Download - notabene 8/2012
Nr 8 / Oktober 2012Zeitschrift für die Mitarbeitenden der Zürcher Landeskirche
Seite 3
Grünes Licht für FusionenDie Kirchensynode sagt Ja zur Strukturreform. So verlief die Debatte
Kirche pflegen wir gemeinsamDas grosse Zusammentreffen der Zürcher Kirchenpflegen
Seite 8
Gretchenfrage an Daniel HellPsychiater Daniel Hell über geschenktes Vertrauen und seine Wünsche an die Kirche
notabene 8 / 20122
Liebe Leserin, lieber Leser
«Am Anfang war die Wurst.» Der Slo-
gan stammt nicht aus der PR-Abteilung
des Metzgerverbandes. Der höchste
Schweizer Reformierte, SEK-Ratspräsi-
dent Gottfried Locher, platzierte die
markige Bibelparaphrase am 8. Septem-
ber vor 500 Zürcher Kirchenpflegerin-
nen und Kirchenpflegern, die sich im
Kongresshaus zum Kirchenpflege-Fo-
rum versammelt hatten. Und sie war
wohlüberlegt. Locher rief damit in Erin-
nerung, wie die Reformation vor bald
500 Jahren in Zürich lanciert worden
war: mit einem Wurstessen in der Fas-
tenzeit. Eine Provokation sonderglei-
chen, die der Obrigkeit damals dreist
und deftig mitteilen sollte, dass man
punkto Glauben auf die Freiheit setzte
und sich nicht klerikalen Vorschriften
beugen musste, um selig zu werden.
Und heute? Womit müsste man heute
Zeichen setzen, und wogegen? Was wäre
im 21. Jahrhundert ein reformiertes
Wurstessen, fragte Gottfried Locher
und lancierte damit die Tagung, die sich
der Frage nach Visionen und neuen We-
gen für die Zukunft der Reformierten
widmen sollte (siehe Artikel ab Seite 10
und Cartoon Seite 16). An Ideen man-
gelt es den Kirchenbehörden jedenfalls
nicht. Eine kurze Umfrage im Plenum
über gefreute und gelingende Projekte in
den Kirchgemeinden liess die grosse und
typisch reformierte Artenvielfalt punkto
Gottesdienstformen und Diakonie-An-
geboten aufblitzen. Ein Wurstessen (in
Bubikon) war übrigens auch dabei.
Ob diese reformierte Artenvielfalt wei-
terhin in 179 Gemeindegärten im Kan-
ton Zürich gepflegt werden soll, stellte
der Kirchenrat vor den Behörden aus
über 130 Gemeinden ebenfalls zur De-
batte. Der Kirchenrat ist der Meinung,
dass man die Gartenzäune in Zukunft
weiter stecken sollte, um die schrump-
fenden Ressourcen nicht zu verzetteln.
Dieses Vorhaben weckte unter den Kir-
chenpflegenden auch Skepsis. Viel zu
ehrgeizig sei das Richtziel von Gemein-
den mit 5000 Mitgliedern. Dazu be-
dürfte es eines Wunders wie bei der
Speisung der 5000, hörte man am
offenen Mikrofon. Und, das Fusi-
onsprojekt sei der grösste Ein-
schnitt in der Zürcher Kirchenland-
schaft seit der Völkerwanderung.
Andere fanden, angesichts des Mit-
gliederrückgangs könne man nicht mehr
gleich weiterwursteln und eine Struk-
turänderung, von oben geleitet, sei nö-
tig. Zehn Tage später sollte sich die Kir-
chensynode nach engagierter Debatte
ebenfalls zu dieser Einsicht durchringen
(siehe Seite 3).
Markige Worte an der Basis, zähes
Ringen im Parlament! Statt Friede,
Freude, Eierkuchen auf allen Ebenen
kontroverse Debatten, wie denn die Kir-
che der Zukunft am besten zu pflegen
und zu führen sei. Gut so, dass das auch
heute niemandem wurst ist!
Christian Schenk
Redaktor «notabene»
Aktuell
Nachrichten3 – 5
Kolumne «Wer’s glaubt»:
Geschichten für Banker
«Öko-Tipp»
Leserbriefe5
Brennpunkte
Was die Kirche für die
Gesellschaft tut –
Tätigkeitsprogramm6
Mit Teamgeist in die
Zukunft:
Gemeindekonvent7
Daniel Hell:
«Vertrauen ist kein Besitz»8 – 9
Wunder, Wurst und
Visionen: Kirchenpflege-
Forum 2012
10 – 11
Rubriken
Themen und Termine12 – 14
Stellenmarkt14
kreuz & quer:
Oberwinterthur – Kinder
willkommen15
Cartoon / Impressum16
Editorial / Inhaltsverzeichnis
«Bei den Reformierten ging es wieder einmal um die Wurst.»
notabene 8 / 2012 3
Kirchensynode / Kirchenparlament sagt Ja zur Reduktion
der Kirchgemeinden
der Kirchenrat ein falsches Zeichen. Zur
inhaltlichen Verunsicherung komme
nun noch eine strukturelle. Das Heraus-
lösen aus der politischen Struktur würde
die Kirchgemeinden schwächen. Statt
deren Vielfalt und letztlich das Gemein-
deprinzip überhaupt aufzugeben, müsse
man inhaltlich dem Mitgliederverlust
entgegenwirken. Für Alfred Vogel,
Marthalen, braucht es für eine stärkere
Regionalisierung kein Zerschlagen der
Gemeindestrukturen. Er warnte vor ei-
nem «Grossraumdenken», wie man es
aus der Wirtschaft kenne. «Kirche hat
mit persönlichen Begegnungen zu tun»,
sagte Alfred Vogel. Er befürchte, dass
sich in den Grossgemeinden Anonymi-
tät breitmache und sich die Menschen
verloren vorkämen. Ähnliche Bedenken
hegte auch Michael Wiesmann, Uetikon
am See: «Wir sind keine Grossbank und
keine Fliessbandproduktionsstätten»,
sagte der Pfarrer, und ihm fehle bei der
Reform grundsätzlich die seelsorgeri-
sche Perspektive.
5000 Mitglieder als Richtgrösse
In Frage gestellt wurde auch die anvi-
sierte Kirchgemeindegrösse von 5000
Mitgliedern. Die Mitgliederzahl dürfe
nicht das einzige Kriterium sein, es müss-
ten auch regionale und lokale Unter-
schiede und das aktuelle Gemeindeleben
berücksichtigt werden. Markus Bürgin,
Rorbas, begrüsste die Marschrichtung
des Kirchenrats, mahnte aber an, auch
kom. Welchen Ausgang die Debatte zu
den Strukturreformen des Kirchenrates
nehmen sollte, wurde schon früh deut-
lich. Die Präsidien der vier Fraktionen
der Kirchensynode stellten in ihren An-
fangsvoten am 18. September im Rat-
haussaal die Ampeln allesamt auf Grün.
Sie befürworteten den Vorschlag des
Kirchenrates, den Bestand der Kirchge-
meinden in den kommenden Jahren
massiv zu reduzieren. Nicht ohne Vorbe-
halte gegenüber den Fusionsplänen,
aber doch deutlich. Willi Honegger, Prä-
sident der Evangelisch-kirchlichen Frak-
tion, sprach von einem befreienden
Blick auf die Realität, auch wenn er
schmerze. Schon das Eingeständnis der
Notsituation sei ein mutiges Zeichen.
Für den Kommissions-Präsidenten
Thomas Maurer tun Änderungen eben-
falls not, auch er plädierte im Namen
der vorberatenden Kommission für ad-
äquate und zeitgemässe Strukturen, also
für Zustimmung zu den Fusionsplänen,
wie sie der Kirchenrat in seiner Postu-
latsantwort skizziert hatte. Selbst Postu-
lant Kurt Stäheli räumte ein, dass er ob
dem Bericht des Kirchenrates zuerst er-
schrocken, in der Zwischenzeit aber zur
Erkenntnis gekommen sei, dass es grö-
ssere Schritte brauche.
«Wir sind keine Grossbank»
In der Debatte gab es dann zum Ganzen
wie zu einzelnen Punkten auch Kritik.
Für Huldrych Thomann, Benglen, setzt
die Verwaltung müsse in einer grossen
Strukturbereinigung ins Auge gefasst
werden.
Angst vor Fusionen
In der Schlussabstimmung wurde das
Geschäft mit 94 zu 5 Stimmen aber
deutlich gutgeheissen, obschon rund 20
Synodale nicht explizit zustimmen, son-
dern nur «Kenntnisnahme» signalisieren
wollten. Für den weiteren Prozess
wünschten sich die Synodalen, dass Be-
hörden und Mitarbeitende nicht nur in-
formiert, sondern aktiv einbezogen wer-
den. Ein solcher Prozess müsse zwar
gesteuert werden, aber grundsätzlich
habe er von der Basis her zu erfolgen,
und dafür brauche es auch Anreize.
