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Einsatz für digitale Bildung – eine Idee beginnt zu fliegen www.bildungsnetz-bayern.org Projektbüro Digitales Bildungsnetz Bayern c/o Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung – Rechenzentrum Süd St.-Martin-Straße 47 81541 München www.bildungsnetz-bayern.org Projektpartner:

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Einsatz für digitale Bildung –eine Idee beginnt zu fliegen

www.bildungsnetz-bayern.org

Projektbüro

Digitales Bildungsnetz Bayern

c/o Bayerisches Landesamt

für Statistik und Datenverarbeitung –

Rechenzentrum Süd

St.-Martin-Straße 47

81541 München

www.bildungsnetz-bayern.org

Projektpartner:

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Über acht Millionen Menschen in Deutschland und damit mehr als 75 Prozent aller Menschen über 14 sind heute online. Die nachfolgenden Generationen, die künftig Verantwortung übernehmen werden, kennen ein Leben ohne Internet, Smartphone, I-Pad oder Notebook nicht mehr.

Zu den Kernkompetenzen Lesen, Schreiben und Rechnen gehört mittlerweile auch der sichere Umgang mit der IT. Mit unserer gemeinsamen Initiative zur Förderung der Medienkompetenz und dem Ausbau des digitalen Bildungsnetzes in Bayern wollen wir erreichen, dass Kinder den sicheren und sachgerechten Umgang mit den digitalen Medien noch besser erlernen. Damit unterstützen wir Kinder und Jugend-liche auf ihrem Weg durch das digitale Informationszeitalter.

Moderne digitale Medien sollen ein selbstverständlicher Bestandteil des Unter-richts werden. Mit dem Digitalen Bildungsnetz haben wir einen konzeptionellen Rahmen abgesteckt, um infrastrukturell sowie wirtschaftlich die Umsetzung eines IT-gestützten Unterrichts an Bayerischen Schulen zu gewährleisten. Erste Pilotpro-jekte laufen bereits. Sie zeigen, dass eine stabil funktionierende Infrastruktur und ein dichtes Unterstützungsnetz wichtige Grundlagen darstellen und die Lehrer zum Einsatz digitaler Medien im Unterricht anregen.

Ich freue mich, Ihnen mit dieser Broschüre das Vorhaben, das Konzept und die ersten Erfahrungen präsentieren zu können.

Digitale Medien gehören heute zur Lebenswirklichkeit junger Menschen. Daher müssen wir von Seiten der Bildungspolitik Antworten auf diese neuen Lebenswelten geben. Dabei bin ich überzeugt: Moderne Medien können im Unterricht einen Mehrwert bieten. Moleku-larstrukturen in der Chemie etwa lassen sich mit 3-dimensionalen Simulationen besser ver-anschaulichen, interaktive Karten schaffen neue Möglichkeiten im Geographieunterricht. Und das gemeinsame Erarbeiten von Sachverhalten in virtuellen Klassenräumen kann mo-tivieren und selbständiges Lernen fördern.

Deshalb hat das Staatsministerium für Unterricht und Kultus zusammen mit dem Staatsins-titut für Schulqualität und Bildungsforschung (ISB), der Akademie für Lehrerfortbildung und Personalführung (ALP) und dem Institut für Film und Bild in Wissenschaft und Un-terricht (FWU) zentrale pädagogische Angebote zur Förderung von Medienkompetenz an Schulen als Beitrag zur gemeinsamen Initiative „Digitales Lernen Bayern“ aufgebaut: Die Mediathek mit digitalen Medien, die Lernplattform für virtuellen Unterricht und unsere Serviceangebote sind gebündelt unter dem Dach „mebis – Landesmedienzentrum Bayern“ zu finden. Unser Ziel ist es, mit unseren Vorhaben die „digitale Intelligenz“ zu fördern, da-mit unsere Kinder mit dem rasanten Zuwachs an Wissen und an technischen Möglichkeiten sicher umzugehen lernen.

Dabei darf aber nicht vergessen werden: Unsere Schülerinnen und Schüler brauchen nicht nur eine umfassende Medienbildung, sondern auch Wissen und Kompetenzen in allen bis-herigen „klassischen“ Bereichen der Bildung. Diese Vielfalt ist der zentrale Weg, um unsere jungen Menschen für ein Leben im 21. Jahrhundert bestens vorzubereiten.

IT ist kein Selbstzweck, sondern muss einen konkreten Nutzen stiften. Und das bedeutet: eine höhere Qualität oder Zeit- und Kostenersparnisse. Im schulischen Umfeld gewinnt das eine immer größere Bedeutung. Deswegen waren wir von Beginn an vom Projekt Digitales Bildungsnetz Bayern begeistert. Bei diesem Vorhaben können wir einen wichtigen Beitrag dazu leisten, dass Bayern sein im internationalen Vergleich hohes Bildungsniveau mit dem Einsatz neuer Medien und Technologien nachhaltig sichern und ausbauen kann.

Dabei hat der Standort Bayern für unser Unternehmen eine ganz besondere Bedeutung. Un-sere Europa- und Deutschland-Zentrale befinden sich in München. Wir unterhalten weitere Standorte im Freistaat und betreiben Forschung, Entwicklung und Produktion in Bayern in unserem Werk in Augsburg.

Das Digitale Bildungsnetz Bayern bietet einen klaren Nutzen: eine hohe Verfügbarkeit, Si-cherheit und Qualität der Schul-IT verbunden mit Vorteilen für alle Beteiligten. Wir sind stolz darauf, den Freistaat Bayern auf diesem Weg begleiten zu können und damit unserer gesell-schaftspolitischen Verantwortung gerecht zu werden.

Grußworte

Franz Josef PschiererIT-Beauftragter der Bayerischen Staatsregierung,

Bernd Sibler, MdLStaatssekretär im Bayerischen Staatsministerium für Unterricht und Kultus

Andreas KleinknechtLeiter des Geschäftsbereichs Öffentliche Auftraggeber und Mitglied der Geschäftsleitung, Fujitsu Technology Solutions GmbH

Franz Josef Pschierer

Bernd Sibler, MdL

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Grußworte .................................................................................................................... 02

Idee und Projekt ......................................................................................................... 06

Einleitung ................................................08 Die Idee ..................................................10 Die Initiatoren ...........................................14 Machbarkeitsnachweis ......................................16 Die Umsetzung .............................................18 Besondere Herausforderungen ...............................20

Überzeugungsarbeit .................................................................................................. 24

Akzeptanzmanagement .......................................26 Training ..................................................30 Hilfesysteme ..............................................31 Dokumentation .............................................32

Konzeptphase .............................................................................................................. 34

Anforderungsmanagement (Afo) ..............................36 Kontinuierlicher Verbesserungsprozess (KVP) ...............38

Backend ........................................................................................................................ 40

Sicherheit ................................................42 Technologie ...............................................44 Betrieb und Support .......................................48

Integration .................................................................................................................. 50

Integrationsplattform / Learn Management System (LMS) ......52 Fazit und Ausblick ........................................54

Glossar .......................................................................................................................... 56

Impressum ................................................................................................................... 59

Inhalt01

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03

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Lesen, Schreiben, Rechnen. Und Digitales Lernen

01idee und projekt dbb:// 1.1-1.6

einleitung 1.1die-idee 1.2

die-initiatoren 1.3machbarkeitsnachweis 1.4

die-umsetzung 1.5besondere-herausforderungen 1.6

Als Referenzschule für Medienbildung bindet die Mittelschule Neunburg vorm Wald bereits

seit dem Schuljahr 2010/11 digitale Medien systematisch in den Unterricht ein. Digitale

Tafeln gehören hier zur Ausstattung.

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dbb://01/1.1/einleitung

08 09Digitales Lernen macht Schule.

Bayern baut dafür eine solide BasisInnerhalb weniger Jahrzehnte haben sich die Anforderun-gen den an die kommenden Generationen grundlegend verändert. Heute gilt es, die Medienkompetenz zu stärken und digitales Lehren und Lernen durch innovative Infor-mations- und Kommunikationstechnologien (IKT) zu un-terstützen. Die herkömmlichen Basiskompetenzen Lesen, Schreiben und Rechnen bilden weiterhin die Grundlage. Hinzu kommt die Schulung der Medienkompetenz. Denn nur wenn diese auch in den Schulen vermittelt wird, be-steht für alle die gleiche Chance, an der neuen Informati-onsgesellschaft teilzunehmen.

Dafür müssen die nötigen Voraussetzungen geschaffen werden: Geeignete digitale Unterrichtsmedien und -werk-

Es sind Veränderungen, die an die Zeiten der industriellen Revolution erinnern: Die stetig schneller voranschreitende Digitalisierung hat innerhalb kürzester Zeit alle Lebensbereiche erfasst. Die neuen Kommunikationsmittel gehören längst zur Lebens-wirklichkeit junger Menschen. Und mittlerweile halten digitale Medien auch in den Schu-len Einzug. Damit gehen enorme Chancen und Gestaltungsmöglichkeiten einher: Lern-plattformen, digitale Schulbücher, Notebooks und Tablets bieten neuen Spielraum, um Unterrichtsmethoden zu erweitern. Doch die modernen Informationstechnologien ber-gen auch Risiken. Umso wichtiger ist es, den verantwortungsvollen Umgang mit diesen neuen Medien zu lernen und zu lehren – für das Leben, nicht für die Schule.

Allem voran gehen die Basiskompetenzen, das Digitale Lernen baut darauf auf. Die Realschule Arnstorf ist eine von acht Schulen in Bayern, an denen das Konzept des Digitalen Bildungsnetzes Bayern erprobt wird.

307.228

Rechner2

14,2Mrd. €

Bildungsausgaben Bayern1

5.804Schulen gesamt2 Schulen mit

Breitband2Schulen mit mindestens 15 Computerarbeitsplätzen2

5.420 4.812

112.260 LEhRER1

1.747.269 SChÜLER1 15,6SChÜLERPRo LEhRER

DatEn UnD FaKtEn zUM BILDUnGSLanD BayERn

1) Schule und Bildung in Bayern 2012 (Reihe A, Bildungsstatistik, Heft 56), Hg.: Bayerisches Staatsministerium für Unterricht und Kultus 2) Bayerischer Schulserver. Statistiken zur IT-Ausstattung der bayerischen Schulen (2011); http://www.schule.bayern.de/schulverwaltung/statistiken-it-ausstattung/file/163-s22011 (Zugriff: 27.5.2013)

zeuge gehören ebenso dazu wie eine hochverfügbare, pro-fessionelle und effiziente IT-Infrastruktur.

aus gegebenem anlass

Heute arbeiten in Bayern rund 5.800 Schulen mit ca. 1,7 Millionen Schülerinnen und Schülern, 3 Millionen Eltern sowie mehr als 100.000 Lehrerinnen und Lehrern mit einer indivduell organisierten IT. Die Konsequenz: In den Schulen dominieren Insellösungen. Das ist kostenintensiv, ineffek-tiv und auch die Sicherheitsstandards entsprechen in der Regel nicht den aktuellen Anforderungen.

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dbb://01/1.2/die-idee

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DIGItaLES LERnEn 2020

Eine gemeinsame Initiatve

Vor diesem Hintergrund wurde Mitte 2011 die gemeinsame Initiative „Digitales Lernen Bayern“ vom IT-Beauftragten der Bayerischen Staatsregierung, Franz Josef Pschierer, und dem Bayerischen Staatsministerium für Unterricht und Kultus ins Leben gerufen. Sie hat die Weiterentwicklung von IT-gestütz-tem Unterricht an allen bayerischen Schulen zum Ziel.

Eine gemeinsame Infrastruktur

Innerhalb dieser Initiative ist mit dem Digitalen Bildungsnetz Bayern eine neuartige, schulübergreifende Infrastruktur geplant, die den Betrieb schulischer IT-Systeme vereinheit-licht. Das Forschungs- und Entwicklungsprojekt des IT-Beauf-tragten der Bayerischen Staatsregierung soll eine zentrale IT-Infrastruktur schaffen, die als gemeinschaftlich nutzbare Basis für die Bereiche Schul-, Erwachsenen- und Berufsbil-dung dient. Das Ziel: Prozesse zu verschlanken und Kosten zu senken.

Eine Idee mit zwei Säulen. Das DBB als ein teil des Ganzen

Mit der Initiative „Digitales Lernen Bayern“ stellt sich die Bay-erische Staatsregierung auf die Anforderungen der Informa-tions- und Mediengesellschaft des 21. Jahrhunderts ein und trägt aktiv zur Sicherung der Zukunftschancen von Kindern und Jugendlichen bei. Zwei Säulen sind zentral für das Projekt:

Bereitstellung der IT-Infrastruktur Bereitstellung von digitalen Inhalten und Werkzeugen

Im Zusammenspiel der beiden Säulen entsteht ein in dieser Form bundesweit einzigartiges Gesamtvorhaben, das den Bil-dungsstandort Bayern nachhaltig stärkt und zum Vorreiter in Sachen Digitale Bildung macht.

Säule 1: Die Bereitstellung der It-Infrafstruktur

Das Projekt Digitales Bildungsnetz Bayern verfolgt das Ziel, flächendeckend eine gemeinsame IT-Infrastruktur zu etab-lieren, auf die Bayerns Schulen zugreifen können, um ihre individuellen Konzepte des Digitalen Lernens umzusetzen. Allerdings gehören Bereitstellung, Administration und Be-trieb einer IT-Infrastruktur nicht zu den Kernkompetenzen von Schulen. Nur wenige sind dafür personell, sachlich und

« Wir begrüßen die Initiative Digitales Bildungsnetz Bayern ausdrücklich, da es für viele Schulen die hemmschwelle, neue Medien wirkungs- und verantwortungsvoll im Schulalltag zu nutzen, deutlich senken wird. »

Dieter Brückner, Schulleiter des Gymnasiums Veitshöchheim

organisatorisch ausgestattet. Daher hat Franz Josef Pschierer als Beauftragter für die IT-Strategie der bayerischen Staatsre-gierung die Aufgabe übernommen, eine passende Lösung zu konzipieren, aufzubauen und zu übergeben. Im Laufe der nächsten Jahre wird das Projekt Digitales Bil-dungsnetz Bayern eine adäquate IT-Infrastruktur aufbauen und schrittweise auch jene Schulen anbinden, die aufgrund der Rahmenbedingungen den Anforderungen der digitalen Bildung nicht optimal nachkommen konnten.

Säule 2: mebis – Landesmedienzentrum Bayern

Flankierend hierzu wurden vom Bayerischen Staatsministeri-um für Unterricht und Kultus zentrale pädagogische Angebote für digitales Lehren und Lernen im Internet entwickelt: Unter der Marke „mebis – Landesmedienzentrum Bayern“ wurden eine Mediathek, eine Lernplattform und ein Dachportal aufge-baut, um die Medienkompetenz von Lehrkräften, Schülerinnen und Schülern zu erhöhen. Diese Angebote werden im Schuljahr 2012/2013 an den 90 am Projekt „Referenzschule für Medien-bildung“ teilnehmenden Schulen erprobt. Die Pilotierung wird von der Ludwig-Maximilians-Universität München (LMU), Lehr-stuhl Professor Fischer, begleitend evaluiert.

