immunmodulation in der allergie- und asthmatherapie. von eckard hamelmann, ulrich wahn und volker...

2
| NEUE BÜCHER © 2007 Wiley-VCH Verlag GmbH & Co. KGaA, Weinheim www.pharmuz.de 3/2007 (36) | Pharm. Unserer Zeit | 239 Herbert Oelschlä- ger und Sieglinde Ueberall | Akade- mie der Wissen- schaften und der Literatur, Mainz, Franz Steiner Verlag, Stuttgart 2006 | ISBN 3-515-08971-3 | 46,– Euro Eckard Hamel- mann, Ulrich Wahn, Volker Wahn | UNI-MED Verlag, Bremen 2006 | ISBN 3-89599-729-3 | 44,80 Euro mischen Institut im Jahre 1921 ge- schaffen. Im Jahre 1936 wurde in immer problematischer werdender Zeit das zweite Pharmazeutische Institut er- öffnet, dem im Jahre 1958 ein drittes folgte. Natürlich kann der Inhalt dieses Buches, das als Abhandlung der ma- thematisch-naturwissenschaftlichen Klasse der Akademie der Wissenschaf- ten und der Literatur zu Mainz heraus- gegeben wurde, nicht umfassend be- schrieben werden. Um so mehr ist es allen als Lektüre empfohlen, die sich für Pharmaziehistorie interessieren oder die der Frankfurter Pharmazie wohlwollend verbunden sind. Theo Dingermann, Frankfurt Insgesamt ist es ein recht interes- sant geschriebenes Buch, das sehr um- fassend das Problem der Pharma- kokinetik und Pharmakodynamik von Biotech-Arzneimitteln bespricht. Si- cherlich sind die aufgeführten The- men vor allem für diejenigen relevant, die auf dem Gebiet der Biologika ar- beiten (wollen). Ilse Zündorf, Frankfurt lung dieser Entwicklung nicht frei ist von persönlichen Eindrücken und Wertungen kann keinen verwundern, der den Autor persönlich kannte. Zu sehr hat Herbert Oelschläger diese Ge- schichte selbst mit gestaltet, als Phar- mazie-Professor, Dekan, Hochschulpo- litiker und Hochschulkritiker. Aber gerade das macht dieses Buch beson- ders lesenswert. Eine Zeittafel, in der die einzelnen wichtigen Etappen tabellarisch dar- gestellt sind, steht ganz am Anfang. Al- lein dies ist bereits eine Fundgrube, die einige Überraschungen parat hält und zum tieferen Einstieg in die Ge- schichte anregt. Diese beginnt nach der Interpreta- tion des Autors mit der Stiftung des Jo- hann Christian Senckenberg im Jahre 1763, die er als einen wesentlichen Meilenstein hin zur Gründung der am 10.6.1914 von Kaiser Wilhelm II. als König von Preußen genehmigten kö- niglich-preußischen Universität Frank- furt am Main als Stiftungsuniversität einschätzt. Erst 18 Jahre später erhielt die Hochschule den Namen „Johann Wolfgang Goethe-Universität“. Diesem einleitenden Kapitel folgt ein Kapitel über das Apothekenwesen in Frankfurt am Main, in dem der Autor seine Verwunderung zum Aus- druck bringt, dass die Etablierung ei- nes eigenständigen Fachs Pharmazie nicht gleich mit der Gründung der Universität vorgesehen war, obwohl doch das Apothekerwesen in Frank- furt eine ganz besondere Tradition be- saß. Die Ausbildung der ersten fünf Pharmazeuten wurde damals von dem ersten Direktor des Chemischen Insti- tuts, Prof. Dr. Martin Freund, sicherge- stellt, der sich zudem intensiv um eine Etablierung entsprechender Professu- ren bemühte und von Oelschläger als „aufrichtiger Mentor des Faches Phar- mazie“ bezeichnet wird. Mit der Beru- fung von PD Dr.Wilhelm Brand auf das Extraordinariat für Pharmakognosie im SS 1919 und von Prof. Dr. Carl Mannich auf das Extraordinariat für Pharmazeutische Chemie im WS 1919/20 sind die Voraussetzungen zur Gründung des Ersten Pharmazeu- tischen Instituts als Abteilung im Che- Die Pharmazie an der Universität Frankfurt am Main im Wandel der Zeiten Unvergessen wird der große Ordina- rius für Pharmazeutische Chemie an der Johann Wolfgang Goethe-Univer- sität,Prof.Dr.Dr.h.c.mult.Herbert Oel- schläger,aus vielfältigen Gründen blei- ben. Einen weiteren Grund lieferte er noch kurz vor seinem Tod am 2. Juni 2006. Zusammen mit seiner langjährigen Mitarbeiterin, Dr. Sieglinde Ueberall, fi- nalisierte Herbert Oelschläger eine be- achtliche Geschichtsschrift der Frank- furter Pharmazie. Dies ist ein Glücks- fall für die Goethe-Universität und deren pharmazeutische Institute, die nun eine Dokumentation vorliegen haben, die in vielerlei Hinsicht bemer- kenswert ist. Ziel seiner intensiven Ar- beit an diesem Werk war es, sowohl die Anfänge als auch die weitere Ent- wicklung der Frankfurter Pharmazie bis in die Gegenwart zusammenhän- gend darzustellen. Dass die Darstel- Immunmodulation in der Allergie- und Asthmatherapie Ein kleines kompaktes Buch – nur 88 Seiten dick – aber doch sehr informa- tiv! Immer mehr Allergiker wollen und müssen therapiert werden; inzwi- schen stehen reichlich Therapieoptio- nen zur Verfügung, über die man sich immer wieder einen Überblick ver- schaffen muss – z.B. mit Hilfe des vor- liegenden Buches. Zunächst wird den Lesern in ei- nem einleitenden Kapitel zur Epi- demiologie gezeigt, wie groß mittler- weile das Problem ist: In Deutschland kann von einer Prävalenz allergischer Erkrankungen im Schulalter von je- weils ca. 10 % für Asthma, Heuschnup-