Der Kirchenrat geht bei seinen Über-
legungen vom Faktum aus, dass die
Landeskirche in den letzten 40 Jahren
von rund 625 000 Mitgliedern auf eine
Mitgliederzahl von 475 000 geschrumpft
ist, die Strukturen aber immer noch die-
selben sind. Der Kirchenrat signalisierte
Verständnis dafür, dass Gemeindefusio-
nen Ängste auslösen. Er ist aber der
Auffassung, dass wichtige Handlungs-
optionen verspielt würden, wenn man
einfach am bisherigen Strukturprinzip
festhalte.
Reaktionen auf die Fusionsszenarien:
siehe auch Leserbriefe Seite 5 und
Stimmen der Kirchenpflegen Seite 10.
Zürcher Kirchenlandschaft mit 179 Kirchgemeinden. Geht es nach der Kirchensynode sollen es in zahn Jahren nur noch halb soviele sein.
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notabene 8 / 20124
Konfnacht / Heldinnen der Nacht
kom. 100 Konfirmandinnen und Kon-
firmanden aus dem Kanton Zürich und
20 Erwachsene aus Kirchgemeinden
sind in der Nacht vom 21. September, zu
Fuss in acht Stunden von Zürich-Wip-
kingen nach Embrach gepilgert. Die
dritte «Zürcher Konfnacht», eine ge-
meinsame Veranstaltung der reformier-
ten Landeskirche mit mission 21, bein-
haltete sinnliche und besinnliche
Momente. Die Jugendlichen konnten
ihre Gehkilometer für ein Landwirt-
schaftsprojekt in Kongo-Kinshasa
sponsern lassen. «Wir sind unheimlich
stolz auf die Jugendlichen. Sie sind die
Heldinnen und Helden der Nacht», sagt
Barbara Schleuniger, Leiterin der Fach-
stelle Konfirmations- und Jugendarbeit
der Landeskirche. Sie hat das nächtliche
Abenteuer zusammen mit einem Frei-
willigen-OK und Barbara Moser, Studi-
enleiterin Junge Erwachsene beim evan-
gelischen Werk mission 21, durchgeführt.
sch. Bildung gehört zum Kernauftrag
der Kirche. Entsprechend stark präsen-
tiert sich die Landeskirche auch punkto
Aus- und Weiterbildungsangebote für
Mitarbeitende und freiwillig Engagierte.
Von «Bandcoaching» bis «Konfliktlö-
sung», von «Einführung in die Theolo-
gie» bis zum «Social-Media-Workshop»
– rund 150 Kurse sind für das nächste
Jahr ausgeschrieben. Gegliedert in die
vier Handlungsfelder der Kirche, finden
Lernfreudige und Wissbegierige ihre
Weiterbildungsmöglichkeiten in einem
neu konzipierten Kursheft, das dieser
Tage erschienen ist.
Mit übersichtlichen Kurztexten prä-
sentiert sich das 36-seitige Heft als
Schaufenster für das Kurswesen, das die
Gesamtkirchlichen Dienste während ei-
nes Jahres anbieten. Bis anhin wurden
die Kursangebote zweimal pro Jahr in
einem Kursbuch vorgestellt.
Wer sich von einem Angebot im Heft
angesprochen fühlt und mehr Details er-
fahren will, klickt auf www.zh.ref.ch/
kurse und findet mit einem einfachen
Kurs-Code weiterführende Informatio-
nen und Anmeldemodalitäten. Die
Suchmaschine bietet ausserdem die
Möglichkeit, Kurse nach Stichworten,
nach Terminen, nach Handlungsfeldern
oder nach Kursleitung zu suchen. Neu
im Kursheft integriert ist ausserdem eine
Auswahl von 18 Kursen von a+w Aus-
und Weiterbildung der Pfarrerinnen und
Pfarrer.
Bestellen bei:
Tel. 044 258 91 40, www.zh.ref.ch/kurse
Kursheft 2013 / Ein Schaufenster für die Weiterbildung
«Öko-Tipp»Das grosse Schwarze
Zugegeben, der Talar ist ein nicht
allzu häufig verwendetes Kleidungs-
stück. Dennoch sei die Frage er-
laubt: Wie steht es mit seiner sozia-
len und ökologischen Herkunft?
Schliesslich sind Textilien ein Be-
reich, der wie kaum ein anderer die
janusköpfige Seite der Globalisie-
rung zeigt: Hier eine Wohlstandsge-
sellschaft, die sich über das stets
modische Selbst definiert; dort eine
Industrie, deren Produktionsbedin-
gungen zum Himmel schreien – und
die um den Globus wandert, immer
auf der Suche nach einem Standort
mit noch geringeren Löhnen und
fehlenden Arbeitsschutz- und Um-
weltauflagen.
Nun gehört ja ein Talar nicht unbe-
dingt zur textilen Massenware. Also
dominiert hier noch das Bekenntnis
zu Qualität? Und interessiert sich
diese Kundschaft besonders dafür,
wo die Stoffe herkommen, wie ge-
fertigt wird? Fehlanzeige: Insgesamt
ist auch dieser «Markt» nicht von
den allgemeinen Entwicklungen im
Textilbereich verschont geblieben:
Edle Stoffe werden zunehmend aus
Billiglohnländern angeboten, das
Nähen ausgelagert. Allerdings
scheint der Qualitätsanspruch in
den letzten Jahren wieder zuzuneh-
men – (wieder) mehr Verantwortung
für diese Kaufentscheidung?
Jeannette Behringer
Ausstellung im Oktober: Katholi-
sche und evangelische Gewänder.
Stadthaus Luzern.
Auf einen Blick die ganze Ausbildungspa-
lette eines Jahres: Das neue Kursheft 2013
löst das alte Kursbuch ab.
Pilgern macht Appetit: Tamilisches Buffet zur
Stärkung in Schwamendingen.
notabene 8 / 2012 5
Die Bibel: Geschichten für Banker
Zunehmend tauchen in der kirchli-
chen Erwachsenenbildung Men-
schen auf, die wenig oder keine
Berührung mit christlichen Traditio-
nen hatten. Kürzlich war ich mit ei-
ner Kursgruppe vier Tage auf Pil-
gerwegen unterwegs, das
Kursthema war: «Gut zusammen-
arbeiten.» Am Morgen des ersten
Tages begannen wir im Kapitelsaal
des Klosters Kappel mit ein paar
Informationen über das Pilgern
und verteilten Pilgerpässe. Da ka-
men die ersten Vorbehalte: Wir
eine Pilgergruppe? Wir machen
doch eine Weiterbildung! Was ist
denn eigentlich der Unterschied
zum Wandern? Interessanterweise
begleiteten uns solche Fragen zum
spezifisch Religiösen im Alltag die
ganzen vier Tage – während sich
die Pilgerpässe der meisten doch
langsam mit Stempeln füllten.
Am zweiten Tag erzählte eine Teil-
nehmerin beim Frühstück, sie habe
nicht einschlafen können und da-
rum etwas in «diesem Buch» ge-
blättert, das auf dem Nachttisch
der Pilgerherberge lag – eine Bibel.
Da habe sie eine seltsame Ge-
schichte gelesen von einem Typen,
der einigen andern einfach so Geld
verteilte. Der eine hätte es vergra-
ben und sei deswegen bös dran-
gekommen. «Ist das eine Ge-
schichte für Banker?»
Zwischen Butterbrot und Kaffee
war jetzt eine verständliche Ausle-
gung des Gleichnisses von den Ta-
lenten (Mt 25,14–30) gefragt. «Du
hast doch verschiedene Talente
bekommen, damit sollst Du in dei-
nem Leben etwas machen und sie
nicht brachliegen lassen.» «Ge-
nau», strahlte sie, «das will ich ja
auch!» – und wir brachen be-
schwingt zur nächsten Etappe auf.
Brigitte Schäfer
Kolumne / «Wer’s glaubt …»
Wo bleiben die Sozialdiakone?7/12: Betteln an der Kirchentür
Wenn ich nicht etwas übersehen habe, so
kommt im Text von Pfr. Schaufelberger
unsere Berufsgattung nicht vor. Über-
rascht bin ich nicht, aber erstaunt trotz-
dem bei jedem gleichartigen Text. Unter
den beruflich bei der Landeskirche ar-
beitenden Menschen scheint es sich vor
allem um Pfarrerinnen und Pfarrer zu
handeln. Natürlich auch wenn es um
Bettler geht. Wobei, dort dürfen auch
noch Sozialarbeiter und Gassenarbeiter
ran. Wo bleiben die Sozialdikoninnen
und Sozialdiakone? Ich arbeite rund ein
Viertel meiner Kirchenzeit mit Rand-
ständigen. Wissentlich auch einige mei-
ner Kolleginnen und Kollegen.
Diakon Urs Trüb, Schlieren
Abschätziges über Freiwilligenotabene 6/12: Editorial
Ich habe das Editorial zum Thema
«Freiwillige» gern und freiwillig gelesen
und finde die Idee spannend, bei der Su-
che nach Freiwilligen in der Kirche nicht
nur von den Aufgaben her, sondern auch
von den Begabungen her zu denken.
