Reinickendorfer
Dokumentation
2014
Bauherrenpreis
Dokumentation
Vorwort
Auch im Jahre 2014 würdigt der Bezirk Reinickendorf engagierte Projekte der hiesigen Bauherren und Bauherrinnen, die in den zurückliegenden zwei Jahren abgeschlossen worden sind und ihren jeweils eigenen Beitrag zu einer selbst- und traditionsbewussten, bodenständigen Stadtentwicklung geleistet haben. Für die ehrenamtliche Jury konnten wieder Fachleute aus Architektur, Wohnungswirt-schaft und Verwaltung gewonnen werden. Sie hat aus 39 Vorschlägen fünf Projekte für einen Bauherrenpreis und acht für eine Belobigung ausgewählt.Ausgezeichnet wurde ein breites Spektrum von Projekten vom Neubau eines Lebens-mitteldiscounters über die Erweiterung eines Schulgebäudes und die Integration einer neuen Kindertagesstätte in ein denkmalgeschütztes ehemaliges Produktionsgebäudes bis zu den Aktivitäten einzelner privater Bauherren und der Baugenossenschaften. Die im Rahmen des vorangegangenen Bauherrenpreises 2012 erstmals eingeführte Kategorie der „außergewöhnlichen Initiativen“ hat an Bedeutung gewonnen und ist im aktuellen Durchgang mit gleich drei Belobigungen vertreten. Dazu gehören eine verhältnismäßig großformatige Kunst- und Lichtinstallation zur Fassadengestaltung, eine sehr kleinteilige Wiederherstellung eines historischen Schriftzuges und eine Gebäudeinstandsetzung als Starthilfe für ein soziales Projekt. So konnten erneut verdienstvolle Projekte Reinickendorfer Bauherrinnen und Bauher-ren gewürdigt werden, die entgegen dem Strom einer Zeit der Wegwerfmentalität ent-schlossen waren, dauerhafte und im Stadtbild ablesbare Werte zu schaffen. Der Bau-herrenpreis 2014 reiht sich ein in die Tradition der Anerkennung herausgehobenen Engagements einer Bauherrschaft, die sich den Sinn bewahrt hat für qualitätvolle Pla-nung und Ausführung und dabei neben der Verfolgung des unmittelbaren Eigeninteres-ses das Gemeinwohl nicht aus dem Blick verloren hat.
Berlin-Reinickendorf, im Oktober 2014
Frank BalzerBezirksbürgermeister
Martin LambertBezirksstadtrat für Stadtentwicklung, Umwelt, Ordnung und Gewerbe
Bezirksamt Reinickendorf von BerlinAbteilung Stadtentwicklung, Umwelt, Ordnung und Gewerbe
Marius Helmuth-Paland, Ulrich Schütter, Heike Sellenthin
Fachbereich Stadtplanung und Denkmalschutz
Schülerfi rma mobile der Stötzner-Schule
Nordbahn gGmbH – Werkstatt für behinderte Menschen
1.000 Stück
Herausgeber
Redaktion
Fotos
Gestaltung
Druck
Aufl age
Impressum
Preisgericht
Herr Peter DeluseVorsitzender des PreisgerichtesArchitekt
Frau Birgit HunkenschroerStadt- und Regionalplanerin
Frau Angela LindowTechnische Projektmanagerin
Herr Hans-Heider BeckerArchitekt
Herr Ekart SchuberthImmobilienverwalter
Herr Marius Helmuth-PalandFachbereich Stadtplanung und Denkmalschutz Fachbereichsleiter
Herr Martin LambertBezirkstadtrat für Stadtentwicklung,Umwelt, Ordnung und Gewerbe
Vorprüfung
Frau Ute Deutsch Fachbereich Stadtplanung und Denkmalschutz
Frau Angela Hamann Fachbereich Stadtplanung und Denkmalschutz