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dbb://01/1.2/die-idee

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« als Referenzschule für Medienbildung legen wir besonderen Wert auf die Schulung der Medienkom-petenz. »

Irene Träxler, Schulleiterin der Mittelschule Neunburg vorm Wald

Hier haben die digitalen Medien mittlerweile Einzug gehalten: Die Mittelschule beherbergt zwei moderne Computerräume, ein Laptop-Klassenzimmer und sogar eine Computerwerkstatt.

Eine Initiative, viele überzeugende aspekte

Folgende Vorteile verspricht sich der Freistaat Bayern von der gemeinsamen Initiative:

Sicherheit: Effektiver Schutz vor schädlichen, Kinder und Jugend gefährdenden Internetinhalten. Einfacher Zugang: Durch die zentrale Bereitstellung von urheberrechtskon-formen digitalen Medien und Lerninhalten wird deren Nutzung deutlich vereinfacht. Kostensenkung: Im Vergleich zu einem professionellen Betrieb schuli-scher IT-Systeme in Insellösungen entstehen mit dem Digitalen Bildungsnetz Bayern im Vollausbau durch die Zentralisierung enorme Kostenvorteile.

Entlastung der Lehrkräfte: Lehrkräfte werden durch die zentrale IT-Wartung und Pflege von administrativen IT-Aufgaben entlastet.�Schulspezifische�IT-Lösungen: Je nach Schulart, Schulgröße und bestehender Breit-bandanbindung der Schulen werden flexible und skalier-bare IT-Lösungen angeboten.

Verbesserte Qualität des IT-Betriebs: Die Schulen profitieren von einer sichergestellten, hohen Verfügbarkeit, einem stabilen Betrieb und professionel-len Supportstrukturen.

Verbesserte Unterrichtsqualität: Simulationen helfen, die Unterrichtsinhalte zu veran-schaulichen; die jugendkonformen Formate unterstützen die Motivation und die Vorbereitung auf Anforderungen in Studium und Beruf.

Individualisierung des Lernens: Selbstgesteuertes und kooperatives Lernen wird unterstützt.

Inklusion: Die Vernetzung von Schülerinnen und Schülern mit Förderbedarf an Regelschulen geschieht einfach über das Internet.

Anbindung des ländlichen Raums: Auch der ländliche Raum wird mit digitalen Bildungs-angeboten versorgt – kostengünstig und zentral.

Lehrerfortbildung: Über das Internet lassen sich vermehrt Angebote (etwa Videotutorials) bereitstellen („eLearning“).

Schulkooperationen: Virtuelle Klassenräume erleichtern die Vernetzung, z. B. bei Mittelschulverbünden.

Vermeidung von Unterrichtsausfall: Sind Lehrkräfte aufgrund von Fortbildung oder Krankheit abwesend oder Schülerinnen bzw. Schüler krank, können virtuelle Unterrichtsstunden bereitgestellt werden.

Online-MediathekHier findet sich ein breites Spektrum an urheber- und lizenz-rechtlich nutzbaren digitalen Bildungsmedien (kurze Videos, Audio-Dateien und interaktive Animationen). Zudem wurde eine Schnittstelle zu den neuen, bald im Internet verfügbaren Lehrplänen programmiert.

LernplattformDie zentrale Lernplattform dient der Bereitstellung von Lern-inhalten und der Organisation von Lernvorgängen. Hier lassen sich die digitalen Medien aus der Mediathek didaktisch einbet-ten. So kann auf vielfältige Art und Weise in virtuellen Klassen-räumen orts- und geräteunabhängig gearbeitet werden.

DachportalDas gemeinsame Dachportal bündelt alle Aktivitäten im Bereich schulischer Medienbildung im Internet. Generell ist www.mebis.bayern.de ohne Zugangsbeschränkung einsehbar. Mediathek und Lernplattform sind passwortgeschützt unter anderem aus lizenz- und urheberrechtlichen Gründen nur Lehr-kräften sowie Schülerinnen und Schülern in Bayern zugänglich.

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Übergeordnet angelegt. Eine vielseitige Kooperation

Zentraler Ansprechpartner und verantwortlich für die ge-samte Konzeption des Bildungsnetzes ist der IT-Beauftragte der Bayerischen Staatsregierung, CIO und Finanzstaatsse-kretär Franz Josef Pschierer. Partner im Infrastrukturvorha-ben ist Fujitsu Technology Solutions. Gemeinsam mit dem bayerischen CIO ist der IT-Dienstleister für die technische Konzeption, Vorbereitung und Umsetzung verantwortlich. Das Bayerische Staatsministerium für Unterricht und Kultus (StMUK) bringt Bildungsinhalte und -werkzeuge ein. Darü-ber hinaus wird die IT Wirtschaft in Bayern über einen Wirt-schaftsbeirat an dem Projekt beteiligt. Die Kommunen sind über ihre Spitzenverbände eingebunden.

Ein lebendiges Projekt

Im Juni 2011 haben die Bayerische Staatsregierung und Fujitsu Technology Solutions das Memorandum of Un-derstanding (MoU) für das Digitale Bildungenetz Bayern

unterschrieben. Mit dem Projekt sollen die technischen Grundlagen geschaffen werden, um für die Schulen und Bildungseinrichtungen in Bayern eine solide technische Infrastruktur zu schaffen. Dazu gehören u. a. eine

höhere Verfügbarkeit und Zuverlässigkeit der Schul-IT vereinfachte IT-Administration und

niedrigere Betriebskosten hohe IT-Sicherheit und ein

professioneller Datenschutz

Denkfabrik Projektbüro

Zentrale Anlaufstelle ist das Projektbüro in München mit Mitarbeitern aus beiden Ministerien und von Fujitsu. Hier fließt außerdem das Know-how von verschiedenen Wirt-schaftspartnern ein.

Das Projektteam erarbeitet das Konzept für das Digitale Bil-dungsnetz Bayern und steuert dessen Erprobung an ausge-

27. JUnI 2011 6. Januar – März 20121. DEzEMBER 2011 novEMBER 20126. DEzEMBER 2011 2013 / 2014

dbb://01/1.3/die-initiatoren

ChRonIK DES DIGItaLEn BILDUnGSnEtzES BayERn. ERFoLGREICh von anFanG an

Offizieller Projektstart mit Unterzeichnung des Memorandum of Understanding durch den IT-Beauftragten der Bayerischen Staatsregie-rung, Staatssekretär Franz Josef Pschierer und Heribert Göggerle, Vorsitzender des Aufsichts-rates von Fujitsu Technology Solutions.

Start der Konzepterprobung an sechs Schulen (Konzeptschulen).

Cornelia Rogall Grothe, die Beauftragte der Bundesregierung für Infor-mationstechnik und Staatssekretärin im Bundesministerium des Innern, informiert sich am 6. März 2012 auf der CeBIT über das Projekt.

Präsentation des Projekts im Forum des Public Sector Parc der CeBIT.

Eröffnung des Projektbüros durch den IT-Beauftragten der Bayerischen Staatsregie-rung, Staatssekretär Franz Josef Pschierer und Sven Mulder, Mitglied der Geschäftsführung von Fujitsu Deutschland.

Vorstellung des Projekts vor Bundeskanzlerin Angela Merkel beim 6. Nationalen IT-Gipfel in München.

Konzepterprobung an neun Konzept-schulen.

Bei positiver Entscheidung des Ministerrats erfolgt die Umsetzung an weiteren Schulen.

wählten Schulen. Diese werden vom Projektteam betreut, begleitet und beraten. Auch die Vorschläge für die Integrati- on bestehender Produkte, Netzwerke und Einrichtungen so- wie Vorschläge für die Finanzierung von Ausbau und Betrieb des Netzes kommen aus dem Projektbüro.

Damit deckt das Projektteam umfangreiche inhaltliche Bereiche ab, die sich unter folgenden Überschriften zusam- menfassen lassen:

Begleitung und Beratung der beteiligten Schulen Technologie (Strategie und Design) Betrieb Akzeptanzmanagement Anforderungsmanagement /

Kontinuierlicher Verbesserungsprozess Kommunikation und Marketing

Know-how bündeln.Gemeinsam ein ziel verfolgen

Die digitale Entwicklung nimmt weiter Fahrt auf. Die Zyklen und Ab-stände der technischen Neuerungen werden immer kürzer. Diese Ent-wicklung�erfordert�flexible�Strukturen.�Auch�für�diejenigen,�die�die�In-halte des digitalen Lernens vermitteln sollen: die Schulen und Lehrer. Dazu müssen alle beteiligten Institutionen an einem Strang ziehen.

Das Sonderpädagogische Förderzentrum Viechtach gehört als einziges Förderzentrum Bayerns von Anfang an zu den ausgewählten Schulen

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dbb://01/1.4/machbarkeitsnachweis

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Start der Pilotphase. Um die Machbarkeit nachzuweisen

Das Digitale Bildungsnetz Bayern ist ein Forschungs- und Entwicklungsprojekt und somit ein dynamischer Prozess. An dessen Anfang steht die möglichst praxisnahe Erprobung einer umfangreichen Konzeption, die im Laufe ihrer Imple-mentierung kontinuierlich überprüft, angepasst, verbessert und neu ausgesteuert wird. Am Ende soll eine hochmoderne, zukunftsorientierte, effiziente und bayernweit gemeinschaft-lich nutzbare IT-Infrastruktur stehen. Hierzu zählen auch Ma-nagement- und IT-Service-Leistungen. Durch die ganzheitliche Herangehensweise werden die Kosten gesenkt und die Zuver-lässigkeit der Systeme und Services erhöht. Die erzielten Ein-sparungen kommen wiederum dem kontinuierlichen Ausbau der IT-Infrastruktur zugute.

Testflug für den späteren ausbau: Machbarkeitsnachweis als erster Meilenstein

Ein so groß angelegter Plan wie der einer gemeinsamen IT-Inf-rastruktur geht nicht von heute auf morgen in die Umsetzung. Viele große und kleine Schritte sind erforderlich, bevor eine Idee wie die des Digitalen Bildungsnetzes Bayern zu fliegen beginnt. Und es gibt keinen „Flugsimulator“ für ein derartiges Unternehmen! Daher wird das Konzept in der Praxis in einem Machbarkeitsnachweis an ausgewählten Schulen erprobt (englisch: Proof of Concept, kurz: PoC). Die Erfahrungen dieser Konzeptschulen fließen direkt in die Weiterentwicklung des Vorhabens ein. So dient die Erpro-

bungsphase der Überprüfung, Verbesserung und Erweiterung des Konzepts, bevor in einer zweiten und dritten Phase mit der flächendeckenden Implementierung des IT-Netzwerks be-gonnen wird. Die rechtlichen, datenschutz- und sicherheitsre-levanten Einschränkungen und Besonderheiten, die innerhalb der schulischen Umgebung gelten, finden Berücksichtigung.

Unterschiedliche Schulformen machen den Praxistest Eine zentrale IT-Infrastruktur für Schulen muss unterschied-lichste pädagogische Ansätze und Anforderungen an digita-les Lernen unterstützen. Deshalb wurde bei der Auswahl der Schulen für den Machbarkeitsnachweis darauf geachtet, alle Schularten einzubeziehen. In Abstimmung mit dem Staatsmi-nisterium für Unterricht und Kultus wurden in einem Auswahl-prozess acht repräsentative Schulen in das Projekt eingebun-den. Die BOS in Nürnberg wurde als neunte assoziierte Schule mit aufgenommen und wird mit einem eingeschränkten Leis-tungsumfang betreut. Jede der übrigen Projektschulen wur-de mit allen notwendigen Hardware-Komponenten ausge-stattet, die für die Entwicklung des Digitalen Bildungsnetzes Bayern benötigt werden. Dazu gehören

ein Standort-Manager eine Firewall unterschiedliche WLAN- und ggf. LAN-Komponenten Notebooks und Tablets für Schüler und Lehrer

Digitale Tafeln Notebookwagen zur Aufbewahrung der Geräte

Zur Vorbereitung haben die Projektmitarbeiter die beteilig-ten Schulen besucht, die technischen Voraussetzungen be-sprochen und Termine für die Installation abgestimmt. Aus den Erfahrungen wurde ein Standardvorgehen abgeleitet, das in Zukunft eine möglichst reibungslose Implementierung gewährleistet. Das schafft beste Voraussetzungen für den späteren Einsatz in der Fläche.

Pionierarbeit auf internationalem niveau

Der quantitative Umfang macht das Projekt Digitales Bil-dungsnetz Bayern zu einem der weltweit größten dieser Art. Das macht professionelle Strukturen und Prozesse zu einem absoluten Muss. Für den Betrieb der Systeme innerhalb des Bildungsnetzes sind technische Mindest- und spezifische Leis-tungsanforderungen zu definieren. Bereits an den Schulen existierende Systeme und Medien werden nach Möglichkeit in die neue Struktur aufgenommen. Technisch handelt es sich um eine sichere und hochverfügbare Vernetzung aller betei-ligten Institutionen. Die Grundlage bilden sogenannte „Virtu-al Private Networks“ (VPN), d. h. eine Vielzahl in sich geschlos-sener, nach außen geschützter Netzwerke.

Das Digitale Bildungsnetz Bayern ist ein Konzept mit vielen Aspekten: Es beinhaltet neben umfang-reichen Überlegungen zur Technologie auch Vor-schläge für ein Betriebskonzept nebst notwendi-gen Messungen. Außerdem zählen die Integration in bestehende Schulinfrastrukturen und die Bedin-gungen für eine Flächenimplementierung zu den Anforderungen – hoch gesteckte Ziele ohne ver-gleichbares Vorbild weltweit. Umso wichtiger ist es, alle Konzeptinhalte auf ihre Tauglichkeit zu über-prüfen.�Und�im�Vorfeld�den�Praxistest�zu�machen.

hof

Bamberg

nürnberg

augsburgarnstorf

viechtach

neunburg vorm Wald

Buchloe

veitshöchheim

Von Norden nach Süden:

Berufsschule HofClavius-Gymnasium BambergGymnasium VeitshöchheimStaatliche Berufsoberschule Nürnberg (assoziiert)Mittelschule Neunburg vorm WaldSonderpädagogisches Förderzentrum ViechtachRealschule ArnstorfGymnasium bei St. Anna AugsburgComenius Volksschule Buchloe

DIE tEILnEhMEnDEn SChULEn

In Viechtach stehen Sprache, Denken und Motorik, Wahrnehmungsfähigkeit und Kon-zentration des einzelnen Kindes im Fokus.