Was mich allerdings ärgert, ist die For-
mulierung «weniger die Aufgaben und
Ämtchen fokussiert, die man meint, ver-
teilen zu müssen.» Ich halte sie für ab-
schätzig und vor allem für falsch. Wenn
eine Kirchgemeinde Freiwillige für den
Service bei einem Altersnachmittag
sucht, für eine Besuchsgruppe oder für
die Begleitung von Heimbewohnerinnen
zum Gottesdienst, so geht es da nicht
um die sinnlose Besetzung von «Ämt-
chen», sondern um die Ermöglichung
von Teilnahme und um das Ernstneh-
men von Bedürfnissen. Auch die Entge-
gensetzung von «reinem Pflichtgefühl»
und «innerem Engagement» halte ich
für der Realität nicht angemessen. Ich
fände es für die Zukunft der Kirche
fruchtbarer, die Perspektive «Aufgabe»
und die Perspektive «Begabung» nicht
als Gegensatz zu konstruieren, sondern
sie als zwei sich ergänzende Schwer-
punkte wahrzunehmen.
Pfrn. Regula Schmid, Peru
Fusionieren mit den Grossen7/12: Fusionieren im grossen Stil
Kirchgemeindem werden fusionieren
müssen. Als Pfarrer einer relativ grossen
Kirchgemeinde mit noch knapp 6000
Mitgliedern ist mein erster Gedanke:
«Das betrifft uns nicht direkt.» Dann
kommt mir Tenna im Safiental, das
Dorf meiner Kindheit, in den Sinn.
Diese Kirchgemeinde hat sich der Not
gehorchend schon vor Jahren mit Ver-
sam, Valendas, und Safien zusammenge-
tan. Wenn ich an einem Sonntag in
Tenna bin, weiss ich nie, ob in der Kir-
che Gottesdienst gefeiert wird oder
nicht. Die insgesamt fünf Kirchen kön-
nen von den zwei Pfarrpersonen und
den Musizierenden nicht an jedem
Sonntag bedient werden.
Aber auch meine vorherige Pfarrstelle
in Klosters Serneus fällt mir ein. Das
kleine Serneus mit eigener Kirche und
Pfarrhaus gehört politisch zu Klosters.
Auch die beiden Kirchgemeinden haben
sich vor vielen Jahren zusammenge-
schlossen. Bedingung dabei war aber,
dass eine der beiden Pfarrpersonen im
Serneuser Pfarrhaus wohnt und dass in
beiden Kirchen jeden Sonntag Gottes-
dienst gefeiert wird. Es ist ein unge-
schriebenes Gesetz, dass die Serneuser
in der Kirchenpflege angemessen vertre-
ten sind. Der Zusammenschluss der
kleinen mit der grossen Gemeinde hat
dazu geführt, dass in beiden Dörfern
das volle Programm erhalten wurde. Fu-
sionen gehen eben doch auch die grösse-
ren Kirchgemeinden etwas an. Wenn
möglich, sind solche zwischen kleinen
und grossen Gemeinden sinnvoller, als
wenn sich mehrere Kleingemeinden zu-
sammenschliessen. Im ersten Fall profi-
tieren die Gemeinden voneinander. Weil
grosse Gemeinden oft mehrere Pfarrstel-
len haben, kann eine davon im kleineren
Dorf angesiedelt werden. Das Pfarrhaus
bleibt bewohnt. Professionelles Personal
Musik steht der ganzen Gemeinde zur
Verfügung.
Johannes Bardill, Horgen
Leserbriefe / «Fusionieren – mit wem?»
notabene 8 / 20126
Tätigkeitsprogramm / Was die Kirche für die Gesellschaft tutDie anerkannten Religionsgemeinschaften im KantonZürich sollen für ihren Einsatz in den Bereichen Bildung, Soziales und Kultur vom Staat weiterhin 50 Millionen Franken pro Jahr bekommen. Die Kirchen rechtfertigen die Kosten beiträge erstmals mit einem Tätigkeitsprogramm.
sch/kom. Der Regierungsrat des Kantons
Zürich beantragt dem Kantonsrat einen
Rahmenkredit von insgesamt 300 Millio-
nen Franken für die Kostenbeiträge der
Religionsgemeinschaften für die Jahre
2014 bis 2019. Die Unterstützung im
Rahmen von jährlich 50 Millionen Fran-
ken für die fünf Religions gemeinschaften
(reformierte Landes kirche, Römisch-ka-
tholische Körperschaft, Christkatholi-
sche Kirchgemeinde, Israelitische Cultus-
gemeinde und Jüdische Liberale
Gemeinde) durch den Staat ist in der
Summe gleich hoch wie bisher. Sie wird
anhand der Mitgliedergrösse ausbezahlt
und basiert erstmals auf den Vorgaben
des Kirchengesetzes. Die beiden grossen
Kirchen mussten dem Kanton dafür um-
fassende Tätigkeitsprogramme vorlegen.
Nicht-Kultisches
Darin fassen sie zusammen, was sie ins-
besondere in den Bereichen Bildung, So-
ziales und Kultur zugunsten der ganzen
Gesellschaft leisten. Die reformierte
Landeskirche weist dabei aus, dass sie in
nicht-kultische Leistungen jährlich 156,2
Millionen Franken investiert (siehe Gra-
fik). Das ist deutlich mehr als die 90,2
Millionen Franken, die für diese Zwecke
gebunden sind: Die Beiträge des Kan-
tons (2010: 37,5 Mio.) und die Kirchen-
steuern der juristischen Personen (52,7
Mio.) dürfen die Religionsgemeinschaf-
ten nur für nicht-kultische Tätigkeiten
nutzen. 66 Mio. der Kosten für nicht-
kultische Tätigkeiten trägt die Landes-
kirche also aus Steuererträgen natürli-
cher Personen. Das heisst, dass die
Mitglieder der Kirche mit ihren Steuern
einen grossen Teil auch der nicht-kulti-
schen Leistungen der Kirche finanzie-
ren. Dieser Anteil dürfte prozentual
noch grösser werden, weil für die Refor-
mierten der Zustupf aus dem 50-Millio-
nen-Topf des Kantons kleiner wird.
2010 erhielten die Reformierten 37,5
Millionen Franken, 2013 werden es noch
27,4 Millionen sein.
3900 Mal Seelsorge pro Woche
Bei den Tätigkeitsprogrammen handelt
es sich nicht um Leistungsaufträge des
Staates. Die kirchlichen Körperschaften
entscheiden selbst, welche Tätigkeiten
sie erbringen und welche sie als gesamt-
gesellschaftliche Leistungen in die Tätig-
keitsprogramme aufnehmen.
Die Reformierten investieren jährlich
11,9 Millionen Franken in die Bildung,
60 Millionen Franken fliessen in den Be-
reich Soziales und 25,8 Millionen in den
Bereich Kultur. 58,5 Millionen werden
in den Unterhalt von Gebäuden und in
die Verwaltungsarbeit investiert. Oder
anders gesagt: Jede Woche veranstalten
Zürcher Kirchgemeinden und über-
gemeindliche Dienste durchschnittlich
740 nicht-kultische Veranstaltungen. Sie
führen 3900 seelsorgerliche Gespräche
und 800 Beratungen und machen 1200
Besuche. Freiwillige leisten dabei wö-
chentlich rund 18 000 Einsatzstunden,
Was tut die Landeskirche für die Allgemeinheit:
Zweckgebundene Einnahmen und Ausgaben (in Mio. Franken) im Jahr 2010
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notabene 8 / 2012 7
Seit 2006 fordert die Kirchenordnung
den Gemeindekonvent als formales Gre-
mium mit Rechten und Pflichten. 2011
wurden die Bezirkskirchenpflegen vom
Kirchenrat beauftragt, über die Arbeits-
weise des Gemeindekonvents in der Pra-
xis und den Umgang mit Vorgaben der
Kirchenordnung zu berichten. Die ge-
sammelten Berichte ergaben: Der Ge-
meindekonvent ist in 90% der Gemein-
den zum Normalfall geworden, die
Einführung seit Start vor sechs Jahren
ein Erfolg. Am meisten Widerstand ge-
gen die Einführung des im Art. 172 der
Kirchenordnung beschriebenen Ge-
meindekonvents haben einige kleinere
Gemeinden, während andere ebenso
kleine mit dessen Einführung wertvolle
Erfahrungen machten.
Im Unterschied zum Tenor in der
BKP-Umfrage 2009 geht es heute nicht
mehr um das Dass seiner Einführung,
sondern um die Arbeitsweise des Ge-
meindekonvents. Die Kommentare in
etlichen Berichten der Bezirkskirchen-
pflegen sowie Erfahrungen aus der Bera-
tung zeigen: Was vielen Gemeindekon-
venten noch fehlt, sind langfristige
Perspektiven, Zielorientierung, inhaltli-
che Arbeit am Gemeindeaufbau. An-
dere Visitatorinnen und Visitatoren be-
richteten über die Begeisterung und das
spürbar Engagement bei einem Treffen
des Gemeindekonvents.
