martin kirchner

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IT. DEZEMBER I 9 2 5 KLINISCHE WOCHENSCHRIFT. 4. JAHRGANG. Nr. 51 2479 MARTIN KIRCHNER (Ix,. November I925). Geboren zu Spandau am 15. Juli 185 4 als Sohn eines- evange- lischen Pfarrers, widmete KIRCHNER sich der milit~r~rztlichen Laufbahn. Entscheidend f fir seine Znkunft war das Kommando, das er 1887 als Stabsarzt zu ROBERT KOCH an das Hygienische Institut in Berlin erhielt. Die Eindrficke, die er hier empfing, haben dauernd in ibm fortgewirkt: er hat seine Lebensaufgabe darin gesehen, die Grundgedanken KOCHS in die Praxis der Seuchen- bekltmpfung nmzusetzen. Hierzu bot sich ibm Gelegenheit, als er I896 yon Hannover aus, wo er als Letter der bakteriologischen Untersuchungsstelle beim Sanitiitsamt des lO. Armeekorps nnd gleichzeitig als Privatdozent ffir Hygiene an der dortigen Tech- nischen Hochschnle eine Reihe yon Jahren txtig gewesen war, dutch ALTHOFF in die Medizinal-Abteilung des Preul3ischen Kultus- ministeriums berufen wurde. 1898 wurde er zum Vortragenden Rat, 1911 zum Direktor der inzwischen dem Ministerium des Innern zugeteilten Medizinalabteilung ernannt, womit endlich der lange gehegte und sehr berechtigte Wunsch der deutschen Nrtze erffiltt wurde, statt eines Juristen einen Arzt an der Spitze der Preui3ischen Medizinalverwaltung und zuglelch der wissen- schaftlichen Deputation far das Medizinalwes'en in Preul3en zu sehen. In diesen Stellungen sowie durch seine eifrige Wirksamkeit im Reichsgesundheitsrat, im wissenschaftlichen Senat bet der Kaiser Wilhelms-Akademie und in zahlreichen wissenschaftlichen Vereinigungen hat KIRCHNER einen maggebenden EinfluB auf das gesamte Medizinalwesen in Deutschland ausgeabt. Die Prfifungs- ordnung Ifir Arzte, die 19Ol als Novum das viel umstrittene ,,prak- tische Jahr" brachte, ist gr6Btenteils sein Werk, ebenso die Ein- richtung der Medizinal-Untersuchungs/imter. die Errichtung des Lepraheimes in Memel. die Regelung des Desinfektionswesens; an dem I(reisarztgesetz, das die Reform des Medizinalwesens ein- leitete, hat er wesentlich mit gearbeitet. Dem Institut ffir In- fektionskrankheiten hat er lmmer ein ganz besonderes Interesse zugewandt nnd durch pers6nliches Eingreifen seinen Ausbau gef6rdert, besonders aber sch~itzte er sich glficklich, dab seine T~itigkeit ihn dauernd in enge Berahrung mit Koch brachte und ihm die M6glichkeit gab, die PlXne seines fiber alles verehrten Lehrers in der mannigfachsten ~Veise zu f6rdern. Die Ergebnisse der Forschungen yon KOCH und seinen Mit- arbeitern stelken, indem sie die Grundlage ffir eine planmXl3ige Bek~tmpfung der ansteckenden I(rankheiten schufen, zugleich die Medizinalverwaltung vor eine groBe Aufgabe. Diese Aufgabe wurde in der Weise gel6st, dal3 die Bek~impfung der exotischen. uns durch E'inschleppung vom Ausland her bedrohenden Seuchen. nlimlieh der Cholera, Pest, Lepra, Pocken, des Gelbfiebers und Fleckfiebers als ,,gemeingef~ihrlicher I<rankheiten" dem Reich zugewiesen und dutch Reichsgesetz vom 3 o. VI 19oo geregelt wurde, wAhrend die Magnahmen gegen die fibrigen Krankheiten den Einzelstaaten aberlassen blieben und zun~ichst ffir PreuBen in dem ,,Gesetz betr. die Beklimpfung der Clbertragbaren Krank- heiten" vom 28. VIII. 19o 5 zusammengefaBt wurden. An dem ersteren Gesetz hat KIRCHNER hervorragend mitgewirkt, das letztere ist als seine eigene Sch6pfung anzusehen. Es umfaBt folgende Krankheiten: Typhus, Ruhr, Diphtherie, Genickstarre, Scharlach, Kindbettfieber, Trachom. Recurrens, Milzbrand Rotz, Tollwut, Fleischvergiftungen, Trichinose, wlihrend bet Tuberkulose die yon KIRCHNER vorgeschlagene weitergehende Regelung yore Landtag abgelehnt und nur eine Anzeigepflicht far die TodesfAlle eingefahrt wurde. Der Grundgedanke beider'Gesetze und ihrer Aus- fahrungsbestimmungen -- die u. a. als Anlage die amtlichen Desinfek- tionsanweisungen enthalten -- ist der, m6glichst schnell alle Quellen der Ansteckung zu erkennen und zu verstopfen; die Mittel dazu sind : Sicherstellung der exakten und schnellen Diagnose, m6glichst durch bakteriologische oder serologische Untersuchung, Absonde- rung bzw. Beobachtung und i)berwachung yon Kranken. Krank- heitsverd~ichtigen und Ansteckungsverdachtigen, sowie schlieBlich DesinfektionsmaBnahmen. Die Gesetze bedeuten unzweifelhaft einen auBerordentlichen Fortschritt nnd ihre Durchffihrung wird immer ein Markstein in der Entwicklung unseres Gesundheits- wesens bleiben. Nicht alles darin k6nnen wir freilicli nach unseren heutigen Anschauungen als richtig anerkennen, viele Anordnungen sind zu schematisch gehalten, andere greifen ohne zwingende Not- wendigkeit tief in das individuelle und das Familienleben ein, wobei polizeilichem Zwang wohl eine gr6Bere Rolle zugewlesen und ein gr613erer Nutzen zugeschrieben wird, als es nach Ansicht vieler heute berechtigt ist; manches, wie die gesamte Desinfektions- ordnung, ist auch bereits inzwischen -- unter wesentlicher Mit- wirkung KIRCHNERS -- v611ig umgearbeitet und vereinfacht