durch Langfristigkeit und
persönlichen Kontakt genannt. Dementsprechend wurde bspw. die Fachkonferenz
„Erwachsenenbildung digital“ in Berlin in Kooperation mit der Nationalen Koordinierungsstelle
EPALE durchgeführt. So konnten Experten, Vertreter von Politik als auch Verbände und Einrichtungen
67
Skala: (1) Überhaupt nicht effektiv – (5) sehr effektiv. 68
NA-BIBB Jahresbericht, 2014, S. 10.
Evaluation E+ Gesamtbericht Seite 37
besonders effektiv zusammengebracht werden.69 Von den befragten Endbegünstigten des E+
Programms werden intensiver persönlicher internationaler Austausch und Kennenlernen sowie gute
Vorbereitung und Kompetenzen auf beiden Seiten als entscheidende Faktoren für eine effektive
Umsetzung von E+ genannt.
d. Unterschiede zwischen den Bildungsbereichen
Obwohl die Effektivität aller Leitaktionen in allen Bildungsbereichen als eher hoch bewertet wird, fällt
bei genauerer Betrachtung auf, dass die HB durchweg die geringste Durchschnittsbewertung erhält.
Dies wird besonders deutlich, wenn die Verteilung der Antwortalternativen in Prozent dargestellt
wird.
Bei der EB und BB werden alle drei Leitaktionen von ca. drei Viertel der Befragten als sehr bzw. eher
effektiv bewertet. Im Falle der EB ist sogar der Anteil derjenigen, die eine sehr effektive Wirkung sehen
jeweils deutlich höher als „nur“ eine eher effektive Wirkung (z. B. sehen mit 56,4 % klar über die
Hälfte LA 1 als sehr effektiv an). Im Gegensatz dazu wird LA 1 in der HB von einem Drittel der
Befragten als sehr effektiv angesehen (33,3 %).
EB und BB bewegen sich hier durchgehend auf höherem Niveau als die HB. Dieses Ergebnis
verwundert dahingehend, dass die Zielerreichung in allen drei Bildungsbereichen sehr ähnlich
eingeschätzt worden ist70. Ein Grund für diese abweichende Bewertung liegt wahrscheinlich in einem
Verständnisproblem seitens der Befragten der Umfrage. Obwohl die Fragen klar zwischen Effektivität
und Effizienz unterschieden haben, zeigen die qualitativen Antworten der Befragten, dass diese
beiden Aspekte oft vermischt wurden. Vor dem Hintergrund, dass die Onlineerhebung große
Herausforderungen in der Effizienz und im Verwaltungsaufwand der deutschen Hb offenbart hat,
mag dies auch zu einer verzerrten Bewertung im Bereich Effektivität geführt haben.
Ein weiterer abweichender Befund ist, dass die EB in LA 2 (M = 4,20) und LA 3 (M = 4,19)
vergleichsweise effektiver bewertet wird als der Durchschnitt (MLA2 = 4,02 bzw. MLA3 = 3,87)71. Eine
mögliche Ursache für die höhere Einschätzung der qualitativ und politisch gestaltenden Leitaktionen
mag sein, dass bei der EB ein größerer Bedarf in der Qualitätssteigerung und der politischen
Verankerung in Deutschland gesehen wird. Des Weiteren ist es möglich, dass die gestaltende
Wirkung von E+ in einem non-formalen Bildungsbereiche stärker geschätzt wird. Diese Bedarfe sind
bei BB und HB nicht so ausgeprägt (bzw. werden nicht wahrgenommen).
69
NA-BIBB Jahresbericht, 2015, S. 43. 70
vgl. Ausführungen zu Frage 1. 71
Skala: (1) Überhaupt nicht effektiv – (5) sehr effektiv.
Evaluation E+ Gesamtbericht Seite 38
Frage 6:
Inwieweit hat die Zusammenführung mehrerer Programme in E+ das Programm in Ihrem Land
effektiver gemacht? Sehen Sie Raum für Veränderungen an der Struktur von E+ oder seines
Folgeprogramms, die die Effektivität erhöhen könnten?
a. Bereich HB
42,9 % aller Befragten sieht die Zusammenführung mehrerer (Vorgänger-) Programme in E+ als nur
teilweise effektivitätsfördernd an. Fast jeder Dritte gibt an, dass die Zusammenführung der
Programme in E+ das Programm selbst effektiver gemacht hat (29,2 %), während 27,9 % der
Teilnehmer keine Effektivitätsgewinne erkennen können.
Die Zusammenführung der Programme im Rahmen von E+ wird von den verschiedenen Akteuren
unterschiedlich bewertet. Die Frage, ob die Befragungsteilnehmer Raum für Veränderungen an der
Struktur von E+ oder seines Folgeprogramms sehen, die die Effektivität erhöhen könnten, lässt sich
in diesem Kontext einfach beantworten: Drei Viertel aller Befragten bejahten diese Frage (75,5 %).
Betrachtet man die Frage ohne die zahlenmäßig große Gruppe der Endbegünstigten, die aber nur
einen sehr eingeschränkten Einblick in die Organisationsstrukturen, Verwaltungsabläufe und auch
selten einen Vergleich von E+ mit den Vorgängerprogrammen anstellen können, wird das Ergebnis
noch eindeutiger. Ohne Endbegünstigte sehen 88,5 % der restlichen Befragten Raum für
Verbesserungen.
Bei der Untersuchung einer Effektivitätssteigerung von E+ sind insbesondere die Faktoren der
Innovationsfähigkeit, Komplexität durch Bürokratiehindernisse und die Unterstützung der NA-DAAD
zu berücksichtigen.
Eine deutlich stärkere Innovationsfähigkeit von E+ ist im Vergleich zu den vorherigen Programmen
nicht zu erkennen. Einer Umfrage der European Civil Society aus dem Jahr 2015 zufolge sieht nur
jeder achte Teilnehmer einen signifikanten Innovationsfortschritt. Die Gründe dafür liegen
insbesondere in der Drosselung einzelner Programmpunkte, aber auch in einem gestiegenen Maß
an Bürokratie, welches zum einen Ressourcen absorbiert und zum anderen durch zu enge Vorgaben
die Flexibilität vermissen lässt, die nötig ist, um Raum für Innovation zu schaffen.
Als äußerst positiv wird die Unterstützung der NA-DAAD gewertet. Der Dezentralisierungsprozess
lässt mehr Potenziale für eine effektivere Unterstützung der Teilnehmer von Seiten der NA-DAAD
zu. Diese Potenziale werden der Umfrage nach zu einem großen Teil sehr effektiv ausgeschöpft.
Positiv beschrieben die Befragten die Nutzung des Labels "Erasmus+" für die zusammengefassten
Programme. Dieses eignet sich als gutes Instrument, um die Sichtbarkeit des Programms
international zu stärken und Europa nach außen als international agierende Einheit zu präsentieren.
Auch die Möglichkeit größere Projekte effektiver durchführen zu können und bereichsübergreifend
Evaluation E+ Gesamtbericht Seite 39
Projekte und Partnerschaften realisieren zu können, wird als starke Verbesserung wahrgenommen.
Allerdings werden auch einige Hürden genannt, die dazu führen, dass das Potential nicht voll genutzt
werden und es zu Effektivitätsverlusten kommen kann. Hier anzuführen sind Themen wie ein hoher
Verwaltungsaufwand, mangelnde Strukturen für Beratung und Abwicklung an den Hochschulen,
unzureichende Zusammenarbeit mit den Softwareentwicklern der EU und eine generell komplexe
Umsetzung sowie Unübersichtlichkeiten. Die Forderungen, die sich aus diesen Themen ableiten
lassen, sind die folgenden: mehr Unterstützung, mehr Personal, mehr Förderung, mehr
Organisation und Abstimmung sowie entscheidend weniger Bürokratie.
b. Bereich BB
Die quantitative Befragung zeigt keine eindeutige Tendenz auf, die auf einen Effektivitätszuwachs
bzw. –verlust schließen ließe. Die Ziele von E+ können laut 41,3 % der Befragten durch die
Zusammenführung besser erreicht werden. 34,8 % der Befragten sehen nur zum Teil eine
verbesserte Zielerreichung und 24,0 % sehen keine Steigerung der Effektivität. Auch die NA kann
keine extreme Zunahme der Wirksamkeit feststellen.72
Dies wird dahingehend begründet, dass bereits die Vorgängerprogramme in der BB
bildungsbereichsübergreifend tätig waren, sodass die durch E+ initiierte Öffnung für Einrichtungen
aus anderen Bildungsbereichen keine Neuerung für die deutsche BB war.
Dazu kommt die bereits hohe Effektivität der Vorgängerprogramme. So hatten bspw. die Leonardo
Da Vinci Innovationsprojekte (IPT) zwischen 2008 und 2010 eine große systemische Wirkung in
Deutschland.73 Zwei Drittel der Ergebnisse wurden offiziell anerkannt und weiterentwickelt, sodass
sie sich heute z.T. in regionalen und z.T. in nationalen Curricula wiederfinden. Dass weniger als die
Hälfte der Befragten einen Effektivitätszuwachs nach der Zusammenführung sieht, sollte von daher
vor dem Hintergrund des ohnehin hohen Niveaus des Vorgängerprogramms betrachtet und
gewürdigt werden.
Laut NA lässt sich diese Wirkung nur eingeschränkt durch strukturelle Änderungen erhöhen.74 Diese
Aussage steht im Widerspruch zu der quantitativen Umfrage, laut der über zwei Drittel der befragten
Akteure Raum für effektivitätssteigernde strukturelle Veränderungen am Programm sehen.
c. Bereich EB
Im Gegensatz zu Frage 5, in der die Effektivität der einzelnen Leitaktionen bestätigt wurde, zeigt sich
in Bezug auf die Zusammenführung der Vorgängerprogramme ein anderes Bild. Über alle
72
Qualitativer Fragebogen NA-BIBB BB, November 2016. 73
Nutzung und Nachhaltigkeit von LEONARDO DA VINCI Innovationstransferprojekten aus den Jahren 2008 –2010, 2015, S. 22. 74
Qualitativer Fragebogen NA-BIBB BB, November 2016.
Evaluation E+ Gesamtbericht Seite 40
Befragtengruppen hinweg zeigt sich in der quantitativen Erhebung, dass sich die Effektivität durch
die Zusammenführung nur teilweise erhöht hat.
So sehen 39,7 % aller Befragten in der Zusammenführung mehrerer Programme in E+ eine
Steigerung in der Effektivität. 37,2 % sehen nur teilweise eine Effektivitätssteigerung und 23,1 %
sehen keine Effektivitätssteigerung.
Als eine Möglichkeit für zukünftige Effektivitätsgewinne sehen Projektträger, Multiplikatoren und
Interessengruppen besonders den Abbau des Verwaltungsaufwands und eine Vereinfachung der
Projektbeantragung sowie höhere und differenzierte Fördersätze. Endbegünstigte hingegen sehen
eine Verbesserung bzw. Vereinfachung der Antragstellung bzw. einen Abbau der bürokratischen
Hürden und eine genauere Zielgruppendefinition als Möglichkeit für zukünftige Effektivitätsgewinne.
Aus Sicht der NA hat sich die Wirksamkeit des Programms durch die Zusammenlegung
grundsätzlich nicht erhöht, weil die Auswirkungen der Zusammenlegung auf die Bildungsbereiche
gering geblieben sind. In der EB hat die neue Förderstruktur jedoch zu einer Verdreifachung der
beantragten Stipendien in der LA 1 geführt. Hier setzt E+ neue Potenziale frei, die Umstellung der
Förderstrukturen ist laut NA-BIBB jetzt schon ein großer Erfolg.75
Frage 7:
Ist der Umfang des Haushalts angemessen in Anbetracht der Ziele, die E+ erreichen soll? Steht die
Verteilung der Mittel auf die Bereiche und Aktionen des Programms in einem angemessenen
Verhältnis zu deren Effektivität und Nutzen?
a. Bereich HB
Insgesamt wird der Umfang der Haushalte für die LA 1 und LA 2 von der Mehrheit der Befragten als
zu gering eingestuft, um die Ziele von E+ auch erreichen zu können. In LA 1 und LA 2 gibt darüber
hinaus die Mehrheit der Befragten an, dass der aktuelle Umfang der E+ Programmmittel für die
Leitaktionen auch im Hinblick auf das Bestreben, dass bis 2020 20 % der Studierenden einen
studienbezogenen Auslandsaufenthalt absolvieren sollen, zu gering ist (LA 1 = 59,9 % und
LA 2 = 55,6 %).
Da die verhältnismäßig geringen Förderpauschalen als eines der größten Mobilitätshindernisse
wahrgenommen werden, weist die Budgetaufstockung des E+-Programms von 40 % durchaus in die
richtige Richtung, um die Herausforderungen erfolgreich bewältigen zu können.
Um die finanziellen Voraussetzungen der Stipendienempfänger zu verbessern, wird teilweise
75
NA-BIBB Jahresbericht, 2014, S. 10-11.
Evaluation E+ Gesamtbericht Seite 41
angeregt, den Fokus noch mehr auf Qualität statt Quantität in der Förderung zu legen.76 In diesem
Kontext wird von den Befragten immer wieder einschränkend angeführt, dass die Personalressourcen
für die Umsetzung des Programms nicht ausreichend sind, was zu langen Wartezeiten während der
einzelnen Prozesse führt.
Weitere Budgetknappheit wird bezüglich der Reise- und Managementkosten sowie auch generell bei
den strategischen Partnerschaften konstatiert.77 Budgetbedarf wird auch im Bereich „Mobilität mit
Partnerländern“ gesehen, da dort nicht allen deutschen Hochschulen ausreichend Fördermittel zur
Verfügung stehen.78 Weiterhin wird kritisiert, dass der Haushaltsansatz bei LA 2 zu niedrig ist, um
eine größere Anzahl von Anträgen zu bewilligen. Dadurch wird der Anreiz für eventuell Interessierte
vermindert, eine Antragstellung überhaupt ins Auge zu fassen.
Unter den Befragten der quantitativen Umfrage gibt mehr als jeder Zweite an, dass der Umfang für
LA 3 angemessen sei (57,1 %), aber auch hier halten immerhin noch 38,1 % den Umfang für zu
gering.
Bezüglich des Verhältnisses der Leitaktionen und deren Effektivität lässt sich keine konkrete
Abschlussbewertung treffen. Es lassen sich lediglich folgende Ergebnisse schlussfolgern:
Für die LA 1 geben drei Viertel der Befragten an, dass bei gleichbleibendem Gesamtvolumen dieser
LA mehr Mittel zugewiesen werden sollen (75,9 %). Insbesondere die Entscheidungsträger (100 %),
die Multiplikatoren (84,9 %) und die Fachbereichskoordinatoren (78,4 %) pochen auf mehr Mittel
für diese Aktion.
In der LA 2 gibt jeder Zweite an, dass die Mittel genau so bleiben sollen, wie sie sind (53,7 %). Jeder
Dritte wünscht sich mehr Mittel (33,5 %), insbesondere die Entscheidungsträger (50,0 %) und NA
(60,0 %) sähen mehr Mittel hier effektiv aufgehoben.
Für LA 3 finden sich jeweils ca. 40 % der Befragten, die entweder der Aktion weniger Mittel
zuschießen würden (39,2 %), oder die Mittelzuweisung zumindest genauso belassen würden
(42,3 %).
b. Bereich BB
Gemäß der dem Bericht zugrunde liegenden quantitativen Umfrage halten 62,8 % der Befragten den
Umfang der Mittel für LA 1 für angemessen, 63,5 % für LA 2 und 71,2 % für LA3. Dies steht im
Widerspruch zu der Stellungnahme der NA-BIBB, die die E+ Mittel als zu gering im Verhältnis zum
nationalen Bildungsbudget bewertet.79 Insbesondere für die LA 2 weist die NA-BIBB auf zu geringe
Mittel hin, aufgrund dessen 2014 qualitativ gute Projekte abgelehnt werden mussten. Während 2015
76
Erasmus+ Jahresbericht 2013, S. 16; Erasmus+ Implementation Survey, 2015, S. 14. 77
Erasmus+ Jahresbericht 2015, S. 11; S. 39; Erasmus+ Implementation Survey, 2015, S. 10; S. 21. 78
Erasmus+ Jahresbericht 2015, S. 50. 79
Qualitativer Fragebogen NA-BIBB BB, November 2016.
Evaluation E+ Gesamtbericht Seite 42
in der LA 1 96 % der Teilnehmenden und 97 % der Projekte mit 95 % des beantragten Budgets
bewilligt wurden, waren es knapp 26 % der Projekte (12,5 % weniger als im Vorjahr) aus der LA 2 mit
einem bewilligten Budget von gerade 23 % der angeforderten Summe.
Der Widerspruch zwischen der Stellungnahme NA-BIBB und der quantitativen Umfrage lässt sich
damit erklären, dass es sich bei den Befragten in der quantitativen Umfrage um Projektträger und
Endbegünstigte handelt, deren Projekte bewilligt wurden und somit am Programm E+ teilnehmen.
Eine große Mehrheit der Befragten hat also keinen Einblick in die von der NA-BIBB benannte
Problematik, Projekte trotz hoher Qualität wegen zu geringer Mittel ablehnen zu müssen. Dies
spiegelt sich auch in einem Kommentar eines Projektträgers wider, der darauf hinweist, dass die
Ablehnung qualitativ hochwertiger Projekte langfristig zu Demotivation und geringerer Beteiligung
führt.
Aus der quantitativen Umfrage wird allerdings auch deutlich, dass die individuellen Fördersummen
oft nicht ausreichen, um Endbegünstigten eine Teilnahme zu ermöglichen. Dies identifizierten
57,0 % der Befragten als Herausforderung in LA 1 und 47,1 % in LA 2. Die Teilnahme vor allem der
oft gering verdienenden Auszubildenden scheitert häufig an den zu hohen Eigenbeteiligungen,
insbesondere in Ländern mit höheren Lebenshaltungskosten als Deutschland. Ebenso scheitert die
Einbeziehung von Teilnehmenden mit Beeinträchtigungen daran, dass zwar Zusatzförderungen für
ihren Aufenthalt vor Ort bestehen (z. B. Finanzierung einer Begleitperson), der Mehraufwand der
Vor- und Nachbereitung aber nicht gesondert gefördert wird, weshalb sich die Projektträger schwer
tun, diese Teilnahmen zu ermöglichen.
Die angedachte Erhöhung des Jahresbudgets zu 2017 hin wird voraussichtlich diesen Defiziten
entgegenwirken können, jedoch nicht vollständig für Entlastungen und optimale
Fördermöglichkeiten sorgen.
c. Bereich EB
Insgesamt ergibt sich hier aus der quantitativen Befragung ein gemischtes Bild. Während die LA 1
für überwiegend angemessen finanziert gehalten wird (63,4 % aller Befragten bejahen dies), ist das
für LA 2 nur aus Sicht der der Endbegünstigten der Fall (63,6 % aller befragten Endbegünstigten des
E+ Programms stimmen zu, während innerhalb der Gesamtbefragten nur eine Zustimmungsquote
von 48,0 % besteht). Die NA betont hingegen eine durchgehende Unterfinanzierung aller
Leitaktionen.80
60,0 % der Projektträger geben an, dass die Programmmittel für LA 1 nicht angemessen in
Anbetracht der Ziele seien, die E+ erreichen soll (35,0 % geben an, dass sie angemessen seien). Bei
den Endbegünstigten und Gutachtern hält ein vergleichsweise größerer Anteil (ca. 70 %) die
80 Qualitativer Fragebogen NA-BIBB, November 2016, Seite 6.
Evaluation E+ Gesamtbericht Seite 43
Programmmittel für angemessen.
Für die LA 2 halten 63,6 % der Endbegünstigten die Mittel für angemessen, alle anderen Befragten
halten zu ca. 70 % die Mittel für nicht angemessen. Laut NA stellen die E+ Mittel für ein Land wie
Deutschland nur geringe Beiträge im Verhältnis zum nationalen Bildungsbudget dar. Hierdurch wird
die Relevanz dieser Mittel eingeschränkt. Der Bereich der Erwachsenenbildung ist angesichts der
bildungspolitischen Herausforderung deutlich unterfinanziert.81 Die Erhöhung des Gesamtbudgets
von E+ kommt bisher nicht bei den einzelnen Maßnahmen an. Erst 2017 ist eine Erhöhung des
Jahresbudgets vorgesehen, die zu einer Steigerung der Förderquote führen kann. Diese wird sich
nach derzeitiger Förderpraxis jedoch nur auf die Anzahl der geförderten Projekte auswirken und nicht
auf eine bessere Ausstattung einzelner Maßnahmen. Das erhöhte Budget hat bei Antragstellern die
Erwartung auf eine höhere Förderquote sowie bessere Ausstattung der Projekte geweckt. Diese
Dynamik hätte seitens der EU-Kommission und der Nationalen Agenturen im Vorfeld deutlicher an
Projektträger und Multiplikatoren kommuniziert werden müssen.82
In Bezug auf die Verhältnismäßigkeit der Mittelverteilung zwischen den einzelnen Leitaktionen
ergeben sich zwischen den unterschiedlichen Befragtengruppen unterschiedliche Bilder. Bei LA 1
sind sich die Befragten über alle Akteurgruppen hinweg einig: 45,6 % sehen die Verteilung der Mittel
als angemessen an, während ebenfalls 45,6 % der Meinung sind, mehr Mittel seien von Nöten und
8,9 % LA 1 weniger Mittel zuteilen würden. Für LA 2 unterscheiden sich die Meinungen der
unterschiedlichen Akteursgruppen. Bei den Projektträgern halten 71,4 % eine Erhöhung für
notwendig, 25,0 % meinen die Mittelverteilung könne so bleiben und 3,6 % denken, LA 2 sollte
weniger Mittel erhalten. Damit unterscheidet sich die Einschätzung der Projektträger von der
Meinung der Endbegünstigten und Interessenvertretern, von denen ca. 65 % LA 2 mehr Mittel
zukommen lassen würden, dafür aber ca. 30 % die Mittel für angemessen halten.
d. Unterschiede zwischen den Bildungsbereichen
Die Frage der Verteilung der Mittel auf die unterschiedlichen Bereiche und Aktionen wird teilweise
unterschiedlich bewertet. In BB und EB wird der Mittelumfang für LA 1 von jeweils über drei Fünftel
aller Befragten für angemessen erachtet (BB = 62,8 %, EB = 63,4 %), wohingegen bei der HB 59,9 %
den Umfang für zu gering erachten.
Bei LA 2 wird in der BB ebenfalls von 63,5 % aller Befragten der Mittelumfang als ausreichend
erachtet, in der EB wird diese Einschätzung von 48,0 % geteilt, in HB von 40,9 %. Die höheren
Bewertungen in der EB und vor allem in der BB bedürfen einer kritischen Betrachtung, da der Großteil
der Befragten (Teilnehmer und Projektträger) per Definitionem erfolgreich beantragte Projekte der
81
Qualitativer Fragebogen NA-BIBB, November 2016, Seite 6. 82
Positionspapier, 2016, S. 2.
Evaluation E+ Gesamtbericht Seite 44
LA 2 bewertet. Antragsteller, deren Anträge trotz hoher Qualität wegen fehlender Mittel nicht
gefördert werden konnten, konnten mit der Umfrage nicht explizit angesprochen werden. Fest steht
aber, dass aufgrund fehlender Mittel in großem Umfang qualitativ hochwertige förderfähige
Projektanträge abgelehnt werden mussten. Auch die kleinteiligere Struktur von BB und EB kann die
unterschiedliche Wahrnehmung in HB erklären: Die wenigen (aber größeren) Akteure in HB verfügen
eher über Erfahrungen mit erfolgreichen, als mit erfolglosen Projektanträgen (wegen
Mittelknappheit).