Mit Coaching zum Erfolg
Wie können nun gute Erfahrungen für
andere sichtbar gemacht werden, wie ge-
schieht Austausch und kollegiales Ler-
nen? Ein Drittel aller Kirchgemeinden
sandte bis Ende 2011 ihre Leiterinnen
und Leiter des Gemeindekonvents in
den entsprechenden Einführungskurs.
Ein Drittel der Teilnehmenden waren
Pfarrerinnen und Pfarrer, zwei Drittel
Sozialdiakoninnen, Sozialdiakone, ad-
ministrative Mitarbeitende und Kate-
chetinnen, vereinzelt Sigristen, Haus-
warte und Kirchenmusikerinnen. Diese
Kursbesuche – verbunden mit Coaching
vor Ort – verbessern Arbeitsweise und
Leitung des Gemeindekonvents wesent-
lich.
Die Gemeinden sind gefordert: ob-
wohl Verwaltung und Finanzen gegen-
Gemeindekonvent / Mit Teamgeist in die ZukunftWie arbeiten die Mitarbeitenden einer Kirchgemeinde motivierend zusammen? Wie gelingt es ihnen, mit der Kirchenpflege Ideen zu entwickeln und umzusetzen? Für diese Fragen steht der Gemeindekonvent. Von Karl Flückiger
wärtig alle Kräfte brauchen, sollte die
volle Aufmerksamkeit auf Inhalt und
Programm liegen. Die Gemeindekon-
ventsleitung trägt im Auftrag der Kir-
chenpflege eine aktive Verantwortung
für den zielorientierten Gemeindeauf-
bau.
Es gilt, neue, bisher ungewohnte Ar-
beitsformen zu entwickeln: mehr Zeit zu
verwenden, um Menschen aufzusuchen;
mehr mit Menschen Projekte entwickeln
statt für sie. Regionale Kooperationen
und übergemeindliche Zusammen-
schlüsse sind unabdingbar geworden.
Legislaturziele müssen erarbeitet und
damit Prioritäten gesetzt werden. Eine
kompetente Zusammenarbeit und Lei-
tung der Mitarbeiterschaft ist darum
nicht nur wünschbar, sondern ein Muss.
Der Gemeindekonvent ist dazu eine zu-
kunftsfähige Arbeitsform.
Wegleitung und SchulungDie «Wegleitung Gemeindekon-
vent» enthält die einschlägigen Be-
stimmungen der Kirchenordnung
und fasst die Anforderungen für
Gemeindekonventsleitung und Kir-
chenpflege zusammen. Zu einzel-
nen Themen sind Arbeitshilfen und
Checklisten abrufbar. Eine be-
wusste Veränderung in der Rolle
der Konventsleitung vermitteln
aber erst Schulung und Coaching
vor Ort. Es braucht einen Kultur-
wandel der Zusammenarbeit, um
das Potenzial auszuschöpfen.
Kontakt: [email protected]
044 258 92 43
Wegleitung auf: www.zh.ref.ch/
handlungsfelder/gl/gemeindekon-
vent/arbeitshilfen
was rund 430 Vollzeitstellen entspricht.
Für die erstmalige Erstellung des Tä-
tigkeitsprogramms wurde in rund 40
ausgewählten Kirchgemeinden eine
komplexe Evaluation durchführt. Die
repräsentativen Ergebnisse daraus wur-
den auf die ganze Landeskirche hoch-
gerechnet und bilden die zahlenmässige
Grundlage des Programms, ergänzt
noch durch die Angaben aus den Ge-
samtkirchlichen Diensten.
Für den Kanton sind das insgesamt
Argumente genug, einen Teil der Kosten
der Kirche auch für die nächste Bei-
tragsperiode bis 2019 mitzutragen. Und
für die Kirche selbst ist die Rechen-
schaftspflicht in Form des Tätigkeits-
programms der Beweis dafür, dass
kirchliche Gemeinschaft nicht bloss sich
selbst genügt.
Das Tätigkeitsprogramm und den
Regierungsratsbeschluss finden Sie auf
www.zh.ref.ch
notabene 8 / 20128
Daniel Hell, als Psychiater und Psycho-
therapeut sind Sie ja eigentlich auch
Seelsorger. Gibt es Parallelen zwischen
dem Seelendoktor und dem Pfarrer?
In beiden Berufen geht es um die Seele,
aber um verschiedene Vorstellungen von
der Seele. Lange wurde Seelsorge und
Psychotherapie ganz scharf voneinan-
der getrennt. Heute sind die meisten
Seelsorger offen für die Psychologie und
viele Psychotherapeuten offener für spi-
rituelle Themen. Ich mache die Erfah-
rung, dass sehr viele Menschen eine reli-
giöse Seite haben und in Notsituationen
beten. Und hier kann der Seelsorger et-
was bieten, was der Arzt nicht kann.
Was verbindet Sie mit der Kirche?
Mein Vater war Pfarrer. Er hat mir das
Christentum als kulturellen Boden ver-
mittelt. Und dies in einer Art, dass ich
daran keinen Anstoss nahm. Ich will
aber in meinem Beruf Psychotherapie
und kirchliche Seelsorge nicht vermi-
schen, auch weil ich Patienten aus allen
Religionen und Konfessionen habe.
Und für sie bin ich der ärztliche Psycho-
therapeut.
Was erwarten Sie selbst von der
Kirche?
Dass sie ihre religiöse Aufgabe wahr-
nimmt, und zwar authentisch und mit
christlicher Nächstenliebe. Das macht
die Stärke der Kirche aus.
Zum diesjährigen Reformationssonn-
tag steigen Sie selber auf die Kanzel
des Grossmünsters und referieren zum
Thema «Das Kreuz mit sich selber – Die
Vertrauensfrage heute». Woraus speist
sich Ihr eigenes Vertrauen?
Vertrauen ist ein wichtiges Thema in ei-
ner Zeit, in der es sonst meistens um
Machbares und um Erfolg und Gewinn
geht. Vertrauen ist kein Besitz, es ist ein
Geschenk, das aus der Beziehung heraus
entsteht. Es hat also mit Bindung und
Vertrautheit zu tun. Ich selber habe in
meiner Familie viel Vertrauen erfahren.
Und ich erlebe in meinem Beruf, dass
sich mir – wie andern Therapeuten –
verschiedenste Menschen anvertrauen.
Dabei zeigt sich, wie gross in unserer
Gesellschaft das Bedürfnis nach Ver-
trauen ist.
Welchen Einfluss hat die religiöse
Sozialisation generell für die Verfas-
sung der Psyche? Beeinflusst die Kon-
fession die psychische Prägung?
Ich glaube nicht an die religiöse Soziali-
sation, es gibt unzählige verschiedene
Formen. Die einen glauben an den
Schmusegott, andere an den strafenden
Herrscher und wieder andere an den lie-
benden Gott. Ich erlebe bei meiner
Arbeit, dass in allen Konfessionen alle
Arten von Prägungen vorkommen. Ent-
Daniel Hell / «Vertrauen ist kein Besitz, sondern ein Geschenk»Vertrauen entsteht aus Beziehung, sagt Daniel Hell. Der ehemalige Direktor der Psychiat-rischen Universitätsklinik Zürich referiert im Grossmünster im Rahmen der Veranstaltung «Auf Treu und Glauben» zum Reformationssonntag. «notabene» stellt ihm schon jetzt die Vertrauens- und die Gretchenfrage. Interview: Marianne Voss
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notabene 8 / 2012 9
scheidend ist letztendlich, was Erzieher
ihren Kindern vermitteln und welche
Erfahrungen diese machen.
Was hat «Treu und Glauben» für Sie
persönlich für eine Bedeutung?
Schwer zu sagen. Das ist eigentlich ein
Rechtsbegriff, der aus dem Lateinischen
kommt: Bona fides. Näher liegt mir, von
Verlässlichkeit und Vertrauen zu reden.
Ist das nicht dasselbe?
Nein. Vertrauen ist der Boden, die
Grundlage, die – wie ich schon sagte –
nicht gelernt werden kann, sondern aus
der Beziehung wächst. Verlässlichkeit
hingegen ist machbar. Ich erlebe, dass
viele Menschen ihre fehlende Vertrau-
ensbasis mit extremer Verlässlichkeit
kompensieren. Die Katastrophe tritt
aber dann ein, wenn sie trotz aller Bemü-
hungen an einer Aufgabe scheitern.
Dann fehlt ihnen die Grundlage, das
Vertrauen in sich und in die andern.
Wie kommen wir zu diesem Vertrauen?
Heute besteht ein Trend zur Selbstver-
wirklichung, leider auch zum Narziss-
mus. Die berufliche und private Kons-
tanz nimmt ab. Dann wird die
Vertrauensbildung zur umso grösseren
Herausforderung. Denn in einer guten
Bindung aufwachsen und ein sicheres
Zuhause haben, das sind die besten Vor-
aussetzungen für das Selbstvertrauen.
Aber es gibt doch viele Menschen, die
keine gute Familie erleben können.
Hier sehe ich eine Aufgabe der Kirche,
zum Beispiel Gruppen und Kreise anzu-
bieten, wo Vertrauen erlebt werden
kann. Die Kirche hat meiner Meinung
nach eine wichtige diakonische Aufgabe.
