buchbesprechungen

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160 Tagesgeschichte / Buchbesprechungen I Tagesgesdcichte I Hamburg: Am 22. 7. 1970 verstarb Prof. Dr. med. et Dr. phil. HANS GIESE, Leiter des Institutes fur Sexualforschung. Er war mafigeblich an der Grundung der Deutschen Gesellschaft fur Sexualforschung mitbeteiligt und gab die ,,Beitrage zur Sexualforschung" heraus; soeben erschien in 2. Auflage ,,Die Sexualitat des Menschen". I Buchbesprechungen I FUHRMANN, K., und F. VOGEL: Genetische Familienberatung. Ein Leitfaden fur den Arzt. Springer-Verlag. Berlin Heidelberg-New York. Mit 27 Abbildungen. VIII, 98 S., 9'. 1968. Geheftet DM 8,XO; US $ 2.50 (Heidelberger Taschenbucher Band 42). Unter dem Leitthema ,,Vorbeugen ist besser als heilen" legen Fuhrmanii und Vogel eiii kleines Biichlein vor, das als Leitfaden fur den Arzt in all den Fragen gedacht ist, wo sich spezielle Kenntiiisse auf dem genetischen Gebiet fur die Familienberatung als notwendig erweisen. Diese Fragen treten heute immer mehr an den Arzt heran und er mui3 dementsprechend auf sie I orbereitet sein. Das aufierordentlich geSChkKt aufgebaute Buch geht auf alle eventuell auftretenden Fragen der Patieiiten ein und vermittelt so dem Leser einen unniittelbaren Eindruck von den anstehcndeii Problemen, die in zahlreichen Beispielen dargestellt werden. Dabei werden alle wichtigen brkrankungen, bei deneii eine genetische Beratung eriorderlich sein konnte, abgehandclt. Es werden die verschiedenen Erbgangsformen, Chromosomen- aberrationen, sowie Schwachsinn und Geisteskrankheiten ausfiihrlich besprochen. Auch das Risiko einer Verwandtenehe stellt ein besonderes Kapitel dar. Zum Schlufi steht dann das ,,abschliefiende Gesprach" mit den Eheleuten, in dem sehr klar ausgefiihrt wird, dafi ein solches Gesprach wesentlichster 'Teil der Beratung sein mu8, wenn die Beratung er- folgverbprechend sein soll. Die Autoren betonen, dai3 die Beralung per se eine urztlich. Handlung vov bcsonderer Tragweile und rnit besonderev Verantwoi tung sei. Die Aus . fuhrungen uber die Sterilisation des betroffenen Partners sind durch die Entwicklung hereits uberholt. Es ware sicher kein Gewinn, wenn die Xrztekammern sich mit beson- dereii Kommiosioiien in die operative Sterilisierung einschalten wollten, solange dieser Eingriff voii dem operierenden Arzt in1 Zusaninienwirken und im Einverstandnis mit beiden Eheleuten bei klarer Indikation vorgenommen wird. Ein Buch, das schr wesentlich zur Aufklarung der Arzte beitrzgen wird und das gerade fur den andrologisch interessierten Arzt ein grofier Gewinn ist. C. SCHIRREN (Hamburg) 15. Symposium der Deutschen Gesellschaft fur Endokrinologie in Koln vom 6.--8. MZrz 1969 OESTROGENE-Hypophysentumoren. Schriftleitung: J. KRACHT, Springer-Verlag, Berlin-Heidelberg-New York. Mit 149 Abbildungen. XIX, 444 S. (mit Zusammenfas- sungen in engl. Sprache). 4'. 1969. DM 98,--, US d 27.0C. Bereits zum 15. Male wird von der Deutschen Gesellschaft fur Endokrinologie ein Syinposiunisband vorgclegt. Der vorliegende KongreGbericht reiht sich wurdig in die Reihe seiner Vorginger ein. Wiederum ist ein hochaktuelles Thema angesprochen wor- den: Oestrogene, daneben Hypophysentumoren und freie Vortrage. Einzelheiten konnen in diesem Rahnieii nicht angesprochen werden. Der Androloge wird aus allen Vortragen wichtige Informationen fur seine tagliche Praxis, aber auch fur seine Tatigkeit in der Forschung erwerben konnen; er wird daruber hinaus auch Anregungen fur die Bearbeitung eigener Fragestellungen erhalten und so aus diesem wirklidi gelungencn, hervorragend ausgestatteteii Buch einen echten Gewinn zu ziehen vermogen. Es sollte unter keinen Umstanden in der Handbibliothek der Andro- logischen Abteilungen und Iilinikeii fehlen. C. SCHIRREN (I-Iamburg) andrologie 2, Heft 3 (1970)

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Page 1: Buchbesprechungen

160 Tagesgeschichte / Buchbesprechungen

I Tagesgesdcichte I Hamburg:

Am 22. 7. 1970 verstarb Prof. Dr. med. et Dr. phil. HANS GIESE, Leiter des Institutes fur Sexualforschung. Er war mafigeblich an der Grundung der Deutschen Gesellschaft fur Sexualforschung mitbeteiligt und gab die ,,Beitrage zur Sexualforschung" heraus; soeben erschien in 2. Auflage ,,Die Sexualitat des Menschen".

