V-WarsDie blutrote Königin
Text: JONATHAN MABERRYZeichnungen: ALAN ROBINSON
Farben: JAY FOTOS
Cover: RYAN BROWN
Übersetzung: HORUS W. ODENTHAL
Redaktion: ANNE THIESUS-Redaktion: DAVID HEDGECOCK
US-Redaktion Sammelband:JUSTIN EISINGER & ALONZO SIMON
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®Impressum: Die deutsche Ausgabe von V-WARS 1: DIE BLUTROTE KÖNIGIN wird herausgegeben von Amigo Grafik GbR, Teinacher Straße 72, 71634 Ludwigsburg; Übersetzung: Horus W. Odenthal; Redaktion & Lektorat: Anne Thies und Dimitrios Charistes; Herausgeber: Andreas Mergenthaler und Hardy Hellstern; Druck: Hagemayer, Wien.
www.cross-cult.de ∙ 2. Auflage Januar 2018
Ted Adams, CEO & PublisherGreg Goldstein, President & COORobbie Robbins, EVP/Sr. Graphic ArtistChris Ryall, Chief Creative Officer/Editor-in-ChiefMatthew Ruzicka, CPA, Chief Financial Officer
V-Wars © 2014, 2015, 2018 Idea and Design Works, LLC. All rights reserved.
Originally published as V-WARS 2014 Free Comic Book Day and issues #1-5.
None of the contents of this publication may be reprinted without the express written permission of the copyright holders.
www.idwpublishing.comPrintausgabe ISBN 978-3-86425-578-6
STRENG VERTRAU
LICH
LEVEL-III-FREI
GABE ERFORDERL
ICH
- CDC-Bestäti
gung ausstehen
d.
- Schmelzende
Polkappen sin
d möglicher Ur
sprung
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rus.
- Virus aktiv
iert inaktive
Gene von Junk-
DNA.
Gene, aus d
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Vampire entst
anden sind.
- Infektionsr
ate ist derzei
t niedrig,
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it tauchen ver
mehrt Berichte
über größer
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auf.
- Ohne Eindäm
mungsmaßnahmen
steht eine gl
obale
Pandemie be
vor.
- Merkmale de
r Transformati
on variieren u
nd
scheinen re
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g zu sein.
Konstantes
Merkmal schein
t ein unnatürl
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und unstill
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Sie sind hier.
Sie verstecken
sich unter un
s.
Sie jagen uns.
Sie ernähren s
ich von uns.
Sie sind WIR.
.......... End
e der Übertrag
ung.
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STRENG VERTRAU
LICH
LEVEL-III-FREI
GABE ERFORDERL
ICH
- CDC-Bestäti
gung ausstehen
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- Schmelzende
Polkappen sin
d möglicher Ur
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Sie jagen uns.
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Sie sind WIR.
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PROLOG
Aufzeichnungen von Luther Swann, Dr. phil. – Tag 212 der Vampirkriege
Unterwegs als eingebetteter Berater beim Sonderkommando Victor 8. V-8. San Diego, Kalifornien.
Dies ist unsere Welt.
Blut und Feuer.
Das ist aus unserer Welt geworden.
Wir.
Und sie.
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Vor acht Monaten noch waren Prüfungs-korrekturen und Universitätspolitik meine einzigen Sorgen.
Dann kam I1V1. Der Eis-Virus.
Eine Krankheit, die durch das schmelzende Polareis hervorbrach. Sie aktivierte Junk-DNA, ein Gen, von dem wir nicht wussten, dass wir es in uns trugen.
Das Gen, das VAMPIRISMUS auslöst.
Es stellte sich heraus, dass Vampire kein Mythos waren. So viel zu mei-nem akademischen Grad in Volks-kunde. Und zum Thema Hollywood.
Vampirismus ist real. Vielleicht eine Mutation. Vielleicht eine Variante des Homo Sapiens. Die wissenschaftlichen Erklärungen bleiben schwammig. Die Untersuchungen laufen noch.