Und die Politik?
Die Politik ist ebenso gefordert, etwa in
der Familien- und Schulpolitik. Wenn
Politikerinnen und Politiker glaubwür-
dig sind, können sie das Ver-
trauen in die Gesellschaft
fördern und der Politikver-
drossenheit entgegenwirken.
Kennt die junge Generation
Verlässlichkeit und Vertrau-
en überhaupt noch?
Ich sehe das nicht so pessi-
mistisch. Die heutigen Jugendlichen
spüren den Schwund sozialer Werte und
kompensieren ihn. Ich beobachte, dass
persönliche Beziehungen und Freund-
schaften unter ihnen eine sehr grosse
Rolle spielen.
«Auf Treu und Glauben» – Kloster Kappel stellt Vertrauensfrage:
Treu und Glauben bedeutet Ver-
lässlichkeit und Vertrauen. Gehö-
ren diese Werte noch zu unserem
Alltag? Was haben sie für eine Be-
deutung für unser Leben? Was für
einen Stellenwert in der heutigen
Gesellschaft? Das Kloster Kappel,
das Pfarrkapitel Affoltern am Albis
und die Kirchgemeinde Zürich
Grossmünster organisieren zum
Reformationssonntag Veranstal-
tungen vom 2. Bis 4. November
zum Thema «Auf Treu und Glau-
ben». Nach dem Auftakt im Gross-
münster (mit Daniel Hell) wird der
Anlass im Kloster Kappel fortge-
setzt: mit Referaten von Pierre
Bühler und Regina Aebi-Müller.
Workshops mit der Kommunikati-
onsberaterin Isabel Baumberger,
dem Unternehmer Dieter Pestaloz-
zi und alt Regierungsrat Markus
Notter sowie ein Podiumsgespräch
runden den Samstag ab. Der
Höhe- und Schlusspunkt sind die
Festgottesdienste im Grossmüns-
ter Zürich und in der Klosterkirche
Kappel am Albis.
Eine Anmeldung ist nur für den
Workshop am Samstag erforder-
lich. Weitere Informationen unter
www.klosterkappel.ch oder
Tel. 044 764 87 84.
Professor mit dem Blick für die Seele
Daniel Hell war bis 2009 Direktor der Psychiatrischen Universitäts-
klinik Zürich und Ordentlicher Professor für Klinische Psychiatrie
an der Universität Zürich. Er ist Autor von Büchern wie «Welchen
Sinn macht Depression?» oder «Die Sprache der Seele verstehen ».
Daniel Hell ist Mitglied der Nationalen Ethikkommission und leitet
das Kompetenzzentrum «Depression und Angst» an der Klinik Ho-
henegg in Meilen. Daniel Hell hat sich intensiv mit Fragen um das
Grundvertrauen auseinandergesetzt. In seinem Buch «Depression
als Störung des Gleichgewichts» schreibt er dazu: «Auch die
neuere empirische Forschung findet Belege dafür, dass Selbstver-
trauen von der Empathie der Mitmenschen abhängig ist. Vertrauen
lebt von andern. Vertrauen ist – wie im Christentum poetisch ge-
sagt wird – ein Geschenk der Liebe.» Daniel Hell wird die Veran-
staltungen zum Reformationssonntag am 2. November (19 Uhr) im
Grossmünster mit Gedanken zur Vertrauensfrage eröffnen.
«Ich will Psychotherapie und kirchliche Seelsorge nicht vermischen.»
notabene 8 / 201210
Kirchenpflege-Forum 2012 / Wunder, Wurst und VisionenRund 500 Behördenmitglieder aus über 130 Kirchgemein-den trafen sich am 8. September zum Kirchenpflege-Forum 2012. Impressionen und Standpunkte.
sch. Die erste Vollversammlung der Zür-
cher Kirchenpflegen und Bezirkskir-
chenpflegen im Kongresshaus stand im
Zeichen von Strukturdebatten und der
Suche nach gemeinsamen Visionen. Sie
fand ihren feierlichen Abschluss in ei-
nem Gottesdienst im Grossmünster.
Referate: Es geht um die Wurst
SEK-Ratspräsident Gottfried Locher
proklamierte: «Am Anfang war die
Wurst.» Das stimmt für die Zürcher Re-
formierten insofern, als ein Wurstessen
in der Fastenzeit des Jahres 1522 die Re-
formation an der Limmat erst richtig in
Fahrt brachte. Mit der provokativen
Schlemmerei verbreiteten Zwingli und
Co. ihre Überzeugung, dass man sich
nicht um klerikale Vorschriften küm-
mern müsse, um das Seelenheil zu ergat-
tern. Freiheit im Glauben war das Credo.
«Was wäre heute ein Wurstessen?»,
fragte Gottfried Locher und lancierte
damit die Tagung, die sich der Frage
nach gemeinsamen Visionen für die Zu-
kunft der Landeskirche widmen sollte.
Punkto Vision für die Zukunft der
Landeskirche wurde Kirchenratspräsi-
dent Michel Müller in seinem Referat
ganz konkret: «Wenn das Leben unsere
Struktur überfordert, müssen wir nicht
das Leben beschränken, sondern die
Struktur ändern.» Er warb deshalb für
den jüngst vom Kirchenrat gefassten
Entschluss, die Zürcher Kirchenland-
schaft neu zu zeichnen und die Gemein-
den zu fusionieren. «Es ist Zeit, dass wir
uns der Tatsache des Mitglieder-
schwunds stellen, solange wir noch ge-
nug Leben in uns haben.»
Debatten: Wunder gefragt
Die Referate forderten heraus. Platz
zum Kontern boten ein Podium und ein
offenes Mikrofon. «Wir brauchen viel
zu viel Zeit für Verwaltung und Gesetze
und haben viel zu wenig Zeit für Ge-
meindeaufbau», hörte man da. Und zu
den Fusionsplänen meldeten sich Skep-
tiker zu Wort: «Kirchgemeinden in der
Grösse von 5000 Mitgliedern?! Schon
die Speisung der 5000 war ein Wunder!»
Unrealistisch zu erwarten, dass die Zu-
sammenlegung im grossen Stil gelinge.
Oder: «Das Fusionsprojekt ist der
grösste Einschnitt in der Zürcher Kir-
chenlandschaft seit der Völkerwande-
rung.» Die Vorteile einer Strukturre-
form kamen ebenfalls zur Sprache:
«Grössere Gemeinden erlauben mehr
Vollzeitstellen. Die sind attraktiver.»
Und: «Das Auffangen des Mitglieder-
schwunds schafft eine Gemeinde nicht
alleine, das geht nur gemeinsam.»
Mittag: Pasta und Gemeinsamkeit
Schwere Grundsatzfragen also, bei de-
nen es für die Zürcher Kirche um die
Wurst ging: Das regte auch den Appetit
an. So sehr, dass an einer der Pasta-
Schöpfstellen beim Mittagsbuffet im
Kongresshaus der Nährstoff ausging.
Vom Wein war dafür genügend da, so-
dass nicht schon wieder Wunder gefragt
waren.
«Und warum sind Sie denn hier? Und
woher?», fragte man sich an den Steh-
tischchen. «Es tut gut, zu spüren, dass
man als Kirchenpfleger nicht allein un-
terwegs ist!», hörte man sagen. Gemein-
samkeit und Solidarität inszenierten
notabene 8 / 2012 11
dann auch alle jene, die sich am Nach-
mittag der Performance-Künstlerin Ella
Hofmann und dem Pianisten Stefan Rü-
fenacht anvertrauten – mutig und
aussdrucksstark.
Gottesdienst: Perkussion
Dass man an einem echt reformierten
Anlass war, erlebte man am Nachmittag
beim Marsch vom Kongresshaus über
die Limmat ins Grossmünster: Klein-
grüppchen mit eigenständiger Routen-
wahl und selbstbestimmtem Timing statt
Grossprozession unter strenger Führung.
Katholischer war dann der Schluss-
gottesdienst mit einem feierlichen
Abendmahl und sinnfreudiger Liturgie
mit zwinglianischem Liedgut und mo-
derner Perkussion. «Am wichtigsten ist,
dass wir wieder Freude ausstrahlen und
nicht verstecken, dass wir für die Kirche
wirken», hatte ein Kirchenpfleger noch
vor dem Gottesdienst gesagt. An diesem
Tag gelang dies den meisten.
Alle Referate und weitere Bilder auf:
www.zh.ref.ch/forum12 Abendmahl im Grossmünster: Der feierliche Schlusspunkt.
Diskutieren, zusammenstehen und Kraft tanken: Die Kirchenpfleger und Kirchenpflegerinnen
am Forumstag im Kongresshaus.
Fo
tos: G
ion P
fand
er
12 notabene 8 / 2012
Themen und Termine
Verkündigung &
Gottesdienst
«fresh expressions» – Impuls-Tagung
Erfrischende Beziehungen und
experimentelle Formen für die
Kirche von morgen. Tagung.
