15.03.2016
Susanne BonnemannDr. Just MieldsFB Arbeitsmedizin
Psychische Belasungen –Psychotrauma
4. Fachtagung Arbeitssicherheit in Windenergieanlagen
„�ich kriege das nicht aus meinem Kopf�!“
„�ich kann nicht mehr schlafen�!“
„�wenn ich ehrlich bin, habe ich Schuldgefühle!“
„�wenn ich es anders gemacht hätte, würde er noch leben�“
„�ich habe Angst, das so etwas wieder passiert�“
„�ich trinke und rauche mehr um mich zu beruhigen�“
15.03.2016Susanne Bonnemann Dr. Just Mields FB Arbeitsmedizin
15.03.2016
&was ist das&?
• Erleben von tatsächlicher oder angedrohter Gewalt z.B. Übergriffe, Überfälle, Freiheitsentzug
• Durchleben einer erheblichen Gefahr für Gesundheit und Leben z.B. Ereignisse mit Todesangst, katastrophale Unfälle
• Miterleben oder Herbeiführen einer Extremsituation Dritter z.B. Verursachung eines Unfalls mit Schwerstverletzung oder Tod eines Arbeitskollegen
• Überwiegende Selbstheilungstendenz!
• Ausbildung einerposttraumatischen Belastungsstörung: ca. 1/3 davon Chronifizierung: ca. 1/3
Psychisch belastendeExtremsituationen:
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15.03.2016
Folgen
• Persönliches Leid!
• Lange Arbeitsunfähigkeit
• Schwierigkeiten bei der Arbeitsaufnahme
• Vermeidungsverhalten Angst vor Arbeitsaufnahme, nur noch bestimmte Tätigkeiten werden ausgeführt
• Ausscheiden aus dem ErwerbslebenFrühberentung
• Zusätzliche Erkrankungen (Komorbidität), z.B. Alkoholkonsum, Depressionen, Verschlimmerung vorbestehender Erkrankungen
� Negative Folgen für Betroffenen u. Familie – Arbeitgeber – Sozialversicherung
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Prävention
� Beschäftigen Sie sich mit dem Thema vorher!� Betriebliche Organisation kann Outcome verbessern!(Information, Beratung, Schulung, Weiterbildung8),
� Nehmen Sie mögliche psychische Folgen ernst!(soziale Unterstützung hilft!)
� (Betriebliche) Organisation durchdenken, prüfen(Notruf, Ortung, Rettungskette8)
� Unfallmeldung an BG ETEM von Beteiligten(nicht „nur“ körperlich Verletzte8)um Unterstützung anbieten zu können!
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Chronologischer u. klinischer Verlauf nach ICD-10 - 2009
Primär-prävention UNFALLEREIGNIS SCHOCK Wirkung Erholung / Chronizität1 – 2 Tage
ca. bis 2 Wochen
ca. bis 6 Monate
ca. > 6 Monate - Jahre
1
2
3dauerhafte Persönlichkeits-störung
1
- emotionale Betäubung,- eingeschränkte Aufmerksamkeit,
- Rückzug, Unruhe- Überaktivität,- vegetative Symptomeder Angst: Herzrasen,Schwitzen, Fluchtreaktion
Psychogener Schock
2Posttraumatische Belastungsstörung
3 Anpassungsstörung- Nachhallerinnerungen/Flashbacks,dauerndes Gefühl der Betäubung,Vermeidungsverhalten,
- vegetative Symptome: Schlaflosigkeit, Schreckhaftigkeit, Angst, Depressionen
- wechselhafter u. individueller Verlauf
� ca. 6 Monate nach Ereignis(symptomfreies Interfall mögl.)
- Symptome subjektiven Leidens, emotionaler Beeinträchtigung u.soz. Funktionen nach schwerem Ereignis/Erlebnis
- Disposition u. Vulnerabilität vorhanden
� nicht länger als 6 Monate
Akute Belastungsstörung
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für:
- Aufsichtspersonen
- Unternehmen
Erhältlich über:
www.dguv.de� Publikationen
www.dguv.de� Publikationen
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Gefährdungsbeurteilung psychischer Belastung, Erfahrungen und Empfehlungen
BAuA (Hrsg.) - 2014, ISBN 978-3-503-15439-5,
Preis: 39,95 €
Gemeinsame Deutsche Arbeitsschutzstrategie –Empfehlungen zur Umsetzung der Gefährdungsbeurteilung psychischer Belastung
Empfehlungen zur Umsetzung der Gefährdungsbeurteilung psychischer Belastung (PDF-Datei, 264 KB)
Arbeitsbedingte Gesundheitsstörungen
Was ist bekannt?