I Buchbesprechungen I FUHRMANN, K., und F. VOGEL: Genetische Familienberatung. Ein Leitfaden fur den Arzt. Springer-Verlag. Berlin Heidelberg-New York. Mit 27 Abbildungen. VIII, 98 S., 9'. 1968. Geheftet DM 8,XO; US $ 2.50 (Heidelberger Taschenbucher Band 42).

Unter dem Leitthema ,,Vorbeugen ist besser als heilen" legen Fuhrmanii und Vogel eiii kleines Biichlein vor, das als Leitfaden fur den Arzt in all den Fragen gedacht ist, wo sich spezielle Kenntiiisse auf dem genetischen Gebiet fur die Familienberatung als notwendig erweisen. Diese Fragen treten heute immer mehr an den Arzt heran und er mui3 dementsprechend auf sie I orbereitet sein.

Das aufierordentlich geSChkKt aufgebaute Buch geht auf alle eventuell auftretenden Fragen der Patieiiten ein und vermittelt so dem Leser einen unniittelbaren Eindruck von den anstehcndeii Problemen, die in zahlreichen Beispielen dargestellt werden. Dabei werden alle wichtigen brkrankungen, bei deneii eine genetische Beratung eriorderlich sein konnte, abgehandclt. Es werden die verschiedenen Erbgangsformen, Chromosomen- aberrationen, sowie Schwachsinn und Geisteskrankheiten ausfiihrlich besprochen. Auch das Risiko einer Verwandtenehe stellt ein besonderes Kapitel dar. Zum Schlufi steht dann das ,,abschliefiende Gesprach" mit den Eheleuten, in dem sehr klar ausgefiihrt wird, dafi ein solches Gesprach wesentlichster 'Teil der Beratung sein mu8, wenn die Beratung er- folgverbprechend sein soll. Die Autoren betonen, dai3 die Beralung per se eine urztlich. Handlung vov bcsonderer Tragweile und rnit besonderev Verantwoi tung sei. Die Aus . fuhrungen uber die Sterilisation des betroffenen Partners sind durch die Entwicklung hereits uberholt. Es ware sicher kein Gewinn, wenn die Xrztekammern sich mit beson- dereii Kommiosioiien in die operative Sterilisierung einschalten wollten, solange dieser Eingriff voii dem operierenden Arzt in1 Zusaninienwirken und im Einverstandnis mit beiden Eheleuten bei klarer Indikation vorgenommen wird.

Ein Buch, das schr wesentlich zur Aufklarung der Arzte beitrzgen wird und das gerade fur den andrologisch interessierten Arzt ein grofier Gewinn ist.

C. SCHIRREN (Hamburg) 15. Symposium der Deutschen Gesellschaft fur Endokrinologie in Koln vom 6.--8. MZrz 1969 OESTROGENE-Hypophysentumoren. Schriftleitung: J. KRACHT, Springer-Verlag, Berlin-Heidelberg-New York. Mit 149 Abbildungen. XIX, 444 S. (mit Zusammenfas- sungen in engl. Sprache). 4'. 1969. DM 98,--, US d 27.0C.

Bereits zum 15. Male wird von der Deutschen Gesellschaft fur Endokrinologie ein Syinposiunisband vorgclegt. Der vorliegende KongreGbericht reiht sich wurdig in die Reihe seiner Vorginger ein. Wiederum ist ein hochaktuelles Thema angesprochen wor- den: Oestrogene, daneben Hypophysentumoren und freie Vortrage. Einzelheiten konnen in diesem Rahnieii nicht angesprochen werden.

Der Androloge wird aus allen Vortragen wichtige Informationen fur seine tagliche Praxis, aber auch fur seine Tatigkeit in der Forschung erwerben konnen; er wird daruber hinaus auch Anregungen fur die Bearbeitung eigener Fragestellungen erhalten und so aus diesem wirklidi gelungencn, hervorragend ausgestatteteii Buch einen echten Gewinn zu ziehen vermogen. Es sollte unter keinen Umstanden in der Handbibliothek der Andro- logischen Abteilungen und Iilinikeii fehlen. C. SCHIRREN (I-Iamburg)

andrologie 2, H e f t 3 (1970)

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Buchbesprechungen 161

Immunoassay of Gonadotrophins Karolinska Symposia on Research methods in Re- productive Endokrinology. 1 s t Symposium. Ed. by E. DICZCALUSY. Supplemient-Nr. 142 of Acta Endocrinolqgica (KBH), Stockholm 1969.

Es handelt sich um die Zusammenstellung der Vortrage und Diskussionsbemerkungen des 1. Symposiums in Stockholm dieser Art, das vom 23.-25. 9. 1969 stattgefunden hat. Es werden alle wesentlichen internationalen Methoden von den Fachleuten ange- sproclien und anschliei3end ausfuhrlich diskutiert.

