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Unterlagen für Akademielehrgang für Schülerberater/innen an Allgemeinbildenden Höheren Schulen MODUL 3 BERATUNG BEI LERN- UND VERHALTENSSCHWIERIGKEITEN Teil I EINFÜHRUNG in die LERN- und WISSENSPSYCHOLOGIE Zusammengestellt von Mag. Bernhard Higer und Dr. Hans Smoliner

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Unterlagen für Akademielehrgang für Schülerberater/innen an Allgemeinbildenden Höheren Schulen

MODUL 3 BERATUNG BEI LERN- UND VERHALTENSSCHWIERIGKEITEN

Teil I

EINFÜHRUNG in die

LERN- und WISSENSPSYCHOLOGIE Zusammengestellt von Mag. Bernhard Higer und Dr. Hans Smoliner

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Einführung in die Lern- und Wissenspsychologie

INHALTSVERZEICHNIS

Nietzsche über das Lernen ............................................................................................................................ 1

1. GRUNDKENNTNISSE ÜBER INFORMATIONSAUFNAHME, -VERARBEITUNG, -SPEICHERUNG UND –ANWENDUNG ................................................................... 1

1.1 Das Gedächtnis ............................................................................................................................... 1

1.2 Das Gehirn im Alter ......................................................................................................................... 3

1.3 Die zwei Gehirnhälften.................................................................................................................... 3

1.4 Vom Lernen und Vergessen .......................................................................................................... 5

2. LERN- UND LEISTUNGSBEREITSCHAFT, MOTIVATION ................................. 7

2.1 Was ist Motivation? ........................................................................................................................ 8

2.2 Handlungsdiagramm....................................................................................................................... 8

2.3 Motivationsfaktoren ....................................................................................................................... 9

2.4 Einbindung der Eltern in die Motivationsarbeit ........................................................................ 14

2.5 Lehrermotivation? ......................................................................................................................... 16

3. LERNTECHNIKEN............................................................................................... 17

3.1 Gedächtnismethoden.................................................................................................................... 17

3.2 Konzentration ................................................................................................................................ 22

3.3 Lerntypen ...................................................................................................................................... 24

3.4 Lernorganisation ........................................................................................................................... 29

LITERATUR- UND LINKLISTE................................................................................ 36

ANHANG ................................................................................................................. 38

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Einführung in die Lern- und Wissenspsychologie

Nietzsche über das Lernen: „Das Lernen verwandelt uns, es thut Das, was alle Ernährung thut, die auch nicht bloss erhält´-: wie der Physiologe weiß. Aber im Grunde von uns, ganz `da unten`, gibt es freilich etwas Unbelehrbares, einen Granit von geistigem Fatum, von vorherbestimmter Entscheidung und Antwort auf vorherbestimmte ausgelesene Fragen. Bei jedem kardinalen Problem redet ein unwandelbares 'das bin ich`; über Mann und Weib zum Beispiel kann ein Denker nicht umlernen, sondern nur auslernen, - nur zu Ende entdecken, was darüber bei ihm `feststeht`. Man findet bei Zeiten gewisse Lösungen von Problemen, die gerade uns starken Glauben machen; vielleicht nennt man sie fürderhin seine `Überzeugungen`. Später – sieht man in ihnen nur Fußstapfen zur Selbsterkenntnis, Wegweiser zum Probleme, das wir sind, - richtiger, zur großen Dummheit, die wir sind, zu unserem geistigen Fatum, zum Unbelehrbaren ganz `da unten“. (Nietzsche 1886/1988)

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1. GRUNDKENNTNISSE ÜBER INFORMATIONSAUFNAHME, -VERARBEITUNG, -SPEICHERUNG UND –ANWENDUNG (Vgl. Kolb & Wishaw, 1993)

1.1 Das Gedächtnis Der Mensch erklärt das Gedächtnis immer mit den neuesten technischen Errungenschaften, mit denen er gerade befasst ist. So wurde das Gehirn im 17. Jahrhundert mit einer Linse (bündelt Gedanken) und einem Spiegel (reflektiert Gedanken als Erinnerungen) verglichen. Freud verglich - zu Beginn des Industriezeitalters - das Gehirn mit einer Dampfmaschine, aus der das Unbewusste von Zeit zu Zeit Dampf ablassen muss, um weiter störungsfrei zu funktionieren. Heute sitzen Sie vor einem Computer. Was liegt da näher, als die Funktionsweise des Gedächtnisses, mit der eines Computers zu vergleichen? In neueren Schriften wird das Gedächtnis mit einem Hologramm verglichen. Wenn Sie ein Hologramm zerstören, können Sie aus jedem Einzelteil das gesamte Hologramm reproduzieren. Genau dies soll, laut jüngsten Forschungen, auch mit dem Gedächtnis möglich sein.

1.1.1 Ultrakurzzeitgedächtnis Bleiben wir jedoch bei unserer "Modellvorstellung" vom Computer und beginnen mit dem Input: Alles, was Sie hören, sehen, fühlen, riechen oder schmecken, gelangt zuerst einmal in den „elektrischen“ Teil des Gehirns – in das Ultrakurzzeitgedächtnis. Das Ultrakurzzeitgedächtnis behält seine Informationen nur ca. zwei Sekunden lang und dient dazu, einmal begonnene Handlungen fortsetzen zu können. Es funktioniert rein elektrisch, d.h., im Gehirn finden keine chemischen Veränderungen statt. Ohne diese Funktion könnten wir nichts Sinnvolles tun. Wenn wir laufen und nicht wissen, ob wir zuletzt das rechte oder das linke Bein nach vorne gesetzt haben, fallen wir schneller um, als uns lieb ist. Wenn wir lesen und beim zweiten Wort das erste schon wieder vergessen haben, können wir niemals einen Textzusammenhang verstehen. Vergleichen wir das Ultrakurzzeitgedächtnis mit dem Zeichenpuffer Ihrer Computertastatur: Es können sich nur eine ganz begrenzte Anzahl Zeichen in diesem Puffer befinden. Hält man eine Taste gedrückt und der Rechner kann die Zeichen nicht schnell genug verarbeiten, ertönt ein Pfeifen und die weiteren Zeichen werden nicht angenommen. Hier zeigt sich schon die erste Überlegenheit unseres Ultrakurzzeitgedächtnisses: Es nimmt jede neue Information in jedem Fall auf und bearbeitet sie kurz. Nur wenn sie so wichtig ist, dass sie weiterer Bearbeitung bedarf, wird sie an das "Kurzzeitgedächtnis", den Arbeitsspeicher des Computers weitergeleitet.

Akademielehrgang SB/AHS - Modul 3

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1.1.2 Kurzzeitgedächtnis Die Aborigines kennen in Ihrer Sprache nur die folgenden Zahlworte: Eins, Zwei, Drei, Vier, Fünf, Sechs, Sieben, Viele. Ein Hintergrund kann sein, dass das Kurzzeitgedächtnis immer nur Lernblöcke von bis zu sieben gleichzeitigen Informationen aufnehmen kann. Wenn eine Telefonnummer mehr als sieben Ziffern hat, vergessen sie diese schon beim Wählen, obwohl Sie gerade erst im Telefonbuch nachgeschaut haben. Rom ist auf sieben Hügeln gebaut, die Sieben ist vieler Menschen Glückszahl, die Woche hat sieben Tage und mehr als sieben Zwerge gibt es bei Schneewittchen auch nicht. Die Schranke, an der das Kurzzeitgedächtnis des untrainierten Gehirns nicht mehr weiter kann, hat sich anscheinend in vielerlei Bereichen des Lebens manifestiert. Fortschrittliche Lehrkräfte, aber auch Seminarleiter und Werbefachleute beherzigen diesen Umstand und verpacken in Ihren Informationen maximal sieben "bemerkenswerte" Einheiten. Das Kurzzeitgedächtnis behält die Informationen mehrere Minuten, bis zu maximal einigen Tagen. Es ist ja auch nicht wichtig, dass Sie im nächsten Monat noch wissen, was Sie heute zu Mittag gegessen haben. Aber wenn Sie es in dem Moment, in dem Sie gerade essen, nicht mehr wissen, kann das schon ein wenig peinlich sein. Wenn Sie den Computer ausschalten, sind alle Informationen, die Sie nicht auf die Festplatte (in das Langzeitgedächtnis) gespeichert haben, verloren. Hier funktioniert Ihr Gedächtnis auch wieder etwas anders. Je nach dem Eindruck, den die empfangenen Informationen hinterlassen, werden Sie sofort, nach wenigen Minuten oder nach wenigen Tagen, gelöscht. Aus wissenschaftlicher Sicht geht man übrigens eher davon aus, dass die Informationen noch vorhanden sind, dass aber die Zugriffsmöglichkeit darauf verloren geht. Bestimmt ist es Ihnen auch schon öfters so ergangen, dass Sie sich auf einmal an Dinge erinnern, die Sie als längst vergessen und auch als unwichtig angesehen hatten.

1.1.3 Langzeitgedächtnis Die wichtigen Informationen werden in das "Langzeitgedächtnis", der Festplatte Ihres Computers, übernommen. Das Langzeitgedächtnis speichert alle Informationen dauerhaft in Ihrem Gehirn. Nach dem holografischen Ansatz ist dabei die Information nicht an einer bestimmten Stelle des Gehirns gespeichert, sondern ist in der Gesamtstruktur der Nervenzellen und Ihren Verbindungen verborgen. Selbst, wenn Teile des Gehirns ausfallen, ist somit oftmals doch die Gesamtstruktur in der Lage, einmal gespeicherte Informationen zu rekonstruieren. Das Langzeitgedächtnis speichert nur wichtige und markante Informationen. Und genau hier setzt jegliches Gedächtnistraining an. Was wir uns einprägen wollen, muss für das Gehirn bemerkenswert sein! Das heißt, dass wir unserem Gehirn die Informationen so gut wie möglich verkaufen müssen. Hier liegt die Begründung, warum Motivation, Assoziationstechniken und Lernen mit allen Sinnen für das Gedächtnistraining von so grundlegender Bedeutung ist. Je schillernder und phantasievoller unsere Assoziationen sind, umso besser und nachhaltiger prägen sich die Informationen in unserem Gedächtnis ein. Das Gehirn enthält nach Schätzungen 15 bis 100 Milliarden Gehirnzellen, auch Neuronen genannt. Die Informationen werden nicht in den Neuronen selbst gespeichert, sondern in den Verbindungen, die diese Zellen untereinander aufnehmen können. Wenn wir die niedrigere Zahl annehmen und davon ausgehen, Akademielehrgang SB/AHS - Modul 3

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dass das Gehirn 15 Milliarden Neuronen enthält, so können, durch die verschiedenen Verbindungsmöglichkeiten, zwei hoch 10 Milliarden Informationen gespeichert werden. Wenn wir diese Zahl niederschreiben wollten und jede Sekunde eine Null notierten, bräuchten wir hierfür 90 Jahre.

1.2 Das Gehirn im Alter Nachfolgend werden Sie erfahren, warum es eine falsche Annahme ist, dass das Gedächtnis mit zunehmendem Alter immer schwächer werden muss. Wir haben gesehen, dass das Gehirn eines jungen ausgewachsenen Menschen zwischen 15 und 100 Milliarden Neuronen enthält. Pro Tag verliert der Mensch zwischen 1.000 und 10.000 Gehirnzellen. Wenn wir nun die beiden ungünstigsten Zahlen ansetzen und annehmen, dass ein Mensch von ursprünglich nur 15 Milliarden Gehirnzellen täglich 10.000 Zellen verliert, müsste er rund 410 Jahre alt werden, um nur 10% des Gehirns zu verlieren. Allein diese Rechnung macht deutlich, dass die Kapazität des Gehirns nicht schuld sein kann, wenn die Gedächtnisleistung im Alter abnimmt. Der Grund liegt vielmehr im mangelnden Training. Wie ein Muskel, der abbaut, wenn er nicht bewegt wird, baut auch das Gehirn seine Verbindungsstrukturen zwischen den Neuronen ab, wenn es nicht gefordert wird. Die schlechte Nachricht für den älteren Menschen lautet also: Wenn man durch die Umwelt und das Arbeitsleben nicht mehr gefordert wird, wenn man nicht mehr lernen muss und die intellektuellen Anforderungen sinken, dann muss man selbst etwas tun und sein Gehirn trainieren. Die gute Nachricht für den älteren Menschen lautet: Dadurch, dass neue Gehirnmuster und Strukturen immer wieder neu gebildet werden, können Sie bei ausreichendem geistigen Training Ihre Denk- und Gedächtnisleistung nicht nur behalten, sondern selbst im Alter noch beträchtlich steigern.

1.3 Die zwei Gehirnhälften Prof. Roger Sperry erhielt 1981 den Nobelpreis für Medizin für seine bahnbrechende Entdeckung, dass unser Großhirn aus zwei physiologischen Hemisphären besteht, die unterschiedliche Funktionen haben. Sperry und andere Wissenschaftler fanden heraus: Je stärker der Mensch beide Seiten des Gehirns beansprucht, umso mehr kommt die Entwicklung der einen Seite auch der anderen zugute. So entdeckte man, dass beispielsweise das Studium der Musik dem Studium der Mathematik förderlich ist oder das Erlernen rhythmischer Bewegungen das Sprachenstudium erleichterte. Weiter wurde bewiesen, dass die Beanspruchung der unterschiedlichen Funktionsbereiche des Gehirns die Gesamtkapazität des Gedächtnisses erhöhte. Was glauben Sie, welche Gehirnhälfte wird in unserem Schul- und Bildungssystem hauptsächlich angesprochen? Richtig, es ist die linke Seite. Ein Gedächtnistraining hat nun die Aufgabe, nicht nur die linke, sondern insbesondere auch die gefühl-, und phantasieorientierte rechte Gehirnhälfte in den Merkprozess mit einzubeziehen.

Akademielehrgang SB/AHS - Modul 3

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Die Funktionen der beiden Gehirnhälften (entnommen aus Stangl-Taller, 2006) Ein Beispiel dafür: Als ich gestern aus dem Haus kam, hingen anstatt der Wolken drei große Kürbiskernbrötchen am Himmel. Ich hatte einen Pistolengurt um, aber anstatt der Pistole steckte eine Banane darin. Der ganze Gurt war mit Bananen gespickt. Ich zog die Banane und versuchte die Brötchen vom Himmel zu schießen. Ich traf aber nur zwei. Das dritte Brötchen erwischte ich, indem ich mit Mandarinen danach warf. Dieses Brötchen fiel aber nicht einfach vom Himmel, sondern platzte mit einem großen Knall auf. Aus dem Brötchen ergoss sich ein riesiger Schwall Vollmilch über mich. Was glauben Sie: Würden Sie einen Teil Ihres Einkaufszettels vergessen, wenn Sie sich auf diese Art und Weise merken würden, dass Sie Kürbiskernbrötchen, Bananen, Mandarinen und Milch einkaufen wollen? Durch Einsatz der rechten Gehirnhälfte (Phantasie, Assoziationen), wurde die Funktion der linken Gehirnhälfte (Liste merken) auf optimale Weise unterstützt.

