e-learning-kompetenzen entwickeln - deutschsprachige aus- und weiterbildungsprogramme

11

Upload: l3t-lehrbuch-fuer-lehren-und-lernen-mit-technologie

Post on 18-Nov-2014

1.386 views

Category:

Education


2 download

DESCRIPTION

Kapitel des L3T Lehrbuch (http://l3t.eu)

TRANSCRIPT

Page 1: E-Learning-Kompetenzen entwickeln - Deutschsprachige Aus- und Weiterbildungsprogramme
Page 2: E-Learning-Kompetenzen entwickeln - Deutschsprachige Aus- und Weiterbildungsprogramme

2  —  Lehrbuch  für  Lernen  und  Lehren  mit  Technologien  (L3T)

1. Ausgangslage  

Die Europäische Kommission formulierte im Mai2010 für ihre Mitgliedsstaaten die „Digitale Agendafür Europa“ mit den Maßgaben, bis 2011 eine lang-fristige Politik für digitale Qualifikationen und Kom-petenzen umzusetzen. Dabei soll das elektronischeLernen in nationalen Maßnahmen zur Moderni-sierung des Bildungssystems zum Leitthema gemachtwerden und in Ausbildungsplänen sowie in der Be-wertung des Lernerfolgs und der beruflichen Weiter-bildung von Lehrenden und Ausbildnern entspre-chend berücksichtigt werden (Europäische Kom-mission, 2010).

Damit wurde erstmals (entsprechend dem glo-balen Trend zur Internationalisierung von Bildung)ein europäisches Ziel formuliert und der national-staatliche Rahmen für die Ausgestaltung bildungspo-litischer Ziele im Hinblick auf die Professionali-sierung in Lehre und Ausbildung in wesentlichemMaß neu definiert. Zielsetzung ist die Ausstattung na-tionaler Bildungspolitiken mit einem weitgehend all-gemein gültigen Fokus.

Die Situation im Hinblick auf die Umsetzungdieser Ziele, die in ihren ersten Ausformulierungenbereits auf die Lissabon-Agenda (Europäischer Rat,2000) zurückgeht, stellt sich im gesellschaftlichenRahmen äußerst heterogen dar. Während in wirt-schaftsnahen Bereichen und im hochschulischen Be-reich der Technik- sowie der Wirtschafts- und Mana-gementwissenschaften informations- und kommuni-kationstechnologische Kompetenzen bereits längstden Charakter von Schlüsselkompetenzen haben, istdiese Feststellung für die übrigen Bereiche der ter-tiären Bildung, insbesondere der Kultur- und Geistes-wissenschaften nur mit Einschränkungen zu treffen.

In zahlreichen Studien seit Ende der 1990er Jahrewird die mangelnde technopädagogische Kom-petenz von Lehrenden als größtes Hindernis für eineentsprechende Breitenwirkung technologiegestützterLehr- und Lernszenarien gesehen (Schulmeister,2001). Übersteigerte Erwartungen an das revolu-tionäre Potenzial technologiegestützter Lehr- undLernszenarien nach dem E-Learning-Hype um dieJahrtausendwende erfüllten sich nicht und führtendaher zu vermehrtem Skeptizismus gegenüber Bil-dungstechnologien. Andererseits führte dieser Um-bruch auch zu einer Konsolidierung der Entwick-lungs-, Forschungs- und Evaluierungsbestre-bungen im Bereich der neuen Medien. An die Stelleder ausgebliebenen bildungstechnologischen Revo-lution trat eine eher evolutionäre Entwicklung der

Ansprüche von Lehrenden an die Qualität, die Mate-rialien und die Rahmenbedingungen ihrer Lehrveran-staltungen (Reinmann, 2005).

Die durch den Bologna-Prozess eingeleiteteReform der Hochschulen im Hinblick auf interna-tionale Vergleichbarkeit der Studienabschlüsse unddem damit einhergehenden Paradigmenwechsel vonder „Stoffzentrierung“ in der Lehre hin zur „Kom-petenzorientierung“ im Studium („shift from tea-ching to learning“, Barr & Tagg, 1995) stellte darüberhinaus sämtliche Institutionen der Aus-, Fort- undWeiterbildung vor gänzlich neue Herausforderungenund warf ein neues Licht auf die didaktischen Ein-satzmöglichkeiten neuer Medien.

Aus diesem Grund gibt es seit mehr als 10 Jahrenzahlreiche Initiativen zur Entwicklung von IKT-und Medienkompetenz an Hochschulen. Bislanghat sich allerdings noch kein allgemein akzeptiertesModell für die didaktisch orientierte Qualifikationund Professionalisierung zum Lehren und Lernenmit neuen Medien herausgebildet, wohl nicht zuletztdeshalb, weil sich die Voraussetzungen, Rahmenbe-dingungen und Zieldefinitionen je nach hochschuli-scher Bildungsinstitution teils gravierend voneinanderunterscheiden. Im Bereich der Aus-, Fort- und Wei-terbildung pädagogischen Personals wurde seitens derHochschulen in den letzten Jahren eine Reihe vonMaßnahmen gesetzt.

Diese Maßnahmen sind ebenso unterschiedlichwie zahlreich, führen unweigerlich zum Wunsch nacheiner systematischen Zusammenschau und stellendie Frage nach einer gemeinsamen Basis dieser Initia-tiven. Dies soll im Folgenden versucht werden, wohlwissend, dass sich die Aus-, Fort- und Weiterbil-dungslandschaft im Bereich technopädagogischerKompetenzentwicklungsmaßnahmen heute bereitsim Halbjahrestakt gravierend ändert.

2. Begriffsdefini3on  und  Einschränkung  

Aufgrund der fast schon unüberschaubaren Vielzahlan informations- und kommunikationstechnologi-schen Qualifizierungs- und Kompetenzentwicklungs-maßnahmen im Bereich der tertiären Bildung ist eineEinschränkung des Betrachtungsfeldes im Sinne derZielsetzung dieses Lehrbuchs notwendig. Etwa seitBeginn der neunziger Jahre gewinnt der Begriff derKompetenz gegenüber dem der Qualifikation zu-nehmend an Bedeutung. Qualifikationen sind situa-tionsorientiert, verwertungsorientiert und haben (zu-mindest teilweise) ein Verfallsdatum oder sind zueinem bestimmten Zeitpunkt nicht mehr gefragt.Problematisch erscheint hierbei etwa der enge Zu-sammenhang zwischen situativer Herausforderung

Page 3: E-Learning-Kompetenzen entwickeln - Deutschsprachige Aus- und Weiterbildungsprogramme

