digital archive of brief notes & iran review no.6. · wenn wir mit einigen klassischen...

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Samuel Jordan Center for Persian Studies and Culture www.dabirjournal.org ISSN: 2470-4040 N o .6. 2018 Digital Archive of Brief notes & Iran Review Hanns-Peter Schmidt (1930-2017) Gedenkschrift

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Samuel Jordan Center for Persian Studies and Culture

wwwdabirjournalorg

ISSN 2470-4040

No62018

Digital Archive of Brief notes amp Iran Review

Hanns-Peter Schmidt (1930-2017) Gedenkschrift

xšnaoθrahe ahurahe mazdaringDetail from above the entrance of Tehranrsquos fij ire temple 1286š1917ndash18 Photo by copy Shervin Farridnejad

The Digital Archive of Brief Notes amp Iran Review (DABIR) ISSN 2470-4040wwwdabirjournalorg

Samuel Jordan Center for Persian Studies and CultureUniversity of California Irvine1st Floor Humanities GatewayIrvine CA 92697-3370

Editor-in-ChiefTouraj Daryaee (University of California Irvine)

EditorsParsa Daneshmand (Oxford University)Arash Zeini (Freie Universitaumlt Berlin)Shervin Farridnejad (Freie Universitaumlt Berlin)Judith A Lerner (ISAW NYU)

Book Review EditorShervin Farridnejad (Freie Universitaumlt Berlin) Advisory BoardSamra Azarnouche (Eacutecole pratique des hautes eacutetudes) Dominic P Brookshaw (Oxford University) Matthew Canepa (University of Minnesota) Ashk Dahleacuten (Uppsala University) Peyvand Firouzeh (Cambridge Univer-sity) Leonardo Gregoratti (Durham University) Frantz Grenet (Collegravege de France) Wouter FM Henkel-man (Eacutecole Pratique des Hautes Eacutetudes) Rasoul Jafarian (Tehran University) Nasir al-Kalsquoabi (University of Kufa) Andromache Karanika (UC Irvine) Agnes Korn (CNRS UMR Mondes Iranien et Indien) Lloyd Llewellyn-Jones (University of Edinburgh) Jason Mokhtarain (University of Indiana) Ali Mousavi (UC Irvine) Mahmoud Omidsalar (CSU Los Angeles) Antonio Panaino (University of Bologna) Alka Patel (UC Irvine) Richard Payne (University of Chicago) Khodadad Rezakhani (History UCLA) Vesta Sarkhosh Curtis (British Museum) M Rahim Shayegan (UCLA) Rolf Strootman (Utrecht University) Giusto Traina (University of Paris-Sorbonne) Mohsen Zakeri (University of Goumlttingen)

Logo design by Charles LiLayout and typesetting by Kourosh Beighpour

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576772

Contents

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101

1 Notes1- Samra Azarnouche A Third Exegesis of the Avest a New Observations on the Middle Persian

Word ayārdag2- Alberto Cantera Textual performative variation in the Long Liturgy the ceremonies of the last

ten days of the year3- Touraj Daryaee Kərəsāsparsquos Wet Dream1 4- Stephanie W Jamison A Golden Amulet in Vedic and Avest an15- William W Malandra Artaxerxesrsquo lsquoparadisersquo6- Antonio Panaino Temper and self-control in the Persian Kingrsquos ideal Portrait7- Antonio Panaino The Avest an Priest ly College and its Inst allation8- Daniel T Potts Arboriculture in ancient Iran Walnut (Juglans regia) plane (Platanus orientalis)

and the ldquoRadde dict umrdquo9- Nicholas Sims-Williams A Newly Identifij ied Sogdian Fragment from the Legend of Saint George10- Martin Schwartz A Preliterate Acrost ic in the Gathas Crosst extual and Compositional Evidence11- Dast ur Firoze M Kotwal The Zoroast rian Nīrangdīn Ritual and an Old Pahlavi Text with

Transcription12- Michael Witzel (On) The reimport of Veda traditions to Kashmir in the early 15th century 13- Jamsheed K Choksy and Narges Nematollahi The Middle Persian Inscription from a Shipwreck

in Thailand Merchants Containers and Commodities14- Mahmoud Omidsalar Of Teeth Ribs and Reproduct ion in Classical Persian15- Velizar Sadovski Nominalkomposita Neowurzelbildungen und zugrundeliegende syntaktische Konst ruktionen im Veda und dem Avest a

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copy Samuel Jordan Center for Persian Studies amp Culture University of California Irvine

No62018

Digital Archive of Brief notes amp Iran Review

ISSN 2470 - 4040

Hanns-Peter Schmidt (1930-2017) Gedenkschrift

The 6th volume of DABIR is a Gedenkschrift to honour Hanns-Peter Schmidt (1930-2017) an excellent German scholar of Indo-Iranian st udies who mainly worked on the Vedas and the Gāθās as well as Indian mythology and the Zoroast rian religion

This volume of Dabir was supported by Ms Mary Oloumi in memory of her father Iradj Oloumi

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Nominalkomposita Neowurzelbildungen und zugrundeliegende syntaktische Konstruk tionen im Veda und dem Avesta

Velizar Sadovski Inst itut fuumlr Iranist ik Oumlst erreichische Akademie der Wissenschaften Wien

I Einleitung01 Hanns-Peter Schmidt hat mit einer Reihe von Studien zur vedischen und ave sti schen Wort forschung1 den

Erkenntnishorizont der historisch-vergleichenden Sprachwissenschaft in Bezug auf den Grundwortschatz aus den Bereichen der Religion und des Rituals des geistigen und des sozi a len Lebens der Indoiranier maszliggeblich ausgeweitet Einer der entscheidenden Ver dien ste sei ner Arbeitsweise ist die konsequente Anwendung der Me thode die unter suchten lexikali schen For ma ti o nen ndash Simpli cia und Komposita ndash nicht nur von einer streng linguistischen Wort bil dungs per spektive son dern auch pragmatisch-kon tex tu-ell im na tuumlr lichen Quellen ambi en te ih rer Be zeu gung zu er for schen Damit hat er sich explizit zum Ziel ge setzt die Entfaltung und Aus brei tung der be treff fenden Begrifffe im Laufe der vedi schen und der ave-

1- So bereits in Schmidt 1957 und vor allem natuumlrlich Schmidt 1958 bzw Schmidt 1968 und 1976 ausdruumlcklich her vorzuheben sind aber ebenso ganz besonders die der kombinierten Analyse von Wortbildung und (religions hist o rischer) Se man tik gewidmeten etymologischen Aufsaumltze Schmidt 1991 und 1973 sowie die gleichermaszligen wortgeschichtlich wie realien- und klassifij ikationskundlich relevanten Gedanken zum Thema der altiranischen Tiertaxonomie in Schmidt 1980

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copy Samuel Jordan Center for Persian Studies and Culture University of California IrvineHanns-Peter Schmidt (1930-2017) Gedenkschrift

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sti schen Sprach ge schich te sowohl dia chro nisch als auch syn chro nisch-dia stra tisch zu verfolgen2 und im Hinblick auf die je weiligen sprach lichen Be son der heiten der Ritual dich tung und -prosa bzw der prag -ma ti schen Formen der Ver wen dung der Lexeme in den ein zel nen Textsorten und For men muumlnd licher Uumlber lieferung ja sogar vom Standpunkt der krea ti ven Prozesse im Idiolekt ein zel ner von der vedischen Tradition uumlberlieferter Hymnenautoren nach zu voll ziehen

02 Diese Herangehensweise ist besonders frucht bar fuumlr die Rekonstruktion der Ent wick lung von (indogermanischen bzw indoiranischen) Zusam men setzungen deren morpho lo gi sche Struk tur im Lau-fe der Zeit zunehmend opak bis intrans pa rent geworden war aber deren kom positionelle Iden tifijikation dank der Kombination aus mor pho [phono ]lo gi scher Diachron ana lyse und eben der Auswertung der phraseologischen Kom bi na to rik der als ihre Komponente erschlieszligbaren Le xeme unter Beobachtung der Prozesse der No mi nalisierung der zu grunde lie gen den freien Syn tax sich als moumlglich und ertragreich erweist Das fuumlr un seren Rahmen aus gewaumlhlte Thema betriffft vor allem diesen Ty pus von bdquoverdun kel ten Kompositaldquo um den ge fluuml gelten Aus druck Karl Brugmanns (1906 158) als Stichwort zu ihrer Bezeichnung zu ver wen den

1 Wenn wir mit einigen klassischen Beispielen fuumlr kom po sitionelle Intransparenz beginnen sol len um dann mit komplexeren und komplizierteren fortzufahren so besteht eine der wesens be stimmenden Eigenschaften dieser Klasse darin daszlig Formationen in denen an der Oberflaumlche keine Wortbildungsjunktur unmittelbar erkennbar wird syn chro n von den Sprachtraumlgern zu neh mend als Sim plicia wahr ge nommen werden 11 Phono taktische Veraumlnderungen fuumlhren zur Lockerung der Kom positions glieder gren zen so wie im

bekannten Beispiel des im Gegenwartseng lischen syn chron als [ʃɛpəd] aus ge spro che nen pho no-lo gi schen Strings der zwar sicher auf (spaumlt)altengl scēp-hiorde bzw scēap-hierde zu ruumlck geht al ler-dings zum Unterschied von neuhochdt Schaf-Hirt(e) keine mar kier te Kom po nen ten junk tur (mehr) enthaumllt

12 Ergiebige Evidenz fuumlr aumlhnliche Entwicklungen bietet auch das homerische Griechisch so hat das Hinterglied von βου-κόλος durch Lautwandel eine phono logisch ersichtliche Ver bin dung mit πέλομαι eingebuumlszligt und wurde innerhalb des Kompositums semantisch opak der Be zug zum Vorderglied βοῦς lsquoRindrsquo wurde entsprechend abgeschwaumlcht wodurch dann auch das von seinen Ein zelteilen her nunmehr in trans parente Gesamt kompositum eine pragmatisch-sim plifijizierte Be deutung lsquoHirtrsquo generali sier te Infolgedessen entstanden Syntagmata wie βου-κόλος ἵππων lsquoPferdehirtrsquo (woumlrtlich allerdings bdquoKuh-Hirt von Pferdenldquo) und Komposita wie das bei Sophokles belegte ἱππο-βουκόλος lsquohorse-shep herdrsquo (eigentlich bdquohorse-cowboyldquo)

13 Die gleiche Erscheinung ndash um ein Beispiel aus dem Bereich der auch von Hanns-Peter Schmidt3 diskutierten Komposita mit Hinterglied -pati- auszuwaumlhlen ndash fijinden wir im Vedischen wo das Kompositum goacute-pati- lsquoRind-Herr Rindhirtrsquo sowohl von bdquoechtenldquo Rind-Hirten verwendet wird als

2- Ein Must erbeispiel st ellt etwa die Abhandlung uumlber die Bezeichnung der Kobra im Vedischen (Schmidt 1963) dar in der die kontextuellen Verwendungsformen des Lexems unter die Lupe genommen werden fuumlr eine gelungene syntagmatisch phraseologische Analyse der Verwendungen von altavest maga- und ved maghaacute- s Schmidt 1991 insbes 220ndash236 und vgl ganz besonders S 220f und 233fff auf denen anlaumlszliglich des Belegs RV 11228 das Wort(gefuumlge) (maacutehi magha sya) rādhas besprochen wird das uns im folgenden beschaumlftigen wird

3- Emblematisch Schmidt 1968 (zB 97fff vgl auch die Abhandlung zur phraseologischen Kombinatorik des Na mens auf pp 29ndash61 und von dessen eigenem Auftreten als Epitheton ibid 62ndash94) Zur Erlaumluterung von Bil dung und Hintergrund von Brhaspati- vgl neuerdings Praust 2004 bzw 2013 und nun auch Pi nault 2016

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aber auch sich auf lsquoPfer de hir tenrsquo beziehen kann so im Syntagma aacuteśvā nāṃ goacute pati- bdquoRindhirt von Pferdenldquo4 wel ches somit ent wicklungsgeschichtlich mit dem besagten griech βου-κόλος ἵππων und dem Kompositum ἱππο-βουκόλος auf aumlhnlicher Ebene steht 131 Dieses goacute-pati- ist ein funktionales Syn o n ym von go-pā- lsquoRind-Huuml ter Rindhirtrsquo aus dem wiederum

ein denominatives Verv gopāyaacuteti abgeleitet wird Dessen ur spruumlng licher Bedeu tungs kreis lsquosich als Rind-Huumlter betaumltigen als Rindhirt fungierenrsquo fuumlhrte bald zur Ent wick lung einer verall gemeinerten Sem an tik des Verbs als lsquohuumlten beschuumltzenrsquo

132 Aus dem ur spruumlng lich also auf ein Kompositum go-pā- zuruumlckgehenden Denomina ti vum ha ben die ve di schen In der in einem daraufffolgenden Schritt eine sekundaumlre bdquoNeo-Wurzelldquo GOPgup ab-stra hiert von der aus wiederum eine neue (weitreichend emanzipierte und vom For menreichtum her voll staumlndige) Verbalsippe entstand

Dieses Transformationssystem und die in seinem Rah men zu verzeichnende konsequente Ab fol-ge syntaktischer und morphologischer Vor gaumln ge in Richtung Nominal- bzw dann neue Ver bal-ableitung ist fuumlr die ([alt]in do ger ma ni sche) Wortbil dung fundamental und wird uns auch im Lau-fe dieses Beitrags beschaumlftigen

14 Wir kennen zahlreiche Beispiele derartiger extremer Reduktion des phonologischen Kom plexes urspruumlnglicher Komposita nicht nur zu Simplicia sondern sogar zu Einsilblern 141 Den casus classicus5 liefert das neuengl lord lt altengl hlāford ein altes Kompositum hlāf-w(e)ard

woumlrtl lsquo(Brot-)Leib-Wartrsquo lsquoBrot-Huumlterrsquo142 Weniger bekannt ndash und noch extremer ndash ist die Tat sache daszlig das an diesem Kompositum als

Hinterglied beteiligte Grundwort ward lsquoWart Huumlterrsquo sich seinerseits als ein altes Kom po si tum rekonstruieren laumlszligt (s)uorh3-dhh1-o- lsquoAcht-Geber Be(ob)achtenderrsquo (mehr daruumlber un ten in sect 191) Durch diese dia chrone Analyse erweist sich das einsilbige lord nicht einfach als ein al-tes nunmehr verdunkeltes Kompositum sondern als ein urspruumlngliches Kompositum mit ei nem verdunkelten Kompositum als Hinterglied

2 Eine gewissermaszligen umgekehrte Tendenz besteht in der sekundaumlren Verdeutlichung von Ele men ten solcher (verdunkelten) Komposita durch lsquopleonastischersquo Einfuumlhrung von Kasus for men aus derjenigen Lexeme die im urspruumlnglichen Kompositum als Vorderglieder fungier ten 21 Ergebnisse dieses Vorgangs sind etwa die (umgangsprachlichen) Pleonasmen shepherd of sheep

lsquosheep-shepherdrsquo gegenuumlber cow-shepherd () anstatt des normalerweise sehr wohl vor han de nen cow-herd Im Griechischen liegt eine solche Bildung in (Hom+) βου-κόλος βοῶν sozusagen lsquocow-boy of cowsrsquo () vor daneben noch ἐπιβουκόλος βοῶν Auch das Ve di sche kennt Syntagmata wie goacute-pati- gaacutevām bzw goacute-pati- goacutenām mit gleicher Bedeutung6

22 Dieser Typus lsquopleonastischer Komposita(-Syntagmen)rsquo machte im Indoiranischen Karriere Die im Vedischen und Avestischen bezeugten Bildungen enthalten besonders haumlufijig Grund ele mente des rituellen und sozialen Wortschatzes so das ved viś-paacuteti- viśām lsquoNieder las sungs-Herr dervon Niederlassungenrsquo Genauso wie das entsprechende av vīsō vīspaiti- ist dieses Syntagma Teil einer seriellen Stilfijigur In ein und derselben Strophe (Vd 937) reiht der ave sti sche Dichter naumlmlich einen

4- Cf Pa nagl 1999 insbes 439ndash443 mit meinem Addendum zum Vedischen (ibid p 442) und Lit (445 n 20)5- Zahlreiche weitere Beispiele fuumlr solche bdquoWortkoumlrperkuumlrzungenldquo s etwa bei Henzen 1963 260fff mit Lit6- Zum Ganzen zuletzt Sadovski 2012 168f sect 13231

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daiŋhəuš daiŋhupaiti- lsquoLandes-Herr einesdes Landesrsquo einen zaṇtəuš zaṇtupaiti- lsquoClan-Herr eines Clansrsquo sowie einen nmānahe nmānōpaiti- lsquoHaus-Herrn ei nes Hausesrsquo aneinander

23 Im Vedischen fijinden wir ebenso einen rādhānaām paacuteti- und rādhas-pati- lsquoHerr der (dem Priester fuumlr ein Opferritual zu entrichtenden) materiellen Kom pensationrsquo

Die erste auf den folgenden Seiten zu behandelnde Frage lautet nun entsprechend was genau be deu ten die Elemente rādhas- und rādha- in diesen Komposita und wie lassen sich die Bil dun gen analysieren

II Altindisch rādhas- rādha- und altiranisch rādah- rāda- Bildungen Semantik Beleg lage syntaktische Kombinatorik7

3 Ved rādhas- ist ein Schluumlsselbegrifff bei Hinweisen und Berufungen (a) auf die (allgemeine) Re a li sierung und den inhaltlichen ErfolgErtrag einer jeden Aktivitaumlt im Ritualkontext des Veda vor al lem auf die wirtschaftlich relevante Rei-fijizierungMaterialisierung als ErfolgErtrag der (Ritual-)Tauml tig keit sowie (b) auf die Realisierung des [persoumlnlichen Erfolgs desErtrags fuumlr den] Priester(s) in Form einer groszlig zuuml gi-gen Re muneration (Ent lohnung bzw Honoration) fuumlr das Ritual seitens der Gottheit die das Ob jekt dieses Rituals ist oder des menschlichen Sponsors zu dessen Gunsten das Ritual voll zo gen wird Diese bidirektionellen Nuancen lassen sich auf Deutsch groszligteils also als lsquoLei stungrsquo (No men actionis und rei actae) zu sam menfassen sowohl im Sinne von lsquoSach-Leistungrsquo (sei es ab strakt als lsquoGunsterweisungrsquo oder konkret als lsquogrant Remuneration in naturarsquo) als auch all gemein als lsquoErfolgs-Leistungrsquo (darunter eben ab-strakt lsquosuccessrsquo oder konkret lsquo[material] yield Er tragrsquo) zusammenfassen 31 Bereits die innerindische Interpretation der Sippe von rādhas- zeichnet sich durch schwan kende bzw

lediglich approximative Deutungsangaben aus So fuumlhren die alten le xi ka li schen Listen Nighaṇṭu (210) rādhas- als eines der bdquo28 Woumlrterldquo () fuumlr dhana- lsquoWertobjektrsquo an Yaska akzeptiert diese Interpretation und fuumlgt eine zweite hinzu (Nirukta 44) lsquo[1] (das Wort) rādhas- ist ein NameSynonym von dhana- (lsquoWertobjektrsquo) [2] damit stellt man zu friedenrsquo Aus dieser Evidenz zieht Gonda (1989 175) mE korrekterweise folgende Schluszlig fol ge rung bdquoThese explanations no doubt reflect the opin ion of ancient and modern stu dents of the Veda who for practical reasons were con tent with a lsquogeneral meaningrsquo [] However the above disquisition appears to lead to the con clu sion that rādh as is one of those words ending in the sufffijix -as- which express a potency power concept or power sub stancerdquo Es wird er-sichtlich daszlig diese Suche nach einem bdquogemeinsamenldquo se mantischen Nenner im Be deutungsfeld von lsquoKraft Machtrsquo an den vedischen Daten im Kontext zu uumlberpruumlfen ist und die Analyse der Be legstellen (su sectsect 8ndash13) zeigt ein viel konkreteres und schaumlrferes Bild vor des sen Hin ter grund wiederum solche Verallgemeinerungen verstaumlndlicher werden

32 Aumlhnlich steht es um die Wortdeutung in der Sanskritlexikographie und den Veda-Uumlber set zun gen

7- Die wichtigst en Aspekte dieser Untersuchung wurden in zwei Vortraumlgen ndash bdquoPoetica cosmologia e lsquogram ma ti ca del ritualersquo nel contest o della piugrave antica letteratura orale indoiranica (Veda e Avest a)ldquo im Rahmen der Jah rest a gung der Societagrave Italiana di Glottologia (Bologna 24102013) bzw bdquoRoots of Ritesldquo auf der 15 Fach ta gung der Indo ger ma ni schen Gesellschaft (Wien 15092016) ndash vorgest ellt eine Zu sammen fas sung der Ergebnisse wur de 2016 in einem leider bis heute nicht erschienenen Sammelband in Ita lien vor ge legt Als mein geschaumltzter Kol lege und Freund Prof Touraj Daryaee mich kurz nach dem Hin schei den seines akademischen Lehrers Hanns-Peter Schmidt eingeladen hatte zu einer diesem dedizierten Gedenk-schrift beizutragen war natuumlrlich die er st e Wahl diese Wortuntersuchung (in einer bis auf zwei Korrekturnach traumlge und die Ergaumlnzung der Daten ei ni ger seinerzeit noch im Druck befij indlicher Aufsaumltze sonst unveraumlnderten Form) vor zulegen und dem Andenken des groszligen Fachmanns fuumlr den Religionswortschatz und die Kulturgeschichte der Indoiranier zu widmen

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der Moderne Nicht weniger als zwanzig verschiedene Wiedergaben sind seit den Peters burger Woumlr-terbuumlchern ndash sowie in den ein zel nen (Ge samt-)Uumlber tragungen der RV- oder AV-Saṃhitā etwa durch Grassmann Grifffijith Geldner Renou Whit ney Sani Goto amp Witzel Jam ison amp Brereton ndash zu ver zeich-nen Die (im Regelfall durch Kontext kon no ta ti o nen ge praumlg ten) Uumlber set zungen vari ie ren dabei von lsquoGabersquo lsquobenefijitrsquo lsquobien(fait)rsquo lsquoVorteil(s an schafffung)rsquo lsquoLohn (ent rich tung)rsquo lsquoRemunerationrsquo bis lsquoZiel errei-chungrsquo lsquosatisfactionrsquo lsquoGluumlck haben (in Bezug auf X)rsquo lsquoErfolg(erzielen)rsquo

33 Wenn wir uns gemaumlszlig der Forderung von Schmidt8 auf die Suche nach der jeweiligen kon textuellen Bedeutungskonkretik in unseren Quellen machen (der sectsect 8fff ge wid met sind) wer den wir zunaumlchst einmal vom allgemeinen Bereich der lsquoKraumlfte und Maumlchtersquo in das spe zi fiji schere semantische Feld von lsquoErfolgsleistung Zufriedenstellung Ge nug tuungrsquo geraten be son ders im Sinne von lsquo(erfolg reiche) Re a li sierungrsquo lsquo([ge gen seitig] nuumltz licher) Ertragrsquo und so va lsquoLei stung (+ Formen von Gegen lei stung sectsect 911ndash2)rsquo 331 Im Ritualkontext des Veda werden die Nuancen des Begrifffsfeldes lsquoEr folgs-Leistungrsquo viel staumlrker

prauml zi siert ndash nach seinem Zeugnis (cf u sectsect 10fff) handelt es sich bei der Ver wen dung von rādhas- praktisch immer um die lsquoRealisierung der Opferleistungrsquo wie als lsquo(Er langen der) Kom pen sationrsquo fuumlr eine bestimmte (Ritual-)Taumltigkeit Die systematische Durchsicht der Be legstellen und der kombinatorischen Sphaumlre von rādhas- und RĀDH zeigt des weiteren einer seits (unten sect 11) mehrere Schnitt stellen mit anderen Woumlrtern fuumlr lsquozufrieden stel lendes Er folg er reichendes Han-delnrsquo sowohl im all gemeinen Sinne von lsquo(Ri tu al-)Leistungrsquo wie auch be son ders als lsquoRetribu ti onRe mu ne rationrsquo

332 Andererseits fuumlhrt aber die Kontextanalyse ganz konkret zur Be deutungs prauml zi sie rung als lsquo(ma te-ri elle) Kompen sationrsquo lsquoSachleistungrsquo im wirt schaft lichen Sinne als lsquomaterial yield Re al leistungrsquo bzw lsquocompensatio in naturarsquo (also ak tionell als lsquo[ma te ri el le] Reali sie rungrsquo bzw re sul ta tiv als lsquo[materielle] Real leistung Ertragrsquo)9 Die Kontextanalyse zeigt wiederum wei tere wich ti ge Beruumlhrungspunkte von rādhas- mit verschiedenen Woumlr tern fuumlr lsquoTributlei stungRe tri bu tionrsquo lsquoLohnEntlohnungrsquo lsquo(Be-)Schen kungrsquo va aber lsquoRe munera tionKom pen sa tion(Be-)Zah lungrsquo fuumlr eine konkrete Taumltigkeit mit denen rādhas- und RĀDH zahl rei che Kollo ka ti onen teilen Details in sectsect 11ndash13

333 Die vedische Ritual-Prosa und der Vergleich mit dem Ave sta bringen zusaumltz li che aus fuumlhr li-che Evidenz fuumlr das semantische Span nungs feld lsquoReali sie rungRe mu nerierung (einer [Ri tu al-]Tauml tigkeit)rsquo (sect 8fff) Besonders hier bedeutet rādhas- bzw rādah- kon kre t einerseits ak tio nellpro-zes su ell die lsquoRei fijizierung Materialisierungrsquo der (Opfer-)Lei stung (sva im ritualwirt schaft li chen

8- So hebt er ausdruumlcklich die Notwendigkeit der Kontextanalyse und der bdquoHeranziehung von Ausdrucks pa ral le lenldquo (Schmidt 1958 20) hervor zum Zweck der Best immung eines Schluumlsselbegrifffes nicht bloszlig durch wage (wur zel)ety mo lo gi sche Spekulationen son dern vermittels einer detailreichen vorerst induktiven und somit er geb nis offfenen Beleg st ellenexegese (ibid 15)

9- Die hiermit durch mehrere den Bedeutungskreis von unterschiedlichen Seiten her abgrenzende praumlzisierende For mu lie-rungen geschilderten Konnotationen werden im folgenden mit dem Schluumlsselausdruck bdquoSachleist ungldquo kurz zu sammengefaszligt ein im Deutschen durchaus auch wirtschaftlich konnotiertes Wort das sowohl die ma te ri elle als auch die erfolgs-leist ungsbezogene Bedeutungskomponente vereint sowie bei der Uumlbersetzung der poe ti schen Quel len un se res Wor tes den Vorteil hat kurz und praumlgnant zu sein und damit dem Thiemeschen Prinzip nach der Uumlber tra gung eines Wortes der Input-Sprache moumlglichst mit einem Einheitsbegrifff der Output-Sprache wie derzu ge ben Tribut zollt Daszlig dabei die ganze Konnotationssphaumlre vom allgemeinen lsquoRealisierungrsquo bis zum kon kreten lsquocom pensatio in na turarsquo bei dieser Wortwahl im Text mitschwebt muszlig ausdruumlcklich hervorgehoben werden

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Sinn su) oder die konkret erfolgte lsquoReal-Material leis tungrsquo die man als (Ma terial-)Er tragEr folg fuumlr seine Ritual-Performanz erhaumllt wieder einmal als com pen sa tio in natura

4 Mein Interesse an diesem ritualtechnischen Begrifff ergab sich zunaumlchst im Zuge der Arbeit am Ety mo-logischen Woumlrterbuch des Iranischen Nomens fuumlr die Leiden Indo-European Etym o logical Dic tionary Series sowie besonders aus einer Reihe von im Lau fe des letzten Jahr zehnts durch gefuumlhrten Un ter suchungen der vedischen und avestischen Ritual dichtung und Ri tu al pragmatik mit dem Zweck der Rekonstruktion nicht nur einzelner gemeinsamerererbter in do iranischer Le xeme sondern auch der damit verbundenen Ritual -Texte und -Kontexte10 41 Das Grunderfordernis gegenuumlber solch einer vergleichenden Begrifffsuntersuchung das vor mehr

als einem halben Jahrhundert von Ruuml diger Schmitt (1967) erhoben wurde ist es dabei le xi ka li sche Gleichungen nicht nur mit weit gehend gleicher Sem antik sondern auch mit morpho logisch identischer Struktur bzw Wortbildungsform zu fijinden

42 Wenn man sich von dieser Ebene der verglei chenden Lexikologie bzw Wortbildung weiter zu jener der vergleichenden Syntax und Texto logie begibt sind der vorgestellten Forderung auch jene nach einer syntaktischen Struktur-Parallelitaumlt bzw textuell-kompositioneller Ver gleich bar keit der zu untersuchenden (poe tischen) Formeln phraseologischen Verbindungen bzw ganzen (kurzen oder umfangreicheren) Ritualtexte anzuschlieszligen

5 Einen in dieser Hinsicht musterguumlltigen Fall auf mehreren Ebenen des Sprach ver gleichs des Veda und Avesta stellen die Grundbegrifffe aus dem Ritualwortschatz (insbes die Termini aus dem Bereich des Feueropfers)11 dar unter die Selbstbezeichnung des Zaraϑuštra als zaotar- lsquoLibator Li ba tionspriesterrsquo dar1251 Av zao-tar- und ved hoacute-tar- bilden auf phonologischer morphologischer bzw lexikalisch-

semantischer Ebene insofern ein perfektes Paar als sie sich beide regulaumlr auf iir jhaacuteutar- zu ruumlck-fuumlhren lassen Auszliger dieser zweifelsfrei wichtigen formalen Uumlbereinstimmung gibt es aller dings in diesem Zusammenhang noch mehr linguistisch bzw extra lin gui stischrealienkund lich wichtige Ge-mein samkeiten

52 Als zaotar- verlangt Zaraϑuštra die gleiche ma te rielle Kompensation fuumlr seine Leistung im Ritual wie die fuumlr einen vedischen hoacutetar- typische Remunerierung (eben rādhas-) ndash in Pferden Kamelen und Kuuml hen ndash und zwar als compensatio in natura (Sach lei stung) ndash in Stu ten einem Pferdehengst ei nem Kamel(-Hengst)

61 Was das Verhaumlltnis von Inhalt und Formalgestaltung dieser Bitte um Ma te rial lei stung im Veda anbelangt so zaumlhlt die dānastuti- die lsquolaudatio der Gabenrsquo Tiere und Materialobjekte in verschiedenen Zahlenverhaumlltnissen auf zwei Pferde (Falben) zehn Pferde (Rotfuumlchse) zwei Pfer de + einen Wagen + zwanzig Kuumlhe zehn bdquoRennerldquo + zehn bdquoandere Pferdeldquo zwei wei szlige Pferde mit ver gol deter Bedeckung ein

10- Weitere Arbeiten an gemeinsamen lexikalischen phraseologischen und kompositionellen Topoi in ve di schen und avest ischen Ritualtexten erschienen bzw erscheinen in Sadovski 2009 (= Fest schrift Eichner uumlber apo tro pauml ische Rituale des Atharvaveda and Ave st a) id 2012 (= Gedenkschrift Schindler magische Handlungen insbes rituelle BindungFesselung defijixiones) id 2013 (rituelle Auflist ung des Universums in kosmologischen und magischen Texten) id 2017 (= Fest schrift Garciacutea Ramoacuten am Ma terial des Rituals des Hausbaus) id im Druck [a] (= Fest schrift Lubotsky Ver gleich ve di scher und avest ischer Li tanei-Strukturen) id im Druck [b] (zur Mythologisierung ritueller Prak ti ken bzw ri tu altechnischer Begrifffe) so wie id im Druck [c] zu sakraler Topo- Chrono- und Numerologie im Veda und Avest a

11- Zu einer Reihe dieser Bezeichnungen aus dem Bereich der lsquoLangen Liturgiersquo des Avest a bzw der Liturgien der RV-Khilāni und des Yajurveda s Sadovski im Druck [a] und [b]

12- S Lommel 1955 insbes 192f ausfuumlhrlich Sadovski im Druck [b] 7 sect 10fff mit weiterer Lit und vgl un ten sect 82

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Pferd (Fuchs) + zehn weitere Zug-Last wagenpferde usw (wei tere Zahlen in Patel 1929 und Lommel lcit) 62 Im Ave sta sind Zara ϑuš tras Erwartungen ei ner ma te riellen Remunerierung fuumlr die von ihm fuumlr einen

kauui- voll brachten Opferleistungen mo de ster und orientieren sich an die spaumlrlichen Ver haumlltnisse der Halbwuumlste Zentralasiens ein Pferdehengst zehn Stuten ein Kamel (cf Fn 12)

71 Daruumlber hinaus ist die textuelle Po si tion der Auff for de rung der Opfersponsoren zu dieser Re mu nerierung in natura innerhalb der Poeme Zaraϑuš tras namentlich am Ende einer Gā ϑā die gleiche wie die entsprechende Position im Veda in dem die betrefffende ritu elle For de rung ge nannt dāna-stuti- lsquoLob-preisung der DonationSchenkungrsquo am Ende eines Hymnus (sūkta-) pla ziert wird

72 Dies bedeutet daszlig im Veda und Avesta gleicher Inhalt in gleicher Kompositionsstellung in der Sequenz der Ri tu aldichtung (litaneia) bzw der Ritualpraxis (leitourgeia) angebracht erscheint Die als Kom po-sitionsmodul der Ritualpoesie formulierte vom Vollzieher der Litanei bzw der Li tur gie ge genuumlber deren Veranstalter-und-Sponsor formal ausgedruumlckte Bitte um materielle Re mune rie rung fuumlr die Taumltigkeitsleistung erweist sich somit als ein gemeinsamer indoira ni scher Topos bzw Gattungsform

8 Aber bei einem Vergleich kann noch mehr festgestellt werden Um den konkreten Wert die ser materiellen Kompensation zu spezifijizieren verwenden der Veda und das Avesta eine iden tische offfenbar ererbte sprachliche Ausdrucksweise und Charakterisierungsform Die Re mu nerierung wird durch eine Ableitung aus dem jeweiligen Substantivum (Tierbezeichnung) mit dem komitativenpossessiven Sufffijix iir -uant- -mant- konkretisiert13 Dementsprechend lautet das gesamte Syntagma im Vedischen X-vant- Y im Avestischen X-uuaṇt- Y nach der For mel

lsquo[Tierbezeichnung X + Sufffijix iir -uant--mant-]adj + [Remunerierung Y]subst

81 Es ist nun exakt diese compensatio in natura die im Veda rādhas- genannt wird ndash vgl etwa RV 5577ab14

goacutemad aacuteśvāvad raacutethavat suvi raṃcandraacutevad rādho maruto dadā naḥ |

Eine Sachleistung( die) aus Rindern aus Pferden aus Wa gen aus guten MaumlnnernHelden (besteht ) eine brillante (Komm aus Gold bestehende) habt ihr Marut uns gegeben

bzw RV 7775cd

asmeacute śreacuteṣṭhebhir bhānuacutebhir viacute bhāhiyuacuteṣo devi pratiraacutentī na āyuḥ |iacuteṣaṃ ca no daacutedhatī viśvavāregoacutemad aacuteśvāvad raacutethavac ca rādhaḥ ||

Fuumlr uns erstrahle mit den glanzvollsten Strahlen o Goumlttin Uṣas indem du unser Leben verlaumlngerst und indem du in uns Staumlr kungErnaumlh rung setzst o All-begehrte und eine Sach lei stung( die) aus Rindern Pferden und Wagen (besteht)

13- Mehr daruumlber in Sadovski im Druck [b] 8fff sect 132 mit Fuszlign 15

14- Gemeint koumlnnen hier nicht (nur) die Maumlnner aus dem Gefolge bzw der Streitkraft sein sondern wie des oumlfteren vom Begrifff

su-vīra- impliziert die guten maumlnnlichen Kinder um die man beim Opfer betet Zugunsten dieser Deutung vgl eine weitere

Spezifijizierung der Remuneration RV 19415d prajāvatā rādhasā lsquomit einem Lohn der aus NachkommenschaftKindern bestehtrsquo

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82 In den avestischen Gāϑās laumlszligt sich der gleiche Inhalt in Y 4418 entdecken wo Za raϑ uš tra fragt

[] kaϑā ašā tat mīždəm hanānīdasā aspā aršnauuaitīš uštrəmcā

Wie Werde ich durch das Rechtsein diesen Opferlohn ge-win nen zehn Stuten die mit einem Hengst einhergehen und einen Kamel

83 Vgl im Veda auch die Epitheta-Serie sv-aacuteśvo [] su-raacutethaḥ su-rādhāḥ lsquoals einer der gute Pferde [] gute Wagen gute Materialleistung hatbringtrsquo in der su-rādhas- eine nach den Gesetzen der head-fijinal lists am Ende der Aufzaumlhlung verallgemeinernd auftritt15 sowie an de rerseits die Epitheta aacuteśvāvatīr goacutematīr viśvasuviacutedo der Morgenroumlte just in dem Kontext in welchem diese um Hilfe bei der Ver-schafffung von rādhas- gebeten wird (unten sect 1211)

84 Um das Bisherige zusammenzufassen Identisch in diesen vedav Beispielen ist auf einer houml-heren Textebene die Stellung des (ritua li sierten) Aufrufs zur Vergabe einer Sachleistung inner halb der Komposition des Ritualtextes ndash die Endtopikalisierung der dānastuti- im Veda am Schluszlig des Haupttextes eines sūkta- und im Avesta am Schluszlig des Haupttextes der ersten gāϑā- des Zaraϑuštra Ahunauuaitī- gāϑā- 841 Einen identischen Skopos und gleiche Struktur weist des weiteren der Remune rations auf ruf auf

der an die prominente Person va den kau(H)iacute- (Av kauui- RV [ka viacute- bzw viel mehr] kṣatriacuteya-) gerichtet ist fuumlr dieden der Prie ster-Dichter das Ritual voll zieht In ei ner er erbten Doxologieform lobpreist der Priest rit uel l das lsquoRecht seinrsquo16 (hier im Sinne so wohl der re ligioumlsen Kor rektheit als auch des richtigen sozi a len Ver hal tens) des kau(H)iacute- und die goumltt li che Re mu ne ra tion die ein solcher kau(H)iacute- fuumlr sei ne pflicht maumlszligige Re mu ne ra tion des das Op fer Leistenden erhalten wird

842 Einen gemeinsamen indoira ni schen Char akter zeigt auch die Gattung der stilis tisch ela bo-rierten Aumluszligerung des Unbehagens fuumlr den Fall einer nicht ausreichenden Sachleistung oder von deren komplettem Fehlen in den Gāϑās wird solch ein rituelles Unbehagen auch mit dem Bild des lsquokauui- der keine Gaben gibtrsquo und einer expliziten (wenn auch zumeist anonymisierten und somit viel zu abstrakten) Brandmarkung unterzogen wird veranschaulicht aumlhnlich wie das Bild des den Brahminen nicht entlohnenden Kṣatriya im RV

9 Die im folgenden besprochenen vedischen und avestischen Bildungen weisen off fenbar eine Verbindung mit vom formalen Standpunkt in beiden Sprachen ganz parallel strukturierten Spezifijizierungs-Epitheta (sect 81ndash2) bzw eine innerhalb ihrer Ritualkontexte voumlllig gleichwertige Positionierung (sect 83) auf Die Ausdruumlcke dieses Begrifffs ritueller Sachleistung stellen allerdings nicht nur auf Bedeutungs- bzw Kontext- sondern auch auf Wort bildungsebene eine Gleichung dar also vom Standpunkt der formal-strukturellen Gestaltung der der in den beiden Schwestersprachen belegten Bildungen 90 Beleglage Im Bereich der Nominalderivation sind die betrefffenden For ma tionen durch die

Formationen RV+ rādhas- n (cf av rādah-) und rādha- m (bzw die aus diesen Basis woumlrtern ge bil-

15- Dazu im Allgemeinen sowie mit Hinblick auf die List en aus Tier(-und-Menschen-)Bezeichnungen Sadovski 2012b 159ndash161 und id iDr [c] zur List entypologie

16- Fuumlr eine syst ematische Verwendung von lsquoRechtsein rightnessrsquo fuumlr av aša- ved rtaacute- bzw von lsquoFalschsein wrongnessrsquo fuumlr av druj- ved druh-drogha- s Schwartz 2003 376 fff und Sadovski 2017 720fff

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de ten Komposita) repraumlsentiert deren Entsprechung im Verbalbereich in der Sip pe der Wur zel RĀDH RĀD liegt 901 Ved rādhas- weist eine Bedeutung als Nomen actionisabstractumresultativum auf (De tails zur

Semantik s in sectsect 10ndash13) Av rādah- ist im Text corpus sowohl als Nomen actionis auch als Nomen agentis greifbar (sect 921ndash2 und Hintze 2000 53ndash57 et passim)

902 Letztere Distribution erlaubt zunaumlchst einmal fuumlr das Indoira nische folgende (-s-staumlmmige) Bildungen zu re konstruieren (a) N actionis (H)rādhas- lt Transponat HraacuteH[-]dh(H)-as-(b) N agentis (H)rādhaacutes- lt Trans ponat HraacuteH[-]dh(H)-aacutes-

91 Im Vedischen treten Bildungen dieser Wortfamilie hun dertfach auf wo bei die Sub stan ti va der Loumlwenanteil von denen rādhas- zukommt (allein in der RV-Saṃhitā 137x cf Hintze 2000 53) gegenuumlber den (fijiniten) For men von RĀDH sta ti stisch in der uumlberwaumllti gen den Mehr heit stehen Besonders haumlufijig kom men sie alle in Hym nen an Indra vor die Gottheit der Kṣa tri yas von der bzw von denen die Brahminen die materielle Remunerierung erwarten911 Der -s-Stamm rādhas- (vgl Stuumlber 2002 44) impliziert dabei des oumlf teren nicht einfach eine

Wechsel seitigkeit der Leistung zwischen der Gottheit und dem im Ritual Handelnden sondern den sog bdquoKreislauf der Gabenldquo bei der die Gottheit dem die Remunerierung leistenden Sponsoren des Rituals ihrerseits (mehrfache bzw der Sachleistung proportionelle) Gaben schenkt ein Verhaumlltnis das sich als Do-ut-des-ut-det()-Relation zwischen Priester Gott und Ri tu al-Sponsor bezeichnen laumlszligt

RV 913varivodhātamo bhavamaacuteṃhiṣṭho vrtrahaacutentamaḥ |paacuterṣi rādho maghoacutenaām || = 81037d

Sei du der beste (Fest-)Leger weiter (Frei-)Raumlume (Geldner Ausweg-Schafffer) der Freigebigste der Am-staumlrksten-die-Hindernisse-Erschlagende schenkeliefere (uns) die Sachleistung (seitens) der Gaben rei-chenSpon soren

Weitere Belegstellen und Kollokationen in sect 13 ndash Der Bezug von rādhas- bzw dem daraus gebildeten Kompositum (su)rādhas- und RĀ (cf auch sect 102) sowie diese [mittelbare] Do-ut-des-Beziehung zwischen dem das Ritual Vol lziehenden und der Gottheit ist gut ersichtlich ua bei folgenden Gegenuumlber stel lungen

RV 35313viśvāmitrā arāsatabraacutehmeacutendrāya vajriacuteṇe |kaacuterad iacuten naḥ surādhasaḥ ||

Die Viśvāmitrarsquos haben das sakraleheilige Wort dem Indra gewaumlhr(leiste)tgeschenkt So wirdwill er uns zu solchen deren GewaumlhrungSachleistung gut ist zu Gut be schenkten machen

912 Der -o-Stamm rādha- tritt exklusiv in der Invokationsformel rādhānaām pate lsquoo Herr der rādha-srsquo auf

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RV 1305stotraacuteṃ rādhānaām pategiacutervāho vīra yaacutesya te |viacutebhūtir astu sūnrtā ||

(Du) fuumlr den das Preislied ist o Herr der Sachlei stungen der du vom (Preis-)Lied gefahrenangetrieben wirst o Held deine Groszlig zuumlgigkeit soll eine sein deren Wesen nach allen Richtungen hin (strahlt)

RV 35110idaacuteṃ hiy aacutenuv oacutejasāsutaacuteṃ rādhānaām pate |piacutebā tuacutev agravesyaacute girvaṇaḥ ||

Diese (Trankspende) (steht) ja bereit (die) mit Kraft ausge preszligt(e) o Herr der Sachleistungen Trink doch da von o (Preis-)Lied begeh render

913 Nachrgvedisch sind beide Bildungen viel seltener kommen aber immerhin in se man tisch aumlhnlich aussagekraumlftigen Kontexten va der AV-YV-Mantras der YV-Ritualprosa und der Brāhmaṇa-Exegetik vor

92 Im Avestischen begegnen wir dem -s-Stamm rādah- an vier Belegstellen allesamt im Klein corpus der Gāϑās 921 Wichtig ist dabei daszlig zumindest an drei dieser vier Stellen die Verwendungsweise des Wortes

einen Materialcharakter der Leistung impliziert wobei hiermit so wohl die Leistung des das Opfer Leistenden als auch in einem gewissen Sinn die Gegenleistung (inneravestische Analyse bei Hintze 2000 56ndash57) seitens desje nigen bezeichnet wird der das vom Opfernden vollzogene Ritual honoriert bzw seitens der Gott heit (Ahura Mazdā) selbst So preist Y 46 den jenigen der den Zara-ϑuštra bdquomit Sachlei stung (ma terieller) Remuneration zufrieden stelltstaumlrktldquo waumlhrend Yasna 28 direkt Ahura Mazdā um diese bittet

Y 4613 yə spitāməm zaraϑuštrəm rādaŋhāmarətaēšū xšnāuš []

Wer den Spitāma Zaraϑuštra mit (Sach-)Leistung [Hintze Freige big keit]unter den Menschen zufriedenstellt []

Y 287 dās-tū mazdā xšaiiācāyā və mąϑrā srəuuīmā rādā

Gib du Mazdā und schenke durch das heilige Wort durch welches wir eure (Material-)Leistungen (Hintze Freigebig kei ten) ver neh men moumlchten

922 In einem vierten Beleg kommt rādah- in einem streng faktitivischen (agentiven) Sinn lsquo(der-jenige) der Leistungen bdquohatldquovollziehtrsquo17 (auf Ahura Mazdā bezogen)

Y 457 yehiiā sauuā išāntī rādaŋhō [] Dessen Kraumlftigungen des Leistenden die in

Bewegung setzen []

923 Ein -o-staumlmmiges rāda- wird fuumlr das Altiranische von (einer Untermenge der) Ono ma sten anhand des PN Rāda-mēϑa- rekonstruiert (Evidenz und Lit bei Ta ver nier 2007 277 sect 421323) wobei fuumlr das Gesamtkompositum eine Bedeutung lsquoder den Haushalt schaffftzu recht machtrsquo

17- Zugunst en der Interpretation als Nomen agentis s AiGr 22223 Humbach amp Elfenbein amp Skjaeligrvoslash 1991 2170 (gegenuumlber ibid 1165) sowie Kellens amp Pirart 325

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erschlossen wird Sollten sich Lesung und Rekonstruktion bewahrheiten waumlre das -o-staumlmmige Rekonstrukt eine beachtliche Parallele zu dem nur im Syntagma rādhānaām pate isolierten (und sonst ohne eine Stuumltze seitens der iranischen Evidenz eher als Analogieprodukt nach anderen -ānaām pati-Syntagmen wir ken den) -o-staumlmmigen rādha- des Vedischen (sect 912)

10 Von besonderer Signifijikanz ist nun die Kombinatorik des Lexems rādhas- Die in der ve di schen Ritual- bzw Hymnendichtung bezeugten und hier in einigen High lights vorgestellten phra seo logischen Kollokationen praumlzisieren die Bedeutungsstreubreite ndash im ritual wirtschaft lichen Bereich der Materialentlohnung als lsquocompensatio in naturarsquo wobei die Materialseite bzw die natura dann durch je weils spe zi fiji sche Epitheta wie goacutemant- aacuteśvāvant- raacutethavant- als lsquoin KuumlhenPfer denStreitwagenrsquo konkre tisiert werden kann ndash und werfen mehr Licht auch auf die fuumlr die etymologische Interpretation relevante zugrunde liegende Syntagmatik 101 Die Kollokation rādhas- + DHĀ18 ist ausdruumlcklich bezeugt etwa in RV 7775 wohlgemerkt unter

Angabe der Spezifijik der compensatio in natura

asmeacute śreacuteṣṭhebhir bhānuacutebhir viacute bhāhiyuacuteṣo devi pratiraacutentī na āyuḥ |iacuteṣaṃ ca no daacutedhatī viśvavāregoacutemad aacuteśvāvad raacutethavac ca rādhaḥ ||

Fuumlr uns erstrahle mit den schoumlnsten Strahlen Goumlttin Uṣas indem du unser Leben verlaumlngerst und indem du in uns Staumlr kungErnaumlh rung setzst o All-begehrte und eine Sach lei stung( die) aus Rindern Pferden Wagen (besteht)

Spaumltestens an dieser Stelle entsteht die Frage ob dieses charakteristische Syntagma rādhas- daacutedhāti lsquoeine Sachleistung leistenrsquo und die Neigung zu (paretymologisch wirkenden) Kom bi na ti onen mit Ableitungen des Verbums DHĀ das synchrone Simplex rādhas- als eine opake Zusammensetzung mit degdhās- als Hinterglied interpretierbar machen Und wenn es so war was war rādeg bzw womit konnte man es assoziieren

102 Haumlufijig ist auch die Kollokation rādhas- + RĀ lsquoto grant a grantrsquo lsquoeine Leistung leisten eine Ge waumlhrung gewaumlhren eine Schenkung schenkenrsquo (cf auch sect 911) Auch hier vollziehen sich aumlhn liche parono ma-sti scheetymologisie rende Anspielungen in Bezug auf das Vorderelement des Nomens das quasi als Vorderglied klar auf Formen der Wurzel RĀ bezogen wird

RV 7794abtāvad uṣo rādho asmaacutebhyaṃ rāsvayāvat stotrbhyo aacuterado grṇānā |

Gewaumlhre uns Uṣas so viel (Gewaumlhr-)Sachleistung wie du den (fruuml heren) LobpreisernStotravortraumlgern verliehst (wenn du mit Preis lie dern) besungen (wurdest) []

RV 35313viśvāmitrā arāsatabraacutehmeacutendrāya vajriacuteṇe |kaacuterad iacuten naḥ surādhasaḥ ||

Die Viśvāmitrarsquos haben das heilige Wort dem Indra gewaumlhr(leiste)tgeschenkt So wirdwill er uns zu solchen deren GewaumlhrungSachleistung gut ist zu Gut be schenkten machen

11 Bemerkenswerterweise weist rādhas- eine Reihe von bdquoshared collocationsldquo mit rayiacute- lsquo(mate ri el ler) Reich-

18- Gemeint offfenbar als eine Art Paronomasie (Sadovski 2005 531fff) bzw eine Figura (par)etymologica cf in der gleichen Strophe bhānuacutebhir viacute bhāhi Das Syntagma rādhas daacutedhāti lsquoeine Sachleist ung leist enrsquo wird in Bezug auf den angefordertena Dakṣiṇā-Opferlohn verwendet

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tum Guumlterrsquo bzw Komposita die degrayi- degri- enthalten sowie mit rātiacute- lsquoSchenkung (Opfer-)Gabe Reich-tumrsquo auf111 Was die Parallele zu rayiacute- betriffft laumlszligt sich va die Verwendungsweise von rādhas- + RĀ lsquoto grant a

grantrsquo mit der Figur rayiacuteṃ RĀ (s das Dossier in Schmitt 1967 266 und cf Hintze 2000 51ndash53) lsquoeine Gabe geben Reichtum (dar)reichenrsquo gut vergleichen 1111 Allen voran zu erwaumlhnen ist der Beleg RV 101405 in dem alle drei Begrifffe rādhas- rayiacute- und

rātiacute- ndash nebeneinander auf tre ten und gemeinsam mit anderen stilistisch-ety mo lo gi schen Wie-derholungen ein Gesamt kunst werk schafffen ndash und in Versen c und d ebenso den Ein druck er-wecken daszlig die bei den Syntag ma ta rayiacutemhellip daacutedhāsi und rātiacutemhellip daacutedhāsi eine An spie lung bzw sogar Auf louml sung des im Vers b zum Hauptthema gemachten Begrifffs rādhas- dar stellen (zu bemerken ist die kunst vol le Verteilung auf der bdquoHorizontalenldquo bzw als je weils er ste Woumlr ter in der bdquoVertikalenldquo der Ver se die mit aumlhnlichen unter anderem von Gonda 1959 Klein (zB 2006) und Sa-dov ski 2005 2008 be ob achteten Figuren der Versanfangstopikalisierung bzw Anapher kon form ist)

RV 101405iṣkartāram adhvaraacutesya praacutecetasaṃkṣaacuteyantaṃ rādhaso mahaacuteḥ |rātiacuteṃ vāmaacutesya subhaacutegām mahi m iacuteṣaṃdaacutedhāsi sānasiacuteṃ rayiacutem ||

Geldner 1951 Den vorausdenkenden Ausrichter des Opfers der uumlber groszlige Belohnung gebietet ndash du verschafffst die begluumlckende Gabe von Gut groszligen Speisesegen eintraumlglichen Reichtum

1112 Ebenfalls einschlaumlgig ist die Einleitung des bdquoAtridenldquo-Lieds 5381 die von der rādhasas hellip rayiacute- spricht lsquoDer Materialreichtum deiner breit(angelegten) Materialkompensation o Indra ist einer dessen Natur nach allen Richtungen hin ausgedehnt istrsquo

RV 5381uroacuteṣ ṭa indra rādhasovibhvi rātiacuteḥ śatakrato |aacutedhā no viśvacarṣaṇedyumnā sukṣatra maṃhaya ||

Geldner 1951 Reichlich ist die Gabe deiner ausgedehnten Freigebigkeit du ratreicher Indra Darum spende uns Herrlichkeiten allbekannter guter Herrscher

112 Aussagekraumlftig sind auch die Kollokationen mit degrayiacute- und degri-Komposita 1121 Mehrere Faumllle weisen ein gemeinsames Auftreten von rādhas- und sū-riacute- auf ndash einem degrayiacute-Kom-

po situm dessen Hinterglied im bdquosuper-zero-gradeldquo erscheint ndash lt h1su-Hr(h1)-i- lsquoder gute rayiacute- hat [essiv] leistet [faktitiv]rsquo (Geldner bdquoPatronldquo) so etwa RV 11228[aampd]

asyaacute stuṣe maacutehimaghasya rādhaḥsaacutecā sanema naacutehuṣaḥ suvi rāḥ |jaacuteno yaacuteḥ pajreacutebhiyo vājiacutenīvānaacuteśvāvato rathiacuteno maacutehyaṃ sūriacuteḥ ||

Gepriesen wird die Sachleistung seitens dieses (Groszlig-Sponsors) der eine groszlige Gabe hatverschaffft Gemeinsam moumlchten wir (als solche)die (wir) gute MaumlnnerHelden haben (die Sachleistung) des Nahus empfangenDer Mann der fuumlr die Pajras einer ist der Preis-Stuten hatgewaumlhrt (ist) fuumlr mich einer der gute GabenReichtuumlmer hatgewaumlhrt( die) aus Pferden und Wagen (bestehen)

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Hier nehmen die Epitheta aacuteśvāvato und rathiacuteno das im Vers a auftretende rādhaḥ wieder auf mit dem sie als stehende Attribute im RV gemeinsam auftreten cf oben sect 81 ad RV 5577ab goacute mad aacuteśvāvad raacutethavat suvi raṃ candraacutevad rādho sowie RV 7775d goacutemad aacuteśvā vad raacutetha vac ca rādhaḥ uvm

1122 Das Kompositum su-rādhas- lsquoder gute Materialleistung bdquohatldquogewaumlhrtrsquo erweist sich mehr fach als phraseologisch deckungsgleich mit dem be sagten sū-riacute- ndash bedeutsam ist in dieser Hin sicht etwa das Beispiel RV+ su-rādhas- maghaacutevan- gegenuumlber RV 264a sū-riacuter maghaacutevā jeweils lsquoder gute(n) MaterialleistungMaterialreichtum bdquohatldquogewaumlhrtrsquo ndash in welchem eine (nicht nur aus metrischen sondern offfenbar auch aus semantischen Gruumlnden stattfijindende) praktische Aus tauschbarkeit beider Begrifffe zu verzeichnen ist

1123 Mit brhaacuted-ri- lsquoder einen hohen Reichtum hatgewaumlhrtrsquo neben sū-riacute- also einem weiteren degrayiacute-Kom po situm mit dem Hinterglied im bdquosuper-zero-gradeldquo tritt rādhas- ebenso in einer charakteristischen Konstellation auf innerhalb der glei chen Strophe in der auch anderweitige fijigurae etymologicae vorkommen

RV 1571praacute maacuteṃhiṣṭhāya brhateacute brhaacutedrayesatyaacuteśuṣmāya tavaacutese matiacutem bhare |apām iva pravaṇeacute yaacutesya durdhaacuteraṃrādho viśvāyu śaacutevase aacutepāvrtam ||

Dem freigebigsten hohen (Indra) von hohem Reichtum und echtem Un ge stuumlm dem starken bringe ich einen Gedankentrage ich ein Gedicht vor die Sachleistung fuumlr welchen-s schwer aufzuhalten ist wie im Ge faumlll der Gewaumlsser (da) sie eine ganze Lebenszeit lang (dau-ernd) seiner (= In dras) Macht gegenuumlber geoumlfffnetofffen (ist)

113 Mit rātiacute- lsquonomen actabstr Gewaumlhrung Gabe Schenkung concr gewaumlh ren dege ben deschenkende Gottheitrsquo teilt rādhas- eine aumlhnliche syntagmatische bzw phraseologische Kol lokationsdistribution1131 Das Syntagma citraacute- rādhas- ist zB aus RV 1177 RV 1227 RV 1441 bekannt (weiters Grassmann

452) das entsprechende Kompositum citraacute-rādhas- tritt in RV 81119c und RV 10653c (+ rāsantām in 3d) auf

RV 1177iacutendrāvaruṇa vām ahaacuteṃhuveacute citrāya rādhase |asmān suacute jigyuacuteṣas krtam ||

Indra und Varuṇa ich rufe euch (an) um eine brillante Sachleistung machet uns gut zu Siegern [im Wettstreit um den Opferauftrag]

RV 1227abvibhaktāraṃ havāmahevaacutesoś citraacutesya rādhasaḥ |

Wir rufen den Austeiler des Gutesder Guumlter der brillanten Sachleistung []

1132 Demgegenuumlber steht eine Kollokation citraacute- + raH-tiacute- die bereits fuumlr das Indo ira ni sche vorauszusetzen ist ved (RV+) citraacute-rāti- lsquoeine brillante Gewaumlhrung ha bendgewaumlhrendrsquo ndash aav

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magaonō [] həṇtū [] ciϑrā rātaiiō19

Y 337bcašā vohū manaŋhāyā sruiiē parə magāunōāuuišnā aṇtarə həṇtū nəmaxvaitīš ciϑrā rātaiiō

[] mit demdurch das Rechtsein mit demdurch den Gu ten Gedan kendurch den ich uumlber die GabenreichenSponsoren hinaus gehoumlrt wer de (Humbach amp Faiss zu houmlren bin)Offfenbar(t)klar ersichtlich unter uns seien die verehrungsvollen glaumlnzenden GabenGewaumlh-run gen

Uumlber citraacute- + rayiacute- (zB RV 1661 RV 667) su sect 20[22]

12 Weitere lsquoshared collocationsrsquo verbinden rādhas- mit anderen Begrifffen der Sphaumlre der lsquori tu el len Remunerationrsquo im Indoiranischen121 Mehrere Bezeichungen fuumlr rituelle Verhaumlltnisse zwischen dem Opfergabe Leistenden und Gott

bzw dem Opferlohn Leistenden zeigen eine auf Materialleistung orientierte Be deu tungs kon kre tik die mitunter Gegenseitigkeit20 impliziert Dazu zaumlhlen insbesondere die Kol lo ka tio nen mit maghaacute- lsquo(Opfer-)Gabersquo (lt lsquoMachtVermoumlgenrsquo) einem indoiran Begrifff mit dem sich Hanns-Peter Schmidt ua 1991 ausfuumlhrlich beschaumlftigte und maghaacutevan- lsquoGaben ha bendver schaff fend der Ga ben reiche Spen degeber Sponsorrsquo (lt lsquoMachtVermoumlgen ha bendver schaff fendrsquo) ei nem Epitheton sowohl des irdischen Herrschers-und-Krie gers der als Op fer ver an stalter die Op fergaben (lt lsquodas Vermoumlgenrsquo) an die Goumltter mit der Bitte um Opfererfolg (lt lsquoVermoumlgenrsquo) rich tet bzw den Op fer lohn (lt lsquodas Vermoumlgenrsquo) der Priester sponsert als auch des Indra selbst den Herrscher-und-Krieger der die Op fer-ga ben empfaumlngt und der als Haupt trauml ger des Bei wor tes maghaacutevan- im Endefffekt fuumlr den ei gent li chen Opfer erfolg des Ver an stalters als auch fuumlr den Opferlohn des Priesters zustaumlndig ist 1211 Ved rādhas- + maghaacute-(van-)

RV 1482aacuteśvāvatīr goacutematīr viśvasuviacutedobhūri cyavanta vaacutestave |uacuted īraya praacuteti mā sūnrtā uṣaścoacuteda rādho maghoacutenaām || = 7962d

Als solche die Pferde bdquohabenldquoverschafffen die Rinder bdquohabenldquover schaff fen die alle guten Schaumltze ver schafffen geben sie sich eine Menge Muumlhe um aufzuleuchten Hole fuumlr mich GroszligzuumlgigkeitenSchenkun gen heraus o Uṣas sporne die Sachleistung der GabenreichenSponsoren an

19- EWAia 2447 cf 1543 2289 Hintze 2000 52f und Kellens amp Pirart 3103 zu einem Fall verbaler Rektion von av rāiti- ndash Y 404 ištə m rāitī lsquodurch (deine) Gewaumlhrung des Gewuumlnschtenrsquo ndash s Narten 1986 46 und Hintze 2000 52 mit Fuszlign 117121 und Lit

20- Vor allem bei mi(H)s-dhh1-oacute- wozu inzwischen klassisch Hin tze 2000 (die Eichners Etymo logie als Kom po si tum auf -dhh1-oacute- im Detail akzeptiert) und Pinault 2006 cf auch EWAia 2289 und unten sectsect 122 und 1922

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RV 7272yaacute indra śuacuteṣmo maghavan te aacutestiśiacutekṣā saacutekhibhyaḥ puruhūta nrbhyaḥ |tuvaacuteṃ hiacute drḷhā maghavan viacutecetāḥ-aacutepā vrdhi paacuterivrtaṃ naacute rādhaḥ ||

Was Indra dein Ungestuumlm ist o Gabenreicher (mit dem) suche d(ein)en Ver buumln detenGe nos sen o Vielgerufener den Maumln nernHel den zu nuumltzen [bzw das suche hellip beizu brin gen] Du (er schlos sest) ja die fest(ver schlos sen)en (Sachen) o Gaben rei cher (da du einer bist) dessen Gedanke ausein-ander(zu schei den ver mag) er schlieszlig die Sachleistung wie etwas Ver schlossenes

1212 Av rādah- erscheint in einem auch zu dieser vedischen Evidenz parallelen Gebrauch insbesondere was die Kombinatorik mit maga- betriffft (aber auch im Kontext der Relevanz der Verbuumlndeten des Protagonisten bei der Erbringung der rituellen Leistung)

Y 4613ndash14 yə spitāməm zaraϑuštrəm rādaŋhāmarətaēšū xšnāuš [] zaraϑuštrā kastē ašauuā uruuaϑō mazōi magāi

Wer den Spitāma Zaraϑuštra mit Sachleistung unter den Menschen zufriedenstellt [] O Zaraϑuštra wer ist dein rechtschafffener (durch Geluumlbde) Verbuumln deter zur groszligen (Opfer-)Gabersquo

1213 Das gemeinsame Auftreten von rādhas- und maghaacute-van- in Syntagmata wie rādho magh-oacute naām wird des Weiteren durch Parallelen wie die oben zitierte Strophe ex em pli fiji ziert in der das Genetivsyntagma maacutehimaghasya rādhaḥ21 als stilistische Steigerung der erst genannten Kollokation gelten kann

RV 11228 asyaacute stuṣe maacutehimaghasya rādhaḥsaacutecā sanema naacutehuṣaḥ suvi rāḥ |jaacuteno yaacuteḥ pajreacutebhiyo vājiacutenīvānaacuteśvāvato rathiacuteno maacutehyaṃ sūriacuteḥ ||

Gepriesen wird die Sachleistung seitens dieses (Groszlig-Sponsors) der eine groszlige Gabe hatverschaffft Gemeinsam moumlchten wir (als solche) die (wir) gute MaumlnnerHelden haben (die Sachleistung) des Nahus empfangenDer Mann der fuumlr die Pajras einer ist der Preis-Stuten hatgewaumlhrt (ist) fuumlr mich einer der gute GabenReichtuumlmer hatgewaumlhrt( die) aus Pferden und Wagen (bestehen)

122 Aumlhnliche Kombinatorik mit maghaacute-(van-) bzw maga-(uuan-) laumlszligt sich auch im Falle des mit rādhas- teilweise synonymen Wortes fuumlr lsquoOpferlohnrsquo verzeichnen ved mīḍhaacute- jav mīžda- vgl das gemeinsame Auftreten beider Be grifffs gruppen in Y 5115 mīžḍəmhellip magauuaibiō lsquoLohn[ den Zaraϑuštra] den Sponsoren [zu weist]rsquo mit jenem von maghaacute vad bhyashellip mi ḍhvas lsquoden Spon so ren zuliebe hellip o Lohnreicherrsquo in RV 23314 Aus dem Ave stischen cf be son ders mīžda- + ərənaoiti (Pinault 2006)

21- Zu beachten die Ent sprechung der ererbten Elemente von maacutehimagha- lsquogroszlige(s) Vermoumlgen(Opfer-)Gabe ha bendgebendrsquo mit jenen des in 612 zitierten av mazōi magāi lsquozumr groszligen Vermoumlgen(Opfer-)Gabersquo

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123 Derartige Begrifffshaumlufungen bzw gemeinsame Kol loka ti o nen sind auch mit einem weite ren Kon-zept fuumlr lsquoBe loh nungrsquo iir Haacuter-ti- gt aav jav aši- (zu des sen Bedeu tungs sphaumlre Hintze 2000 169ndash204) nachweisbar Auch dieser Begrifff ist unter anderem in der Kol lo ka ti on ašīm ərənaoiti be zeugt (Pi nault 2006) aber auch mit magauuan-magaon- ndash so wie uumlbrigens rādhas- auch in Kom bi nation mit rṇoacuteti erscheinen kann Vgl etwa RV 82116a mā te godatra niacuter arāma rādhasaḥ- lsquoNicht hebenweisen wir (Inj) o Rindergeber deine Sachleistung aufwegrsquo (iS lsquowir lassen dei ne Materialkompensation nicht hinfaumlllig werdenrsquo Geldner lsquoWir moumlch ten dir deine Frei ge big keit nicht entratenrsquo)

124 Diese Kolokationen stellen die Frage nach der weiteren Analyse des rādhas- ganz be son ders in Verbindung nicht nur mit der analytischen Interpretation der Wurzel RĀDH sondern eben auch mit den Wurzeln RĀ(īr) und den verschiedenen Wurzeln ARr

13 Wie im Syntagma rādhas- DHĀ lsquoSachleistung setzenerbringenleistenrsquo so tritt rādhas- in (pe ri phra sti-schen) Konstruktionen auch mit anderen Verba (lsquomachenrsquo lsquogebenrsquo lsquozuteilenrsquo) auf es fol gen aus ge waumlhlte Highlights131 Vgl vor allem rādhas- + KAR lsquoSachleistung(en) machenerbringenrsquo 22

RV 1107 krṇuṣvaacute rādho adrivaḥ lsquoMacherbring [deine] Sachleistung o du der du den Preszligstein be sitztrsquo

Auf einem anderen Blatt stehen die Kollokationen von KAR lsquomachenrsquo mit dem Kompositum surādhas- lsquoder gute Leistung haterbringtrsquo das als efffijiziertes Objekt fungiert

RV 1236c kaacuteratāṃ naḥ surādhasaḥ || Sie moumlchten uns zu solchen machen deren Lei stung gut ist

RV 35313c kaacuterad iacuten naḥ surādhasaḥ || Er moumlge uns zu solchen machen deren Lei stung gut ist

132 rādhas- + Formen und Ableitungen von DĀ lsquoSachleistung(en) gebenrsquo

RV 5795yaacutec cid dhiacute te gaṇā imeacutechadaacuteyanti maghaacutettaye |paacuteri cid vaacuteṣṭayo dadhurdaacutedato rādho aacutehrayaṃsuacutejāte aacuteśvasūnrte ||

Denn sooft auch diese (Saumlnger-)GruppenChoumlre dir zur (Vermoumlgensgebung)Gabenschenkung (wuumlrdig) erscheinen haben sie willig die Abrundung (den Ritualabschluszlig) ge macht indem sie eine Sachleistung eine nicht beschaumlmende (anstaumlndige) ga ben o du Wohl geborene an Rossen Groszligzuumlgige

Die Beispiele solcher Verbindungen mit Formen von DĀ sind mehrfach23 Auf einer houmlher ela bo rier-ten Ebene steht das Wortspiel zwischen dem EpithetonNamen des (idealtypischen) Spon sors des Rituals Koumlnig Su-dās- also lsquoder gutes Geben hatausuumlbtrsquo lsquoWohl-Geberrsquo und dem prauml di ka ti vischen su-rādhas- lsquogute Materialleistung habendrsquo als Epitheton das die von dem Koumlnig beschenkten Priester im gleichen Lied RV 353 (s sect 102 und vgl sect 911) charakterisiert

133 rādhas- + Formen und Ableitungen von (viacute +) BHAJ lsquoSachleistung(en) austeilen verteilenrsquo insbesondere in Ver bindung mit vaacutesu- lsquoGut (materielle) Guumlterrsquo

22- Zum Medialimperativ als Aufrufung zum Ausuumlben einer der Gottheit inhaumlrent zukommenden Taumltigkeit vgl unten das parallele

Beispiel aus dem Avestischen (Y 401ab) in Kapitel III sect 1922

23- Cf RV 1228c dātā rādhāṃsi śumbhati lsquoDer Geber verschoumlnert die Sachleistungenrsquo

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RV 1816yoacute aryoacute martabhoacutejanamparādaacutedāti dāśuacuteṣe |iacutendro asmaacutebhyaṃ śikṣatuviacute bhajā bhūri te vaacutesubhakṣīyaacute taacuteva rādhasaḥ ||

Der die dem Fremdling zukommende Menschenernaumlhrungdem Spenderdem Frommen uumlberreicht der Indra soll uns zu nuumltzen suchen Teil aus dein ist eine Menge GutGuumlter Ich moumlchte an deiner Sachleistung teilhaftig werden

RV 1227abvibhaktāraṃ havāmahevaacutesoś citraacutesya rādhasaḥ |

Wir rufen den Austeiler des Gutesder Guumlter der brillanten Sachleistung []

14 Nach der ausfuumlhrlichen Behandlung der viel haumlufijigeren Nominal ab leitungen und -kom po sita mit ved rādhas- av rādah- erscheinen einige Beobachtungen zur Distribution von ved RĀDH rādhaacute- av rād-a- sinnvoll141 Ved rādhaacuteyati ist von seiner Semantik her urspruumlnglich aktiv-transitiv bzw faktitivisch (was nicht

von vorne herein mit kausativisch identisch ist) lsquoX realisieren zurechtmachen leisten es schafffen zustande bringen to yield (trans)rsquo zu dem rādh-ya-te lsquorealisiert werden Ertrag erbringen gluumlcken (intr) to yield (intr)rsquo quasi als Anti kausativum steht cf VS 15a = TS 15103h24

vrataacutem cariṣyāmi [] taacuten me rādhyatām (intr)

lsquoIch werde dieses (Geluumlbde) vollziehen [] dies soll fuumlr mich (erfolg reich) realisiert werdenErtrag erbringen

Nachrgvedisch sind Formen dieser Bedeutung gut belegt so TS 14432 6613 etc brāh ma ṇam adya rādhyāsamhellip sudhātudakṣiṇam (Gonda 1989 155)25 lsquoIch wuumlnsche heute Er folg zu habenRealisierung zu erreichen in Be zug auf einen Brahminen bei dem die Opfer ho no rie rung einen gu ten Grund hatrsquo Auf jeden Fall ist das Paar Tran si ti vumIntransitivum seit dem AV be zeugt wo tran sitives rādhayati lsquorealisiert bringt zu stande brings to mate ri al i zationrsquo (AV 3305 11110) neben rādhyate lsquoerreicht Realisierung kommt zustande comes to ma te ri ali za tion ma ter i alizesrsquo steht (Jamison 1983 152)26

142 Gershevitch 1969 228 versucht nach Zeugnissen aus der ela mi schen Neben uumlber lie fe rung des Alt-iranischen einen ([de]komponierten) Namen Rādaya- zu erschlieszligen quasi als einen bdquoein staumlm migen (Kose-)Na menldquo der aus einem Kompositum mit dem Vor derglied Rādaya- und dem Hinterglied X (der Bedeutung lsquoder X zur Realisierung bringtrsquo) gekuumlrzt waumlre Altiran rādaya- wird von Gershevitch 1969 228 somit auf ein Yt 49 nachemp fundenen Kompositum zu ruumlck ge fuumlhrt welches er als rādaya(t)karša- lsquoder die Bezirke bereit machtrsquo als Vorder glied an setzt Ei ne (bessere) Alternative dazu (Raϑaya-) bietet allerdings Schmitt 1972 145 zu dieser De batte cf zuletzt Ta vernier 2007 277 sect421324

24- Cf zur Stelle bzw zur ganzen Sippe auch Kulikov 2012 35125- Zahlreiche weitere st rukturell aumlhnliche Beispiele bei Gonda 1989 153fff26- Die Stammform rādhnoacuteti scheint st ark von dem wohl nicht verwandten Verb ARDHrdh rdhnoacuteti beeinfluszligt wor den zu sein

cf Werba 1997 168 und 397 Kuumlmmel 2000 107f 427f zuletzt Kulikov 2012 351

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143 Der Stamm rād-a- kommt im Avestischen in der (zweiten Hāiti der) ersten Gāϑā in der Ha pax-Form rādəm vor

Y 299 atcā gəuš uruuā raostāyə anaēšəm xšąnmənē rādəmvācəm nərəš asūrahiiāyəm ā vasəmī īšā xšaϑrīmkadā yauuā huuō aŋhat yə hōi dadat zastauuat auuō

Humbach amp Faiss 2010 (79ndash)80 Aber die Seele der Kuh jammert lsquo(Wehe mir) die ich mich mit einem kraftlosen Fuumlrsorger

zufrieden geben mussmit der Stimme des schwachen Mannes von dem ich wuumlnsche dass er durch Erfrischung machtvoll seiWann wird der jemals sein der ihm eine helfende Hand leihtrsquo

144 Daneben uumlberliefert Y 332 die Form rādəṇtī deren Bedeutung im Kontext der Gāϑā als lsquosie machen rechtrsquo wiedergegeben wird ndash auszliger der in EWAia genannten Literatur s nun Hum bach amp Faiss 2011 96 mit der treffflichen Uumlbersetzung von Y 332e tōi vārāi rādəṇtī mazdā als lsquosie (alle) fuumlgen sich (Seinem) Willenrsquo Da das Avestische eine Pro-Drop-Sprache ist und im er sten Teil der Strophe eine Reihe von Handlungen aufgezaumlhlt sind (nach der Formel lsquound wer X [zu Y] tutrsquo) die man mit dem zitierten Satz Y 332e am Ende jeweils resuumlmiert kann man darin ein nicht overtes Objekt lsquoesrsquo vermuten und so die syntaktische Abfolge in Y 332ef tōi vārāi rādəṇtī ahurahiiā zaošē mazdā folgendermaszligen wiedergeben lsquosie realisieren (es) zugunsten (Sei nes) Willens (Dat commodi) im Hinblick auf (Loc relationis) die Gunst des Ahura Mazdārsquo