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1.4 Vom Lernen und Vergessen (vgl. Stangl-Taller, 2006) Fast hundert Jahre alt ist eine der merkwürdigsten Erkenntnisse der Lernforschung, die trotz ihres ehrwürdigen Alters erstaunlich wenig beachtet wird: Die Vergessenskurve. Haben wir uns endlich etwas mühsam eingeprägt und so lange wiederholt bis wir es wirklich können, dann ist dieser Inhalt leider noch nicht endgültig gespeichert. Ganz im Gegenteil: Überlassen wir ihn nun seinem Schicksal und prüfen ihn nach ca. einer halben Stunde, wird im Durchschnitt etwa die Hälfte wieder verschwunden sein: Jeder neue, frisch eingeprägte Inhalt versickert mit der beachtlichen Halbwertszeit von etwa 30 Minuten. Die schon von Ebbinghaus beschriebene Vergessenskurve wird dann glücklicherweise bald etwas flacher, doch bleibt im Durchschnitt tatsächlich nicht

mehr als etwa ein Fünftel im Gedächtnis. Da wir leider nicht wissen, welches Fünftel des gesamten Stoffes es ist, bleibt nur ein Ausweg, diesen beachtlichen Gedächtnisverlust durch geeignete Strategien wettzumachen und sich endgültig damit abzufinden, dass ein erstmals und neu gelernter Inhalt - so gut wir ihn auch zunächst beherrschen - nach einiger Zeit unweigerlich zum größten Teil verschollen sein wird. So hat man eine Reihe von Strategien entwickelt, die ein Versickern neu gelernter Inhalte verhindern sollten. Die nahe liegendste und tatsächlich auch in erschreckendem Ausmaß verbreitete: Wir lernen eben nicht nur so lange, bis wir einen neuen Inhalt "gerade eben" beherrschen, sondern büffeln darüber hinaus weiter. Wir wiederholen ihn 5,10, 20mal öfter als eigentlich nötig und hoffen, dass durch dieses "Überlernen" der Gedächtnisverlust vermindert wird. Auch hier genügt ein Blick in die alte Literatur des 19. Jahrhunderts, um zu sehen, dass diese so nahe liegende Strategie völlig nutzlos ist. Schon Ebbinghaus konnte zeigen, dass eine Versuchsgruppe, die einen Inhalt nur so lange lernen musste, bis sie ihn gerade beherrschte und eine andere Personengruppe, die im Anschluss daran noch eine große Zahl von weiteren Wiederholungen vornahm, am nächsten Tag fast gleichviel (oder besser gesagt wenig) gemerkt hatten. Mit massierten Wiederholungen im unmittelbaren Anschluss an die Lernphase können wir die Vergessenskurve nicht überlisten. Im Gegenteil: Viel besser ist es, nur so lange zu lernen, bis wir einen neuen Inhalt gerade eben beherrschen. Dann überlassen wir ihn am besten eine Zeit lang seinem Schicksal.

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Wie lässt sich aber der beachtliche Vergessensverlust eines neu gelernten Inhaltes verhindern? Hier hilft nur eine Strategie, die zwar lange bekannt ist aber selten befolgt wird:„Repetitio est mater studiorum!“ Ohne Ungeduld überlassen wir den neu gelernten Inhalt zunächst seinem Schicksal

und nehmen bewusst in Kauf, dass ein Teil davon verloren geht. Nach einer geeigneten Zeit führen wir aber eine erste Wiederholung durch und holen den gesamten Stoff wieder auf das Niveau der 100%-igen Beherrschung - um ihn sogleich wieder beiseite zu legen. Denn nun kommt uns eine angenehme Gesetzmäßigkeit entgegen. Zwar werden abermals einige Teilinhalte des eben Wiederholten verloren gehen, doch der Abfall der Vergessenskurve ist nun nicht mehr so steil wie nach dem ersten Lernen. Die Halbwertszeit ist wesentlich länger geworden und wir können einen viel längeren Zeitraum verstreichen lassen, ehe wir wieder mit einer weiteren Wiederholung die verloren gegangenen Inhalte einfangen. Und so können wir in immer längeren Zeitabschnitten ganz kurze Wiederholungsphasen einblenden und den auf jede andere Weise unvermeidbaren Gedächtnisschwund verhindern.

Das 5-10-20 Programm: Genau genommen sind die optimalen Zeitintervalle von Art und Inhalt des neu Gelernten abhängig. Doch als grobe und leicht zu merkende Faustregel können wir sagen: Im Anschluss an einen Lernblock sollte die erste Pause 5 Minuten betragen, die zweite 10 und die dritte 20 Minuten. Mit diesem Schema können wir eine ganz erhebliche Verbesserung der Behaltensleistung erzielen und mit geringstem Aufwand ein optimales Behalten erzielen. Generell gilt für alles Einprägen, dass man die Lernzeit über einen längeren Zeitraum aufteilt. Einen Monat hindurch jeden Tag 10 Minuten lernen (= 300 Minuten) bringt unvergleichlich mehr als einmal im Monat 5 Stunden (= 300 Minuten) büffeln. Das Vergessen ist - wie schon oben gesagt - ein normaler Vorgang. Es hängt eng mit der Funktionsweise unseres Gehirns zusammen. Unter einer langfristigen Perspektive betrachtet spricht man dann oft von Gedächtnisverlust. Es gibt viele verschiedene Ursachen dafür: Alter, Stress, Mangelernährung, Medikamente, Drogen, Depression etc.

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Einführung in die Lern- und Wissenspsychologie

2. LERN- UND LEISTUNGSBEREITSCHAFT, MOTIVATION (vgl. Stangl-Taller, 2006)

Viele Schüler/innen machen die Erfahrung, dass für manche Gegenstände ganz leicht und rasch gelernt wird, bei anderen Fächern aber trotz großen zeitlichen Lernaufwands nur wenig Lernerfolg herauskommt. Warum das so ist, kann in einer einfachen Formel ausgedrückt werden: der Formel des Lernerfolges.

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Der Lernerfolg eines Schülers setzt sich aus zweiTeilen zusammen: aus dem Aufwand, den er beim Lernen treibt,also in erster Linie die aufgewendete Zeit, seineAnstrengung, seinen Fleiß, seine Fähigkeiten und sein bisheriges Wissen, und dem inneren Antrieb, also der Freude amLernen, dem Spaß, den er dabei hat, dasInteresse, das er dem Lernstoff entgegenbringt – Zusammengefasst bezeichnet man das auch als Motivation.

s ist für jeden sicher leicht nachvollziehbar, doch "der Haken" an der Sache mmt erst: diese beiden Bestandteile der Formel sind Faktoren einer Multiplikation! d wenn ein Schüler in Mathematik aufgepasst hat, dann weiß er, dass das Produkt eier Faktoren dann gegen Null geht, wenn einer der beiden Faktoren gegen Null ht. enn Schüler also viele Stunden über ihre Bücher sitzen, sie sich aber für den Stoff hr wenig oder überhaupt nicht interessieren, sie also keinen wirklichen Sinn darin hen, das jetzt zu lernen, dann wird der Lernerfolg trotz großen zeitlichen fwandes gering bleiben. nauso wenig wird es zum Beispiel nützen, wenn sie sich zwar sehr für das Spielen r Gitarre oder eines anderen Musikinstrumentes interessieren und liebend gerne sik machen würden, aber überhaupt keine Zeit zum Besuch einer Musikschule er zum Üben aufwenden. In diesem Fall werden sie wohl ihr Leben lang eher den 3-Player anwerfen als aktiv selber Musik machen können.

r Motivationssteigerung gibt es eine Reihe von Techniken und Ansatzpunkten, bei zu beachten ist, dass an einem effektiven Motivationsmanagement sowohl hrende als auch Lernende aktiv mitwirken müssen. Als Lehrender sollten man wohl in der konkreten Unterrichtssituation Strategien der Motivationssteigerung setzen als auch den Lernenden Strategien der Selbstmotivation vermitteln.

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2.1 Was ist Motivation? (vgl. Sprenger,1999 u 2003) Movare (lat.): etwas in Bewegung setzen In movitum ire (lat.):in das einsteigen, was (Menschen) bewegt; Verstehen der Beweggründe Motivationspsychologen fragen nach dem „Warum“ Manager fragen nach dem „Wie“ (Kurse für: „How to...“) Motivieren hat demnach folgenden Bedeutungsumfang: • Jemanden mit Motiven ausstatten, die dieser vorher nicht hatte. • Jemanden an seinen Motiven „abholen“ und Möglichkeiten zu ihrer Realisierung

bieten • Verhaltensweisen mit subjektiver Bedeutung und Wichtigkeit aufladen

2.2 Handlungsdiagramm

Ergebnis durch Situation bereits festgelegt? Ja → Tu nichts!

↓ Nein

Ergebnis durch eigenes Handeln beeinflussbar? Nein → Tu nichts!

↓ Ja

Folgen des Ergebnisses wichtig genug? Nein → Tu nichts!

↓ Ja

Bringt Ergebnis die gewünschten Folgen? Nein → Tu nichts!

↓ Ja

Tu Was!

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2.3 Motivationsfaktoren (vgl. Sprenger,1999 u 2003) Leistungsmotivation lässt sich beschreiben als ein Beziehungsgeflecht von:

Leistungs-Motivation Intrinsisch Extrinsisch Leistungs-Bereitschaft

(Wollen) Commitment leben Demotivation vermeiden

Leistungs- Fähigkeit (Können) Stärken nutzen und Lernen Fördernd fordern

Leistungs-Möglichkeit (Dürfen) Spielfeld wählen Freiraum eröffnen

2.3.1 Intrinsische Motivationsfaktoren Dem Inhalt (der Sache, dem Menschen) innewohnendes Motiv Kann gegeben sein durch: Neugier, Wissensdrang … Vorteil: Relative Unabhängigkeit nach außen

Commitment leben „Love it, leave it or change it“

Aufgabe

Mag ich sie?

→ Ja

Prima!

↓ Nein

Mag ich sie mehrheitl.?

→ Ja

Kann ich sie verändern?

→ Ja

Commitment „Change it“

↓ Nein

↓ Nein

Glaube ich sie

machen zu müssen?

Nein ←

Kann ich mit dem

Defizit leben

→ Ja

Commitment für

„Love it“

↓ Ja

Nein

Massive De-motivation

Commitment f.

„Leave it“

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• Stärken nutzen und Lernen Augustinus: „Die Seele nährt sich von dem, woran sie sich erfreut“

• Aufgaben und Fähigkeiten aufeinander abstimmen: Erfolgszuversicht Selbstwirksamkeitsüberzeugung Realistische Selbsteinschätzung Erlebbare Konsequenzen Entspannung und Schlaf

• Wer immer das tut, was er schon kann, bleibt immer das, was er schon ist! • Spielfeld wählen

Rolle spielen, die mir liegt (Nicht warten, bis Dinge alleine besser werden)

2.3.1.1 Steigerung der intrinsischen Motivation im Unterricht An die individuellen Bedürfnisse, Interessen und Ziele der Lernenden anzuknüpfen, steigert Spaß und Interesse bzw. verhindert Unlust und Desinteresse bei den Lernenden und letztlich auch bei den Lehrenden. Es gibt in Unterrichtssituationen vier Ansatzpunkte: • Lerninhalte: Den Lernenden die Möglichkeit bieten, gemäß ihren jeweiligen

persönlichen Interessen Schwerpunkte im Stoff selbst bestimmt zu wählen. • Materialien und Medien: Eine ästhetische, originelle, humorvolle oder auch

provokative Gestaltung weckt Neugier und steigert die Freude an der Auseinandersetzung.

• Lernaktivitäten: Lernende sind "ganz bei der Sache", wenn sie aktiv involviert sind, spielerisch etwas ausprobieren oder selbst kreieren können, an einer konkreten Problemlösung arbeiten oder miteinander diskutieren.

• Lernumgebung: sollte menschlichen Grundbedürfnissen Rechnung tragen und positiv erlebt werden (z.B. genügend Platz, angenehme Raumtemperatur, bequeme Stühle, frische Luft).

2.3.1.2 Steigerung der intrinsischen Motivation in der Beratungssituation • Individualität: Anknüpfen an die individuellen Bedürfnisse, Interessen und Ziele

des Klienten • Aktivität: „Wenn Sie in einer Beratungsstunde härter arbeiten als der Schüler,

machen Sie etwas falsch!“ Überlassen Sie den aktiven Part dem Schüler • Setting: Gestaltung der Beratungsräumlichkeit • Person: Einstellung zum Gegenüber äußert sich in der Gesprächsführung und

-haltung

2.3.2 Extrinsische Motivationsfaktoren Außerhalb der Beziehung zum Inhalt: Noten, Lob, Prestige … • Demotivation vermeiden • Man kann langfristig andere nicht motivieren. • Anreize zerstören langfristig den Eigenantrieb. • Die Motivierung ist die Krankheit, für deren Heilung sie sich hält. • Die Beziehungsebene ist die Achillesferse der Arbeitszufriedenheit.

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Fördernd fordern • Erfolgserlebnisse sind möglich bei Aufgaben, die weder über- noch unterfordern,

sondern herausfordern.

Freiraum eröffnen • Tätigkeitsspielraum, Entscheidungs- und Kontrollspielraum (Selbstkontrolle) • Jaspers: „Der Mensch ist das, was er ist, durch die Sache, die er zu seiner

macht.“

2.3.2.1 Steigerung der extrinsischen Motivation im Unterricht Extrinsische Motivation kann nicht pauschal als minderwertiger Ersatz für "richtige" intrinsische Motivation verstanden werden. Dabei steht die Belohnung positiv bewerteter Handlungen im Zentrum. Die Art der Belohnung (z.B. Zusatzpunkt, Lob, Vergünstigung) ist auf den Lernkontext und die Zielgruppe abzustimmen. Beim Vergabe-Modus sollte man folgende Aspekte beachten: • Strukturierung: Indem man einzelne Arbeitsschritte und Zwischenergebnisse

explizit belohnt, wird der Lernprozess strukturiert. Die Lernenden stehen nicht "vor einem Berg von Stoff", sondern erkennen konkrete, bewältigbare Teilaufgaben.

• Priorisierung: Die Dosierung der Belohnung (z.B. Anzahl der Punkte) sollte erkennen lassen, wie relevant oder grundlegend bestimmte Teilergebnisse oder Inhalte sind. Ein "Verzetteln" in Neben-Aspekten kann somit eher verhindert werden.

• Feedback: Indem die Vergabe von Belohnungen an überprüfbare Arbeitsergebnisse gekoppelt wird, erhalten die Lernenden eine Rückmeldung über ihren Kenntnisstand bzw. über ihr Leistungsniveau. Somit kann der Gefahr begegnet werden, dass die Lernenden nur der Illusion nachhängen, etwas verstanden zu haben.

Wie belohne ich richtig? • Soziale Dinge: Etwas gemeinsam machen, umarmen, anlächeln, einen Kuss

geben, spazieren gehen, Fußball spielen, grillen usw. • Materielle Dinge: Belohnung durch Geschenke oder Geld • Punktevergabe: Aufschub von Belohnung, Punkte sammeln und umtauschen

gegen eine Belohnung ab einer bestimmten Punktzahl.

