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ICF Anwenderkonferenz 2016
Dr. Christina Schulze & Andrea Espei
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• Begrüssung und Vorstellung (leider keine Vorstellungsrunde)
• Hintergrund
• Vorstellung des PEDI-D (Pediatric
Evaluation of Disability Inventory- deutsche
Version)
• Fallbeispiel
• Ausblick
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PEDI-D
• Ein Assessment zur Erfassung der Leistungsfähigkeit und
Leistung von Kindern bei der Ausführung von Aktivitäten in drei
Bereichen des täglichen Lebens:
– Selbstversorgung
– Mobilität
– Soziale Kompetenzen
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Entwicklungen im Gesundheitsbereich
• Fordern das Anwenden von reliablen und validen
Assessments zur Evaluation von Therapiebedürftigkeit und als
Nachweis zur Effektivität von Therapien (Boksch et al., 2007;
Ketelaar et al., 1998; Ostensjo et al., 2006; Streiner & Norman, 2005)
• Angewandte Assessments sollten Therapieinhalte evaluieren
und widerspiegeln
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Norwegisch
Schwedisch
Slowenisch
Hebräisch
Taiwanisch Türkisch Dänisch
Spanisch
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Testgütekriterien und internationale Nutzung des PEDI
• Reliabilität
• Validität
• Einsatz PEDI in Interventionsstudien
• Transkulturelle Anwendung des PEDI
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Alltagssituationen in der Pädiatrie
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Das PEDI und die ICF
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Mit PEDI-D bewertet Ihr:
• Die Leistungsfähigkeit, die das Kind in den Bereichen
Selbstversorgung, Mobilität und soziale Kompetenzen besitzt,
anhand der Skala Funktionelle Fertigkeiten
• Die tatsächliche Leistung bei der Ausführung von Aktivitäten
des täglichen Lebens anhand der Skala «Unterstützung durch
Betreuungsperson»
• Die Umweltanpassungen sowie die vom Kind bei den
Alltagsaktivitäten eingesetzten Hilfsmitteln anhand der
Modifikationsskala
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• PEDI in Kombination mit Anliegen der Kinder und ihren Familien/ Fachkompetenz und Einfühlungsvermögen des gesamten Rehateams… als Baustein und Werkzeug für alltagsbezogene Ziele
• PEDI als Interdisziplinäres Assessment
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PEDI als Baustein und Werkzeug eines multiprofessionellen Teams in der Kinderreha
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ADL
Assessment
für Kinder • ADL Assessment für Kinder
• Erfassung des funktionellen
Status eines Kindes
• Therapieplanung und
Zielvereinbarung
• Evaluation von Therapien
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Exkurs PEDI-D und ICF
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Zielgruppe
• Geeignet bei Kindern mit verschiedenen
Beeinträchtigungen
• Es ermöglicht eine sinnvolle Beschreibung der
Leistung von Kindern mit eingeschränkten
oder sich verzögernd entwickelnden
Fertigkeiten
• Lässt sich bei Kindern mit unterschiedlichen
Arten von angeborenen oder erworbenen
Störungen einsetzen, die Schwierigkeiten bei
der Ausführung von Alltagsaktivitäten haben
• US-amerikanische Stichprobe
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What`s typical
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«Unterstützung durch Betreuungsperson»
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Skala der «Funktionelle Fertigkeiten»
Die Leistungsfähigkeit, die das Kind in den Bereichen
Selbstversorgung, Mobilität und soziale Kompetenzen besitzt,
wird mit der Skala «Funktionelle Fertigkeiten» beschrieben.
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Toilette
Blasen und Darmkontrolle
Nahrungsaufnahme
Selbstversorgung
An- und Auskleiden des Ober- und Unterkörpers
Waschen/Baden
Körperpflege
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Treppensteigen
Fortbewegung draussen
Transfer ins Auto
Mobilität
Transfer ins Bett / Mobilität im Bett
Transfer auf den Stuhl / die Toilette
Transfer in die Badewanne/Dusche
Fortbewegung im Haus
Gegenstände transportieren
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Selbstschutz
Problemlösung
Kommunikation
Soziale Kompetenzen
Interaktion
Einbindung in das soziale Umfeld
Mithilfe im Haushalt
Sicherheit
Spielen
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Subskalen der Skala «Funktionelle Fertigkeiten» (S. 22)
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Bewertungskriterien S. 25
• 0 = Nein, ist nicht oder nur beschränkt fähig, diese Aufgabe in
den meisten Situationen auszuführen
• 1 = Ja, ist fähig, diese Aufgabe in den meisten Situationen
auszuführen oder hat die Aufgabe bereits früher gemeistert und
die funktionellen Fertigkeiten haben sich bereits über dieses
Stadium hinaus entwickelt.
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Tipps für die Bewertung
• Alle Items beantworten
• Angaben Deckblatt: Nutzerinnen können selbst entscheiden,
welche Angaben sie für ihre Assessment benötigen
• Alle Items, die das Kind mal beherrscht hat, aber evtl. nicht
mehr benötigt mit ja (ist fähig) bewertet werden
• Unterscheiden der Leistungsfähigkeit und den Vorlieben oder
der Compliance
• Ungewöhnliche Antwortmuster
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Praktische Übung:
Fallbeispiel Martin
4,8 Jahre
CP GMFCS 4-5, kann sich also kaum selbständig fortbewegen
kann links greifen, rechts halten
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Weitere Angaben zu Martin
Martin ist ein 4 Jahre, 8 Monate und 8 Tage altes Kind. Durch
einen Sauerstoffmangel während der Geburt kam es zu einer
bilateralen Zerebralparese Grad 4-5 auf dem «Gross Motor
Function Classification System» (GMFCS). Martin kann sich also
kaum selbständig fortbewegeben. Mit seiner linken Hand kann er
bis zum Pinzettengriff greifen, die rechte Hand und der rechte Arm
werden zum Festhalten eingesetzt.