151 Die in sectsect 9ndash12 geschilderte syntagmatische bzw phraseologische Kombinatorik des iir (H)rādhas- weist mehrere bedeutsame Charakteristiken auf Dazu gehoumlrt ua sein Auftreten in Kol lo ka ti o nen mit Formen aus den Wurzeln RĀ und DHĀ wobei es zahlreiche (paronoma stische oder aber real-etymologische) Figuren unter Beteiligung von Verbal for men aus diesen Wur zeln bil det ndash wie etwa rādhas- dadhati ndash und vor allem die fast an Aus tausch bar keit gren zende Aumlhn lich keit (wohlgemerkt innerhalb solcher phraseologischer Verbindungen) zwischen rādhas- und Bil dun gen wie rātiacute- rayiacute- bzw Komposita auf degrādhas- und solche auf degrayi- degri- wie zB in den Konstruktionen rādhas-+RĀ vs rayiacuteṃ+RĀ und Kollokationen wie su-rādhas- maghaacutevan- vs sū-riacute- maghaacutevan- bzw citraacute- rādhas- vs citraacute-rāti- und ciϑrā rātaiiō sowie citraacute- + rayiacute- (sect 2022 unten)

152 Diese Evidenz laumlszligt die zunaumlchst einmal eher abstrakt gestellte fast glottogonisch bzw atomistisch anmutende Fra ge (o sect 101) danach ob rādhas- als ein bdquoverdunkeltesldquo altes Kompositum aus einem Ele ment rādeg lsquoXrsquo + Wur zel DHĀ lsquosetzenmachenrsquo im Sinne eines Nomen agentisabstractum lsquoX-fijizierungrsquo zu inter pre tie ren ist in ein neues Licht ruumlcken Unter Beruumlcksichtigung der Moumlg lich kei ten der Bildung neuer se kun dauml rer Wurzel auf der Grundlage eines denominativen Verbs das auf ein Kom po si tum zu-ruumlck geht (Typus Neowurzel GOPgup gegenuumlber go-pā- lsquoRinder-Schuumltzerrsquo) entsteht die Fra ge ob das in do iranische Transponat (H)rādhas- nicht tatsaumlchlich als HraacuteH+dh(H)-as- zu in ter pre tie ren ist Dieses Thema wiederum fuumlhrt zur Frage nach der mor pho logischen Gestaltung der ar ti ger Kom posita bzw nach den ihnen zugrunde liegenden freien syntaktischen Kon struk tionen weiter

III Kontextualisierung im Rahmen des indogermanischen Wortbildungssy stems zugrundeliegende Syntax Nominalisierung Sekundaumlrwurzel ab strak tion

16 Die vergleichende Untersuchung einer Reihe von Nominalbildungen im Indoger ma ni schen zeigt daszlig sie

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als Teil eines Wortbildungs-Systems unter entscheidender Beteiligung zugrun de liegen der syn tak tischer Konstruktionen mit Funktionsverbgefuumlge (bdquoLight Verb Con struc ti onsrdquo) aus einem No men und einem (mitunter zu bdquoHilfsverbldquo abgeschwaumlchten) Verb aus dem seman ti schen Be reich der sog Benve nisteschen Trias (lsquoseinrsquo lsquohabenrsquo und lsquoma chenschaff fenrsquo) oder der bdquoCvi-Triasldquo (lsquoseinrsquo lsquowerdenrsquo lsquoma chenrsquo) zu verstehen sind27 161 Derartige zu grun de liegende Prauml di kationen aus Funk tionsverbgefuumlgen (1) lassen sich zu Kom posita

(2) nominali sie ren die sich semantisch meist im Bereich der Ab strak ta und No mi na actionis bewegen aus de nen man (im Weg der internen oder externen Derivation) auch No mina agentis ableiten kann Solche zu Nomina verfestigten Aus druumlcke lassen sich ihrer seits haumlufijig wieder in den Bereich der Ver-bal morphologie uumlber fuumlhren in dem aus ihnen zunaumlchst (3) denominale Ver ben gebildet werden und dann unter Umstaumln den auch sekundaumlre Neo-Wurzel abstrahiert wer den koumlnnen die all maumlhlich aus der Sphaumlre eines stilistisch oder so ziolinguistisch markierten Sonderwortschatzes sich emanzipieren und es auch in den Bereich des Alltagslexikons schaff fen koumlnnen

162 Die geschilderten Konstruktionen aus Nomina und Verben wie idg h1es- bhuh2- und insbes dheh1- (als Quel len von postkompositionellen Neo-Wurzeln bzw aber mor pho logisierten Wur zel erwei-terungen und Sufffijixoiden) sind in der Forschung der letzten fuumlnfzig Jahre zu einem Evergreen-Thema avanciert insbesondere dank grund le gen der Studien wie Jasanofff 1978 Schind ler 1980 Nussbaum 1999 Scarlata 1999 Meier-Bruumlgger 2004 Balles [zuletzt] 2009 Schutzeichel 2013 Weiss 2015 [Korr-Nachtr sowie nun Koumllligan iDr] fuumlr eine allgemeine syntaktische Interpretation s La Fauci amp Mirto 2003 99fff Vgl ins be sondere Hack stein 2002 and 2012 auch zur Re levanz dieser Formationen fuumlr die Untersuchung des Abstrakt- bzw Ritualwortschatzes28

163 Eine ganze se mantische Klasse bei der der artige Mechanismen des oumlfteren zu be ob ach ten sind stellen die Be zeich nungen geistiger Vor gaumlnge darunter geistlicherritueller Ak tivi tauml ten dar die ent spre-chend aus dem Bereich des beson deren Ritual-Lexikons im allgemeinen Abstraktwortschatz verankert wer den koumlnnen Die betrefffenden semantischen Bereiche bewe gen sich oft in der Bedeutungssphaumlre all gemeiner geistiger (mentaler emotionaler expres si ver da her eben auch ritueller) Prozesse und Ak tivitaumlten wie zB

lsquoAussagen machenrsquo (im Ritual insbes von feierlichen bzw performativen Sprechakten) lsquoHandlungen vollziehenrsquo (auch und besonders Ritualhandlungen) lsquoDienst leistenrsquo (bes vom kultischen Dienen) lsquoVertrauen (religioumlsen) Glauben auf jmdn setzen jmdm schenkenrsquo lsquo(ehrfuumlrchtig) Gehoumlr gebenrsquo lsquosich in StrahlenEkstaseTranceFreude versetzenrsquo (auch rituellenreligioumlsen Charakters) lsquo(rituelles) Bewirten organisierenrsquo lsquo(Preis-)Lieder darbietenvorfuumlhrenperformierenrsquo

27- Literaturangaben s in sect 162 unten28- Zu zir kumira ni schen Arealphaumlnomenen s zuletzt Ciancaglini 2011

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17 Die nach ste henden Ta bellen29 fassen einerseits diejenigen Ergebnisse zusammen uumlber de ren Analyse im Rah men dieser Erklaumlrungsmatrix sich unter deren Adepten inzwischen ein Kon sen sus gebildet hat und ergaumlnzen sie andererseits mit Details bzw gelegentlich mit neuen Kan di da ten aus dem Bereich der iir Ritualterminologie denen sich die von uns hier be han del te Wort fa milie an schlieszligt Ausgegangen wird dabei immer von der zugrunde liegenden No mi nal prauml di ka tion bzw Light Verb Construction (Funktionsverbgefuumlge) um dann zu den diese Prauml di ka ti o nen (Rhe mata) nominalisierenden (und somit zu Themata trans formierenden) Kom po sita und so weit vorhanden zu den auf deren Basis herausgebildeten Neo-Wurzeln uumlber zugehen171 Konstruktionen mit dheh1- als Quellen postkompositioneller Neo-Wurzeln (und mor pho logisierter

Wurzel erwei terungen cf va Hackstein 2002)

1 Funktionsverbgefuumlge mit dheh1-

2 Kompositum auf -dhh1-o- -dhh1-u- etc

3 Neo-Wurzel

sueacute [Akk] und sueh1 [Instr] dhh1sḱeti lsquomacht (sich X) zu eigen macht (aus X eine) Gewohnheitrsquo

gt lat univerb suē-scō etc

Vg[R(-e-)S(-Oslash-)]ndashHg[R(-Oslash-)]ndashS(-o-) sue-dhh1-o- pass lsquozu eigen gemachtrsquo substan ti viert in

Vg[R(-e-)S(-Oslash-)]ndashHg[R(-Oslash-)]ndashS(-e-h2) sue-dhh1-eh2 lsquodas zu eigen Gemachte Eigen schaftrsquo

gt RV+ svadhā- [f] lsquoEigenwesen Eigentuumlmlichkeit Gewohnheit Wohnungrsquo (RV+)

Vg[R(-e-)S(-Oslash-)plusmnE(-h1)]ndashHg[R(-Oslash-)]ndashS(-esos-) sue(h1)-dʰh1-esos-

gt gr ἦθος bzw ἔθος

gr εἴωθα lsquohat sich zu eigen ge machtrsquorarrlsquoisthat sich gewoumlhntrsquo (s hierzu und zum Folgenden Hack stein 2002 Meier-Bruumlg ger 2004)

geh2 dhh1-sḱeo- lsquoin Glaumln-zenStrah lenFreude ver-set zenrsquo

gt toch B univerb kā-ccaumlṃ lsquofreut sichrsquo

Vg[R(-e-)S(-Oslash-)]ndashPraumlverbndashHg[R(-Oslash-)]ndashS(-o-) geh2-ui-dhh1-o- pass lsquoin GlaumlnzenFreude ver setztrsquo

gt lat gāuīsus lsquoerfreutrsquo

lat gaud-ēre lsquosich freuen zu frie den seinrsquo

29- Die hier verwendeten Symbole und formelhaften Ausdruumlcke sind traditionell und verst ehen sich zumeist von sich selbst R = Wurzel S = Sufffijix E = Endung Die Klammerausdruumlcke enthalten Ablautst ufen zB R(-e-) = Wurzel in der -e-Vollst ufe S(-Oslash-) = Sufffijix in der Schwundst ufe V[order]g[lied] H[inter]g[lied] = Nominalkompositionsglieder wobei auch wenn das Kompositum aus mehreren Stam-

melementen best eht es sich in der Regel syntaktisch als eine (hierarchisch ausbaubare) Zweigliederst ruktur darst ellen laumlszligt

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1 Funktionsverbgefuumlge mit dheh1-

2 Kompositum auf -dhh1-o- -dhh1-u- etc

3 Neo-Wurzel

meacutenos dhedhoh1ti lsquoden Sinn setzenrichtenrsquo

gt ved RV 81713 niacutey agravesmin da dhra ā maacutenaḥ lsquoauf das hat er (seinen) Sinn ge-rich tetrsquo

Vg[R(-Oslash-)S(-Oslash-)]ndashHg[R(-Oslash-)]ndashS(-o-) mn-dhh1-o- lsquoin den Sinn setzendgesetztrsquo

Vg[R(-e-)S(-Oslash-)]ndashHg[R(-e-)]ndashS(-o-) men-dheh1- (s Hackstein 2002)

gr μανθ-άνω lsquolernenrsquo

ḱreacutedḱeacuterd dhedhoh1ti lsquo(auf) das Herz legenrsquo

gt ved RV 2125 śraacuted as mai dhatta lsquoglaubt an ihnrsquo Yt 926 zras-ca dāt lsquodaszlig sie glaubtrsquo

Vg[R(-e-)S(-Oslash-)]ndashHg[R(-Oslash-)]ndashS(-o-) kred-dhh1-o- lsquoGlauben schenkendrsquo

Vg[R(-e-)S(-Oslash-)]ndashHg[R(-Oslash-)]ndashS(-e-h2) kred-dhh1-eh2- lsquodas Glaubenschenkenrsquo

gt Ved śraddhā- lsquoVertrauen Hingabe Spendenfreu dig keitrsquo

Lat cred-ere lsquoGlaubenVertrauen schenken glaubenrsquo altir cretim

h2eui(s) dheh1- lsquodas Gehoumlr bdquosetzenldquo Gehoumlr gebenrsquo

~ ved āviacuteṣ+kr- lsquovernehm barofffenkundigofffenbar ma-chen offfen barenrsquo

Vg[R(-e-)S(-Oslash-)]ndashHg[R(-Oslash-)]ndashS(-o-) h2eui(s)-dhh1-o- lsquoofffenbar machendrsquo(s Meier-Bruumlgger 2004)

Lat aud-īre lsquohoumlrenrsquo ob-oed-īre lsquohorchenrsquo etc

Gr αἰσθ-άν-ο-μαι lsquovernehmenrsquo

gwrh2 dheh1- lsquoPreislieder dar brin genrsquo

gt ved giacuteras DHĀ aav garō dā- lsquoPreislieder dar-brin genrsquo

Vg[R(-Oslash-)S(-Oslash-)]ndashHg[R(-Oslash-)]ndashS(-o-) gwrh1-dhh1-o- lsquoLied(er) darbringendrsquo

gt air bard

Ved GŪRDHndash RV 8191 gūrdhayā

lsquopreisersquo (Jam i son 1978)

172 Mit gweh2- lsquogehenrsquo (Janda 2005)

1 Funktionsverbgefuumlge mit gweh2-

2 Kompositum auf -gwh2-o-

ḱoacuteru-m gweh2- lsquozur Spitze gehenrsquo

ḱoacuteru-m-gwh2-o- lsquowo man zum Gipfel gelangtrsquo gt κορύμβη lsquoKuppe Gipfelrsquo κόρυμβος lsquoHuumlgelkuppersquo

177

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173 Mit gheh1- lsquogehenrsquo ndash Balles 2009 23

1 Funktionsverbgefuumlge mit gheh1-

2 Kompositum auf -ghh1-o- ua

deolh1- gheh1- lsquoin die Laumlnge gehenrsquo

dlh1-ghh1-o- lsquoin die Laumlnge gehendrsquo gt ved dīrghaacute- jav darəγa- etc lsquolangrsquo

174 Mit deh3- lsquogebenrsquo ndash seltener thematisiert (eg durch Janda 2005 Balles 2009 Schutz eichel 2013) aber bei weitem so nicht selten vor han den

1 Funktionsverbgefuumlge mit deh3-

2 Kompositum auf -dh3-o- 3 Neo-Wurzel

kwoacutelh1i-m deh3- lsquoDre hun-gen (vor sich hin) ge-benrsquo (Balles 2009 21 als Alternative zu dheh1-)

kwoacutelh1i-m-dh3-o- lsquoDrehung(en) vollziehendrsquo lsquosich waumll zendrsquo (Balles)

gr κυλίνδω lsquorollen waumllzen [trans]rsquo κυλίνδο μαι lsquo(sich) rollen sich waumllzen [intr]rsquo

175 Dazu gehoumlrt aus der Sphaumlre der Ritualsprache wohl auch die Sippe der Neo-Wurzel GŪRD

1 Funktionsverbgefuumlge mit deh3-

2 Kompositum auf -dh3-o- 3 Neo-Wurzel

gwrh2- deh3- lsquoLoblied(er) dar bietenrsquo

gt RV+ giacuteram-as DĀ lsquoLob -lie der gebendar bie tenrsquo (intr plusmn Dat der Gott heit)

gwrh2-dh3-o- lsquoLoblied(er) darbietendrsquogt ved gūrda- (KS+) insbesondere lsquoein

Sāman typrsquo Gotō 128 (ad JB 3171) mit Anm 148 zum Namen in der Sāma-veda-Lite ratur

ved GŪRD lsquofrohlocken jauch zenrsquo JB 3171 Gotō 128 Anm 148 auch GARD PB 14319 bdquoagardatldquo gra phisch fuumlr GŪRD

18 Syntax und zugrundeliegende Phraseologie FunktionsverbgefuumlgeDie zugrundeliegenden Syntagmata weisen Beispiele folgender Satz konstituenten- bzw Kasus re la tionen

auf

Akkusativ (insbes des efffijizierten Objekts) gwrh2- dheh1- lsquoPreislieder dar brin genrsquo etc Instrumental (insbes praumldikativ mit der Konnotation eines Zustandsuumlbergangs) sue-h1 [Instr]

dhh1sḱeti lsquomacht [sich] zu eigenrsquo (s)uerh3-ih1+-+dhh1o - agent lsquo(seine) Achtung (darauf)setzend in Ach tung haltend ehr fuumlrch tigrsquo

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Lokativ (der erreichten Positionder Relation) ḱreacuted dhedhoh1ti lsquo(auf) dassein Herz legenrsquo (zuletzt Schutz eichel 2013)

Genetiv des Objekts (oder Akkusativ) yaož-da- etc lsquoPuri-fijikationrsquo s Sadovski im Druck [c] ebenda auch zu miyeacute-dha- und puraṃ-dhiacute-

Zu den zugrundeliegenden syntaktischen Mechanismen s ausfuumlhrlich Hackstein lcit und zuletzt Schutz eichel 2013

19 Nominalisierung Das Funktionsverbgefuumlge wird als eine engere Begrifffsjunktur wahrgenommen und entsprechend zu einem Kompositum als Einheitsbegrifff nominalisiert191 Komposita-Bildung Nach Ablaut bzw Sufffijixgestalt der Ableitungen entstehen oft mehrfache For-

mationen bei glei cher Ausgangs kon struktion

Funktionsverbgefuumlge mit dheh1-

Kompositum auf -dhh1-o- -dhh1-u- -dhh1-esos- etc Vorderglieder Wurzeln -i-St plusmn Endg

(s)uerh3 i [Akk] dheh1- bdquo(in) Achtung setzenldquo lsquoacht-gebenrsquo (suerh3- lsquo(be-)achtenrsquo)

gt heth univerbiert weri tēmi lsquofuumlrch te mich respektierersquo

Vg[R(-e-)S(-Oslash-)]ndashHg[R(-Oslash-)]ndashS(-o-) (s)uerh3-dhh1-o- pass lsquoauf den bdquoAchtung gesetztldquo wird der ge-achtet wirdrsquo

gt ahd wirt lsquoHausherr Eheherr Wirtrsquo afries huswerda lsquoHauswirtrsquo Vg[R(-o-)S(-Oslash-)]ndashHg[R(-Oslash-)]ndashS(-o-)

(s)uorh3-dhh1-o- wohl akt lsquoacht(geb)endrsquo zu engl lord cf oben sect 14

gt got (daura-)wards lsquo(Tor-)Wartrsquo ahd wart lsquoWaumlr ter Waumlchter Huumlterrsquo

Vg[R(-o-)S(-Oslash-)]ndashHg[R(-Oslash-)]ndashS(-u-) (s)uorh3-dhh1-u- lsquoacht(geb)endrsquo

gt aisl vǫrethr lsquoWachtrsquo Vg[R(-e-)S(-i-)E(-h1)]ndashHg[R(-Oslash-)]ndashS(-o-)

(s)uerh3-ih1+-dhh1-o - akt lsquoin Ach tung haltend ehr fuumlrch tigrsquo gt urgr uerī-th-o- gtgt ἔριθος lsquoattendant DienerKnecht Magdrsquo Vg[R(-e-)S(-i-)E(-h1)]ndashHg[R(-Oslash-)]ndashS(-u-)

(s)uerh3-ih1+-dhh1-u - im -o-Deriv (Transponat) (s)uerh3-ih1-dhh1-u o- gt urgr (s)uerithuo- gt ep-ion ἔριθος lsquoattendant Dienerrsquo

192 Periphrastische Konstruktionen Es besteht eine Tendenz zum Ausbau von Konstruk ti o nen aus so gebildeten Komposita + dem Ausgangsverb des zugrundeliegenden Funktions verb ge fuumlges Typus bdquoKompositum auf -dhh1-o- + Formen von dheh1-ldquo 1921 Die neuen Konstruktionen sind je nach Erkennbarkeitsgrad (vgl oben sect 101 zu rādhas- DHĀ-

bzw sect 102 zu rādhas- RĀ-) als Figurae etymologicae als Ver deut li chungWie der be le bung einer bereits opak gewordenen For ma tion oder aber spaumlter als parono ma stisch verwen de te stilistisch

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markierte verdunkelte praeclara rara zu beurteilen

2 Kompositum auf -dhh1-o- etc 4 Konstruktion aus Kompositum auf -dhh1-o- + dheh1-

Vg[R(-e-)S(-Oslash-)]ndashHg[R(-Oslash-)]ndashS(-o-) uerh1-dhh1-o- lsquoAumluszligerung setzend making a statementrsquo (rh1-dhh1- gt r-dhh1)

gt uerbum lsquoWortrsquo Vg[R(-o-)S(-Oslash-)]ndashHg[R(-Oslash-)]ndashS(-o-)

uorh1-dhh1-o- gt Sippe von wordWort

uerh1-dhh1-o- dheh1- bdquolsquoAumluszligerungssetzung setzenrsquo lsquoto make a statement-makingrsquoldquo

gt Altlat uerba facere

1922 Dieser Vorgang laumlszligt sich am folgenden Beispiel formelhaft veranschaulichen bdquoFunktions verb ge fuumlge mit dheh1- (mei(H)os dheh1- verbalpartizipiell in mīḍhvāṁs- etc) rarr Kom-

po si tum auf -dhh1-o- mi(H)s-dhh1-oacute- dann rarr figura (par)etymologica mi(H)s-dhh1-oacute- dheh1-ldquo ndash Fuumlr letz tere lassen sich neben mehreren Belegen aus dem Vedischen auch Bei spiele aus dem Gā ϑisch- bzw bdquoHaptaŋhāitischldquo-Avestischen anfuumlhren so va Y 401e in dem die Figur mīždəm hellip-dadā- lsquoals Opferlohn hellip-setzenrsquo im unmittelbaren Kontext der Anrufung (Y 401f) auch von maz-dā lsquoMazdārsquo lt lsquoGedan ken-Setzer mind-setterrsquo auftritt wobei in der gleichen Stro phe (Y 401ab) der Name von Ahura Mazdā selbst aumlhnlicherweise geschickt in einer peri phra stischen Konstruktion (mit KAR) eingeflochten wird namentlich mazdā hellip mazdąm kərəšuuā lsquoO Gedanken-Setzer mach (vollzieh) [deine] Gedanken-Setzungrsquo

āhū at paitī adāhū mazdā ahurāmazdąmcā būiricā kərəšuuārāitī tōi xrapaitīahmat hiiat aibīhiiat mīždəm +mauuaiϑīm fradadāϑādaēnābiiō mazdā ahurā

Hintze 2000 52 Hier bei diesen Darbringungen o Weiser Herrerweise deine Weisheit und FuumllleDurch deine Gewaumlhrung soll sich recht gestaltensoweit es an uns liegt was du als meinesgleichen gebuumlhrenden Lohn angesetzt hastum (unserer) Gesinnungen willen o Weiser Herr

1923 Aus dem bisher Gesagten folgt daszlig wenn das Syntagma rādhas- DHĀ- wie in sect 101 zu ana ly-sieren ist es eine Konstruktion des gleichen Typus darstellen duumlrfte

[Korr-Zusatz 1 Nach Einreichen dieses Beitrags zum Druck habe ich dessen Inhalt auch in Wien vor-ge stellt Im Anschluszlig an den Vortrag hat mich unser Koumllner Gast Dr Andrea L Covini von ei nem ge rade in Vor be rei tung zum Druck befijindlichen Aufsatz seines Lehrers Da niel Koumll li gan uumlber lsquoFunk-tions verb gefuumlge und Sekundaumlrwurzelnrsquo informiert den ich dank der Freund lichkeit des Autors noch als Pre print (Version 1372017) erhalte Darin bespricht Koumll li gan vier moumlgliche Faumllle von Se kun daumlr-wur zeln auf -dh welche er auf inge ni oumlser Weise auf Phrasemen mit dheh1 zuruumlckfuumlhrt An hand der komplexen Evidenz zieht er Ruumlck schluumlsse uumlber die relative Chronologie dieser Formationen

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(nach der Ab spal tung des Ana to li schen) Da bei (sect 2) bespricht er auch die Wurzel von rādhas- die er als reh1dh lt reh1-dheh1 ana ly siert und diese Kollokation des weiteren mit einem Trans ponat bdquorh1to- dheh1- lsquofest ge legt ma chen erfolgreichefffektiv machen zur Tatsache machen (als rechts-guumlltig) er klauml renrsquo gt lat rātum aliquid facereefffijicere lsquoetwas festlegen fuumlr guumlltig erklaumlren durch Spruch aner ken nen ratifijizierenrsquoldquo und aumlhnlichen Kollokationen aus dem Germanischen und Keltischen in Verbindung bringt Bei der Besprechung der fuumlr uns relevanten iir Woumlrter selbst (p 4ndash5) kon-zentriert er sich aus schlieszlig lich auf die Verbalformen der Wurzel RĀDH und deren Ver bindung mit einem Objekt lsquoRede Preisrsquo zugunsten eines An schlus ses (in sei nem Facit p 6) von reh1dh an reh1-dheh1 als lsquoeine Sache eta blierenrsquo Die ebenda (p 6) er wo gene Alter na tive ndash anhand von Belegen wie RV 9636 wo stoacute maṃ rādh ati lsquoer triffft das Lobrsquo und adh va raacutem aacuteram karat lsquoer wird das Opfer recht ma chenrsquo eine Deu tung von RĀDH und aacuteram KAR30 als Synonyme anzunehmen den Ansatz reh1dh somit als h2reh1dh- auf h2er zu ruumlck zu fuumlh ren und die zugrundeliegende Kollokation als h2reh1 (Instr) + dheh1-(o)- lsquopas send rich tig ma chenrsquo zu be stimmen (s sect 203) ndash verwirft er mit dem Ar gu ment es gebe bei dieser Wort grup pe kei ne Evi denz fuumlr einen wurzelanlautenden Laryngal Dabei haumllt er was den An satz reh1-+dheh1 an belangt die Vokaldehnung in sū-riacute- lt h1su-Hr(h1)-i- lsquoder gu te rayiacute- hatlei stetrsquo (so sect 1121) offfenbar implizit fuumlr sekundaumlr Gerne kann ich mich wenn nicht mehr im vor lie gen den ab ge schlos senen Rahmen dann in Sadovski iDr [c] zu diesen und weiteren relevanten Interpretationsdetails aumlu szligern]

193 Wie bereits dargelegt fuumlhrt ein weiterer von den so gebildeten Komposita ausge hen der Transformationsvorgang in der Bildung neuer Verbalsysteme und Abstrahierung von post kom po si-tionellen Neo-Wurzeln und morphologisierten Wurzelerweiterungen

1 Funktionsverbgefuumlge mit dheh1-

2 Kompositum auf -dhh1-u- -dhh1-o- etc

3 Neo-Wurzel

ui dheh1 lsquoverteilenrsquogt RV+ viacute + DHĀ

ui-dhh1-u- lsquoverteilendrsquogt ved vi-dh-uacute- lsquoEinteiler (vom Mond)rsquo

EWAia 2556 NIL 107 (dort auch Al ter-nativanalysen)

VIDH lsquozuteilenrsquo im Ritual lsquo(den Goumlttern) Gaben ver tei len ver-eh renrsquo (K Hofff mann) NIL sv dheh1

30- Einen Teil der traditionell mit h2er- in Verbindung gebrachten Belege versucht uumlbrigens Pinault 2016 auf grund einer be reits als sehr fruumlh st attgefunden post ulierten Wurzelvermengung aus der Sippe ausscheiden zu las sen zu aacuteram und aramati- s ibid ins be sondere p 117

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1 Funktionsverbgefuumlge mit dheh1-

2 Kompositum auf -dhh1-u- -dhh1-o- etc

3 Neo-Wurzel

seH dheh1 lsquozurecht ma-chen geradestellen bereitmachen vollziehenrsquo (H = entweder h1 oder h2 wenn zur Wurzel von satis-facere)

Vg[R(-e-)S(-Oslash-)]ndashHg[R(-Oslash-)]ndashS(-u-) seh1-dhh1-u-

gt sādhuacute- lsquozurechtgemacht aufrecht ge-stellt gerade zielfuumlhrendrsquo

Vg[R(-e-)S(-i-)]ndashHg[R(-Oslash-)]ndashS(-r-) seh1-i-dhh1-r-

Vg[R(-e-)S(-Oslash-)]ndashHg[R(-Oslash-)]ndashS(-esos-) seh1-dhh1-esos- lsquo(das) Zurechtmachenrsquo

gt sādhas- lsquoVollziehungrsquo

SĀDH lsquozurechtmachen gera de stellen voll-ziehenrsquo fakt-trans lsquozum Gelingen bringenrsquo intr lsquozum Ziel gelangen gelin genrsquo s Gotō 1987 326 Wer ba 1997 sv NIL sv dheh1

20 Die Wort familie von ved rādha(s)- und RĀDH bzw av rāda(h)- und RĀD gehoumlrt wohl eben so dieser Kategorie an (insbesondere dem letztgenannten Bildungstyp von Komposita)201 Die Analyse der in sectsect 191ndash1933 dargestellten Vorgaumlnge und das soeben in sect 193 er waumlhn te Beispiel

wirft wohl die entschei dende Bruumlcke zum Verstaumlndnis der Se quenz von Wort bildungsprozessen Eine Konstruktion (1) HreH- dheh1 lsquoeine Sache leisten to real ize a matterrsquo wird (2[a]) zu einem

Kompositum HreacuteH-dʰh1-esos- Nomen actio nisab strac tum lsquorea li za tion of a matter Lei stung einer Sachersquo bzw Nomen rei actae lsquomaterial reali za tion Sach lei stungrsquo (-es-stem in ved rādhas- etc) aus dem (im Weg der internen Derivation) ein No men agen tis HreacuteH-dʰh1-esos- lsquorealizing a matter eine Sa che lei s tendrsquo gebildet werden kann Mit ei nem anderen Suff fijix wird aus der gleichen Konstruktion ein Kom positum (2[b]) HreH-dʰh1-o- ge bildet (-o-stem wie in ved rādha- etc) Basierend auf diesen Komposita wird ein denominatives Verb gebildet und dann (3) eine sekundaumlre Wurzel abstrahiert ved RĀDH av RĀD lsquoleistenrsquo fak titiv-tran si tiv lsquoto bring to materialization zum Er folgErtrag brin-gen to yield (trans)rsquo bzw intransitiv lsquoto come to materialization zum ErfolgErtrag ge lan gen to yield (intr)rsquo

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1 Funktionsverbgefuumlge mit dheh1-

2 Kompositum auf -dhh1-esos- -dhh1-o- etc

3 Neo-Wurzel

HreH- dheh1 lsquoeine Sache leisten Gewaumlhr lei stenrsquo

Vg[R(-eacute-)S(-Oslash-)]ndashHg[R(-Oslash-)]ndashS(-esos-) HreacuteH-dʰh1-esos- N actab str lsquo(Ge-waumlhr-)Leistungrsquo rarr HreH-dʰh1-eacutesoacutes- agent lsquo(gewaumlhr)lei stendrsquo

gt N actionis ved rādhas- gav rādah- lsquo(Sach-Gewaumlhr-)Leistung N agentis aav rādah- lsquo(gewaumlhr)lei stendrsquo

Vg[R(-e-)S(-Oslash-)]ndashHg[R(-Oslash-)]ndashS(-o-) HreH-dhh1-o- N actionisabstr lsquo(Sach-Ge waumlhr -)Lei stungrsquo [bzw lsquoZurecht ma-chenrsquo] rarr agent lsquoSachen (gewaumlhr) lei-stendrsquo [bzw lsquozurecht ma chendschaf-fendrsquo]

gt ved rādha- -o-staumlmmig altiran rāda- in Rāda-mēϑa- lsquoder den Haushalt ge-waumlhr leistetzu recht machtrsquo

Ved RĀDH av RĀD fak t-tran s lsquoLeistung (er)brin gen re a lisieren zustande brin gen zum ErfolgErtrag brin gen to yieldrsquo intr lsquorealisiert werden zustande kommen Er folgEr trag erbringenhaben to yieldrsquo

Got ga-redan lsquoVorsorge treff fenrsquo ur-redithorn lsquoent-schei det be stimmtrsquo

akslaruss (ne) raditi lsquosich (nicht) sorgenkuumlmmernrsquo serb raditi lsquoarbeitenrsquo etc (Zu den Wortfamilienangehoumlri-gen aus dem Slawischen und ihrer Relevanz fuumlr die Re konstruktion des Bedeutungsbereichs der Wurzel im Indogermanischen s neuerdings Mihaylova 2015)

202 Reflektiert man uumlber das Vorderglied des Kompositums bzw das Nominalelement des zugrundelie-gen den Funkti ons verbgefuumlges kann man allerdings ex Indoiranico ipso eine gute Anschluszligmoumlglichkeit fijinden2021 Wenn das Kompositum zum Kompositionstypus mit Vg[R(-e-)S(-Oslash-)] gehoumlrt laumlszligt sich das

Vorder glied mit dem Wurzelnomen rā- lsquoMaterie Sache Stofff rsquo Nomen rei actae (larr N actionis lsquodas Gewaumlhrenrsquo identifijizieren Dieses Wurzelnomen ist fuumlr den RV gesichert cf K Hofffmann apud Schindler 1972 sv

RV 101117absaacutecanta yaacuted uṣaacutesaḥ sūryeṇacitrām asya ketaacutevo rām avindan |

Als sich die Morgenroumlten mit der-m Sonne(ngott) zu-sam mentaten da fanden dessen Strahlen die brillante Sache

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2022 Bemerkenswerterweise weist dieser Beleg durch das Syntagma citrā- rā- die gleiche Elementenkombinatorik wie citrā- rayiacute- (RV 1661 RV 667) bzw citraacute- rādhas- (sect 113) auf2023 Das gleiche Wurzelnomen kommt wohl ebenso als Kompositionshinterglied vor ndash śataacute-rā- (RV 101065 śataacute-rā[-ḥ]) lsquoder hundert(e) Sachen hatverschaffftrsquo in einem sonst schwierigen Belegkontext

203 Wenn das Element HreH als Instrumental auf -eh1 zu analysieren sein und das Kom po si tum somit zum Typus mit Kasusform im Vorderglied (Vg[R(-Oslash-)S(-Oslash-)E-eh1]) gehoumlren soll kann man speku lieren inwieweit es sich hier nicht um den Instr Sing eines Wurzelnomens des Typs Her- Hr- handelt also Hr-eacuteh1 Wenn H=h2 koumlnnte man eine Sequenz h2reh1 dheh1 als h2reh1 (Instr) + dheh1 interpretieren ndash lsquomit Fug versehenrsquo also lsquomit (Fug und) Recht ma chenlsquo lsquozurecht machenrsquo Fuumlr eine solche Loumlsung hat sich Pokorny 1959 59 aus ge spro chen31 rēdh als Kompositionsform lt h2reh1 (Instr) + dheh1-(o)- lsquomit OrdnungFuumlgung ver sehenrsquo In ei nem naumlchsten Deutungsschritt kann man das erstere Ele ment zur Sippe von h2er- lsquo(zu sam men) fuumlgen zurecht machenrsquo etc beziehen cf h2r-toacute- lsquorich tig zusammen ge fuumlgt rechtrsquo sub stan tiviert zu h2r-toacute- gt ved rtaacute- bzw zu h2eacuter-to- gt av aša- beides lsquoRechtsein right nessrsquo32 Die Entscheidung zwischen den moumlglichen Verbindungen an die verschiedenen AR-Wurzeln fuumlhrt aber zu unvermeidlichen bdquoAtomismenldquo bei der Interpretation der Kollokationen die sich wie der um durch eine viel breitere Analyse der phraseologischen Verwendungskontexte der fuumlr ver wandt gehaltenen Wurzel falsifijizieren oder verifijizieren lieszlige Fuumlr unseren Kompositions-Rah men aller dings haben wir den notwendigen Punkt erreicht 21 Die von dem im vorliegenden Band gefeierten Gelehrten angewendete trans pa rente Me tho-dik der Analyse zentraler indoira ni scher Lexe me aus der Sphaumlre des geistigen Lebens in ihrer Entwicklungsgeschichte und ihrem Ritual kontext im Veda und Avesta laumlszligt sich vom Standpunkt der vergleichenden Sprachforschung in ei ner tie feren Zeit per spektive bis hin zu den in den spaumlteren Einzelsprachstadien teils obsolet ge wordenen aber im Indoger ma nischen und den fruumlhen Phasen des Gemeinindoiranischen offfenbar durch aus produktiven Wort bildungs vorgaumlngen aus deh-nen ndash mit Konsequenzen fuumlr die Textinterpretation und Ergeb nis sen die dank der folgerichtigen Anwen dung der von Hanns-Pe ter Schmidt als Forschungs prin zip ver tei digten Gesamt auswertung der Angaben von Philologie Linguistik und Ritual kun de hohe text exegeti sche etymolo gische und kulturge schicht liche Relevanz aufweisen

31- [Korr-Nachtr 2 Tijmen Pronk (non uidi cf Abst ract auf der Homepage des Inst ituts fuumlr Sprach wis senschaft der Univ Erlan-gen) scheint auf dem Forschungs kol loquium in Erlangen 2015 (httpwwwindogermanist ikphiluni-erlangendepdfabst ract -booklet-erlangenpdf [Zugrifff am 15042016]) in ei nem Vortrag Making good and doing right ndash the etymology of Greek ἀρέ σκω folgende Aufffassung vertreten zu haben ldquoIt will be argued that the underlying formation of all these forms is a st ative h2r-eh1- derived from the root h2er- lsquoto join attach make rightrsquo with which most of the words involved have already been associated at some point or another in the scholarly lite ra turerdquo]

32- Zur Wortfamilie s zuletzt etwa Massetti 2015 [und nun Sadovski 2017]

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xšnaoθrahe ahurahe mazdaringDetail from above the entrance of Tehranrsquos fij ire temple 1286š1917ndash18 Photo by copy Shervin Farridnejad

The Digital Archive of Brief Notes amp Iran Review (DABIR) ISSN 2470-4040wwwdabirjournalorg

Samuel Jordan Center for Persian Studies and CultureUniversity of California Irvine1st Floor Humanities GatewayIrvine CA 92697-3370

Editor-in-ChiefTouraj Daryaee (University of California Irvine)

EditorsParsa Daneshmand (Oxford University)Arash Zeini (Freie Universitaumlt Berlin)Shervin Farridnejad (Freie Universitaumlt Berlin)Judith A Lerner (ISAW NYU)

Book Review EditorShervin Farridnejad (Freie Universitaumlt Berlin) Advisory BoardSamra Azarnouche (Eacutecole pratique des hautes eacutetudes) Dominic P Brookshaw (Oxford University) Matthew Canepa (University of Minnesota) Ashk Dahleacuten (Uppsala University) Peyvand Firouzeh (Cambridge Univer-sity) Leonardo Gregoratti (Durham University) Frantz Grenet (Collegravege de France) Wouter FM Henkel-man (Eacutecole Pratique des Hautes Eacutetudes) Rasoul Jafarian (Tehran University) Nasir al-Kalsquoabi (University of Kufa) Andromache Karanika (UC Irvine) Agnes Korn (CNRS UMR Mondes Iranien et Indien) Lloyd Llewellyn-Jones (University of Edinburgh) Jason Mokhtarain (University of Indiana) Ali Mousavi (UC Irvine) Mahmoud Omidsalar (CSU Los Angeles) Antonio Panaino (University of Bologna) Alka Patel (UC Irvine) Richard Payne (University of Chicago) Khodadad Rezakhani (History UCLA) Vesta Sarkhosh Curtis (British Museum) M Rahim Shayegan (UCLA) Rolf Strootman (Utrecht University) Giusto Traina (University of Paris-Sorbonne) Mohsen Zakeri (University of Goumlttingen)

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16

576772

Contents

50

101

1 Notes1- Samra Azarnouche A Third Exegesis of the Avest a New Observations on the Middle Persian

Word ayārdag2- Alberto Cantera Textual performative variation in the Long Liturgy the ceremonies of the last

ten days of the year3- Touraj Daryaee Kərəsāsparsquos Wet Dream1 4- Stephanie W Jamison A Golden Amulet in Vedic and Avest an15- William W Malandra Artaxerxesrsquo lsquoparadisersquo6- Antonio Panaino Temper and self-control in the Persian Kingrsquos ideal Portrait7- Antonio Panaino The Avest an Priest ly College and its Inst allation8- Daniel T Potts Arboriculture in ancient Iran Walnut (Juglans regia) plane (Platanus orientalis)

and the ldquoRadde dict umrdquo9- Nicholas Sims-Williams A Newly Identifij ied Sogdian Fragment from the Legend of Saint George10- Martin Schwartz A Preliterate Acrost ic in the Gathas Crosst extual and Compositional Evidence11- Dast ur Firoze M Kotwal The Zoroast rian Nīrangdīn Ritual and an Old Pahlavi Text with

Transcription12- Michael Witzel (On) The reimport of Veda traditions to Kashmir in the early 15th century 13- Jamsheed K Choksy and Narges Nematollahi The Middle Persian Inscription from a Shipwreck

in Thailand Merchants Containers and Commodities14- Mahmoud Omidsalar Of Teeth Ribs and Reproduct ion in Classical Persian15- Velizar Sadovski Nominalkomposita Neowurzelbildungen und zugrundeliegende syntaktische Konst ruktionen im Veda und dem Avest a

110116125

144

151156

86

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copy Samuel Jordan Center for Persian Studies amp Culture University of California Irvine

No62018

Digital Archive of Brief notes amp Iran Review

ISSN 2470 - 4040

Hanns-Peter Schmidt (1930-2017) Gedenkschrift

The 6th volume of DABIR is a Gedenkschrift to honour Hanns-Peter Schmidt (1930-2017) an excellent German scholar of Indo-Iranian st udies who mainly worked on the Vedas and the Gāθās as well as Indian mythology and the Zoroast rian religion

This volume of Dabir was supported by Ms Mary Oloumi in memory of her father Iradj Oloumi

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Nominalkomposita Neowurzelbildungen und zugrundeliegende syntaktische Konstruk tionen im Veda und dem Avesta

Velizar Sadovski Inst itut fuumlr Iranist ik Oumlst erreichische Akademie der Wissenschaften Wien

I Einleitung01 Hanns-Peter Schmidt hat mit einer Reihe von Studien zur vedischen und ave sti schen Wort forschung1 den

Erkenntnishorizont der historisch-vergleichenden Sprachwissenschaft in Bezug auf den Grundwortschatz aus den Bereichen der Religion und des Rituals des geistigen und des sozi a len Lebens der Indoiranier maszliggeblich ausgeweitet Einer der entscheidenden Ver dien ste sei ner Arbeitsweise ist die konsequente Anwendung der Me thode die unter suchten lexikali schen For ma ti o nen ndash Simpli cia und Komposita ndash nicht nur von einer streng linguistischen Wort bil dungs per spektive son dern auch pragmatisch-kon tex tu-ell im na tuumlr lichen Quellen ambi en te ih rer Be zeu gung zu er for schen Damit hat er sich explizit zum Ziel ge setzt die Entfaltung und Aus brei tung der be treff fenden Begrifffe im Laufe der vedi schen und der ave-

1- So bereits in Schmidt 1957 und vor allem natuumlrlich Schmidt 1958 bzw Schmidt 1968 und 1976 ausdruumlcklich her vorzuheben sind aber ebenso ganz besonders die der kombinierten Analyse von Wortbildung und (religions hist o rischer) Se man tik gewidmeten etymologischen Aufsaumltze Schmidt 1991 und 1973 sowie die gleichermaszligen wortgeschichtlich wie realien- und klassifij ikationskundlich relevanten Gedanken zum Thema der altiranischen Tiertaxonomie in Schmidt 1980

2018 No 6ISSN 2470 - 4040

copy Samuel Jordan Center for Persian Studies and Culture University of California IrvineHanns-Peter Schmidt (1930-2017) Gedenkschrift

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Samuel Jordan Center for Persian Studies and Culture

sti schen Sprach ge schich te sowohl dia chro nisch als auch syn chro nisch-dia stra tisch zu verfolgen2 und im Hinblick auf die je weiligen sprach lichen Be son der heiten der Ritual dich tung und -prosa bzw der prag -ma ti schen Formen der Ver wen dung der Lexeme in den ein zel nen Textsorten und For men muumlnd licher Uumlber lieferung ja sogar vom Standpunkt der krea ti ven Prozesse im Idiolekt ein zel ner von der vedischen Tradition uumlberlieferter Hymnenautoren nach zu voll ziehen

02 Diese Herangehensweise ist besonders frucht bar fuumlr die Rekonstruktion der Ent wick lung von (indogermanischen bzw indoiranischen) Zusam men setzungen deren morpho lo gi sche Struk tur im Lau-fe der Zeit zunehmend opak bis intrans pa rent geworden war aber deren kom positionelle Iden tifijikation dank der Kombination aus mor pho [phono ]lo gi scher Diachron ana lyse und eben der Auswertung der phraseologischen Kom bi na to rik der als ihre Komponente erschlieszligbaren Le xeme unter Beobachtung der Prozesse der No mi nalisierung der zu grunde lie gen den freien Syn tax sich als moumlglich und ertragreich erweist Das fuumlr un seren Rahmen aus gewaumlhlte Thema betriffft vor allem diesen Ty pus von bdquoverdun kel ten Kompositaldquo um den ge fluuml gelten Aus druck Karl Brugmanns (1906 158) als Stichwort zu ihrer Bezeichnung zu ver wen den

1 Wenn wir mit einigen klassischen Beispielen fuumlr kom po sitionelle Intransparenz beginnen sol len um dann mit komplexeren und komplizierteren fortzufahren so besteht eine der wesens be stimmenden Eigenschaften dieser Klasse darin daszlig Formationen in denen an der Oberflaumlche keine Wortbildungsjunktur unmittelbar erkennbar wird syn chro n von den Sprachtraumlgern zu neh mend als Sim plicia wahr ge nommen werden 11 Phono taktische Veraumlnderungen fuumlhren zur Lockerung der Kom positions glieder gren zen so wie im

bekannten Beispiel des im Gegenwartseng lischen syn chron als [ʃɛpəd] aus ge spro che nen pho no-lo gi schen Strings der zwar sicher auf (spaumlt)altengl scēp-hiorde bzw scēap-hierde zu ruumlck geht al ler-dings zum Unterschied von neuhochdt Schaf-Hirt(e) keine mar kier te Kom po nen ten junk tur (mehr) enthaumllt

12 Ergiebige Evidenz fuumlr aumlhnliche Entwicklungen bietet auch das homerische Griechisch so hat das Hinterglied von βου-κόλος durch Lautwandel eine phono logisch ersichtliche Ver bin dung mit πέλομαι eingebuumlszligt und wurde innerhalb des Kompositums semantisch opak der Be zug zum Vorderglied βοῦς lsquoRindrsquo wurde entsprechend abgeschwaumlcht wodurch dann auch das von seinen Ein zelteilen her nunmehr in trans parente Gesamt kompositum eine pragmatisch-sim plifijizierte Be deutung lsquoHirtrsquo generali sier te Infolgedessen entstanden Syntagmata wie βου-κόλος ἵππων lsquoPferdehirtrsquo (woumlrtlich allerdings bdquoKuh-Hirt von Pferdenldquo) und Komposita wie das bei Sophokles belegte ἱππο-βουκόλος lsquohorse-shep herdrsquo (eigentlich bdquohorse-cowboyldquo)

13 Die gleiche Erscheinung ndash um ein Beispiel aus dem Bereich der auch von Hanns-Peter Schmidt3 diskutierten Komposita mit Hinterglied -pati- auszuwaumlhlen ndash fijinden wir im Vedischen wo das Kompositum goacute-pati- lsquoRind-Herr Rindhirtrsquo sowohl von bdquoechtenldquo Rind-Hirten verwendet wird als

2- Ein Must erbeispiel st ellt etwa die Abhandlung uumlber die Bezeichnung der Kobra im Vedischen (Schmidt 1963) dar in der die kontextuellen Verwendungsformen des Lexems unter die Lupe genommen werden fuumlr eine gelungene syntagmatisch phraseologische Analyse der Verwendungen von altavest maga- und ved maghaacute- s Schmidt 1991 insbes 220ndash236 und vgl ganz besonders S 220f und 233fff auf denen anlaumlszliglich des Belegs RV 11228 das Wort(gefuumlge) (maacutehi magha sya) rādhas besprochen wird das uns im folgenden beschaumlftigen wird

3- Emblematisch Schmidt 1968 (zB 97fff vgl auch die Abhandlung zur phraseologischen Kombinatorik des Na mens auf pp 29ndash61 und von dessen eigenem Auftreten als Epitheton ibid 62ndash94) Zur Erlaumluterung von Bil dung und Hintergrund von Brhaspati- vgl neuerdings Praust 2004 bzw 2013 und nun auch Pi nault 2016

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aber auch sich auf lsquoPfer de hir tenrsquo beziehen kann so im Syntagma aacuteśvā nāṃ goacute pati- bdquoRindhirt von Pferdenldquo4 wel ches somit ent wicklungsgeschichtlich mit dem besagten griech βου-κόλος ἵππων und dem Kompositum ἱππο-βουκόλος auf aumlhnlicher Ebene steht 131 Dieses goacute-pati- ist ein funktionales Syn o n ym von go-pā- lsquoRind-Huuml ter Rindhirtrsquo aus dem wiederum

ein denominatives Verv gopāyaacuteti abgeleitet wird Dessen ur spruumlng licher Bedeu tungs kreis lsquosich als Rind-Huumlter betaumltigen als Rindhirt fungierenrsquo fuumlhrte bald zur Ent wick lung einer verall gemeinerten Sem an tik des Verbs als lsquohuumlten beschuumltzenrsquo

132 Aus dem ur spruumlng lich also auf ein Kompositum go-pā- zuruumlckgehenden Denomina ti vum ha ben die ve di schen In der in einem daraufffolgenden Schritt eine sekundaumlre bdquoNeo-Wurzelldquo GOPgup ab-stra hiert von der aus wiederum eine neue (weitreichend emanzipierte und vom For menreichtum her voll staumlndige) Verbalsippe entstand

Dieses Transformationssystem und die in seinem Rah men zu verzeichnende konsequente Ab fol-ge syntaktischer und morphologischer Vor gaumln ge in Richtung Nominal- bzw dann neue Ver bal-ableitung ist fuumlr die ([alt]in do ger ma ni sche) Wortbil dung fundamental und wird uns auch im Lau-fe dieses Beitrags beschaumlftigen

14 Wir kennen zahlreiche Beispiele derartiger extremer Reduktion des phonologischen Kom plexes urspruumlnglicher Komposita nicht nur zu Simplicia sondern sogar zu Einsilblern 141 Den casus classicus5 liefert das neuengl lord lt altengl hlāford ein altes Kompositum hlāf-w(e)ard

woumlrtl lsquo(Brot-)Leib-Wartrsquo lsquoBrot-Huumlterrsquo142 Weniger bekannt ndash und noch extremer ndash ist die Tat sache daszlig das an diesem Kompositum als

Hinterglied beteiligte Grundwort ward lsquoWart Huumlterrsquo sich seinerseits als ein altes Kom po si tum rekonstruieren laumlszligt (s)uorh3-dhh1-o- lsquoAcht-Geber Be(ob)achtenderrsquo (mehr daruumlber un ten in sect 191) Durch diese dia chrone Analyse erweist sich das einsilbige lord nicht einfach als ein al-tes nunmehr verdunkeltes Kompositum sondern als ein urspruumlngliches Kompositum mit ei nem verdunkelten Kompositum als Hinterglied

2 Eine gewissermaszligen umgekehrte Tendenz besteht in der sekundaumlren Verdeutlichung von Ele men ten solcher (verdunkelten) Komposita durch lsquopleonastischersquo Einfuumlhrung von Kasus for men aus derjenigen Lexeme die im urspruumlnglichen Kompositum als Vorderglieder fungier ten 21 Ergebnisse dieses Vorgangs sind etwa die (umgangsprachlichen) Pleonasmen shepherd of sheep

lsquosheep-shepherdrsquo gegenuumlber cow-shepherd () anstatt des normalerweise sehr wohl vor han de nen cow-herd Im Griechischen liegt eine solche Bildung in (Hom+) βου-κόλος βοῶν sozusagen lsquocow-boy of cowsrsquo () vor daneben noch ἐπιβουκόλος βοῶν Auch das Ve di sche kennt Syntagmata wie goacute-pati- gaacutevām bzw goacute-pati- goacutenām mit gleicher Bedeutung6

22 Dieser Typus lsquopleonastischer Komposita(-Syntagmen)rsquo machte im Indoiranischen Karriere Die im Vedischen und Avestischen bezeugten Bildungen enthalten besonders haumlufijig Grund ele mente des rituellen und sozialen Wortschatzes so das ved viś-paacuteti- viśām lsquoNieder las sungs-Herr dervon Niederlassungenrsquo Genauso wie das entsprechende av vīsō vīspaiti- ist dieses Syntagma Teil einer seriellen Stilfijigur In ein und derselben Strophe (Vd 937) reiht der ave sti sche Dichter naumlmlich einen

4- Cf Pa nagl 1999 insbes 439ndash443 mit meinem Addendum zum Vedischen (ibid p 442) und Lit (445 n 20)5- Zahlreiche weitere Beispiele fuumlr solche bdquoWortkoumlrperkuumlrzungenldquo s etwa bei Henzen 1963 260fff mit Lit6- Zum Ganzen zuletzt Sadovski 2012 168f sect 13231

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daiŋhəuš daiŋhupaiti- lsquoLandes-Herr einesdes Landesrsquo einen zaṇtəuš zaṇtupaiti- lsquoClan-Herr eines Clansrsquo sowie einen nmānahe nmānōpaiti- lsquoHaus-Herrn ei nes Hausesrsquo aneinander

23 Im Vedischen fijinden wir ebenso einen rādhānaām paacuteti- und rādhas-pati- lsquoHerr der (dem Priester fuumlr ein Opferritual zu entrichtenden) materiellen Kom pensationrsquo

Die erste auf den folgenden Seiten zu behandelnde Frage lautet nun entsprechend was genau be deu ten die Elemente rādhas- und rādha- in diesen Komposita und wie lassen sich die Bil dun gen analysieren

II Altindisch rādhas- rādha- und altiranisch rādah- rāda- Bildungen Semantik Beleg lage syntaktische Kombinatorik7

3 Ved rādhas- ist ein Schluumlsselbegrifff bei Hinweisen und Berufungen (a) auf die (allgemeine) Re a li sierung und den inhaltlichen ErfolgErtrag einer jeden Aktivitaumlt im Ritualkontext des Veda vor al lem auf die wirtschaftlich relevante Rei-fijizierungMaterialisierung als ErfolgErtrag der (Ritual-)Tauml tig keit sowie (b) auf die Realisierung des [persoumlnlichen Erfolgs desErtrags fuumlr den] Priester(s) in Form einer groszlig zuuml gi-gen Re muneration (Ent lohnung bzw Honoration) fuumlr das Ritual seitens der Gottheit die das Ob jekt dieses Rituals ist oder des menschlichen Sponsors zu dessen Gunsten das Ritual voll zo gen wird Diese bidirektionellen Nuancen lassen sich auf Deutsch groszligteils also als lsquoLei stungrsquo (No men actionis und rei actae) zu sam menfassen sowohl im Sinne von lsquoSach-Leistungrsquo (sei es ab strakt als lsquoGunsterweisungrsquo oder konkret als lsquogrant Remuneration in naturarsquo) als auch all gemein als lsquoErfolgs-Leistungrsquo (darunter eben ab-strakt lsquosuccessrsquo oder konkret lsquo[material] yield Er tragrsquo) zusammenfassen 31 Bereits die innerindische Interpretation der Sippe von rādhas- zeichnet sich durch schwan kende bzw

lediglich approximative Deutungsangaben aus So fuumlhren die alten le xi ka li schen Listen Nighaṇṭu (210) rādhas- als eines der bdquo28 Woumlrterldquo () fuumlr dhana- lsquoWertobjektrsquo an Yaska akzeptiert diese Interpretation und fuumlgt eine zweite hinzu (Nirukta 44) lsquo[1] (das Wort) rādhas- ist ein NameSynonym von dhana- (lsquoWertobjektrsquo) [2] damit stellt man zu friedenrsquo Aus dieser Evidenz zieht Gonda (1989 175) mE korrekterweise folgende Schluszlig fol ge rung bdquoThese explanations no doubt reflect the opin ion of ancient and modern stu dents of the Veda who for practical reasons were con tent with a lsquogeneral meaningrsquo [] However the above disquisition appears to lead to the con clu sion that rādh as is one of those words ending in the sufffijix -as- which express a potency power concept or power sub stancerdquo Es wird er-sichtlich daszlig diese Suche nach einem bdquogemeinsamenldquo se mantischen Nenner im Be deutungsfeld von lsquoKraft Machtrsquo an den vedischen Daten im Kontext zu uumlberpruumlfen ist und die Analyse der Be legstellen (su sectsect 8ndash13) zeigt ein viel konkreteres und schaumlrferes Bild vor des sen Hin ter grund wiederum solche Verallgemeinerungen verstaumlndlicher werden

32 Aumlhnlich steht es um die Wortdeutung in der Sanskritlexikographie und den Veda-Uumlber set zun gen

7- Die wichtigst en Aspekte dieser Untersuchung wurden in zwei Vortraumlgen ndash bdquoPoetica cosmologia e lsquogram ma ti ca del ritualersquo nel contest o della piugrave antica letteratura orale indoiranica (Veda e Avest a)ldquo im Rahmen der Jah rest a gung der Societagrave Italiana di Glottologia (Bologna 24102013) bzw bdquoRoots of Ritesldquo auf der 15 Fach ta gung der Indo ger ma ni schen Gesellschaft (Wien 15092016) ndash vorgest ellt eine Zu sammen fas sung der Ergebnisse wur de 2016 in einem leider bis heute nicht erschienenen Sammelband in Ita lien vor ge legt Als mein geschaumltzter Kol lege und Freund Prof Touraj Daryaee mich kurz nach dem Hin schei den seines akademischen Lehrers Hanns-Peter Schmidt eingeladen hatte zu einer diesem dedizierten Gedenk-schrift beizutragen war natuumlrlich die er st e Wahl diese Wortuntersuchung (in einer bis auf zwei Korrekturnach traumlge und die Ergaumlnzung der Daten ei ni ger seinerzeit noch im Druck befij indlicher Aufsaumltze sonst unveraumlnderten Form) vor zulegen und dem Andenken des groszligen Fachmanns fuumlr den Religionswortschatz und die Kulturgeschichte der Indoiranier zu widmen

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der Moderne Nicht weniger als zwanzig verschiedene Wiedergaben sind seit den Peters burger Woumlr-terbuumlchern ndash sowie in den ein zel nen (Ge samt-)Uumlber tragungen der RV- oder AV-Saṃhitā etwa durch Grassmann Grifffijith Geldner Renou Whit ney Sani Goto amp Witzel Jam ison amp Brereton ndash zu ver zeich-nen Die (im Regelfall durch Kontext kon no ta ti o nen ge praumlg ten) Uumlber set zungen vari ie ren dabei von lsquoGabersquo lsquobenefijitrsquo lsquobien(fait)rsquo lsquoVorteil(s an schafffung)rsquo lsquoLohn (ent rich tung)rsquo lsquoRemunerationrsquo bis lsquoZiel errei-chungrsquo lsquosatisfactionrsquo lsquoGluumlck haben (in Bezug auf X)rsquo lsquoErfolg(erzielen)rsquo

33 Wenn wir uns gemaumlszlig der Forderung von Schmidt8 auf die Suche nach der jeweiligen kon textuellen Bedeutungskonkretik in unseren Quellen machen (der sectsect 8fff ge wid met sind) wer den wir zunaumlchst einmal vom allgemeinen Bereich der lsquoKraumlfte und Maumlchtersquo in das spe zi fiji schere semantische Feld von lsquoErfolgsleistung Zufriedenstellung Ge nug tuungrsquo geraten be son ders im Sinne von lsquo(erfolg reiche) Re a li sierungrsquo lsquo([ge gen seitig] nuumltz licher) Ertragrsquo und so va lsquoLei stung (+ Formen von Gegen lei stung sectsect 911ndash2)rsquo 331 Im Ritualkontext des Veda werden die Nuancen des Begrifffsfeldes lsquoEr folgs-Leistungrsquo viel staumlrker

prauml zi siert ndash nach seinem Zeugnis (cf u sectsect 10fff) handelt es sich bei der Ver wen dung von rādhas- praktisch immer um die lsquoRealisierung der Opferleistungrsquo wie als lsquo(Er langen der) Kom pen sationrsquo fuumlr eine bestimmte (Ritual-)Taumltigkeit Die systematische Durchsicht der Be legstellen und der kombinatorischen Sphaumlre von rādhas- und RĀDH zeigt des weiteren einer seits (unten sect 11) mehrere Schnitt stellen mit anderen Woumlrtern fuumlr lsquozufrieden stel lendes Er folg er reichendes Han-delnrsquo sowohl im all gemeinen Sinne von lsquo(Ri tu al-)Leistungrsquo wie auch be son ders als lsquoRetribu ti onRe mu ne rationrsquo

332 Andererseits fuumlhrt aber die Kontextanalyse ganz konkret zur Be deutungs prauml zi sie rung als lsquo(ma te-ri elle) Kompen sationrsquo lsquoSachleistungrsquo im wirt schaft lichen Sinne als lsquomaterial yield Re al leistungrsquo bzw lsquocompensatio in naturarsquo (also ak tionell als lsquo[ma te ri el le] Reali sie rungrsquo bzw re sul ta tiv als lsquo[materielle] Real leistung Ertragrsquo)9 Die Kontextanalyse zeigt wiederum wei tere wich ti ge Beruumlhrungspunkte von rādhas- mit verschiedenen Woumlr tern fuumlr lsquoTributlei stungRe tri bu tionrsquo lsquoLohnEntlohnungrsquo lsquo(Be-)Schen kungrsquo va aber lsquoRe munera tionKom pen sa tion(Be-)Zah lungrsquo fuumlr eine konkrete Taumltigkeit mit denen rādhas- und RĀDH zahl rei che Kollo ka ti onen teilen Details in sectsect 11ndash13

333 Die vedische Ritual-Prosa und der Vergleich mit dem Ave sta bringen zusaumltz li che aus fuumlhr li-che Evidenz fuumlr das semantische Span nungs feld lsquoReali sie rungRe mu nerierung (einer [Ri tu al-]Tauml tigkeit)rsquo (sect 8fff) Besonders hier bedeutet rādhas- bzw rādah- kon kre t einerseits ak tio nellpro-zes su ell die lsquoRei fijizierung Materialisierungrsquo der (Opfer-)Lei stung (sva im ritualwirt schaft li chen

8- So hebt er ausdruumlcklich die Notwendigkeit der Kontextanalyse und der bdquoHeranziehung von Ausdrucks pa ral le lenldquo (Schmidt 1958 20) hervor zum Zweck der Best immung eines Schluumlsselbegrifffes nicht bloszlig durch wage (wur zel)ety mo lo gi sche Spekulationen son dern vermittels einer detailreichen vorerst induktiven und somit er geb nis offfenen Beleg st ellenexegese (ibid 15)

9- Die hiermit durch mehrere den Bedeutungskreis von unterschiedlichen Seiten her abgrenzende praumlzisierende For mu lie-rungen geschilderten Konnotationen werden im folgenden mit dem Schluumlsselausdruck bdquoSachleist ungldquo kurz zu sammengefaszligt ein im Deutschen durchaus auch wirtschaftlich konnotiertes Wort das sowohl die ma te ri elle als auch die erfolgs-leist ungsbezogene Bedeutungskomponente vereint sowie bei der Uumlbersetzung der poe ti schen Quel len un se res Wor tes den Vorteil hat kurz und praumlgnant zu sein und damit dem Thiemeschen Prinzip nach der Uumlber tra gung eines Wortes der Input-Sprache moumlglichst mit einem Einheitsbegrifff der Output-Sprache wie derzu ge ben Tribut zollt Daszlig dabei die ganze Konnotationssphaumlre vom allgemeinen lsquoRealisierungrsquo bis zum kon kreten lsquocom pensatio in na turarsquo bei dieser Wortwahl im Text mitschwebt muszlig ausdruumlcklich hervorgehoben werden

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Sinn su) oder die konkret erfolgte lsquoReal-Material leis tungrsquo die man als (Ma terial-)Er tragEr folg fuumlr seine Ritual-Performanz erhaumllt wieder einmal als com pen sa tio in natura

4 Mein Interesse an diesem ritualtechnischen Begrifff ergab sich zunaumlchst im Zuge der Arbeit am Ety mo-logischen Woumlrterbuch des Iranischen Nomens fuumlr die Leiden Indo-European Etym o logical Dic tionary Series sowie besonders aus einer Reihe von im Lau fe des letzten Jahr zehnts durch gefuumlhrten Un ter suchungen der vedischen und avestischen Ritual dichtung und Ri tu al pragmatik mit dem Zweck der Rekonstruktion nicht nur einzelner gemeinsamerererbter in do iranischer Le xeme sondern auch der damit verbundenen Ritual -Texte und -Kontexte10 41 Das Grunderfordernis gegenuumlber solch einer vergleichenden Begrifffsuntersuchung das vor mehr

als einem halben Jahrhundert von Ruuml diger Schmitt (1967) erhoben wurde ist es dabei le xi ka li sche Gleichungen nicht nur mit weit gehend gleicher Sem antik sondern auch mit morpho logisch identischer Struktur bzw Wortbildungsform zu fijinden

42 Wenn man sich von dieser Ebene der verglei chenden Lexikologie bzw Wortbildung weiter zu jener der vergleichenden Syntax und Texto logie begibt sind der vorgestellten Forderung auch jene nach einer syntaktischen Struktur-Parallelitaumlt bzw textuell-kompositioneller Ver gleich bar keit der zu untersuchenden (poe tischen) Formeln phraseologischen Verbindungen bzw ganzen (kurzen oder umfangreicheren) Ritualtexte anzuschlieszligen

5 Einen in dieser Hinsicht musterguumlltigen Fall auf mehreren Ebenen des Sprach ver gleichs des Veda und Avesta stellen die Grundbegrifffe aus dem Ritualwortschatz (insbes die Termini aus dem Bereich des Feueropfers)11 dar unter die Selbstbezeichnung des Zaraϑuštra als zaotar- lsquoLibator Li ba tionspriesterrsquo dar1251 Av zao-tar- und ved hoacute-tar- bilden auf phonologischer morphologischer bzw lexikalisch-

semantischer Ebene insofern ein perfektes Paar als sie sich beide regulaumlr auf iir jhaacuteutar- zu ruumlck-fuumlhren lassen Auszliger dieser zweifelsfrei wichtigen formalen Uumlbereinstimmung gibt es aller dings in diesem Zusammenhang noch mehr linguistisch bzw extra lin gui stischrealienkund lich wichtige Ge-mein samkeiten

52 Als zaotar- verlangt Zaraϑuštra die gleiche ma te rielle Kompensation fuumlr seine Leistung im Ritual wie die fuumlr einen vedischen hoacutetar- typische Remunerierung (eben rādhas-) ndash in Pferden Kamelen und Kuuml hen ndash und zwar als compensatio in natura (Sach lei stung) ndash in Stu ten einem Pferdehengst ei nem Kamel(-Hengst)

61 Was das Verhaumlltnis von Inhalt und Formalgestaltung dieser Bitte um Ma te rial lei stung im Veda anbelangt so zaumlhlt die dānastuti- die lsquolaudatio der Gabenrsquo Tiere und Materialobjekte in verschiedenen Zahlenverhaumlltnissen auf zwei Pferde (Falben) zehn Pferde (Rotfuumlchse) zwei Pfer de + einen Wagen + zwanzig Kuumlhe zehn bdquoRennerldquo + zehn bdquoandere Pferdeldquo zwei wei szlige Pferde mit ver gol deter Bedeckung ein

10- Weitere Arbeiten an gemeinsamen lexikalischen phraseologischen und kompositionellen Topoi in ve di schen und avest ischen Ritualtexten erschienen bzw erscheinen in Sadovski 2009 (= Fest schrift Eichner uumlber apo tro pauml ische Rituale des Atharvaveda and Ave st a) id 2012 (= Gedenkschrift Schindler magische Handlungen insbes rituelle BindungFesselung defijixiones) id 2013 (rituelle Auflist ung des Universums in kosmologischen und magischen Texten) id 2017 (= Fest schrift Garciacutea Ramoacuten am Ma terial des Rituals des Hausbaus) id im Druck [a] (= Fest schrift Lubotsky Ver gleich ve di scher und avest ischer Li tanei-Strukturen) id im Druck [b] (zur Mythologisierung ritueller Prak ti ken bzw ri tu altechnischer Begrifffe) so wie id im Druck [c] zu sakraler Topo- Chrono- und Numerologie im Veda und Avest a

11- Zu einer Reihe dieser Bezeichnungen aus dem Bereich der lsquoLangen Liturgiersquo des Avest a bzw der Liturgien der RV-Khilāni und des Yajurveda s Sadovski im Druck [a] und [b]

12- S Lommel 1955 insbes 192f ausfuumlhrlich Sadovski im Druck [b] 7 sect 10fff mit weiterer Lit und vgl un ten sect 82

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Pferd (Fuchs) + zehn weitere Zug-Last wagenpferde usw (wei tere Zahlen in Patel 1929 und Lommel lcit) 62 Im Ave sta sind Zara ϑuš tras Erwartungen ei ner ma te riellen Remunerierung fuumlr die von ihm fuumlr einen

kauui- voll brachten Opferleistungen mo de ster und orientieren sich an die spaumlrlichen Ver haumlltnisse der Halbwuumlste Zentralasiens ein Pferdehengst zehn Stuten ein Kamel (cf Fn 12)

71 Daruumlber hinaus ist die textuelle Po si tion der Auff for de rung der Opfersponsoren zu dieser Re mu nerierung in natura innerhalb der Poeme Zaraϑuš tras namentlich am Ende einer Gā ϑā die gleiche wie die entsprechende Position im Veda in dem die betrefffende ritu elle For de rung ge nannt dāna-stuti- lsquoLob-preisung der DonationSchenkungrsquo am Ende eines Hymnus (sūkta-) pla ziert wird

72 Dies bedeutet daszlig im Veda und Avesta gleicher Inhalt in gleicher Kompositionsstellung in der Sequenz der Ri tu aldichtung (litaneia) bzw der Ritualpraxis (leitourgeia) angebracht erscheint Die als Kom po-sitionsmodul der Ritualpoesie formulierte vom Vollzieher der Litanei bzw der Li tur gie ge genuumlber deren Veranstalter-und-Sponsor formal ausgedruumlckte Bitte um materielle Re mune rie rung fuumlr die Taumltigkeitsleistung erweist sich somit als ein gemeinsamer indoira ni scher Topos bzw Gattungsform

8 Aber bei einem Vergleich kann noch mehr festgestellt werden Um den konkreten Wert die ser materiellen Kompensation zu spezifijizieren verwenden der Veda und das Avesta eine iden tische offfenbar ererbte sprachliche Ausdrucksweise und Charakterisierungsform Die Re mu nerierung wird durch eine Ableitung aus dem jeweiligen Substantivum (Tierbezeichnung) mit dem komitativenpossessiven Sufffijix iir -uant- -mant- konkretisiert13 Dementsprechend lautet das gesamte Syntagma im Vedischen X-vant- Y im Avestischen X-uuaṇt- Y nach der For mel

lsquo[Tierbezeichnung X + Sufffijix iir -uant--mant-]adj + [Remunerierung Y]subst

81 Es ist nun exakt diese compensatio in natura die im Veda rādhas- genannt wird ndash vgl etwa RV 5577ab14

goacutemad aacuteśvāvad raacutethavat suvi raṃcandraacutevad rādho maruto dadā naḥ |

Eine Sachleistung( die) aus Rindern aus Pferden aus Wa gen aus guten MaumlnnernHelden (besteht ) eine brillante (Komm aus Gold bestehende) habt ihr Marut uns gegeben

bzw RV 7775cd

asmeacute śreacuteṣṭhebhir bhānuacutebhir viacute bhāhiyuacuteṣo devi pratiraacutentī na āyuḥ |iacuteṣaṃ ca no daacutedhatī viśvavāregoacutemad aacuteśvāvad raacutethavac ca rādhaḥ ||

Fuumlr uns erstrahle mit den glanzvollsten Strahlen o Goumlttin Uṣas indem du unser Leben verlaumlngerst und indem du in uns Staumlr kungErnaumlh rung setzst o All-begehrte und eine Sach lei stung( die) aus Rindern Pferden und Wagen (besteht)

13- Mehr daruumlber in Sadovski im Druck [b] 8fff sect 132 mit Fuszlign 15

14- Gemeint koumlnnen hier nicht (nur) die Maumlnner aus dem Gefolge bzw der Streitkraft sein sondern wie des oumlfteren vom Begrifff

su-vīra- impliziert die guten maumlnnlichen Kinder um die man beim Opfer betet Zugunsten dieser Deutung vgl eine weitere

Spezifijizierung der Remuneration RV 19415d prajāvatā rādhasā lsquomit einem Lohn der aus NachkommenschaftKindern bestehtrsquo

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82 In den avestischen Gāϑās laumlszligt sich der gleiche Inhalt in Y 4418 entdecken wo Za raϑ uš tra fragt

[] kaϑā ašā tat mīždəm hanānīdasā aspā aršnauuaitīš uštrəmcā

Wie Werde ich durch das Rechtsein diesen Opferlohn ge-win nen zehn Stuten die mit einem Hengst einhergehen und einen Kamel

83 Vgl im Veda auch die Epitheta-Serie sv-aacuteśvo [] su-raacutethaḥ su-rādhāḥ lsquoals einer der gute Pferde [] gute Wagen gute Materialleistung hatbringtrsquo in der su-rādhas- eine nach den Gesetzen der head-fijinal lists am Ende der Aufzaumlhlung verallgemeinernd auftritt15 sowie an de rerseits die Epitheta aacuteśvāvatīr goacutematīr viśvasuviacutedo der Morgenroumlte just in dem Kontext in welchem diese um Hilfe bei der Ver-schafffung von rādhas- gebeten wird (unten sect 1211)

84 Um das Bisherige zusammenzufassen Identisch in diesen vedav Beispielen ist auf einer houml-heren Textebene die Stellung des (ritua li sierten) Aufrufs zur Vergabe einer Sachleistung inner halb der Komposition des Ritualtextes ndash die Endtopikalisierung der dānastuti- im Veda am Schluszlig des Haupttextes eines sūkta- und im Avesta am Schluszlig des Haupttextes der ersten gāϑā- des Zaraϑuštra Ahunauuaitī- gāϑā- 841 Einen identischen Skopos und gleiche Struktur weist des weiteren der Remune rations auf ruf auf

der an die prominente Person va den kau(H)iacute- (Av kauui- RV [ka viacute- bzw viel mehr] kṣatriacuteya-) gerichtet ist fuumlr dieden der Prie ster-Dichter das Ritual voll zieht In ei ner er erbten Doxologieform lobpreist der Priest rit uel l das lsquoRecht seinrsquo16 (hier im Sinne so wohl der re ligioumlsen Kor rektheit als auch des richtigen sozi a len Ver hal tens) des kau(H)iacute- und die goumltt li che Re mu ne ra tion die ein solcher kau(H)iacute- fuumlr sei ne pflicht maumlszligige Re mu ne ra tion des das Op fer Leistenden erhalten wird

842 Einen gemeinsamen indoira ni schen Char akter zeigt auch die Gattung der stilis tisch ela bo-rierten Aumluszligerung des Unbehagens fuumlr den Fall einer nicht ausreichenden Sachleistung oder von deren komplettem Fehlen in den Gāϑās wird solch ein rituelles Unbehagen auch mit dem Bild des lsquokauui- der keine Gaben gibtrsquo und einer expliziten (wenn auch zumeist anonymisierten und somit viel zu abstrakten) Brandmarkung unterzogen wird veranschaulicht aumlhnlich wie das Bild des den Brahminen nicht entlohnenden Kṣatriya im RV