Wie bestrafe ich richtig? • Soziale Dinge: Unangebrachtes Verhalten nicht beachten,

Wiedergutmachungsleistungen fordern • Materielle Dinge: Belohnungen und Privilegien entziehen, an Schadensbehebung

in angemessenen Umfang beteiligen • Punktevergabe: Punkte nicht vergeben oder abziehen

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Wie bestrafe ich falsch? • Strafen ohne Zusammenhang: Für kleinste Anlässe, z.B. widersprechen, werden

ebenso gewaltige Strafen verhängt wie für „große Taten“, z.B. einen parkenden PKW beschädigen

• Inkonsequentes Strafen: Strafen werden angekündigt, aber nicht durchgeführt. Strafmaßnahmen können nicht durchgehalten werden, da sie unsinnig und schwer durchführbar sind, wie beispielsweise drei Wochen Hausarrest.

• Strafen ohne Lernmöglichkeit: Strafen können unangemessen sein, wie z.B. schimpfen, schreien, schlagen, das Kind einen halben Tag ins Bett schicken u.a. Solche Strafen ermöglichen kein erwünschtes Verhalten des Kindes, wie Wiedergutmachung und Schadensersatz.

Was kommt dabei heraus? • Mit Strafe lernt man keine neuen und erwünschten Dinge. • Bestrafung führt zu Flucht und Vermeidung. • Strafe kann Angst und Unsicherheit erzeugen. • Bestrafung kann zu erneuter Aggression führen. • Durch Strafe ist man kein gutes Vorbild. • Wer bestraft wird, straft andere weiter.

2.3.2.2 Steigerung der extrinsischen Motivation in der Beratung (vgl. Gordon, 1998)

Die Gesprächsführung und ihr Einfluss auf intrinsische und extrinsische Motivation in der Beratungssituation

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Positive Beziehungsarbeit Die Beziehung zwischen Lehrer und Schüler ist gut, wenn sie aufgebaut ist auf: • Offenheit und Transparenz: Es wird so gehandelt wie geredet; das

Beziehungsangebot ist verlässlich und nicht leistungsabhängig. • Anteilnahme: Auch wenn es für mich nicht immer leicht ist, versuche ich dich zu

verstehen und anerkenne die Umstände, die dein Verhalten hier und jetzt bedingen. Ich werde deine Probleme mit dem größten Respekt behandeln und nehme mir vor, gemeinsam mit dir, für dich annehmbare Lösungen deiner Probleme zu finden.

• Gegenseitige Abhängigkeit anstatt einseitiger Abhängigkeit. • Nötige Distanz, die jedem erlaubt, Kreativität und Individualität zu entwickeln. • Gegenseitige Befriedigung der Bedürfnisse

Aktives Zuhören Beim aktiven Zuhören gibt es im Gegensatz zum passiven Zuhören (Schweigen) eine Wechselwirkung zwischen Lehrer und Schüler. Es liefert dem Schüler auch den Beweis, dass der Lehrer ihn verstanden hat. Was ist für aktives Zuhören erforderlich? Der Lehrer muss dem Schüler zutrauen, seine Probleme letzten Endes selbst lösen zu können. Probleme müssen ehrlich angenommen werden. Gefühle können sehr rasch wechseln. Für Probleme muss ich mir Zeit nehmen. Den Versuch starten, sich so in den anderen hineinzufühlen, als ob es die eigenen Sorgen wären. Warum aktiv Zuhören? Hilft dem Schüler mit seinen Sorgen besser zu Recht zu kommen. Hilft, damit Schüler keine Angst vor ihren eigenen Emotionen haben müssen. Die Verantwortung wird dem Schüler gegeben; dadurch erhöht sich der Selbstwert. Macht Schüler bereit und williger, dem Lehrer zuzuhören. Bessere Beziehung zwischen Lehrer und Schüler.

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2.4 Einbindung der Eltern in die Motivationsarbeit (vgl. Petermann, 2000)

2.4.1 Mit den Problemen der Familie solidarisieren Eine zentrale Ursache für Skepsis oder sogar Ablehnung gegenüber der Elternberatung liegt in der Angst der Eltern, sich eine Blöße zu geben und die Schuld für das Verhalten der Kinder zugeschoben zu bekommen. Aus diesem Grund müssen zwischen dem Lehrer und den Eltern Gemeinsamkeiten aufgebaut werden, die wechselseitiges Vertrauen ermöglichen. In einem ersten Schritt sollten sich deshalb Lehrer mit den Problemen der Familie solidarisieren und die Bedürfnislage der Familie damit akzeptieren. Dies geschieht, indem sie ihnen signalisieren, dass sie mit den Problemen nicht allein gelassen werden und dass diese behebbar sind. Die positiven Seiten einer Veränderung können dabei beschrieben werden, wobei die Vorstellungen der Eltern mit den realen Notwendigkeiten und den Interessen des Kindes in Einklang gebracht werden müssen. Den Eltern wird damit eine neue Sicht des Problems nahe gelegt und das Gefühl der Hilflosigkeit verringert.

2.4.2 Aufmerksamkeitszuwendung Bei den Problemschilderungen der Eltern treten oft Widersprüche auf. Ein Beweis für die Aufmerksamkeitszuwendung seitens des Lehrers kann sich neben Zuhören, Nachfragen und Erinnern auch dadurch ausdrücken, dass er solche Widersprüche in diesen Schilderungen thematisiert. Aufmerksamkeitszuwendung dieser Art drückt nicht nur Interesse an den Problemen der Familie aus, sondern verdeutlicht auch das Engagement des Lehrers. Die aufgezeigten Widersprüche machen Eltern betroffen und zwingen sie, über Geschehnisse innerhalb der Familie nachzudenken und zuverlässigere Auskünfte zu erteilen.

2.4.3 Kompetenzen zuweisen Die Eltern werden als Experten von den Lehrern beschrieben, die aus erster Hand die Entwicklung ihres Kindes kennen und darüber am besten Auskunft geben können. Die Erziehungskompetenz wird nicht in Frage gestellt. Die positiven Aspekte werden in den Vordergrund gehoben. In der Regel sollte der Rolle des Vaters – sofern er in der Familie lebt – besonderes Gewicht gegeben werden, um sein Engagement und seine Verantwortungsbereitschaft zu erhöhen. Es ist auch wichtig, den Eltern von Anfang an den Eindruck zu vermitteln, dass sie etwas zur Problemlösung beitragen können. Die Eltern sollten das Verhalten ihrer Kinder als ihr eigenes Problem begreifen und sich dafür verantwortlich fühlen, auch wenn das Verhalten nach Aussagen der Eltern hauptsächlich außerhalb der Familie auftritt. Eltern meinen in diesem Zusammenhang dann häufig, das Problem sei Angelegenheit z.B. der Schule und der Lehrer müsste damit fertig werden. Sie nehmen auch an, wenn ein Fachmann sich mit dem Problem auseinander setze, dann reiche dies zur Bewältigung aus. Deshalb müssen die Kompetenzen der Eltern hervorgehoben und die Grenzen professioneller Hilfe verdeutlicht werden. Dies bedeutet nicht, dass den Eltern eine zeitweise Entlastung durch die Klientenrolle vorenthalten wird.

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2.4.4 Ein klares und überschaubares Hilfsangebot formulieren Die Eltern erwarten konkrete Hilfe, die auch für Laien umsetzbar ist. Deshalb wird ihnen einfach und im Detail beschrieben, was mit dem Kind in der Schule gemacht wird. Im Verlauf der Beratungsgespräche ist immer auf die Durchschaubarkeit der Aktivität zu achten. Dies verringert das Gefühl der Hilflosigkeit und motiviert die Eltern, sich zu beteiligen. Ein Hilfsangebot für die Eltern liegt vor, wenn ein Problem in kleine, überschaubare Teilprobleme gegliedert und dafür konkretes Verhalten bzw. Reagieren genau besprochen wird. Bei der Formulierung des Hilfsangebotes soll der aktive Beitrag der Eltern hervorgehoben werden.

2.4.5 Erwartungen genau abklären Eine zentrale Aufgabe des Erstkontaktes sowie der gesamten Elternberatung ist es, die Erwartungen hinsichtlich der Schule abzuklären. In den Erwartungen der Eltern drücken sich oft deren Wünsche, welches Kindsverhalten als Ergebnis des Schulbesuches angestrebt und erreicht werden soll, aus. Das bedeutet, es geht auch um die Ziele für ein Kind. Mit den Eltern muss abgeklärt werden, welche Lernziele für ihr Kind sinnvoll sind und welche realistischerweise erreicht werden können. Hierbei ist es wichtig, dass ein Kind, je nach seinen Möglichkeiten und Fähigkeiten, am Gespräch beteiligt wird oder dass Lehrer als Anwalt eines Kindes dessen Interessen vertreten. Lehrer müssen auch notwendige Verhaltensänderungen bei den Eltern zum Gegenstand des Beratungsgespräches machen. Diese Gespräche über Erwartungen und Ziele sind in regelmäßigen Abständen zu wiederholen, da sich Ziele und Erwartungen ändern können oder müssen. Dabei wird in manchen Fällen von den Lehrern viel Überzeugungsarbeit geleistet, was bei den Eltern wiederum hohe Erwartungen gegenüber dem Vorgehen aufbaut. Diese überhöhten Erwartungen beziehen sich vor allem auf die Ziele mit dem Kind. Da den Eltern schon im Erstkontakt das Vorgehen möglichst konkret beschrieben wird, kommt oft der Eindruck auf, dass das alleinige Reden über Motivationsstrategien alle Probleme beheben kann. Die Mitteilung, dass nur durch die zugesicherte aktive Mitarbeit der Eltern die Lernziele erreicht werden können, kann ernüchternd wirken. Diese Information ist jedoch dringend erforderlich, um einer falschen Elternmotivation vorzubeugen.

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2.5 Lehrermotivation? Schülermotivation kann schon eine sehr schwierige und diffizile Aufgabe sein, wie sieht es nun aber mit der Motivation als Lehrer aus?

Mythen: • Gute Lehrer sind immer ruhig und ausgeglichen. Sie regen sich nie auf, zeigen

nie heftige Emotionen. • Gute Lehrer haben keine Vorlieben oder Vorurteile. Inländer, Ausländer, dumme

oder aufgeweckte Kinder, Mädchen, Burschen, alle sind für einen guten Lehrer gleich.

• Gute Lehrer können und werden den Schülern ihre Gefühle verbergen. • Gute Lehrer mögen alle Schüler gleich gern. Sie haben keine „Lieblingsschüler“. • Gute Lehrer sorgen für eine Lernumwelt, die anregend und frei, aber jederzeit

ruhig und ordentlich ist. • Gute Lehrer sind in erster Linie konsequent. Sie ändern sich nie, sind nie

voreingenommen, sie vergessen nie etwas, fühlen sich nie gut oder schlecht und machen nie Fehler.

• Gute Lehrer wissen immer eine Antwort. Sie verfügen über größeres Wissen als die Schüler.

• Gute Lehrer unterstützen sich gegenseitig, bilden den Schülern gegenüber, unabhängig von Gefühlen, Wertmaßstäben oder Überzeugungen, eine geschlossene Front.

Kurz gesagt, ideale Lehrer müssen besser, verständnisvoller, wissender und perfekter als Durchschnittsmenschen sein.

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3. LERNTECHNIKEN

3.1 Gedächtnismethoden

3.1.1 Mind mapping Gut nutzbar zur Stoffsammlung und Zusammenfassung. Beginne mit einem farbigen Bild in der Mitte Welche Gedanken, Begriffe aus Geschehenem und Gehörtem verbindest du mit diesem Bild? Alles was dir einfällt aufschreiben! Schreibe in Großbuchstaben und Druckschrift auf Linien, die vom Bild weggehen, nur 1 Wort auf einer Linie. Ordne die Wörter von Überbegriffen zu Einzelheiten an. Verwende durchgängige Farben für Zusammenhänge. Spinne die Gedanken weiter!

Kurzeinführung - Warum Mind Mapping? Das menschliche Gehirn besitzt eine linke und eine rechte Hälfte. Neuere Forschungen zeigen, dass beide Gehirnhälften jeweils unterschiedliche Funktionen wahrnehmen. Die linke Gehirnhälfte ist bei den meisten von uns für rationales Denken, Logik, Sprache, Zahlen, Linearität und Analyse zuständig, während der rechte Teil überwiegend Raumwahrnehmung, Phantasie, Farbe, Rhythmus, Gestalt, Mustererkennung und Dimensionalität steuert. (Anmerkung: aufgrund der hohen Komplexität des Gehirns kann keine strikte Funktionszuordnung zu bestimmten Gehirnbereichen vorgenommen werden; obige Darstellung wird jedoch allgemein anerkannt) Von dieser Erkenntnis ausgehend vermarktet der Engländer Tony Buzan die Mind-Map-Technik, durch welche gezielt beide Gehirnhälften angesprochen werden sollen. Durch die Nutzung beider Gehirnregionen werden Synergieeffekte genutzt, welche die geistige Leistung deutlich verbessern. Denken ist kein linearer Vorgang, sondern ein äußerst komplexer Prozess, bei welchem im Gehirn ständig neue - durch Schlüsselwörter hervorgerufene - Assoziationen und Strukturen gebildet werden. Es kann stets zwischen verschiedenen Gedankengängen "hin- und her gesprungen" werden. Details können in Gedanken beliebig hinzugefügt, variiert oder "ausgeblendet" werden. Es ist leicht möglich, Verknüpfungen zu anderen - bereits bekannten - Wissensgebieten zu erstellen oder abzurufen, so dass sich im Gehirn ein Netzwerk von miteinander in Verbindung stehenden Informationen bildet. Um dieser Funktionsweise des Gehirns gerecht zu werden, wird empfohlen, Informationen nicht linear in Listen oder Fließtext (bei welchen oft bis zu 90% der Worte für Erinnerungszwecke irrelevant sind) darzustellen, sondern in einer Art, die die Aufzeichnungen zu einem einzigartigen, im wahrsten Sinne des Wortes Akademielehrgang SB/AHS - Modul 3

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merkwürdigen Bild werden lässt. Auf überflüssige Füllwörter wird bewusst verzichtet und stattdessen werden gut zu wählende Schlüsselwörter benutzt, die zur späteren Erinnerung des Inhaltes ausreichen und gleichzeitig zu einer inneren Auseinandersetzung mit dem festzuhaltenden Thema führen.

Ergänzung: Die Wiederholungslandkarte (nach Steck, 2006) • Du zeichnest eine Landkarte, auf der alle wichtigen Begriffe deines Lernstoffes

auftauchen. • Die Überschrift deines Lernkapitels schreibe in die Mitte eines größeren Blattes

und kreise sie ein. • Schreibe dann alle wichtigen Begriffe auf Hauptstraßen, weniger Wichtiges auf

Nebenstraßen oder Abzweigungen. Vergiss aber nicht auf die Verbindungen dieser Straßen untereinander.

• Notiere alles in Blockbuchstaben. Wenn du möchtest, schmücke deine Landkarte auch mit passenden Zeichnungen aus.

• Kontrolliere nun mithilfe deiner Lernunterlage, ob auf deiner Landkarte wichtige Details fehlen. Nun kannst du dir die Grafik an einen gut sichtbaren Platz aufhängen und immer wieder einen Blick darauf werfen.