E-­‐Learning-­‐Kompetenzen  entwickeln.  Deutschsprachige  Aus-­‐  und  Weiterbildungsprogramme  —  3

und den personalen Voraussetzungen zur Bewäl-tigung dieser Herausforderungen. Beispielsweisekönnen verwertungsorientierte Qualifikationen(skills) im Bereich der Handhabung einer bestimmtenSoftware bereits mit einer nächsten Programm-version (zum Beispiel von Word 2003 zu Word 2007)möglicherweise wertlos werden. Kompetenzen da-gegen werden eher als spezielle Dispositionen für in-dividuelles, selbstständiges Problemlösen in einembestimmten Gebiet gesehen, wobei der Ausbildungeines umfassenden Fakten- und Regelwissens,welches situationsadäquat eingesetzt werden kann,hohe Bedeutung zukommt (Baumgartner, 2003). ImFolgenden konzentrieren wir uns demnach auf dieDarstellung von Initiativen tertiärer Bildungsinstitu-tionen mit kompetenzorientiertem Ansatz, die auchdie didaktische Perspektive des Einsatzes NeuerMedien explizit berücksichtigen. Dabei sollen euro-päische und Initiativen aus dem deutschsprachigenRaum vorrangig behandelt und nach deren Art unter-schieden werden:▸ Hochschuldidaktische Bildungsprogramme mit

universitärem Abschluss ▸ Allgemeine technopädagogische Bildungspro-

gramme mit universitärem Abschluss ▸ Technopädagogische Zertifizierungsprogramme

3. Hochschuldidak3sche  Bildungsprogramme  mit  uni-­‐versitärem  Abschluss  

Der Bologna-Prozess hat, wie eingangs erwähnt,nicht nur zu einem Paradigmenwechsel in der Hoch-schullehre geführt, sondern ändert zunehmend auchdas Verständnis von Hochschuldidaktik. Waren es an-fangs eher inhaltliche Aspekte von Lehre undStudium, mit denen sich die Hochschuldidaktikauseinandersetzte, so traten später Aspekte der Ver-mittlung von Lehrinhalten und damit die Auseinan-dersetzung mit curricularen Designs sowie Methodik,Evaluation und Qualitätsentwicklung von Studienan-geboten in den Vordergrund. Die Integration vonNeuen Medien in die Hochschullehre ist Teil derQualitätsentwicklung und des Qualitätsmanagementstertiärer Bildungsprozesse. Sie berührt daneben aucheine Reihe strategisch-politischer Fragen derHochschulentwicklung, wie zum Beispiel:▸ Fragen des freien (Hochschul-) Zugangs und des

Zugangs zu Bildungsressourcen (Open Content,Open Educational Ressources, siehe Kapitel#openaccess),

▸ Fragen der Konkurrenz und Wettbewerbsfähigkeitam Bildungsmarkt (Innovationsmanagement,Dienstleistung und Public Relations),

▸ Fragen im Hinblick auf die Optimierung von Be-treuungsrelationen (Verhältnis Lehrende/Studie-rende) und der Dropout-Prävention (BlendedMentoring) und

▸ Fragen des Student-Lifecycle-Managements (sämt-liche Prozesse, von der Anwerbung der Studie-renden über Studium und Abschluss bis hin zurAlumni-Betreuung oder die Begleitung postgra-dualer Bildungswege).

Damit wird deutlich, dass eine strategische, systemre-levante Implementierung von Bildungstechnologienfür die betreffende Institution gleichzeitig auch einenmaßgeblichen Faktor für Organisationsentwicklungdarstellt. Der Begriff „Hochschuldidaktik“ wird ausdiesen und anderen Gründen heute auch zunehmendvom Begriff „Hochschulentwicklung“ abgelöst.

Bis heute gibt es weder eine verbindliche didak-tische Ausbildung für Hochschullehrer/innen, nochwird eine mitunter geforderte „didaktische Qualifi-kation“ näher spezifiziert (zum Beispiel Eidgenössi-sches Fachhochschulgesetz 2005, Artikel 12). Diesscheint insofern bemerkenswert, als man sich invielen Fachbereichen die Frage nach dem Erwerbbzw. der Erwerbsmöglichkeit dieser didaktischenQualifikation stellen muss, da diese ja nicht automa-tisch mit exzellenter Fachkompetenz mitgeliefertwird.

Immerhin bieten zahlreiche Universitäten, Fach-hochschulen beziehungsweise Pädagogische Hoch-schulen im deutschen Sprachraum hochschuldidak-tische Weiterbildungsprogramme für (zukünftige)Hochschullehrer/innen an, in denen der Erwerb aka-demischer Medienkompetenz (Wedekind, 2008) einenzentralen Stellenwert hat. Diese Angebote unter-scheiden sich hinsichtlich ihrer Inhalte, ihres Um-fangs, der Form des Abschlusses, der Kosten unddem Verbindlichkeitsgrad für das eigene Lehrper-sonal teils erheblich.

Das Angebot hochschuldidaktischer Weiterbil-dungsprogramme mit akademischem Abschluss (aufMaster-Ebene) ist überschaubar und beschränkt sichim deutschen Sprachraum aktuell auf zwei berufs-begleitende Masterstudiengänge der UniversitätHamburg (Master of Higher Education, MoHE) undder Donau-Universität Krems (Master of Arts inHigher Education – Exzellente Hochschullehre).

Im internationalen Bereich bietet die Open Uni-versity (OU, United Kingdom) eine dreistufige Aus-bildung (Certificate, Diploma, Master) für „Onlineand Distance Education“ an, wobei der dritte Bereichals Masterstudiengang (MA in Online and DistanceEducation) ausgebildet ist.

Page 4: E-Learning-Kompetenzen entwickeln - Deutschsprachige Aus- und Weiterbildungsprogramme

4  —  Lehrbuch  für  Lernen  und  Lehren  mit  Technologien  (L3T)

Donau  Universität  Krems Universität  Hamburg Open  University  UK

Land Österreich Deutschland Vereinigtes  Königreich

Studiengang/Lehrgang

Master  of  Arts  in  Higher  Educa-­‐Non/Exzellente  Hochschullehre

Master  of  Higher  EducaNon MA  in  Online  and  DistanceEducaNon

Abschluss Master  of  Arts  (MA) Master  of  Higher  EducaNon(MoHE)

Master  of  Arts  (MA)

EC 75 60 180

AkkrediNerung Nein Ja k.A.

Studienzeit 4  Semester,  berufsbegleitend 4  Semester,  berufsbegleitend 6  Semester,  berufsbegleitend

Zeitaufwand  (Std.) 1875 1800 k.A.