3. November, 10 bis 16 Uhr,
Bullinger-Kirche, Zürich. Infos:
www.freshexpressions.ch
Diakonie &
Seelsorge
Das Diakoniekonzept ist da
Der Kirchenrat hat das neue
Diakoniekonzept der Landeskir-
che verabschiedet. Es wird der
Kirchensynode am 27. Novem-
ber zur zustimmenden Kennt-
nisnahme empfohlen und liegt
jetzt als 62-seitige Broschüre
vor. Das Diakoniekonzept sieht
den Prototyp diakonischen
Handelns in den Mahlgemein-
schaften Jesu mit unterschied-
lichsten Menschen. Diese
Gemeinschaft ist das Modell
gelebter Solidarität. Schwer-
punkte der diakonischen Kirche
sind: Familien und Generatio-
nen, Jugend, Alter, Ökologie,
Entwicklungspartnerschaft
sowie Migration und Integra-
tion. Vergleiche dazu auch
«notabene» 4/2012.
Das Diakoniekonzept wird den
Behörden und Mitarbeitenden der
Landeskirche im Oktober per
Post zugestellt. Es steht auch als
pdf zum Download zur Verfü-
gung: www.zh.ref.ch
Kirche mit weitem Horizont
Kirche reicht weiter als der
Klang der Glocken. Durch
unsere landeskirchlichen Werke
HEKS, mission 21 und Brot für
alle sind wir mit der Welt ver-
bunden. Ihre Angebote, ihre
Programme, ihre Mitarbeiterin-
nen und Mitarbeiter können uns
für die OeME-Arbeit in der
Kirchgemeinde hilfreiche
Impulse vermitteln. Drei Abende
bieten Handreichungen und
Gelegenheit zu Gesprächen
und kritischen Fragen.
Leitung: Peter Dettwiler, Fach-
stelle OeME, peter.dettwiler@
zh.ref.ch, Tel. 044 258 92 38.
• «Kirche mit einer Mission –
weltweit vernetzt». Die Arbeit
von mission 21. Referentin:
Judith Gysi.
Donnerstag, 1. November
• «Kirche für andere – diakoni-
sches Handeln lokal und welt-
weit». Die Arbeit von HEKS.
Referentin: Annelies Hegnauer.
Donnerstag, 8. November
• «Kirche für mehr Gerechtig-
keit – nachhaltige Entwicklung».
Die Arbeit von Brot für alle.
Referentin: Dorothea Loosli-
Amstutz.
Donnerstag, 15. November.
Jeweils 18.15 bis 20.45 Uhr, mit
Imbiss, Hirschengraben 50,
Zürich. Anmeldung: monika.
[email protected], Tel. 044 258 92 37.
www.zh.ref.ch/oeme
Diakonie aktuell
Der Treffpunkt für Sozialdiako-
ninnen und Sozialdiakone.
Thema: «Wädi rollt – Arbeits-
lose fassen wieder Tritt». Lei-
tung: Peter Dettwiler, Gabriela
Bregenzer, Vreni Burkhard, Bar-
bara Schleuniger, Peter Wil-
helm, Urs Woodtli.
20. November, 9.15 bis 11.15 Uhr.
Hirschengraben 50, Zürich
Intervision Familien- und Generationenarbeit
Intervisionsgruppe für Verant-
wortliche aus Kirchgemeinden.
Leitung: Peter Wilhelm.
22. November, 8.45 bis 11.45 Uhr.
Hirschengraben 50, Zürich
Bildung &
Spiritualität
Treffpunkt Katechetik
Miteinander unterwegs! Lei-
tung: Katharina Sigel, Sabine
Stückelberger.
25. Oktober, 18.15 bis 21 Uhr.
Hirschengraben 50, Zürich
«Ohne Tränen vertrocknet die Seele»
Tagung für verwitwete Frauen.
Leitung: Heidi Hofer Schwein-
gruber.
25. Oktober 10 bis 16 Uhr.
Brahmsstrasse 32, Zürich.
Anmeldung und Detailprogramm:
www.vefz.ch
GrossmütterRevolution! – die 68erinnen kommen ins Alter!
Zmorge-Treff für Frauen. Refe-
rentin: Heidi Witzig.
27. Oktober, 9 bis 11 Uhr. Hotel
Krone, Marktgasse 49,
Winterthur.
Frauentreff am Lindentor
«Kosovare ist nicht Kosovare».
Referentin: Kosovare Rustemi.
31. Oktober, 14.30 bis 16.15 Uhr.
Hirschengraben 7, Zürich.
Vom Fiire mit de Chliine zum Kolibri zur minichile
Wie gestalten wir Übergänge
und einen roten Faden durch
die kirchlichen Angebote für
Kinder? Leitung: Nadja Papis,
Stephanie Gysel.
7. November, 19.30 bis 21.30 Uhr.
Hirschengraben 50, Zürich
Vernissage «Mehr Wert schöpfen»
Denkansätze, Fragen und neue
Positionen, die bei der 5.
Schweizerischen Frauensynode
2011 formuliert wurden, bilden
den Inhalt des Werkheftes, das
im November erscheint. Das
Heft macht die Impulse des
Synodentages einem breiten
Publikum bekannt und bietet
an, sie mit anderen Frauen und
Männern, weiterzudiskutieren.
Dazu sind den Beiträgen
methodische Konkretionen bei-
gefügt, so dass sie direkt ins
Gespräch z.B. in Kirchenpfle-
gen, Gesprächskreisen oder am
Freundestisch gebracht werden
können. Anregend zum Nach-
denken ist auch der Film, der
eigens für die Synode produ-
ziert wurde und jedem Werkheft
beiliegt. Vier erfolgreich in ver-
schiedenen Sektoren wirtschaf-
tende Frauen werden darin por-
trätiert: eine Unternehmerin,
eine Biobäuerin, eine Bankerin
und eine Vereinspräsidentin. Ein
vielstimmiges Heft ist so ent-
standen, das Lust macht, über
Wirtschaften und eigenes Han-
deln darin nachzudenken.
Kontakt: [email protected],
Vernissage: 20. November,
18 bis 20 Uhr. Hirschengraben 7,
Zürich. www.frauensynode.ch
Religion für Anfänger
Fragen, die es in sich haben.
Vortrag und Diskussion. Liebt
Gott die Armen mehr als die
Reichen? Prof. Dr. Pierre Büh-
ler. Eine Veranstaltung der Pau-
lus-Akademie in Kooperation
mit der Zürcher Landeskirche.
30. Oktober, 18.30 bis 20 Uhr.
Wasserkirche, Limmatquai 31,
Zürich.
«Woche der Religionen 2012»
Das Zürcher Forum der Religio-
nen lädt zur «Woche der Religi-
onen 2012» ein. Vom 4. bis 11.
November präsentiert sich das
multikulturelle Zürich, und an
jedem Tag bietet sich eine neue
Möglichkeit, die Gastfreund-
schaft der hiesigen religiösen
Gemeinschaften zu erleben.
Muslime, Juden, Hindus, Bud-
dhisten und Christen öffnen die
Tore ihrer Moscheen, Synago-
gen, Tempel und Kirchen und
bringen Interessierten ihre
Glaubenswelt näher.
4. bis 11. November.
Infos zu den Veranstaltungen:
www.forum-der-religionen.ch
13notabene 8 / 2012
Visit Amish 2013
Begegnungs- und Studienreise
zu Amischen und Mennoniten
in Pennsylvania und Ohio, USA.
22. April bis 4. Mai 2013. Lei-
tung: Peter Dettwiler, Fachstelle
Ökumene, Mission und Ent-
wicklung (OeME). Tel. 044 258
92 38, Privat: 041 761 75 22,
Infos zu Hintergründen der
Geschichte der Amischen und
den Flyer für die Reiseaus-
schreibung finden Sie auf:
www.anabaptist.ch
Handwerk der Langsamkeit
Seminar. Im Seminar themati-
sieren wir die Ambivalenz zwi-
schen der Geschwindigkeit im
Öffentlichen und der Sehnsucht
nach Langsamkeit im Privaten.
30. November bis 2. Dezember.
Boldern, Männedorf. Anmeldung:
Tel. 044 258 92 56
«Ich bin so frei...»
Seminar mit spielerischer
Aktion und philosophischer
Reflexion. Freiheit ist ein
Geschenk, das denen, die es
bekommen, ein hohes Mass an
Verantwortung abverlangt – und
einen bewussten, mutigen
Umgang mit ihr. Das will erfah-
ren sein. Kognitiv, durch ein
besseres und tieferes Verständ-
nis der Freiheit, ganzheitlich
durch ein Sicheinspielen in sie.
Referentinnen: Mirijam Neid-
hart, Filmregisseurin; Christoph
Quarch, Philosoph; Jeannette
Behringer, Politologin.
7. bis 9. Dezember. Boldern,
Männedorf. Anmeldung:
Tel. 044 258 92 56
gliedern Grundwissen und
Grundkompetenzen für ihr Amt.
Er ist zugleich eine praxisorien-
tierte Einführung in das Hand-
buch «Kirchenpraxis» sowie in
die Zürcher Kirchenordnung.