Übung: Fertige für den folgenden Text ein Mindmap an:

3.1.2 Lernkartei Die Lernkartei eignet sich zum Lernen und ökonomischen Wiederholen vieler Merkstoffe, wie z.B. Vokabeln, Formeln, Merksätze, Daten usw. Schreiben Sie täglich, nach dem durchgenommenen Lehrstoff, Ihre Karteikarten: vorne – kurze Frage, deutsches Wort, Vokabel, Stichwort – hinten die jeweilige Antwort. Die neuen Karten kommen in Fach Nr. 1, das Kleinste der Lernkartei. Ideal wären täglich bis zu 10 Karten aber nicht mehr. Bevor Sie am nächsten Tag die neuen Karten in Fach Nr. 1 geben, gehen Sie die darin befindlichen Karten durch. Karten, deren Fragen Sie beantworten können, kommen in Fach Nr. 2. Die Karten deren Fragen Sie nicht beantworten konnten, gehen zurück zu den neuen in Fach Nr.1. Jeden zweiten Tag beginnen Sie jedoch mit Fach Nr. 2. Die richtig beantworteten Karten kommen in Fach Nr. 3, die unbeantworteten zu den neuen in Fach Nr.1. Dann wiederholen sie die Karten aus Fach Nr. 1, wie oben beschrieben. Wöchentlich nehmen Sie sich die Karten aus Fach Nr. 3 vor. Die beantworteten Karten legen Sie in Fach Nr. 4 ab. Die nicht beantworteten Karten kommen zurück in Fach Nr.1. Monatlich nehmen Sie sich die Karten aus Fach Nr. 4 vor. Die beantworteten Karten legen Sie in Fach Nr. 5 ab. Die nicht beantworteten Karten kommen zurück in Fach Nr.1. Die Wiederholungsabstände sind so gewählt, dass sich das Gehirn den zu lernenden Stoff am Besten einprägt. Durch das rasche Aussondern des bereits gekonnten Stoffes ersparen Sie sich unnötige Wiederholungen.

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3.1.2.1 Ergänzung: Die Zettelkastenmethode (nach Steck, 2006) Den Zettelkasten kannst du dir als eine Art „Lernmaschine“ vorstellen. Mit ihm kannst du fast alles lernen, was in der Schule, während der Berufsausbildung oder auf der Universität gelernt werden muss. Alles, was du dir einprägen möchtest, schreibst du auf kleine Zettel oder Karteikarten. Auf die Vorderseite wird dabei eine Frage zum Lernstoff formuliert, auf die Rückseite schreibst du die richtige Antwort. Zerlege den Stoff dabei in kleine Einheiten und formuliere Fragen und Antworten so eindeutig wie möglich. Gelernt wird dann nach folgendem Prinzip: • Die Karte aus dem Zettelkasten nehmen • Die Frage auf der Vorderseite lesen • Die Antwort überlegen • Prüfen, ob die Antwort richtig ist, indem du auf der Rückseite nachschaust • Die Karte ablegen Mit Hilfe der Lernkartei kannst du dich also selbst abprüfen. Du entscheidest, wie lange du für die Antwort überlegen möchtest und wie viele Karten du hintereinander bearbeitest. Auch entscheidest du selbst, welche Antwort du noch als richtig gelten lässt oder als falsch werten musst. Und so geht es los: • Du formulierst zu einem Stoffgebiet Fragen. Jede Frage schreibst du auf eine

eigene Karteikarte und steckst diese neuen Kärtchen in das erste Fach deiner Lernkartei.

• Am nächsten Tag kontrollierst du (siehe oben), wie viel du dir vom Lernstoff gemerkt hast.

• Beantwortest du eine Frage richtig, so wandert das Kärtchen in das zweite Fach deines Zettelkastens. Weißt du die korrekte Antwort nicht, so steckst du die Frage wieder zurück in das erste Fach.

• Das erste Fach wiederholst du jeden Tag!

3.1.2.2 Wortbilder Um dir die Schreibung schwieriger Wörter (z.B.: Vokabel, Fremdwörter) einzuprägen erprobe Folgendes: • Schreib das hartnäckige Wort in richtiger Schreibweise auf ein Blatt • Lass nun die richtige Schreibweise vor deinem inneren Auge auftauchen • Schau auf dein geistiges Wortbild und buchstabiere es von vorne nach hinten und

von hinten nach vorne • Stell dir das Wort in deiner Lieblingsfarbe vor • Lass schwierige Stellen groß heraustreten • Versuche für schwierige Stellen im Wort eine Eselsbrücke zu finden, indem du dir

ein lustiges Bild dazu ausdenkst

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3.1.3 Reimtechnik Reime wie 333: bei Issos Keilerei und Lieder sind für unser Gehirn leicht verdaulich. Deshalb sollte man so oft wie möglich versuchen, wichtige Fakten zu reimen oder Sachverhalte mit einer bekannten Melodie zu unterlegen, um sie schneller und besser behalten zu können. Beispiel Erdkunde; Nebenflüsse der Donau: Iller, Lech, Isar, Inn fließen nach der Donau hin; Altmühl, Naab und Regen fließen ihr entgegen. 753 Rom schlüpft aus dem Ei. 333 Isonzos Keilerei. Nie ohne Seife waschen (N, O, S, W). Adverb ist gut, wenn man etwas tut, Adverb ist Mist, wenn man etwas ist. He, she, it – das s geht mit. Schon, seit – Vergangenheit. Are, is, am, may, must, can, shell, will, who, kein did, does, do. Geh dem Zeitwort nicht auf den Leim, schreib es groß, nach vom, zum, beim. A, e, i, o, u schreib ck ( tz ) dazu. Nach l, m, n, r das merke ja, steht nie tz und nie ck. Beim Multiplizieren gibt´s keine Fehler, rechnest du Nenner mal Nenner und Zähler mal Zähler. Berechne wenn du clever bist, zuerst was in der Klammer ist. Jedes Kind weiß sicherlich, wir rechnen immer Punkt vor Strich. Feldspat, Quarz und Glimmer, die drei vergess ich nimmer. Wer das weiß der ist ein Kenner, Zähler oben, Bruchstrich, Nenner.

3.1.4 Merkwortsystem In diesem Fall merkt man sich zunächst spontan auftretende Begriffe zu Zahlen. Wichtig dabei ist, dass das Bild der Vorstellung die Zahl symbolisiert und dass einem beim Nennen der Zahl das Bild sofort einfällt. z.B. 1 = Baum (1 Stamm) 6 = Würfel (6 Flächen) 2 = Brille (2 Gläser) 7 = 7 Zwerge, 3 = Dreirad (3 Räder), 8 = Achterbahn, 4 = Fenster (4 Ecken), 9 = Kegel (alle Neune!), 5 = Hand (5 Finger), 10 = Zehen (10 Zehen). Anschließend verbindet man diese Zahlenmerkwörter assoziativ mit den neu zu lernenden Fakten. Man kann sich mehrere Reihen (vielleicht in unterschiedlichen Farben) solcher Zahlmerkwörter aufstellen. Wichtig ist, dass der Bezug zur Zahl so deutlich ist, dass man später nicht nachdenken muss, sondern das jeweilige Bild spontan vor Augen hat.

3.1.5 Taschen-Trick Wenn man bei einer Diskussion oder bei einem Referat keinen Stichwortzettel benutzen möchte, sollte man den "Taschen-Trick" probieren. Dafür legt man sich zu Hause ein paar kleine Gegenstände zurecht. z.B.: Pfennigstück, Radiergummi, Büroklammer, Murmel, Streichholz, Anspitzer, Wattebällchen... Nun nimmt man das Pfennigstück in seine Hand, fühlt es und stellt sich das Stichwort in Verbindung mit dem Pfennig vor. Dann nimmt man den Radiergummi und denkt an sein zweites Stichwort... usw. Wenn man alle Begriffe mit den Gegenständen

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verbunden hat, steckt man die kleinen Gegenstände z.B. in die Hosentasche. In der Diskussion oder beim Referat greift man in die Tasche und fühlt die einzelnen Teile. Automatisch kommt die Erinnerung an den gesuchten Begriff, und man kann ohne Unterbrechung weiter sprechen.

3.1.6 Erkosystem (=Zahlenmethode) Wer Schwierigkeiten beim Zahlenmerken hat und wer seine rechte Gehirnhälfte so richtig in Schwung bringen möchte, erarbeitet sich die Zahlenmethode = Erkosystem. Diese Methode erinnert zunächst an Geheimschriften mit einem speziellen Code. Zahlen bekommen willkürlich die Bedeutung von Mitlauten. z.B.: 1 = T, D 6 = X, CH, SCH 2 = N 7 = G, K 3 = M 8 = F, V, PF 4 = R 9 = P, B 5 = L O = S, Z Wie sicher jeder festgestellt hat, fehlen alle Vokale. Das hat seinen Sinn, denn nun kann man mit Hilfe der jeweiligen Konsonanten und beliebig einsetzbarer Vokale Wörter bilden, die man in seiner Phantasie in Bilder umwandelt. Die Buchstaben WHY + J kann man als "Joker" verwenden. z.B.: 1 = T,D Tee 6 = X Hexe 2 = N Noah 7 = G,K Kuh 3 = M Mao oder OMO 8 = F,V Fee 4 = R Reh 9 = P,B Po, Bau 5 = L Leu=Löwe 0 = S,Z See, Zoo Diese Zahlenmethode kann man in erster Linie als eine gute Möglichkeit betrachten, seine rechte Gehirnhälfte zu trainieren und damit die Konzentrations- und Gedächtnisfähigkeit zu steigern. Im Alltag kann man diese Methode einsetzen, wenn es darum geht, leicht zu verwechselnde Zahlen oder Telefonnummern sicher zu speichern. Beispiel: Telefonnummer: 0975/82 73 Frau X steht vor dem S P ie G e L, hält einen F ö N und einen Ka Mm 0 9 7 5 8 2 7 3 Eine gute Konzentrationsübung ist es, Texte so schnell wie möglich in eine Ziffernfolge zu verwandeln, um dann später den Text wieder zu entschlüsseln. Wer Schwierigkeiten beim Merken von Zahlen (Telefonnummern usw.) hat, kann sich zu jeder Zahl (0-9) eine bestimmte Figur oder ein passendes Bild vorstellen. Zum Beispiel für die Zahl 8 stellt man sich eine Frau mit ihren schönen Rundungen vor; für die Zahl 4 denkt man an einen Koffer und für die Zahl 3 stellt man sich eine Pyramide vor - nach diesen Bildern oder Figuren bildet man dann einen Satz - zum Beispiel: eine schöne Frau geht mit einem Koffer um eine Pyramide. So kann man sich die Zahlen 843 leichter merken

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3.2 Konzentration

3.2.1 Allgemeines zur Konzentration Konzentration bedeutet • Aufnahmebereitschaft auslösen • Aufmerksamkeit steigern • Sinne schärfen • Gedanken und Gefühle ordnen • Mehrkanalig lernen • Kreativität und vernetztes Denken fördern • Informationen nachhaltig speichern Konzentration stellt sich nicht auf Knopfdruck ein! Wenn der Kopf mit Sinnesreizen und Informationen überfrachtet ist, dann kann kein klarer Gedanke aufkommen. Es fehlt die Muße, sich in eine Sache oder einen Gedanken zu vertiefen. Die Bildermacht der Medien ist allgegenwärtig. Preis: Überreiztheit, Nervosität, psychische Überforderung und Unausgeglichenheit. Vor allem aggressive Kinder leiden unter ständiger physischer und psychischer Anspannung, die motorische Unruhe und Konzentrationsprobleme auslöst. Andere Kinder ziehen sich in eine Welt der inneren Bilder zurück. Konzentration hat nur dann eine Chance, wenn wir einen Wahrnehmungsfilter entwickelt haben, der uns hilft, das Wichtige vom Unwichtigen, das Sinnvolle vom Nutzlosen, das Informative vom Ablenken zu trennen. Konzentrationsschwächen entstehen aus dem • Energiebereich • Lernbereich • Gefühlsbereich • Sozialbereich Wie kann ich die Konzentrationsfähigkeit verbessern? • Störungen von außen abschalten! • Sich einstimmen und sammeln: Gedanken zum Thema • Pausen:

- Verschnaufpause (1 Minute): Augen schließen, tiefes Durchatmen - Fitness Pause (5 Minuten): Hand aufstützen – Kopf dagegen drücken, die Mauer wegdrücken, Hände und Arme gegen Tisch nach unten drücken, ca. 6 Sekunden - gleichmäßig weiteratmen. Nach jeder Muskelanspannung kurze Entspannung 20-30 Doppelschritte am Stand laufen - Jausenpause (20 Minuten):Kleinigkeit essen

• Nicht zu lange pausieren: sonst ist jedes Mal Aufwärmphase nötig

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Kann man Konzentration lernen? Man kann sie nicht erzwingen, innere Bereitschaft ist notwendig, ohne Erfolgszwang. Sinnesschulung ist wichtig. Konzentration kann verbessert werden, wenn wir bewusster wahrnehmen, empfinden, denken und leben. Ein erweitertes Sinnesbewusstsein verbessert und vertieft unsere Aufmerksamkeits- und Konzentrationsfähigkeit.

3 bewährte Werkzeuge: • Tue was du tust • Geregelter Tagesablauf mit festgelegten Vereinbarungen

(Konzentrationsförderung ist auf Selbstdisziplin angewiesen) • Störungsfreier Arbeitsplatz

Konzentrationsblockaden • Ablenkung und Unterbrechung • Reizüberflutung, Zerstreutheit, Überlastung und Übererregung • Vieles gleichzeitig tun • „Ich soll aber mag nicht“ - Konflikt • Die Frage „Wie beginne ich“ (Schritt für Schritt) • Gefühle • Mangel an Interesse oder Motivation • Handlungszweck oder Plan unklar • Müdigkeit, Stress, schlechte Gesundheit • Negative Einstellung= die Mächtigste aller Blockaden

3.2.2 Übungen zur Verbesserung der Konzentration • Zwei fast gleiche Bilder –

Unterschiede feststellen • Kreuzworträtsel • Labyrinthaufgaben • Muster zum Weitermalen und

Vervollständigen • Spiegelbilder (ev. mit Unterschieden) • Buchstabensuche – unterstreichen

von z.B. R, t, T, a • Geräusche hören • Gegenstände tasten • Kreuzworträtsel • Malen nach Zahlen • Logische Reihen • Kippbilder • Terminabläufe und

Wegbeschreibungen

• Bilder entwickeln • Verschlüsselte Texte • Schönschrift • „Lügenbilder“ bei denen viele Dinge

nicht stimmen • Geheimschriften • Zeichen – Buchstaben ordnen • Muster finden- weitermalen • Zahlenrätsel • Gleiche Zeichen erkennen • Zuhören als Konzentrationsübung • Sekundenzeiger beobachten: 2 Min.

lang • Entspannungsübungen

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3.3 Lerntypen (nach Steck, 2006) 3.3.1 Einteilung der Lerntypen nach den Wahrnehmungsarten Auf welche Weise lernst du am besten? Wenn du dich selbst beobachtest, kannst du feststellen, welcher Lerntyp du bist: Bevorzugst du das Sehen, das Hören oder das konkrete Handeln beim Lernen? Oder bist du ein Mischtyp, der mehrere Lernweisen anwendet? Was für dich typisch ist, kannst du auch als besondere Stärke nützen. Im Folgenden findest du eine Beschreibung und einige Tipps für drei häufige Lerntypen. (siehe auch Stangl-Taller: Lerntypentest, bzw. Anhang)

Auditiver Lerntyp Diese Typen lernen am besten über das Hören. Insofern kann es hilfreich sein Tonbandaufnahmen zum Lernstoff anzufertigen. Das Abhören der Tonbandaufzeichnungen ist dann eine zielführende Vorbereitung für Prüfungen. Die Tonbandaufnahmen sollten ca. zwei- bis dreimal angehört werden. Dabei ist es wichtig Wiederholungsschleifen nach einigen Tagen einzuführen, damit der Lernstoff im Langzeitgedächtnis gefestigt wird. Wichtiges sollte zudem laut ausgesprochen werden. Lautes Lesen ist für auditive Lerntypen hilfreich. Nützlich ist zudem, den Lernstoff laut zu lernen, d.h. sich das Gelernte beim Wiederholen laut vorzusagen. Mit der Familie oder mit Freunden zu lernen und sich gegenseitig „abzufragen“ kann lustig und effizient sein.