Studientyp Weiterbildung Weiterbildung Weiterbildung

Se]ng Blended  Learning Präsenz,  geblockt Online-­‐Lernen  

Kosten €  9.900 k.A. 6.200  Pfund  (ca.  7.500  €)

Modularisierung/Pflicht-­‐/Wahlmodule

ja/6+1/-­‐ ja/4+1/-­‐ Ja  /1+4/

Sprache Deutsch k.A. englisch

PromoNons-­‐berechNgung

Nein Nein Nein

Eingangsvoraus-­‐setzungen

Hochschulstudium  oder  gleich-­‐werNg

mind.  Masterabschluss,  Zuge-­‐hörigkeit  zu  einer  Hochschule

Postgraduate,  offen  und  welt-­‐weit  gülNg

Zielgruppe Hochschullehrer/innen  undHochschulangehörige

(zukünh.)  Hochschullehrer/in-­‐nen

Hochschullehrende,  PrakNker/-­‐innen,  Fort-­‐  und  Weiterbildner  

Ziele Befähigung,  Lehrveranstaltun-­‐gen  und  -­‐sequenzen  inhaltlichzu  planen,  Lehr-­‐  und  Lernzielezu  definieren,  Lehrveranstal-­‐tungen  zu  begleiten  sowie  Er-­‐gebnisse  zu  kontrollieren  undzu  evaluieren,  Einsatz  eineszielgruppen-­‐  und  sachorien-­‐Nerten  Methodenspektrums,IntegraNon  von  neuen  Medienund  einschlägigen  Technolo-­‐gien  in  die  Lehre,  Beurteilungs-­‐kompetenz  einschlägiger  Tech-­‐nologien  auf  empirischer  undtheoreNscher  Basis  

SystemaNsche  didakNscheQualifizierung  des  wissen-­‐schahlichen  Nachwuchsesdurch  die  Auseinandersetzungmit  praxisnahen  Modellen,Ausbildung  professionellerLehrkompetenzen,  Befähigungzur  didakNsch  hochwerNgenLehre  an  Hochschulen  und  inder  wissenschahlichen  Weiter-­‐bildung

Qualifizierung  von(Hochschul-­‐)Lehrer/innen  umneue  Medien  im  Unterrichteinzusetzen,  Vermiolung  vonTheorie  und  Praxis,  Fähigkeit,neue  Technologien  im  eigenenKontext  einzusetzen  und  diedamit  verbundenen    AkNvitä-­‐ten  auf  einer  breiten  Basis  be-­‐gleiten  und  evaluieren  zu  kön-­‐nen

Inhalte Sieben  Module:  (1)  Hochschul-­‐didakNkgrundlagen,  (2)  Pla-­‐nungskompetenz,  (3)  Leitungs-­‐kompetenz,  (4)  Methodenkom-­‐petenz,  (5)  Medienkompetenz,(6)  Praxistransfer,  (7)  Master-­‐thesis

Fünf  Module:  (1)  Planungs-­‐kompetenz,  (2)  Leitungskom-­‐petenz,  (3)  Methodenkompe-­‐tenz,  (4)  Medienkompetenz,(5)  Abschlussmodul.

Pflichtmodul:  Technologieun-­‐terstütztes  lernen,  Wahlmod-­‐ule:  Online  Lernen  für  Studier-­‐ende  mit  Behinderungen,  In-­‐novaNonen  im  E-­‐Learning,Praxisbezogene  Forschung  mitBildungstechnologien,  Pädago-­‐gische  Theorien  in  der  E-­‐Learn-­‐ing-­‐Praxis  

Wiss.  Leitung Prof.  Dr.  Rolf  Schulmeister Prof.  Dr.  Marianne  Merkt k.A.

Tabelle  1:  Hochschuldidaktische  Bildungsprogramme  mit  akademischem  Abschluss.  Quellen:  Beschreibung  derProgramme  auf  den  Webseiten  der  Anbieter  (Stand  10/2010).

Page 5: E-Learning-Kompetenzen entwickeln - Deutschsprachige Aus- und Weiterbildungsprogramme

E-­‐Learning-­‐Kompetenzen  entwickeln.  Deutschsprachige  Aus-­‐  und  Weiterbildungsprogramme  —  5

Die beiden deutschsprachigen Masterstudiengängesind in der üblichen Studienzeit von vier Semesternzu erwerben, haben die gleiche Modulstruktur undunterscheiden sich nur unwesentlich hinsichtlich ihresWorkload. Der britische Masterstudiengang (180 EC)ist auf eine Studiendauer von drei Jahren ausgelegt.

Die Ähnlichkeit in Konzeption und Aufbau derdeutschsprachigen Masterstudien liegt in der Über-nahme des von Rolf Schulmeister entwickelten Kon-zepts des Hamburger Masterstudienprogrammsdurch die Donau-Universität Krems begründet.Schulmeister hat nach seiner Emeritierung an derUniversität Hamburg auch die wissenschaftlicheLeitung des Kremser Universitätslehrgangs über-nommen. Alle Studienprogramme haben per se keinePromotionsberechtigung.

An dieser Stelle sei auch auf die hochschuldidak-tische Weiterbildung der Fachhochschule Joanneum(Graz) verwiesen, die zur Zeit zwar als institutions-spezifisches Zertifizierungsprogramm ausgelegt (unddarum auch später im entsprechenden Abschnitt zufinden ist), jedoch mit einem geplanten Workloadvon 120 EC konzipiert ist und in ihrem Endausbaueinen Masterabschluss vorgesehen hat. Diese hoch-schuldidaktische Weiterbildungsmaßnahme ist eineder wenigen, deren Absolvierung für bereits in derLehre tätige Hochschullehrer/innen der eigenen In-stitution verpflichtend ist.

4. Allgemeine  technopädagogische  Bildungsprogrammemit  universitärem  Abschluss  

Neben den speziell an Hochschullehrer/innen gerich-teten Studienangeboten existiert ein überschaubares,aber qualitativ hochwertiges Angebot an Studien mitbildungstechnologisch-medienpädagogischemSchwerpunkt. Die Angebote der vorwiegend univer-sitären Bildungsträger bewegen sich durchwegs aufMasterniveau, wobei theoretisch zwischen konseku-tiven und exekutiven (weiterbildenden) Masterstu-diengängen unterschieden werden kann.

Konsekutive Masterstudiengänge bauen aufsogenannten grundständigen Bachelorstudien aufund vertiefen oder erweitern das im Bachelor er-worbene Wissen unter Wahrung des fachlichen Zu-sammenhangs.

Weiterbildende (exekutive) Masterstudien-gänge setzen ebenfalls (zumeist) ein Bachelor- oderDiplomstudium voraus, erwarten aber auch eine qua-lifizierte berufspraktische Erfahrung von zumindesteinem Jahr. Sie bauen auf den Berufserfahrungen der

Studierenden auf und erweitern diese unter Bezug-nahme auf den aktuellen Stand der Forschung undrelevanter wissenschaftlicher Theoriebildung. Die Va-rianten unterscheiden sich nicht hinsichtlich derdamit verbundenen Berechtigungen und dem Qualifi-kationsniveau.