Nur in LA 3 wird der Mittelumfang in allen Bildungsbereichen von einer Mehrheit als angemessen
erachtet, wobei sich die Werte von 71,2 % (BB) über 66,7 % (EB) bis hin zu 57,1 % (HB) leicht
unterscheiden.
Frage 8:
Vor welchen Herausforderungen und Schwierigkeiten stehen Sie bei der Umsetzung der
verschiedenen Aktionen von E+? Welche Veränderungen müssten an E+ oder seinem
Folgeprogramm vorgenommen werden, um dies zu beheben?
a. Bereich HB
Die Teilnehmer der quantitativen Umfrage haben sich in diesem Kontext insbesondere zu
administrativen, monetären und strukturellen Herausforderungen und Schwierigkeiten geäußert. In
LA 1 sehen je gute zwei Drittel aller Befragten den Umfang des Organisations- und
Verwaltungsaufwands als zu hoch an (67,3 %), sowie die Fördersummen als nicht immer
ausreichend, um potentiellen Teilnehmern die Teilnahme zu ermöglichen (68,2 %). Hier
unterscheidet sich die Gesamtmeinung deutlich von der Bewertung der Endbegünstigten: Fast drei
Viertel der Endbegünstigten sehen die Fördersummen als nicht ausreichend an (71,1 %), gleichzeitig
aber nur jeder Zweite den Organisationsaufwand zu hoch (53,2 %).
Zur Verbesserung der Verfahrensabläufe wurden und werden bereits zahlreiche Veranstaltungen
zum Projekt- und Finanzmanagement organisiert. Diese sind essentiell, da in diesem Bereich die
Koordinatoren vielerlei Herausforderungen, wie der finanziellen Abwicklung oder der
Finanzberichterstattung, gegenüberstehen. Hier gilt es zum einen die Vertragsbedingungen der EU,
zum anderen aber auch die Umstände der internationalen Partner vor Ort zu erfüllen. Außerdem
werden Antragstellerseminare einschließlich gezielter Workshops und Webinare sowie Praktika-
Koordinatorentreffen durchgeführt. Lokale studentische Erasmus-Initiativen werden unterstützt und
gefördert, welche von Studierenden getragen werden, die ehrenamtlich mit den Akademischen
Auslandsämtern zusammenarbeiten. Hierbei engagieren diese sich in der Beratung deutscher
„Outgoer“ sowie in der Betreuung und Integration ausländischer Erasmus-Studierender und tragen
Evaluation E+ Gesamtbericht Seite 45
damit erheblich zur Steigerung der Attraktivität und zu einem möglichst reibungslosen Ablauf des
E+ Programms bei.83 Diese Veranstaltungen und Initiativen sollten unbedingt beibehalten und
verstärkt, beziehungsweise stärker gefördert, werden.
Weiterhin sieht jeder zweite Befragte nach wie vor Probleme bei der Anerkennung der gegenseitigen
jeweiligen Studienleistungen (55,7 %). Hier verwundert es nicht, dass insbesondere zwei Drittel der
Endbegünstigten (65,5 %) und 80 % der Peer Group nationale Politik Herausforderungen und
Schwierigkeiten sehen. Schließlich handelt es sich bei den Endbegünstigten letztlich um diejenigen,
deren Studium durch die fehlende Anerkennung weitergeführt bzw. verlängert werden muss.
Die Studierenden sollten stärker veranlasst werden, nach ihrer Rückkehr die von einem
Auslandsaufenthalt gewonnenen Kompetenzen und Erfahrungen besser darzustellen, um damit eine
beratende sowie auch motivierende Funktion einzunehmen.84
Weitere Herausforderungen sehen die Befragten in der fehlenden Flexibilität, sowohl in der
inhaltlichen Struktur der Programminhalte, als auch in der bürokratischen Konstruktion der LA 1,
sowie der Transparenz und Standardisierung.
Probleme wie mangelnde Flexibilität in Fragen der Programmumsetzung sowie Erreichen der
Zielgruppen sehen auch große Teile der Entscheidungsträger und Multiplikatoren kritisch.
Die hohe Nachfrage nach nutzerfreundlicheren IT-Tools sowie einer Aufstockung des Personals in
der Verwaltung werden zusätzlich genannt. Eine detaillierte Übersicht über Änderungsvorschläge
bzgl. der IT Tools befindet sich in der Antwort zu Frage 14.
Eine konkrete Herausforderung, die im Bereich der LA 1 genannt wird, ist das Erfordernis, alle
Dokumente vollumfänglich vor der Ausreise vorliegen zu haben. Dies wird als unrealistisch
eingestuft, da häufig Nachbesserungen nötig sind, die einen Mehraufwand verursachen. Weiterhin
nehmen Verantwortliche auch eine generell sinkende Bereitschaft zur Mobilität der Studierenden
wahr.
Die Ergebnisse zu den Herausforderungen in der LA 2 decken sich in den Grundzügen mit denen
der LA 1. Große Teile empfinden den Organisationsaufwand als zu hoch, und die Fördersummen als
nicht ausreichend. Dies ergaben auch die Ergebnisse der qualitativen Umfrage. Der
Verwaltungsaufwand wird von fast drei Viertel der Befragten als kritisch angesehen (71,4 %). Hier
wird deutlich, dass die Meinung des Verwaltungsapparates deutlich von jener der Endbegünstigten,
der Gutachter und der Peer Group nationale Politik abweichen. Die NA, die Multiplikatoren und die
Fachbereichskoordinatoren sehen in diesem Kontext alle mit großer Mehrheit (über 80 %) den
Verwaltungsaufwand als zu hoch an. Immer noch Mehrheiten, aber deutlich geringere, teilen dieses
Einschätzung bei den Endbegünstigten (63,2 %), den Gutachtern (53,8 %) bzw. der Peer Group
83
Erasmus+ Jahresbericht 2014, S. 61f; Erasmus+ Jahresbericht 2015, S. 37. 84
Erasmus+ Jahresbericht 2015, S. 89.
Evaluation E+ Gesamtbericht Seite 46
(50 %). Dies deutet darauf hin, dass der Verwaltungsaufwand in der Vor- und Nachbereitung bzw.
Organisation besonders hoch zu sein scheint, allerdings weniger aufwendig auf Seiten der
Teilnehmenden/Endbegünstigten.
Abschließend lassen sich die konkreten Veränderungsvorschläge der Befragten wie folgt
zusammenfassen: (1) Bürokratieabbau, (2) Verschlankung des Programms und der
Dokumentationspflichten, (3) höhere Fördermittel, sowohl für Projektträger, als auch für die
Einzelförderung, und (4) größere Flexibilität in den Programminhalten.
b. Bereich BB
Insgesamt erkennen 55,8 % der Befragten Herausforderungen oder Schwierigkeiten bei der
Umsetzung der Leitaktionen. Hierbei fällt die unterschiedliche Einschätzung der Akteure auf.
Während 100 % der Entscheidungsträger der Politik und knapp 70 % der Projektträger
Schwierigkeiten sehen, sind es auf Seiten der Endbegünstigten nur 40 %. Dies deutet darauf hin,
dass die Herausforderungen stärker in der Vorbereitung und Organisation der durchgeführten
Projekte liegen, als in der eigentlichen Durchführung nach Genehmigung auf Seiten der
Teilnehmenden. Diese These wird weiter gestärkt durch die qualitativen Kommentare der
Projektträger, sowie durch das Ergebnis, dass in beiden Leitaktionen der zu hohe Organisations- und
Verwaltungsaufwand am häufigsten als Herausforderung identifiziert wurde (76,5 % bei LA 1; 71,8 %
bei LA 2). Dass der Anteil derer, die den Organisations- und Verwaltungsaufwand als
Herausforderung in LA 1 identifizieren, auf 82 % ansteigt, wenn die Bewertung der Endbegünstigten
nicht berücksichtigt werden, stützt die Annahme zusätzlich.
Des Weiteren wurden im Rahmen der quantitativen Umfrage folgende Punkte in unterschiedlichem
Maß als Herausforderungen identifiziert:
Zum Teil wird die schwere Erreichbarkeit und Unbekanntheit der Fördermöglichkeiten (29,9 % bei
LA 1; 36,8 % bei LA 2) bzw. das Desinteresse der Teilnehmenden (14,1 % in LA 1; 15,5 % in LA 2)
von Befragten als Herausforderung für die Umsetzung beider Leitaktionen gesehen. Hinzu kommt
die Schwierigkeit, insbesondere Betriebe von dem Mehrwert von E+ zu überzeugen, damit diese ihre
Auszubildenden für Mobilitäten und Projekte freistellen. Hier besteht Bedarf an stärkerer und
effektiverer Werbung für die Programme und eine konkrete Kopplung der Mobilitäten an
Ausbildungsinhalte bzw. Integration in die Ausbildungsordnung, um mehr Teilnehmende erreichen
zu können. Eine detaillierte Beschreibung der Problematik der Erreichbarkeit der Teilnehmenden ist
Teil der Antwort auf Frage 17.
Des Weiteren sehen 25,3 % der Befragten eine Herausforderung in der
Anerkennung/Vergleichbarkeit der Leistungen bei LA 1. Hier schaffen Maßnahmen wie EQR und
ECVET bereits Abhilfe. Strategische Projekte, deren Inhalte auf diese Problematik abzielen, sollten
Evaluation E+ Gesamtbericht Seite 47
stärker gefördert werden.
Als weitere Herausforderung werden Verständnisprobleme bei bzw. mit der Zielgruppe (24.8 % bei
LA 1; 30,5 % bei LA 2) festgestellt. Es wird deutlich, dass Teilnehmende aus der BB alle Informationen
(Werbematerialien, Anträge, etc.) in ihrer Landessprache benötigen und die Materialien darüber
hinaus didaktisch reduziert werden müssen, da Schwierigkeiten mit den verwendeten Fachtermini
(z. B. „Mobilität“, „entsendende Einrichtung“) bestehen. Diese Verständnisprobleme erklären
zusätzlich auch den erschwerten Umgang mit den IT-Instrumenten in diesem Bildungsbereich.
c. Bereich EB
Laut der quantitativen Befragung zeigen sich insgesamt deutliche Herausforderungen bei der
Umsetzung der verschiedenen Leitaktionen in der EB. Diese werden von über der Hälfte aller
Befragten (56,1 %) gesehen. Dabei wurde sowohl für LA 1 als auch für LA 2 der Umfang des
Organisations- und Verwaltungsaufwandes als größte Herausforderung bewertet. Dementsprechend
sollten besonders das Antragswesen und administrative Vorgaben in beiden Leitaktionen deutlich
vereinfacht werden.
In Bezug auf LA 1 geben 55,4 % der Befragten an, dass der Umfang des Organisations- und
Verwaltungsaufwandes zu hoch sei. Damit stellt diese Herausforderung die größte unter allen
genannten Herausforderungen für LA 1 dar. Auch die NA-BIBB bestätigt diese Herausforderung in
ihrem Jahresbericht.85
Bezüglich der Erreichung der Zielgruppen bzw. der Bekanntheit der Fördermöglichkeiten zeigt sich,
dass die Akteure unterschiedlicher Meinung sind: Während 52,9 % der Endbegünstigten hier eine
Herausforderung sehen, teilen diese Meinung lediglich 26,3 % der Projektträger. Auch im Fall der
nicht ausreichenden Fördersummen sind sich die Akteursgruppen uneinig: Hier sehen 47,7 % der
Projektträger, aber nur 33,3 % der Endbegünstigten eine Herausforderung und finden, dass durch
nicht immer ausreichende Fördersummen, nicht allen Teilnehmern die Teilnahme ermöglicht
werden kann. Als weitere Herausforderung in Bezug auf LA 1 wurde von einem Drittel der Befragten
angegeben, dass Verständnisprobleme bei bzw. mit der Zielgruppe (Vokabular, Antragssystem etc.)
bestehen (33,8 %).
Auch in Bezug auf LA 2 fällt die Diskrepanz zwischen Projektträgern und Endbegünstigten auf.
Während 81,0 % der Projektträger den Verwaltungsaufwand als zu hoch einstufen, sind es auf Seiten
der Endbegünstigten nur 55,6 %. Außerdem geben 81 % der Projektträger, aber nur 44,4 % der
Endbegünstigten an, dass die Fördersummen nicht immer ausreichend sind, um potentiellen
Teilnehmern die Teilnahme zu ermöglichen.
Dass das Erreichen der Zielgruppe schwierig bzw. die Bekanntheit der Fördermöglichkeiten zu gering
85
NA-BIBB Jahresbericht, 2014, S. 5.
Evaluation E+ Gesamtbericht Seite 48
sei, sehen gut zwei Drittel der Endbegünstigten (37,0 %), aber nur jeder Zehnte Projektträger (9,5 %).
Als weitere Herausforderung in Bezug auf LA 2 wurde von etwas weniger als einem Drittel der
Befragten angegeben, dass Verständnisprobleme bei bzw. mit der Zielgruppe (Vokabular,
Antragssystem etc.) bestehen (29,6 %). Hier bestehen keine deutlichen Meinungsunterschiede
zwischen den Akteuren. Darüber hinaus fehlte E+ vor allem bei den Strategischen Partnerschaften
eine deutlichere thematische Fokussierung. Die europäischen Prioritäten waren oft zu allgemein
formuliert, sie wichen zudem im Aufruf und den Antragsformularen voneinander ab. Darüber hinaus
sollte die Zahl der beantragten und geförderten „kleinen“ Strategischen Partnerschaften deutlich
erhöht werden.86 In der LA 2 sind die verfügbaren Ressourcen für die Verbreitung von Ergebnissen
derzeit zu gering. Zusätzlich zum Instrument der Konferenz bedarf es einer Unterstützung bei der
Präsentation von Ergebnissen, der Vernetzung des Projektes mit nationalen und europäischen
Initiativen etc. Weiterhin besteht derzeit keine Verpflichtung für Vertragsnehmer in der LA 2, sich an
Monitoring-Aktivitäten der NA zu beteiligen. Eine solche Verpflichtung sollte vertraglich verankert
und mit Stückkosten hinterlegt werden.87
Frage 9:
Wie steht es um die Effektivität der Ansätze und Instrumente, die für die Verbreitung und Nutzung
der Ergebnisse von E+ und seiner Vorgängerprogramme in Ihrem Land verwendet werden? Wo
sehen Sie Möglichkeiten zur Verbesserung?
a. Bereich HB
Die NA-DAAD bewertet die Ansätze und Instrumente zur Verbreitung und Nutzung von Ergebnissen
als effektiv.88 In Bezug auf die Ergebnisse von E+ ist die Agentur sehr engagiert, diese effektiv zu
verbreiten und zu nutzen. Um E+ im deutschen Hochschulbereich noch bekannter zu machen gibt
es zahlreiche kostenfreie Publikationen (DAADeuroletter, Flyer, Broschüren, Jahresberichte). Mithilfe
dieser Publikationen und der Ergebnisse der Projekte, können die Entwicklung des Budgets, die
Anzahl der geförderten Personen und Projekte, Beispiele guter Praxis sowie die Aktivitäten der NA-
DAAD einem interessierten Fachpublikum, aber auch einer breiten Öffentlichkeit einfacher
zugänglich gemacht werden.89
Presseartikel, Interviews und Unterstützung von Medienberichten tragen ebenfalls zur
Bekanntmachung und Verbreitung von Erfolgen des Programms Erasmus bei, wofür die NA-DAAD
86
NA-BIBB Jahresbericht, 2014, S. 10. 87
Qualitativer Fragebogen NA-BIBB, November 2016. 88
Qualitativer Fragebogen NA DAAD, November 2016. 89
Erasmus+ Jahresbericht 2015, S. 75; Qualitativer Fragebogen NA DAAD, November 2016.
Evaluation E+ Gesamtbericht Seite 49
das DAAD- und BMBF-Pressenetzwerk nutzt. Weiterhin erfolgt ein regelmäßiger Austausch mit
politisch verantwortlichen Stellen zu Programm- und Projektergebnissen.90 Neben
Abschlussberichten und Evaluationen zu bestimmten Projekten werden auch regelmäßig diverse
Umfragen und Studien durchgeführt. Außerdem werden jährlich Kundenbefragungen durchgeführt,
deren Ergebnisse auf der Webseite des DAAD veröffentlicht werden.91 Für die Onlinekommunikation
der NA-DAAD werden die folgenden Plattformen genutzt: verschiedene Internetseiten, der E+ und
DAAD-Newsletter und die Erasmus-Mailforen.
Projekte, wie beispielsweise das Jean-Monnet-Modul, bereiten ihre Ergebnisse weiterhin in
Webinaren und E-Books auf. Zusätzlich werden hier von den Studierenden jährliche Runde Tische
für die lokale Fachöffentlichkeit und Entscheidungsträger organisiert, bei denen die Ergebnisse
präsentiert sowie weiterführende Gespräche geführt werden.92
Auch im Rahmen von Veranstaltungen, wie der Jahrestagung, Informationsseminaren oder
politischen Veranstaltungen und Seminaren, erfolgt die Verbreitung von guten Beispielen und
Erfahrungen.93 Die Ergebnisse der einzelnen Projekte werden daher nach der Veröffentlichung
oftmals ausgiebig in regionalen, nationalen oder internationalen Tagungen und Konferenzen erörtert
und mit den Gästen diskutiert.94
Für Projekte der Strategischen Partnerschaften steht außerdem das besondere Format der jährlichen
Monitoringveranstaltungen zur Verfügung, bei denen es unter anderem darum geht, Strategien zu
teilen, durch die Projektergebnisse erfolgreich verbreitet werden können, um somit die
Nachhaltigkeit der geförderten Projekte sowie die der Partnerschaften zu garantieren.95
Als Plattform für den Austausch von Programmergebnissen im Bereich der Auslandspraktika sind
die Praktika-Koordinatorentreffen zu nennen, bei welchen sich Hochschulen, Praktikakonsortien,
Vertreter der NA-DAAD sowie erfahrene Koordinatoren austauschen. Abschließend sind auch die
Initiativen zu erwähnen, die im Rahmen von verschiedenen Veranstaltungen auf den Dialog über die
Ergebnisse mit allen Akteuren auf nationaler Ebene, wie bspw. mit Vertretern der Landesministerien,
abzielen.96
Schlussendlich ist es von hoher Relevanz, die aus den Projekten gewonnenen Erfahrungen und
Ergebnisse mit den nationalen hochschulpolitischen Entscheidungsträgern zu diskutieren. Hierfür
bietet bspw. der Bologna-Prozess einen passenden Rahmen. Die Resultate der E+ Projekte werden
90
Qualitativer Fragebogen NA DAAD, November 2016. 91
Erasmus+ Jahresbericht 2015, S. 89ff. 92
Erasmus+ Jahresbericht 2015, S. 40; Qualitativer Fragebogen NA DAAD, November 2016. 93
Qualitativer Fragebogen NA DAAD, November 2016. 94
Erasmus+ Jahresbericht 2013, S. 13. 95
Erasmus+ Jahresbericht 2015, S. 33f, 84. 96
Erasmus+ Jahresbericht 2013, S. 13; Erasmus+ Jahresbericht 2015, S. 21.
Evaluation E+ Gesamtbericht Seite 50
außerdem durch die NA-DAAD in diverse Arbeitsgruppen der EU Kommission eingebracht.97
b. Bereich BB
Im Vorgängerprogramm PLL wurde in Deutschland die von der NA-BIBB und dem österreichischen
Austauschdienst selbst entwickelte Datenbank ADAM für die Verbreitung der Ergebnisse genutzt. In
einer Umfrage von 2011 wurde der Beitrag der Plattform zur Verbreitung der Ergebnisse als positiv
bewertet.98 Hier ist hervorzuheben, dass 30 % der Befragten angaben, dass der Eintrag über ihr
Projekts in der Plattform ADAM zu Kontakt mit potentiellen Teilnehmenden führte. Außerdem gaben
30 % an, dass sie durch die Plattform Nachfragen zu den eingestellten Projekten erhielten.
Diese Datenbank wurde mit der Einführung von E+ durch die zentrale Projektdatenbank der EU-
Kommission „Erasmus + Project Results“ ersetzt, die nur in englischer Sprache zur Verfügung steht.
Hier liegt keine Evaluierung bzgl. der Effektivität der Verbreitung und Nutzung der Ergebnisse vor.
Dennoch ist bereits jetzt das Cluster-System der Projektthemen negativ aufgefallen, das laut NA-
BIBB „oftmals fehlerhaft“ ist und die thematische Suchfunktion entsprechend einschränkt.99
Die NA-BIBB erwartet, dass sich die Datenbank aktuell nicht zur Verbreitung von Ergebnissen, aber
zur Partnersuche für LA 1 und LA 2 eignet.100 Die Datenbank könnte demnach die von vielen
Projektträgern geforderte effektive Partnerbörse bilden.
Erasmus + Project Results ist derzeit das einzige europaweite Instrument, das der Verbreitung von
Ergebnissen dient. Hinzukommen weitere von der NA-BIBB initiierte Ansätze, wie zum Beispiel die
Veröffentlichungen von ‚Good Practices‘ in Fachzeitschriften oder Newslettern und die Organisation
verschiedener Aktivitäten und Konferenzen, bei denen sich Projektträger vernetzen können.101 Im
Bereich der Strategischen Partnerschaften wurde bspw. 2015 in Zusammenarbeit des von der NA-
BIBB koordinierten Netzwerks NetWBL und der „European Alliance for Apprenticeships“ eine
europäische Monitoring-Konferenz veranstaltet. In diesem Zusammenhang wurden mit mehr als 140
Gästen (Projektvertreter und Akteure) Projektergebnisse der LA 2 mit deutscher Beteiligung
europaweit sichtbar gemacht.102 Des Weiteren stellt die NA-BIBB Teilnehmenden der LA 2 ein
Handbuch zur Verfügung, welches Empfehlungen und praktische Tipps zur systematischen
Verbreitung der Projektergebnisse beinhaltet.103
Zukünftig hält die NA-BIBB es für wichtig, Zugang zu den Projekten mit deutscher Beteiligung zu
erlangen. Außerdem hält sie ein systematisches Clustern der Ergebnisse nach Themen für sinnvoll,
97
Qualitativer Fragebogen NA DAAD, November 2016. 98
Qualitativer Fragebogen NA-BIBB BB, November 2016. 99
Qualitativer Fragebogen NA-BIBB BB, November 2016. 100
Qualitativer Fragebogen NA-BIBB BB, November 2016. 101
Qualitativer Fragebogen NA-BIBB BB, November 2016. 102
NA-BIBB Jahresbericht, 2015, S. 21. 103
NA-BIBB Jahresbericht, 2015, S. 27.
Evaluation E+ Gesamtbericht Seite 51
die dann einer breiteren Masse zur Verfügung gestellt werden sollen.104 So können die
Projektergebnisse besser nutzbar gemacht und langfristig die europäischen bildungspolitischen
Ziele erreicht werden.
