Geschäftsmodelle im Kontext von Industrie 4.0
Prof. Dr. Wolfgang Semar
Geschäftsmodelle im Kontext Industrie 4.02
Inhalt
●Beispiele für unterschiedliche Geschäfts-
und Erlösmodelle
● Geschäftsmodelle
● Erlösquellen
Geschäftsmodelle im Kontext Industrie 4.03
Beispiele
● Wall Street Journal Online (Abonnementgebühr) vs. FR-aktuell.de
(Werbung)
● Microsoft-Office Produkte (kostenpflichtig) vs. Star-Office (SunMicrosystems, war lange Zeit kostenlos)
● Online-Banken mit und ohne Werbung (Consors vs. Comdirect)
● Fernsehsender
● Premiere: Abonnement
● SAT1, ProSieben u.a.: Werbung
● OnVista
● für Endkunden: kostenlos,
● für Unternehmen: Lizenzgeschäft
Geschäftsmodelle im Kontext Industrie 4.04
Erlösquellen für Tageszeitungen
Geschäftsmodelle im Kontext Industrie 4.05
Erlösmodellsystematik
DirekteErlösgenerierung
IndirekteErlösgenerierung
Transaktionsabhängig Transaktionserlöse i. e.S.
Verbindungsgebühren
Nutzungsgebühren
Provisionen
Transaktionsunabhängig Einrichtungsgebühren
Grundgebühren
Bannerwerbung
Data-Mining-Erlöse
Sponsorship
● Quelle: Wirtz, B.W. (2001), "Electronic Business", Wiesbaden, S.
215
Geschäftsmodelle im Kontext Industrie 4.06
Definition „Geschäftsmodell“
● Mit dem Begriff Geschäftsmodell wird dieAbbildung des betrieblichen Produktions-undLeistungssystems einer Unternehmungbezeichnet. Ein Geschäftsmodell enthält somitAussagen darüber, durch welche Kombinationvon Produktionsfaktoren die Geschäftsstrategieeines Unternehmens umgesetzt werden soll undwelche Faktoren den involvierten Akteuren dabeizukommen.
Geschäftsmodelle im Kontext Industrie 4.07
Internet-Basisgeschäftsmodelltypen
● Quelle: Wirtz, B.W. (2001), "Electronic Business",Wiesbaden, S. 218 ff.
Content
Kompilierung
Darstellung und
Bereitstellung von Inhalten aufeiner eigenen WebSite
Commerce
Anbahnung
Aushandlung und/oder
Abwicklung vonGeschäftstransaktionen
Context
Klassifikation und
Systematisierung von imInternet verfügbarenInformationen
Connection
Herstellung der Möglichkeiteines Informationsaustausches inNetzwerken
Geschäftsmodelle im Kontext Industrie 4.08
Content
● Sammlung, Selektion, SystematisierungKompilierung, Darstellung und Bereitstellungvon Inhalten auf einer eigenen WebSite
● Ziel ist es, Nutzern Inhalte einfach, bequem,visuellaufbereitet und online zu präsentieren
● E-Information
● E-Entertainment
● E-Education
E-Infotainment
Geschäftsmodelle im Kontext Industrie 4.09
Content
E-Information E-Politics • Focus.de • Spiegel.de
• Epolitics.com
E-Socie ty • Kunst -und -kultur.de
• Kab.com
E-Econom ics • W sj.com • Thestandard.com
• W allstreetonline.com
E-Ente rtainm e nt E-G am e s • G am echannel.de • 3dact ionplanet.com
E-Movie s • cinem a1.com • m ovies.com
E-Prints • wolftv.de • e -booksonline.net
E-Music • laut.de • m p3.com
• cdnow.com
• sonicnet.com
E-Infotainm e nt • Bigbrother.de • Kicker.de • Sport.de
• Nba.com
E-Education V irtual Unive rsity • teles.de
• vu.org
Public Education • call-a-language.de
• theacadem y.com
• onlinelearning.net
Geschäftsmodelle im Kontext Industrie 4.010
Commerce
● Anbahnung, Aushandlung und/oderAbwicklung von Geschäftstransaktionen
● Ziel ist die Unterstützung bzw. Ergänzungoder Substitution der traditionellen Phaseneiner Transaktion durch das Internet
Geschäftsmodelle im Kontext Industrie 4.011
Commerce
Attrakttion Banner -Schaltung • banner.ch • banner -tausch.net
Ma ll -Be tre ibe r • myworld.de • kars tadt.de • amazon.de • aol.com
Ba rga ining / Ne gotia tion
De ma nd Aggre ga tion • letsbuyit.com • coshopper.com • mercata.com • accompany.com
Auct ion • ricado.de • ebay.de • qlx.com
P rice S e e king • preisauskunft.de • pricescan.com • dealtime.com
Ha ggling • NexTag.com • HaggleZone.com • MakeUsAnOffer.c
om
Tra nsa ction P a yme nt • Paybox.de • Visa.com • T-pay.de
De live ry • Dpag.de • Ups .com • Dhl.com
Geschäftsmodelle im Kontext Industrie 4.012
Context
● Klassifikation und
● Systematisierung von im Internet verfügbaren Informationen
Dieses Modell ist erst durch die Internet-Ökonomieentstanden und hat in den letzten Jahren sehr an Bedeutunggewonnen. Kontext-Anbieter dienen als Navigationshilfeund zunehmend als Aggregator . Folglich werden sie häufigals „Startseite“ genutzt.
