lesetagebuch
TRANSCRIPT
Lesetagebuch „In seiner fru hen Kindheit ein Garten“
Inhalt: 1. Vorwort
2. Charakterbeschreibung
3. Kapitelzusammenfassungen
4. Interpretationen
Der Terroristen als Träumer
Des Gartenmotivs
Wo leben wir eigentlich?
5. Schluss
Vorwort Christoph Heins Roman „In seiner frühen Kindheit ein Garten“ ist, entgegen der Meinung des Autors,
ein (sehr freies) Buch über den Polizeieinsatz des GSG9 in Bad Kleinen. Bei diesem Vorfall kam ein
Terrorist (Wolfgang Grams) und ein GSG9 Beamter (Michael Newrzella) ums Leben und eine
Terroristin (Birgit Hogefeld) wurde festgenommen.
Hein ersetzt in seinem Buch alle Namen und lässt Tatsachen außeracht. Dennoch schrieb er das Buch
auf Grundlage des Vorfalls in Bad Kleinen. In seinem Buch wurde Oliver Zurek (Wolfgang Grams), ein
Mitglied einer Terroristischen Vereinigung, in (Bad) Kleinen getötet. Ob er sich selbst oder ein Polizist
ihn erschoss ist unklar und bleibt dies auch (Wie in Wahrheit auch).
Nun geht es in Heins Buch ausschließlich um die Wahrheitsfindung Richard Zureks, des Vaters von
Oliver Zurek. Dieser versucht mit allen (legalen) Mitteln die Wahrheit um die Umstände des Todes
seines Sohns herauszufinden. Richards Hingabe zum Staat, er war Schuldirektor, verfällt bis zum Ende
des Buches total und er gibt seine Beamtenwürde im letzten Kapitel zurück.
Charakterbeschreibung
Dr. Richard Zurek
Dr. Richard Zurek, geboren 1922, ist die Hauptperson des Romans. Er ist die Person, um die sich alles
dreht und wendet, und nicht sein Sohn. Richard kämpfte 3 Jahre lang im 2. Weltkrieg und war danach
4 Jahre in Gefangenschaft. Er ist ein pensionierter Schuldirektor und lehrte an seinem Gymnasium
Deutsch, Latein und Physik. Er hat mit seiner Frau Frederike drei Kinder großgezogen. Oliver, Christin
und Heiner.
Dr. Richard Zurek ist ein ordnungsliebender, fast schon pedantischer Mensch. Jeden Tag stellt er den
großen Zeiger seiner Pendeluhr genau auf die 12, wenn der Gongschlag im Fernsehen ertönt (dies
zeigt auch den pedantischen Umgang mit der Zeit). Er ist ein pflichtbewusster, loyaler Staatsmann
der ein ausgeprägtes Rechtsempfinden hat, bevor er den Glauben an den Rechtsstaat verliert.
Frederike Zurek
Frederike, im Roman meist „Rike“ genannt, ist die Frau Richards. Er traf sie beim Studentenfasching
nach dem Krieg und seiner Gefangenschaft. Zu dieser Zeit lernte sie auf der Hebammenschule und
war später auch als Hebamme tätig. Sie Ist sehr auf Harmonie in der Familie bedacht und
möchte,durch den Rechtstreit mit dem Staat, nicht die Beziehung zu den Kindern verlieren.
Oliver Zurek
Geboren 1956. Er war mehr ein Einzelgänger und zeichnete sich, ähnlich wie sein Vater durch
Rechtsgefühl aus(120). Es gibt viele Parallelen zu Richard, was Richard auch sehr zu schaffen macht,
denn er fragt sich, wie er zu einem Terroristen werden konnte(177).
Er spielt er nur indirekt in diesem Buch die Hauptrolle, nicht zuletzt weil er tot ist, denn in dem
Rechtsstreit seines Vaters geht es nicht so sehr um ihn (Oliver), sondern mehr um die Umstände
seines Todes und ob er ein Mörder ist oder nicht.
Christin Zurek
Geboren 1954. Sie war in den Kindheitsjahren die beste Freundin Olivers. Sie ist genau das Feindbild
Olivers geworden, was die Beiden wahrscheinlich auch entzweit hat. Sie ist nun Lehrerin und hat
Matthias, einen Unternehmensberater geheiratet. Die beiden haben einen Sohn. Konstantin ist der
einzige Enkel der Zureks.