« Für unsere Schülerinnen und Schüler er-öffnen digitale Medien neue Möglichkei-ten des eigenverantwortlichen Lernens in heterogenen Gruppen. » Dr. Hermine Englmeier, Schulleiterin des Sonderpädagogischen Förderzentrums Viechtach

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dbb://01/1.5/die-umsetzung

18 19vom test zum Flächenbetrieb. In drei Etappen zum ziel

Die ursprünglich vom Freistaat Bayern und Fujitsu definierten Handlungsfelder wurden im Laufe des Projekts weiterentwi-ckelt und bereits mehrfach an bisher gewonnene Erkenntnis-se angepasst. Diverse Themen haben sich herauskristallisiert. Die wichtigsten wurden 2012 erstmals ausführlich beschrie-ben und veröffentlicht. Sie beinhalten:

Besonderheiten im Bildungsumfeld Erarbeitung des

Technologiekonzepts Vorschläge für ein Betriebskonzept Nachhaltigkeitsmessung Integration in Schulinfrastrukturen Bedingungen für eine Flächenimplementierung

Jedes dieser Themenfelder wird – zusammen mit dem Feedback der beteiligten Schulen – umfassend geprüft und bearbeitet.

Betreuung und Entwicklung der Konzeptschulen. Etappe eins

Um die – je nach Schulart differenzierten – Anforderungen der teilnehmenden Schulen erfolgreich umzusetzen, ist der intensive Dialog mit den Schulleitern, Lehrkräften und Sys-tembetreuern an den Schulen von zentraler Bedeutung. Das Projektbüro etablierte den einzelnen Themenfeldern zuge-ordnete Ansprechpartner und sicherte deren Erreichbarkeit über Telefon, Mail und ein einfaches Hilfesystem. Vier- bis fünfmal im Jahr werden die Schulen zudem persönlich be-sucht. Bei Bedarf können die Schulen auch zusätzliche Besu-che anfordern. Die Besuche haben unterschiedliche Ziele:

Austausch aktueller Informationen zum Projektverlauf Dokumentation der bisherigen Erfahrungen /

Projektkritik Aufnahme von Anforderungen durch die unterschiedli-

chen Zielgruppen (Lehrkräfte und Systembetreuer) weitere Einweisungen am System

Neben den persönlichen Besuchen gibt es weitere Module, um die Akzeptanz des Projekts zu erhöhen. Dazu gehören beispielsweise Kommunikationsmaßnahmen wie der Projekt-newsletter und ein integriertes Hilfesystem.

Was geht?! Schon so einiges ...

Die aktuell an den Konzeptschulen installierte Lösung wurde als Client-Server-Lösung entwickelt und installiert. D. h. die Nutzer aus den Schulen greifen mit ihren Rechnern auf einen gemeinsamen Server zu, den sogenannten Standort-Manager, um bestimmte, dort hinterlegte Anwendungen und Dienste zu nutzen. Aus Sicht der Lehrer bietet die Lösung bisher fol- gende grundlegende Funktionen:

Klassenraumsteuerung Dateiablage und Rechteverwaltung User-Verwaltung Automatische Softwareverteilung Webzugriff und automatische Dateisynchronisierung Zentraler Backup Zentrale Verwaltung, Steuerung, Betrieb,

Administration und Monitoring Hilfesysteme und Help Desk

Die Anwendungen sind so ausgelegt, dass sie – bei geringem Aufwand und geringer Administration – Lehrerinnen und Leh-rern eine leicht zu bedienende Unterstützung für den Unter-richt bieten.An den Konzeptschulen wurde die benötigte Hardware zu-sammen mit der Software installiert und die Lehrer in die Lö-sung eingewiesen. Über Neuerungen informiert regelmäßig der Newsletter. Bei den Besuchen vor Ort fragen die Mitarbei-ter des Projektbüros außerdem die Zufriedenheit der Lehrer ab. Wünsche und Anregungen werden aufgenommen und in- nerhalb des Kontinuierlichen Verbesserungsprozesses (KVP) abgearbeitet. Alle bisher gewonnenen Erkenntnisse fließen in die zukünftige Ausweitung in der Fläche ein.

Kontinuierlicher netzausbau. Etappe zwei

Im zweiten Schritt („Transition“) sollen weitere Medienrefe-renzschulen an das Digitale Bildungsnetz Bayern angeschlos-sen und mit den Diensten und Serviceprozessen versorgt werden. Um eine effiziente, kontinuierliche Aufnahme dieser Schulen in den DBB-Standard zu erreichen, müssen viele As-pekte beachtet werden. Dazu wird auch die Transition-Phase systematisch standardisiert.

In die Fläche mit angepasstem Konzept. Etappe drei

Auf Basis der technologischen, betrieblichen und organisa-torischen Ergebnisse der bisherigen Etappen wird der Um-setzungsplan für die Flächenimplementierung des Digitalen Bildungsnetzes Bayern erarbeitet. Damit sind jedoch die Voraussetzungen für den Einsatz in der Fläche noch lange nicht geschaffen. Denn das herausragende Charakteristikum der Flächenimplementierung ist die extreme Heterogenität der zu standardisierenden Umgebung. Für jede Schule muss festgestellt werden, welche Strukturen und Geräte vorhan-den sind und was für die Implementierung des Digitalen Bildungsnetzes Bayern benötigt wird. Neben der sachlichen Ausstattung sind die funktionellen Anforderungen für den jeweiligen Schulkontext zu beachten. Das bedeutet ein klares Projektmanagement, das die Flächenimplementierung kon-tinuierlich und verlässlich begleitet. Nur so können Qualität und Wirtschaftlichkeit über einen langen Zeitraum gewähr-leistet werden.

Lehrkräfte und Eltern des Förderzent-rums sind von dem Projekt begeistert. Und für die Kinder ist das Lernen mit digitalen Medien motivierend.

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dbb://01/1.6/besondere-herausforderungen

20 21

Es gibt viele herausforderungen. Im Projekt werden sie gemeistert

Besonderheit Schule

Schulen haben besondere Anforderun-gen an die Sicherheit: Datenschutz und Identitätsmanagement sind oberstes Gebot. Zudem muss der Schutz der Schülerinnen und Schüler vor schädi-genden oder gefährdenden Inhalten ge-währleistet sein. Und noch ein wesentli-cher Punkt spielt eine zentrale Rolle bei der Konzeption des Digitalen Bildungs-netzes Bayern: Die Freiheit der Lehre ist wichtige Prämisse. D. h. jede Schule und jeder Lehrer muss die Möglichkeit behalten, Lerninhalte selbstbestimmt zu planen, zu strukturieren und pädago-gisch umzusetzen. Dasselbe gilt für den IT-basierten Unterricht und den Einsatz digitaler Medien.

So ist die Aufgabenstellung des Digita-len Bildungsnetzes Bayern im Kern ganz einfach und zugleich hochkomplex: Es gilt, eine Basis zu etablieren, die ein en-ges Zusammenspiel von Pädagogik und Technologie unterstützt. Die Herausfor-derung ist ebenso klar: eine Lösung zur Verfügung zu stellen, die möglichst fle-xibel und anpassungsfähig ist.

Komplexe anforderungen

Erziehung und Bildung in der Schule finden innerhalb unterschiedlicher Rahmenbedingungen und unter einer Vielzahl von Anforderungen statt. Die Interdependenzen zwischen techni-schen, internen und externen Parame-tern sind komplex. Daraus ergeben sich spezifische Anforderungen an die geplante IT-Infrastruktur: Änderungs-wünsche im pädagogischen Bereich müssen in der Bildungsinfrastruktur umsetzbar sein; vorhandene und ge-plante Lern- und Lehrmittel müssen ebenso einbezogen werden können wie technologische und prozessuale Rahmenbedingungen der jeweiligen Schule.

technologischer Wandel

Die hohe Geschwindigkeit des tech-nologischen Wandels im IT-Bereich umfasst sowohl die Leistungsfähig-keit der Hardware als auch die Funk-tionalitäten der System- und Anwen-dungssoftware. Die Hersteller leisten

Support im Regelfall nur für aktuelle Lizenzen und deren Vorgängerversi-on. Für ältere Systeme werden keine Updates und Fehlerbereinigungen angeboten. So endet der Support für eingesetzte Systeme im Regelfall nach fünf bis acht Jahren. Ein Weiterbetrieb über das Support-Ende hinaus ist prob-lematisch. Die IT-Infrastruktur der Bil-dungseinrichtungen muss sich diesen Bedingungen anpassen.

Schulungs- und Fortbildungsbedarf

Sowohl die IT-Betreuer als auch die Lehrkräfte, die IT im Unterricht einset-zen, werden mit Systemen und Funkti-onalitäten konfrontiert, die sich häufig ändern. Die flexible Anpassung der eigenen Arbeitsweise hängt dabei ei-nerseits stark vom persönlichen Enga-gement und andererseits von der er-folgreichen Einweisung in die jeweils neuen Systeme ab. Damit entsteht für die Bildungseinrichtungen ein höherer und permanenter Fortbildungsbedarf im Bereich der IT.

Schüler, Eltern, Lehrer. Ministerien, Kommunen, Datenschützer. Wirt-schaft und Politik: Wenn es um den Einsatz moderner Kommunikati-onstechnik in Schulen geht, melden sich viele Instanzen zu Wort. Und die zugrunde liegenden technischen, fachlichen und wirtschaftlichen Konzepte müssen allen genügen. Um alle Interessen zu berücksichti-gen,�bedarf�es�einer�offenen�und�konstruktiven�Diskussion,�maximaler�Flexibilität�und�großer�Umsicht.

Im Sonderpädagogischen Förderzentrum Viechtach wird Lerneinschränkungen systematisch begegnet. Das Angebot richtet sich an unterschiedliche Altersgruppen.

Der WIrkungszusaMMenhang zWIschen PäDagogIk unD TechnIk

StEUERUnG

hELP DESK

REChtE UnD RoLLEnBEnUtzER

technologie und Medien Menschen und Konzepte

SChULE

Schulverwaltungkommerzielle

anbietermebis - Landesmedienzentrum Bayern

DigitalesBildungsnetzBayern

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dbb://01/1.6/besondere-herausforderungen

22 23Standardisierung der It-Infrastruktur

Ob privat genutzt oder von der Bil-dungseinrichtung zur Verfügung ge-stellt, die Bandbreite der technischen Standards reicht von „veraltet“ bis hin zu „State of the Art“. Die Heterogeni-tät zwischen privaten und schulischen Systemen führt zwangsläufig dazu, dass die Lernenden mit wechselnder Technologie konfrontiert werden. Das macht die Anforderungen für eine Sys-temintegration komplexer. Für den effizienten Betrieb eines landeswei-ten digitalen Bildungsnetzes muss die Vielfalt der eingesetzten Systeme auf ein sinnvolles Maß begrenzt werden, ohne dadurch die pädagogischen und didaktischen Möglichkeiten einzu-schränken.

externer zugriff auf Inhalte im DBB

Der Lernprozess endet nicht an der Schulpforte. Zuhause werden Haus-aufgaben gemacht und Lerninhalte nachbereitet, bei kollaborativen und mediengestützten Unterrichtsformen oder bei Fächern wie Informatik fast zwangsläufig unter Einsatz von IT. Da-für ist der Zugriff auf die schulischen Lernsysteme z. B. von zuhause oder – bei Berufsschülern – vom Arbeitsplatz über das Internet notwendig. Diese Möglichkeiten lassen sich über das Di-gitale Bildungsnetz Bayern etablieren.

Diverse Lernplattformen

An Bayerns Schulen und sonstigen Bildungseinrichtungen werden unter-schiedliche Lernplattformen verwen-det. Ein Wechsel der Lernplattform ist mit einem hohen technischen und orga-nisatorischen Aufwand verbunden. Die Folge sind Akzeptanzprobleme bei den Anwendern. Im Rahmen des Digitalen Bildungsnetzes Bayern wird lediglich die technische Plattform für die Nut-zung der IT-Lernsysteme gestaltet. Die Integration unterschiedlicher Lernplatt-formen muss daher grundsätzlich un-terstützt werden können. Unter Aspek-

SInnvoller Einsatz digitaler Medien im Unterricht – die Staatliche Realschule Arnstorf zeigt, wie‘s geht. Für die Übungen in digitaler Kommunikation stellt die Schule Laptops zur Verfügung.

« Eine moderne und zeitgemäße Schule muss über ein klares It-Konzept verfügen. » Jürgen Böhm, Schulleiter der Staatlichen Realschule Arnstorf

ten des Datenschutzes und der Security ist hierbei besonderes Augenmerk darauf zu legen, dass alle Plattformen und Porta-le über gesicherte bzw. zugelassene Server betrieben werden.

vielfalt pädagogischer Software

In den unterschiedlichen Schulformen werden unterschied-lichste pädagogische Software-Produkte verwendet. Für den Lernprozess stellt das Digitale Bildungsnetz Bayern die tech-nische Plattform für die Nutzung dieser Produkte zur Verfü-gung. Die pädagogische Freiheit der Lehrenden wird dadurch nicht eingeschränkt.

Lizenzen und Urheberrechte

Schulen, Medienzentren, Sachaufwandsträger und Eltern be-schaffen Produkte über unterschiedlichste Quellen und Ver-träge. Diese Produkte, die auf Lizenz- und Urheberrechten basieren, werden dann auf diversen Systemen wiederum mit unterschiedlichen Besitz- bzw. Eigentumsrechten genutzt. Hier sind die komplexen Vertragsinhalte und Nutzungsein-

schränkungen, Lizenz- und Urheberrechte zu beachten. Dies gilt ebenso für die schulische Nutzung privater Software oder für kostenlose Beilagen, z. B. in Schulbüchern. Diese unter-schiedlichsten Rechte und Rechtsräume müssen im Einzelfall pro Schule geprüft und berücksichtigt werden. Es ist daher notwendig, nachhaltige Maßnahmen und Vereinbarungen mit Schulen, Verlagen und Eltern zu initiieren. Mit einem zent-ralen, automatisierbaren Lizenzmanagement soll das Digitale Bildungsnetz Bayern auch eine effiziente Lösung für diese He-rausforderung bereitstellen.

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02 überzeugungsarbeit dbb:// 2.1 -2.4

tickets, help Desk, FaQs: nicht länger dritte Fremdsprache

Als sprachliches Gymnasium mit drei Fremd-sprachen unterrichtet das Gymnasium

bei St. Anna Augsburg nun auch die Grammatik der neuen Medien.

akzeptanzmanagement 2.1training-hilfesysteme 2.2-2.3

dokumentation 2.4

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dbb://02/2.1/akzeptanzmanagement

26 27

Die aufgabe des akzeptanzmanagements

Maximale Transparenz und eine objektive Sicht leisten die beste Überzeugungs-arbeit. Aufgabe des Akzeptanzmanagements ist es, die Ziele und den Nutzen des Digitalen Bildungsnetzes Bayern transparent zu machen. Denn insbesondere für Anwender mit geringen IT-Kenntnissen ist es wichtig, die Vorteile der Lösung ver-mittelt zu bekommen. So lassen sich Störungen und Stagnationen im Projekt ver-meiden, die oft aus mangelndem Wissen entstehen. Informationen über den Status und den Verlauf des Projekts helfen, Interesse zu wecken und Zustimmung bei mög-lichst vielen Beteiligten zu erzielen.