Herr Dirk Köchling Fachbereich Stadtplanung und Denkmalschutz
Herr Ulrich Schütter Fachbereich Stadtplanung und Denkmalschutz
Frau Heike Sellenthin Fachbereich Stadtplanung und Denkmalschutz
Herr Frederic Hoogen Fachbereich Stadtplanung und DenkmalschutzPraktikant
Mitglieder des Preisgerichts
Vorhaben:
Kategorie:
Ortsteil:
Adresse:
Durchführung:
Bauherr/in:
Integration eines Kindertagesstätten-Neubaus in ein Baudenkmal
Einrichtungen der sozialen Infrastruktur
Wittenau
Alt-Wittenau 89
Milkoweit Architekten Cohrs Plaasch GbR(Sven Cohrs, Silvio Plaasch) Nobilis Vermögensverwaltung GmbH, vertreten durch Herrn
Hans-Joachim Benner
Einrichtungen der sozialen Infrastruktur BAUHERRENPREIS1
Beschreibung des Vorhabens:Nach dem Konkurs der Firma Geschi-Brot verblieb ein Teil der Bäckerei als Baudenkmal, es fehlte aber an einer Nutzung. Nach jahrelangem Leerstand und mehreren fruchtlosen Nachnutzungsplänen kam schließlich die Idee zum Zuge, die Bausubstanz weitgehend zu entkernen, dabei vor allem die repräsentative straßenseitige Ziegelfassade zu erhalten und nach dem "Haus-in-Haus"-Prinzip den Neubau einer Kindertagesstätte mit eigener, moderner Formensprache zu integrieren.
Die Jury würdigt: Der Bauherr hat der naheliegenden Versuchung widerstanden, den Abriss der traurigen Reste der Denkmalsubstanz zu beantragen und einen schlichten Neubau planen zu las-sen. Stattdessen ist ein in die fachgerecht überarbeiteten Fassadenteile eingeschobener Neubaukörper hoher Individualität entstanden, was ohne den historischen Bezug auf die alte Bausubstanz nicht zu erreichen gewesen wäre. Bei der Aufarbeitung der Fassade verdienen die neu gefertigten, denkmalgerechten Holzfenster besondere Erwähnung.
FOTO: Kindertagesstätte Alt Wittenau GmbH & Co. Zukunft KG
Schulerweiterung mit integrierter Sporthalle
Einrichtungen der sozialen Infrastruktur
Hermsdorf
Falkentaler Steig 10
Krieger + Mielke Architekten (Dr.-Ing. Jan Krieger)
Stiftung "Elisabethstift", vertreten durch Herrn Helmut Wegner
Beschreibung des Vorhabens:Der Erweiterungsbau der Elisabethstift-Schule, einer privaten Grundschule mit individueller Lernförderung, gibt zusätzlichen Klassenzimmern und einer Sporthalle Raum. Neu- und Alt-bau halten Abstand zueinander und wahren so den halboffenen Charakter des umliegenden Gebäudeensembles. Die Verbindung von alt und neu gelingt durch eine Brücke im zweiten Obergeschoss. Die Trauf- und Dachkanten werden von der angrenzenden Brandwandbebau-ung übernommen. Die zu wesentlichen Teilen in den Boden eingesenkte Turnhalle ermög-licht auf dem rückwärtigen Grundstück noch eine Fläche für einen Spielplatz.
Die Jury würdigt: Der Bauherr stellte sich erfolgreich der Aufgabe, den geplanten Erweiterungsbau unter Be-rücksichtigung der städtebaulichen Situation mit dem bestehenden Schulgebäude zu verbin-den. Das aus dem Erweiterungsbau mit integrierter Sporthalle und dem Bestandsgebäude der Schule bestehende Ensemble setzt einen positiven städtebaulichen Akzent.
