Download - I ngenieurbüro f ür Ö kologie und L andwirtschaft (IfÖL) Dr. Richard Beisecker Theresa Seith
Ingenieurbüro für Ökologie und Landwirtschaft (IfÖL)
Dr. Richard Beisecker
Theresa Seith
28.11.2013, 20 Uhr
Gasthaus Zur Krone, Körle
2. Informationsveranstaltung 2013im WRRL-Maßnahmenraum Guxhagen und Umgebung
Bodenwasserhaushalt, Versickerung und Nitratauswaschung
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I. Kennwerte des BodenwasserhaushaltsDr. Beisecker (IfÖL)
II. Bodenwasserhaushalt von drei typischen Böden im MaßnahmenraumFr. Seith (IfÖL)
III. Versickerung und NitratauswaschungFr. Seith (IfÖL)
IV. Wasserbedarf der wichtigsten KulturpflanzenDr. Beisecker (IFÖL)
V. Ergebnisse der Demonstrationsflächen zum ZwischenfruchtanbauFr. Seith (IfÖL)
Programm
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Ein Ackerbauer, der in der Lage ist, Wasser dem Boden nach Bedarf zu entnehmen und
zu geben, hat den größten Grad der Vollkommenheit erreicht.
Albrecht D. Thaer
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Dr. Richard Beisecker (IfÖL)
2. Informationsveranstaltung 2013im WRRL-Maßnahmenraum Guxhagen und Umgebung
Kennwerte des Bodenwasserhaushalts
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Gliederung
I. Bedeutung des Bodenwasserhaushalts
II. Textur (Korngrößenklassen / Bodenart)
III. Vergleich Bodenschätzung mit bodenkundlicher Kartieranleitung
IV. Porengrößenverteilung
V. Kennwerte des Bodenwasserhaushalts
VI. Bodenwasserhaushalt im Maßnahmenraum- Klimatische Daten- WasserspeicherkapazitätIfÖ
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Bedeutung des Bodenwasserhaushalts
• Wasserversorgung der Pflanzen• Speicherung des Niederschlagswassers• Sickerwasserbildung• Auswaschung von Nähr- und Schadstoffen
(z.B. Nitratauswaschung)
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Uni Münster
• Einflussgrößen auf das Wasserspeichervermögen des Bodens• Bodenart• Lagerungsdichte (Trockenrohdichte)• Humusgehalt
Bodenwasserhaushalt
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• Texturkennzeichnet die Größenverhältnisse der Bodenpartikelder mineralischen Festsubstanz
• man unterscheidet• Grobboden = Skelettanteil (Steine, Kies, Grus) Ø > 2 mm• Feinboden = Mischung der 3 Korngrößen Sand, Schluff, Ton
(Äquivalentdurchmesser Ø < 2 mm)
• In der Natur kommen Gemenge mit unterschiedlichen Anteilen an S, U, T vor!!
• Kornform (rund, eckig, kantig) wird nur bei der Benennung des Bodenskeletts berücksichtigt
Textur
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• Kornfraktionen nach Bodenkundlicher Kartieranleitung (KA 5)
Textur
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• Bodenarten des Feinbodens: Körnungsdreick
Bodenart – Bodenkundliche Kartieranleitung
Quelle: Bodenkundliche Kartieranleitung (2005)
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• Vergleich der Korngrößen-einteilung nach Boden-kundlicher Kartieranleitung und nach Bodenschätzung(Angaben im Katasterauszug)
Bodenart
Quelle: Pfeiffer et al. (2003)
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• Ackerschätzungsrahmen• Bodenart• Zustandsstufe• Entstehung
• Grünlandschätzungsrahmen• Bodenart• Bodenstufe• Klima• Wasserverhältnisse
Bodenart – BodenschätzungKürzel Bodenart
S Sand
Sl anlehmiger Sand
lS lehmiger Sand
SL stark lehmiger Sand
sL sandiger Lehm
L Lehm
LT schwerer Lehm
T Ton
Mo Moor
Kürzel Bodenart
S Sand
lS lehmiger Sand
L Lehm
T Ton
Mo Moor