Die genannten Bildungsprogramme in Tabelle 2sind mit Ausnahme des Masterstudiengangs Bildungund Medien der Fernuniversität Hagen (konsekutiverMaster, 120 EC) weiterbildende Masterstudiengängemit 90 EC (Donau-Universität Krems) bzw. 60 EC(Universität Duisburg-Essen, Universität Rostock,Pädagogische Hochschule Zentralschweiz). Sierichten sich durchwegs an Lehrende aller Bildungs-sektoren, Professionalist/innen in der Fort- und Wei-terbildung, aber auch an Organisationsentwick-ler/innen, Fach- und Führungskräfte in affinen Be-reichen (Pädagogische Hochschule Zentralschweiz)sowie Projektmitarbeiter/innen im Bereich E-Lear-ning oder Kommunikations- und Mediendesigner/in-nen (Universität Rostock).

Hinsichtlich des Lehr- und Lernsettings wirdgrundsätzlich eine Mischung aus Präsenz- und Onli-nephasen (Blended Learning) geboten. Allein dieFernuniversität Hagen führt ihren MasterstudiengangBildung und Medien ausschließlich online als Fern-studienform. In etwas eingeschränkter Form (nichtverpflichtende, aber empfohlene Präsenzphasen)bietet auch die Universität Rostock ihren StudiengangMedien und Bildung als Fernstudium an.

Mit Ausnahme der Donau-Universität Kremssowie der Pädagogischen Hochschule der Zentral-schweiz führen alle genannten Masterstudiengängezur Promotionsberechtigung. Ergänzend muss dazujedoch vermerkt werden, dass die Anerkennung vonStudien für ein angestrebtes Doktorat immer Angele-genheit derjenigen Institution ist, an der man zu pro-movieren gedenkt. In Einzelfällen und bestimmtenKonstellationen können diese Studienleistungen alsodurchaus als Voraussetzung für ein Doktoratsstudiumanerkannt werden.

Mit Ausnahme des Masterstudiengangs eEdu-cation (Donau-Universität Krems) sind alle ange-führten Studien von einer anerkannten Akkreditie-rungsstelle (AQUIN, AQAS, CMI) akkreditiert; aller-dings besteht in Österreich für Masterstudiengängean Universitäten auch keine gesetzliche Akkreditie-rungsverpflichtung, wie es etwa in Deutschland derFall ist.

Page 6: E-Learning-Kompetenzen entwickeln - Deutschsprachige Aus- und Weiterbildungsprogramme

6  —  Lehrbuch  für  Lernen  und  Lehren  mit  Technologien  (L3T)

FernuniversitätHagen

Donau  UniversitätKrems

IKF  Luzern/PH  Zentralschweiz

Universität  Duis-­‐burg-­‐Essen

Universität  Ro-­‐stock

Land Deutschland Österreich Schweiz Deutschland Deutschland

Studiengang/Lehrgang

Studiengang  Bil-­‐dung  und  Medien-­‐  eEducaNon

Masterstudien-­‐gang  eEducaNon

Advanced  Studieselearning  undWissensmanage-­‐ment

Professional  Mas-­‐ter:  EducaNonalMedia

Masterstudien-­‐gang  Medien  &Bildung

Abschluss Master  of  Arts(MA)

Master  of  Arts(MA)

Master  of  ArtsElearning  &  Wis-­‐sensmanagement,bzw.  MAS  Educa-­‐Nonal  Technology  

Master  of  Arts(MA)

Master  of  Arts(MA)

EC 120 90 85  (MA)/60  (MAS) 60 60

AkkrediNerung Ja Nein Ja Ja Ja

Studienzeit 4  Semester  Voll-­‐zeit,  8  SemesterTeilzeit

4  Semester,  be-­‐rufsbegleitend

4  Semester,  be-­‐rufsbegleitend

4  Semester,  be-­‐rufsbegleitend

4  Semester,  be-­‐rufsbegleitend

Zeitaufwand(Std.)

3600 2250 2.550  (MA)  /1.800  (MAS)

1800 1800

Studientyp Aus-­‐/Weiterbil-­‐dung  (wissen-­‐schahl.  Master)

Weiterbildung Weiterbildung(exekuNver  Mas-­‐ter)

Weiterbildung Weiterbildung

Se]ng Fernlehre Blended  Learning Blended  Learning Blended  Learning Blended  Learning

Kosten €    1.120  zzgl.  €11/Semester  Studie-­‐rendenschahsbei-­‐trag

€  7.400 14.000  CHF(MAS),21.000(MA),  je  zzgl.2.000  CHF  fürMasterprojekt

€  7.400 €  5.160  ,  zzgl.  €35/Semester  Studie-­‐rendenschahsbei-­‐trag

Modularisie-­‐rung/Pflicht-­‐/Wahlmodule

Ja/6/1 Ja/17/-­‐ Ja/2/-­‐ Ja/2/3  +  Medien-­‐projekt

Ja/5/-­‐

Sprache Deutsch/Englisch Deutsch Deutsch/Englisch Deutsch/Englisch Deutsch

PromoNonsbe-­‐rechNgung

Ja Nein Nein Ja Ja

Eingangsvor-­‐aussetzungen

BA  inErziehungs-­‐/Bil-­‐dungswissenschahoder  mind  6-­‐sem.Lehramts-­‐/Sozial-­‐pädagogikstudium

Hochschulstudiumoder  gleichwerNgeQualifikaNon(mind.  4  Jahre  Be-­‐rufstäNgkeit,  Min-­‐destalter  24)

Hochschulab-­‐schluss  bzw.  ver-­‐gleichbare  Ausbil-­‐dung,  Englisch-­‐kenntnisse  in  Wortund  Schrih

Hochschulstu-­‐dium,  einjährigeBerufserfahrungim  Bereich

Hochschulstudiumbzw.  artverwand-­‐tes  Bachelorstu-­‐dium  mit  mind.240  EC,  einjährigeBerufserfahrungim  Bereich

Zielgruppe Aus-­‐  und  Weiter-­‐bildner/inner;  Ab-­‐solventen  und  Ab-­‐solvenNnnen  desBA  Bildungswis-­‐senschah

Lehrer/innen,Hochschullehrer/innen,  Aus-­‐  undWeiterbildner/in-­‐nen

Fach-­‐  und  Füh-­‐rungskrähe,  Per-­‐sonal-­‐  und  Organi-­‐saNonsentwick-­‐lung,    Aus-­‐  undWeiterbildner/in-­‐nen;  IKT-­‐Verant-­‐wortliche  im  Wis-­‐sensmanagement

