Download - Entlacken mit weniger oder ohne NMP
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entlacken J o u r n a l F ü r o b e r F l ä c h e n t e c h n i k
bis in die 1990er Jahre dominierten im Bereich der Aluminium-/Zink-
entlackung die Kaltentlackungsmittel auf Basis von Methylenchlorid. Zahlrei-che Untersuchungen haben ergeben, dass diese Produkte krebserzeugend sind. Foster Chemicals war eines der ersten Un-ternehmen in Deutsch-land, das schon in der zweiten Hälfte der 80er Jahre Entlackungsmittel auf Basis von N-Methyl-pyrrolidon (NMP) her-gestellt hat.
Seit dem Jahr 2006 liegen Untersuchungser-gebnisse vor, die zeigen, dass auch dieses Produkt Gefahren mit sich bringt. Ende 2010 wurde NMP endgültig als giftig (Re-produktionstoxisch Kate-gorie 2) mit dem R-Satz 61 („Kann das Kind im Mutterleib schädigen“) eingestuft. Ebenso wer-den Zubereitungen mit einem Gehalt von min-destens 5 Massen% NMP als giftig mit R61 gekenn-zeichnet.
Im Juni 2011 wurde NMP in die Liste der be-sorgniserregenden Stoffe der europäischen Chemi-kalienagentur (ECHA) aufgenommen. Somit wurde die ursprüngliche Einstufung nochmals verschärft.
Rechtzeitig vor der Neueinstufung von NMP wurde ein Ersatzprodukt auf den Markt gebracht, das sogenannte NEP (N-Ethylpyrrolidon). Die Entla-ckungseigenschaften sind denen von NMP sehr ähnlich. Doch auch dieser
Ersatzstoff wird wohl in naher Zukunft genauso eingestuft werden wie NMP. So muss also weiterhin nach Ersatzstoffen für NMP gesucht werden, die möglichst gleichwertige Entlackungseigenschaften haben.
nMP-frei oder nMP-reduziertFoster Chemicals ist es gelungen, neben NMP-reduzierten Produkten (Stripal 2000 K/M-Serie, Stripal 27/M-Serie) auch NMP-freie Entlacker (Stripal 2000 B-Serie, Stripal 28-Serie) zu ent-wickeln. Quasi als Preis für den völligen Verzicht auf das giftige NMP muss bei den NMP-freien Pro-dukten mit längeren Ent-lackungszeiten gerechnet werden; bei den NMP- reduzierten Produkten bleibt die Entlackungs-zeit hingegen etwa gleich wie bei den Produkten mit dem vollen NMP-Gehalt.
Die NMP-reduzier-ten Produkte haben nur noch einen Anteil von unter 5% NMP und wer-den somit nicht mehr als giftig eingestuft. Damit können diese Entlacker auch in der gleichen Weise verwendet wer-den wie die ursprüngli-chen Produkte (Stripal
neue entlackungsmittel für aluminiumsubstrate
entlacken mit weniger oder ohne nMPSeit mehr als 20 Jahren haben sich Entlackungsmittel auf Basis von N-Methylpyrrolidon (NMP) für die Entlackung von Aluminiumsubstraten bewährt. Nach der im Juni 2011 erfolgten Aufnahme von NMP in die Liste der besorgniserregenden Stoffe der europäischen Chemikalienagentur, werden nun Ersatzstoffe mit möglichst gleichwertigen Entlackungseigenschaften benötigt.
auch die neuen nMP-freien beziehungsweise nMP-reduzierten entlacker sind destillierbar und werden vom chemikalienlieferanten zurückgenommen. Für die Destillation steht eine leistungsfähige anlage zur Verfügung.
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2000 K-Serie) vor der Neueinstufung des NMP.
Die Tabellen 2 und 3 zeigen die Entlackungszeiten der einzelnen Pro-dukte im Vergleich. Diese Entla-ckungszeiten sind im Laborversuch er-mittelt worden und sind daher Ideal-werte. Zur Übertragung der Angaben auf die Entlackung im Betrieb, muss ein Faktor von mindestens zwei einge-rechnet werden. Der Vergleich zeigt, dass die Entlackungszeiten der NMP-reduzierten Produkte (Stripal 2000 K/M- und Stripal 27/M-Serie) im Be-reich der Entlackungszeiten der alten, NMP-haltigen Produkte liegen. Somit sind bei Einsatz der NMP-reduzierten Produkte keine zusätzlichen Verfahren
zur Beschleunigung der Entlackung erforderlich.
Unternehmen, die dagegen kom-plett auf NMP verzichten möchten und dennoch die bisherigen Entlackungszei-ten einhalten wollen, müssen den Ent-lackungsprozess mittels Spritzen, Ultra-schall, Rühren oder Umwälzen be-schleunigen.
Die bisherigen Produkte lassen sich problemlos durch die neuen ersetzen. Da auch die neuen NMP-freien bezie-hungsweise NMP-reduzierten Produk-te destillierbar sind, nimmt Foster Che-micals auch weiterhin die verbrauchten Entlacker auf Basis organischer Lö-sungsmittel zurück. Dazu wurde vor mehreren Jahren eine Destillationsanla-
ge in Betrieb genommen, die die Kapa-zität der alten Anlage um das Sechs- bis Achtfache übersteigt.
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Carsten Zollitsch Foster Chemicals GmbH, Jüchen, Tel. 02165 9149-20, [email protected], www.foster-chemicals.de
tabelle 1: eigenschaften der nMP-reduzierten und nMP-freien ProdukteStripal 2000 k/M-Serie (nMP-reduziert <5%)
Stripal 2000 b-Serie (nMP-frei)
ähnliche Entlackungszeiten wie bei der Stripal 2000 K-Serie (NMP >5%)
längere Entlackungszeiten als bei der Stripal 2000 K-Serie (NMP >5%)
nicht reproduktionstoxisch nicht reproduktionstoxischkein Giftsymbol kein Giftsymboldestillierbar destillierbar
tabelle 2: Gegenüberstellung der entlackungszeiten für Polyesterlack und ktl bei Verwendung unterschiedlicher entlackungsmittel
Stripal 2000 k1 Stripal 2000 k1/M Stripal 2000 b1 Stripal 2000 k3 Stripal 2000 k3/M Stripal 2000 b3Polyesterlack 90-100 µm bei 21°C
-* -* -* 60 min. 65 min. 90 min.
Polyesterlack 90-100 µm bei 60°C
25 min. 25 min. 35 min. -* -* -*
Polyesterlack 90-100 µm bei 80°C
10 min. 10 min. 18 min. -* -* -*
KTL 20-30 µm bei 60°C
25 min. 35 min. 40 min. -* -* -*
KTL 20-30 µm bei 80°C
10 min. 10 min. 20 min. -* -* -*
* = nicht bestimmt
tabelle 3: Gegenüberstellung der entlackungszeiten für Polyesterlack und Mischpulver bei Verwendung unterschiedlicher entlackungsmittel
Stripal 2000 k2/k Stripal 2000 k2/k-M Stripal 2000 b2/k Stripal 27/k Stripal 27/k-M Stripal 28/kPolyesterlack 90-100 µm bei 21°C
50 min 55 min. 100 min. -* -* -*
Polyesterlack 90-100 µm bei 50°C
20 min. 20 min. 50 min. -* -* -*
Polyesterlack 90-100 µm bei 80°C
-* -* -* 20 min. 20 min. 30 min.
PE/EPMischpulver 90-100 µm bei 80°C
-* -* -* 60 min. 65 min. 90 min.
* = nicht bestimmt
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