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Kurzzeichen Bezeichnung Bereich [g/cm3]ρt1 sehr gering < 1,2ρt2 gering 1,2 bis < 1,4ρt3 mittel 1,4 bis <1,6ρt4 hoch 1,6 bis <1,8ρt5 sehr hoch ≥ 1,8
Trockenrohdichte (Rohdichte trocken)
• Die Dichtlagerung des Bodens wird als– Trockenrohdichte (auch Trockenraumgewicht TRG)
oder nach Schätzung im Felde als– Lagerungsdichte bezeichnet
Lagerungsdichte
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Kurzzeichen Bezeichnung Masse-%h0 humusfrei 0h1 sehr schwach humos < 1h2 schwach humos 1 bis < 2h3 mittel humos 2 bis < 4h4 stark humos 4 bis < 8h5 sehr stark humos 8 bis < 15h6 anmoorig 15 bis < 30h7 organisch (Torf) ≥ 30
• Humus = Gesamtheit der abgestorbenen organischen Substanz (Pflanzen- und Tierreste)
• Mittlerer C-Gehalt der organischen Masse ca. 58%
Humusgehalt in % = C-Gehalt x 1,724
Humusgehalt
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• Heute erfolgt Nährstoffersatz überwiegend über die Mineraldüngung
• Bedeutung des Humus für die Nährstoffversorgung der Pflanzen spielt daher eine untergeordnete Rolle
• aber: hohe Bedeutung für die Bodenfruchtbarkeit erhöht die Wasserspeicherkapazität
Humus speichert das 3- bis 4-fache des Eigengewichtes an Wasser, das heißt die WK der OBS beträgt ca. 40-50 Vol.-%
besondere Bedeutung für Sandböden ! verbessert die Bodenstruktur und erhöht die Stabilität des
Bodengefüges Schutz vor Wind- oder Wassererosion Erhöhung der Niederschlagsinfiltration
Humusfunktionen
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• Zwischen den Partikeln der Bodenmatrix (feste Phase) bilden sich unterschiedliche Porenräume, die mit Wasser oder Luft gefüllt sein können (flüssige Phase, Gasphase)
Porenraumgliederung des Bodens
Wassershaushalt
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• Porengrößenverteilung– Poren haben in Abhängigkeit des Durchmessers
unterschiedliche Bindungskräfte (Kapillarität)– Lagerung der Primärpartikel bzw. Aggregate bestimmt den
Wasser- und Lufthaushalt eines Bodens
Wasserhaushalt
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Bezeichnung Durchmesser Kriterien
Makroporen Mit bloßem Auge sichtbar Röhren, Risse, Spaltennicht-kapillar!
Weite Grobporen > 50 µm schnell dränende Poren (Belüftung)
Enge Grobporen 50-10 µm langsam dränende Poren
Mittelporen 10-0,2 µm pflanzenverfügbares Wasser
Feinporen < 0,2 µm „Totwasser“
• Unterscheidung
Porengrößenverteilung
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• Kapillare Steighöhe
= Druckhöhe = Saugspannung = Wasserspannung Steighöhengleichung:
h [cm] = 3000/d [µm]1000 cm WS ≈ 1 bar ≈ pF 3
Porengrößenverteilung
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• typische Beziehungen zwischen Wasserspannung und dem Wassergehalt eines Sand-, Schluff- und Tonbodens(n. Hartge und Horn, 1992)
pF-Kurve
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• Feldkapazität (FK) = Menge an Haftwasser, die ein Boden gegen die Schwerkraft zu speichern vermag – als Konvention der Wassergehalt [Vol.-%], welcher bei pF ≥ 1,8 gebunden ist
• Luftkapazität (LK) = Porenraum des Boden, der bei Feldkapazität mit Luft erfüllt ist
• Totwasser (TW) = permanenter Welkepunkt – Wassergehalt bei pF 4,2 [Vol.-%]
• nutzbare Feldkapazität (nFK) = Wassergehalt [Vol.-%], der in Poren zwischen 50 μm - 0,2 μm gebunden ist; entspricht dem Wassergehalt zwischen pF 1,8 und 4,2
Kennwerte des Bodenwasserhaushalts
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Kennwerte des Bodenwasserhaushalts