Lehrer/innen  allerBildungssektoren,Mitarbeiter/innenvon  Bildungsan-­‐bietern  und  Lern-­‐medienproduzen-­‐ten  und  -­‐produ-­‐zenNnnen

Aus-­‐  und  Weiter-­‐bildner/innen,Projektmitarbei-­‐ter/innen  E-­‐Lear-­‐ning,  Kommunika-­‐Nonsdesigner/in-­‐nen,  Mediendesi-­‐gner/innen

Tabelle  2:  Allgemeine  technopädagogische  Bildungsprogramme  mit  akademischem  Abschluss  –  Teil  IQuellen:  Beschreibungen  der  Programme  durch  die  Anbieter  auf  deren  Homepages.  (Stand  10/2010)

Page 7: E-Learning-Kompetenzen entwickeln - Deutschsprachige Aus- und Weiterbildungsprogramme

E-­‐Learning-­‐Kompetenzen  entwickeln.  Deutschsprachige  Aus-­‐  und  Weiterbildungsprogramme  —  7

Fernuniversität  Hagen

Donau  UniversitätKrems

IKF  Luzern/PH  Zentralschweiz

Universität  Duisburg-­‐Essen

Universität  Rostock

Ziele Vorbereitung  aufTäNgkeiten  in  öf-­‐fentlichen  und  pri-­‐vaten  OrganisaNo-­‐nen  im  Bereich  derGrundlagenfor-­‐schung,  der  Kon-­‐zeptualisierung  undGestaltung,  der  Ent-­‐wicklung,  der  Orga-­‐nisaNon,  der  Durch-­‐führung  und  Eva-­‐luaNon  von  mulN-­‐medialen,  internet-­‐basierten  Bildungs-­‐prozessen  sowiemediaNsiertenKommunikaNonsab-­‐läufen  

PrakNsche  undtheoreNsche  Kom-­‐petenzen  im  Um-­‐gang  mit  Medienund  Technologienim  weiteren  erzie-­‐herischen  Umfeld

TheoreNsch  fun-­‐diert  und  praxisori-­‐enNert  aktuelleKenntnisse  undKompetenzen  imAufgabenfeld  von  E-­‐Learning  und  Wis-­‐sensmanagement

Vermiolung  vonKnow-­‐How  und  Hin-­‐tergrundwissen  ausden  Bereichen  Me-­‐diendidakNk,  Tech-­‐nologie,  Projektma-­‐nagement  und  Bil-­‐dungsorganisaNon,Fähigkeit  komplexeLernszenarien  vonder  KonzepNonüber  Realisierungbis  zur  Implemen-­‐Nerung  kompetentzu  betreuen

Einsichten  in  denBedeutungszusam-­‐menhang  neuerMedien,  Fähigkeit,die  MedienwahlmediendidakNschund  wirtschahli-­‐chen  zu  begründenund  Medien  ziel-­‐gruppen-­‐  und  orga-­‐nisaNonsorienNertzu  entwickeln,  Befä-­‐higung  zum  Projekt-­‐management  undzum  teamorienNer-­‐ten,  mediengestütz-­‐ten  Lernen  undLehren.

Inhalte Sieben  Module:  (1)  Lehren  und  Ler-­‐nen  in  der  Wissens-­‐gesellschah,  (2)  Bil-­‐dungswissenschah-­‐liche  Voraussetzun-­‐gen  für  den  Einsatzneuer  Lehr-­‐  undLernfomen,  (3)  Ge-­‐staltung  und  Ent-­‐wicklung  neuer  Me-­‐dien,  (4)  (Anwen-­‐dungsbezogene)Bildungsforschung,(5)  Anwendungsfel-­‐der  und  Handlungs-­‐bedingungen,  (6)Wahlmodul,  (7)  Ge-­‐sellschahliche  Rah-­‐menbedingungen

Siebzehn  Module:(1)  Medienpädago-­‐gik  und  -­‐didakNk,(2)  Medientechno-­‐logische  Grundla-­‐gen  und  Standards,(3)  Bildungstechno-­‐logie,  (4)  MulNme-­‐dia  Design,  (5)  Di-­‐dakNsches  Design,(6)  KogniNons-­‐  undMoNvaNonspsycho-­‐logie,  (7)  Kommuni-­‐kaNonstheorie,  (8)Digitale  Medienso-­‐zialisaNon;  weitereModule  zur  VerNe-­‐fung  und  zum  wis-­‐senschahlichen  Ar-­‐beiten  

Vier  Module:  (1)  ZerNfikatskurs  E-­‐learning(MA/MAS/MBA),(2)  ZerNfikatskursWissensmanage-­‐ment  (MA/MBA),(3)  ManagementWahlmodul  (nurMBA),  (4)  ZerNfi-­‐katskurs  InstrucNo-­‐nal  Design(MA/MAS)

Grundlagen:(1)  Grundlagen  me-­‐diengestützten  Ler-­‐nens,  (2)  Konzep-­‐Non  und  Manage-­‐ment  von  Medien-­‐projekten,  'Wahlmodule:  (1)  Selbstorganisier-­‐tes  Lernen,  (2)  Digi-­‐tale  Werkzeuge,  (3)E-­‐ModeraNon,  (4)Bildungsmanage-­‐ment,  (5)  Wissens-­‐management,  (6)Medienpädagogik

Fünf  Module:  (1)  MediendidakNk,(2)  Bildung  in  derMediengesellschah,(3)  Projekt-­‐  undWissensmanage-­‐ment,  (4)  MulNme-­‐dia,  (5)  Computer-­‐gestützte  Kommu-­‐nikaNon

(Wissen-­‐schahli-­‐che)  Leitung

Prof.  Dr.  Theo  Bas-­‐Naens

Prof.  Dr.  PeterBaumgartner

Prof.  Dr.  AndreaBelliger  /  Prof.  Dr.  David  Krieger

Prof.  Dr.  MichaelKerres

Dr.  KersNn  Kosche

Tabelle  3:  Allgemeine  technopädagogische  Bildungsprogramme  mit  akademischem  Abschluss  –  Teil  IIQuellen:  Beschreibungen  der  Programme  durch  die  Anbieter  auf  deren  Homepages.(Stand  10/2010)

Page 8: E-Learning-Kompetenzen entwickeln - Deutschsprachige Aus- und Weiterbildungsprogramme

8  —  Lehrbuch  für  Lernen  und  Lehren  mit  Technologien  (L3T)

5. Technopädagogische  Zer3fizierungsprogramme  

Im Bereich der Vermittlung grundlegender IKT-Skillsbeziehungsweise des technologiegestützten Lehrens-und Lernens existieren bereits seit längerem sowohlnationale als auch transnationale Zertifizierungsini-tiativen in den spezifischen Erscheinungsformenvon Validierung, Akkreditierung und Zertifizierung.Durch diese, vorwiegend durch private oder öffent-liche Institutionen getragenen Initiativen, sollen ei-nerseits vergleichbare Qualitätsstandards mit demSchwerpunkt auf die Erzielung einer möglichst ho-mogenen Output-Qualität gewährleistet, andererseitsaber auch Defizite in den durch die jeweilige Bil-dungspolitik curricular festgelegten, facheinschlä-gigen Bildungsinhalten ausgeglichen werden.