Erwähnenswert ist abschließend der Eindruck der Projektträger, laut dem sich neben konkreten
Instrumenten auch ehemalige Teilnehmende als Multiplikatoren der Ergebnisse von E+ eignen.105
Durch ihre Schilderungen der internationalen Erfahrungen profitiert auch ihr nicht-mobiles bzw.
nicht-international tätiges Umfeld.
c. Bereich EB
Zentrale Projektdatenbanken der EU-Kommission tragen bei Interessenten und Projektträgern kaum
oder nur wenig zum Transfer bzw. zur Verbreitung der Ergebnisse bei. Auf europäischer Ebene
werden Projekte durch die Datenbank „Erasmus+ Project Results“ zugänglich gemacht. Eine
Nutzerbefragung der Datenbank liegt bisher nicht vor. Die Datenbank existiert nur in englischer
Sprache. Die Zuordnung der Projekte zu Themen ist leider oftmals fehlerhaft, thematische Suchen
führen nicht zu sinnvollen Ergebnissen. Zum jetzigen Zeitpunkt geht die NA-BIBB davon aus, dass
die Datenbank für die Partnersuche ein nützliches Instrument sein kann, das Ziel der Verbreitung
von Ergebnissen jedoch nicht erreicht. Laut NA-BiBB besteht insbesondere der Bedarf, dass die NA
selbst Zugange zu den Projekten bekommen, an denen deutsche Einrichtungen als Partner beteiligt
sind. Außerdem sollte ein europaweiter Mechanismus eingeführt werden, der die Projekte eines
Themenclusters systematisch auswertet und einer breiteren Öffentlichkeit zugänglich macht. Dies
betrifft sowohl die Nutzung der Projektergebnisse in Deutschland, wie auch die Erreichung der
bildungspolitischen Zielsetzungen in Europa.106
104
Qualitativer Fragebogen NA-BIBB BB, November 2016. 105
Evaluierungsworkshop BB, 24.11.2016. 106
Qualitativer Fragebogen NA-BIBB, November 2016.
Evaluation E+ Gesamtbericht Seite 52
IV. FRAGENKOMPLEX 2: EFFIZIENZ
Frage 10:
Wie beurteilt Ihr Land die Effizienz und Funktionsfähigkeit des Systems der Kooperation und
Aufgabenteilung zwischen Kommission, Exekutivagentur, NAen, Europäischem Investitionsfonds,
nationalen Behörden, unabhängigen Rechnungsprüfungsorganen und E+-Ausschuss? In welchen
Bereichen ist eine Verbesserung oder Vereinfachung bei der Umsetzung von E+ oder eines
Folgeprogramms möglich?
Nur eine begrenzte Anzahl der konkret in der Frage angesprochenen Akteure spielt in der nationalen
Umsetzung von E+ eine aktive Rolle (zumal in den primär in Rede stehenden LA 1 und LA 2). Deshalb
erfolgt die Betrachtung der Funktionsfähigkeit, der Kooperation und der Kommunikation
schwerpunktmäßig in Bezug auf die im nationalen Kontext aktiven Akteure. Die dezentrale
Ausgestaltung von E+ hat zur Folge, dass die befragten Akteure wenig aussagefähig sind in Bezug
auf die Rolle der Kommission, der Exekutivagentur, des europäischen Investitionsfonds, der
unabhängigen Rechnungsprüfungsorgane, und dem E+ Ausschuss.
a. Bereich HB
Die Aufgabenteilung und Zusammenarbeit der genannten Parteien wird von der NA-DAAD als
durchaus effizient beschrieben.107
Für eine genauere Betrachtung dieser Fragestellung, ist es wichtig, bei den verschiedenen
Leitaktionen zwischen zwei Programmteilen zu unterscheiden: (a) zentrale, durch die EACEA
administrierte Programmteile – beispielsweise Jean Monnet-Aktionen – und (b) dezentrale, durch
Nationalen Agenturen, verwaltete Programmaktivitäten, wie im Falle der meisten Förderlinien im
Hochschulbereich.108
Die Zusammenarbeit mit der NA-DAAD wird in der quantitativen Umfrage von den anderen
nationalen Akteuren als eher effizient bewertet (M = 3,75)109. Als sehr effizient empfinden
insbesondere die Entscheidungsträger (M = 4,50) und die Gutachter (M = 4,75) die Kooperation mit
der NA. Die Endbegünstigten bewerten die Zusammenarbeit mit der NA-DAAD lediglich als teilweise
effizient (M = 3,25). Da sich die direkte Zusammenarbeit der NA mit den Endbegünstigten kaum
ergibt, muss diese Bewertung wohl vornehmlich als Bewertung des Informationsangebotes der NA
betrachtet werden.
Diese grundsätzlich positive Bewertung wurde von den Koordinatoren und Multiplikatoren im
107
Qualitativer Fragebogen NA DAAD, November 2016. 108
Erasmus+ Jahresbericht 2015, S. 7, 40. 109
Skala: (1) sehr ineffizient – (5) sehr effizient.
Evaluation E+ Gesamtbericht Seite 53
Workshop qualitativ bestätigt – vor allem auch im Vergleich mit den Erfahrungen aus anderen EU
Mitgliedsstaaten.
Im Bereich der Einführung der Masterdarlehen kooperiert die Europäische Union außerdem mit dem
Europäischen Investitionsfonds (Teil der EIB-Gruppe).110 Im Bereich der Joint Master Degrees erfolgt
beispielsweise die Antragstellung direkt bei der EACEA, die Unterstützung und vielseitige Beratung
der interessierten Hochschulen erfolgt dagegen durch die NA-DAAD. Die finanzielle Unterstützung
im Bereich der Mobilität von Einzelpersonen mit Partnerländern außerhalb Europas erfolgt durch
den Einsatz von Fördermitteln aus verschiedenen europäischen Strukturfonds.111 Durch diese
Beispiele wird deutlich, wie eng die einzelnen Parteien miteinander arbeiten und in Projekten
miteinander verzahnt sind.
Die qualitative Befragung der NA ergibt in Hinblick auf die Kooperation unter den Akteursgruppen
teilweise abweichende Ergebnisse. Die Bewertung des gemeinsamen Arbeitens mit der
Exekutivagentur, den unabhängigen Rechnungsprüfungsorganen sowie dem E+-Ausschuss werden
als teilweise effizient eingestuft und müssen von daher weiter ausgebaut werden. Starker
Verbesserungsbedarf besteht beim Europäischen Investitionsfond, mit dem die Kooperation als sehr
schlecht eingestuft wurde.
Eine positive Entwicklung könnte beispielsweise durch eine rechtzeitige Bereitstellung sowie
Hilfestellung mit den IT-Tools erreicht werden.112 Weitere Verbesserungsvorschläge bezüglich der
Zusammenarbeit mit der Kommission kommen unter anderem von Seiten der Erasmus-
Hochschulkoordinatoren. Diese raten an, die Prozesse und Programme auch enger mit den
Endnutzern abzustimmen und eine Feedbackfunktion zu etablieren, um auf diese Weise das
gegenseitige Verständnis dieser zwei Parteien für die jeweiligen Herausforderungen und Ansprüche
zu erweitern.113
Die Kooperation mit den nationalen Autoritäten wurde in dieser Kategorie als teilweise effizient
bewertet (M = 2,95).125 Hier weicht die Bewertung der Mitarbeiter der NA-DAAD deutlich von
Durchschnitt der anderen Akteursgruppen ab, die angeben, dass die Zusammenarbeit mit den
nationalen Autoritäten wie dem BMBF eher effizient ist (M = 4,15).
b. Bereich BB
Die Zusammenarbeit mit der NA-BIBB wird durchschnittlich als eher effizient beurteilt (M = 4,08).114
Hier ist zu bemerken, dass die Multiplikatoren (M = 3,73) und Entscheidungsträger der Politik
110
Erasmus+ Jahresbericht 2015, S. 62. 111
Erasmus+ Jahresbericht 2015, S. 8. 112
Qualitativer Fragebogen NA DAAD, November 2016. 113
Erasmus+ Jahresbericht 2015, S. 46. 114
Skala: (1) sehr ineffizient – (5) sehr effizient.
Evaluation E+ Gesamtbericht Seite 54
(M = 3,80) die vergleichsweise schlechteste Bewertung abgeben und die Gutachter die beste
(M = 4,50).
Diese positive Bewertung findet sich auch in den Kommentaren der Projektträger wieder, die auf
„gute Ansprechpartner“, „gute praktische Hinweise“ und „gute Beratung“ der NA verweisen. Auch
im Vergleich mit den Nationalen Agenturen anderer Programmländer wird die deutsche NA-BIBB als
positives Beispiel hervorgehoben.
Die Zusammenarbeit mit der Nationalen Behörde BMBF wird als teilweise effizient bewertet
(M = 3,33).
Bezüglich der Effizienz und Funktionsfähigkeit des Systems der weiteren Kooperationen kann nur
die Sicht der NA-BIBB wiedergegeben werden. Darüber hinaus lässt die Quellenlage keine weiteren
Schlüsse auf die Kooperationseffizienz zwischen Kommission, Exekutivagentur, Europäischem
Investitionsfonds, nationalen Behörden, unabhängigen Rechnungsprüfungsorganen und dem E+
Ausschuss zu.
Laut NA-BIBB ist das Kooperationspotenzial mit der Exekutivagentur nicht vollends ausgeschöpft,
was unter anderem mit strukturellen Faktoren zusammenhängt.115 So wird insbesondere die
Netzwerkentkoppelung der Exekutivagentur kritisiert, die sich unter anderem in parallel bzw. separat
laufenden IT-Landschaften bemerkbar macht. Die Konsequenzen daraus fördern Intransparenz und
fehlende Kommunikation, anstatt diese systematisch abzubauen. Dies spiegelt sich auch in der
inkohärenten Regelungsstruktur für die Nationalen Agenturen und die Exekutivagentur wieder. So
muss die Exekutivagentur beispielsweise die Ergebnisse ihrer geförderten Projekte der LA 3 nicht
öffentlich in der Datenbank Erasmus+ Project Results veröffentlichen. Diese nicht-einheitliche
Strukturierung sollte Gegenstand für die Verbesserung und Vereinfachung von E+ sein.
c. Bereich EB
Die Zusammenarbeit mit der NA-BIBB wird von den Befragten im Schnitt als eher effizient
(M = 4,32)116 beurteilt. Die Zusammenarbeit mit nationalen Behörden (BMBF) ist laut der
durchschnittlichen Bewertung nur teilweise effizient (M = 3,37).
Das Verbesserungspotential betrifft in erster Linie die Zusammenarbeit mit der Exekutivagentur.
Diese ist weitgehend vom Netzwerk der Nationalen Agenturen entkoppelt und verfügt über eine
eigene IT-Landschaft. Es fehlt an Transparenz und Kommunikation zwischen Exekutivagentur und
Nationalen Agenturen. Regelungen, die für Nationale Agenturen gelten, werden nicht für die
Exekutivagentur angewandt. So müssen z. B. die geförderten Projekte in LA 3 ihre Ergebnisse nicht
115
Qualitativer Fragebogen NA-BIBB BB, November 2016. 116
Skala: (1) Überhaupt nicht effizient– (5) In sehr hohem Maße effizient.
Evaluation E+ Gesamtbericht Seite 55
öffentlich in der Datenbank Erasmus+ Project Results zur Verfügung stellen.117
Da die NA-BiBB die zuständige nationale Agentur für EB und BB ist, kann auf die weiteren
Ausführungen zur BB entsprechend verwiesen werden.
Frage 11:
Inwieweit hat die Zusammenführung mehrerer Programme in E+ auf der Ebene der NAen und auf
der Ebene der Geförderten und Teilnehmer zu Effizienzgewinnen oder –verlusten bei der
Umsetzung des Programms in Ihrem Land geführt? Sehen Sie Raum für Veränderungen an der
Struktur von E+ oder seines Folgeprogramms, die eine Effizienzsteigerung bewirken könnten?
a. Bereich HB
Insbesondere bei den Projektträgern sieht eine knappe Mehrheit keine (55,5 %) und über ein Drittel
nur teilweise (38,3 %) Effizienzgewinne. Vergleichsweise positiv sehen die Zusammenführung die
Endbegünstigten: Hier sieht fast jeder Dritte Effizienzgewinne (30,6 %) und knapp die Hälfte zum
Teil (46,9 %). Dank der Teilnahme der NA Mitarbeiter an der quantitativen Umfrage, lässt sich bei
der HB die Meinung der NA in Zahlen darstellen: knapp ein Drittel sehen keine Effizienzgewinne
(29,4 %) und über die Hälfte der NA Mitarbeiter sehen diese nur zum Teil (52,9 %).
Die Bewertung aller Befragten fiel wie folgt aus: Fast jeder zweite Teilnehmer gibt an, dass die
Zusammenführung mehrerer (Vorgänger-) Programme in E+ das Programm nicht effizienter
gemacht hat (46,8 %), während nur 15,5 % der Befragten Effizienzgewinne wahrnimmt. Gut jeder
Dritte der Befragten gibt an, dass das Programm teilweise effizienter geworden ist (37,7 %).
Als Gründe werden wiederum vor allem ein großer bürokratischer Aufwand, verbunden mit einem
steigenden Zeitaufwand, mangelhafte finanzielle Unterstützung (für die Umsetzung) sowie eine
fehlende Flexibilität ausgemacht. Zwar sei der Kern des Programms sowie die Darstellung der
Informationen einheitlich und effizienter geworden, die Abläufe und Formalitäten hingegen
komplexer sowie oftmals mit der praktischen Alltagsrealität an den Hochschulen und auch mit der
Zielgruppe der Studierenden nicht vereinbar. Ratschläge, die zu dieser Fragestellung gegeben
wurden, waren zum einen die Kopplung von IT-Tools, um Tätigkeiten nicht mehrfach leisten zu
müssen (siehe Frage 14) sowie die Möglichkeit, virtueller arbeiten zu können.7
Effizienzverluste lassen sich vor allem auf die Komplexität der Antragsverfahren zurückführen. Diese
sind zu umfangreich und teilweise unverständlich (aufgrund von verschiedenen sprachlichen
Versionen), was eine ausschließende Wirkung auf viele Interessierte haben kann. Darüber hinaus
besteht Verwirrung dahingehend, dass die ursprünglichen Namen der Programme oftmals den
117
Qualitativer Fragebogen NA-BIBB, November 2016.
Evaluation E+ Gesamtbericht Seite 56
neuen nicht klar zugeordnet wurden, wodurch diese an Sichtbarkeit verlieren.118
Seit der Zusammenführung zu E+ gestalten sich aber auch bestimmte Erweiterungen des Angebots
an Mobilitätsmaßnahmen effizienter.119 Im Bereich der Mobilität von Einzelpersonen sind an dieser
Stelle die flexibleren Förderungsoptionen und -zeiträume zu nennen. Auch die bessere sprachliche
Unterstützung (vorbereitende Online-Sprachkurse) sowie die Verbesserung der Anerkennung der im
Ausland erlernten Fähigkeiten für das Studium und die Ausbildung zuhause (die durchschnittliche
Anerkennungsquote lag 2013 bei 82 % und stieg 2015 auf 87 %120) gestalten die Auslandsaufenthalte
kosteneffizienter. Hierzu tragen auch die an drei Länderkategorien angepassten Mindest- und
Maximalförderbeträge für Studienaufenthalte bei.121 Weiterhin ist die verstärkte Unterstützung von
Mobilitäten für Menschen mit besonderen Bedürfnissen sowie Teilnehmende aus benachteiligten
Verhältnissen oder abgeschiedenen Gegenden zu bemerken. 2015 konnten 10.000 Studierende mit
geringeren finanziellen Möglichkeiten zusätzlich gefördert werden.122 Die teilnehmenden
Hochschulen profitieren weiterhin von effizienteren Möglichkeiten zur Öffnung und
Internationalisierung. Für die Nationalen Agenturen fördert E+ effizient die Zusammenarbeit der
verschiedenen Bildungssektoren.123
Die oben genannten positiven Ergebnisse der Programmanalyse sowie der Literatur decken sich nicht
in allen Punkten mit den Ergebnissen der quantitativen Umfrage bzw. werden von den negativen
Aspekten überlagert. Mehr als zwei Drittel aller Befragten sehen Entwicklungspotenzial an der
Struktur von E+, um eine Effizienzsteigerung zu bewirken (69,3 %). Insbesondere der administrativ
tätige Teil der Akteure identifiziert diese Optimierungspotenziale. Rechnet man die Akteursgruppe
der Endbegünstigten, die hier einen vergleichsweise geringen Wert von 61,5 % angaben, aus dieser
Statistik heraus, sehen sogar 89,2 % Entwicklungspotential zur Steigerung der Effizienz.
b. Bereich BB
Die Sicht der Geförderten und Teilnehmenden ist nicht eindeutig. Auf Seiten der Projektträger
erkennen 31,4 % einen Effizienzgewinn, 30 % erkennen ihn teilweise und 38,5 % erkennen keinen.
Die Sicht der Endbegünstigten ist positiver, weist aber dennoch eine Verteilung über die drei
Meinungen hinweg auf. Hier sieht fast die Hälfte (49,6 %) einen Effizienzgewinn durch die
Zusammenführung, 34,2 % sehen ihn teilweise und nur 16,2 % stellen keinen Effizienzgewinn fest.
118
Erasmus +: Kommission stellt erste Bilanz der Umsetzung vor. 119
Erasmus+ Wie profitiert die Hochschulbildung?, S. 9. 120 Erasmus+ Jahresbericht 2015, S. 18. 121
Studium im Ausland in Erasmus+ Programmländern, 2016 122
Top-Themen: Jugend, Bildung und Kultur, 2016; Erasmus+ Wie profitiert die Hochschulbildung?, 2014, S. 8. 123
Qualitativer Fragebogen NA DAAD, November 2016.
Evaluation E+ Gesamtbericht Seite 57
Wird die Einschätzung aller Befragten betrachtet, zeigt sich ein ausgewogenes Bild: Gut ein Drittel
sehen eine Effizienzsteigerung (36,8 %), knapp ein Drittel sehen die Steigerung zum Teil (32,2 %)
und ein weiteres knappes Drittel erkennt keine Steigerung in der Effizienz (31,1 %).
Die eher pessimistische Wahrnehmung der Projektträger spiegelt sich auch darin wieder, dass mehr
als drei Viertel der Befragten (76,8 %) Raum für Veränderungen an der Struktur von E+ sehen, um
die Effizienz zu steigern. Auf Seiten der Endbegünstigten teilen diese Meinung 54,9 %. Diese
Veränderungsvorschläge beziehen sich u. a. auf mehr Unterstützung der Qualitätssicherung der
Betriebe im Ausland, die konkret in der Struktur von E+ verankert sein sollte. So kann die Auswahl
von Partnerbetrieben effizienter gestaltet und das Risiko von Abbrüchen verringert werden.
Gleichzeitig kann dadurch den privaten Vermittlungen von Praktikumsplätzen Einhalt geboten
werden, durch die sich die Mehrkosten auf Seiten der Projektträger bzw. Endbegünstigten erhöhen.
Die NA-BIBB stellt „erhebliche“ Effizienzverbesserungen durch die Zusammenführung fest.124 Dafür
gibt sie insbesondere strukturelle Gründe an, wie die zusammengeführten Aktionen, die
angeglichenen Förderkonditionen bei vergleichbaren Aktivitäten und die institutionelle Förderung
der Mobilität. Die Vorgängerprogramme haben in diesem Zusammenhang eine grundlegende
Vorarbeit geleistet. Schon vor der Einführung von E+ haben die hohen Zustimmungsraten der
Projekte für einen guten Start in das Gesamtprogramm E+ gesorgt.125 Es lässt sich außerdem
festhalten, dass europäische Projekte gezielt in E+ eingesetzt werden, nicht nur um individuelle
Kompetenzen zu fördern, sondern auch um Strukturen zu entwickeln und Themen in europäischen
Peer-Learning-Aktivitäten voranzutreiben.126
c. Bereich EB
Insgesamt sehen 35,1 % der Projektträger und 34,8 % der Endbegünstigten eine gesteigerte Effizienz
des Programms durch die Zusammenführung zu E+ in der EB. Demgegenüber stehen 27,0 % der
Projektträger und 23,8 % der Endbegünstigten, die diese Steigerung nicht wahrnehmen.
Betrachtet man die Antworten aller Befragten, erkennen 40,2 % eine Steigerung in der Effizienz durch
die Zusammenführung, während knapp ein Viertel (23,6 %) keine Steigerung sieht.
Diesen Eindruck spiegeln auch die qualitativen Ergebnisse sowie die Meinung der katholischen und
evangelischen Verbände der Erwachsenenbildung zu großen Teilen wieder, die keinen
Effizienzgewinn durch die angeglichenen Förderkonditionen sehen.127
Laut NA hat die neue Programmstruktur hingegen zu erheblichen Effizienzgewinnen geführt. Im
Einzelnen handelt es sich um die Zusammenführung von Aktionen, die Angleichung von
124
Qualitativer Fragebogen NA-BIBB BB, November 2016. 125
Salman & Vock, 2009, Seiten 144 ff. 126
Stakeholderbefragung, 2015. 127
Positionspapier, 2016, S. 4.
Evaluation E+ Gesamtbericht Seite 58
Förderkonditionen, soweit die Aktivitäten vergleichbar sind und die institutionelle Förderung der
Mobilität.128 Nichtsdestotrotz zeigt die bereits genannte Unzufriedenheit mit den erfahrenen
Effizienzgewinnen bei Projektträgern, Multiplikatoren aber auch Endbegünstigten, dass 65,5 % aller
Befragten Raum für Veränderung sehen, die eine Effizienzsteigerung bewirken könnten.
Frage 12:
Ist Ihrer Einschätzung nach die Umsetzung bei bestimmten Aktionen des Programms effizienter als
bei anderen? Gibt es Unterschiede zwischen Bereichen? Welche guten Praktiken bei diesen
effizienteren Aktionen des Programms ließen sich auf andere übertragen?
a. Bereich HB
Die quantitative Umfrage identifiziert keine wesentlichen Unterschiede in der Umsetzungseffizienz
der einzelnen Leitaktionen von E+ in der HB. Alle drei Leitaktionen wurden als eher effizient bewertet.
Bei der LA 1 liegt die durchschnittliche Bewertung bei M = 3,76129. Als Gründe, warum die LA 1 von
den Befragten als am effizientesten bewertet wird, werden die folgenden Punkte genannt: (a)
strukturiertere Betreuungs- und Beratungsangebote, (b) die langjährige Konsistenz von E+ (bzw.
Erasmus), speziell die Erfahrung durch die populären Vorgängerprogramme, (c) die Breitenwirkung
des Programms und (d) die Planungssicherheit.
Auch die LA 2 und LA 3 bewerten die Befragten als eher effizient: MLA2 = 3,62 und MLA3 = 3,65.
Die Frage, welche guten Praktiken im konkreten Bezug auf Effizienz auf andere Aktionen übertragen
werden können, ist kaum zu beantworten, da die Aktionen nahezu gleich bewertet werden. Als
Tendenz kann man aber anführen, dass die finanziellen und personellen Ressourcen in den einzelnen
Leitaktionen eine Rolle spielen. Letztlich ist zu vermuten, dass insbesondere Skalenfaktoren wie die
extreme Breitenwirkung, die langjährige Konsistenz und Planungssicherheit, alle aus der LA 1, als
Beispiele guter Praktiken dienen können.
b. Bereich BB
In der Berufsbildung werden alle drei Leitaktionen als eher effizient angesehen (MLA1 = 4,09,
MLA2 = 3,98 und MLA3 = 3,90).130
Die Ausgeglichenheit der Effizienz der LA 1 und LA 2 in der BB zeigt sich in der Praxis darin, dass die
übertragbaren ‚Good Practices‘ bereits in beiden Leitaktionen praktiziert werden. So betonen
Projektträger beider Leitaktionen die Wichtigkeit des persönlichen Kontakts mit Mobilitäts- bzw.