Definition der Kennwerte zum Wasser- und Lufthaushalt
Saugspannung [hPa] < 60 60 bid < 300 300 bis < 15 000 ≥ 15 000
pF-Wert < 1,8 1,8 bis < 2,5 2, 5 bis < 4,2 ≥ 4,2
Porenäquivalent [μm] > 50 50 bis > 10 10 bis > 0,2 ≤ 0,2
Porenbezeichnung weite Grobporen enge Grobporen Mittelporen Feinporen
schnell bewegliches langsam bewegliches pflanzenverfügbares nicht pflanzenverfügbares
TotwasserSickerwasser Haftwasser
Bodenwasser
Kennwertenutzbare Feldkapazität
FeldkapazitätGesamtporenvolumen
Luftkapazität
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Theresa Seith (IfÖL)
2. Informationsveranstaltung 2013im WRRL-Maßnahmenraum Guxhagen und Umgebung
Kennwerte des Bodenwasserhaushalts im WRRL-Maßnahmenraum Guxhagen und Umgebung
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Bodenkarte WRRL-Maßnahmenraum
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• Von drei typische Böden im Maßnahmenraum
Kennwerte des Bodenwasserhaushalts
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• Lehm (L) dominierend (3235 ha)• sandiger Lehm (sL) auch verbreitet (635 ha)• Lehmiger Sand (lS) und anlehmiger nSand (Sl) in den
Auengebieten an Fulda und Eder ( jeweils 225 ha)
Bodenarten WRRL-Maßnahmenraum
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24 ha
19 ha
225 ha
244 ha
635 ha
3235 ha
90 ha
10 ha
1 ha
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24 ha
19 ha
225 ha
244 ha
635 ha
3235 ha
90 ha
10 ha
1 ha
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Niederschlag30-jähriger mittlerer Jahresniederschlag [mm/a]1981 - 2010
Klimadaten im Maßnahmenraum
Quelle: DWD, 2013
Name der Station Höhe ü. NN Breite Länge Jan Feb Mrz Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez J ahrFRITZLAR (BW) 172 51° 07' 09° 17' 48 36 43 39 64 63 64 56 53 45 49 49 609GUXHAGEN-ALBSHAUSEN 279 51° 12' 09° 31' 58 44 55 46 72 73 77 65 69 54 62 63 738MELSUNGEN-BUERSTOSS 253,5 51° 08' 09° 31' 49 38 52 50 67 75 71 59 71 60 59 59 711
für weitere Berechnungen verwendet:- Raum Gudensberg: 610 mm/a- Raum Guxhagen: 740 mm/a
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• Verdunstung30-jährige mittlere Grasreferenzverdunstung [mm/a]1981 – 2010
Klimadaten im Maßnahmenraum
Quelle: Umweltatlas Hessen, 2013
für weitere Berechnungen verwendet: 600 mm/aIfÖ
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berechnet:Raum Gudensberg: KWB 10 mm
Raum Guxhagen: KWB 140 mm
• Differenz aus Niederschlag und Verdunstung
Klimatische Wasserbilanz KWB
Quelle: Umweltatlas Hessen, 2013
Fazit: positive Wasserbilanz Differenz innerhalb des MR aufgrund
JahresniederschlagsmengeIfÖL 2
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Kennwerte des Bodenwasserhaushalts im MR
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Kennwerte des Bodenwasserhaushalts im MR
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• Feldkapazität in den Gemarkungen
Wasserspeicherkapazität im Maßnahmenraum
Höchste FK 480 mm in Albshausen
Geringste FK 106 mm in Haldorf
Fazit: generell hohe Wasserspeicher-kapazität der Böden im MaßnahmenraumIfÖ
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• Nutzbare Feldkapazität des Bodens (nFK We)Annahmen: grundwasserfern
mittlere Durchwurzelungstiefe sL, L von 10 dm; lS von 8 dm
Wasserspeicherkapazität im Maßnahmenraum
Ableitung der nFKWe im effektiven Wurzelraum nach Vorderbrügge et al., 2004
Nach AD-hoc AG Boden, 2005
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Theresa Seith (IfÖL)