Nach Faulstich und Vespermann (2001) habenZertifizierungen grundsätzlich mehrere Funk-tionen, unter anderem zum Beispiel: ▸ Selektionsfunktion (Rekrutierung, Berechtigung

und Ressourcenzuteilung) ▸ Beurteilungsfunktion (Urteil über Qualifizierungs-

und Kompetenzerwerb) ▸ Lernanreizfunktion (Motivationssteigerung) ▸ Informationsfunktion (von der Aussagekraft der

enthaltenen Urteile abhängig)

Zertifikate geben darüber Auskunft, welche defi-nierten und nachvollziehbaren Lerninhalte in einerbestimmten Zeit bearbeitet wurden und dass diedabei erzielten Lernerfolge durch ein bestimmtesKlassifikationssystem dokumentiert und nachge-wiesen werden können. Darüber hinaus sind Zerti-fikate vergleichbar mit Gütesiegeln und damit eineForm der Qualitätssicherung für die Output-Qualitätvon Bildungsprozessen. Sie dienen in dieser Funktioneinerseits Arbeitgebern als Orientierung im Hinblickauf die Einsatzmöglichkeiten der zertifiziertenPerson, andererseits zur Gewährleistung der An-sprüche von Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern.Dabei ist die Erfassbarkeit, Messbarkeit und Ver-gleichbarkeit der Zertifizierungsmaßnahmen einenotwendige Voraussetzung (Vespermann & Faulstich,2001, 13f).

Waren Zertifikate ursprünglich vorwiegend im Be-reich der Wirtschaft als Form der Konformitätsbe-wertung von Personen, Produkten und Prozessen zufinden, so werden sie heute vermehrt in den Bil-dungsbereich übernommen. Im Rahmen der Zertifi-zierung technopädagogischer Kompetenzen hat sichmittlerweile eine unüberschaubare Vielfalt an Zertifi-katen entwickelt. So gut wie alle Bildungsinstitutionenvergeben Zertifikate, die sich in Umfang und Ge-

wicht voneinander unterschieden und damit hin-sichtlich der Funktion von Zertifikaten, Selektion beiRekrutierungsprozessen herzustellen, kontrapro-duktiv wirken, da die notwendige Voraussetzung derVergleichbarkeit nicht mehr gegeben ist. Dabei sindgegenwärtig zwei gegenläufige Entwicklungen festzu-stellen: Durch vermehrte Zertifizierung steigt diestrategische Bedeutung von Zertifikaten. Der Zertifi-zierungsdruck wächst mit der Konkurrenz. Gleich-zeitig nimmt der relative Wert von Zertifikaten ab, daÜberschaubarkeit und Vergleichbarkeit nicht mehrgegeben sind.

Der relative Wertverlust von Zertifizierungen istfür den Einzelnen solange nicht spürbar, solange sichZertifizierung und Rekrutierung im geschlossenenSystem einer Institution abspielen. Wird dieses Be-zugssystem verlassen, so kann nicht mehr ohne wei-teres von einer umfassenden Akzeptanz der absol-vierten Zertifizierung ausgegangen werden, soferndiese Maßnahmen nicht zwischen den Bildungsinsti-tutionen abgestimmt und Fragen des Transfers undder Anrechenbarkeit bereits im Vorfeld geklärtwurden.

Die Übersicht (Tabellen 4 und 5) dokumentierteinen Querschnitt von technopädagogischen Zertifi-zierungsinitiativen. Dabei wird die überproportionaleBedeutung von lokalen, auf die jeweilige Institutionbezogenen Zertifizierungsprogrammen mehr alsdeutlich.

Der Vorteil dieser kleinen, „weichen“ Zertifizie-rungen liegt in der Flexibilität und der leichteren An-passbarkeit an geänderte Rahmenbedingungen.Darüber hinaus können derartige Modelle mit relativgeringem Aufwand an die spezifischen Erfordernisseder jeweiligen Bildungsinstitution angepasst werden.Große, „harte“ Zertifikate minimieren die Transfer-und Anrechnungsproblematik, bilden auch leichterQuasi-Standards im überregionalen Zusammenhang,reagieren aber aufgrund von komplexeren Entschei-dungsstrukturen und ausdifferenzierten Organisati-onsformen träger auf Entwicklungen.

Welche   Kompetenzen   müssen   aus   Ihrer   Sicht   Leh-­‐rende   in   Ihrer   InsNtuNon  mitbringen,  um  den  Einsatzneuer   Medien   bestmöglich   umsetzen   zu   können?Welche   Pflicht-­‐   und   Wahlmodule   sollten   diese   Per-­‐sonen   durchlaufen?   Recherchieren   Sie   innerhalb   derangegebenen   Ausbildungsbeispiele   (siehe   Tabellen)die   curricularen   Inhalte   und   erstellen   Sie   auf   BasisIhrer   Einschätzung   ein   Curriculum   für   allgemein-­‐gülNge,   pädagogisch-­‐didakNsch   orienNerte   Pflicht-­‐und  Wahlmodule  für  die  konkrete  Umsetzung  in  IhrerInsNtuNon.  

?