Heiner Zurek
Geboren 1958. Er hat mit Freunden eine Computerfirma in Nürnberg gegründet und opfert sich für
die Firma vollkommen auf. Er teilte die radikalen Ansichten Olivers, wollte auch in dieser Szenen aktiv
werden, jedoch verbot Oliver dies ihm.
Konstantin
Geboren 1988. Er ist der einzige Enkel der Zureks, weißt deren Bemühungen aber strikt von sich. Er
hat schon mit 5 Jahren viel seiner Kindlichkeit verloren, tut auch Heiterkeit als „kaspern“ ab, kopiert
auch schnell Verhaltensweisen und Eindrücke seiner Eltern.
Anwalt Feuchtenberger
Er ist der Anwalt der Zureks. Und bekannt Terroristen vor Gericht zu Verteidigen. Dies wirkt sich nicht
positiv auf die Gerichte aus. Dennoch schenkt Zurek im sein ganzes Vertrauen.
Katharina Blumenschläger
Sie war bis Olivers Tode seine Lebensgefährtin und wurde auch in Kleinen festgenommen. Sie war in
der Haft sehr diszipliniert, was sie von Oliver gelernt hatte. Die Zureks sehen sie als Schwiegertochter
an und bemühen sich sehr um sie.
Schuldirektor Kobelius
Er ist der direkte Nachfolger Zureks am Gymnasium. Zurek hält nicht viel von ihm und das bleibt auch
bis zum Ende des Buches so.
Kapitelzusammenfassungen
1. Kapitel Das Buch fängt an einem Abend im Sommer 1998 an. Die Zureks leben in einem kleinen Einfamilienhaus in einer Kleinstadt in der Nähe von Wiesbaden. Ihr Sohn Oliver ist in Kleinen am Bahnhof erschossen worden. Die näheren Umstände sind nicht bekannt. Richard ist an diesem Abend nicht zu Hause. Sonst stellt er die Standuhr bei den Nachrichten immer richtig und sagt „Amici diem perdidi“, „Freunde ich habe einen Tag verloren“. Nach dem Kaffetrinken mit seiner Frau, bei dem er sichtlich nervös ist, geht Richard nach Aufforderung seiner Frau mal unter die Leute. Er gibt beim Kaffetrinken seiner Frau die Schuld, da sie ihn so „mit (deinen) ihren Fragen löchert“, dass sein Kaffee umfällt. Danach geht Richard in die Gaststätte „Der Bahnhof“. Dort redet er mit einem Freund Olivers, über Oliver. Bemerkungen: Richard hat ein ausgeprägtes Rechtsgefühl und gibt deshalb seiner Frau die Schuld.
2. Kapitel Es wird Zureks Arbeitszimmer beschrieben. Statt der Lehrbücher stehen dort nun Aktenordner über
den Vorfall in Kleinen. Zurek hat sich in den letzten Jahren sehr von der Außenwelt abgekapselt,
aufgrund des Vorfalls seines Sohnes.
Er geht aber trotzdem noch zu den Gemeinderatssitzungen.
Der jetzige Pfarrer ist seit 1996 im Amt. Es wird über die neue Rückwand des Gemeindesaales
geredet. Sie ist aufgrund eines Erdbebens gerissen.
Zuhause schreibt Zurek einen Brief an den Innenminister, der wegen dem Vorfall in Kleinen
zurückgetreten ist. Zurek will wissen, warum dieser zurückgetreten ist.
3. Kapitel Im dritten Kapitel fahren die Zureks nach Kleinen und schauen sich den Bahnhof an. Sie reden mit ein
paar Personen. Eine Frau erzählt den Zureks von dem „Mörder“ der 1993 dort erschossen worden ist.
Da sie nicht weiß, dass die Zureks die Eltern Olivers sind, sagt sie das ganz platt zu dem Ehepaar.
Zuhause vereinbart Zurek einen Termin mit Anwalt Feuchtenberger. Dann erinnert sich Zurek an die
Zeit kurz nach Olivers Tod, als er nochmals die gesammelten Zeitungen und die Schreiben von der
Staatsanwaltschaft durchsieht. Er berichtet außerdem davon, dass er damals der Amtssprache
„unvertraut“ entgegenstand und sie ihm oft als „unsinnig“ erschien.