2. Informationsveranstaltung 2013im WRRL-Maßnahmenraum Guxhagen und Umgebung
Versickerung und Nitratauswaschung
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• Mittlere jährliche Sickerwasserrate anhand der Klimatische Wasserbilanz KWB
berechnet:Fritzlar:hohe Verdunstung 600 mm
KWB 10 mmGeringe Verdunstung 550 mm
KWB 60 mm
Albshausen:hohe Verdunstung 600 mm
KWB 140 mmGeringe Verdunstung 550 mm
KWB 190
Jährliche Sickerwasserrate im Maßnahmenraum
Quelle: Umweltatlas Hessen, 2013IfÖL 2
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• Mittlere jährliche Sickerwasserrate (nach TUB-BGR-Verfahren; Wessolek et al., 2009)
– Für Nutzungsart Acker und WVPfl < 700 mm:
Jährliche Sickerwasserrate im Maßnahmenraum
Fazit: Lehmböden: SWR ca. 100 mm a-1
leichtere Böden: SWR über 200 mm a-1 IfÖ
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• Aus Feldkapazität und SWRAH = (SWR / FKWe) * 100 [% a-1]
Austauschhäufigkeit des Bodenwassers
Fazit: im ganzen Maßnahmenraum geringe Austauschhäufigkeit des Bodenwassers: Lehmböden: alle 4 JahreSandiger Lehm: alle 3 JahreLehmiger Sand: ca. 1 mal pro Jahr
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Gruppe Einflussgröße
Klima Niederschlagsmenge und –Verteilung 1,2
Beregnung 1,2
Klimatischer Verdunstungsanspruch 1
Boden Relief 1
Grundwasserflurabstand 1
Bodenart und Bodenartschichtung 1,2
N-Vorrat und N-Umsetzungsvermögen 2
Nutzung Pflanzenart 1,2
Dauer und Jahreszeit der Bodenbedeckung 1,2
Häufigkeit und Intensität der Bodenbearbeitung 2
Düngung Düngerart (mineralisch, organisch) 2
Düngermenge und Aufteilung 2 Düngezeitpunkt 2
Nitratverlagerung
1 Einfluss auf die Grundwasserneubildung2 Einfluss auf die Nitratkonzentration im Sickerwasser
Quelle: Bouwer, 1995 IfÖ
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• Ziel: Einhaltung des Grenzwertes der TrinkwV (2001) von 50 mgl-1 im Rohwasser
Maximal zulässige Nitratkonzentration im Sickerwasser
N-Überschuss Bodenart L: 40 kg N/haN-Überschuss Bodenart sL: 35 kg N/haN-Überschuss Bodenart lS: 25 kg N/ha
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• Was können Sie tun, um den Nitrataustrag möglichst gering zu halten?– Angepasste Düngung auf Grundlage der Nmin-Gehalte– Stickstoff-Gehalte Ihres Wirtschaftsdüngers kennen– Stickstoff-Nachlieferung aus dem Bodenvorrat
berücksichtigen– Zwischenfrüchte zur Stickstoff-Speicherung über Winter
anbauen
Handlungsoptionen
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Dr. Richard Beisecker (IfÖL)
2. Informationsveranstaltung 2013im WRRL-Maßnahmenraum Guxhagen und Umgebung
Wasserbedarf der wichtigsten Kulturpflanzen
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Wasserbedarf von Kulturpflanzen
• Daten der Lysimeterstation Buttelstedt in Thüringen:(Roth et al., 2005)– Östlicher Rand des Thüringer Beckens, 230 m ü. NN;
mittlerer Jahresniederschlag Ø 550 mm; Jahresmitteltemperatur 8,2 °CBoden: tiefgründiger Braunerde-Tschernosem aus Löß
– Evapotranspiration 1983-2001 ohne Bewässerung Ø 553 mm; Versickerung 38 mm (unberegnet) bis 55 mm (beregnet)
– Langjähriges Defizit der klimatischen Wasserbilanz (KWB) im Zeitraum von April bis September ca. 140 mm
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Wasserbedarf von Kulturpflanzen
• Gesamtwasserverbrauch des Pflanzenbestandes ist abhängig von– Furchtart– Durchwurzelung– Boden (Bodenart, Humusgehalt, Wasserspeicherkapazität)– Witterung– Nährstoffversorgung
• Bis zu welcher Tiefe nutzen die Kulturpflanzen das Bodenwasser?