�Physikalische-, chemische-, biologische Einwirkungen
�Langzeitarbeitslosigkeit
�Unfälle
�Schichtarbeit
�Prekäre Beschäftigung
� Psychosoziale Stressoren
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Prof. Sigrist, D‘dorf
Sterblichkeitsrisiko (Herz Kreislauf) und Stress
812 finnische Beschäftigte über einen Zeitraum von 27 Jahren, Kivimäk, M. et al., BMJ (2002)
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Statistik
- Behandlungskosten(Sozialversicherung)
- Lohn-, Betriebskosten
- „Krankheitskosten“(individueller Lohnausfall)
� Betriebswirtschaftliche,� Volkswirtschaftliche,� gesellschaftliche,� „persönliche“
KOSTEN
Arbeitsschutzgesetz (ArbSchG) 2013
§ 4 Allgemeine Grundsätze:„8Die Arbeit ist so zu gestalten, dass eine
Gefährdung für Leben sowie die physische
und psychische Gesundheit möglichst vermieden
und die verbleibende Gefährdung möglichst
gering gehalten wird8“
§ 5 Beurteilung der Arbeitsbedingungen„8eine Gefährdung kann sich ergeben durch:8
6. psychische Belastungen der Arbeit.“
(Ergänzung der Aufzählung)
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DIN EN ISO 10075 –Psychische Belastungen
„Die Gesamtheit aller erfassbaren Einflüsse, die von außen auf den Menschen zukommen und psychisch auf ihn einwirken.“
Achtung:
Im Gegensatz zur Umgangssprache wird dieser Begriff wertneutral und nicht
negativ wertend verwendet.
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Belastungen Beanspruchungen
Arbeitsaufgabe
Arbeitsmittel
Arbeitsplatz
Arbeitsorganisation
Arbeitsumgebung
� § 5 ArbSchG
__________________
Gesellschaftliche Faktoren:
gesellschaftliche Anforderungen
(Rollen),
Kulturelle Normen,
Wirtschaftliche Lage
• Positive Folgen- Herausforderung- Ansporn- Kompetenz- Wohlbefinden
• Negative Folgena) kurzfristig (DIN&)
� Unterforderung:Monotonie, Sättigung� Überforderung:(Stress), Ermüdung
b) langfristigArbeitsunzufriedenheitArbeitsausfälleBerufsaufgabepsychosomatische Erkrankungen
Belastung – Beanspruchung Folgen
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abhängig von:
- sozialen Bindungen- soziale Erfahrungen- Bewältigung- (Epi-Genetik)
Belastung - Beanspruchung
Belastung aus der Umgebung(Gefährdung)
Beanspruchung durch
1. Arbeitsmittelz.B. Ausrüstung (PSA), Lasten
- Beanspruchung durch Lasten- Qualität- Anzahl8
2. Arbeitsorganisation - Arbeitszeit (Vorgaben, Vorbereitung,Unvorhersehbaren (Zeitpuffer, Schicht)
- Orientierung (Arbeitsablauf)- Kommunikation
3. Arbeitsumgebung - Klima (Hitze, Kälte, Nässe, Wasser8)- Absturzgefahr, AuS8- Teamarbeit, Zwangshaltungen
4. Soziale Aspekte - Führung- Kollegialität- „Heimatfern“
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Ablauf einer Gefährdungsbeurteilung Psychische Belastung
Vorbereiten Analysieren Auswerten/Beurteilen
Maßnahmen ableiten & umsetzen
Wirksamkeit prüfen
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dokumentieren
� Aktualisierung� Regelmäßige Prüfung der Aktualität
� Veränderungen der Arbeitsbedingungen, bspw. nach Umstrukturierungen
� Auffällige Häufungen von Gesundheitsbeeinträchtigungen u.a., die auf Gefährdungen durch psychische Belastung bei der Arbeit hindeuten
Susanne Bonnemann Dr. Just Mields FB Arbeitsmedizin
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Vorbereiten
• Verantwortlichkeiten klären (z.B. ASA, Steuergruppe)
• Basisqualifikation (z.B. BGETEM-Bildungsstätten, BAuA, DGUV)
• Datenanalyse (Krankenstand, Auswertung Vorsorge8)
• Auswahl von Festlegung von Belastungsbereichen, - Faktoren
• Zeitrahmen stecken
• Prüfen Einbindung externer Dienstleister (� Kosten!)
