carl mannich-forschungsstipendium für pd dr. armin buschauer

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Frubjabrstagung 1991 der DPhG PD Dr. Armin Buschauer Carl Mannich-Forschungsstipendium fur PD Dr. Armin Buschauer Herr Priv.-Doz. Dr. Armin Buschauer, Jahr- gang 1955, studierte von 1975 bis 1979 an der Johannes Gutenberg-Universitat in Mainz Pharmazie und erhielt 1980 die Approbation als Apotheker. AnschlieBend war er als Wis- senschaftlicher Mitarbeiter im Institut fur Pharmazie der Universitat Mainz tatig. 1984 wurde er unter der wissenschaftlichen Lei- tung von Prof. Dr. Dr. W. Schunack mit einer Arbeit uber ,,2-Substituierte Imidazole als Bausteine neuer Histamin-H,-Antagonisten" mit summa cum Iaude zum Dr. rer. nat. pro- moviert. Im selben Jahr wechselte er an die Freie Universitat Berlin, wo er sich als Hoch- schulassistent sein neues Forschungsgebiet Jynthese und Pharmakologie neuer positiv inotrop wirksamer Substanzen" mit grogem Elan aufbaute. Herr Dr. Buschauer hat sich Anfang 1990 fur das Fach ,,Pharmazeutische Chemie" habilitiert. Der Titel seiner Habili- tationsschrift lautet Jynthese, Pharmakolo- gie und Struktur-Wirkungsbeziehungen di- substituierter Guanidine mit positiv inotro- per Aktivitat". Seine wissenschaftliche Arbeit ist in bislang 51 Publikationen (darunter 7 Pa- tente) und 27 Vortragen im In- und Ausland dokumentiert. Zur Zeit ist Priv.-Doz. Dr. Buschauer als Oberassistent am Institut fur Pharmazie der FU Berlin tatig. Im Rahmen seiner Habilitation hat sich Herr Dr. Buschauer rnit grogem Erfolg in ein schwieriges, interessantes und aktuelles For- schungsgebiet der pharmazeutischen Chemie eingearbeitet. Dabei gelang ihm die Synthese einer sehr potenten neuen Wirkstoffklasse, die sowohl positiv inotrope als auch vasodila- tatorische Eigenschaften besitzt. Das Wirk- prinzip besteht in einer Stimulation der the- rapeutisch bislang nicht genutzten myokar- dialen und vasalen H,-Rezeptoren. Die An- wendung dieses Typs von Inodilatatoren konnte neue Moglichkeiten in der Behand- lung schwerer Formen der Herzinsuffizienz eroffnen, insbesondere dann, wenn der Herz- muskel in einem fortgeschrittenen Stadium der Erkrankung aufgrund der Down-Regu- lation und der Desensibilisierung der p,- Adrenozeptoren nicht mehr auf Katechol- amine anspricht. Die Funktionsfahigkeit die- ses alternativen Stimulationsprinzips wurde erstmals von Prof. Banmann (Klinikum rechts der Isar, Miinchen) mit Impromidin an Patienten mit katecholaminrefraktarer Herz- insuffizienz bewiesen. Impromidin ist jedoch aus einer Vielzahl von Grunden fur eine the- rapeutische Anwendung vollig ungeeignet. Aus der Arbeit von Dr. Buschauer sind dage- gen zahlreiche Substanzen hervorgegangen, die geeignet erscheinen, das Wirkprinzip in die Therapie einfuhren zu konnen. Diese Kardiotonika sind in wiwo teilweise 100- 300mal starker positiv inotrop wirksam als Impromidin und zeichnen sich gleichzeitig durch ein erheblich gunstigeres Wirkprofil aus. Arpromidin (INN) und eine Reihe ana- loger Guanidine werden derzeit in praklini- schen Studien vertieft untersucht. Insgesamt stellt Dr. Buschauers bisherige Ar- beit aus chemischer und pharmakologischer Sicht einen hervorragenden wissenschaftli- chen Beitrag dar, der international groi3e Be- achtung gefunden und durch die Auszeich- nung mit dem Carl Mannich-Stipendium eine verdiente Wiirdigung erfahren hat. 116 Pharmazie in unserer Zeit 1 20. Jahrg. 1991 I Nr. 3