Primär richtet sich das Akzeptanz-management an die Lehrkräfte, die Systembetreuer und die Schullei-tung, da Veränderungen im Arbeits-umfeld oft auf Widerstand stoßen. Mittelbar werden aber auch Schü-ler und Eltern adressiert. Darüber hinaus werden Informationskanäle u. a. in Richtung Politik, Fortbildung und Verwaltung bedient, um weiteren Schu-len, Institutionen und den Vertretern der Wirtschaft die Vorteile des Projek-tes aufzuzeigen. Denn nur, wenn auch hier die Resonanz positiv ist, beginnt die Idee des Digitalen Bildungsnetzes Bayern zu fliegen.

Schulungen als Schlüssel zu angst-abbau und mehr nutzung

Akzeptanzmanagement bedeutet vor allem strukturierte Aktivitäten. Diese haben das Ziel, Ängste abzubauen und die Verwendung der neuen Lösung zu erleichtern. Dazu ist es wichtig, alle Beteiligten mit den veränderten Pro-zessen und Anforderungen vertraut zu machen. Dies erfordert ein umfassen-des Kommunikationskonzept, das auch Schulungen umfasst. Als integraler Bestandteil des Projekts stellen diese Schulungen in Kooperation mit dem Projekt DBB einen der wesentlichen Erfolgsfaktoren dar. Auch unter diesem Aspekt der Akzeptanzgewinnung arbei-tet das Projekt Digitales Bildungsnetz Bayern eng mit dem Staatsministerium für Unterricht und Kultus zusammen.

akzeptanzmanagement in der Praxis. Fester Bestandteil im Prozess

Insbesondere durch persönliche Besu-che an den Schulen konnte in der Phase des Machbarkeitsnachweises eine we-sentliche Akzeptanzsteigerung erreicht werden. Die beteiligten Schulen erhal-ten bei diesen Begegnungen aktuelle Informationen zum Projekt und indivi-duelle Hilfestellungen. Feste Ansprech-partner und klar definierte Prozesse tragen dabei ebenfalls nachweislich zur Steigerung der Akzeptanz bei.

KvP und anforderungsmanagement als erfolgreiche Methoden

Zu einem erfolgreichen Akzeptanzma-nagement gehört ein breites Spektrum ineinander greifender Maßnahmen. Diese reichen von der Katalogisie-rung häufig gestellter Fragen (FAQs) bis hin zur systematischen Schulung der Lösung. Besonders wichtig in die-sem Zusammenhang sind verlässliche Feedback-Prozesse. Hier haben sich im Projektverlauf das Anforderungs-management und der Kontinuierliche Verbesserungsprozess (KVP) als sehr erfolgreiche Maßnahmen erwiesen. Sie dienen sowohl der Qualitätssicherung als auch der Einbeziehung der spezi-ellen Anforderungen einzelner Schul-formen, Schulen und Lehrer. Während das Anforderungsmanagement neue Bedürfnisse der Konzeptschulen auf-nimmt, bewertet und verfolgt, geht es im Kontinuierlichen Verbesserungspro-zess um die stetige Optimierung und

Neben speziellen Fachräumen und dem Klassenzimmer nutzen die Schüler der Realschule Arnstorf auch virtuelle Räume zum Lernen,

darunter eine umfangreiche Mediathek.

Erweiterung des Konzepts und der Lö-sung. Für die Aufnahme der jeweiligen Neuerungen stehen mehrere Kanäle zur Verfügung. In einem wöchentlich ta-genden Gremium findet die Bewertung – Freigabe oder Ablehnung – statt. Hier werden auch die Details zur Implemen-tierung besprochen und alle angesto-ßenen Vorgänge weiter verfolgt.

MoDULE DES aKzEPtanzManaGEMEntS

Vertrauen schaffen. veränderung begründen und begleiten

Einführungsschulung im zuge des Flächeneinsatzes

handbücher online-hilfen FaQs

E-Learning ticket-System help Desk

telefon-Support

newsletter regelmäßige Besuche und Erhebungen an den Schulen

unterstützung der Öffentlichkeitsarbeit (Flyer / Broschüren / Pressekonferenzen / Messeteilnahme)

Gestaltung Webauftritt

Design standardisierter Prozesse für den Einsatz in der Fläche Design Kommunikationskonzept für den Flächeneinsatz

training

hilfesysteme

Kommunikation und Information

Marketing

transition to operation

Das Digitale Bildungsnetz Bayern lebt von der Nutzung durch Lehrer und Schüler. Um als lebendiges Netzwerk zu fungieren, braucht es eine breite Zustimmung und viel Vertrauen. Daher sind Hilfesysteme, Trai-nings und eine nachvollziehbare Dokumentation integraler Bestandteil des Systems. Sie sorgen für eine möglichst hohe Akzeptanz bei allen Be-teiligten. Konstruktive Kritik und neue Anforderungen fließen in syste-matischen Feedback-Schleifen kontinuierlich in das Konzept ein. So bildet das Digitale Bildungsnetz Bayern die Bedürfnisse der Nutzer aktuell und umfassend ab.

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dbb://02/2.1/akzeptanzmanagement

28 29Im Großen anders als im Kleinen: Der landesweite Einsatz braucht eine andere Logistik

Die im Projekt erprobten und angepassten Mechanismen des Akzeptanzmanagements funktionieren sehr gut. Einige Ele-mente des Akzeptanzmanagements können daher unverän-dert für den Einsatz in der Fläche übernommen werden. Sie sind auch für eine Nutzung in größerem Umfang geeignet. Dazu gehören:

Training und Hilfesysteme Leitfäden Handbücher Online-Hilfe FAQs

Was jedoch in der Pilotphase mit acht oder neun Schulen sehr gut umzusetzen ist, stellt beim Einsatz in der Fläche eine ech-te Herausforderung dar. Ein wesentlicher Teil der Maßnah-men muss deshalb für die landesweite Nutzung angepasst werden. Dies betrifft vor allem die regelmäßigen Besuche in den Schulen. Um dennoch allen Anforderungen gerecht zu werden und die Kommunikation zumindest in Teilen aufrecht zu erhalten, sollen existierende Kommunikationsstrukturen genutzt und gegebenenfalls ausgebaut werden.

Je gelungener die Umsetzung in der Fläche, desto breiter die zustimmung

Quantität und Komplexität des Flächeneinsatzes stellen das Digitale Bildungsnetz Bayern vor viele Herausforderungen und Planungsaufgaben:

Für die Planung des Flächeneinsatzes müssen die vorgesehenen Mengen nach Schultypen, Orten, Schülerzahlen bzw. Klassenstärke und Realisierungs-termin bestimmt werden.

Als Voraussetzung für den Flächeneinsatz muss eine zentrale Infrastruktur (Rechenzentrum / Housing, Server, Storage und Netzwerk- / Internetanbindung) mit entsprechender Skalierbarkeit etabliert werden.

Ein Warenkorb für Software, Hardware, empfohlene Händler und Standardimages (z. B. Lizenzmodelle pro Schultyp) muss entwickelt und gepflegt werden.

Der Flächeneinsatz muss über eine zentrale Anlaufstelle gesteuert und koordiniert werden, um den Erfolg sicherzustellen.

Schulbegehungen für die individuelle Implementierung

Bei jeder Schule ist die bestehende Infrastruktur zu berück-sichtigen und zu integrieren. Grundlage bilden die Ergebnis-se der Begehungen. Eine Entscheidungsmatrix unterstützt

die Bewertung. Die anschließende Soll-/Ist-Analyse liefert die Basis zur Erstellung einer Priorisierung. Hieraus werden dann Planung und Terminierung des Flächeneinsatzes abge-leitet. Die Begehungen sind somit weiterhin sehr wichtig. Um die-se Vorab-Besuche an den Schulen erfolgreich durchführen zu können, müssen einige neue Voraussetzungen geschaf-fen werden:

Erstellung eines Leitfadens für die Durchführung Überarbeitung vorhandener Checklisten Soll- / Ist-Analysen mit Handlungsempfehlungen Einweisung möglicher Händler Empfehlungsmatrix

Auch um die Produktverfügbarkeit und -bereitstellung zu si-chern, ergeben sich erweiterte Anforderungen an einige we-sentliche Komponenten:

Standortmanager (Schulserver) Schulinfrastruktur (z. B. Netzwerk, Rechnerraum, etc.) verwendete Geräte verwendete Software

Standardisiertes vorgehen für die Implementierung

Die Implementierung des Digitalen Bildungsnetzes Bayern an den Schulen folgt einem im Detail geplanten Vorgehen, dem standardisierten Rollout-Prozess. Darüberhinaus müs-sen vor der Übergabe in den Regelbetrieb die Meilensteine Dokumentation, Einweisung in die Lösung und Abnahme vollständig etabliert sein. Ebenfalls von zentraler Bedeutung für eine hohe Akzeptanz ist der reibungslose Betrieb. Dazu gehört eine ausreichende Leistungsfähigkeit der zentralen Betriebsprozesse wie Fehler- und Anfragemanagement, An-forderungsmanagement, KVP, Monitoring und Nachhaltig-keitsmessung. Außerdem wird der Betrieb von kontinuierli-chen Aktivitäten wie Warenkorbpflege, Weiterentwicklung und Evaluierung begleitet.

notenvergabe: Per Fragebogen zu mehr akzeptanz

Ein weiteres probates Mittel, das vom Digitalen Bildungsnetz Bayern eingesetzt wurde, ist die Bewertung per Fragebogen. Die Auswertung soll Erkenntnisse bringen, die in die weitere Projektoptimierung einfließen. Zum geplanten Übergang in den Rechenzentrumsbetrieb und der damit verbundenen In-tegration weiterer Schulen wurden in Abstimmung mit dem Staatsministerium für Unterricht und Kultus Fragebögen ent-wickelt und an die Schulen ausgegeben.

nachhaltigkeitsmessung als Werkzeug zur akzeptanzsteigerung

Nachhaltigkeit im IT-Betrieb bezieht sich auf die vertraglich vereinbarten IT-Services über deren gesamte Ver-tragslaufzeit. Die Beibehaltung bzw. die Verbesserung des vereinbarten Leistungsniveaus wird verbindlich defi-niert. Eine aktive Unterstützung durch das IT Service Management und die ein-zelnen Mitarbeiter im Betrieb, z. B. den KVP-Manager, sind unerlässlich. Im Flä-chenbetrieb ist diese Nachhaltigkeits-messung nicht nur sinnvoll, sondern ein unverzichtbarer Bestandteil des IT-Betriebs und des Kontinuierlichen Ver-besserungsprozesses (KVP).

MaSSnahMEn DES aKzEPtanzManaGEMEntS

newsletter

vor-ort-Besuche an den Schulen (Info / Interview / Review / Schulung)

Workshop

Fragebögen

Flyer

Broschüre

Info für Externe / Portal

Messeauftritt / vorträge Pressekonferenzen

ca. alle 7 Wochen

ca. 4 - 5 Besuche p.a.

offen

nach Bedarf

Maßnahmen

Konzeptschule

transit

ion

vorhanden

in Bearbeitung

KoMMUnIKatIon UnD InFoRMatIon

SUPPoRt

tRaInInG

anFoRDERUnG an DBB DURCh SChULEn

KonFLIKtManaGEMEnt

handbücher

online-hilfen

FaQs

ticket-System

telefon-Support

help Desk

E-Learning

version Updates

version Updates

laufende Pflege

offen

Leitfaden Einweisung DBB

nach Bedarf

afo / KvP

Workshop / Kraftfeldanalyse

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dbb://02/2.2-2.3/training-hilfesysteme

30 31

Erfolgsfaktor Schulung: Im vorfeld verständlich eingeführt …

Für den erfolgreichen Einsatz jeglicher IT-Lösung ist eines unerlässlich: die Schu-lung. Nur wer weiß, wie ein Werkzeug zu bedienen ist, kann dies auch für sich nut-zen und erfolgreich damit arbeiten. Im Grunde gilt dasselbe für jegliche digitalen Tools. In der Regel werden diese Schulungen von Experten durchgeführt. Das kön-nen jedoch auch Nutzer sein, die bereits viel Erfahrung mit einer Lösung haben.

In der Anfangsphase des Digitalen Bildungsnetzes Bayern wird eine funktionale dreiteilige Einweisung der Schulen durch das Projektbüro geleistet. Hierzu wur-de ein Leitfaden entwickelt, der die Basis für ein detailliertes Schulungskonzept bildet. Das Expertenwissen jener Schulen, die frühzeitig „ans Netz“ gegangen sind, fließt in das Schulungskonzept ein. Damit ist gesichert, dass die visionäre Idee des Digitalen Bildungsnetzes Bayern von Anfang an auch in der Umsetzung erfolgreich ist. Denn Wissen ist eines der wenigen Güter, das sich vermehrt, wenn es geteilt wird.

… auf dem Weg umfassend unterstützt. hilfesysteme

Der Zugang zu den relevanten Informationen muss insbesondere dann gewährleis-tet sein, wenn Fragen der Anwendung auftreten, die möglichst umgehend gelöst werden sollen. Dafür stehen den Benutzern derzeit verschiedene Hilfesysteme zur Verfügung:

Video-Dokumentation FAQ Liste Help Desk Ticketsystem

video-Dokumentation

Die Video-Dokumentation dient als Ergänzung zu den Hand-büchern und ist per Mausklick jederzeit verfügbar. Kurze Informationsfilme erläutern prägnant alle Funktionen. Die Benutzer haben sowohl über die Pädagogische Desktop Oberfläche (PDO) als auch über das Web-Portal Zugang zur Video-Dokumentation.

FaQs

Die Sammlung der „Frequently asked Questions“ enthält die Antworten auf häufig gestellte Fragen. Diese sind im Portal unter der Dateiablage der Schule zu finden. Im Rahmen der Weiterentwicklung des Projektes wird auch diese Liste regel-mäßig aktualisiert und erweitert.

help Desk

Für die Konzeptschulen steht ein Help Desk (inklusive Infor-mationsservice) zur Verfügung, der von ausgewählten Per-sonen jeder Schule kontaktiert werden kann. Hier erhält der jeweilige Ansprechpartner kompetente Unterstützung bei der Bewältigung komplexer Aufgaben sowie bei Störungen. Erkenntnisse aus diesem Prozess fließen in die FAQ-Liste ein und kommen so allen Anwendern zugute.

ticketsystem

Telefonische Unterstützung ist nicht für alle Anfragen zwin-gend erforderlich. Alternativ kann über die Auswahl „Sup-port“ im Portal oder über die Pädagogische Desktop Oberflä-che das Ticketsystem verwendet werden. Auch hierfür gibt es explizit benannte Personen an den Schulen. Die Rückmel-dungen erfolgen per E-Mail und werden innerhalb des Sys-tems gespeichert. Das Projektbüro DBB wertet die Einträge und deren Bearbeitung regelmäßig statistisch aus. Die ge-wonnenen Erkenntnisse werden für die Weiterentwicklung des Projekts genutzt.