4. Kapitel Zurek befindet sich immer noch in der Zeit um Olivers Tod. Nun werden nähere Umstände erläutert.
Oliver kam „bei einem Schusswechsel mit Beamten des Grenzschutzes ums Leben“(40). Es wird auch
von dem Untertauchen ihres Sohnes kurz vor seinem Tod berichtet.
Dann wird über Christin berichtet, die Oberstudienrätin in Hamburg ist und wie die Schüler ihrer
Schule auf den Vorfall in Kleinen reagierten.
Auch Heiner erzählte von seinen Plänen „unbedingt mitmachen“(48) zu wollen. Doch Oliver verbot es
ihm. Als nächstes erinnert sich Zurek an das Gespräch mit vermeintlichen Freunden Olivers .Karin
Gloedel, Gerd Schmuekle und der spätere Anwalt der Zureks Feuchtenberger reden mit den Zureks
über Oliver und Feuchtenberger bietet ihnen seine Hilfe an. Die Zureks nehmen an.
5. Kapitel Zurek geht nun in sein altes Gymnasium und spricht mit Kobelius über den Tot Olivers und das die
Abiturientenklassen eine Gedenkfeier zu Ehren Olivers abhalten wollen. Zurek erinnert sich an die
letzten Wochen an seiner Schule und wie Kobelius an der Schule aufgenommen wurde. Karin Gloedel
bringt in den nächsten Tagen Briefe und Aufzeichnungen Oliver zu den Eltern. Sie hat eine
Besuchserlaubnis für Katharina Blumenschläger.
6. Kapitel Jetzt kommt Christin mit Konstantin, dem heiß geliebten Enkel der Zureks. Jedoch erwidert dieser
nicht die Neigungen der Großeltern. Es wird davon berichtet, dass die Zureks „keine
Gemeinsamkeiten“ mit ihrem Schwiegersohn Matthias haben. Christin führt an diesem Abend mit
ihrem Vater eine Diskussion an die den Grundtonus hat: Bis wohin geht der Verpflichtende Staatseid
und wann fängt der persönliche Staatseid an.
Am nächsten Tag sehen Frederike und Christin sich alte Fotos der Familie an. Dabei resümieren sie
alte Geschichten über Oliver. Eine dieser Geschichten bezieht sich auf den Garten des alten Hauses
der Zureks und Oliver. Oliver vergrub die Unmöglichsten Dinge im Garten um damit einen Baum zu
pflanzen.(89)
7. Kapitel Am Abend desselben Tages wird bekannt, das Oliver sich wohl doch selbst tötete. Daraufhin sagt
Kobelius die Veranstaltung zu Gedenken an Oliver ab, da kein „Versagen des Staates und seiner
Organe festzustellen sei“(108).Kobelius erinnert Zurek an seinen Eid, da dieser das Vorgehen des
Staates als „eines Rechtsstaates unwürdig“ (108), bezeichnet.
8. Kapitel Zurek fährt an diesem Tag zu seinem Rechtsanwalt nach Wiesbaden. Als er wieder Heimkehrt, redet
er mit Frederike über seine Zeit als Lehrer. Er redet davon, dass er seine Schüler auf eine Gesellschaft
vorbereitet habe „ die lediglich im Kopf existiert“(114).Am 30. Juli 1993 wird die Leiche Olivers zur
Bestattung freigegeben.
9. Kapitel Die Beerdigung soll „in aller Stille“ stattfinden. Christin kommt zu der Beerdigung , sogar Matthias
und Konstantin sind dabei. Pfarrer Alarich spricht in seiner Ansprache davon, wie ausgeprägt Olivers
„Wahrheitsliebe“ und „Rechtsgefühl“(120) war.
Nach der Beerdigung werden die Aussagen zu Olivers Tot immer widersprüchlicher und das Interesse
der Journalisten erlischt langsam.
