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54 Rezensionen Sozial Extra 1|2 ’12 Mit dem Sammelband wollen die beiden Herausgeberinnen nicht nur den Forschungsstand zum Thema Armut darstellen, sondern eine Positionierung der Sozialen Arbeit im Kontext der aktuellen sozialpolitischen Ent- wicklungen in Gang setzen, wie bereits der Titel deutlich macht. Insgesamt 14 Beiträge aus Sicht der Wissenschaft und der Pra- xis Sozialer Arbeit geben einen Überblick zu Definitionen, Ur- sachen und Folgen von Armut sowie zu den Herausforderun- gen, in unterschiedlichen Ar- beitsfeldern der Sozialen Arbeit mit der Armut der Hilfesuchen- den umgehen zu müssen. Sozia- le Arbeit im Kontext des SGB II beschreibt z. B. Gaby Lenz, die unauflösbare Paradoxien sozia- len Handels wie den Anspruch eines ganz-heitlichen Blicks Sozia- ler Arbeit versus fallunabhängige Generalisierung der Sozialbü- rokratie identifiziert. Einen theoretischen Zugang zum Thema dagegen wählt Thomas Wagner in seinem Beitrag, der das Kon- zept von citizenship nach Marshall als professionstheoretischen Bezugspunkt Sozialer Arbeit beschreibt und dabei heftig mit der Profession ins Gericht geht. So entlarvt er die vermeintliche Par- tizipation von Betroffenen an Entscheidungsprozessen als häu- fig nur Einbeziehung in die Umsetzung längst an anderer Stel- le getroffener Entscheidungen. Angelika Henschel stellt die Zu- sammenhänge zwischen Armut und häuslicher Gewalt dar und beschreibt ein Projekt zur (Re-) Integration von gewaltbetrof- fenen Frauen ins Erwerbsleben als best practice. Ebenfalls her- vorzuheben ist der praxisbezogene Beitrag von Yvonne Rehmann zu Kinderarmut und Familienzentren sowie die beiden histori- schen Zugänge von Annegret Freiburg und Rita Braches-Chy- rek, ebenfalls zum Thema Kinderarmut. An den beiden letzten Beiträgen lässt sich allerdings auch eine Schwäche des Sammel- bandes festmachen, dem ein wenig der rote Faden fehlt. So wäre beispielsweise eine Strukturierung nach thematisch sortierten Einleitungs- und Überblickstexten mit sich anschließenden pra- xisbezogenen Beiträgen sinnvoll gewesen. Auch die in fast jedem Beitrag sich wiederholenden (sich manchmal aber auch wider- sprechenden oder nicht ganz sauber recherchierten) Definitio- nen von Armut wirken etwas redundant, und das von den He- rausgeberinnen in der Einleitung vertretene multidimensionale Verständnis von Armut wird offenbar nicht von allen Autorin- BRACHES-CHYREK, RITA/ LENZ, GABY (HRSG.): Armut verpflichtet Positionen in der Sozialen Arbeit. Opladen & Farmington