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Alles, was wir wissen, ist, dass sie real sind. Sie sind HIER.
Und jeder kann jeder-zeit infiziert werden.
Jeder.
Wir alle tragen das Gen in uns.
Es fing langsam an. Mit einem einzigen Mann. Einem Barista in New York namens Michael Fayne.
Er drehte durch und fing an, Frauen umzubringen. Er massakrierte sie vollkommen.
Trank ihr Blut.
Fayne stellte sich freiwillig. Er war entsetzt darüber, was aus ihm geworden war. Er hatte niemanden verletzen wollen.
Die Polizei zog mich wegen all der Bücher hinzu, die ich über Sagen und Mythen von Vampiren geschrieben hatte.
Ich versuchte, ihnen zu helfen … allen zu helfen …
… ich versuchte zu ver-stehen, was geschehen war.
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Aber Fayne unterlag dem primitiven Verlangen zu jagen und zu töten … es war in seiner DNA verankert.
Dieser Tag endete für alle übel.
Schlimm genug, wenn es nur dieser eine Fall, nur Fayne, gewesen wäre.
Aber der I1V1-Virus war frei, ver-breitete sich schon rund um die Welt, verwandelte die Infizierten bereits.
Vielleicht gab es einen Zeitpunkt, an dem die Wissenschaft es noch hätte aufhalten können.
Wenn dem so war, dann war er schon verstrichen, als Fayne Patient Null geworden war. Danach war es viel zu spät.
Die Menschen reagierten genau so, wie Menschen eben reagieren. Mit Furcht. Mit Hass. Mit Intoleranz.
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Und weil ich mehr über Vampire wusste als sonst jemand, wurde ich vom Polizeiberater zum Regierungs-berater befördert.
Als ob ich irgendetwas ausrichten könnte. Vor Fayne waren das alles nur Mythen für mich. Etwas, an das andere glaubten. Aber nicht ich.
Vorher glaubte ich an gar nichts.
Nicht jeder glaubt an Monster.
Es ist nur so, dass nicht jeder weiß, wer die wirklichen Monster sind.
Nur wenige der Infizierten sind Mörder. Die meisten fürchten sich einfach nur vor dem, was aus ihnen geworden ist und sind unsicher, wo ihr Platz in der Welt ist.
Es gibt sie in allen möglichen Erscheinungsformen. Wie auch im Volksglauben. Manche gehen als Menschen durch, andere nicht.
Impundulu, Hannya, Alp, Blutsauger … und noch viele mehr. Hunderte von Arten. Es ist, als wären sie geradewegs einem meiner Fachbücher entsprungen.
Manche heißen die Ver-wandlung willkommen, jagen aber keine Menschen.
Manchmal denke ich, das sind die ein-zigen geistig Gesunden auf der Welt.
Das können weiß Gott nicht alle Menschen von sich behaupten.
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Je mehr Druck die Menschen auf die Infizierten ausübten, desto stärker schlugen die Vampire zurück. Es wurde sehr schnell ziemlich hässlich.
Ich erkläre immer wieder, dass die meisten Vampire gar keine Bedrohung darstellen. Sie sind lediglich Opfer einer Krankheit.
Die Sarg-fabrik
Aber wie in den meisten Kriegen sind es die Falschen, die getötet werden.
Einige der Vampire schlossen sich zusammen. Organisierten und bewaffneten sich. Und sie wollten zurückschlagen.
Haben sie Unrecht damit, für das zu kämpfen, was sie sind?
Ich bin nur ein Hochschul-professor. Fragen Sie einen Philosophen.
Fragen Sie Gott.
Sagen Sie mir Bescheid, wenn Sie eine Antwort bekommen.
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Yo, Big Dog, sie sind
da drin!
Wie kann man diese Art von Krieg führen?
Wie kann man einen Krieg gewinnen, wenn dein Bruder, deine Frau oder der Soldat neben dir sich jeden Moment verwandeln können.
Wir können nur versuchen, den totalen Zusammen-bruch zu verhindern.