Upload: ilse-zuendorf

Post on 06-Jul-2016

216 views

Category:

Documents


0 download

TRANSCRIPT

| N EU E B Ü C H E R

© 2007 Wiley-VCH Verlag GmbH & Co. KGaA, Weinheim www.pharmuz.de 3/2007 (36) | Pharm. Unserer Zeit | 239

Herbert Oelschlä-ger und SieglindeUeberall | Akade-mie der Wissen-schaften und derLiteratur, Mainz,Franz Steiner Verlag, Stuttgart2006 | ISBN 3-515-08971-3 |46,– Euro

Eckard Hamel-mann, UlrichWahn, VolkerWahn | UNI-MEDVerlag, Bremen2006 | ISBN 3-89599-729-3 |44,80 Euro

mischen Institut im Jahre 1921 ge-schaffen.

Im Jahre 1936 wurde in immerproblematischer werdender Zeit daszweite Pharmazeutische Institut er-öffnet, dem im Jahre 1958 ein drittesfolgte.

Natürlich kann der Inhalt diesesBuches, das als Abhandlung der ma-thematisch-naturwissenschaftlichenKlasse der Akademie der Wissenschaf-ten und der Literatur zu Mainz heraus-gegeben wurde, nicht umfassend be-schrieben werden. Um so mehr ist esallen als Lektüre empfohlen, die sichfür Pharmaziehistorie interessierenoder die der Frankfurter Pharmaziewohlwollend verbunden sind.

Theo Dingermann, Frankfurt

Insgesamt ist es ein recht interes-sant geschriebenes Buch,das sehr um-fassend das Problem der Pharma-kokinetik und Pharmakodynamik vonBiotech-Arzneimitteln bespricht. Si-cherlich sind die aufgeführten The-men vor allem für diejenigen relevant,die auf dem Gebiet der Biologika ar-beiten (wollen).

Ilse Zündorf, Frankfurt

lung dieser Entwicklung nicht frei istvon persönlichen Eindrücken undWertungen kann keinen verwundern,der den Autor persönlich kannte. Zusehr hat Herbert Oelschläger diese Ge-schichte selbst mit gestaltet, als Phar-mazie-Professor, Dekan, Hochschulpo-litiker und Hochschulkritiker. Aber gerade das macht dieses Buch beson-ders lesenswert.

Eine Zeittafel, in der die einzelnenwichtigen Etappen tabellarisch dar-gestellt sind, steht ganz am Anfang. Al-lein dies ist bereits eine Fundgrube,die einige Überraschungen parat hältund zum tieferen Einstieg in die Ge-schichte anregt.

Diese beginnt nach der Interpreta-tion des Autors mit der Stiftung des Jo-hann Christian Senckenberg im Jahre1763, die er als einen wesentlichenMeilenstein hin zur Gründung der am10.6.1914 von Kaiser Wilhelm II. alsKönig von Preußen genehmigten kö-niglich-preußischen Universität Frank-furt am Main als Stiftungsuniversitäteinschätzt. Erst 18 Jahre später erhieltdie Hochschule den Namen „JohannWolfgang Goethe-Universität“.