Hills 2011, 232 Seiten, ISBN 978-3866493490, EURO 24,90 nen und Autoren geteilt. Nichtsdestotrotz ist der Sammelband ein guter Einstieg, um sich mit Armut im Kontext Sozialer Ar- beit auseinanderzusetzen. Als Zielgruppe sind sowohl Praktike- rinnen und Praktiker vorstellbar als auch Studierende der Sozia- len Arbeit. Beiden Gruppen ermöglicht das Buch sowohl einen Theorie-Praxis-Transfer als auch die Auseinandersetzung mit dem Auftrag der Sozialen Arbeit zwischen Einzelfallhilfe und po- litischem Mandat. SUSANNE GERULL DOI 10.1007/s12054-012-0017-7 Die Frauenbewegung und die mit ihr verbundene Frauenge- sundheitsbewegung hat mit ih- ren kritischen Fragen nicht nur wichtige Diskurse in Gang ge- setzt, sie hat auch eine eigen- ständige Kultur in der Thera- pie- und Beratungslandschaft entwickelt. Die Forderung nach genderdifferenzierenden Ursa- chenmodellen, genderfreundli- chen Behandlungssettings und gendersensiblen Behandlungs- ansätzen bei psychischen Stö- rungen und lebensweltbeding- ten Problemlagen hat in der Qualität der Versorgungsland- schaft für Frauen und Mädchen neue Fakten geschaffen. Wie fortgeschritten der Diskurs und wie aktuell die zugehörigen Themen sind, zeigt der aktuel- le Band „In Anerkennung der Differenz“, ein Sammelband zu fe- ministischer Psychotherapie und geschlechtersensibler Beratung. Das Buch zeichnet sich durchgängig durch eine breite Blick- richtung aus. Bereits einführend, in einem Interview mit Sabi- ne Scheffler und Christina Türmer-Rohr (geführt und nieder- geschrieben von Scherl & Fritz), wird das Modell „environment model of psychology for women“ eingeführt, ein „kontextuel- les Modell psychischen Funktionierens“. Diese Perspektive setzt sich in den darauf folgenden Artikeln von Scheffler und Groß- maß fort: mit einem Verständnis von Beratung nicht etwa als der „kleinen Schwester“ der Psychotherapie, sondern als eigen- ständigem Verfahren, das auf soziale Problemlagen antwortet. Ein „Übergangsraum“ zwischen Öffentlichkeit und Privatheit. Die Frauenbewegung wird in diesem Kontext als Motor für die Professionalisierung von Beratung gewürdigt. „Gender Main- streaming“ nimmt dabei jedoch eine ambivalente Stellung ein: „Dieses entsetzliche Wort ‚Mainstreaming’. Es ist so missver- ständlich! Es wirkt auf viele so, als müssen wir alle in der Mitte EBERMANN, TRAUDE, FRITZ, JULIA, MACKE, KARIN & ZEHETNER, BETTINA (HRSG.): Anerkennung der Differenz Feministische Beratung und Psychotherapie. Gie- ßen: Psychosozial-Verlag 2010. Reihe: Therapie & Beratung. ISBN: 978-3837920451, EURO 26,90