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Praktischer Umgang mit dem PEDI
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Praktischer Umgang mit dem PEDI
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Praktischer Umgang mit dem PEDI
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Praktischer Umgang mit dem PEDI
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Bestimmen von Normwerten
• Bestimmen der Normwerte
Anhang V S. 225 Funktionelle Fertigkeiten
• Bestimmen der skalierten Werte
Anhang VII S. 283
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Unterstützung durch Betreuungsperson und
Modifikation
• Die tatsächliche Leistung bei der Ausführung von Aktivitäten
des täglichen Lebens anhand der Skala «Unterstützung durch
Betreuungsperson»
• Die Umweltanpassungen sowie die vom Kind bei den
Alltagsaktivitäten eingesetzten Hilfsmitteln anhand der
Modifikationsskala
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Subskalen der Skala «Unterstützung durch Betreuungsperson» und «Modifikation» S. 22
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Bewertungskriterien II S. 24
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Praktischer Umgang mit dem PEDI
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Auswertung und Zusammenfassung
• Zusammenfassung der Bewertung
• Rohwerte/T-Werte/Standard Error of Measurement/Skalierte
Werte für die Skalen «Funktionelle Fertigkeiten» und
«Unterstützung durch Betreuungsperson»
• Angaben Score-Profil
• Modifikationshäufigkeit
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Anwendung und Auswertung des PEDI-D
Normwerte/T-Werte: machen Angaben zur Leistung und
Leistungsfähigkeit gegenüber einer Normstichprobe des betreffenden
Alters im Alter von 7,6 Jahren und jünger anwendbar
Skalierte Werte: geben Auskunft über die Veränderungen der
Fertigkeiten ohne das Alter zu berücksichtigen auch für
Kinder, die älter als 7,6 sind und einen erheblichen
funktionellen Rückstand aufweisen
SEM: Standardabweichungen zu norm- und skalierten Werten
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Interpretation
• Martin`s T Werte zeigen, dass er in der Durchführung seiner
Alltagsaktivitäten deutlich unter der Altersnorm liegt (sowohl in
der Skala «Funktionelle Fertigkeiten» als auch der Skala
«Unterstützung durch Betreuungsperson»
• Deshalb sind die skalierten Werte aussagekräftiger und besser
geeignet um z.B. Therapiefortschritte aufzuzeigen
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Skalierte Werte Skala «Funktionelle Fertigkeiten» Bereich Selbstversorgung
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Martin `s skalierten Werte «Funktionelle Fertigkeiten» Bereich Selbstversorgung
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Martin `s skalierten Werte «Funktionelle Fertigkeiten» Bereich Mobilität
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Skalierte Werte «Unterstützung durch Betreuungsperson» Bereich Selbstversorgung
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Skalierte Werte «Unterstützung durch Betreuungsperson» Bereich Mobilität S.209
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Martin`s skalierten Werte Unterstützung durch Betreuungsperson «Mobilität» S.148
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Methoden zur Erhebung mit dem PEDI-D
• Dauer ist abhängig von der befragte Person und der Methode
• Interview mit Eltern, Fachperson, Therapeutin
• Beobachtung
• Interview und Beobachtung
• Fragebogen schriftlich
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Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit
Interesse an der Studie, bitte Adressen hinterlassen
Kontakt: [email protected]
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Boksch, W., Dehnerdt, M., Deppe, W., Diener, W., Knecht, B., Köhler, M., et al. (2007). Assessments in der neurologischen Rehabilitation von Kindern und Jugendlichen. Neurologie und Rehabilitation, 1/2007, 1 - 17.
Haley, S. M., et al. (1992). Pediatric Evaluation of Disability Inventory: Development, Standardization, and Administration Manual, Version 1.0. Boston, MA: Trustees of Boston University, Center for Rehabilitation Effectiveness.
Haley, S. M., et al. (2014). PEDI-D Pediatric Evaluation of Disability Inventory Assessment zur Erfassung von Aktivitäten des täglichen Lebens bei Kindern mit und ohne Beeinträchtigung. Aus dem amerikanischen Übersetzt von Christina Schulze und Julie Page
ICF der WHO http://www.dimdi.de/static/de/klassi/icf/index.htm
Ketelaar M, Vermeer A, Hart H, van Petegem‐van Beek E, Helders PJM. (2001) Effects of a functional therapy program on motor abilities of children with cerebral palsy. Phys Ther; 81: 1534‐45.84.
Ostensjo, S., Bjorbaekmo, W., Carlsberg, E. B., & Vollestad, N. (2006). Assessment of everyday functioning in young children with disabilities: An ICF-based analysis of concepts and content of the Pediatric Evaluation of Disability Inventory (PEDI). Disability and Rehabilitation, 28:8, , 489 - 504.
Projektgruppe ergotherapeutische Befundinstrumente in der Pädiatrie, D. (Ed.). (2004). Befundinstrumente in der pädiatrischen Ergotherapie. Idstein: Schulz-Kirchner Verlag. Ergoscience, in Press
Schulze, Ch., (2012) PEDI – Ein Assessment zur Erfassung von Aktivitäten des täglichen Lebens von Kindern Der Prozess der transkulturellen Übersetzung, Adaption und Validierung der Pediatric Evaluation Disability Inventory für einen deutschsprachigen Raum in Europa
Streiner, D., & Norman, G. (Eds.). (2005). Health Measurement Scales (3rd edition ed.): Oxford University Press.
Verwendete Literatur