9 Die im folgenden besprochenen vedischen und avestischen Bildungen weisen off fenbar eine Verbindung mit vom formalen Standpunkt in beiden Sprachen ganz parallel strukturierten Spezifijizierungs-Epitheta (sect 81ndash2) bzw eine innerhalb ihrer Ritualkontexte voumlllig gleichwertige Positionierung (sect 83) auf Die Ausdruumlcke dieses Begrifffs ritueller Sachleistung stellen allerdings nicht nur auf Bedeutungs- bzw Kontext- sondern auch auf Wort bildungsebene eine Gleichung dar also vom Standpunkt der formal-strukturellen Gestaltung der der in den beiden Schwestersprachen belegten Bildungen 90 Beleglage Im Bereich der Nominalderivation sind die betrefffenden For ma tionen durch die

Formationen RV+ rādhas- n (cf av rādah-) und rādha- m (bzw die aus diesen Basis woumlrtern ge bil-

15- Dazu im Allgemeinen sowie mit Hinblick auf die List en aus Tier(-und-Menschen-)Bezeichnungen Sadovski 2012b 159ndash161 und id iDr [c] zur List entypologie

16- Fuumlr eine syst ematische Verwendung von lsquoRechtsein rightnessrsquo fuumlr av aša- ved rtaacute- bzw von lsquoFalschsein wrongnessrsquo fuumlr av druj- ved druh-drogha- s Schwartz 2003 376 fff und Sadovski 2017 720fff

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de ten Komposita) repraumlsentiert deren Entsprechung im Verbalbereich in der Sip pe der Wur zel RĀDH RĀD liegt 901 Ved rādhas- weist eine Bedeutung als Nomen actionisabstractumresultativum auf (De tails zur

Semantik s in sectsect 10ndash13) Av rādah- ist im Text corpus sowohl als Nomen actionis auch als Nomen agentis greifbar (sect 921ndash2 und Hintze 2000 53ndash57 et passim)

902 Letztere Distribution erlaubt zunaumlchst einmal fuumlr das Indoira nische folgende (-s-staumlmmige) Bildungen zu re konstruieren (a) N actionis (H)rādhas- lt Transponat HraacuteH[-]dh(H)-as-(b) N agentis (H)rādhaacutes- lt Trans ponat HraacuteH[-]dh(H)-aacutes-

91 Im Vedischen treten Bildungen dieser Wortfamilie hun dertfach auf wo bei die Sub stan ti va der Loumlwenanteil von denen rādhas- zukommt (allein in der RV-Saṃhitā 137x cf Hintze 2000 53) gegenuumlber den (fijiniten) For men von RĀDH sta ti stisch in der uumlberwaumllti gen den Mehr heit stehen Besonders haumlufijig kom men sie alle in Hym nen an Indra vor die Gottheit der Kṣa tri yas von der bzw von denen die Brahminen die materielle Remunerierung erwarten911 Der -s-Stamm rādhas- (vgl Stuumlber 2002 44) impliziert dabei des oumlf teren nicht einfach eine

Wechsel seitigkeit der Leistung zwischen der Gottheit und dem im Ritual Handelnden sondern den sog bdquoKreislauf der Gabenldquo bei der die Gottheit dem die Remunerierung leistenden Sponsoren des Rituals ihrerseits (mehrfache bzw der Sachleistung proportionelle) Gaben schenkt ein Verhaumlltnis das sich als Do-ut-des-ut-det()-Relation zwischen Priester Gott und Ri tu al-Sponsor bezeichnen laumlszligt

RV 913varivodhātamo bhavamaacuteṃhiṣṭho vrtrahaacutentamaḥ |paacuterṣi rādho maghoacutenaām || = 81037d

Sei du der beste (Fest-)Leger weiter (Frei-)Raumlume (Geldner Ausweg-Schafffer) der Freigebigste der Am-staumlrksten-die-Hindernisse-Erschlagende schenkeliefere (uns) die Sachleistung (seitens) der Gaben rei-chenSpon soren

Weitere Belegstellen und Kollokationen in sect 13 ndash Der Bezug von rādhas- bzw dem daraus gebildeten Kompositum (su)rādhas- und RĀ (cf auch sect 102) sowie diese [mittelbare] Do-ut-des-Beziehung zwischen dem das Ritual Vol lziehenden und der Gottheit ist gut ersichtlich ua bei folgenden Gegenuumlber stel lungen

RV 35313viśvāmitrā arāsatabraacutehmeacutendrāya vajriacuteṇe |kaacuterad iacuten naḥ surādhasaḥ ||

Die Viśvāmitrarsquos haben das sakraleheilige Wort dem Indra gewaumlhr(leiste)tgeschenkt So wirdwill er uns zu solchen deren GewaumlhrungSachleistung gut ist zu Gut be schenkten machen

912 Der -o-Stamm rādha- tritt exklusiv in der Invokationsformel rādhānaām pate lsquoo Herr der rādha-srsquo auf

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RV 1305stotraacuteṃ rādhānaām pategiacutervāho vīra yaacutesya te |viacutebhūtir astu sūnrtā ||

(Du) fuumlr den das Preislied ist o Herr der Sachlei stungen der du vom (Preis-)Lied gefahrenangetrieben wirst o Held deine Groszlig zuumlgigkeit soll eine sein deren Wesen nach allen Richtungen hin (strahlt)

RV 35110idaacuteṃ hiy aacutenuv oacutejasāsutaacuteṃ rādhānaām pate |piacutebā tuacutev agravesyaacute girvaṇaḥ ||

Diese (Trankspende) (steht) ja bereit (die) mit Kraft ausge preszligt(e) o Herr der Sachleistungen Trink doch da von o (Preis-)Lied begeh render

913 Nachrgvedisch sind beide Bildungen viel seltener kommen aber immerhin in se man tisch aumlhnlich aussagekraumlftigen Kontexten va der AV-YV-Mantras der YV-Ritualprosa und der Brāhmaṇa-Exegetik vor

92 Im Avestischen begegnen wir dem -s-Stamm rādah- an vier Belegstellen allesamt im Klein corpus der Gāϑās 921 Wichtig ist dabei daszlig zumindest an drei dieser vier Stellen die Verwendungsweise des Wortes

einen Materialcharakter der Leistung impliziert wobei hiermit so wohl die Leistung des das Opfer Leistenden als auch in einem gewissen Sinn die Gegenleistung (inneravestische Analyse bei Hintze 2000 56ndash57) seitens desje nigen bezeichnet wird der das vom Opfernden vollzogene Ritual honoriert bzw seitens der Gott heit (Ahura Mazdā) selbst So preist Y 46 den jenigen der den Zara-ϑuštra bdquomit Sachlei stung (ma terieller) Remuneration zufrieden stelltstaumlrktldquo waumlhrend Yasna 28 direkt Ahura Mazdā um diese bittet

Y 4613 yə spitāməm zaraϑuštrəm rādaŋhāmarətaēšū xšnāuš []

Wer den Spitāma Zaraϑuštra mit (Sach-)Leistung [Hintze Freige big keit]unter den Menschen zufriedenstellt []

Y 287 dās-tū mazdā xšaiiācāyā və mąϑrā srəuuīmā rādā

Gib du Mazdā und schenke durch das heilige Wort durch welches wir eure (Material-)Leistungen (Hintze Freigebig kei ten) ver neh men moumlchten

922 In einem vierten Beleg kommt rādah- in einem streng faktitivischen (agentiven) Sinn lsquo(der-jenige) der Leistungen bdquohatldquovollziehtrsquo17 (auf Ahura Mazdā bezogen)

Y 457 yehiiā sauuā išāntī rādaŋhō [] Dessen Kraumlftigungen des Leistenden die in

Bewegung setzen []

923 Ein -o-staumlmmiges rāda- wird fuumlr das Altiranische von (einer Untermenge der) Ono ma sten anhand des PN Rāda-mēϑa- rekonstruiert (Evidenz und Lit bei Ta ver nier 2007 277 sect 421323) wobei fuumlr das Gesamtkompositum eine Bedeutung lsquoder den Haushalt schaffftzu recht machtrsquo

17- Zugunst en der Interpretation als Nomen agentis s AiGr 22223 Humbach amp Elfenbein amp Skjaeligrvoslash 1991 2170 (gegenuumlber ibid 1165) sowie Kellens amp Pirart 325

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erschlossen wird Sollten sich Lesung und Rekonstruktion bewahrheiten waumlre das -o-staumlmmige Rekonstrukt eine beachtliche Parallele zu dem nur im Syntagma rādhānaām pate isolierten (und sonst ohne eine Stuumltze seitens der iranischen Evidenz eher als Analogieprodukt nach anderen -ānaām pati-Syntagmen wir ken den) -o-staumlmmigen rādha- des Vedischen (sect 912)

10 Von besonderer Signifijikanz ist nun die Kombinatorik des Lexems rādhas- Die in der ve di schen Ritual- bzw Hymnendichtung bezeugten und hier in einigen High lights vorgestellten phra seo logischen Kollokationen praumlzisieren die Bedeutungsstreubreite ndash im ritual wirtschaft lichen Bereich der Materialentlohnung als lsquocompensatio in naturarsquo wobei die Materialseite bzw die natura dann durch je weils spe zi fiji sche Epitheta wie goacutemant- aacuteśvāvant- raacutethavant- als lsquoin KuumlhenPfer denStreitwagenrsquo konkre tisiert werden kann ndash und werfen mehr Licht auch auf die fuumlr die etymologische Interpretation relevante zugrunde liegende Syntagmatik 101 Die Kollokation rādhas- + DHĀ18 ist ausdruumlcklich bezeugt etwa in RV 7775 wohlgemerkt unter

Angabe der Spezifijik der compensatio in natura

asmeacute śreacuteṣṭhebhir bhānuacutebhir viacute bhāhiyuacuteṣo devi pratiraacutentī na āyuḥ |iacuteṣaṃ ca no daacutedhatī viśvavāregoacutemad aacuteśvāvad raacutethavac ca rādhaḥ ||

Fuumlr uns erstrahle mit den schoumlnsten Strahlen Goumlttin Uṣas indem du unser Leben verlaumlngerst und indem du in uns Staumlr kungErnaumlh rung setzst o All-begehrte und eine Sach lei stung( die) aus Rindern Pferden Wagen (besteht)

Spaumltestens an dieser Stelle entsteht die Frage ob dieses charakteristische Syntagma rādhas- daacutedhāti lsquoeine Sachleistung leistenrsquo und die Neigung zu (paretymologisch wirkenden) Kom bi na ti onen mit Ableitungen des Verbums DHĀ das synchrone Simplex rādhas- als eine opake Zusammensetzung mit degdhās- als Hinterglied interpretierbar machen Und wenn es so war was war rādeg bzw womit konnte man es assoziieren

102 Haumlufijig ist auch die Kollokation rādhas- + RĀ lsquoto grant a grantrsquo lsquoeine Leistung leisten eine Ge waumlhrung gewaumlhren eine Schenkung schenkenrsquo (cf auch sect 911) Auch hier vollziehen sich aumlhn liche parono ma-sti scheetymologisie rende Anspielungen in Bezug auf das Vorderelement des Nomens das quasi als Vorderglied klar auf Formen der Wurzel RĀ bezogen wird

RV 7794abtāvad uṣo rādho asmaacutebhyaṃ rāsvayāvat stotrbhyo aacuterado grṇānā |

Gewaumlhre uns Uṣas so viel (Gewaumlhr-)Sachleistung wie du den (fruuml heren) LobpreisernStotravortraumlgern verliehst (wenn du mit Preis lie dern) besungen (wurdest) []

RV 35313viśvāmitrā arāsatabraacutehmeacutendrāya vajriacuteṇe |kaacuterad iacuten naḥ surādhasaḥ ||

Die Viśvāmitrarsquos haben das heilige Wort dem Indra gewaumlhr(leiste)tgeschenkt So wirdwill er uns zu solchen deren GewaumlhrungSachleistung gut ist zu Gut be schenkten machen

11 Bemerkenswerterweise weist rādhas- eine Reihe von bdquoshared collocationsldquo mit rayiacute- lsquo(mate ri el ler) Reich-

18- Gemeint offfenbar als eine Art Paronomasie (Sadovski 2005 531fff) bzw eine Figura (par)etymologica cf in der gleichen Strophe bhānuacutebhir viacute bhāhi Das Syntagma rādhas daacutedhāti lsquoeine Sachleist ung leist enrsquo wird in Bezug auf den angefordertena Dakṣiṇā-Opferlohn verwendet

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tum Guumlterrsquo bzw Komposita die degrayi- degri- enthalten sowie mit rātiacute- lsquoSchenkung (Opfer-)Gabe Reich-tumrsquo auf111 Was die Parallele zu rayiacute- betriffft laumlszligt sich va die Verwendungsweise von rādhas- + RĀ lsquoto grant a

grantrsquo mit der Figur rayiacuteṃ RĀ (s das Dossier in Schmitt 1967 266 und cf Hintze 2000 51ndash53) lsquoeine Gabe geben Reichtum (dar)reichenrsquo gut vergleichen 1111 Allen voran zu erwaumlhnen ist der Beleg RV 101405 in dem alle drei Begrifffe rādhas- rayiacute- und

rātiacute- ndash nebeneinander auf tre ten und gemeinsam mit anderen stilistisch-ety mo lo gi schen Wie-derholungen ein Gesamt kunst werk schafffen ndash und in Versen c und d ebenso den Ein druck er-wecken daszlig die bei den Syntag ma ta rayiacutemhellip daacutedhāsi und rātiacutemhellip daacutedhāsi eine An spie lung bzw sogar Auf louml sung des im Vers b zum Hauptthema gemachten Begrifffs rādhas- dar stellen (zu bemerken ist die kunst vol le Verteilung auf der bdquoHorizontalenldquo bzw als je weils er ste Woumlr ter in der bdquoVertikalenldquo der Ver se die mit aumlhnlichen unter anderem von Gonda 1959 Klein (zB 2006) und Sa-dov ski 2005 2008 be ob achteten Figuren der Versanfangstopikalisierung bzw Anapher kon form ist)

RV 101405iṣkartāram adhvaraacutesya praacutecetasaṃkṣaacuteyantaṃ rādhaso mahaacuteḥ |rātiacuteṃ vāmaacutesya subhaacutegām mahi m iacuteṣaṃdaacutedhāsi sānasiacuteṃ rayiacutem ||

Geldner 1951 Den vorausdenkenden Ausrichter des Opfers der uumlber groszlige Belohnung gebietet ndash du verschafffst die begluumlckende Gabe von Gut groszligen Speisesegen eintraumlglichen Reichtum

1112 Ebenfalls einschlaumlgig ist die Einleitung des bdquoAtridenldquo-Lieds 5381 die von der rādhasas hellip rayiacute- spricht lsquoDer Materialreichtum deiner breit(angelegten) Materialkompensation o Indra ist einer dessen Natur nach allen Richtungen hin ausgedehnt istrsquo

RV 5381uroacuteṣ ṭa indra rādhasovibhvi rātiacuteḥ śatakrato |aacutedhā no viśvacarṣaṇedyumnā sukṣatra maṃhaya ||

Geldner 1951 Reichlich ist die Gabe deiner ausgedehnten Freigebigkeit du ratreicher Indra Darum spende uns Herrlichkeiten allbekannter guter Herrscher

112 Aussagekraumlftig sind auch die Kollokationen mit degrayiacute- und degri-Komposita 1121 Mehrere Faumllle weisen ein gemeinsames Auftreten von rādhas- und sū-riacute- auf ndash einem degrayiacute-Kom-

po situm dessen Hinterglied im bdquosuper-zero-gradeldquo erscheint ndash lt h1su-Hr(h1)-i- lsquoder gute rayiacute- hat [essiv] leistet [faktitiv]rsquo (Geldner bdquoPatronldquo) so etwa RV 11228[aampd]

asyaacute stuṣe maacutehimaghasya rādhaḥsaacutecā sanema naacutehuṣaḥ suvi rāḥ |jaacuteno yaacuteḥ pajreacutebhiyo vājiacutenīvānaacuteśvāvato rathiacuteno maacutehyaṃ sūriacuteḥ ||

Gepriesen wird die Sachleistung seitens dieses (Groszlig-Sponsors) der eine groszlige Gabe hatverschaffft Gemeinsam moumlchten wir (als solche)die (wir) gute MaumlnnerHelden haben (die Sachleistung) des Nahus empfangenDer Mann der fuumlr die Pajras einer ist der Preis-Stuten hatgewaumlhrt (ist) fuumlr mich einer der gute GabenReichtuumlmer hatgewaumlhrt( die) aus Pferden und Wagen (bestehen)

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Hier nehmen die Epitheta aacuteśvāvato und rathiacuteno das im Vers a auftretende rādhaḥ wieder auf mit dem sie als stehende Attribute im RV gemeinsam auftreten cf oben sect 81 ad RV 5577ab goacute mad aacuteśvāvad raacutethavat suvi raṃ candraacutevad rādho sowie RV 7775d goacutemad aacuteśvā vad raacutetha vac ca rādhaḥ uvm

1122 Das Kompositum su-rādhas- lsquoder gute Materialleistung bdquohatldquogewaumlhrtrsquo erweist sich mehr fach als phraseologisch deckungsgleich mit dem be sagten sū-riacute- ndash bedeutsam ist in dieser Hin sicht etwa das Beispiel RV+ su-rādhas- maghaacutevan- gegenuumlber RV 264a sū-riacuter maghaacutevā jeweils lsquoder gute(n) MaterialleistungMaterialreichtum bdquohatldquogewaumlhrtrsquo ndash in welchem eine (nicht nur aus metrischen sondern offfenbar auch aus semantischen Gruumlnden stattfijindende) praktische Aus tauschbarkeit beider Begrifffe zu verzeichnen ist

1123 Mit brhaacuted-ri- lsquoder einen hohen Reichtum hatgewaumlhrtrsquo neben sū-riacute- also einem weiteren degrayiacute-Kom po situm mit dem Hinterglied im bdquosuper-zero-gradeldquo tritt rādhas- ebenso in einer charakteristischen Konstellation auf innerhalb der glei chen Strophe in der auch anderweitige fijigurae etymologicae vorkommen

RV 1571praacute maacuteṃhiṣṭhāya brhateacute brhaacutedrayesatyaacuteśuṣmāya tavaacutese matiacutem bhare |apām iva pravaṇeacute yaacutesya durdhaacuteraṃrādho viśvāyu śaacutevase aacutepāvrtam ||

Dem freigebigsten hohen (Indra) von hohem Reichtum und echtem Un ge stuumlm dem starken bringe ich einen Gedankentrage ich ein Gedicht vor die Sachleistung fuumlr welchen-s schwer aufzuhalten ist wie im Ge faumlll der Gewaumlsser (da) sie eine ganze Lebenszeit lang (dau-ernd) seiner (= In dras) Macht gegenuumlber geoumlfffnetofffen (ist)

113 Mit rātiacute- lsquonomen actabstr Gewaumlhrung Gabe Schenkung concr gewaumlh ren dege ben deschenkende Gottheitrsquo teilt rādhas- eine aumlhnliche syntagmatische bzw phraseologische Kol lokationsdistribution1131 Das Syntagma citraacute- rādhas- ist zB aus RV 1177 RV 1227 RV 1441 bekannt (weiters Grassmann

452) das entsprechende Kompositum citraacute-rādhas- tritt in RV 81119c und RV 10653c (+ rāsantām in 3d) auf

RV 1177iacutendrāvaruṇa vām ahaacuteṃhuveacute citrāya rādhase |asmān suacute jigyuacuteṣas krtam ||

Indra und Varuṇa ich rufe euch (an) um eine brillante Sachleistung machet uns gut zu Siegern [im Wettstreit um den Opferauftrag]

RV 1227abvibhaktāraṃ havāmahevaacutesoś citraacutesya rādhasaḥ |

Wir rufen den Austeiler des Gutesder Guumlter der brillanten Sachleistung []

1132 Demgegenuumlber steht eine Kollokation citraacute- + raH-tiacute- die bereits fuumlr das Indo ira ni sche vorauszusetzen ist ved (RV+) citraacute-rāti- lsquoeine brillante Gewaumlhrung ha bendgewaumlhrendrsquo ndash aav

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magaonō [] həṇtū [] ciϑrā rātaiiō19

Y 337bcašā vohū manaŋhāyā sruiiē parə magāunōāuuišnā aṇtarə həṇtū nəmaxvaitīš ciϑrā rātaiiō

[] mit demdurch das Rechtsein mit demdurch den Gu ten Gedan kendurch den ich uumlber die GabenreichenSponsoren hinaus gehoumlrt wer de (Humbach amp Faiss zu houmlren bin)Offfenbar(t)klar ersichtlich unter uns seien die verehrungsvollen glaumlnzenden GabenGewaumlh-run gen

Uumlber citraacute- + rayiacute- (zB RV 1661 RV 667) su sect 20[22]

12 Weitere lsquoshared collocationsrsquo verbinden rādhas- mit anderen Begrifffen der Sphaumlre der lsquori tu el len Remunerationrsquo im Indoiranischen121 Mehrere Bezeichungen fuumlr rituelle Verhaumlltnisse zwischen dem Opfergabe Leistenden und Gott

bzw dem Opferlohn Leistenden zeigen eine auf Materialleistung orientierte Be deu tungs kon kre tik die mitunter Gegenseitigkeit20 impliziert Dazu zaumlhlen insbesondere die Kol lo ka tio nen mit maghaacute- lsquo(Opfer-)Gabersquo (lt lsquoMachtVermoumlgenrsquo) einem indoiran Begrifff mit dem sich Hanns-Peter Schmidt ua 1991 ausfuumlhrlich beschaumlftigte und maghaacutevan- lsquoGaben ha bendver schaff fend der Ga ben reiche Spen degeber Sponsorrsquo (lt lsquoMachtVermoumlgen ha bendver schaff fendrsquo) ei nem Epitheton sowohl des irdischen Herrschers-und-Krie gers der als Op fer ver an stalter die Op fergaben (lt lsquodas Vermoumlgenrsquo) an die Goumltter mit der Bitte um Opfererfolg (lt lsquoVermoumlgenrsquo) rich tet bzw den Op fer lohn (lt lsquodas Vermoumlgenrsquo) der Priester sponsert als auch des Indra selbst den Herrscher-und-Krieger der die Op fer-ga ben empfaumlngt und der als Haupt trauml ger des Bei wor tes maghaacutevan- im Endefffekt fuumlr den ei gent li chen Opfer erfolg des Ver an stalters als auch fuumlr den Opferlohn des Priesters zustaumlndig ist 1211 Ved rādhas- + maghaacute-(van-)

RV 1482aacuteśvāvatīr goacutematīr viśvasuviacutedobhūri cyavanta vaacutestave |uacuted īraya praacuteti mā sūnrtā uṣaścoacuteda rādho maghoacutenaām || = 7962d

Als solche die Pferde bdquohabenldquoverschafffen die Rinder bdquohabenldquover schaff fen die alle guten Schaumltze ver schafffen geben sie sich eine Menge Muumlhe um aufzuleuchten Hole fuumlr mich GroszligzuumlgigkeitenSchenkun gen heraus o Uṣas sporne die Sachleistung der GabenreichenSponsoren an

19- EWAia 2447 cf 1543 2289 Hintze 2000 52f und Kellens amp Pirart 3103 zu einem Fall verbaler Rektion von av rāiti- ndash Y 404 ištə m rāitī lsquodurch (deine) Gewaumlhrung des Gewuumlnschtenrsquo ndash s Narten 1986 46 und Hintze 2000 52 mit Fuszlign 117121 und Lit

20- Vor allem bei mi(H)s-dhh1-oacute- wozu inzwischen klassisch Hin tze 2000 (die Eichners Etymo logie als Kom po si tum auf -dhh1-oacute- im Detail akzeptiert) und Pinault 2006 cf auch EWAia 2289 und unten sectsect 122 und 1922

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RV 7272yaacute indra śuacuteṣmo maghavan te aacutestiśiacutekṣā saacutekhibhyaḥ puruhūta nrbhyaḥ |tuvaacuteṃ hiacute drḷhā maghavan viacutecetāḥ-aacutepā vrdhi paacuterivrtaṃ naacute rādhaḥ ||

Was Indra dein Ungestuumlm ist o Gabenreicher (mit dem) suche d(ein)en Ver buumln detenGe nos sen o Vielgerufener den Maumln nernHel den zu nuumltzen [bzw das suche hellip beizu brin gen] Du (er schlos sest) ja die fest(ver schlos sen)en (Sachen) o Gaben rei cher (da du einer bist) dessen Gedanke ausein-ander(zu schei den ver mag) er schlieszlig die Sachleistung wie etwas Ver schlossenes

1212 Av rādah- erscheint in einem auch zu dieser vedischen Evidenz parallelen Gebrauch insbesondere was die Kombinatorik mit maga- betriffft (aber auch im Kontext der Relevanz der Verbuumlndeten des Protagonisten bei der Erbringung der rituellen Leistung)

Y 4613ndash14 yə spitāməm zaraϑuštrəm rādaŋhāmarətaēšū xšnāuš [] zaraϑuštrā kastē ašauuā uruuaϑō mazōi magāi

Wer den Spitāma Zaraϑuštra mit Sachleistung unter den Menschen zufriedenstellt [] O Zaraϑuštra wer ist dein rechtschafffener (durch Geluumlbde) Verbuumln deter zur groszligen (Opfer-)Gabersquo

1213 Das gemeinsame Auftreten von rādhas- und maghaacute-van- in Syntagmata wie rādho magh-oacute naām wird des Weiteren durch Parallelen wie die oben zitierte Strophe ex em pli fiji ziert in der das Genetivsyntagma maacutehimaghasya rādhaḥ21 als stilistische Steigerung der erst genannten Kollokation gelten kann

RV 11228 asyaacute stuṣe maacutehimaghasya rādhaḥsaacutecā sanema naacutehuṣaḥ suvi rāḥ |jaacuteno yaacuteḥ pajreacutebhiyo vājiacutenīvānaacuteśvāvato rathiacuteno maacutehyaṃ sūriacuteḥ ||

Gepriesen wird die Sachleistung seitens dieses (Groszlig-Sponsors) der eine groszlige Gabe hatverschaffft Gemeinsam moumlchten wir (als solche) die (wir) gute MaumlnnerHelden haben (die Sachleistung) des Nahus empfangenDer Mann der fuumlr die Pajras einer ist der Preis-Stuten hatgewaumlhrt (ist) fuumlr mich einer der gute GabenReichtuumlmer hatgewaumlhrt( die) aus Pferden und Wagen (bestehen)

122 Aumlhnliche Kombinatorik mit maghaacute-(van-) bzw maga-(uuan-) laumlszligt sich auch im Falle des mit rādhas- teilweise synonymen Wortes fuumlr lsquoOpferlohnrsquo verzeichnen ved mīḍhaacute- jav mīžda- vgl das gemeinsame Auftreten beider Be grifffs gruppen in Y 5115 mīžḍəmhellip magauuaibiō lsquoLohn[ den Zaraϑuštra] den Sponsoren [zu weist]rsquo mit jenem von maghaacute vad bhyashellip mi ḍhvas lsquoden Spon so ren zuliebe hellip o Lohnreicherrsquo in RV 23314 Aus dem Ave stischen cf be son ders mīžda- + ərənaoiti (Pinault 2006)

21- Zu beachten die Ent sprechung der ererbten Elemente von maacutehimagha- lsquogroszlige(s) Vermoumlgen(Opfer-)Gabe ha bendgebendrsquo mit jenen des in 612 zitierten av mazōi magāi lsquozumr groszligen Vermoumlgen(Opfer-)Gabersquo

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123 Derartige Begrifffshaumlufungen bzw gemeinsame Kol loka ti o nen sind auch mit einem weite ren Kon-zept fuumlr lsquoBe loh nungrsquo iir Haacuter-ti- gt aav jav aši- (zu des sen Bedeu tungs sphaumlre Hintze 2000 169ndash204) nachweisbar Auch dieser Begrifff ist unter anderem in der Kol lo ka ti on ašīm ərənaoiti be zeugt (Pi nault 2006) aber auch mit magauuan-magaon- ndash so wie uumlbrigens rādhas- auch in Kom bi nation mit rṇoacuteti erscheinen kann Vgl etwa RV 82116a mā te godatra niacuter arāma rādhasaḥ- lsquoNicht hebenweisen wir (Inj) o Rindergeber deine Sachleistung aufwegrsquo (iS lsquowir lassen dei ne Materialkompensation nicht hinfaumlllig werdenrsquo Geldner lsquoWir moumlch ten dir deine Frei ge big keit nicht entratenrsquo)

124 Diese Kolokationen stellen die Frage nach der weiteren Analyse des rādhas- ganz be son ders in Verbindung nicht nur mit der analytischen Interpretation der Wurzel RĀDH sondern eben auch mit den Wurzeln RĀ(īr) und den verschiedenen Wurzeln ARr

13 Wie im Syntagma rādhas- DHĀ lsquoSachleistung setzenerbringenleistenrsquo so tritt rādhas- in (pe ri phra sti-schen) Konstruktionen auch mit anderen Verba (lsquomachenrsquo lsquogebenrsquo lsquozuteilenrsquo) auf es fol gen aus ge waumlhlte Highlights131 Vgl vor allem rādhas- + KAR lsquoSachleistung(en) machenerbringenrsquo 22

RV 1107 krṇuṣvaacute rādho adrivaḥ lsquoMacherbring [deine] Sachleistung o du der du den Preszligstein be sitztrsquo

Auf einem anderen Blatt stehen die Kollokationen von KAR lsquomachenrsquo mit dem Kompositum surādhas- lsquoder gute Leistung haterbringtrsquo das als efffijiziertes Objekt fungiert

RV 1236c kaacuteratāṃ naḥ surādhasaḥ || Sie moumlchten uns zu solchen machen deren Lei stung gut ist

RV 35313c kaacuterad iacuten naḥ surādhasaḥ || Er moumlge uns zu solchen machen deren Lei stung gut ist

132 rādhas- + Formen und Ableitungen von DĀ lsquoSachleistung(en) gebenrsquo

RV 5795yaacutec cid dhiacute te gaṇā imeacutechadaacuteyanti maghaacutettaye |paacuteri cid vaacuteṣṭayo dadhurdaacutedato rādho aacutehrayaṃsuacutejāte aacuteśvasūnrte ||

Denn sooft auch diese (Saumlnger-)GruppenChoumlre dir zur (Vermoumlgensgebung)Gabenschenkung (wuumlrdig) erscheinen haben sie willig die Abrundung (den Ritualabschluszlig) ge macht indem sie eine Sachleistung eine nicht beschaumlmende (anstaumlndige) ga ben o du Wohl geborene an Rossen Groszligzuumlgige

Die Beispiele solcher Verbindungen mit Formen von DĀ sind mehrfach23 Auf einer houmlher ela bo rier-ten Ebene steht das Wortspiel zwischen dem EpithetonNamen des (idealtypischen) Spon sors des Rituals Koumlnig Su-dās- also lsquoder gutes Geben hatausuumlbtrsquo lsquoWohl-Geberrsquo und dem prauml di ka ti vischen su-rādhas- lsquogute Materialleistung habendrsquo als Epitheton das die von dem Koumlnig beschenkten Priester im gleichen Lied RV 353 (s sect 102 und vgl sect 911) charakterisiert

133 rādhas- + Formen und Ableitungen von (viacute +) BHAJ lsquoSachleistung(en) austeilen verteilenrsquo insbesondere in Ver bindung mit vaacutesu- lsquoGut (materielle) Guumlterrsquo

22- Zum Medialimperativ als Aufrufung zum Ausuumlben einer der Gottheit inhaumlrent zukommenden Taumltigkeit vgl unten das parallele

Beispiel aus dem Avestischen (Y 401ab) in Kapitel III sect 1922

23- Cf RV 1228c dātā rādhāṃsi śumbhati lsquoDer Geber verschoumlnert die Sachleistungenrsquo

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RV 1816yoacute aryoacute martabhoacutejanamparādaacutedāti dāśuacuteṣe |iacutendro asmaacutebhyaṃ śikṣatuviacute bhajā bhūri te vaacutesubhakṣīyaacute taacuteva rādhasaḥ ||

Der die dem Fremdling zukommende Menschenernaumlhrungdem Spenderdem Frommen uumlberreicht der Indra soll uns zu nuumltzen suchen Teil aus dein ist eine Menge GutGuumlter Ich moumlchte an deiner Sachleistung teilhaftig werden

RV 1227abvibhaktāraṃ havāmahevaacutesoś citraacutesya rādhasaḥ |

Wir rufen den Austeiler des Gutesder Guumlter der brillanten Sachleistung []

14 Nach der ausfuumlhrlichen Behandlung der viel haumlufijigeren Nominal ab leitungen und -kom po sita mit ved rādhas- av rādah- erscheinen einige Beobachtungen zur Distribution von ved RĀDH rādhaacute- av rād-a- sinnvoll141 Ved rādhaacuteyati ist von seiner Semantik her urspruumlnglich aktiv-transitiv bzw faktitivisch (was nicht

von vorne herein mit kausativisch identisch ist) lsquoX realisieren zurechtmachen leisten es schafffen zustande bringen to yield (trans)rsquo zu dem rādh-ya-te lsquorealisiert werden Ertrag erbringen gluumlcken (intr) to yield (intr)rsquo quasi als Anti kausativum steht cf VS 15a = TS 15103h24

vrataacutem cariṣyāmi [] taacuten me rādhyatām (intr)

lsquoIch werde dieses (Geluumlbde) vollziehen [] dies soll fuumlr mich (erfolg reich) realisiert werdenErtrag erbringen

Nachrgvedisch sind Formen dieser Bedeutung gut belegt so TS 14432 6613 etc brāh ma ṇam adya rādhyāsamhellip sudhātudakṣiṇam (Gonda 1989 155)25 lsquoIch wuumlnsche heute Er folg zu habenRealisierung zu erreichen in Be zug auf einen Brahminen bei dem die Opfer ho no rie rung einen gu ten Grund hatrsquo Auf jeden Fall ist das Paar Tran si ti vumIntransitivum seit dem AV be zeugt wo tran sitives rādhayati lsquorealisiert bringt zu stande brings to mate ri al i zationrsquo (AV 3305 11110) neben rādhyate lsquoerreicht Realisierung kommt zustande comes to ma te ri ali za tion ma ter i alizesrsquo steht (Jamison 1983 152)26

142 Gershevitch 1969 228 versucht nach Zeugnissen aus der ela mi schen Neben uumlber lie fe rung des Alt-iranischen einen ([de]komponierten) Namen Rādaya- zu erschlieszligen quasi als einen bdquoein staumlm migen (Kose-)Na menldquo der aus einem Kompositum mit dem Vor derglied Rādaya- und dem Hinterglied X (der Bedeutung lsquoder X zur Realisierung bringtrsquo) gekuumlrzt waumlre Altiran rādaya- wird von Gershevitch 1969 228 somit auf ein Yt 49 nachemp fundenen Kompositum zu ruumlck ge fuumlhrt welches er als rādaya(t)karša- lsquoder die Bezirke bereit machtrsquo als Vorder glied an setzt Ei ne (bessere) Alternative dazu (Raϑaya-) bietet allerdings Schmitt 1972 145 zu dieser De batte cf zuletzt Ta vernier 2007 277 sect421324

24- Cf zur Stelle bzw zur ganzen Sippe auch Kulikov 2012 35125- Zahlreiche weitere st rukturell aumlhnliche Beispiele bei Gonda 1989 153fff26- Die Stammform rādhnoacuteti scheint st ark von dem wohl nicht verwandten Verb ARDHrdh rdhnoacuteti beeinfluszligt wor den zu sein

cf Werba 1997 168 und 397 Kuumlmmel 2000 107f 427f zuletzt Kulikov 2012 351

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143 Der Stamm rād-a- kommt im Avestischen in der (zweiten Hāiti der) ersten Gāϑā in der Ha pax-Form rādəm vor

Y 299 atcā gəuš uruuā raostāyə anaēšəm xšąnmənē rādəmvācəm nərəš asūrahiiāyəm ā vasəmī īšā xšaϑrīmkadā yauuā huuō aŋhat yə hōi dadat zastauuat auuō

Humbach amp Faiss 2010 (79ndash)80 Aber die Seele der Kuh jammert lsquo(Wehe mir) die ich mich mit einem kraftlosen Fuumlrsorger

zufrieden geben mussmit der Stimme des schwachen Mannes von dem ich wuumlnsche dass er durch Erfrischung machtvoll seiWann wird der jemals sein der ihm eine helfende Hand leihtrsquo

144 Daneben uumlberliefert Y 332 die Form rādəṇtī deren Bedeutung im Kontext der Gāϑā als lsquosie machen rechtrsquo wiedergegeben wird ndash auszliger der in EWAia genannten Literatur s nun Hum bach amp Faiss 2011 96 mit der treffflichen Uumlbersetzung von Y 332e tōi vārāi rādəṇtī mazdā als lsquosie (alle) fuumlgen sich (Seinem) Willenrsquo Da das Avestische eine Pro-Drop-Sprache ist und im er sten Teil der Strophe eine Reihe von Handlungen aufgezaumlhlt sind (nach der Formel lsquound wer X [zu Y] tutrsquo) die man mit dem zitierten Satz Y 332e am Ende jeweils resuumlmiert kann man darin ein nicht overtes Objekt lsquoesrsquo vermuten und so die syntaktische Abfolge in Y 332ef tōi vārāi rādəṇtī ahurahiiā zaošē mazdā folgendermaszligen wiedergeben lsquosie realisieren (es) zugunsten (Sei nes) Willens (Dat commodi) im Hinblick auf (Loc relationis) die Gunst des Ahura Mazdārsquo

151 Die in sectsect 9ndash12 geschilderte syntagmatische bzw phraseologische Kombinatorik des iir (H)rādhas- weist mehrere bedeutsame Charakteristiken auf Dazu gehoumlrt ua sein Auftreten in Kol lo ka ti o nen mit Formen aus den Wurzeln RĀ und DHĀ wobei es zahlreiche (paronoma stische oder aber real-etymologische) Figuren unter Beteiligung von Verbal for men aus diesen Wur zeln bil det ndash wie etwa rādhas- dadhati ndash und vor allem die fast an Aus tausch bar keit gren zende Aumlhn lich keit (wohlgemerkt innerhalb solcher phraseologischer Verbindungen) zwischen rādhas- und Bil dun gen wie rātiacute- rayiacute- bzw Komposita auf degrādhas- und solche auf degrayi- degri- wie zB in den Konstruktionen rādhas-+RĀ vs rayiacuteṃ+RĀ und Kollokationen wie su-rādhas- maghaacutevan- vs sū-riacute- maghaacutevan- bzw citraacute- rādhas- vs citraacute-rāti- und ciϑrā rātaiiō sowie citraacute- + rayiacute- (sect 2022 unten)

152 Diese Evidenz laumlszligt die zunaumlchst einmal eher abstrakt gestellte fast glottogonisch bzw atomistisch anmutende Fra ge (o sect 101) danach ob rādhas- als ein bdquoverdunkeltesldquo altes Kompositum aus einem Ele ment rādeg lsquoXrsquo + Wur zel DHĀ lsquosetzenmachenrsquo im Sinne eines Nomen agentisabstractum lsquoX-fijizierungrsquo zu inter pre tie ren ist in ein neues Licht ruumlcken Unter Beruumlcksichtigung der Moumlg lich kei ten der Bildung neuer se kun dauml rer Wurzel auf der Grundlage eines denominativen Verbs das auf ein Kom po si tum zu-ruumlck geht (Typus Neowurzel GOPgup gegenuumlber go-pā- lsquoRinder-Schuumltzerrsquo) entsteht die Fra ge ob das in do iranische Transponat (H)rādhas- nicht tatsaumlchlich als HraacuteH+dh(H)-as- zu in ter pre tie ren ist Dieses Thema wiederum fuumlhrt zur Frage nach der mor pho logischen Gestaltung der ar ti ger Kom posita bzw nach den ihnen zugrunde liegenden freien syntaktischen Kon struk tionen weiter

III Kontextualisierung im Rahmen des indogermanischen Wortbildungssy stems zugrundeliegende Syntax Nominalisierung Sekundaumlrwurzel ab strak tion

16 Die vergleichende Untersuchung einer Reihe von Nominalbildungen im Indoger ma ni schen zeigt daszlig sie

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als Teil eines Wortbildungs-Systems unter entscheidender Beteiligung zugrun de liegen der syn tak tischer Konstruktionen mit Funktionsverbgefuumlge (bdquoLight Verb Con struc ti onsrdquo) aus einem No men und einem (mitunter zu bdquoHilfsverbldquo abgeschwaumlchten) Verb aus dem seman ti schen Be reich der sog Benve nisteschen Trias (lsquoseinrsquo lsquohabenrsquo und lsquoma chenschaff fenrsquo) oder der bdquoCvi-Triasldquo (lsquoseinrsquo lsquowerdenrsquo lsquoma chenrsquo) zu verstehen sind27 161 Derartige zu grun de liegende Prauml di kationen aus Funk tionsverbgefuumlgen (1) lassen sich zu Kom posita

(2) nominali sie ren die sich semantisch meist im Bereich der Ab strak ta und No mi na actionis bewegen aus de nen man (im Weg der internen oder externen Derivation) auch No mina agentis ableiten kann Solche zu Nomina verfestigten Aus druumlcke lassen sich ihrer seits haumlufijig wieder in den Bereich der Ver-bal morphologie uumlber fuumlhren in dem aus ihnen zunaumlchst (3) denominale Ver ben gebildet werden und dann unter Umstaumln den auch sekundaumlre Neo-Wurzel abstrahiert wer den koumlnnen die all maumlhlich aus der Sphaumlre eines stilistisch oder so ziolinguistisch markierten Sonderwortschatzes sich emanzipieren und es auch in den Bereich des Alltagslexikons schaff fen koumlnnen

162 Die geschilderten Konstruktionen aus Nomina und Verben wie idg h1es- bhuh2- und insbes dheh1- (als Quel len von postkompositionellen Neo-Wurzeln bzw aber mor pho logisierten Wur zel erwei-terungen und Sufffijixoiden) sind in der Forschung der letzten fuumlnfzig Jahre zu einem Evergreen-Thema avanciert insbesondere dank grund le gen der Studien wie Jasanofff 1978 Schind ler 1980 Nussbaum 1999 Scarlata 1999 Meier-Bruumlgger 2004 Balles [zuletzt] 2009 Schutzeichel 2013 Weiss 2015 [Korr-Nachtr sowie nun Koumllligan iDr] fuumlr eine allgemeine syntaktische Interpretation s La Fauci amp Mirto 2003 99fff Vgl ins be sondere Hack stein 2002 and 2012 auch zur Re levanz dieser Formationen fuumlr die Untersuchung des Abstrakt- bzw Ritualwortschatzes28

163 Eine ganze se mantische Klasse bei der der artige Mechanismen des oumlfteren zu be ob ach ten sind stellen die Be zeich nungen geistiger Vor gaumlnge darunter geistlicherritueller Ak tivi tauml ten dar die ent spre-chend aus dem Bereich des beson deren Ritual-Lexikons im allgemeinen Abstraktwortschatz verankert wer den koumlnnen Die betrefffenden semantischen Bereiche bewe gen sich oft in der Bedeutungssphaumlre all gemeiner geistiger (mentaler emotionaler expres si ver da her eben auch ritueller) Prozesse und Ak tivitaumlten wie zB

lsquoAussagen machenrsquo (im Ritual insbes von feierlichen bzw performativen Sprechakten) lsquoHandlungen vollziehenrsquo (auch und besonders Ritualhandlungen) lsquoDienst leistenrsquo (bes vom kultischen Dienen) lsquoVertrauen (religioumlsen) Glauben auf jmdn setzen jmdm schenkenrsquo lsquo(ehrfuumlrchtig) Gehoumlr gebenrsquo lsquosich in StrahlenEkstaseTranceFreude versetzenrsquo (auch rituellenreligioumlsen Charakters) lsquo(rituelles) Bewirten organisierenrsquo lsquo(Preis-)Lieder darbietenvorfuumlhrenperformierenrsquo

27- Literaturangaben s in sect 162 unten28- Zu zir kumira ni schen Arealphaumlnomenen s zuletzt Ciancaglini 2011

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17 Die nach ste henden Ta bellen29 fassen einerseits diejenigen Ergebnisse zusammen uumlber de ren Analyse im Rah men dieser Erklaumlrungsmatrix sich unter deren Adepten inzwischen ein Kon sen sus gebildet hat und ergaumlnzen sie andererseits mit Details bzw gelegentlich mit neuen Kan di da ten aus dem Bereich der iir Ritualterminologie denen sich die von uns hier be han del te Wort fa milie an schlieszligt Ausgegangen wird dabei immer von der zugrunde liegenden No mi nal prauml di ka tion bzw Light Verb Construction (Funktionsverbgefuumlge) um dann zu den diese Prauml di ka ti o nen (Rhe mata) nominalisierenden (und somit zu Themata trans formierenden) Kom po sita und so weit vorhanden zu den auf deren Basis herausgebildeten Neo-Wurzeln uumlber zugehen171 Konstruktionen mit dheh1- als Quellen postkompositioneller Neo-Wurzeln (und mor pho logisierter

Wurzel erwei terungen cf va Hackstein 2002)

1 Funktionsverbgefuumlge mit dheh1-

2 Kompositum auf -dhh1-o- -dhh1-u- etc

3 Neo-Wurzel

sueacute [Akk] und sueh1 [Instr] dhh1sḱeti lsquomacht (sich X) zu eigen macht (aus X eine) Gewohnheitrsquo

gt lat univerb suē-scō etc

Vg[R(-e-)S(-Oslash-)]ndashHg[R(-Oslash-)]ndashS(-o-) sue-dhh1-o- pass lsquozu eigen gemachtrsquo substan ti viert in

Vg[R(-e-)S(-Oslash-)]ndashHg[R(-Oslash-)]ndashS(-e-h2) sue-dhh1-eh2 lsquodas zu eigen Gemachte Eigen schaftrsquo

gt RV+ svadhā- [f] lsquoEigenwesen Eigentuumlmlichkeit Gewohnheit Wohnungrsquo (RV+)

Vg[R(-e-)S(-Oslash-)plusmnE(-h1)]ndashHg[R(-Oslash-)]ndashS(-esos-) sue(h1)-dʰh1-esos-

gt gr ἦθος bzw ἔθος

gr εἴωθα lsquohat sich zu eigen ge machtrsquorarrlsquoisthat sich gewoumlhntrsquo (s hierzu und zum Folgenden Hack stein 2002 Meier-Bruumlg ger 2004)

geh2 dhh1-sḱeo- lsquoin Glaumln-zenStrah lenFreude ver-set zenrsquo

gt toch B univerb kā-ccaumlṃ lsquofreut sichrsquo

Vg[R(-e-)S(-Oslash-)]ndashPraumlverbndashHg[R(-Oslash-)]ndashS(-o-) geh2-ui-dhh1-o- pass lsquoin GlaumlnzenFreude ver setztrsquo

gt lat gāuīsus lsquoerfreutrsquo

lat gaud-ēre lsquosich freuen zu frie den seinrsquo

29- Die hier verwendeten Symbole und formelhaften Ausdruumlcke sind traditionell und verst ehen sich zumeist von sich selbst R = Wurzel S = Sufffijix E = Endung Die Klammerausdruumlcke enthalten Ablautst ufen zB R(-e-) = Wurzel in der -e-Vollst ufe S(-Oslash-) = Sufffijix in der Schwundst ufe V[order]g[lied] H[inter]g[lied] = Nominalkompositionsglieder wobei auch wenn das Kompositum aus mehreren Stam-

melementen best eht es sich in der Regel syntaktisch als eine (hierarchisch ausbaubare) Zweigliederst ruktur darst ellen laumlszligt

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1 Funktionsverbgefuumlge mit dheh1-

2 Kompositum auf -dhh1-o- -dhh1-u- etc

3 Neo-Wurzel

meacutenos dhedhoh1ti lsquoden Sinn setzenrichtenrsquo

gt ved RV 81713 niacutey agravesmin da dhra ā maacutenaḥ lsquoauf das hat er (seinen) Sinn ge-rich tetrsquo

Vg[R(-Oslash-)S(-Oslash-)]ndashHg[R(-Oslash-)]ndashS(-o-) mn-dhh1-o- lsquoin den Sinn setzendgesetztrsquo

Vg[R(-e-)S(-Oslash-)]ndashHg[R(-e-)]ndashS(-o-) men-dheh1- (s Hackstein 2002)

gr μανθ-άνω lsquolernenrsquo

ḱreacutedḱeacuterd dhedhoh1ti lsquo(auf) das Herz legenrsquo

gt ved RV 2125 śraacuted as mai dhatta lsquoglaubt an ihnrsquo Yt 926 zras-ca dāt lsquodaszlig sie glaubtrsquo

Vg[R(-e-)S(-Oslash-)]ndashHg[R(-Oslash-)]ndashS(-o-) kred-dhh1-o- lsquoGlauben schenkendrsquo

Vg[R(-e-)S(-Oslash-)]ndashHg[R(-Oslash-)]ndashS(-e-h2) kred-dhh1-eh2- lsquodas Glaubenschenkenrsquo

gt Ved śraddhā- lsquoVertrauen Hingabe Spendenfreu dig keitrsquo

Lat cred-ere lsquoGlaubenVertrauen schenken glaubenrsquo altir cretim

h2eui(s) dheh1- lsquodas Gehoumlr bdquosetzenldquo Gehoumlr gebenrsquo

~ ved āviacuteṣ+kr- lsquovernehm barofffenkundigofffenbar ma-chen offfen barenrsquo

Vg[R(-e-)S(-Oslash-)]ndashHg[R(-Oslash-)]ndashS(-o-) h2eui(s)-dhh1-o- lsquoofffenbar machendrsquo(s Meier-Bruumlgger 2004)

Lat aud-īre lsquohoumlrenrsquo ob-oed-īre lsquohorchenrsquo etc

Gr αἰσθ-άν-ο-μαι lsquovernehmenrsquo

gwrh2 dheh1- lsquoPreislieder dar brin genrsquo

gt ved giacuteras DHĀ aav garō dā- lsquoPreislieder dar-brin genrsquo

Vg[R(-Oslash-)S(-Oslash-)]ndashHg[R(-Oslash-)]ndashS(-o-) gwrh1-dhh1-o- lsquoLied(er) darbringendrsquo

gt air bard

Ved GŪRDHndash RV 8191 gūrdhayā

lsquopreisersquo (Jam i son 1978)

172 Mit gweh2- lsquogehenrsquo (Janda 2005)

1 Funktionsverbgefuumlge mit gweh2-

2 Kompositum auf -gwh2-o-

ḱoacuteru-m gweh2- lsquozur Spitze gehenrsquo

ḱoacuteru-m-gwh2-o- lsquowo man zum Gipfel gelangtrsquo gt κορύμβη lsquoKuppe Gipfelrsquo κόρυμβος lsquoHuumlgelkuppersquo

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173 Mit gheh1- lsquogehenrsquo ndash Balles 2009 23

1 Funktionsverbgefuumlge mit gheh1-

2 Kompositum auf -ghh1-o- ua

deolh1- gheh1- lsquoin die Laumlnge gehenrsquo

dlh1-ghh1-o- lsquoin die Laumlnge gehendrsquo gt ved dīrghaacute- jav darəγa- etc lsquolangrsquo

174 Mit deh3- lsquogebenrsquo ndash seltener thematisiert (eg durch Janda 2005 Balles 2009 Schutz eichel 2013) aber bei weitem so nicht selten vor han den

1 Funktionsverbgefuumlge mit deh3-

2 Kompositum auf -dh3-o- 3 Neo-Wurzel

kwoacutelh1i-m deh3- lsquoDre hun-gen (vor sich hin) ge-benrsquo (Balles 2009 21 als Alternative zu dheh1-)

kwoacutelh1i-m-dh3-o- lsquoDrehung(en) vollziehendrsquo lsquosich waumll zendrsquo (Balles)

gr κυλίνδω lsquorollen waumllzen [trans]rsquo κυλίνδο μαι lsquo(sich) rollen sich waumllzen [intr]rsquo

175 Dazu gehoumlrt aus der Sphaumlre der Ritualsprache wohl auch die Sippe der Neo-Wurzel GŪRD

1 Funktionsverbgefuumlge mit deh3-

2 Kompositum auf -dh3-o- 3 Neo-Wurzel

gwrh2- deh3- lsquoLoblied(er) dar bietenrsquo

gt RV+ giacuteram-as DĀ lsquoLob -lie der gebendar bie tenrsquo (intr plusmn Dat der Gott heit)

gwrh2-dh3-o- lsquoLoblied(er) darbietendrsquogt ved gūrda- (KS+) insbesondere lsquoein

Sāman typrsquo Gotō 128 (ad JB 3171) mit Anm 148 zum Namen in der Sāma-veda-Lite ratur

ved GŪRD lsquofrohlocken jauch zenrsquo JB 3171 Gotō 128 Anm 148 auch GARD PB 14319 bdquoagardatldquo gra phisch fuumlr GŪRD

18 Syntax und zugrundeliegende Phraseologie FunktionsverbgefuumlgeDie zugrundeliegenden Syntagmata weisen Beispiele folgender Satz konstituenten- bzw Kasus re la tionen

auf

Akkusativ (insbes des efffijizierten Objekts) gwrh2- dheh1- lsquoPreislieder dar brin genrsquo etc Instrumental (insbes praumldikativ mit der Konnotation eines Zustandsuumlbergangs) sue-h1 [Instr]

dhh1sḱeti lsquomacht [sich] zu eigenrsquo (s)uerh3-ih1+-+dhh1o - agent lsquo(seine) Achtung (darauf)setzend in Ach tung haltend ehr fuumlrch tigrsquo

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Lokativ (der erreichten Positionder Relation) ḱreacuted dhedhoh1ti lsquo(auf) dassein Herz legenrsquo (zuletzt Schutz eichel 2013)

Genetiv des Objekts (oder Akkusativ) yaož-da- etc lsquoPuri-fijikationrsquo s Sadovski im Druck [c] ebenda auch zu miyeacute-dha- und puraṃ-dhiacute-

Zu den zugrundeliegenden syntaktischen Mechanismen s ausfuumlhrlich Hackstein lcit und zuletzt Schutz eichel 2013

19 Nominalisierung Das Funktionsverbgefuumlge wird als eine engere Begrifffsjunktur wahrgenommen und entsprechend zu einem Kompositum als Einheitsbegrifff nominalisiert191 Komposita-Bildung Nach Ablaut bzw Sufffijixgestalt der Ableitungen entstehen oft mehrfache For-

mationen bei glei cher Ausgangs kon struktion

Funktionsverbgefuumlge mit dheh1-

Kompositum auf -dhh1-o- -dhh1-u- -dhh1-esos- etc Vorderglieder Wurzeln -i-St plusmn Endg

(s)uerh3 i [Akk] dheh1- bdquo(in) Achtung setzenldquo lsquoacht-gebenrsquo (suerh3- lsquo(be-)achtenrsquo)

gt heth univerbiert weri tēmi lsquofuumlrch te mich respektierersquo

Vg[R(-e-)S(-Oslash-)]ndashHg[R(-Oslash-)]ndashS(-o-) (s)uerh3-dhh1-o- pass lsquoauf den bdquoAchtung gesetztldquo wird der ge-achtet wirdrsquo

gt ahd wirt lsquoHausherr Eheherr Wirtrsquo afries huswerda lsquoHauswirtrsquo Vg[R(-o-)S(-Oslash-)]ndashHg[R(-Oslash-)]ndashS(-o-)

(s)uorh3-dhh1-o- wohl akt lsquoacht(geb)endrsquo zu engl lord cf oben sect 14

gt got (daura-)wards lsquo(Tor-)Wartrsquo ahd wart lsquoWaumlr ter Waumlchter Huumlterrsquo

Vg[R(-o-)S(-Oslash-)]ndashHg[R(-Oslash-)]ndashS(-u-) (s)uorh3-dhh1-u- lsquoacht(geb)endrsquo

gt aisl vǫrethr lsquoWachtrsquo Vg[R(-e-)S(-i-)E(-h1)]ndashHg[R(-Oslash-)]ndashS(-o-)

(s)uerh3-ih1+-dhh1-o - akt lsquoin Ach tung haltend ehr fuumlrch tigrsquo gt urgr uerī-th-o- gtgt ἔριθος lsquoattendant DienerKnecht Magdrsquo Vg[R(-e-)S(-i-)E(-h1)]ndashHg[R(-Oslash-)]ndashS(-u-)

(s)uerh3-ih1+-dhh1-u - im -o-Deriv (Transponat) (s)uerh3-ih1-dhh1-u o- gt urgr (s)uerithuo- gt ep-ion ἔριθος lsquoattendant Dienerrsquo

192 Periphrastische Konstruktionen Es besteht eine Tendenz zum Ausbau von Konstruk ti o nen aus so gebildeten Komposita + dem Ausgangsverb des zugrundeliegenden Funktions verb ge fuumlges Typus bdquoKompositum auf -dhh1-o- + Formen von dheh1-ldquo 1921 Die neuen Konstruktionen sind je nach Erkennbarkeitsgrad (vgl oben sect 101 zu rādhas- DHĀ-

bzw sect 102 zu rādhas- RĀ-) als Figurae etymologicae als Ver deut li chungWie der be le bung einer bereits opak gewordenen For ma tion oder aber spaumlter als parono ma stisch verwen de te stilistisch

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markierte verdunkelte praeclara rara zu beurteilen

2 Kompositum auf -dhh1-o- etc 4 Konstruktion aus Kompositum auf -dhh1-o- + dheh1-

Vg[R(-e-)S(-Oslash-)]ndashHg[R(-Oslash-)]ndashS(-o-) uerh1-dhh1-o- lsquoAumluszligerung setzend making a statementrsquo (rh1-dhh1- gt r-dhh1)

gt uerbum lsquoWortrsquo Vg[R(-o-)S(-Oslash-)]ndashHg[R(-Oslash-)]ndashS(-o-)

uorh1-dhh1-o- gt Sippe von wordWort

uerh1-dhh1-o- dheh1- bdquolsquoAumluszligerungssetzung setzenrsquo lsquoto make a statement-makingrsquoldquo

gt Altlat uerba facere

1922 Dieser Vorgang laumlszligt sich am folgenden Beispiel formelhaft veranschaulichen bdquoFunktions verb ge fuumlge mit dheh1- (mei(H)os dheh1- verbalpartizipiell in mīḍhvāṁs- etc) rarr Kom-

po si tum auf -dhh1-o- mi(H)s-dhh1-oacute- dann rarr figura (par)etymologica mi(H)s-dhh1-oacute- dheh1-ldquo ndash Fuumlr letz tere lassen sich neben mehreren Belegen aus dem Vedischen auch Bei spiele aus dem Gā ϑisch- bzw bdquoHaptaŋhāitischldquo-Avestischen anfuumlhren so va Y 401e in dem die Figur mīždəm hellip-dadā- lsquoals Opferlohn hellip-setzenrsquo im unmittelbaren Kontext der Anrufung (Y 401f) auch von maz-dā lsquoMazdārsquo lt lsquoGedan ken-Setzer mind-setterrsquo auftritt wobei in der gleichen Stro phe (Y 401ab) der Name von Ahura Mazdā selbst aumlhnlicherweise geschickt in einer peri phra stischen Konstruktion (mit KAR) eingeflochten wird namentlich mazdā hellip mazdąm kərəšuuā lsquoO Gedanken-Setzer mach (vollzieh) [deine] Gedanken-Setzungrsquo

āhū at paitī adāhū mazdā ahurāmazdąmcā būiricā kərəšuuārāitī tōi xrapaitīahmat hiiat aibīhiiat mīždəm +mauuaiϑīm fradadāϑādaēnābiiō mazdā ahurā

Hintze 2000 52 Hier bei diesen Darbringungen o Weiser Herrerweise deine Weisheit und FuumllleDurch deine Gewaumlhrung soll sich recht gestaltensoweit es an uns liegt was du als meinesgleichen gebuumlhrenden Lohn angesetzt hastum (unserer) Gesinnungen willen o Weiser Herr

1923 Aus dem bisher Gesagten folgt daszlig wenn das Syntagma rādhas- DHĀ- wie in sect 101 zu ana ly-sieren ist es eine Konstruktion des gleichen Typus darstellen duumlrfte

[Korr-Zusatz 1 Nach Einreichen dieses Beitrags zum Druck habe ich dessen Inhalt auch in Wien vor-ge stellt Im Anschluszlig an den Vortrag hat mich unser Koumllner Gast Dr Andrea L Covini von ei nem ge rade in Vor be rei tung zum Druck befijindlichen Aufsatz seines Lehrers Da niel Koumll li gan uumlber lsquoFunk-tions verb gefuumlge und Sekundaumlrwurzelnrsquo informiert den ich dank der Freund lichkeit des Autors noch als Pre print (Version 1372017) erhalte Darin bespricht Koumll li gan vier moumlgliche Faumllle von Se kun daumlr-wur zeln auf -dh welche er auf inge ni oumlser Weise auf Phrasemen mit dheh1 zuruumlckfuumlhrt An hand der komplexen Evidenz zieht er Ruumlck schluumlsse uumlber die relative Chronologie dieser Formationen

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(nach der Ab spal tung des Ana to li schen) Da bei (sect 2) bespricht er auch die Wurzel von rādhas- die er als reh1dh lt reh1-dheh1 ana ly siert und diese Kollokation des weiteren mit einem Trans ponat bdquorh1to- dheh1- lsquofest ge legt ma chen erfolgreichefffektiv machen zur Tatsache machen (als rechts-guumlltig) er klauml renrsquo gt lat rātum aliquid facereefffijicere lsquoetwas festlegen fuumlr guumlltig erklaumlren durch Spruch aner ken nen ratifijizierenrsquoldquo und aumlhnlichen Kollokationen aus dem Germanischen und Keltischen in Verbindung bringt Bei der Besprechung der fuumlr uns relevanten iir Woumlrter selbst (p 4ndash5) kon-zentriert er sich aus schlieszlig lich auf die Verbalformen der Wurzel RĀDH und deren Ver bindung mit einem Objekt lsquoRede Preisrsquo zugunsten eines An schlus ses (in sei nem Facit p 6) von reh1dh an reh1-dheh1 als lsquoeine Sache eta blierenrsquo Die ebenda (p 6) er wo gene Alter na tive ndash anhand von Belegen wie RV 9636 wo stoacute maṃ rādh ati lsquoer triffft das Lobrsquo und adh va raacutem aacuteram karat lsquoer wird das Opfer recht ma chenrsquo eine Deu tung von RĀDH und aacuteram KAR30 als Synonyme anzunehmen den Ansatz reh1dh somit als h2reh1dh- auf h2er zu ruumlck zu fuumlh ren und die zugrundeliegende Kollokation als h2reh1 (Instr) + dheh1-(o)- lsquopas send rich tig ma chenrsquo zu be stimmen (s sect 203) ndash verwirft er mit dem Ar gu ment es gebe bei dieser Wort grup pe kei ne Evi denz fuumlr einen wurzelanlautenden Laryngal Dabei haumllt er was den An satz reh1-+dheh1 an belangt die Vokaldehnung in sū-riacute- lt h1su-Hr(h1)-i- lsquoder gu te rayiacute- hatlei stetrsquo (so sect 1121) offfenbar implizit fuumlr sekundaumlr Gerne kann ich mich wenn nicht mehr im vor lie gen den ab ge schlos senen Rahmen dann in Sadovski iDr [c] zu diesen und weiteren relevanten Interpretationsdetails aumlu szligern]

193 Wie bereits dargelegt fuumlhrt ein weiterer von den so gebildeten Komposita ausge hen der Transformationsvorgang in der Bildung neuer Verbalsysteme und Abstrahierung von post kom po si-tionellen Neo-Wurzeln und morphologisierten Wurzelerweiterungen

1 Funktionsverbgefuumlge mit dheh1-

2 Kompositum auf -dhh1-u- -dhh1-o- etc

3 Neo-Wurzel

ui dheh1 lsquoverteilenrsquogt RV+ viacute + DHĀ

ui-dhh1-u- lsquoverteilendrsquogt ved vi-dh-uacute- lsquoEinteiler (vom Mond)rsquo

EWAia 2556 NIL 107 (dort auch Al ter-nativanalysen)

VIDH lsquozuteilenrsquo im Ritual lsquo(den Goumlttern) Gaben ver tei len ver-eh renrsquo (K Hofff mann) NIL sv dheh1

30- Einen Teil der traditionell mit h2er- in Verbindung gebrachten Belege versucht uumlbrigens Pinault 2016 auf grund einer be reits als sehr fruumlh st attgefunden post ulierten Wurzelvermengung aus der Sippe ausscheiden zu las sen zu aacuteram und aramati- s ibid ins be sondere p 117

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1 Funktionsverbgefuumlge mit dheh1-

2 Kompositum auf -dhh1-u- -dhh1-o- etc

3 Neo-Wurzel

seH dheh1 lsquozurecht ma-chen geradestellen bereitmachen vollziehenrsquo (H = entweder h1 oder h2 wenn zur Wurzel von satis-facere)

Vg[R(-e-)S(-Oslash-)]ndashHg[R(-Oslash-)]ndashS(-u-) seh1-dhh1-u-

gt sādhuacute- lsquozurechtgemacht aufrecht ge-stellt gerade zielfuumlhrendrsquo

Vg[R(-e-)S(-i-)]ndashHg[R(-Oslash-)]ndashS(-r-) seh1-i-dhh1-r-

Vg[R(-e-)S(-Oslash-)]ndashHg[R(-Oslash-)]ndashS(-esos-) seh1-dhh1-esos- lsquo(das) Zurechtmachenrsquo

gt sādhas- lsquoVollziehungrsquo

SĀDH lsquozurechtmachen gera de stellen voll-ziehenrsquo fakt-trans lsquozum Gelingen bringenrsquo intr lsquozum Ziel gelangen gelin genrsquo s Gotō 1987 326 Wer ba 1997 sv NIL sv dheh1

20 Die Wort familie von ved rādha(s)- und RĀDH bzw av rāda(h)- und RĀD gehoumlrt wohl eben so dieser Kategorie an (insbesondere dem letztgenannten Bildungstyp von Komposita)201 Die Analyse der in sectsect 191ndash1933 dargestellten Vorgaumlnge und das soeben in sect 193 er waumlhn te Beispiel

wirft wohl die entschei dende Bruumlcke zum Verstaumlndnis der Se quenz von Wort bildungsprozessen Eine Konstruktion (1) HreH- dheh1 lsquoeine Sache leisten to real ize a matterrsquo wird (2[a]) zu einem

Kompositum HreacuteH-dʰh1-esos- Nomen actio nisab strac tum lsquorea li za tion of a matter Lei stung einer Sachersquo bzw Nomen rei actae lsquomaterial reali za tion Sach lei stungrsquo (-es-stem in ved rādhas- etc) aus dem (im Weg der internen Derivation) ein No men agen tis HreacuteH-dʰh1-esos- lsquorealizing a matter eine Sa che lei s tendrsquo gebildet werden kann Mit ei nem anderen Suff fijix wird aus der gleichen Konstruktion ein Kom positum (2[b]) HreH-dʰh1-o- ge bildet (-o-stem wie in ved rādha- etc) Basierend auf diesen Komposita wird ein denominatives Verb gebildet und dann (3) eine sekundaumlre Wurzel abstrahiert ved RĀDH av RĀD lsquoleistenrsquo fak titiv-tran si tiv lsquoto bring to materialization zum Er folgErtrag brin-gen to yield (trans)rsquo bzw intransitiv lsquoto come to materialization zum ErfolgErtrag ge lan gen to yield (intr)rsquo

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1 Funktionsverbgefuumlge mit dheh1-

2 Kompositum auf -dhh1-esos- -dhh1-o- etc

3 Neo-Wurzel

HreH- dheh1 lsquoeine Sache leisten Gewaumlhr lei stenrsquo

Vg[R(-eacute-)S(-Oslash-)]ndashHg[R(-Oslash-)]ndashS(-esos-) HreacuteH-dʰh1-esos- N actab str lsquo(Ge-waumlhr-)Leistungrsquo rarr HreH-dʰh1-eacutesoacutes- agent lsquo(gewaumlhr)lei stendrsquo

gt N actionis ved rādhas- gav rādah- lsquo(Sach-Gewaumlhr-)Leistung N agentis aav rādah- lsquo(gewaumlhr)lei stendrsquo

Vg[R(-e-)S(-Oslash-)]ndashHg[R(-Oslash-)]ndashS(-o-) HreH-dhh1-o- N actionisabstr lsquo(Sach-Ge waumlhr -)Lei stungrsquo [bzw lsquoZurecht ma-chenrsquo] rarr agent lsquoSachen (gewaumlhr) lei-stendrsquo [bzw lsquozurecht ma chendschaf-fendrsquo]

gt ved rādha- -o-staumlmmig altiran rāda- in Rāda-mēϑa- lsquoder den Haushalt ge-waumlhr leistetzu recht machtrsquo

Ved RĀDH av RĀD fak t-tran s lsquoLeistung (er)brin gen re a lisieren zustande brin gen zum ErfolgErtrag brin gen to yieldrsquo intr lsquorealisiert werden zustande kommen Er folgEr trag erbringenhaben to yieldrsquo

Got ga-redan lsquoVorsorge treff fenrsquo ur-redithorn lsquoent-schei det be stimmtrsquo

akslaruss (ne) raditi lsquosich (nicht) sorgenkuumlmmernrsquo serb raditi lsquoarbeitenrsquo etc (Zu den Wortfamilienangehoumlri-gen aus dem Slawischen und ihrer Relevanz fuumlr die Re konstruktion des Bedeutungsbereichs der Wurzel im Indogermanischen s neuerdings Mihaylova 2015)

202 Reflektiert man uumlber das Vorderglied des Kompositums bzw das Nominalelement des zugrundelie-gen den Funkti ons verbgefuumlges kann man allerdings ex Indoiranico ipso eine gute Anschluszligmoumlglichkeit fijinden2021 Wenn das Kompositum zum Kompositionstypus mit Vg[R(-e-)S(-Oslash-)] gehoumlrt laumlszligt sich das

Vorder glied mit dem Wurzelnomen rā- lsquoMaterie Sache Stofff rsquo Nomen rei actae (larr N actionis lsquodas Gewaumlhrenrsquo identifijizieren Dieses Wurzelnomen ist fuumlr den RV gesichert cf K Hofffmann apud Schindler 1972 sv

RV 101117absaacutecanta yaacuted uṣaacutesaḥ sūryeṇacitrām asya ketaacutevo rām avindan |

Als sich die Morgenroumlten mit der-m Sonne(ngott) zu-sam mentaten da fanden dessen Strahlen die brillante Sache

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2022 Bemerkenswerterweise weist dieser Beleg durch das Syntagma citrā- rā- die gleiche Elementenkombinatorik wie citrā- rayiacute- (RV 1661 RV 667) bzw citraacute- rādhas- (sect 113) auf2023 Das gleiche Wurzelnomen kommt wohl ebenso als Kompositionshinterglied vor ndash śataacute-rā- (RV 101065 śataacute-rā[-ḥ]) lsquoder hundert(e) Sachen hatverschaffftrsquo in einem sonst schwierigen Belegkontext

203 Wenn das Element HreH als Instrumental auf -eh1 zu analysieren sein und das Kom po si tum somit zum Typus mit Kasusform im Vorderglied (Vg[R(-Oslash-)S(-Oslash-)E-eh1]) gehoumlren soll kann man speku lieren inwieweit es sich hier nicht um den Instr Sing eines Wurzelnomens des Typs Her- Hr- handelt also Hr-eacuteh1 Wenn H=h2 koumlnnte man eine Sequenz h2reh1 dheh1 als h2reh1 (Instr) + dheh1 interpretieren ndash lsquomit Fug versehenrsquo also lsquomit (Fug und) Recht ma chenlsquo lsquozurecht machenrsquo Fuumlr eine solche Loumlsung hat sich Pokorny 1959 59 aus ge spro chen31 rēdh als Kompositionsform lt h2reh1 (Instr) + dheh1-(o)- lsquomit OrdnungFuumlgung ver sehenrsquo In ei nem naumlchsten Deutungsschritt kann man das erstere Ele ment zur Sippe von h2er- lsquo(zu sam men) fuumlgen zurecht machenrsquo etc beziehen cf h2r-toacute- lsquorich tig zusammen ge fuumlgt rechtrsquo sub stan tiviert zu h2r-toacute- gt ved rtaacute- bzw zu h2eacuter-to- gt av aša- beides lsquoRechtsein right nessrsquo32 Die Entscheidung zwischen den moumlglichen Verbindungen an die verschiedenen AR-Wurzeln fuumlhrt aber zu unvermeidlichen bdquoAtomismenldquo bei der Interpretation der Kollokationen die sich wie der um durch eine viel breitere Analyse der phraseologischen Verwendungskontexte der fuumlr ver wandt gehaltenen Wurzel falsifijizieren oder verifijizieren lieszlige Fuumlr unseren Kompositions-Rah men aller dings haben wir den notwendigen Punkt erreicht 21 Die von dem im vorliegenden Band gefeierten Gelehrten angewendete trans pa rente Me tho-dik der Analyse zentraler indoira ni scher Lexe me aus der Sphaumlre des geistigen Lebens in ihrer Entwicklungsgeschichte und ihrem Ritual kontext im Veda und Avesta laumlszligt sich vom Standpunkt der vergleichenden Sprachforschung in ei ner tie feren Zeit per spektive bis hin zu den in den spaumlteren Einzelsprachstadien teils obsolet ge wordenen aber im Indoger ma nischen und den fruumlhen Phasen des Gemeinindoiranischen offfenbar durch aus produktiven Wort bildungs vorgaumlngen aus deh-nen ndash mit Konsequenzen fuumlr die Textinterpretation und Ergeb nis sen die dank der folgerichtigen Anwen dung der von Hanns-Pe ter Schmidt als Forschungs prin zip ver tei digten Gesamt auswertung der Angaben von Philologie Linguistik und Ritual kun de hohe text exegeti sche etymolo gische und kulturge schicht liche Relevanz aufweisen

31- [Korr-Nachtr 2 Tijmen Pronk (non uidi cf Abst ract auf der Homepage des Inst ituts fuumlr Sprach wis senschaft der Univ Erlan-gen) scheint auf dem Forschungs kol loquium in Erlangen 2015 (httpwwwindogermanist ikphiluni-erlangendepdfabst ract -booklet-erlangenpdf [Zugrifff am 15042016]) in ei nem Vortrag Making good and doing right ndash the etymology of Greek ἀρέ σκω folgende Aufffassung vertreten zu haben ldquoIt will be argued that the underlying formation of all these forms is a st ative h2r-eh1- derived from the root h2er- lsquoto join attach make rightrsquo with which most of the words involved have already been associated at some point or another in the scholarly lite ra turerdquo]

32- Zur Wortfamilie s zuletzt etwa Massetti 2015 [und nun Sadovski 2017]

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The Digital Archive of Brief Notes amp Iran Review (DABIR) ISSN 2470-4040wwwdabirjournalorg

Samuel Jordan Center for Persian Studies and CultureUniversity of California Irvine1st Floor Humanities GatewayIrvine CA 92697-3370

Editor-in-ChiefTouraj Daryaee (University of California Irvine)

EditorsParsa Daneshmand (Oxford University)Arash Zeini (Freie Universitaumlt Berlin)Shervin Farridnejad (Freie Universitaumlt Berlin)Judith A Lerner (ISAW NYU)

Book Review EditorShervin Farridnejad (Freie Universitaumlt Berlin) Advisory BoardSamra Azarnouche (Eacutecole pratique des hautes eacutetudes) Dominic P Brookshaw (Oxford University) Matthew Canepa (University of Minnesota) Ashk Dahleacuten (Uppsala University) Peyvand Firouzeh (Cambridge Univer-sity) Leonardo Gregoratti (Durham University) Frantz Grenet (Collegravege de France) Wouter FM Henkel-man (Eacutecole Pratique des Hautes Eacutetudes) Rasoul Jafarian (Tehran University) Nasir al-Kalsquoabi (University of Kufa) Andromache Karanika (UC Irvine) Agnes Korn (CNRS UMR Mondes Iranien et Indien) Lloyd Llewellyn-Jones (University of Edinburgh) Jason Mokhtarain (University of Indiana) Ali Mousavi (UC Irvine) Mahmoud Omidsalar (CSU Los Angeles) Antonio Panaino (University of Bologna) Alka Patel (UC Irvine) Richard Payne (University of Chicago) Khodadad Rezakhani (History UCLA) Vesta Sarkhosh Curtis (British Museum) M Rahim Shayegan (UCLA) Rolf Strootman (Utrecht University) Giusto Traina (University of Paris-Sorbonne) Mohsen Zakeri (University of Goumlttingen)