Fruchtart max. Durchwurzelungstiefe [cm] max. Wasserentzug bis Bodentiefe [cm]
Zuckerrübe 210 160
Kartoffeln 90-150 135
Getreide 150-200 130-160
Mais 200-220 ?IfÖ
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• Pflanzenverfügbare Wassermenge im Sommerhalbjahr
WPfl = nFKWe + KA + NSSo [mm]
Wasserbedarf von Kulturpflanzen
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Wasserverbrauch von Kulturpflanzen
• Wasserverbrauch ausgewählter Kulturpflanzen (bei weitgehend potenziellen Verdunstungsbedingungen in der Hauptwachstumszeit = Bestandesschluss und Reifebeginn/Ernte; Roth et al., 2005)
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Wasserverbrauch von Kulturpflanzen
• Beziehung zwischen der Wachstumslänge (L) und dem Wasserverbrauch (WV) zwischen Aufgang und Ernte bei weitgehend potenziellen Verdunstungsbedingungen in der Hauptwachstumszeit (Roth et al. 2005)
0
100
200
300
400
500
600
700
800
100 150 200 250 300 350 400
Wass
erv
erb
rauch
[m
m]
Länge Wachstumszeit [d]
WV = 159 + (1,495 · Länge [d]B = 0,913
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Wasserverbrauch von Kulturpflanzen
• Einflussfaktoren auf Verdunstung (Evapotranspiration) von Pflanzenbeständen– Strahlungsenergie (intensive Sonneneinstrahlung, Advektion)– Wind– Bedeckungsgrad (Blattflächenindex BFI)– Funktionsfähigkeit des Blattapparates (Blattflächendauer BFD)– Wuchshöhe (Bestandesklima)– Durchwurzelung (Wurzellängendichte, Gesamtwurzellänge)
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Wasserverbrauch von Kulturpflanzen
• Tageswasserverbrauch in Hauptwachstumsperiode– Unterschiede zwischen den Fruchtarten relativ gering– bei voll transpirationsfähigen Beständen
Zeitraum Mai-Sept. 3,7 – 4,3 mm/d (Spanne 1,3-7,9 mm/d)
Minimum 0,1 - 0,9 mm/d (z. B. Raps, Silomais, W. Weidelgras) Maximum 9 – 10 mm/d (z. B. ZR, W. Weidelgras, Phacelia)
Faustzahlen Ø Schönwettertage 4-6 mm/d Ø Vegetationsperiode 2 mm/dØ Winter 0,1-0,2 mm/d
• Mittlere Tagesniederschläge Hauptwachstumsperiodeim deutschen Binnenland (Mai-Sept.) ca. 1,5 – 2 mm/d
Ausreichende Versorgung aus Bodenwasservorrat entscheidend für Ertrag und Qualität der Kulturen !!
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Wasserverbrauch von Kulturpflanzen
• Zeitspannen des Hauptwasserbedarfs der Fruchtarten
Fruchtart Zeitspanne Hauptwasserbedarf
optimaler Beregnungszeitraum
Zuckerrüben n. Bestandesschluss im Juli-Aug. Ende Juni/Anf. Juli bis Ende Aug.
Kartoffelneinsetzende Knospenbildung Mitte/Ende Juni
ab Vollblüte + 3 Wochen
W. WeizenSchoßbeginn bis Gelbreife; Anfang Mai-Ende Juli
gilt prinzipiell für alle Getreidearten
S. GersteSchoßbeginn bis Gelbreife; Anfang Mai-Ende Juli
hat allerdings bereits schon vor Schoßbeginn hohen Wasserbedarf
Silomaisab 6/7-Blattstadium bis Teigreife; höchster Wasserbedarf im Juli/Aug.
vor Beginn Kolbenansatz bis beginnende Teigreife
W. Rapsab Ende April; höchster Wasserbedarf Ende Mai-Ende Juni
Weißkohl ab 12-Blattstadium bis kurz vor Ernte; Mitte Mai-Ende Juli
Einlegegurkenzw. Bestandesschluss bis Ende Aug./Anf. Sept.