10. Kapitel 7 Monate nach dem Tode Olivers wird das Ermittlungsverfahren gegen die Polizeibeamten wegen
Olivers Tod, eingestellt. Anwalt Feuchtenberger spricht von einer Absprache der Gewalten des
Staates, möchte sich jedoch nicht offiziell dazu äußern, da er Angst um seine Zulassung als Anwalt
hat. Zurek und Feuchtenberger einigen sich darauf, Beschwerde gegen die Einstellung des Verfahrens
einzureichen. Nach 2 Monaten kommt der Abschlussbericht der Bundesregierung, der aber weniger
aufschlussreich ist. Nun stellt Zurek eine entscheidende Frage in dem Roman: „Wo leben wir
eigentlich?“(131)
11. Kapitel Nun kehrt der Alltag zu den Zureks zurück. Oliver ist seit einem Jahr tot. Die Beschwerde ist
abgelehnt worden; Zurek kann diesen ungleichen Kampf nicht fortsetzen. Er beginnt, in den Büchern
Olivers zu lesen. Es sind links-radikale Schriften von Marx, Das Kapital und Che Guevara. Zurek
erscheinen sie „wunderbar, erbaulich und schön wie die Korintherbriefe." (137). Am ersten Todestag
seines Sohnes schreibt Richard an den ehemaligen Innenminister und den ehemaligen
Generalbundesanwalt, um zu erfahren, was in Kleinen tatsächlich passiert ist. Er schreibt, das man
seinen Sohn in einem „Dom der Lüge beigesetzt" habe. Er wolle ihn endlich „in der schlichten Erde
unseres Friedhofs wissen"(139). Er schreibt, dass er die Antwort, wenn es nur die wahre Antwort sei,
unter Verschluss halten würde. Zurek beseitigt, als sie das Grab ihres Sohnes besuchen, ein dort
liegendes Spruchband, welches mit Racheschwüren verziert ist. Herr und Frau Zurek besuchen
Katharina Blumenschläger in der Haft, da sie diese als ihre Schwiegertochter sehen und um noch ein
bisschen mehr über ihren Sohn zu erfahren. Die Handlung hat ein vorläufiges Ende erreicht und
kommt zum Stehen.
12. Kapitel Es wird das Leben der beiden alten Leute beschrieben und wie Richard mit den Altlasten seiner Schullaufbahn umgeht. Dann wird eine Rückblende auf den Urlaub 1987 im Schwarzwald gemacht. Während dieser Zeit war Oliver schon abgetaucht und wurde gesucht. Seine Eltern wurden beschattet.
13. Kapitel Die Handlung knüpft an den Anfang des 12. Kapitels an und beschreibt das Auftauchen
vermeintlicher Freunde Olivers, welche aber Oliver überhaupt nicht kennen. Auch Gerd Schmückle
taucht zweimal auf, wird aber wieder hinausgeworfen. Zurek beschleichen Selbstzweifel, ob er ein
guter Lehrer gewesen ist; das wird aber von seiner Frau aber nur bestätigt. Sie erinnert sich an die
Zeit ihres Kennenlernens 1948, schon damals sei er ihr als „der geborene Lehrer" (158) erschienen.
Beide bestärken sich in der Sicherheit eine sinnvolle Tätigkeitaus ihrem Leben gemacht zu haben.
14. Kapitel Der Antrag auf Besuchserlaubnis für Katarina Blumenschläger wurde abgelehnt. Zureck ist nun
„unglücklicher als vor einem Jahr“(173) da er nicht versteht, was er immer seinen Schüler zu
verstehen gegeben hat , nachdem er Feuchtenberger erklärt, warum ein Beamter „selbstlos *…+der
Gerechtigkeit zu dienen hat.“ Dieser lenkt nicht ein, sondern erklärt ihm, dass er diese Albernheiten
lassen sollte. Auf seine Briefe an Innenminister und Generalbundesanwalt hat Zurek nie eine Antwort
bekommen.
15. Kapitel Da Christin mit ihrem Mann nach Dallas fliegt, übernehmen die Zureks die Betreuung von Konstantin.
Nach der Rückkehr kommt es zwischen Zurek und seiner Tochter zu einer Diskussion über Olivers
Schuld. Christin hält Oliver für einen „Terroristen" (176), erinnert sich aber an die Idylle mit ihm im
alten Garten ihrer Kindheit (178). Danach nimmt Zurek an der Sitzung des Gemeindekirchenrates teil
.Der alte Pfarrer teilt Ihnen mit, dass er in 14 Monaten in den Ruhestand gehen wird.