128
Qualitativer Fragebogen NA-BIBB, November 2016. 129
Skala: (1) überhaupt nicht effizient - (5) sehr effizient. 130
Skala: (1) überhaupt nicht effizient - (5) sehr effizient.
Evaluation E+ Gesamtbericht Seite 59
Strategischen Partnern, um Vertrauen aufzubauen und Ergebnisse nachhaltiger nutzen zu können.
Des Weiteren weisen Projektträger beider Leitaktionen darauf hin, dass die Erfahrungen der
Endbegünstigten während und nach Durchführung der Projekte genutzt werden sollten, um Wirkung
und Mehrwert von E+ kostengünstig zu erhöhen. Durch Veranstaltungen, bei denen Endbegünstigte
mit potentiellen Teilnehmenden sowie Nicht-Teilnehmenden interagieren und ihre Erfahrungen
teilen, wird in verschiedener Hinsicht Nutzen geschaffen: (a) nachhaltiger Mehrwert für die
Endbegünstigten, die durch das Nacherzählen ihre Erfahrungen neu erleben, (b) informativer
Mehrwert für Interessierte, (c) Mehrwert für Nicht-Teilnehmende, die so indirekt interkulturellen
Erfahrungen ausgesetzt werden und (d) Internationalisierung der BB durch die systematische
Integration dieses Austauschs von Erfahrungen in den Bildungseinrichtungen.
c. Bereich EB
Laut der Befragten können alle Leitaktionen in der Erwachsenenbildung als eher effizient bewertet
werden (MLA1 = 4,24, MLA2 = 4,08 und MLA3 = 4,10)131.
Noch nie waren so viele Lernende im Bereich der EB mit E+ im Ausland wie 2014. Die Anzahl der
beantragten Stipendien hat sich verdreifacht. Dies zeigt einen besonderen Erfolg von E+ im Bereich
der Mobilitätsförderung. Auch die LA 2, Strategische Partnerschaften, wird in Deutschland besonders
gut angenommen.132
Folgende gute Praktiken bei diesen effizienteren Aktionen des Programms würden sich auf andere
Aktionen übertragen lassen: Aus LA 1 wird der Spracherwerb als effiziente übertragbare Praktik
betrachtet. Des Weiteren wird der Austausch mit internationalen Kollegen und die Abrechnung in
Stückkosten als solche Praktik betrachtet. Außerdem wird positiv hervorgehoben, wie
Bildungsinstitutionen ein Bildungsprogramm für ihre Mitarbeitenden maßschneidern können. Auch
dies könnte auf die anderen Aktionen übertragen werden. Die gute Vorbereitung innerhalb der
strategischen Partnerschaften wird als besonders effizienzsteigernd und übertragbar
wahrgenommen.
d. Unterschiede zwischen den Bildungsbereichen
Betrachtet man die durchschnittlichen Bewertungen der Effizienz der Leitaktionen, unterscheiden
sich die Bildungsbereiche nicht voneinander. In allen drei Bereichen werden alle Leitaktionen im
Schnitt als eher effizient (3,5 < M <4,5)133 bewertet.
Die Darstellung der Verteilung der Bewertung in Prozent macht jedoch kleine Unterschiede zwischen
den Bildungsbereichen deutlich.
131
Skala: (1) überhaupt nicht effizient - (5) sehr effizient. 132
NA-BIBB Jahresbericht, 2014, S. 5. 133 Skala: (1) überhaupt nicht effizient - (5) sehr effizient.
Evaluation E+ Gesamtbericht Seite 60
Wohingegen eine große Mehrheit der Befragten in der EB E+ in allen drei Leitaktionen als eher bzw.
sehr effizient bewertet (LA 1: 81,7 %; LA 2: 76,4 %; LA 3: 73,1 %) und die BB dem nur wenig nachsteht
(LA 1: 78,4 %; LA 2: 73,7 %; LA 3: 70,2 %), tun dies die Befragten der HB nur knapp mehrheitlich
(63,9 %; LA 2: 58,6 %; LA 3: 57,4 %).134 Wenn die Gruppe der Projektträger/-koordinatoren betrachtet
wird, die einen großen Teil der Verwaltungsaufgaben schultern, werden die Differenzen teilweise
noch offensichtlicher. Wenn im Bereich der EB bei LA 1 die Umsetzung von 38,7 % der Befragten
und in der BB von noch 33,8 % als sehr effizient genannt wird, liegt dieser Wert bei der HB nicht
einmal bei der Hälfte (15,0 %).
Auch hier scheint es wieder nahe zu liegen, die Ursachen in der unterschiedlichen Verfasstheit der
Akteure in den Bildungsbereichen zu suchen. In der HB trifft das E+-System mit seinen Vorgaben
und Strukturen auf ein etabliertes und professionelles tiefes System. Es gibt relativ wenige Akteure,
die wiederum groß, stark strukturiert und damit auch schwerfällig sind. Die Erfüllung externer
Vorgaben erfordert Schnittstellen und Anpassungen, führt ggf. zu Doppelarbeit und trifft auf
Beharrungskräfte. Die Konsequenz daraus können Anpassungskosten und – insbesondere gefühlte
– Ineffizienzen sein.
Im Gegensatz dazu treffen die Vorgaben und Strukturen von E+ bei den Akteuren der BB und EB
häufig auf ein unbestelltes Feld. Hier werden die vorgegeben Strukturen, IT-Tools und Vorschriften
eher als Hilfe zur Umsetzung der Projekte wahrgenommen. Sie geben einen Rahmen vor, den die
Projektträger zur besseren Strukturierung ihrer Arbeit nutzen und diese Veränderungen führen zu
einer effizienteren Umsetzung von E+.
Frage 13:
Inwieweit hat das System der vereinfachten Förderung zu einer Verringerung des administrativen
Aufwands für die NAen und die Geförderten und Teilnehmer geführt? Gibt es Unterschiede
zwischen Aktionen oder Bereichen? Welche Elemente des Programms könnten geändert werden,
um den administrativen Aufwand weiter zu verringern, ohne Ergebnisse und Wirkung in
unangemessener Weise zu gefährden?
a. Bereich HB
Die Ergebnisse aus der quantitativen Umfrage fallen für die jeweiligen Leitaktionen sehr
unterschiedlich aus. Bei der LA 1 sind die Projektträger mehrheitlich der Meinung, dass das
Programm im Vergleich zu seinen Vorgängern komplizierter geworden ist (81,4 %). Nicht einmal
jeder Zwanzigste erkennt eine Vereinfachung durch die Zusammenführung (4,1 %). Zwei Drittel der
134
Jeweils die Nennungen „sehr effizient“ und „eher effizient“ addiert und gerundet.
Evaluation E+ Gesamtbericht Seite 61
Mitarbeiter aus der NA-DAAD sehen sich denselben Herausforderungen gegenübergestellt (68,8 %),
während 12,8% eine Vereinfachung erkennen. Einzig die Endbegünstigten gaben mehrheitlich an,
dass die Mechanismen im Vergleich zum Vorgängerprogramm gleich geblieben sind (61,4 %),
jeweils 19,3% sehen eine Vereinfachung bzw. Verkomplizierung. Im Rahmen der Beantwortung
dieser komparativen Frage sollte die Einschätzung der Endbegünstigten aber vorsichtig bewertet
werden, da hier Erfahrungswerte mit dem Aufwand beim Vorgängerprogramm sowie bei E+ nur
eingeschränkt zu erwarten sind.
Unter allen Befragten wird mehrheitlich eine Verkomplizierung gesehen (63,1 %). 9,1 % aller
Befragten erkennen eine Vereinfachung.
Um anfänglichen administrativen Schwierigkeiten vorzubeugen, hat die NA-DAAD zu Beginn des
Programms umfassende Informations- und Beratungsmaßnahmen durchgeführt.135 Dennoch wird
E+ – wenn es denn umfassend genutzt werden soll – als arbeitsintensiv und die Umsetzung von
Prozessen (Antragsstellung, Management) als hochkomplex und intensiv beschrieben. Nach einer
Befragung der NA-DAAD in Europa beschrieben 75 % eine zu umfassende und komplexe
Bürokratie.136 Die Relevanz einer ordentlichen personellen Ausstattung wird in diesem Bereich
betont.137
Bei der Bewertung der LA 2 fällt besonders die Bewertung der Mitarbeiter der NA-DAAD auf, die sich
mehrheitlich einer erhöhten Komplexität ausgesetzt sehen (57,1 %). Niemand aus dieser
Akteursgruppe gibt an, dass die Mechanismen die LA einfacher gemacht hätten, während 42,9 %
angeben, dass es in etwa gleichgeblieben ist. Dagegen empfinden nur 37,5 % der Projektträger die
Auswirkungen der Zusammenführung als komplexer. Fast genauso viele teilen die Meinung, dass
die Komplexität des Programms gleichgeblieben (33,3 %) bzw. einfacher geworden ist (29,2 %)138.
Die Einschätzung aller Befragten stellt sich wie folgt dar: Knapp die Hälfte der Akteure sehen keine
Änderungen der Komplexität des Programms in LA 2 (48,3 %), während 18,3 % eine Vereinfachung
und ein Drittel eine Verkomplizierung wahrnehmen(33,3 %).
Im Ergebnis sehen die endbegünstigten Individuen in LA 1 keine Verschlechterung oder
Verbesserung. Die Projektträger bzw. Fachbereichskoordinatoren sehen keine signifikante
Veränderung in LA 2, dafür eine spürbare negative Veränderung in LA 1. Die Mitarbeiter der NA-
DAAD sehen in beiden Leitaktionen eine signifikante Vergrößerung des Aufwandes.
Als Veränderungsvorschläge identifizieren die Befragten insbesondere eine Verschlankung der IT-
Tools, der Förderdokumente (insbesondere Learning Agreements) und der Leitlinien bzw. des
135
Erasmus+ Jahresbericht 2013, S. 9. 136
Luft nach oben: Zwischenbilanz für die dezentralen Aktionen in Erasmus+, 2016. 137
Erasmus+ Jahresbericht 2015, S. 46. 138 Die quantitativen Ergebnisse werden für die Endbegünstigten aufgrund der kleinen Stichprobe (N = 20) nicht gesondert wiedergegeben.
Evaluation E+ Gesamtbericht Seite 62
Regelwerkes. Weiterhin zählen die Verknüpfung der Datenbanken, eine höhere Flexibilität im
administrativen Prozess sowie die Simplifizierung von Anerkennungsanforderungen zu den am
häufigsten genannten Optimierungsfaktoren.
b. Bereich BB
Die vereinfachte Förderung beinhaltete die Einführung von Stückkosten nach der
Zusammenschließung der Programme zu E+. Dieses Konzept ist inhaltlich nicht neu für LA 1, in der
schon zu PLL Zeiten mit Pauschalen gearbeitet wurde.139 Dennoch bedeutete die Umstellung, die mit
der Vereinfachten Förderung einhergeht, Veränderungen für alle Leitaktionen.
Im Rahmen der Beantwortung dieser komparativen Frage sollte die Einschätzung der
Endbegünstigten vorsichtig bewertet werden, da hier Erfahrungswerte mit dem Aufwand beim
Vorgängerprogramm sowie bei E+ nur eingeschränkt zu erwarten sind. Auf Seiten der Projektträger,
die über Erfahrungen vor und nach der Zusammenschließung der Programme verfügen, nehmen
28,4 % eine Vereinfachung in der LA 1 und 27 % in der LA 2 wahr. 27,1 % (LA 1) bzw. 27 % (LA 2)
der Befragten bewerten den administrativen Aufwand dagegen als komplizierter. Dem Eindruck der
restlichen Projektträger nach ist der Aufwand gleich geblieben. Bei den Endbegünstigten erkennen
39,6 % (LA 1) bzw. 35,5 % (LA 2) eine Vereinfachung und 12,1 % (LA 1) bzw. 8,1 % (LA 2) eine
Verkomplizierung.
Werden die Antworten aller Befragten betrachtet, ähneln die Einschätzungen denen der Projektträger:
28,6 % (LA 1) bzw. 27,0 % (LA 2) sehen eine Vereinfachung durch die vereinfachte Förderung; 23,1 %
(LA 1) bzw. 18,9 % (LA 2) finden, dass der administrative Aufwand sich erhöht hat.
Es ist nicht überraschend, dass über ein Viertel der Projektträger den Aufwand trotz vermeintlicher
Vereinfachung als komplizierter wahrnehmen. Dies kann insbesondere damit erklärt werden, dass
Teil der Umstellung zu Beginn von E+ auch die Gewöhnung an ein neues System war und zu
entsprechendem Bedarf an Beratung geführt hat.140 Langfristig erwartet die NA-BIBB jedoch eine
Erleichterung bei allen Beteiligten141 .
Verbesserungsansätze sieht die NA-BIBB insbesondere in der Anwendung der Stückkosten in der
LA 1142. Hier sollte das System dem der Hochschulbildung angepasst werden, sodass flexiblere
Erhöhungen der Fördersummen auch während der Laufzeit der Programme zulässig sind.
Von Seiten der Projektträger wurde deutlich, dass sich das System positiv auf die Durchführung der
Mobilitäten auswirkt, jedoch in der Vor- und Nachbereitung keine Zusatzfinanzierung für bspw. die
Organisation von Mobilitäten von Teilnehmenden mit Beeinträchtigungen vorgesehen ist.
139
Qualitativer Fragebogen NA-BIBB BB, November 2016. 140
NA-BIBB Jahresbericht, 2014, S. 11. 141
Qualitativer Fragebogen NA-BIBB BB, November 2016. 142
Qualitativer Fragebogen NA-BIBB BB, November 2016.
Evaluation E+ Gesamtbericht Seite 63
Projektträger der LA 2 merkten zusätzlich an, dass die Konditionen für die Kostenübernahme oft zu
restriktiv seien. So wollte ein Projektträger um Kosten zu sparen zwei Aktivitäten zusammenlegen,
doch E+ konnte nur die höheren Kosten für zwei separat stattfindende Aktivitäten übernehmen.
Ebenso sollte es Möglichkeiten geben, nach Antragsabgabe nachträgliche Änderungen bzw.
Korrekturen durchführen zu können, wenn diese entweder von Antragstellerseite erst nach Abgabe
erkannt wurden oder sie von Gutachterseite als kritisch für die Genehmigung gesehen werden.143
Zu einer starken Reduktion des administrativen Aufwandes – für Projektträger wie auch für die NA –
hat außerdem die E+ Mobilitätscharta geführt. Unternehmen, Berufsschulen und andere
Berufsbildungseinrichtungen können sich seit 2015 akkreditieren lassen und profitieren damit bis
2020 von einem einfacheren Antragsverfahren sowie von Fördersicherheit. 2015 haben diesen Schritt
bereits vier Unternehmen sowie 44 weitere Einrichtungen unternommen.144 Um hier einen weiteren
Anstieg zu bewirken, könnte es helfen, aktiv auf erfahrene und erfolgreich-arbeitende
Berufsbildungseinrichtungen zuzugehen und sie auf die Charta-Möglichkeit aufmerksam zu
machen.145
c. Bereich EB
In der EB unterscheiden sich die Meinungen der Akteursgruppen Endbegünstigte und Projektträger
leicht. Während in LA 1 39,6 % der Endbegünstigte eine Vereinfachung im administrativen Aufwand
durch die vereinfachte Förderungen sehen, teilen nur 28,4 % der Projektträger diese Meinung.
Stattdessen sehen 27,1 % der Projektträger in LA 1 eine Verkomplizierung; diesen Eindruck teilen
nur 12,1 % der Endbegünstigten. Auch in der LA 2 sehen nur 27,0 % der Projektträger eine
Vereinfachung, während es bei den Endbegünstigten 35,5 % sind. 27,0 % der Projektträger finden,
dass der Prozess in der LA 2 komplizierter geworden ist. 8,1 % der Endbegünstigten teilen den
Eindruck eines komplizierteren Prozesses in LA 2.
Im Rahmen der Beantwortung dieser komparativen Frage sollte die Einschätzung der
Endbegünstigten vorsichtig bewertet werden, da hier Erfahrungswerte mit dem Aufwand beim
Vorgängerprogramm sowie bei E+ nur eingeschränkt zu erwarten sind.
Bei allen Befragten geben 51,0 % in der LA 1 an, dass die Mechanismen im Vergleich zu den
Vorgängerprogrammen einfacher geworden sind; 26,0 % geben an, sie seien gleich geblieben und
laut 22,9 % der Befragten wurden die Mechanismen schwieriger. In der LA 2 herrscht Uneinigkeit
unter den Befragten. Jeweils etwa ein Drittel gab an, dass sich die Mechanismen vereinfacht haben
(38,5 %), gleich geblieben (35,4 %) oder schwieriger geworden sind (26,2 %).
143
Evaluierungsworkshop BB, 24.11.2016. 144
NA-BIBB Jahresbericht, 2015, S. 17. 145
Evaluierungsworkshop BB, 24.11.2016.
Evaluation E+ Gesamtbericht Seite 64
Ziel des neuen Programmes war es u. a., die Antragstellung zu vereinfachen. Die unterschiedlichen
Antragsfristen zwischen dem Hochschulsektor, der beruflichen Bildung, dem Jugend- und dem
Erwachsenbildungssektor lassen eine Vereinfachung für die kath. und evang. Verbände der
Erwachsenenbildung nicht erkennen.146 Die Einführung von Stückkosten führt zu einer erheblichen
Vereinfachung der Programmdurchführung für die NA und die Empfänger von
Finanzhilfevereinbarungen. Zwar hat die Umstellung auf Stückkosten zu Beginn von E+ zu einem
erhöhten Beratungsaufwand durch die NA geführt, da hiermit zunächst Unsicherheiten verbunden
waren. Letztlich stellt das System jedoch eine erhebliche Erleichterung dar. Das System ist
insbesondere in der LA 2 konsistent. In der LA 1 haben die Umstellung auf eine Projektförderung
anstelle einer individuellen Teilnehmerförderung und die damit verbundene Einführung von
Stückkosten deutliche Verbesserungen bzw. Vereinfachungen nach sich gezogen. Darüber hinaus
hält es die NA für sinnvoll, die Anwendung von Stückkosten in der LA 1 in der EB an die im
Hochschulbereich verfügbare Flexibilität anzugleichen.147
Folgende Elemente des Programms könnten geändert werden, um den administrativen Aufwand
weiter zu verringern: Endbegünstigte fordern hier, dass Einzelanträge wieder zugelassen werden
sollten. Projektträger fordern, dass die Abrechnungsverfahren vereinfacht und Pauschalen breiter
ausgebaut werden sollten. Darüber hinaus sollten Programmleitfäden vereinfacht (aktuell 300
Seiten) und rechtzeitig veröffentlicht werden.
d. Unterschiede zwischen den Bildungsbereichen
Die Bewertung des administrativen Aufwandes im Vergleich zu den Vorgängerprogrammen
unterscheidet sich wesentlich zwischen den Bildungsbereichen.
Vor allem im Bereich der Hochschulbildung fällt das Urteil bedeutend schlechter aus. Für LA 1 sehen
63,1 % (bei den Projektträgern sogar 81,4 %) eine Verschlechterung beim administrativen Aufwand,
wohingegen diese Werte bei BB (23,1 %) und EB (22,9 %) deutlich geringer ausfallen. Spiegelbildlich
sehen im Bereich BB 31,1 % eine Vereinfachung, bei EB sogar 51 %, aber nur 9,1 % im Bereich HB.
Dies mag daran liegen, dass im Bereich HB die administrativen Vorgänge schon im
Vorgängerprogramm stark strukturiert waren und die Hochschulen schon ein ähnliches Verfahren
anwenden konnten. Die negative Einschätzung kann hier zu einem Teil darauf zurückgeführt werden,
dass ein ohnehin schon eingespieltes System durch die Umstellung auf E+ Änderungen erfahren
musste, sodass E+ auf Beharrungskräfte gestoßen ist. Der Einschätzung wird ebenfalls nicht
zuträglich gewesen sein, dass die Einführung (auch und vor allem in Bezug auf die Online-Tools)
des Programms holprig war. Letztlich muss bedacht werden, dass die Projektträger aufgrund der
146
Positionspapier, 2016, S. 4. 147
Qualitativer Fragebogen NA-BIBB, November 2016.
Evaluation E+ Gesamtbericht Seite 65
Laufzeiten der Vorgängerprogramme teilweise administrativ zweigleisig fahren mussten. Dies erhöht
für die Übergangszeit die Komplexität, hindert daran, sich auf das neue System einzulassen bzw. zu
konzentrieren und erhöht auch subjektiv die Frustration.
Diese Gründe treffen grundsätzlich auch auf die anderen Bildungsbereiche zu, allerdings ist zu
bedenken, dass die Einführung von E+ hier zu einer stärkeren Strukturierung geführt hat, die vielen
der kleineren Projektträger einen klareren Rahmen gibt, der eher positiv gesehen wird. Darüber
hinaus musste bei den weniger strukturierten und professionalisierten Bereichen der BB und EB
weniger in eigene Strukturen eingegriffen werden. Letztlich wird auch zu der unterschiedlichen
Wahrnehmung beigetragen haben, dass durch die Namensgebung Erasmus+ für die
Bildungsbereiche BB und EB offensichtlicher war, dass es weitreichende Änderungen geben wird,
wohingegen der HB durch den gleichbleibenden Namen suggeriert wurde, keine großen
Änderungen erwarten zu müssen.
Nichtsdestotrotz ist die Einschätzung durch HB derart vernichtend, dass das Problem des
administrativen Aufwandes als großer Schwachpunkt von E+ bewertet werden muss, der die
Umsetzung und vor allem den Ruf des Programms gefährdet.
Frage 14:
Inwieweit sind die von der Kommission bereitgestellten IT-Instrumente für ein effizientes
Management und die effiziente Umsetzung des Programms in Ihrem Land geeignet? Entsprechen
sie Ihrem Bedarf? Erklären Sie anhand konkreter Beispiele, wo sie verbessert werden können. Ist
das Bündel an IT-Instrumenten zweckmäßig oder sollte es mehr/weniger Elemente der
Programmumsetzung abdecken?
a. Bereich HB
Die in der quantitativen Umfrage berücksichtigten IT Tools für die HB waren die folgenden: ECAS,
URF, OEET, OLS, MT+ und Valor.148
Die Befragten bewerten die IT-Instrumente im Durchschnitt als teilweise zweckmäßig (M = 3,39)149.
Die NA-DAAD gibt dazu an, dass es von Seiten der Kommission noch an Hilfestellungen bezüglich
der Handhabung der Tools mangelt. Weiterhin sei eine Systemintegration nötig, um die
Kommunikation aller Beteiligter und auch der Nutzer zu verbessern.
Nach Einschätzung der NA bieten die IT-Instrumente Effizienz durch die Möglichkeit der digitalen
148 ECAS = European Commission Authentification Service (Registrierung, um den Zugang zu den Tools zu bekommen), URF = Unique Registration Facility (Registrierung der Einrichtung), OEET = Inline Expert Evaluation Tool, OLS = Online Linguistik Support (Online Sprachunterstützung), MT+ = Mobility Tool 149
Skala: (1) stimme überhaupt nicht zu – (5) stimme sehr stark zu.
