Amt für Landwirtschaft und Geoinformation
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Aurelio Casanova, Amtsleiter
Graubünden: alpine Brache oder
alpine Pracht?
IG Kleingemeinden des Kantons Graubünden
Chur, 3. November 2012
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Graubünden ist ein Bergkanton
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Einige Kennzahlen zu Graubünden
• Fläche 7‘106 km2
• ca. 190‘000 Einwohner
• 43 % der Bevölkerung lebt über 1000 m.ü.M
• mittlere Höhe des Kantons: 2100 m.ü.M
• 3000 Landwirtschaftsbetriebe, davon 2500 mit Direktzahlungen
• 53 % Biologische Betriebe
• Durchschnittliche Betriebsgrösse ca. 22 ha
• ca. 8‘200 Beschäftigte in der Landwirtschaft (8 %)
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Arealstatistik
Gesamtfläche 710‘520 ha 100 %
Landwirtschaftliche Nutzfläche 56‘636 ha 8 %
Alpweiden 155‘043 ha 22 %
Gewässer 10‘659 ha 2 %
Siedlungsfläche 12‘791 ha 2 %
Wald 189‘730 ha 27 %
Unproduktiv 285‘661 ha 40 %
70 % der Kantonsfläche sind Wald oder Unproduktiv!
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Alpine Brache - Thesenkarte (ETH Studio Basel, 2005)
Der Begriff „Alpine Brache“ provozierte im betroffenen Umfeld
viel Widerspruch und Kritik. Die Autoren stellen fest, dass weite
Gebiete in den Alpen trotz finanzieller Hilfe sich dennoch
fortschreitend entvölkern und plädieren dafür, dies als Realität
zu anerkennen. „Alpine Brache“ wurde deshalb zu einem
Reizwort in der Diskussion um Landschaftsentwicklung,
Reformfähigkeit, Subventionsmodelle und Tourismus in
unserem Land
Auf der neuen Schweizer Karte nehmen die Randregionen einen
prominenten Platz ein. Sie werden „Alpine Brache“ genannt und
decken das mythische Herz der Schweiz fast vollständig ab. Diese
Alpine Brache ist gekennzeichnet durch wirtschaftliche und
demografische Auszehrung - trotz millionenschweren Subventionen.
Gebirgsregionen, welche kaum besiedelt sind, Hochalpen oder
Gebirgstäler mit Bevölkerungsschwund und geringer Wertschöpfung
gehören dazu.
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Landwirtschaftliche Zonengrenzen (BLW)
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Vernehmlassung zur AP 2014 - 2017
Die wirtschaftlichen Hauptprobleme der Berggebiete und ländlichen Räume
und darin eingeschlossen auch der Landwirtschaft bestehen darin, den
Strukturwandel erfolgreich zu meistern und der Abwanderung junger,
qualifizierter Leute mangels attraktiver Arbeitsplätze (sog. „brain drain“)
vorzubeugen.
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Aufgrund der dezentralen Produktionsstruktur und der engen Verflechtung mit den
vor- und nachgelagerten Betrieben leistet die Landwirtschaft einen nicht zu
unterschätzenden Beitrag zur dezentralen Besiedlung. Die Landwirtschaft trägt
…. in rund 12 Prozent der Schweizer Gemeinden massgeblich zur
Besiedlung bei. Aufgrund des Strukturwandels und dem damit verbundenen
Rückgang der in der Landwirtschaft beschäftigten Personen nimmt der Beitrag
der Landwirtschaft tendenziell ab. Die Landwirtschaft kann die dezentrale
Besiedlung nicht alleine sicherstellen und ist auf eine funktionierende
Wirtschaft im ländlichen Raum (Nebenerwerbsmöglichkeiten) sowie grundlegende
Infrastrukturen angewiesen.
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Vernehmlassung zur AP 2014 - 2017
Eine der zentralen Herausforderungen (im ländlichen Raum) besteht deshalb darin,
neue Tätigkeitsfelder zu erschliessen. Potenziale für neue Beschäftigungs-
möglichkeiten bestehen im landwirtschaftsnahen Bereich und im Bereich der
Diversifizierung. Beispiele für landwirtschaftsnahe Tätigkeiten sind die
Aufbereitung, Lagerung, Verpackung und Vermarktung der
landwirtschaftlichen Produkte. Mögliche Tätigkeitsfelder im Bereich der
Diversifizierung sind beispielsweise der Agrotourismus, soziale Dienstleistungen
(green care), die Forstwirtschaft sowie Umwelt- oder Kommunaldienstleistungen.
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Vernehmlassung zur AP 2014 - 2017
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Vernehmlassung zur AP 2014 - 2017
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Instrumente für die Förderung des ländlichen Raums
• Direktzahlungen für die Landwirtschaft
• Strukturverbesserungen (Meliorationen, Hochbau etc.)
• Soziale Begleitmassnahmen
• Vermarktungsprojekte
• Projekte zur regionalen Entwicklung (PRE) -> Agrotourismus
• Diversifizierung -> Agrotourismus
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Warum Agrotourismus in Graubünden?