worden. Das Vorbild far die ganzen Gesetze hat die yon Koch mit so gliinzendem Erfolg in den 9oer Jahren durchgefiihrte Beklimpfung der Cholera gegeben. Nun liegt es in der Natur der einheimischen Seuchen, dal3 bet ihnen durch die genannten Mal3nahmen, die man nach KOCH als aktive oder offensive Seuchen- beklimpfung bezeichnet hat, ein ~hnlich eklatanter Erfolg wie bet der Cholerabekiimpfung yon vornherein nicht zu erwarten ist; diesen grunds~tzlichen Unterschied hat IZlRCHNER selbst deutlich hervorgehoben, Far diese Krankheiten sind eben offenbar alle Bedingungen zu einer dauernden Fortpflanzung und Verbreitung zum mindesten in groi3en Bev61kerungsschichten unter den heutigen Lebensverh/iltnissen gegeben; nur bet Nnderung dieser allgemelnen Verh~iltnisse ware es m6glich, diese Seuchen bet uns ausznrotten. Hiernach werden also bet diesen Krankheiten neben der direkten. gegen den Erreger selbst gerichteten Bek~impfung indirekte, all- gemein hygienische Maf3nahmen eme groBe Rolle. bet manchen yon ihnen die I-Iauptrolle spielen. Aueh diesen MaBnahmen, die sich unter dem Begriff der ,,Ge- sundheitsfarsorge" zusammenfassen lassen, hat I4~IRCHNER nicht nur dauernd die gr6L3te Aufmerksamkeit gewidmet, sondern er hat auch auf diesem Gebiet vielfach entscheidende Anregungen gegeben. So ist er neben POTTER als ether der Ersten in Deutsch- land ffir die Einffihrung der Farsorgestellen zur Tuberkulose- bekXmpfung eingetreten und hat an den Arbeiten des ,,Deutschen Zentralkomitees ffir Tnberkulosebek~impfung" hervorragend teil- genommen. Ihm verdanken die Schulzahnkliniken, deren erste 19o9 in Berlin erSffnet wurde, ihre Entstehung; in ihm fanden die Bestrebungen far hygienische Volksbelehrung und ffir die Fortbildung der Nrzte einen m~ichtigen F6rderer. Frfihzeitig erkannte er die Bedeutung der sozialen Verhi~ltnisse far die Ge- sundheit der Bev61kerung. Der allgemeinen Hygiene hat er immer nahe gestanden und w~ihrend seiner T~tigkeit in Hannover em ansgezeichnetes Lehr- buch der MilitXrhyglene verfai3t; 19Ol erhielt er den ersten Lehr- auftrag Ifir soziale Medizin an der Berliner Universit~it. Es ist zu bedauern, da13 KIRCHNER seine Begabung fflr Lehrt~itigkeit nicht in gr613erem MaBstabe hat nutzbar machen k6nnen: yon seiner ungew6hnlichen Redegabe zeugen seine zahlreichen Vortr~ge, die durch die vollendete Form der Darstellung und die originelle Auf- fassung auch da anregend wirken, wo der Fachmann gelegentlich znm Widerspruch gereizt wird. Auch die ~tlteren Aufs~tze KIRCI~- KELPS sind noch heute lesenswert; besonders m6chte ich aber aut die 1918 im Verlag G. Fischer erschienenen ,,Nrztliehen Kriegs- und Friedensgedanken" hinweisen, in denen seine Reden und Ab- handlungen aus dem Weltkriege zusammengefaGt sind. KIRCHNER nimmt darin, abgesehen von den speziellen neuen Fragen der Kriegsseuchen und des Wiederaufbaues, noch einmal Stellung zu den grof3en Problemen, die ihn sein Leben lang besch~iftigt haben: Bek~impfung der Tuberkulose, speziell der Kindertuberkulose, der Geschlechtskrankheiten, der SAuglingssterblichkeit, der Pocken, des Trachoms und des Krebses, und gibt in einer Darstellung fiber die Entwicklung der Seuchenbeklimpfung in Deutschland zugleich einen 1Jberblick fiber sein eigenes Lebenswerk, I~IRCHNI~R hat es oft beklagt, dab es ihm nicht verg6nnt ge- wesen ist, sich ausschlieBlich wissenschaftlicher Arbeit zu widmen. Er hat nicht nur in jfingeren Jahren auf bakteriologischem und hygienischem Gebiet experimentell gearbeitet, sondern auch nach seinem Racktritt noch im Institut .,Robert Koch", dessen Ehrenmitglied er war, interessante Untersuchungen fiber Lupus ausgeffihrt, wobei er nicht nut im Gegensatz zu den fraher in Deutschland erhobenen Befunden einen recht hohen Anteil bovmer Infektionen (52%) Iand, sondern auch merkwiirdige Verltnderungen der Erreger bezfiglich der Virulenz und des Wachstums beschrieb. Vielfach gab er bedeutsame Anregungen zu wissenschaftlichen Forschungen, so bet der Bildung des Krebskomitees und des In- stituts ffir Krebsforschnng an der Charit6 in Berlin; auf sein Betreiben wurde im Kochschen Institut aus AnlaB des grol3en Genickstarreausbruchs in Oberschlesien die I-Ierstellung eines Genickstarreheilserums in Angriff genommen und sp~iter w~ihrend des Krieges dem Institut zwei neue Abteilungen, eine far Chemo- therapie und eine far Pockenforschung, angegliedert. Alle Leistungen KIRCHNERS tragen den Stempel seiner ener- gischen Pers6nlichkeit und seines starken Temperamentes -- einer Pers6nlichkeit. die selbst/indig und lest auf ihren Uberzeugungen ruhend bet aller IZonzilianz der Form wenig geneigt war zur Nach- gibigkeit und zu Kompromissen. So konnte es nicht ausbleiben, dab er sich manchen zum Gegner machte, aber auch seine Gegner muBten seine aufrechte Gesinnnng nnd seine Idberzeugungstreue achten. Furchtbar traf ihn, dermit alien Fasern seines Herzens an seinem Vaterlande hing, der Zusammenbruch Deutschlands, und die Umw~lzung, die allen selnen vaterl~ndisehen Idealen ein