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16

576772

Contents

50

101

1 Notes1- Samra Azarnouche A Third Exegesis of the Avest a New Observations on the Middle Persian

Word ayārdag2- Alberto Cantera Textual performative variation in the Long Liturgy the ceremonies of the last

ten days of the year3- Touraj Daryaee Kərəsāsparsquos Wet Dream1 4- Stephanie W Jamison A Golden Amulet in Vedic and Avest an15- William W Malandra Artaxerxesrsquo lsquoparadisersquo6- Antonio Panaino Temper and self-control in the Persian Kingrsquos ideal Portrait7- Antonio Panaino The Avest an Priest ly College and its Inst allation8- Daniel T Potts Arboriculture in ancient Iran Walnut (Juglans regia) plane (Platanus orientalis)

and the ldquoRadde dict umrdquo9- Nicholas Sims-Williams A Newly Identifij ied Sogdian Fragment from the Legend of Saint George10- Martin Schwartz A Preliterate Acrost ic in the Gathas Crosst extual and Compositional Evidence11- Dast ur Firoze M Kotwal The Zoroast rian Nīrangdīn Ritual and an Old Pahlavi Text with

Transcription12- Michael Witzel (On) The reimport of Veda traditions to Kashmir in the early 15th century 13- Jamsheed K Choksy and Narges Nematollahi The Middle Persian Inscription from a Shipwreck

in Thailand Merchants Containers and Commodities14- Mahmoud Omidsalar Of Teeth Ribs and Reproduct ion in Classical Persian15- Velizar Sadovski Nominalkomposita Neowurzelbildungen und zugrundeliegende syntaktische Konst ruktionen im Veda und dem Avest a

110116125

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151156

86

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copy Samuel Jordan Center for Persian Studies amp Culture University of California Irvine

No62018

Digital Archive of Brief notes amp Iran Review

ISSN 2470 - 4040

Hanns-Peter Schmidt (1930-2017) Gedenkschrift

The 6th volume of DABIR is a Gedenkschrift to honour Hanns-Peter Schmidt (1930-2017) an excellent German scholar of Indo-Iranian st udies who mainly worked on the Vedas and the Gāθās as well as Indian mythology and the Zoroast rian religion

This volume of Dabir was supported by Ms Mary Oloumi in memory of her father Iradj Oloumi

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Nominalkomposita Neowurzelbildungen und zugrundeliegende syntaktische Konstruk tionen im Veda und dem Avesta

Velizar Sadovski Inst itut fuumlr Iranist ik Oumlst erreichische Akademie der Wissenschaften Wien

I Einleitung01 Hanns-Peter Schmidt hat mit einer Reihe von Studien zur vedischen und ave sti schen Wort forschung1 den

Erkenntnishorizont der historisch-vergleichenden Sprachwissenschaft in Bezug auf den Grundwortschatz aus den Bereichen der Religion und des Rituals des geistigen und des sozi a len Lebens der Indoiranier maszliggeblich ausgeweitet Einer der entscheidenden Ver dien ste sei ner Arbeitsweise ist die konsequente Anwendung der Me thode die unter suchten lexikali schen For ma ti o nen ndash Simpli cia und Komposita ndash nicht nur von einer streng linguistischen Wort bil dungs per spektive son dern auch pragmatisch-kon tex tu-ell im na tuumlr lichen Quellen ambi en te ih rer Be zeu gung zu er for schen Damit hat er sich explizit zum Ziel ge setzt die Entfaltung und Aus brei tung der be treff fenden Begrifffe im Laufe der vedi schen und der ave-

1- So bereits in Schmidt 1957 und vor allem natuumlrlich Schmidt 1958 bzw Schmidt 1968 und 1976 ausdruumlcklich her vorzuheben sind aber ebenso ganz besonders die der kombinierten Analyse von Wortbildung und (religions hist o rischer) Se man tik gewidmeten etymologischen Aufsaumltze Schmidt 1991 und 1973 sowie die gleichermaszligen wortgeschichtlich wie realien- und klassifij ikationskundlich relevanten Gedanken zum Thema der altiranischen Tiertaxonomie in Schmidt 1980

2018 No 6ISSN 2470 - 4040

copy Samuel Jordan Center for Persian Studies and Culture University of California IrvineHanns-Peter Schmidt (1930-2017) Gedenkschrift

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sti schen Sprach ge schich te sowohl dia chro nisch als auch syn chro nisch-dia stra tisch zu verfolgen2 und im Hinblick auf die je weiligen sprach lichen Be son der heiten der Ritual dich tung und -prosa bzw der prag -ma ti schen Formen der Ver wen dung der Lexeme in den ein zel nen Textsorten und For men muumlnd licher Uumlber lieferung ja sogar vom Standpunkt der krea ti ven Prozesse im Idiolekt ein zel ner von der vedischen Tradition uumlberlieferter Hymnenautoren nach zu voll ziehen

02 Diese Herangehensweise ist besonders frucht bar fuumlr die Rekonstruktion der Ent wick lung von (indogermanischen bzw indoiranischen) Zusam men setzungen deren morpho lo gi sche Struk tur im Lau-fe der Zeit zunehmend opak bis intrans pa rent geworden war aber deren kom positionelle Iden tifijikation dank der Kombination aus mor pho [phono ]lo gi scher Diachron ana lyse und eben der Auswertung der phraseologischen Kom bi na to rik der als ihre Komponente erschlieszligbaren Le xeme unter Beobachtung der Prozesse der No mi nalisierung der zu grunde lie gen den freien Syn tax sich als moumlglich und ertragreich erweist Das fuumlr un seren Rahmen aus gewaumlhlte Thema betriffft vor allem diesen Ty pus von bdquoverdun kel ten Kompositaldquo um den ge fluuml gelten Aus druck Karl Brugmanns (1906 158) als Stichwort zu ihrer Bezeichnung zu ver wen den

1 Wenn wir mit einigen klassischen Beispielen fuumlr kom po sitionelle Intransparenz beginnen sol len um dann mit komplexeren und komplizierteren fortzufahren so besteht eine der wesens be stimmenden Eigenschaften dieser Klasse darin daszlig Formationen in denen an der Oberflaumlche keine Wortbildungsjunktur unmittelbar erkennbar wird syn chro n von den Sprachtraumlgern zu neh mend als Sim plicia wahr ge nommen werden 11 Phono taktische Veraumlnderungen fuumlhren zur Lockerung der Kom positions glieder gren zen so wie im

bekannten Beispiel des im Gegenwartseng lischen syn chron als [ʃɛpəd] aus ge spro che nen pho no-lo gi schen Strings der zwar sicher auf (spaumlt)altengl scēp-hiorde bzw scēap-hierde zu ruumlck geht al ler-dings zum Unterschied von neuhochdt Schaf-Hirt(e) keine mar kier te Kom po nen ten junk tur (mehr) enthaumllt

12 Ergiebige Evidenz fuumlr aumlhnliche Entwicklungen bietet auch das homerische Griechisch so hat das Hinterglied von βου-κόλος durch Lautwandel eine phono logisch ersichtliche Ver bin dung mit πέλομαι eingebuumlszligt und wurde innerhalb des Kompositums semantisch opak der Be zug zum Vorderglied βοῦς lsquoRindrsquo wurde entsprechend abgeschwaumlcht wodurch dann auch das von seinen Ein zelteilen her nunmehr in trans parente Gesamt kompositum eine pragmatisch-sim plifijizierte Be deutung lsquoHirtrsquo generali sier te Infolgedessen entstanden Syntagmata wie βου-κόλος ἵππων lsquoPferdehirtrsquo (woumlrtlich allerdings bdquoKuh-Hirt von Pferdenldquo) und Komposita wie das bei Sophokles belegte ἱππο-βουκόλος lsquohorse-shep herdrsquo (eigentlich bdquohorse-cowboyldquo)

13 Die gleiche Erscheinung ndash um ein Beispiel aus dem Bereich der auch von Hanns-Peter Schmidt3 diskutierten Komposita mit Hinterglied -pati- auszuwaumlhlen ndash fijinden wir im Vedischen wo das Kompositum goacute-pati- lsquoRind-Herr Rindhirtrsquo sowohl von bdquoechtenldquo Rind-Hirten verwendet wird als

2- Ein Must erbeispiel st ellt etwa die Abhandlung uumlber die Bezeichnung der Kobra im Vedischen (Schmidt 1963) dar in der die kontextuellen Verwendungsformen des Lexems unter die Lupe genommen werden fuumlr eine gelungene syntagmatisch phraseologische Analyse der Verwendungen von altavest maga- und ved maghaacute- s Schmidt 1991 insbes 220ndash236 und vgl ganz besonders S 220f und 233fff auf denen anlaumlszliglich des Belegs RV 11228 das Wort(gefuumlge) (maacutehi magha sya) rādhas besprochen wird das uns im folgenden beschaumlftigen wird

3- Emblematisch Schmidt 1968 (zB 97fff vgl auch die Abhandlung zur phraseologischen Kombinatorik des Na mens auf pp 29ndash61 und von dessen eigenem Auftreten als Epitheton ibid 62ndash94) Zur Erlaumluterung von Bil dung und Hintergrund von Brhaspati- vgl neuerdings Praust 2004 bzw 2013 und nun auch Pi nault 2016

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aber auch sich auf lsquoPfer de hir tenrsquo beziehen kann so im Syntagma aacuteśvā nāṃ goacute pati- bdquoRindhirt von Pferdenldquo4 wel ches somit ent wicklungsgeschichtlich mit dem besagten griech βου-κόλος ἵππων und dem Kompositum ἱππο-βουκόλος auf aumlhnlicher Ebene steht 131 Dieses goacute-pati- ist ein funktionales Syn o n ym von go-pā- lsquoRind-Huuml ter Rindhirtrsquo aus dem wiederum

ein denominatives Verv gopāyaacuteti abgeleitet wird Dessen ur spruumlng licher Bedeu tungs kreis lsquosich als Rind-Huumlter betaumltigen als Rindhirt fungierenrsquo fuumlhrte bald zur Ent wick lung einer verall gemeinerten Sem an tik des Verbs als lsquohuumlten beschuumltzenrsquo

132 Aus dem ur spruumlng lich also auf ein Kompositum go-pā- zuruumlckgehenden Denomina ti vum ha ben die ve di schen In der in einem daraufffolgenden Schritt eine sekundaumlre bdquoNeo-Wurzelldquo GOPgup ab-stra hiert von der aus wiederum eine neue (weitreichend emanzipierte und vom For menreichtum her voll staumlndige) Verbalsippe entstand

Dieses Transformationssystem und die in seinem Rah men zu verzeichnende konsequente Ab fol-ge syntaktischer und morphologischer Vor gaumln ge in Richtung Nominal- bzw dann neue Ver bal-ableitung ist fuumlr die ([alt]in do ger ma ni sche) Wortbil dung fundamental und wird uns auch im Lau-fe dieses Beitrags beschaumlftigen

14 Wir kennen zahlreiche Beispiele derartiger extremer Reduktion des phonologischen Kom plexes urspruumlnglicher Komposita nicht nur zu Simplicia sondern sogar zu Einsilblern 141 Den casus classicus5 liefert das neuengl lord lt altengl hlāford ein altes Kompositum hlāf-w(e)ard

woumlrtl lsquo(Brot-)Leib-Wartrsquo lsquoBrot-Huumlterrsquo142 Weniger bekannt ndash und noch extremer ndash ist die Tat sache daszlig das an diesem Kompositum als

Hinterglied beteiligte Grundwort ward lsquoWart Huumlterrsquo sich seinerseits als ein altes Kom po si tum rekonstruieren laumlszligt (s)uorh3-dhh1-o- lsquoAcht-Geber Be(ob)achtenderrsquo (mehr daruumlber un ten in sect 191) Durch diese dia chrone Analyse erweist sich das einsilbige lord nicht einfach als ein al-tes nunmehr verdunkeltes Kompositum sondern als ein urspruumlngliches Kompositum mit ei nem verdunkelten Kompositum als Hinterglied

2 Eine gewissermaszligen umgekehrte Tendenz besteht in der sekundaumlren Verdeutlichung von Ele men ten solcher (verdunkelten) Komposita durch lsquopleonastischersquo Einfuumlhrung von Kasus for men aus derjenigen Lexeme die im urspruumlnglichen Kompositum als Vorderglieder fungier ten 21 Ergebnisse dieses Vorgangs sind etwa die (umgangsprachlichen) Pleonasmen shepherd of sheep

lsquosheep-shepherdrsquo gegenuumlber cow-shepherd () anstatt des normalerweise sehr wohl vor han de nen cow-herd Im Griechischen liegt eine solche Bildung in (Hom+) βου-κόλος βοῶν sozusagen lsquocow-boy of cowsrsquo () vor daneben noch ἐπιβουκόλος βοῶν Auch das Ve di sche kennt Syntagmata wie goacute-pati- gaacutevām bzw goacute-pati- goacutenām mit gleicher Bedeutung6

22 Dieser Typus lsquopleonastischer Komposita(-Syntagmen)rsquo machte im Indoiranischen Karriere Die im Vedischen und Avestischen bezeugten Bildungen enthalten besonders haumlufijig Grund ele mente des rituellen und sozialen Wortschatzes so das ved viś-paacuteti- viśām lsquoNieder las sungs-Herr dervon Niederlassungenrsquo Genauso wie das entsprechende av vīsō vīspaiti- ist dieses Syntagma Teil einer seriellen Stilfijigur In ein und derselben Strophe (Vd 937) reiht der ave sti sche Dichter naumlmlich einen

4- Cf Pa nagl 1999 insbes 439ndash443 mit meinem Addendum zum Vedischen (ibid p 442) und Lit (445 n 20)5- Zahlreiche weitere Beispiele fuumlr solche bdquoWortkoumlrperkuumlrzungenldquo s etwa bei Henzen 1963 260fff mit Lit6- Zum Ganzen zuletzt Sadovski 2012 168f sect 13231

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daiŋhəuš daiŋhupaiti- lsquoLandes-Herr einesdes Landesrsquo einen zaṇtəuš zaṇtupaiti- lsquoClan-Herr eines Clansrsquo sowie einen nmānahe nmānōpaiti- lsquoHaus-Herrn ei nes Hausesrsquo aneinander

23 Im Vedischen fijinden wir ebenso einen rādhānaām paacuteti- und rādhas-pati- lsquoHerr der (dem Priester fuumlr ein Opferritual zu entrichtenden) materiellen Kom pensationrsquo

Die erste auf den folgenden Seiten zu behandelnde Frage lautet nun entsprechend was genau be deu ten die Elemente rādhas- und rādha- in diesen Komposita und wie lassen sich die Bil dun gen analysieren

II Altindisch rādhas- rādha- und altiranisch rādah- rāda- Bildungen Semantik Beleg lage syntaktische Kombinatorik7

3 Ved rādhas- ist ein Schluumlsselbegrifff bei Hinweisen und Berufungen (a) auf die (allgemeine) Re a li sierung und den inhaltlichen ErfolgErtrag einer jeden Aktivitaumlt im Ritualkontext des Veda vor al lem auf die wirtschaftlich relevante Rei-fijizierungMaterialisierung als ErfolgErtrag der (Ritual-)Tauml tig keit sowie (b) auf die Realisierung des [persoumlnlichen Erfolgs desErtrags fuumlr den] Priester(s) in Form einer groszlig zuuml gi-gen Re muneration (Ent lohnung bzw Honoration) fuumlr das Ritual seitens der Gottheit die das Ob jekt dieses Rituals ist oder des menschlichen Sponsors zu dessen Gunsten das Ritual voll zo gen wird Diese bidirektionellen Nuancen lassen sich auf Deutsch groszligteils also als lsquoLei stungrsquo (No men actionis und rei actae) zu sam menfassen sowohl im Sinne von lsquoSach-Leistungrsquo (sei es ab strakt als lsquoGunsterweisungrsquo oder konkret als lsquogrant Remuneration in naturarsquo) als auch all gemein als lsquoErfolgs-Leistungrsquo (darunter eben ab-strakt lsquosuccessrsquo oder konkret lsquo[material] yield Er tragrsquo) zusammenfassen 31 Bereits die innerindische Interpretation der Sippe von rādhas- zeichnet sich durch schwan kende bzw

lediglich approximative Deutungsangaben aus So fuumlhren die alten le xi ka li schen Listen Nighaṇṭu (210) rādhas- als eines der bdquo28 Woumlrterldquo () fuumlr dhana- lsquoWertobjektrsquo an Yaska akzeptiert diese Interpretation und fuumlgt eine zweite hinzu (Nirukta 44) lsquo[1] (das Wort) rādhas- ist ein NameSynonym von dhana- (lsquoWertobjektrsquo) [2] damit stellt man zu friedenrsquo Aus dieser Evidenz zieht Gonda (1989 175) mE korrekterweise folgende Schluszlig fol ge rung bdquoThese explanations no doubt reflect the opin ion of ancient and modern stu dents of the Veda who for practical reasons were con tent with a lsquogeneral meaningrsquo [] However the above disquisition appears to lead to the con clu sion that rādh as is one of those words ending in the sufffijix -as- which express a potency power concept or power sub stancerdquo Es wird er-sichtlich daszlig diese Suche nach einem bdquogemeinsamenldquo se mantischen Nenner im Be deutungsfeld von lsquoKraft Machtrsquo an den vedischen Daten im Kontext zu uumlberpruumlfen ist und die Analyse der Be legstellen (su sectsect 8ndash13) zeigt ein viel konkreteres und schaumlrferes Bild vor des sen Hin ter grund wiederum solche Verallgemeinerungen verstaumlndlicher werden

32 Aumlhnlich steht es um die Wortdeutung in der Sanskritlexikographie und den Veda-Uumlber set zun gen

7- Die wichtigst en Aspekte dieser Untersuchung wurden in zwei Vortraumlgen ndash bdquoPoetica cosmologia e lsquogram ma ti ca del ritualersquo nel contest o della piugrave antica letteratura orale indoiranica (Veda e Avest a)ldquo im Rahmen der Jah rest a gung der Societagrave Italiana di Glottologia (Bologna 24102013) bzw bdquoRoots of Ritesldquo auf der 15 Fach ta gung der Indo ger ma ni schen Gesellschaft (Wien 15092016) ndash vorgest ellt eine Zu sammen fas sung der Ergebnisse wur de 2016 in einem leider bis heute nicht erschienenen Sammelband in Ita lien vor ge legt Als mein geschaumltzter Kol lege und Freund Prof Touraj Daryaee mich kurz nach dem Hin schei den seines akademischen Lehrers Hanns-Peter Schmidt eingeladen hatte zu einer diesem dedizierten Gedenk-schrift beizutragen war natuumlrlich die er st e Wahl diese Wortuntersuchung (in einer bis auf zwei Korrekturnach traumlge und die Ergaumlnzung der Daten ei ni ger seinerzeit noch im Druck befij indlicher Aufsaumltze sonst unveraumlnderten Form) vor zulegen und dem Andenken des groszligen Fachmanns fuumlr den Religionswortschatz und die Kulturgeschichte der Indoiranier zu widmen

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der Moderne Nicht weniger als zwanzig verschiedene Wiedergaben sind seit den Peters burger Woumlr-terbuumlchern ndash sowie in den ein zel nen (Ge samt-)Uumlber tragungen der RV- oder AV-Saṃhitā etwa durch Grassmann Grifffijith Geldner Renou Whit ney Sani Goto amp Witzel Jam ison amp Brereton ndash zu ver zeich-nen Die (im Regelfall durch Kontext kon no ta ti o nen ge praumlg ten) Uumlber set zungen vari ie ren dabei von lsquoGabersquo lsquobenefijitrsquo lsquobien(fait)rsquo lsquoVorteil(s an schafffung)rsquo lsquoLohn (ent rich tung)rsquo lsquoRemunerationrsquo bis lsquoZiel errei-chungrsquo lsquosatisfactionrsquo lsquoGluumlck haben (in Bezug auf X)rsquo lsquoErfolg(erzielen)rsquo

33 Wenn wir uns gemaumlszlig der Forderung von Schmidt8 auf die Suche nach der jeweiligen kon textuellen Bedeutungskonkretik in unseren Quellen machen (der sectsect 8fff ge wid met sind) wer den wir zunaumlchst einmal vom allgemeinen Bereich der lsquoKraumlfte und Maumlchtersquo in das spe zi fiji schere semantische Feld von lsquoErfolgsleistung Zufriedenstellung Ge nug tuungrsquo geraten be son ders im Sinne von lsquo(erfolg reiche) Re a li sierungrsquo lsquo([ge gen seitig] nuumltz licher) Ertragrsquo und so va lsquoLei stung (+ Formen von Gegen lei stung sectsect 911ndash2)rsquo 331 Im Ritualkontext des Veda werden die Nuancen des Begrifffsfeldes lsquoEr folgs-Leistungrsquo viel staumlrker

prauml zi siert ndash nach seinem Zeugnis (cf u sectsect 10fff) handelt es sich bei der Ver wen dung von rādhas- praktisch immer um die lsquoRealisierung der Opferleistungrsquo wie als lsquo(Er langen der) Kom pen sationrsquo fuumlr eine bestimmte (Ritual-)Taumltigkeit Die systematische Durchsicht der Be legstellen und der kombinatorischen Sphaumlre von rādhas- und RĀDH zeigt des weiteren einer seits (unten sect 11) mehrere Schnitt stellen mit anderen Woumlrtern fuumlr lsquozufrieden stel lendes Er folg er reichendes Han-delnrsquo sowohl im all gemeinen Sinne von lsquo(Ri tu al-)Leistungrsquo wie auch be son ders als lsquoRetribu ti onRe mu ne rationrsquo

332 Andererseits fuumlhrt aber die Kontextanalyse ganz konkret zur Be deutungs prauml zi sie rung als lsquo(ma te-ri elle) Kompen sationrsquo lsquoSachleistungrsquo im wirt schaft lichen Sinne als lsquomaterial yield Re al leistungrsquo bzw lsquocompensatio in naturarsquo (also ak tionell als lsquo[ma te ri el le] Reali sie rungrsquo bzw re sul ta tiv als lsquo[materielle] Real leistung Ertragrsquo)9 Die Kontextanalyse zeigt wiederum wei tere wich ti ge Beruumlhrungspunkte von rādhas- mit verschiedenen Woumlr tern fuumlr lsquoTributlei stungRe tri bu tionrsquo lsquoLohnEntlohnungrsquo lsquo(Be-)Schen kungrsquo va aber lsquoRe munera tionKom pen sa tion(Be-)Zah lungrsquo fuumlr eine konkrete Taumltigkeit mit denen rādhas- und RĀDH zahl rei che Kollo ka ti onen teilen Details in sectsect 11ndash13

333 Die vedische Ritual-Prosa und der Vergleich mit dem Ave sta bringen zusaumltz li che aus fuumlhr li-che Evidenz fuumlr das semantische Span nungs feld lsquoReali sie rungRe mu nerierung (einer [Ri tu al-]Tauml tigkeit)rsquo (sect 8fff) Besonders hier bedeutet rādhas- bzw rādah- kon kre t einerseits ak tio nellpro-zes su ell die lsquoRei fijizierung Materialisierungrsquo der (Opfer-)Lei stung (sva im ritualwirt schaft li chen

8- So hebt er ausdruumlcklich die Notwendigkeit der Kontextanalyse und der bdquoHeranziehung von Ausdrucks pa ral le lenldquo (Schmidt 1958 20) hervor zum Zweck der Best immung eines Schluumlsselbegrifffes nicht bloszlig durch wage (wur zel)ety mo lo gi sche Spekulationen son dern vermittels einer detailreichen vorerst induktiven und somit er geb nis offfenen Beleg st ellenexegese (ibid 15)

9- Die hiermit durch mehrere den Bedeutungskreis von unterschiedlichen Seiten her abgrenzende praumlzisierende For mu lie-rungen geschilderten Konnotationen werden im folgenden mit dem Schluumlsselausdruck bdquoSachleist ungldquo kurz zu sammengefaszligt ein im Deutschen durchaus auch wirtschaftlich konnotiertes Wort das sowohl die ma te ri elle als auch die erfolgs-leist ungsbezogene Bedeutungskomponente vereint sowie bei der Uumlbersetzung der poe ti schen Quel len un se res Wor tes den Vorteil hat kurz und praumlgnant zu sein und damit dem Thiemeschen Prinzip nach der Uumlber tra gung eines Wortes der Input-Sprache moumlglichst mit einem Einheitsbegrifff der Output-Sprache wie derzu ge ben Tribut zollt Daszlig dabei die ganze Konnotationssphaumlre vom allgemeinen lsquoRealisierungrsquo bis zum kon kreten lsquocom pensatio in na turarsquo bei dieser Wortwahl im Text mitschwebt muszlig ausdruumlcklich hervorgehoben werden

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Sinn su) oder die konkret erfolgte lsquoReal-Material leis tungrsquo die man als (Ma terial-)Er tragEr folg fuumlr seine Ritual-Performanz erhaumllt wieder einmal als com pen sa tio in natura

4 Mein Interesse an diesem ritualtechnischen Begrifff ergab sich zunaumlchst im Zuge der Arbeit am Ety mo-logischen Woumlrterbuch des Iranischen Nomens fuumlr die Leiden Indo-European Etym o logical Dic tionary Series sowie besonders aus einer Reihe von im Lau fe des letzten Jahr zehnts durch gefuumlhrten Un ter suchungen der vedischen und avestischen Ritual dichtung und Ri tu al pragmatik mit dem Zweck der Rekonstruktion nicht nur einzelner gemeinsamerererbter in do iranischer Le xeme sondern auch der damit verbundenen Ritual -Texte und -Kontexte10 41 Das Grunderfordernis gegenuumlber solch einer vergleichenden Begrifffsuntersuchung das vor mehr

als einem halben Jahrhundert von Ruuml diger Schmitt (1967) erhoben wurde ist es dabei le xi ka li sche Gleichungen nicht nur mit weit gehend gleicher Sem antik sondern auch mit morpho logisch identischer Struktur bzw Wortbildungsform zu fijinden

42 Wenn man sich von dieser Ebene der verglei chenden Lexikologie bzw Wortbildung weiter zu jener der vergleichenden Syntax und Texto logie begibt sind der vorgestellten Forderung auch jene nach einer syntaktischen Struktur-Parallelitaumlt bzw textuell-kompositioneller Ver gleich bar keit der zu untersuchenden (poe tischen) Formeln phraseologischen Verbindungen bzw ganzen (kurzen oder umfangreicheren) Ritualtexte anzuschlieszligen

5 Einen in dieser Hinsicht musterguumlltigen Fall auf mehreren Ebenen des Sprach ver gleichs des Veda und Avesta stellen die Grundbegrifffe aus dem Ritualwortschatz (insbes die Termini aus dem Bereich des Feueropfers)11 dar unter die Selbstbezeichnung des Zaraϑuštra als zaotar- lsquoLibator Li ba tionspriesterrsquo dar1251 Av zao-tar- und ved hoacute-tar- bilden auf phonologischer morphologischer bzw lexikalisch-

semantischer Ebene insofern ein perfektes Paar als sie sich beide regulaumlr auf iir jhaacuteutar- zu ruumlck-fuumlhren lassen Auszliger dieser zweifelsfrei wichtigen formalen Uumlbereinstimmung gibt es aller dings in diesem Zusammenhang noch mehr linguistisch bzw extra lin gui stischrealienkund lich wichtige Ge-mein samkeiten

52 Als zaotar- verlangt Zaraϑuštra die gleiche ma te rielle Kompensation fuumlr seine Leistung im Ritual wie die fuumlr einen vedischen hoacutetar- typische Remunerierung (eben rādhas-) ndash in Pferden Kamelen und Kuuml hen ndash und zwar als compensatio in natura (Sach lei stung) ndash in Stu ten einem Pferdehengst ei nem Kamel(-Hengst)

61 Was das Verhaumlltnis von Inhalt und Formalgestaltung dieser Bitte um Ma te rial lei stung im Veda anbelangt so zaumlhlt die dānastuti- die lsquolaudatio der Gabenrsquo Tiere und Materialobjekte in verschiedenen Zahlenverhaumlltnissen auf zwei Pferde (Falben) zehn Pferde (Rotfuumlchse) zwei Pfer de + einen Wagen + zwanzig Kuumlhe zehn bdquoRennerldquo + zehn bdquoandere Pferdeldquo zwei wei szlige Pferde mit ver gol deter Bedeckung ein

10- Weitere Arbeiten an gemeinsamen lexikalischen phraseologischen und kompositionellen Topoi in ve di schen und avest ischen Ritualtexten erschienen bzw erscheinen in Sadovski 2009 (= Fest schrift Eichner uumlber apo tro pauml ische Rituale des Atharvaveda and Ave st a) id 2012 (= Gedenkschrift Schindler magische Handlungen insbes rituelle BindungFesselung defijixiones) id 2013 (rituelle Auflist ung des Universums in kosmologischen und magischen Texten) id 2017 (= Fest schrift Garciacutea Ramoacuten am Ma terial des Rituals des Hausbaus) id im Druck [a] (= Fest schrift Lubotsky Ver gleich ve di scher und avest ischer Li tanei-Strukturen) id im Druck [b] (zur Mythologisierung ritueller Prak ti ken bzw ri tu altechnischer Begrifffe) so wie id im Druck [c] zu sakraler Topo- Chrono- und Numerologie im Veda und Avest a

11- Zu einer Reihe dieser Bezeichnungen aus dem Bereich der lsquoLangen Liturgiersquo des Avest a bzw der Liturgien der RV-Khilāni und des Yajurveda s Sadovski im Druck [a] und [b]

12- S Lommel 1955 insbes 192f ausfuumlhrlich Sadovski im Druck [b] 7 sect 10fff mit weiterer Lit und vgl un ten sect 82

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Pferd (Fuchs) + zehn weitere Zug-Last wagenpferde usw (wei tere Zahlen in Patel 1929 und Lommel lcit) 62 Im Ave sta sind Zara ϑuš tras Erwartungen ei ner ma te riellen Remunerierung fuumlr die von ihm fuumlr einen

kauui- voll brachten Opferleistungen mo de ster und orientieren sich an die spaumlrlichen Ver haumlltnisse der Halbwuumlste Zentralasiens ein Pferdehengst zehn Stuten ein Kamel (cf Fn 12)

71 Daruumlber hinaus ist die textuelle Po si tion der Auff for de rung der Opfersponsoren zu dieser Re mu nerierung in natura innerhalb der Poeme Zaraϑuš tras namentlich am Ende einer Gā ϑā die gleiche wie die entsprechende Position im Veda in dem die betrefffende ritu elle For de rung ge nannt dāna-stuti- lsquoLob-preisung der DonationSchenkungrsquo am Ende eines Hymnus (sūkta-) pla ziert wird

72 Dies bedeutet daszlig im Veda und Avesta gleicher Inhalt in gleicher Kompositionsstellung in der Sequenz der Ri tu aldichtung (litaneia) bzw der Ritualpraxis (leitourgeia) angebracht erscheint Die als Kom po-sitionsmodul der Ritualpoesie formulierte vom Vollzieher der Litanei bzw der Li tur gie ge genuumlber deren Veranstalter-und-Sponsor formal ausgedruumlckte Bitte um materielle Re mune rie rung fuumlr die Taumltigkeitsleistung erweist sich somit als ein gemeinsamer indoira ni scher Topos bzw Gattungsform

8 Aber bei einem Vergleich kann noch mehr festgestellt werden Um den konkreten Wert die ser materiellen Kompensation zu spezifijizieren verwenden der Veda und das Avesta eine iden tische offfenbar ererbte sprachliche Ausdrucksweise und Charakterisierungsform Die Re mu nerierung wird durch eine Ableitung aus dem jeweiligen Substantivum (Tierbezeichnung) mit dem komitativenpossessiven Sufffijix iir -uant- -mant- konkretisiert13 Dementsprechend lautet das gesamte Syntagma im Vedischen X-vant- Y im Avestischen X-uuaṇt- Y nach der For mel

lsquo[Tierbezeichnung X + Sufffijix iir -uant--mant-]adj + [Remunerierung Y]subst

81 Es ist nun exakt diese compensatio in natura die im Veda rādhas- genannt wird ndash vgl etwa RV 5577ab14

goacutemad aacuteśvāvad raacutethavat suvi raṃcandraacutevad rādho maruto dadā naḥ |

Eine Sachleistung( die) aus Rindern aus Pferden aus Wa gen aus guten MaumlnnernHelden (besteht ) eine brillante (Komm aus Gold bestehende) habt ihr Marut uns gegeben

bzw RV 7775cd

asmeacute śreacuteṣṭhebhir bhānuacutebhir viacute bhāhiyuacuteṣo devi pratiraacutentī na āyuḥ |iacuteṣaṃ ca no daacutedhatī viśvavāregoacutemad aacuteśvāvad raacutethavac ca rādhaḥ ||

Fuumlr uns erstrahle mit den glanzvollsten Strahlen o Goumlttin Uṣas indem du unser Leben verlaumlngerst und indem du in uns Staumlr kungErnaumlh rung setzst o All-begehrte und eine Sach lei stung( die) aus Rindern Pferden und Wagen (besteht)

13- Mehr daruumlber in Sadovski im Druck [b] 8fff sect 132 mit Fuszlign 15

14- Gemeint koumlnnen hier nicht (nur) die Maumlnner aus dem Gefolge bzw der Streitkraft sein sondern wie des oumlfteren vom Begrifff

su-vīra- impliziert die guten maumlnnlichen Kinder um die man beim Opfer betet Zugunsten dieser Deutung vgl eine weitere

Spezifijizierung der Remuneration RV 19415d prajāvatā rādhasā lsquomit einem Lohn der aus NachkommenschaftKindern bestehtrsquo

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82 In den avestischen Gāϑās laumlszligt sich der gleiche Inhalt in Y 4418 entdecken wo Za raϑ uš tra fragt

[] kaϑā ašā tat mīždəm hanānīdasā aspā aršnauuaitīš uštrəmcā

Wie Werde ich durch das Rechtsein diesen Opferlohn ge-win nen zehn Stuten die mit einem Hengst einhergehen und einen Kamel

83 Vgl im Veda auch die Epitheta-Serie sv-aacuteśvo [] su-raacutethaḥ su-rādhāḥ lsquoals einer der gute Pferde [] gute Wagen gute Materialleistung hatbringtrsquo in der su-rādhas- eine nach den Gesetzen der head-fijinal lists am Ende der Aufzaumlhlung verallgemeinernd auftritt15 sowie an de rerseits die Epitheta aacuteśvāvatīr goacutematīr viśvasuviacutedo der Morgenroumlte just in dem Kontext in welchem diese um Hilfe bei der Ver-schafffung von rādhas- gebeten wird (unten sect 1211)

84 Um das Bisherige zusammenzufassen Identisch in diesen vedav Beispielen ist auf einer houml-heren Textebene die Stellung des (ritua li sierten) Aufrufs zur Vergabe einer Sachleistung inner halb der Komposition des Ritualtextes ndash die Endtopikalisierung der dānastuti- im Veda am Schluszlig des Haupttextes eines sūkta- und im Avesta am Schluszlig des Haupttextes der ersten gāϑā- des Zaraϑuštra Ahunauuaitī- gāϑā- 841 Einen identischen Skopos und gleiche Struktur weist des weiteren der Remune rations auf ruf auf

der an die prominente Person va den kau(H)iacute- (Av kauui- RV [ka viacute- bzw viel mehr] kṣatriacuteya-) gerichtet ist fuumlr dieden der Prie ster-Dichter das Ritual voll zieht In ei ner er erbten Doxologieform lobpreist der Priest rit uel l das lsquoRecht seinrsquo16 (hier im Sinne so wohl der re ligioumlsen Kor rektheit als auch des richtigen sozi a len Ver hal tens) des kau(H)iacute- und die goumltt li che Re mu ne ra tion die ein solcher kau(H)iacute- fuumlr sei ne pflicht maumlszligige Re mu ne ra tion des das Op fer Leistenden erhalten wird

842 Einen gemeinsamen indoira ni schen Char akter zeigt auch die Gattung der stilis tisch ela bo-rierten Aumluszligerung des Unbehagens fuumlr den Fall einer nicht ausreichenden Sachleistung oder von deren komplettem Fehlen in den Gāϑās wird solch ein rituelles Unbehagen auch mit dem Bild des lsquokauui- der keine Gaben gibtrsquo und einer expliziten (wenn auch zumeist anonymisierten und somit viel zu abstrakten) Brandmarkung unterzogen wird veranschaulicht aumlhnlich wie das Bild des den Brahminen nicht entlohnenden Kṣatriya im RV

9 Die im folgenden besprochenen vedischen und avestischen Bildungen weisen off fenbar eine Verbindung mit vom formalen Standpunkt in beiden Sprachen ganz parallel strukturierten Spezifijizierungs-Epitheta (sect 81ndash2) bzw eine innerhalb ihrer Ritualkontexte voumlllig gleichwertige Positionierung (sect 83) auf Die Ausdruumlcke dieses Begrifffs ritueller Sachleistung stellen allerdings nicht nur auf Bedeutungs- bzw Kontext- sondern auch auf Wort bildungsebene eine Gleichung dar also vom Standpunkt der formal-strukturellen Gestaltung der der in den beiden Schwestersprachen belegten Bildungen 90 Beleglage Im Bereich der Nominalderivation sind die betrefffenden For ma tionen durch die

Formationen RV+ rādhas- n (cf av rādah-) und rādha- m (bzw die aus diesen Basis woumlrtern ge bil-

15- Dazu im Allgemeinen sowie mit Hinblick auf die List en aus Tier(-und-Menschen-)Bezeichnungen Sadovski 2012b 159ndash161 und id iDr [c] zur List entypologie

16- Fuumlr eine syst ematische Verwendung von lsquoRechtsein rightnessrsquo fuumlr av aša- ved rtaacute- bzw von lsquoFalschsein wrongnessrsquo fuumlr av druj- ved druh-drogha- s Schwartz 2003 376 fff und Sadovski 2017 720fff

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de ten Komposita) repraumlsentiert deren Entsprechung im Verbalbereich in der Sip pe der Wur zel RĀDH RĀD liegt 901 Ved rādhas- weist eine Bedeutung als Nomen actionisabstractumresultativum auf (De tails zur

Semantik s in sectsect 10ndash13) Av rādah- ist im Text corpus sowohl als Nomen actionis auch als Nomen agentis greifbar (sect 921ndash2 und Hintze 2000 53ndash57 et passim)

902 Letztere Distribution erlaubt zunaumlchst einmal fuumlr das Indoira nische folgende (-s-staumlmmige) Bildungen zu re konstruieren (a) N actionis (H)rādhas- lt Transponat HraacuteH[-]dh(H)-as-(b) N agentis (H)rādhaacutes- lt Trans ponat HraacuteH[-]dh(H)-aacutes-

91 Im Vedischen treten Bildungen dieser Wortfamilie hun dertfach auf wo bei die Sub stan ti va der Loumlwenanteil von denen rādhas- zukommt (allein in der RV-Saṃhitā 137x cf Hintze 2000 53) gegenuumlber den (fijiniten) For men von RĀDH sta ti stisch in der uumlberwaumllti gen den Mehr heit stehen Besonders haumlufijig kom men sie alle in Hym nen an Indra vor die Gottheit der Kṣa tri yas von der bzw von denen die Brahminen die materielle Remunerierung erwarten911 Der -s-Stamm rādhas- (vgl Stuumlber 2002 44) impliziert dabei des oumlf teren nicht einfach eine

Wechsel seitigkeit der Leistung zwischen der Gottheit und dem im Ritual Handelnden sondern den sog bdquoKreislauf der Gabenldquo bei der die Gottheit dem die Remunerierung leistenden Sponsoren des Rituals ihrerseits (mehrfache bzw der Sachleistung proportionelle) Gaben schenkt ein Verhaumlltnis das sich als Do-ut-des-ut-det()-Relation zwischen Priester Gott und Ri tu al-Sponsor bezeichnen laumlszligt

RV 913varivodhātamo bhavamaacuteṃhiṣṭho vrtrahaacutentamaḥ |paacuterṣi rādho maghoacutenaām || = 81037d

Sei du der beste (Fest-)Leger weiter (Frei-)Raumlume (Geldner Ausweg-Schafffer) der Freigebigste der Am-staumlrksten-die-Hindernisse-Erschlagende schenkeliefere (uns) die Sachleistung (seitens) der Gaben rei-chenSpon soren

Weitere Belegstellen und Kollokationen in sect 13 ndash Der Bezug von rādhas- bzw dem daraus gebildeten Kompositum (su)rādhas- und RĀ (cf auch sect 102) sowie diese [mittelbare] Do-ut-des-Beziehung zwischen dem das Ritual Vol lziehenden und der Gottheit ist gut ersichtlich ua bei folgenden Gegenuumlber stel lungen

RV 35313viśvāmitrā arāsatabraacutehmeacutendrāya vajriacuteṇe |kaacuterad iacuten naḥ surādhasaḥ ||

Die Viśvāmitrarsquos haben das sakraleheilige Wort dem Indra gewaumlhr(leiste)tgeschenkt So wirdwill er uns zu solchen deren GewaumlhrungSachleistung gut ist zu Gut be schenkten machen

912 Der -o-Stamm rādha- tritt exklusiv in der Invokationsformel rādhānaām pate lsquoo Herr der rādha-srsquo auf

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RV 1305stotraacuteṃ rādhānaām pategiacutervāho vīra yaacutesya te |viacutebhūtir astu sūnrtā ||

(Du) fuumlr den das Preislied ist o Herr der Sachlei stungen der du vom (Preis-)Lied gefahrenangetrieben wirst o Held deine Groszlig zuumlgigkeit soll eine sein deren Wesen nach allen Richtungen hin (strahlt)

RV 35110idaacuteṃ hiy aacutenuv oacutejasāsutaacuteṃ rādhānaām pate |piacutebā tuacutev agravesyaacute girvaṇaḥ ||

Diese (Trankspende) (steht) ja bereit (die) mit Kraft ausge preszligt(e) o Herr der Sachleistungen Trink doch da von o (Preis-)Lied begeh render

913 Nachrgvedisch sind beide Bildungen viel seltener kommen aber immerhin in se man tisch aumlhnlich aussagekraumlftigen Kontexten va der AV-YV-Mantras der YV-Ritualprosa und der Brāhmaṇa-Exegetik vor

92 Im Avestischen begegnen wir dem -s-Stamm rādah- an vier Belegstellen allesamt im Klein corpus der Gāϑās 921 Wichtig ist dabei daszlig zumindest an drei dieser vier Stellen die Verwendungsweise des Wortes

einen Materialcharakter der Leistung impliziert wobei hiermit so wohl die Leistung des das Opfer Leistenden als auch in einem gewissen Sinn die Gegenleistung (inneravestische Analyse bei Hintze 2000 56ndash57) seitens desje nigen bezeichnet wird der das vom Opfernden vollzogene Ritual honoriert bzw seitens der Gott heit (Ahura Mazdā) selbst So preist Y 46 den jenigen der den Zara-ϑuštra bdquomit Sachlei stung (ma terieller) Remuneration zufrieden stelltstaumlrktldquo waumlhrend Yasna 28 direkt Ahura Mazdā um diese bittet

Y 4613 yə spitāməm zaraϑuštrəm rādaŋhāmarətaēšū xšnāuš []

Wer den Spitāma Zaraϑuštra mit (Sach-)Leistung [Hintze Freige big keit]unter den Menschen zufriedenstellt []

Y 287 dās-tū mazdā xšaiiācāyā və mąϑrā srəuuīmā rādā

Gib du Mazdā und schenke durch das heilige Wort durch welches wir eure (Material-)Leistungen (Hintze Freigebig kei ten) ver neh men moumlchten

922 In einem vierten Beleg kommt rādah- in einem streng faktitivischen (agentiven) Sinn lsquo(der-jenige) der Leistungen bdquohatldquovollziehtrsquo17 (auf Ahura Mazdā bezogen)

Y 457 yehiiā sauuā išāntī rādaŋhō [] Dessen Kraumlftigungen des Leistenden die in

Bewegung setzen []

923 Ein -o-staumlmmiges rāda- wird fuumlr das Altiranische von (einer Untermenge der) Ono ma sten anhand des PN Rāda-mēϑa- rekonstruiert (Evidenz und Lit bei Ta ver nier 2007 277 sect 421323) wobei fuumlr das Gesamtkompositum eine Bedeutung lsquoder den Haushalt schaffftzu recht machtrsquo

17- Zugunst en der Interpretation als Nomen agentis s AiGr 22223 Humbach amp Elfenbein amp Skjaeligrvoslash 1991 2170 (gegenuumlber ibid 1165) sowie Kellens amp Pirart 325

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erschlossen wird Sollten sich Lesung und Rekonstruktion bewahrheiten waumlre das -o-staumlmmige Rekonstrukt eine beachtliche Parallele zu dem nur im Syntagma rādhānaām pate isolierten (und sonst ohne eine Stuumltze seitens der iranischen Evidenz eher als Analogieprodukt nach anderen -ānaām pati-Syntagmen wir ken den) -o-staumlmmigen rādha- des Vedischen (sect 912)

10 Von besonderer Signifijikanz ist nun die Kombinatorik des Lexems rādhas- Die in der ve di schen Ritual- bzw Hymnendichtung bezeugten und hier in einigen High lights vorgestellten phra seo logischen Kollokationen praumlzisieren die Bedeutungsstreubreite ndash im ritual wirtschaft lichen Bereich der Materialentlohnung als lsquocompensatio in naturarsquo wobei die Materialseite bzw die natura dann durch je weils spe zi fiji sche Epitheta wie goacutemant- aacuteśvāvant- raacutethavant- als lsquoin KuumlhenPfer denStreitwagenrsquo konkre tisiert werden kann ndash und werfen mehr Licht auch auf die fuumlr die etymologische Interpretation relevante zugrunde liegende Syntagmatik 101 Die Kollokation rādhas- + DHĀ18 ist ausdruumlcklich bezeugt etwa in RV 7775 wohlgemerkt unter

Angabe der Spezifijik der compensatio in natura

asmeacute śreacuteṣṭhebhir bhānuacutebhir viacute bhāhiyuacuteṣo devi pratiraacutentī na āyuḥ |iacuteṣaṃ ca no daacutedhatī viśvavāregoacutemad aacuteśvāvad raacutethavac ca rādhaḥ ||

Fuumlr uns erstrahle mit den schoumlnsten Strahlen Goumlttin Uṣas indem du unser Leben verlaumlngerst und indem du in uns Staumlr kungErnaumlh rung setzst o All-begehrte und eine Sach lei stung( die) aus Rindern Pferden Wagen (besteht)

Spaumltestens an dieser Stelle entsteht die Frage ob dieses charakteristische Syntagma rādhas- daacutedhāti lsquoeine Sachleistung leistenrsquo und die Neigung zu (paretymologisch wirkenden) Kom bi na ti onen mit Ableitungen des Verbums DHĀ das synchrone Simplex rādhas- als eine opake Zusammensetzung mit degdhās- als Hinterglied interpretierbar machen Und wenn es so war was war rādeg bzw womit konnte man es assoziieren

102 Haumlufijig ist auch die Kollokation rādhas- + RĀ lsquoto grant a grantrsquo lsquoeine Leistung leisten eine Ge waumlhrung gewaumlhren eine Schenkung schenkenrsquo (cf auch sect 911) Auch hier vollziehen sich aumlhn liche parono ma-sti scheetymologisie rende Anspielungen in Bezug auf das Vorderelement des Nomens das quasi als Vorderglied klar auf Formen der Wurzel RĀ bezogen wird

RV 7794abtāvad uṣo rādho asmaacutebhyaṃ rāsvayāvat stotrbhyo aacuterado grṇānā |

Gewaumlhre uns Uṣas so viel (Gewaumlhr-)Sachleistung wie du den (fruuml heren) LobpreisernStotravortraumlgern verliehst (wenn du mit Preis lie dern) besungen (wurdest) []

RV 35313viśvāmitrā arāsatabraacutehmeacutendrāya vajriacuteṇe |kaacuterad iacuten naḥ surādhasaḥ ||

Die Viśvāmitrarsquos haben das heilige Wort dem Indra gewaumlhr(leiste)tgeschenkt So wirdwill er uns zu solchen deren GewaumlhrungSachleistung gut ist zu Gut be schenkten machen

11 Bemerkenswerterweise weist rādhas- eine Reihe von bdquoshared collocationsldquo mit rayiacute- lsquo(mate ri el ler) Reich-

18- Gemeint offfenbar als eine Art Paronomasie (Sadovski 2005 531fff) bzw eine Figura (par)etymologica cf in der gleichen Strophe bhānuacutebhir viacute bhāhi Das Syntagma rādhas daacutedhāti lsquoeine Sachleist ung leist enrsquo wird in Bezug auf den angefordertena Dakṣiṇā-Opferlohn verwendet

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tum Guumlterrsquo bzw Komposita die degrayi- degri- enthalten sowie mit rātiacute- lsquoSchenkung (Opfer-)Gabe Reich-tumrsquo auf111 Was die Parallele zu rayiacute- betriffft laumlszligt sich va die Verwendungsweise von rādhas- + RĀ lsquoto grant a

grantrsquo mit der Figur rayiacuteṃ RĀ (s das Dossier in Schmitt 1967 266 und cf Hintze 2000 51ndash53) lsquoeine Gabe geben Reichtum (dar)reichenrsquo gut vergleichen 1111 Allen voran zu erwaumlhnen ist der Beleg RV 101405 in dem alle drei Begrifffe rādhas- rayiacute- und

rātiacute- ndash nebeneinander auf tre ten und gemeinsam mit anderen stilistisch-ety mo lo gi schen Wie-derholungen ein Gesamt kunst werk schafffen ndash und in Versen c und d ebenso den Ein druck er-wecken daszlig die bei den Syntag ma ta rayiacutemhellip daacutedhāsi und rātiacutemhellip daacutedhāsi eine An spie lung bzw sogar Auf louml sung des im Vers b zum Hauptthema gemachten Begrifffs rādhas- dar stellen (zu bemerken ist die kunst vol le Verteilung auf der bdquoHorizontalenldquo bzw als je weils er ste Woumlr ter in der bdquoVertikalenldquo der Ver se die mit aumlhnlichen unter anderem von Gonda 1959 Klein (zB 2006) und Sa-dov ski 2005 2008 be ob achteten Figuren der Versanfangstopikalisierung bzw Anapher kon form ist)

RV 101405iṣkartāram adhvaraacutesya praacutecetasaṃkṣaacuteyantaṃ rādhaso mahaacuteḥ |rātiacuteṃ vāmaacutesya subhaacutegām mahi m iacuteṣaṃdaacutedhāsi sānasiacuteṃ rayiacutem ||

Geldner 1951 Den vorausdenkenden Ausrichter des Opfers der uumlber groszlige Belohnung gebietet ndash du verschafffst die begluumlckende Gabe von Gut groszligen Speisesegen eintraumlglichen Reichtum

1112 Ebenfalls einschlaumlgig ist die Einleitung des bdquoAtridenldquo-Lieds 5381 die von der rādhasas hellip rayiacute- spricht lsquoDer Materialreichtum deiner breit(angelegten) Materialkompensation o Indra ist einer dessen Natur nach allen Richtungen hin ausgedehnt istrsquo

RV 5381uroacuteṣ ṭa indra rādhasovibhvi rātiacuteḥ śatakrato |aacutedhā no viśvacarṣaṇedyumnā sukṣatra maṃhaya ||

Geldner 1951 Reichlich ist die Gabe deiner ausgedehnten Freigebigkeit du ratreicher Indra Darum spende uns Herrlichkeiten allbekannter guter Herrscher

112 Aussagekraumlftig sind auch die Kollokationen mit degrayiacute- und degri-Komposita 1121 Mehrere Faumllle weisen ein gemeinsames Auftreten von rādhas- und sū-riacute- auf ndash einem degrayiacute-Kom-

po situm dessen Hinterglied im bdquosuper-zero-gradeldquo erscheint ndash lt h1su-Hr(h1)-i- lsquoder gute rayiacute- hat [essiv] leistet [faktitiv]rsquo (Geldner bdquoPatronldquo) so etwa RV 11228[aampd]

asyaacute stuṣe maacutehimaghasya rādhaḥsaacutecā sanema naacutehuṣaḥ suvi rāḥ |jaacuteno yaacuteḥ pajreacutebhiyo vājiacutenīvānaacuteśvāvato rathiacuteno maacutehyaṃ sūriacuteḥ ||

Gepriesen wird die Sachleistung seitens dieses (Groszlig-Sponsors) der eine groszlige Gabe hatverschaffft Gemeinsam moumlchten wir (als solche)die (wir) gute MaumlnnerHelden haben (die Sachleistung) des Nahus empfangenDer Mann der fuumlr die Pajras einer ist der Preis-Stuten hatgewaumlhrt (ist) fuumlr mich einer der gute GabenReichtuumlmer hatgewaumlhrt( die) aus Pferden und Wagen (bestehen)

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Hier nehmen die Epitheta aacuteśvāvato und rathiacuteno das im Vers a auftretende rādhaḥ wieder auf mit dem sie als stehende Attribute im RV gemeinsam auftreten cf oben sect 81 ad RV 5577ab goacute mad aacuteśvāvad raacutethavat suvi raṃ candraacutevad rādho sowie RV 7775d goacutemad aacuteśvā vad raacutetha vac ca rādhaḥ uvm

1122 Das Kompositum su-rādhas- lsquoder gute Materialleistung bdquohatldquogewaumlhrtrsquo erweist sich mehr fach als phraseologisch deckungsgleich mit dem be sagten sū-riacute- ndash bedeutsam ist in dieser Hin sicht etwa das Beispiel RV+ su-rādhas- maghaacutevan- gegenuumlber RV 264a sū-riacuter maghaacutevā jeweils lsquoder gute(n) MaterialleistungMaterialreichtum bdquohatldquogewaumlhrtrsquo ndash in welchem eine (nicht nur aus metrischen sondern offfenbar auch aus semantischen Gruumlnden stattfijindende) praktische Aus tauschbarkeit beider Begrifffe zu verzeichnen ist

1123 Mit brhaacuted-ri- lsquoder einen hohen Reichtum hatgewaumlhrtrsquo neben sū-riacute- also einem weiteren degrayiacute-Kom po situm mit dem Hinterglied im bdquosuper-zero-gradeldquo tritt rādhas- ebenso in einer charakteristischen Konstellation auf innerhalb der glei chen Strophe in der auch anderweitige fijigurae etymologicae vorkommen

RV 1571praacute maacuteṃhiṣṭhāya brhateacute brhaacutedrayesatyaacuteśuṣmāya tavaacutese matiacutem bhare |apām iva pravaṇeacute yaacutesya durdhaacuteraṃrādho viśvāyu śaacutevase aacutepāvrtam ||

Dem freigebigsten hohen (Indra) von hohem Reichtum und echtem Un ge stuumlm dem starken bringe ich einen Gedankentrage ich ein Gedicht vor die Sachleistung fuumlr welchen-s schwer aufzuhalten ist wie im Ge faumlll der Gewaumlsser (da) sie eine ganze Lebenszeit lang (dau-ernd) seiner (= In dras) Macht gegenuumlber geoumlfffnetofffen (ist)

113 Mit rātiacute- lsquonomen actabstr Gewaumlhrung Gabe Schenkung concr gewaumlh ren dege ben deschenkende Gottheitrsquo teilt rādhas- eine aumlhnliche syntagmatische bzw phraseologische Kol lokationsdistribution1131 Das Syntagma citraacute- rādhas- ist zB aus RV 1177 RV 1227 RV 1441 bekannt (weiters Grassmann

452) das entsprechende Kompositum citraacute-rādhas- tritt in RV 81119c und RV 10653c (+ rāsantām in 3d) auf

RV 1177iacutendrāvaruṇa vām ahaacuteṃhuveacute citrāya rādhase |asmān suacute jigyuacuteṣas krtam ||

Indra und Varuṇa ich rufe euch (an) um eine brillante Sachleistung machet uns gut zu Siegern [im Wettstreit um den Opferauftrag]

RV 1227abvibhaktāraṃ havāmahevaacutesoś citraacutesya rādhasaḥ |

Wir rufen den Austeiler des Gutesder Guumlter der brillanten Sachleistung []

1132 Demgegenuumlber steht eine Kollokation citraacute- + raH-tiacute- die bereits fuumlr das Indo ira ni sche vorauszusetzen ist ved (RV+) citraacute-rāti- lsquoeine brillante Gewaumlhrung ha bendgewaumlhrendrsquo ndash aav

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magaonō [] həṇtū [] ciϑrā rātaiiō19

Y 337bcašā vohū manaŋhāyā sruiiē parə magāunōāuuišnā aṇtarə həṇtū nəmaxvaitīš ciϑrā rātaiiō

[] mit demdurch das Rechtsein mit demdurch den Gu ten Gedan kendurch den ich uumlber die GabenreichenSponsoren hinaus gehoumlrt wer de (Humbach amp Faiss zu houmlren bin)Offfenbar(t)klar ersichtlich unter uns seien die verehrungsvollen glaumlnzenden GabenGewaumlh-run gen

Uumlber citraacute- + rayiacute- (zB RV 1661 RV 667) su sect 20[22]

12 Weitere lsquoshared collocationsrsquo verbinden rādhas- mit anderen Begrifffen der Sphaumlre der lsquori tu el len Remunerationrsquo im Indoiranischen121 Mehrere Bezeichungen fuumlr rituelle Verhaumlltnisse zwischen dem Opfergabe Leistenden und Gott

bzw dem Opferlohn Leistenden zeigen eine auf Materialleistung orientierte Be deu tungs kon kre tik die mitunter Gegenseitigkeit20 impliziert Dazu zaumlhlen insbesondere die Kol lo ka tio nen mit maghaacute- lsquo(Opfer-)Gabersquo (lt lsquoMachtVermoumlgenrsquo) einem indoiran Begrifff mit dem sich Hanns-Peter Schmidt ua 1991 ausfuumlhrlich beschaumlftigte und maghaacutevan- lsquoGaben ha bendver schaff fend der Ga ben reiche Spen degeber Sponsorrsquo (lt lsquoMachtVermoumlgen ha bendver schaff fendrsquo) ei nem Epitheton sowohl des irdischen Herrschers-und-Krie gers der als Op fer ver an stalter die Op fergaben (lt lsquodas Vermoumlgenrsquo) an die Goumltter mit der Bitte um Opfererfolg (lt lsquoVermoumlgenrsquo) rich tet bzw den Op fer lohn (lt lsquodas Vermoumlgenrsquo) der Priester sponsert als auch des Indra selbst den Herrscher-und-Krieger der die Op fer-ga ben empfaumlngt und der als Haupt trauml ger des Bei wor tes maghaacutevan- im Endefffekt fuumlr den ei gent li chen Opfer erfolg des Ver an stalters als auch fuumlr den Opferlohn des Priesters zustaumlndig ist 1211 Ved rādhas- + maghaacute-(van-)

RV 1482aacuteśvāvatīr goacutematīr viśvasuviacutedobhūri cyavanta vaacutestave |uacuted īraya praacuteti mā sūnrtā uṣaścoacuteda rādho maghoacutenaām || = 7962d

Als solche die Pferde bdquohabenldquoverschafffen die Rinder bdquohabenldquover schaff fen die alle guten Schaumltze ver schafffen geben sie sich eine Menge Muumlhe um aufzuleuchten Hole fuumlr mich GroszligzuumlgigkeitenSchenkun gen heraus o Uṣas sporne die Sachleistung der GabenreichenSponsoren an

19- EWAia 2447 cf 1543 2289 Hintze 2000 52f und Kellens amp Pirart 3103 zu einem Fall verbaler Rektion von av rāiti- ndash Y 404 ištə m rāitī lsquodurch (deine) Gewaumlhrung des Gewuumlnschtenrsquo ndash s Narten 1986 46 und Hintze 2000 52 mit Fuszlign 117121 und Lit

20- Vor allem bei mi(H)s-dhh1-oacute- wozu inzwischen klassisch Hin tze 2000 (die Eichners Etymo logie als Kom po si tum auf -dhh1-oacute- im Detail akzeptiert) und Pinault 2006 cf auch EWAia 2289 und unten sectsect 122 und 1922

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RV 7272yaacute indra śuacuteṣmo maghavan te aacutestiśiacutekṣā saacutekhibhyaḥ puruhūta nrbhyaḥ |tuvaacuteṃ hiacute drḷhā maghavan viacutecetāḥ-aacutepā vrdhi paacuterivrtaṃ naacute rādhaḥ ||

Was Indra dein Ungestuumlm ist o Gabenreicher (mit dem) suche d(ein)en Ver buumln detenGe nos sen o Vielgerufener den Maumln nernHel den zu nuumltzen [bzw das suche hellip beizu brin gen] Du (er schlos sest) ja die fest(ver schlos sen)en (Sachen) o Gaben rei cher (da du einer bist) dessen Gedanke ausein-ander(zu schei den ver mag) er schlieszlig die Sachleistung wie etwas Ver schlossenes

1212 Av rādah- erscheint in einem auch zu dieser vedischen Evidenz parallelen Gebrauch insbesondere was die Kombinatorik mit maga- betriffft (aber auch im Kontext der Relevanz der Verbuumlndeten des Protagonisten bei der Erbringung der rituellen Leistung)

Y 4613ndash14 yə spitāməm zaraϑuštrəm rādaŋhāmarətaēšū xšnāuš [] zaraϑuštrā kastē ašauuā uruuaϑō mazōi magāi

Wer den Spitāma Zaraϑuštra mit Sachleistung unter den Menschen zufriedenstellt [] O Zaraϑuštra wer ist dein rechtschafffener (durch Geluumlbde) Verbuumln deter zur groszligen (Opfer-)Gabersquo

1213 Das gemeinsame Auftreten von rādhas- und maghaacute-van- in Syntagmata wie rādho magh-oacute naām wird des Weiteren durch Parallelen wie die oben zitierte Strophe ex em pli fiji ziert in der das Genetivsyntagma maacutehimaghasya rādhaḥ21 als stilistische Steigerung der erst genannten Kollokation gelten kann

RV 11228 asyaacute stuṣe maacutehimaghasya rādhaḥsaacutecā sanema naacutehuṣaḥ suvi rāḥ |jaacuteno yaacuteḥ pajreacutebhiyo vājiacutenīvānaacuteśvāvato rathiacuteno maacutehyaṃ sūriacuteḥ ||

Gepriesen wird die Sachleistung seitens dieses (Groszlig-Sponsors) der eine groszlige Gabe hatverschaffft Gemeinsam moumlchten wir (als solche) die (wir) gute MaumlnnerHelden haben (die Sachleistung) des Nahus empfangenDer Mann der fuumlr die Pajras einer ist der Preis-Stuten hatgewaumlhrt (ist) fuumlr mich einer der gute GabenReichtuumlmer hatgewaumlhrt( die) aus Pferden und Wagen (bestehen)

122 Aumlhnliche Kombinatorik mit maghaacute-(van-) bzw maga-(uuan-) laumlszligt sich auch im Falle des mit rādhas- teilweise synonymen Wortes fuumlr lsquoOpferlohnrsquo verzeichnen ved mīḍhaacute- jav mīžda- vgl das gemeinsame Auftreten beider Be grifffs gruppen in Y 5115 mīžḍəmhellip magauuaibiō lsquoLohn[ den Zaraϑuštra] den Sponsoren [zu weist]rsquo mit jenem von maghaacute vad bhyashellip mi ḍhvas lsquoden Spon so ren zuliebe hellip o Lohnreicherrsquo in RV 23314 Aus dem Ave stischen cf be son ders mīžda- + ərənaoiti (Pinault 2006)

21- Zu beachten die Ent sprechung der ererbten Elemente von maacutehimagha- lsquogroszlige(s) Vermoumlgen(Opfer-)Gabe ha bendgebendrsquo mit jenen des in 612 zitierten av mazōi magāi lsquozumr groszligen Vermoumlgen(Opfer-)Gabersquo

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123 Derartige Begrifffshaumlufungen bzw gemeinsame Kol loka ti o nen sind auch mit einem weite ren Kon-zept fuumlr lsquoBe loh nungrsquo iir Haacuter-ti- gt aav jav aši- (zu des sen Bedeu tungs sphaumlre Hintze 2000 169ndash204) nachweisbar Auch dieser Begrifff ist unter anderem in der Kol lo ka ti on ašīm ərənaoiti be zeugt (Pi nault 2006) aber auch mit magauuan-magaon- ndash so wie uumlbrigens rādhas- auch in Kom bi nation mit rṇoacuteti erscheinen kann Vgl etwa RV 82116a mā te godatra niacuter arāma rādhasaḥ- lsquoNicht hebenweisen wir (Inj) o Rindergeber deine Sachleistung aufwegrsquo (iS lsquowir lassen dei ne Materialkompensation nicht hinfaumlllig werdenrsquo Geldner lsquoWir moumlch ten dir deine Frei ge big keit nicht entratenrsquo)

124 Diese Kolokationen stellen die Frage nach der weiteren Analyse des rādhas- ganz be son ders in Verbindung nicht nur mit der analytischen Interpretation der Wurzel RĀDH sondern eben auch mit den Wurzeln RĀ(īr) und den verschiedenen Wurzeln ARr

13 Wie im Syntagma rādhas- DHĀ lsquoSachleistung setzenerbringenleistenrsquo so tritt rādhas- in (pe ri phra sti-schen) Konstruktionen auch mit anderen Verba (lsquomachenrsquo lsquogebenrsquo lsquozuteilenrsquo) auf es fol gen aus ge waumlhlte Highlights131 Vgl vor allem rādhas- + KAR lsquoSachleistung(en) machenerbringenrsquo 22

RV 1107 krṇuṣvaacute rādho adrivaḥ lsquoMacherbring [deine] Sachleistung o du der du den Preszligstein be sitztrsquo

Auf einem anderen Blatt stehen die Kollokationen von KAR lsquomachenrsquo mit dem Kompositum surādhas- lsquoder gute Leistung haterbringtrsquo das als efffijiziertes Objekt fungiert

RV 1236c kaacuteratāṃ naḥ surādhasaḥ || Sie moumlchten uns zu solchen machen deren Lei stung gut ist

RV 35313c kaacuterad iacuten naḥ surādhasaḥ || Er moumlge uns zu solchen machen deren Lei stung gut ist

132 rādhas- + Formen und Ableitungen von DĀ lsquoSachleistung(en) gebenrsquo

RV 5795yaacutec cid dhiacute te gaṇā imeacutechadaacuteyanti maghaacutettaye |paacuteri cid vaacuteṣṭayo dadhurdaacutedato rādho aacutehrayaṃsuacutejāte aacuteśvasūnrte ||

Denn sooft auch diese (Saumlnger-)GruppenChoumlre dir zur (Vermoumlgensgebung)Gabenschenkung (wuumlrdig) erscheinen haben sie willig die Abrundung (den Ritualabschluszlig) ge macht indem sie eine Sachleistung eine nicht beschaumlmende (anstaumlndige) ga ben o du Wohl geborene an Rossen Groszligzuumlgige

Die Beispiele solcher Verbindungen mit Formen von DĀ sind mehrfach23 Auf einer houmlher ela bo rier-ten Ebene steht das Wortspiel zwischen dem EpithetonNamen des (idealtypischen) Spon sors des Rituals Koumlnig Su-dās- also lsquoder gutes Geben hatausuumlbtrsquo lsquoWohl-Geberrsquo und dem prauml di ka ti vischen su-rādhas- lsquogute Materialleistung habendrsquo als Epitheton das die von dem Koumlnig beschenkten Priester im gleichen Lied RV 353 (s sect 102 und vgl sect 911) charakterisiert

133 rādhas- + Formen und Ableitungen von (viacute +) BHAJ lsquoSachleistung(en) austeilen verteilenrsquo insbesondere in Ver bindung mit vaacutesu- lsquoGut (materielle) Guumlterrsquo

22- Zum Medialimperativ als Aufrufung zum Ausuumlben einer der Gottheit inhaumlrent zukommenden Taumltigkeit vgl unten das parallele

Beispiel aus dem Avestischen (Y 401ab) in Kapitel III sect 1922

23- Cf RV 1228c dātā rādhāṃsi śumbhati lsquoDer Geber verschoumlnert die Sachleistungenrsquo

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RV 1816yoacute aryoacute martabhoacutejanamparādaacutedāti dāśuacuteṣe |iacutendro asmaacutebhyaṃ śikṣatuviacute bhajā bhūri te vaacutesubhakṣīyaacute taacuteva rādhasaḥ ||

Der die dem Fremdling zukommende Menschenernaumlhrungdem Spenderdem Frommen uumlberreicht der Indra soll uns zu nuumltzen suchen Teil aus dein ist eine Menge GutGuumlter Ich moumlchte an deiner Sachleistung teilhaftig werden

RV 1227abvibhaktāraṃ havāmahevaacutesoś citraacutesya rādhasaḥ |

Wir rufen den Austeiler des Gutesder Guumlter der brillanten Sachleistung []

14 Nach der ausfuumlhrlichen Behandlung der viel haumlufijigeren Nominal ab leitungen und -kom po sita mit ved rādhas- av rādah- erscheinen einige Beobachtungen zur Distribution von ved RĀDH rādhaacute- av rād-a- sinnvoll141 Ved rādhaacuteyati ist von seiner Semantik her urspruumlnglich aktiv-transitiv bzw faktitivisch (was nicht

von vorne herein mit kausativisch identisch ist) lsquoX realisieren zurechtmachen leisten es schafffen zustande bringen to yield (trans)rsquo zu dem rādh-ya-te lsquorealisiert werden Ertrag erbringen gluumlcken (intr) to yield (intr)rsquo quasi als Anti kausativum steht cf VS 15a = TS 15103h24

vrataacutem cariṣyāmi [] taacuten me rādhyatām (intr)

lsquoIch werde dieses (Geluumlbde) vollziehen [] dies soll fuumlr mich (erfolg reich) realisiert werdenErtrag erbringen

Nachrgvedisch sind Formen dieser Bedeutung gut belegt so TS 14432 6613 etc brāh ma ṇam adya rādhyāsamhellip sudhātudakṣiṇam (Gonda 1989 155)25 lsquoIch wuumlnsche heute Er folg zu habenRealisierung zu erreichen in Be zug auf einen Brahminen bei dem die Opfer ho no rie rung einen gu ten Grund hatrsquo Auf jeden Fall ist das Paar Tran si ti vumIntransitivum seit dem AV be zeugt wo tran sitives rādhayati lsquorealisiert bringt zu stande brings to mate ri al i zationrsquo (AV 3305 11110) neben rādhyate lsquoerreicht Realisierung kommt zustande comes to ma te ri ali za tion ma ter i alizesrsquo steht (Jamison 1983 152)26

142 Gershevitch 1969 228 versucht nach Zeugnissen aus der ela mi schen Neben uumlber lie fe rung des Alt-iranischen einen ([de]komponierten) Namen Rādaya- zu erschlieszligen quasi als einen bdquoein staumlm migen (Kose-)Na menldquo der aus einem Kompositum mit dem Vor derglied Rādaya- und dem Hinterglied X (der Bedeutung lsquoder X zur Realisierung bringtrsquo) gekuumlrzt waumlre Altiran rādaya- wird von Gershevitch 1969 228 somit auf ein Yt 49 nachemp fundenen Kompositum zu ruumlck ge fuumlhrt welches er als rādaya(t)karša- lsquoder die Bezirke bereit machtrsquo als Vorder glied an setzt Ei ne (bessere) Alternative dazu (Raϑaya-) bietet allerdings Schmitt 1972 145 zu dieser De batte cf zuletzt Ta vernier 2007 277 sect421324

24- Cf zur Stelle bzw zur ganzen Sippe auch Kulikov 2012 35125- Zahlreiche weitere st rukturell aumlhnliche Beispiele bei Gonda 1989 153fff26- Die Stammform rādhnoacuteti scheint st ark von dem wohl nicht verwandten Verb ARDHrdh rdhnoacuteti beeinfluszligt wor den zu sein

cf Werba 1997 168 und 397 Kuumlmmel 2000 107f 427f zuletzt Kulikov 2012 351

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143 Der Stamm rād-a- kommt im Avestischen in der (zweiten Hāiti der) ersten Gāϑā in der Ha pax-Form rādəm vor

Y 299 atcā gəuš uruuā raostāyə anaēšəm xšąnmənē rādəmvācəm nərəš asūrahiiāyəm ā vasəmī īšā xšaϑrīmkadā yauuā huuō aŋhat yə hōi dadat zastauuat auuō

Humbach amp Faiss 2010 (79ndash)80 Aber die Seele der Kuh jammert lsquo(Wehe mir) die ich mich mit einem kraftlosen Fuumlrsorger

zufrieden geben mussmit der Stimme des schwachen Mannes von dem ich wuumlnsche dass er durch Erfrischung machtvoll seiWann wird der jemals sein der ihm eine helfende Hand leihtrsquo

144 Daneben uumlberliefert Y 332 die Form rādəṇtī deren Bedeutung im Kontext der Gāϑā als lsquosie machen rechtrsquo wiedergegeben wird ndash auszliger der in EWAia genannten Literatur s nun Hum bach amp Faiss 2011 96 mit der treffflichen Uumlbersetzung von Y 332e tōi vārāi rādəṇtī mazdā als lsquosie (alle) fuumlgen sich (Seinem) Willenrsquo Da das Avestische eine Pro-Drop-Sprache ist und im er sten Teil der Strophe eine Reihe von Handlungen aufgezaumlhlt sind (nach der Formel lsquound wer X [zu Y] tutrsquo) die man mit dem zitierten Satz Y 332e am Ende jeweils resuumlmiert kann man darin ein nicht overtes Objekt lsquoesrsquo vermuten und so die syntaktische Abfolge in Y 332ef tōi vārāi rādəṇtī ahurahiiā zaošē mazdā folgendermaszligen wiedergeben lsquosie realisieren (es) zugunsten (Sei nes) Willens (Dat commodi) im Hinblick auf (Loc relationis) die Gunst des Ahura Mazdārsquo

151 Die in sectsect 9ndash12 geschilderte syntagmatische bzw phraseologische Kombinatorik des iir (H)rādhas- weist mehrere bedeutsame Charakteristiken auf Dazu gehoumlrt ua sein Auftreten in Kol lo ka ti o nen mit Formen aus den Wurzeln RĀ und DHĀ wobei es zahlreiche (paronoma stische oder aber real-etymologische) Figuren unter Beteiligung von Verbal for men aus diesen Wur zeln bil det ndash wie etwa rādhas- dadhati ndash und vor allem die fast an Aus tausch bar keit gren zende Aumlhn lich keit (wohlgemerkt innerhalb solcher phraseologischer Verbindungen) zwischen rādhas- und Bil dun gen wie rātiacute- rayiacute- bzw Komposita auf degrādhas- und solche auf degrayi- degri- wie zB in den Konstruktionen rādhas-+RĀ vs rayiacuteṃ+RĀ und Kollokationen wie su-rādhas- maghaacutevan- vs sū-riacute- maghaacutevan- bzw citraacute- rādhas- vs citraacute-rāti- und ciϑrā rātaiiō sowie citraacute- + rayiacute- (sect 2022 unten)

152 Diese Evidenz laumlszligt die zunaumlchst einmal eher abstrakt gestellte fast glottogonisch bzw atomistisch anmutende Fra ge (o sect 101) danach ob rādhas- als ein bdquoverdunkeltesldquo altes Kompositum aus einem Ele ment rādeg lsquoXrsquo + Wur zel DHĀ lsquosetzenmachenrsquo im Sinne eines Nomen agentisabstractum lsquoX-fijizierungrsquo zu inter pre tie ren ist in ein neues Licht ruumlcken Unter Beruumlcksichtigung der Moumlg lich kei ten der Bildung neuer se kun dauml rer Wurzel auf der Grundlage eines denominativen Verbs das auf ein Kom po si tum zu-ruumlck geht (Typus Neowurzel GOPgup gegenuumlber go-pā- lsquoRinder-Schuumltzerrsquo) entsteht die Fra ge ob das in do iranische Transponat (H)rādhas- nicht tatsaumlchlich als HraacuteH+dh(H)-as- zu in ter pre tie ren ist Dieses Thema wiederum fuumlhrt zur Frage nach der mor pho logischen Gestaltung der ar ti ger Kom posita bzw nach den ihnen zugrunde liegenden freien syntaktischen Kon struk tionen weiter