Evaluation E+ Gesamtbericht Seite 66
Aktenführung und dadurch eine verbesserte Datenqualität und –kontrolle. So ist es möglich, die
einzelnen Arbeitsschritte zu dokumentieren und sich schneller mit anderen Agenturen
auszutauschen. Ein weiterer Effizienzgewinn entsteht durch die Teilnehmerberichte, verbesserte
Ansichten beispielsweise durch Dashboards sowie die Antragsstellung über eine eForm. Auch die
Möglichkeit für Gutachter ihre Begutachtungstätigkeit mit dem OEET orts- und zeitungebunden zu
gestalten, ist als wirkungsvolle Umsetzung des Programms zu bewerten.150
Generell wurde daher die Entwicklung der IT-Tools als ein großer Vorteil des E+ Programmes
bewertet, da diese die Verringerung der Arbeit auf dem Papier zum Ergebnis hatte.151 Eine
europaweite Befragung ergab allerdings, dass die technischen Anfangsschwierigkeiten tiefgehend
waren, da die Onlineinstrumente lange nicht ordnungsgemäß funktionierten.152 Auch nach der
Behebung der schwerwiegendsten Bugs bleiben weiterhin Kritikpunkte und Notwendigkeiten zur
Verbesserung in punkto Übersichtlichkeit, Nutzerfreundlichkeit sowie Zeitintensität.153
Ein Manko ist auch, dass die LA 1 durch die neu integrierten Instrumente priorisiert wird, dabei die
LA 2 nicht ausreichend berücksichtigt wird und damit oftmals Überbrückungslösungen notwendig
sind.
Als ein konkretes Beispiel zur Verbesserung der IT Tools nannte die NA-DAAD die Integration und
Verfügbarmachung von Datenbanken für alle beteiligten Ebenen; von der Europäischen Kommission,
über die EACEA, die NA, Hochschulen, Mobilitätskonsortien bis hin zu Drittanbietern.154 Die
Zustimmungsrate aller Befragten in Bezug auf die Bündelung der Tools fällt demnach auch eher
positiv aus (M = 3,87).
Zur Bedarfsanalyse der IT-Instrumente ist festzuhalten, dass die jeweiligen IT Instrumente innerhalb
der befragten Akteure155 sehr unterschiedlich bewertet werden. Grundsätzlich stimmt eine Mehrheit
zu, dass die Instrumente ECAS, OEET, OLS und MT+ ihrem Bedarf entsprechen.156 Ein Großteil der
verbleibenden Teilnehmer betrachtet diese Instrumente zumindest als teilweise bedarfsrelevant.
Detaillierter betrachtet fallen insbesondere die hohen Zustimmungswerte der Endbegünstigten zu
den IT-Instrumenten MT+ (67,3 %) und OLS (55,1 %) auf. Beim MT+ fallen die hiervon
abweichenden Werte der Projektträger und der Mitarbeiter der NA ins Auge, unter denen nur 35,4 %
bzw. 45,0 % die Tools als bedarfsrelevant sehen. Vor allem die vergleichsweise schlechte Bewertung
150
Qualitativer Fragebogen NA DAAD, November 2016. 151
Erasmus+: Decentralised Implementation – First Experiences, 2016, Seite 22. 152
Luft nach oben: Zwischenbilanz für die dezentralen Aktionen in Erasmus+. 153
Erasmus+: Decentralised Implementation – First Experiences, 2016, Seite 23. 154
Qualitativer Fragebogen NA DAAD, November 2016. 155
Über eine Filterfrage wurden die Befragten nach ihrer Erfahrung mit den einzelnen Tools befragt. Alle Antworten sollten demnach von Nutzern stammen. 156
ECAS erreicht einen Zustimmungswert von 50,5 %, das OEET Tool einen Wert von 60 %, der OLS einen Wert von 53,0 % und das MT+ einen Wert von 49,0 %.
Evaluation E+ Gesamtbericht Seite 67
durch die Projektträger bei MT+ lässt Handlungsbedarf erkennen, das Tool an die Bedürfnisse der
Nutzer, vor allem an die der Projektträger, anzupassen.
Diese Ergebnisse verdeutlichen, dass viele Teilnehmer großen Bedarf sehen, die IT-Instrumente zu
optimieren. Diese These wird durch die quantitative Umfrage untermauert. Zwei von drei der
Befragten geben an, dass die IT-Instrumente verbessert werden müssen (66 %).
Insbesondere die Zusammenführung der einzelnen Tools hin zu einem Gesamtinstrument wird von
den Teilnehmern als werthaltige Veränderung gesehen. Auch müsste das System stabiler und
schneller werden, Schnittstellen zwischen OLS und MT+ aufweisen und die Usability, auch im Sinne
von Übersichtlichkeit und Design, gesteigert werden. Weiterhin wird der Nutzen der hohen Anzahl
an Tools in Frage gestellt und der technische Support als mangelhaft bezeichnet. In Bezug auf MT+
wurde außerdem festgestellt, dass es oftmals inkompatibel mit den hochschuleigenen Datenbanken
ist, was wiederum höheren Arbeitsaufwand und ggf. Doppelstrukturen mit sich bringe.
Auch hier werden dringend Schnittstellen, Export-/Import- und Synchronisationsfunktionen
gefordert.
b. Bereich BB
Die in der quantitativen Umfrage berücksichtigten IT Tools für die BB waren die folgenden: ECAS,
URF, OEET, OLS, MT+ und Valor.157 Hier gibt die Mehrheit der Befragten an, dass die Tools ihrem
Bedarf entsprechen. Als Ausnahme hiervon ist das OLS zu nennen, bei dem nur 38,1 % der Befragten
ihren Bedarf gedeckt sehen und die restlichen Befragten angeben, dass das Tool nur teilweise
(40,5 %) bzw. gar nicht (21,4 %) dem Bedarf der Akteure entspricht. Dieses Ergebnis deckt sich mit
den Eindrücken der NA-BIBB und den qualitativen Kommentaren der Akteure. Zusätzlich zu einer
Anpassung an die Zielgruppe, wird es als notwendig erachtet, dass die Betreuer selbst Zugriff auf
das Tool haben und den Fortschritt der Teilnehmenden begleiten können.158 Letzteres wird trotz der
geplanten Lizenzzugänge 2017 nicht möglich sein. Insgesamt wurden die IT Tools als nur teilweise
zweckmäßig gesehen (M = 3,25).159
Des Weiteren ergibt die Analyse der verschiedenen Quellen deutlich, dass der Bedarf besteht, die
Vielzahl an IT Tools (in einem Tool) zu bündeln. In der Onlinebefragung stimmten dem die Befragten
im Schnitt eher zu (M = 4,03) und verwiesen in den qualitativen Kommentaren auf die Notwendigkeit
von einheitlichen und vereinfachten Bedienungsanleitungen. Das Ergebnis, dass die Vielzahl der
bestehenden IT-Tools durchschnittlich als undurchsichtig und komplex bewertet wurden (M = 3.54),
157
ECAS = European Commission Authentification Service (Registrierung, um den Zugang zu den Tools zu bekommen), URF = Unique Registration Facility (Registrierung der Einrichtung), OEET = Inline Expert Evaluation Tool, OLS = Online Linguistik Support (Online Sprachunterstützung), MT+ = Mobility Tool (Projektabwicklung), VALOR (zentrale Projektdatenbank Erasmus Plus Project Results). 158
Qualitativer Fragebogen NA-BIBB BB, November 2016. 159
Skala: (1) stimme überhaupt nicht zu – (5) stimme sehr stark zu.
Evaluation E+ Gesamtbericht Seite 68
bestärkt diesen Eindruck. Darüber hinaus sehen die Befragten Verbesserungsansätze bei den
folgenden Aspekten: (1) Import-Funktion aus eigenen Dateien (z. B. Kopieren aus der eigenen Excel
Datei); (2) Mehrfacher Zugang, um gemeinsam an Anträgen arbeiten zu können; (3) Möglichkeit,
eigene Dokumente bzw. Notizen im Tool abspeichern zu können; (4) Verlängerte Log-In Dauer und
(5) Automatisches Speichern von Eingaben.
Gesondert sollte der Aspekt der Bearbeitungssprache erwähnt werden, bei dem derselbe
Anpassungsbedarf besteht, der bereits in der Antwort zu Frage 8 angeführt wurde. Eine Bearbeitung
aller Dokumente und Tools muss in der Landessprache zur Verfügung stehen. Darüber hinaus
sollten Fachbegriffe möglichst vermieden werden, insbesondere bei Tools, mit denen auch
Endbegünstigte arbeiten. Für einen vereinfachten Umgang wird vorgeschlagen, nicht vermeidbare
Fachausdrücke mithilfe von Mouse-Over Techniken zu erläutern.
Im Schnitt stimmten die Befragten teilweise zu, dass noch weitere Elemente des
Programmmanagements mit IT Instrumenten abgedeckt werden sollten (M = 2,72). Hier wurde u.
a. von Seiten der Projektträger der LA 2 ein IT-Tool vorgeschlagen, das die virtuelle Kommunikation
und das gemeinschaftliche Arbeiten mit internationalen Partnern vereinfacht.181 Ein solches
Kommunikationstool würde auch die Umsetzung der LA 1 effektiver und effizienter gestalten, da so
Mobilitätspartner virtuell kennengelernt werden können und der Austausch mit den verschiedenen
Akteuren erleichtert werden kann.
c. Bereich EB
Die in der quantitativen Umfrage berücksichtigten IT Tools für die EB waren die folgenden: ECAS,
URF, OEET, MT+ und Valor.160
69,0 % der Befragten geben an, dass ECAS ihrem Bedarf entspricht. Knapp mehrheitlich finden die
Befragten, dass MT+ ihrem Bedarf entspricht (57,8 %). Fast die Hälfte gibt an, dass Valor ihrem
Bedarf entspricht (48,1 %). 79,2 % sind der Meinung, dass das URF ihrem Bedarf entspricht. 66,7 %
der Nutzer von OEET halten das IT-Instrument für bedarfsentsprechend.
Die Hauptschwäche der IT-Instrumente ist die Vielzahl der Instrumente, die ein Nutzer anwenden
muss. Jedes dieser Instrumente hat eine eigene Bedienungsanleitung, unterschiedliche
Navigationsstrukturen, Terminologien etc. In der Summe umfassen die Bedienungsanleitungen für
die Vertragsnehmer mehr als 200 Seiten. Umgekehrt fehlt jedoch bis heute eine technische
Dokumentation der Software für die NA. Vor allem bei Projekten mit geringen Fördersummen ist der
Aufwand für Antragsteller zu hoch. Die NA schlägt deshalb vor, dass alle Instrumente und deren
160 ECAS = European Commission Authentification Service (Registrierung, um den Zugang zu den Tools zu bekommen), URF = Unique Registration Facility (Registrierung der Einrichtung), OEET = Inline Expert Evaluation Tool, MT+ = Mobility Tool
Evaluation E+ Gesamtbericht Seite 69
Funktionalitäten zusammengefasst, in ein Portal integriert und die Terminologie und die
Nutzerführung vereinheitlicht werden. Anwender sollten auf eine integrierte Nutzeranleitung
zugreifen können.161 Dem Vorschlag, die Funktionen der IT-Instrumente in einem Tool zu bündeln,
stimmen auch die Befragten im Schnitt eher zu (M = 3,87).162
Frage 15:
Ist die Höhe der für die Programmumsetzung in Ihrem Land verfügbaren Human- und
Finanzressourcen angemessen? Was haben Sie unternommen, um die Effizienz der für die
Umsetzung von E+ in Ihrem Land eingesetzten Ressourcen zu optimieren?
a. Bereich HB
Für die einzelnen Leitaktionen zeigen die Ergebnisse der Onlineerhebung deutlich, dass die
verfügbaren Human- und Finanzressourcen in der HB nicht ausreichen. In LA 1 und LA 2 gibt dies
drei Viertel der Befragten an (76,2 % bzw. 77,6 %). In vielen Hochschulen, speziell den kleineren,
wird das Stammpersonal für die Umsetzung des Programms verwendet, weil die Mittel nicht
ausreichen, um eigens für E+ Personal anzustellen. Außerdem wird bemängelt, dass es kaum
(Programm-) Overheads gibt, mit Hilfe derer die Projekte effizient administriert und koordiniert
werden können. Es wäre sinnvoll, die Humanressourcen an den Hochschulen direkt noch weiter
aufzustocken, da die Organisation sowie Abläufe der diversen Aktionen sehr handlungsintensiv und
komplex sind.163
Um die Effizienz der für die Umsetzung von E+ eingesetzten Ressourcen zu optimieren, betreibt die
NA-DAAD ein differenziertes und effizientes Finanzmanagement, welches sich von
Managementkosten bis zum optimierten Projektmanagement durchzieht. Extern informiert die NA
die Projektverantwortlichen regelmäßig über die geltenden Vorschriften sowie die Vorgaben der EU-
Kommission. Dies erfolgt auf vielfältige Art und Weise, wie beispielsweise
Projektmanagementseminare, Leitfäden oder Monitoring-Aktivitäten.164
b. Bereich BB
In LA 1 sind die Akteure knapp mehrheitlich (56,1 %) der Meinung, dass die in Deutschland
verfügbaren Finanz- und Humanressourcen nicht ausreichen. Lediglich die Gutachter weichen von
diesem Durchschnitt ab und bewerten die Ressourcen einstimmig für ausreichend. In LA 2 sind sich
die Akteure weniger einig. Hier halten zwei Drittel der Entscheidungsträger der Politik die Ressourcen
161
Qualitativer Fragebogen NA-BIBB, November 2016, Seite 9-10 und vgl. auch UZ-Bonn Erasmus+ Eval Onlineerhebung 2016. 162 Skala: (1) stimme überhaupt nicht zu – (5) stimme sehr stark zu. 163
Erasmus+ Jahresbericht 2015, S. 46. 164
Qualitativer Fragebogen NA DAAD, November 2016.
Evaluation E+ Gesamtbericht Seite 70
für ausreichend (66,7 %), doch nur 45,7 % der Projektträger teilen diese Meinung.
Von Seiten der Projektträger aus der schulischen Ausbildung wird deutlich, dass der organisatorische
Aufwand nicht im Verhältnis zu den verfügbaren Personalressourcen steht. Es handelt sich bei ihnen
überwiegend um Einzelkämpfer im Lehrpersonal, die durch Arbeit in ihrer Freizeit ihren
Auszubildenden Mobilitäten bzw. die Teilnahme an strategischen Partnerschaften ermöglichen.
Durch eine offizielle Integration ihrer Aufgabe in den Berufsschulalltag sehen die betroffenen
Lehrkräfte nicht nur eine Möglichkeit für die eigene Entlastung, sondern auch die Chance, dass E+
eine deutlich größere Masse an Projektträgern wie Endbegünstigten erreichen kann. Vorschläge für
eine offizielle Anerkennung beinhalten eine Berücksichtigung der Mehrstunden im Stundendeputat
und eine Betitelung der Rolle (z. B. Erasmus + Koordinator).
Der zweite Fragenteil ist für den Bildungsbereich BB in Deutschland nicht eindeutig zu beantworten,
da dieser nur zu einem kleinen Teil vom deutschen Staat getragen wird. Die betriebliche
Berufsausbildung wird überwiegend privatwirtschaftlich finanziert, während die schulische
Ausbildung weitestgehend Ländersache ist. Eine Förderung von staatlicher Seite findet bisher
ausschließlich in der Ergänzung der betrieblichen Berufsausbildung und der Anpassung von
Rahmenbedingungen statt. Von Seiten der NA-BIBB wurde z. B. 2016 eine Zusatzfinanzierung für
Poolprojekte außerschulischer Einrichtungen zur Verfügung gestellt. 165 Bedingung dieser
Zusatzfinanzierung ist die Durchführung von Mobilitätsprojekten, die insbesondere auf
Auszubildende aus kleinen und mittelständischen Unternehmen abzielen.
c. Bereich EB
Für LA 1 halten 52,0 % der Befragten die Höhe der für die Programmumsetzung in Deutschland
verfügbaren Human- und Finanzressourcen für angemessen (48,0 % halten sie für nicht
angemessen). Für LA 2 halten lediglich 28,0 % der Befragten die Höhe der für die
Programmumsetzung in Deutschland verfügbaren Human- und Finanzressourcen für angemessen.
72,0 % dagegen halten sie für nicht angemessen. Es fühlte sich nur ein geringer Teil der Befragten
auskunftsfähig zu diesem Thema (29,0 %). Dies ist auch vor dem Hintergrund zu betrachten, dass
in der EB die Programmumsetzung auf Grund des föderalen Bildungsprinzips in Deutschland zu
erheblichen Teilen in die Zuständigkeit der Länder fällt. Die gegebenen Antworten sind also vor dem
Hintergrund von Zusammenhängen und Situationen in den einzelnen Bundesländern und der
jeweiligen Einrichtung zu betrachten. Die NA gibt jedoch an, dass es im Rahmen der
Antragsberatung immer wieder Hinweise gibt, dass in den Erwachsenenbildungseinrichtungen nur
begrenzt oder gar keine Ressourcen für die europäische Zusammenarbeit zur Verfügung stehen.166
165
Qualitativer Fragebogen NA-BIBB BB, November 2016. 166
Qualitativer Fragebogen NA-BIBB EB, November 2016.
Evaluation E+ Gesamtbericht Seite 71
Evaluation E+ Gesamtbericht Seite 72
V. FRAGENKOMPLEX 3: RELEVANZ
Frage 16:
Inwieweit entsprechen die E+-Ziele weiterhin den Erfordernissen oder Problemen, denen sie
Rechnung tragen sollen? Sind diese Erfordernisse oder Probleme im Kontext Ihres Landes (noch)
relevant? Haben sich die Erfordernisse oder Probleme so weiterentwickelt, dass die Ziele von E+
oder seines Folgeprogramms angepasst werden müssen?
a. Bereich HB
Die Erfordernisse und Probleme, denen die E+-Ziele Rechnung tragen sollen, werden als
unterschiedlich relevant in Deutschland betrachtet. Die Ziele „Verbesserungsbedarf in der Qualität
der Bildung“, „Soziale Ausgrenzung, Chancenungleichheit“, „Lücke zwischen dem durch allgemeine
und beruflich Bildung erworbenen Wissen und den in der Arbeitswelt erforderlichen Fertigkeiten und
Kompetenzen“ und „Lebenslanges Lernen für alle Bürgerinnen und Bürger“ wird jeweils von
deutlichen Mehrheiten von mindestens 60 % aller Befragten als relevant in Deutschland betrachtet.
Im Gegensatz dazu werden die Herausforderungen „Jugendarbeitslosigkeit“ (24,3 %), „große Zahl
Geringqualifizierter“ (31,5 %) und „hohe Schulabbrecherquote“ (30,5 %) von jeweils weniger als
einem Drittel der Befragten in Deutschland für relevant erachtet.
Auffällig ist, dass die Mitarbeiter der NA und die Peer Group den „Verbesserungsbedarf in der
Qualität der Bildung“ mit jeweils ca. 80 % als deutlich relevanter als die restlichen befragten Gruppen
bewerten (versus Gesamtzustimmung von 61,6 %). Die Mitarbeiter der NA DAAD bewerten auch die
anderen Herausforderungen in einem Intervall von 12-18 Prozentpunkten relevanter als die anderen
Akteure. Im Gegensatz dazu werden alle Herausforderungen von der Gruppe Entscheidungsträger
Politik in einem Intervall von 8-32 Prozentpunkten für weniger relevant in Deutschland erachtet.
Der Grundtenor der individuellen Antworten von den Befragten der Umfrage deutet darauf hin, dass
die Ziele von E+ im grundsätzlich sehr gut umgesetzt werden. E+ sollte die Ziele bezüglich sozialer
Gerechtigkeit und Chancengleichheit weiter ausbauen und stärker fokussieren. Die Befragten gaben
in vielen Fällen an, dass das jetzige E+ zu elitär ausgeprägt sei und damit keine ausreichenden
Möglichkeiten für sozial- und finanziell Benachteiligte bietet. Es muss allen möglich sein, an diesem
Programm teilzunehmen. Diese Forderung betrifft zum einen eine generelle Haushaltsaufstockung
und andererseits die systematische Förderung von Studierenden, die schlechter finanziell situiert
sind. Ganz konkret werden in diesem Kontext auch verbesserte Möglichkeiten von Studierenden mit
Kindern angesprochen. Weiterhin sollte die interkulturelle Kompetenzförderung stärker in den Fokus
rücken. Ebenso verhält es sich mit der Flexibilität der Hochschulen selbst, die gezielter gefördert
werden sollten. Als relevante Ziele werden wiederum für Deutschland die Friedenssicherung durch
Evaluation E+ Gesamtbericht Seite 73
europäischen Zusammenhalt und Kooperation beschrieben, sowie eine stärkere Integration einer
akademischen Vielfalt.
Die Hochschulbildung wird gemeinhin als einer der wichtigsten Faktoren zur Vermittlung
gemeinsamer europäischer Grundwerte und aktiven Bürgersinns sowie zur Förderung von
Gedanken- und Meinungsfreiheit gesehen. Vor dem Hintergrund gegenwärtiger Herausforderungen
wie der Griechenlandkrise, der Flüchtlingsfrage oder der Terrorgefahr ist es gerade auch die Aufgabe
des E+ Programms, die Wertegemeinschaft der Europäischen Union zu kräftigen. Isolierung,
Radikalisierung, Armut und soziale Ausgrenzung kann durch dieses vorgebeugt werden, was zu einer
Stärkung der sozialen Inklusion und Integration und damit zur Sicherung des inneren Friedens
Europas beiträgt.167
Grundsätzlich ist festzuhalten, dass alle deutschen Akteure eine bedeutend höhere Relevanz für alle
genannten Herausforderungen auf europäischer Ebenen sehen als auf rein nationaler, deutscher
Ebene.
b. Bereich BB
Die Relevanz der Zielsetzung von E+ ist nach wie vor ungebrochen. Die Herausforderung, allen
Bürgern „Lebenslanges Lernen“ zu ermöglichen wird von den Befragten mehrheitlich als relevant in
Deutschland eingestuft (66,6 %). Ein ähnlich hoher Anteil der Befragten stimmt zu, dass die
Herausforderungen, die „Qualität der Bildung“ zu verbessern (61,8 %) und die „Lücke zwischen dem
durch allgemeine und berufliche Bildung erworbenen Wissen und den in der Arbeitswelt
erforderlichen Fertigkeiten und Kompetenzen zu schließen“ (63,4 %), noch immer relevant in
Deutschland sind. Die Hälfte (50,3 %) der Befragten identifiziert die „große Zahl der
Geringqualifizierten“ als relevante Herausforderung, die durch die Verbesserung der Lese-,
Rechtschreib- und Rechenfähigkeiten gestemmt werden könnte. 39,5 % halten die „hohe
Schulabbruchquote“ für relevant in Deutschland und 30,8 % der Befragten stufen die
„Jugendarbeitslosigkeit“ als Problem für Deutschland ein. Alle abgefragten Herausforderungen
wurden als noch relevanter in Europa bewertet.