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IT. DEZEMBER I 9 2 5 K L I N I S C H E W O C H E N S C H R I F T . 4. J A H R G A N G . N r . 51 2479

MARTIN KIRCHNER

(Ix,. November I925).

Geboren zu S p a n d a u a m 15. Ju l i 185 4 als S o h n eines- evange- l ischen Pfarrers , w i d m e t e KIRCHNER sich der mi l i t~r~rz t l ichen L a u f b a h n . E n t s c h e i d e n d f fir seine Z n k u n f t war das K o m m a n d o , das er 1887 als S t a b s a r z t zu ROBERT KOCH an das Hyg ien i sche I n s t i t u t in Ber l in erhielt . Die Eindrf icke, die er hier empf ing , h a b e n d a u e r n d in i b m fo r tgewi rk t : er h a t se ine L e b e n s a u f g a b e dar in gesehen, die G r u n d g e d a n k e n KOCHS in die P r ax i s der Seuchen- bek l tmpfung n m z u s e t z e n . Hie rzu bo t sich ibm Gelegenhei t , als er I896 yon H a n n o v e r aus, wo er als Le t te r der bakter io logischen U n t e r s u c h u n g s s t e l l e be im San i t i i t s amt des lO. A r m e e k o r p s nnd gleichzeitig als P r i v a t d o z e n t ffir Hyg i ene an der do r t igen Tech- n ischen Hochschn le eine Re ihe yon J a h r e n t x t i g gewesen war, d u t c h ALTHOFF in die Mediz ina l -Abte i lung des Preul3ischen Ku l tu s - m in i s t e r i ums be ru fen wurde . 1898 wurde er z u m Vor t r agenden Rat, 1911 z u m Di rek to r der inzwischen d e m Min i s t e r ium des I n n e r n zugete i l ten Mediz ina lab te i lung e r n a n n t , womi t endl ich der lange gehegte u n d sehr be rech t ig te W u n s c h der d e u t s c h e n Nrtze erffiltt wurde, s t a t t eines Ju r i s t en e inen Arz t an der Spitze der Preui3ischen Med iz ina lve rwa l tung u n d zuglelch der wissen- schaf t l i chen D e p u t a t i o n fa r das Medizinalwes'en in Preul3en zu sehen. I n diesen S te l lungen sowie du rch seine eifrige W i r k s a m k e i t im Re ichsgesundhe i t s r a t , i m wissenschaf t l i chen Sena t bet der Ka i se r W i l h e l m s - A k a d e m i e u n d in zah l re ichen wissenschaf t l i chen Vere in igungen h a t KIRCHNER einen m a g g e b e n d e n EinfluB au f das ge samte Mediz ina lwesen in D e u t s c h l a n d a u s g e a b t . Die Prf i fungs- o r d n u n g Ifir Arzte , die 19Ol als N o v u m das viel u m s t r i t t e n e , ,prak- t ische J a h r " b rach te , i s t gr6Btentei ls sein Werk , ebenso die Ein- r i ch tung der Med iz ina l -Un te r suchungs / imte r . die E r r i c h t u n g des Lep rahe imes in Memel. die R ege l ung des Des in fek t ionswesens ; an dem I( re isarz tgesetz , das die R e fo rm des Mediz ina lwesens ein- leitete, h a t er wesen t l i ch m i t gearbei te t . D e m I n s t i t u t ffir In- f ek t ionsk rankhe i t en h a t er l m m e r ein ganz besonderes In te resse zugewand t nnd d u r c h pers6nl iches Eingre i fen se inen A u s b a u gef6rdert , besonders aber sch~itzte er s ich glficklich, dab seine T~itigkeit ihn d a u e r n d in enge B e r a h r u n g m i t K o c h b r a c h t e u n d i h m die M6glichkei t gab, die PlXne seines fiber alles v e r e h r t e n Lehrers in der m a n n i g f a c h s t e n ~Veise zu f6rdern.