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Frubjabrstagung 1991 der DPhG

PD Dr. Armin Buschauer

Carl Mannich-Forschungsstipendium fur PD Dr. Armin Buschauer

Herr Priv.-Doz. Dr. Armin Buschauer, Jahr- gang 1955, studierte von 1975 bis 1979 an der Johannes Gutenberg-Universitat in Mainz Pharmazie und erhielt 1980 die Approbation als Apotheker. AnschlieBend war er als Wis- senschaftlicher Mitarbeiter im Institut fur Pharmazie der Universitat Mainz tatig. 1984 wurde er unter der wissenschaftlichen Lei- tung von Prof. Dr. Dr. W. Schunack mit einer Arbeit uber ,,2-Substituierte Imidazole als Bausteine neuer Histamin-H,-Antagonisten" mit summa cum Iaude zum Dr. rer. nat. pro- moviert. Im selben Jahr wechselte er an die Freie Universitat Berlin, wo er sich als Hoch- schulassistent sein neues Forschungsgebiet Jynthese und Pharmakologie neuer positiv inotrop wirksamer Substanzen" mit grogem Elan aufbaute. Herr Dr. Buschauer hat sich Anfang 1990 fur das Fach ,,Pharmazeutische Chemie" habilitiert. Der Titel seiner Habili- tationsschrift lautet Jynthese, Pharmakolo- gie und Struktur-Wirkungsbeziehungen di- substituierter Guanidine mit positiv inotro- per Aktivitat". Seine wissenschaftliche Arbeit ist in bislang 51 Publikationen (darunter 7 Pa- tente) und 27 Vortragen im In- und Ausland dokumentiert. Zur Zeit ist Priv.-Doz. Dr. Buschauer als Oberassistent am Institut fur Pharmazie der F U Berlin tatig.

Im Rahmen seiner Habilitation hat sich Herr Dr. Buschauer rnit grogem Erfolg in ein schwieriges, interessantes und aktuelles For- schungsgebiet der pharmazeutischen Chemie eingearbeitet. Dabei gelang ihm die Synthese einer sehr potenten neuen Wirkstoffklasse, die sowohl positiv inotrope als auch vasodila- tatorische Eigenschaften besitzt. Das Wirk-

prinzip besteht in einer Stimulation der the- rapeutisch bislang nicht genutzten myokar- dialen und vasalen H,-Rezeptoren. Die An- wendung dieses Typs von Inodilatatoren konnte neue Moglichkeiten in der Behand- lung schwerer Formen der Herzinsuffizienz eroffnen, insbesondere dann, wenn der Herz- muskel in einem fortgeschrittenen Stadium der Erkrankung aufgrund der Down-Regu- lation und der Desensibilisierung der p,- Adrenozeptoren nicht mehr auf Katechol- amine anspricht. Die Funktionsfahigkeit die- ses alternativen Stimulationsprinzips wurde erstmals von Prof. Banmann (Klinikum rechts der Isar, Miinchen) mit Impromidin an Patienten mit katecholaminrefraktarer Herz- insuffizienz bewiesen. Impromidin ist jedoch aus einer Vielzahl von Grunden fur eine the- rapeutische Anwendung vollig ungeeignet. Aus der Arbeit von Dr. Buschauer sind dage- gen zahlreiche Substanzen hervorgegangen, die geeignet erscheinen, das Wirkprinzip in die Therapie einfuhren zu konnen. Diese Kardiotonika sind in wiwo teilweise 100- 300mal starker positiv inotrop wirksam als Impromidin und zeichnen sich gleichzeitig durch ein erheblich gunstigeres Wirkprofil aus. Arpromidin (INN) und eine Reihe ana- loger Guanidine werden derzeit in praklini- schen Studien vertieft untersucht.

Insgesamt stellt Dr. Buschauers bisherige Ar- beit aus chemischer und pharmakologischer Sicht einen hervorragenden wissenschaftli- chen Beitrag dar, der international groi3e Be- achtung gefunden und durch die Auszeich- nung mit dem Carl Mannich-Stipendium eine verdiente Wiirdigung erfahren hat.

116 Pharmazie in unserer Zeit 1 20. Jahrg. 1991 I Nr. 3