Vorhaben:
Kategorie:
Ortsteil:
Adresse:
Durchführung:
Bauherr/in:
Einrichtungen der sozialen Infrastruktur BELOBIGUNG2
Neubau Aldi-Markt
Neubau Gewerbe
Waidmannslust
Oraniendamm 46
Planer in der Pankemühle (Dipl.-Ing. Claus Peter Claussen)
Real-Projektentwicklung mbH,vertreten durch Herrn Ralph Würzner
Beschreibung des Vorhabens:Die Architektur des Aldi-Marktes ist angelehnt an die Architektur der ursprünglich in die-sem Bereich befi ndlichen Druckhalle. Diese war im Wesentlichen durch eine kubische Form mit verklinkerten Fassadenbereichen geprägt. Dem Markt gegenüber wurden un-ter Nutzung der vorhandenen Bausubstanz zusätzliche Räumlichkeiten für Einzelhandel und Gewerbe neu geschaffen.
Die Jury würdigt: Der Markt trägt wesentlich zur stadtbildprägenden Wirkung des neu entstandenen En-sembles bei, zu dem des Weiteren die gestaltete Freifl äche und die wiedergenutzten Teile der ehemaligen Druckerei gehören.
Vorhaben:
Kategorie:
Ortsteil:
Adresse:
Durchführung:
Bauherr/in:
Neubau Gewerbe BELOBIGUNG
3
Neubau Einfamilienhaus
Neubau Wohnen
Frohnau
Minheimer Straße 35
Clarke und Kuhn freie Architekten BDA
Katja BobberMichael Bobber
Vorhaben:
Kategorie:
Ortsteil:
Adresse:
Durchführung:
Bauherr/in:
Neubau Wohnen BELOBIGUNG
4
Beschreibung des Vorhabens:Die Planung des Wohngebäudes nimmt die in Frohnau übliche offene Bauweise auf und erobert sich in diesem Kontext einen Spielraum eigenwilliger und selbstbewusster Ge-staltung durch Rückgriff auf die kubische Formensprache der Bauhaus-Architektur.
Die Jury würdigt: Mutige städtebauliche Geste in einem vorwiegend durch traditionelle Architektur ge-prägten Umfeld.
Umbau und Modernisierung der Wohngebäude;Anbau von BalkonenModernisierung
Reinickendorf
Werftendensteig 5/7
CUBE Plan GmbH (Carsten Jacob)
Stern / Edelstein Grundstücks GbR,vertreten durch Frau Judit Edelstein
Vorhaben:
Kategorie:
Ortsteil:
Adresse:
Durchführung:
Bauherr/in:
Modernisierung BAUHERRENPREIS5
Beschreibung des Vorhabens:Nachdem in den 1990er Jahren bereits das Dachgeschoss ausgebaut und das Gebäude energetisch saniert wurde, gelang nunmehr eine Verbesserung der Wohnqualität durch die Neuaufteilung der Grundrisse (Umbau von Drei- in Zwei-Spänner) und den Anbau von großen Balkonen. Bei der Fassadengestaltung wurden drei Akzentfarben gewählt, die sich im Quartier wiederfi nden. Jedes Haus erhält eine Farbe, die im Treppenhaus und in den Wohnungseingangstüren erneut aufgegriffen wird.
Die Jury würdigt: Der Bauherr hat sich nicht gescheut, in einem städtebaulichen Umfeld unklarer Zukunfts-perspektive akzentsetzend zu investieren und so einen eigenen Beitrag zur Stabilisierung der städtebaulichen Situation zu leisten.
Gärtnerische Gestaltung des Gewerbegrundstücks
Außenraumgestaltung
Reinickendorf
Kühnemannstr. 11
Architekturbüro Zepp & Fuchs
Firma Heinz Krumme GmbH & Co KG,vertreten durch Herrn Sven Hölbüng
Vorhaben:
Kategorie:
Ortsteil:
Adresse:
Durchführung:
Bauherr/in:
Außenraumgestaltung BAUHERRENPREIS6
Beschreibung des Vorhabens:Die Hofgestaltung schafft einen grünen Zwischenraum, der mit zwei Stufenanlagen und einer Rampe zwischen den unterschiedlichen Geländeniveaus vermittelt. Eingebettet in die unterschiedlich bepfl anzten Bereiche bieten die zwei Aufenthaltsplätze mit massiven Holzmöbeln je nach Tageszeit einen Sonnen- und Schattenplatz für die Pausenzeiten der Mitarbeiter.