Die Ergebn i sse der F o r s c h u n g e n yon KOCH u n d seinen Mit- a rbe i te rn s te lken , i n d e m sie die Grund lage ffir eine planmXl3ige Bek~tmpfung der a n s t e c k e n d e n I ( r a n k h e i t e n schufen , zugleich die Mediz ina lve rwal tung vor eine groBe Aufgabe . Diese Aufgabe wurde in der Weise gel6st , dal3 die Bek~impfung der exot i schen . uns du rch E ' insch leppung v o m A u s l a n d he r bed rohenden Seuchen. nl imlieh der Cholera, Pest , Lepra , Pocken, des Gelbfiebers u n d Fleckf iebers als , ,gemeingef~ihrlicher I<rankhe i ten" d e m Reich zugewiesen u n d d u t c h Reichsgese tz v o m 3 o. VI 19oo geregel t wurde, wAhrend die M a g n a h m e n gegen die fibrigen K r a n k h e i t e n den E inze l s t aa t en aber lassen bl ieben u n d zun~ichst ffir PreuBen in d e m , ,Gesetz betr . die B ek l i mpfung der Clbertragbaren K r a n k - h e i t e n " v o m 28. VI I I . 19o 5 z u s a m m e n g e f a B t wurden . An dem ers teren Gesetz h a t KIRCHNER he rvo r r agend mi tgewirk t , das le tz tere is t als seine eigene Sch6pfung anzusehen . Es u m f a B t folgende K r a n k h e i t e n : T y p h u s , R uh r , Diphther ie , Genicks tar re , Scharlach, Kindbe t t f i eber , T rachom. Recur rens , Milzbrand Rotz , Tol lwut , F le i schverg i f tungen , Tr ichinose, wl ihrend bet Tube rku lo se die yon KIRCHNER vorgesch lagene we i t e rgehende R e g e l u n g yore L a n d t a g a b g e l e h n t u n d n u r eine Anzeigepf l ich t f a r die TodesfAlle e i nge fah r t wurde . Der G r u n d g e d a n k e be ider 'Gese tze u n d ihrer Aus- f a h r u n g s b e s t i m m u n g e n - - die u. a. als Anlage die amt l i chen Desinfek- t i onsanwe i sungen e n t h a l t e n - - is t der, m6gl ichs t schnel l alle Quellen der A n s t e c k u n g zu e rkennen u n d zu ve r s top fen ; die Mit tel dazu s ind : Sichers te l lung der e x a k t e n u n d schnel len Diagnose, m6gl ichs t d u r c h bakter io logische oder serologische U n t e r s u c h u n g , Absonde- r ung bzw. B e o b a c h t u n g u n d i ) b e r w a c h u n g yon K r a n k e n . K r a n k - hei tsverd~icht igen u n d A n s t e c k u n g s v e r d a c h t i g e n , sowie schlieBlich D e s i n f e k t i o n s m a B n a h m e n . Die Gesetze bedeu ten unzwei fe lha f t einen auBerordent l ichen Fo r t s ch r i t t nnd ihre D u r c h f f i h r u n g wird i m m e r ein Marks te in in der E n t w i c k l u n g unseres Gesundhe i t s - wesens bleiben. N i c h t alles da r in k 6 n n e n wir freilicli n a c h u n s e r e n heu t igen A n s c h a u u n g e n als r icht ig ane rkennen , viele A n o r d n u n g e n s ind zu s c h e m a t i s c h geha l ten , andere greifen ohne zwingende Not - wendigke i t t ief in das individuel le u n d das Fami l i en leben ein, wobei pol izei l ichem Zwang wohl eine gr6Bere Rolle zugewlesen u n d ein gr613erer N u t z e n zugeschr ieben wird, als es n a c h A n s i c h t vieler heu t e be rech t ig t is t ; manches , wie die g e s a m t e Des infek t ions- o rdnung , is t a u c h berei ts inzwischen - - u n t e r wesen t l i cher Mit- w i rkung KIRCHNERS - - v611ig u m g e a r b e i t e t u n d v e r e i n f a c h t worden.

Das Vorbi ld f a r die ganzen Gesetze h a t die yon K o c h mi t so g l i inzendem Erfolg in den 9oer J a h r e n durchgef i ih r te

B e k l i m p f u n g der Cholera gegeben. N u n l iegt es in der N a t u r der e inhe imischen Seuchen, dal3 bet i hnen d u r c h die g e n a n n t e n Mal3nahmen, die m a n n a c h KOCH als ak t i ve oder offensive Seuchen- bek l impfung beze ichne t ha t , ein ~hnl ich ek l a t an t e r Erfo lg wie bet der Cho le rabek i impfung yon vo rnhe re in n i ch t zu e rwar t en i s t ; d iesen g runds~ tz l i chen Un te r s ch i ed h a t IZlRCHNER se lbs t deu t l i ch he rvo rgehoben , F a r diese K r a n k h e i t e n s ind eben o f fenbar alle B e d i n g u n g e n zu einer d a u e r n d e n F o r t p f l a n z u n g u n d V e r b r e i t u n g z u m m i n d e s t e n in groi3en Bev61kerungssch ich ten u n t e r den h eu t i g en Lebensverh / i l tn i s sen gegeben ; n u r bet N n d e r u n g dieser a l lgemelnen Verh~iltnisse ware es m6glich, diese Seuchen bet u n s a u s z n r o t t e n . H i e r n a c h werden also bet diesen K r a n k h e i t e n neben der d i rek ten . gegen den Er reger se lbs t ge r i ch te ten Bek~impfung indi rekte , all- geme in hyg ien i sche Maf3nahmen eme groBe Rolle. bet m a n c h e n yon ihnen die I-Iauptrolle spielen.