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RezensionenSozial Extra 1|2 ’12

Mit dem Sammelband wollen die beiden Herausgeberinnen nicht nur den Forschungsstand zum Thema Armut darstellen, sondern eine Positionierung der Sozialen Arbeit im Kontext der aktuellen sozialpolitischen Ent-wicklungen in Gang setzen, wie bereits der Titel deutlich macht. Insgesamt 14 Beiträge aus Sicht der Wissenschaft und der Pra-xis Sozialer Arbeit geben einen Überblick zu Definitionen, Ur-sachen und Folgen von Armut sowie zu den Herausforderun-gen, in unterschiedlichen Ar-beitsfeldern der Sozialen Arbeit mit der Armut der Hilfesuchen-den umgehen zu müssen. Sozia-le Arbeit im Kontext des SGB II

beschreibt z. B. Gaby Lenz, die unauflösbare Paradoxien sozia-len Handels wie den Anspruch eines ganz-heitlichen Blicks Sozia- ler Arbeit versus fallunabhängige Generalisierung der Sozialbü-rokratie identifiziert. Einen theoretischen Zugang zum Thema dagegen wählt Thomas Wagner in seinem Beitrag, der das Kon-zept von citizenship nach Marshall als professionstheoretischen Bezugspunkt Sozialer Arbeit beschreibt und dabei heftig mit der Profession ins Gericht geht. So entlarvt er die vermeintliche Par-tizipation von Betroffenen an Entscheidungsprozessen als häu-fig nur Einbeziehung in die Umsetzung längst an anderer Stel-le getroffener Entscheidungen. Angelika Henschel stellt die Zu-sammenhänge zwischen Armut und häuslicher Gewalt dar und beschreibt ein Projekt zur (Re-) Integration von gewaltbetrof-fenen Frauen ins Erwerbsleben als best practice. Ebenfalls her-vorzuheben ist der praxisbezogene Beitrag von Yvonne Rehmann zu Kinderarmut und Familienzentren sowie die beiden histori-schen Zugänge von Annegret Freiburg und Rita Braches-Chy-rek, ebenfalls zum Thema Kinderarmut. An den beiden letzten Beiträgen lässt sich allerdings auch eine Schwäche des Sammel-bandes festmachen, dem ein wenig der rote Faden fehlt. So wäre beispielsweise eine Strukturierung nach thematisch sortierten Einleitungs- und Überblickstexten mit sich anschließenden pra-xisbezogenen Beiträgen sinnvoll gewesen. Auch die in fast jedem Beitrag sich wiederholenden (sich manchmal aber auch wider-sprechenden oder nicht ganz sauber recherchierten) Definitio-nen von Armut wirken etwas redundant, und das von den He-rausgeberinnen in der Einleitung vertretene multidimensionale Verständnis von Armut wird offenbar nicht von allen Autorin-

BRACHES-CHYREK, RITA/ LENZ, GABY (HRSG.):

Armut verpflichtet Positionen in der Sozialen Arbeit. Opladen & Farmington Hills 2011, 232 Seiten, ISBN 978-3866493490, EURO 24,90

nen und Autoren geteilt. Nichtsdestotrotz ist der Sammelband ein guter Einstieg, um sich mit Armut im Kontext Sozialer Ar-beit auseinanderzusetzen. Als Zielgruppe sind sowohl Praktike-rinnen und Praktiker vorstellbar als auch Studierende der Sozia-len Arbeit. Beiden Gruppen ermöglicht das Buch sowohl einen Theorie-Praxis-Transfer als auch die Auseinandersetzung mit dem Auftrag der Sozialen Arbeit zwischen Einzelfallhilfe und po-litischem Mandat. SUSANNE GERULL DOI 10.1007/s12054-012-0017-7

Die Frauenbewegung und die mit ihr verbundene Frauenge-sundheitsbewegung hat mit ih-ren kritischen Fragen nicht nur wichtige Diskurse in Gang ge-setzt, sie hat auch eine eigen-ständige Kultur in der Thera-pie- und Beratungslandschaft entwickelt. Die Forderung nach genderdifferenzierenden Ursa-chenmodellen, genderfreundli-chen Behandlungssettings und gendersensiblen Behandlungs-ansätzen bei psychischen Stö-rungen und lebensweltbeding-ten Problemlagen hat in der Qualität der Versorgungsland-schaft für Frauen und Mädchen neue Fakten geschaffen. Wie fortgeschritten der Diskurs

und wie aktuell die zugehörigen Themen sind, zeigt der aktuel-le Band „In Anerkennung der Differenz“, ein Sammelband zu fe-ministischer Psychotherapie und geschlechtersensibler Beratung.Das Buch zeichnet sich durchgängig durch eine breite Blick-richtung aus. Bereits einführend, in einem Interview mit Sabi-ne Scheffler und Christina Türmer-Rohr (geführt und nieder-geschrieben von Scherl & Fritz), wird das Modell „environment model of psychology for women“ eingeführt, ein „kontextuel-les Modell psychischen Funktionierens“. Diese Perspektive setzt sich in den darauf folgenden Artikeln von Scheffler und Groß-maß fort: mit einem Verständnis von Beratung nicht etwa als der „kleinen Schwester“ der Psychotherapie, sondern als eigen-ständigem Verfahren, das auf soziale Problemlagen antwortet. Ein „Übergangsraum“ zwischen Öffentlichkeit und Privatheit.Die Frauenbewegung wird in diesem Kontext als Motor für die Professionalisierung von Beratung gewürdigt. „Gender Main-streaming“ nimmt dabei jedoch eine ambivalente Stellung ein: „Dieses entsetzliche Wort ‚Mainstreaming’. Es ist so missver-ständlich! Es wirkt auf viele so, als müssen wir alle in der Mitte