Visuelle Lerntypen Für den „Sehtyp“ ist es wichtig, für die Dinge und Vorgänge, die im Unterricht behandelt werden, bildhafte Vorstellungen zu entwickeln oder sich Bilder auszudenken. Beim Lernen von Vokabeln z. B. lassen sich auf diese Weise "Eselsbrücken" schaffen. Visuellen Lernern wird beim Lernen helfen, wenn sie bunte Textmarker oder Farbstifte benutzen und damit den Lernstoff strukturieren. Somit können sie sich an wichtige Punkte besser erinnern. Grafiken, Bilder, Mindmaps und Tabellen sollten, wenn möglich, immer benutzt werden, damit eine bildliche Vorstellung möglich wird. Problemstellungen können auch aufgezeichnet werden. Für den visuellen Lerntyp ist es oft sinnvoll, sich vom behandelten Lernstoff eine direkte Anschauung zu verschaffen - z.B. bei der Behandlung der Kläranlage sich diese anzuschauen. Wenn möglich sollten visuelle Lerner ganz vorne in der Klasse sitzen. So können sie besser sehen und Ablenkung vermeiden. Darüber hinaus ist es für visuelle Lerntypen effektiver alleine zu lernen. Wer über das Lesen lernt, lernt am besten geschriebenen Text aus seinem Heft oder aus Büchern. Lernstoff, der im Unterricht besprochen wurde, sollte zu Hause nochmals im Buch bzw. Heft genau nachgelesen und eventuell zusätzliche Texte dazu in Sachbüchern, Zeitschriften und Lexika "studiert" werden. Wenn nur wenig Textmaterial zur Verfügung steht, sollte der Lesetyp sich unter Umständen zusätzliches Material dadurch verschaffen, dass er selbst noch einmal Inhalte zusammenfasst und aufschreibt für eine spätere Lektüre.

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Taktiler Lerntyp Der taktile Lerntyp wird in der Schule am schlechtesten "bedient". Den naturwissenschaftlichen Lehrplänen folgend sollte das Experiment zwar einen unverzichtbaren Platz im Unterricht haben. Aus unterschiedlichen Gründen findet experimenteller Unterricht jedoch eher selten statt. Der taktile Typ lernt aber gerade dadurch, dass er selbst etwas ausprobiert oder tut, eben über taktile Erlebnisse. Zu Hause sollte der taktile Lerntyp handelndes Lernen einplanen, wo immer es möglich ist, z. B.: mit Hilfe eines Experimentierkastens Stromkreise nachbauen, den Bau von Pflanzenteilen untersuchen, Bestimmungsübungen vornehmen etc. Taktile Lerntypen sollten versuchen, sich ausreichend Bewegung zu verschaffen, damit sie aufmerksam bleiben. Sie könnten z.B. einen Bleistift rollen oder mit den Fingern auf den Knien trommeln, um sich auf den Unterricht konzentrieren zu können, jedoch ohne andere Schüler zu stören. Nützlich ist es zudem, sich häufig Notizen zu machen und sich Wichtiges beim Lernen mehrmals aufzuschreiben. Weitere Lernhilfen wären, Wörter in Bewegung umzusetzen, sie schauspielerisch darzustellen oder Wörter mit den Fingern in die Luft zu schreiben. Taktile Lerner können sich umso länger auf eine Aufgabe konzentrieren, je häufiger sie sich bewegen oder umhergehen. Für taktile Lerntypen ist beispielsweise das Vokabellernen bei einem Spaziergang zweckmäßig. Auch das Umhergehen bei der Lernstoffwiederholung kann nützlich sein. Kurze Pausen, z.B. um etwas zu trinken oder zu essen, helfen taktilen Typen, sich nachher wieder besser konzentrieren zu können. Um erfolgreich zu lernen, sollte der für einen Menschen optimale Lernweg intensiv genutzt werden. Die Einteilung in Lerntypen spiegelt allerdings in erster Linie eine bevorzugte Richtung wider, bedeutet aber nicht, dass auf den anderen Wegen nicht gelernt werden kann. Verlasse dich also nicht nur auf deine eingespielten Lernmuster. Nütze alle deine Kräfte aus! So wie ein Fernseher mehrere Kanäle zum Empfang hat, so hast auch du verschiedene Lernkanäle, um den Lernstoff aufzunehmen. Wenn es ungefährlich und problemlos möglich ist, sollte auch der Geruchs- und Geschmackssinn am Lernen beteiligt werden, z. B. in der Chemie oder Biologie. Über diese zusätzlichen Eingangskanäle entstehen weitere Assoziationsfelder, die Inhalte werden viel intensiver verankert und untereinander vielfach verknüpft. Ein Erinnern fällt so sehr viel leichter. In aller Regel gilt: Je mehr Lernwege genutzt werden, umso besser prägt sich der Lernstoff im Gedächtnis ein!

3.3.2 Übungen zur Verbesserung der Wahrnehmung (vgl. Vopel, 1992)

3.3.2.1 Übungen zur visuellen Wahrnehmung Die Schüler/innen sitzen im Kreis und betrachten einander. Alle schließen die Augen. Einer ruft den Namen eines Mitschülers/einer Mitschülerin. Mit geschlossenen Augen versuchen die anderen, das Aussehen (Haarfarbe, Kleidung usw.) des/der Aufgerufenen zu beschreiben.

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3.3.2.2 Übungen zur taktilen Wahrnehmung Jede Schülerin/jeder Schüler erhält eine Walnuss und betrachtet sie sehr genau während 2-3 Minuten. Die Nüsse werden alle in eine einzige Schale gelegt und gemischt. Jeder/Jede versucht, seine eigene Walnuss wieder zu finden. Es liegen zehn Gegenstände auf dem Tisch. Die Schüler/innen betrachten Sie während einer Minute. Alle müssen sich die Augen verbinden (Tücher, Schals bereitlegen). Mit verbundenen Augen versuchen die Schüler/innen, die Gegenstände entweder zu erriechen, zu ertasten oder zu erschmecken. Beispiel für Gegenstände: Tasten Apfel, Pinzette, Kreide, Zeitung, Büroklammer Riechen Orangenschale, Teebeutel, Kaffeebohne, Zahnpasta, Blume Schmecken verschiedene Getränke, Obstsorten, Gewürze

Rückenschreiben Jeweils fünf bis sechs Schüler/innen stellen sich hintereinander in einer Reihe auf. Wer zuhinterst in der Reihe steht, bekommt einen Zettel, auf dem ein kurzer Merksatz (eine mathematische Formel, eine historische Jahreszahl, ein wichtiger Fachbegriff ...) steht, und schreibt diesen nun mit dem Finger auf den Rücken vor der ihm/ihr stehenden Person. Letztere versucht, das erste Wort zu „erspüren“, und gibt es dann ihrerseits in der oben beschriebenen Weise weiter. Außer der Bitte um Wiederholung des „geschriebenen“ Wortes darf nichts gesprochen werden. Das Spiel endet, wenn der Merksatz bei der ersten Person der Reihe angelangt ist.

3.3.2.3 Übungen zur auditiven Wahrnehmung Geräusche einer Minute: Jeder/Jede setzt sich bequem hin und schließt die Augen. Während einer Minute nimmt er/sie die vorhandenen Geräusche bewusst wahr. Danach tauschen alle ihre unterschiedlichen Wahrnehmungen aus.

„Wer wird Geräuschekönig“ Material: Verschiedenes, z. B. Zeitung, Dosen, Kochtopf,… Die Kinder sitzen nebeneinander in einer Reihe. Nur ein Kind setzt sich hinter die Reihe, so dass die anderen es nicht sehen können. Alle Spieler haben die gleichen Materialien vor sich liegen. Die Kinder in der Reihe erhalten Zahlen, jedes muss sich seine Zahl sehr gut merken. (Bei kleineren Kindern können auch Tiernamen o. Ä. verwendet werden.) Nun beginnt der Spieler, der hinter den anderen sitzt, indem er mit einem Gegenstand ein Geräusch erzeugt, z.B. Zeitung einreißen. Sofort im Anschluss ruft er eine Zahl; das Kind zu dem die Zahl gehört, muss das Geräusch mit dem entsprechenden Material nachmachen. Konnte der Spieler das Geräusch nicht richtig wiedergeben, scheidet er für diese Spielrunde aus. Geräuschekönig, bzw. Geräuschekönigin wird, wer zuletzt noch in der Reihe sitzt. In einer weitern Runde können auch Körpergeräusche (klatschen, mit den Fingern schnipsen, mit den Füßen stampfen etc.) eingesetzt werden.

Zeitgefühl: Eine Minute:

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Alle stehen auf, behalten mit dem Stuhl durch die Kniekehlen Kontakt und schließen die Augen. Wer glaubt, eine Minute sei vergangen, setzt sich wieder.

3.3.2.4 Allgemeine Wahrnehmungs- und Konzentrationsübungen Räkeln – Dehnen – Strecken Die Klasse steht auf. Jeder/jede sucht sich einen Ort, wo er/sie genug Platz hat. Alle sollen sich nach eigener Lust und Laune strecken, gähnen und die verspannten Muskeln lockern. Hinweis: Lehrer/in kann die Bewegung auch langsam vormachen.

Energiegähnen Die Schüler/innen gehen im Klassenzimmer herum. Sie strecken sich und gähnen lautstark. Dabei massieren sie leicht die Kiefergelenke.

Vokabular besprechen Die ganze Klasse spaziert durch den Raum. Einer/eine, auch z.B. Lehrer/in spricht die Vokabeln vor und der Rest der Klasse wiederholt sie.

Stuhlwanderung Jeder/Jede ergreift mit beiden Händen seinen Stuhl, steht auf und drückt den Stuhl fest an sein Gesäß. Alle gehen vorsichtig durch die Klasse. Nach einem Zeichen der Lehrer/in setzen sich alle, wo sie sich gerade befinden, hin und beginnen mit dem Nächstsitzenden ein Gespräch über ein vorgegebenes Thema. Nach ca. 5-10 Minuten beginnt die Stuhlwanderung von vorne.

Diebe am Strand Die Klasse legt sich auf den Boden und stellt sich vor, am Strand zu liegen. Jeder/Jede hat in der Hand ein zerknülltes Papier, auf dem er/sie vorher seinen Ärger aufgeschrieben hat. Ein Dieb schleicht herum und berührt jemanden, der dann laut aufschreit: Sofort springt die Klasse auf und bewirft den Dieb mit den zerknüllten Zetteln.

Körperkontaktspiel Alle bewegen sich frei im Raum umher. Auf ein Signal der Lehrer/in berühren sich benachbarte Personen mit einem Körperteil, wie z.B. dem rechten Zeigefinder, mit dem linken Knie, mit der Stirne usw.

Gordischer Knoten Etwa acht Schüler/innen stehen im Kreis zusammen und strecken ihre Arme vor. Jeder/jede gibt seine Hände anderen Schüler/innen, aber nicht beide der gleichen oder der nebenstehenden Person. Die Gruppe versucht durch Übersteigen und Untendurchklettern den entstandenen Knoten zu lösen – ohne die Hände loszulassen.

Kunstwerke bauen Eine Dreier-/Fünfergruppe versucht aus einer anderen Gruppe eine Skulptur/Denkmal/Schaufenster oder sich mit Geräusch bewegende Maschine zu bauen.

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Tinguely Eine Schüler/in beginnt mit einer stereotypen Bewegung und einem dazupassenden Geräusch. In rascher Folge schließen sich immer mehr Schüler/innen mit ihrem eigenen Beitrag an dieses Kunstwerk an. Das Objekt können wir verschieden rasch laufen lassen und schließlich wieder abbauen.

Klatschen Ohne/mit Musik: Die ganze Klasse samt Lehrer/in sitzt im Kreis am Boden. Jemand klatscht eine Bewegungsfolge mit Einbezug des Bodens, der Arme, Beine, Kopf usw. vor, die Klasse versucht die Folge zu übernehmen. Gelingt dies synchron, wird eine neue Klatschfolge versucht usw.

Spiegel Zwei Schüler/innen stehen sich einander gegenüber. Einer/eine macht alle möglichen Dinge vor, der/die andere macht dies spiegelbildlich nach. „Lärmige“ Form: Bewegung oder Körperstellung mit Gespräch untermalen. „Stille“ Form: Der/Die eine Schüler/in setzt in Zeitlupe die Arme in Bewegung, fährt dann mit den Beinen fort, bis sich der ganze Körper bewegt (absitzen, drehen, abliegen, aufstehen usw.). Der Partner/in versucht dies möglichst genau fortlaufend nachzumachen. Ohne/mit Musik.

Energie Tanken Du stehst, die Beine sind hüftbreit auseinander, die Füße zeigen gerade nach vorne. Die Knie sind gebeugt und leicht federnd. Du schwingst nun die gestreckten Arme abwechselnd nach vorne und hinten. Achte darauf, dass der Arm vorne und der Arm rückwärts mit den Schultern eine Linie bilden. Wiederholung der Übung: 50-mal mit jedem Arm nach vorne.

Pferderennen Alle Mitspieler- auch der Spielleiter – sitzen im Kreis. Sie ahmen Geräusche und Stimmung bei einem Pferderennen nach. Das beginnt damit, dass sich alle Spieler auf die Oberschenkel schlagen und dabei sprechen:;“ Tarab, tarab, tarab,…“ Diese Bewegung und das Gemurmel werden während des ganzen Spieles beibehalten. Zusätzlich gibt der Spielleiter durch Zwischenrufe und Vormachen an, was jeweils zu tun ist: „Rechtskurve“ – alle legen sich nach rechts; „Linkskurve“ – alle legen sich nach links; „Oxer“ – alle deuten mit erhobenen Armen und kurzem Aufstehen einmal eine Sprungbewegung an; „Doppeloxer“ – alle deuten zweimal die gleiche Sprungbewegung an; „Dreifacher Oxer“ – alle deuten dreimal die Sprungbewegung an; „Zuschauertribüne“ – alle jubeln; „Gerempel zwischen den Pferden“ – alle buhen; „Wassergraben“ – alle blubbern mit den Fingern an den Lippen; „Hufeisen verloren“ – alle machen mit dem Finger im Mund „klong“ usw. Die Liste kann durch beliebige weitere Geräusche und Bewegungen ergänzt werden. Das „Pferderennen“ eignet sich gut für den Abbau motorischer und verbaler Unruhe und macht darüber hinaus auch noch Spaß

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Orientierungssinn Zwei Schüler/innen stehen sich mit vorgehaltenen Armen gegenüber. Ihre Handflächen berühren sich. Jetzt schließen sie die Augen: Jeder/Jede dreht sich einmal um sich selbst. Dann versuchen sie sich wieder zu finden, oder: Mit geschlossenen Augen gehen sie zwei Schritte zurück, drehen sich mit ruhig kreisenden Armen einmal um sich selber, gehen wieder zwei Schritte vor und suchen den Partner, oder: zu zweit eigene Bewegungsform absprechen, durchführen und sich wieder finden.