Die Jury würdigt: Die Entstehung dieses Kleinods inmitten des Industriegebietes an der Provinzstraße / Kühnemannstraße hat eine ungewöhnliche Vorgeschichte: In Verbindung mit der Ge-nehmigung eines Lastenaufzuges auf dem Werksgelände der Heinz Krumme GmbH wurde wegen der damit verbundenen Nutzungsmaßüberschreitung die Bedingung ge-stellt, im Außenraum durch Pfl anzmaßnahmen eine Ausgleichsfl äche zu schaffen. Diese Aufl age nahm der Bauherr zum Anlass, den Pausenbereich zwischen seinen Produkti-onsstätten neu zu gestalten, und dies wiederum wurde nicht einfach irgendwie erledigt, sondern sehr anspruchsvoll unter optimaler Nutzung der engen räumlichen Spielräume realisiert.
Beschreibung des Vorhabens:Die Doppelhaushälfte wurde unter Einhaltung der geltenden Erhaltungsverordnung mit einer Außenwanddämmung versehen und umfangreich saniert. Die ursprüngliche äu-ßere Gestaltung der Fassade einschließlich der Fassadenfarbe, der Fenster, der Fenster-läden mit den Beschlägen und der Hauseingangstür sowie die Dachdeckung wurden typgerecht wieder hergestellt. Ebenfalls erfolgte eine Sanierung der Außenanlagen ein-schließlich der Wiederherstellung der ursprünglichen Grundstückseinfriedung.
Die Jury würdigt: Die Bauherrin hat bewusst auf eigentlich zulässige neue Elemente wie z.B. Dachüber-stände, Dachfl ächenfenster, Gauben oder Anbauten verzichtet und so in der Borsigs-iedlung ein "Musterhaus" für den verantwortungsvollen Umgang mit der historischen Bausubstanz geschaffen.
Instandsetzung einer Doppelhaushälfte im ErhaltungsgebietBorsigsiedlungErhaltung historischer Bausubstanz (Einzelgebäude)
Heiligensee
Thurbrucher Steig 52
Diana Hasler
Sabine Kohlhause-Nagel
Vorhaben:
Kategorie:
Ortsteil:
Adresse:
Durchführung:
Bauherr/in:
Erhaltung historischer Bausubstanz BELOBIGUNG7
Beschreibung des Vorhabens:Sanierung und Umnutzung eines zwar denkmalgeschützten, aber stark beschädigten Wohnhauses. Zum Bauprogramm gehörte neben dem Ersatz des abgängigen Dachstuhls auch das Neu-Einziehen der Keller- und der Erdgeschossdecke, da diese ebenfalls ge-schädigt waren. Die starken Vorschädigungen trugen mit dazu bei, die kräftige Geste der hofseitigen Neugestaltung zu ermöglichen.
Die Jury würdigt: Das 1885 als Wohnhaus des Begründers des Ortsteils Waidmannslust Ernst Bondick er-richtete Gebäude hatte während einer längeren Periode der Nicht-Nutzung erhebliche Schäden davongetragen, zu denen in der Schlussphase noch Schwammbefall hinzutrat. Der Bauherr hat das ehemalige Wohnhaus als Bürogebäude neu in Nutzung gebracht und dabei großen Wert darauf gelegt, die erhaltenswerten Teile der alten Bausubstanz zu retten. Dies betrifft besonders die straßenseitigen Fenster und Teile des Mauerwerks.