A u e h diesen M a B n a h m e n , die s ich u n t e r d e m Begrif f der ,,Ge- s u n d h e i t s f a r s o r g e " z u s a m m e n f a s s e n lassen, h a t I4~IRCHNER n ich t n u r d a u e r n d die gr6L3te A u f m e r k s a m k e i t gewidmet , sonde rn er ha t a u c h au f d iesem Gebiet v ie l fach en t sche idende A n r e g u n g e n gegeben. So ist er neben POTTER als e ther der E r s t e n in D e u t s c h - land ffir die E in f f ih rung der Fa r so rges t e l l en zur Tube rku lose - bekXmpfung e inge t re ten u n d h a t an den Arbe i ten des , ,Deu tschen Zen t r a lkomi t ees ffir Tnbe rku losebek~ impfung" h e r v o r r a g e n d teil- g e n o m m e n . I h m v e r d a n k e n die Schu lzahnk l in iken , deren ers te 19o9 in Berl in erSffnet wurde , ihre E n t s t e h u n g ; in i h m fanden die B e s t r e b u n g e n fa r hyg ien i sche Vo lksbe leh rung u n d ffir die Fo r tb i l dung der Nrz te e inen m~ichtigen F6rderer . Frf ihzei t ig e r k a n n t e er die B e d e u t u n g der sozialen Verhi~ltnisse fa r die Ge- s u n d h e i t der Bev61kerung.

Der a l lgemeinen H y g i e n e ha t er i m m e r n a h e ges t anden u n d w~ihrend seiner T~t igke i t in H a n n o v e r em ansgeze ichne tes Lehr- buch der Mil i tXrhyglene verfai3t; 19Ol erhiel t er den e rs ten Lehr- a u f t r a g Ifir soziale Medizin an der Ber l iner Universit~it. Es is t zu bedauern , da13 KIRCHNER seine B e g a b u n g fflr Lehrt~it igkeit n i ch t in gr613erem MaBstabe h a t n u t z b a r m a c h e n k 6 n n e n : yon seiner ungew6hn l i chen Redegabe zeugen seine zahl re ichen Vortr~ge, die d u r c h die vo l lende te F o r m der Dars te l lung und die originelle Auf- f a s sung auch da an regend wirken, wo der F a c h m a n n gelegent l ich z n m W i d e r s p r u c h gereizt wird. A u c h die ~tlteren Aufs~tze KIRCI~- KELPS sind noch h e u t e lesenswer t ; besonders m 6 c h t e ich aber au t die 1918 im Verlag G. F i scher e rsch ienenen , ,Nrzt l iehen Kr iegs- und F r i e d e n s g e d a n k e n " h inweisen, in denen seine Reden u n d Ab- h a n d l u n g e n aus d e m Wel tk r i ege z u s a m m e n g e f a G t sind. KIRCHNER n i m m t dar in , a b g e s e h e n von den speziellen neu en F r a g e n der Kr iegsseuchen u n d des Wiede rau fbaues , noch e inmal S te l lung zu den grof3en P rob lemen , die i hn sein L e b e n lang besch~iftigt h a b e n : Bek~impfung der Tuberku lose , speziell der K inde r tube rku lose , der Gesch lech t sk rankhe i t en , der SAugl ingssterbl ichkei t , der Pocken , des T r a c h o m s und des Krebses , und g ib t in e iner Da r s t e l l u n g fiber die E n t w i c k l u n g der Seuchenbek l impfung in D e u t s c h l a n d zugle ich e inen 1Jberblick fiber sein eigenes Lebenswerk ,

I~IRCHNI~R ha t es oft bek lag t , dab es ihm n ich t v e r g 6 n n t ge- wesen ist, s ich ausschl ieBlich wissenschaf t l i cher Arbe i t zu widmen . Er ha t n ich t n u r in j f ingeren J a h r e n auf bak te r io log i schem u n d h y g i e n i s c h e m Gebie t exper imente l l gearbei te t , sondern a u c h nach se inem R a c k t r i t t noch im I n s t i t u t . ,Rober t K o c h " , dessen E h r e n m i t g l i e d er war , i n t e r e s san t e U n t e r s u c h u n g e n fiber L u p u s ausgeff ihr t , wobei er n i ch t n u t im Gegensa tz zu den f r ahe r in D e u t s c h l a n d e rhobenen Befunden e inen r ech t hohen Ante i l b o v m e r In fek t ionen (52%) Iand, sondern a u c h merkwi i rd ige Ver l tnderungen der Erreger bezfiglich der Virulenz u n d des W a c h s t u m s beschr ieb. Vielfach gab er b e d e u t s a m e A n r e g u n g e n zu wis senscha f t l i chen Fo r schungen , so bet der B i ldung des K r e b s k o m i t e e s u n d des In- s t i t u t s ffir K r e b s f o r s c h n n g an der Chari t6 in Ber l in ; au f sein Bet re iben wurde im K o c h s c h e n I n s t i t u t au s AnlaB des grol3en G e n i c k s t a r r e a u s b r u c h s in Oberschles ien die I-Ierstellung eines Gen icks t a r r ehe i l s e rums in Angr i f f g e n o m m e n u n d sp~iter w~ihrend des Krieges d e m I n s t i t u t zwei neue Abte i lungen , eine fa r Chemo- the rap ie u n d eine fa r Pockenforschung , angegl ieder t .

