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The Banking- The Banking- Currency Currency controversy controversy Vorlesung Makroökonomie II – Case Study Vorlesung Makroökonomie II – Case Study Prof. Spahn Prof. Spahn Frankfurt am Main, April 2004 Frankfurt am Main, April 2004 Birte Kleefisch, Stev Derz, Hans Rüster, Jan Schneider und Thomas Schulz

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Page 1: The Banking-Currency controversy Vorlesung Makroökonomie II – Case Study Prof. Spahn Frankfurt am Main, April 2004 Birte Kleefisch, Stev Derz, Hans Rüster,

The Banking-Currency The Banking-Currency controversycontroversy

Vorlesung Makroökonomie II – Case StudyVorlesung Makroökonomie II – Case Study

Prof. SpahnProf. Spahn

Frankfurt am Main, April 2004Frankfurt am Main, April 2004

Birte Kleefisch, Stev Derz, Hans Rüster,

Jan Schneider und Thomas Schulz

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2 Hier wird Wissen Wirklichkeit

Agenda

1. Einleitung

2. The Bullionist Controversy

3. Currency vs. Banking School

4. Zeitreihenanalyse

5. Zusammenfassung

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3 Hier wird Wissen Wirklichkeit

1. Einleitung

Historischer Hintergrund

- In Großbritannien bestand im 18. Jahrhundert jederzeit die

Möglichkeit Banknoten gegen Gold einzutauschen

(Goldkonvertibilität).

- Nominell bimetallischer Standard, de facto aber Goldstandard

- Unter den privaten Banken herrschte Wettbewerb um die

Ausgabe der Banknoten.

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1. Einleitung

Ausnahmeregelung in Schottland

- Schottischen Banken war es erlaubt, den Umtausch der

Banknoten zeitlich zu verzögern.

- Grund: Gefahr eines Bankenbankrotts durch Tausch eines

Großteils der sich im Umlauf befindenden Banknoten in Gold

1765: Aufhebung der Ausnahmeregelung

- Grund: Fast alle Banken gaben ihre eigenen Banknoten

heraus, daher bestand die Gefahr, dass dies zu einer

Instabilität des monetären Sektors führen könnte.

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2. The Bullionist Controversy

Auslöser

Krieg gegen Napoleon 1793-1815:

- Kriegsangst unter der brit. Bevölkerung

- Ansturm auf Goldreserven der Banken

- 27.02.1797: Britisches Parlament veranlasste Aussetzung der

Goldkonvertibilität

Trotz Krisenende wurde diese Maßnahme nicht aufgehoben.

Beginn der Diskussion über die generelle

gesetzliche Regelung der Golddeckung

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2. The Bullionist Controversy

Bullionists vs. Anti-Bullionists

Forderung der Bullionists:

• Wiedereinführung der Konvertibilität

Argumentation:

- Steigende Preise und fallende Wechselkurse ( Inflation) haben ihren Ursprung im „overissue“.

- „overissue“ = Private Banken wurden verleitet mehr Geld auszuschütten als durch Goldeinlagen gedeckt war

- Keine wertmäßige Kopplung des Geldes an Gold

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2. The Bullionist Controversy

Wichtigste Vertreter der Bullionists:

- David Ricardo (1772-1823)

„Nicht die kriegsbedingte effektive Nachfrage

führte zur Inflation (nationalökonomische

Interpretation), sondern die Abweichung

der Banken vom Goldstandard“

- Henry Thornton (1760-1815)

- John Wheatley (1772-1830)

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2. The Bullionist Controversy

Forderung der Anti-Bullionists:

• Dauerhafte Aufhebung des Goldstandards

Mittelpunkt der Argumentation: Real Bills Doctrine (ab 1705) Inflation entsteht nur dann, wenn Banknoten an Kunden herausgegeben werden, die nicht über ausreichende Sicherheiten verfügen.