Dienen der Verbesserung der Markttransparenz undOrientierung
Context-Anbiter zeichnen sich dadurch aus, dass sie nichtprimär eigene Inhalte anbieten
Geschäftsmodelle im Kontext Industrie 4.013
Context
Suchmasc hinen Suchmaschinen • Fireball.de • G oog le.com
• Altavista.com • Directhit.com
Metasuchmaschinen • Metager.com • Metacrawler.com
Web -Kataloge Kataloge • Web.de • Yahoo.de
Geschäftsmodelle im Kontext Industrie 4.014
Connection
● Herstellung der Möglichkeit einesInformationsaustausches in Netzwerken
● Intra-Connection: Angebot von kommerziellenoder kommunikativen Dienstleistungeninnerhalb des Internet
● Inter-Connection: Anbieter stellen dentechnologischen Zugang zu den physischenNetzwerkverbindungen her. (Internet ServiceProvider bzw. Online Service Provider)
Geschäftsmodelle im Kontext Industrie 4.015
Connection
Community -Schaltung Custome r O pinion P orta l • Doo yoo.de • Clickfish.de • Ciao.de • Epinions.com
Custom e r Exchang e s • Napster.com • G nutella.com • Monster.com
• Hotjobs.com
Custom e r Chat/Inte re st • Tripod.com • Fortunecity.com • Chat4free.de
• Chatworld.de
Intra -
Conne ction
Mailling S e rvice • G m x.de • Hotm ail.com • Ecard.com
Inte r-
Conne ction
Fix Conne ction • T-online.de • Aol.com
• Freenet.de
• Tiscali.de
M-Conne ction • I-m ode • W ap
• G prs
• Um ts
Geschäftsmodelle im Kontext Industrie 4.016
Hybride Geschäftsmodelle
● Momentan zeichnet sich eine Entwicklung ab, bei derbestehende Geschäftsmodelle um bisher noch nichtverfolgte Geschäftsmodellvarianten ergänzt werden.Somit werden die implementierten Geschäftsmodellezunehmend hybrider und multifunktionaler
● Vier Gründe gibt es für diese Entwicklung
● Verbundeffekte (Economies of scope)
● Multiple Kundenbindung
● Preisbündelung
● Diversifikation der Erlösquellen
Geschäftsmodelle im Kontext Industrie 4.017
Verbundeffekte
● Einmal akquirierten Kunden werden nicht nurAngebote aus dem Kerngeschäft, sondern auchAngebote aus anderen Geschäftsfeldern gemacht.
● Der auf der originären WebSite generierte Traffickann auch für Angebote aus anderenGeschäftsfeldern genutzt bzw. übertragen werden.
● Ausnutzung der Skalen- und Netzwerkeffekte
Geschäftsmodelle im Kontext Industrie 4.018
Multiple Kundenbindung
●Unter multipler Kundenbindung wird die
Kundenbindung auf mehrerenGeschäftsmodellebenen verstanden.
● Es werden mehrere Geschäfts- bzw.Kundenbeziehungen aufgebaut
● Erhöhung des Bindungspotentials (Lock-In Phänomen)
Geschäftsmodelle im Kontext Industrie 4.019
Preisbündelung
● Durch die Schaffung hybrider Geschäftsmodelleergeben sich zusätzlich die Möglichkeiten zurKombination verschiedener Einzelleistungen zuLeistungsbündeln.
● Bündelpreis für das Leistungsbündel● Teures Produkt und billiges Produkt werden
im Paket verkauft● Effizente Weise um die Zahlungsbereitschaft
der Kunden auszuschöpfen
Geschäftsmodelle im Kontext Industrie 4.020
Diversifikation und Erschließung neuerErlösquellen● Durch Diversifikation kann das Gesamtrisiko des
Erlösstroms reduziert werden, wenn die verschiedenenErlösströme nicht vollständig miteinander korrelieren.