16. Kapitel Im Oktober besucht Lutz Immenfeld Richard Zurek. Er unterbreitet seinem Alten Freund Richard das
Angebot „einen von diesen prominenten Rechtsverdrehern“ (184)zu nehmen. Zurek sieht das
Problem jedoch nicht im Anwalt, sondern in der geschaffenen Situation, „das höhere Interesse eines
Staates schreckt auch in einer Demokratie nicht davor zurück, den Einzelnen
für seine Zwecke zu opfern" (185). Da die Möglichkeiten der Gesetze ausgeschöpft
scheinen, müsste man den Kampf gegen den Staataufnehmen: „Wir wollen den Staat zwingen, Recht
zu sprechen, was er ohnehin tun sollte." (187) Immenfeld würde mit Richard auch versuchen den
Staat mit Gewalt zu zwingen, Recht zu sprechen. Zurek verneint, denn er habe geschworen, „die
Gesetze des Landes zu wahren" (188). Jedoch würde Zurek für sich „nicht die Hand ins Feuer legen,
dass er nicht selber zu einem dieser dummen Jungs wird, die den albernen Glauben haben, einen
Staat bekämpfen zu können“ (185). 2 Tage später erhalten die Zureks einen Brief von Katharina
Blumenschläger, die über ihre Taten nachgedacht hatte und nun zu dem Schluss gekommen ist, dass
Sie und ihre Genossen „in einem unauflösbarem Dilemma“ steckten, welches „genau zu dem
Gegenteil dessen führte, was“ sie „wollten und beabsichtigten“. Auch schreibt sie, dass alles aus
„Liebe und Gefühl von Verantwortlichkeit für diese Gesellschaft und für unsere Heimat“(192)
entstanden ist.
17. Kapitel In diesem Kapitel wird auf Zureks Affäre mit Susanne Parlitzke eingegangen.
18. Kapitel An Weihnachte sollte eigentlich Konstantin zu den Großeltern kommen, aber Christin erklärt den
Eltern, dass er mit ihr und Matthias auf „einer kleinen Weltreise" (211) sein wird. Sie schlägt den
beiden vor in die Oper zu gehen und danach „fein“ (211) zu essen. Während eines Einkaufs trifft
Zurek Herrn Pfaff, einen geschätzten Kollegen. Dieser meint, Zurek wäre gerade richtig in Pension
gegangen, um sich nicht vor seinen Schüler für Oliver zu verantworten. Zurek erwidert nur: „Kann es
sein, dass Sie ein Idiot sind, Herr Pfaff?" (214). An Heiligabend kommt Heiner zu Besuch. Die
Feiertage verbringen Zureks allein und genießen den Besuch in der Oper. Ende Januar 1995 hat Zurek
Geburtstag. Er wird 73 Jahre alt. Heiner findet eine feste Freundin. Bezüglich der Situation Olivers
bemerkt Zurek, dass sie „lernen, damit zu leben.“ (218)
Mit Christin bricht wieder eine Diskussion aus. Sie diskutieren, ob Oliver wirklich ein Terrorist
gewesen ist, oder ob er nichts damit zu tun hatte. Christin glaubt dem Abschlussbericht der
Bundesregierung und stimmt mit diesem überein, dass Oliver in solchen Machenschaften verstrickt
war. Richard sieht keinerlei Beweise dafür. Und gibt dem Staat die Schuld.
19. Kapitel In diesem Kapitel schließt sich der Kreis. Anwalt Feuchtenberger hat keine rechtlichen Mittel mehr
um den Staat anzugreifen. Er sieht lediglich im Blumenschläger Prozess noch Hoffnung, dass dort
weitere Fakten auf den Tisch kommen.
Im Gemeindekirchenrat wird die Ablösung des alten Pfarrers vorbereitet.
20. Kapitel Heiner hat den beiden Zureks ein Hotel auf Amrum empfohlen, wo sie auch nun Urlaub machen. Dort
fällt den beiden auf, dass niemand mehr auf ihren Namen reagiert und es scheint dass nun endlich
wieder Friede sei. Zuhause beruhigt Heiner seinen Vater, niemals in solche Machenschaften
verstrickt gewesen zu sein.