Alle L e i s t u n g e n KIRCHNERS t r agen den Stempel seiner ener- g i schen Pers6n l ichke i t und seines s t a r k e n T e m p e r a m e n t e s - - e iner Pers6nl ichkei t . die se lbs t / indig und les t au f ihren U b e r z e u g u n g e n r u h e n d bet aller IZonzilianz der F o r m wenig geneig t war zur Nach - gibigkei t u n d zu K o m p r o m i s s e n . So k o n n t e es n i ch t ausble iben , dab er s ich m a n c h e n z u m Gegner m a c h t e , aber a u c h seine Gegner m u B t e n seine au f r ech t e G e s i n n n n g n n d seine Idbe rzeugungs t reue ach ten . F u r c h t b a r t r a f ihn, d e r m i t alien Fase rn seines He rzen s an se inem Va te r l ande hing, der Z u s a m m e n b r u c h Deu t s ch l an d s , u n d die Umw~lzung, die allen se lnen va te r l~nd i sehen Idea len ein

248o K L ! N ! S C H E W O C H E N S C H R I F T . 4' J A H R G A N G . N r . 51 17. DEZEMBER I925

E n d e zu bere i ten schien, f f ihr te schliel31ich in einer Fo rm, die er als eine n n v e r d i e n t e K r h n k u n g e m p f i n d e n mul3te, a u c h se inen eigenen Rf ick t r i t t herbei. E r blieb aber bis zu seindnl le tz ten L e b e n s t a g e ras t los t~itig; neben seiner schon gewfirdigten wissen- schaf t l i chen Arbe i t i m I n s t i t u t K o c h en t f a l t e t e er eine eifrige pol i t i sehe u n d vor a l lem k o m m u n a l e T/ t t igkei t als Mitglied der

d e u t s c h n a t i o n a l e n Volkspar te i in der Ber l iner S t a d t v e r o r d n e t e n - v e r s a m m l u n g ; bier h a t er besonders im H a u p t a u s s c h u B , dessen Vors i t zender er war, wet ter ffir seine engere H e i m a t u n d besonders ffir die ge sundhe i t l i chen In t e re s sen GroB-Berl ins gewirkt . Sein N a m e wird m i t der Gesch ich te des d e u t s c h e n G e s u n d h e i t s w e s e n s ffir i m m e r ve rknf ip f t b l e i b e n .

TAGESGESCHICHTE.

: Gehe imer Sani tAts ra t Dr. HUGO JULIUS I)IpPE in Leipz ig be- ende t a m 21. Dezen lbe r d a s 7 o. L e b e n s j a h r als a n e r k a n n t e r Ff ihrer der_~rzte D e u t s c h l a n d s . I m J a h r e 1878 approb ie r t , wa r er zuers t Ass i s t en t des i nne ren Kl in ike r s WAGNER in Leipzig u n d g ing ~886 in die P r a x i s fiber, in d e r e r s ich s e h r schnel l hohes An- sehen erwarb, u n d in de r er fiber die re in ~rzt l iche T~t igke i t h i n a u s s u c h au f den Geb ie ten der L e b e n s v e r s i c h e r u n g s m e d i z i n u n d den Grenz f r agen ~rzt l icher P r ax i s u n d ~rzt l icher W i r t s c h a f t s ich he rvo r t a t . Sein W i r k e n l and frf ih A n e r k e n n u n g , so dab das V e r t r a u e n ~ der g e s a m t e n &rz te D e u t s c h l a n d s i hn z u m ers ten Vor- s i t z enden ihres V e r e i n s b u n d e s berief . DIPPE is t ein M a n n y o n u m f a s s e n d e m Wissen , h o h e r K u l t u r , n n a n f e c h t b a r e r R e i n h e i t der G e s i n n u n g u n d m i t der Fg.higkeit begab t , se ine A n s i c h t e n in be- r ed te r F o r m und in a n z i e h e n d e r F a s s u n g nachdr f i ck l i ch z u m A u s d r n c k zu b r ingen . So w n r d e er der be ru fene Ff ih re r der _~rzte in e inem K a m p f e , den er se lbs t bet der S i t zung des J~rz tevere insbundes i m J a h r e 1925 als e inen K a m p f u m die F re ihe i t u n d Selbst~indigkei t des d e u t s c h e n Jkrz tes tandes k e n n - ze ichnete . DIPPE wird als a n e r k a n n t e r Ve r t r e t e r der _s zu r M i t w i r k u n g in al len d r i n g e n d e n F ragen he rangezogen . I m R e i c h s g e s u n d h e i t s r a t sch~ tz t m a n se ine E r f a h r u n g , u n d jedesnlal , w e n n die Jkrzte a!s Hi t t e r der V o l k s g e s u n d h e i t s ich fflr die In te r - essen der Gese l l schaf t 6 f fen t l i ch e inse tzen, da r t DIPPES fiber- zeugende B e r e d s a m k e i t n i ch t fehlen. Da K ~ m p f e n j u n g erhMt, da r t die ~ r z t e s c h a f t hoffen, i hn noch lange als F f i h r e r zu besi tzen.