● Kombination, Adaption und Aggregation dergrundlegenden Geschäftsmodelle hin zu einemhybriden, multifunktionalen Geschäftsmodell.
● Erschließung neuer Erlösquellen führt ebenfalls zurIntegration weiterer Geschäftsmodelle
Geschäftsmodelle im Kontext Industrie 4.021
Fallbeispiele
● Yahoo (Context)
● Content (Reuters)
● Connection (GeoCities)
● Commerce (Yahoo Marketplace)
● Aol (Content)
● Commerce
● Connecion
● Context
● (1985 Gründung, Broadcasting System, Internetverlag,CompuServe, ICQ, Netscape, MoviFone, AT&T, Fusion mitTime Warner, Fusion mit EMI)
Geschäftsmodelle im Kontext Industrie 4.022
Geschäftsmodell Yahoo
Geschäftsmodelle im Kontext Industrie 4.023
Geschäftsmodell Amazon
Geschäftsmodelle im Kontext Industrie 4.024
Geschäftsmodell von „Skype“
● http://www.skype.com/intl/de/
● Skype ermöglicht Telefongespräche über das Internet
● Voraussetzung● Hardware
● Breitbandanschluss (auch über analog oder ISDN)
● Skype-Software, Registrierung bei Skype
● Funktionsweise● Peer-to-peer-System (Nachfolge von Kazaa; Niklas Zennström, Janus Friis)
● „Kostenloses telefonieren“ untereinander
● Mehr als 35 Mio. registrierte Nutzer (11. Juli 05)
● 100 Millionen Downloads;1,2 Mio. nutzten Skype-Out täglich; 5,3 Millionen
User regelmäßig via Skype.
Geschäftsmodelle im Kontext Industrie 4.025
Geschäftsmodell von „Skype“
● Nicht nur über Festnetz, sondern auch über W-Lan (Wimax) undUMTS
● „Kostenloses telefonieren“● Unternehmen verlegen bereits ihre „Telefonie“ ins Internet um
preiswerten den Kontakt zu Mitarbeitern im Ausland zu halten
● In Deutschland wird das SIP (Session Initiation Protocol)bevorzugt (telefonieren auch ins Festnetz möglich)
● Wie damit Erlöse erzielen?● Geld verdienen die Unternehmen, die eine eigene Infrastruktur
haben● SkypeIn● SkypeOut
Geschäftsmodelle im Kontext Industrie 4.026
Geschäftsmodell von „Skype“
● Kooperationen zur Erweiterung der Einsatzfelder
● Motorola baut die Skype-Software in ihre neuenHandys
● Die Skype-Software in in PDAs eingebaut
● Siemens hat eine Funkverbindung zwischen PC undihre Telefonen realisiert
● Kooperationen mit W-LAN Betreiber für kostenlosestelefonieren von Unterwegs
● Verkauf von Mehrwertdienste:
● 1,1 Mio. Kunden bei SkypeOut (2 Cent/Minute)
Geschäftsmodelle im Kontext Industrie 4.027
Geschäftsmodell virtuelle Waffen und Charakteure
● Videospielkonsole, PC
● Nicht jeder hat ausreichend Glück oder Zeit, aber jeder willPrestige.
● Verkauf von virtuellen Waren, Rüstungen, Charakteure undWaffen in endsprechenden Shops.
● Verkauf einer virtuellen Insel in „Projekt Entropia“ für26.500 Dollar. Der Käufer (22 Jahre alt) will nun selbstParzellen und Schürfrechte weiterverkaufen.
● „Item Hunter“ (Objektjäger) finanzieren in der Zwischenzeitihr Leben mit dem Verkauf virtueller Fähigkeiten oderdigitalen Gegenstände. Geschätzte jährliche Einnahmenmindestens 77 Mio. € (weltweit).
Geschäftsmodelle im Kontext Industrie 4.028
Geschäftsmodell virtuelle Waffen und Charakteure
● Geliefert werden einige Zeilen Programmcode, die derKäufer auf einem Konto des Netzwerkrechners, aufdem das Spiel im Internet betrieben wird,passwortgeschützt abholen kann (nach der Bezahlung).
● Hersteller versuchen zu reagieren, da ein sinken derAbbogebühren droht.
● Aufnahme immer neuer Gegenstände in das Spiel,dadurch sollen die Preise sinken und für die Hunterdas Geschäft unattraktiv werden.
● Sperren von „Schummelkonten“
Geschäftsmodelle im Kontext Industrie 4.0
Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit.
Hochschule für Technik und Wirtschaft ChurSchweizerisches Institut für Informationswissenschaft
www.informationswissenschaft.ch