EBERMANN, TRAUDE, FRITZ, JULIA, MACKE, KARIN & ZEHETNER, BETTINA (HRSG.):

Anerkennung der Differenz Feministische Beratung und Psychotherapie. Gie-ßen: Psychosozial-Verlag 2010. Reihe: Therapie & Beratung. ISBN: 978-3837920451, EURO 26,90

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des Stroms mitschwimmen. Also das Gegenteil von dem, was der Feminismus am Anfang gewollt hat. Eben gerade nicht mit dem Strom und in der Mitte des Stroms erst recht nicht, sondern eine Störung zu sein, eine Irritation zu sein, etwas, was Sand ins Ge-triebe wirft.“ (Scherl & Fritz im einführenden Interview, S. 38)Auch in den folgenden Beiträgen zum Thema Gewalt (Büche-le), Frauengesundheit (Groth & Gallé) und Trennung und Schei-dung (Zehetner) ist das Buch durchzogen von einer machtkri-tischen Perspektive und dem Anspruch, neben individuellen Bedingungen auch gesellschaftliche Strukturen zu verändern. Selbstbestimmung wird als „politischer Anspruch“ verstan-den, der allem psychosozialen Handeln zugrunde zu lie-gen hat. Im Gesundheits- und Sozialbereich wird daneben je-doch immer deutlicher, dass gendersensibles Arbeiten auch zu mehr Effizienz und Effektivität in Bereichen der Präventi-on, Behandlung und Rehabilitation von psychischen Krankhei-ten und umfassenden Probemlagen geführt hat. Eine systema-tische Verarbeitung der Ergebnisse der Genderforschung in in-stitutionellen, hierarchischen und ökonomischen Systemen steht jedoch noch weitgehend aus, so Scheffler in ihrem Beitrag.Die Breite der Ausführungen setzt sich fort in einer Reihe von therapieorientierten Kapiteln, in denen verschiedenste metho-dische Grundorientierungen zu Wort kommen. Neben der Psy-choanalyse (Koellreuter), dem systemischen Ansatz (Kirschen-hofer) und der personzentrierten Therapie (Winkler) kommen auch in Deutschland weniger vertretene Traditionen wie die KIP (Ebermann) und die Integrative Gestalttherapie (Schigl) mit ih-ren zentralen Elementen – dialogische Begegnung und Solidari-tätserfahrung – zu Wort. Das Element solidarischer Begegnun-gen spielt auch eine große Rolle in den beiden Kapiteln, die sich mit der Dimension feministischer Gruppenarbeit (Pechriggl, Trotz) beschäftigen. In der Vielfalt methodischer Herangehens-weisen fehlen auch hoch aktuelle Konzepte wie feministische Onlineberatung (Zehetner) und strategisch orientierte Vernet-zungsarbeit (Breiter) nicht, ebenso wie experimentelle (Ze-hetner) und kreative (Macke) Herangehensweisen. „Mit Stand-beinen, aber ohne Spielbein(e) zu sein, heißt/hieße aber auch unbeweglich zu sein, keinen Spielraum zu haben, nicht ver-spielt/spielerisch experimentieren, keine Spielmöglichkeiten entwickeln, nicht vorwärts kommen zu können.“ (ebd., S. 231) Der Auftakt mit dem Gespräch, das trotz aller bekannten In-halte Neues – nämlich aus der Dynamik zwischen den beiden Pionierinnen – zu bieten hat, stellt einen lebendigen und span-nenden Einstieg dar. Die Zusammenstellung der Kapitel fühlt sich trotz der Vielfalt organisch an, jeder Beitrag baut sinn-voll auf dem Vorwissen auf, das durch Vorangegangenes ver-mittelt wurde. Die Beiträge selbst befinden sich alle auf ei-nem anspruchsvollen Niveau. Dass immer wieder Literari-sches zwischen den sachlichen Beiträgen eingeflochten wird, zeigt, dass sowohl Fachliches als auch Politisches auch litera-risch ausgedrückt werden kann, ohne dadurch zu verflachen.In der Breite und Vielfalt der Ansätze und Herangehensweisen wirkt das Buch insgesamt wie etwas lange Gewachsenes und Gereiftes, eine Vielheit, die aber Zusammengehörigkeit durch-schimmern lässt und die nicht nur für diesen Band unter einem