ab Ausbildung erntefähiger Gurken (Ende Juni) bis Ertragszuwachs nachlässt
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• (Evapo)-Transpirationskoeffizient (E)TK = kg Wasser / kg TS– Verhältnis zwischen Wasserverbrauch während der Wachstumsperiode
und erzeugte Biomasse– gibt an, wie viel Wasser eine bestimmte Kultur zur Erzeugung von 1 kg
Trockensubstanz (TS) benötigt
• Wasserausnutzung – „water use efficiency“ = Kehrwert des Transpirationskoeffizienten TK– Quotient zwischen erzeugter TS je kg verbrauchter Wassermenge
(g TS pro kg Wasser)
• Transpirationskoeffizient TK ist abhängig von– Klima (Sättigungsdefizit der Luft)– Boden-(Wasserhaushalt)– Kulturart– Nährstoffversorgung
Kennwerte der Wasserausnutzung
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Wasserausnutzung
• Evapotranspirationskoeffizienten (ETK) einiger Kulturpflanzen (verschiedene Quellen: Ehlers, 1996; Larcher, 2001; Roth et al., 2005;)
KulturartETK
[kg H2O/kg TS]
(Winter)-Weizen 330…390
(Sommer)- Gerste 217…312
Hafer 243…313
Zuckerrüben 176…311
Kartoffeln 185…218
Mais 180…214
Weißkohl 241…420
Gurken 431…540IfÖL 2
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Wasserausnutzung
• Wasserausnutzungskoeffizient (WUE) einiger Kulturpflanzengruppen (nach Larcher, 2001; Roth et al., 2005)
PflanzengruppeWUE
[g TS/kg H2O]
Getreide 1,5-2 (4)
Leguminosen 1,3-1,4
Kartoffeln, Rüben 1,5-2,5 (4-5)
C4-Pflanzen (Mais, Hirse) 3-5 (5-6)
Bäume 3-5IfÖL 2
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• Welche Größen können wir beeinflussen ?– Verbesserung der Infiltration
(Bodenstruktur, Bodenbedeckung, Gefügeaufbau)– Verminderung der unproduktiven Verdunstung
(Bodenbedeckung, Mulchsaat, Stoppelbearbeitung)– Erhöhung der Wasserspeicherkapazität im Wurzelraum
(Humushaushalt, Vermeidung von Bodenverdichtungen, Gründüngung, Durchwurzelbarkeit)
– Ackerbauliche Maßnahmen (Fruchtfolge, Sortenwahl, Saattermin, Bestandesdichte, Düngung)
– Bewässerung
Wasserausnutzung von Kulturpflanzen
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Ingenieurbüro für Ökologie und
Landwirtschaft (IfÖL)
Dr. Richard Beisecker
Windhäuser Weg 834123 Kassel
Tel.: 0561-701515 0Fax 0561-701515 19E-Mail: [email protected]
www.ifoel.de www.ifoel-wrrl.de
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Quellennachweise:
• Ad-Hoc-Arbeitsgruppe Boden (2006): Bodenkundliche Kartieranleitung. Druckhaus Thomas Müntzer Bad Langensalza.
• Bouwer, W. (1995) Wasser- und Stickstoffumsatz im Boden- und Grundwasserbereich eines Wassereinzugsgebietes in Niedersachsen. Boden und Landschaft. Schriftenreihe zur Bodenkunde, Landeskultur und Landschaftsökologie. Justus-Liebig Universität, Gießen.
• Ehlers, W. (1996): Wasser in Boden und Pflanze. Ulmer Verlag Stuttgart.• Hartge, K., Horn, R. (1992): Die physikalische Untersuchung von Böden. Enke, Stuttgart.• Larcher, W. (2001): Ökophysiologie der Pflanzen. 6. Auflage, Ulmer Verlag Stuttgart.• LBEG (2011): GeoBerichte 19. Auswertungen im Bodenschutz. Dokumentation zur Methodenbank des
Niedersächsischen Bodeninformationssystems (NIBIS). • Pfeiffer, E.-M., S. Sauer & E. Engel (Hrsg.) (2003): Bodenschätzung und Bodenbewertung. Nutzung und
Erhebung von Schätzungsdaten. Verlag Chmielorz, Wiesbaden.• Roth, D.; Günther, R., Knoblauch, S., Michel, H. (2005): Wasserhaushaltsgrößen von Kulturpflanzen unter
Feldbedingungen. Ergebnisse der TLL-Lysimeterstation. Schriftenreihe Heft 1/2005 der TLL, Erfurt.• Wessolek, G., Kaupenjohann, M., Renger, M. (2009): Bodenökologie und Bodengenese. Bodenphysikalische
Kennwerte und Berechnungsverfahren für die Praxis. Heft 40. Technische Universität Berlin, Selbstverlag.• Vorderbrügge, T., Miller, R., Peter, M., Sauer, S. (2004): Ableitung der nutzbaren Feldkapazität aus den
Klassenzeichen der Bodenschätzung. DBG-Mitteilungen, Band 104, S. 33-34.• Universität Münster: http://hypersoil.uni-muenster.de/0/03/04.htm• Meyer, L.D., Wischmeier, W.H., Foster, G.R. (1970): Mulch rates required for erosion control on steep slopes. Soil
Sci. Soc. Am. Proc. 34: 928-931.