Als weitere Herausforderungen in Deutschland wurden die Inklusion von Migranten und Menschen
mit Beeinträchtigungen und Benachteiligungen, die Schaffung von Umweltbewusstsein und der
Fachkräftemängel identifiziert.168
Das Verhältnis des Fachkräftemangels in Deutschland zur von gut 30 % als relevant in Deutschland
eingestuften Jugendarbeitslosigkeit ist wie folgt zu interpretieren169: Es ist nicht die Arbeitslosigkeit
167
Erasmus+ Jahresbericht 2015, S. 15; S. 81. 168
Evaluierungsworkshop BB, 24.11.2016. 169
Evaluierungsworkshop BB, 24.11.2016.
Evaluation E+ Gesamtbericht Seite 74
der deutschen Jugendlichen, sondern die Arbeitslosigkeit der Jugendlichen anderer europäischer
Länder, die als relevant für Deutschland betrachtet wird. Um ihre offenen Stellen zu besetzen, sollten
deutsche Unternehmen strategisch und europaweit auf arbeitssuchende Jugendlich zu gehen. In der
Praxis wird dies im Rahmen von E + bereits zum Teil so umgesetzt, dass die in LA 1 durchgeführten
Mobilitäten nach Deutschland dazu führen, dass die mobilen europäischen Auszubildenden
langfristig in Deutschland angestellt werden.170
Die NA-BIBB teilt die Ansicht der andauernden Relevanz aller Ziele und betont darüber hinaus die
Flexibilität der Ziele von E+.171
c. Bereich EB
Folgenden Problemen und Erfordernissen sollen durch die E+-Ziele im Bereich EB Rechnung
getragen werden: Verbesserungsbedarf in der Qualität der Bildung, soziale Ausgrenzung,
Chancengleichheit, Lebenslanges Lernen für alle Bürger, große Zahl Geringqualifizierter und der
Lücke zwischen dem durch allgemeine und berufliche Bildung erworbenen Wissen und den in der
Arbeitswelt erforderlichen Fertigkeiten und Kompetenzen. Insgesamt werden alle Themen als
relevant für Deutschland, (aber) relevanter für die EU als für Deutschland speziell betrachtet. Als am
relevantesten für Deutschland von 75,6 % aller Befragten wird das “lebenslange Lernen für alle
Bürger” und von 71,2 % aller Befragten Verbesserungsbedarf in der “Qualität der Bildung”
betrachtet. Die große Zahl der Geringqualifizierten” wird für Deutschland von nur knapp 57,1 %,
aber von 83,2 % als relevant für die EU eingeschätzt.
Darüber hinaus haben sich weitere Bedürfnisse auf Grund der Lage der EB in Deutschland ergeben,
die in den Zielen von E+ abgebildet werden sollten: Bildung ist ein Schlüsselelement für die
Integration der hohen Zahl an Geflüchteten. Kurz- bis mittelfristig wird es für Deutschland darauf
ankommen, die große Zahl an Geflüchteten, die im Land bleiben werden, in das Bildungssystem
einzugliedern und ihnen einen erfolgreichen Übergang in den Arbeitsmarkt zu ermöglichen. Dazu
muss es auch besonders in der Erwachsenenbildung eine Unterstützung beim Spracherwerb,
Anerkennung von Kompetenzen und Qualifikationen sowie Integration von Menschen durch
Ausbildung und Beruf gefördert werden. Außerdem sollten mehr Pilotprojekte für innovative
Lösungen zur Ermittlung von Kompetenzen gefördert werden. Für die Eingliederung von
Geflüchteten in den Arbeitsmarkt müssen insbesondere ein frühzeitiger Zugang zu den Angeboten
der Agenturen für Arbeit, zu Sprachkursen und zur Kompetenzermittlung sowie die Förderung von
Aus- und Weiterbildungsmaßnahmen und verbesserter Erwachsenenbildung gewährleistet
170 Evaluierungsworkshop BB, 24.11.2016. 171
Qualitativer Fragebogen NA-BIBB BB, November 2016.
Evaluation E+ Gesamtbericht Seite 75
werden.172
Des Weiteren stehen einem in Deutschland gesteigerten politischen Bekenntnis zur Bedeutung der
Weiterbildung und des lebenslangen Lernens im Bereich der Erwachsenenbildung auf der
Anbieterseite häufig prekäre Beschäftigungsbedingungen und fehlende Standardisierung gegenüber.
Um die Qualität der EB in Deutschland langfristig und nachhaltig zu verbessern, muss dies
entschlossen angegangen werden.173 In Anbetracht des wachsenden Populismus in Deutschland und
Europa ist darüber hinaus ein immenser Ausbau der europa-bezogenen Erwachsenenbildung (insb.
politische Bildung) notwendig. So sollten bspw. Kompetenzen zu europäischem Bürgersinn und
Persönlichkeitsbildung gefördert und ausgebaut werden. Informelle Kompetenzen müssen
gegenüber arbeitsmarktrelevanter Kompetenzen gestärkt werden.
Frage 17:
Inwieweit wird den Bedürfnissen verschiedener Akteure und Bereiche durch die E+-Ziele Rechnung
getragen? Mit welchem Erfolg spricht das Programm Zielgruppen in den verschiedenen
inhaltlichen Bereichen des Programms an? Wie steht es um die Bekanntheit des E+-Programms in
Bildung und Ausbildung, Jugend und Sport? Für den Fall, dass einige Zielgruppen nicht
entsprechend erreicht werden: Welche Faktoren schränken ihren Zugang ein? Welche Maßnahmen
könnten Abhilfe schaffen?
a. Bereich HB
80,5 % der Befragten geben an, dass E+ den Bedürfnissen in der Hochschulbildung ausreichend
Rechnung trägt.
Grundlegend lässt sich festhalten, dass E+ die unterschiedlichen Zielgruppen teilweise mit großem
Erfolg, teilweise mit mäßigem Erfolg anspricht. Insbesondere im Bereich der Bachelorstudierenden
in Deutschland und der Masterstudierenden in Deutschland schneidet das Programm erfolgreich ab.
Im Durchschnitt bewerten die Akteure die Zielgruppenansprache der Bachelorstudierenden als eher
erfolgreich (M = 4,41)174. Die unterschiedliche Bewertung der Endbegünstigten und weiteren Akteure
ist zu bemerken: Während die Endbegünstigten selbst den Erfolg des Programms mit M = 4,49
rezensieren, bemessen die Akteursgruppen Entscheidungsträger und Gutachter das Programm
durchschnittlich mit M = 3,60.
Auch als eher erfolgreich wird die Erreichung der Masterstudierenden bewertet (M = 4,01). Ebenso
wird das Praktikantenprogrammes von E+ als eher erfolgreich im Ansprechen der Zielgruppe
172
Länderbericht Deutschland, 2016, S. 90-91. 173
NA-BIBB Jahresbericht 2014, Seite 29, Vgl. auch UZ-Bonn Erasmus+ Eval Onlineerhebung 2016. 174
Skala: (1) überhaupt nicht erfolgreich – (5) sehr erfolgreich.
Evaluation E+ Gesamtbericht Seite 76
gesehen (M = 3,73). Die geringere Bewertung der Endbegünstigten (M = 3,64) im Vergleich zum
administrativen Teil der befragten Akteure steht im Einklang zu den Kommentaren, die das
Praktikantenprogramm vor allem administrativ als nicht attraktiv bezeichnen.
Das Erreichen der Zielgruppen aus den Partnerländern (M = 3,55) wird als eher erfolgreich
betrachtet, die Erreichung von Zielgruppen in Hochschulen/Fakultäten, Firmen, Unternehmen etc.
als teilweise erfolgreich (M = 3,46). Auch die Zielgruppen im Hochschulpersonal (M = 3,04) und
Doktoranden (M = 2,85) werden laut der Befragten durch E+ teilweise erfolgreich angesprochen.
In Bezug auf die Bekanntheit des E+ Programmes in Bildung und Ausbildung sind die Werte
überwiegend positiv. Unter Bachelorstudierenden (M = 4,58)175, Masterstudierenden (M = 4,54), und
in Hochschulen/Fakultäten (M = 4,48) wird das Programm als sehr bekannt bewertet. Die
Bekanntheit unter den Doktoranden (M = 3,89), dem Hochschulpersonal (M = 3,82), E+ Praktikanten
(M = 3,68) und den Zielgruppen aus den Partnerländern (M = 3,86) lässt sich allesamt als eher
bekannt einstufen. Ausschließlich in Unternehmen und Firmen wird das Programm von den
Befragten als nur teilweise bekannt bewertet (M = 3,26).
Neben den Problemen wie der Transparenz, den zu geringen Fördermitteln und der Bürokratie,
sehen die Teilnehmer der Umfrage insbesondere zwei kritische Bereiche, die nicht ausreichend
angesprochen werden.
Im Falle der Doktoranden ist das Programm oftmals finanziell und inhaltlich nicht attraktiv genug.
Die spezifische Forschungsausrichtung fehlt diesem Bereich. Dazu kommen strukturelle Probleme
bei Fragen nach dem Beschäftigungsverhältnis und den Promotionsangelegenheiten. Hier wäre ein
spezielles Angebotsprogramm für internationale Doktoranden und das Bewerben dessen nötig.
Außerdem müssten die Fördermittel für Doktoranden nach oben hin angepasst werden.
Ein weiterer schwacher Bereich ist die Zusammenarbeit zwischen Hochschulen und der Wirtschaft
im Generellen. Hier besteht schlichtweg eine zu große Informationslücke auf Seiten der
Unternehmen. Der Praktikantenaustausch wird bisher, wie die quantitativen Ergebnisse zeigen, noch
viel zu ungenügend annonciert. Interessenten aus der Wirtschaft müssen gezielter in das Netzwerk
integriert und kontinuierlich zu den Themen von E+ abgeholt werden.
b. Bereich BB
Die quantitative Umfrage zeigt eindeutig, dass die E+ Ziele den Bedürfnissen verschiedener Akteure
und Bereiche Rechnung tragen. 84,4 % der Befragten sind der Meinung, dass die Ziele von E+ die
konkreten Bedarfe im Bereich der BB in Deutschland ausreichend adressieren. Diese positive
Einschätzung zieht sich durch alle Akteursgruppen.
Dennoch spricht das Programm die Zielgruppen nicht erfolgreich genug an, um den Mehrwert
175
Skala: (1) überhaupt nicht bekannt – (5) sehr bekannt.
Evaluation E+ Gesamtbericht Seite 77
flächendeckend entfalten zu können. Ebenso wenig ist das Programm ausreichend bekannt bei den
Zielgruppen. Am erfolgreichsten erreicht das Programm Auszubildende und Berufsfachschüler.
Beide Zielgruppen werden durchschnittlich eher erfolgreich erreicht (MAuszubildende = 3.89,
MBerufsfachschüler = 3,71)176 und die Bekanntheit wird als teilweise bzw. eher bekannt (MAuszubildende = 3.71,
MBerufsfachschüler = 2,88)177 bewertet.
Als einschränkende Faktoren werden besonders die privaten Umstände der Zielgruppe genannt. Die
Zielgruppe ist typischerweise verhältnismäßig jung und familiär sowie regional stark gebunden. So
fehlt es oft an Eigenmotivation von Seiten der Endbegünstigten bzw. wird das Risiko des
Unbekannten als deutlich höher eingestuft als z. B. bei Hochschulstudierenden. Um auch diese
Zielgruppe zu erreichen und von dem Mehrwert internationaler Erfahrungen zu überzeugen, sehen
die Projektträger der LA 1 drei Faktoren als kritisch an: (1) Rückkehrer als Multiplikatoren nutzen –
durch die Erfahrungsberichte ihrer Kollegen haben die potentiellen Teilnehmenden die Möglichkeit,
einen realistischen Eindruck der Mobilität zu bekommen und ihre Sorgen mit Erfahrenen zu
besprechen; (2) Kennenlernen des Partnerbetriebs – virtuelle Treffen mit dem Praktikumsbetrieb
bzw. kurze Vorbereitungsbesuche werden von Projektträgern als sehr hilfreich bewertet, um das
Interesse von mehr Teilnehmenden zu wecken und die anschließende Vorbereitung zu optimieren;
(3) Das Angebot verkürzter Aufenthalte. Letzteres steht jedoch im Widerspruch mit dem Eindruck,
dass längere Aufenthalte eine deutlich größere Wirkung auf die Endbegünstigten und die BB haben.
Grundsätzlich ist also anzustreben, dass durch den Fokus auf die Punkte 1 und 2 das Interesse der
Zielgruppen so stark geweckt wird, dass diese auch für längere Aufenthalte bereit steht und somit
Punkt 3 hinfällig ist.
Aktuell ist festzustellen, dass die Umsetzung und Durchführung von E+ in der deutschen BB
mehrheitlich auf die berufsbildenden Schulen und Poolprojekte zurückfällt. Die schwere
Erreichbarkeit der beruflichen Seite des dualen Ausbildungsbetriebs wird von der NA-BIBB178 sowie
von weiteren Akteuren als weiterer einschränkender Faktor für den Zugang der Zielgruppe
identifiziert. Die Tatsache, dass von den ca. 2.500 kontaktierten Unternehmen in der
Onlinebefragung nur fünf Vertreter teilgenommen haben, lässt weiterhin auf das fehlende Interesse
und Bewusstsein für das Programm bei den Unternehmen schließen. In der Praxis zeigt sich dies so,
dass Betriebe ihre Auszubildenden häufig nur widerwillig für Mobilitätsprojekte bzw. strategische
Partnerschaften freistellen. Hier ist es kritisch, dass den Betrieben mehr Materialien zur Verfügung
gestellt werden, welche über den betrieblichen Mehrwert des Programms informieren. Außerdem
können Veranstaltungen, auf denen Betriebe und Berufsbildungseinrichtungen zusammenkommen
176
Skala: (1) Überhaupt nicht erfolgreich – (5) Sehr erfolgreich. 177
Skala: (1) Überhaupt nicht bekannt – (5) Sehr bekannt. 178
Qualitativer Fragebogen NA-BIBB BB, November 2016.
Evaluation E+ Gesamtbericht Seite 78
und in den Austausch gehen können, Abhilfe schaffen. Von Seiten der NA-BIBB wird hier darüber
hinaus vorgeschlagen, dass die Mobilitätszeiträume flexibler gestaltbar und schneller realisierbar
sein müssen179. Außerdem schränken die vielen Fachtermini in den Antrags- und
Informationsmaterialien die Überzeugung von Ausbildungsbetrieben ein.
Das Programm wurde darüber hinaus als teilweise bekannt bei Absolventen (M = 2,59) und eher
unbekannt bei Personen in der Berufsausbildungsvorbereitung (M = 2,42) identifiziert, was sich auch
in den qualitativen Kommentaren spiegelte. Es wird in dem Zusammenhang auch auf die
Problematik der Kooperation mit der Bundesagentur für Arbeit verwiesen, die Absolventen die
Mobilität nur selten ermöglicht, damit diese in Deutschland für potentielle Anstellungen zeitnah zur
Verfügung zu stehen. Hier halten Projektträger eine Einbindung der Bundesagentur für Arbeit in die
Umsetzung bzw. Erreichung der Absolventen für sinnvoll.
Als grundsätzliche Erklärung für die Schwierigkeit, Zielgruppen in der BB zu erreichen und für eine
Teilnahme an E+ zu interessieren, wurde u. a. auch der Name „Erasmus“ als Grund angeführt.
Aufgrund der Konnotation der Vorgängerprogramme gibt die Zusammenführung unter diesem Titel
den Endbegünstigten in der BB den Eindruck, das Programm ziele ausschließlich auf Studierende
der Hochschulbildung ab. Der bildungsbereichübergreifende Ansatz des Programms wird intuitiv
(noch) nicht deutlich (genug).
c. Bereich EB
76 % der Befragten der quantitativen Erhebung geben an, dass den Bedürfnissen innerhalb der
Erwachsenenbildung Rechnung getragen wird.
Demgegenüber führen einige Akteure, z. B. katholische und evangelische Verbände als auch die EU-
Kommission, neue bzw. weitere Bedürfnisse im Bereich der Erwachsenenbildung an.
Die Auswirkungen der Europa 2020 Strategie auf das Gesamtprogramm E+ bringt eine Dominanz
des Arbeitsmarktbezugs mit sich. Jedoch ist E+ ebenso ein non-formales Bildungsprogramm. Die
Arbeitsmarktförderung ist zum Beispiel bereits über den Europäischen Sozialfonds abgedeckt.180 Um
weiterhin einen ganzheitlichen europäischen Bildungsansatz zu verfolgen, der nicht einseitig an
arbeitsmarktpolitischen Zielsetzungen ausgerichtet ist, sowie kleine und große Träger und
Einrichtungen gleichermaßen berücksichtigt, sind einige Veränderungen notwendig.181 In
Deutschland muss weiter auf die Entkoppelung zwischen der sozioökonomischen Herkunft und dem
Bildungsniveau hingearbeitet werden, auch mit Blick auf die Integration der neu ankommenden
Flüchtlinge. Die Umsetzung dieser Bedürfnisse in Sprach- und Integrationskurse wird derzeit noch
179
Qualitativer Fragebogen NA-BIBB BB, November 2016. 180
Positionspapier, 2016, S. 2. 181
Positionspapier, 2016, S. 1.
Evaluation E+ Gesamtbericht Seite 79
nicht ausreichend gewährleistet.182
Die Befragung zeigt, dass die Zielgruppe im Bereich Erwachsenenbildung, teilweise bzw. eher
erfolgreich angesprochen wird. Die Dozierenden werden im Schnitt eher erfolgreich angesprochen
(M = 4,19).183 Das Verwaltungspersonal dagegen teilweise erfolgreich (M = 3,42). Einrichtungen als
potentielle Akteure strategischer Partnerschaften werden im Schnitt eher erfolgreich (M = 3,84)
angesprochen.
Auch die Bekanntheit des E+-Programms ist in Deutschland nicht sehr gut. Am bekanntesten ist E+
bei den Einrichtungen, die potentielle Akteure strategischer Partnerschaften sind, doch auch hier
wird das Programm im Schnitt nur als teilweise bekannt bewertet (M = 3,40).184 Auch bei
Dozierenden (M = 3,17) und beim Verwaltungspersonal (M = 2,90) wird E+ von den Befragten als
teilweise bekannt eingeschätzt.
Die geringe Förderquote und die geringen Erfolgsaussichten halten Einrichtungen der
Erwachsenenbildung davon ab, Zeit und Personal in eine Antragstellung zu investieren.185 Weitere
Gründe für die unzureichende Ansprache der Zielgruppe sind mangelnde Informationen über das
E+-Programm in Einrichtungen und ein Personalmangel, der teilweise keine Teilnahme erlaubt.
Darüber hinaus herrscht das Bild, dass das Verwaltungspersonal gar nicht zur E+-Zielgruppe gehört.
Maßnahmen, die Abhilfe schaffen könnten, sind der Aufbau eines europäischen
Informationssystems mit einer Träger-/Einrichtungsdatenbank, inkl. Schlüsselinformationen über
Angebote, Adressaten, Finanzierung usw., die jährlich erhoben werden, gezielte E-Mails mit
Informationen oder positiven Berichten zu bzw. von E+ an Einrichtungen der Erwachsenenbildung,
mehr positive Berichterstattung (Best Practices, Erlebnisberichte, langfristige Effekte zeigen) und
Werbung für die E+-Anträge.
d. Unterschiede zwischen den Bildungsbereichen
Grundsätzlich wird in allen drei Bildungsbereichen konstatiert, dass die Bedürfnisse ihres jeweiligen
Bildungsbereiches ausreichend adressiert werden. Die Zustimmungswerte gehen dabei von 76 % in
der EB über 80,5 % in der HB bis hin zu 84,4 % in der BB. Diese Unterschiede finden Ihre Ursache
wahrscheinlich zu einem nicht unwesentlichen Teil in der starken Betonung der „Employability“ von
E+. Dieses sehr dominant ausgeführte Ziel in E+ wird am offensichtlichsten von der (zum Teil
dualen) BB in Deutschland geteilt, danach von dem Bereich HB und am wenigsten von der
Erwachsenenbildung.
182
Länderbericht Deutschland, 2016, S. 89. 183
Skala: (1) Überhaupt nicht erfolgreich - (5) In sehr erfolgreich. 184
Skala: (1) Überhaupt nicht bekannt - (5) In sehr bekannt. 185
Qualitativer Fragebogen NA-BIBB EB, November 2016.
Evaluation E+ Gesamtbericht Seite 80
VI. FRAGENKOMPLEX 4: INNERE UND ÄUßERE KOHÄRENZ UND
KOMPLEMENTARITÄT
Frage 18:
Wie steht es um die Kohärenz der verschiedenen in E+ zusammengeführten Aktionen? Sehen Sie
vorhandene oder potenzielle Synergien zwischen Aktionen in E+? Sehen Sie Spannungsfelder,
Inkonsistenzen oder Überschneidungen zwischen Aktionen im Rahmen von E+?
a. Bereich HB
Mit der Ausrichtung auf die drei Leitaktionen von E+ wurden sinnvolle Kompetenzen
zusammengeführt und weitere Spezialisierungen ermöglicht. Zusammen fördern die einzelnen
Aktionen des E+ Programms effektiv die akademische Zusammenarbeit der Hochschulen und die
Mobilität ihrer Angehörigen im europäischen Raum, aber auch weltweit.186
Die große Mehrheit der Befragten der quantitativen Umfrage (70,3 %) gibt an, bereits vorhandene
Synergien zwischen den Aktionen in E+ zu erkennen. Vorhandene Synergien beziehen sich laut der
Umfrage insbesondere auf die Verbindung von Individualmobilität mit der Anbahnung von weiteren
Projekten in der LA 2. Das Interesse an dem Programm, das in LA 1 durch Nachhaltigkeit gefördert
wird, überträgt sich auch auf die weiteren Aktionen. Strategische Partnerschaften können zu
Mobilität führen, genauso wie umgekehrt. Weiterhin wirkt der interkulturelle Austausch,
insbesondere in LA 1 und LA 2, als Treibmittel für das Gesamtprogramm E+.
Bezüglich der Identifikation von potenziellen Synergien zwischen den Aktionen in E+ fällt das
Ergebnis erwartungsgemäß noch eindeutiger aus. Hier sehen insgesamt 79,9 % der Befragten
weitere potenzielle Synergien. Potenziell relevante Synergieeffekte für die Zukunft sehen die
Befragten der Umfrage insbesondere in der Nachhaltigkeit des Gesamtprogramms.
Runtergebrochen sind dabei allen voran die potenzielle Kombinationsfähigkeit von LA 1 und LA 2
und die Rückkoppelung von individuellen Erfahrungen in die Gesamtstruktur des Programmes
relevant. Um die Bedeutung von Mobilität weiter zu verstärken, sehen die Befragten vor allem noch
Nachholbedarf in Bereichen der internationalen Kooperation. Dieses Thema würde sich ideal für ein
Projekt der LA 2 eignen. Die intensivere Einbindung von Dozenten und Mitarbeitern der
Administration in das Programm selbst würde hierbei die Beteiligung von Studierenden befördern.
Analog zu den Synergieeffekten des Programms gab die große Mehrheit der Befragten (83,4 %) an,
keine Spannungsfelder, Inkonsistenzen oder Überschneidungen zwischen den einzelnen
Leitaktionen zu sehen. Von denjenigen Befragten, die Problemfelder erkennen, werden insbesondere
186
Erasmus+ Jahresbericht 2014, S. 3; Erasmus+ Jahresbericht 2015, S. 7.