An der Universitiit in Mfinster i. ~Westf. s ind j e t z t alle Einr ich- t u n g e n geschaffen , u m das frfiher n u r bis zur /~rztlichen u n d zahn- ~rzt l ichen Vorpr f i fung vorgesehene S t u d i u m vol ls t / indig du rchzu - ffihren. U m g e k e h r t is t n u n m e h r in der n lediz in ischen Fetkult~t der Universit~t in K61n a. Rh. das mediz in i sche S t a d i u m bis zu r a rz t l i chen Vorpr f i fung neu e inger ich te t worden, so dab auch dor t j e t z t das mediz in i sche S t u d i u m volls tXndig lehrp lanmhBig be t r ieben werden kann Dieser E r w e i t e r u n g der Lehrgebie te en t sp r echend h a t der preuBische Minis te r ffir Vo lkswoh l f ah r t in Mt ins ter Aus- schtisse ffir die /irztliche n n d zahn/~rztl iche Prf i fung n n d in K61n e inen AusschuB ffir die Xrztliche Vorpr i i fung bestell t .

Die 6s ter re ichische Reg ie rung erwog j f ings t P lane , u m einzelne Sp i t a l sab te i lungen aus Grf lnden der E r spa rn i s au fzu la s sen oder mi t ande ren Ab te i l ungen zu vere in igen. Diese P lhne w u r d e n rechtze i t ig ver6f fen t l i ch t u n d f f ihr ten zur A n d r o h u n g eines ~ rz tes t r e ikes , da die Spitals/~rzte erkl~rten, im Fal l der Verwi rk l i chung dieses P ro jek tes ihre Arbe i t e inzustel len. D a r a u f h i n gab der B u n d e s m i n i s t e r ffir soziale Verwa l tung be ruh i gende Erkl / t rungen u n d m a c h t e Zusagen , aus denen m a n schlieBen kann , dab die PlXne vorll iufig n ich t wet ter ver fo lg t werden.

T a g u n g e n und Kurse . Der g. Balneologenkongrefl wird v o m 7. bis IO. April I926 in Aachen tagen. Die H a u p t g e g e n s t ~ n d e s ind: i . ba lneologische Therap ie der E r k r a n k u n g e n der Gelenke u n d Muskeln, und 2. I nd i ka t i onen der Schwefelquel len. Anme l - d u n g e n von Vortr~igen bis z u m 31. D e z e m b e r 1925 an den General- sekret l i r Dr. MAX HIRSCtt, Cha r lo t t enburg , F r aunho fe r s t r . 16.

Die Westdezetsehe Sozialhygienische Akademie in Dfisseldorf v e r a n s t a l t e t in der e r s ten H~lf te des J a h r e s I926 folgende Lehr - g~nge: Efinft~gige Lehrg~.nge fiber Gewerbekrankheiten. Beglnn : 15. F e b r u a r I926, 12. Apri l 1926, 12. Ju l i 1926. D r e i m o n a t i g e r Sozialhygienischer Kztrs ffir Kre isarz t - , K r e i s k o m m u n a l a r z t - u n d Schu la rz tanw~r te r . Beg inn : I9. Apri l I926. Sechsw6chiger K u r s fiber Gewerbemedizin und Gewerbehygiene. Beg inn : 17. Mat 1926. Ffinf t~giger K u r s fiber Begutachtung. Beg inn : 28. J u n i 1926. Ffinftg.giger K u r s fiber Bev61kerungspolitik und Vererbungslehre. Beginn : 5. Jul i 1926.

Neuersche inungen . Die Kaiserlich Deutsche Akademie der Na- tur]orseher in Hal le a S. h a t im Ver lage y o n Quelle & Meyer eine kleine Denksch r i f t z u m Pre ise yon o,8o Mark he rausgegeben Der P r e s i d e n t der Akademie , JOHANNES WALTHER, g ib t in ihr eine gesctf icht l iche Dars te l lung der Aufgaben der Akaden l ie in Gegenwar t u n d Vergangenhe i t . E r be ton t , dab die N a t u r g e s c h i c h t e irn R a h m e n der 'He i lkunde u n d als G r u n d l a g e des med iz in i schen For t sch r i t t e s tier urspr f ingl iche F o r s c h u n g s z w e c k gewesen sel,

u n d dab neue rd ings die Ziele d u r c h E i n b e z u g der g e s a m t e n Tech- n ik einschlieBlich L a n d w i r t s c h a f t u n d Elektr iz i t / i t e rwei te r t worden sind. Das Ko l l eg ium der in Hal le ans / iss igen Mitgl ieder te i l t s ich in e ine n a t u r w i s s e n s c h a f t l i c h e u n d eine mediz in i sche Sekt ion. Die A k a d e m i e n e n n t s ich noch h e u t e kaiser l ich, weil sie die le tz te E i n r i c h t u n g aus der M a c h t des Hei l igen R 6 m i s c h e n Retches Deu t - scher Na t ion bi ldet .

I n E n g l a n d e r sche in t seit d e m Okt0ber ein neues B la t t , ,Anna len der Eugenik ; Ze i t schr i f t ffir d a s wissenschaf t l i che S t u d i u m y o n R a s s e n p r o b l e m e n " , h e r a u s g e g e b e n yon CARL PEARSON m i t Un te r - s t f i t zung yon ETHEL M. ELDERTON. Der erste, p rach tvo l l aus- ge s t a t t e t e u n d m i t e i nem Bride yon MALTHUS gezierte, 256 Sei ten s t a rke B a n d b r ing t e inen Aufsa tz yon PEARSON fiber das P rob lem der f r emden E i n w a n d e r u n g in GroBbr i tannien , e inen Aufsa t z y o n USHER fiber E p i c a n t h u s u n d P tos i s u n d e inen Auf sa t z yon ELDER - TON fiber den re la t iven W e f t der das W o h l des K ind es beeinf lussen- den Fak to ren . Den SchluB bi ldet eine Not iz fiber die Kor re la t ion der Gebur ten - u n d Todeszah len u n t e r Bez i ehung au f die Ma l thus - sche Theorie .