Schulungen sind ein Schlüssel, um eine möglichst hohe Akzeptanz der neuen IT-Infrastruktur zu erreichen. Der�Einsatz�von�vielfachem�Exper-tenwissen und ein möglichst breit angelegtes Schulungskonzept erhö-hen diese Chance nachhaltig. Dazu ist es sinnvoll, bestehende und be-kannte Strukturen zu nutzen und in das Digitale Bildungsnetz Bayern zu integrieren – und damit den Erfolg des Projekts zu unterstützen.

Begleitung ins neuland. Wegweiser gehören zur guten Schule

SChULUnGEn FÜR DIE nUtzER

tEIL 1

tEIL 2

tEIL 3

verwaltung von Benutzern, Klassen, Kursen und Lerninhalten

Grundlagen DBBKlassenraumsteuerungDateiablage

hausaufgabenSchulverwaltungadministrator der Schule

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dbb://02/2.4/dokumentation

32 33

Schulische It-Infrastrukturen: Selten vollständig dokumentiert

IT-Infrastrukturen werden in der Regel innerhalb einer sogenannten Dokumentati-on nachvollziehbar abgebildet. So ist hinterlegt, wie ein Netzwerk aufgebaut ist und wie die Netzwerkumgebung aussieht. Dazu gehören die Darstellung inhaltlicher Re-geln, darunter die Vergabe von Berechtigungen, Informationen über Lizenzrechte und eine einheitliche Namensgebung. Eine solide Datenbasis ist gerade in den sehr heterogenen IT-Infrastrukturen im Schulbereich die Voraussetzung für ein effekti-ves und effizientes IT-Service Management. Das bedeutet, dass mit dem Digitalen Bildungsnetz Bayern eine grundlegende Dokumentation begonnen wird. Sie erfasst zunächst den Ist-Zustand bei Implementierungsbeginn, um dann den wichtigeren Soll-Zustand zu beschreiben. So wird die Basis für eine qualitativ hochwertige Doku-mentation gelegt, auf die in Zukunft verlässlich zugegriffen werden kann.

anleitungen und handbücher: Wissen, was geht

Um den Anwendern darüber hinaus den Zugang zu den Funktionen der Lösung zu erleichtern, ist im Portal des Digitalen Bildungsnetzes Bayern eine Sammlung verschiedener Handbücher und anderer Dokumentationen hinterlegt:

Handbuch PDO für Lehrer und Schüler Handbuch Portal für Lehrer und Schüler Handbuch Ticketsystem Anleitung für die Betankung der Laptops Anleitung für die Hausaufgabenfunktion

für Lehrer und Schüler

Anleitung für die Einbindung eines Laptops in die Domäne

Projektweite FAQ-Liste

Sammeln und hinterlegen: Klassisches Wissensmanagement ist einfach und effektiv

In der Pilotphase werden die Erkenntnisse aus Störungen ebenso gesammelt und dokumentiert wie die wiederkehren-den Anfragen von Nutzern und die darauf gegebenen Ant-worten. Die Kenntnis des Vorgangs samt Lösung dient der schnelleren Behebung gleichartiger Vorkommnisse und He-rausforderungen. Zu diesem Zweck werden diese Erfahrun-gen im Help Desk – der Fehlermeldestelle und dem Informa-tionsdienst für Anwender – dokumentiert. Die Auswertung weist gleiche Anfragen von Nutzern aus. Diese lassen den Schluss zu, dass ein erhöhter Informationsbedarf zu diesem spezifischen Themenbereich vorliegt. Die Antworten werden allen DBB-Nutzern in der FAQ-Liste zur Verfügung gestellt – eine einfache Methode mit großem Effekt.

Gut gerüstet für den Start: Leitfäden und persönliche Einweisungen

Für eine strukturierte Einweisung wurde ein eigener Leitfa-den für das Digitale Bildungsnetz Bayern erstellt. Hier er-hält der Anwender eine Darstellung der verschiedenen Ele-mente und Funktionalitäten der DBB-Lösung sowie deren Schnittstellen zu anderen Bereichen der Schule.

Neue Technologien im Schulumfeld einzuführen heißt vor allem ei-nes: Es muss auf die Belange der Lehrer, der IT-Verantwortlichen und der Schüler eingegangen werden. Insbesondere die Fragen der Bedie-nung verlangen nach Antworten. Und nach einer nachvollziehbaren Dokumentation.

antworten sammeln. Für eine zentrale Wissensdatenbank

Da sich das Digitale Bildungsnetz Bayern als dynamisches Projekt ständig weiter entwickelt, muss auch der Leitfaden regelmäßig an die aktuellen Möglichkeiten angepasst wer-den. In der derzeitigen Fassung sind die Anforderungen von allen Konzeptschulen umgesetzt. Die Einstiegseinweisungen in den Schulen übernimmt zur Zeit noch das Projektbüro. In einer späteren Phase mit ei-ner größeren Anzahl von Schulen und für die landesweite Einführung gilt es, eine Struktur zu implementieren, die auf zusätzliche Unterstützung durch externe Partner baut. Im Rahmen des Akzeptanz- und Anforderungsmanage-ments werden wöchentlich Vorschläge für neue Funkti-onen diskutiert und Erleichterungen für den Umgang mit der DBB-Lösung geschaffen. Die gewonnenen Erkenntnisse und vorgenommenen Veränderungen werden in die jewei-ligen Dokumentationen eingearbeitet. So sind die Hand-bücher stets auf dem aktuellen Stand – und die Anwender rundum gut informiert. Das vermeidet Frust und steigert die Akzeptanz!

Eine hochmoderne Schule mit fast 500jähriger Tradition:

Das Gymnasium bei St. Anna Augsburg nahm bereits 1531

seinen Anfang als „Gelehrten-schule“ in einem Karmeli-

terkloster. Heute gehört die Schule zu den Vorreitern des

Digitalen Lernens – ohne deshalb auf altbewährte Methoden zu verzichten.

« Wir beobachten schon jetzt eine höhere Motivation für alle Beteiligten und freuen uns über die vielen neuen methodischen Impulse. » Peter Schwertschlager, Schulleiter des Gymnasiums bei St. Anna, Augsburg

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03konzeptphase bb:// 3.1 -3.2

aktive teilnahme, verbesserte Leistung:agile Entwicklung

Insgesamt 29 Klassen- und Kursräume stehen den 780 Schülern des Gymnasium Veitshöchheim in

einem modernen Gebäude zur Verfügung. Stets gut besucht: der Multimediaraum.

anforderungsmanagement 3.1kvp 3.2

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dbb://03/3.1/anforderungsmanagement

Um die Anforderungen der Schulen in die Entwicklung einflie-ßen zu lassen und der Qualitätssicherung einen hohen Stel-lenwert einzuräumen, wurden im Projektverlauf zwei Prozes-se mit den beteiligten Konzeptschulen etabliert:

das Anforderungsmanagement und der Kontinuierliche Verbesserungsprozess (KVP)

Beide Methoden hängen eng zusammen: Das Anforderungs-management nimmt das Feedback und die sich daraus er-gebenden neuen Anforderungen auf, bewertet diese und verfolgt deren Umsetzung. Der Kontinuierliche Verbesse-rungsprozess sorgt für die stetige Verbesserung des bereits Erreichten. Das Spektrum der Anmerkungen, Anforderungen und Anpassungen ist breit: Die Optimierung der Lösung kann sich ebenso auf erweiterte Funktionalitäten als auch auf An-passungen der Systemarchitektur beziehen. Obwohl die meis-ten Anfragen bislang im KVP behandelt wurden, können diese Auswirkungen auf das Anforderungsmanagement haben. Das ist zum Beispiel der Fall, wenn ein Aspekt aus dem Kontinu-ierlichen Verbesserungsprozess für das Konzept relevant ist. Beide Prozesse dienen dazu, das Interesse und die Akzeptanz für das Projekt zu maximieren.

Festgelegte vorgehensweise im anforderungsmanagement

Für das Anforderungsmanagement gilt ein systematisches Vorgehen mit klar definierter Abfolge. Dieser Prozess ist der zentrale Eingang für alle Anfragen. Ob zur Software, Infra-struktur oder der generellen Vorgehensweisen im Projekt – über diesen Eingang werden Anfragen übermittelt und zur Bearbeitung in die beiden zentralen Prozesse Anforderungs-management und KVP aufgeteilt. Nach positiver Prüfung folgt die Umsetzung. Die von den Schulen eingebrachten Anforderungen und Verbesserungsvorschläge dienen außer-dem der Weiterentwicklung der Lösung.

optimierungen passend zur Schulform

Über das Anforderungsmanagement werden die Rahmen-bedingungen für die Lehrkräfte praxisbezogen optimiert, um die pädagogischen Ziele zu erreichen. Für den Unterricht sinnvolle Verbesserungen lassen sich zeitnah umsetzen. Die Änderungen sind zudem schon auf unterschiedliche Schular-ten abgestimmt. Damit erhöhen die Maßnahmen ganz zielge-

richtet auch die Bereitschaft zur Verän-derung bei den jeweiligen Lehrern und Systembetreuern – die beste Basis, um gesteckte Ziele gemeinsam zu errei-chen. Aus den Erfahrungen und Anfor-derungen der Konzeptschulen werden außerdem die Rahmenbedingungen für die Konzeptionierung des Flächenein-satzes abgeleitet.

Die Prozessschritte im anforderungsmanagement

Inputgeber des Prozesses sind alle Be-teiligten des Projektes DBB, die Kon-zeptschulen und alle Projektpartner. Im ersten Schritt wird die Anforderung aufgenommen, bewertet und die wei-tere Vorgehensweise festgelegt. Als zweiter Schritt folgt die Analyse. Zu die-

sem Zeitpunkt werden alle relevanten Variablen im direkten Umfeld der An-forderung geklärt und über deren An-nahme entschieden. Anschließend sind grobe Arbeitspakete und ein Zeitstrahl inklusive der erforderlichen Ressour-cen zu definieren. Die Implementierung der Anforderungen ist dann Schritt Vier (Beauftragung der Entwicklung, Bear-beitung, Test der Ergebnisse durch die entsprechenden Experten). Der fünfte Schritt beinhaltet den abschließenden Systemtest und die Einführung in die finale Umgebung.Die Verantwortung für die Qualität und das Reporting liegt beim Anforderungs-manager des Digitalen Bildungsnetzes Bayern. Dieser übernimmt das Control-ling aller vereinbarten Maßnahmen im Anforderungsprozess.

anfragen prüfen, Lösungen abwägen

Ziel dieser separaten Vorgehenswei-sen ist eine exakte Betrachtung aller eingehenden Anfragen mit Blick auf die dahinterliegende Komplexität. So lässt sich abwägen, was mit welchem Aufwand zu tun ist: Handelt es sich um eine Weiterentwicklung oder eine Neuentwicklung? Wie groß ist der Res-sourcenbedarf? Welche monetären Ein-flüsse gibt es? Die für Anforderungsma-nagement und KVP relevanten Themen werden regelmäßig im Projektteam be-sprochen. Durch die enge Verknüpfung beider Prozesse ist auch eine kurzfris-tige Korrektur oder eine nachträgliche Änderung der Einschätzung einer An-frage jederzeit möglich.

am Puls der Schule. Konzeptoptimierung als dynamischer Prozess

PRozESSSChRIttE IM anFoRDERUnGSManaGEMEnt

anforderung aufnehmen und bewerten

anforderung analysieren Umsetzungsmaßnahmenplanen

anforderung umsetzen testen und implementieren

nachverfolgung und Reporting

1 2 3 4 5

Für das Gymnasi-um bei St. Anna Augsburg ist die

Schulung digitaler Technologien im

Unterricht kein futuristisches

Projekt, sondern das Fenster zur

Zukunft – und ein Muss für eine zeit-

gemäße Schule.

36 37

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dbb://03/3.2/kvp

Die Softwareentwicklung kennt das Prinzip schon lange: die kontinuierliche Weiterentwicklung einer Lösung, während diese im Einsatz ist. Der Vorteil: Optimierungen werden kurz-fristig eingebracht und fließen ohne Umwege oder Stagna-tion in das Produkt. Sich ändernde Anforderungen werden in kürzester Zeit abgebildet. So wächst die Lösung mit ihren Aufgaben. Die Vorgehensweise nennt sich agile Softwareentwicklung und ist ein elementares Prinzip in einer Branche, deren Ent-wicklungszyklen sehr kurz sind. Daher geht es weniger darum, eine Lösung in eine Endversion zu überführen, sondern statt-dessen neue Entwicklungen und Funktionalitäten schnellst-möglich verfügbar zu machen.

Wandel als Prinzip: Kontinuierlicher verbesserungsprozess (KvP)

So funktioniert auch der Kontinuierliche Verbesserungspro-zess: Das Konzept wird in der Praxis getestet, alle Erkenntnis-se aus der Erprobung fließen zurück. Wesentliches Merkmal des Prozesses sind stetige kleine Verbesserungsschritte im Gegensatz zu eher großen, sprunghaften Veränderungen. Der Kontinuierliche Verbesserungsprozess ist ein Grundprin-zip im Qualitätsmanagement und unverzichtbarer Bestand-teil der ISO / IEC 9001 und 20000-Normen. Er ist die Voraus-setzung für eine stetige Verbesserung der Servicequalität mit möglichst nachhaltiger Wirkung. Innerhalb des Projekts Digitales Bildungsnetz Bayern ist der KVP die Eingangsschnittstelle für alle Arten von Verbesserun-gen, angefangen vom Projektmanagement bis hin zur Verbes-

serung der Software. In den Kontinuierlichen Verbesserungs-prozess werden Anfragen zu bereits bestehenden Funktionen oder Optionen eingebracht. Es geht also um Verbesserungs-wünsche in Bezug auf die im Projekt eingesetzten Produkte. Damit steht das Projekt auf einer immer breiteren Basis und ist bis in die Tiefe durchdacht.