Evaluation E+ Gesamtbericht Seite 81
Themen angemerkt wie die Nachhaltigkeit der Mobilitätsprogramme in LA 1 und LA 2, die sich durch
die aktuelle Struktur selbst ausspielen. Ergänzend dazu sehen die Befragten Herausforderungen in
den Ressortkompetenzen innerhalb der Universitäten zwischen den Leitaktionen, die es gilt klarer
abzustecken und die Zusammenarbeit zu fördern.7
Es lässt sich also festhalten, dass die Kohärenz der verschiedenen in E+ zusammengeführten
Aktionen von den relevanten Akteursgruppen durchschnittlich sehr positiv beurteilt wird.
b. Bereich BB
Die in E+ zusammengeführten Aktionen werden als sehr kohärent eingestuft. 72,9 % der Befragten
sehen bereits vorhandene Synergien zwischen den Leitaktionen. Diese zeichnen sich überwiegend
dadurch aus, dass beide Leitaktionen das Arbeiten auf internationaler Ebene erfordern, woraus sich
ähnliche Mehrwerte für Endbegünstigte und Projektträger ergeben. Der Mehrwert für die
Projektträger ergibt sich dahingehend, dass sie durch die Kooperationen mit internationalen Partnern
ein europaweites Netzwerk aufbauen. Hier können ‚Good Practices‘ ausgetauscht werden, was sich
auf die Internationalisierung sowie die Qualitätsverbesserung der deutschen
Berufsbildungseinrichtungen auswirken kann. Außerdem können Projektträger wie Endbegünstigte
durch das Arbeiten im internationalen Kontext ihre interkulturellen wie sprachlichen Kompetenzen
ausbauen. Ebenso geben Projektträger beider Leitaktionen die Wichtigkeit einer guten,
vertrauensvollen Partnerschaft an. In beiden Leitaktionen ist es also die Herausforderung, diese
Beziehung zu Partnern aufzubauen und entsprechend zu pflegen.
Fast drei Viertel der Befragten sehen darüber hinaus weitere potentielle Synergien zwischen den
Leitaktionen. Hier fokussieren sich die Beschreibungen primär darauf, wie aus einer LA ein Projekt
für die andere entstehen kann. Demnach sehen Befragte das Potential, dass Kontakte von
strategischen Partnerschaft auch für Mobilitätsprojekte genutzt werden. Die einzelnen Einrichtungen
können so sicherstellen, dass die Partnerbetriebe für ihre Studierenden geeignet sind. Außerdem
kann nach Projektabschluss die Kooperation beibehalten werden und so die Ergebnisse des
strategischen Projekts auch nachhaltiger verbreitet werden. Grundsätzlich besteht auch dahingehend
Synergiepotenzial zwischen den Leitaktionen, dass die Arbeit in LA 1 konkret durch die erarbeiteten
Lösungen in LA 2 profitieren kann.
Andersherum besteht das Potential, dass während der Durchführung der LA 1 die Möglichkeit einer
strategischen Partnerschaft getestet werden kann. Gleichzeitig kann während der Umsetzung von
LA 1 Innovationsbedarf in der europäischen BB identifiziert werden (bspw. bei Schwierigkeiten
gegenseitig Abschlüsse anerkennen zu lassen). Aus diesen Herausforderungen können konkrete
Inhalte für strategische Partnerschaften abgeleitet werden, welche durch die Kooperation mit noch
weiteren Einrichtungen umgesetzt werden können.
Evaluation E+ Gesamtbericht Seite 82
Dem Eindruck der befragten Projektträger nach ebnet dieser Austausch zwischen den
Berufsbildungseinrichtungen sowie ihre Kooperationen in beiden Leitaktionen langfristig den Weg
für LA 3. Dezentrale und regionale Veranstaltungen, in denen sich Vertreter aller Leitaktionen treffen
und austauschen können, könnten das Synergiepotential noch weiter steigern.
Vor dem Hintergrund dieser positiven Beurteilung der Synergiepotenziale ist es nicht überraschend,
dass 83,3 % der Befragten keine Spannungsfelder, Inkonsistenzen oder Überschneidungen zwischen
den Leitaktionen sehen. Darüber hinaus deuten die Kommentare der Gegenmeinung an, dass die
17,7 % eher unvermeidbare inhaltliche wie strukturelle Überschneidungen zwischen den Leitaktionen
wahrnehmen, die die oben beschriebenen Synergien erst ermöglichen.
Bezüglich der Kohärenz der Förderstruktur der Leitaktionen merkt die NA-BIBB an, dass die
Förderung von langfristigen Mobilitäten unter LA 2 inkonsistent ist. Diese Förderungen sollten
vollständig in die LA 1 überführt werden, um Ausweicheffekte zu verhindern und die Förderstruktur
zu vereinfachen. Die Tatsache, dass z.T. auch Mobilitäten unter LA 2 gefördert werden, liegt an der
neuen sektoralen Differenzierung der LA 2. Die vielen Teillösungen sind einzeln betrachtet oft nicht
als strategisches Projekt einzuordnen, weswegen die Einordnung unter „strategischen
Partnerschaften“ zu Verwirrungen bei Projektträgern führen kann.187
c. Bereich EB
87,9 % der Befragten sehen bereits vorhandene Synergien zwischen den einzelnen Leitaktionen,
86,2 % sehen weiteres Potential und 89,9 % sehen keine Spannungsfelder, Inkonsistenzen oder
Überschneidungen.
Vorhandene Synergien ergeben sich bereits aus den Möglichkeiten der internationalen Kooperation,
die sich aus LA 2 ergeben und den Möglichkeiten der Mobilität, die sich aus LA 1 ergeben. Auch die
Zusammenarbeit innerhalb von Projekten unterstützten LA 1 und LA 2. Durch die Kooperation mit
der ebenfalls in der NA angesiedelten Nationalen Koordinierungsstelle für die Europäische Agenda
für die Erwachsenenbildung (NKS-Agenda) konnte insgesamt die Aufmerksamkeit für den Bereich
der Erwachsenenbildung und die geförderten Projekte gestärkt werden. Die Nationale
Koordinierungsstelle informierte in überwiegend regionalen Veranstaltungen zu Themen, die 2014
auch im Bereich Erasmus+-Erwachsenenbildung Priorität hatten. So können sowohl in der
Koordination als auch in der Veranstaltungsdurchführung Synergiepotenziale ausgeschöpft
werden.188
Potentielle Synergien ergeben sich durch das durch den Austausch bedingte Lernen und das
darauffolgende gute Wissensmanagement dieser Erkenntnisse/Wissenszuwächse. Damit können
187
Qualitativer Fragebogen NA-BIBB BB, November 2016. 188
NA-BIBB Jahresbericht 2014, Seite 49.
Evaluation E+ Gesamtbericht Seite 83
innovative Projekte besser umgesetzt werden. Außerdem können persönliche Kontakte aus LA 1 für
den Aufbau von LA 2 genutzt werden.
Allerdings merkt die NA an, dass innerhalb der EB die Förderung langfristiger Mobilität in der LA 2
inkonsistent sei. Grundsätzlich sollten Mobilitätsaktivitäten ausschließlich im Rahmen der LA 1
gefördert werden. Hiervon sollten nur solche Aktivitäten ausgenommen werden, die unmittelbar mit
der Erstellung und Erprobung von Produkten/Outputs der strategischen Partnerschaften
zusammenhängen. Die Förderung langfristiger Mobilität von Bildungspersonal ist vollständig in die
LA 1 zu überführen. Im Gesamtprogramm ist darüber hinaus insbesondere LA 2 so weit
ausdifferenziert, dass das ursprüngliche Konzept der Strategischen Partnerschaften sehr stark zu
Gunsten sektoraler Teillösungen aufgeweicht wurde. Auch wenn aus Sicht der NA sektorale
Lösungen sehr wohl sinnvoll und teilweise auch wünschenswert sind, so trägt die Ausdifferenzierung
unter dem Label Strategischer Partnerschaften eher zur Verwirrung bei als zur Transparenz.189
Frage 19:
Inwieweit ergänzt E+ andere in Ihrem Land verfügbare nationale und internationale Programme?
Sehen Sie Spannungsfelder, Inkonsistenzen oder Überschneidungen mit anderen Programmen?
a. Bereich HB
E+ ergänzt ganz essentiell die Studierendenprogramme in Deutschland. Dies wird in der
quantitativen Befragung auch von ca. zwei Drittel der Befragten anerkannt (65,3 %). Hierbei ist zu
bemerken, dass insbesondere bei den Fachbereichskoordinatoren (74,5 %), der Peer Group
nationale Politik (80 %), sowie den Gutachtern der Sondergruppe (80 %) eine große Mehrheit eine
Ergänzung durch E+ sehen.
Unter den wichtigsten Studierendenprogrammen - neben E+ - findet sich das PROMOS-Programm
des DAAD. Dieses Programm wird zum Großteil als Ergänzung, in Einzelmeinungen auch als
Überschneidung wahrgenommen. Das aus Mitteln des Bundesministeriums für Bildung und
Wissenschaft (BMBF) finanzierte Programm, soll ebenso wie E+ die Mobilität der Studierenden an
deutschen Hochschulen in größerem Rahmen ermöglichen. Das Programm ermöglicht den
teilnehmenden Hochschulen, eigene Schwerpunkte bei der Auslandsmobilität von Studierenden zu
legen und letzteren aus einem Bündel von verschiedenen Förderinstrumenten passende
Mobilitätsmaßnahmen anzubieten. Es stehen unterschiedliche, bis zu 6-monatige Maßnahmen zur
Verfügung.
Ein weiteres von der DAAD zur Verfügung gestelltes Programm ist das Go East- Programm, welches
189
Qualitativer Fragebogen NA-BIBB EB, November 2016, S. 11.
Evaluation E+ Gesamtbericht Seite 84
Studienaufenthalte von einem Semester an Partnerhochschulen, die Teilnahme an einer Winter- bzw.
Sommerschule sowie Praktika in Unternehmen in der Russischen Föderation anbietet.
Für Forschungsstipendien bietet sich außerdem das Marie Sklodowska Curie Programm an.
Analog zur Kategorie der Ergänzung, gaben 71,6 % der Befragten an, keine Überschneidungen,
Spannungsfelder oder Inkonsistenzen mit anderen Programmen, also auch dem PROMOS-
Programm, ausmachen zu können. Diejenigen Befragten, die Verbesserungspotenziale ausmachen,
nennen insbesondere strukturelle und individuelle Überschneidungen beziehungsweise
Inkonsistenzen als kritische Punkte. Der DAAD bietet im Rahmen des PROMOS-Programmes, sowie
dem Programm der strategischen Partnerschaften, ähnliche Inhalte an wie die Aktionen von E+. Der
Vorteil, den die Befragten der Umfrage an PROMOS sehen, liegt vor allem in der gezielteren und
flexibleren Förderung. Dennoch sind den Beteiligten die Unterschiede und Stellen, bei denen die
Programme sich ergänzen sollen, nicht immer klar. Hier wird es nötig sein, Schnittstellen zwischen
den DAAD-Programmen und E+ klarer abzugrenzen und Synergieeffekte stärker in den Fokus rücken.
b. Bereich BB
In der Gesamtbetrachtung aller Leitaktionen sind sich die Befragten bzgl. der ergänzenden Wirkung
von E+ uneinig. 46,4 % finden, dass E+ andere in Deutschland verfügbare nationale und
internationale Programme ergänzt, während 53,6 % keine ergänzende Wirkung erkennen.
Spannungsfelder, Inkonsistenzen und Überschneidungen zwischen E+ und diesen nationalen und
internationalen Programmen werden mehrheitlich nicht gesehen (84,1 %). Differenziert man bei der
Betrachtung der Fragestellung jedoch zwischen den einzelnen Leitaktionen, wird die Lage
eindeutiger.
Für die LA 1 lässt sich festhalten, dass E+ im Bereich der Mobilitätsförderung nahezu ein
Alleinstellungsmerkmal innehat. Im Bereich der beruflichen Bildung existiert für die NA-BIBB nur mit
den Aktivitäten des deutsch-französischen Sekretariats und dem DFJW eine Überschneidung.190
Diese kann laut Aussage der NA jedoch als unproblematisch bewertet werden, da es sich lediglich
um die Mobilität zwischen zwei EU-Staaten handelt (Deutschland und Frankreich). Dennoch deuten
Projektträger darauf hin, dass sich die finanziellen Mittel und der administrative Aufwand zwischen
den Anbietern deutlich unterscheiden. Des Weiteren wird von Projektträgerseite auf Privatanbieter
und Handelskammern hingewiesen, die Auslandsaufenthalte in der BB anbieten. Diese werden
jedoch nicht als konkrete Konkurrenten für E+ identifiziert.
Erhebliche Synergieeffekte bestehen laut NA-BIBB insbesondere mit der IBS191, die seit 2013 in der
190
Qualitativer Fragebogen NA-BIBB BB, November 2016. 191
IBS = Informations- und Beratungsstelle für Auslandsaufenthalte.
Evaluation E+ Gesamtbericht Seite 85
beruflichen Bildung angesiedelt ist.192 Diese wird mit BMBF-Mitteln finanziert und verfolgt wie E+ die
Ziele der Internationalisierung der BB und der internationalen Lernmobilität. Die IBS berät sowohl
zu E+ spezifischen Themen sowie zu E+ unabhängigen Initiativen.
In den Bereichen der LA 2 ist die Lage komplexer, weil das Programm in Deutschland mit einer
diversen Auswahl an Förderprogrammen konkurrieren muss. Grundsätzlich lässt sich feststellen,
dass der Einfluss von E+ im Bereich der BB nicht so stark ausgeprägt ist, wie in den anderen
Bildungsbereichen. Dies trifft auch zu, wenn es um Innovation in der beruflichen Bildung geht. Die
größten Konkurrenzprogramme für E+ sind die Förderung von Modellversuchen, Jobstarter,
Berufsorientierung, Initiative Bildungsketten, Neue Medien in der Bildung und Innovative
Weiterbildungskonzepte193. All diese Programme haben gemeinsam, dass sie die spezifischen
Bedarfe der BB in Deutschland schon sehr viel länger und sehr viel spezifischer adressieren. Der
große Mehrwert von E+ liegt also insbesondere in der europäischen Dimension des Programmes.
Es zeichnet sich durch eine Öffnung für bisher in Deutschland nicht praktizierte Konzepte und
Strategien, sowie die administrative Umsetzung durch Einheitskosten, aus. Hier ist es jedoch
notwendig, diesen Mehrwert deutlicher zu kommunizieren um sich erfolgreicher von nationalen
Programmen abzugrenzen.
c. Bereich EB
60,9 % der Befragten bewerten E+ als Ergänzung zu anderen nationalen und internationalen
Programmen und nur 20,0 % sehen allfällige Überschneidungen, Spannungsfelder oder
Inkonsistenzen.
E+ zeichnet sich durch die europäische Dimension, d.h. eine Öffnung für bisher in Deutschland nicht
praktizierte Konzepte und Strategien sowie die administrative Umsetzung durch Einheitskosten,
aus.194 Trotzdem wird E+ in einigen Fällen immer noch durch eine sehr einseitige Sichtweise auf die
Situation des jeweiligen Landes geprägt. In der Erwachsenenbildung konkurriert Erasmus+ in der LA
2 weniger mit nationalen Förderprogrammen, wenn es um die Innovation in der Erwachsenenbildung
geht, als es in der BB der Fall ist. Lediglich im Bereich der Grundbildung existieren Überschneidungen
mit der nationalen Strategie im Rahmen der Dekade für Alphabetisierung und Grundbildung.195
Nationale Programme können die spezifischen Bedarfe in Deutschland wesentlich genauer
adressieren.196 In der Förderung der E+ EB-Programme geht es um die Förderung der Lehrenden,
aber gerade in Partnerschaften ist es, je nach Projektschwerpunkt und -zielen, hilfreich auch die
192
NA-BIBB Jahresbericht, 2014, S. 12. 193
Qualitativer Fragebogen NA-BIBB BB, November 2016. 194
Qualitativer Fragebogen NA-BIBB EB, November 2016. 195
Qualitativer Fragebogen NA-BIBB EB, November 2016. 196
Qualitativer Fragebogen NA-BIBB EB, November 2016, S. 12.
Evaluation E+ Gesamtbericht Seite 86
Lernenden zu integrieren.
Evaluation E+ Gesamtbericht Seite 87
VII. FRAGENKOMPLEX 5: EUROPÄISCHER NUTZEN UND
NACHHALTIGKEIT
Frage 20:
Inwieweit geht die Wirkung von E+ und seiner Vorgängerprogramme über die Wirkung hinaus, die
ähnliche, rein regionale oder nationale Aktionen hätten? Welche Möglichkeiten sehen Sie für eine
Anpassung von E+ oder seines Folgeprogramms zur Steigerung des europäischen Mehrwerts?
a. Bereich HB
99,1 % der Befragten sind der Ansicht, dass E+ über die Wirkung hinausgeht, die ähnliche regionale
oder nationale Aktionen hätten. Nur 0,9 % sehen keinen Mehrwert in E+.
E+ stellt das weltweit bekannteste Mobilitätsprogramm dar.197 Um die Wirkung von E+ und seiner
Vorgängerprogramme besser in einen Kontext mit ähnlichen regionalen Aktionen zu setzen, müssen
Kategorien festgelegt werden, die zur Untersuchung dieser Frage essentiell sind. In der quantitativen
Umfrage erzielen insbesondere die Aspekte „Beitrag zur Schaffung einer europäischen Identität“, der
„Beitrag zur Schaffung eines gemeinsamen europäischen Bildungsraumes“ und die
„Internationalisierung von Bildungseinrichtungen und Bildungsangeboten“ hohe
Zustimmungswerte. Ersterer Aspekt wird von 80,5 % der Befragten als Mehrwert beziffert. Der
„Beitrag des Programmes zur Schaffung eines gemeinsamen europäischen Bildungsraumes“ wird
von fast drei Viertel aller Befragten als Wirkungsnutzen beziffert (73,9 %). Diese Kategorie wird von
den Mitarbeitern der NA-DAAD (83,95 %) und den Interessenvertretern (81,8 %) sogar noch
positiver bewertet. 71,0 % geben an, dass der „Beitrag von E+ zur Internationalisierung von
Bildungseinrichtungen und Bildungsangeboten“ stärker ist als der Einfluss von regionalen oder
nationalen Aktionen.
Der Beitrag von E+ zur „Schaffung von Transparenz über die europäischen Bildungssysteme“, die
„höhere Qualität hinsichtlich des Niveaus der Schlüsselkompetenzen bei den Individuen“ und ein
„grundsätzlich besserer Zugang der Teilnehmer zum Arbeitsmarkt (Employability)“ werden von
ungefähr jedem Zweiten der Befragten von E+ als besser erreicht angesehen als bei rein regionalen
oder nationalen Aktionen (50,7 % bzw. 48,2 % bzw. 46,7 %).
Eine bessere Vergleichbarkeit bei Bildung und Abschlüssen wird von gut jedem Dritten als
mehrwerthaltig bezüglich des Wirkungsgrades von E+ im Vergleich zu regionalen oder nationalen
Aktionen gehalten (37,6 %).
Fast jeder Dritte gibt an, dass der Beitrag von E+ zur „höheren Qualität hinsichtlich der beteiligten
197
Erasmus-Mobilität erreicht neuen Höchststand, 2015.
Evaluation E+ Gesamtbericht Seite 88
Bildungseinrichtungen und –angebote“ stärker ist als der Einfluss von regionalen oder nationalen
Aktionen (34,9 %).
Weiterhin spielt der vergrößerte Pool an Zielpartnern mit den gleichen Erwartungen an Inhalte und
Zielsetzung des Programms eine wichtige Rolle. Hier ist der Netzwerkgedanke von essentieller
Bedeutung. Die europäische Identität kann laut den Befragten nur durch eine starke Verflechtung
von interkulturellen Perspektiven und Wahrnehmung nachhaltig gefördert werden.
Heutzutage werden die Arbeitswelt, die Wirtschaft und die Gesellschaft durch
Globalisierungsprozesse stärker geprägt als jemals zuvor. Europäische und internationale
Zusammenarbeit im Rahmen eines Programmes wie E+ ist notwendig, um als Bildungsorganisation
darauf reagieren zu können. Der Rahmen, den das europäische Programm gibt, ist weltweit
einzigartig.
Die Einschätzung der Vorgängerprogramme ist ähnlich eindeutig positiv, wenn auch jeweils leicht
schwächer. Immerhin haben bei den Vorgängerprogrammen 6,3 % keinen Mehrwert gegenüber rein
regionalen bzw. nationalen Programmen erkennen können. Im Ergebnis spiegelt sich auch hier die
höhere Effektivität von E+ im Vergleich zu den Vorgängerprogrammen wieder.
b. Bereich BB
E+ zeigt eine starke Wirkung, die deutlich über die von ähnlichen, rein regionalen und nationalen
Aktionen hinausgeht. Dies wird insbesondere dadurch bestätigt, dass nur 1,1 % der Befragten dieser
Aussage wiedersprechen, wodurch geschlossen werden kann, dass 98,9 % einen Mehrwert sehen.
Ganz konkret zeichnet sich E+ wie auch seine Vorgängerprogramme durch die europäische
Dimension aus. Wie schon in Frage 19 beschrieben, können nationale und regionale Aktionen die
spezifischen Marktbedingungen besser abstecken und entsprechend besser adressieren. Demnach
lassen sich diese nationalen und regionalen Aktionen mit Nischenprodukten vergleichen, die gerade
zu Zeiten der Globalisierung immer mehr an ihre Grenzen stoßen. Die europaweite Aufwertung der
nationalen Aktionen im Rahmen von E+ ist konkurrenzlos. Dieser Eindruck wird durch die
quantitative Umfrage bestätigt, in der 75,4 % bestätigen, dass E+ einen stärkeren „Beitrag zur
Schaffung einer europäischen Identität“ liefert. Darüber hinaus stimmen die Befragten mehrheitlich
zu, dass E+ einen stärkeren „Beitrag zur Schaffung eines gemeinsamen europäischen
Bildungsraumes“ (64,6 %) und zur „Internationalisierung von Bildungseinrichtungen und
Bildungsangeboten“ (62,5 %) als nationale oder regionale Aktionen leistet.
Bezüglich der konkreten E+ Ziele fällt auf, dass das Programm nicht eindeutig als stärker in der
Erreichung eingeschätzt wird als nationale oder regionale Aktionen. So stimmen 60 % der Befragten
zu, dass E+ die „Schlüsselkompetenzen von Individuen“ vergleichsweise stärker verbessert und nur
52,8 % halten E+ für stärker darin, den Teilnehmenden einen „besseren Zugang zum Arbeitsmarkt“
Evaluation E+ Gesamtbericht Seite 89
zu verschaffen.
Bezüglich der „Internationalisierung der BB“ bzw. „Schaffung eines europäischen Bildungssystems“
sieht nur die Hälfte einen stärkeren Beitrag von E+. Konkret geben hier 54,9 % an, dass E+ einen
stärkeren Beitrag zur Schaffung von Transparenz über die europäischen Bildungssysteme leistet als
nationale oder regionale Aktionen; 46 % erkennen einen stärkeren „Beitrag zur Erhöhung der Qualität
hinsichtlich der beteiligten Bildungseinrichtungen und –angebote“ und 38,8 % halten den „Beitrag
für eine bessere Vergleichbarkeit bei Bildung, Abschlüssen“ etc. von E+ für vergleichsweise stärker.