III Kontextualisierung im Rahmen des indogermanischen Wortbildungssy stems zugrundeliegende Syntax Nominalisierung Sekundaumlrwurzel ab strak tion

16 Die vergleichende Untersuchung einer Reihe von Nominalbildungen im Indoger ma ni schen zeigt daszlig sie

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als Teil eines Wortbildungs-Systems unter entscheidender Beteiligung zugrun de liegen der syn tak tischer Konstruktionen mit Funktionsverbgefuumlge (bdquoLight Verb Con struc ti onsrdquo) aus einem No men und einem (mitunter zu bdquoHilfsverbldquo abgeschwaumlchten) Verb aus dem seman ti schen Be reich der sog Benve nisteschen Trias (lsquoseinrsquo lsquohabenrsquo und lsquoma chenschaff fenrsquo) oder der bdquoCvi-Triasldquo (lsquoseinrsquo lsquowerdenrsquo lsquoma chenrsquo) zu verstehen sind27 161 Derartige zu grun de liegende Prauml di kationen aus Funk tionsverbgefuumlgen (1) lassen sich zu Kom posita

(2) nominali sie ren die sich semantisch meist im Bereich der Ab strak ta und No mi na actionis bewegen aus de nen man (im Weg der internen oder externen Derivation) auch No mina agentis ableiten kann Solche zu Nomina verfestigten Aus druumlcke lassen sich ihrer seits haumlufijig wieder in den Bereich der Ver-bal morphologie uumlber fuumlhren in dem aus ihnen zunaumlchst (3) denominale Ver ben gebildet werden und dann unter Umstaumln den auch sekundaumlre Neo-Wurzel abstrahiert wer den koumlnnen die all maumlhlich aus der Sphaumlre eines stilistisch oder so ziolinguistisch markierten Sonderwortschatzes sich emanzipieren und es auch in den Bereich des Alltagslexikons schaff fen koumlnnen

162 Die geschilderten Konstruktionen aus Nomina und Verben wie idg h1es- bhuh2- und insbes dheh1- (als Quel len von postkompositionellen Neo-Wurzeln bzw aber mor pho logisierten Wur zel erwei-terungen und Sufffijixoiden) sind in der Forschung der letzten fuumlnfzig Jahre zu einem Evergreen-Thema avanciert insbesondere dank grund le gen der Studien wie Jasanofff 1978 Schind ler 1980 Nussbaum 1999 Scarlata 1999 Meier-Bruumlgger 2004 Balles [zuletzt] 2009 Schutzeichel 2013 Weiss 2015 [Korr-Nachtr sowie nun Koumllligan iDr] fuumlr eine allgemeine syntaktische Interpretation s La Fauci amp Mirto 2003 99fff Vgl ins be sondere Hack stein 2002 and 2012 auch zur Re levanz dieser Formationen fuumlr die Untersuchung des Abstrakt- bzw Ritualwortschatzes28

163 Eine ganze se mantische Klasse bei der der artige Mechanismen des oumlfteren zu be ob ach ten sind stellen die Be zeich nungen geistiger Vor gaumlnge darunter geistlicherritueller Ak tivi tauml ten dar die ent spre-chend aus dem Bereich des beson deren Ritual-Lexikons im allgemeinen Abstraktwortschatz verankert wer den koumlnnen Die betrefffenden semantischen Bereiche bewe gen sich oft in der Bedeutungssphaumlre all gemeiner geistiger (mentaler emotionaler expres si ver da her eben auch ritueller) Prozesse und Ak tivitaumlten wie zB

lsquoAussagen machenrsquo (im Ritual insbes von feierlichen bzw performativen Sprechakten) lsquoHandlungen vollziehenrsquo (auch und besonders Ritualhandlungen) lsquoDienst leistenrsquo (bes vom kultischen Dienen) lsquoVertrauen (religioumlsen) Glauben auf jmdn setzen jmdm schenkenrsquo lsquo(ehrfuumlrchtig) Gehoumlr gebenrsquo lsquosich in StrahlenEkstaseTranceFreude versetzenrsquo (auch rituellenreligioumlsen Charakters) lsquo(rituelles) Bewirten organisierenrsquo lsquo(Preis-)Lieder darbietenvorfuumlhrenperformierenrsquo

27- Literaturangaben s in sect 162 unten28- Zu zir kumira ni schen Arealphaumlnomenen s zuletzt Ciancaglini 2011

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17 Die nach ste henden Ta bellen29 fassen einerseits diejenigen Ergebnisse zusammen uumlber de ren Analyse im Rah men dieser Erklaumlrungsmatrix sich unter deren Adepten inzwischen ein Kon sen sus gebildet hat und ergaumlnzen sie andererseits mit Details bzw gelegentlich mit neuen Kan di da ten aus dem Bereich der iir Ritualterminologie denen sich die von uns hier be han del te Wort fa milie an schlieszligt Ausgegangen wird dabei immer von der zugrunde liegenden No mi nal prauml di ka tion bzw Light Verb Construction (Funktionsverbgefuumlge) um dann zu den diese Prauml di ka ti o nen (Rhe mata) nominalisierenden (und somit zu Themata trans formierenden) Kom po sita und so weit vorhanden zu den auf deren Basis herausgebildeten Neo-Wurzeln uumlber zugehen171 Konstruktionen mit dheh1- als Quellen postkompositioneller Neo-Wurzeln (und mor pho logisierter

Wurzel erwei terungen cf va Hackstein 2002)

1 Funktionsverbgefuumlge mit dheh1-

2 Kompositum auf -dhh1-o- -dhh1-u- etc

3 Neo-Wurzel

sueacute [Akk] und sueh1 [Instr] dhh1sḱeti lsquomacht (sich X) zu eigen macht (aus X eine) Gewohnheitrsquo

gt lat univerb suē-scō etc

Vg[R(-e-)S(-Oslash-)]ndashHg[R(-Oslash-)]ndashS(-o-) sue-dhh1-o- pass lsquozu eigen gemachtrsquo substan ti viert in

Vg[R(-e-)S(-Oslash-)]ndashHg[R(-Oslash-)]ndashS(-e-h2) sue-dhh1-eh2 lsquodas zu eigen Gemachte Eigen schaftrsquo

gt RV+ svadhā- [f] lsquoEigenwesen Eigentuumlmlichkeit Gewohnheit Wohnungrsquo (RV+)

Vg[R(-e-)S(-Oslash-)plusmnE(-h1)]ndashHg[R(-Oslash-)]ndashS(-esos-) sue(h1)-dʰh1-esos-

gt gr ἦθος bzw ἔθος

gr εἴωθα lsquohat sich zu eigen ge machtrsquorarrlsquoisthat sich gewoumlhntrsquo (s hierzu und zum Folgenden Hack stein 2002 Meier-Bruumlg ger 2004)

geh2 dhh1-sḱeo- lsquoin Glaumln-zenStrah lenFreude ver-set zenrsquo

gt toch B univerb kā-ccaumlṃ lsquofreut sichrsquo

Vg[R(-e-)S(-Oslash-)]ndashPraumlverbndashHg[R(-Oslash-)]ndashS(-o-) geh2-ui-dhh1-o- pass lsquoin GlaumlnzenFreude ver setztrsquo

gt lat gāuīsus lsquoerfreutrsquo

lat gaud-ēre lsquosich freuen zu frie den seinrsquo

29- Die hier verwendeten Symbole und formelhaften Ausdruumlcke sind traditionell und verst ehen sich zumeist von sich selbst R = Wurzel S = Sufffijix E = Endung Die Klammerausdruumlcke enthalten Ablautst ufen zB R(-e-) = Wurzel in der -e-Vollst ufe S(-Oslash-) = Sufffijix in der Schwundst ufe V[order]g[lied] H[inter]g[lied] = Nominalkompositionsglieder wobei auch wenn das Kompositum aus mehreren Stam-

melementen best eht es sich in der Regel syntaktisch als eine (hierarchisch ausbaubare) Zweigliederst ruktur darst ellen laumlszligt

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1 Funktionsverbgefuumlge mit dheh1-

2 Kompositum auf -dhh1-o- -dhh1-u- etc

3 Neo-Wurzel

meacutenos dhedhoh1ti lsquoden Sinn setzenrichtenrsquo

gt ved RV 81713 niacutey agravesmin da dhra ā maacutenaḥ lsquoauf das hat er (seinen) Sinn ge-rich tetrsquo

Vg[R(-Oslash-)S(-Oslash-)]ndashHg[R(-Oslash-)]ndashS(-o-) mn-dhh1-o- lsquoin den Sinn setzendgesetztrsquo

Vg[R(-e-)S(-Oslash-)]ndashHg[R(-e-)]ndashS(-o-) men-dheh1- (s Hackstein 2002)

gr μανθ-άνω lsquolernenrsquo

ḱreacutedḱeacuterd dhedhoh1ti lsquo(auf) das Herz legenrsquo

gt ved RV 2125 śraacuted as mai dhatta lsquoglaubt an ihnrsquo Yt 926 zras-ca dāt lsquodaszlig sie glaubtrsquo

Vg[R(-e-)S(-Oslash-)]ndashHg[R(-Oslash-)]ndashS(-o-) kred-dhh1-o- lsquoGlauben schenkendrsquo

Vg[R(-e-)S(-Oslash-)]ndashHg[R(-Oslash-)]ndashS(-e-h2) kred-dhh1-eh2- lsquodas Glaubenschenkenrsquo

gt Ved śraddhā- lsquoVertrauen Hingabe Spendenfreu dig keitrsquo

Lat cred-ere lsquoGlaubenVertrauen schenken glaubenrsquo altir cretim

h2eui(s) dheh1- lsquodas Gehoumlr bdquosetzenldquo Gehoumlr gebenrsquo

~ ved āviacuteṣ+kr- lsquovernehm barofffenkundigofffenbar ma-chen offfen barenrsquo

Vg[R(-e-)S(-Oslash-)]ndashHg[R(-Oslash-)]ndashS(-o-) h2eui(s)-dhh1-o- lsquoofffenbar machendrsquo(s Meier-Bruumlgger 2004)

Lat aud-īre lsquohoumlrenrsquo ob-oed-īre lsquohorchenrsquo etc

Gr αἰσθ-άν-ο-μαι lsquovernehmenrsquo

gwrh2 dheh1- lsquoPreislieder dar brin genrsquo

gt ved giacuteras DHĀ aav garō dā- lsquoPreislieder dar-brin genrsquo

Vg[R(-Oslash-)S(-Oslash-)]ndashHg[R(-Oslash-)]ndashS(-o-) gwrh1-dhh1-o- lsquoLied(er) darbringendrsquo

gt air bard

Ved GŪRDHndash RV 8191 gūrdhayā

lsquopreisersquo (Jam i son 1978)

172 Mit gweh2- lsquogehenrsquo (Janda 2005)

1 Funktionsverbgefuumlge mit gweh2-

2 Kompositum auf -gwh2-o-

ḱoacuteru-m gweh2- lsquozur Spitze gehenrsquo

ḱoacuteru-m-gwh2-o- lsquowo man zum Gipfel gelangtrsquo gt κορύμβη lsquoKuppe Gipfelrsquo κόρυμβος lsquoHuumlgelkuppersquo

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173 Mit gheh1- lsquogehenrsquo ndash Balles 2009 23

1 Funktionsverbgefuumlge mit gheh1-

2 Kompositum auf -ghh1-o- ua

deolh1- gheh1- lsquoin die Laumlnge gehenrsquo

dlh1-ghh1-o- lsquoin die Laumlnge gehendrsquo gt ved dīrghaacute- jav darəγa- etc lsquolangrsquo

174 Mit deh3- lsquogebenrsquo ndash seltener thematisiert (eg durch Janda 2005 Balles 2009 Schutz eichel 2013) aber bei weitem so nicht selten vor han den

1 Funktionsverbgefuumlge mit deh3-

2 Kompositum auf -dh3-o- 3 Neo-Wurzel

kwoacutelh1i-m deh3- lsquoDre hun-gen (vor sich hin) ge-benrsquo (Balles 2009 21 als Alternative zu dheh1-)

kwoacutelh1i-m-dh3-o- lsquoDrehung(en) vollziehendrsquo lsquosich waumll zendrsquo (Balles)

gr κυλίνδω lsquorollen waumllzen [trans]rsquo κυλίνδο μαι lsquo(sich) rollen sich waumllzen [intr]rsquo

175 Dazu gehoumlrt aus der Sphaumlre der Ritualsprache wohl auch die Sippe der Neo-Wurzel GŪRD

1 Funktionsverbgefuumlge mit deh3-

2 Kompositum auf -dh3-o- 3 Neo-Wurzel

gwrh2- deh3- lsquoLoblied(er) dar bietenrsquo

gt RV+ giacuteram-as DĀ lsquoLob -lie der gebendar bie tenrsquo (intr plusmn Dat der Gott heit)

gwrh2-dh3-o- lsquoLoblied(er) darbietendrsquogt ved gūrda- (KS+) insbesondere lsquoein

Sāman typrsquo Gotō 128 (ad JB 3171) mit Anm 148 zum Namen in der Sāma-veda-Lite ratur

ved GŪRD lsquofrohlocken jauch zenrsquo JB 3171 Gotō 128 Anm 148 auch GARD PB 14319 bdquoagardatldquo gra phisch fuumlr GŪRD

18 Syntax und zugrundeliegende Phraseologie FunktionsverbgefuumlgeDie zugrundeliegenden Syntagmata weisen Beispiele folgender Satz konstituenten- bzw Kasus re la tionen

auf

Akkusativ (insbes des efffijizierten Objekts) gwrh2- dheh1- lsquoPreislieder dar brin genrsquo etc Instrumental (insbes praumldikativ mit der Konnotation eines Zustandsuumlbergangs) sue-h1 [Instr]

dhh1sḱeti lsquomacht [sich] zu eigenrsquo (s)uerh3-ih1+-+dhh1o - agent lsquo(seine) Achtung (darauf)setzend in Ach tung haltend ehr fuumlrch tigrsquo

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Lokativ (der erreichten Positionder Relation) ḱreacuted dhedhoh1ti lsquo(auf) dassein Herz legenrsquo (zuletzt Schutz eichel 2013)

Genetiv des Objekts (oder Akkusativ) yaož-da- etc lsquoPuri-fijikationrsquo s Sadovski im Druck [c] ebenda auch zu miyeacute-dha- und puraṃ-dhiacute-

Zu den zugrundeliegenden syntaktischen Mechanismen s ausfuumlhrlich Hackstein lcit und zuletzt Schutz eichel 2013

19 Nominalisierung Das Funktionsverbgefuumlge wird als eine engere Begrifffsjunktur wahrgenommen und entsprechend zu einem Kompositum als Einheitsbegrifff nominalisiert191 Komposita-Bildung Nach Ablaut bzw Sufffijixgestalt der Ableitungen entstehen oft mehrfache For-

mationen bei glei cher Ausgangs kon struktion

Funktionsverbgefuumlge mit dheh1-

Kompositum auf -dhh1-o- -dhh1-u- -dhh1-esos- etc Vorderglieder Wurzeln -i-St plusmn Endg

(s)uerh3 i [Akk] dheh1- bdquo(in) Achtung setzenldquo lsquoacht-gebenrsquo (suerh3- lsquo(be-)achtenrsquo)

gt heth univerbiert weri tēmi lsquofuumlrch te mich respektierersquo

Vg[R(-e-)S(-Oslash-)]ndashHg[R(-Oslash-)]ndashS(-o-) (s)uerh3-dhh1-o- pass lsquoauf den bdquoAchtung gesetztldquo wird der ge-achtet wirdrsquo

gt ahd wirt lsquoHausherr Eheherr Wirtrsquo afries huswerda lsquoHauswirtrsquo Vg[R(-o-)S(-Oslash-)]ndashHg[R(-Oslash-)]ndashS(-o-)

(s)uorh3-dhh1-o- wohl akt lsquoacht(geb)endrsquo zu engl lord cf oben sect 14

gt got (daura-)wards lsquo(Tor-)Wartrsquo ahd wart lsquoWaumlr ter Waumlchter Huumlterrsquo

Vg[R(-o-)S(-Oslash-)]ndashHg[R(-Oslash-)]ndashS(-u-) (s)uorh3-dhh1-u- lsquoacht(geb)endrsquo

gt aisl vǫrethr lsquoWachtrsquo Vg[R(-e-)S(-i-)E(-h1)]ndashHg[R(-Oslash-)]ndashS(-o-)

(s)uerh3-ih1+-dhh1-o - akt lsquoin Ach tung haltend ehr fuumlrch tigrsquo gt urgr uerī-th-o- gtgt ἔριθος lsquoattendant DienerKnecht Magdrsquo Vg[R(-e-)S(-i-)E(-h1)]ndashHg[R(-Oslash-)]ndashS(-u-)

(s)uerh3-ih1+-dhh1-u - im -o-Deriv (Transponat) (s)uerh3-ih1-dhh1-u o- gt urgr (s)uerithuo- gt ep-ion ἔριθος lsquoattendant Dienerrsquo

192 Periphrastische Konstruktionen Es besteht eine Tendenz zum Ausbau von Konstruk ti o nen aus so gebildeten Komposita + dem Ausgangsverb des zugrundeliegenden Funktions verb ge fuumlges Typus bdquoKompositum auf -dhh1-o- + Formen von dheh1-ldquo 1921 Die neuen Konstruktionen sind je nach Erkennbarkeitsgrad (vgl oben sect 101 zu rādhas- DHĀ-

bzw sect 102 zu rādhas- RĀ-) als Figurae etymologicae als Ver deut li chungWie der be le bung einer bereits opak gewordenen For ma tion oder aber spaumlter als parono ma stisch verwen de te stilistisch

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markierte verdunkelte praeclara rara zu beurteilen

2 Kompositum auf -dhh1-o- etc 4 Konstruktion aus Kompositum auf -dhh1-o- + dheh1-

Vg[R(-e-)S(-Oslash-)]ndashHg[R(-Oslash-)]ndashS(-o-) uerh1-dhh1-o- lsquoAumluszligerung setzend making a statementrsquo (rh1-dhh1- gt r-dhh1)

gt uerbum lsquoWortrsquo Vg[R(-o-)S(-Oslash-)]ndashHg[R(-Oslash-)]ndashS(-o-)

uorh1-dhh1-o- gt Sippe von wordWort

uerh1-dhh1-o- dheh1- bdquolsquoAumluszligerungssetzung setzenrsquo lsquoto make a statement-makingrsquoldquo

gt Altlat uerba facere

1922 Dieser Vorgang laumlszligt sich am folgenden Beispiel formelhaft veranschaulichen bdquoFunktions verb ge fuumlge mit dheh1- (mei(H)os dheh1- verbalpartizipiell in mīḍhvāṁs- etc) rarr Kom-

po si tum auf -dhh1-o- mi(H)s-dhh1-oacute- dann rarr figura (par)etymologica mi(H)s-dhh1-oacute- dheh1-ldquo ndash Fuumlr letz tere lassen sich neben mehreren Belegen aus dem Vedischen auch Bei spiele aus dem Gā ϑisch- bzw bdquoHaptaŋhāitischldquo-Avestischen anfuumlhren so va Y 401e in dem die Figur mīždəm hellip-dadā- lsquoals Opferlohn hellip-setzenrsquo im unmittelbaren Kontext der Anrufung (Y 401f) auch von maz-dā lsquoMazdārsquo lt lsquoGedan ken-Setzer mind-setterrsquo auftritt wobei in der gleichen Stro phe (Y 401ab) der Name von Ahura Mazdā selbst aumlhnlicherweise geschickt in einer peri phra stischen Konstruktion (mit KAR) eingeflochten wird namentlich mazdā hellip mazdąm kərəšuuā lsquoO Gedanken-Setzer mach (vollzieh) [deine] Gedanken-Setzungrsquo

āhū at paitī adāhū mazdā ahurāmazdąmcā būiricā kərəšuuārāitī tōi xrapaitīahmat hiiat aibīhiiat mīždəm +mauuaiϑīm fradadāϑādaēnābiiō mazdā ahurā

Hintze 2000 52 Hier bei diesen Darbringungen o Weiser Herrerweise deine Weisheit und FuumllleDurch deine Gewaumlhrung soll sich recht gestaltensoweit es an uns liegt was du als meinesgleichen gebuumlhrenden Lohn angesetzt hastum (unserer) Gesinnungen willen o Weiser Herr

1923 Aus dem bisher Gesagten folgt daszlig wenn das Syntagma rādhas- DHĀ- wie in sect 101 zu ana ly-sieren ist es eine Konstruktion des gleichen Typus darstellen duumlrfte

[Korr-Zusatz 1 Nach Einreichen dieses Beitrags zum Druck habe ich dessen Inhalt auch in Wien vor-ge stellt Im Anschluszlig an den Vortrag hat mich unser Koumllner Gast Dr Andrea L Covini von ei nem ge rade in Vor be rei tung zum Druck befijindlichen Aufsatz seines Lehrers Da niel Koumll li gan uumlber lsquoFunk-tions verb gefuumlge und Sekundaumlrwurzelnrsquo informiert den ich dank der Freund lichkeit des Autors noch als Pre print (Version 1372017) erhalte Darin bespricht Koumll li gan vier moumlgliche Faumllle von Se kun daumlr-wur zeln auf -dh welche er auf inge ni oumlser Weise auf Phrasemen mit dheh1 zuruumlckfuumlhrt An hand der komplexen Evidenz zieht er Ruumlck schluumlsse uumlber die relative Chronologie dieser Formationen

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(nach der Ab spal tung des Ana to li schen) Da bei (sect 2) bespricht er auch die Wurzel von rādhas- die er als reh1dh lt reh1-dheh1 ana ly siert und diese Kollokation des weiteren mit einem Trans ponat bdquorh1to- dheh1- lsquofest ge legt ma chen erfolgreichefffektiv machen zur Tatsache machen (als rechts-guumlltig) er klauml renrsquo gt lat rātum aliquid facereefffijicere lsquoetwas festlegen fuumlr guumlltig erklaumlren durch Spruch aner ken nen ratifijizierenrsquoldquo und aumlhnlichen Kollokationen aus dem Germanischen und Keltischen in Verbindung bringt Bei der Besprechung der fuumlr uns relevanten iir Woumlrter selbst (p 4ndash5) kon-zentriert er sich aus schlieszlig lich auf die Verbalformen der Wurzel RĀDH und deren Ver bindung mit einem Objekt lsquoRede Preisrsquo zugunsten eines An schlus ses (in sei nem Facit p 6) von reh1dh an reh1-dheh1 als lsquoeine Sache eta blierenrsquo Die ebenda (p 6) er wo gene Alter na tive ndash anhand von Belegen wie RV 9636 wo stoacute maṃ rādh ati lsquoer triffft das Lobrsquo und adh va raacutem aacuteram karat lsquoer wird das Opfer recht ma chenrsquo eine Deu tung von RĀDH und aacuteram KAR30 als Synonyme anzunehmen den Ansatz reh1dh somit als h2reh1dh- auf h2er zu ruumlck zu fuumlh ren und die zugrundeliegende Kollokation als h2reh1 (Instr) + dheh1-(o)- lsquopas send rich tig ma chenrsquo zu be stimmen (s sect 203) ndash verwirft er mit dem Ar gu ment es gebe bei dieser Wort grup pe kei ne Evi denz fuumlr einen wurzelanlautenden Laryngal Dabei haumllt er was den An satz reh1-+dheh1 an belangt die Vokaldehnung in sū-riacute- lt h1su-Hr(h1)-i- lsquoder gu te rayiacute- hatlei stetrsquo (so sect 1121) offfenbar implizit fuumlr sekundaumlr Gerne kann ich mich wenn nicht mehr im vor lie gen den ab ge schlos senen Rahmen dann in Sadovski iDr [c] zu diesen und weiteren relevanten Interpretationsdetails aumlu szligern]

193 Wie bereits dargelegt fuumlhrt ein weiterer von den so gebildeten Komposita ausge hen der Transformationsvorgang in der Bildung neuer Verbalsysteme und Abstrahierung von post kom po si-tionellen Neo-Wurzeln und morphologisierten Wurzelerweiterungen

1 Funktionsverbgefuumlge mit dheh1-

2 Kompositum auf -dhh1-u- -dhh1-o- etc

3 Neo-Wurzel

ui dheh1 lsquoverteilenrsquogt RV+ viacute + DHĀ

ui-dhh1-u- lsquoverteilendrsquogt ved vi-dh-uacute- lsquoEinteiler (vom Mond)rsquo

EWAia 2556 NIL 107 (dort auch Al ter-nativanalysen)

VIDH lsquozuteilenrsquo im Ritual lsquo(den Goumlttern) Gaben ver tei len ver-eh renrsquo (K Hofff mann) NIL sv dheh1

30- Einen Teil der traditionell mit h2er- in Verbindung gebrachten Belege versucht uumlbrigens Pinault 2016 auf grund einer be reits als sehr fruumlh st attgefunden post ulierten Wurzelvermengung aus der Sippe ausscheiden zu las sen zu aacuteram und aramati- s ibid ins be sondere p 117

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1 Funktionsverbgefuumlge mit dheh1-

2 Kompositum auf -dhh1-u- -dhh1-o- etc

3 Neo-Wurzel

seH dheh1 lsquozurecht ma-chen geradestellen bereitmachen vollziehenrsquo (H = entweder h1 oder h2 wenn zur Wurzel von satis-facere)

Vg[R(-e-)S(-Oslash-)]ndashHg[R(-Oslash-)]ndashS(-u-) seh1-dhh1-u-

gt sādhuacute- lsquozurechtgemacht aufrecht ge-stellt gerade zielfuumlhrendrsquo

Vg[R(-e-)S(-i-)]ndashHg[R(-Oslash-)]ndashS(-r-) seh1-i-dhh1-r-

Vg[R(-e-)S(-Oslash-)]ndashHg[R(-Oslash-)]ndashS(-esos-) seh1-dhh1-esos- lsquo(das) Zurechtmachenrsquo

gt sādhas- lsquoVollziehungrsquo

SĀDH lsquozurechtmachen gera de stellen voll-ziehenrsquo fakt-trans lsquozum Gelingen bringenrsquo intr lsquozum Ziel gelangen gelin genrsquo s Gotō 1987 326 Wer ba 1997 sv NIL sv dheh1

20 Die Wort familie von ved rādha(s)- und RĀDH bzw av rāda(h)- und RĀD gehoumlrt wohl eben so dieser Kategorie an (insbesondere dem letztgenannten Bildungstyp von Komposita)201 Die Analyse der in sectsect 191ndash1933 dargestellten Vorgaumlnge und das soeben in sect 193 er waumlhn te Beispiel

wirft wohl die entschei dende Bruumlcke zum Verstaumlndnis der Se quenz von Wort bildungsprozessen Eine Konstruktion (1) HreH- dheh1 lsquoeine Sache leisten to real ize a matterrsquo wird (2[a]) zu einem

Kompositum HreacuteH-dʰh1-esos- Nomen actio nisab strac tum lsquorea li za tion of a matter Lei stung einer Sachersquo bzw Nomen rei actae lsquomaterial reali za tion Sach lei stungrsquo (-es-stem in ved rādhas- etc) aus dem (im Weg der internen Derivation) ein No men agen tis HreacuteH-dʰh1-esos- lsquorealizing a matter eine Sa che lei s tendrsquo gebildet werden kann Mit ei nem anderen Suff fijix wird aus der gleichen Konstruktion ein Kom positum (2[b]) HreH-dʰh1-o- ge bildet (-o-stem wie in ved rādha- etc) Basierend auf diesen Komposita wird ein denominatives Verb gebildet und dann (3) eine sekundaumlre Wurzel abstrahiert ved RĀDH av RĀD lsquoleistenrsquo fak titiv-tran si tiv lsquoto bring to materialization zum Er folgErtrag brin-gen to yield (trans)rsquo bzw intransitiv lsquoto come to materialization zum ErfolgErtrag ge lan gen to yield (intr)rsquo

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1 Funktionsverbgefuumlge mit dheh1-

2 Kompositum auf -dhh1-esos- -dhh1-o- etc

3 Neo-Wurzel

HreH- dheh1 lsquoeine Sache leisten Gewaumlhr lei stenrsquo

Vg[R(-eacute-)S(-Oslash-)]ndashHg[R(-Oslash-)]ndashS(-esos-) HreacuteH-dʰh1-esos- N actab str lsquo(Ge-waumlhr-)Leistungrsquo rarr HreH-dʰh1-eacutesoacutes- agent lsquo(gewaumlhr)lei stendrsquo

gt N actionis ved rādhas- gav rādah- lsquo(Sach-Gewaumlhr-)Leistung N agentis aav rādah- lsquo(gewaumlhr)lei stendrsquo

Vg[R(-e-)S(-Oslash-)]ndashHg[R(-Oslash-)]ndashS(-o-) HreH-dhh1-o- N actionisabstr lsquo(Sach-Ge waumlhr -)Lei stungrsquo [bzw lsquoZurecht ma-chenrsquo] rarr agent lsquoSachen (gewaumlhr) lei-stendrsquo [bzw lsquozurecht ma chendschaf-fendrsquo]

gt ved rādha- -o-staumlmmig altiran rāda- in Rāda-mēϑa- lsquoder den Haushalt ge-waumlhr leistetzu recht machtrsquo

Ved RĀDH av RĀD fak t-tran s lsquoLeistung (er)brin gen re a lisieren zustande brin gen zum ErfolgErtrag brin gen to yieldrsquo intr lsquorealisiert werden zustande kommen Er folgEr trag erbringenhaben to yieldrsquo

Got ga-redan lsquoVorsorge treff fenrsquo ur-redithorn lsquoent-schei det be stimmtrsquo

akslaruss (ne) raditi lsquosich (nicht) sorgenkuumlmmernrsquo serb raditi lsquoarbeitenrsquo etc (Zu den Wortfamilienangehoumlri-gen aus dem Slawischen und ihrer Relevanz fuumlr die Re konstruktion des Bedeutungsbereichs der Wurzel im Indogermanischen s neuerdings Mihaylova 2015)

202 Reflektiert man uumlber das Vorderglied des Kompositums bzw das Nominalelement des zugrundelie-gen den Funkti ons verbgefuumlges kann man allerdings ex Indoiranico ipso eine gute Anschluszligmoumlglichkeit fijinden2021 Wenn das Kompositum zum Kompositionstypus mit Vg[R(-e-)S(-Oslash-)] gehoumlrt laumlszligt sich das

Vorder glied mit dem Wurzelnomen rā- lsquoMaterie Sache Stofff rsquo Nomen rei actae (larr N actionis lsquodas Gewaumlhrenrsquo identifijizieren Dieses Wurzelnomen ist fuumlr den RV gesichert cf K Hofffmann apud Schindler 1972 sv

RV 101117absaacutecanta yaacuted uṣaacutesaḥ sūryeṇacitrām asya ketaacutevo rām avindan |

Als sich die Morgenroumlten mit der-m Sonne(ngott) zu-sam mentaten da fanden dessen Strahlen die brillante Sache

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2022 Bemerkenswerterweise weist dieser Beleg durch das Syntagma citrā- rā- die gleiche Elementenkombinatorik wie citrā- rayiacute- (RV 1661 RV 667) bzw citraacute- rādhas- (sect 113) auf2023 Das gleiche Wurzelnomen kommt wohl ebenso als Kompositionshinterglied vor ndash śataacute-rā- (RV 101065 śataacute-rā[-ḥ]) lsquoder hundert(e) Sachen hatverschaffftrsquo in einem sonst schwierigen Belegkontext

203 Wenn das Element HreH als Instrumental auf -eh1 zu analysieren sein und das Kom po si tum somit zum Typus mit Kasusform im Vorderglied (Vg[R(-Oslash-)S(-Oslash-)E-eh1]) gehoumlren soll kann man speku lieren inwieweit es sich hier nicht um den Instr Sing eines Wurzelnomens des Typs Her- Hr- handelt also Hr-eacuteh1 Wenn H=h2 koumlnnte man eine Sequenz h2reh1 dheh1 als h2reh1 (Instr) + dheh1 interpretieren ndash lsquomit Fug versehenrsquo also lsquomit (Fug und) Recht ma chenlsquo lsquozurecht machenrsquo Fuumlr eine solche Loumlsung hat sich Pokorny 1959 59 aus ge spro chen31 rēdh als Kompositionsform lt h2reh1 (Instr) + dheh1-(o)- lsquomit OrdnungFuumlgung ver sehenrsquo In ei nem naumlchsten Deutungsschritt kann man das erstere Ele ment zur Sippe von h2er- lsquo(zu sam men) fuumlgen zurecht machenrsquo etc beziehen cf h2r-toacute- lsquorich tig zusammen ge fuumlgt rechtrsquo sub stan tiviert zu h2r-toacute- gt ved rtaacute- bzw zu h2eacuter-to- gt av aša- beides lsquoRechtsein right nessrsquo32 Die Entscheidung zwischen den moumlglichen Verbindungen an die verschiedenen AR-Wurzeln fuumlhrt aber zu unvermeidlichen bdquoAtomismenldquo bei der Interpretation der Kollokationen die sich wie der um durch eine viel breitere Analyse der phraseologischen Verwendungskontexte der fuumlr ver wandt gehaltenen Wurzel falsifijizieren oder verifijizieren lieszlige Fuumlr unseren Kompositions-Rah men aller dings haben wir den notwendigen Punkt erreicht 21 Die von dem im vorliegenden Band gefeierten Gelehrten angewendete trans pa rente Me tho-dik der Analyse zentraler indoira ni scher Lexe me aus der Sphaumlre des geistigen Lebens in ihrer Entwicklungsgeschichte und ihrem Ritual kontext im Veda und Avesta laumlszligt sich vom Standpunkt der vergleichenden Sprachforschung in ei ner tie feren Zeit per spektive bis hin zu den in den spaumlteren Einzelsprachstadien teils obsolet ge wordenen aber im Indoger ma nischen und den fruumlhen Phasen des Gemeinindoiranischen offfenbar durch aus produktiven Wort bildungs vorgaumlngen aus deh-nen ndash mit Konsequenzen fuumlr die Textinterpretation und Ergeb nis sen die dank der folgerichtigen Anwen dung der von Hanns-Pe ter Schmidt als Forschungs prin zip ver tei digten Gesamt auswertung der Angaben von Philologie Linguistik und Ritual kun de hohe text exegeti sche etymolo gische und kulturge schicht liche Relevanz aufweisen

31- [Korr-Nachtr 2 Tijmen Pronk (non uidi cf Abst ract auf der Homepage des Inst ituts fuumlr Sprach wis senschaft der Univ Erlan-gen) scheint auf dem Forschungs kol loquium in Erlangen 2015 (httpwwwindogermanist ikphiluni-erlangendepdfabst ract -booklet-erlangenpdf [Zugrifff am 15042016]) in ei nem Vortrag Making good and doing right ndash the etymology of Greek ἀρέ σκω folgende Aufffassung vertreten zu haben ldquoIt will be argued that the underlying formation of all these forms is a st ative h2r-eh1- derived from the root h2er- lsquoto join attach make rightrsquo with which most of the words involved have already been associated at some point or another in the scholarly lite ra turerdquo]

32- Zur Wortfamilie s zuletzt etwa Massetti 2015 [und nun Sadovski 2017]

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Samuel Jordan Center for Persian Studies and Culture

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16

576772

Contents

50

101

1 Notes1- Samra Azarnouche A Third Exegesis of the Avest a New Observations on the Middle Persian

Word ayārdag2- Alberto Cantera Textual performative variation in the Long Liturgy the ceremonies of the last

ten days of the year3- Touraj Daryaee Kərəsāsparsquos Wet Dream1 4- Stephanie W Jamison A Golden Amulet in Vedic and Avest an15- William W Malandra Artaxerxesrsquo lsquoparadisersquo6- Antonio Panaino Temper and self-control in the Persian Kingrsquos ideal Portrait7- Antonio Panaino The Avest an Priest ly College and its Inst allation8- Daniel T Potts Arboriculture in ancient Iran Walnut (Juglans regia) plane (Platanus orientalis)

and the ldquoRadde dict umrdquo9- Nicholas Sims-Williams A Newly Identifij ied Sogdian Fragment from the Legend of Saint George10- Martin Schwartz A Preliterate Acrost ic in the Gathas Crosst extual and Compositional Evidence11- Dast ur Firoze M Kotwal The Zoroast rian Nīrangdīn Ritual and an Old Pahlavi Text with

Transcription12- Michael Witzel (On) The reimport of Veda traditions to Kashmir in the early 15th century 13- Jamsheed K Choksy and Narges Nematollahi The Middle Persian Inscription from a Shipwreck

in Thailand Merchants Containers and Commodities14- Mahmoud Omidsalar Of Teeth Ribs and Reproduct ion in Classical Persian15- Velizar Sadovski Nominalkomposita Neowurzelbildungen und zugrundeliegende syntaktische Konst ruktionen im Veda und dem Avest a

110116125

144

151156

86

134

copy Samuel Jordan Center for Persian Studies amp Culture University of California Irvine

No62018

Digital Archive of Brief notes amp Iran Review

ISSN 2470 - 4040

Hanns-Peter Schmidt (1930-2017) Gedenkschrift

The 6th volume of DABIR is a Gedenkschrift to honour Hanns-Peter Schmidt (1930-2017) an excellent German scholar of Indo-Iranian st udies who mainly worked on the Vedas and the Gāθās as well as Indian mythology and the Zoroast rian religion

This volume of Dabir was supported by Ms Mary Oloumi in memory of her father Iradj Oloumi

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Nominalkomposita Neowurzelbildungen und zugrundeliegende syntaktische Konstruk tionen im Veda und dem Avesta

Velizar Sadovski Inst itut fuumlr Iranist ik Oumlst erreichische Akademie der Wissenschaften Wien

I Einleitung01 Hanns-Peter Schmidt hat mit einer Reihe von Studien zur vedischen und ave sti schen Wort forschung1 den

Erkenntnishorizont der historisch-vergleichenden Sprachwissenschaft in Bezug auf den Grundwortschatz aus den Bereichen der Religion und des Rituals des geistigen und des sozi a len Lebens der Indoiranier maszliggeblich ausgeweitet Einer der entscheidenden Ver dien ste sei ner Arbeitsweise ist die konsequente Anwendung der Me thode die unter suchten lexikali schen For ma ti o nen ndash Simpli cia und Komposita ndash nicht nur von einer streng linguistischen Wort bil dungs per spektive son dern auch pragmatisch-kon tex tu-ell im na tuumlr lichen Quellen ambi en te ih rer Be zeu gung zu er for schen Damit hat er sich explizit zum Ziel ge setzt die Entfaltung und Aus brei tung der be treff fenden Begrifffe im Laufe der vedi schen und der ave-

1- So bereits in Schmidt 1957 und vor allem natuumlrlich Schmidt 1958 bzw Schmidt 1968 und 1976 ausdruumlcklich her vorzuheben sind aber ebenso ganz besonders die der kombinierten Analyse von Wortbildung und (religions hist o rischer) Se man tik gewidmeten etymologischen Aufsaumltze Schmidt 1991 und 1973 sowie die gleichermaszligen wortgeschichtlich wie realien- und klassifij ikationskundlich relevanten Gedanken zum Thema der altiranischen Tiertaxonomie in Schmidt 1980

2018 No 6ISSN 2470 - 4040

copy Samuel Jordan Center for Persian Studies and Culture University of California IrvineHanns-Peter Schmidt (1930-2017) Gedenkschrift

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Samuel Jordan Center for Persian Studies and Culture

sti schen Sprach ge schich te sowohl dia chro nisch als auch syn chro nisch-dia stra tisch zu verfolgen2 und im Hinblick auf die je weiligen sprach lichen Be son der heiten der Ritual dich tung und -prosa bzw der prag -ma ti schen Formen der Ver wen dung der Lexeme in den ein zel nen Textsorten und For men muumlnd licher Uumlber lieferung ja sogar vom Standpunkt der krea ti ven Prozesse im Idiolekt ein zel ner von der vedischen Tradition uumlberlieferter Hymnenautoren nach zu voll ziehen

02 Diese Herangehensweise ist besonders frucht bar fuumlr die Rekonstruktion der Ent wick lung von (indogermanischen bzw indoiranischen) Zusam men setzungen deren morpho lo gi sche Struk tur im Lau-fe der Zeit zunehmend opak bis intrans pa rent geworden war aber deren kom positionelle Iden tifijikation dank der Kombination aus mor pho [phono ]lo gi scher Diachron ana lyse und eben der Auswertung der phraseologischen Kom bi na to rik der als ihre Komponente erschlieszligbaren Le xeme unter Beobachtung der Prozesse der No mi nalisierung der zu grunde lie gen den freien Syn tax sich als moumlglich und ertragreich erweist Das fuumlr un seren Rahmen aus gewaumlhlte Thema betriffft vor allem diesen Ty pus von bdquoverdun kel ten Kompositaldquo um den ge fluuml gelten Aus druck Karl Brugmanns (1906 158) als Stichwort zu ihrer Bezeichnung zu ver wen den

1 Wenn wir mit einigen klassischen Beispielen fuumlr kom po sitionelle Intransparenz beginnen sol len um dann mit komplexeren und komplizierteren fortzufahren so besteht eine der wesens be stimmenden Eigenschaften dieser Klasse darin daszlig Formationen in denen an der Oberflaumlche keine Wortbildungsjunktur unmittelbar erkennbar wird syn chro n von den Sprachtraumlgern zu neh mend als Sim plicia wahr ge nommen werden 11 Phono taktische Veraumlnderungen fuumlhren zur Lockerung der Kom positions glieder gren zen so wie im

bekannten Beispiel des im Gegenwartseng lischen syn chron als [ʃɛpəd] aus ge spro che nen pho no-lo gi schen Strings der zwar sicher auf (spaumlt)altengl scēp-hiorde bzw scēap-hierde zu ruumlck geht al ler-dings zum Unterschied von neuhochdt Schaf-Hirt(e) keine mar kier te Kom po nen ten junk tur (mehr) enthaumllt

12 Ergiebige Evidenz fuumlr aumlhnliche Entwicklungen bietet auch das homerische Griechisch so hat das Hinterglied von βου-κόλος durch Lautwandel eine phono logisch ersichtliche Ver bin dung mit πέλομαι eingebuumlszligt und wurde innerhalb des Kompositums semantisch opak der Be zug zum Vorderglied βοῦς lsquoRindrsquo wurde entsprechend abgeschwaumlcht wodurch dann auch das von seinen Ein zelteilen her nunmehr in trans parente Gesamt kompositum eine pragmatisch-sim plifijizierte Be deutung lsquoHirtrsquo generali sier te Infolgedessen entstanden Syntagmata wie βου-κόλος ἵππων lsquoPferdehirtrsquo (woumlrtlich allerdings bdquoKuh-Hirt von Pferdenldquo) und Komposita wie das bei Sophokles belegte ἱππο-βουκόλος lsquohorse-shep herdrsquo (eigentlich bdquohorse-cowboyldquo)

13 Die gleiche Erscheinung ndash um ein Beispiel aus dem Bereich der auch von Hanns-Peter Schmidt3 diskutierten Komposita mit Hinterglied -pati- auszuwaumlhlen ndash fijinden wir im Vedischen wo das Kompositum goacute-pati- lsquoRind-Herr Rindhirtrsquo sowohl von bdquoechtenldquo Rind-Hirten verwendet wird als

2- Ein Must erbeispiel st ellt etwa die Abhandlung uumlber die Bezeichnung der Kobra im Vedischen (Schmidt 1963) dar in der die kontextuellen Verwendungsformen des Lexems unter die Lupe genommen werden fuumlr eine gelungene syntagmatisch phraseologische Analyse der Verwendungen von altavest maga- und ved maghaacute- s Schmidt 1991 insbes 220ndash236 und vgl ganz besonders S 220f und 233fff auf denen anlaumlszliglich des Belegs RV 11228 das Wort(gefuumlge) (maacutehi magha sya) rādhas besprochen wird das uns im folgenden beschaumlftigen wird

3- Emblematisch Schmidt 1968 (zB 97fff vgl auch die Abhandlung zur phraseologischen Kombinatorik des Na mens auf pp 29ndash61 und von dessen eigenem Auftreten als Epitheton ibid 62ndash94) Zur Erlaumluterung von Bil dung und Hintergrund von Brhaspati- vgl neuerdings Praust 2004 bzw 2013 und nun auch Pi nault 2016

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2 018 No 6

aber auch sich auf lsquoPfer de hir tenrsquo beziehen kann so im Syntagma aacuteśvā nāṃ goacute pati- bdquoRindhirt von Pferdenldquo4 wel ches somit ent wicklungsgeschichtlich mit dem besagten griech βου-κόλος ἵππων und dem Kompositum ἱππο-βουκόλος auf aumlhnlicher Ebene steht 131 Dieses goacute-pati- ist ein funktionales Syn o n ym von go-pā- lsquoRind-Huuml ter Rindhirtrsquo aus dem wiederum

ein denominatives Verv gopāyaacuteti abgeleitet wird Dessen ur spruumlng licher Bedeu tungs kreis lsquosich als Rind-Huumlter betaumltigen als Rindhirt fungierenrsquo fuumlhrte bald zur Ent wick lung einer verall gemeinerten Sem an tik des Verbs als lsquohuumlten beschuumltzenrsquo

132 Aus dem ur spruumlng lich also auf ein Kompositum go-pā- zuruumlckgehenden Denomina ti vum ha ben die ve di schen In der in einem daraufffolgenden Schritt eine sekundaumlre bdquoNeo-Wurzelldquo GOPgup ab-stra hiert von der aus wiederum eine neue (weitreichend emanzipierte und vom For menreichtum her voll staumlndige) Verbalsippe entstand

Dieses Transformationssystem und die in seinem Rah men zu verzeichnende konsequente Ab fol-ge syntaktischer und morphologischer Vor gaumln ge in Richtung Nominal- bzw dann neue Ver bal-ableitung ist fuumlr die ([alt]in do ger ma ni sche) Wortbil dung fundamental und wird uns auch im Lau-fe dieses Beitrags beschaumlftigen

14 Wir kennen zahlreiche Beispiele derartiger extremer Reduktion des phonologischen Kom plexes urspruumlnglicher Komposita nicht nur zu Simplicia sondern sogar zu Einsilblern 141 Den casus classicus5 liefert das neuengl lord lt altengl hlāford ein altes Kompositum hlāf-w(e)ard

woumlrtl lsquo(Brot-)Leib-Wartrsquo lsquoBrot-Huumlterrsquo142 Weniger bekannt ndash und noch extremer ndash ist die Tat sache daszlig das an diesem Kompositum als

Hinterglied beteiligte Grundwort ward lsquoWart Huumlterrsquo sich seinerseits als ein altes Kom po si tum rekonstruieren laumlszligt (s)uorh3-dhh1-o- lsquoAcht-Geber Be(ob)achtenderrsquo (mehr daruumlber un ten in sect 191) Durch diese dia chrone Analyse erweist sich das einsilbige lord nicht einfach als ein al-tes nunmehr verdunkeltes Kompositum sondern als ein urspruumlngliches Kompositum mit ei nem verdunkelten Kompositum als Hinterglied

2 Eine gewissermaszligen umgekehrte Tendenz besteht in der sekundaumlren Verdeutlichung von Ele men ten solcher (verdunkelten) Komposita durch lsquopleonastischersquo Einfuumlhrung von Kasus for men aus derjenigen Lexeme die im urspruumlnglichen Kompositum als Vorderglieder fungier ten 21 Ergebnisse dieses Vorgangs sind etwa die (umgangsprachlichen) Pleonasmen shepherd of sheep

lsquosheep-shepherdrsquo gegenuumlber cow-shepherd () anstatt des normalerweise sehr wohl vor han de nen cow-herd Im Griechischen liegt eine solche Bildung in (Hom+) βου-κόλος βοῶν sozusagen lsquocow-boy of cowsrsquo () vor daneben noch ἐπιβουκόλος βοῶν Auch das Ve di sche kennt Syntagmata wie goacute-pati- gaacutevām bzw goacute-pati- goacutenām mit gleicher Bedeutung6

22 Dieser Typus lsquopleonastischer Komposita(-Syntagmen)rsquo machte im Indoiranischen Karriere Die im Vedischen und Avestischen bezeugten Bildungen enthalten besonders haumlufijig Grund ele mente des rituellen und sozialen Wortschatzes so das ved viś-paacuteti- viśām lsquoNieder las sungs-Herr dervon Niederlassungenrsquo Genauso wie das entsprechende av vīsō vīspaiti- ist dieses Syntagma Teil einer seriellen Stilfijigur In ein und derselben Strophe (Vd 937) reiht der ave sti sche Dichter naumlmlich einen

4- Cf Pa nagl 1999 insbes 439ndash443 mit meinem Addendum zum Vedischen (ibid p 442) und Lit (445 n 20)5- Zahlreiche weitere Beispiele fuumlr solche bdquoWortkoumlrperkuumlrzungenldquo s etwa bei Henzen 1963 260fff mit Lit6- Zum Ganzen zuletzt Sadovski 2012 168f sect 13231

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daiŋhəuš daiŋhupaiti- lsquoLandes-Herr einesdes Landesrsquo einen zaṇtəuš zaṇtupaiti- lsquoClan-Herr eines Clansrsquo sowie einen nmānahe nmānōpaiti- lsquoHaus-Herrn ei nes Hausesrsquo aneinander

23 Im Vedischen fijinden wir ebenso einen rādhānaām paacuteti- und rādhas-pati- lsquoHerr der (dem Priester fuumlr ein Opferritual zu entrichtenden) materiellen Kom pensationrsquo

Die erste auf den folgenden Seiten zu behandelnde Frage lautet nun entsprechend was genau be deu ten die Elemente rādhas- und rādha- in diesen Komposita und wie lassen sich die Bil dun gen analysieren

II Altindisch rādhas- rādha- und altiranisch rādah- rāda- Bildungen Semantik Beleg lage syntaktische Kombinatorik7

3 Ved rādhas- ist ein Schluumlsselbegrifff bei Hinweisen und Berufungen (a) auf die (allgemeine) Re a li sierung und den inhaltlichen ErfolgErtrag einer jeden Aktivitaumlt im Ritualkontext des Veda vor al lem auf die wirtschaftlich relevante Rei-fijizierungMaterialisierung als ErfolgErtrag der (Ritual-)Tauml tig keit sowie (b) auf die Realisierung des [persoumlnlichen Erfolgs desErtrags fuumlr den] Priester(s) in Form einer groszlig zuuml gi-gen Re muneration (Ent lohnung bzw Honoration) fuumlr das Ritual seitens der Gottheit die das Ob jekt dieses Rituals ist oder des menschlichen Sponsors zu dessen Gunsten das Ritual voll zo gen wird Diese bidirektionellen Nuancen lassen sich auf Deutsch groszligteils also als lsquoLei stungrsquo (No men actionis und rei actae) zu sam menfassen sowohl im Sinne von lsquoSach-Leistungrsquo (sei es ab strakt als lsquoGunsterweisungrsquo oder konkret als lsquogrant Remuneration in naturarsquo) als auch all gemein als lsquoErfolgs-Leistungrsquo (darunter eben ab-strakt lsquosuccessrsquo oder konkret lsquo[material] yield Er tragrsquo) zusammenfassen 31 Bereits die innerindische Interpretation der Sippe von rādhas- zeichnet sich durch schwan kende bzw

lediglich approximative Deutungsangaben aus So fuumlhren die alten le xi ka li schen Listen Nighaṇṭu (210) rādhas- als eines der bdquo28 Woumlrterldquo () fuumlr dhana- lsquoWertobjektrsquo an Yaska akzeptiert diese Interpretation und fuumlgt eine zweite hinzu (Nirukta 44) lsquo[1] (das Wort) rādhas- ist ein NameSynonym von dhana- (lsquoWertobjektrsquo) [2] damit stellt man zu friedenrsquo Aus dieser Evidenz zieht Gonda (1989 175) mE korrekterweise folgende Schluszlig fol ge rung bdquoThese explanations no doubt reflect the opin ion of ancient and modern stu dents of the Veda who for practical reasons were con tent with a lsquogeneral meaningrsquo [] However the above disquisition appears to lead to the con clu sion that rādh as is one of those words ending in the sufffijix -as- which express a potency power concept or power sub stancerdquo Es wird er-sichtlich daszlig diese Suche nach einem bdquogemeinsamenldquo se mantischen Nenner im Be deutungsfeld von lsquoKraft Machtrsquo an den vedischen Daten im Kontext zu uumlberpruumlfen ist und die Analyse der Be legstellen (su sectsect 8ndash13) zeigt ein viel konkreteres und schaumlrferes Bild vor des sen Hin ter grund wiederum solche Verallgemeinerungen verstaumlndlicher werden

32 Aumlhnlich steht es um die Wortdeutung in der Sanskritlexikographie und den Veda-Uumlber set zun gen

7- Die wichtigst en Aspekte dieser Untersuchung wurden in zwei Vortraumlgen ndash bdquoPoetica cosmologia e lsquogram ma ti ca del ritualersquo nel contest o della piugrave antica letteratura orale indoiranica (Veda e Avest a)ldquo im Rahmen der Jah rest a gung der Societagrave Italiana di Glottologia (Bologna 24102013) bzw bdquoRoots of Ritesldquo auf der 15 Fach ta gung der Indo ger ma ni schen Gesellschaft (Wien 15092016) ndash vorgest ellt eine Zu sammen fas sung der Ergebnisse wur de 2016 in einem leider bis heute nicht erschienenen Sammelband in Ita lien vor ge legt Als mein geschaumltzter Kol lege und Freund Prof Touraj Daryaee mich kurz nach dem Hin schei den seines akademischen Lehrers Hanns-Peter Schmidt eingeladen hatte zu einer diesem dedizierten Gedenk-schrift beizutragen war natuumlrlich die er st e Wahl diese Wortuntersuchung (in einer bis auf zwei Korrekturnach traumlge und die Ergaumlnzung der Daten ei ni ger seinerzeit noch im Druck befij indlicher Aufsaumltze sonst unveraumlnderten Form) vor zulegen und dem Andenken des groszligen Fachmanns fuumlr den Religionswortschatz und die Kulturgeschichte der Indoiranier zu widmen

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der Moderne Nicht weniger als zwanzig verschiedene Wiedergaben sind seit den Peters burger Woumlr-terbuumlchern ndash sowie in den ein zel nen (Ge samt-)Uumlber tragungen der RV- oder AV-Saṃhitā etwa durch Grassmann Grifffijith Geldner Renou Whit ney Sani Goto amp Witzel Jam ison amp Brereton ndash zu ver zeich-nen Die (im Regelfall durch Kontext kon no ta ti o nen ge praumlg ten) Uumlber set zungen vari ie ren dabei von lsquoGabersquo lsquobenefijitrsquo lsquobien(fait)rsquo lsquoVorteil(s an schafffung)rsquo lsquoLohn (ent rich tung)rsquo lsquoRemunerationrsquo bis lsquoZiel errei-chungrsquo lsquosatisfactionrsquo lsquoGluumlck haben (in Bezug auf X)rsquo lsquoErfolg(erzielen)rsquo

33 Wenn wir uns gemaumlszlig der Forderung von Schmidt8 auf die Suche nach der jeweiligen kon textuellen Bedeutungskonkretik in unseren Quellen machen (der sectsect 8fff ge wid met sind) wer den wir zunaumlchst einmal vom allgemeinen Bereich der lsquoKraumlfte und Maumlchtersquo in das spe zi fiji schere semantische Feld von lsquoErfolgsleistung Zufriedenstellung Ge nug tuungrsquo geraten be son ders im Sinne von lsquo(erfolg reiche) Re a li sierungrsquo lsquo([ge gen seitig] nuumltz licher) Ertragrsquo und so va lsquoLei stung (+ Formen von Gegen lei stung sectsect 911ndash2)rsquo 331 Im Ritualkontext des Veda werden die Nuancen des Begrifffsfeldes lsquoEr folgs-Leistungrsquo viel staumlrker

prauml zi siert ndash nach seinem Zeugnis (cf u sectsect 10fff) handelt es sich bei der Ver wen dung von rādhas- praktisch immer um die lsquoRealisierung der Opferleistungrsquo wie als lsquo(Er langen der) Kom pen sationrsquo fuumlr eine bestimmte (Ritual-)Taumltigkeit Die systematische Durchsicht der Be legstellen und der kombinatorischen Sphaumlre von rādhas- und RĀDH zeigt des weiteren einer seits (unten sect 11) mehrere Schnitt stellen mit anderen Woumlrtern fuumlr lsquozufrieden stel lendes Er folg er reichendes Han-delnrsquo sowohl im all gemeinen Sinne von lsquo(Ri tu al-)Leistungrsquo wie auch be son ders als lsquoRetribu ti onRe mu ne rationrsquo

332 Andererseits fuumlhrt aber die Kontextanalyse ganz konkret zur Be deutungs prauml zi sie rung als lsquo(ma te-ri elle) Kompen sationrsquo lsquoSachleistungrsquo im wirt schaft lichen Sinne als lsquomaterial yield Re al leistungrsquo bzw lsquocompensatio in naturarsquo (also ak tionell als lsquo[ma te ri el le] Reali sie rungrsquo bzw re sul ta tiv als lsquo[materielle] Real leistung Ertragrsquo)9 Die Kontextanalyse zeigt wiederum wei tere wich ti ge Beruumlhrungspunkte von rādhas- mit verschiedenen Woumlr tern fuumlr lsquoTributlei stungRe tri bu tionrsquo lsquoLohnEntlohnungrsquo lsquo(Be-)Schen kungrsquo va aber lsquoRe munera tionKom pen sa tion(Be-)Zah lungrsquo fuumlr eine konkrete Taumltigkeit mit denen rādhas- und RĀDH zahl rei che Kollo ka ti onen teilen Details in sectsect 11ndash13

333 Die vedische Ritual-Prosa und der Vergleich mit dem Ave sta bringen zusaumltz li che aus fuumlhr li-che Evidenz fuumlr das semantische Span nungs feld lsquoReali sie rungRe mu nerierung (einer [Ri tu al-]Tauml tigkeit)rsquo (sect 8fff) Besonders hier bedeutet rādhas- bzw rādah- kon kre t einerseits ak tio nellpro-zes su ell die lsquoRei fijizierung Materialisierungrsquo der (Opfer-)Lei stung (sva im ritualwirt schaft li chen

8- So hebt er ausdruumlcklich die Notwendigkeit der Kontextanalyse und der bdquoHeranziehung von Ausdrucks pa ral le lenldquo (Schmidt 1958 20) hervor zum Zweck der Best immung eines Schluumlsselbegrifffes nicht bloszlig durch wage (wur zel)ety mo lo gi sche Spekulationen son dern vermittels einer detailreichen vorerst induktiven und somit er geb nis offfenen Beleg st ellenexegese (ibid 15)

9- Die hiermit durch mehrere den Bedeutungskreis von unterschiedlichen Seiten her abgrenzende praumlzisierende For mu lie-rungen geschilderten Konnotationen werden im folgenden mit dem Schluumlsselausdruck bdquoSachleist ungldquo kurz zu sammengefaszligt ein im Deutschen durchaus auch wirtschaftlich konnotiertes Wort das sowohl die ma te ri elle als auch die erfolgs-leist ungsbezogene Bedeutungskomponente vereint sowie bei der Uumlbersetzung der poe ti schen Quel len un se res Wor tes den Vorteil hat kurz und praumlgnant zu sein und damit dem Thiemeschen Prinzip nach der Uumlber tra gung eines Wortes der Input-Sprache moumlglichst mit einem Einheitsbegrifff der Output-Sprache wie derzu ge ben Tribut zollt Daszlig dabei die ganze Konnotationssphaumlre vom allgemeinen lsquoRealisierungrsquo bis zum kon kreten lsquocom pensatio in na turarsquo bei dieser Wortwahl im Text mitschwebt muszlig ausdruumlcklich hervorgehoben werden

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Sinn su) oder die konkret erfolgte lsquoReal-Material leis tungrsquo die man als (Ma terial-)Er tragEr folg fuumlr seine Ritual-Performanz erhaumllt wieder einmal als com pen sa tio in natura

4 Mein Interesse an diesem ritualtechnischen Begrifff ergab sich zunaumlchst im Zuge der Arbeit am Ety mo-logischen Woumlrterbuch des Iranischen Nomens fuumlr die Leiden Indo-European Etym o logical Dic tionary Series sowie besonders aus einer Reihe von im Lau fe des letzten Jahr zehnts durch gefuumlhrten Un ter suchungen der vedischen und avestischen Ritual dichtung und Ri tu al pragmatik mit dem Zweck der Rekonstruktion nicht nur einzelner gemeinsamerererbter in do iranischer Le xeme sondern auch der damit verbundenen Ritual -Texte und -Kontexte10 41 Das Grunderfordernis gegenuumlber solch einer vergleichenden Begrifffsuntersuchung das vor mehr

als einem halben Jahrhundert von Ruuml diger Schmitt (1967) erhoben wurde ist es dabei le xi ka li sche Gleichungen nicht nur mit weit gehend gleicher Sem antik sondern auch mit morpho logisch identischer Struktur bzw Wortbildungsform zu fijinden

42 Wenn man sich von dieser Ebene der verglei chenden Lexikologie bzw Wortbildung weiter zu jener der vergleichenden Syntax und Texto logie begibt sind der vorgestellten Forderung auch jene nach einer syntaktischen Struktur-Parallelitaumlt bzw textuell-kompositioneller Ver gleich bar keit der zu untersuchenden (poe tischen) Formeln phraseologischen Verbindungen bzw ganzen (kurzen oder umfangreicheren) Ritualtexte anzuschlieszligen

5 Einen in dieser Hinsicht musterguumlltigen Fall auf mehreren Ebenen des Sprach ver gleichs des Veda und Avesta stellen die Grundbegrifffe aus dem Ritualwortschatz (insbes die Termini aus dem Bereich des Feueropfers)11 dar unter die Selbstbezeichnung des Zaraϑuštra als zaotar- lsquoLibator Li ba tionspriesterrsquo dar1251 Av zao-tar- und ved hoacute-tar- bilden auf phonologischer morphologischer bzw lexikalisch-

semantischer Ebene insofern ein perfektes Paar als sie sich beide regulaumlr auf iir jhaacuteutar- zu ruumlck-fuumlhren lassen Auszliger dieser zweifelsfrei wichtigen formalen Uumlbereinstimmung gibt es aller dings in diesem Zusammenhang noch mehr linguistisch bzw extra lin gui stischrealienkund lich wichtige Ge-mein samkeiten

52 Als zaotar- verlangt Zaraϑuštra die gleiche ma te rielle Kompensation fuumlr seine Leistung im Ritual wie die fuumlr einen vedischen hoacutetar- typische Remunerierung (eben rādhas-) ndash in Pferden Kamelen und Kuuml hen ndash und zwar als compensatio in natura (Sach lei stung) ndash in Stu ten einem Pferdehengst ei nem Kamel(-Hengst)

61 Was das Verhaumlltnis von Inhalt und Formalgestaltung dieser Bitte um Ma te rial lei stung im Veda anbelangt so zaumlhlt die dānastuti- die lsquolaudatio der Gabenrsquo Tiere und Materialobjekte in verschiedenen Zahlenverhaumlltnissen auf zwei Pferde (Falben) zehn Pferde (Rotfuumlchse) zwei Pfer de + einen Wagen + zwanzig Kuumlhe zehn bdquoRennerldquo + zehn bdquoandere Pferdeldquo zwei wei szlige Pferde mit ver gol deter Bedeckung ein

10- Weitere Arbeiten an gemeinsamen lexikalischen phraseologischen und kompositionellen Topoi in ve di schen und avest ischen Ritualtexten erschienen bzw erscheinen in Sadovski 2009 (= Fest schrift Eichner uumlber apo tro pauml ische Rituale des Atharvaveda and Ave st a) id 2012 (= Gedenkschrift Schindler magische Handlungen insbes rituelle BindungFesselung defijixiones) id 2013 (rituelle Auflist ung des Universums in kosmologischen und magischen Texten) id 2017 (= Fest schrift Garciacutea Ramoacuten am Ma terial des Rituals des Hausbaus) id im Druck [a] (= Fest schrift Lubotsky Ver gleich ve di scher und avest ischer Li tanei-Strukturen) id im Druck [b] (zur Mythologisierung ritueller Prak ti ken bzw ri tu altechnischer Begrifffe) so wie id im Druck [c] zu sakraler Topo- Chrono- und Numerologie im Veda und Avest a

11- Zu einer Reihe dieser Bezeichnungen aus dem Bereich der lsquoLangen Liturgiersquo des Avest a bzw der Liturgien der RV-Khilāni und des Yajurveda s Sadovski im Druck [a] und [b]

12- S Lommel 1955 insbes 192f ausfuumlhrlich Sadovski im Druck [b] 7 sect 10fff mit weiterer Lit und vgl un ten sect 82

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Pferd (Fuchs) + zehn weitere Zug-Last wagenpferde usw (wei tere Zahlen in Patel 1929 und Lommel lcit) 62 Im Ave sta sind Zara ϑuš tras Erwartungen ei ner ma te riellen Remunerierung fuumlr die von ihm fuumlr einen

kauui- voll brachten Opferleistungen mo de ster und orientieren sich an die spaumlrlichen Ver haumlltnisse der Halbwuumlste Zentralasiens ein Pferdehengst zehn Stuten ein Kamel (cf Fn 12)

71 Daruumlber hinaus ist die textuelle Po si tion der Auff for de rung der Opfersponsoren zu dieser Re mu nerierung in natura innerhalb der Poeme Zaraϑuš tras namentlich am Ende einer Gā ϑā die gleiche wie die entsprechende Position im Veda in dem die betrefffende ritu elle For de rung ge nannt dāna-stuti- lsquoLob-preisung der DonationSchenkungrsquo am Ende eines Hymnus (sūkta-) pla ziert wird

72 Dies bedeutet daszlig im Veda und Avesta gleicher Inhalt in gleicher Kompositionsstellung in der Sequenz der Ri tu aldichtung (litaneia) bzw der Ritualpraxis (leitourgeia) angebracht erscheint Die als Kom po-sitionsmodul der Ritualpoesie formulierte vom Vollzieher der Litanei bzw der Li tur gie ge genuumlber deren Veranstalter-und-Sponsor formal ausgedruumlckte Bitte um materielle Re mune rie rung fuumlr die Taumltigkeitsleistung erweist sich somit als ein gemeinsamer indoira ni scher Topos bzw Gattungsform

8 Aber bei einem Vergleich kann noch mehr festgestellt werden Um den konkreten Wert die ser materiellen Kompensation zu spezifijizieren verwenden der Veda und das Avesta eine iden tische offfenbar ererbte sprachliche Ausdrucksweise und Charakterisierungsform Die Re mu nerierung wird durch eine Ableitung aus dem jeweiligen Substantivum (Tierbezeichnung) mit dem komitativenpossessiven Sufffijix iir -uant- -mant- konkretisiert13 Dementsprechend lautet das gesamte Syntagma im Vedischen X-vant- Y im Avestischen X-uuaṇt- Y nach der For mel

lsquo[Tierbezeichnung X + Sufffijix iir -uant--mant-]adj + [Remunerierung Y]subst

81 Es ist nun exakt diese compensatio in natura die im Veda rādhas- genannt wird ndash vgl etwa RV 5577ab14

goacutemad aacuteśvāvad raacutethavat suvi raṃcandraacutevad rādho maruto dadā naḥ |

Eine Sachleistung( die) aus Rindern aus Pferden aus Wa gen aus guten MaumlnnernHelden (besteht ) eine brillante (Komm aus Gold bestehende) habt ihr Marut uns gegeben

bzw RV 7775cd

asmeacute śreacuteṣṭhebhir bhānuacutebhir viacute bhāhiyuacuteṣo devi pratiraacutentī na āyuḥ |iacuteṣaṃ ca no daacutedhatī viśvavāregoacutemad aacuteśvāvad raacutethavac ca rādhaḥ ||

Fuumlr uns erstrahle mit den glanzvollsten Strahlen o Goumlttin Uṣas indem du unser Leben verlaumlngerst und indem du in uns Staumlr kungErnaumlh rung setzst o All-begehrte und eine Sach lei stung( die) aus Rindern Pferden und Wagen (besteht)

13- Mehr daruumlber in Sadovski im Druck [b] 8fff sect 132 mit Fuszlign 15

14- Gemeint koumlnnen hier nicht (nur) die Maumlnner aus dem Gefolge bzw der Streitkraft sein sondern wie des oumlfteren vom Begrifff

su-vīra- impliziert die guten maumlnnlichen Kinder um die man beim Opfer betet Zugunsten dieser Deutung vgl eine weitere

Spezifijizierung der Remuneration RV 19415d prajāvatā rādhasā lsquomit einem Lohn der aus NachkommenschaftKindern bestehtrsquo

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82 In den avestischen Gāϑās laumlszligt sich der gleiche Inhalt in Y 4418 entdecken wo Za raϑ uš tra fragt

[] kaϑā ašā tat mīždəm hanānīdasā aspā aršnauuaitīš uštrəmcā

Wie Werde ich durch das Rechtsein diesen Opferlohn ge-win nen zehn Stuten die mit einem Hengst einhergehen und einen Kamel

83 Vgl im Veda auch die Epitheta-Serie sv-aacuteśvo [] su-raacutethaḥ su-rādhāḥ lsquoals einer der gute Pferde [] gute Wagen gute Materialleistung hatbringtrsquo in der su-rādhas- eine nach den Gesetzen der head-fijinal lists am Ende der Aufzaumlhlung verallgemeinernd auftritt15 sowie an de rerseits die Epitheta aacuteśvāvatīr goacutematīr viśvasuviacutedo der Morgenroumlte just in dem Kontext in welchem diese um Hilfe bei der Ver-schafffung von rādhas- gebeten wird (unten sect 1211)

84 Um das Bisherige zusammenzufassen Identisch in diesen vedav Beispielen ist auf einer houml-heren Textebene die Stellung des (ritua li sierten) Aufrufs zur Vergabe einer Sachleistung inner halb der Komposition des Ritualtextes ndash die Endtopikalisierung der dānastuti- im Veda am Schluszlig des Haupttextes eines sūkta- und im Avesta am Schluszlig des Haupttextes der ersten gāϑā- des Zaraϑuštra Ahunauuaitī- gāϑā- 841 Einen identischen Skopos und gleiche Struktur weist des weiteren der Remune rations auf ruf auf

der an die prominente Person va den kau(H)iacute- (Av kauui- RV [ka viacute- bzw viel mehr] kṣatriacuteya-) gerichtet ist fuumlr dieden der Prie ster-Dichter das Ritual voll zieht In ei ner er erbten Doxologieform lobpreist der Priest rit uel l das lsquoRecht seinrsquo16 (hier im Sinne so wohl der re ligioumlsen Kor rektheit als auch des richtigen sozi a len Ver hal tens) des kau(H)iacute- und die goumltt li che Re mu ne ra tion die ein solcher kau(H)iacute- fuumlr sei ne pflicht maumlszligige Re mu ne ra tion des das Op fer Leistenden erhalten wird

842 Einen gemeinsamen indoira ni schen Char akter zeigt auch die Gattung der stilis tisch ela bo-rierten Aumluszligerung des Unbehagens fuumlr den Fall einer nicht ausreichenden Sachleistung oder von deren komplettem Fehlen in den Gāϑās wird solch ein rituelles Unbehagen auch mit dem Bild des lsquokauui- der keine Gaben gibtrsquo und einer expliziten (wenn auch zumeist anonymisierten und somit viel zu abstrakten) Brandmarkung unterzogen wird veranschaulicht aumlhnlich wie das Bild des den Brahminen nicht entlohnenden Kṣatriya im RV

9 Die im folgenden besprochenen vedischen und avestischen Bildungen weisen off fenbar eine Verbindung mit vom formalen Standpunkt in beiden Sprachen ganz parallel strukturierten Spezifijizierungs-Epitheta (sect 81ndash2) bzw eine innerhalb ihrer Ritualkontexte voumlllig gleichwertige Positionierung (sect 83) auf Die Ausdruumlcke dieses Begrifffs ritueller Sachleistung stellen allerdings nicht nur auf Bedeutungs- bzw Kontext- sondern auch auf Wort bildungsebene eine Gleichung dar also vom Standpunkt der formal-strukturellen Gestaltung der der in den beiden Schwestersprachen belegten Bildungen 90 Beleglage Im Bereich der Nominalderivation sind die betrefffenden For ma tionen durch die

Formationen RV+ rādhas- n (cf av rādah-) und rādha- m (bzw die aus diesen Basis woumlrtern ge bil-

15- Dazu im Allgemeinen sowie mit Hinblick auf die List en aus Tier(-und-Menschen-)Bezeichnungen Sadovski 2012b 159ndash161 und id iDr [c] zur List entypologie

16- Fuumlr eine syst ematische Verwendung von lsquoRechtsein rightnessrsquo fuumlr av aša- ved rtaacute- bzw von lsquoFalschsein wrongnessrsquo fuumlr av druj- ved druh-drogha- s Schwartz 2003 376 fff und Sadovski 2017 720fff

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de ten Komposita) repraumlsentiert deren Entsprechung im Verbalbereich in der Sip pe der Wur zel RĀDH RĀD liegt 901 Ved rādhas- weist eine Bedeutung als Nomen actionisabstractumresultativum auf (De tails zur

Semantik s in sectsect 10ndash13) Av rādah- ist im Text corpus sowohl als Nomen actionis auch als Nomen agentis greifbar (sect 921ndash2 und Hintze 2000 53ndash57 et passim)

902 Letztere Distribution erlaubt zunaumlchst einmal fuumlr das Indoira nische folgende (-s-staumlmmige) Bildungen zu re konstruieren (a) N actionis (H)rādhas- lt Transponat HraacuteH[-]dh(H)-as-(b) N agentis (H)rādhaacutes- lt Trans ponat HraacuteH[-]dh(H)-aacutes-

91 Im Vedischen treten Bildungen dieser Wortfamilie hun dertfach auf wo bei die Sub stan ti va der Loumlwenanteil von denen rādhas- zukommt (allein in der RV-Saṃhitā 137x cf Hintze 2000 53) gegenuumlber den (fijiniten) For men von RĀDH sta ti stisch in der uumlberwaumllti gen den Mehr heit stehen Besonders haumlufijig kom men sie alle in Hym nen an Indra vor die Gottheit der Kṣa tri yas von der bzw von denen die Brahminen die materielle Remunerierung erwarten911 Der -s-Stamm rādhas- (vgl Stuumlber 2002 44) impliziert dabei des oumlf teren nicht einfach eine

Wechsel seitigkeit der Leistung zwischen der Gottheit und dem im Ritual Handelnden sondern den sog bdquoKreislauf der Gabenldquo bei der die Gottheit dem die Remunerierung leistenden Sponsoren des Rituals ihrerseits (mehrfache bzw der Sachleistung proportionelle) Gaben schenkt ein Verhaumlltnis das sich als Do-ut-des-ut-det()-Relation zwischen Priester Gott und Ri tu al-Sponsor bezeichnen laumlszligt

RV 913varivodhātamo bhavamaacuteṃhiṣṭho vrtrahaacutentamaḥ |paacuterṣi rādho maghoacutenaām || = 81037d

Sei du der beste (Fest-)Leger weiter (Frei-)Raumlume (Geldner Ausweg-Schafffer) der Freigebigste der Am-staumlrksten-die-Hindernisse-Erschlagende schenkeliefere (uns) die Sachleistung (seitens) der Gaben rei-chenSpon soren

Weitere Belegstellen und Kollokationen in sect 13 ndash Der Bezug von rādhas- bzw dem daraus gebildeten Kompositum (su)rādhas- und RĀ (cf auch sect 102) sowie diese [mittelbare] Do-ut-des-Beziehung zwischen dem das Ritual Vol lziehenden und der Gottheit ist gut ersichtlich ua bei folgenden Gegenuumlber stel lungen