Dach zusammengefunden hat. Die einzelnen Ansätze erscheinen nicht isoliert voneinander oder zueinander konkurrent, sondern stehen auf Augenhöhe nebeneinander, als Anregungen, so oder eben auch anders zu arbeiten. Diesen Eindruck von gegenseiti-gem Respekt spiegelt die Forderung: „Punktuell wird das, was dialogisch im Kopf, als Denken, ist, dann in die Realität umge-setzt, auch auf der Ebene der Beziehung ... so, dass sich dann für Momente das Gefälle verändert und es tatsächlich zu einer menschlichen Begegnung werden kann“ (Scherl & Fritz, S. 36).Der Abschluss mit den „Innen-Sichten“ der Herausgeberin-nen bietet ähnlich wie der Einstieg nicht nur einen aufmerksa-men Blick auf Frauengeschichte (Ebermann), Frauengenera-tionen (Fritz) und politisches Geschehen (Streeruwitz), son-dern auch einen überraschenden Blick hinter die Kulissen: Offen bilanziert jede Autorin auf ihre ganz persönliche Wei-se die gemeinsame Arbeit, präsentiert ihre Gedanken und Ge-fühle in einer authentischen und transparenten Sprachform, die den persönlichen Kampf einer jeden Einzelnen mit dem Thema und auch mit sich selbst wiederzugeben vermag. So hat man am Ende nicht nur von den vorgestellten Ansätzen und Ursprüngen der Ansätze mehr verstanden als zuvor, sondern darüber hinaus die Herausgeberinnen ein wenig kennenge-lernt. SILKE BIRGITTA GAHLEITNER DOI 10.1007/s12054-012-0018-6

In den letzten Jahren gab es auf dem Feld der psychischen Grundbedürfnisse produkti-ve Weiterentwicklungen. Der von Michael Borg-Laufs und Katja Dittrich herausgegebe-ne Sammelband stützt sich auf das von Klaus Grawe entwi-ckelte Modell der psychischen Grundbedürfnisse. Das Kon-zept beinhaltet die vier Grund-bedürfnisse nach Lustgewinn/Unlustvermeidung, Orientie-rung und Kontrolle, Selbstwert-schutz und Selbstwerterhöhung sowie Bindung, die die Grund-lage der zwölf Beiträge aus dem Sammelband darstellen. Mit dieser Publikation wird erst-mals auf die Relevanz des Kon-

zepts psychischer Grundbedürfnisse als Zielorientierung Sozia-ler Arbeit aufmerksam gemacht, da viele sozialarbeiterische In-terventionen Einfluss auf die Befriedigung der Grundbedürfnisse nehmen. Das Bedürfnis nach Lustgewinn und Unlustvermeidung bedeutet, dass angenehme Zustände angestrebt und unangeneh-me Zustände vermieden werden. Die Bewertung, was als Lust oder Unlust angesehen wird, erfolgt automatisch kognitiv-emoti-onal und kann sich individuell unterscheiden. Das Grundbedürf-nis nach Orientierung und Kontrolle gestaltet sich im Laufe des Lebens entlang positiver und negativer Kontrollerfahrungen. Für die gesunde Entwicklung des Bedürfnisses nach Orientierung ist

MICHAEL BORG-LAUFS UND KATJA DITTRICH (HRSG.):

Psychische Grundbedürfnisse in Kindheit und Jugend. Perspektiven für Soziale Arbeit und Psychotherapie. dgtv-Verlag (Tübingen) 2010. 324 Seiten, ISBN 978-3-87159-915-6, EURO 24,80