Page 9: E-Learning-Kompetenzen entwickeln - Deutschsprachige Aus- und Weiterbildungsprogramme

E-­‐Learning-­‐Kompetenzen  entwickeln.  Deutschsprachige  Aus-­‐  und  Weiterbildungsprogramme  —  9

Bezeich-­‐nung  

Professio-­‐nelle  

Lehrkom-­‐petenz  fürdie  Hoch-­‐schule

Medien-­‐pass  

Lehramt

Medien-­‐kom-­‐petenzzer3fikat

Zer3fikats-­‐lehrgangHochschul-­‐didak3k  

Neue  Me-­‐dien-­‐,  In-­‐forma3-­‐ons-­‐  undComputer-­‐kompetenz

EPICT  (EuropeanPedagogi-­‐cal  ICT  Li-­‐cense)

ZEL  (Zer3fikat  eLearning)

eLearning-­‐Zer3fikatfür  Leh-­‐rende

Träger-­‐organi-­‐saNon

UniversitätDuisburg-­‐Essen

UniversitätSalzburg

Goethe-­‐UniversitätFrankfurt

Pädagogi-­‐sche  Hoch-­‐schule  Zü-­‐rich

UniversitätInnsbruck

The  EPICTGroup

alle  Part-­‐nerorgani-­‐saNonen

Goethe-­‐UniversitätFrankfurt

Erstre-­‐ckung

regional lokal lokal naNonal lokal internaNo-­‐nal

naNonal lokal

Land/Länder

Deutsch-­‐land/NRW

Österreich/Salzburg

Deutsch-­‐land/Hes-­‐sen

Schweiz Österreich/Tirol

u.a.  Austra-­‐lien,  Öster-­‐reich,  Un-­‐garn

Österreich Deutsch-­‐land/Hes-­‐sen

Teilneh-­‐mendeInsNtu-­‐Nonen

8  Universi-­‐täten  inNRW

UniversitätSalzburg

Goethe-­‐UniversitätFrankfurt

Pädagogi-­‐sche  Hoch-­‐schule  Zü-­‐rich

UniversitätInnsbruck

A:  14  Päd-­‐agogischeHochschu-­‐len

9  Unis,  6FH,  2  PH,  1regionalerBildungs-­‐verband

Goethe-­‐UniversitätFrankfurt

EC k.A. 24 11 10 7,5 k.A. k.A. keine

Dauer 4-­‐8  Semes-­‐ter

ca.  4  Se-­‐mester

ca.  3  Se-­‐mester

ca.  2  Se-­‐mester

k.A. ca.  2  Se-­‐mester

3  Semester(18  Mo-­‐nate)

k.A.

Zeitauf-­‐wand(Std.)

200-­‐240   ca.  600 ca.  275 ca.  300 ca.  190 k.A. k.A. ca.  60

Se]ng Vorwie-­‐gend  Prä-­‐senz,  be-­‐rufsbeglei-­‐tend

integraNvund/oderstudiener-­‐gänzend

integraNvim  Lehr-­‐amtsstu-­‐dium  (tw.über  Ring-­‐vorlesungabgedeckt)

Workshopsmit  E-­‐Lear-­‐ning-­‐Ele-­‐menten

integraNvund/oderstudiener-­‐gänzend

Einfüh-­‐rungsver-­‐anstaltung,Online-­‐Phasen,Training  onthe  Job  

BlendedLearning

vorwie-­‐gend  Prä-­‐senzwork-­‐shops

Kosten k.A. keine keine Min.  6.000CHF  (~  €  4.500)

ca.  €  120,i.d.R.  €  40pro  Kurs

keine keine €  100-­‐600,je  nachHochschule

Modula-­‐risie-­‐rung/Pflicht-­‐/Wahl-­‐module

ja/3/auf-­‐bauend

ja/2/Wahl-­‐möglichkei-­‐ten

ja/1/Wahl-­‐möglichkei-­‐ten

ja/5/1 nein/-­‐/-­‐ ja/4/4 ja/4/-­‐ ja/6/3

Voraus-­‐setzun-­‐gen

Hochschul-­‐lehrer/in

keine keine nicht  defi-­‐niert

nicht  defi-­‐niert

keine keine keine

Tabelle  4:  Technopädagogische  Zertifizierungsprogramme  –  Teil  IQuellen:  Beschreibungen  der  Programme  durch  die  Anbieter  auf  deren  Homepages  (Stand  10/2010)

Page 10: E-Learning-Kompetenzen entwickeln - Deutschsprachige Aus- und Weiterbildungsprogramme

10  —  Lehrbuch  für  Lernen  und  Lehren  mit  Technologien  (L3T)

Bezeich-­‐nung  

Professio-­‐nelle  

Lehrkom-­‐petenz  fürdie  Hoch-­‐schule

Medien-­‐pass  

Lehramt

Medien-­‐kom-­‐petenzzer<fikat

Zer<fikats-­‐lehrgangHochschul-­‐didak<k  

Neue  Me-­‐dien-­‐,  In-­‐forma<-­‐ons-­‐  undComputer-­‐kompetenz

EPICT  (EuropeanPedagogi-­‐cal  ICT  Li-­‐cense)

ZEL  (Zer<fikat  eLearning)

eLearning-­‐Zer<fikatfür  Leh-­‐rende

Ziel-­‐gruppe

Lehrendean  der  ei-­‐genen  In-­‐sNtuNonoder  desNetzwerks

Lehramts-­‐studie-­‐rende,Hochschul-­‐lehrer/in-­‐nen,  Leh-­‐rer/innen  

Lehramts-­‐studie-­‐rende  derGoethe-­‐Universität

Dozentenund  Dozen-­‐Nnnen    undwiss.  Mit-­‐arbeiter/in-­‐nen

Studie-­‐rende  derUniversitätInnsbruck

Lehrer/in-­‐nen  allerBildungs-­‐stufen

Hochschul-­‐lehrer/in-­‐nen

Hochschul-­‐lehrer/in-­‐nen,  wiss.Mitarbei-­‐ter/innen,Lehrer/in-­‐nen  u.a.

ZerNfi-­‐katskri-­‐terien

ZerNfizie-­‐rung  nachAbsolvie-­‐rung  allerdrei  Mo-­‐dule

PosiNvePrüfungs-­‐und  Studi-­‐ennach-­‐weise  überdie  gefor-­‐derte  An-­‐zahl  von  ECaus  dem  je-­‐weils  aktu-­‐ellen  Pro-­‐gramm

PosiNvePrüfungs-­‐und  Studi-­‐ennach-­‐weise  derakkrediNer-­‐ten  Lehr-­‐veranstal-­‐tungen  imgeforder-­‐ten  Um-­‐fang

5  Pflicht-­‐module,  1Wahlm-­‐odul,  Füh-­‐rung  einesLernjour-­‐nals,  Arbeitin  einerLern-­‐gruppe,Abschluss-­‐arbeit

PosiNvePrüfungs-­‐und  Studi-­‐ennach-­‐weise  überdie  gefor-­‐derte  An-­‐zahl  von  ECaus  dem  je-­‐weils  aktu-­‐ellen  Pro-­‐gramm

DreiPflichtmo-­‐dule  plus  4Wahl-­‐modulenincl.  Um-­‐setzungund  Refle-­‐xionsmo-­‐dul;  EPICT-­‐ABC:  Ein-­‐führungund  Pflicht-­‐module

Besuch  voneiner  Ver-­‐anstaltungaus  allenModulen(Niveau  1)und  Besucheiner  wei-­‐teren  so-­‐wie  Erabei-­‐tung  einesKonzepts(Niveau  2)