Ein aufierordentlich wichtiger, wertvoller Band, der in keiner andrologischen Spezial- bibliothek fehlen sollte. Besoiiders zu begriiBen ist das schnelle Erscheinen.

C. SCHIRREN (Hamburg) W. LENZ: Medizinische Genetik. Grundlagen, Ergebnisse, Probleme. 2., neubearbeitete Auflage, 1970. XII, 308 Seiten, 81 Abbildungen, 67 Tabellen (Georg-Thieme-Verlag, Stuttgart), flexibles 'I'aschenbuch, 9,SC DM.

In der 2. Auflage legt LENZ seine ,,Medizinische Genetik" in der Reihe der flexiblen 'Taschenb6cher des Thieme-Verlages vor. Gegenuber der Erstauflage ist eine vollige Neu- bearbeitung vorgenommen worden. Die Hauptkapitel sind: Chromosomen als Trager der Erbanlagen, forinale Genetik, chemische Natur der Gene, Mutationen, Probleme bei monomeren Erbleiden, zusammengesetzte Genprodukte, Polygenie, exogene Schaden vor der Geburt und praktische Anwendung der Humangenetik.

Ein Buch, das durch seine geschickte Didaktik und einen sachlichen Stil besticht. Jeder, an seiietischen Problemen iiiterersierte Androloge - und wer ware das nicht! - wird diese wertvolle Schrift qerne init zur Fortbildung End in seiner taglidien Praxis als stan- dige Informations- und Nachschlagelekture benutzen. Gerade der Abschnitt ,,Chemischc Grundlagen der Gene" ist voll von Aktualitat und von brennendem Interesse fur jeden Arzt der Geganwart. Durch eine Unzahl von Tabellen und klinischen Abbildungen er- fahrt die Schrift von LENZ eine wichtige Bereicherung. C. SCHIRREN (Hamburg) Uta HELL:NG* Zu den Problemen der kiinstlichen Insemination unter besonderer Be- rucksichtigung des § 162 (Neue Kolner rechtswissenschaitliche Abhandlungen). Walter de GRUYTER & Co., Berlin 1970. 149 Seiten. br. DM 28,-

In den von der Rechtswissenschaftliclien Fakultat der Universitat Koln herausge- gebenen Abhandlungen nimmt UTA HELLING zu den Problemen der lrunstlichen In- semination unter besonderer Berucksichtigung des $ 203 E 1962 Stellung.

Das in 3 Teile aufgegliederte Buch behandelt zunachst die historische Entwicklung und eine Oberqicht des zahlenmafiigen Ausmafles der kunstlichen Insemination. In1 2. Teil wird die Problematik der kunstlichen Insemination voni Standpunkt der Medizin, Bio- logic, Psychologie, Soziologie und Theologie behandelt, wahrend der 3. und umfang- 1 eichste Teil die kunstliche Insemination in juristischer Sicht darstellt. Eine zweifellos interessante Darstellung, in der eine Fulle von Litcraturniitteilungen verarbeitet worden ist, und in der sich die Autorin um Sachlichkeit bemuht, emotionale Momente jedoch nicht auflenvor lassen kann. Wer wollte ihr das bei diesem, mit Emotionen gespickten Stoff auch verdenken! Von besonderer Aktualitat sind in dieser Schrift die Ausfuhrun- sen zuni Thema ,,Die arztliche Standesethik", vor allem vor dem Hintergrund der krztetage 1960 #in Lubeck und 197C In Stuttgart . . . Dem Rezensenten kommt beim Lesen dieser Schrift ein leichtcr Schauer ob der Tatsache, dai3 Ethik alle 10 Jahre ge- andert bzw. verindert werden kann.

Der am Schlufi der Schrift angefiihrte eigene Vorschlag der Autorin zur Losung der Problematik. d. h. zur praktischen Durchfuhrung der heterologen Insemination mit Ein- schaltung eines Notars, staatlicher Registrierling und arzthchen Mafinahmen wie Gesund- heitsuntersuchung, Fuhrung einer verschlusselten Kartei mit Verwahrung des Dechiffrier- codes im Banksafe usw. bringt eine solche Fiille von Reg!Fmentierung mit sich, dai3 von daher wohl kaum die Gefahr einer Anwendung in groi3erem Stiie zu erwarten seiii durfte, auch wenn die Autorin ausdrucklich darauf hinweist, dai3 die ,,Entwicklung in den Vereinigten Staaten fur unsere Verhaltnisse nicht ganz unbedeutend ist, weil sich schon oft erwiesen hat, dai3 in Europa nach einern niehr oder weniger groflen zeitlichen Zwischenraum die gleicheii Erscheinungen auftreten wie dort".

Eiii Buch, das zur sachlichen Diskussion einen sachlichen Beitrag zu liefern versucht. C. SCHIRREN (Hamburg)

andrologie 2, Heft 3 (1970)