3.4 Lernorganisation

3.4.1 Arbeitsumgebung Die Arbeitsumgebung sollte funktional und gemütlich sein, ohne dabei von der Arbeit abzulenken. Man sollte folgende Dinge beachten: • Vermeide Ablenkungen jeglicher Art (Diskussionen, die du mithörst....). • Vermeide Hintergrundmusik beim Erarbeiten von neuem Lernstoff, bei kniffligen

Matheaufgaben, beim Vokabellernen, beim intensiven Lesen von Texten, beim Auswendiglernen, bei allen Tätigkeiten, die eine besondere Konzentration erfordern. Bei Kreativitätsarbeiten (basteln, malen...) oder während der Pausen kann ein musikalischer Hintergrund sogar hilfreich sein.

• Verzichte in jedem Falle auf Fernsehen während des Lernens! • Bilder, Farben, Ton, Musik, Sprechen, Geräusche des Fernsehens sind in ihrer

Gesamtheit so mächtig, dass der neue Lernstoff keine Chance hat, sich in deinem Kopf "festzusetzen".

• Eine für dich wichtige Fernsehsendung, die während des Nachmittags angeboten wird, solltest du in den täglichen Zeitplan aufnehmen und während der Sendung deine Arbeit unterbrechen. Betrachte diese Möglichkeit aber als Ausnahme!

Dieses Bild zeigt dir, worauf es beim Lernen ankommt. Möglichkeiten, wie in der Unterrichts- (oder Beratungssituation) auf die Gestaltung des Arbeitsplatzes eingegangen werden kann:

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Rollenspiel: • Lernsituation zu Hause darstellen • Eltern/SS-Situation • Übertriebene Darstellung schlechter Umfeldfaktoren (TV, Radio, „Dunkelkammer“

etc) • Eltern als „Störfaktor“ (z.B. ständiges Nachfragen während der

Hausübungstätigkeit)

Gruppenarbeit: • Lernsituation darstellen: Wo lerne ich und wie lerne ich? Wie sieht mein

Arbeitsplatz aus? Beschreibe das Umfeld deines Arbeitsplatzes. Zu welcher Uhrzeit lernst du? usw.

• Fehler aufzeigen, Herausfiltern schlechter Faktoren, Ordnen, Erarbeiten des „idealen“ Arbeitsplatzes

• Reflexion der eigenen Situation • Was kann/will/muss ich ändern? • Gemeinsame Lösung (evtl. mit den Eltern) suchen

3.4.2 Merkheft Für Hausaufgaben/aktuelle Informationen: DIN A5 kariert /ohne Rand

1. Zuerst schreibst du den Wochentag und das Datum auf.

2. Für die einzelnen Fächer werden die Hausaufgaben eingetragen.

3. Wichtige Informationen, die der Lehrer/die Lehrerin diktiert oder an die Tafel schreibt, werden notiert.

4. Erledigte Hausaufgaben streichst du mit einem Strich durch.

5. Die Hausaufgaben für das Fach Biologie sind erst für Donnerstag. Falls du am Montag keine Lust hast, kannst du die Hausaufgaben an einem anderen Tag erledigen. Wenn die Hausaufgaben fertig sind, werden sie im Merkheft durchgestrichen.

6. Nach diesem Verfahren erkennst du in deinem Merkheft sofort alle noch nicht erledigten Hausaufgaben.

Montag: 10.08.06 M: S.8 Nr.4ab, 5c, 6ab Merkregel lernen E : S 2 lesen, Vokabeln S. 124 ins Vokabelheft abschreiben auf die Karteikarten schreiben Vokabeln lernen D: Schreibt eine kurze Geschichte über euren ersten Schultag Bio: S.5 Nr. 1,2 und 3 Dienstag (11.8.98) endet der Unterricht nach der 3.Stunde

Musterseite (ein Beispiel)

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3.4.3 Heftführung

Ein gut geführtes Heft erleichtert das Lernen!

• Bei jeder Mitschrift oder jedem Eintrag ins Heft das Datum am äußeren Rand

angeben mit dem Hinweis, ob Stundenmitschrift (ST) oder Hausaufgabe (HA). • Hausaufgaben mit einer Überschrift versehen oder Fragestellung vor Bearbeitung

der Hausaufgabe ins Heft übertragen. • Themen, Überschriften und/oder Fachausdrücke werden unterstrichen (Lineal!). • Auch Merksätze werden farbig gekennzeichnet. • Zwischen einzelnen Stundenmitschriften oder Themen jeweils zwei Zeilen frei

lassen, ehe ein neuer Abschnitt geschrieben wird. • Es werden keine Seiten herausgerissen, sondern - falls nötig - Textteile überklebt

oder - wenn es gar nicht anders geht - am inneren Rand herausgeschnitten, so dass andere Heftseiten sich nicht lockern und aus dem Heft fallen.

• Bei karierten Hausheften ist eine Zeile zwischen den beschrifteten Zeilen freizulassen.

• Grundsätzlich mit Füllfeder (blaue Tinte!) schreiben, nicht mit Kugelschreiber oder Filzstift. Gelegentlich werden Texte mit Bleistift geschrieben (vor allem, wenn der Unterrichtende dies ausdrücklich sagt oder wenn man sich in der Beantwortung von Fragen nicht sicher ist).

• Hausaufgaben werden grundsätzlich korrigiert. Dies kann unter Umständen auch heißen, dass eine Neubearbeitung erforderlich ist.

• Bei Abschriften von der Tafel ist besonders gut auf die Rechtschreibung zu achten. Dies gilt auch bei der Anfertigung von Hausaufgaben.

• Zeichnungen oder Skizzen werden in einer deutlichen Größe mit einem weichen Bleistift angefertigt (so ist noch eine Korrektur möglich) und später unter Umständen mit Buntstiften ausgemalt. Auf dicke Filzstifte verzichten!

• Die Beschriftung der Zeichnungen erfolgt mit Bleistift oder Füllfeder, grundsätzlich nie in der Zeichnung beschriften, sondern in einem Abstand daneben und waagerecht.

• Beschriftungsstriche müssen genau an dem Punkt enden, der beschriftet werden soll. Beschriftungsstriche (keine Pfeile!) werden mit Lineal gezogen.

• Arbeitsblätter bis DIN A 5 - Größe werden komplett eingeklebt, andere Arbeitsblätter (DIN A 4) werden am inneren Rand des Heftes so eingeklebt, dass sie wie Heftseiten umgeschlagen werden können. Auch sie können gegebenenfalls auf der Rückseite beschrieben werden.

• Filmnotizen werden mit Bleistift ins Heft geschrieben (Überschrift oder Titel des Films nicht vergessen).

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• Um ein Heft auch im Unterricht ordentlich führen zu können, muss sorgfältig und leserlich von der Tafel abgeschrieben werden und das Material (Füllfeder, Bleistift, Radiergummi, Buntstifte, Lineal, Schere und Klebstoff) muss zu jeder Stunde vorhanden sein.

• Wenn du in Unterrichtsstunden gefehlt hast, besorge dir zu den Stunden, in denen du gefehlt hast, die Arbeitsblätter, die bearbeitet wurden und trage die fehlenden Stunden nach. Solltest du dafür zu wenig Zeit haben, besorge dir eine Kopie der Unterrichtsmitschriften von einem Klassenkameraden, lies sie durch und klebe diese dann ein.

• Sammle deine Hefte! Sie können später zum Wiederholen und Lückenschließen von Nutzen sein.

3.4.4 Hausaufgaben Hausaufgaben werden oft zur Qual, wenn du stundenlang hintereinander am Schreibtisch sitzt und dich von einer Aufgabe zur anderen vorarbeitest. Dabei sollen dir Hausaufgaben beim Einüben und Vorbereiten des Lernstoffes eine Hilfe sein. Anhand der Hausaufgaben kannst du selber überprüfen, ob du den neuen Stoff verstanden hast und so im Zweifelsfall in der nächsten Unterrichtsstunde nochmals nachfragen kannst, wenn du dir unsicher bist. Mit Hilfe der folgenden Tipps kannst du die Hausaufgaben besser planen und durchführen:

1. Lege auf dem Tisch alles zurecht, was du für die Hausaufgaben benötigst. 2. Mache eventuell bevor du mit der Hausaufgabe beginnst eine Konzentrationsübung. 3. Ich überprüfe in meinem Merkheft, welche Aufgaben ich erledigen muss, und lege

eine Reihenfolge fest. Die Aufgaben für den nächsten Tag bearbeite ich zuerst, die Hausaufgaben für die folgenden Tage teile ich mir so auf, dass ich sie auch ohne Stress bewältigen kann. Dabei ist ein kleiner Zettel, auf dem ich die Reihenfolge notiere, hilfreich.

4. Schätze die Zeit, die du für die Hausaufgabe benötigen wirst. Notiere deine Schätzung und vergleiche sie mit der tatsächlich benötigten Zeit.

5. Ein voller Bauch studiert nicht gern, ein leerer aber auch nicht! 6. Erledigte Hausaufgaben streiche ich im Merkheft durch. 7. Je nachdem zu welchem Lerntyp ich gehöre beginne ich zuerst mit den Aufgaben,

die mir Spaß machen und leicht fallen, oder ich wage mich als erstes an die schwierigen Aufgaben.

8. Oft ist es sinnvoll, zwischen diesen unterschiedlichen Aufgaben zu wechseln, um sich immer wieder selber anzuspornen. Es ist auch hilfreich, zwischen mündlichen und schriftlichen Hausaufgaben zu wechseln, um die schreibende Hand zu entlasten und die Konzentrationsfähigkeit zu steigern.

9. Kleine Pausen zwischen den einzelnen Aufgaben sind wichtig. So kann ich mich immer wieder neu konzentrieren.

10. Feste Arbeitszeiten sind eine Hilfe bei der Zeiteinteilung. Ich überlege mir genau für jeden Wochentag, wann ich am besten meine Hausaufgaben erledigen kann, und stelle einen Zeitplan für jeden einzelnen Tag auf. So kann ich ohne Zeitdruck meine Verabredungen und Termine wahrnehmen und die Hausaufgaben kommen auch nicht zu kurz.

11. Ich verzichte beim Erledigen der Hausaufgaben auf störende Einflüsse (z.B. Fernsehen, laute Musik).

12. Mache deine Hausaufgabe an dem Tag an dem du sie bekommst = Wiederholungseffekt

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Zeitrahmen setzen • Feste Arbeitszeiten fördern die Konzentration: Jetzt ist Lernen dran! Dabei ist zu

beachten, dass jeder Mensch einen messbaren Biorhythmus besitzt. Die meisten Menschen haben eine Leistungsspitze am Vormittag von ungefähr 9 bis 11 Uhr und eine zweite am Nachmittag von ungefähr 17 bis 19 Uhr. Dies wäre für die Hausaufgaben die ideale Zeit. Die meisten Schüler machen vermutlich zwischen 13 und 15 Uhr, in ihrem Leistungstief, die Hausaufgaben.

• Ich weiß: Es gibt Probleme mit Terminen und Verabredungen. Um 16 Uhr will man bei Freunden sein, oder der Klavierunterricht beginnt. Zumindest muss das Problem erst einmal ernst genommen werden. Man beobachte sich selbst, wann man leistungsfähig ist, und man versuche, zu festen Zeiten zu arbeiten.

• Wer Schwierigkeiten mit dem effektiven Erledigen der Hausaufgaben hat, für den stellt sich die Frage: Kompromiss oder optimale Lösung. Bin ich ein Überflieger, der mit halber Kraft die Schule schafft? Ist das Fußballtraining wichtiger als die Hausaufgaben? Brauche ich dafür mein Leistungshoch? Komme ich mit einem Kompromiss aus: 15 bis 17 Uhr Hausaufgaben - kein Termin vor 17 Uhr?

• Vergiss nicht, beim Lernen regelmäßig Pausen einzulegen.

3.4.5 Vokabeln lernen • Lerne nur 5 bis 10 Vokabeln auf einmal!

- Wer mehr Vokabeln auf einmal lernen will, hat die ersten nach kurzer Zeit vergessen.

• Lerne regelmäßig Vokabeln! - und nicht nur wenn es deine Hausaufgabe ist. Lerne lieber regelmäßig jeden Tag, denn nur so kannst du sicher sein, dass du die Vokabeln kennst.

So lernst du Vokabeln: • Schreibe schwierige Vokabeln auf eine besondere Art und Weise!

Zum Beispiel: farbig, sehr groß und sehr klein, mit geschlossenen Augen, in Geheimschrift, auf dem Kopf stehend, mit der Schreibmaschine oder schaue sie im Spiegel an und schreibe sie von dort ab!

• Mache dir zu Vokabeln Zeichnungen! • Lies ein Wort, schließe die Augen, und stelle dir das Schriftbild vor! • Lies den Text mit den neuen Wörtern im Buch durch! • Überlege dir Beispielsätze mit den verflixten Vokabeln! • Sprich die Wörter auf eine besondere Weise (zum Beispiel: flüsternd, schreiend,

Grimassen schneidend). • Sprich die Wörter mit ihrer Bedeutung langsam auf Band, und höre sie ab! • Lass dich abfragen! • Frag jemanden ab! Wenn du möchtest, kannst du deine Vokabeln auch einem

Familienmitglied beibringen – sofern dieses Lust dazu hat, versteht sich. • Versuche herauszufinden, warum dir einige Wörter so schwer fallen oder warum

du manche so leicht verwechselt! • Überlege dir Eselsbrücken, wie zum Beispiel bei conservare = bewahren, in

Konservendosen bewahrt man Lebensmittel auf.

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Vokabeln üben mit dem Kassettenrecorder 1. Sprich zunächst das deutsche Wort auf eine Kassette. 2. Mache eine lange Pause. 3. Sage das englische Wort. Nachdem du das Band vorbereitet hast, hörst du es zum Üben ab, sprichst in der Pause das englische Wort und kontrollierst selbst, ob das Wort richtig war, indem du das Band weiterlaufen lässt. Nachdem du die Vokabel gesagt hast, kannst du das Band anhalten und das Wort auf ein Blatt schreiben. Wenn du einen Walkman hast, kannst du fast immer und überall Vokabeln lernen. Du kannst das Band natürlich immer wieder neu besprechen oder auch eine Lektion hintereinander aufnehmen, um so täglich oder vor Klassenarbeiten die ganze Unit zu wiederholen.