6  Pflicht-­‐module,  3Wahl-­‐moduleincl.  der  Er-­‐stellung  ei-­‐nes  E-­‐Lear-­‐ning-­‐Kon-­‐zepts

Anre-­‐chenbar-­‐keiten

nicht  defi-­‐niert

nicht  defi-­‐niert

nicht  defi-­‐niert

max.  5  ECanrechen-­‐bar  (300CHF  Sich-­‐tungsge-­‐bühr)

nicht  defi-­‐niert

in  Planung nicht  defi-­‐niert

nicht  defi-­‐niert

Inhalte Lehren  undLernen,Prüfen  undBewerten,Studie-­‐rende  be-­‐raten,  LV-­‐EvaluaNon,InnovaNo-­‐nen  in  Stu-­‐dium  undLehre  ent-­‐wickeln(Projektar-­‐beit)

Basismo-­‐dule:  Medi-­‐enpädago-­‐gik  undMediendi-­‐dakNk,  Grundla-­‐gen  Gerä-­‐tetechnikund  Medi-­‐enproduk-­‐Non  undErweite-­‐rungsmo-­‐dule

Anwen-­‐dungskom-­‐petenz,fachlicheKompe-­‐tenz,  Hand-­‐lungs-­‐  undGestal-­‐tungskom-­‐petenz

Basis-­‐Mo-­‐dule:Grundla-­‐gen  desLernens,Gestaltenvon  Lernar-­‐range-­‐ments,  Lei-­‐tungskom-­‐petenz.,Praxistrans-­‐fer  undWahl-­‐module

Textverar-­‐beitung,Tabellen-­‐kalkulaNon,Bildbear-­‐beitung,Präsenta-­‐Non,Layout,Grundla-­‐gen  derWebpro-­‐grammie-­‐rung,Fotografieund  Video

Suchenund  Findenim  Web,Textverar-­‐beitung  &Schreibpro-­‐zesse,Kommuni-­‐kaNon  undKollabora-­‐Non,  Refle-­‐xionsmodulund  Wahl-­‐module

DidakNkmedienge-­‐stützterLehre,  Me-­‐dienerstel-­‐lung,  Me-­‐dienorgani-­‐saNon,    Ak-­‐tuelle  The-­‐men

E-­‐LearningDidakNkund  Lern-­‐theorien,Rechtsfra-­‐gen,  E-­‐LearningCoaching.Und  Wahl-­‐pflichtmo-­‐dule  

(Wissen-­‐schahl.)Leitung

Dr.  NicoleAuferkorte-­‐Michaelis

Dr.  OthmarWeiskirch-­‐ner

ClaudiaBremer

Dr.  HeinzBachmann

k.A. HelmutStemmer

OrtrunGröblinger

ClaudiaBremer

Tabelle  5:  Technopädagogische  Zertifizierungsprogramme  –  Teil  IIQuellen:  Beschreibungen  der  Programme  durch  die  Anbieter  auf  deren  Homepages  (Stand  10/2010)

Page 11: E-Learning-Kompetenzen entwickeln - Deutschsprachige Aus- und Weiterbildungsprogramme

E-­‐Learning-­‐Kompetenzen  entwickeln.  Deutschsprachige  Aus-­‐  und  Weiterbildungsprogramme  —  11

6. Zusammenfassung  und  Aufgabenstellung  

Die zunehmende Professionalisierung im Europäi-schen (Hoch-) Schulbereich sowie der kontinuierlicheEinzug neuer Medien in die (Hochschul-) Lehre be-dingt auch eine Diskussion über allgemein gültigeKompetenzen, die (Hochschul-) Lehrer/innen sowieTrainer/innen und Experten und Expertinnen derAus- und Weiterbildung befähigen, den didaktischsinnvollen Einsatz dieser neuen Medien bewerkstel-ligen zu können. Beispiele aus dem deutschspra-chigen sowie europäischen Raum zeigen, dass es viel-schichtige Bemühungen gibt, diese Professionali-sierung auch in allgemein gültige Ausbildungen undZertifizierungen zu gießen. Trotz aller Bemühungenist es aber die Individualität der einzelnen Bildungsin-stitutionen, die diese allgemeine Gültigkeit sowie dieÜbertragbarkeit behindern.

Dem entsprechend können diese Bemühungen(ähnlich dem Modell der Open University) nur ineiner Kombination von Pflicht- und Wahlmodulenumgesetzt werden, die wiederum über das EC-System übertragbar sind, bzw. sein können. Für dieZukunft des Lernens mit Neuen Medien ist es alsonotwendig, Erfahrungen und Good Practice mitein-ander zu vergleichen sowie die allgemein gültigen di-daktischen Maßnahmen zu generalisieren, wobei dieindividuellen Bedürfnisse der einzelnen Bildungsein-richtungen beispielsweise in Wahlmodulen abge-handelt werden könnten. Ziel dabei muss es sein, die

didaktische Verwendung in den Vordergrund zustellen und die technische Handhabung als Basiskom-petenz vorauszusetzen.

Literatur

▸ Barr, R.B. & Tagg, J. (1995). From Teaching to Learning: ANew Paradigm for Un-dergraduate Education. In: Change, 27(6), 12-25.

▸ Baumgartner, P. (2003). Didaktik, E-Learning-Strategien, Soft-warewerkzeuge und Standards - Wie passt das zusammen? In:F. Maike (Hrsg.), Mensch und E-Learning. Beiträge zur eDi-daktik und darüber hinaus, Aarau: Sauerländer, 9-25.

▸ Europäischer Rat. (2000). Schlussfolgerungen des Vorsitzes.URL: http://www.europarl.europa.eu/summits/lis1_de.htm[2010-06-16].

▸ Faulstich, P. & Vespermann, P. (2001). Zertifikate in der Wei-terbildung. Ergebnisse aus drei empirischen Explorationen. In:Schriftenreihe der Senatsverwaltung für Arbeit, Soziales undFrauen, Bd. 45, Berlin: BBJ Verlag.

▸ Hohenstein, A. & Wilbers, K. (2002). Handbuch E-Learning.Köln: Deutscher Wirtschaftsdienst.

▸ Reinmann, G. (2005). Innovation ohne Forschung? Ein Plä-doyer für den Design-Based research Ansatz in der Lehr- Lern-förderung. In: Unterrichtswissenschaft, 33 (1), 52-69.

▸ Schulmeister, R. (2001). Virtuelle Universitäten - VirtuellesLernen. München: Oldenbourg.

▸ Wedekind, J. (2008). Medienkompetenz für (Hochschul-) Leh-rende. In: Zeitschrift für e-learning, 2 (3), 24-37.