Wiederherstellung und Neunutzung eines stark verfallenenBaudenkmalsErhaltung historischer Bausubstanz (Einzelgebäude)
Waidmannslust
Waidmannsluster Damm 138
Christof Seifert Architekten
Hubert Hausverwaltungsgesellschaft mbH,vertreten durch Herrn Hauke N. Hubert
Vorhaben:
Kategorie:
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Durchführung:
Bauherr/in:
Erhaltung historischer Bausubstanz BAUHERRENPREIS8
Denkmalgerechte Instandsetzung der Reihenhausbebauung
Erhaltung historischer Bausubstanz (Geschosswohnungsbau)
Tegel
Allmendeweg 1-35, 66-123
Baugenossenschaft "Freie Scholle" zu Berlin eG, vertreten durch Herrn Jürgen Hochschild und Herrn Hans-Jürgen Hube
Vorhaben:
Kategorie:
Ortsteil:
Adresse:
Bauherr/in:
Erhaltung historischer Bausubstanz BAUHERRENPREIS
FOTO: Baugenossenschaft “Freie Scholle“ zu Berlin eG
9
Beschreibung des Vorhabens:Es handelt sich um eine große denkmalgeschützte Wohnanlage der Wohnungsbauge-nossenschaft Freie Scholle, errichtet 1925-1933 nach den Plänen des Architekten Bruno Taut. In den letzten zwei Dekaden hat der Vorstand der Genossenschaft sich intensiv dafür eingesetzt, im Rahmen von Sanierungs- und Erhaltungsmaßnahmen nicht-denk-malgerechte Veränderungen der Gebäude aus der Vergangenheit zurückzubauen und die ursprüngliche Gestaltung wiederherzustellen. Neben der Zurückgewinnung der Far-bigkeit der Fassaden wurde auch die Zaunanlage in ihre Ursprungsgestalt versetzt.
Die Jury würdigt: Durch die aufwändige und langfristige denkmalgerechte Sanierung wurde das Bewusst-sein für die besondere Qualität der denkmalgeschützten Siedlung geschaffen und ge-stärkt. Dies zeigt sich auch darin, dass dieses Vorhaben aus der Mitte der Genossen-schaftsmitglieder heraus für den diesjährigen Bauherrenpreis nominiert wurde.
FOTO: Baugenossenschaft “Freie Scholle“ zu Berlin eG
FOTO: Baugenossenschaft “Freie Scholle“ zu Berlin eGFOTO: Baugenossenschaft “Freie Scholle“ zu Berlin eG
Beschreibung des Vorhabens:Das Projekt umfasste die Wiederherstellung der Vorgärten, den Ersatz der Putzfl ächen durch einen Wärmedämmputz, die Reinigung / Reparatur der Klinkerfl ächen, die Erneuerung der Blumenkästen- und der Kellerfenstergitter. Die abgerundeten Bordkantensteine wurden wie-dergenutzt und die beschädigten durch näherungsweise nachgefertigte in einem einzelnen Vorgartenfeld ersetzt.
Die Jury würdigt: Mit ihrem behutsamen Sanierungsprojekt hat die Wohngenossenschaft sowohl dem Bedürf-nis der Bewohner nach Annäherung an einen modernen Wohnstandard als auch dem Denk-malschutz Rechnung getragen.
Denkmalgerechte Sanierung und energetische Ertüchtigung des WohnblocksErhaltung historischer Bausubstanz (Geschosswohnungsbau)
Reinickendorf
Becherweg 1-9, Humboldtstr. 97-99
Reinickes Hof Baugenossenschaft eG,vertreten durch Herrn Dietmar Stelzner
Vorhaben:
Kategorie:
Ortsteil:
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Bauherr/in:
Erhaltung historischer Bausubstanz BELOBIGUNG10
Aktivierung leerstehender Denkmale für eine Frauenkrisenstation und eine KindertagesstätteAußergewöhnliche Initiativen
Waidmannslust
Oraniendamm 40-43 / Dianastraße 2-5
Wolf-Borwin Wendlandt
Van Amstel / Lindemann GbR,vertreten durch Herrn Peter van Amstel
Vorhaben:
Kategorie:
Ortsteil:
Adresse:
Durchführung:
Bauherr/in:
Außergewöhnliche Initiativen BELOBIGUNG11
Beschreibung des Vorhabens:Auf dem Gelände des ehemaligen Pumpwerks mit Verwaltungsgebäude und Wirtschaft-strakt wurde das Verwaltungsgebäude behutsam saniert und zur Nutzung als Frauen-Kri-sen-Station vorbereitet. Der Garagenanbau des Wirtschaftstrakts wurde zur Erweiterung der bestehenden Kindertagesstätte genutzt.