2 Jahre später findet Immenfelds Anwalt nun einen Weg, doch noch eine Wende im Fall Oliver Zurek
herbeizuführen. Er möchte den Staat auf Erstattung der Begräbniskosten Verklagen und um dadurch
den Staat zu einer Entscheidung zu zwingen. Wenn der Staat die Kosten nicht Erstatten würde,
müsste er Beweisen, das Oliver sich selbst erschossen hat, dies kann er jedoch nicht. Falls er sie
jedoch erstattet, würde er einräumen, dass Oliver erschossen wurde und die Zureks hätten einen
totalen Sieg errungen.
Zurek verständigt seinen Anwalt und bittet diesen den Prozess zu vertreten, bittet jedoch erst um
etwas Bedenkzeit.
21. Kapitel Nun fahren die Zureks nach Kleinen (derselbe Besuch wie im 3. Kapitel). Wieder Zuhause verständigt
er Feuchtenberger den Prozess zu führen.
Zurek hat auf den Brief an den Innenminister keine Antwort erhalten, ruft deshalb bei ihm an,
bekommt aber nur die Abmahnung „Briefe querulantorischen Charakters werden *…+nicht
beantwortet“(252)
22. Kapitel Trotz der Abweisung der Klage, auf Erstattung der Begräbniskosten, zerreißt der Richter „das
gesamte Gespinst der Staatsanwaltschaft“ (259). Der Richter konnte aufgrund mangelnder
Beweislage kein Ergebnis präsentieren. Er macht aus dem Selbstmord der Staatsanwaltschaft ein
„non liquet“(260) was, so sagt Feuchtenberger „die allerfeinste Ohrfeige“ bedeute. Zurek kann damit
im ersten Moment nichts anfangen. Er hat „erst heute verstanden, dass Oliver tot ist.“(263).
Aufgrund dieses Ergebnisses darf er im Gymnasium über Oliver sprechen. Kobelius gibt ihm am
Mittag den 23. Oktober den Termin. Es ist Oliver Geburtstag.
23. Kapitel Am 23. Oktober 1998 widerruft Zurek seinen Amtseid vor der Schüler- und Lehrerschaft, aufgrund
des Staates, der in Zureks Augen „seine eigenen Gesetze nicht wahrt“(268). Zurek gibt mit seiner
Frage „was ist heute noch sicher?“ (271)nicht nur preis, dass er mit Entzug seiner Pension rechnet,
sondern auch, dass er kein Vertrauen mehr auf die Rechtsprechung hat. Der Roman endet damit ,
dass Richard seiner Frau 42 Rosen schenkt. Oliver würde an diesem Tag 42 Jahre alt.
Interpretationen
„Das sind keine Terroristen, es sind Träumer“ Terroristen und Träumer sind im Grunde gleich. Beide „träumen“ von einer besseren Welt, vermögen
dies aber in 99,9% der Fälle nicht zu erreichen. Terroristen entziehen sich der realen Welt und leben
im Untergrund, im Glauben an ihren Traum, weiter. Auch die Autoren der Bücher Olivers sind
Träumer, Marx, Che Guevera, Gramsci u.a. . Sie schrieben ihren Traum in den Büchern auf und
sorgten so für die Erhaltung ihres Traumes. Terroristen werden sie aber erst dadurch, dass sie zu
Waffen greifen. Demonstranten können genauso Träumer sein wie Terroristen auch. Sie Entscheiden
nur in dem Weg ihr Ziel zu erreichen.
Der Terrorist ist lediglich der Träumer, der zur Gewalt greift, um sein Ziel zu erreichen.
Das Garten Motiv „In seiner Kindheit ein Garten“, Mit diesem Titel kann man nur schwer verbergen, dass der Garten
der Zureks eine besondere Bedeutung hat. Noch dazu ist auf dem Einband eine Schaukel mit zwei
Buben zu sehen, von denen einer gerade aus der Schaukel fliegt. Dieses Bild Symbolisiert Heiner und
Oliver in der Zeit des „aktiv Werdens“ in der Terrorszene. Heiner und Oliver „schaukeln sich immer
mehr hoch, bis Oliver sich irgendwann löst und wer-weiß-wohin fliegt. Er hat sich von der
Geborgenheit gelöst, von der Schaukel die ihm soviel bedeutete.