Und einen Weg zusuchen, alles wieder ins Lot zu bringen.
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Ich bin jetzt schon seit Wochen bei V-8. Als Berater und … so hoffe ich … als Stimme der Vernunft.
Ich versuche den Soldaten zu helfen, sich ihre Menschlichkeit zu bewahren, damit sie nicht vergessen, dass auch in den Vampiren noch Menschlichkeit existiert.
Sie ist da.
Whoa, lang-sam! ich bin ja da,
Schätzchen.
Das schwöre ich.
Meine wahre Hoffnung ist es, Lösungen zu finden und nicht dem Genozid Tür und Tor zu öffnen.
Bis jetzt war sie vergeblich. Vielleicht die Hoffnung eines Narren.
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Das Schwerste für mich ist es zu sehen, wie der Krieg jeden seiner Menschlichkeit beraubt.
Nein! Das dürfen
Sie nicht. Wir müssen erst einen
Test bei ihnen machen.
Eigentlich sollten sie für etwas kämpfen. Um die Welt zu retten und die zu schützen, die wir lieben. Aber …
… mit jedem Tag verschwimmt der Unterschied zwischen ihnen und uns etwas mehr.
Gehen Sie verdammt noch mal
aus dem Weg oder ich knall sie auch ab, Doc! glauben sie ja nicht,
ich scherze.
Ich weiß nicht, ob ich den Unterschied zwischen Mensch und Monster kenne.
Nicht mehr.
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Nein, nicht mein
Baby. Tun sie meinem Baby
nichts.
Ich bin kein Kämpfer. Kein Mörder.
Ich bin Akademiker. Ich bin nicht für‘s Töten gemacht. Oder für den Krieg. Ich versuche, die Stimme der Vernunft zu sein. Ich töte nicht mal Spinnen.
Wenn ich zulasse, dass ich wie alle anderen werde, was wird dann aus mir? Was bleibt dann von mir übrig?
So süss!Neeeeeiiin!Neeeeeiiin!
Weg von ihr,
du Drecks-kerl!
Aber wie kann man sich in einer Welt wie dieser aus allem heraushalten?
Und das ist doch der eigentliche Haken daran. Wie vertritt man einen philoso-phischen oder moralischen Standpunkt, wenn jeder gezwungen ist, entweder Kämpfer oder Opfer zu sein?
Wie können wir es uns leisten, kein Monster zu sein, wenn nur ein Monster überleben kann? Wo ist da die Vernunft?
Wo bleibt da die Ent-scheidungsfreiheit?
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Noch ein Kampf vorbei. Heute haben die Menschen gewonnen.
So ist es nicht immer.
Momentan könnte der Sieg an jede Seite gehen.
So, das war‘s. Ein paar Narben zum Angeben. die
Mädels steh‘n auf Narben.
Ich erledige meinen Part. Ich berate das FBI. Ich begleite V-8 als militärischer Berater. Ich versuche zu helfen.
Aber mit jedem neuen Einsatz bleibt ein bisschen von dem, was mich ausmacht, auf der Strecke. Meine Menschlichkeit. Meine Unschuld.
Wie viele von uns sind in solch einem Krieg noch unschuldig? Ein Monster zu sein, hat nichts damit zu tun, ob man ein Mensch ist oder nicht.
Es geht darum, das, was uns menschlich macht, nicht aus den Augen zu verlieren.
Ich bin ein guter Mensch, aber mit jedem Tag, der vergeht, komme ich dem Abgrund näher.
Und warum? Weil ich keine Wahl habe.
Meiner Ex-Frau mag ich inzwischen egal geworden sein. Aber wir beide lieben noch immer unsere Kinder. Jenny und Brian.
Tja … ich schätze, das ist es, was zählt.
Ich tue das, was ich tue, um sie zu beschützen. Damit wir vielleicht den Krieg beenden können, noch bevor er in ihre Nähe kommt. Damit sie immer
sicher sind …
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… vor den Monstern.
Ja.
Das ist unsere Welt.
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