Die Jury würdigt: Das ursprünglich als Pumpwerk mit Verwal-tungsgebäude und Garagen angelegte Objekt drohte jede Nutzung zu verlieren, nachdem zuletzt die vom Bezirk getragenen Nachnut-zungen (Kindertagesstätte/ Teile der Bezirks-verwaltung) ausgezogen waren. Nach der Ausschreibung durch den Liegenschaftsfonds richtete sich der Ehrgeiz des neuen Eigentü-mers nicht auf maximale wirtschaftliche Ver-wertung, sondern auf die Perspektive, dem als Nutzer des Verwaltungsgebäudes engagier-ten Frauenkrisenzentrum einen erfolgreichen Start zu ermöglichen. In einer späteren Etappe kamen die Nachnutzung der zuvor aufgegebe-nen Kindertagesstätte und deren Erweiterung hinzu.
Restaurierung des historischen Firmen-Schriftzuges
Außergewöhnliche Initiativen
Reinickendorf
Alt-Reinickendorf 25
Lohmann & Birkner Health Care Consulting GmbH,vertreten durch Herrn Dr. Rüdiger Lohmann
Vorhaben:
Kategorie:
Ortsteil:
Adresse:
Bauherr/in:
Außergewöhnliche Initiativen BELOBIGUNG
FOTO: Lohmann & Birkner Health Care Consulting GmbH
12
Beschreibung des Vorhabens:Nach Sanierung und Neu-Inbetriebnahme des ehemaligen Produktionsgebäudes war der Schriftzug der Erstnutzung an einer Ziegelwand noch in Resten sichtbar. Der neue Bauherr ent-schloss sich, auf der Grundlage der Situation vor Ort und von alten Fotos den Schriftzug fachge-recht analysieren, neu entwerfen und anbringen zu lassen.
Die Jury würdigt: Die Wiederherstellung des Schriftzugs bedeutete eine bemerkenswerte handwerkliche Herausforderung. Die genaue Form der Buchstaben des originalen Schriftzugs war indi-viduell gestaltet und außerdem oft an den Fugenverlauf angepasst. Daher hat sich der ausführende Handwerker entschlossen, die Rekonstruktion per Hand zu malen und lo-kalbedingte Abweichungen zu erlauben, statt die Umrisse schablonenhaft abzukleben und rein mechanisch auszufüllen. Wie würde man heute das ideale 'a', welches sich der Maler damals vorgestellt und so gut er konnte dargestellt hat, angehen? Nur so konnte aus den erhaltenen Fragmenten ein harmonischer, ganzheitlicher Schriftzug realisiert werden.
FOTO: Goesta Struve-Dencher FOTO: Lohmann & Birkner Health Care Consulting GmbH
FOTO: Lohmann & Birkner Health Care Consulting GmbH
Sanierung und Neugestaltung der Fassaden als Kunst im Stadtraum
Außergewöhnliche Initiativen
Märkisches Viertel
Wilhelmsruher Damm 97 und 100
Dahm Architekten + Ingenieure
GESOBAU AG, vertreten durch Herrn Jörg Franzen
Vorhaben:
Kategorie:
Ortsteil:
Adresse:
Durchführung:
Bauherr/in:
Außergewöhnliche Initiativen BELOBIGUNG13
Beschreibung des Vorhabens:Im Rahmen der in den Jahren 2012 und 2013 durchgeführten energetischen Sanierung erhielten die 15-geschossigen Häuser Wilhelmsruher Damm 97 und 100 eine besonde-re künstlerische Gestaltung. Im Rahmen der Baumaßnahmen wurden beide Giebel im selben grünen Farbton gestrichen und mit großen grünen Punkten versehen. Sie heben sich damit von den übrigen Fassadenfl ächen ab. Als besonderes Gestaltungselement wurden darüber hinaus mittels einer Stahlkonstruktion an den Giebelfl ächen rote Halb- und Vollkugeln montiert. Die Torhäuser rücken damit optisch noch weiter zusammen. Die Kugeln sind spielerisch und optisch willkürlich angeordnet und vermitteln dem Be-trachter das Gefühl von Bewegung und Flexibilität. Verstärkt wird dieser Eindruck beson-ders in der Dunkelheit, da die Kugeln in dieser Zeit beleuchtet sind und für sich strah-lend, dreidimensional in den Raum wirken. Da die Fassaden in der Dunkelheit optisch zurücktreten, wirken die Halb- und Vollkugeln hierdurch als noch mehr schwebend, so dass der Eindruck eines durch Kugeln gebildeten Ein- und Ausgangstors ins Märkische Viertel entsteht.