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Graubünden ist ein Tourismus-Kanton
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Graubünden ist ein Landwirtschafts-Kanton
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Warum «Agrotourismus Graubünden» ?
• Der Agrotourismus ist ein wichtiges Segment des natur- und kulturnahen
Tourismus.
• Anfragen seitens der Landwirtschaft sowie auch nationale Aktivitäten und
Programme zeigen das allgemeine Interesse am Thema Agrotourismus.
• Der Agrotourismus soll künftig im Kanton Graubünden strategisch positioniert,
begleitet und koordiniert werden.
Wettbewerbsvorteile erlangen durch Synergienutzung und Skaleneffekte
gemeinsam statt "einsam" / koordiniert statt "unkoordiniert"
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Definition: Agrotourismus in Graubünden
Agrotourismus umfasst das touristische Angebot auf landwirtschaftlichen
Betrieben und Alpen. Dabei steht das Erleben der Landwirtschaft im Zentrum.
Folgende vier Angebote gehören dazu:
• Übernachtungsangebote
• Gästebewirtschaftung
• Veranstaltungen und Erlebnisangebote
• Direktvermarktung landwirtschaftlicher
Produkte
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Trends
• Globalisierung vs. Regionalisierung
• Neue Bedürfnisse in der Freizeit
Erlebnis, Authentizität und Entschleunigung
• Konsum mit Zusatznutzen
Nachhaltigkeit; ethische, ökologische und gesunde Produkte
Agrotourismus widerspiegelt die gesellschaftlichen Bedürfnisse
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Ist-Situation in Graubünden (2011)
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Umfeld / Einordnung AT GR
Der Agrotourismus soll künftig im Kanton Graubünden strategisch positioniert,
begleitet und koordiniert werden.
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Agrotourismus
Schweiz
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Strategie Agrotourismus in Graubünden
Vision
Graubünden soll innerhalb von fünf Jahren eine führende Rolle im Agrotourismus
in der Schweiz einnehmen.
Ziele
• Erhöhung der Wertschöpfung in der Landwirtschaft
• Effizienzsteigerung und Professionalisierung
• Agrotourismus in Graubünden erhält «ein Gesicht»
• Qualitative Verbesserung und quantitative Steigerung der agrotouristischen
Angebote
• Nutzung von gebündelten Absatzkanälen
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Handlungsfelder
(1) Organisation und Netzwerk
Zusammenarbeit der verschiedenen Akteure
(2) Angebotsentwicklung
Entwickeln touristischer Angebote und Produkte
(3) Kommunikation & Verkauf
Klare Ausrichtung, bestehende Absatzkanäle bündeln
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Situation 2015 in Graubünden
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Projektparameter
• Die Regierung hat den Strategiebericht zur Kenntnis genommen und den
nötigen Kredit (Kostendach 1.38 Mio.) freigegeben.
• Das Amt für Landwirtschaft und Geoinformation übernimmt seitens des
Kantons die Projektleitung in Koordination mit dem Amt für Wirtschaft und
Tourismus.
• Die Pluswert GmbH wurde mit dem Aufbau und der Führung der
Geschäftsstelle Agrotourismus Graubünden beauftragt.
• Die Begleitgruppe unterstützt die Umsetzung der Strategie für den
Agrotourismus Graubünden fachlich.
• Mit den Netzwerkpartnern (Bauernverband, Plantahof, Alpinavera,
Agrotourismus Schweiz, Wergenstein, Tourismusorganisationen usw.) wird
eine enge Zusammenarbeit gepflegt.
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Überblick
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(1)
Organisation &
Netzwerk
Handlungsfelder
(2)
Angebotsentwicklung
(3)
Kommunikation &
Verkauf
1.1 Management 2.1 Agrotouristische
Angebotsentwicklung
3.1 Kommunikation
und Verkauf
2.2 Qualitätssicherung1.2 Netzwerk
Massnahmen
2.3 Aus- und
Weiterbildung
Geschäftsstelle
Agrotourismus Graubünden
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www.graubuenden.ch/bauernhof
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www.graubuenden.ch/bauernhof
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www.agrotourismus-gr.ch (Netzwerkseite)
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Zusammenfassend
Agrotourismus hat Potenzial und kann einen interessanten Zuerwerb für die
Landwirtschaft bedeuten.
• Es braucht professionelle Strukturen!
• Es braucht Finanzen!
• Es braucht innovative Akteure!
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Fazit
Die sogenannte „alpine Brache“ hat Potenzial!
• Enorme Vielfalt in Natur und Landschaft
• Reservoir für Tradition und Brauchtum
• Produzierende und biologische Landwirtschaft
• Basis für einen nachhaltigen Agrotourismus
• Tummelfeld für Erholungssuchende (Sommer- und Wintertourismus)
• Réduit für Genussmenschen (Ruhe, Zurückgezogenheit)
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Wir müssen das Potenzial in Wert setzen!!
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Abteilung
Besten Dank für Ihr Interesse
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