Hochschu lnach r i ch t en . Budapest. Als P r i v a t d o z e n t e n w u r d e n in der mediz in i schen Eakult~it d e r Un ive r s i t~ t B u d a p e s t zuge lassen der U n i v e r s i t ~ t s a d j u n k t Dr. reed. e t phil . LADISLAUS KARCZAG ffir die Therap ie der i n t e r n e n K r a n k h e i t e n u n d der Universit~its- a s s i s t en t ]Dr. ALADAR V. SOOS fflr die d i~te t i sche B e h a n d l n n g der Jn te rnen K r a n k h e i t e n u n d die T e c h n i k dieser B e h a n d l u n g . - - Hamburg. Dr. med. h. c. Baron VON UEXHOLL in H a m b u r g , wissen- schaf t l i cher Let ter des A q u a r i u m s im Zoologischen Gar ten , is t z u m Honora rp ro fes so r ffir verg le ichende Physio logie u n d Biologie in der mediz in i schen F a k u l t ~ t der Un ive r s i t~ t H a m b u r g e r n a n n t worden .

Jena. A]s P r i v a t d o z e n t ffir Hyg iene wurde in der mediz in i sehen lVakult~t der Univers i t / i t J e n a Dr. JOHANNES LEHMANN, Ass i s ten t a m hyg ien i schen I n s t i t u t , zugelassen. Dr. I,EHMANN let ter die Thf i r inger Des in fek to renschu le . -- K id . Z u m Rek to r der Uni- versit~it ffir das J a h r 1926/27 wurde Geh. Mediz ina l ra t Professor Dr. JORES, Di rek to r des pa tho log i schen In s t i t u t e s , e rnann t . - - Der d n r c h die E m e r i t i e r u n g des Geh. Med . -Ra te s Prof. Dr. E. SIE- 1VIERLING an der Univers i t / t t Kiel erledigte L e h r s t u h l der Psych ia t r i e is t d e m orden t l i chen Professor Dr. nled GEORG STERTZ in M a r b u r g a n g e b o t e n worden.

Geh. Sani t / i t s ra t Professor Dr. ERNST STAD]ELMANN in Berl in beende te a m 8. D e z e m b e r das 7 o. Lebens jah r . E in Schiller yon NAUNY•, habi l i t i e r te er s ich 1881 in K6nigsberg , war sph te r Ass i s t en t yon ERB und folgte 1888 e inem R u t n a c h D o r p a t als Professor ffir kl inische h ' op / i dau t i k . Als die D o r p a t e r Univers i t / i t russ i f iz ier t wurde, s iedelte er n a c h Ber l in tiber, war ers t d i r ig ierender Arz t a m U r b a n nnd sp/i ter bis vor k u r z e m Di rek to r der I n n e r e n Ab te i l ung a m K r a n k e n h a u s e Fr iedr ichsha in . STADELMANN h a t eine Re ihe wissenschaf t l i cher Arbe i t en aus den Gebie ten der Stoffwechsel lehre und gr6Bere H a n d b u c h b e i t r ~ g e verfaBt.

Der S t a d t a r z t Geh. Sanit i~tsrat Dr. OEBBECKE in Breslau i s t n ach U b e r s c h r e i t u n g de r Al tersgrenze m den R u h e s t a n d ge t re ten . Die Stelle is t n i ch t wieder bese tz t worden ; der besoldete S t a d t r a t Dr. reed. LANDSBERG f i b e r n i m m t zugleich die frfiher d e m S t a d t a r z t f ibe r t ragenen Aufgaben

Chemnitz. Dr. SCHILLING, b i sher Obera rz t a m S t a d t k r a n k e n - h a n s in Kfichwald, wurde z u m Chefa rz t der Hei ls t i i t te Bo rn a u n d zum le i tenden Arz t der Ffirsorgestel le ftir L u n g e n k r a n k e gewahl t .

Die mediz in i sche Fakult i~t der Un ive r s i t~ t Kiel h a t d e m Vor- s i t zenden der Seh leswig-Hols te in i schen Univers i t i i t s -Gese l l schaf t , Dr. phil. ANTON SCHIFFERER in Cha r lo t t enho f bei Kiel, die Wf i rde eines Dok to r s der Mediz in eh renha lbe r ver l iehen.

Das a m 21. N o v e m b e r neu er6ffnete S tomato log i sche I n s t i t u t in Moskau h a t d e m Geh. Mediz inal ra t Professor Dr. CARL PARTSCH in Bres lau mi tge te i l t , dab der Moskauer Sowjet als Zeichen der E i n i g u n g russ i scher u n d deu t sche r W i s s e n s c h a f t das I n s t i t u t n a c h i h m b e n a n n t habe .

Todesnachr ich t . In Di~sseldor] s t a rb a m i . D e z e m b e r der frflhere langj~hr ige le i tende Arz t des Mar i enhosp i t a l s Geh. Sani- t ~ t s r a t Dr. LUDWIG STR~TER lm 78. Lebens jah re .

FOr die Schriftleitung verantwortlich: Dr. V. SALLE, Berlin W 9, Linkstr. 23124. Verlag yon Julius Springer~ Berlia W 9, und J. F. Bergmann, Miinchen. Druck der Spamerschea Buchdruckerei in Leipzig.