Die Zureks hatten zwei Gärten in ihrem Leben. Einmal den Garten in Olivers früher Kindheit in dem
„Reihenhaus“. In welchem sie einen kleinen Garten hatten mit Schaukel, Gemüsebeet und einen
kleinen Stall, indem sie „Hühner, Enten sogar ein Schwein aufzogen.“ (266) Dieser Garten war für
Oliver und seine Geschwister etwas sehr geborgenes. Dann, als die Kinder größer wurden, zogen die
Zureks in das „Einfamilienhaus“, indem sie jetzt noch wohnen. Dort hatten sie ebenfalls einen
Garten.
Später, in seiner Haft, malte er ein Bild von ihrem Garten hinter dem Reihenhaus. Was die Sehnsucht
nach Geborgenheit und einem sicheren Ort, wie der Garten seiner frühen Kindheit, zeigt.
Olivers Verhaltensmuster der Kindheit weißt viele Parallelen zum Terrorismus auf.
Einmal vergrub Oliver „die unmöglichsten Dinge im Garten“. Das waren z.B. die Puppe seiner
Schwester und seine Elektro-Eisenbahn. Er wollte, dadurch das er diese Sachen vergrub einen Baum
züchten, der eben diese Dinge als Früchte trägt. Er hatte nur gutes im Sinn, seiner Schwester eine
Freude zu bereiten. Jedoch zerstörte Oliver damit, dass er die Puppe seiner Schwester vergrub und
nicht einfach eine zweite kaufte, alles. Sie konnten danach alle Sachen wegschmeißen. Beim
Terrorismus verhielt sich das Ähnlich: Sie (Die Terroristen) wollten den Menschen helfen, Das System
ändern, zugunsten der Bevölkerung. Jedoch zerstörten sie mit dem Weg zum Ziel, nämlich der
Gewalt, alles. Beides war ein Versuch etwas Gutes zu tun, jedoch zerstörten sie durch den Weg wie
sie es erreichen wollten, alles. Katharina Blumenschläger drückt die Taten der RAF auch
folgendermaßen aus:
„Was geschehen ist, geschah nicht aus Verachtung für das Land und seine Bevölkerung, es war Liebe
und ein Gefühl von Verantwortlichkeit für diese Gesellschaft und für unsere Heimat, die uns auf
diesen Weg führten. Auf einen Weg, der in einer Kette entsetzlicher Taten endete. Die Macht macht
schmutzig, und der Kampf gegen diese schmutzige Macht ebenso.“ (192)
(Brief Katharina Blumenschlägers an Zureks)
Man sieht auch die Terroristen haben begriffen, dass nicht nur das Ziel wichtig ist, sondern der Weg
überhaupt entscheidet, ob man zu dem Ziel kommt.
Wo leben wir eigentlich? Diese Frage stellt Zurek seinem Anwalt, nachdem dieser ihm seine Befürchtung mitteilt, die
staatlichen Gewalten haben sich abgesprochen. Hein, als Ost-deutscher, möchte damit ganz klar zur
Vorsicht gegenüber dem Staat aufrufen. Er meint damit, dass Bespitzelung, Verfolgung und politisch
beeinflusste Gerichtsurteile nicht nur in der DDR oder in einem anderen Unrechtsstaat vorkommen
können sondern auch in einer Demokratie. Ich denke, er wollte damit nicht kritisieren sondern eher
etwas provozieren.
Schluss
Das Buch im Allgemeinen kritisiert die Uneingeschränkte Unantastbarkeit des Staates. Es wirft auch
die Frage auf, ob wir wirklich in einem Rechtsstaat leben.
Gewalt gegen den Staat ist zwar nicht die Lösung auf Unrecht zu reagieren, aber auf Gewalt mit
Unrecht in der Rechtsprechung zu reagieren ist auch keine Lösung.
Ich kann zum Schluss des Buches nur Christoph Heins „seiner frühen Kindheit ein Garten“ Zitieren:
Wo leben wir eigentlich?