Diesem einleitenden Kapitel folgtein Kapitel über das Apothekenwesenin Frankfurt am Main, in dem der Autor seine Verwunderung zum Aus-druck bringt, dass die Etablierung ei-nes eigenständigen Fachs Pharmazienicht gleich mit der Gründung derUniversität vorgesehen war, obwohldoch das Apothekerwesen in Frank-furt eine ganz besondere Tradition be-saß. Die Ausbildung der ersten fünfPharmazeuten wurde damals von demersten Direktor des Chemischen Insti-tuts, Prof. Dr. Martin Freund, sicherge-stellt,der sich zudem intensiv um eineEtablierung entsprechender Professu-ren bemühte und von Oelschläger als„aufrichtiger Mentor des Faches Phar-mazie“ bezeichnet wird. Mit der Beru-fung von PD Dr.Wilhelm Brand auf dasExtraordinariat für Pharmakognosieim SS 1919 und von Prof. Dr. Carl Mannich auf das Extraordinariat fürPharmazeutische Chemie im WS1919/20 sind die Voraussetzungen zurGründung des Ersten Pharmazeu-tischen Instituts als Abteilung im Che-

Die Pharmazie ander UniversitätFrankfurt am Mainim Wandel derZeiten

Unvergessen wird der große Ordina-rius für Pharmazeutische Chemie ander Johann Wolfgang Goethe-Univer-sität,Prof.Dr.Dr.h.c.mult.Herbert Oel-schläger,aus vielfältigen Gründen blei-ben. Einen weiteren Grund lieferte ernoch kurz vor seinem Tod am 2. Juni2006.

Zusammen mit seiner langjährigenMitarbeiterin,Dr.Sieglinde Ueberall, fi-nalisierte Herbert Oelschläger eine be-achtliche Geschichtsschrift der Frank-furter Pharmazie. Dies ist ein Glücks-fall für die Goethe-Universität und deren pharmazeutische Institute, dienun eine Dokumentation vorliegenhaben, die in vielerlei Hinsicht bemer-kenswert ist. Ziel seiner intensiven Ar-beit an diesem Werk war es, sowohldie Anfänge als auch die weitere Ent-wicklung der Frankfurter Pharmaziebis in die Gegenwart zusammenhän-gend darzustellen. Dass die Darstel-

Immunmodulationin der Allergie- undAsthmatherapie

Ein kleines kompaktes Buch – nur 88Seiten dick – aber doch sehr informa-tiv! Immer mehr Allergiker wollenund müssen therapiert werden; inzwi-schen stehen reichlich Therapieoptio-nen zur Verfügung, über die man sichimmer wieder einen Überblick ver-schaffen muss – z.B. mit Hilfe des vor-liegenden Buches.

Zunächst wird den Lesern in ei-nem einleitenden Kapitel zur Epi-demiologie gezeigt, wie groß mittler-weile das Problem ist: In Deutschlandkann von einer Prävalenz allergischerErkrankungen im Schulalter von je-weils ca.10 % für Asthma,Heuschnup-

N EU E B Ü C H E R |

240 | Pharm. Unserer Zeit | 3/2007 (36) www.pharmuz.de © 2007 Wiley-VCH Verlag GmbH & Co. KGaA, Weinheim

fen und atopischer Dermatitis aus-gegangen werden. Erwachsene leidendann zwar weniger unter atopischerDermatitis und Asthma, dafür mehrunter Heuschnupfen. Bekannt ist mitt-lerweile, dass Lebensumstände, Her-kunft, Anzahl der Geschwister aberauch genetische Faktoren Einfluss aufdie Ausbildung einer Allergie haben.

Was die Mechanismen zur Manife-station einer Allergie sind, wird imzweiten Kapitel beleuchtet. Hier wer-den den Lesern die unterschiedlichenT-Zellpopulationen wie TH1, TH2 undTreg nebst den beteiligten Zytokinenebenso vorgestellt wie die IgE-Anti-körper und die angesteuerten Effek-torzellen.

Die nächsten – und letzten – bei-den Kapitel befassen sich mit den The-rapieansätzen, unterteilt nach aller-genunspezifischen und allergenspezi-fischen Maßnahmen. Bei den allergen-unspezifischen Ansätzen stehenneben einer Immunsuppression eineImmunmodulation, die Inhibition vonTH2-Zytokinen, der Einsatz inhibitori-scher Zytokine, die Inhibition der zel-lulären Infiltration oder der IgE-Mo-leküle zur Verfügung.

Die allergenspezifischen Therapie-ansätze zielen auf eine Gewöhnungdes Immunsystems ab, also einer Hy-posensibilisierung. Hierbei könnendie klassischen Methoden durch Zu-sätze z.B. von TH1-orientierenden Ad-juvanzien oder durch Zugabe von T-Zell-Epitopen oder durch spezielle Antigen-Antikörper-Komplexe verbes-sert werden.Weitere neue Ansätze te-sten DNA-Vakzine in Form von Aller-gen-DNA oder modifizierte Allergenez.B.zur Blockade der Stimulierung derT-Zell-Rezeptoren oder des Crosslin-kings auf Mastzellen.