RV 35313viśvāmitrā arāsatabraacutehmeacutendrāya vajriacuteṇe |kaacuterad iacuten naḥ surādhasaḥ ||

Die Viśvāmitrarsquos haben das sakraleheilige Wort dem Indra gewaumlhr(leiste)tgeschenkt So wirdwill er uns zu solchen deren GewaumlhrungSachleistung gut ist zu Gut be schenkten machen

912 Der -o-Stamm rādha- tritt exklusiv in der Invokationsformel rādhānaām pate lsquoo Herr der rādha-srsquo auf

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RV 1305stotraacuteṃ rādhānaām pategiacutervāho vīra yaacutesya te |viacutebhūtir astu sūnrtā ||

(Du) fuumlr den das Preislied ist o Herr der Sachlei stungen der du vom (Preis-)Lied gefahrenangetrieben wirst o Held deine Groszlig zuumlgigkeit soll eine sein deren Wesen nach allen Richtungen hin (strahlt)

RV 35110idaacuteṃ hiy aacutenuv oacutejasāsutaacuteṃ rādhānaām pate |piacutebā tuacutev agravesyaacute girvaṇaḥ ||

Diese (Trankspende) (steht) ja bereit (die) mit Kraft ausge preszligt(e) o Herr der Sachleistungen Trink doch da von o (Preis-)Lied begeh render

913 Nachrgvedisch sind beide Bildungen viel seltener kommen aber immerhin in se man tisch aumlhnlich aussagekraumlftigen Kontexten va der AV-YV-Mantras der YV-Ritualprosa und der Brāhmaṇa-Exegetik vor

92 Im Avestischen begegnen wir dem -s-Stamm rādah- an vier Belegstellen allesamt im Klein corpus der Gāϑās 921 Wichtig ist dabei daszlig zumindest an drei dieser vier Stellen die Verwendungsweise des Wortes

einen Materialcharakter der Leistung impliziert wobei hiermit so wohl die Leistung des das Opfer Leistenden als auch in einem gewissen Sinn die Gegenleistung (inneravestische Analyse bei Hintze 2000 56ndash57) seitens desje nigen bezeichnet wird der das vom Opfernden vollzogene Ritual honoriert bzw seitens der Gott heit (Ahura Mazdā) selbst So preist Y 46 den jenigen der den Zara-ϑuštra bdquomit Sachlei stung (ma terieller) Remuneration zufrieden stelltstaumlrktldquo waumlhrend Yasna 28 direkt Ahura Mazdā um diese bittet

Y 4613 yə spitāməm zaraϑuštrəm rādaŋhāmarətaēšū xšnāuš []

Wer den Spitāma Zaraϑuštra mit (Sach-)Leistung [Hintze Freige big keit]unter den Menschen zufriedenstellt []

Y 287 dās-tū mazdā xšaiiācāyā və mąϑrā srəuuīmā rādā

Gib du Mazdā und schenke durch das heilige Wort durch welches wir eure (Material-)Leistungen (Hintze Freigebig kei ten) ver neh men moumlchten

922 In einem vierten Beleg kommt rādah- in einem streng faktitivischen (agentiven) Sinn lsquo(der-jenige) der Leistungen bdquohatldquovollziehtrsquo17 (auf Ahura Mazdā bezogen)

Y 457 yehiiā sauuā išāntī rādaŋhō [] Dessen Kraumlftigungen des Leistenden die in

Bewegung setzen []

923 Ein -o-staumlmmiges rāda- wird fuumlr das Altiranische von (einer Untermenge der) Ono ma sten anhand des PN Rāda-mēϑa- rekonstruiert (Evidenz und Lit bei Ta ver nier 2007 277 sect 421323) wobei fuumlr das Gesamtkompositum eine Bedeutung lsquoder den Haushalt schaffftzu recht machtrsquo

17- Zugunst en der Interpretation als Nomen agentis s AiGr 22223 Humbach amp Elfenbein amp Skjaeligrvoslash 1991 2170 (gegenuumlber ibid 1165) sowie Kellens amp Pirart 325

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erschlossen wird Sollten sich Lesung und Rekonstruktion bewahrheiten waumlre das -o-staumlmmige Rekonstrukt eine beachtliche Parallele zu dem nur im Syntagma rādhānaām pate isolierten (und sonst ohne eine Stuumltze seitens der iranischen Evidenz eher als Analogieprodukt nach anderen -ānaām pati-Syntagmen wir ken den) -o-staumlmmigen rādha- des Vedischen (sect 912)

10 Von besonderer Signifijikanz ist nun die Kombinatorik des Lexems rādhas- Die in der ve di schen Ritual- bzw Hymnendichtung bezeugten und hier in einigen High lights vorgestellten phra seo logischen Kollokationen praumlzisieren die Bedeutungsstreubreite ndash im ritual wirtschaft lichen Bereich der Materialentlohnung als lsquocompensatio in naturarsquo wobei die Materialseite bzw die natura dann durch je weils spe zi fiji sche Epitheta wie goacutemant- aacuteśvāvant- raacutethavant- als lsquoin KuumlhenPfer denStreitwagenrsquo konkre tisiert werden kann ndash und werfen mehr Licht auch auf die fuumlr die etymologische Interpretation relevante zugrunde liegende Syntagmatik 101 Die Kollokation rādhas- + DHĀ18 ist ausdruumlcklich bezeugt etwa in RV 7775 wohlgemerkt unter

Angabe der Spezifijik der compensatio in natura

asmeacute śreacuteṣṭhebhir bhānuacutebhir viacute bhāhiyuacuteṣo devi pratiraacutentī na āyuḥ |iacuteṣaṃ ca no daacutedhatī viśvavāregoacutemad aacuteśvāvad raacutethavac ca rādhaḥ ||

Fuumlr uns erstrahle mit den schoumlnsten Strahlen Goumlttin Uṣas indem du unser Leben verlaumlngerst und indem du in uns Staumlr kungErnaumlh rung setzst o All-begehrte und eine Sach lei stung( die) aus Rindern Pferden Wagen (besteht)

Spaumltestens an dieser Stelle entsteht die Frage ob dieses charakteristische Syntagma rādhas- daacutedhāti lsquoeine Sachleistung leistenrsquo und die Neigung zu (paretymologisch wirkenden) Kom bi na ti onen mit Ableitungen des Verbums DHĀ das synchrone Simplex rādhas- als eine opake Zusammensetzung mit degdhās- als Hinterglied interpretierbar machen Und wenn es so war was war rādeg bzw womit konnte man es assoziieren

102 Haumlufijig ist auch die Kollokation rādhas- + RĀ lsquoto grant a grantrsquo lsquoeine Leistung leisten eine Ge waumlhrung gewaumlhren eine Schenkung schenkenrsquo (cf auch sect 911) Auch hier vollziehen sich aumlhn liche parono ma-sti scheetymologisie rende Anspielungen in Bezug auf das Vorderelement des Nomens das quasi als Vorderglied klar auf Formen der Wurzel RĀ bezogen wird

RV 7794abtāvad uṣo rādho asmaacutebhyaṃ rāsvayāvat stotrbhyo aacuterado grṇānā |

Gewaumlhre uns Uṣas so viel (Gewaumlhr-)Sachleistung wie du den (fruuml heren) LobpreisernStotravortraumlgern verliehst (wenn du mit Preis lie dern) besungen (wurdest) []

RV 35313viśvāmitrā arāsatabraacutehmeacutendrāya vajriacuteṇe |kaacuterad iacuten naḥ surādhasaḥ ||

Die Viśvāmitrarsquos haben das heilige Wort dem Indra gewaumlhr(leiste)tgeschenkt So wirdwill er uns zu solchen deren GewaumlhrungSachleistung gut ist zu Gut be schenkten machen

11 Bemerkenswerterweise weist rādhas- eine Reihe von bdquoshared collocationsldquo mit rayiacute- lsquo(mate ri el ler) Reich-

18- Gemeint offfenbar als eine Art Paronomasie (Sadovski 2005 531fff) bzw eine Figura (par)etymologica cf in der gleichen Strophe bhānuacutebhir viacute bhāhi Das Syntagma rādhas daacutedhāti lsquoeine Sachleist ung leist enrsquo wird in Bezug auf den angefordertena Dakṣiṇā-Opferlohn verwendet

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tum Guumlterrsquo bzw Komposita die degrayi- degri- enthalten sowie mit rātiacute- lsquoSchenkung (Opfer-)Gabe Reich-tumrsquo auf111 Was die Parallele zu rayiacute- betriffft laumlszligt sich va die Verwendungsweise von rādhas- + RĀ lsquoto grant a

grantrsquo mit der Figur rayiacuteṃ RĀ (s das Dossier in Schmitt 1967 266 und cf Hintze 2000 51ndash53) lsquoeine Gabe geben Reichtum (dar)reichenrsquo gut vergleichen 1111 Allen voran zu erwaumlhnen ist der Beleg RV 101405 in dem alle drei Begrifffe rādhas- rayiacute- und

rātiacute- ndash nebeneinander auf tre ten und gemeinsam mit anderen stilistisch-ety mo lo gi schen Wie-derholungen ein Gesamt kunst werk schafffen ndash und in Versen c und d ebenso den Ein druck er-wecken daszlig die bei den Syntag ma ta rayiacutemhellip daacutedhāsi und rātiacutemhellip daacutedhāsi eine An spie lung bzw sogar Auf louml sung des im Vers b zum Hauptthema gemachten Begrifffs rādhas- dar stellen (zu bemerken ist die kunst vol le Verteilung auf der bdquoHorizontalenldquo bzw als je weils er ste Woumlr ter in der bdquoVertikalenldquo der Ver se die mit aumlhnlichen unter anderem von Gonda 1959 Klein (zB 2006) und Sa-dov ski 2005 2008 be ob achteten Figuren der Versanfangstopikalisierung bzw Anapher kon form ist)

RV 101405iṣkartāram adhvaraacutesya praacutecetasaṃkṣaacuteyantaṃ rādhaso mahaacuteḥ |rātiacuteṃ vāmaacutesya subhaacutegām mahi m iacuteṣaṃdaacutedhāsi sānasiacuteṃ rayiacutem ||

Geldner 1951 Den vorausdenkenden Ausrichter des Opfers der uumlber groszlige Belohnung gebietet ndash du verschafffst die begluumlckende Gabe von Gut groszligen Speisesegen eintraumlglichen Reichtum

1112 Ebenfalls einschlaumlgig ist die Einleitung des bdquoAtridenldquo-Lieds 5381 die von der rādhasas hellip rayiacute- spricht lsquoDer Materialreichtum deiner breit(angelegten) Materialkompensation o Indra ist einer dessen Natur nach allen Richtungen hin ausgedehnt istrsquo

RV 5381uroacuteṣ ṭa indra rādhasovibhvi rātiacuteḥ śatakrato |aacutedhā no viśvacarṣaṇedyumnā sukṣatra maṃhaya ||

Geldner 1951 Reichlich ist die Gabe deiner ausgedehnten Freigebigkeit du ratreicher Indra Darum spende uns Herrlichkeiten allbekannter guter Herrscher

112 Aussagekraumlftig sind auch die Kollokationen mit degrayiacute- und degri-Komposita 1121 Mehrere Faumllle weisen ein gemeinsames Auftreten von rādhas- und sū-riacute- auf ndash einem degrayiacute-Kom-

po situm dessen Hinterglied im bdquosuper-zero-gradeldquo erscheint ndash lt h1su-Hr(h1)-i- lsquoder gute rayiacute- hat [essiv] leistet [faktitiv]rsquo (Geldner bdquoPatronldquo) so etwa RV 11228[aampd]

asyaacute stuṣe maacutehimaghasya rādhaḥsaacutecā sanema naacutehuṣaḥ suvi rāḥ |jaacuteno yaacuteḥ pajreacutebhiyo vājiacutenīvānaacuteśvāvato rathiacuteno maacutehyaṃ sūriacuteḥ ||

Gepriesen wird die Sachleistung seitens dieses (Groszlig-Sponsors) der eine groszlige Gabe hatverschaffft Gemeinsam moumlchten wir (als solche)die (wir) gute MaumlnnerHelden haben (die Sachleistung) des Nahus empfangenDer Mann der fuumlr die Pajras einer ist der Preis-Stuten hatgewaumlhrt (ist) fuumlr mich einer der gute GabenReichtuumlmer hatgewaumlhrt( die) aus Pferden und Wagen (bestehen)

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Hier nehmen die Epitheta aacuteśvāvato und rathiacuteno das im Vers a auftretende rādhaḥ wieder auf mit dem sie als stehende Attribute im RV gemeinsam auftreten cf oben sect 81 ad RV 5577ab goacute mad aacuteśvāvad raacutethavat suvi raṃ candraacutevad rādho sowie RV 7775d goacutemad aacuteśvā vad raacutetha vac ca rādhaḥ uvm

1122 Das Kompositum su-rādhas- lsquoder gute Materialleistung bdquohatldquogewaumlhrtrsquo erweist sich mehr fach als phraseologisch deckungsgleich mit dem be sagten sū-riacute- ndash bedeutsam ist in dieser Hin sicht etwa das Beispiel RV+ su-rādhas- maghaacutevan- gegenuumlber RV 264a sū-riacuter maghaacutevā jeweils lsquoder gute(n) MaterialleistungMaterialreichtum bdquohatldquogewaumlhrtrsquo ndash in welchem eine (nicht nur aus metrischen sondern offfenbar auch aus semantischen Gruumlnden stattfijindende) praktische Aus tauschbarkeit beider Begrifffe zu verzeichnen ist

1123 Mit brhaacuted-ri- lsquoder einen hohen Reichtum hatgewaumlhrtrsquo neben sū-riacute- also einem weiteren degrayiacute-Kom po situm mit dem Hinterglied im bdquosuper-zero-gradeldquo tritt rādhas- ebenso in einer charakteristischen Konstellation auf innerhalb der glei chen Strophe in der auch anderweitige fijigurae etymologicae vorkommen

RV 1571praacute maacuteṃhiṣṭhāya brhateacute brhaacutedrayesatyaacuteśuṣmāya tavaacutese matiacutem bhare |apām iva pravaṇeacute yaacutesya durdhaacuteraṃrādho viśvāyu śaacutevase aacutepāvrtam ||

Dem freigebigsten hohen (Indra) von hohem Reichtum und echtem Un ge stuumlm dem starken bringe ich einen Gedankentrage ich ein Gedicht vor die Sachleistung fuumlr welchen-s schwer aufzuhalten ist wie im Ge faumlll der Gewaumlsser (da) sie eine ganze Lebenszeit lang (dau-ernd) seiner (= In dras) Macht gegenuumlber geoumlfffnetofffen (ist)

113 Mit rātiacute- lsquonomen actabstr Gewaumlhrung Gabe Schenkung concr gewaumlh ren dege ben deschenkende Gottheitrsquo teilt rādhas- eine aumlhnliche syntagmatische bzw phraseologische Kol lokationsdistribution1131 Das Syntagma citraacute- rādhas- ist zB aus RV 1177 RV 1227 RV 1441 bekannt (weiters Grassmann

452) das entsprechende Kompositum citraacute-rādhas- tritt in RV 81119c und RV 10653c (+ rāsantām in 3d) auf

RV 1177iacutendrāvaruṇa vām ahaacuteṃhuveacute citrāya rādhase |asmān suacute jigyuacuteṣas krtam ||

Indra und Varuṇa ich rufe euch (an) um eine brillante Sachleistung machet uns gut zu Siegern [im Wettstreit um den Opferauftrag]

RV 1227abvibhaktāraṃ havāmahevaacutesoś citraacutesya rādhasaḥ |

Wir rufen den Austeiler des Gutesder Guumlter der brillanten Sachleistung []

1132 Demgegenuumlber steht eine Kollokation citraacute- + raH-tiacute- die bereits fuumlr das Indo ira ni sche vorauszusetzen ist ved (RV+) citraacute-rāti- lsquoeine brillante Gewaumlhrung ha bendgewaumlhrendrsquo ndash aav

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magaonō [] həṇtū [] ciϑrā rātaiiō19

Y 337bcašā vohū manaŋhāyā sruiiē parə magāunōāuuišnā aṇtarə həṇtū nəmaxvaitīš ciϑrā rātaiiō

[] mit demdurch das Rechtsein mit demdurch den Gu ten Gedan kendurch den ich uumlber die GabenreichenSponsoren hinaus gehoumlrt wer de (Humbach amp Faiss zu houmlren bin)Offfenbar(t)klar ersichtlich unter uns seien die verehrungsvollen glaumlnzenden GabenGewaumlh-run gen

Uumlber citraacute- + rayiacute- (zB RV 1661 RV 667) su sect 20[22]

12 Weitere lsquoshared collocationsrsquo verbinden rādhas- mit anderen Begrifffen der Sphaumlre der lsquori tu el len Remunerationrsquo im Indoiranischen121 Mehrere Bezeichungen fuumlr rituelle Verhaumlltnisse zwischen dem Opfergabe Leistenden und Gott

bzw dem Opferlohn Leistenden zeigen eine auf Materialleistung orientierte Be deu tungs kon kre tik die mitunter Gegenseitigkeit20 impliziert Dazu zaumlhlen insbesondere die Kol lo ka tio nen mit maghaacute- lsquo(Opfer-)Gabersquo (lt lsquoMachtVermoumlgenrsquo) einem indoiran Begrifff mit dem sich Hanns-Peter Schmidt ua 1991 ausfuumlhrlich beschaumlftigte und maghaacutevan- lsquoGaben ha bendver schaff fend der Ga ben reiche Spen degeber Sponsorrsquo (lt lsquoMachtVermoumlgen ha bendver schaff fendrsquo) ei nem Epitheton sowohl des irdischen Herrschers-und-Krie gers der als Op fer ver an stalter die Op fergaben (lt lsquodas Vermoumlgenrsquo) an die Goumltter mit der Bitte um Opfererfolg (lt lsquoVermoumlgenrsquo) rich tet bzw den Op fer lohn (lt lsquodas Vermoumlgenrsquo) der Priester sponsert als auch des Indra selbst den Herrscher-und-Krieger der die Op fer-ga ben empfaumlngt und der als Haupt trauml ger des Bei wor tes maghaacutevan- im Endefffekt fuumlr den ei gent li chen Opfer erfolg des Ver an stalters als auch fuumlr den Opferlohn des Priesters zustaumlndig ist 1211 Ved rādhas- + maghaacute-(van-)

RV 1482aacuteśvāvatīr goacutematīr viśvasuviacutedobhūri cyavanta vaacutestave |uacuted īraya praacuteti mā sūnrtā uṣaścoacuteda rādho maghoacutenaām || = 7962d

Als solche die Pferde bdquohabenldquoverschafffen die Rinder bdquohabenldquover schaff fen die alle guten Schaumltze ver schafffen geben sie sich eine Menge Muumlhe um aufzuleuchten Hole fuumlr mich GroszligzuumlgigkeitenSchenkun gen heraus o Uṣas sporne die Sachleistung der GabenreichenSponsoren an

19- EWAia 2447 cf 1543 2289 Hintze 2000 52f und Kellens amp Pirart 3103 zu einem Fall verbaler Rektion von av rāiti- ndash Y 404 ištə m rāitī lsquodurch (deine) Gewaumlhrung des Gewuumlnschtenrsquo ndash s Narten 1986 46 und Hintze 2000 52 mit Fuszlign 117121 und Lit

20- Vor allem bei mi(H)s-dhh1-oacute- wozu inzwischen klassisch Hin tze 2000 (die Eichners Etymo logie als Kom po si tum auf -dhh1-oacute- im Detail akzeptiert) und Pinault 2006 cf auch EWAia 2289 und unten sectsect 122 und 1922

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RV 7272yaacute indra śuacuteṣmo maghavan te aacutestiśiacutekṣā saacutekhibhyaḥ puruhūta nrbhyaḥ |tuvaacuteṃ hiacute drḷhā maghavan viacutecetāḥ-aacutepā vrdhi paacuterivrtaṃ naacute rādhaḥ ||

Was Indra dein Ungestuumlm ist o Gabenreicher (mit dem) suche d(ein)en Ver buumln detenGe nos sen o Vielgerufener den Maumln nernHel den zu nuumltzen [bzw das suche hellip beizu brin gen] Du (er schlos sest) ja die fest(ver schlos sen)en (Sachen) o Gaben rei cher (da du einer bist) dessen Gedanke ausein-ander(zu schei den ver mag) er schlieszlig die Sachleistung wie etwas Ver schlossenes

1212 Av rādah- erscheint in einem auch zu dieser vedischen Evidenz parallelen Gebrauch insbesondere was die Kombinatorik mit maga- betriffft (aber auch im Kontext der Relevanz der Verbuumlndeten des Protagonisten bei der Erbringung der rituellen Leistung)

Y 4613ndash14 yə spitāməm zaraϑuštrəm rādaŋhāmarətaēšū xšnāuš [] zaraϑuštrā kastē ašauuā uruuaϑō mazōi magāi

Wer den Spitāma Zaraϑuštra mit Sachleistung unter den Menschen zufriedenstellt [] O Zaraϑuštra wer ist dein rechtschafffener (durch Geluumlbde) Verbuumln deter zur groszligen (Opfer-)Gabersquo

1213 Das gemeinsame Auftreten von rādhas- und maghaacute-van- in Syntagmata wie rādho magh-oacute naām wird des Weiteren durch Parallelen wie die oben zitierte Strophe ex em pli fiji ziert in der das Genetivsyntagma maacutehimaghasya rādhaḥ21 als stilistische Steigerung der erst genannten Kollokation gelten kann

RV 11228 asyaacute stuṣe maacutehimaghasya rādhaḥsaacutecā sanema naacutehuṣaḥ suvi rāḥ |jaacuteno yaacuteḥ pajreacutebhiyo vājiacutenīvānaacuteśvāvato rathiacuteno maacutehyaṃ sūriacuteḥ ||

Gepriesen wird die Sachleistung seitens dieses (Groszlig-Sponsors) der eine groszlige Gabe hatverschaffft Gemeinsam moumlchten wir (als solche) die (wir) gute MaumlnnerHelden haben (die Sachleistung) des Nahus empfangenDer Mann der fuumlr die Pajras einer ist der Preis-Stuten hatgewaumlhrt (ist) fuumlr mich einer der gute GabenReichtuumlmer hatgewaumlhrt( die) aus Pferden und Wagen (bestehen)

122 Aumlhnliche Kombinatorik mit maghaacute-(van-) bzw maga-(uuan-) laumlszligt sich auch im Falle des mit rādhas- teilweise synonymen Wortes fuumlr lsquoOpferlohnrsquo verzeichnen ved mīḍhaacute- jav mīžda- vgl das gemeinsame Auftreten beider Be grifffs gruppen in Y 5115 mīžḍəmhellip magauuaibiō lsquoLohn[ den Zaraϑuštra] den Sponsoren [zu weist]rsquo mit jenem von maghaacute vad bhyashellip mi ḍhvas lsquoden Spon so ren zuliebe hellip o Lohnreicherrsquo in RV 23314 Aus dem Ave stischen cf be son ders mīžda- + ərənaoiti (Pinault 2006)

21- Zu beachten die Ent sprechung der ererbten Elemente von maacutehimagha- lsquogroszlige(s) Vermoumlgen(Opfer-)Gabe ha bendgebendrsquo mit jenen des in 612 zitierten av mazōi magāi lsquozumr groszligen Vermoumlgen(Opfer-)Gabersquo

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123 Derartige Begrifffshaumlufungen bzw gemeinsame Kol loka ti o nen sind auch mit einem weite ren Kon-zept fuumlr lsquoBe loh nungrsquo iir Haacuter-ti- gt aav jav aši- (zu des sen Bedeu tungs sphaumlre Hintze 2000 169ndash204) nachweisbar Auch dieser Begrifff ist unter anderem in der Kol lo ka ti on ašīm ərənaoiti be zeugt (Pi nault 2006) aber auch mit magauuan-magaon- ndash so wie uumlbrigens rādhas- auch in Kom bi nation mit rṇoacuteti erscheinen kann Vgl etwa RV 82116a mā te godatra niacuter arāma rādhasaḥ- lsquoNicht hebenweisen wir (Inj) o Rindergeber deine Sachleistung aufwegrsquo (iS lsquowir lassen dei ne Materialkompensation nicht hinfaumlllig werdenrsquo Geldner lsquoWir moumlch ten dir deine Frei ge big keit nicht entratenrsquo)

124 Diese Kolokationen stellen die Frage nach der weiteren Analyse des rādhas- ganz be son ders in Verbindung nicht nur mit der analytischen Interpretation der Wurzel RĀDH sondern eben auch mit den Wurzeln RĀ(īr) und den verschiedenen Wurzeln ARr

13 Wie im Syntagma rādhas- DHĀ lsquoSachleistung setzenerbringenleistenrsquo so tritt rādhas- in (pe ri phra sti-schen) Konstruktionen auch mit anderen Verba (lsquomachenrsquo lsquogebenrsquo lsquozuteilenrsquo) auf es fol gen aus ge waumlhlte Highlights131 Vgl vor allem rādhas- + KAR lsquoSachleistung(en) machenerbringenrsquo 22

RV 1107 krṇuṣvaacute rādho adrivaḥ lsquoMacherbring [deine] Sachleistung o du der du den Preszligstein be sitztrsquo

Auf einem anderen Blatt stehen die Kollokationen von KAR lsquomachenrsquo mit dem Kompositum surādhas- lsquoder gute Leistung haterbringtrsquo das als efffijiziertes Objekt fungiert

RV 1236c kaacuteratāṃ naḥ surādhasaḥ || Sie moumlchten uns zu solchen machen deren Lei stung gut ist

RV 35313c kaacuterad iacuten naḥ surādhasaḥ || Er moumlge uns zu solchen machen deren Lei stung gut ist

132 rādhas- + Formen und Ableitungen von DĀ lsquoSachleistung(en) gebenrsquo

RV 5795yaacutec cid dhiacute te gaṇā imeacutechadaacuteyanti maghaacutettaye |paacuteri cid vaacuteṣṭayo dadhurdaacutedato rādho aacutehrayaṃsuacutejāte aacuteśvasūnrte ||

Denn sooft auch diese (Saumlnger-)GruppenChoumlre dir zur (Vermoumlgensgebung)Gabenschenkung (wuumlrdig) erscheinen haben sie willig die Abrundung (den Ritualabschluszlig) ge macht indem sie eine Sachleistung eine nicht beschaumlmende (anstaumlndige) ga ben o du Wohl geborene an Rossen Groszligzuumlgige

Die Beispiele solcher Verbindungen mit Formen von DĀ sind mehrfach23 Auf einer houmlher ela bo rier-ten Ebene steht das Wortspiel zwischen dem EpithetonNamen des (idealtypischen) Spon sors des Rituals Koumlnig Su-dās- also lsquoder gutes Geben hatausuumlbtrsquo lsquoWohl-Geberrsquo und dem prauml di ka ti vischen su-rādhas- lsquogute Materialleistung habendrsquo als Epitheton das die von dem Koumlnig beschenkten Priester im gleichen Lied RV 353 (s sect 102 und vgl sect 911) charakterisiert

133 rādhas- + Formen und Ableitungen von (viacute +) BHAJ lsquoSachleistung(en) austeilen verteilenrsquo insbesondere in Ver bindung mit vaacutesu- lsquoGut (materielle) Guumlterrsquo

22- Zum Medialimperativ als Aufrufung zum Ausuumlben einer der Gottheit inhaumlrent zukommenden Taumltigkeit vgl unten das parallele

Beispiel aus dem Avestischen (Y 401ab) in Kapitel III sect 1922

23- Cf RV 1228c dātā rādhāṃsi śumbhati lsquoDer Geber verschoumlnert die Sachleistungenrsquo

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RV 1816yoacute aryoacute martabhoacutejanamparādaacutedāti dāśuacuteṣe |iacutendro asmaacutebhyaṃ śikṣatuviacute bhajā bhūri te vaacutesubhakṣīyaacute taacuteva rādhasaḥ ||

Der die dem Fremdling zukommende Menschenernaumlhrungdem Spenderdem Frommen uumlberreicht der Indra soll uns zu nuumltzen suchen Teil aus dein ist eine Menge GutGuumlter Ich moumlchte an deiner Sachleistung teilhaftig werden

RV 1227abvibhaktāraṃ havāmahevaacutesoś citraacutesya rādhasaḥ |

Wir rufen den Austeiler des Gutesder Guumlter der brillanten Sachleistung []

14 Nach der ausfuumlhrlichen Behandlung der viel haumlufijigeren Nominal ab leitungen und -kom po sita mit ved rādhas- av rādah- erscheinen einige Beobachtungen zur Distribution von ved RĀDH rādhaacute- av rād-a- sinnvoll141 Ved rādhaacuteyati ist von seiner Semantik her urspruumlnglich aktiv-transitiv bzw faktitivisch (was nicht

von vorne herein mit kausativisch identisch ist) lsquoX realisieren zurechtmachen leisten es schafffen zustande bringen to yield (trans)rsquo zu dem rādh-ya-te lsquorealisiert werden Ertrag erbringen gluumlcken (intr) to yield (intr)rsquo quasi als Anti kausativum steht cf VS 15a = TS 15103h24

vrataacutem cariṣyāmi [] taacuten me rādhyatām (intr)

lsquoIch werde dieses (Geluumlbde) vollziehen [] dies soll fuumlr mich (erfolg reich) realisiert werdenErtrag erbringen

Nachrgvedisch sind Formen dieser Bedeutung gut belegt so TS 14432 6613 etc brāh ma ṇam adya rādhyāsamhellip sudhātudakṣiṇam (Gonda 1989 155)25 lsquoIch wuumlnsche heute Er folg zu habenRealisierung zu erreichen in Be zug auf einen Brahminen bei dem die Opfer ho no rie rung einen gu ten Grund hatrsquo Auf jeden Fall ist das Paar Tran si ti vumIntransitivum seit dem AV be zeugt wo tran sitives rādhayati lsquorealisiert bringt zu stande brings to mate ri al i zationrsquo (AV 3305 11110) neben rādhyate lsquoerreicht Realisierung kommt zustande comes to ma te ri ali za tion ma ter i alizesrsquo steht (Jamison 1983 152)26

142 Gershevitch 1969 228 versucht nach Zeugnissen aus der ela mi schen Neben uumlber lie fe rung des Alt-iranischen einen ([de]komponierten) Namen Rādaya- zu erschlieszligen quasi als einen bdquoein staumlm migen (Kose-)Na menldquo der aus einem Kompositum mit dem Vor derglied Rādaya- und dem Hinterglied X (der Bedeutung lsquoder X zur Realisierung bringtrsquo) gekuumlrzt waumlre Altiran rādaya- wird von Gershevitch 1969 228 somit auf ein Yt 49 nachemp fundenen Kompositum zu ruumlck ge fuumlhrt welches er als rādaya(t)karša- lsquoder die Bezirke bereit machtrsquo als Vorder glied an setzt Ei ne (bessere) Alternative dazu (Raϑaya-) bietet allerdings Schmitt 1972 145 zu dieser De batte cf zuletzt Ta vernier 2007 277 sect421324

24- Cf zur Stelle bzw zur ganzen Sippe auch Kulikov 2012 35125- Zahlreiche weitere st rukturell aumlhnliche Beispiele bei Gonda 1989 153fff26- Die Stammform rādhnoacuteti scheint st ark von dem wohl nicht verwandten Verb ARDHrdh rdhnoacuteti beeinfluszligt wor den zu sein

cf Werba 1997 168 und 397 Kuumlmmel 2000 107f 427f zuletzt Kulikov 2012 351

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143 Der Stamm rād-a- kommt im Avestischen in der (zweiten Hāiti der) ersten Gāϑā in der Ha pax-Form rādəm vor

Y 299 atcā gəuš uruuā raostāyə anaēšəm xšąnmənē rādəmvācəm nərəš asūrahiiāyəm ā vasəmī īšā xšaϑrīmkadā yauuā huuō aŋhat yə hōi dadat zastauuat auuō

Humbach amp Faiss 2010 (79ndash)80 Aber die Seele der Kuh jammert lsquo(Wehe mir) die ich mich mit einem kraftlosen Fuumlrsorger

zufrieden geben mussmit der Stimme des schwachen Mannes von dem ich wuumlnsche dass er durch Erfrischung machtvoll seiWann wird der jemals sein der ihm eine helfende Hand leihtrsquo

144 Daneben uumlberliefert Y 332 die Form rādəṇtī deren Bedeutung im Kontext der Gāϑā als lsquosie machen rechtrsquo wiedergegeben wird ndash auszliger der in EWAia genannten Literatur s nun Hum bach amp Faiss 2011 96 mit der treffflichen Uumlbersetzung von Y 332e tōi vārāi rādəṇtī mazdā als lsquosie (alle) fuumlgen sich (Seinem) Willenrsquo Da das Avestische eine Pro-Drop-Sprache ist und im er sten Teil der Strophe eine Reihe von Handlungen aufgezaumlhlt sind (nach der Formel lsquound wer X [zu Y] tutrsquo) die man mit dem zitierten Satz Y 332e am Ende jeweils resuumlmiert kann man darin ein nicht overtes Objekt lsquoesrsquo vermuten und so die syntaktische Abfolge in Y 332ef tōi vārāi rādəṇtī ahurahiiā zaošē mazdā folgendermaszligen wiedergeben lsquosie realisieren (es) zugunsten (Sei nes) Willens (Dat commodi) im Hinblick auf (Loc relationis) die Gunst des Ahura Mazdārsquo

151 Die in sectsect 9ndash12 geschilderte syntagmatische bzw phraseologische Kombinatorik des iir (H)rādhas- weist mehrere bedeutsame Charakteristiken auf Dazu gehoumlrt ua sein Auftreten in Kol lo ka ti o nen mit Formen aus den Wurzeln RĀ und DHĀ wobei es zahlreiche (paronoma stische oder aber real-etymologische) Figuren unter Beteiligung von Verbal for men aus diesen Wur zeln bil det ndash wie etwa rādhas- dadhati ndash und vor allem die fast an Aus tausch bar keit gren zende Aumlhn lich keit (wohlgemerkt innerhalb solcher phraseologischer Verbindungen) zwischen rādhas- und Bil dun gen wie rātiacute- rayiacute- bzw Komposita auf degrādhas- und solche auf degrayi- degri- wie zB in den Konstruktionen rādhas-+RĀ vs rayiacuteṃ+RĀ und Kollokationen wie su-rādhas- maghaacutevan- vs sū-riacute- maghaacutevan- bzw citraacute- rādhas- vs citraacute-rāti- und ciϑrā rātaiiō sowie citraacute- + rayiacute- (sect 2022 unten)

152 Diese Evidenz laumlszligt die zunaumlchst einmal eher abstrakt gestellte fast glottogonisch bzw atomistisch anmutende Fra ge (o sect 101) danach ob rādhas- als ein bdquoverdunkeltesldquo altes Kompositum aus einem Ele ment rādeg lsquoXrsquo + Wur zel DHĀ lsquosetzenmachenrsquo im Sinne eines Nomen agentisabstractum lsquoX-fijizierungrsquo zu inter pre tie ren ist in ein neues Licht ruumlcken Unter Beruumlcksichtigung der Moumlg lich kei ten der Bildung neuer se kun dauml rer Wurzel auf der Grundlage eines denominativen Verbs das auf ein Kom po si tum zu-ruumlck geht (Typus Neowurzel GOPgup gegenuumlber go-pā- lsquoRinder-Schuumltzerrsquo) entsteht die Fra ge ob das in do iranische Transponat (H)rādhas- nicht tatsaumlchlich als HraacuteH+dh(H)-as- zu in ter pre tie ren ist Dieses Thema wiederum fuumlhrt zur Frage nach der mor pho logischen Gestaltung der ar ti ger Kom posita bzw nach den ihnen zugrunde liegenden freien syntaktischen Kon struk tionen weiter

III Kontextualisierung im Rahmen des indogermanischen Wortbildungssy stems zugrundeliegende Syntax Nominalisierung Sekundaumlrwurzel ab strak tion

16 Die vergleichende Untersuchung einer Reihe von Nominalbildungen im Indoger ma ni schen zeigt daszlig sie

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als Teil eines Wortbildungs-Systems unter entscheidender Beteiligung zugrun de liegen der syn tak tischer Konstruktionen mit Funktionsverbgefuumlge (bdquoLight Verb Con struc ti onsrdquo) aus einem No men und einem (mitunter zu bdquoHilfsverbldquo abgeschwaumlchten) Verb aus dem seman ti schen Be reich der sog Benve nisteschen Trias (lsquoseinrsquo lsquohabenrsquo und lsquoma chenschaff fenrsquo) oder der bdquoCvi-Triasldquo (lsquoseinrsquo lsquowerdenrsquo lsquoma chenrsquo) zu verstehen sind27 161 Derartige zu grun de liegende Prauml di kationen aus Funk tionsverbgefuumlgen (1) lassen sich zu Kom posita

(2) nominali sie ren die sich semantisch meist im Bereich der Ab strak ta und No mi na actionis bewegen aus de nen man (im Weg der internen oder externen Derivation) auch No mina agentis ableiten kann Solche zu Nomina verfestigten Aus druumlcke lassen sich ihrer seits haumlufijig wieder in den Bereich der Ver-bal morphologie uumlber fuumlhren in dem aus ihnen zunaumlchst (3) denominale Ver ben gebildet werden und dann unter Umstaumln den auch sekundaumlre Neo-Wurzel abstrahiert wer den koumlnnen die all maumlhlich aus der Sphaumlre eines stilistisch oder so ziolinguistisch markierten Sonderwortschatzes sich emanzipieren und es auch in den Bereich des Alltagslexikons schaff fen koumlnnen

162 Die geschilderten Konstruktionen aus Nomina und Verben wie idg h1es- bhuh2- und insbes dheh1- (als Quel len von postkompositionellen Neo-Wurzeln bzw aber mor pho logisierten Wur zel erwei-terungen und Sufffijixoiden) sind in der Forschung der letzten fuumlnfzig Jahre zu einem Evergreen-Thema avanciert insbesondere dank grund le gen der Studien wie Jasanofff 1978 Schind ler 1980 Nussbaum 1999 Scarlata 1999 Meier-Bruumlgger 2004 Balles [zuletzt] 2009 Schutzeichel 2013 Weiss 2015 [Korr-Nachtr sowie nun Koumllligan iDr] fuumlr eine allgemeine syntaktische Interpretation s La Fauci amp Mirto 2003 99fff Vgl ins be sondere Hack stein 2002 and 2012 auch zur Re levanz dieser Formationen fuumlr die Untersuchung des Abstrakt- bzw Ritualwortschatzes28

163 Eine ganze se mantische Klasse bei der der artige Mechanismen des oumlfteren zu be ob ach ten sind stellen die Be zeich nungen geistiger Vor gaumlnge darunter geistlicherritueller Ak tivi tauml ten dar die ent spre-chend aus dem Bereich des beson deren Ritual-Lexikons im allgemeinen Abstraktwortschatz verankert wer den koumlnnen Die betrefffenden semantischen Bereiche bewe gen sich oft in der Bedeutungssphaumlre all gemeiner geistiger (mentaler emotionaler expres si ver da her eben auch ritueller) Prozesse und Ak tivitaumlten wie zB

lsquoAussagen machenrsquo (im Ritual insbes von feierlichen bzw performativen Sprechakten) lsquoHandlungen vollziehenrsquo (auch und besonders Ritualhandlungen) lsquoDienst leistenrsquo (bes vom kultischen Dienen) lsquoVertrauen (religioumlsen) Glauben auf jmdn setzen jmdm schenkenrsquo lsquo(ehrfuumlrchtig) Gehoumlr gebenrsquo lsquosich in StrahlenEkstaseTranceFreude versetzenrsquo (auch rituellenreligioumlsen Charakters) lsquo(rituelles) Bewirten organisierenrsquo lsquo(Preis-)Lieder darbietenvorfuumlhrenperformierenrsquo

27- Literaturangaben s in sect 162 unten28- Zu zir kumira ni schen Arealphaumlnomenen s zuletzt Ciancaglini 2011

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17 Die nach ste henden Ta bellen29 fassen einerseits diejenigen Ergebnisse zusammen uumlber de ren Analyse im Rah men dieser Erklaumlrungsmatrix sich unter deren Adepten inzwischen ein Kon sen sus gebildet hat und ergaumlnzen sie andererseits mit Details bzw gelegentlich mit neuen Kan di da ten aus dem Bereich der iir Ritualterminologie denen sich die von uns hier be han del te Wort fa milie an schlieszligt Ausgegangen wird dabei immer von der zugrunde liegenden No mi nal prauml di ka tion bzw Light Verb Construction (Funktionsverbgefuumlge) um dann zu den diese Prauml di ka ti o nen (Rhe mata) nominalisierenden (und somit zu Themata trans formierenden) Kom po sita und so weit vorhanden zu den auf deren Basis herausgebildeten Neo-Wurzeln uumlber zugehen171 Konstruktionen mit dheh1- als Quellen postkompositioneller Neo-Wurzeln (und mor pho logisierter

Wurzel erwei terungen cf va Hackstein 2002)

1 Funktionsverbgefuumlge mit dheh1-

2 Kompositum auf -dhh1-o- -dhh1-u- etc

3 Neo-Wurzel

sueacute [Akk] und sueh1 [Instr] dhh1sḱeti lsquomacht (sich X) zu eigen macht (aus X eine) Gewohnheitrsquo

gt lat univerb suē-scō etc

Vg[R(-e-)S(-Oslash-)]ndashHg[R(-Oslash-)]ndashS(-o-) sue-dhh1-o- pass lsquozu eigen gemachtrsquo substan ti viert in

Vg[R(-e-)S(-Oslash-)]ndashHg[R(-Oslash-)]ndashS(-e-h2) sue-dhh1-eh2 lsquodas zu eigen Gemachte Eigen schaftrsquo

gt RV+ svadhā- [f] lsquoEigenwesen Eigentuumlmlichkeit Gewohnheit Wohnungrsquo (RV+)

Vg[R(-e-)S(-Oslash-)plusmnE(-h1)]ndashHg[R(-Oslash-)]ndashS(-esos-) sue(h1)-dʰh1-esos-

gt gr ἦθος bzw ἔθος

gr εἴωθα lsquohat sich zu eigen ge machtrsquorarrlsquoisthat sich gewoumlhntrsquo (s hierzu und zum Folgenden Hack stein 2002 Meier-Bruumlg ger 2004)

geh2 dhh1-sḱeo- lsquoin Glaumln-zenStrah lenFreude ver-set zenrsquo

gt toch B univerb kā-ccaumlṃ lsquofreut sichrsquo

Vg[R(-e-)S(-Oslash-)]ndashPraumlverbndashHg[R(-Oslash-)]ndashS(-o-) geh2-ui-dhh1-o- pass lsquoin GlaumlnzenFreude ver setztrsquo

gt lat gāuīsus lsquoerfreutrsquo

lat gaud-ēre lsquosich freuen zu frie den seinrsquo

29- Die hier verwendeten Symbole und formelhaften Ausdruumlcke sind traditionell und verst ehen sich zumeist von sich selbst R = Wurzel S = Sufffijix E = Endung Die Klammerausdruumlcke enthalten Ablautst ufen zB R(-e-) = Wurzel in der -e-Vollst ufe S(-Oslash-) = Sufffijix in der Schwundst ufe V[order]g[lied] H[inter]g[lied] = Nominalkompositionsglieder wobei auch wenn das Kompositum aus mehreren Stam-

melementen best eht es sich in der Regel syntaktisch als eine (hierarchisch ausbaubare) Zweigliederst ruktur darst ellen laumlszligt

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1 Funktionsverbgefuumlge mit dheh1-

2 Kompositum auf -dhh1-o- -dhh1-u- etc

3 Neo-Wurzel

meacutenos dhedhoh1ti lsquoden Sinn setzenrichtenrsquo

gt ved RV 81713 niacutey agravesmin da dhra ā maacutenaḥ lsquoauf das hat er (seinen) Sinn ge-rich tetrsquo

Vg[R(-Oslash-)S(-Oslash-)]ndashHg[R(-Oslash-)]ndashS(-o-) mn-dhh1-o- lsquoin den Sinn setzendgesetztrsquo

Vg[R(-e-)S(-Oslash-)]ndashHg[R(-e-)]ndashS(-o-) men-dheh1- (s Hackstein 2002)

gr μανθ-άνω lsquolernenrsquo

ḱreacutedḱeacuterd dhedhoh1ti lsquo(auf) das Herz legenrsquo

gt ved RV 2125 śraacuted as mai dhatta lsquoglaubt an ihnrsquo Yt 926 zras-ca dāt lsquodaszlig sie glaubtrsquo

Vg[R(-e-)S(-Oslash-)]ndashHg[R(-Oslash-)]ndashS(-o-) kred-dhh1-o- lsquoGlauben schenkendrsquo

Vg[R(-e-)S(-Oslash-)]ndashHg[R(-Oslash-)]ndashS(-e-h2) kred-dhh1-eh2- lsquodas Glaubenschenkenrsquo

gt Ved śraddhā- lsquoVertrauen Hingabe Spendenfreu dig keitrsquo

Lat cred-ere lsquoGlaubenVertrauen schenken glaubenrsquo altir cretim

h2eui(s) dheh1- lsquodas Gehoumlr bdquosetzenldquo Gehoumlr gebenrsquo

~ ved āviacuteṣ+kr- lsquovernehm barofffenkundigofffenbar ma-chen offfen barenrsquo

Vg[R(-e-)S(-Oslash-)]ndashHg[R(-Oslash-)]ndashS(-o-) h2eui(s)-dhh1-o- lsquoofffenbar machendrsquo(s Meier-Bruumlgger 2004)

Lat aud-īre lsquohoumlrenrsquo ob-oed-īre lsquohorchenrsquo etc

Gr αἰσθ-άν-ο-μαι lsquovernehmenrsquo

gwrh2 dheh1- lsquoPreislieder dar brin genrsquo

gt ved giacuteras DHĀ aav garō dā- lsquoPreislieder dar-brin genrsquo

Vg[R(-Oslash-)S(-Oslash-)]ndashHg[R(-Oslash-)]ndashS(-o-) gwrh1-dhh1-o- lsquoLied(er) darbringendrsquo

gt air bard

Ved GŪRDHndash RV 8191 gūrdhayā

lsquopreisersquo (Jam i son 1978)

172 Mit gweh2- lsquogehenrsquo (Janda 2005)

1 Funktionsverbgefuumlge mit gweh2-

2 Kompositum auf -gwh2-o-

ḱoacuteru-m gweh2- lsquozur Spitze gehenrsquo

ḱoacuteru-m-gwh2-o- lsquowo man zum Gipfel gelangtrsquo gt κορύμβη lsquoKuppe Gipfelrsquo κόρυμβος lsquoHuumlgelkuppersquo

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173 Mit gheh1- lsquogehenrsquo ndash Balles 2009 23

1 Funktionsverbgefuumlge mit gheh1-

2 Kompositum auf -ghh1-o- ua

deolh1- gheh1- lsquoin die Laumlnge gehenrsquo

dlh1-ghh1-o- lsquoin die Laumlnge gehendrsquo gt ved dīrghaacute- jav darəγa- etc lsquolangrsquo

174 Mit deh3- lsquogebenrsquo ndash seltener thematisiert (eg durch Janda 2005 Balles 2009 Schutz eichel 2013) aber bei weitem so nicht selten vor han den

1 Funktionsverbgefuumlge mit deh3-

2 Kompositum auf -dh3-o- 3 Neo-Wurzel

kwoacutelh1i-m deh3- lsquoDre hun-gen (vor sich hin) ge-benrsquo (Balles 2009 21 als Alternative zu dheh1-)

kwoacutelh1i-m-dh3-o- lsquoDrehung(en) vollziehendrsquo lsquosich waumll zendrsquo (Balles)

gr κυλίνδω lsquorollen waumllzen [trans]rsquo κυλίνδο μαι lsquo(sich) rollen sich waumllzen [intr]rsquo

175 Dazu gehoumlrt aus der Sphaumlre der Ritualsprache wohl auch die Sippe der Neo-Wurzel GŪRD

1 Funktionsverbgefuumlge mit deh3-

2 Kompositum auf -dh3-o- 3 Neo-Wurzel

gwrh2- deh3- lsquoLoblied(er) dar bietenrsquo

gt RV+ giacuteram-as DĀ lsquoLob -lie der gebendar bie tenrsquo (intr plusmn Dat der Gott heit)

gwrh2-dh3-o- lsquoLoblied(er) darbietendrsquogt ved gūrda- (KS+) insbesondere lsquoein

Sāman typrsquo Gotō 128 (ad JB 3171) mit Anm 148 zum Namen in der Sāma-veda-Lite ratur

ved GŪRD lsquofrohlocken jauch zenrsquo JB 3171 Gotō 128 Anm 148 auch GARD PB 14319 bdquoagardatldquo gra phisch fuumlr GŪRD

18 Syntax und zugrundeliegende Phraseologie FunktionsverbgefuumlgeDie zugrundeliegenden Syntagmata weisen Beispiele folgender Satz konstituenten- bzw Kasus re la tionen

auf

Akkusativ (insbes des efffijizierten Objekts) gwrh2- dheh1- lsquoPreislieder dar brin genrsquo etc Instrumental (insbes praumldikativ mit der Konnotation eines Zustandsuumlbergangs) sue-h1 [Instr]

dhh1sḱeti lsquomacht [sich] zu eigenrsquo (s)uerh3-ih1+-+dhh1o - agent lsquo(seine) Achtung (darauf)setzend in Ach tung haltend ehr fuumlrch tigrsquo

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Lokativ (der erreichten Positionder Relation) ḱreacuted dhedhoh1ti lsquo(auf) dassein Herz legenrsquo (zuletzt Schutz eichel 2013)

Genetiv des Objekts (oder Akkusativ) yaož-da- etc lsquoPuri-fijikationrsquo s Sadovski im Druck [c] ebenda auch zu miyeacute-dha- und puraṃ-dhiacute-

Zu den zugrundeliegenden syntaktischen Mechanismen s ausfuumlhrlich Hackstein lcit und zuletzt Schutz eichel 2013

19 Nominalisierung Das Funktionsverbgefuumlge wird als eine engere Begrifffsjunktur wahrgenommen und entsprechend zu einem Kompositum als Einheitsbegrifff nominalisiert191 Komposita-Bildung Nach Ablaut bzw Sufffijixgestalt der Ableitungen entstehen oft mehrfache For-

mationen bei glei cher Ausgangs kon struktion

Funktionsverbgefuumlge mit dheh1-

Kompositum auf -dhh1-o- -dhh1-u- -dhh1-esos- etc Vorderglieder Wurzeln -i-St plusmn Endg

(s)uerh3 i [Akk] dheh1- bdquo(in) Achtung setzenldquo lsquoacht-gebenrsquo (suerh3- lsquo(be-)achtenrsquo)

gt heth univerbiert weri tēmi lsquofuumlrch te mich respektierersquo

Vg[R(-e-)S(-Oslash-)]ndashHg[R(-Oslash-)]ndashS(-o-) (s)uerh3-dhh1-o- pass lsquoauf den bdquoAchtung gesetztldquo wird der ge-achtet wirdrsquo

gt ahd wirt lsquoHausherr Eheherr Wirtrsquo afries huswerda lsquoHauswirtrsquo Vg[R(-o-)S(-Oslash-)]ndashHg[R(-Oslash-)]ndashS(-o-)

(s)uorh3-dhh1-o- wohl akt lsquoacht(geb)endrsquo zu engl lord cf oben sect 14

gt got (daura-)wards lsquo(Tor-)Wartrsquo ahd wart lsquoWaumlr ter Waumlchter Huumlterrsquo

Vg[R(-o-)S(-Oslash-)]ndashHg[R(-Oslash-)]ndashS(-u-) (s)uorh3-dhh1-u- lsquoacht(geb)endrsquo

gt aisl vǫrethr lsquoWachtrsquo Vg[R(-e-)S(-i-)E(-h1)]ndashHg[R(-Oslash-)]ndashS(-o-)

(s)uerh3-ih1+-dhh1-o - akt lsquoin Ach tung haltend ehr fuumlrch tigrsquo gt urgr uerī-th-o- gtgt ἔριθος lsquoattendant DienerKnecht Magdrsquo Vg[R(-e-)S(-i-)E(-h1)]ndashHg[R(-Oslash-)]ndashS(-u-)

(s)uerh3-ih1+-dhh1-u - im -o-Deriv (Transponat) (s)uerh3-ih1-dhh1-u o- gt urgr (s)uerithuo- gt ep-ion ἔριθος lsquoattendant Dienerrsquo

192 Periphrastische Konstruktionen Es besteht eine Tendenz zum Ausbau von Konstruk ti o nen aus so gebildeten Komposita + dem Ausgangsverb des zugrundeliegenden Funktions verb ge fuumlges Typus bdquoKompositum auf -dhh1-o- + Formen von dheh1-ldquo 1921 Die neuen Konstruktionen sind je nach Erkennbarkeitsgrad (vgl oben sect 101 zu rādhas- DHĀ-

bzw sect 102 zu rādhas- RĀ-) als Figurae etymologicae als Ver deut li chungWie der be le bung einer bereits opak gewordenen For ma tion oder aber spaumlter als parono ma stisch verwen de te stilistisch

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markierte verdunkelte praeclara rara zu beurteilen

2 Kompositum auf -dhh1-o- etc 4 Konstruktion aus Kompositum auf -dhh1-o- + dheh1-

Vg[R(-e-)S(-Oslash-)]ndashHg[R(-Oslash-)]ndashS(-o-) uerh1-dhh1-o- lsquoAumluszligerung setzend making a statementrsquo (rh1-dhh1- gt r-dhh1)

gt uerbum lsquoWortrsquo Vg[R(-o-)S(-Oslash-)]ndashHg[R(-Oslash-)]ndashS(-o-)

uorh1-dhh1-o- gt Sippe von wordWort

uerh1-dhh1-o- dheh1- bdquolsquoAumluszligerungssetzung setzenrsquo lsquoto make a statement-makingrsquoldquo

gt Altlat uerba facere

1922 Dieser Vorgang laumlszligt sich am folgenden Beispiel formelhaft veranschaulichen bdquoFunktions verb ge fuumlge mit dheh1- (mei(H)os dheh1- verbalpartizipiell in mīḍhvāṁs- etc) rarr Kom-

po si tum auf -dhh1-o- mi(H)s-dhh1-oacute- dann rarr figura (par)etymologica mi(H)s-dhh1-oacute- dheh1-ldquo ndash Fuumlr letz tere lassen sich neben mehreren Belegen aus dem Vedischen auch Bei spiele aus dem Gā ϑisch- bzw bdquoHaptaŋhāitischldquo-Avestischen anfuumlhren so va Y 401e in dem die Figur mīždəm hellip-dadā- lsquoals Opferlohn hellip-setzenrsquo im unmittelbaren Kontext der Anrufung (Y 401f) auch von maz-dā lsquoMazdārsquo lt lsquoGedan ken-Setzer mind-setterrsquo auftritt wobei in der gleichen Stro phe (Y 401ab) der Name von Ahura Mazdā selbst aumlhnlicherweise geschickt in einer peri phra stischen Konstruktion (mit KAR) eingeflochten wird namentlich mazdā hellip mazdąm kərəšuuā lsquoO Gedanken-Setzer mach (vollzieh) [deine] Gedanken-Setzungrsquo

āhū at paitī adāhū mazdā ahurāmazdąmcā būiricā kərəšuuārāitī tōi xrapaitīahmat hiiat aibīhiiat mīždəm +mauuaiϑīm fradadāϑādaēnābiiō mazdā ahurā

Hintze 2000 52 Hier bei diesen Darbringungen o Weiser Herrerweise deine Weisheit und FuumllleDurch deine Gewaumlhrung soll sich recht gestaltensoweit es an uns liegt was du als meinesgleichen gebuumlhrenden Lohn angesetzt hastum (unserer) Gesinnungen willen o Weiser Herr

1923 Aus dem bisher Gesagten folgt daszlig wenn das Syntagma rādhas- DHĀ- wie in sect 101 zu ana ly-sieren ist es eine Konstruktion des gleichen Typus darstellen duumlrfte

[Korr-Zusatz 1 Nach Einreichen dieses Beitrags zum Druck habe ich dessen Inhalt auch in Wien vor-ge stellt Im Anschluszlig an den Vortrag hat mich unser Koumllner Gast Dr Andrea L Covini von ei nem ge rade in Vor be rei tung zum Druck befijindlichen Aufsatz seines Lehrers Da niel Koumll li gan uumlber lsquoFunk-tions verb gefuumlge und Sekundaumlrwurzelnrsquo informiert den ich dank der Freund lichkeit des Autors noch als Pre print (Version 1372017) erhalte Darin bespricht Koumll li gan vier moumlgliche Faumllle von Se kun daumlr-wur zeln auf -dh welche er auf inge ni oumlser Weise auf Phrasemen mit dheh1 zuruumlckfuumlhrt An hand der komplexen Evidenz zieht er Ruumlck schluumlsse uumlber die relative Chronologie dieser Formationen

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(nach der Ab spal tung des Ana to li schen) Da bei (sect 2) bespricht er auch die Wurzel von rādhas- die er als reh1dh lt reh1-dheh1 ana ly siert und diese Kollokation des weiteren mit einem Trans ponat bdquorh1to- dheh1- lsquofest ge legt ma chen erfolgreichefffektiv machen zur Tatsache machen (als rechts-guumlltig) er klauml renrsquo gt lat rātum aliquid facereefffijicere lsquoetwas festlegen fuumlr guumlltig erklaumlren durch Spruch aner ken nen ratifijizierenrsquoldquo und aumlhnlichen Kollokationen aus dem Germanischen und Keltischen in Verbindung bringt Bei der Besprechung der fuumlr uns relevanten iir Woumlrter selbst (p 4ndash5) kon-zentriert er sich aus schlieszlig lich auf die Verbalformen der Wurzel RĀDH und deren Ver bindung mit einem Objekt lsquoRede Preisrsquo zugunsten eines An schlus ses (in sei nem Facit p 6) von reh1dh an reh1-dheh1 als lsquoeine Sache eta blierenrsquo Die ebenda (p 6) er wo gene Alter na tive ndash anhand von Belegen wie RV 9636 wo stoacute maṃ rādh ati lsquoer triffft das Lobrsquo und adh va raacutem aacuteram karat lsquoer wird das Opfer recht ma chenrsquo eine Deu tung von RĀDH und aacuteram KAR30 als Synonyme anzunehmen den Ansatz reh1dh somit als h2reh1dh- auf h2er zu ruumlck zu fuumlh ren und die zugrundeliegende Kollokation als h2reh1 (Instr) + dheh1-(o)- lsquopas send rich tig ma chenrsquo zu be stimmen (s sect 203) ndash verwirft er mit dem Ar gu ment es gebe bei dieser Wort grup pe kei ne Evi denz fuumlr einen wurzelanlautenden Laryngal Dabei haumllt er was den An satz reh1-+dheh1 an belangt die Vokaldehnung in sū-riacute- lt h1su-Hr(h1)-i- lsquoder gu te rayiacute- hatlei stetrsquo (so sect 1121) offfenbar implizit fuumlr sekundaumlr Gerne kann ich mich wenn nicht mehr im vor lie gen den ab ge schlos senen Rahmen dann in Sadovski iDr [c] zu diesen und weiteren relevanten Interpretationsdetails aumlu szligern]

193 Wie bereits dargelegt fuumlhrt ein weiterer von den so gebildeten Komposita ausge hen der Transformationsvorgang in der Bildung neuer Verbalsysteme und Abstrahierung von post kom po si-tionellen Neo-Wurzeln und morphologisierten Wurzelerweiterungen

1 Funktionsverbgefuumlge mit dheh1-

2 Kompositum auf -dhh1-u- -dhh1-o- etc

3 Neo-Wurzel

ui dheh1 lsquoverteilenrsquogt RV+ viacute + DHĀ

ui-dhh1-u- lsquoverteilendrsquogt ved vi-dh-uacute- lsquoEinteiler (vom Mond)rsquo

EWAia 2556 NIL 107 (dort auch Al ter-nativanalysen)

VIDH lsquozuteilenrsquo im Ritual lsquo(den Goumlttern) Gaben ver tei len ver-eh renrsquo (K Hofff mann) NIL sv dheh1

30- Einen Teil der traditionell mit h2er- in Verbindung gebrachten Belege versucht uumlbrigens Pinault 2016 auf grund einer be reits als sehr fruumlh st attgefunden post ulierten Wurzelvermengung aus der Sippe ausscheiden zu las sen zu aacuteram und aramati- s ibid ins be sondere p 117

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1 Funktionsverbgefuumlge mit dheh1-

2 Kompositum auf -dhh1-u- -dhh1-o- etc

3 Neo-Wurzel

seH dheh1 lsquozurecht ma-chen geradestellen bereitmachen vollziehenrsquo (H = entweder h1 oder h2 wenn zur Wurzel von satis-facere)

Vg[R(-e-)S(-Oslash-)]ndashHg[R(-Oslash-)]ndashS(-u-) seh1-dhh1-u-

gt sādhuacute- lsquozurechtgemacht aufrecht ge-stellt gerade zielfuumlhrendrsquo

Vg[R(-e-)S(-i-)]ndashHg[R(-Oslash-)]ndashS(-r-) seh1-i-dhh1-r-

Vg[R(-e-)S(-Oslash-)]ndashHg[R(-Oslash-)]ndashS(-esos-) seh1-dhh1-esos- lsquo(das) Zurechtmachenrsquo

gt sādhas- lsquoVollziehungrsquo

SĀDH lsquozurechtmachen gera de stellen voll-ziehenrsquo fakt-trans lsquozum Gelingen bringenrsquo intr lsquozum Ziel gelangen gelin genrsquo s Gotō 1987 326 Wer ba 1997 sv NIL sv dheh1

20 Die Wort familie von ved rādha(s)- und RĀDH bzw av rāda(h)- und RĀD gehoumlrt wohl eben so dieser Kategorie an (insbesondere dem letztgenannten Bildungstyp von Komposita)201 Die Analyse der in sectsect 191ndash1933 dargestellten Vorgaumlnge und das soeben in sect 193 er waumlhn te Beispiel

wirft wohl die entschei dende Bruumlcke zum Verstaumlndnis der Se quenz von Wort bildungsprozessen Eine Konstruktion (1) HreH- dheh1 lsquoeine Sache leisten to real ize a matterrsquo wird (2[a]) zu einem

Kompositum HreacuteH-dʰh1-esos- Nomen actio nisab strac tum lsquorea li za tion of a matter Lei stung einer Sachersquo bzw Nomen rei actae lsquomaterial reali za tion Sach lei stungrsquo (-es-stem in ved rādhas- etc) aus dem (im Weg der internen Derivation) ein No men agen tis HreacuteH-dʰh1-esos- lsquorealizing a matter eine Sa che lei s tendrsquo gebildet werden kann Mit ei nem anderen Suff fijix wird aus der gleichen Konstruktion ein Kom positum (2[b]) HreH-dʰh1-o- ge bildet (-o-stem wie in ved rādha- etc) Basierend auf diesen Komposita wird ein denominatives Verb gebildet und dann (3) eine sekundaumlre Wurzel abstrahiert ved RĀDH av RĀD lsquoleistenrsquo fak titiv-tran si tiv lsquoto bring to materialization zum Er folgErtrag brin-gen to yield (trans)rsquo bzw intransitiv lsquoto come to materialization zum ErfolgErtrag ge lan gen to yield (intr)rsquo

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1 Funktionsverbgefuumlge mit dheh1-

2 Kompositum auf -dhh1-esos- -dhh1-o- etc

3 Neo-Wurzel

HreH- dheh1 lsquoeine Sache leisten Gewaumlhr lei stenrsquo

Vg[R(-eacute-)S(-Oslash-)]ndashHg[R(-Oslash-)]ndashS(-esos-) HreacuteH-dʰh1-esos- N actab str lsquo(Ge-waumlhr-)Leistungrsquo rarr HreH-dʰh1-eacutesoacutes- agent lsquo(gewaumlhr)lei stendrsquo

gt N actionis ved rādhas- gav rādah- lsquo(Sach-Gewaumlhr-)Leistung N agentis aav rādah- lsquo(gewaumlhr)lei stendrsquo

Vg[R(-e-)S(-Oslash-)]ndashHg[R(-Oslash-)]ndashS(-o-) HreH-dhh1-o- N actionisabstr lsquo(Sach-Ge waumlhr -)Lei stungrsquo [bzw lsquoZurecht ma-chenrsquo] rarr agent lsquoSachen (gewaumlhr) lei-stendrsquo [bzw lsquozurecht ma chendschaf-fendrsquo]

gt ved rādha- -o-staumlmmig altiran rāda- in Rāda-mēϑa- lsquoder den Haushalt ge-waumlhr leistetzu recht machtrsquo

Ved RĀDH av RĀD fak t-tran s lsquoLeistung (er)brin gen re a lisieren zustande brin gen zum ErfolgErtrag brin gen to yieldrsquo intr lsquorealisiert werden zustande kommen Er folgEr trag erbringenhaben to yieldrsquo

Got ga-redan lsquoVorsorge treff fenrsquo ur-redithorn lsquoent-schei det be stimmtrsquo

akslaruss (ne) raditi lsquosich (nicht) sorgenkuumlmmernrsquo serb raditi lsquoarbeitenrsquo etc (Zu den Wortfamilienangehoumlri-gen aus dem Slawischen und ihrer Relevanz fuumlr die Re konstruktion des Bedeutungsbereichs der Wurzel im Indogermanischen s neuerdings Mihaylova 2015)

202 Reflektiert man uumlber das Vorderglied des Kompositums bzw das Nominalelement des zugrundelie-gen den Funkti ons verbgefuumlges kann man allerdings ex Indoiranico ipso eine gute Anschluszligmoumlglichkeit fijinden2021 Wenn das Kompositum zum Kompositionstypus mit Vg[R(-e-)S(-Oslash-)] gehoumlrt laumlszligt sich das

Vorder glied mit dem Wurzelnomen rā- lsquoMaterie Sache Stofff rsquo Nomen rei actae (larr N actionis lsquodas Gewaumlhrenrsquo identifijizieren Dieses Wurzelnomen ist fuumlr den RV gesichert cf K Hofffmann apud Schindler 1972 sv

RV 101117absaacutecanta yaacuted uṣaacutesaḥ sūryeṇacitrām asya ketaacutevo rām avindan |

Als sich die Morgenroumlten mit der-m Sonne(ngott) zu-sam mentaten da fanden dessen Strahlen die brillante Sache

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2022 Bemerkenswerterweise weist dieser Beleg durch das Syntagma citrā- rā- die gleiche Elementenkombinatorik wie citrā- rayiacute- (RV 1661 RV 667) bzw citraacute- rādhas- (sect 113) auf2023 Das gleiche Wurzelnomen kommt wohl ebenso als Kompositionshinterglied vor ndash śataacute-rā- (RV 101065 śataacute-rā[-ḥ]) lsquoder hundert(e) Sachen hatverschaffftrsquo in einem sonst schwierigen Belegkontext

203 Wenn das Element HreH als Instrumental auf -eh1 zu analysieren sein und das Kom po si tum somit zum Typus mit Kasusform im Vorderglied (Vg[R(-Oslash-)S(-Oslash-)E-eh1]) gehoumlren soll kann man speku lieren inwieweit es sich hier nicht um den Instr Sing eines Wurzelnomens des Typs Her- Hr- handelt also Hr-eacuteh1 Wenn H=h2 koumlnnte man eine Sequenz h2reh1 dheh1 als h2reh1 (Instr) + dheh1 interpretieren ndash lsquomit Fug versehenrsquo also lsquomit (Fug und) Recht ma chenlsquo lsquozurecht machenrsquo Fuumlr eine solche Loumlsung hat sich Pokorny 1959 59 aus ge spro chen31 rēdh als Kompositionsform lt h2reh1 (Instr) + dheh1-(o)- lsquomit OrdnungFuumlgung ver sehenrsquo In ei nem naumlchsten Deutungsschritt kann man das erstere Ele ment zur Sippe von h2er- lsquo(zu sam men) fuumlgen zurecht machenrsquo etc beziehen cf h2r-toacute- lsquorich tig zusammen ge fuumlgt rechtrsquo sub stan tiviert zu h2r-toacute- gt ved rtaacute- bzw zu h2eacuter-to- gt av aša- beides lsquoRechtsein right nessrsquo32 Die Entscheidung zwischen den moumlglichen Verbindungen an die verschiedenen AR-Wurzeln fuumlhrt aber zu unvermeidlichen bdquoAtomismenldquo bei der Interpretation der Kollokationen die sich wie der um durch eine viel breitere Analyse der phraseologischen Verwendungskontexte der fuumlr ver wandt gehaltenen Wurzel falsifijizieren oder verifijizieren lieszlige Fuumlr unseren Kompositions-Rah men aller dings haben wir den notwendigen Punkt erreicht 21 Die von dem im vorliegenden Band gefeierten Gelehrten angewendete trans pa rente Me tho-dik der Analyse zentraler indoira ni scher Lexe me aus der Sphaumlre des geistigen Lebens in ihrer Entwicklungsgeschichte und ihrem Ritual kontext im Veda und Avesta laumlszligt sich vom Standpunkt der vergleichenden Sprachforschung in ei ner tie feren Zeit per spektive bis hin zu den in den spaumlteren Einzelsprachstadien teils obsolet ge wordenen aber im Indoger ma nischen und den fruumlhen Phasen des Gemeinindoiranischen offfenbar durch aus produktiven Wort bildungs vorgaumlngen aus deh-nen ndash mit Konsequenzen fuumlr die Textinterpretation und Ergeb nis sen die dank der folgerichtigen Anwen dung der von Hanns-Pe ter Schmidt als Forschungs prin zip ver tei digten Gesamt auswertung der Angaben von Philologie Linguistik und Ritual kun de hohe text exegeti sche etymolo gische und kulturge schicht liche Relevanz aufweisen

31- [Korr-Nachtr 2 Tijmen Pronk (non uidi cf Abst ract auf der Homepage des Inst ituts fuumlr Sprach wis senschaft der Univ Erlan-gen) scheint auf dem Forschungs kol loquium in Erlangen 2015 (httpwwwindogermanist ikphiluni-erlangendepdfabst ract -booklet-erlangenpdf [Zugrifff am 15042016]) in ei nem Vortrag Making good and doing right ndash the etymology of Greek ἀρέ σκω folgende Aufffassung vertreten zu haben ldquoIt will be argued that the underlying formation of all these forms is a st ative h2r-eh1- derived from the root h2er- lsquoto join attach make rightrsquo with which most of the words involved have already been associated at some point or another in the scholarly lite ra turerdquo]

32- Zur Wortfamilie s zuletzt etwa Massetti 2015 [und nun Sadovski 2017]

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2 018 No 6

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copy Samuel Jordan Center for Persian Studies amp Culture University of California Irvine

No62018

Digital Archive of Brief notes amp Iran Review

ISSN 2470 - 4040

Hanns-Peter Schmidt (1930-2017) Gedenkschrift

The 6th volume of DABIR is a Gedenkschrift to honour Hanns-Peter Schmidt (1930-2017) an excellent German scholar of Indo-Iranian st udies who mainly worked on the Vedas and the Gāθās as well as Indian mythology and the Zoroast rian religion

This volume of Dabir was supported by Ms Mary Oloumi in memory of her father Iradj Oloumi

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Nominalkomposita Neowurzelbildungen und zugrundeliegende syntaktische Konstruk tionen im Veda und dem Avesta

Velizar Sadovski Inst itut fuumlr Iranist ik Oumlst erreichische Akademie der Wissenschaften Wien

I Einleitung01 Hanns-Peter Schmidt hat mit einer Reihe von Studien zur vedischen und ave sti schen Wort forschung1 den

Erkenntnishorizont der historisch-vergleichenden Sprachwissenschaft in Bezug auf den Grundwortschatz aus den Bereichen der Religion und des Rituals des geistigen und des sozi a len Lebens der Indoiranier maszliggeblich ausgeweitet Einer der entscheidenden Ver dien ste sei ner Arbeitsweise ist die konsequente Anwendung der Me thode die unter suchten lexikali schen For ma ti o nen ndash Simpli cia und Komposita ndash nicht nur von einer streng linguistischen Wort bil dungs per spektive son dern auch pragmatisch-kon tex tu-ell im na tuumlr lichen Quellen ambi en te ih rer Be zeu gung zu er for schen Damit hat er sich explizit zum Ziel ge setzt die Entfaltung und Aus brei tung der be treff fenden Begrifffe im Laufe der vedi schen und der ave-

1- So bereits in Schmidt 1957 und vor allem natuumlrlich Schmidt 1958 bzw Schmidt 1968 und 1976 ausdruumlcklich her vorzuheben sind aber ebenso ganz besonders die der kombinierten Analyse von Wortbildung und (religions hist o rischer) Se man tik gewidmeten etymologischen Aufsaumltze Schmidt 1991 und 1973 sowie die gleichermaszligen wortgeschichtlich wie realien- und klassifij ikationskundlich relevanten Gedanken zum Thema der altiranischen Tiertaxonomie in Schmidt 1980

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copy Samuel Jordan Center for Persian Studies and Culture University of California IrvineHanns-Peter Schmidt (1930-2017) Gedenkschrift

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sti schen Sprach ge schich te sowohl dia chro nisch als auch syn chro nisch-dia stra tisch zu verfolgen2 und im Hinblick auf die je weiligen sprach lichen Be son der heiten der Ritual dich tung und -prosa bzw der prag -ma ti schen Formen der Ver wen dung der Lexeme in den ein zel nen Textsorten und For men muumlnd licher Uumlber lieferung ja sogar vom Standpunkt der krea ti ven Prozesse im Idiolekt ein zel ner von der vedischen Tradition uumlberlieferter Hymnenautoren nach zu voll ziehen

02 Diese Herangehensweise ist besonders frucht bar fuumlr die Rekonstruktion der Ent wick lung von (indogermanischen bzw indoiranischen) Zusam men setzungen deren morpho lo gi sche Struk tur im Lau-fe der Zeit zunehmend opak bis intrans pa rent geworden war aber deren kom positionelle Iden tifijikation dank der Kombination aus mor pho [phono ]lo gi scher Diachron ana lyse und eben der Auswertung der phraseologischen Kom bi na to rik der als ihre Komponente erschlieszligbaren Le xeme unter Beobachtung der Prozesse der No mi nalisierung der zu grunde lie gen den freien Syn tax sich als moumlglich und ertragreich erweist Das fuumlr un seren Rahmen aus gewaumlhlte Thema betriffft vor allem diesen Ty pus von bdquoverdun kel ten Kompositaldquo um den ge fluuml gelten Aus druck Karl Brugmanns (1906 158) als Stichwort zu ihrer Bezeichnung zu ver wen den

1 Wenn wir mit einigen klassischen Beispielen fuumlr kom po sitionelle Intransparenz beginnen sol len um dann mit komplexeren und komplizierteren fortzufahren so besteht eine der wesens be stimmenden Eigenschaften dieser Klasse darin daszlig Formationen in denen an der Oberflaumlche keine Wortbildungsjunktur unmittelbar erkennbar wird syn chro n von den Sprachtraumlgern zu neh mend als Sim plicia wahr ge nommen werden 11 Phono taktische Veraumlnderungen fuumlhren zur Lockerung der Kom positions glieder gren zen so wie im

bekannten Beispiel des im Gegenwartseng lischen syn chron als [ʃɛpəd] aus ge spro che nen pho no-lo gi schen Strings der zwar sicher auf (spaumlt)altengl scēp-hiorde bzw scēap-hierde zu ruumlck geht al ler-dings zum Unterschied von neuhochdt Schaf-Hirt(e) keine mar kier te Kom po nen ten junk tur (mehr) enthaumllt