Leitung: Samuel Jakob.
6. und 27. November, jeweils
18.15 bis 21.15 Uhr. Hirschengra-
ben 50, Zürich. Anmeldung:
Tel. 044 258 92 36
ZMS für Einsteigende
In 7 Stunden zur eigenen Kirch-
gemeinde-Website. Website-
gestaltung mit ZMS. Leitung:
Barbara Roth.
10. November, 9 bis 16 Uhr. Tech-
noparkstrasse 1, Zürich. Anmel-
dung: [email protected].
Tel. 044 258 91 40
«relimedia»
Nach 14 Jahren am Hirschen-
graben 50 zügelt die Bibliothek
h50 zusammen mit der Biblio-
thek C66 und dem Medienla-
den an die Gemeindestrasse 11
in Zürich-Hottingen. Unter dem
Namen Relimedia entsteht hier
nach britischem Vorbild des
«Urban Media Space», das
Medien- und Kompetenzzent-
rum der Katholischen und der
Reformierten Kirchen im Kan-
ton Zürich sowie der Ökumeni-
schen Mediengruppe, das
Fachkompetenz, Austausch,
Ausbildung und Ideenfund-
grube an einem Ort vereint.
Benutzende finden neu unter
einem Dach ein breites Ange-
bot an Print und audiovisuellen
Medien zu den Themenberei-
chen der christlichen Theologie
und den Weltreligionen, zu Reli-
gionspädagogik, Lebenskunde,
Liturgie, Gemeinde-, Entwick-
Gemeindeaufbau &
Leitung
Verzeichnis der Informationsbestände: Handreichung
Gemäss dem Öffentlichkeits-
prinzip sind die Kirchgemein-
den verpflichtet, über die bei
ihnen vorhandenen Informatio-
nen und Personendaten ein
Verzeichnis zu führen. Der
Rechtsdienst des Kirchenrates
hat zur Unterstützung der
Kirchgemeinden eine Handrei-
chung «Verzeichnis der Infor-
mationsbestände» erarbeitet.
Die Handreichung mit Muster fin-
det sich unter: www.zh.ref.ch >
Handlungsfelder > Gemeindeauf-
bau und Leitung > Behörden >
Downloads > Kirchenpflege.
Glück erleben und weitergeben
Wegweiser zu einem guten
Leben. Die Teilnehmenden
überprüfen alltägliche Sichtwei-
sen und Bewertungen und
gewinnen neue Erkenntnisse in
Bezug auf das Glücklichsein.
Leitung: Margret Surdmann.
31. Oktober. Drei Mittwochnach-
mittage, jeweils 14 bis 17 Uhr.
Laboratoriumstrasse 5, Winter-
thur. Anmeldung: freiwilligenar-
[email protected], Tel. 044 258 92 66
Austauschapéro für ZMS-Publisher
Leitung: Barbara Roth.
31. Oktober, 18 bis 21 Uhr. Hir-
schengraben 50, Zürich
Design und Erscheinungsbild für Jugendliche
Wie setzen wir das neue Layout
in der Jugendarbeit um? Als
Kirchgemeinde werben Sie mit
einem einheitlichen, grafischen
Auftritt und einem erkennbaren
Absender. Dies führt oft zu Fra-
gen bei der Arbeit mit Jugendli-
chen. Dieser Kurs zeigt Mög-
lichkeiten auf, wie beide
Interessen berücksichtigt wer-
den können. Leitung: Nik Gug-
ger, Simone Strohm.
2. November, 9 bis 13 Uhr. Hir-
schengraben 50, Zürich. Anmel-
dung: [email protected]
Tel. 044 258 91 40
Grundkurs Kirchenpflege
Der Grundkurs vermittelt neu-
gewählten Kirchenpflegemit-
lungs-, Sozial-, Jugend- und
Altersarbeit. Das Verleih- und
Verkaufsangebot ist unentgelt-
lich und sowohl ökumenisch
wie auch konfessionsspezifisch
ausgerichtet.
Relimedia ist am Montag, Diens-
tag, Donnerstag und Freitag von
9 bis 17 Uhr sowie Mittwoch von
13 bis 19 Uhr geöffnet.
Der Monat Oktober ist Zügel-
monat: Die drei Medienstellen
sind im Monat Oktober
geschlossen. Onlinereservatio-
nen und Medien-Download
sind möglich.
Eröffnungsfeier
Freitag, 2. November, 14 bis 19
Uhr. Gemeindestr. 11, 8032 Zürich
www.relimedia.ch
Kloster Kappel
Musik und Wort
Duorezital: Martin Zeller (Violon-
cello) und Lina Schwob (Klavier)
spielen Werke von Leos
Janáček, Ludwig van Beetho-
ven und Claude Debussy;
Lesungen: Pfr. Markus Sahli.
Eintritt frei/Kollekte.
28. Oktober, 17.15 Uhr
«Trinke vom Wasser des Lebens» II
Kontemplation. Elisa-Maria Jodl
Huppenbauer.
1. bis 4. November
Gruppe Atem Klang
Insel der Ruhe, wo Heilung und
Wandlung möglich wird. Kurs-
reihe von 10 Vormittagen.
Verena-Barbara Gohl
Start: 2. November
«Auf Treu und Glauben»
Vertrauenskultur auf dem Prüf-
stand – Begegnungen zum
Reformationssonntag im Gross-
münster und im Kloster Kappel.
(siehe Artikel Seite 8).
2. bis 4. November
Segnen und Heilen – eine vergessene Gabe?
Vertiefung der Gabe des Seg-
nens und Heilens. Matthias A.
Weiss, Vreni Schaer.
2. bis 4. November
Das Zwei mal Eins der Liebe
Kompetenztraining für Paare.
Hans-Peter Dür.
3. bis 4. November
14 notabene 8 / 2012
Spiritualität im Alter
«Die längste Reise ist die Reise
nach innen» (Dag Hammarskj-
öld). Susi Lüssi, Doris Held.
9. bis 11. November
LAufmerksamkeit
Ein Pilgerweg von Zürich nach
Kappel am Albis. Treffpunkt:
Krypta des Grossmünsters.
Infos: Pilgerzentrum St. Jakob,
Tel. 044 242 89 15.
10. November, 9.30 Uhr
Engel, die unsichtbaren Boten Gottes
Schwarzenberger Krippenfigu-
ren erarbeiten und in Szenen
stellen. Verena Hohl.
10. bis 11. November
Zen-Tage im Kloster Kappel
Hans-Peter Dür.
11. bis 16. November
Ich lebe alleine – und erfüllt!?
Für Frauen ohne Partner auf
der Suche nach Lebensfülle.
Claudia Epprecht, Sabina Marti.
10. bis 11. November
«Alles will gelernt sein, auch das Sterben»
Kontemplative Sterbebeglei-
tung. Ute Monika Schelb.
17. bis 18. November
Wie das Schwere leichter wird
Die «Hausapotheke» zum
Kurieren vieler Formen von
Negativität. Gion Chresta.
17. bis 18. November
Feld-,Wald- und Wiesenspiritualität
Die Atempause der Natur erle-
ben. Sabina Poulsen.
23. bis 25. November
Auskunft/Anmeldung:
Tel. 044 764 88 30
www.klosterkappel.ch
Von und für
Gemeinden
Siria und Jael – Zwei Engel auf Erden
Ein Jugendmusical für die
ganze Familie.
Nach langjähriger Zusammen-
arbeit und mehreren Aufführun-
gen kommt das erste selbstge-
Buchtipp: Glauben
Sie an die
Auferstehung?
sch. Kirchengeschichte hat für
Skeptiker etwas Tröstliches:
Wer Mühe hat, gewisse Glau-
benssatzungen, die in Stein
gemeisselt zu sein scheinen,
gedanklich nachzuvollziehen,
erlebt bei Zeitreisen in die ers-
ten Jahrzehnte und Jahrhun-
derte des Christentums befrei-
ende Erkenntnisse. Er erfährt,
wie vieldeutig, wie vielstimmig
schon zu Beginn zentrale Kern-
elemente des christlichen Glau-
bens erzählt und interpretiert
worden sind. Das trifft auch auf
den Glauben an die Auferste-
hung zu, die in der Christenheit
bald zu einem zentralen Aus-
drucksmittel von deren Bot-
schaft geworden ist. Für solche
Zeitreisen reicht das reine
Bibelstudium (zumindest für
Nichtfachleute) nicht aus. Es
bedarf eines versierten Reise-
führers, der die Zeichen und
Zeilen jener Zeit zu deuten
weiss. Helmut Fischer, emeri-
tierter Professor am Theologi-
schen Seminar in Friedberg/
Hessen, ist so ein Reiseführer.
Ihm vertraut man sich an, wenn
man kurzgefasste Argumentati-
onen und prägnante Schluss-
folgerungen mag.
Helmut Fischer: Der Auferste-
hungsglaube. Herkunft, Aus-
drucksformen, Lebenswirklich-
keit. TVZ, 2012. 142 Seiten, Fr.