3.4.6 Vorbereitung auf Schularbeiten Die Angst vor Schularbeiten kannst du durch eine gute Vorbereitung erfolgreich bekämpfen! Wenn du erst am letzten Tag mit den Vorbereitungen für die Schularbeit beginnst, entsteht leicht Angst, dass die Zeit nicht mehr reicht. Dann sitzt du stundenlang angestrengt über deinem Lernstoff und wirst immer nervöser und verkrampfter. Mit diesem schlechten Gefühl beginnst du dann die Schularbeit und oft überträgt sich das auch auf deine Leistung. Die Arbeit fällt schlecht aus, obwohl du dich doch vorbereitet hast. Mit Hilfe der folgenden Tipps kannst du deine Vorbereitungen planen und dir somit zu einem guten Ausgangspunkt für das Gelingen der Arbeit verhelfen: • Ich beginne rechtzeitig die Vorbereitungen, um am Vortag der Schularbeit nur

leichte Wiederholungen zu machen. • Ich verteile den Lernstoff auf mehrere Tage. • Ich notiere mir die Zeiten für Schularbeitsvorbereitungen in einem

Terminkalender. • Ich spiele die Klassenarbeitssituation zu Hause durch, indem ich nach einer

exakten Zeitvorgabe Aufgaben erledige oder einen Aufsatz schreibe. • Ich lasse mich kurz vor der Schularbeit nicht durch das Gerede anderer oder

durch hektisches Lernen in der Pause nervös machen, sondern vertraue darauf, dass ich gut gelernt habe.

• Manchen Lernstoff kann man gut mit Mitschülern wiederholen. Jeder muss aber vorher den Stoff schon einmal durchgearbeitet haben. Später könnt ihr euch gegenseitig abhören.

• Lass das Lernen am Morgen vor der Schularbeit sein, es könnten Erinnerungsblockaden auftreten, die erneut Angst auslösen.

• Pass in den letzten Stunden kurz vor der Schularbeit auf wie ein "Luchs". Der Lernstoff wird dann meistens noch einmal in der Klasse "verdeckt" wiederholt.

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3.4.7 Textlesen Wenn du ein Buch oder auch eine spannende Geschichte liest, kommt es nicht immer darauf an, dass du dir auch jede Einzelheit merkst. Du liest mehr "über das Auge" als "über den Verstand" (= extensives Lesen). Viele Texte in der Schule müssen aber intensiv gelesen werden, um sie zu verstehen und Wichtiges zu behalten. Ein flüchtiges Überfliegen mit dem Auge verhindert die richtige Aufnahme von wichtigen Informationen. Deshalb musst du eine Lesetechnik lernen, die dir hilft, Texte mit vielen Informationen, neuen Fachwörtern und unbekannten Fakten zu verstehen und ihre wesentlichen Inhalte zu behalten (= intensives Lesen). Solche Texte, auch Sachtexte genannt, werden meistens in Fächern wie Erdkunde, Biologie, Naturwissenschaften, Geschichte, Religion und Deutsch behandelt. Folgende Schritte helfen dir, solche Texte zu meistern: • Lies den Text zunächst mehr oder weniger flüchtig. Versuche das Wesentliche zu

erfassen. Bei längeren Texten verschaffe dir nur einen groben Überblick über den Text, indem du die Überschriften und Untertitel, das Vorwort, die Einleitung, die Zusammenfassung und das Inhaltsverzeichnis liest.

• Lies den Text jetzt sehr sorgfältig Absatz für Absatz. • Unbekannte Wörter und Begriffe musst du sofort im Wörterbuch nachschlagen.

Achte auf Hervorhebungen, Schautafeln und Bilder. Präge dir die Hauptpunkte des gelesenen Abschnittes ein. Überlege, welche Gedanken und Begriffe des Textes besonders wichtig waren.

• Lege den Text beiseite und fasse das Wichtigste des Textes möglichst kurz und in eigenen Worten zusammen. Mach dieses möglichst in schriftlicher Form, notfalls durch lautes Sprechen.

• Wenn dir das Buch gehört, dann - unterstreiche oder markiere mit einem Textmarker Wichtiges, neue Informationen, Fachbegriffe. - bringe Merk- oder Arbeitszeichen an.

Beispiele:

Bedeutung Zeichen Wichtige Aussage ! Unklarheit ? Zusammenfassung ()

• Nachdem du den Text abschnittsweise durchgearbeitet hast, stellst du nun den

gesamten Zusammenhang wieder her. Schau dir deine Notizen und was du markiert oder unterstrichen hast noch einmal an.

• Wenn du Zeit hast, kannst du die wesentlichen Aussagen den Eltern, Geschwistern oder Mitschülern auch einmal vortragen.

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LITERATUR- UND LINKLISTE Nietzsche, F. (Hrsg. G. Colli u. M. Montinari), 1988. Jenseits von Gut und Böse. Leipzig: Reclam.

1. Grundkenntnisse über Informationsaufnahme, -verarbeitung, -speicherung und -anwendung Anderson, J.R. (1988). Kognitive Psychologie. Heidelberg: Spektrum der Wissenschaft. Kolb, B. & Wishaw, I. (1993). Neuropsychologie. Heidelberg: Spektrum Akademischer Verlag. Lurija, A.R. (1992). Der Mann, dessen Welt in Scherben ging. Reinbek: Rowohlt. Sacks, O. (1992). Der Mann, der seine Frau mit einem Hut verwechselte. Reinbek: Rowohlt. Sacks, O. (1991). Der Tag, an dem mein Bein fort ging. Reinbek: Rowohlt. Schnabel, U. & Sentker, A. (1998) Wie kommt die Welt in den Kopf? Reinbek: Rowohlt.

2. Lern- und Leistungsbereitschaft, Motivation Gordon, T. (1998). Lehrer-Schüler-Konferenz. München: Heyne. Petermann, F. (2000). Training mit aggressiven Kindern. Weinheim: Beltz. Sprenger, R.K. (1999) 30 Minuten für mehr Motivation. Offenbach: Gabal Verlag. Sprenger, R.K. (1999) Mythos Motivation. Frankfurt/Main: Campus.

3. Lerntechniken Akin, T. (2000): Selbstvertrauen und soziale Kompetenz, Verlag an der Ruhr. Birkenbihl, V. (2004). Stroh im Kopf? Frankfurt/Main: mvg. Fluri, H. ( 1991). 1012 Spiele und Übungsformen in der Freizeit, Verlag Hofmann Schorndorf. Klippert, H. (2000). Methodentraining. Weinheim: Beltz. Mürwald, E.; Rydl, D.& und da Silva, K. (1998). Durchstarten in Mathematik Linz: Veritas-Lernhilfen. Portmann, R. & Schneider, E. (2004). Spiele zur Entspannung & Konzentration, Wien: Don Bosco. Pucher-Schnabel, K. (2002). Die 111 besten Lerntipps, Wien: ödv&hpt VerlagsgmbH & Co.KG. Vopel, K. (1992): Interaktionsspiele für Jugendliche, Bd. 1-4 Hamburg: Isko Press.

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4. Linkliste Steck, M. (2006): in www.schulpsychologie.lsr-noe.gv.at (Dezember 2006). http://arbeitsblaetter.stangl-taller.at/TEST/HALB/Test.shtml (September 2005) - Lerntypentest mit sofortiger Auswertung und Erklärung der einzelnen Lerntypen. www.birkenbihl-insider.de/birkenbihl/index.html (Jänner 2005). http://www.duden.de/index2.html?schule/materialien/lernen_lernen/materialien.html (September 2005) - PDF – Vorlagen zum Download; u. a. ein Gedächtnistest usw. www.haa-s.de/lernen/home.html (März 2004) www.lernen-heute.de (März 2005) http://www.lerntippsammlung.de/Lerntipps.html (September 2005) - Eine Seite voll von verschiedenen Lerntipps. http://www.mgw.at/htm/schoener/merkhilfen.htm (Juni 2005) - Eine Merkhilfeseite gestaltet von Schülern für Schüler. http://www.ni.schule.de/~pohl/lernen/kurs/eselsbru.htm (September 2005) - Merksätze für verschiedene Fächer, Schülerzentrierte Seite. http://www.ni.schule.de/~pohl/lernen/kurs/lern-05.htm (August 2005) -Seite für das Vokabellernen, Sowohl für Schüler, Lehrer und Eltern geeignet. http://www.peraugym.at/links/lernen.htm (Juni 2005) - Systematische Anleitungen, Lernregeln und Ratschläge, Abhandlungen, Spezielle Probleme, Methoden, Hilfsmittel / Medien, Lernprobleme wegen Teilleistungsschwäche, Weitere Quellensammlungen. http://www.pirabel.de/mnemonic.htm (Dezember 2004) -Mathematische Eselsbrücken www.sindelar.at (April 2004) - Teilleistungsschwächen und zugehöriges Training. http://www.vhs21.ac.at/2.bw/lerncoaching/lernen_lernen/4_Grundseite.html (März 2005) - Grundlegendes, Lern- und Arbeitstechniken, Lernplanung, Zeitmanagement, Konzentration, Motivation, Prüfungssituation, Selbstorganisiertes Lernen, spezielle Lernfächer, Internetlinks. http://www.wissen.de/xt/default.do?MENUNAME=PS_L_O_LernenLernen (September 2005) - erklärt einfach und verständlich die Grundlagen des menschlichen Denkens und Lernens und gibt wertvolle Tipps zu effektiven und kreativen Arbeitstechniken. http://www2.uibk.ac.at/strafrecht/scheil/lernenlernen.html (September 2005) - Kurzskriptum mit 10 Lernenlernenregeln.

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ANHANG (vgl. Klippert, 2000)

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A1. Wie lerne ich? Kreuze bitte bei jeder Frage nur ein zutreffendes Feld an. PUNKTE

4 3 2 1

Ich habe Schwierigkeiten, mit den Hausaufgaben überhaupt anzufangen

immer meistens selten nie

Das zeigt sich in Ablenkungen wie Spielen, Lesen, Musikhören

oft manchmal kaum fast nie

Ich erreiche bei den Hausaufgaben das, was ich mir vorgenommen habe

nie selten häufig meistens

Mündliche Aufgaben erledige ich am Schluss

immer meistens ab und zu selten

In welcher Reihenfolge ich die Hausaufgaben erledige, überlasse ich dem Zufall

immer meistens selten nie

Der Zeitdruck bei Klassenarbeiten macht mir zu schaffen

sehr gelegentlich kaum überhaupt nicht

Am Tag vor der Klassenarbeit lerne ich

besonders viel etwas mehr als sonst

gezielter genau wie sonst

Meine Schwächen in den einzelnen Fächern kenne ich

nicht ungefähr ziemlich genau

ganz genau

Vor Klassenarbeiten habe ich Angst

immer meistens manchmal ganz selten

Bei Klassenarbeiten habe ich Dinge vergessen, die ich vorher genau gekonnt habe.

fast regelmäßig

kommt oft vor

gelegent-lich

nein

Einen festen Arbeitsplatz habe ich nie manchmal meistens immer Meine Notizzettel sind wertlos kaum lesbar gut lesbar brauchbar Für bestimmte Aufgaben benutze ich eine Bibliothek, suche nach Texten oder Zeitungsartikeln zum verlangten Thema

nie ganz selten manchmal häufig

Beim Deutschaufsatz verfehle ich das Thema

fast immer sehr oft manchmal nie

Die Gliederung für einen Aufsatz mache ich am liebsten hinterher

ja sehr oft manchmal nie

Beim Lesen eines längeren Textes erkenne ich das Wesentliche auf Anhieb

fast nie sehr selten manchmal häufig

Ich versuche, mich beim Lesen neuer Stoffe an ähnliche, mir bekannte Gebiete zu erinnern

nie selten häufig fast immer

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A2 Das Lern-TÜV Ich habe Schwierigkeiten mit den Hausaufgaben überhaupt anzufangen

immer meistens selten kaum Das zeigt sich in Ablenkungen wie Spielen, Lesen Musikhören

oft manchmal kaum nie Ich erreiche bei den Hausaufgaben das, was ich mir vorgenommen habe

nie selten häufig meistens Mündliche Aufgaben erledige ich am Schluss

immer meistens ab und zu selten In welcher Reihenfolge ich die Hausaufgaben erledige, überlasse ich dem Zufall

immer meistens selten nie Der Zeitdruck bei Klassenarbeiten macht mir zu schaffen

sehr gelegentlich kaum nie Am Tag vor der Klassenarbeit lerne ich im Vergleich zu anderen Tagen

viel mehr etwas mehr gezielter gleich Meine Schwächen in den einzelnen Fächern kenne ich

nicht ungefähr ziemlich genau ganz genau Vor Klassenarbeiten habe ich Angst

immer meistens manchmal ganz selten Bei Klassenarbeiten habe ich Dinge vergessen, die ich vorher genau gekonnt habe

fast regelmäßig vor kommt oft vor gelegentlich vor nein Einen festen Arbeitsplatz habe ich

nie manchmal meistens immer Ich werde am Arbeitsplatz gestört

regelmäßig sehr oft häufig ganz selten Meine Notizzettel sind

wertlos kaum lesbar gut lesbar brauchbar

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Für bestimmte Aufgaben benutze ich eine Bibliothek, suche nach Texten oder Zeitungsartikeln zum verlangten Thema

nie ganz selten manchmal häufig Beim Deutschaufsatz verfehle ich das Thema

fast immer sehr oft manchmal nie Die Gliederung für einen Aufsatz mache ich am liebsten hinterher

ja sehr oft manchmal nie Beim Lesen eines längeren Textes erkenne ich das Wesentliche

nie sehr selten manchmal häufig Ich versuche, mich beim Lesen neuer Stoffe an ähnliche, mir bekannte Gebiete zu erinnern

nie selten häufig fast immer Ich behalte Vokabeln für den nächsten Tag ganz gut, habe viele nach einigen Tagen aber schon vergessen

ja oft kommt vor nein Ich mache beim Lernen gezielte, vorher eingeplante Pausen

nein gelegentlich Oft fast immer Es fällt mir schwer, nach der Pause wieder anzufangen

ja meistens manchmal nein Ich lerne mit Musikuntermalung

immer meistens manchmal nie Ich bin (ich wäre) dankbar für die Hausaufgabenüberwachung durch meine Eltern

unbedingt auf keinen Fall Ja gelegentlich Ich arbeite für bestimmte Fächer mit Kameraden zusammen

nie selten häufig regelmäßig Wie viel Spaß mir ein Unterrichtsfach macht, hängt vom jeweiligen Lehrer ab

nur sehr stark Überhaupt nicht etwas Es gibt Fächer, für die ich gern arbeite

kein Einziges eins Zwei mehrere Ich bin faul und darüber ärgere ich mich selbst

nein ich bin faul so ist es manchmal

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Wenn ich etwas nicht verstanden habe, frage ich den Lehrer

nie manchmal Oft immer Es gibt Lehrer, vor denen ich Angst habe ja, einige ja, einen kommt vor nein Eigentlich gehe ich ganz gern zur Schule

nein manchmal meistens ja Anzahl der einzelnen Kreuze/Spalte

Summe der angekreuzten Felder

mal 4 nehmen

Summe der angekreuzten Felder

mal 3 nehmen

Summe der angekreuzten Felder

mal 2 nehmen

Summe der angekreuzten Felder

Punkte insgesamt (Addiere die Ergebnisse der einzelnen Spalten) Niedrigste Zahl = 31 Höchste Zahl = 124 Guter Mittelwert = 50-65 (Keine echten Lernschwierigkeiten) Je höher das Endergebnis, desto problematischer die persönliche Lernsituation

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A3. Checkliste zum Prüfungsverhalten Was tun bei Schweißausbrüchen oder Knieschlottern, bei Angst vor Blackouts oder Versagen? - Markiere bei jedem der zehn folgenden Ratschläge mit grüner Farbe deine

Gewohnheit gemäß der Skala 1 (trifft überhaupt nicht zu) bis 10 (trifft genau zu)!