• Auswahl des Verfahrens (schriftlich, Kleingruppen8) Liegen Vergleichswerte vor?
• Pilotbereich auswählen, spätere Korrekturen möglich„aus Fehlern lernen“8
• Guter Informationsfluss (horizontal, vertikal)
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Analysieren
• Information, Sensibilisierung von Führungskräften
• Fortlaufende Kommunikation
• Durchführung der Analyse
• Ansprechpartner für Rückfragen
• Auswertung und Datenschutz sicherstellen
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Liegen kritisch ausgeprägte Belastungen vor, die Maßnahmen erforderlich machen?
• Auswertung sicher stellen (Datenschutz)
• Vergleich Untersuchungseinheit/Gesamtbetrieb
• Vergleichswerte für die jeweilige Branche
• Beurteilung im Workshop � gemeinsam!
• Beteiligung betroffener Beschäftigter, Führungskräfte, Interessenvertretung
Auswerten/Beurteilen
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Maßnahmen ableiten & umsetzen
• Information, Sensibilisierung von Führungskräften
• Fortlaufende Kommunikation
• Welche Maßnahmen werden durchgeführt?Reihenfolge – Konsens - Information
• Ansprechpartner für Rückfragen
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• Beurteilung ob sich die Belastungssituation nach der Umsetzung der Maßnahmen wie gewünscht verändert hat
• Workshops mit den betroffenen Beschäftigten
• Ggf. Schriftliche Kurzbefragung der betreffenden Arbeitsbereiche
• Ggf. Mündliche Befragung im Rahmen einer Begehung
• Ggf. Erneute Durchführung des Analyseinstruments
� Bei negativen Ergebnissen sind die Maßnahmen weiterzuentwickeln bzw. neu aufzusetzen
Wirksamkeit prüfen
• Datum
• Nennung der Belastungsfaktoren
• Nennung Erfassungsmethode und Ergebnisse
• Nennung der abgeleiteten Maßnahmen
• Zuständigkeiten, Termine, Ergebnisse, Kommunikation
• Wirksamkeitskontrolle
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Dokument-ieren
Selbstanalyse, SensibilisierungGruppenverfahren
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Für FührungskräfteMB 040 Für
Mitarbeiter
MB 041
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Für
Kleinstunternehmen, Gruppen
MB 42
Gemeinsam zu gesunden Arbeitsbedingungen in Betrieben mit bis zu 50 Beschäftigten
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In der Pipeline&
Tipps und Hinweise
• Informieren Sie sich, machen Sie sich mit dem Thema (etwas)vertraut!
• Vertrauensverlust lässt sich schwer korrigieren!
• Binden Sie alle Interessengruppen im Betrieb mit ein
• Fangen Sie im Zweifelsfall klein an
Verfahren zunächst mit 1 Untersuchungs- (Pilot-)bereichkomplett durchlaufen
• Beschränken Sie sich ggf. bei der Maßnahmenableitung zunächst auf wenige Hauptgefährdungen
• Priorisieren Sie gefunden Maßnahmen
• Informieren Sie Beiteiligte!
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&nachfragen&:
Dr. Just MieldsArbeitspsychologie
0221 3778 6219
Susanne BonnemannArbeitsmedizinFG [email protected]
0221 3778 6219
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Fünf Schritte der Gefährdungsbeurteilung psychischer Belastung
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MB 42 - Gruppenverfahren
Auswertungsposter: Belastung ermitteln
15.03.2016Susanne Bonnemann Dr. Just Mields FB Arbeitsmedizin
Das Auswertungsposter: Lösungen finden
15.03.2016Susanne Bonnemann Dr. Just Mields FB Arbeitsmedizin
Maßnahmen planen, umsetzen und überprüfen
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Maßnahmen planen, umsetzen und überprüfen
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Dokumentation
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