20.–.
schriebene Musical des
Regisseurs Silvio Wey und des
Musikers Eugenio Giovine in
Trüllikon zur Uraufführung. Sil-
vio Wey ist Schauspieler, Spre-
cher, Regisseur und Perkussio-
nist. Eugenio Giovine ist als
Organist und Kantor tätig, er ist
Mitarbeitender der Fachstelle
Musik der Landeskirche und
hat eine grosse Leidenschaft
für Jazz- und Popmusik. Das
Musical wurde im Auftrag der
Zürcher Landeskirche geschrie-
ben.
Samstag, 27. Oktober, 19 Uhr,
Sonntag, 28. Oktober, 18 Uhr,
Mehrzweckhalle in Trüllikon ZH.
Infos und Flyer auf: www.deamb-
roggi.ch/siriaundjael
Lebenskunst+Totentanz
Totentänze vom Mittelalter bis
zur Gegenwart. Eine Ausstel-
lung mit Begleitveranstaltun-
gen.
1. September bis 25. November.
Öffnungszeiten: Montag bis
Samstag 8 bis 18 Uhr, Sonntag 9
bis 12 Uhr. Hohlandstrasse 7,
Winterthur. www.toten-tanz.ch
Stellenmarkt
Vakante Pfarrstellen
Altikon-Thalheim 1.08.13
Bassersdorf 1.08.12
Buch am Irchel, 70% 1.08.09
Buchs 1.07.12
Dietikon 1.12.12
Dorf, 70% 1.09.11
Dübendorf 1.07.12
Ellikon an der Thur, 70% 1.05.11
Fehraltorf, 50%, EPS* 1.05.11
Fehraltorf 1.09.11
Hombrechtikon 1.07.10
Kyburg, 60% 1.07.12
Meilen 1.07.12
Rafz 1.08.12
Regensdorf 1.10.10
Rümlang 1.03.12
Rümlang, 30%, EPS 1.07.12
Russikon 1.07.12
Russikon, 30%, EPS 1.07.12
Stäfa 1.10.12
Turbenthal 1.07.12
Zell Kollbrunn 1.01.13
Zürich Balgrist 1.07.12
Zürich Höngg 1.01.13
Zürich Industriequartier, 1.09.11
50%, EPS
Zürich Industriequartier 1.09.11
Zürich Oerlikon 1.08.12
Zürich Wipkingen,
30%, EPS 1.07.12
*Ergänzungspfarrstelle
Offene Stellen in den Gesamt-
kirchlichen Diensten und den
Kirchgemeinden finden Sie auf:
www.zh.ref.ch/stellen
Sozialdiakone
zertifiziert
Am 21. September konnten 13
Absolventinnen und 2 Absol-
venten des CAS-Diakonie -
Soziale Arbeit in der Kirche, ihre
Zertifikate entgegennehmen:
Rahel Aschwanden
Sarah Bally
René Büchi-Keller
Christina Falke
Thomas Gut
Evelyne Haymoz-Peter
Monika Kaspar
Sonia Lopez Hormigo
Ulrike Lüthi-Fink
Martin Madörin
Maike Maurer-Mildner
Daniela Schneider
Heidi Stäheli
Agavni von Grünigen
Michal Mahela Zürcher
notabene 8 / 2012 15
Einige Parkplatzfelder beim Kirchge-
meindehaus könnte man getrost fix für
Kinderwagen, Buggies und Velos mit
Kindersitzen und Anhängern reservie-
ren. Die Gefährte für den Transport von
kleinen Kindern gehören zum gängigen
Erscheinungsbild von Kirche und
Kirchgemeindehaus in Oberwinterthur.
Kaum ein Tag vergeht auf dem Kirchen-
hügel, an dem nicht ein Anlass stattfin-
det, bei dem die kleinsten Mitglieder der
Gemeinde eine wichtige Rolle spielten.
Hier ist der Treffpunkt der Krabbel-
gruppe, wo Eltern und Grosseltern mit
ihren Säuglingen und Pfüderis gemein-
same Stunden verbringen. Hier wimmelt
es von singfreudigen Familien mit Bu-
ben und Mädchen im Vorschulalter,
wenn das Eltern-Kind-Singen angesagt
ist. Hier proben auch die etwas grösse-
ren Sängerinnen ohne Mamis im Äntli-
singe und im Kinderchor St. Arbogast.
Zum Gottesdienst treffen sich refor-
mierte und katholische Familien mit
Kleinkindern regelmässig beim Fiire mit
de Chliine oder sie lauschen den Kinder-
und Bibelgeschichten im Chor der Kir-
che beim Gschichte-Höck. Und da wä-
ren dann noch die die übrigen Klassiker
der reformierten Jugendarbeit von Koli-
bri über die verbindlichen Unti-Klassen
bis zum Konfunterricht und darüber hi-
naus das U-Boot-Programm für Jungs
und Mädchen im Teenie-Alter.
Die Angebotspalette für Kinder und
Familien ist mittlerweile so gross, dass
man in Oberwinterthur ein 24-seitiges
Jahresprogramm gestaltet hat, das als
Wegweiser und Übersichtsplan für die
Interessenten dient. Eine beeindru-
ckende Vielfalt, auf die Nadine Mittag,
Pfarrerin im Ressort Kinder und Fami-
lien, stolz ist. Der Reichtum der Ange-
bote sei eine Frucht von jahrelanger
Aufbauarbeit, geleistet vom Pfarrteam,
von verschiedenen Mit-
arbeitenden der Sozial-
diakonie, der Kirchen-
musik, der Jugendarbeit
und von verlässlichen
Gruppen von Freiwilli-
gen. Letztere sind bei-
spielsweise auch fest eingebunden in die
Vorbereitung der Familiengottesdienste.
Kinder- und Jugendarbeit im Sinne von
tauforientiertem Gemeindeaufbau wird
in Oberwinterthur damit auch zum Tür-
öffner für die älteren Generationen. Bei-
spielhaft hierfür ist der Club der Lismi-
Frauen, der kaum noch nachkommt mit
«Schlüttli» stricken, die die Sozialdiako-
kreuz & quer
Kinder willkommenIn Oberwinterthur stehen die Kirchentüren für Kinder und Familien weit offen. Die Angebote begleiten Kinder und Eltern von der Taufe bis weit ins Teenie-Alter hinein. Von Christian Schenk
nin Maike Maurer gemeinsam mit Frei-
willigen den jungen Familien bei der Ge-
burt des ersten Kindes vorbeibringt.
Nadine Mittag, seit gut drei Jahren
Pfarrerin, sieht es als ihre Aufgabe an,
die Angebote zu vernetzen und zu koor-
dinieren. So, dass sich nicht nur Kir-
cheninsider zurechtfinden, sondern
auch Neuzuzüger, von denen es in Ober-
winterthur, beispielsweise im Hegi-
Quartier, viele hat. Es sei ihr wichtig,
dass die Angebote über die Konfessions-
grenzen hinaus für alle offen sind. Man
dürfe aber immer auch spüren, dass es
sich um ein Angebot der Kirche handle.
«Mein Herz schlägt besonders für die
Familiengottesdienste», sagt Nadine
Mittag. Klar stehen auch dort die Klei-
nen im Mittelpunkt. Wichtig ist der
Pfarrerin gleichwohl, dass die Erwach-
senen sich ebenfalls wohl und angespro-
chen fühlen. Oft gibt’s im Gottesdienst
deshalb auch Sequenzen, in denen die
Kinder ihr Programm ausserhalb der
Kirche bestreiten. So kommen auch die
grossen Gottesdienstbesucher zur Ruhe
und Besinnung – zumindest so lange, bis
die fröhliche Kinderschar dann wieder
ins Gotteshaus stürmt.
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«Von der Krabbelgruppe zum U-Boot-Treff für Teenies.»
Kolibri-Tageslager 2011: Kinder prägen das
Gemeindeleben in Oberwinterthur.
P. P.
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NOTABENE / Cartoon
Impressum «notabene» ist die Zeitschrift aller, die beruflich, ehrenamtlich oder regelmässig freiwillig in der Zürcher Landeskirche mitarbeiten.Redaktion und GestaltungChristian Schenk (sch), Blaufahnenstrasse 10, 8001 Zürich, Tel. 044 258 92 97www.zh.ref.ch / notabene, [email protected] Helena Klöti, [email protected]. 044 258 92 13
HerausgeberinEvang.-ref. Landeskirche des Kantons ZürichKommunikationDruck Robert Hürlimann AG, ZürichAuflage 7100 ExemplareErscheint monatlich mit Doppelnummern im Juli / August und Dezember / Januar.Nächste AusgabenNr. 9 / 2012 (November, Woche 44)Nr. 10 / 2012 (Dezember/Januar, Woche 48) Redaktionsschluss: Am 15. des Vormonats
Titelbild: Gemeinsamkeit erleben am Kirchenpflege-Forum 2012.Foto: Gion Pfander
Am Anfang war die Wurst: Ein Cartoon von Max Spring.
Um die Wurst gings auch am Kirchenpflege-Forum 2012: Lesen Sie mehr ab Seite 10.