- Markiere jetzt mit blauer Farbe die Wichtigkeit der einzelnen Ratschläge! - Verbinde alle Punkte mit der gleichen Farbe und versuche, etwas aus den

entstehenden Kurven herauszulesen! 1. Sage dir auf dem Weg zur Arbeit in Gedanken, dass du dich gut vorbereitet

hast. Führe dir bewusst vor Augen, was du nun kannst. 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10

2. Lass dich nicht kurz vor der Arbeit von einigen Kandidaten verrückt machen, die glauben, dir unbedingt aufzählen zu müssen, was sie alles gelernt und vorbereitet haben.

1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 3. Macht die spannungsgeladene Atmosphäre in der „Prüfungszone“ dich

unruhig, dann halte dich, solange es geht, außerhalb dieser Zone auf. 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10

4. Lies dir die Aufgabenstellungen erst einmal ruhig von vorne bis hinten durch und gerate nicht gleich in Panik, wenn du Schwachstellen von dir entdeckst. Oft klärt sich die Lage erst, wenn du den ganzen Überblick hast.

1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 5. Nutze zu Beginn der Arbeit unbedingt die Gelegenheit, Fragen zu stellen. Und

während der Arbeit frage dich selbst immer wieder: was ist gefragt? 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10

6. Kläre rechtzeitig, welche Aufgaben du nur sehr schwer oder überhaupt nicht lösen kannst, um nicht unnötig Zeit zu verlieren.

1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 7. Lege ruhig ab und zu einmal den Schreibstift aus der Hand und mache eine

kurze, einminütige Pause. Gerade bei hoher Anspannung sind Minipausen unerlässlich.

1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 8. Setze das Skelett vor das Detail, auch wenn es manchmal schwer fällt, weil du

in irgendeinem Detail so gut Bescheid weißt, dass du dein Wissen unbedingt loswerden willst. Du verzettelst dich!

1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 9. Wenn du eine Frage nicht beantworten kannst, geh zur nächsten. Mut zur

Lücke! 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10

10. Geh stets mit dem Gefühl in die Prüfung: „Auch wenn ich nicht alles weiß, so weiß ich doch, dass ich eine Menge weiß! Dass ausschließlich Stoff drankommt, von dem ich überhaupt nichts weiß, ist ziemlich ausgeschlossen.

1 2 3 4 5 6 7 8 9 10

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A4. Lerntypentest Im Folgenden findest du verschiedene „Lernwege“. Trage in die zugehörigen Kästchen rechts eine 3 ein, wenn du auf dem jeweiligen Lernweg viel behältst; eine 2, wenn du einiges behältst, und eine 1, wenn du wenig behältst! Berechne anschließend für die unten angegebenen Lerntypen „Hören“, „Sehen“ und „Handeln“ die entsprechenden Zahlenwerte!

LERNWEGE (a) Ich mache mir zu einem Sachtext eine Tabelle (b) Der Lehrer hält einen Vortrag zum Unterrichtsthema (c) Ich sammle in Biologie verschiedene Pflanzen, klebe sie in eine Mappe

und schreibe kurze Erläuterungen dazu

(d) Unsere Lehrerin zeigt uns in Sozialkunde einen Zeichentrickfilm zur Bundestagswahl (ohne Kommentar)

(e) Eine Mitschülerin liest einen Text aus dem Schulbuch vor (f) Ich schaue mir die Bilder und Zeichnungen im Schulbuch an (g) Ich fertige mir zu einem Lernstoff Zeichnungen an (h) Ich höre mir eine Englisch-Übungskassette an (i) Der Lehrer zeigt uns Dias zum tropischen Regenwald (j) Der Lehrer erklärt mir, wie der Bundeskanzler gewählt wird (k) Ich schreibe die zu lernenden Vokabeln auf einen Zettel (l) Ich schaue mir im Museum eine Ausstellung an (m) Ich lese mir einen Text im Schulbuch durch (n) Eine Mitschülerin trägt das Ergebnis ihrer Arbeitsgruppe vor (o) Ich führe im Chemieunterricht einen einfachen Versuch durch (p) Ich höre im Radio eine Reportage zu einem aktuellen Thema (r) Ich betrachte ein Bilderbuch zum Alltagsleben in Afrika (s) Ich schreibe mir zu einem Text das Wichtigste heraus

Addiere die oben eingetragenen Ziffern

LERNTYP HÖREN Ziffern (b)+(e)+(h)+(j)+(n)+(p) = LERNTYP SEHEN Ziffern (d)+(f)+(i)+(l)+(m)+(r) = LERNTYP HANDELN Ziffern (a)+(c)+(g)+(k)+(o)+(s) =

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A5. Buchstabenrätsel STÖRGEDANKEN POSITIVE GEGENGEDANKEN

Ich darf keinen Fehler machen

...ler ma..t sch......ich je... mal!

Ich bin schon wieder ganz nervös

..dere Sch.... si.. ..ch ner...!

Ich kapiere das nicht I.. muss ein.... noch... ..nau über....!

Ich werde bestimmt nicht fertig

Lie... ....sam un. rich..., al. ....ell!

Ich kann das nicht ..h pro..... d.. ein.... .a.! Mir gelingt überhaupt nichts I.. ha.. .ch.. v..l.. .....aff.! Ich habe keine Lust mehr ... wer.. ..ch d..h ni..t klein.......

la....! Ich bin ein schlechter Schüler ... h... ..ch .ei.. St..k..! Ich habe vor allem Angst ... wer.. .ein. A.... sc... ....wind..! Ich weiß überhaupt nichts M.. w..d g... sic... w.. ...fall..! Das wird bestimmt wieder

nichts .c. w..d. .a. sc... ....ffen!

Das wird wieder ne 5 .ot.. s... sch...ß.... ..ch. .ll..! Mathe kann ich nicht W... i.. ü.., ..mm. .c. .ch.. da...t..! Ich verstehe nur Bahnhof ...m... m..h .u. ..ss.. k.....trie...! Ich mache bestimmt wieder

einen Fehler A.. ..hl... ..nn .a. .er...!

Schon wieder was Neues .eu.. .u l.r..., ..ch. d... S..ß! Ist das wieder langweilig W.. s..h ...gw...., .s. ...ber .....eilig!

Suche zu den in der linken Spalte genannten „Störgedanken“, die dein Lernen hemmen, die passenden „positiven Gegengedanken“! Beachte dabei die vorgegebenen Buchstaben und Punkte! Je Punkt ein Buchstabe!

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A6. Wozu markieren und unterstreichen

TEXTMARKER SIND EIN SEHR ____________________ INSTRUMENT,

UM WICHTIGE STELLEN EINES TEXTES INS _______________ SPRINGEN ZU LASSEN. WENN DU DIR DEN GLEICHEN TEXT SPÄTER IM ZUGE EINER WIEDERHOLUNG NOCH MAL ANSCHAUST, BRAUCHST DU DICH IN ALLER REGEL NUR AUF DIE __________________ STELLEN ZU KONZENTRIEREN UND SCHON _____________ DU DIE INFORMATIONEN, DIE UM DIE MARKIERTEN STELLEN HERUM ANGESIEDELT SIND:

DIE MARKIERTEN STELLEN SIND ALSO GEWISSERMASSEN

„SCHLÜSSEL“ MIT DENEN DU VERSCHIEDENE ________________ IN DEINEM GEDÄCHTNIS AUFSCHLIESSEN KANNST, IN DENEN DU BEI DER ERSTEN BEARBEITUNG DES _____________ BESTIMMTE _____________________ INFORMATIONEN „ABGELEGT“ HAST.

DAZU EIN BEISPIEL: WENN DU IN EINEM TEXT ÜBER DAS WETTER

z.B. DAS STICHWORT „HOCHDRUCK“ MARKIERT HAST, DANN KANNST DU DIR ÜBER DIESES ________________ AN EINE REIHE WEITERER INFORMATIONEN HERANKOMMEN, DIE DU DAMIT _____________ HAST (WAS PASSIERT BEI HOCHDRUCK? WIE KOMMT ES DAZU? WIE WIRKT SICH DIESE WETTERLAGE AUF DIE MENSCHEN AUS? USW.) DU BRAUCHST DIESE ERLÄUTERNDEN INFORMATIONEN – DIE SOGENANNTEN „NEBENINFORMATIONEN“ MEIST GAR NICHT MEHR _______________, WEIL SIE MIT DEM BESAGTEN „CODEWORT“ ZIEMLICH _________________ WIEDER INS GEDÄCHTNIS HOCHKOMMEN.

DAS ALLES KLAPPT NATÜRLICH NUR, WENN DU MIT DEM FARBIGEN

_________________ WIRKLICH NUR „SCHLÜSSELWÖRTER“ MARKIERST UND NICHT GANZE _____________ ODER GAR GANZE ABSCHNITTE; DENN DA WEISS DANN DEIN AUGE NICHT, WORAUF ES SICH RICHTEN SOLL.

Trage die nachfolgenden Begriffe so in die Lücken des obigen Textes ein dass sich sinnvolle Sätze ergeben!

ERINNERST SCHLÜSSELWORT TEXTMARKER SÄTZE AUTOMATISCH VERKNÜPFT ZUSAMMENHÄNGENDE MARKIERTEN AUGE TEXTES NACHZULESEN SCHUBKÄSTEN HILFREICHES

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A7. Lernregeln erschließen Wer neuen Lernstoff ins Gedächtnis befördern will, dem stehen verschiedene Wege und Möglichkeiten offen. Das folgende Satzpuzzle gibt Auskunft über einige wichtige Brücken und Transportwege im Gedächtnis.

Trage die vorgegebenen Puzzleteile so in die zugehörigen Leer-Kästchen ein, dass sich sinnvolle „Merksätze“ in Reimform ergeben! (Kontrolltipp: Die fettgedruckten Buchstaben stehen am Satzanfang)

Sucht in Kleingruppen zu den einzelnen „Merksätzen“ praktische Beispiele aus eurer Lernarbeit und stellt sie euch gegenseitig vor!

im Gedächtnis – schreiben – Soll der – dann muss man – Lernstoff – bleiben –diesen – mehrfach

ein Segen – denn sie wirken – sind – entgegen – dem Vergessen – Reime und Verse

wiederholt – das wird – Was immerfort – richtig festgesohlt – wird – im Gedächtnis

und sonstigen Skizzen – der Lernstoff – Tabellen – einritzen – Mit Bildern – lässt sich – ins Gedächtnis

kann man – Mit den - ins Gedächtnis – Eselsbrücken – manch Schwieriges –altbekannten – rücken.

das Gedächtnis – Portionen – zu schonen – und – die helfen – Kleine Häppchen – mit

das fördert – zu gestalten – Spickzettel – bekanntlich – Einen guten – Behalten –das

Lautes Lesen – den Lernerfolg – und Reden – begünstigt – eines jeden – Fragen – das

damit – Neues lernt man – wenn man – am besten – dann – knüpft an – an Bekanntes

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A8. Arbeitsumgebung Und jetzt noch einige Fragen zum Nachdenken. Finde die richtigen Antworten!

1. Eine Pinwand ist sinnvoll, weil man a) dort Poster mit seinen Lieblingsstars aufhängen kann. b) Notizen anheften kann, die angeben, was man noch erledigen muss. c) Zettel mit bereits erledigten Aufgaben in den Papierkorb werfen kann, damit man sieht, was man schon geschafft hat. 2. Rechtshänder sollten die Beleuchtung auf der linken, Linkshänder auf der rechten Seite haben, weil a) die Schreibhand sonst Schatten auf das Geschriebene wirft. b) die Lampe sonst blendet. c) man beim Schreiben sonst mit der Hand gegen die Lampe stößt. 3. An deinem Schreibplatz sollten die Dinge liegen, die du im Moment gerade zum Lernen benötigst. Darf aber auch z.B. ein Stofftier oder ein anderes Lieblingsspielzeug anwesend sein? a) Niemals! b) Ja, aber nur, wenn es keinen Platz wegnimmt und man nicht beim Lernen gestört wird (Es darf natürlich am Rand vom Schreibtisch sitzen u. "helfen".). c) Ja, man muss es dann aber die ganze Zeit festhalten. 4. Warum ist es wichtig, dass du möglichst immer an demselben Platz arbeitest bzw. lernst? a) Damit die Eltern immer wissen, wo man ist. b) Wenn man sich an Lernstoff erinnern möchte (z.B. bei Klassenarbeiten), ist es hilfreich, sich die Arbeitsumgebung ins Gedächtnis zu rufen, denn diese wird immer mitgelernt und erleichtert somit die Erinnerung an das Gelernte. c) Weil man die benötigten Bücher, Lexika und Arbeitsmaterialien dann bereits in greifbarer Nähe hat.

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A9. Beobachtungsbogen Dieses Blatt ist Dein Beobachtungsbogen für den Vormittag. Er soll Dir, Deinen Eltern und Deinen Lehrern helfen herauszufinden, wie Du lernen kannst, Dich besser zu konzentrieren. Das hat aber nur dann einen Sinn, wenn Du jede Frage ganz ehrlich beantwortest. Schummeln kann Dir dabei nur schaden, da dann die Hilfen, die sich Deine Lehrer ausdenken, für Dich gar nicht zutreffen. Heute hatte ich Schule von ____________ bis __________ (_________Stunden). Die Stunden in der richtigen Reihenfolge waren: _____________________________ Was (welche Vorkommnisse) sind Dir aus den einzelnen Stunden besonders stark in Erinnerung geblieben? 1. Std.: _____________________________________________________________

2. Std.: _____________________________________________________________

3. Std.: _____________________________________________________________

4. Std.: _____________________________________________________________

5. Std.: _____________________________________________________________

6. Std.: _____________________________________________________________

Nenne jetzt das, was Dir heute an diesem Vormittag besonders viel Spaß gemacht hat: Zähle jetzt das auf, was Dir am heutigen Vormittag am wenigsten Spaß gemacht hat: Wo (in welchen Momenten/Situationen) konntest Du Dich am besten konzentrieren? Was war Deiner Meinung nach der Grund dafür? Was hat Dich Deiner Meinung nach an der Konzentration gehindert?

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A10. Motivationsfragebogen Die Einzelarbeit kann für jeden Schüler/jede Schülerin wichtige Erkenntnisse bringen: die Auswertung für den Klassenverband wird interessante Differenzierungen geben und kann für Problemfächer eine erste Hilfestellung bringen.

Trifft

genau teilweise nicht zu

1. Ich bin an dieser Schule, weil meine Zukunftspläne und diese Schule

die richtige Vorbereitung dafür ist

ich eine gute Allgemeinbildung erwerben will

meine Familie es wünschte

meine Noten dafür ausreichten und mein

früherer Lehrer mir diese Schule empfahl

ich gerne lerne und gerne zur Schule gehe

ich nicht wusste, was ich sonst tun sollte

2. Ich möchte gerne gute Noten haben, um

eine gute Ausgangsbasis für meine

weiteren Ausbildungspläne zu haben

mir selbst zu zeigen, dass ich beim Lernen

Fortschritte mache

um bei der Stellensuche ein gutes Zeugnis

vorlegen zu können

meiner Familie Freude zu machen

besser zu sein als meine Mitschüler

von meinen Lehrern geachtet zu werden

Es genügt mir, wenn die Noten ausreichen,

um in der Schule zu bleiben.

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