Insgesamt bietet das Buch einensehr guten Überblick über gängigeund neue Therapieoptionen bei Aller-gien und Asthma.Sehr positiv sind diezahlreichen Abbildungen und Tabel-len,die die Informationen noch weiterverdeutlichen.Allerdings hätte es eini-gen Abbildungen sehr gut getan,etwasgrößer angelegt zu werden. Auch derText ist an der ein oder anderen Stelleetwas zu kurz und knapp ausgefallen,

so dass sich die Leser vielleicht etwasüberfordert fühlen könnten, die ange-sprochenen Therapieansätze in ihrerKomplexizität zu verstehen.Immerhinbieten die einzelnen Kapitel umfang-reiche Literaturlisten zum weiterenStudium.

Ilse Zündorf, Frankfurt

hübsch aufbereiteter Form,was eigent-lich nur seinen Studenten nützt, nichtaber den Kommilitonen andererHochschulstandorte. Dem entgegen-zuwirken tritt Hutterer mit eineminteressanten, und wie ich meine sehrgelungenem Konzept an. Im Medizin-studium wird viel auswendig gelernt,Reproduktion dominiert,wo problem-orientiertes Denken angebracht wä-re. Daher wird an möglichst praxisna-hen Beispielen (pharmakologisch akti-ve Substanzen,Arzneistoffe,Naturstof-fe, Toxine usw.) gezeigt, wie wichtigdie organische Chemie für einen an-gehenden Mediziner ist. Ein besonde-rer Pluspunkt ist das bei den Fragen(und Antworten) vermittelte Hinter-grundwissen, sei es zum Vorkommeneiner Substanz, zur Wirkung oder zu gesellschaftlichen, wirtschaftlichenoder umweltpolitischen Konsequen-zen (siehe Fragen rund um DDT oderPsychopharmaka). Somit werden diezu erlernenden chemischen Prinzipi-en und Reaktionsabläufe in ein inter-essantes und praxisnahes Umfeld ein-gebettet. Zur Unterstützung verwen-det der Autor ein konsequent durch-gehaltenes Farbschema, das demLernenden sofort zeigt, wo bei einerReaktion Nukleophile, Elektrophile,sowie Abgangsgruppen beteiligt sind.

Das Buch ist in drei Kapiteln unter-teilt (Multiple-Choice-Fragen mit einerAntwortmöglichkeit, mit mehreren zuidentifizierenden Antworten sowieFragen mit frei zu formulierenden Ant-worten). Die Lösungen zu allen Typensind sehr ausführlich, mit detailliertenErklärungen aller, nicht nur der rich-tigen Multiple Choice-Auswahlmög-lichkeiten und nehmen etwas mehrals die Hälfte des Buches ein. Ein um-fangreicher Index rundet das äußerstpositive Gesamtbild ab. Zur Prüfungs-vorbereitung kann ich das Buch jedemStudenten uneingeschränkt empfeh-len. Aber auch wenn man nicht unterKlausurdruck steht wird man rund umdie vorgestellten Substanzen vielesNeues entdecken,was mir bei der Lek-türe ganz besonderen Spaß bereitethat.

Harald Lanig, Erlangen

Rudi Hutterer |Teubner Verlag,2006 | ISBN 3-835-10127-7 |29,90 Euro

Fit in Organik

Das Klausurtraining für Medizi-ner, Pharmazeuten und BiologenWieso benötigt ein Student ein Buchmit dem Untertitel „Klausurtraining“?Reichen nicht die Vorlesungsskriptenbzw. Mitschriften sowie die vom Do-zenten empfohlenen Lehrbücher? Dieüberwiegende Anzahl der Studentenbeantwortet diese Frage eindeutig mit„nein“. Der Grund hierfür ist schnellgefunden: Die meist sehr umfang-reichen Lehrbücher eignen sich trotzgroßer didaktischer Bemühungen ambesten als Nachschlagewerke, für de-ren adäquate Würdigung im Rahmender Prüfungsvorbereitung in der Regeldie Zeit fehlt. Da das primäre Ziel eigentlich aller Studenten „Klausur bestehen – und weiter“ lautet, be-schränkt sich die Vorbereitung aufSkripte und die hoffentlich umfang-reiche und mit Lösungen verseheneKlausurensammlung der Fachschaft.Dieses Defizit zu kompensieren set-zen alle klausurorientierten Arbeits-bücher, also auch das vorliegendeWerk von Rudi Hutterer, an.

Einem Dozenten einer beliebigenUniversität, der sich als unterrichts-begleitender Fachbuchautor betätigt,kann man vorhalten, er sammle nurseine alten Prüfungsaufgaben in