Grundsätzlich ist zu erwähnen, dass der Vergleich von E+ mit den nationalen und regionalen
Aktionen etwas besser ausfällt als der Vergleich der Vorgängerprogramme mit den nationalen und
regionalen Aktionen. Auffällig ist hier, dass bei den Vorgängerprogrammen immerhin 10,6 % der
Meinung sind, dass diese in ihrer Wirkung nicht über rein regionale und nationale Aktionen
hinausgehen.
Trotz der ausbaufähigen Mehrwirkung sind die gesamtheitlichen Konzepte, Strategien und
Unternehmungen in keinem Programm so gut aufgehoben wie in E+. Dazu trägt laut NA-BIBB auch
das umfassende Regelwerk bei, das bei E+ Anwendung findet, auch wenn in bestimmten Bereichen
die Komplexität zu groß ist. Als weiteres Alleinstellungsmerkmal nennt die NA-BIBB die
Lernergebnisorientierung des Programmes. Die Zielsetzungen, Projektabläufe und Evaluationen
sind in einem so großen Rahmen von den nationalen und regionalen Aktionen schlichtweg nicht
abzudecken.198
c. Bereich EB
Nur 1,1 % der Befragten sind der Ansicht, dass E+ in seiner Wirkung nicht über die Wirkung rein
regionaler oder nationaler Aktionen hinausgeht. Im Umkehrschluss heißt das, dass 98,9 % der
Befragten einen Mehrwert durch E+ sehen. Der größte Anteil der Befragten (83,7 % ) sieht diesen
Mehrwert in der Schaffung einer europäischen Identität gesehen, gefolgt von 77,7 %, die einen
Beitrag zur Schaffung eines europäischen Bildungsraumes, und 70,3 %, die eine Stärkung der
Internationalisierung der Bildungseinrichtungen und –angebote sehen.
Die LA 1 schafft durch interkulturelle Erfahrungen Weltbürger und eine neue Form des lebenslangen
Lernens. Austausch und Vernetzung kann durch E+ international betrieben werden und somit auch
international seine Wirkung entfalten. Die LA 2 schafft Transparenz über den nationalen Tellerrand
hinaus. Darüber hinaus kann sie besondere Wirkung durch ihre Qualität und die Kompetenzen der
Beteiligten entfalten.
Möglichkeiten zur Steigerung des europäischen Mehrwerts werden in der Erlaubnis und Förderung
kurzer bzw. kürzerer Maßnahmen und einer fokussierten Programmintegration von „europafernen“
198
Qualitativer Fragebogen NA-BIBB BB, November 2016.
Evaluation E+ Gesamtbericht Seite 90
Personen gesehen, da bisher nur bereits „europaphile“ Personen am Programm teilnehmen.199
In der EB wird der europäische Mehrwert auch durchgängig höher eingeschätzt als bei den
Vorgängerprogrammen, bei denen immerhin von 7,3 % überhaupt kein Mehrwert erkannt wurde.
Frage 21:
Inwieweit kann E+ in Ihrem Land den für die kommenden Jahre bis 2020 vorgesehenen
Mittelaufwuchs in effektiver Weise nutzen? Könnte das Programm noch höhere Mittelvolumina
effektiv nutzen? Sehen Sie Probleme bezüglich einer effektiven Nutzung höherer Mittel für
bestimmte Aktionen oder Bereiche des Programms?
a. Bereich HB
97,7 % der Befragten sehen die Möglichkeit zusätzliche Mittel effektiv umzusetzen. Lediglich 2,3 %
der Befragten sind der Meinung, dass mit den vorhandenen Mitteln die vorgegebenen Ziele effektiv
erreicht werden können, ergo das vorhandene Volumen ausreichend ist.
Auseinander gehen die Meinungen bei der Frage, wofür diese Mittel effektiv verwendet werden
können. Mit Abstand am meisten zusätzliche Mittel sehen die Befragten in LA 1 effektiv aufgehoben,
wo 67,0 % eine Erhöhung der individuellen Fördersummen für eine effektive Mittelverwendung
halten und 50,5 % die Erhöhung der Anzahl von Förderungen. 200 Auch die Anzahl der Förderungen
in LA 2 wird von 21,2 % der Befragten als effektive Mittelverwendung für zusätzliche Mittel erachtet.
Bei diesen Zahlen sollte nicht außer Acht gelassen werden, dass der Großteil der Befragten einen
stärkeren Bezug zu LA 1 als zu LA 2 hat, weshalb die höheren Zustimmungsraten für LA 1 nicht
überraschen aber auch nicht überbewertet werden dürfen.
Aufschlussreich – und im Einklang mit vielen weiteren Ergebnissen – der Evaluierung sind auch
folgende weitere Punkte, die als effektive Mittelverwendung für E+ betrachtet werden. 34,5 % der
Befragten halten weitere Mittel für „mehr Personal zur Beratung und Unterstützung für die
erfolgreiche Antragstellung“ für effektiv verwendet. Dies spiegelt die vor allem in der HB ausgeprägte
Meinung wider, dass die aktuell zur Verfügung stehenden Personal- und Finanzressourcen zur
Umsetzung des Programms nicht ausreichen. Vordergründig wirkt dieser Befund wie ein
Widerspruch: Einerseits wird die aktuelle Personalausstattung als zu gering eingeschätzt;
andererseits werden mehr Mittel für LA 1 und 2 gefordert. Dieser Widerspruch lässt sich wie folgt
auflösen. Zum einen fordern 67 % eine Erhöhung der individuellen Förderungen, was ohne weiteren
Verwaltungsaufwand umgesetzt werden kann. Zum anderen ist bei den Hochschulen ein großer
Verwaltungsaufwand dadurch entstanden, dass zwischen vielen förderfähigen und -würdigen
199
Evaluierungsworkshop EB, 23.11.2016. 200 Mehrfachnennungen (bis zu 3mal) möglich.
Evaluation E+ Gesamtbericht Seite 91
Anträgen aufgrund der Ressourcenknappheit eine Auswahl getroffen werden muss. Die von 50,5 %
geforderte Erhöhung der Anzahl von Förderungen würde diesen Aufwand vermeiden und zusätzliche
Kopfpauschalen nach sich ziehen. Darüber hinaus erwarten die Hochschulen einen Abbau des
bürokratischen Aufwandes und erhoffen, dass die Verwaltungsmittel erhöht werden.
22,2 % sehen in der „Ausweitung der gemeinschafts- und identitätsstiftenden Aktivitäten“ eine
effektive Nutzungsmöglichkeit weiterer Mittel. Diese Einschätzung geht mit der im Rahmen der
zukünftigen Zielsetzung erhobenen Forderung einher, dass E+ seinem Auftrag zur Bildung einer
europäischen Identität stärker gerecht werden solle.
Ähnlich verhält es sich mit den 18,1 %, die zusätzliche Mittel zur „Verbesserung der Langzeitwirkung
durch intensivere Nachbereitung (z. B. Alumniarbeit)“ als effektiv verwendet sehen. Diese Aspekte
sind zwar grundsätzlich in E+ verankert, werden aber durch den hohen Verwaltungsaufwand der
„normalen“ Mobilitätsverwaltung absorbiert. Das zur Verfügung stellen konkreter ggf.
zweckgebundener Mittel, oder zumindest eine klar stärkere Priorisierung dieser Aspekte könnte dazu
beitragen, die Wirkung von E+ bedeutend effektiver zu machen, da die Vor- und Nachbereitung ein
Hebel für die Wirkung des ganzen Programms ist.
Zur Frage ob das Programm noch höhere Mittelvolumina effektiv nutzen kann, ergeben sich sowohl
für die LA 1 als auch die LA 2 klare Zustimmungsquoten durch alle Akteursgruppen hinweg.
Probleme sehen die Befragten vor allem in der effizienten Verteilung eines erhöhten Mittelvolumens
bei Individualförderungen für LA 1. Bei der Aufteilung der Mittelvolumina muss stärker zwischen
einzelnen Ländern und ggf. Regionen differenziert werden. Auch innerhalb Deutschlands kommen
hier große Ungleichheiten zu Stande. Wenn bei gleichbleibender Förderung ein Studierender in
einem Land oder einer Region deutlich weniger Ausgaben für Lebenshaltungskosten als ein
gleichgestellter Studierender in einer teuren Umgebung hat, entstehen Unverhältnismäßigkeiten, die
die bisherigen Instrumente von E+ noch nicht flächendeckend abfangen können.7 Hier ist eine
Überarbeitung des Programms auch aus sozioökonomischen Aspekten von Nöten.
b. Bereich BB
Lediglich 7,3 % der Befragten sind der Meinung, dass mit den vorhandenen Mitteln die
vorgegebenen Ziele effektiv erreicht werden können, ergo das vorhandene Volumen ausreichend ist.
92,7 % der Befragten sehen mithin die Möglichkeit zusätzliche Mittel effektiv umzusetzen.
Den größten Bedarf und damit die effektivste Umsetzung erwarten die Befragten hierbei bei einer
Erhöhung der Fördersummen für Individuen bei LA 1 (49,3 %) und der Anzahl der Förderungen in
LA 1 (39,9 %). Die Erhöhung der Anzahl der Förderungen in LA 2 wird ebenfalls von 23,8 % der
Befragten als Feld identifiziert, in dem weitere Mittel effektiv eingesetzt werden können.
Spiegelbildlich zu den im Rahmen dieser Evaluation bereits identifizierten Problemfeldern der BB,
Evaluation E+ Gesamtbericht Seite 92
einige Akteursgruppen (v.a. die Betriebe) zu erreichen, könnten laut 39,5 % der Befragten weitere
Mittel zur „Steigerung von Sichtbarkeit und Bekanntheitsgrad der Maßnahmen“ effektiv verwendet
werden. Ebenso, als Reaktion zur wahrgenommenen Verwaltungsbelastung, sehen 25,5 % die Mittel
im Bereich „Mehr Personal zur Beratung und Unterstützung für die erfolgreiche Antragstellung“
effektiv verwendet.
Diese beiden Zahlen können Zweifel an der Absorptionsfähigkeit des Systems wecken. Die Zweifel
sind aber unbegründet, da die Sichtbarkeit und „Durchdringung des Systems“ durch eine höhere
Anzahl an Förderungen konkludent erreicht werden kann und die höhere Anzahl an Förderungen
ebenfalls die Professionalität der Akteure und damit deren Effizienz steigern wird. Diese
Einschätzung wird auch von den Akteuren auch gedeckt. Nichtsdestotrotz würde eine explizite
zusätzliche Förderung der oben genannten Aspekte sicher effektiver und effizienter sein, als die
skizzierte implizite.
Die NA-BIBB teilt diese positive Einschätzung der Akteure, insbesondere in Hinblick auf LA 2, in der
regelmäßig qualitativ hochwertige Projekte abgelehnt werden müssen, weil die finanziellen Mittel zur
Förderung fehlen. Bezüglich der LA 1 schränkt die NA-BIBB ihren Optimismus ein und knüpft ihn an
die Bedingung, dass die Rahmenbedingungen von Ausbildungsbetrieben im dualen System
angepasst werden müssten, um den Mittelaufwuchs effektiv nutzen zu können (vgl. Ausführungen
zu Frage 17).201
c. Bereich EB
Lediglich 9 % der Befragten sind der Meinung, dass mit den vorhandenen Mitteln die vorgegebenen
Ziele effektiv erreicht werden können, ergo das vorhandene Volumen ausreichend ist. 91 % der
Befragten sehen mithin die Möglichkeit zusätzliche Mittel effektiv umzusetzen.
Die meisten Befragten identifizieren die „Erhöhung der Anzahl der Förderungen für individuelle
Mobilität (LA 1)“ als effektive Einsatzmöglichkeit weiterer Mittel (44,9 %) bzw. die Erhöhung der
Fördersummen (25,8 %), der „Erhöhung von Fördersummen für LA 2“ (39,3 %) bzw. deren Anzahl
(33,7 %).
Darüber hinaus wird eine effektive Verwendung bei der Sichtbarkeit von E+ (29,2 %), der
Verbesserung der Langzeitwirkung durch intensivere Nachbereitung (24,7 %) und die Ausweitung
gemeinschafts- und identitätsstiftender Aktivitäten (22,5 %) erwartet.
Diese Zahlen unterstreichen deutlich, dass in der EB zusätzliche Mittel in LA 1 und LA 2 effektiv
umgesetzt werden können.
Auch die NA bestätigt, dass die Mittel grundsätzlich absorbierbar sind, in drei der vier von der NA
201
Qualitativer Fragebogen NA-BIBB BB, November 2016.
Evaluation E+ Gesamtbericht Seite 93
betreuten Aktionen besteht ein erheblicher Überhang qualitativ guter Projekte.202 Dies überrascht
nicht, da die Erhöhung des Gesamtbudgets von E+ bisher noch nicht bei den einzelnen Maßnahmen
angekommen ist. Erst 2017 ist eine Erhöhung des Jahresbudgets vorgesehen, die zu einer Steigerung
der Förderquote führen kann. Diese wird sich nach derzeitiger Förderpraxis jedoch nur auf die Anzahl
der geförderten Projekte auswirken und nicht auf eine bessere Ausstattung einzelner Maßnahmen.
Für europäische und internationale Dachorganisationen der Erwachsenenbildung sollte es wieder
die Möglichkeit geben, zentral bei der EACEA Betriebskostenzuschüsse (admin grants) zu
beantragen. Eine signifikante Erhöhung der Förderung bei den einzelnen Projekten ist daher
dringend notwendig, um die Förderquote von PLL Initiativen und Programmen wie z. B. Grundtvig
zu halten. Durch die Möglichkeit der Teilnahme von Unternehmen und kommerziellen Anbietern in
der LA 2 reduziert sich das Budget für freie Träger weiter. Die relativ hohen Ablehnungsquoten führen
dazu, dass insbesondere Träger und Einrichtungen ohne Erfahrungen mit europäischen Projekten
und Programmen von einer Antragstellung absehen und Antragsteller, die eine Ablehnung erfahren
haben, möglicherweise ganz auf europäische Projektarbeit verzichten werden.203 Maßnahmen mit
sozial benachteiligten Menschen benötigen einen höheren sozialpädagogischen Aufwand bei
Vorbereitung, Durchführung und Nachbereitung. Dieser muss sich in einer höheren finanziellen
Förderung widerspiegeln.204 Dementsprechend werden keine Probleme bezüglich einer effektiven
Nutzung höherer Mittel für bestimmte Aktionen oder Bereiche des Programms gesehen.
d. Unterschiede zwischen den Bildungsbereichen
Bereichsvergleichend ist festzustellen, dass über alle Bereiche hinweg zusätzliche Mittel ohne
größere Probleme umgesetzt werden können.
Nur 4,6 % der Befragten insgesamt geben an, dass das aktuelle Volumen ausreichend sei und keine
weiteren Mittel aufgewendet werden müssen.
Der Tenor aller Befragten sieht vor allem Bedarf (und damit auch eine effektive Nutzung zusätzlicher
Mittel) in der Erhöhung der Fördersummen für Individuen (LA 1) mit 57,6 %, sowie der Anzahl der
Förderungen in LA 1 mit 46,2 %. Die Bildungsbereiche unterscheiden sich hier teilweise in der
Gewichtung, wenn z. B. in EB „nur“ 25,8 % eine Erhöhung der Fördersummen für Individuen fordern,
aber 44,9 % eine größere Anzahl erreichen wollen.
Aber auch die Anzahl der Förderungen für strategische Partnerschaften (LA 2) wird von 23 % der
Befragten gefordert. Hier liegt wieder die EB deutlich über den anderen beiden Bereichen.
Mögliche Probleme bei der Umsetzung beziehen sich in erster Linie ebenfalls auf LA 1.
202
Qualitativer Fragebogen NA-BIBB EB, November 2016. 203
Positionspapier, 2016, S. 2; Vgl. auch Jahresberichte NA-BIBB 2014, 2015. 204
Positionspapier, 2016, S. 5.
Evaluation E+ Gesamtbericht Seite 94
Die Tatsache, dass 34,5 % in HB mehr Personal zur Beratung, etc. wünschen, ist ein Indiz dafür,
dass die zur Verfügung stehenden Mittel einer Erhöhung der Anzahl der Förderungen (bei gleich-
bleibendem Verwaltungsaufwand) im Wege stehen könnten.
Im Bereich BB wünschen sich 39,5 % mehr Mittel für die Sichtbarkeit des Programms. Dies verweist
auf ein Popularitätsproblem, welches einer Erhöhung der Anzahl der Förderungen ebenfalls im Weg
stehen könnte.
Evaluation E+ Gesamtbericht Seite 95
VIII. QUELLEN
Quelle Zitierweise
Anerkennung –(k)ein Problem?, Hanns Sylvester, 2016
Anerkennung –(k)ein
Problem?, 2016, Seite X
Das Erasmus+ Programm der Europäischen Union, Deutscher
Akademischer Austausch Dienst,
https://www.daad.de/ausland/studieren/stipendium/de/118-das-
erasmus-programm-der-europaeischen-union/, Letzter Abruf
Dezember 2016
Das Erasmus+ Programm
der Europäischen Union,
2016
Die erneuerte europäische Agenda für die Erwachsenenbildung: Auf
dem Weg zu »Erasmus for all«, Hans Georg Rosenstein, DIE
Zeitschrift für Erwachsenenbildung, Version 3, 2012
Erasmus for all, 2012,
Seite X
Erasmus+: Decentralised Implementation – First Experiences,
European Parliament; Directorate-General for Internal Policies/
Policy Department B: Structural and Cohesion Policies/ Culture
and Education Research for Cult Committee, 2016
Erasmus+: Decentralised
Implementation – First
Experiences, 2016, Seite X
Erasmus+ Implementation Survey, European Civil Society for
Education, 2015
Erasmus+ Implementation
Survey, 2015, Seite X
Erasmus Jahresbericht 2013, Deutscher Akademischer Austausch
Dienst, 2014
Erasmus + Jahresbericht,
2013, Seite X
Erasmus Jahresbericht 2014, Deutscher Akademischer Austausch
Dienst, 2015
Erasmus + Jahresbericht,
2014, Seite X
Erasmus Jahresbericht 2015, Deutscher Akademischer Austausch
Dienst, 2016
Erasmus + Jahresbericht,
2015, Seite X
Erasmus-Mobilität erreicht neuen Höchststand, Pressemitteilung
des Bundesministeriums für Bildung und Forschung vom
24.03.2015, https://www.bmbf.de/de/erasmus-mobilitaet-erreicht-
neuen-hoechststand-1001.html, Letzter Abruf Dezember 2016
Erasmus-Mobilität erreicht
neuen Höchststand, 2015
Erasmus+ Wie profitiert die Hochschulbildung, Europäische
Kommission, 2014
Erasmus+ Wie profitiert
die Hochschulbildung,
2014, Seite X
Hochschulabsolventen mit Auslandserfahrungen auf dem
deutschen Arbeitsmarkt, Hanns Sylvester, 2015
Hochschulabsolventen mit
Auslandserfahrungen auf
Evaluation E+ Gesamtbericht Seite 96
dem deutschen
Arbeitsmarkt, 2015, Kapitel
X, Seite Y
Impulse aus Europa für die Aus- und Weiterbildung von
Erzieher(inne)n, Yvonne Salman & Reiner Vock, 2009
Salman & Vock, 2009,
Seite 144- 146
Jahresbericht 2013, Nationale Agentur Bildung für Europa beim
Bundesinstitut für Berufsbildung, 2014
NA-BIBB Jahresbericht,
2013, Seite X
Jahresbericht 2014, Nationale Agentur Bildung für Europa beim
Bundesinstitut für Berufsbildung, 2015
NA-BIBB Jahresbericht,
2014, Seite X
Jahresbericht 2015, Nationale Agentur Bildung für Europa beim
Bundesinstitut für Berufsbildung, 2016
NA-BIBB Jahresbericht,
2015, Seite X
Länderbericht Deutschland 2016, Europäische Kommission, 2016
Länderbericht
Deutschland, 2016, Seite X
Luft nach oben: Zwischenbilanz für die dezentralen Aktionen in
Erasmus+, Erasmus+,
http://www.erasmusplus.de/service/aktuelles/nachricht/?tx_ttnews
%5Btt
_news%5D=138&cHash=78ca28639fbad798826eff4780729076,
Letzter Abruf Dezember 2016
Luft nach oben:
Zwischenbilanz für die
dezentralen Aktionen in
Erasmus+, 2016
Nutzung und Nachhaltigkeit von LEONARDO DA VINCI
Innovationstransferprojekten aus den Jahren 2008–2010, Nationale
Agentur Bildung für Europa beim Bundesinstitut für Berufsbildung,
2015
Nutzung und
Nachhaltigkeit von
LEONARDO DA VINCI
Innovationstransferprojekt
en aus den Jahren 2008–
2010, 2015, Seite X
Qualitative Kommentare der UZ-Bonn Erasmus+ Evaluation Online
Erhebung, 2016
Vgl. UZ-Bonn
Erasmus+Eval
Onlineerhebung 2016
Stakeholderbefragung in Deutschland: Ein klares Ja zu
europäischen Kooperationen, EPALE,
https://ec.europa.eu/epale/de/content/stakeholderbefragung-
deutschland-ein-klares-ja-zu-europaeischen-kooperationen, 2015,
Letzter Abruf Dezember 2016
Stakeholderbefragung in
Deutschland, 2015
Stellungnahme der Katholischer und evangelischer Verbände zu Positionspapier, 2015,
Evaluation E+ Gesamtbericht Seite 97
Erasmus+, 2015 Seite X
Stellungnahme der Nationalen Agentur beim Bundesinstitut
Bildung für Europa für Berufsbildung für den Bereich Berufsbildung
Qualitativer Fragebogen
NA-BIBB BB, November
2016
Stellungnahme der Nationalen Agentur beim Bundesinstitut
Bildung für Europa für Berufsbildung für den Bereich
Erwachsenenbildung
Qualitativer Fragebogen
NA-BIBB EB, November
2016
Stellungnahme der Nationalen Agentur Deutscher Akademischer
Austausch Dienst für den Bereich Hochschulbildung
Qualitativer Fragebogen
NA DAAD, November
2016
Studium im Ausland in Erasmus+ Programmländern, Deutscher
Akademischer Austausch Dienst, https://eu.daad.de/infos-fuer-
einzelpersonen/foerderung-fuer-studierende-und-
graduierte/auslandsstudium/de/46246-studium-im-ausland-in-
erasmus-programmlaendern/, Letzter Abruf Dezember 2016
Studium im Ausland in
Erasmus+
Programmländern, 2016
The Erasmus Impact Study, Europäische Kommission, 2014
The Erasmus Impact
Study, Kapitel X, Seite Y
Top-Themen: Jugend, Bildung und Kultur, Europabüro
EU-Nachrichten Nr. 02,
http://www.europabuero.info/news_details.php?los=0&sc
r1=&scr2=&scr3=&cont_id=2436&p_nr=1&archiv=no, Letzter
Abruf Dezember 2016
Top-Themen: Jugend,
Bildung und Kultur, 2016
Workshop zur Evaluierung von Erasmus+ im Bereich Berufsbildung
Evaluierungsworkshop BB,
24.11.2016
Workshop zur Evaluierung von Erasmus+ im Bereich
Hochschulbildung
Evaluierungsworkshop
HB, 21.11.2016
Workshop zur Evaluierung von Erasmus+ im Bereich
Erwachsenenbildung
Evaluierungsworkshop EB,
23.11.2016