12 Ergiebige Evidenz fuumlr aumlhnliche Entwicklungen bietet auch das homerische Griechisch so hat das Hinterglied von βου-κόλος durch Lautwandel eine phono logisch ersichtliche Ver bin dung mit πέλομαι eingebuumlszligt und wurde innerhalb des Kompositums semantisch opak der Be zug zum Vorderglied βοῦς lsquoRindrsquo wurde entsprechend abgeschwaumlcht wodurch dann auch das von seinen Ein zelteilen her nunmehr in trans parente Gesamt kompositum eine pragmatisch-sim plifijizierte Be deutung lsquoHirtrsquo generali sier te Infolgedessen entstanden Syntagmata wie βου-κόλος ἵππων lsquoPferdehirtrsquo (woumlrtlich allerdings bdquoKuh-Hirt von Pferdenldquo) und Komposita wie das bei Sophokles belegte ἱππο-βουκόλος lsquohorse-shep herdrsquo (eigentlich bdquohorse-cowboyldquo)

13 Die gleiche Erscheinung ndash um ein Beispiel aus dem Bereich der auch von Hanns-Peter Schmidt3 diskutierten Komposita mit Hinterglied -pati- auszuwaumlhlen ndash fijinden wir im Vedischen wo das Kompositum goacute-pati- lsquoRind-Herr Rindhirtrsquo sowohl von bdquoechtenldquo Rind-Hirten verwendet wird als

2- Ein Must erbeispiel st ellt etwa die Abhandlung uumlber die Bezeichnung der Kobra im Vedischen (Schmidt 1963) dar in der die kontextuellen Verwendungsformen des Lexems unter die Lupe genommen werden fuumlr eine gelungene syntagmatisch phraseologische Analyse der Verwendungen von altavest maga- und ved maghaacute- s Schmidt 1991 insbes 220ndash236 und vgl ganz besonders S 220f und 233fff auf denen anlaumlszliglich des Belegs RV 11228 das Wort(gefuumlge) (maacutehi magha sya) rādhas besprochen wird das uns im folgenden beschaumlftigen wird

3- Emblematisch Schmidt 1968 (zB 97fff vgl auch die Abhandlung zur phraseologischen Kombinatorik des Na mens auf pp 29ndash61 und von dessen eigenem Auftreten als Epitheton ibid 62ndash94) Zur Erlaumluterung von Bil dung und Hintergrund von Brhaspati- vgl neuerdings Praust 2004 bzw 2013 und nun auch Pi nault 2016

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aber auch sich auf lsquoPfer de hir tenrsquo beziehen kann so im Syntagma aacuteśvā nāṃ goacute pati- bdquoRindhirt von Pferdenldquo4 wel ches somit ent wicklungsgeschichtlich mit dem besagten griech βου-κόλος ἵππων und dem Kompositum ἱππο-βουκόλος auf aumlhnlicher Ebene steht 131 Dieses goacute-pati- ist ein funktionales Syn o n ym von go-pā- lsquoRind-Huuml ter Rindhirtrsquo aus dem wiederum

ein denominatives Verv gopāyaacuteti abgeleitet wird Dessen ur spruumlng licher Bedeu tungs kreis lsquosich als Rind-Huumlter betaumltigen als Rindhirt fungierenrsquo fuumlhrte bald zur Ent wick lung einer verall gemeinerten Sem an tik des Verbs als lsquohuumlten beschuumltzenrsquo

132 Aus dem ur spruumlng lich also auf ein Kompositum go-pā- zuruumlckgehenden Denomina ti vum ha ben die ve di schen In der in einem daraufffolgenden Schritt eine sekundaumlre bdquoNeo-Wurzelldquo GOPgup ab-stra hiert von der aus wiederum eine neue (weitreichend emanzipierte und vom For menreichtum her voll staumlndige) Verbalsippe entstand

Dieses Transformationssystem und die in seinem Rah men zu verzeichnende konsequente Ab fol-ge syntaktischer und morphologischer Vor gaumln ge in Richtung Nominal- bzw dann neue Ver bal-ableitung ist fuumlr die ([alt]in do ger ma ni sche) Wortbil dung fundamental und wird uns auch im Lau-fe dieses Beitrags beschaumlftigen

14 Wir kennen zahlreiche Beispiele derartiger extremer Reduktion des phonologischen Kom plexes urspruumlnglicher Komposita nicht nur zu Simplicia sondern sogar zu Einsilblern 141 Den casus classicus5 liefert das neuengl lord lt altengl hlāford ein altes Kompositum hlāf-w(e)ard

woumlrtl lsquo(Brot-)Leib-Wartrsquo lsquoBrot-Huumlterrsquo142 Weniger bekannt ndash und noch extremer ndash ist die Tat sache daszlig das an diesem Kompositum als

Hinterglied beteiligte Grundwort ward lsquoWart Huumlterrsquo sich seinerseits als ein altes Kom po si tum rekonstruieren laumlszligt (s)uorh3-dhh1-o- lsquoAcht-Geber Be(ob)achtenderrsquo (mehr daruumlber un ten in sect 191) Durch diese dia chrone Analyse erweist sich das einsilbige lord nicht einfach als ein al-tes nunmehr verdunkeltes Kompositum sondern als ein urspruumlngliches Kompositum mit ei nem verdunkelten Kompositum als Hinterglied

2 Eine gewissermaszligen umgekehrte Tendenz besteht in der sekundaumlren Verdeutlichung von Ele men ten solcher (verdunkelten) Komposita durch lsquopleonastischersquo Einfuumlhrung von Kasus for men aus derjenigen Lexeme die im urspruumlnglichen Kompositum als Vorderglieder fungier ten 21 Ergebnisse dieses Vorgangs sind etwa die (umgangsprachlichen) Pleonasmen shepherd of sheep

lsquosheep-shepherdrsquo gegenuumlber cow-shepherd () anstatt des normalerweise sehr wohl vor han de nen cow-herd Im Griechischen liegt eine solche Bildung in (Hom+) βου-κόλος βοῶν sozusagen lsquocow-boy of cowsrsquo () vor daneben noch ἐπιβουκόλος βοῶν Auch das Ve di sche kennt Syntagmata wie goacute-pati- gaacutevām bzw goacute-pati- goacutenām mit gleicher Bedeutung6

22 Dieser Typus lsquopleonastischer Komposita(-Syntagmen)rsquo machte im Indoiranischen Karriere Die im Vedischen und Avestischen bezeugten Bildungen enthalten besonders haumlufijig Grund ele mente des rituellen und sozialen Wortschatzes so das ved viś-paacuteti- viśām lsquoNieder las sungs-Herr dervon Niederlassungenrsquo Genauso wie das entsprechende av vīsō vīspaiti- ist dieses Syntagma Teil einer seriellen Stilfijigur In ein und derselben Strophe (Vd 937) reiht der ave sti sche Dichter naumlmlich einen

4- Cf Pa nagl 1999 insbes 439ndash443 mit meinem Addendum zum Vedischen (ibid p 442) und Lit (445 n 20)5- Zahlreiche weitere Beispiele fuumlr solche bdquoWortkoumlrperkuumlrzungenldquo s etwa bei Henzen 1963 260fff mit Lit6- Zum Ganzen zuletzt Sadovski 2012 168f sect 13231

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daiŋhəuš daiŋhupaiti- lsquoLandes-Herr einesdes Landesrsquo einen zaṇtəuš zaṇtupaiti- lsquoClan-Herr eines Clansrsquo sowie einen nmānahe nmānōpaiti- lsquoHaus-Herrn ei nes Hausesrsquo aneinander

23 Im Vedischen fijinden wir ebenso einen rādhānaām paacuteti- und rādhas-pati- lsquoHerr der (dem Priester fuumlr ein Opferritual zu entrichtenden) materiellen Kom pensationrsquo

Die erste auf den folgenden Seiten zu behandelnde Frage lautet nun entsprechend was genau be deu ten die Elemente rādhas- und rādha- in diesen Komposita und wie lassen sich die Bil dun gen analysieren

II Altindisch rādhas- rādha- und altiranisch rādah- rāda- Bildungen Semantik Beleg lage syntaktische Kombinatorik7

3 Ved rādhas- ist ein Schluumlsselbegrifff bei Hinweisen und Berufungen (a) auf die (allgemeine) Re a li sierung und den inhaltlichen ErfolgErtrag einer jeden Aktivitaumlt im Ritualkontext des Veda vor al lem auf die wirtschaftlich relevante Rei-fijizierungMaterialisierung als ErfolgErtrag der (Ritual-)Tauml tig keit sowie (b) auf die Realisierung des [persoumlnlichen Erfolgs desErtrags fuumlr den] Priester(s) in Form einer groszlig zuuml gi-gen Re muneration (Ent lohnung bzw Honoration) fuumlr das Ritual seitens der Gottheit die das Ob jekt dieses Rituals ist oder des menschlichen Sponsors zu dessen Gunsten das Ritual voll zo gen wird Diese bidirektionellen Nuancen lassen sich auf Deutsch groszligteils also als lsquoLei stungrsquo (No men actionis und rei actae) zu sam menfassen sowohl im Sinne von lsquoSach-Leistungrsquo (sei es ab strakt als lsquoGunsterweisungrsquo oder konkret als lsquogrant Remuneration in naturarsquo) als auch all gemein als lsquoErfolgs-Leistungrsquo (darunter eben ab-strakt lsquosuccessrsquo oder konkret lsquo[material] yield Er tragrsquo) zusammenfassen 31 Bereits die innerindische Interpretation der Sippe von rādhas- zeichnet sich durch schwan kende bzw

lediglich approximative Deutungsangaben aus So fuumlhren die alten le xi ka li schen Listen Nighaṇṭu (210) rādhas- als eines der bdquo28 Woumlrterldquo () fuumlr dhana- lsquoWertobjektrsquo an Yaska akzeptiert diese Interpretation und fuumlgt eine zweite hinzu (Nirukta 44) lsquo[1] (das Wort) rādhas- ist ein NameSynonym von dhana- (lsquoWertobjektrsquo) [2] damit stellt man zu friedenrsquo Aus dieser Evidenz zieht Gonda (1989 175) mE korrekterweise folgende Schluszlig fol ge rung bdquoThese explanations no doubt reflect the opin ion of ancient and modern stu dents of the Veda who for practical reasons were con tent with a lsquogeneral meaningrsquo [] However the above disquisition appears to lead to the con clu sion that rādh as is one of those words ending in the sufffijix -as- which express a potency power concept or power sub stancerdquo Es wird er-sichtlich daszlig diese Suche nach einem bdquogemeinsamenldquo se mantischen Nenner im Be deutungsfeld von lsquoKraft Machtrsquo an den vedischen Daten im Kontext zu uumlberpruumlfen ist und die Analyse der Be legstellen (su sectsect 8ndash13) zeigt ein viel konkreteres und schaumlrferes Bild vor des sen Hin ter grund wiederum solche Verallgemeinerungen verstaumlndlicher werden

32 Aumlhnlich steht es um die Wortdeutung in der Sanskritlexikographie und den Veda-Uumlber set zun gen

7- Die wichtigst en Aspekte dieser Untersuchung wurden in zwei Vortraumlgen ndash bdquoPoetica cosmologia e lsquogram ma ti ca del ritualersquo nel contest o della piugrave antica letteratura orale indoiranica (Veda e Avest a)ldquo im Rahmen der Jah rest a gung der Societagrave Italiana di Glottologia (Bologna 24102013) bzw bdquoRoots of Ritesldquo auf der 15 Fach ta gung der Indo ger ma ni schen Gesellschaft (Wien 15092016) ndash vorgest ellt eine Zu sammen fas sung der Ergebnisse wur de 2016 in einem leider bis heute nicht erschienenen Sammelband in Ita lien vor ge legt Als mein geschaumltzter Kol lege und Freund Prof Touraj Daryaee mich kurz nach dem Hin schei den seines akademischen Lehrers Hanns-Peter Schmidt eingeladen hatte zu einer diesem dedizierten Gedenk-schrift beizutragen war natuumlrlich die er st e Wahl diese Wortuntersuchung (in einer bis auf zwei Korrekturnach traumlge und die Ergaumlnzung der Daten ei ni ger seinerzeit noch im Druck befij indlicher Aufsaumltze sonst unveraumlnderten Form) vor zulegen und dem Andenken des groszligen Fachmanns fuumlr den Religionswortschatz und die Kulturgeschichte der Indoiranier zu widmen

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der Moderne Nicht weniger als zwanzig verschiedene Wiedergaben sind seit den Peters burger Woumlr-terbuumlchern ndash sowie in den ein zel nen (Ge samt-)Uumlber tragungen der RV- oder AV-Saṃhitā etwa durch Grassmann Grifffijith Geldner Renou Whit ney Sani Goto amp Witzel Jam ison amp Brereton ndash zu ver zeich-nen Die (im Regelfall durch Kontext kon no ta ti o nen ge praumlg ten) Uumlber set zungen vari ie ren dabei von lsquoGabersquo lsquobenefijitrsquo lsquobien(fait)rsquo lsquoVorteil(s an schafffung)rsquo lsquoLohn (ent rich tung)rsquo lsquoRemunerationrsquo bis lsquoZiel errei-chungrsquo lsquosatisfactionrsquo lsquoGluumlck haben (in Bezug auf X)rsquo lsquoErfolg(erzielen)rsquo

33 Wenn wir uns gemaumlszlig der Forderung von Schmidt8 auf die Suche nach der jeweiligen kon textuellen Bedeutungskonkretik in unseren Quellen machen (der sectsect 8fff ge wid met sind) wer den wir zunaumlchst einmal vom allgemeinen Bereich der lsquoKraumlfte und Maumlchtersquo in das spe zi fiji schere semantische Feld von lsquoErfolgsleistung Zufriedenstellung Ge nug tuungrsquo geraten be son ders im Sinne von lsquo(erfolg reiche) Re a li sierungrsquo lsquo([ge gen seitig] nuumltz licher) Ertragrsquo und so va lsquoLei stung (+ Formen von Gegen lei stung sectsect 911ndash2)rsquo 331 Im Ritualkontext des Veda werden die Nuancen des Begrifffsfeldes lsquoEr folgs-Leistungrsquo viel staumlrker

prauml zi siert ndash nach seinem Zeugnis (cf u sectsect 10fff) handelt es sich bei der Ver wen dung von rādhas- praktisch immer um die lsquoRealisierung der Opferleistungrsquo wie als lsquo(Er langen der) Kom pen sationrsquo fuumlr eine bestimmte (Ritual-)Taumltigkeit Die systematische Durchsicht der Be legstellen und der kombinatorischen Sphaumlre von rādhas- und RĀDH zeigt des weiteren einer seits (unten sect 11) mehrere Schnitt stellen mit anderen Woumlrtern fuumlr lsquozufrieden stel lendes Er folg er reichendes Han-delnrsquo sowohl im all gemeinen Sinne von lsquo(Ri tu al-)Leistungrsquo wie auch be son ders als lsquoRetribu ti onRe mu ne rationrsquo

332 Andererseits fuumlhrt aber die Kontextanalyse ganz konkret zur Be deutungs prauml zi sie rung als lsquo(ma te-ri elle) Kompen sationrsquo lsquoSachleistungrsquo im wirt schaft lichen Sinne als lsquomaterial yield Re al leistungrsquo bzw lsquocompensatio in naturarsquo (also ak tionell als lsquo[ma te ri el le] Reali sie rungrsquo bzw re sul ta tiv als lsquo[materielle] Real leistung Ertragrsquo)9 Die Kontextanalyse zeigt wiederum wei tere wich ti ge Beruumlhrungspunkte von rādhas- mit verschiedenen Woumlr tern fuumlr lsquoTributlei stungRe tri bu tionrsquo lsquoLohnEntlohnungrsquo lsquo(Be-)Schen kungrsquo va aber lsquoRe munera tionKom pen sa tion(Be-)Zah lungrsquo fuumlr eine konkrete Taumltigkeit mit denen rādhas- und RĀDH zahl rei che Kollo ka ti onen teilen Details in sectsect 11ndash13

333 Die vedische Ritual-Prosa und der Vergleich mit dem Ave sta bringen zusaumltz li che aus fuumlhr li-che Evidenz fuumlr das semantische Span nungs feld lsquoReali sie rungRe mu nerierung (einer [Ri tu al-]Tauml tigkeit)rsquo (sect 8fff) Besonders hier bedeutet rādhas- bzw rādah- kon kre t einerseits ak tio nellpro-zes su ell die lsquoRei fijizierung Materialisierungrsquo der (Opfer-)Lei stung (sva im ritualwirt schaft li chen

8- So hebt er ausdruumlcklich die Notwendigkeit der Kontextanalyse und der bdquoHeranziehung von Ausdrucks pa ral le lenldquo (Schmidt 1958 20) hervor zum Zweck der Best immung eines Schluumlsselbegrifffes nicht bloszlig durch wage (wur zel)ety mo lo gi sche Spekulationen son dern vermittels einer detailreichen vorerst induktiven und somit er geb nis offfenen Beleg st ellenexegese (ibid 15)

9- Die hiermit durch mehrere den Bedeutungskreis von unterschiedlichen Seiten her abgrenzende praumlzisierende For mu lie-rungen geschilderten Konnotationen werden im folgenden mit dem Schluumlsselausdruck bdquoSachleist ungldquo kurz zu sammengefaszligt ein im Deutschen durchaus auch wirtschaftlich konnotiertes Wort das sowohl die ma te ri elle als auch die erfolgs-leist ungsbezogene Bedeutungskomponente vereint sowie bei der Uumlbersetzung der poe ti schen Quel len un se res Wor tes den Vorteil hat kurz und praumlgnant zu sein und damit dem Thiemeschen Prinzip nach der Uumlber tra gung eines Wortes der Input-Sprache moumlglichst mit einem Einheitsbegrifff der Output-Sprache wie derzu ge ben Tribut zollt Daszlig dabei die ganze Konnotationssphaumlre vom allgemeinen lsquoRealisierungrsquo bis zum kon kreten lsquocom pensatio in na turarsquo bei dieser Wortwahl im Text mitschwebt muszlig ausdruumlcklich hervorgehoben werden

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Sinn su) oder die konkret erfolgte lsquoReal-Material leis tungrsquo die man als (Ma terial-)Er tragEr folg fuumlr seine Ritual-Performanz erhaumllt wieder einmal als com pen sa tio in natura

4 Mein Interesse an diesem ritualtechnischen Begrifff ergab sich zunaumlchst im Zuge der Arbeit am Ety mo-logischen Woumlrterbuch des Iranischen Nomens fuumlr die Leiden Indo-European Etym o logical Dic tionary Series sowie besonders aus einer Reihe von im Lau fe des letzten Jahr zehnts durch gefuumlhrten Un ter suchungen der vedischen und avestischen Ritual dichtung und Ri tu al pragmatik mit dem Zweck der Rekonstruktion nicht nur einzelner gemeinsamerererbter in do iranischer Le xeme sondern auch der damit verbundenen Ritual -Texte und -Kontexte10 41 Das Grunderfordernis gegenuumlber solch einer vergleichenden Begrifffsuntersuchung das vor mehr

als einem halben Jahrhundert von Ruuml diger Schmitt (1967) erhoben wurde ist es dabei le xi ka li sche Gleichungen nicht nur mit weit gehend gleicher Sem antik sondern auch mit morpho logisch identischer Struktur bzw Wortbildungsform zu fijinden

42 Wenn man sich von dieser Ebene der verglei chenden Lexikologie bzw Wortbildung weiter zu jener der vergleichenden Syntax und Texto logie begibt sind der vorgestellten Forderung auch jene nach einer syntaktischen Struktur-Parallelitaumlt bzw textuell-kompositioneller Ver gleich bar keit der zu untersuchenden (poe tischen) Formeln phraseologischen Verbindungen bzw ganzen (kurzen oder umfangreicheren) Ritualtexte anzuschlieszligen

5 Einen in dieser Hinsicht musterguumlltigen Fall auf mehreren Ebenen des Sprach ver gleichs des Veda und Avesta stellen die Grundbegrifffe aus dem Ritualwortschatz (insbes die Termini aus dem Bereich des Feueropfers)11 dar unter die Selbstbezeichnung des Zaraϑuštra als zaotar- lsquoLibator Li ba tionspriesterrsquo dar1251 Av zao-tar- und ved hoacute-tar- bilden auf phonologischer morphologischer bzw lexikalisch-

semantischer Ebene insofern ein perfektes Paar als sie sich beide regulaumlr auf iir jhaacuteutar- zu ruumlck-fuumlhren lassen Auszliger dieser zweifelsfrei wichtigen formalen Uumlbereinstimmung gibt es aller dings in diesem Zusammenhang noch mehr linguistisch bzw extra lin gui stischrealienkund lich wichtige Ge-mein samkeiten

52 Als zaotar- verlangt Zaraϑuštra die gleiche ma te rielle Kompensation fuumlr seine Leistung im Ritual wie die fuumlr einen vedischen hoacutetar- typische Remunerierung (eben rādhas-) ndash in Pferden Kamelen und Kuuml hen ndash und zwar als compensatio in natura (Sach lei stung) ndash in Stu ten einem Pferdehengst ei nem Kamel(-Hengst)

61 Was das Verhaumlltnis von Inhalt und Formalgestaltung dieser Bitte um Ma te rial lei stung im Veda anbelangt so zaumlhlt die dānastuti- die lsquolaudatio der Gabenrsquo Tiere und Materialobjekte in verschiedenen Zahlenverhaumlltnissen auf zwei Pferde (Falben) zehn Pferde (Rotfuumlchse) zwei Pfer de + einen Wagen + zwanzig Kuumlhe zehn bdquoRennerldquo + zehn bdquoandere Pferdeldquo zwei wei szlige Pferde mit ver gol deter Bedeckung ein

10- Weitere Arbeiten an gemeinsamen lexikalischen phraseologischen und kompositionellen Topoi in ve di schen und avest ischen Ritualtexten erschienen bzw erscheinen in Sadovski 2009 (= Fest schrift Eichner uumlber apo tro pauml ische Rituale des Atharvaveda and Ave st a) id 2012 (= Gedenkschrift Schindler magische Handlungen insbes rituelle BindungFesselung defijixiones) id 2013 (rituelle Auflist ung des Universums in kosmologischen und magischen Texten) id 2017 (= Fest schrift Garciacutea Ramoacuten am Ma terial des Rituals des Hausbaus) id im Druck [a] (= Fest schrift Lubotsky Ver gleich ve di scher und avest ischer Li tanei-Strukturen) id im Druck [b] (zur Mythologisierung ritueller Prak ti ken bzw ri tu altechnischer Begrifffe) so wie id im Druck [c] zu sakraler Topo- Chrono- und Numerologie im Veda und Avest a

11- Zu einer Reihe dieser Bezeichnungen aus dem Bereich der lsquoLangen Liturgiersquo des Avest a bzw der Liturgien der RV-Khilāni und des Yajurveda s Sadovski im Druck [a] und [b]

12- S Lommel 1955 insbes 192f ausfuumlhrlich Sadovski im Druck [b] 7 sect 10fff mit weiterer Lit und vgl un ten sect 82

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Pferd (Fuchs) + zehn weitere Zug-Last wagenpferde usw (wei tere Zahlen in Patel 1929 und Lommel lcit) 62 Im Ave sta sind Zara ϑuš tras Erwartungen ei ner ma te riellen Remunerierung fuumlr die von ihm fuumlr einen

kauui- voll brachten Opferleistungen mo de ster und orientieren sich an die spaumlrlichen Ver haumlltnisse der Halbwuumlste Zentralasiens ein Pferdehengst zehn Stuten ein Kamel (cf Fn 12)

71 Daruumlber hinaus ist die textuelle Po si tion der Auff for de rung der Opfersponsoren zu dieser Re mu nerierung in natura innerhalb der Poeme Zaraϑuš tras namentlich am Ende einer Gā ϑā die gleiche wie die entsprechende Position im Veda in dem die betrefffende ritu elle For de rung ge nannt dāna-stuti- lsquoLob-preisung der DonationSchenkungrsquo am Ende eines Hymnus (sūkta-) pla ziert wird

72 Dies bedeutet daszlig im Veda und Avesta gleicher Inhalt in gleicher Kompositionsstellung in der Sequenz der Ri tu aldichtung (litaneia) bzw der Ritualpraxis (leitourgeia) angebracht erscheint Die als Kom po-sitionsmodul der Ritualpoesie formulierte vom Vollzieher der Litanei bzw der Li tur gie ge genuumlber deren Veranstalter-und-Sponsor formal ausgedruumlckte Bitte um materielle Re mune rie rung fuumlr die Taumltigkeitsleistung erweist sich somit als ein gemeinsamer indoira ni scher Topos bzw Gattungsform

8 Aber bei einem Vergleich kann noch mehr festgestellt werden Um den konkreten Wert die ser materiellen Kompensation zu spezifijizieren verwenden der Veda und das Avesta eine iden tische offfenbar ererbte sprachliche Ausdrucksweise und Charakterisierungsform Die Re mu nerierung wird durch eine Ableitung aus dem jeweiligen Substantivum (Tierbezeichnung) mit dem komitativenpossessiven Sufffijix iir -uant- -mant- konkretisiert13 Dementsprechend lautet das gesamte Syntagma im Vedischen X-vant- Y im Avestischen X-uuaṇt- Y nach der For mel

lsquo[Tierbezeichnung X + Sufffijix iir -uant--mant-]adj + [Remunerierung Y]subst

81 Es ist nun exakt diese compensatio in natura die im Veda rādhas- genannt wird ndash vgl etwa RV 5577ab14

goacutemad aacuteśvāvad raacutethavat suvi raṃcandraacutevad rādho maruto dadā naḥ |

Eine Sachleistung( die) aus Rindern aus Pferden aus Wa gen aus guten MaumlnnernHelden (besteht ) eine brillante (Komm aus Gold bestehende) habt ihr Marut uns gegeben

bzw RV 7775cd

asmeacute śreacuteṣṭhebhir bhānuacutebhir viacute bhāhiyuacuteṣo devi pratiraacutentī na āyuḥ |iacuteṣaṃ ca no daacutedhatī viśvavāregoacutemad aacuteśvāvad raacutethavac ca rādhaḥ ||

Fuumlr uns erstrahle mit den glanzvollsten Strahlen o Goumlttin Uṣas indem du unser Leben verlaumlngerst und indem du in uns Staumlr kungErnaumlh rung setzst o All-begehrte und eine Sach lei stung( die) aus Rindern Pferden und Wagen (besteht)

13- Mehr daruumlber in Sadovski im Druck [b] 8fff sect 132 mit Fuszlign 15

14- Gemeint koumlnnen hier nicht (nur) die Maumlnner aus dem Gefolge bzw der Streitkraft sein sondern wie des oumlfteren vom Begrifff

su-vīra- impliziert die guten maumlnnlichen Kinder um die man beim Opfer betet Zugunsten dieser Deutung vgl eine weitere

Spezifijizierung der Remuneration RV 19415d prajāvatā rādhasā lsquomit einem Lohn der aus NachkommenschaftKindern bestehtrsquo

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82 In den avestischen Gāϑās laumlszligt sich der gleiche Inhalt in Y 4418 entdecken wo Za raϑ uš tra fragt

[] kaϑā ašā tat mīždəm hanānīdasā aspā aršnauuaitīš uštrəmcā

Wie Werde ich durch das Rechtsein diesen Opferlohn ge-win nen zehn Stuten die mit einem Hengst einhergehen und einen Kamel

83 Vgl im Veda auch die Epitheta-Serie sv-aacuteśvo [] su-raacutethaḥ su-rādhāḥ lsquoals einer der gute Pferde [] gute Wagen gute Materialleistung hatbringtrsquo in der su-rādhas- eine nach den Gesetzen der head-fijinal lists am Ende der Aufzaumlhlung verallgemeinernd auftritt15 sowie an de rerseits die Epitheta aacuteśvāvatīr goacutematīr viśvasuviacutedo der Morgenroumlte just in dem Kontext in welchem diese um Hilfe bei der Ver-schafffung von rādhas- gebeten wird (unten sect 1211)

84 Um das Bisherige zusammenzufassen Identisch in diesen vedav Beispielen ist auf einer houml-heren Textebene die Stellung des (ritua li sierten) Aufrufs zur Vergabe einer Sachleistung inner halb der Komposition des Ritualtextes ndash die Endtopikalisierung der dānastuti- im Veda am Schluszlig des Haupttextes eines sūkta- und im Avesta am Schluszlig des Haupttextes der ersten gāϑā- des Zaraϑuštra Ahunauuaitī- gāϑā- 841 Einen identischen Skopos und gleiche Struktur weist des weiteren der Remune rations auf ruf auf

der an die prominente Person va den kau(H)iacute- (Av kauui- RV [ka viacute- bzw viel mehr] kṣatriacuteya-) gerichtet ist fuumlr dieden der Prie ster-Dichter das Ritual voll zieht In ei ner er erbten Doxologieform lobpreist der Priest rit uel l das lsquoRecht seinrsquo16 (hier im Sinne so wohl der re ligioumlsen Kor rektheit als auch des richtigen sozi a len Ver hal tens) des kau(H)iacute- und die goumltt li che Re mu ne ra tion die ein solcher kau(H)iacute- fuumlr sei ne pflicht maumlszligige Re mu ne ra tion des das Op fer Leistenden erhalten wird

842 Einen gemeinsamen indoira ni schen Char akter zeigt auch die Gattung der stilis tisch ela bo-rierten Aumluszligerung des Unbehagens fuumlr den Fall einer nicht ausreichenden Sachleistung oder von deren komplettem Fehlen in den Gāϑās wird solch ein rituelles Unbehagen auch mit dem Bild des lsquokauui- der keine Gaben gibtrsquo und einer expliziten (wenn auch zumeist anonymisierten und somit viel zu abstrakten) Brandmarkung unterzogen wird veranschaulicht aumlhnlich wie das Bild des den Brahminen nicht entlohnenden Kṣatriya im RV

9 Die im folgenden besprochenen vedischen und avestischen Bildungen weisen off fenbar eine Verbindung mit vom formalen Standpunkt in beiden Sprachen ganz parallel strukturierten Spezifijizierungs-Epitheta (sect 81ndash2) bzw eine innerhalb ihrer Ritualkontexte voumlllig gleichwertige Positionierung (sect 83) auf Die Ausdruumlcke dieses Begrifffs ritueller Sachleistung stellen allerdings nicht nur auf Bedeutungs- bzw Kontext- sondern auch auf Wort bildungsebene eine Gleichung dar also vom Standpunkt der formal-strukturellen Gestaltung der der in den beiden Schwestersprachen belegten Bildungen 90 Beleglage Im Bereich der Nominalderivation sind die betrefffenden For ma tionen durch die

Formationen RV+ rādhas- n (cf av rādah-) und rādha- m (bzw die aus diesen Basis woumlrtern ge bil-

15- Dazu im Allgemeinen sowie mit Hinblick auf die List en aus Tier(-und-Menschen-)Bezeichnungen Sadovski 2012b 159ndash161 und id iDr [c] zur List entypologie

16- Fuumlr eine syst ematische Verwendung von lsquoRechtsein rightnessrsquo fuumlr av aša- ved rtaacute- bzw von lsquoFalschsein wrongnessrsquo fuumlr av druj- ved druh-drogha- s Schwartz 2003 376 fff und Sadovski 2017 720fff

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de ten Komposita) repraumlsentiert deren Entsprechung im Verbalbereich in der Sip pe der Wur zel RĀDH RĀD liegt 901 Ved rādhas- weist eine Bedeutung als Nomen actionisabstractumresultativum auf (De tails zur

Semantik s in sectsect 10ndash13) Av rādah- ist im Text corpus sowohl als Nomen actionis auch als Nomen agentis greifbar (sect 921ndash2 und Hintze 2000 53ndash57 et passim)

902 Letztere Distribution erlaubt zunaumlchst einmal fuumlr das Indoira nische folgende (-s-staumlmmige) Bildungen zu re konstruieren (a) N actionis (H)rādhas- lt Transponat HraacuteH[-]dh(H)-as-(b) N agentis (H)rādhaacutes- lt Trans ponat HraacuteH[-]dh(H)-aacutes-

91 Im Vedischen treten Bildungen dieser Wortfamilie hun dertfach auf wo bei die Sub stan ti va der Loumlwenanteil von denen rādhas- zukommt (allein in der RV-Saṃhitā 137x cf Hintze 2000 53) gegenuumlber den (fijiniten) For men von RĀDH sta ti stisch in der uumlberwaumllti gen den Mehr heit stehen Besonders haumlufijig kom men sie alle in Hym nen an Indra vor die Gottheit der Kṣa tri yas von der bzw von denen die Brahminen die materielle Remunerierung erwarten911 Der -s-Stamm rādhas- (vgl Stuumlber 2002 44) impliziert dabei des oumlf teren nicht einfach eine

Wechsel seitigkeit der Leistung zwischen der Gottheit und dem im Ritual Handelnden sondern den sog bdquoKreislauf der Gabenldquo bei der die Gottheit dem die Remunerierung leistenden Sponsoren des Rituals ihrerseits (mehrfache bzw der Sachleistung proportionelle) Gaben schenkt ein Verhaumlltnis das sich als Do-ut-des-ut-det()-Relation zwischen Priester Gott und Ri tu al-Sponsor bezeichnen laumlszligt

RV 913varivodhātamo bhavamaacuteṃhiṣṭho vrtrahaacutentamaḥ |paacuterṣi rādho maghoacutenaām || = 81037d

Sei du der beste (Fest-)Leger weiter (Frei-)Raumlume (Geldner Ausweg-Schafffer) der Freigebigste der Am-staumlrksten-die-Hindernisse-Erschlagende schenkeliefere (uns) die Sachleistung (seitens) der Gaben rei-chenSpon soren

Weitere Belegstellen und Kollokationen in sect 13 ndash Der Bezug von rādhas- bzw dem daraus gebildeten Kompositum (su)rādhas- und RĀ (cf auch sect 102) sowie diese [mittelbare] Do-ut-des-Beziehung zwischen dem das Ritual Vol lziehenden und der Gottheit ist gut ersichtlich ua bei folgenden Gegenuumlber stel lungen

RV 35313viśvāmitrā arāsatabraacutehmeacutendrāya vajriacuteṇe |kaacuterad iacuten naḥ surādhasaḥ ||

Die Viśvāmitrarsquos haben das sakraleheilige Wort dem Indra gewaumlhr(leiste)tgeschenkt So wirdwill er uns zu solchen deren GewaumlhrungSachleistung gut ist zu Gut be schenkten machen

912 Der -o-Stamm rādha- tritt exklusiv in der Invokationsformel rādhānaām pate lsquoo Herr der rādha-srsquo auf

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RV 1305stotraacuteṃ rādhānaām pategiacutervāho vīra yaacutesya te |viacutebhūtir astu sūnrtā ||

(Du) fuumlr den das Preislied ist o Herr der Sachlei stungen der du vom (Preis-)Lied gefahrenangetrieben wirst o Held deine Groszlig zuumlgigkeit soll eine sein deren Wesen nach allen Richtungen hin (strahlt)

RV 35110idaacuteṃ hiy aacutenuv oacutejasāsutaacuteṃ rādhānaām pate |piacutebā tuacutev agravesyaacute girvaṇaḥ ||

Diese (Trankspende) (steht) ja bereit (die) mit Kraft ausge preszligt(e) o Herr der Sachleistungen Trink doch da von o (Preis-)Lied begeh render

913 Nachrgvedisch sind beide Bildungen viel seltener kommen aber immerhin in se man tisch aumlhnlich aussagekraumlftigen Kontexten va der AV-YV-Mantras der YV-Ritualprosa und der Brāhmaṇa-Exegetik vor

92 Im Avestischen begegnen wir dem -s-Stamm rādah- an vier Belegstellen allesamt im Klein corpus der Gāϑās 921 Wichtig ist dabei daszlig zumindest an drei dieser vier Stellen die Verwendungsweise des Wortes

einen Materialcharakter der Leistung impliziert wobei hiermit so wohl die Leistung des das Opfer Leistenden als auch in einem gewissen Sinn die Gegenleistung (inneravestische Analyse bei Hintze 2000 56ndash57) seitens desje nigen bezeichnet wird der das vom Opfernden vollzogene Ritual honoriert bzw seitens der Gott heit (Ahura Mazdā) selbst So preist Y 46 den jenigen der den Zara-ϑuštra bdquomit Sachlei stung (ma terieller) Remuneration zufrieden stelltstaumlrktldquo waumlhrend Yasna 28 direkt Ahura Mazdā um diese bittet

Y 4613 yə spitāməm zaraϑuštrəm rādaŋhāmarətaēšū xšnāuš []

Wer den Spitāma Zaraϑuštra mit (Sach-)Leistung [Hintze Freige big keit]unter den Menschen zufriedenstellt []

Y 287 dās-tū mazdā xšaiiācāyā və mąϑrā srəuuīmā rādā

Gib du Mazdā und schenke durch das heilige Wort durch welches wir eure (Material-)Leistungen (Hintze Freigebig kei ten) ver neh men moumlchten

922 In einem vierten Beleg kommt rādah- in einem streng faktitivischen (agentiven) Sinn lsquo(der-jenige) der Leistungen bdquohatldquovollziehtrsquo17 (auf Ahura Mazdā bezogen)

Y 457 yehiiā sauuā išāntī rādaŋhō [] Dessen Kraumlftigungen des Leistenden die in

Bewegung setzen []

923 Ein -o-staumlmmiges rāda- wird fuumlr das Altiranische von (einer Untermenge der) Ono ma sten anhand des PN Rāda-mēϑa- rekonstruiert (Evidenz und Lit bei Ta ver nier 2007 277 sect 421323) wobei fuumlr das Gesamtkompositum eine Bedeutung lsquoder den Haushalt schaffftzu recht machtrsquo

17- Zugunst en der Interpretation als Nomen agentis s AiGr 22223 Humbach amp Elfenbein amp Skjaeligrvoslash 1991 2170 (gegenuumlber ibid 1165) sowie Kellens amp Pirart 325

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erschlossen wird Sollten sich Lesung und Rekonstruktion bewahrheiten waumlre das -o-staumlmmige Rekonstrukt eine beachtliche Parallele zu dem nur im Syntagma rādhānaām pate isolierten (und sonst ohne eine Stuumltze seitens der iranischen Evidenz eher als Analogieprodukt nach anderen -ānaām pati-Syntagmen wir ken den) -o-staumlmmigen rādha- des Vedischen (sect 912)

10 Von besonderer Signifijikanz ist nun die Kombinatorik des Lexems rādhas- Die in der ve di schen Ritual- bzw Hymnendichtung bezeugten und hier in einigen High lights vorgestellten phra seo logischen Kollokationen praumlzisieren die Bedeutungsstreubreite ndash im ritual wirtschaft lichen Bereich der Materialentlohnung als lsquocompensatio in naturarsquo wobei die Materialseite bzw die natura dann durch je weils spe zi fiji sche Epitheta wie goacutemant- aacuteśvāvant- raacutethavant- als lsquoin KuumlhenPfer denStreitwagenrsquo konkre tisiert werden kann ndash und werfen mehr Licht auch auf die fuumlr die etymologische Interpretation relevante zugrunde liegende Syntagmatik 101 Die Kollokation rādhas- + DHĀ18 ist ausdruumlcklich bezeugt etwa in RV 7775 wohlgemerkt unter

Angabe der Spezifijik der compensatio in natura

asmeacute śreacuteṣṭhebhir bhānuacutebhir viacute bhāhiyuacuteṣo devi pratiraacutentī na āyuḥ |iacuteṣaṃ ca no daacutedhatī viśvavāregoacutemad aacuteśvāvad raacutethavac ca rādhaḥ ||

Fuumlr uns erstrahle mit den schoumlnsten Strahlen Goumlttin Uṣas indem du unser Leben verlaumlngerst und indem du in uns Staumlr kungErnaumlh rung setzst o All-begehrte und eine Sach lei stung( die) aus Rindern Pferden Wagen (besteht)

Spaumltestens an dieser Stelle entsteht die Frage ob dieses charakteristische Syntagma rādhas- daacutedhāti lsquoeine Sachleistung leistenrsquo und die Neigung zu (paretymologisch wirkenden) Kom bi na ti onen mit Ableitungen des Verbums DHĀ das synchrone Simplex rādhas- als eine opake Zusammensetzung mit degdhās- als Hinterglied interpretierbar machen Und wenn es so war was war rādeg bzw womit konnte man es assoziieren

102 Haumlufijig ist auch die Kollokation rādhas- + RĀ lsquoto grant a grantrsquo lsquoeine Leistung leisten eine Ge waumlhrung gewaumlhren eine Schenkung schenkenrsquo (cf auch sect 911) Auch hier vollziehen sich aumlhn liche parono ma-sti scheetymologisie rende Anspielungen in Bezug auf das Vorderelement des Nomens das quasi als Vorderglied klar auf Formen der Wurzel RĀ bezogen wird

RV 7794abtāvad uṣo rādho asmaacutebhyaṃ rāsvayāvat stotrbhyo aacuterado grṇānā |

Gewaumlhre uns Uṣas so viel (Gewaumlhr-)Sachleistung wie du den (fruuml heren) LobpreisernStotravortraumlgern verliehst (wenn du mit Preis lie dern) besungen (wurdest) []

RV 35313viśvāmitrā arāsatabraacutehmeacutendrāya vajriacuteṇe |kaacuterad iacuten naḥ surādhasaḥ ||

Die Viśvāmitrarsquos haben das heilige Wort dem Indra gewaumlhr(leiste)tgeschenkt So wirdwill er uns zu solchen deren GewaumlhrungSachleistung gut ist zu Gut be schenkten machen

11 Bemerkenswerterweise weist rādhas- eine Reihe von bdquoshared collocationsldquo mit rayiacute- lsquo(mate ri el ler) Reich-

18- Gemeint offfenbar als eine Art Paronomasie (Sadovski 2005 531fff) bzw eine Figura (par)etymologica cf in der gleichen Strophe bhānuacutebhir viacute bhāhi Das Syntagma rādhas daacutedhāti lsquoeine Sachleist ung leist enrsquo wird in Bezug auf den angefordertena Dakṣiṇā-Opferlohn verwendet

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tum Guumlterrsquo bzw Komposita die degrayi- degri- enthalten sowie mit rātiacute- lsquoSchenkung (Opfer-)Gabe Reich-tumrsquo auf111 Was die Parallele zu rayiacute- betriffft laumlszligt sich va die Verwendungsweise von rādhas- + RĀ lsquoto grant a

grantrsquo mit der Figur rayiacuteṃ RĀ (s das Dossier in Schmitt 1967 266 und cf Hintze 2000 51ndash53) lsquoeine Gabe geben Reichtum (dar)reichenrsquo gut vergleichen 1111 Allen voran zu erwaumlhnen ist der Beleg RV 101405 in dem alle drei Begrifffe rādhas- rayiacute- und

rātiacute- ndash nebeneinander auf tre ten und gemeinsam mit anderen stilistisch-ety mo lo gi schen Wie-derholungen ein Gesamt kunst werk schafffen ndash und in Versen c und d ebenso den Ein druck er-wecken daszlig die bei den Syntag ma ta rayiacutemhellip daacutedhāsi und rātiacutemhellip daacutedhāsi eine An spie lung bzw sogar Auf louml sung des im Vers b zum Hauptthema gemachten Begrifffs rādhas- dar stellen (zu bemerken ist die kunst vol le Verteilung auf der bdquoHorizontalenldquo bzw als je weils er ste Woumlr ter in der bdquoVertikalenldquo der Ver se die mit aumlhnlichen unter anderem von Gonda 1959 Klein (zB 2006) und Sa-dov ski 2005 2008 be ob achteten Figuren der Versanfangstopikalisierung bzw Anapher kon form ist)

RV 101405iṣkartāram adhvaraacutesya praacutecetasaṃkṣaacuteyantaṃ rādhaso mahaacuteḥ |rātiacuteṃ vāmaacutesya subhaacutegām mahi m iacuteṣaṃdaacutedhāsi sānasiacuteṃ rayiacutem ||

Geldner 1951 Den vorausdenkenden Ausrichter des Opfers der uumlber groszlige Belohnung gebietet ndash du verschafffst die begluumlckende Gabe von Gut groszligen Speisesegen eintraumlglichen Reichtum

1112 Ebenfalls einschlaumlgig ist die Einleitung des bdquoAtridenldquo-Lieds 5381 die von der rādhasas hellip rayiacute- spricht lsquoDer Materialreichtum deiner breit(angelegten) Materialkompensation o Indra ist einer dessen Natur nach allen Richtungen hin ausgedehnt istrsquo

RV 5381uroacuteṣ ṭa indra rādhasovibhvi rātiacuteḥ śatakrato |aacutedhā no viśvacarṣaṇedyumnā sukṣatra maṃhaya ||

Geldner 1951 Reichlich ist die Gabe deiner ausgedehnten Freigebigkeit du ratreicher Indra Darum spende uns Herrlichkeiten allbekannter guter Herrscher

112 Aussagekraumlftig sind auch die Kollokationen mit degrayiacute- und degri-Komposita 1121 Mehrere Faumllle weisen ein gemeinsames Auftreten von rādhas- und sū-riacute- auf ndash einem degrayiacute-Kom-

po situm dessen Hinterglied im bdquosuper-zero-gradeldquo erscheint ndash lt h1su-Hr(h1)-i- lsquoder gute rayiacute- hat [essiv] leistet [faktitiv]rsquo (Geldner bdquoPatronldquo) so etwa RV 11228[aampd]

asyaacute stuṣe maacutehimaghasya rādhaḥsaacutecā sanema naacutehuṣaḥ suvi rāḥ |jaacuteno yaacuteḥ pajreacutebhiyo vājiacutenīvānaacuteśvāvato rathiacuteno maacutehyaṃ sūriacuteḥ ||

Gepriesen wird die Sachleistung seitens dieses (Groszlig-Sponsors) der eine groszlige Gabe hatverschaffft Gemeinsam moumlchten wir (als solche)die (wir) gute MaumlnnerHelden haben (die Sachleistung) des Nahus empfangenDer Mann der fuumlr die Pajras einer ist der Preis-Stuten hatgewaumlhrt (ist) fuumlr mich einer der gute GabenReichtuumlmer hatgewaumlhrt( die) aus Pferden und Wagen (bestehen)

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Hier nehmen die Epitheta aacuteśvāvato und rathiacuteno das im Vers a auftretende rādhaḥ wieder auf mit dem sie als stehende Attribute im RV gemeinsam auftreten cf oben sect 81 ad RV 5577ab goacute mad aacuteśvāvad raacutethavat suvi raṃ candraacutevad rādho sowie RV 7775d goacutemad aacuteśvā vad raacutetha vac ca rādhaḥ uvm

1122 Das Kompositum su-rādhas- lsquoder gute Materialleistung bdquohatldquogewaumlhrtrsquo erweist sich mehr fach als phraseologisch deckungsgleich mit dem be sagten sū-riacute- ndash bedeutsam ist in dieser Hin sicht etwa das Beispiel RV+ su-rādhas- maghaacutevan- gegenuumlber RV 264a sū-riacuter maghaacutevā jeweils lsquoder gute(n) MaterialleistungMaterialreichtum bdquohatldquogewaumlhrtrsquo ndash in welchem eine (nicht nur aus metrischen sondern offfenbar auch aus semantischen Gruumlnden stattfijindende) praktische Aus tauschbarkeit beider Begrifffe zu verzeichnen ist

1123 Mit brhaacuted-ri- lsquoder einen hohen Reichtum hatgewaumlhrtrsquo neben sū-riacute- also einem weiteren degrayiacute-Kom po situm mit dem Hinterglied im bdquosuper-zero-gradeldquo tritt rādhas- ebenso in einer charakteristischen Konstellation auf innerhalb der glei chen Strophe in der auch anderweitige fijigurae etymologicae vorkommen

RV 1571praacute maacuteṃhiṣṭhāya brhateacute brhaacutedrayesatyaacuteśuṣmāya tavaacutese matiacutem bhare |apām iva pravaṇeacute yaacutesya durdhaacuteraṃrādho viśvāyu śaacutevase aacutepāvrtam ||

Dem freigebigsten hohen (Indra) von hohem Reichtum und echtem Un ge stuumlm dem starken bringe ich einen Gedankentrage ich ein Gedicht vor die Sachleistung fuumlr welchen-s schwer aufzuhalten ist wie im Ge faumlll der Gewaumlsser (da) sie eine ganze Lebenszeit lang (dau-ernd) seiner (= In dras) Macht gegenuumlber geoumlfffnetofffen (ist)

113 Mit rātiacute- lsquonomen actabstr Gewaumlhrung Gabe Schenkung concr gewaumlh ren dege ben deschenkende Gottheitrsquo teilt rādhas- eine aumlhnliche syntagmatische bzw phraseologische Kol lokationsdistribution1131 Das Syntagma citraacute- rādhas- ist zB aus RV 1177 RV 1227 RV 1441 bekannt (weiters Grassmann

452) das entsprechende Kompositum citraacute-rādhas- tritt in RV 81119c und RV 10653c (+ rāsantām in 3d) auf

RV 1177iacutendrāvaruṇa vām ahaacuteṃhuveacute citrāya rādhase |asmān suacute jigyuacuteṣas krtam ||

Indra und Varuṇa ich rufe euch (an) um eine brillante Sachleistung machet uns gut zu Siegern [im Wettstreit um den Opferauftrag]

RV 1227abvibhaktāraṃ havāmahevaacutesoś citraacutesya rādhasaḥ |

Wir rufen den Austeiler des Gutesder Guumlter der brillanten Sachleistung []

1132 Demgegenuumlber steht eine Kollokation citraacute- + raH-tiacute- die bereits fuumlr das Indo ira ni sche vorauszusetzen ist ved (RV+) citraacute-rāti- lsquoeine brillante Gewaumlhrung ha bendgewaumlhrendrsquo ndash aav

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magaonō [] həṇtū [] ciϑrā rātaiiō19

Y 337bcašā vohū manaŋhāyā sruiiē parə magāunōāuuišnā aṇtarə həṇtū nəmaxvaitīš ciϑrā rātaiiō

[] mit demdurch das Rechtsein mit demdurch den Gu ten Gedan kendurch den ich uumlber die GabenreichenSponsoren hinaus gehoumlrt wer de (Humbach amp Faiss zu houmlren bin)Offfenbar(t)klar ersichtlich unter uns seien die verehrungsvollen glaumlnzenden GabenGewaumlh-run gen

Uumlber citraacute- + rayiacute- (zB RV 1661 RV 667) su sect 20[22]

12 Weitere lsquoshared collocationsrsquo verbinden rādhas- mit anderen Begrifffen der Sphaumlre der lsquori tu el len Remunerationrsquo im Indoiranischen121 Mehrere Bezeichungen fuumlr rituelle Verhaumlltnisse zwischen dem Opfergabe Leistenden und Gott

bzw dem Opferlohn Leistenden zeigen eine auf Materialleistung orientierte Be deu tungs kon kre tik die mitunter Gegenseitigkeit20 impliziert Dazu zaumlhlen insbesondere die Kol lo ka tio nen mit maghaacute- lsquo(Opfer-)Gabersquo (lt lsquoMachtVermoumlgenrsquo) einem indoiran Begrifff mit dem sich Hanns-Peter Schmidt ua 1991 ausfuumlhrlich beschaumlftigte und maghaacutevan- lsquoGaben ha bendver schaff fend der Ga ben reiche Spen degeber Sponsorrsquo (lt lsquoMachtVermoumlgen ha bendver schaff fendrsquo) ei nem Epitheton sowohl des irdischen Herrschers-und-Krie gers der als Op fer ver an stalter die Op fergaben (lt lsquodas Vermoumlgenrsquo) an die Goumltter mit der Bitte um Opfererfolg (lt lsquoVermoumlgenrsquo) rich tet bzw den Op fer lohn (lt lsquodas Vermoumlgenrsquo) der Priester sponsert als auch des Indra selbst den Herrscher-und-Krieger der die Op fer-ga ben empfaumlngt und der als Haupt trauml ger des Bei wor tes maghaacutevan- im Endefffekt fuumlr den ei gent li chen Opfer erfolg des Ver an stalters als auch fuumlr den Opferlohn des Priesters zustaumlndig ist 1211 Ved rādhas- + maghaacute-(van-)

RV 1482aacuteśvāvatīr goacutematīr viśvasuviacutedobhūri cyavanta vaacutestave |uacuted īraya praacuteti mā sūnrtā uṣaścoacuteda rādho maghoacutenaām || = 7962d

Als solche die Pferde bdquohabenldquoverschafffen die Rinder bdquohabenldquover schaff fen die alle guten Schaumltze ver schafffen geben sie sich eine Menge Muumlhe um aufzuleuchten Hole fuumlr mich GroszligzuumlgigkeitenSchenkun gen heraus o Uṣas sporne die Sachleistung der GabenreichenSponsoren an

19- EWAia 2447 cf 1543 2289 Hintze 2000 52f und Kellens amp Pirart 3103 zu einem Fall verbaler Rektion von av rāiti- ndash Y 404 ištə m rāitī lsquodurch (deine) Gewaumlhrung des Gewuumlnschtenrsquo ndash s Narten 1986 46 und Hintze 2000 52 mit Fuszlign 117121 und Lit

20- Vor allem bei mi(H)s-dhh1-oacute- wozu inzwischen klassisch Hin tze 2000 (die Eichners Etymo logie als Kom po si tum auf -dhh1-oacute- im Detail akzeptiert) und Pinault 2006 cf auch EWAia 2289 und unten sectsect 122 und 1922

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RV 7272yaacute indra śuacuteṣmo maghavan te aacutestiśiacutekṣā saacutekhibhyaḥ puruhūta nrbhyaḥ |tuvaacuteṃ hiacute drḷhā maghavan viacutecetāḥ-aacutepā vrdhi paacuterivrtaṃ naacute rādhaḥ ||

Was Indra dein Ungestuumlm ist o Gabenreicher (mit dem) suche d(ein)en Ver buumln detenGe nos sen o Vielgerufener den Maumln nernHel den zu nuumltzen [bzw das suche hellip beizu brin gen] Du (er schlos sest) ja die fest(ver schlos sen)en (Sachen) o Gaben rei cher (da du einer bist) dessen Gedanke ausein-ander(zu schei den ver mag) er schlieszlig die Sachleistung wie etwas Ver schlossenes

1212 Av rādah- erscheint in einem auch zu dieser vedischen Evidenz parallelen Gebrauch insbesondere was die Kombinatorik mit maga- betriffft (aber auch im Kontext der Relevanz der Verbuumlndeten des Protagonisten bei der Erbringung der rituellen Leistung)

Y 4613ndash14 yə spitāməm zaraϑuštrəm rādaŋhāmarətaēšū xšnāuš [] zaraϑuštrā kastē ašauuā uruuaϑō mazōi magāi

Wer den Spitāma Zaraϑuštra mit Sachleistung unter den Menschen zufriedenstellt [] O Zaraϑuštra wer ist dein rechtschafffener (durch Geluumlbde) Verbuumln deter zur groszligen (Opfer-)Gabersquo

1213 Das gemeinsame Auftreten von rādhas- und maghaacute-van- in Syntagmata wie rādho magh-oacute naām wird des Weiteren durch Parallelen wie die oben zitierte Strophe ex em pli fiji ziert in der das Genetivsyntagma maacutehimaghasya rādhaḥ21 als stilistische Steigerung der erst genannten Kollokation gelten kann

RV 11228 asyaacute stuṣe maacutehimaghasya rādhaḥsaacutecā sanema naacutehuṣaḥ suvi rāḥ |jaacuteno yaacuteḥ pajreacutebhiyo vājiacutenīvānaacuteśvāvato rathiacuteno maacutehyaṃ sūriacuteḥ ||

Gepriesen wird die Sachleistung seitens dieses (Groszlig-Sponsors) der eine groszlige Gabe hatverschaffft Gemeinsam moumlchten wir (als solche) die (wir) gute MaumlnnerHelden haben (die Sachleistung) des Nahus empfangenDer Mann der fuumlr die Pajras einer ist der Preis-Stuten hatgewaumlhrt (ist) fuumlr mich einer der gute GabenReichtuumlmer hatgewaumlhrt( die) aus Pferden und Wagen (bestehen)

122 Aumlhnliche Kombinatorik mit maghaacute-(van-) bzw maga-(uuan-) laumlszligt sich auch im Falle des mit rādhas- teilweise synonymen Wortes fuumlr lsquoOpferlohnrsquo verzeichnen ved mīḍhaacute- jav mīžda- vgl das gemeinsame Auftreten beider Be grifffs gruppen in Y 5115 mīžḍəmhellip magauuaibiō lsquoLohn[ den Zaraϑuštra] den Sponsoren [zu weist]rsquo mit jenem von maghaacute vad bhyashellip mi ḍhvas lsquoden Spon so ren zuliebe hellip o Lohnreicherrsquo in RV 23314 Aus dem Ave stischen cf be son ders mīžda- + ərənaoiti (Pinault 2006)

21- Zu beachten die Ent sprechung der ererbten Elemente von maacutehimagha- lsquogroszlige(s) Vermoumlgen(Opfer-)Gabe ha bendgebendrsquo mit jenen des in 612 zitierten av mazōi magāi lsquozumr groszligen Vermoumlgen(Opfer-)Gabersquo

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123 Derartige Begrifffshaumlufungen bzw gemeinsame Kol loka ti o nen sind auch mit einem weite ren Kon-zept fuumlr lsquoBe loh nungrsquo iir Haacuter-ti- gt aav jav aši- (zu des sen Bedeu tungs sphaumlre Hintze 2000 169ndash204) nachweisbar Auch dieser Begrifff ist unter anderem in der Kol lo ka ti on ašīm ərənaoiti be zeugt (Pi nault 2006) aber auch mit magauuan-magaon- ndash so wie uumlbrigens rādhas- auch in Kom bi nation mit rṇoacuteti erscheinen kann Vgl etwa RV 82116a mā te godatra niacuter arāma rādhasaḥ- lsquoNicht hebenweisen wir (Inj) o Rindergeber deine Sachleistung aufwegrsquo (iS lsquowir lassen dei ne Materialkompensation nicht hinfaumlllig werdenrsquo Geldner lsquoWir moumlch ten dir deine Frei ge big keit nicht entratenrsquo)

124 Diese Kolokationen stellen die Frage nach der weiteren Analyse des rādhas- ganz be son ders in Verbindung nicht nur mit der analytischen Interpretation der Wurzel RĀDH sondern eben auch mit den Wurzeln RĀ(īr) und den verschiedenen Wurzeln ARr

13 Wie im Syntagma rādhas- DHĀ lsquoSachleistung setzenerbringenleistenrsquo so tritt rādhas- in (pe ri phra sti-schen) Konstruktionen auch mit anderen Verba (lsquomachenrsquo lsquogebenrsquo lsquozuteilenrsquo) auf es fol gen aus ge waumlhlte Highlights131 Vgl vor allem rādhas- + KAR lsquoSachleistung(en) machenerbringenrsquo 22

RV 1107 krṇuṣvaacute rādho adrivaḥ lsquoMacherbring [deine] Sachleistung o du der du den Preszligstein be sitztrsquo

Auf einem anderen Blatt stehen die Kollokationen von KAR lsquomachenrsquo mit dem Kompositum surādhas- lsquoder gute Leistung haterbringtrsquo das als efffijiziertes Objekt fungiert

RV 1236c kaacuteratāṃ naḥ surādhasaḥ || Sie moumlchten uns zu solchen machen deren Lei stung gut ist

RV 35313c kaacuterad iacuten naḥ surādhasaḥ || Er moumlge uns zu solchen machen deren Lei stung gut ist

132 rādhas- + Formen und Ableitungen von DĀ lsquoSachleistung(en) gebenrsquo

RV 5795yaacutec cid dhiacute te gaṇā imeacutechadaacuteyanti maghaacutettaye |paacuteri cid vaacuteṣṭayo dadhurdaacutedato rādho aacutehrayaṃsuacutejāte aacuteśvasūnrte ||

Denn sooft auch diese (Saumlnger-)GruppenChoumlre dir zur (Vermoumlgensgebung)Gabenschenkung (wuumlrdig) erscheinen haben sie willig die Abrundung (den Ritualabschluszlig) ge macht indem sie eine Sachleistung eine nicht beschaumlmende (anstaumlndige) ga ben o du Wohl geborene an Rossen Groszligzuumlgige

Die Beispiele solcher Verbindungen mit Formen von DĀ sind mehrfach23 Auf einer houmlher ela bo rier-ten Ebene steht das Wortspiel zwischen dem EpithetonNamen des (idealtypischen) Spon sors des Rituals Koumlnig Su-dās- also lsquoder gutes Geben hatausuumlbtrsquo lsquoWohl-Geberrsquo und dem prauml di ka ti vischen su-rādhas- lsquogute Materialleistung habendrsquo als Epitheton das die von dem Koumlnig beschenkten Priester im gleichen Lied RV 353 (s sect 102 und vgl sect 911) charakterisiert

133 rādhas- + Formen und Ableitungen von (viacute +) BHAJ lsquoSachleistung(en) austeilen verteilenrsquo insbesondere in Ver bindung mit vaacutesu- lsquoGut (materielle) Guumlterrsquo

22- Zum Medialimperativ als Aufrufung zum Ausuumlben einer der Gottheit inhaumlrent zukommenden Taumltigkeit vgl unten das parallele

Beispiel aus dem Avestischen (Y 401ab) in Kapitel III sect 1922

23- Cf RV 1228c dātā rādhāṃsi śumbhati lsquoDer Geber verschoumlnert die Sachleistungenrsquo

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RV 1816yoacute aryoacute martabhoacutejanamparādaacutedāti dāśuacuteṣe |iacutendro asmaacutebhyaṃ śikṣatuviacute bhajā bhūri te vaacutesubhakṣīyaacute taacuteva rādhasaḥ ||

Der die dem Fremdling zukommende Menschenernaumlhrungdem Spenderdem Frommen uumlberreicht der Indra soll uns zu nuumltzen suchen Teil aus dein ist eine Menge GutGuumlter Ich moumlchte an deiner Sachleistung teilhaftig werden

RV 1227abvibhaktāraṃ havāmahevaacutesoś citraacutesya rādhasaḥ |

Wir rufen den Austeiler des Gutesder Guumlter der brillanten Sachleistung []

14 Nach der ausfuumlhrlichen Behandlung der viel haumlufijigeren Nominal ab leitungen und -kom po sita mit ved rādhas- av rādah- erscheinen einige Beobachtungen zur Distribution von ved RĀDH rādhaacute- av rād-a- sinnvoll141 Ved rādhaacuteyati ist von seiner Semantik her urspruumlnglich aktiv-transitiv bzw faktitivisch (was nicht

von vorne herein mit kausativisch identisch ist) lsquoX realisieren zurechtmachen leisten es schafffen zustande bringen to yield (trans)rsquo zu dem rādh-ya-te lsquorealisiert werden Ertrag erbringen gluumlcken (intr) to yield (intr)rsquo quasi als Anti kausativum steht cf VS 15a = TS 15103h24

vrataacutem cariṣyāmi [] taacuten me rādhyatām (intr)

lsquoIch werde dieses (Geluumlbde) vollziehen [] dies soll fuumlr mich (erfolg reich) realisiert werdenErtrag erbringen

Nachrgvedisch sind Formen dieser Bedeutung gut belegt so TS 14432 6613 etc brāh ma ṇam adya rādhyāsamhellip sudhātudakṣiṇam (Gonda 1989 155)25 lsquoIch wuumlnsche heute Er folg zu habenRealisierung zu erreichen in Be zug auf einen Brahminen bei dem die Opfer ho no rie rung einen gu ten Grund hatrsquo Auf jeden Fall ist das Paar Tran si ti vumIntransitivum seit dem AV be zeugt wo tran sitives rādhayati lsquorealisiert bringt zu stande brings to mate ri al i zationrsquo (AV 3305 11110) neben rādhyate lsquoerreicht Realisierung kommt zustande comes to ma te ri ali za tion ma ter i alizesrsquo steht (Jamison 1983 152)26

142 Gershevitch 1969 228 versucht nach Zeugnissen aus der ela mi schen Neben uumlber lie fe rung des Alt-iranischen einen ([de]komponierten) Namen Rādaya- zu erschlieszligen quasi als einen bdquoein staumlm migen (Kose-)Na menldquo der aus einem Kompositum mit dem Vor derglied Rādaya- und dem Hinterglied X (der Bedeutung lsquoder X zur Realisierung bringtrsquo) gekuumlrzt waumlre Altiran rādaya- wird von Gershevitch 1969 228 somit auf ein Yt 49 nachemp fundenen Kompositum zu ruumlck ge fuumlhrt welches er als rādaya(t)karša- lsquoder die Bezirke bereit machtrsquo als Vorder glied an setzt Ei ne (bessere) Alternative dazu (Raϑaya-) bietet allerdings Schmitt 1972 145 zu dieser De batte cf zuletzt Ta vernier 2007 277 sect421324

24- Cf zur Stelle bzw zur ganzen Sippe auch Kulikov 2012 35125- Zahlreiche weitere st rukturell aumlhnliche Beispiele bei Gonda 1989 153fff26- Die Stammform rādhnoacuteti scheint st ark von dem wohl nicht verwandten Verb ARDHrdh rdhnoacuteti beeinfluszligt wor den zu sein

cf Werba 1997 168 und 397 Kuumlmmel 2000 107f 427f zuletzt Kulikov 2012 351

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143 Der Stamm rād-a- kommt im Avestischen in der (zweiten Hāiti der) ersten Gāϑā in der Ha pax-Form rādəm vor

Y 299 atcā gəuš uruuā raostāyə anaēšəm xšąnmənē rādəmvācəm nərəš asūrahiiāyəm ā vasəmī īšā xšaϑrīmkadā yauuā huuō aŋhat yə hōi dadat zastauuat auuō

Humbach amp Faiss 2010 (79ndash)80 Aber die Seele der Kuh jammert lsquo(Wehe mir) die ich mich mit einem kraftlosen Fuumlrsorger

zufrieden geben mussmit der Stimme des schwachen Mannes von dem ich wuumlnsche dass er durch Erfrischung machtvoll seiWann wird der jemals sein der ihm eine helfende Hand leihtrsquo

144 Daneben uumlberliefert Y 332 die Form rādəṇtī deren Bedeutung im Kontext der Gāϑā als lsquosie machen rechtrsquo wiedergegeben wird ndash auszliger der in EWAia genannten Literatur s nun Hum bach amp Faiss 2011 96 mit der treffflichen Uumlbersetzung von Y 332e tōi vārāi rādəṇtī mazdā als lsquosie (alle) fuumlgen sich (Seinem) Willenrsquo Da das Avestische eine Pro-Drop-Sprache ist und im er sten Teil der Strophe eine Reihe von Handlungen aufgezaumlhlt sind (nach der Formel lsquound wer X [zu Y] tutrsquo) die man mit dem zitierten Satz Y 332e am Ende jeweils resuumlmiert kann man darin ein nicht overtes Objekt lsquoesrsquo vermuten und so die syntaktische Abfolge in Y 332ef tōi vārāi rādəṇtī ahurahiiā zaošē mazdā folgendermaszligen wiedergeben lsquosie realisieren (es) zugunsten (Sei nes) Willens (Dat commodi) im Hinblick auf (Loc relationis) die Gunst des Ahura Mazdārsquo

151 Die in sectsect 9ndash12 geschilderte syntagmatische bzw phraseologische Kombinatorik des iir (H)rādhas- weist mehrere bedeutsame Charakteristiken auf Dazu gehoumlrt ua sein Auftreten in Kol lo ka ti o nen mit Formen aus den Wurzeln RĀ und DHĀ wobei es zahlreiche (paronoma stische oder aber real-etymologische) Figuren unter Beteiligung von Verbal for men aus diesen Wur zeln bil det ndash wie etwa rādhas- dadhati ndash und vor allem die fast an Aus tausch bar keit gren zende Aumlhn lich keit (wohlgemerkt innerhalb solcher phraseologischer Verbindungen) zwischen rādhas- und Bil dun gen wie rātiacute- rayiacute- bzw Komposita auf degrādhas- und solche auf degrayi- degri- wie zB in den Konstruktionen rādhas-+RĀ vs rayiacuteṃ+RĀ und Kollokationen wie su-rādhas- maghaacutevan- vs sū-riacute- maghaacutevan- bzw citraacute- rādhas- vs citraacute-rāti- und ciϑrā rātaiiō sowie citraacute- + rayiacute- (sect 2022 unten)

152 Diese Evidenz laumlszligt die zunaumlchst einmal eher abstrakt gestellte fast glottogonisch bzw atomistisch anmutende Fra ge (o sect 101) danach ob rādhas- als ein bdquoverdunkeltesldquo altes Kompositum aus einem Ele ment rādeg lsquoXrsquo + Wur zel DHĀ lsquosetzenmachenrsquo im Sinne eines Nomen agentisabstractum lsquoX-fijizierungrsquo zu inter pre tie ren ist in ein neues Licht ruumlcken Unter Beruumlcksichtigung der Moumlg lich kei ten der Bildung neuer se kun dauml rer Wurzel auf der Grundlage eines denominativen Verbs das auf ein Kom po si tum zu-ruumlck geht (Typus Neowurzel GOPgup gegenuumlber go-pā- lsquoRinder-Schuumltzerrsquo) entsteht die Fra ge ob das in do iranische Transponat (H)rādhas- nicht tatsaumlchlich als HraacuteH+dh(H)-as- zu in ter pre tie ren ist Dieses Thema wiederum fuumlhrt zur Frage nach der mor pho logischen Gestaltung der ar ti ger Kom posita bzw nach den ihnen zugrunde liegenden freien syntaktischen Kon struk tionen weiter

III Kontextualisierung im Rahmen des indogermanischen Wortbildungssy stems zugrundeliegende Syntax Nominalisierung Sekundaumlrwurzel ab strak tion

16 Die vergleichende Untersuchung einer Reihe von Nominalbildungen im Indoger ma ni schen zeigt daszlig sie

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als Teil eines Wortbildungs-Systems unter entscheidender Beteiligung zugrun de liegen der syn tak tischer Konstruktionen mit Funktionsverbgefuumlge (bdquoLight Verb Con struc ti onsrdquo) aus einem No men und einem (mitunter zu bdquoHilfsverbldquo abgeschwaumlchten) Verb aus dem seman ti schen Be reich der sog Benve nisteschen Trias (lsquoseinrsquo lsquohabenrsquo und lsquoma chenschaff fenrsquo) oder der bdquoCvi-Triasldquo (lsquoseinrsquo lsquowerdenrsquo lsquoma chenrsquo) zu verstehen sind27 161 Derartige zu grun de liegende Prauml di kationen aus Funk tionsverbgefuumlgen (1) lassen sich zu Kom posita

(2) nominali sie ren die sich semantisch meist im Bereich der Ab strak ta und No mi na actionis bewegen aus de nen man (im Weg der internen oder externen Derivation) auch No mina agentis ableiten kann Solche zu Nomina verfestigten Aus druumlcke lassen sich ihrer seits haumlufijig wieder in den Bereich der Ver-bal morphologie uumlber fuumlhren in dem aus ihnen zunaumlchst (3) denominale Ver ben gebildet werden und dann unter Umstaumln den auch sekundaumlre Neo-Wurzel abstrahiert wer den koumlnnen die all maumlhlich aus der Sphaumlre eines stilistisch oder so ziolinguistisch markierten Sonderwortschatzes sich emanzipieren und es auch in den Bereich des Alltagslexikons schaff fen koumlnnen

162 Die geschilderten Konstruktionen aus Nomina und Verben wie idg h1es- bhuh2- und insbes dheh1- (als Quel len von postkompositionellen Neo-Wurzeln bzw aber mor pho logisierten Wur zel erwei-terungen und Sufffijixoiden) sind in der Forschung der letzten fuumlnfzig Jahre zu einem Evergreen-Thema avanciert insbesondere dank grund le gen der Studien wie Jasanofff 1978 Schind ler 1980 Nussbaum 1999 Scarlata 1999 Meier-Bruumlgger 2004 Balles [zuletzt] 2009 Schutzeichel 2013 Weiss 2015 [Korr-Nachtr sowie nun Koumllligan iDr] fuumlr eine allgemeine syntaktische Interpretation s La Fauci amp Mirto 2003 99fff Vgl ins be sondere Hack stein 2002 and 2012 auch zur Re levanz dieser Formationen fuumlr die Untersuchung des Abstrakt- bzw Ritualwortschatzes28

163 Eine ganze se mantische Klasse bei der der artige Mechanismen des oumlfteren zu be ob ach ten sind stellen die Be zeich nungen geistiger Vor gaumlnge darunter geistlicherritueller Ak tivi tauml ten dar die ent spre-chend aus dem Bereich des beson deren Ritual-Lexikons im allgemeinen Abstraktwortschatz verankert wer den koumlnnen Die betrefffenden semantischen Bereiche bewe gen sich oft in der Bedeutungssphaumlre all gemeiner geistiger (mentaler emotionaler expres si ver da her eben auch ritueller) Prozesse und Ak tivitaumlten wie zB

lsquoAussagen machenrsquo (im Ritual insbes von feierlichen bzw performativen Sprechakten) lsquoHandlungen vollziehenrsquo (auch und besonders Ritualhandlungen) lsquoDienst leistenrsquo (bes vom kultischen Dienen) lsquoVertrauen (religioumlsen) Glauben auf jmdn setzen jmdm schenkenrsquo lsquo(ehrfuumlrchtig) Gehoumlr gebenrsquo lsquosich in StrahlenEkstaseTranceFreude versetzenrsquo (auch rituellenreligioumlsen Charakters) lsquo(rituelles) Bewirten organisierenrsquo lsquo(Preis-)Lieder darbietenvorfuumlhrenperformierenrsquo

27- Literaturangaben s in sect 162 unten28- Zu zir kumira ni schen Arealphaumlnomenen s zuletzt Ciancaglini 2011

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17 Die nach ste henden Ta bellen29 fassen einerseits diejenigen Ergebnisse zusammen uumlber de ren Analyse im Rah men dieser Erklaumlrungsmatrix sich unter deren Adepten inzwischen ein Kon sen sus gebildet hat und ergaumlnzen sie andererseits mit Details bzw gelegentlich mit neuen Kan di da ten aus dem Bereich der iir Ritualterminologie denen sich die von uns hier be han del te Wort fa milie an schlieszligt Ausgegangen wird dabei immer von der zugrunde liegenden No mi nal prauml di ka tion bzw Light Verb Construction (Funktionsverbgefuumlge) um dann zu den diese Prauml di ka ti o nen (Rhe mata) nominalisierenden (und somit zu Themata trans formierenden) Kom po sita und so weit vorhanden zu den auf deren Basis herausgebildeten Neo-Wurzeln uumlber zugehen171 Konstruktionen mit dheh1- als Quellen postkompositioneller Neo-Wurzeln (und mor pho logisierter

Wurzel erwei terungen cf va Hackstein 2002)

1 Funktionsverbgefuumlge mit dheh1-

2 Kompositum auf -dhh1-o- -dhh1-u- etc

3 Neo-Wurzel

sueacute [Akk] und sueh1 [Instr] dhh1sḱeti lsquomacht (sich X) zu eigen macht (aus X eine) Gewohnheitrsquo

gt lat univerb suē-scō etc

Vg[R(-e-)S(-Oslash-)]ndashHg[R(-Oslash-)]ndashS(-o-) sue-dhh1-o- pass lsquozu eigen gemachtrsquo substan ti viert in

Vg[R(-e-)S(-Oslash-)]ndashHg[R(-Oslash-)]ndashS(-e-h2) sue-dhh1-eh2 lsquodas zu eigen Gemachte Eigen schaftrsquo

gt RV+ svadhā- [f] lsquoEigenwesen Eigentuumlmlichkeit Gewohnheit Wohnungrsquo (RV+)