Die Jury würdigt: Mit der künstlerischen Gestaltung der an sich unspektakulären Giebelwände hat die Wohnungsbaugesellschaft einen ansprechenden städtebaulichen Akzent mit hohem Wiedererkennungswert geschaffen.
Seit 2009 wird das Märkische Viertel begleitend zur energetischen Sanierung der GESOBAU mit Mitteln des Förderprogramms Stadtumbau West unterstützt. Ziel dieser Förderung ist die Verbesserung der Wohn- und Lebensqualitäten im Viertel zu erhöhen sowie sich den Anfor-derungen des demografi schen Wandels anzupassen. Durch Investitionen in die soziale Infra-struktur und in den öffentlichen Raum soll sich der Stadtteil weiterentwickeln und die umfang-reichen energetischen Erneuerungsmaßnahmen zum Klimaschutz beitragen. Das Programm speist sich aus Mitteln der Bundesrepublik Deutschland im Rahmen der Städtebauförderung sowie des Landes Berlin und wurde bis 2013 durch Mittel der Europäischen Union im Rahmen des Programms EFRE kofi nanziert.
Bislang wurden bereits drei Schulerweiterungsbauten realisiert, das Fontanehaus und andere öffentliche Gebäude umgestaltet und energetisch saniert, zahlreiche Grünfl ächen und Fuß-wegeverbindungen ausgebaut, neue Sportangebote für Jugendliche geschaffen, ein Nachbar-schaftsgarten etabliert, Barrieren im Straßenraum abgebaut und Schulhöfe sowie Stadtteil-parks attraktiver gestaltet.
Stadtumbau West
Märkisches Viertel
Diverse Projekte
Bezirksamt Reinickendorf von Berlin sowie private gemeinnützige Träger
Kategorie:
Ortsteil:
Vorhaben:
Bauherr/in:
STADTUMBAU WESTÜbrigens...
FOTO: S.T.E.R.N. Gesellschaft der behutsamen Stadterneuerung mbH
FOTO: S.T.E.R.N. Gesellschaft der behutsamen Stadterneuerung mbH
14
Begleitet wird die Umsetzung des Programms durch einen Quartiersbeirat, der sich aus den verschiedensten Akteuren im Märkischen Viertel zusammensetzt. Er berät die Ver-waltung im Prozess. Darüber hinaus wird mittels regelmäßiger Informationsplakate, der Stadtteilzeitung und via Internet (www.stadtumbau-berlin.de) umfassend berichtet.
Die Projekte werden unter Federführung des Bezirksamtes, Fachbereich Stadtplanung und Denkmalschutz, durchgeführt. Bei einem Großteil fungiert das Straßen- und Grün-fl ächenamt oder das Facility Management als Bauherr. Darüber hinaus werden viele pri-vate Träger mit Mitteln des Stadtumbaus unterstützt.
Allen Beteiligten sei an dieser Stelle der Dank für ihre Bemühungen ausgesprochen, das Märkische Viertel als attraktiven Standort für alle Generationen zu stärken.
FOTO:S.T.E.R.N. Gesellschaft der behutsamen Stadterneuerung mbH
FOTO: S.T.E.R.N. Gesellschaft der behutsamen Stadterneuerung mbH
FOTO: S.T.E.R.N. Gesellschaft der behutsamen Stadterneuerung mbH