Schritt für Schritt durch den etablierten Prozess

Inputgeber des Prozesses sind alle Beteiligten des Projektes DBB, die Konzeptschulen und alle Projektpartner. Folgende Hauptaktivitäten des Prozesses wurden etabliert: Zunächst wird die Frage beantwortet: „Was soll verbessert werden?“ Es werden der Ist-Zustand und der gewünschte Soll-Zustand beschrieben und dokumentiert. Der zweite Schritt liefert die Problemanalyse und ihre Be-wertung hinsichtlich diverser Parameter: „Was bedeutet dies hinsichtlich der Kosten, Zeit, Ressourcen, Häufigkeit, Mängel, Beschwerden, etc?“ Außerdem werden die Ursachen, Zusam-menhänge, Schnittstellen, aber auch die eventuell auftreten-den Folgewirkungen ermittelt. Ziel der dritten Phase ist es, Lösungsvorschläge zu erarbeiten. Die Ansätze werden bewertet, geeignete Lösungen ausge-wählt, Maßnahmen abgeleitet und schließlich deren Aufwand und Nutzen bewertet. In Schritt Vier fällt die Entscheidung für die Umsetzung: Das verantwortliche Gremium tagt einmal pro Woche, vereinbart die Maßnahmen und verteilt die Aufgaben (wer tut was – und wann?). Danach beginnt die Umsetzung. Diese wird mit dem fünften und letzten Schritt geprüft: Der

KVP-Manager kontrolliert den Fort-schritt der vereinbarten Maßnahmen. Ein abschließender Test soll zeigen, ob das erzielte Ergebnis dem gewünschten Soll-Zustand entspricht. Damit ist die geforderte Verbesserung nun neuer Bestandteil der Lösung.Die Verantwortung für die kontinuierli-che Verbesserung und die Qualität der einzelnen Verbesserungsmaßnahmen liegt beim KVP-Manager. Dieser über-nimmt das Controlling aller im KVP-Pro-zess vereinbarten Maßnahmen.

Change Management: Wenn eine veränderung die nächste verursacht

IT-gestützte Prozesse sind in zunehmen-dem Maße abhängig von Veränderun-gen in der IT-Service- und -Systemland-schaft. Kommt es in der IT zu Störungen,

kann das erhebliche Kosten für eine In-stitution nach sich ziehen. Das Change-Management beschreibt die Überprü-fung von Bedarf und Nutzen derartiger Veränderungen. Darüberhinaus formu-liert es die daraus abgeleiteten, standar-disierten Maßnahmen, um notwendige Veränderungen möglichst methodisch durchzuführen. Das Change-Manage-ment ist somit dafür verantwortlich, den Change-Prozess zu erstellen und zu verwalten. Dieser Prozess beinhal-tet neben der reinen Erfassung auch die Dokumentation, Genehmigung und Überwachung und stellt sicher, dass Veränderungen geplant, effizient, kos-tengünstig und mit minimalem Risiko ausgeführt werden.Sowohl aus dem Anforderungsmanage-ment als auch aus dem KVP-Manage-ment ergeben sich Änderungswünsche bzw. -anforderungen, sogenannte

Kontinuierlich etwas verbessern. Mit den aufgaben wachsen

zUSaMMEnSPIEL DER PRozESSE IM KvP UnD anFoRDERUnGSManaGEMEnt

PRozESSSChRIttE IM KvP

21 3 4 5

Problem analysierenverbesserungs-potential erkennen

Maßnahmendefinieren

Maßnahmen umsetzen

Erfolg prüfen

Change Requests. Diese werden in wö-chentlichen Meetings vom DBB-Projekt-büro bewertet. Die Kriterien lauten:

Kosten Realisierbarkeit Auswirkungen

Akzeptierte Change Requests werden mit Prioritäten versehen und dann ihrer Priorität entsprechend umgesetzt. Zen-tral für den reibungslosen Ablauf sind eine klare Kommunikationsstruktur und ein durchgängiger Informationsfluss. Dies erfordert eine Steuerung durch ein dafür bestimmtes und geeignetes Gre-mium. Beim Digitalen Bildungsnetz Bay-ern haben die KVP-Meetings diese Rolle übernommen.

Business-architekt

Betriebs(ItIL)- architekt

technology architekt

Solution DesignProjekt- und transitionManagement

applikations- / Daten-architekt

Schulen und Kommunen

Partner

StMUK StMF

KvP- verantwortlicher

anforderungs-analytiker

gegenseitigezulieferung

anforderungen

anforderungen

anforderungen

verbesserungsvorschläge

38 39

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04backend dbb:// 4.1 -4.3

Jede Menge hausarbeit:Server und Services

Vom Mosaiksteinchen zum Pixel ist es ein kurzer Weg – im Gymnasium bei St. Anna Augsburg wird Modernität in jeder

Hinsicht groß geschrieben. Das verlangt die Tradition.

sicherheit 4.1technologie 4.2

betrieb-und-support 4.3

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dbb://04/4.1/sicherheit

42 43

Die Grenzen der Freiheit: Individuelle Rechte vs. Lizenz- und Urheberrechte

Die pädagogische Freiheit der Lehre ist trotz Zentralisierung, Automation und Standardisierung auch im DBB höchstes Gebot. Begrenzt wird diese Freiheit allerdings durch daten-schutzrechtliche Vorgaben. Auch Lizenz- und Urheberrechte sind zu beachten: Um das Angebot auf eine möglichst breite Basis zu stellen, benötigt das Digitale Bildungsnetz Bayern eine Verbindung zu den Anbietern von digitalen Medien und Lernprogrammen. Hier wird die korrekte Verwaltung von Nut-zungsrechten besonders wichtig.Individuelle Software dagegen wird vom DBB Help Desk nicht unterstützt und kann sogar – bei Sicherheitsbedenken – durch das Digitale Bildungsnetz Bayern von der Nutzung ausge-schlossen werden.

Kinder- und Jugendschutz: Sicherheit geht vor

Der Kinder- und Jugendschutz muss an allen Schulen beachtet werden. Die Umsetzung kann je nach Schulform und Alters-durchmischung in der Intensität und Ausprägung stark vari-ieren. Entsprechend anpassbar an die jeweilige Altersgruppe müssen die Schutzmechanismen im Digitalen Bildungsnetz Bayern sein.

Identitätsmanagement: Über verschiedene Plattformen hinweg

Der Zugang zu unterschiedlichen Portalen, Datenbanken und Oberflächen erfordert die zusammenhängende Verwal-

Sicherheit hat oberste Priorität. auch für die zukunft

Datensicherheit und Datenschutz, Schutz vor gefährdenden Inhalten und das gesicherte Recht auf pädagogische Freiheit der Lehre – unter der Überschrift Sicherheit fließen viele Themen zusammen. Unterschiedliche Rechte müssen gewahrt, Urheber und Lizenzrechte geschützt und Gefährdungen verhindert werden. Um diese vielseitigen Anforderungen an die Sicherheit im digitalen Netz zu erzielen, sind sehr unterschiedliche technische Maßnah-men notwendig.

tung und Autorisierung von natürlichen Personen und ihrer elektronischen Kennung. Diese übergeordnete Verwaltung wird als Identitätsmanagement bezeichnet. Um unerwünsch-te Zugriffe auf Webinhalte zu verhindern und Internetfilter bzw. Inhaltsfilterung je nach Altersstufe vorzunehmen, ist ein sicheres und flexibles Identitätsmanagement unerlässlich. Diese Funktion kann nach heutigem Stand nur am Übergang zum Internet, also im zentralen Rechenzentrum, gesteuert und verwaltet werden. Um ein über verschiedene Plattfor-men hinweg reichendes Identitätsmanagement aufzubauen, ist die intensive Zusammenarbeit mit dem Projekt „mebis – Landesmedienzentrum Bayern“ des Staatsministeriums für Unterricht und Kultus erforderlich.

In diesem zusammenhang wichtig: Single Sign on statt Passwortdschungel

Bei einem Single Sign On (SSO) ist es seitens des Nutzers nicht mehr notwendig, alle Kennungen mit den entsprechenden Passwörtern verfügbar zu haben. Vielmehr erfolgt eine Au-torisierung gegen ein Single-Sign-On-System, das im Hinter-grund wiederum die benötigten Anmeldungen automatisch und durchgängig übernimmt. Das SSO-Prinzip basiert auf dem oben erläuterten Identitätsmanagement.

Digitales Rechtemanagement (DRM)

Mit der Implementierung eines Identitätsmanagements und eines damit verbundenen Rollenmodells kann auch das Digi-tale Rechtemanagement und das geplante Copyright auf Be-nutzerebene an der Schule umgesetzt werden. Die mit dem Digitalen Bildungsnetz Bayern verfügbare Web-Datenbank

ermöglicht eine zentrale Datenhaltung. Hierüber können Da-teien und Ordner, aber auch Systemumgebungen und Spei-chermedien gemeinsam verwaltet werden.

effektive kombination der schutzmechanismen

Insbesondere bei vorhandenen und freigeschalteten Über-gängen zum Internet sind geeignete Schutzvorkehrungen zu treffen. Der zentrale Schutzmechanismus erfolgt hier über Sperr- und Freigaberegeln auf der Grundlage von Black und White List. Eine zentrale Rolle im Unterricht kommt dabei dem Lehrerplatz zu. Über diesen muss der Kinder- und Ju-gendschutz (KJS) klassenbezogen gesteuert werden können. Die Rücksetzung der durch den Lehrer veränderten Einstel-lungen ist automatisiert möglich. Dieser kombinierte Schutz-mechanismus wird sowohl über das Rechenzentrum als auch über die Standort-Manager bereitgestellt.

security. abschottung gegen angriffe, Fehler und unerlaubte zugriffe

Die Absicherung umfasst inhaltliche und kritische perso-nenbezogene Daten. Um diese vor unerlaubten Zugriffen zu schützen, sind Verschlüsselungsmethoden oft der beste

Schutz. Häufig vermindert eine lokale bzw. individuelle Ver-schlüsselung jedoch die Zugriffsgeschwindigkeit. Innerhalb der Infrastruktur des Digitalen Bildungsnetzes Bay-ern wird die Security grundsätzlich über Rechte und Rollen, Vorschriften, Firewall, Antivirus-Tools, VPN und Netzseg-mente gewährleistet. Durch den Einsatz dieses geeigneten Schutzsystems können Zugriffe geregelt und bei Bedarf pro-tokolliert werden. Verstöße, interne Angriffe und versehentli-che Aktionen wie Falscheingaben werden effektiv verhindert.

« Uns wurde die Möglichkeit geboten, in der Grundschule die Basis für eine grundlegende technik einzuführen, geschützt durch den siche-ren rahmen der pädagogischen Benutzeroberfläche » Gabriele Schlund, Schulleiterin

der Comenius Volksschule Buchloe

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dbb://04/4.2/technologie

44 45

Flexible Lernplätze. Passend zur altersklasse

Eine zentrale, modulare und automatisierte Infra-struktur soll das Digitale Bildungsnetz Bayern für die Schulen im Freistaat zur Verfügung stellen, die zudem Dienste des schulischen Bereichs, Medienbibliothe-ken, Verlagsinhalte sowie Bildungs- und Lernportale in einem ganzheitlichen System integriert. Die damit verbundenen technologischen Fragen sind zentraler Gegenstand des Machbarkeitsnachweises.

Den schulischen anforderungen entsprechend: Komponenten der neuen Infrastruktur

Das Forschungs- und Entwicklungsprojekt Digitales Bildungs-netz Bayern befasst sich mit den zentralen Infrastrukturkom-ponenten und den damit einhergehenden Management- und IT-Serviceleistungen. Es stellt aber auch die Skalierbarkeit für die spätere Flächenimplementierung sicher und berücksich-tigt zukünftige Innovationen. Dabei sind – in Ergänzung zu Referenzbeispielen aus der Wirtschaft oder Verwaltung – für eine IT-Infrastruktur im Schulumfeld spezifische Rahmenbe-dingungen in folgenden Bereichen zu berücksichtigen:

Netzwerk Datenschutz Integration von digitalen Lernmedien Identitäts- und Zugriffsmanagement Kinder- und Jugendschutz Verfügbarkeit und Systemwiederherstellung Automatisierung durch Zentralisierung

im komplexen Umfeld pädagogische Freiheit für den Lehrkörper

Somit ist zunächst eine grundsätzliche Analyse der IT-bezo-genen Anforderungen im Schulumfeld erforderlich, um dann

geeignete Beispiele zu definieren und sie zu einer Gesamtar-chitektur der IT-Infrastruktur zu verbinden. In erster Linie bedeutet dies eine notwendige Standardisie-rung der lokalen Netzwerke und Internetanbindungen. Denn um das Digitale Bildungsnetz Bayern erfolgreich zu nutzen, gibt es Mindestanforderungen an Qualität, Administrierbar-keit, Bandbreiten, Sicherheit und Zuverlässigkeit. Die wenigs-ten Infrastrukturen an Bayerns Schulen entsprechen derzeit diesen technischen Standards. Sie müssen daher umgerüstet und angepasst werden. Dies gilt für die LAN- und WLAN-Net-ze ebenso wie für WAN (Wide Area Networks)-Verbindungen.

zentral administriert, übergreifend gemanagt

Das Rechenzentrum stellt zentrale Dienste – partiell auch per Cloud – zur Verfügung. Es übernimmt das übergreifende Sys-temmanagement und die gesamte IT-Administration für die Schulen. Zentral gesteuerte Dienste sorgen u. a. für die Aktu-alisierung der Betriebssysteme beim Standort-Manager und den IT-Lernplätzen (Updates und Security Hotfixes). Dasselbe gilt für den Virenschutz (Pattern und Engines). Für die Lehre-rinnen und Lehrer bedeutet dies eine umfangreiche Entlas-tung von zeitintensiven IT-Aufgaben.

nEtzWERKanBInDUnG DER KonzEPtSChULEn

In der Comenius Volksschule Buchloe gehört der „Medienführer-schein Bayern“ so selbstverständlich ins Curriculum wie andernorts der Fahrradführerschein.

SChULnEtzLan/Wan

Schüler und Eltern zuhause

Schulserver (DBB)

RouterDienste und Services

Support-Desk

DBBIntERnEt

vPn

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dbb://04/4.2/technologie

46 47

It-Lernplatz und Pädagogische Desktop oberfläche (PDo)

Die auf den IT-Lernplätzen installier-te Pädagogische Desktop Oberfläche (PDO) ist Teil der Gesamtlösung Digi-tales Bildungsnetz Bayern. Sie liegt als „Schutzschicht“ zwischen dem Betriebs-system und dem Benutzer, um eine Ma-nipulation der Schülerhardware durch die Schüler zu verhindern. Die Oberflä-che wird automatisch gestartet und bie-tet dem Lehrer diverse Möglichkeiten, den Arbeitsbereich der Schüler zu steu-ern und zu verändern. Das betrifft insbesondere die

Auswahl der für den Unterricht erlaubten Programme.

Regelung des Internetzugriffs sowie des Kinder- und Jugend-schutzes (KJS).

Steuerung (Fernbedienung) der Geräte der Schüler.