- Steigende Preise der landwirtschaftlichen Güter aufgrund von schlechter Ernte

- Fallende Wechselkurse durch erhöhte Kriegsausgaben- Ausgleich von Geldmengenschwankungen durch „Reflux Principle“

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2. The Bullionist Controversy

Wichtigste Vertreter der Anti-Bullionists:

- Adam Smith (1723-1790)

„Der Markt reguliert sich selbst (Invisible Hand). Es ist nicht erforderlich, dass eine Institution (der Staat) in die Marktmechanismen eingreift.“

- Sir James Steuart (1713-1780)

- John Law (1671-1729)

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2. The Bullionist Controversy

„Bestätigung“ der Bullionists durch die um 1800 aufkommende Inflation, die ihren Höhepunkt 1814 erreichte.

Trotz der nachfolgenden Deflation (1815-1830), durch die die Anti- Bullionists bestärkt wurden, kam es 1819 zum Resumption Act.

1821: Wiederherstellung der Goldkonvertibilität

Aufgrund von Wirtschaftskrisen (1825,1836/37,1839) sowie der Erkenntnis, dass die Wiedereinführung der Gold- konvertibilität keine Garantie für Stabilität ist, entstand eine neue Kontroverse über die Führung der Bank of England.

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3. Currency vs. Banking School

Currency SchoolSie wurde von Lord Overstone (1796-1833) nach den Ansichtender Bullionists geführt.

Forderungen:

• Einführung des Monopols auf Notenausgabe für die Bank of England

• 100%ige Deckung der Banknoten durch die Goldreserven

Hieraus folgt eine außenwirtschaftliche Regelbindung der inländischen Geldmenge:

- Proportionale Anpassung des Notenumlaufs an Goldexport/-import

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3. Currency vs. Banking School

Banking School

Sie wurde von Thomas Tooke, John Fullarton und John StuartMill geführt und folgte den Werten der Anti-Bullionists. Die Real Bills Doctrine wurde allerdings nicht vollständig übernommen.

Forderung:

• Verzicht auf eine Regelbindung der Notenausgabe zugunsten einer Entscheidung von Fall zu Fall

Im Gegensatz zu der Geldmengenabgrenzung der Currency-School (Goldmünzen plus Banknoten) wird auch das Buchgeld (Schecks oder Wechsel) hinzu gezählt.

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3. Currency vs. Banking School

Bank Charter Act (06.05.1844)

Initiator dieses Gesetzgebungswerkes war Sir Robert Peel

(1788-1850), daher auch Peel‘s Act genannt.

1. Mengenmäßige Regelbindung und Abschaffung des Wettbewerbs um die Notenausgabe

Monopol auf Notenausgabe der ‚Bank of England‘

2. Sicherung des objektiven Tauschwertes der Banknoten durch 100%ige Golddeckung

3. Erhalt freier Konkurrenz im privaten Bankgeschäft

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4. Zeitreihenanalyse

Veröffentlicht im Jahre 2000 von Lawrence H. Officer, University of Illinois, Chicago

Basierend auf vierteljährlichen Daten von 1797 – 1821

Abbildung der Positionen der Bullionists und Anti-Bullionists in

Modellform durch Entwicklung von „Kausalketten“

Ergebnis: Grundlegende Unterstützung für die

Sichtweise der Anti-Bullionists

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5. Zusammenfassung

Obwohl die wirtschaftliche Situation teilweise gegen die

Bullionists sprach, konnten sie sich mehrfach durchsetzten.

Der Peel‘s Act wurde nach seiner Einführung noch dreimal

kurzzeitig ausgesetzt, hatte ansonsten aber bis zum 1.

Weltkrieg bestand.

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Fragen

Können die Entwicklungen der Vergangenheit einen Beitrag

zur heutigen Diskussion über die Verwendung der

Goldreserven der Deutschen Bundesbank liefern?

Ist es sinnvoll die Goldreserven zu verkaufen, um den Erlös in

Bildung zu investieren?