Pädagogisch-didaktische Software-Produkte, die innerhalb der jeweiligen Schule Verwendung finden, wurden vor dem Einsatz an den Konzeptschulen im Labor des Digitalen Bildungsnetzes Bayern getestet und anschließend in ein Installationsimage verpackt. Wäh-rend der Implementierungsphase wur-de das Programm dann jeweils auf den IT-Lernplätzen installiert. Später benötigte Softwareprogramme für die IT-Lernplätze werden ebenfalls vorab im DBB-Labor getestet und mit-

netzwerk zur Probe: standardisiert und doch individuell

Die Konzeptschulen wurden in einer Cli-ent-Server-Architektur an eine zentrale Infrastruktur angeschlossen. Das Front End für den Nutzer, der DBB Lernplatz, wurde ausschließlich als Windows7-Client eingeführt. Dazu wurde in jeder beteiligten Schule ein Server installiert, der sogenannte DBB-Standort-Mana-ger. Dieser stellt – als Ebene zwischen Rechenzentrum und Lernplatz – einen Großteil der Dienste und Management-Funktionen aus dem Rechenzentrum automatisiert zur Verfügung. Ohne In-ternetanbindung werden hier Arbeits- und Bewegungsdaten lokal verarbeitet. Dies gilt auch bei Ausfall der WAN-Stre-cke zum Rechenzentrum. Zur perma-nenten Datensicherung werden diese Daten mit einem geringen Zeitversatz automatisch zwischen Standort-Mana-ger und Rechenzentrum synchronisiert und ausgetauscht. Zusätzlich reduziert der Server die Netzlast auf der WAN-Strecke zum Rechenzentrum. Außerdem können hier Installations-versionen individueller, nicht für die Verteilung vorgesehener Software hin-terlegt werden.Die Kommunikation (WAN) zwischen der Schule und dem Rechenzentrum er-folgt per Internet über eine nach außen abgesicherte und verschlüsselte Verbin-dung (VPN-Technologie). An der Schule bzw. dem Campus kann das Netzwerk als LAN oder WLAN implementiert sein.

tels Softwareverteilung bereitgestellt. Über die Pädagogi-sche Desktop Oberfläche lässt sich die Software anschließend durch den Lehrer für die Schüler freischalten.

Gut vernetzt, besser angenommen

Damit die Schülerschaft auch außerhalb der Schule miteinan-der kommunizieren kann, ist die Integration diverser Kommu-nikationsfunktionen in die DBB-Lösung geplant:

Mail Chat Forum Blog Online-Kontakte Private Nachrichten

Die Funktionen unterstützen die vermehrte Zusammenarbeit von Schülern untereinander und erhöhen so den Nutzungs-grad des Netzwerks. Ein zentrales Managementsystem soll den Beteiligten zudem ohne Medienbruch Zugriff auf Wis-sens- und Lerninhalte sowie deren Bearbeitung von zuhause

aus ermöglichen. Dazu werden bestehende Portallösungen in das System integriert. Die Nutzung verschiedenster Lern- und Medienportale erfordert – zumindest als Ausbaustufe – die Nutzung eines zentralen Identitätsmanagements (IDM) mit Single-Sign-On-Funktionalität (SSO). Auch unter dem Aspekt des Datenschutzes wird eine Benutzerverwaltung benötigt, in der jeder Benutzer ein eigenes Benutzerkonto hat. Die Berechtigungen werden hier über Benutzergruppen zugewiesen.

nutzerverwaltung und Rollenmodell

Zur Nutzerverwaltung soll die DBB-Lösung die Schüler-daten anonymisiert aus dem digitalen Datenbestand der Schule übernehmen können. In diese Nutzerverwaltung integriert ist das schulspezifische Rollenmodell. Darin wer-den die jeweiligen Rechte und Vorschriften (Policies) für die Nutzung der Funktionen und Objekte abgebildet. Mögliche Rollen sind z. B. Entwickler, Administrator, Lehrer, Schüler, Eltern usw. Für die Flächenimplementierung ist es sinnvoll, die Rollen und deren Rechtezuordnungen schulformspezi-fisch vorzukonfigurieren.

Die Comenius Volksschule Buchloe hat sich neue Unterrichts- und Arbeits-formen auf die Fahnen geschrieben. Die Grundschüler profitieren von der zukunftsorientierten Ausstattung.

Ob Schließfach, Kicker oder digitales Netzwerk, das

Prinzip bleibt das gleiche: Nur wenn die Schüler das An-gebot annehmen und nutzen, kann es als Werkzeug dienen

und zu einer lebendigen Zusammenarbeit

beitragen.

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dbb://04/4.3/betrieb-und-support

48 49

Betriebsführung und Betreiber – zwei Paar Schuhe

Eine Konzeption der Betriebsführung beschreibt die origi-nären Prozesse, Funktionen und grundlegenden IT-Services. Die über die Systemarchitektur angedachten technologi-schen Funktionen werden in einem Servicekatalog zu Leis-tungseinheiten zusammengefasst und über das IT Service Management „betrieben“. Dazu gehört die Berücksichtigung der schulspezifischen Anforderungen: Module, Lernmana-gementsysteme, Portale, Medien etc. lassen sich nahezu be-liebig in die IT-Infrastruktur integrieren. Dabei verbleibt das Schulnetz stets in der Verantwortung der jeweiligen Schule.

Das Betreiberkonzept dagegen beschreibt die organisato-rische Zuordnungen bzw. Trägerschaften einzelner Funkti-onsbereiche oder Services und unterliegt externen Rahmen-bedingungen und Anforderungen. Es basiert aber auf dem Betriebskonzept, so dass Vereinbarungen in der Umsetzung unabhängig von der Trägerschaft über die gesamte Prozess-kette gelten können. Dies ist wichtig für einen reibungslosen Support. Die modulare Konzeption der Systemarchitektur beim Digitalen Bildungsnetz Bayern unterstützt grundsätz-lich variable Betreiberkonzepte.

niedergelegt in der ItIL

Die Prozesse, Funktionen und Rollen sind in der sogenannten IT Infrastructure Library (ITIL) als Regelwerk beschrieben. ITIL gilt weltweit als De-facto-Standard für die IT-Betriebsführung. Die ganzheitliche Betriebskonzeption gemäß dem Regelwerk ITIL gewährleistet die Durchgängigkeit des DBB-Konzepts.

auch das beste Werkzeug braucht Wartung. Und der nutzer Unterstützung

Mit der zentralen IT-Infrastruktur des Digitalen Bildungsnetzes Bayern soll auch eine ganzheitliche Betriebsführung einhergehen. Der Vorteil: eine enge Verzahnung der wirtschaftlichen und organisatorischen Admi-nistration dieser Infrastruktur.

Betrieb der It-Lernplätze

Über den IT-Lernplatz können Lehrer und Schüler – unabhän-gig von ihrem Aufenthaltsort – die IT-Infrastruktur nutzen, um diese Inhalte zu bearbeiten und anderen zur Verfügung zu stellen. Für diese IT-Lernplätze führt das Digitale Bildungs-netz Bayern folgende Tätigkeiten durch:

das Software- und Patch Management für die Betriebssystemkomponenten

regelmäßige Aktualisierung der Viren Pattern und Engines der im Rahmen des Machbarkeitsnachweises zu stellenden AntiViren-Software

Das Digitale Bildungsnetz Bayern kann nur dann das Manage-ment der DBB-Clients leisten, wenn die Rahmenbedingungen durch die Schule eingehalten werden. Für die Datensicherung der lokal auf dem IT-Lernplatz gespeicherten Daten ist der Nutzer selbst verantwortlich.

organisation und Führung im Prozess: Governance

Der Betrieb des Digitalen Bildungsnetzes Bayern bezieht sich zunächst nur auf die beteiligten Konzeptschulen. Innerhalb dieses Rahmens werden für die organisatorische Leitung des Betriebs auch die Projekt-Governance-Strukturen angewandt. Diese bestehen aus:

Lenkungsausschuss Programmmanagement Projektleitung

In den etablierten Projektbesprechungen werden alle relevan-ten Entscheidungen hinsichtlich des Betriebs getroffen und die wesentlichen Betriebsberichte zur Verfügung gestellt.

Bei anruf hilfestellung: Professioneller Support ist gefragt

Die Eingangsschnittstelle für Support-Anfragen ist der Help Desk DBB. Er behandelt alle IT-bezogenen Anfragen und Mel-dungen technischer Probleme, Störungen, Bestellungen und Fragen zur Nutzung oder Konfiguration der IT-Systeme. Der Help Desk wird von den Benutzern als zentrale Anlaufstelle in Anspruch genommen und ist nur für registrierte Benut-zer der IT-Service Dienstleistungen zuständig. Bei Störun-gen leistet der Help Desk Unterstützung zur Diagnose bzw. macht Vorschläge zur Behebung der Störungen. Er ist für die Überwachung, Nachverfolgung und Weiterleitung der aufge-nommenen Störungsmeldungen oder Anfragen verantwort-lich. Ziel des Störungsmanagements ist die schnellstmögliche Wiederherstellung des normalen IT-Service-Betriebs im Falle einer Störung.

1st, 2nd und 3rd Level Support

Die drei Support Level des DBB-Supports beschreiben fachli-che Eskalationsstufen zur Behebung von Problemen, Störun-gen und Anforderungen. Der 1st Level Support bearbeitet Anfragen (Calls) der Fachlehrer und gibt in einer Datenbank hinterlegte Lösungsvorschläge weiter, die den Nutzer unter-

stützen, das aufgetretene Problem zu lösen. Kann der Call durch den 1st Level Support nicht gelöst werden, so wird er an den 2nd Level Support weitergeleitet. Bleibt die Proble-matik weiterhin ungelöst, ist die nächste Eskalationsstufe zuständig (3rd Level).Nicht vom DBB-Projekt gelieferte Software und Hardware (WLAN, Notebooks, usw.) werden durch den Support des Digitalen Bildungsnetzes Bayern nicht betreut. Für diese Sys-teme erstellt das DBB-Projekt lediglich eine Problemanalyse, spricht eine Empfehlung aus und koordiniert die Problemlö-sungsprozesse. Sofern keine Behebung im 1st oder 2nd Level Support mög-lich war, führt der 3rd Level Support eine Diagnose der Hard-ware- oder DBB-Software-Störung durch. Falls sinnvoll, ver-sucht der Help-Desk-Mitarbeiter sich mittels der integrierten Online-Servicefunktion auf den fehlerhaften IT-Lernplatz „aufzuschalten“ und den Fehler von außen zu beheben. Den Zugriff von außen muss der Nutzer bestätigen.

Bereits seit zehn Jahren können interessierte Schülerinnen und

Schüler am Gymnasium Veitshöchheim eine Notebook-

Klasse besuchen. Medienbil-dung und Neue Medien nehmen

einen breiten Raum in der Didaktik und Methodik der

Schule ein.

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05integration dbb:// 5.1 -5.3

Bücher, hefte, ordner. SowieWeb-Portale und Plattformen

Rund 800 Schüler und Schülerinen werden in der Realschule Arnstorf unterrichtet. Das Ziel: eine

optimale Grundlage für den Start ins Berufsleben zu schaffen. Dabei hilft die digitale Bildung.

lms-integration 5.1weitere-projekte 5.2

fazit 5.3

Page 27: Einsatz für digitale Bildung – eine Idee beginnt zu …bildungsnetz-bayern.org/fileadmin/web_data/News/DBB...Einsatz für digitale Bildung – eine Idee beginnt zu fliegen Projektbüro

dbb://05/5.1/lms-integration

52 53

Integration: ja. Urheberrechtsverletzungen: nein

In der Schullandschaft des Freistaats Bayern werden bereits unterschiedliche Lernportale eingesetzt. Diese decken Teil-funktionen einer möglichen Integrationsplattform ab. Für eine erfolgreiche Einbindung dieser Web-Portale in das Kon-zept DBB ist allerdings ein begrenztes Portfolio der verwen-deten Plattformen zu definieren. Alle Lernplattformen oder Portale müssen über gesicherte bzw. zugelassene Server be-trieben werden.Außerdem sind die Nutzungsrechte und Lizenzrechte der un-terschiedlichen Lernplattformen zu prüfen und Ausschluss-

zentraler zugriff auf die Inhalte. Individuelle nutzung je nach Schulkonzept

zWEI PRoJEKtE IM zUSaMMEnhanG: MEBIS UnD DBB

z. B. hinsichtlich der Klassen- und Kurszuordnungen und der damit verbundenen Rechte, basieren. Die Lizenzinhaber-schaft bleibt von der Einbindung in das Digitale Bildungsnetz Bayern unberührt.

zwei Initiativen, ein gemeinsames ziel

Das vom Staatsministerium für Unterricht und Kultus initia-lisierte Projekt „mebis – Landesmedienzentrum Bayern“ hat das Ziel, Lerninhalte zentralisiert über eine Online-Mediathek bzw. über ein Learning Management System (LMS) bereit zu stellen. Dahinter verbirgt sich ein Softwaresystem inklusive Datenbank, das der flächendeckenden Bereitstellung und Or-ganisation von Lerninhalten dient. Das Schuljahr 2012/13 diente als Erprobungsphase für die Angebote. Die 90 teilnehmenden Schulen des Projekts „Refe-renzschule für Medienbildung“ haben erste Erfahrungen mit mebis gesammelt. Begleitend evaluiert wird der Einsatz der Online-Mediathek von der Ludwig-Maximilians-Universität München (LMU), Lehrstuhl Professor Frank Fischer. Im An-schluss erfolgt die Optimierung der Angebote, um sie dann al-len staatlichen bayerischen Schulen zur Verfügung zu stellen.

Die Anbindung unterschiedlicher Lern- und Medienportale und weiterer pädagogischer Anwendungen macht das Digitale Bildungsnetz Bayern zu einer zentralen Integrationsplatt-form. Zugleich kann das Bildungsnetz auf die Inhalte von “mebis – Landesmedienzentrum Bayern“ zugreifen. So verzahnen sich bereits im Vorfeld die Projekte rund ums Digitale Ler-nen, passend zur Kernanforderung der neuen Informationsgesellschaft: Vernetzung.

Lerninhalte miteinander teilen, um gemeinsam digital zu lernen

Aufgrund der zeitlich parallelen Initialisierung beider Pro-jekte bieten sich beste Möglichkeiten der Anknüpfung. Aus-gehend von einer gemeinsamen Benutzerverwaltung über ein gemeinsames Identitätsmanagement und ein automati-siertes Lizenzmanagement bis hin zu einem gemeinsamen Zugriff auf Server-Kapazitäten lassen sich Synergieeffekte für Betreiber und Benutzer erzielen.Inhalte oder Objekte lassen sich über das DBB direkt an die Schüler verteilen. Die Lehrer können Bildungslösungen und Software-Produkte ohne aufwändige System-Administrati-on nutzen. Externe Medien und Lernobjekte werden auto-matisiert in die Integrationsplattform eingebunden und las-sen sich seitens der Lehrer durch Aufgaben und Prüfungen ergänzen.

feststellungen zu treffen. Die Rechte sind grundsätzlich durch die Inhaber zu wahren und per Nutzungsvertrag ge-genüber Dienstleistern zu deklarieren. Aufgrund der unterschiedlichsten Quel-len und Medien können beliebige Ver-tragsarten betroffen sein (auch Open Source-Produkte unterliegen einer Nut-zungsvereinbarung). Ziel ist eine formal einwandfreie Verwaltung der Urheber-rechte. Die Nutzung der Medien sollte auf den schulbezogenen User-Daten,

(It-Infrastruktur, It-Support, It-Services)DIGItaLES BILDUnGSnEtz BayERn

Schulen

GESIChERtER IntERnEtÜBERGanG(Firewall, Virenschutz, Jugendschutzfilter, etc.)

MeBIs - LanDesMeDIenzenTruM Bayern

LERnPLattFoRMMEDIathEK

IDenTITäTsManageMenT

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dbb://05/5.3/fazit

54 55

Das Fazit: Der direkte austausch lohnt sich

Im Projektverlauf wurden die einzelnen Maßnahmen zur Zusammenarbeit sukzessiv erarbeitet und an den bereits mit dem Digitalen Bildungsnetz Bayern arbeitenden Konzeptschulen umgesetzt. Eine wesentliche Akzeptanzsteigerung wurde durch die persönlichen Besuche an den Schulen erreicht. Auch die Aufbereitung aktueller Informationen zum Projekt und die individuellen Hilfestellungen wurden als große Unterstützung bewertet. Die Implementierung von festen Ansprechpartnern und Prozessen, insbesondere des Anforderungsmanagements und des Kontinuierlichen Verbesserungsprozesses, trugen erheblich zu einer Steigerung der Akzeptanz bei.

Ein Projekt mit guter zwischenbilanz. ansporn zum Weitermachen

StatIStIK zUR nUtzUnG DES SyStEMS ÜBER DEn vERLaUF EInES JahRES

Der ausblick: noch viele herausforderungen bis zum landesweiten ausbau

Der Verlauf des Machbarkeitsnachweises hat gezeigt, dass die bisher eingesetzte Lösung den Erwartungen der Lehrer entspricht. Das durchweg positive Feedback der Schulen und die konstruktiven Verbesserungsvorschläge zeigen, dass die Lösung sowohl für den Masseneinsatz als auch für die ver-schiedenen Schulformen geeignet ist. Da die Anforderungen von unterschiedlichsten Schulen und Schulformen nicht nur abweichend, sondern teilweise sogar widersprüchlich sein können, muss für einen landesweiten Einsatz auf die grund-

Bereits vor dem Ende des Schuljahres 2011/2012 wurde die Betreuung und Information durch das Projektteam von den Konzeptschulen als sehr gut bewertet. Die Zielsetzungen des Digitalen Bildungsnetzes Bayern und die Vorteile seiner flächendeckenden Umsetzung fanden einstimmi-ge Unterstützung. Gute Voraussetzungen für eine spätere Umsetzung an möglichst vielen bayerischen Schulen.

Mit dem Fortschreiten des Machbarkeitsnachweises erhöht sich die Anzahl der Logins zunächst stetig, die Lücke im August zeigt den deutlichen Rückgang der Nutzung in den Sommerferien. Gleichzeitig lassen die Zahlen für den Betrieb nach den Sommerfe-rien vermuten, dass sich die Werte bei ca. 950 h bis 1000 h pro Monat einpendeln. Das unterstreicht die konstante Nutzung des Systems in den Schulen.

legenden, für alle Schulen und Schulformen notwendigen Funktionalitäten zurückgegriffen werden. Außerdem ist eine Integration von Basisdiensten wie IDM, SSO und DRM in bestehende und zukünftige Lösungen des Staatsministeriums für Unterricht und Kultus erforderlich. Dann ist eine Weiterentwicklung der Lösung wünschenswert und sinnvoll. Die bisher entwickelten Maßnahmen, Vorge-hensweisen und Checklisten (z. B. bei den Schulbegehungen) haben sich als sehr brauchbar erwiesen. Ein erhebliches Maß an Anpassung und Flexibilisierung für die zu erwartenden Mengengerüste ist allerdings ebenfalls notwendig. Unerläss-lich für alle Maßnahmen jedoch bleibt eines: die Tranparenz.

Logi

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84 h

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1.23

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h

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1.70

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6 h

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1.07

2

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2

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h

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6

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4 h

– –

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1.800

1.400

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FEBJan Mär aPR MaI JUn JUL aUG SEP oKt nov DEz

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dbb:// 6.0/6.1/glossar

56 57AkzeptanzmanagementRichtet sich an Anwender und steigert die Bereitschaft, neue Systeme, Hard- oder Software anzunehmen und damit zu arbeiten. Die Unterstützung erfolgt hauptsächlich durch Kommunikations- und Trainingsmaßnahmen

Android Betriebssystem für Smartphones und Tabletcomputer

Apple iOS Betriebssystem für Endgeräte der Firma Apple

Bring Your Own DeviceBring Your Own Device (BYOD) beschreibt den Trend, dass Mitglieder von Organisationen (Unternehmen, Schulen, Hochschulen) ihre eigenen Mobilgeräte in die Organisation mitbringen, damit auf Organisationsserver zugreifen und auch Organisationsdaten auf den persönlichen Geräten ver-arbeiten und speichern.

Change Management Änderungsprozess für IT Infrastrukturkomponenten

Digitales Rechtemanagement (DRM)bezeichnet Verfahren, mit denen die Nutzung (und Verbrei-tung) digitaler Medien kontrolliert werden soll.

Frequently Asked Questions (FAQ)Der Katalog „häufig gestellter Fragen“ (und deren Beant-wortung) dient als erste Hilfestellung für Anwender.

Identitätsmanagement (IDM)Verwaltung von Identitäten und Berechtigungen

IT-GovernanceSteuerung und Regelung der IT-Organisation

IT-Serviceist ein Angebot zur Lieferung eines Mehrwerts für Kunden, mit dem diese angestrebte Ergebnisse einfacher erreichen können, ohne die Verantwortung für bestimmte Kosten und Risiken selbst zu tragen.

IT Service Managementist die Gesamtheit der spezialisierten organisatorischen Fähigkeiten, die verfügbar sind, um Kunden Mehrwerte in Form von Services anzubieten.

IT Infrastructure Library (ITIL®)beschreibt verlässliche Standards und Rahmenbedingun-gen für das IT Service Management (öffentlich verfügbar).

IT-LernplatzDer IT-Lernplatz bietet Lehrenden und Lernenden eine IT-In-frastruktur, die es unabhängig vom Aufenthaltsort ermög-licht, digitale Lerninhalte zu bearbeiten und die Ergebnisse anderen zur Verfügung zu stellen

Kontinuierlicher Verbesserungsprozess (KVP)Stetige Verbesserung der IT-Servicequalität durch kontinu-ierliche kleine Verbesserungsschritte, ausgerichtet auf eine möglichst nachhaltige Wirkung.

Learning Management System (LMS)Softwaresystem, das der Bereitstellung von Lerninhalten und der Organisation von Lernvorgängen dient

LizenzmanagementProzess, der den legalen und effizienten Umgang mit prop-rietärer Software absichert.

Local Area Network (LAN)ist in seiner Ausdehnung ohne Zusatzmaßnahmen auf 500 Meter beschränkt und wird in der Regel für interne Netze genutzt (Zuhause, Unternehmen, öffentliche Verwaltun-gen, etc.).

Managed ServiceEine Leistung, die für einen fest definierten Zeitraum von einem spezialisierten Anbieter bereitgestellt wird. Der im Vorfeld definierte Service kann vom Kunden zu jeder Zeit nach Bedarf abgerufen oder abbestellt werden.

Open SourceSoftware, deren Lizenz und Quellcode öffentlich zugänglich ist und dadurch die Weiterentwicklung unterstützt.

PatchKorrekturauslieferung für Software oder Daten aus Endan-wendersicht, um Sicherheitslücken zu schließen, Fehler zu beheben oder bislang nicht vorhandene Funktionen nach-zurüsten.

PlattformBestimmter Computertyp oder eine Familie von Computer-typen. Sie ist hauptsächlich durch eine bestimmte Compu-ter- bzw. Prozessorarchitektur gegeben.

Glossar

Page 30: Einsatz für digitale Bildung – eine Idee beginnt zu …bildungsnetz-bayern.org/fileadmin/web_data/News/DBB...Einsatz für digitale Bildung – eine Idee beginnt zu fliegen Projektbüro

dbb:// 6.0/6.1/glossar

58 59Proof of Concept (PoC)Machbarkeitsnachweis, mit dem die Praxistauglich-keit eines Projekts belegt ist

Rechenzentrum (RZ)Räumlichkeiten, in denen die Infrastruktur eines oder mehrerer Unternehmen bzw. öffentlicher Auftrag-geber untergebracht ist. Es stellt die Rechenleistung zentral zur Verfügung.

ReleaseDie fertige und veröffentlichte Version einer Soft-ware

RolloutEinführung neuer oder geänderter Hard- oder/und Software

RouterRouter sind Netzwerkgeräte, die mehrere Rechner-netze koppeln oder trennen (z.B. einen Zugang zum Internet = WAN).

Service Requestbezeichnet die Anfrage eines Anwenders nach Infor-mationen, Beratung, Unterstützung oder Hilfe, die in ein professionelles Support-System eingespeist und von dort zugeordnet und bearbeitet werden.

ServicelevelLeistungsniveau eines IT-Services. Dieser wird durch einen Servicevertrag zwischen Anbieter und Kunde vereinbart.

Single Sign On (SSO)vereinfacht das Log-In für geschützte Bereiche. Mit-tels Single Sign On kann ein Anwender nach seiner einmaligen Authentifizierung an einem Endgerät auf alle Rechner und Dienste, für die er berechtigt ist, zu-greifen, ohne sich jedes Mal neu anmelden zu müssen

Standort-Managerist ein unabhängiger Server, der als Mittelschicht in der Kommunikation vom Rechenzentrum zum DBB IT-Lernplatz dient. Er puffert die Daten und stellt auch ohne permanente Internetanbindung die IT-Services in seinem Netzwerkbereich an der bzw. den Schule(n) weitestgehend funktionsfähig zur Verfügung.

UrheberrechtsmanagementVerwaltung der Rechte auf Schutz geistigen Eigentums

Virtual Protected Network (VPN)Ein in sich geschlossenes, nach außen geschütztes Netz-werk.

WarenkorbZertifizierte und getestete Hard- und Software, die vom Anwender bestellt werden kann. Beinhaltet meist auch den zentralen Workflow des Beschaffungsmanagements.

WebportalEin Webportal stellt seinem Benutzer unterschiedliche Funktionen auf einer Webseite zur Verfügung, wie bei-spielsweise Personalisierung, Sicherheit, Navigation und Benutzerverwaltung.

Wide Area Network (WAN)Netzwerk, das sich im Unterschied zu einem LAN oder WLAN über einen sehr großen geografischen Bereich er-streckt.

WLANLokales Funknetzwerk für die drahtlose interne Vernetzung

Danksagungen.

Gemäß dem Ziel der Bayerischen Staatsregierung, die Wirtschaft entsprechend ihrer Kompetenzen am Forschungs- und Entwicklungsprojekt Digitales Bildungsnetz Bayern zu beteiligen, hat die Integration von Wirtschaftspartnern bereits begonnen. Aus diesem Kreis ist besonders den Sponsoren zu danken:VS Vereinigte Spezialmöbelfabriken GmbH & Co. KG: für die Schulspezifische Ausstattung des Projektbüros und für die Unterstützung bei der Ausstattung der KonzeptschulenLANCOM Systems GmbH: für die Ausstattung der Netzwerk- und WLAN-Infrastruktur an den KonzeptschulenAruba Networks / Infinigate Deutschland GmbH: für die Ausstattung der WLAN-Infrastruktur an KonzeptschulenVodafone D2 GmbH: für die Ausstattung des lokalen Internet-Anschlusses des Projektbüros in München und die Anbin-dung der Konzeptschulen an das Rechenzentrum des Projektbüros DBBApple Inc.: für allgemeine Hardwareunterstützung

Impressum

Der IT-Beauftragte der Bayerischen Staatsregierung (CIO)Bayerisches Staatsministerium der Finanzen (StMF)

CopyrightDer IT-Beauftragte der Bayerischen Staatsregierung (CIO), MünchenFujitsu Technology Solutions GmbH (FTS), München

Projektbüro „Digitales Bildungsnetz Bayern“ProjektbüroDigitales Bildungsnetz Bayernc/o Bayerisches Landesamtfür Statistik undDatenverarbeitung - Rechenzentrum SüdSt.-Martin-Straße 4781541 München

Ansprechpartner (Projektleiter)Jürgen Schwarz

Ansprechpartner für den InhaltJochen MichelsSenior Marketing Manager Öffentliche AuftraggeberFujitsu Technology Solutions GmbHTel.: +49 (511) 8489 1760Fax: +49 (511) 8489 25 1760Mobil: +49 (176) 1042 4180E-Mail: [email protected]

Hinweis.

Diese Druckschrift wird im Rahmen der Öffentlichkeitsarbeit des Forschungs- und Entwicklungsprojekts Digitales Bildungsnetz Bayern herausgegeben. Sie darf weder von Parteien noch von Wahlwerbern oder Wahlhelfern im Zeitraum von fünf Monaten vor einer Wahl zum Zwecke der Wahlwerbung verwendet werden. Dies gilt für Landtags-, Bundestags-, Kommunal- und Europawahlen. Missbräuchlich ist während dieser Zeit insbesondere die Verteilung auf Wahlver-anstaltungen, an Informationsständen der Parteien sowie das Einlegen, Aufdrucken und Aufkleben von parteipolitischen Informationen oder Werbemitteln. Untersagt ist gleichfalls die Weitergabe an Dritte zum Zwecke der Wahlwerbung. Auch ohne zeitlichen Bezug zu einer bevorstehenden Wahl darf die Druck-schrift nicht in einer Weise verwendet werden, die als Parteinahme der Staatsregierung zugunsten einzelner politischer Gruppen verstanden werden könnte. Den Parteien ist gestattet, die Druckschrift zur Unterrichtung ihrer eigenen Mitglieder zu verwenden. Bei publizistischer Verwertung Angabe der Quelle und Übersendung eines Belegexemplars erbeten. Das Werk ist urheberrechtlich geschützt. Alle Rechte sind vorbehalten. Die Broschüre wird kostenlos abgegeben, jede entgeltliche Weitergabe ist untersagt. Die Druckschrift wurde mit großer Sorgfalt zusammengestellt. Gewähr für die Richtigkeit und Vollständigkeit des Inhalts kann dessen ungeachtet nicht übernommen werden.