Vg[R(-e-)S(-Oslash-)plusmnE(-h1)]ndashHg[R(-Oslash-)]ndashS(-esos-) sue(h1)-dʰh1-esos-

gt gr ἦθος bzw ἔθος

gr εἴωθα lsquohat sich zu eigen ge machtrsquorarrlsquoisthat sich gewoumlhntrsquo (s hierzu und zum Folgenden Hack stein 2002 Meier-Bruumlg ger 2004)

geh2 dhh1-sḱeo- lsquoin Glaumln-zenStrah lenFreude ver-set zenrsquo

gt toch B univerb kā-ccaumlṃ lsquofreut sichrsquo

Vg[R(-e-)S(-Oslash-)]ndashPraumlverbndashHg[R(-Oslash-)]ndashS(-o-) geh2-ui-dhh1-o- pass lsquoin GlaumlnzenFreude ver setztrsquo

gt lat gāuīsus lsquoerfreutrsquo

lat gaud-ēre lsquosich freuen zu frie den seinrsquo

29- Die hier verwendeten Symbole und formelhaften Ausdruumlcke sind traditionell und verst ehen sich zumeist von sich selbst R = Wurzel S = Sufffijix E = Endung Die Klammerausdruumlcke enthalten Ablautst ufen zB R(-e-) = Wurzel in der -e-Vollst ufe S(-Oslash-) = Sufffijix in der Schwundst ufe V[order]g[lied] H[inter]g[lied] = Nominalkompositionsglieder wobei auch wenn das Kompositum aus mehreren Stam-

melementen best eht es sich in der Regel syntaktisch als eine (hierarchisch ausbaubare) Zweigliederst ruktur darst ellen laumlszligt

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1 Funktionsverbgefuumlge mit dheh1-

2 Kompositum auf -dhh1-o- -dhh1-u- etc

3 Neo-Wurzel

meacutenos dhedhoh1ti lsquoden Sinn setzenrichtenrsquo

gt ved RV 81713 niacutey agravesmin da dhra ā maacutenaḥ lsquoauf das hat er (seinen) Sinn ge-rich tetrsquo

Vg[R(-Oslash-)S(-Oslash-)]ndashHg[R(-Oslash-)]ndashS(-o-) mn-dhh1-o- lsquoin den Sinn setzendgesetztrsquo

Vg[R(-e-)S(-Oslash-)]ndashHg[R(-e-)]ndashS(-o-) men-dheh1- (s Hackstein 2002)

gr μανθ-άνω lsquolernenrsquo

ḱreacutedḱeacuterd dhedhoh1ti lsquo(auf) das Herz legenrsquo

gt ved RV 2125 śraacuted as mai dhatta lsquoglaubt an ihnrsquo Yt 926 zras-ca dāt lsquodaszlig sie glaubtrsquo

Vg[R(-e-)S(-Oslash-)]ndashHg[R(-Oslash-)]ndashS(-o-) kred-dhh1-o- lsquoGlauben schenkendrsquo

Vg[R(-e-)S(-Oslash-)]ndashHg[R(-Oslash-)]ndashS(-e-h2) kred-dhh1-eh2- lsquodas Glaubenschenkenrsquo

gt Ved śraddhā- lsquoVertrauen Hingabe Spendenfreu dig keitrsquo

Lat cred-ere lsquoGlaubenVertrauen schenken glaubenrsquo altir cretim

h2eui(s) dheh1- lsquodas Gehoumlr bdquosetzenldquo Gehoumlr gebenrsquo

~ ved āviacuteṣ+kr- lsquovernehm barofffenkundigofffenbar ma-chen offfen barenrsquo

Vg[R(-e-)S(-Oslash-)]ndashHg[R(-Oslash-)]ndashS(-o-) h2eui(s)-dhh1-o- lsquoofffenbar machendrsquo(s Meier-Bruumlgger 2004)

Lat aud-īre lsquohoumlrenrsquo ob-oed-īre lsquohorchenrsquo etc

Gr αἰσθ-άν-ο-μαι lsquovernehmenrsquo

gwrh2 dheh1- lsquoPreislieder dar brin genrsquo

gt ved giacuteras DHĀ aav garō dā- lsquoPreislieder dar-brin genrsquo

Vg[R(-Oslash-)S(-Oslash-)]ndashHg[R(-Oslash-)]ndashS(-o-) gwrh1-dhh1-o- lsquoLied(er) darbringendrsquo

gt air bard

Ved GŪRDHndash RV 8191 gūrdhayā

lsquopreisersquo (Jam i son 1978)

172 Mit gweh2- lsquogehenrsquo (Janda 2005)

1 Funktionsverbgefuumlge mit gweh2-

2 Kompositum auf -gwh2-o-

ḱoacuteru-m gweh2- lsquozur Spitze gehenrsquo

ḱoacuteru-m-gwh2-o- lsquowo man zum Gipfel gelangtrsquo gt κορύμβη lsquoKuppe Gipfelrsquo κόρυμβος lsquoHuumlgelkuppersquo

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173 Mit gheh1- lsquogehenrsquo ndash Balles 2009 23

1 Funktionsverbgefuumlge mit gheh1-

2 Kompositum auf -ghh1-o- ua

deolh1- gheh1- lsquoin die Laumlnge gehenrsquo

dlh1-ghh1-o- lsquoin die Laumlnge gehendrsquo gt ved dīrghaacute- jav darəγa- etc lsquolangrsquo

174 Mit deh3- lsquogebenrsquo ndash seltener thematisiert (eg durch Janda 2005 Balles 2009 Schutz eichel 2013) aber bei weitem so nicht selten vor han den

1 Funktionsverbgefuumlge mit deh3-

2 Kompositum auf -dh3-o- 3 Neo-Wurzel

kwoacutelh1i-m deh3- lsquoDre hun-gen (vor sich hin) ge-benrsquo (Balles 2009 21 als Alternative zu dheh1-)

kwoacutelh1i-m-dh3-o- lsquoDrehung(en) vollziehendrsquo lsquosich waumll zendrsquo (Balles)

gr κυλίνδω lsquorollen waumllzen [trans]rsquo κυλίνδο μαι lsquo(sich) rollen sich waumllzen [intr]rsquo

175 Dazu gehoumlrt aus der Sphaumlre der Ritualsprache wohl auch die Sippe der Neo-Wurzel GŪRD

1 Funktionsverbgefuumlge mit deh3-

2 Kompositum auf -dh3-o- 3 Neo-Wurzel

gwrh2- deh3- lsquoLoblied(er) dar bietenrsquo

gt RV+ giacuteram-as DĀ lsquoLob -lie der gebendar bie tenrsquo (intr plusmn Dat der Gott heit)

gwrh2-dh3-o- lsquoLoblied(er) darbietendrsquogt ved gūrda- (KS+) insbesondere lsquoein

Sāman typrsquo Gotō 128 (ad JB 3171) mit Anm 148 zum Namen in der Sāma-veda-Lite ratur

ved GŪRD lsquofrohlocken jauch zenrsquo JB 3171 Gotō 128 Anm 148 auch GARD PB 14319 bdquoagardatldquo gra phisch fuumlr GŪRD

18 Syntax und zugrundeliegende Phraseologie FunktionsverbgefuumlgeDie zugrundeliegenden Syntagmata weisen Beispiele folgender Satz konstituenten- bzw Kasus re la tionen

auf

Akkusativ (insbes des efffijizierten Objekts) gwrh2- dheh1- lsquoPreislieder dar brin genrsquo etc Instrumental (insbes praumldikativ mit der Konnotation eines Zustandsuumlbergangs) sue-h1 [Instr]

dhh1sḱeti lsquomacht [sich] zu eigenrsquo (s)uerh3-ih1+-+dhh1o - agent lsquo(seine) Achtung (darauf)setzend in Ach tung haltend ehr fuumlrch tigrsquo

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Lokativ (der erreichten Positionder Relation) ḱreacuted dhedhoh1ti lsquo(auf) dassein Herz legenrsquo (zuletzt Schutz eichel 2013)

Genetiv des Objekts (oder Akkusativ) yaož-da- etc lsquoPuri-fijikationrsquo s Sadovski im Druck [c] ebenda auch zu miyeacute-dha- und puraṃ-dhiacute-

Zu den zugrundeliegenden syntaktischen Mechanismen s ausfuumlhrlich Hackstein lcit und zuletzt Schutz eichel 2013

19 Nominalisierung Das Funktionsverbgefuumlge wird als eine engere Begrifffsjunktur wahrgenommen und entsprechend zu einem Kompositum als Einheitsbegrifff nominalisiert191 Komposita-Bildung Nach Ablaut bzw Sufffijixgestalt der Ableitungen entstehen oft mehrfache For-

mationen bei glei cher Ausgangs kon struktion

Funktionsverbgefuumlge mit dheh1-

Kompositum auf -dhh1-o- -dhh1-u- -dhh1-esos- etc Vorderglieder Wurzeln -i-St plusmn Endg

(s)uerh3 i [Akk] dheh1- bdquo(in) Achtung setzenldquo lsquoacht-gebenrsquo (suerh3- lsquo(be-)achtenrsquo)

gt heth univerbiert weri tēmi lsquofuumlrch te mich respektierersquo

Vg[R(-e-)S(-Oslash-)]ndashHg[R(-Oslash-)]ndashS(-o-) (s)uerh3-dhh1-o- pass lsquoauf den bdquoAchtung gesetztldquo wird der ge-achtet wirdrsquo

gt ahd wirt lsquoHausherr Eheherr Wirtrsquo afries huswerda lsquoHauswirtrsquo Vg[R(-o-)S(-Oslash-)]ndashHg[R(-Oslash-)]ndashS(-o-)

(s)uorh3-dhh1-o- wohl akt lsquoacht(geb)endrsquo zu engl lord cf oben sect 14

gt got (daura-)wards lsquo(Tor-)Wartrsquo ahd wart lsquoWaumlr ter Waumlchter Huumlterrsquo

Vg[R(-o-)S(-Oslash-)]ndashHg[R(-Oslash-)]ndashS(-u-) (s)uorh3-dhh1-u- lsquoacht(geb)endrsquo

gt aisl vǫrethr lsquoWachtrsquo Vg[R(-e-)S(-i-)E(-h1)]ndashHg[R(-Oslash-)]ndashS(-o-)

(s)uerh3-ih1+-dhh1-o - akt lsquoin Ach tung haltend ehr fuumlrch tigrsquo gt urgr uerī-th-o- gtgt ἔριθος lsquoattendant DienerKnecht Magdrsquo Vg[R(-e-)S(-i-)E(-h1)]ndashHg[R(-Oslash-)]ndashS(-u-)

(s)uerh3-ih1+-dhh1-u - im -o-Deriv (Transponat) (s)uerh3-ih1-dhh1-u o- gt urgr (s)uerithuo- gt ep-ion ἔριθος lsquoattendant Dienerrsquo

192 Periphrastische Konstruktionen Es besteht eine Tendenz zum Ausbau von Konstruk ti o nen aus so gebildeten Komposita + dem Ausgangsverb des zugrundeliegenden Funktions verb ge fuumlges Typus bdquoKompositum auf -dhh1-o- + Formen von dheh1-ldquo 1921 Die neuen Konstruktionen sind je nach Erkennbarkeitsgrad (vgl oben sect 101 zu rādhas- DHĀ-

bzw sect 102 zu rādhas- RĀ-) als Figurae etymologicae als Ver deut li chungWie der be le bung einer bereits opak gewordenen For ma tion oder aber spaumlter als parono ma stisch verwen de te stilistisch

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markierte verdunkelte praeclara rara zu beurteilen

2 Kompositum auf -dhh1-o- etc 4 Konstruktion aus Kompositum auf -dhh1-o- + dheh1-

Vg[R(-e-)S(-Oslash-)]ndashHg[R(-Oslash-)]ndashS(-o-) uerh1-dhh1-o- lsquoAumluszligerung setzend making a statementrsquo (rh1-dhh1- gt r-dhh1)

gt uerbum lsquoWortrsquo Vg[R(-o-)S(-Oslash-)]ndashHg[R(-Oslash-)]ndashS(-o-)

uorh1-dhh1-o- gt Sippe von wordWort

uerh1-dhh1-o- dheh1- bdquolsquoAumluszligerungssetzung setzenrsquo lsquoto make a statement-makingrsquoldquo

gt Altlat uerba facere

1922 Dieser Vorgang laumlszligt sich am folgenden Beispiel formelhaft veranschaulichen bdquoFunktions verb ge fuumlge mit dheh1- (mei(H)os dheh1- verbalpartizipiell in mīḍhvāṁs- etc) rarr Kom-

po si tum auf -dhh1-o- mi(H)s-dhh1-oacute- dann rarr figura (par)etymologica mi(H)s-dhh1-oacute- dheh1-ldquo ndash Fuumlr letz tere lassen sich neben mehreren Belegen aus dem Vedischen auch Bei spiele aus dem Gā ϑisch- bzw bdquoHaptaŋhāitischldquo-Avestischen anfuumlhren so va Y 401e in dem die Figur mīždəm hellip-dadā- lsquoals Opferlohn hellip-setzenrsquo im unmittelbaren Kontext der Anrufung (Y 401f) auch von maz-dā lsquoMazdārsquo lt lsquoGedan ken-Setzer mind-setterrsquo auftritt wobei in der gleichen Stro phe (Y 401ab) der Name von Ahura Mazdā selbst aumlhnlicherweise geschickt in einer peri phra stischen Konstruktion (mit KAR) eingeflochten wird namentlich mazdā hellip mazdąm kərəšuuā lsquoO Gedanken-Setzer mach (vollzieh) [deine] Gedanken-Setzungrsquo

āhū at paitī adāhū mazdā ahurāmazdąmcā būiricā kərəšuuārāitī tōi xrapaitīahmat hiiat aibīhiiat mīždəm +mauuaiϑīm fradadāϑādaēnābiiō mazdā ahurā

Hintze 2000 52 Hier bei diesen Darbringungen o Weiser Herrerweise deine Weisheit und FuumllleDurch deine Gewaumlhrung soll sich recht gestaltensoweit es an uns liegt was du als meinesgleichen gebuumlhrenden Lohn angesetzt hastum (unserer) Gesinnungen willen o Weiser Herr

1923 Aus dem bisher Gesagten folgt daszlig wenn das Syntagma rādhas- DHĀ- wie in sect 101 zu ana ly-sieren ist es eine Konstruktion des gleichen Typus darstellen duumlrfte

[Korr-Zusatz 1 Nach Einreichen dieses Beitrags zum Druck habe ich dessen Inhalt auch in Wien vor-ge stellt Im Anschluszlig an den Vortrag hat mich unser Koumllner Gast Dr Andrea L Covini von ei nem ge rade in Vor be rei tung zum Druck befijindlichen Aufsatz seines Lehrers Da niel Koumll li gan uumlber lsquoFunk-tions verb gefuumlge und Sekundaumlrwurzelnrsquo informiert den ich dank der Freund lichkeit des Autors noch als Pre print (Version 1372017) erhalte Darin bespricht Koumll li gan vier moumlgliche Faumllle von Se kun daumlr-wur zeln auf -dh welche er auf inge ni oumlser Weise auf Phrasemen mit dheh1 zuruumlckfuumlhrt An hand der komplexen Evidenz zieht er Ruumlck schluumlsse uumlber die relative Chronologie dieser Formationen

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(nach der Ab spal tung des Ana to li schen) Da bei (sect 2) bespricht er auch die Wurzel von rādhas- die er als reh1dh lt reh1-dheh1 ana ly siert und diese Kollokation des weiteren mit einem Trans ponat bdquorh1to- dheh1- lsquofest ge legt ma chen erfolgreichefffektiv machen zur Tatsache machen (als rechts-guumlltig) er klauml renrsquo gt lat rātum aliquid facereefffijicere lsquoetwas festlegen fuumlr guumlltig erklaumlren durch Spruch aner ken nen ratifijizierenrsquoldquo und aumlhnlichen Kollokationen aus dem Germanischen und Keltischen in Verbindung bringt Bei der Besprechung der fuumlr uns relevanten iir Woumlrter selbst (p 4ndash5) kon-zentriert er sich aus schlieszlig lich auf die Verbalformen der Wurzel RĀDH und deren Ver bindung mit einem Objekt lsquoRede Preisrsquo zugunsten eines An schlus ses (in sei nem Facit p 6) von reh1dh an reh1-dheh1 als lsquoeine Sache eta blierenrsquo Die ebenda (p 6) er wo gene Alter na tive ndash anhand von Belegen wie RV 9636 wo stoacute maṃ rādh ati lsquoer triffft das Lobrsquo und adh va raacutem aacuteram karat lsquoer wird das Opfer recht ma chenrsquo eine Deu tung von RĀDH und aacuteram KAR30 als Synonyme anzunehmen den Ansatz reh1dh somit als h2reh1dh- auf h2er zu ruumlck zu fuumlh ren und die zugrundeliegende Kollokation als h2reh1 (Instr) + dheh1-(o)- lsquopas send rich tig ma chenrsquo zu be stimmen (s sect 203) ndash verwirft er mit dem Ar gu ment es gebe bei dieser Wort grup pe kei ne Evi denz fuumlr einen wurzelanlautenden Laryngal Dabei haumllt er was den An satz reh1-+dheh1 an belangt die Vokaldehnung in sū-riacute- lt h1su-Hr(h1)-i- lsquoder gu te rayiacute- hatlei stetrsquo (so sect 1121) offfenbar implizit fuumlr sekundaumlr Gerne kann ich mich wenn nicht mehr im vor lie gen den ab ge schlos senen Rahmen dann in Sadovski iDr [c] zu diesen und weiteren relevanten Interpretationsdetails aumlu szligern]

193 Wie bereits dargelegt fuumlhrt ein weiterer von den so gebildeten Komposita ausge hen der Transformationsvorgang in der Bildung neuer Verbalsysteme und Abstrahierung von post kom po si-tionellen Neo-Wurzeln und morphologisierten Wurzelerweiterungen

1 Funktionsverbgefuumlge mit dheh1-

2 Kompositum auf -dhh1-u- -dhh1-o- etc

3 Neo-Wurzel

ui dheh1 lsquoverteilenrsquogt RV+ viacute + DHĀ

ui-dhh1-u- lsquoverteilendrsquogt ved vi-dh-uacute- lsquoEinteiler (vom Mond)rsquo

EWAia 2556 NIL 107 (dort auch Al ter-nativanalysen)

VIDH lsquozuteilenrsquo im Ritual lsquo(den Goumlttern) Gaben ver tei len ver-eh renrsquo (K Hofff mann) NIL sv dheh1

30- Einen Teil der traditionell mit h2er- in Verbindung gebrachten Belege versucht uumlbrigens Pinault 2016 auf grund einer be reits als sehr fruumlh st attgefunden post ulierten Wurzelvermengung aus der Sippe ausscheiden zu las sen zu aacuteram und aramati- s ibid ins be sondere p 117

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1 Funktionsverbgefuumlge mit dheh1-

2 Kompositum auf -dhh1-u- -dhh1-o- etc

3 Neo-Wurzel

seH dheh1 lsquozurecht ma-chen geradestellen bereitmachen vollziehenrsquo (H = entweder h1 oder h2 wenn zur Wurzel von satis-facere)

Vg[R(-e-)S(-Oslash-)]ndashHg[R(-Oslash-)]ndashS(-u-) seh1-dhh1-u-

gt sādhuacute- lsquozurechtgemacht aufrecht ge-stellt gerade zielfuumlhrendrsquo

Vg[R(-e-)S(-i-)]ndashHg[R(-Oslash-)]ndashS(-r-) seh1-i-dhh1-r-

Vg[R(-e-)S(-Oslash-)]ndashHg[R(-Oslash-)]ndashS(-esos-) seh1-dhh1-esos- lsquo(das) Zurechtmachenrsquo

gt sādhas- lsquoVollziehungrsquo

SĀDH lsquozurechtmachen gera de stellen voll-ziehenrsquo fakt-trans lsquozum Gelingen bringenrsquo intr lsquozum Ziel gelangen gelin genrsquo s Gotō 1987 326 Wer ba 1997 sv NIL sv dheh1

20 Die Wort familie von ved rādha(s)- und RĀDH bzw av rāda(h)- und RĀD gehoumlrt wohl eben so dieser Kategorie an (insbesondere dem letztgenannten Bildungstyp von Komposita)201 Die Analyse der in sectsect 191ndash1933 dargestellten Vorgaumlnge und das soeben in sect 193 er waumlhn te Beispiel

wirft wohl die entschei dende Bruumlcke zum Verstaumlndnis der Se quenz von Wort bildungsprozessen Eine Konstruktion (1) HreH- dheh1 lsquoeine Sache leisten to real ize a matterrsquo wird (2[a]) zu einem

Kompositum HreacuteH-dʰh1-esos- Nomen actio nisab strac tum lsquorea li za tion of a matter Lei stung einer Sachersquo bzw Nomen rei actae lsquomaterial reali za tion Sach lei stungrsquo (-es-stem in ved rādhas- etc) aus dem (im Weg der internen Derivation) ein No men agen tis HreacuteH-dʰh1-esos- lsquorealizing a matter eine Sa che lei s tendrsquo gebildet werden kann Mit ei nem anderen Suff fijix wird aus der gleichen Konstruktion ein Kom positum (2[b]) HreH-dʰh1-o- ge bildet (-o-stem wie in ved rādha- etc) Basierend auf diesen Komposita wird ein denominatives Verb gebildet und dann (3) eine sekundaumlre Wurzel abstrahiert ved RĀDH av RĀD lsquoleistenrsquo fak titiv-tran si tiv lsquoto bring to materialization zum Er folgErtrag brin-gen to yield (trans)rsquo bzw intransitiv lsquoto come to materialization zum ErfolgErtrag ge lan gen to yield (intr)rsquo

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1 Funktionsverbgefuumlge mit dheh1-

2 Kompositum auf -dhh1-esos- -dhh1-o- etc

3 Neo-Wurzel

HreH- dheh1 lsquoeine Sache leisten Gewaumlhr lei stenrsquo

Vg[R(-eacute-)S(-Oslash-)]ndashHg[R(-Oslash-)]ndashS(-esos-) HreacuteH-dʰh1-esos- N actab str lsquo(Ge-waumlhr-)Leistungrsquo rarr HreH-dʰh1-eacutesoacutes- agent lsquo(gewaumlhr)lei stendrsquo

gt N actionis ved rādhas- gav rādah- lsquo(Sach-Gewaumlhr-)Leistung N agentis aav rādah- lsquo(gewaumlhr)lei stendrsquo

Vg[R(-e-)S(-Oslash-)]ndashHg[R(-Oslash-)]ndashS(-o-) HreH-dhh1-o- N actionisabstr lsquo(Sach-Ge waumlhr -)Lei stungrsquo [bzw lsquoZurecht ma-chenrsquo] rarr agent lsquoSachen (gewaumlhr) lei-stendrsquo [bzw lsquozurecht ma chendschaf-fendrsquo]

gt ved rādha- -o-staumlmmig altiran rāda- in Rāda-mēϑa- lsquoder den Haushalt ge-waumlhr leistetzu recht machtrsquo

Ved RĀDH av RĀD fak t-tran s lsquoLeistung (er)brin gen re a lisieren zustande brin gen zum ErfolgErtrag brin gen to yieldrsquo intr lsquorealisiert werden zustande kommen Er folgEr trag erbringenhaben to yieldrsquo

Got ga-redan lsquoVorsorge treff fenrsquo ur-redithorn lsquoent-schei det be stimmtrsquo

akslaruss (ne) raditi lsquosich (nicht) sorgenkuumlmmernrsquo serb raditi lsquoarbeitenrsquo etc (Zu den Wortfamilienangehoumlri-gen aus dem Slawischen und ihrer Relevanz fuumlr die Re konstruktion des Bedeutungsbereichs der Wurzel im Indogermanischen s neuerdings Mihaylova 2015)

202 Reflektiert man uumlber das Vorderglied des Kompositums bzw das Nominalelement des zugrundelie-gen den Funkti ons verbgefuumlges kann man allerdings ex Indoiranico ipso eine gute Anschluszligmoumlglichkeit fijinden2021 Wenn das Kompositum zum Kompositionstypus mit Vg[R(-e-)S(-Oslash-)] gehoumlrt laumlszligt sich das

Vorder glied mit dem Wurzelnomen rā- lsquoMaterie Sache Stofff rsquo Nomen rei actae (larr N actionis lsquodas Gewaumlhrenrsquo identifijizieren Dieses Wurzelnomen ist fuumlr den RV gesichert cf K Hofffmann apud Schindler 1972 sv

RV 101117absaacutecanta yaacuted uṣaacutesaḥ sūryeṇacitrām asya ketaacutevo rām avindan |

Als sich die Morgenroumlten mit der-m Sonne(ngott) zu-sam mentaten da fanden dessen Strahlen die brillante Sache

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2022 Bemerkenswerterweise weist dieser Beleg durch das Syntagma citrā- rā- die gleiche Elementenkombinatorik wie citrā- rayiacute- (RV 1661 RV 667) bzw citraacute- rādhas- (sect 113) auf2023 Das gleiche Wurzelnomen kommt wohl ebenso als Kompositionshinterglied vor ndash śataacute-rā- (RV 101065 śataacute-rā[-ḥ]) lsquoder hundert(e) Sachen hatverschaffftrsquo in einem sonst schwierigen Belegkontext

203 Wenn das Element HreH als Instrumental auf -eh1 zu analysieren sein und das Kom po si tum somit zum Typus mit Kasusform im Vorderglied (Vg[R(-Oslash-)S(-Oslash-)E-eh1]) gehoumlren soll kann man speku lieren inwieweit es sich hier nicht um den Instr Sing eines Wurzelnomens des Typs Her- Hr- handelt also Hr-eacuteh1 Wenn H=h2 koumlnnte man eine Sequenz h2reh1 dheh1 als h2reh1 (Instr) + dheh1 interpretieren ndash lsquomit Fug versehenrsquo also lsquomit (Fug und) Recht ma chenlsquo lsquozurecht machenrsquo Fuumlr eine solche Loumlsung hat sich Pokorny 1959 59 aus ge spro chen31 rēdh als Kompositionsform lt h2reh1 (Instr) + dheh1-(o)- lsquomit OrdnungFuumlgung ver sehenrsquo In ei nem naumlchsten Deutungsschritt kann man das erstere Ele ment zur Sippe von h2er- lsquo(zu sam men) fuumlgen zurecht machenrsquo etc beziehen cf h2r-toacute- lsquorich tig zusammen ge fuumlgt rechtrsquo sub stan tiviert zu h2r-toacute- gt ved rtaacute- bzw zu h2eacuter-to- gt av aša- beides lsquoRechtsein right nessrsquo32 Die Entscheidung zwischen den moumlglichen Verbindungen an die verschiedenen AR-Wurzeln fuumlhrt aber zu unvermeidlichen bdquoAtomismenldquo bei der Interpretation der Kollokationen die sich wie der um durch eine viel breitere Analyse der phraseologischen Verwendungskontexte der fuumlr ver wandt gehaltenen Wurzel falsifijizieren oder verifijizieren lieszlige Fuumlr unseren Kompositions-Rah men aller dings haben wir den notwendigen Punkt erreicht 21 Die von dem im vorliegenden Band gefeierten Gelehrten angewendete trans pa rente Me tho-dik der Analyse zentraler indoira ni scher Lexe me aus der Sphaumlre des geistigen Lebens in ihrer Entwicklungsgeschichte und ihrem Ritual kontext im Veda und Avesta laumlszligt sich vom Standpunkt der vergleichenden Sprachforschung in ei ner tie feren Zeit per spektive bis hin zu den in den spaumlteren Einzelsprachstadien teils obsolet ge wordenen aber im Indoger ma nischen und den fruumlhen Phasen des Gemeinindoiranischen offfenbar durch aus produktiven Wort bildungs vorgaumlngen aus deh-nen ndash mit Konsequenzen fuumlr die Textinterpretation und Ergeb nis sen die dank der folgerichtigen Anwen dung der von Hanns-Pe ter Schmidt als Forschungs prin zip ver tei digten Gesamt auswertung der Angaben von Philologie Linguistik und Ritual kun de hohe text exegeti sche etymolo gische und kulturge schicht liche Relevanz aufweisen

31- [Korr-Nachtr 2 Tijmen Pronk (non uidi cf Abst ract auf der Homepage des Inst ituts fuumlr Sprach wis senschaft der Univ Erlan-gen) scheint auf dem Forschungs kol loquium in Erlangen 2015 (httpwwwindogermanist ikphiluni-erlangendepdfabst ract -booklet-erlangenpdf [Zugrifff am 15042016]) in ei nem Vortrag Making good and doing right ndash the etymology of Greek ἀρέ σκω folgende Aufffassung vertreten zu haben ldquoIt will be argued that the underlying formation of all these forms is a st ative h2r-eh1- derived from the root h2er- lsquoto join attach make rightrsquo with which most of the words involved have already been associated at some point or another in the scholarly lite ra turerdquo]

32- Zur Wortfamilie s zuletzt etwa Massetti 2015 [und nun Sadovski 2017]

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2 018 No 6

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This volume of Dabir was supported by Ms Mary Oloumi in memory of her father Iradj Oloumi

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Nominalkomposita Neowurzelbildungen und zugrundeliegende syntaktische Konstruk tionen im Veda und dem Avesta

Velizar Sadovski Inst itut fuumlr Iranist ik Oumlst erreichische Akademie der Wissenschaften Wien

I Einleitung01 Hanns-Peter Schmidt hat mit einer Reihe von Studien zur vedischen und ave sti schen Wort forschung1 den

Erkenntnishorizont der historisch-vergleichenden Sprachwissenschaft in Bezug auf den Grundwortschatz aus den Bereichen der Religion und des Rituals des geistigen und des sozi a len Lebens der Indoiranier maszliggeblich ausgeweitet Einer der entscheidenden Ver dien ste sei ner Arbeitsweise ist die konsequente Anwendung der Me thode die unter suchten lexikali schen For ma ti o nen ndash Simpli cia und Komposita ndash nicht nur von einer streng linguistischen Wort bil dungs per spektive son dern auch pragmatisch-kon tex tu-ell im na tuumlr lichen Quellen ambi en te ih rer Be zeu gung zu er for schen Damit hat er sich explizit zum Ziel ge setzt die Entfaltung und Aus brei tung der be treff fenden Begrifffe im Laufe der vedi schen und der ave-

1- So bereits in Schmidt 1957 und vor allem natuumlrlich Schmidt 1958 bzw Schmidt 1968 und 1976 ausdruumlcklich her vorzuheben sind aber ebenso ganz besonders die der kombinierten Analyse von Wortbildung und (religions hist o rischer) Se man tik gewidmeten etymologischen Aufsaumltze Schmidt 1991 und 1973 sowie die gleichermaszligen wortgeschichtlich wie realien- und klassifij ikationskundlich relevanten Gedanken zum Thema der altiranischen Tiertaxonomie in Schmidt 1980

2018 No 6ISSN 2470 - 4040

copy Samuel Jordan Center for Persian Studies and Culture University of California IrvineHanns-Peter Schmidt (1930-2017) Gedenkschrift

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sti schen Sprach ge schich te sowohl dia chro nisch als auch syn chro nisch-dia stra tisch zu verfolgen2 und im Hinblick auf die je weiligen sprach lichen Be son der heiten der Ritual dich tung und -prosa bzw der prag -ma ti schen Formen der Ver wen dung der Lexeme in den ein zel nen Textsorten und For men muumlnd licher Uumlber lieferung ja sogar vom Standpunkt der krea ti ven Prozesse im Idiolekt ein zel ner von der vedischen Tradition uumlberlieferter Hymnenautoren nach zu voll ziehen

02 Diese Herangehensweise ist besonders frucht bar fuumlr die Rekonstruktion der Ent wick lung von (indogermanischen bzw indoiranischen) Zusam men setzungen deren morpho lo gi sche Struk tur im Lau-fe der Zeit zunehmend opak bis intrans pa rent geworden war aber deren kom positionelle Iden tifijikation dank der Kombination aus mor pho [phono ]lo gi scher Diachron ana lyse und eben der Auswertung der phraseologischen Kom bi na to rik der als ihre Komponente erschlieszligbaren Le xeme unter Beobachtung der Prozesse der No mi nalisierung der zu grunde lie gen den freien Syn tax sich als moumlglich und ertragreich erweist Das fuumlr un seren Rahmen aus gewaumlhlte Thema betriffft vor allem diesen Ty pus von bdquoverdun kel ten Kompositaldquo um den ge fluuml gelten Aus druck Karl Brugmanns (1906 158) als Stichwort zu ihrer Bezeichnung zu ver wen den

1 Wenn wir mit einigen klassischen Beispielen fuumlr kom po sitionelle Intransparenz beginnen sol len um dann mit komplexeren und komplizierteren fortzufahren so besteht eine der wesens be stimmenden Eigenschaften dieser Klasse darin daszlig Formationen in denen an der Oberflaumlche keine Wortbildungsjunktur unmittelbar erkennbar wird syn chro n von den Sprachtraumlgern zu neh mend als Sim plicia wahr ge nommen werden 11 Phono taktische Veraumlnderungen fuumlhren zur Lockerung der Kom positions glieder gren zen so wie im

bekannten Beispiel des im Gegenwartseng lischen syn chron als [ʃɛpəd] aus ge spro che nen pho no-lo gi schen Strings der zwar sicher auf (spaumlt)altengl scēp-hiorde bzw scēap-hierde zu ruumlck geht al ler-dings zum Unterschied von neuhochdt Schaf-Hirt(e) keine mar kier te Kom po nen ten junk tur (mehr) enthaumllt

12 Ergiebige Evidenz fuumlr aumlhnliche Entwicklungen bietet auch das homerische Griechisch so hat das Hinterglied von βου-κόλος durch Lautwandel eine phono logisch ersichtliche Ver bin dung mit πέλομαι eingebuumlszligt und wurde innerhalb des Kompositums semantisch opak der Be zug zum Vorderglied βοῦς lsquoRindrsquo wurde entsprechend abgeschwaumlcht wodurch dann auch das von seinen Ein zelteilen her nunmehr in trans parente Gesamt kompositum eine pragmatisch-sim plifijizierte Be deutung lsquoHirtrsquo generali sier te Infolgedessen entstanden Syntagmata wie βου-κόλος ἵππων lsquoPferdehirtrsquo (woumlrtlich allerdings bdquoKuh-Hirt von Pferdenldquo) und Komposita wie das bei Sophokles belegte ἱππο-βουκόλος lsquohorse-shep herdrsquo (eigentlich bdquohorse-cowboyldquo)

13 Die gleiche Erscheinung ndash um ein Beispiel aus dem Bereich der auch von Hanns-Peter Schmidt3 diskutierten Komposita mit Hinterglied -pati- auszuwaumlhlen ndash fijinden wir im Vedischen wo das Kompositum goacute-pati- lsquoRind-Herr Rindhirtrsquo sowohl von bdquoechtenldquo Rind-Hirten verwendet wird als

2- Ein Must erbeispiel st ellt etwa die Abhandlung uumlber die Bezeichnung der Kobra im Vedischen (Schmidt 1963) dar in der die kontextuellen Verwendungsformen des Lexems unter die Lupe genommen werden fuumlr eine gelungene syntagmatisch phraseologische Analyse der Verwendungen von altavest maga- und ved maghaacute- s Schmidt 1991 insbes 220ndash236 und vgl ganz besonders S 220f und 233fff auf denen anlaumlszliglich des Belegs RV 11228 das Wort(gefuumlge) (maacutehi magha sya) rādhas besprochen wird das uns im folgenden beschaumlftigen wird

3- Emblematisch Schmidt 1968 (zB 97fff vgl auch die Abhandlung zur phraseologischen Kombinatorik des Na mens auf pp 29ndash61 und von dessen eigenem Auftreten als Epitheton ibid 62ndash94) Zur Erlaumluterung von Bil dung und Hintergrund von Brhaspati- vgl neuerdings Praust 2004 bzw 2013 und nun auch Pi nault 2016

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aber auch sich auf lsquoPfer de hir tenrsquo beziehen kann so im Syntagma aacuteśvā nāṃ goacute pati- bdquoRindhirt von Pferdenldquo4 wel ches somit ent wicklungsgeschichtlich mit dem besagten griech βου-κόλος ἵππων und dem Kompositum ἱππο-βουκόλος auf aumlhnlicher Ebene steht 131 Dieses goacute-pati- ist ein funktionales Syn o n ym von go-pā- lsquoRind-Huuml ter Rindhirtrsquo aus dem wiederum

ein denominatives Verv gopāyaacuteti abgeleitet wird Dessen ur spruumlng licher Bedeu tungs kreis lsquosich als Rind-Huumlter betaumltigen als Rindhirt fungierenrsquo fuumlhrte bald zur Ent wick lung einer verall gemeinerten Sem an tik des Verbs als lsquohuumlten beschuumltzenrsquo

132 Aus dem ur spruumlng lich also auf ein Kompositum go-pā- zuruumlckgehenden Denomina ti vum ha ben die ve di schen In der in einem daraufffolgenden Schritt eine sekundaumlre bdquoNeo-Wurzelldquo GOPgup ab-stra hiert von der aus wiederum eine neue (weitreichend emanzipierte und vom For menreichtum her voll staumlndige) Verbalsippe entstand

Dieses Transformationssystem und die in seinem Rah men zu verzeichnende konsequente Ab fol-ge syntaktischer und morphologischer Vor gaumln ge in Richtung Nominal- bzw dann neue Ver bal-ableitung ist fuumlr die ([alt]in do ger ma ni sche) Wortbil dung fundamental und wird uns auch im Lau-fe dieses Beitrags beschaumlftigen

14 Wir kennen zahlreiche Beispiele derartiger extremer Reduktion des phonologischen Kom plexes urspruumlnglicher Komposita nicht nur zu Simplicia sondern sogar zu Einsilblern 141 Den casus classicus5 liefert das neuengl lord lt altengl hlāford ein altes Kompositum hlāf-w(e)ard

woumlrtl lsquo(Brot-)Leib-Wartrsquo lsquoBrot-Huumlterrsquo142 Weniger bekannt ndash und noch extremer ndash ist die Tat sache daszlig das an diesem Kompositum als

Hinterglied beteiligte Grundwort ward lsquoWart Huumlterrsquo sich seinerseits als ein altes Kom po si tum rekonstruieren laumlszligt (s)uorh3-dhh1-o- lsquoAcht-Geber Be(ob)achtenderrsquo (mehr daruumlber un ten in sect 191) Durch diese dia chrone Analyse erweist sich das einsilbige lord nicht einfach als ein al-tes nunmehr verdunkeltes Kompositum sondern als ein urspruumlngliches Kompositum mit ei nem verdunkelten Kompositum als Hinterglied

2 Eine gewissermaszligen umgekehrte Tendenz besteht in der sekundaumlren Verdeutlichung von Ele men ten solcher (verdunkelten) Komposita durch lsquopleonastischersquo Einfuumlhrung von Kasus for men aus derjenigen Lexeme die im urspruumlnglichen Kompositum als Vorderglieder fungier ten 21 Ergebnisse dieses Vorgangs sind etwa die (umgangsprachlichen) Pleonasmen shepherd of sheep

lsquosheep-shepherdrsquo gegenuumlber cow-shepherd () anstatt des normalerweise sehr wohl vor han de nen cow-herd Im Griechischen liegt eine solche Bildung in (Hom+) βου-κόλος βοῶν sozusagen lsquocow-boy of cowsrsquo () vor daneben noch ἐπιβουκόλος βοῶν Auch das Ve di sche kennt Syntagmata wie goacute-pati- gaacutevām bzw goacute-pati- goacutenām mit gleicher Bedeutung6

22 Dieser Typus lsquopleonastischer Komposita(-Syntagmen)rsquo machte im Indoiranischen Karriere Die im Vedischen und Avestischen bezeugten Bildungen enthalten besonders haumlufijig Grund ele mente des rituellen und sozialen Wortschatzes so das ved viś-paacuteti- viśām lsquoNieder las sungs-Herr dervon Niederlassungenrsquo Genauso wie das entsprechende av vīsō vīspaiti- ist dieses Syntagma Teil einer seriellen Stilfijigur In ein und derselben Strophe (Vd 937) reiht der ave sti sche Dichter naumlmlich einen

4- Cf Pa nagl 1999 insbes 439ndash443 mit meinem Addendum zum Vedischen (ibid p 442) und Lit (445 n 20)5- Zahlreiche weitere Beispiele fuumlr solche bdquoWortkoumlrperkuumlrzungenldquo s etwa bei Henzen 1963 260fff mit Lit6- Zum Ganzen zuletzt Sadovski 2012 168f sect 13231

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daiŋhəuš daiŋhupaiti- lsquoLandes-Herr einesdes Landesrsquo einen zaṇtəuš zaṇtupaiti- lsquoClan-Herr eines Clansrsquo sowie einen nmānahe nmānōpaiti- lsquoHaus-Herrn ei nes Hausesrsquo aneinander

23 Im Vedischen fijinden wir ebenso einen rādhānaām paacuteti- und rādhas-pati- lsquoHerr der (dem Priester fuumlr ein Opferritual zu entrichtenden) materiellen Kom pensationrsquo

Die erste auf den folgenden Seiten zu behandelnde Frage lautet nun entsprechend was genau be deu ten die Elemente rādhas- und rādha- in diesen Komposita und wie lassen sich die Bil dun gen analysieren

II Altindisch rādhas- rādha- und altiranisch rādah- rāda- Bildungen Semantik Beleg lage syntaktische Kombinatorik7

3 Ved rādhas- ist ein Schluumlsselbegrifff bei Hinweisen und Berufungen (a) auf die (allgemeine) Re a li sierung und den inhaltlichen ErfolgErtrag einer jeden Aktivitaumlt im Ritualkontext des Veda vor al lem auf die wirtschaftlich relevante Rei-fijizierungMaterialisierung als ErfolgErtrag der (Ritual-)Tauml tig keit sowie (b) auf die Realisierung des [persoumlnlichen Erfolgs desErtrags fuumlr den] Priester(s) in Form einer groszlig zuuml gi-gen Re muneration (Ent lohnung bzw Honoration) fuumlr das Ritual seitens der Gottheit die das Ob jekt dieses Rituals ist oder des menschlichen Sponsors zu dessen Gunsten das Ritual voll zo gen wird Diese bidirektionellen Nuancen lassen sich auf Deutsch groszligteils also als lsquoLei stungrsquo (No men actionis und rei actae) zu sam menfassen sowohl im Sinne von lsquoSach-Leistungrsquo (sei es ab strakt als lsquoGunsterweisungrsquo oder konkret als lsquogrant Remuneration in naturarsquo) als auch all gemein als lsquoErfolgs-Leistungrsquo (darunter eben ab-strakt lsquosuccessrsquo oder konkret lsquo[material] yield Er tragrsquo) zusammenfassen 31 Bereits die innerindische Interpretation der Sippe von rādhas- zeichnet sich durch schwan kende bzw

lediglich approximative Deutungsangaben aus So fuumlhren die alten le xi ka li schen Listen Nighaṇṭu (210) rādhas- als eines der bdquo28 Woumlrterldquo () fuumlr dhana- lsquoWertobjektrsquo an Yaska akzeptiert diese Interpretation und fuumlgt eine zweite hinzu (Nirukta 44) lsquo[1] (das Wort) rādhas- ist ein NameSynonym von dhana- (lsquoWertobjektrsquo) [2] damit stellt man zu friedenrsquo Aus dieser Evidenz zieht Gonda (1989 175) mE korrekterweise folgende Schluszlig fol ge rung bdquoThese explanations no doubt reflect the opin ion of ancient and modern stu dents of the Veda who for practical reasons were con tent with a lsquogeneral meaningrsquo [] However the above disquisition appears to lead to the con clu sion that rādh as is one of those words ending in the sufffijix -as- which express a potency power concept or power sub stancerdquo Es wird er-sichtlich daszlig diese Suche nach einem bdquogemeinsamenldquo se mantischen Nenner im Be deutungsfeld von lsquoKraft Machtrsquo an den vedischen Daten im Kontext zu uumlberpruumlfen ist und die Analyse der Be legstellen (su sectsect 8ndash13) zeigt ein viel konkreteres und schaumlrferes Bild vor des sen Hin ter grund wiederum solche Verallgemeinerungen verstaumlndlicher werden

32 Aumlhnlich steht es um die Wortdeutung in der Sanskritlexikographie und den Veda-Uumlber set zun gen

7- Die wichtigst en Aspekte dieser Untersuchung wurden in zwei Vortraumlgen ndash bdquoPoetica cosmologia e lsquogram ma ti ca del ritualersquo nel contest o della piugrave antica letteratura orale indoiranica (Veda e Avest a)ldquo im Rahmen der Jah rest a gung der Societagrave Italiana di Glottologia (Bologna 24102013) bzw bdquoRoots of Ritesldquo auf der 15 Fach ta gung der Indo ger ma ni schen Gesellschaft (Wien 15092016) ndash vorgest ellt eine Zu sammen fas sung der Ergebnisse wur de 2016 in einem leider bis heute nicht erschienenen Sammelband in Ita lien vor ge legt Als mein geschaumltzter Kol lege und Freund Prof Touraj Daryaee mich kurz nach dem Hin schei den seines akademischen Lehrers Hanns-Peter Schmidt eingeladen hatte zu einer diesem dedizierten Gedenk-schrift beizutragen war natuumlrlich die er st e Wahl diese Wortuntersuchung (in einer bis auf zwei Korrekturnach traumlge und die Ergaumlnzung der Daten ei ni ger seinerzeit noch im Druck befij indlicher Aufsaumltze sonst unveraumlnderten Form) vor zulegen und dem Andenken des groszligen Fachmanns fuumlr den Religionswortschatz und die Kulturgeschichte der Indoiranier zu widmen

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der Moderne Nicht weniger als zwanzig verschiedene Wiedergaben sind seit den Peters burger Woumlr-terbuumlchern ndash sowie in den ein zel nen (Ge samt-)Uumlber tragungen der RV- oder AV-Saṃhitā etwa durch Grassmann Grifffijith Geldner Renou Whit ney Sani Goto amp Witzel Jam ison amp Brereton ndash zu ver zeich-nen Die (im Regelfall durch Kontext kon no ta ti o nen ge praumlg ten) Uumlber set zungen vari ie ren dabei von lsquoGabersquo lsquobenefijitrsquo lsquobien(fait)rsquo lsquoVorteil(s an schafffung)rsquo lsquoLohn (ent rich tung)rsquo lsquoRemunerationrsquo bis lsquoZiel errei-chungrsquo lsquosatisfactionrsquo lsquoGluumlck haben (in Bezug auf X)rsquo lsquoErfolg(erzielen)rsquo

33 Wenn wir uns gemaumlszlig der Forderung von Schmidt8 auf die Suche nach der jeweiligen kon textuellen Bedeutungskonkretik in unseren Quellen machen (der sectsect 8fff ge wid met sind) wer den wir zunaumlchst einmal vom allgemeinen Bereich der lsquoKraumlfte und Maumlchtersquo in das spe zi fiji schere semantische Feld von lsquoErfolgsleistung Zufriedenstellung Ge nug tuungrsquo geraten be son ders im Sinne von lsquo(erfolg reiche) Re a li sierungrsquo lsquo([ge gen seitig] nuumltz licher) Ertragrsquo und so va lsquoLei stung (+ Formen von Gegen lei stung sectsect 911ndash2)rsquo 331 Im Ritualkontext des Veda werden die Nuancen des Begrifffsfeldes lsquoEr folgs-Leistungrsquo viel staumlrker

prauml zi siert ndash nach seinem Zeugnis (cf u sectsect 10fff) handelt es sich bei der Ver wen dung von rādhas- praktisch immer um die lsquoRealisierung der Opferleistungrsquo wie als lsquo(Er langen der) Kom pen sationrsquo fuumlr eine bestimmte (Ritual-)Taumltigkeit Die systematische Durchsicht der Be legstellen und der kombinatorischen Sphaumlre von rādhas- und RĀDH zeigt des weiteren einer seits (unten sect 11) mehrere Schnitt stellen mit anderen Woumlrtern fuumlr lsquozufrieden stel lendes Er folg er reichendes Han-delnrsquo sowohl im all gemeinen Sinne von lsquo(Ri tu al-)Leistungrsquo wie auch be son ders als lsquoRetribu ti onRe mu ne rationrsquo

332 Andererseits fuumlhrt aber die Kontextanalyse ganz konkret zur Be deutungs prauml zi sie rung als lsquo(ma te-ri elle) Kompen sationrsquo lsquoSachleistungrsquo im wirt schaft lichen Sinne als lsquomaterial yield Re al leistungrsquo bzw lsquocompensatio in naturarsquo (also ak tionell als lsquo[ma te ri el le] Reali sie rungrsquo bzw re sul ta tiv als lsquo[materielle] Real leistung Ertragrsquo)9 Die Kontextanalyse zeigt wiederum wei tere wich ti ge Beruumlhrungspunkte von rādhas- mit verschiedenen Woumlr tern fuumlr lsquoTributlei stungRe tri bu tionrsquo lsquoLohnEntlohnungrsquo lsquo(Be-)Schen kungrsquo va aber lsquoRe munera tionKom pen sa tion(Be-)Zah lungrsquo fuumlr eine konkrete Taumltigkeit mit denen rādhas- und RĀDH zahl rei che Kollo ka ti onen teilen Details in sectsect 11ndash13

333 Die vedische Ritual-Prosa und der Vergleich mit dem Ave sta bringen zusaumltz li che aus fuumlhr li-che Evidenz fuumlr das semantische Span nungs feld lsquoReali sie rungRe mu nerierung (einer [Ri tu al-]Tauml tigkeit)rsquo (sect 8fff) Besonders hier bedeutet rādhas- bzw rādah- kon kre t einerseits ak tio nellpro-zes su ell die lsquoRei fijizierung Materialisierungrsquo der (Opfer-)Lei stung (sva im ritualwirt schaft li chen

8- So hebt er ausdruumlcklich die Notwendigkeit der Kontextanalyse und der bdquoHeranziehung von Ausdrucks pa ral le lenldquo (Schmidt 1958 20) hervor zum Zweck der Best immung eines Schluumlsselbegrifffes nicht bloszlig durch wage (wur zel)ety mo lo gi sche Spekulationen son dern vermittels einer detailreichen vorerst induktiven und somit er geb nis offfenen Beleg st ellenexegese (ibid 15)

9- Die hiermit durch mehrere den Bedeutungskreis von unterschiedlichen Seiten her abgrenzende praumlzisierende For mu lie-rungen geschilderten Konnotationen werden im folgenden mit dem Schluumlsselausdruck bdquoSachleist ungldquo kurz zu sammengefaszligt ein im Deutschen durchaus auch wirtschaftlich konnotiertes Wort das sowohl die ma te ri elle als auch die erfolgs-leist ungsbezogene Bedeutungskomponente vereint sowie bei der Uumlbersetzung der poe ti schen Quel len un se res Wor tes den Vorteil hat kurz und praumlgnant zu sein und damit dem Thiemeschen Prinzip nach der Uumlber tra gung eines Wortes der Input-Sprache moumlglichst mit einem Einheitsbegrifff der Output-Sprache wie derzu ge ben Tribut zollt Daszlig dabei die ganze Konnotationssphaumlre vom allgemeinen lsquoRealisierungrsquo bis zum kon kreten lsquocom pensatio in na turarsquo bei dieser Wortwahl im Text mitschwebt muszlig ausdruumlcklich hervorgehoben werden

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Sinn su) oder die konkret erfolgte lsquoReal-Material leis tungrsquo die man als (Ma terial-)Er tragEr folg fuumlr seine Ritual-Performanz erhaumllt wieder einmal als com pen sa tio in natura

4 Mein Interesse an diesem ritualtechnischen Begrifff ergab sich zunaumlchst im Zuge der Arbeit am Ety mo-logischen Woumlrterbuch des Iranischen Nomens fuumlr die Leiden Indo-European Etym o logical Dic tionary Series sowie besonders aus einer Reihe von im Lau fe des letzten Jahr zehnts durch gefuumlhrten Un ter suchungen der vedischen und avestischen Ritual dichtung und Ri tu al pragmatik mit dem Zweck der Rekonstruktion nicht nur einzelner gemeinsamerererbter in do iranischer Le xeme sondern auch der damit verbundenen Ritual -Texte und -Kontexte10 41 Das Grunderfordernis gegenuumlber solch einer vergleichenden Begrifffsuntersuchung das vor mehr

als einem halben Jahrhundert von Ruuml diger Schmitt (1967) erhoben wurde ist es dabei le xi ka li sche Gleichungen nicht nur mit weit gehend gleicher Sem antik sondern auch mit morpho logisch identischer Struktur bzw Wortbildungsform zu fijinden

42 Wenn man sich von dieser Ebene der verglei chenden Lexikologie bzw Wortbildung weiter zu jener der vergleichenden Syntax und Texto logie begibt sind der vorgestellten Forderung auch jene nach einer syntaktischen Struktur-Parallelitaumlt bzw textuell-kompositioneller Ver gleich bar keit der zu untersuchenden (poe tischen) Formeln phraseologischen Verbindungen bzw ganzen (kurzen oder umfangreicheren) Ritualtexte anzuschlieszligen

5 Einen in dieser Hinsicht musterguumlltigen Fall auf mehreren Ebenen des Sprach ver gleichs des Veda und Avesta stellen die Grundbegrifffe aus dem Ritualwortschatz (insbes die Termini aus dem Bereich des Feueropfers)11 dar unter die Selbstbezeichnung des Zaraϑuštra als zaotar- lsquoLibator Li ba tionspriesterrsquo dar1251 Av zao-tar- und ved hoacute-tar- bilden auf phonologischer morphologischer bzw lexikalisch-

semantischer Ebene insofern ein perfektes Paar als sie sich beide regulaumlr auf iir jhaacuteutar- zu ruumlck-fuumlhren lassen Auszliger dieser zweifelsfrei wichtigen formalen Uumlbereinstimmung gibt es aller dings in diesem Zusammenhang noch mehr linguistisch bzw extra lin gui stischrealienkund lich wichtige Ge-mein samkeiten

52 Als zaotar- verlangt Zaraϑuštra die gleiche ma te rielle Kompensation fuumlr seine Leistung im Ritual wie die fuumlr einen vedischen hoacutetar- typische Remunerierung (eben rādhas-) ndash in Pferden Kamelen und Kuuml hen ndash und zwar als compensatio in natura (Sach lei stung) ndash in Stu ten einem Pferdehengst ei nem Kamel(-Hengst)

61 Was das Verhaumlltnis von Inhalt und Formalgestaltung dieser Bitte um Ma te rial lei stung im Veda anbelangt so zaumlhlt die dānastuti- die lsquolaudatio der Gabenrsquo Tiere und Materialobjekte in verschiedenen Zahlenverhaumlltnissen auf zwei Pferde (Falben) zehn Pferde (Rotfuumlchse) zwei Pfer de + einen Wagen + zwanzig Kuumlhe zehn bdquoRennerldquo + zehn bdquoandere Pferdeldquo zwei wei szlige Pferde mit ver gol deter Bedeckung ein

10- Weitere Arbeiten an gemeinsamen lexikalischen phraseologischen und kompositionellen Topoi in ve di schen und avest ischen Ritualtexten erschienen bzw erscheinen in Sadovski 2009 (= Fest schrift Eichner uumlber apo tro pauml ische Rituale des Atharvaveda and Ave st a) id 2012 (= Gedenkschrift Schindler magische Handlungen insbes rituelle BindungFesselung defijixiones) id 2013 (rituelle Auflist ung des Universums in kosmologischen und magischen Texten) id 2017 (= Fest schrift Garciacutea Ramoacuten am Ma terial des Rituals des Hausbaus) id im Druck [a] (= Fest schrift Lubotsky Ver gleich ve di scher und avest ischer Li tanei-Strukturen) id im Druck [b] (zur Mythologisierung ritueller Prak ti ken bzw ri tu altechnischer Begrifffe) so wie id im Druck [c] zu sakraler Topo- Chrono- und Numerologie im Veda und Avest a

11- Zu einer Reihe dieser Bezeichnungen aus dem Bereich der lsquoLangen Liturgiersquo des Avest a bzw der Liturgien der RV-Khilāni und des Yajurveda s Sadovski im Druck [a] und [b]

12- S Lommel 1955 insbes 192f ausfuumlhrlich Sadovski im Druck [b] 7 sect 10fff mit weiterer Lit und vgl un ten sect 82

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Pferd (Fuchs) + zehn weitere Zug-Last wagenpferde usw (wei tere Zahlen in Patel 1929 und Lommel lcit) 62 Im Ave sta sind Zara ϑuš tras Erwartungen ei ner ma te riellen Remunerierung fuumlr die von ihm fuumlr einen

kauui- voll brachten Opferleistungen mo de ster und orientieren sich an die spaumlrlichen Ver haumlltnisse der Halbwuumlste Zentralasiens ein Pferdehengst zehn Stuten ein Kamel (cf Fn 12)

71 Daruumlber hinaus ist die textuelle Po si tion der Auff for de rung der Opfersponsoren zu dieser Re mu nerierung in natura innerhalb der Poeme Zaraϑuš tras namentlich am Ende einer Gā ϑā die gleiche wie die entsprechende Position im Veda in dem die betrefffende ritu elle For de rung ge nannt dāna-stuti- lsquoLob-preisung der DonationSchenkungrsquo am Ende eines Hymnus (sūkta-) pla ziert wird

72 Dies bedeutet daszlig im Veda und Avesta gleicher Inhalt in gleicher Kompositionsstellung in der Sequenz der Ri tu aldichtung (litaneia) bzw der Ritualpraxis (leitourgeia) angebracht erscheint Die als Kom po-sitionsmodul der Ritualpoesie formulierte vom Vollzieher der Litanei bzw der Li tur gie ge genuumlber deren Veranstalter-und-Sponsor formal ausgedruumlckte Bitte um materielle Re mune rie rung fuumlr die Taumltigkeitsleistung erweist sich somit als ein gemeinsamer indoira ni scher Topos bzw Gattungsform

8 Aber bei einem Vergleich kann noch mehr festgestellt werden Um den konkreten Wert die ser materiellen Kompensation zu spezifijizieren verwenden der Veda und das Avesta eine iden tische offfenbar ererbte sprachliche Ausdrucksweise und Charakterisierungsform Die Re mu nerierung wird durch eine Ableitung aus dem jeweiligen Substantivum (Tierbezeichnung) mit dem komitativenpossessiven Sufffijix iir -uant- -mant- konkretisiert13 Dementsprechend lautet das gesamte Syntagma im Vedischen X-vant- Y im Avestischen X-uuaṇt- Y nach der For mel

lsquo[Tierbezeichnung X + Sufffijix iir -uant--mant-]adj + [Remunerierung Y]subst

81 Es ist nun exakt diese compensatio in natura die im Veda rādhas- genannt wird ndash vgl etwa RV 5577ab14

goacutemad aacuteśvāvad raacutethavat suvi raṃcandraacutevad rādho maruto dadā naḥ |

Eine Sachleistung( die) aus Rindern aus Pferden aus Wa gen aus guten MaumlnnernHelden (besteht ) eine brillante (Komm aus Gold bestehende) habt ihr Marut uns gegeben

bzw RV 7775cd

asmeacute śreacuteṣṭhebhir bhānuacutebhir viacute bhāhiyuacuteṣo devi pratiraacutentī na āyuḥ |iacuteṣaṃ ca no daacutedhatī viśvavāregoacutemad aacuteśvāvad raacutethavac ca rādhaḥ ||

Fuumlr uns erstrahle mit den glanzvollsten Strahlen o Goumlttin Uṣas indem du unser Leben verlaumlngerst und indem du in uns Staumlr kungErnaumlh rung setzst o All-begehrte und eine Sach lei stung( die) aus Rindern Pferden und Wagen (besteht)

13- Mehr daruumlber in Sadovski im Druck [b] 8fff sect 132 mit Fuszlign 15

14- Gemeint koumlnnen hier nicht (nur) die Maumlnner aus dem Gefolge bzw der Streitkraft sein sondern wie des oumlfteren vom Begrifff

su-vīra- impliziert die guten maumlnnlichen Kinder um die man beim Opfer betet Zugunsten dieser Deutung vgl eine weitere

Spezifijizierung der Remuneration RV 19415d prajāvatā rādhasā lsquomit einem Lohn der aus NachkommenschaftKindern bestehtrsquo

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82 In den avestischen Gāϑās laumlszligt sich der gleiche Inhalt in Y 4418 entdecken wo Za raϑ uš tra fragt

[] kaϑā ašā tat mīždəm hanānīdasā aspā aršnauuaitīš uštrəmcā

Wie Werde ich durch das Rechtsein diesen Opferlohn ge-win nen zehn Stuten die mit einem Hengst einhergehen und einen Kamel

83 Vgl im Veda auch die Epitheta-Serie sv-aacuteśvo [] su-raacutethaḥ su-rādhāḥ lsquoals einer der gute Pferde [] gute Wagen gute Materialleistung hatbringtrsquo in der su-rādhas- eine nach den Gesetzen der head-fijinal lists am Ende der Aufzaumlhlung verallgemeinernd auftritt15 sowie an de rerseits die Epitheta aacuteśvāvatīr goacutematīr viśvasuviacutedo der Morgenroumlte just in dem Kontext in welchem diese um Hilfe bei der Ver-schafffung von rādhas- gebeten wird (unten sect 1211)

84 Um das Bisherige zusammenzufassen Identisch in diesen vedav Beispielen ist auf einer houml-heren Textebene die Stellung des (ritua li sierten) Aufrufs zur Vergabe einer Sachleistung inner halb der Komposition des Ritualtextes ndash die Endtopikalisierung der dānastuti- im Veda am Schluszlig des Haupttextes eines sūkta- und im Avesta am Schluszlig des Haupttextes der ersten gāϑā- des Zaraϑuštra Ahunauuaitī- gāϑā- 841 Einen identischen Skopos und gleiche Struktur weist des weiteren der Remune rations auf ruf auf

der an die prominente Person va den kau(H)iacute- (Av kauui- RV [ka viacute- bzw viel mehr] kṣatriacuteya-) gerichtet ist fuumlr dieden der Prie ster-Dichter das Ritual voll zieht In ei ner er erbten Doxologieform lobpreist der Priest rit uel l das lsquoRecht seinrsquo16 (hier im Sinne so wohl der re ligioumlsen Kor rektheit als auch des richtigen sozi a len Ver hal tens) des kau(H)iacute- und die goumltt li che Re mu ne ra tion die ein solcher kau(H)iacute- fuumlr sei ne pflicht maumlszligige Re mu ne ra tion des das Op fer Leistenden erhalten wird

842 Einen gemeinsamen indoira ni schen Char akter zeigt auch die Gattung der stilis tisch ela bo-rierten Aumluszligerung des Unbehagens fuumlr den Fall einer nicht ausreichenden Sachleistung oder von deren komplettem Fehlen in den Gāϑās wird solch ein rituelles Unbehagen auch mit dem Bild des lsquokauui- der keine Gaben gibtrsquo und einer expliziten (wenn auch zumeist anonymisierten und somit viel zu abstrakten) Brandmarkung unterzogen wird veranschaulicht aumlhnlich wie das Bild des den Brahminen nicht entlohnenden Kṣatriya im RV

9 Die im folgenden besprochenen vedischen und avestischen Bildungen weisen off fenbar eine Verbindung mit vom formalen Standpunkt in beiden Sprachen ganz parallel strukturierten Spezifijizierungs-Epitheta (sect 81ndash2) bzw eine innerhalb ihrer Ritualkontexte voumlllig gleichwertige Positionierung (sect 83) auf Die Ausdruumlcke dieses Begrifffs ritueller Sachleistung stellen allerdings nicht nur auf Bedeutungs- bzw Kontext- sondern auch auf Wort bildungsebene eine Gleichung dar also vom Standpunkt der formal-strukturellen Gestaltung der der in den beiden Schwestersprachen belegten Bildungen 90 Beleglage Im Bereich der Nominalderivation sind die betrefffenden For ma tionen durch die

Formationen RV+ rādhas- n (cf av rādah-) und rādha- m (bzw die aus diesen Basis woumlrtern ge bil-

15- Dazu im Allgemeinen sowie mit Hinblick auf die List en aus Tier(-und-Menschen-)Bezeichnungen Sadovski 2012b 159ndash161 und id iDr [c] zur List entypologie

16- Fuumlr eine syst ematische Verwendung von lsquoRechtsein rightnessrsquo fuumlr av aša- ved rtaacute- bzw von lsquoFalschsein wrongnessrsquo fuumlr av druj- ved druh-drogha- s Schwartz 2003 376 fff und Sadovski 2017 720fff

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de ten Komposita) repraumlsentiert deren Entsprechung im Verbalbereich in der Sip pe der Wur zel RĀDH RĀD liegt 901 Ved rādhas- weist eine Bedeutung als Nomen actionisabstractumresultativum auf (De tails zur

Semantik s in sectsect 10ndash13) Av rādah- ist im Text corpus sowohl als Nomen actionis auch als Nomen agentis greifbar (sect 921ndash2 und Hintze 2000 53ndash57 et passim)

902 Letztere Distribution erlaubt zunaumlchst einmal fuumlr das Indoira nische folgende (-s-staumlmmige) Bildungen zu re konstruieren (a) N actionis (H)rādhas- lt Transponat HraacuteH[-]dh(H)-as-(b) N agentis (H)rādhaacutes- lt Trans ponat HraacuteH[-]dh(H)-aacutes-

91 Im Vedischen treten Bildungen dieser Wortfamilie hun dertfach auf wo bei die Sub stan ti va der Loumlwenanteil von denen rādhas- zukommt (allein in der RV-Saṃhitā 137x cf Hintze 2000 53) gegenuumlber den (fijiniten) For men von RĀDH sta ti stisch in der uumlberwaumllti gen den Mehr heit stehen Besonders haumlufijig kom men sie alle in Hym nen an Indra vor die Gottheit der Kṣa tri yas von der bzw von denen die Brahminen die materielle Remunerierung erwarten911 Der -s-Stamm rādhas- (vgl Stuumlber 2002 44) impliziert dabei des oumlf teren nicht einfach eine

Wechsel seitigkeit der Leistung zwischen der Gottheit und dem im Ritual Handelnden sondern den sog bdquoKreislauf der Gabenldquo bei der die Gottheit dem die Remunerierung leistenden Sponsoren des Rituals ihrerseits (mehrfache bzw der Sachleistung proportionelle) Gaben schenkt ein Verhaumlltnis das sich als Do-ut-des-ut-det()-Relation zwischen Priester Gott und Ri tu al-Sponsor bezeichnen laumlszligt

RV 913varivodhātamo bhavamaacuteṃhiṣṭho vrtrahaacutentamaḥ |paacuterṣi rādho maghoacutenaām || = 81037d

Sei du der beste (Fest-)Leger weiter (Frei-)Raumlume (Geldner Ausweg-Schafffer) der Freigebigste der Am-staumlrksten-die-Hindernisse-Erschlagende schenkeliefere (uns) die Sachleistung (seitens) der Gaben rei-chenSpon soren

Weitere Belegstellen und Kollokationen in sect 13 ndash Der Bezug von rādhas- bzw dem daraus gebildeten Kompositum (su)rādhas- und RĀ (cf auch sect 102) sowie diese [mittelbare] Do-ut-des-Beziehung zwischen dem das Ritual Vol lziehenden und der Gottheit ist gut ersichtlich ua bei folgenden Gegenuumlber stel lungen

RV 35313viśvāmitrā arāsatabraacutehmeacutendrāya vajriacuteṇe |kaacuterad iacuten naḥ surādhasaḥ ||

Die Viśvāmitrarsquos haben das sakraleheilige Wort dem Indra gewaumlhr(leiste)tgeschenkt So wirdwill er uns zu solchen deren GewaumlhrungSachleistung gut ist zu Gut be schenkten machen

912 Der -o-Stamm rādha- tritt exklusiv in der Invokationsformel rādhānaām pate lsquoo Herr der rādha-srsquo auf

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RV 1305stotraacuteṃ rādhānaām pategiacutervāho vīra yaacutesya te |viacutebhūtir astu sūnrtā ||

(Du) fuumlr den das Preislied ist o Herr der Sachlei stungen der du vom (Preis-)Lied gefahrenangetrieben wirst o Held deine Groszlig zuumlgigkeit soll eine sein deren Wesen nach allen Richtungen hin (strahlt)

RV 35110idaacuteṃ hiy aacutenuv oacutejasāsutaacuteṃ rādhānaām pate |piacutebā tuacutev agravesyaacute girvaṇaḥ ||

Diese (Trankspende) (steht) ja bereit (die) mit Kraft ausge preszligt(e) o Herr der Sachleistungen Trink doch da von o (Preis-)Lied begeh render

913 Nachrgvedisch sind beide Bildungen viel seltener kommen aber immerhin in se man tisch aumlhnlich aussagekraumlftigen Kontexten va der AV-YV-Mantras der YV-Ritualprosa und der Brāhmaṇa-Exegetik vor

92 Im Avestischen begegnen wir dem -s-Stamm rādah- an vier Belegstellen allesamt im Klein corpus der Gāϑās 921 Wichtig ist dabei daszlig zumindest an drei dieser vier Stellen die Verwendungsweise des Wortes

einen Materialcharakter der Leistung impliziert wobei hiermit so wohl die Leistung des das Opfer Leistenden als auch in einem gewissen Sinn die Gegenleistung (inneravestische Analyse bei Hintze 2000 56ndash57) seitens desje nigen bezeichnet wird der das vom Opfernden vollzogene Ritual honoriert bzw seitens der Gott heit (Ahura Mazdā) selbst So preist Y 46 den jenigen der den Zara-ϑuštra bdquomit Sachlei stung (ma terieller) Remuneration zufrieden stelltstaumlrktldquo waumlhrend Yasna 28 direkt Ahura Mazdā um diese bittet

Y 4613 yə spitāməm zaraϑuštrəm rādaŋhāmarətaēšū xšnāuš []

Wer den Spitāma Zaraϑuštra mit (Sach-)Leistung [Hintze Freige big keit]unter den Menschen zufriedenstellt []

Y 287 dās-tū mazdā xšaiiācāyā və mąϑrā srəuuīmā rādā

Gib du Mazdā und schenke durch das heilige Wort durch welches wir eure (Material-)Leistungen (Hintze Freigebig kei ten) ver neh men moumlchten

922 In einem vierten Beleg kommt rādah- in einem streng faktitivischen (agentiven) Sinn lsquo(der-jenige) der Leistungen bdquohatldquovollziehtrsquo17 (auf Ahura Mazdā bezogen)

Y 457 yehiiā sauuā išāntī rādaŋhō [] Dessen Kraumlftigungen des Leistenden die in

Bewegung setzen []

923 Ein -o-staumlmmiges rāda- wird fuumlr das Altiranische von (einer Untermenge der) Ono ma sten anhand des PN Rāda-mēϑa- rekonstruiert (Evidenz und Lit bei Ta ver nier 2007 277 sect 421323) wobei fuumlr das Gesamtkompositum eine Bedeutung lsquoder den Haushalt schaffftzu recht machtrsquo

17- Zugunst en der Interpretation als Nomen agentis s AiGr 22223 Humbach amp Elfenbein amp Skjaeligrvoslash 1991 2170 (gegenuumlber ibid 1165) sowie Kellens amp Pirart 325

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erschlossen wird Sollten sich Lesung und Rekonstruktion bewahrheiten waumlre das -o-staumlmmige Rekonstrukt eine beachtliche Parallele zu dem nur im Syntagma rādhānaām pate isolierten (und sonst ohne eine Stuumltze seitens der iranischen Evidenz eher als Analogieprodukt nach anderen -ānaām pati-Syntagmen wir ken den) -o-staumlmmigen rādha- des Vedischen (sect 912)

10 Von besonderer Signifijikanz ist nun die Kombinatorik des Lexems rādhas- Die in der ve di schen Ritual- bzw Hymnendichtung bezeugten und hier in einigen High lights vorgestellten phra seo logischen Kollokationen praumlzisieren die Bedeutungsstreubreite ndash im ritual wirtschaft lichen Bereich der Materialentlohnung als lsquocompensatio in naturarsquo wobei die Materialseite bzw die natura dann durch je weils spe zi fiji sche Epitheta wie goacutemant- aacuteśvāvant- raacutethavant- als lsquoin KuumlhenPfer denStreitwagenrsquo konkre tisiert werden kann ndash und werfen mehr Licht auch auf die fuumlr die etymologische Interpretation relevante zugrunde liegende Syntagmatik 101 Die Kollokation rādhas- + DHĀ18 ist ausdruumlcklich bezeugt etwa in RV 7775 wohlgemerkt unter

Angabe der Spezifijik der compensatio in natura

asmeacute śreacuteṣṭhebhir bhānuacutebhir viacute bhāhiyuacuteṣo devi pratiraacutentī na āyuḥ |iacuteṣaṃ ca no daacutedhatī viśvavāregoacutemad aacuteśvāvad raacutethavac ca rādhaḥ ||

Fuumlr uns erstrahle mit den schoumlnsten Strahlen Goumlttin Uṣas indem du unser Leben verlaumlngerst und indem du in uns Staumlr kungErnaumlh rung setzst o All-begehrte und eine Sach lei stung( die) aus Rindern Pferden Wagen (besteht)

Spaumltestens an dieser Stelle entsteht die Frage ob dieses charakteristische Syntagma rādhas- daacutedhāti lsquoeine Sachleistung leistenrsquo und die Neigung zu (paretymologisch wirkenden) Kom bi na ti onen mit Ableitungen des Verbums DHĀ das synchrone Simplex rādhas- als eine opake Zusammensetzung mit degdhās- als Hinterglied interpretierbar machen Und wenn es so war was war rādeg bzw womit konnte man es assoziieren

102 Haumlufijig ist auch die Kollokation rādhas- + RĀ lsquoto grant a grantrsquo lsquoeine Leistung leisten eine Ge waumlhrung gewaumlhren eine Schenkung schenkenrsquo (cf auch sect 911) Auch hier vollziehen sich aumlhn liche parono ma-sti scheetymologisie rende Anspielungen in Bezug auf das Vorderelement des Nomens das quasi als Vorderglied klar auf Formen der Wurzel RĀ bezogen wird

RV 7794abtāvad uṣo rādho asmaacutebhyaṃ rāsvayāvat stotrbhyo aacuterado grṇānā |

Gewaumlhre uns Uṣas so viel (Gewaumlhr-)Sachleistung wie du den (fruuml heren) LobpreisernStotravortraumlgern verliehst (wenn du mit Preis lie dern) besungen (wurdest) []

RV 35313viśvāmitrā arāsatabraacutehmeacutendrāya vajriacuteṇe |kaacuterad iacuten naḥ surādhasaḥ ||

Die Viśvāmitrarsquos haben das heilige Wort dem Indra gewaumlhr(leiste)tgeschenkt So wirdwill er uns zu solchen deren GewaumlhrungSachleistung gut ist zu Gut be schenkten machen

11 Bemerkenswerterweise weist rādhas- eine Reihe von bdquoshared collocationsldquo mit rayiacute- lsquo(mate ri el ler) Reich-

18- Gemeint offfenbar als eine Art Paronomasie (Sadovski 2005 531fff) bzw eine Figura (par)etymologica cf in der gleichen Strophe bhānuacutebhir viacute bhāhi Das Syntagma rādhas daacutedhāti lsquoeine Sachleist ung leist enrsquo wird in Bezug auf den angefordertena Dakṣiṇā-Opferlohn verwendet

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tum Guumlterrsquo bzw Komposita die degrayi- degri- enthalten sowie mit rātiacute- lsquoSchenkung (Opfer-)Gabe Reich-tumrsquo auf111 Was die Parallele zu rayiacute- betriffft laumlszligt sich va die Verwendungsweise von rādhas- + RĀ lsquoto grant a

grantrsquo mit der Figur rayiacuteṃ RĀ (s das Dossier in Schmitt 1967 266 und cf Hintze 2000 51ndash53) lsquoeine Gabe geben Reichtum (dar)reichenrsquo gut vergleichen 1111 Allen voran zu erwaumlhnen ist der Beleg RV 101405 in dem alle drei Begrifffe rādhas- rayiacute- und

rātiacute- ndash nebeneinander auf tre ten und gemeinsam mit anderen stilistisch-ety mo lo gi schen Wie-derholungen ein Gesamt kunst werk schafffen ndash und in Versen c und d ebenso den Ein druck er-wecken daszlig die bei den Syntag ma ta rayiacutemhellip daacutedhāsi und rātiacutemhellip daacutedhāsi eine An spie lung bzw sogar Auf louml sung des im Vers b zum Hauptthema gemachten Begrifffs rādhas- dar stellen (zu bemerken ist die kunst vol le Verteilung auf der bdquoHorizontalenldquo bzw als je weils er ste Woumlr ter in der bdquoVertikalenldquo der Ver se die mit aumlhnlichen unter anderem von Gonda 1959 Klein (zB 2006) und Sa-dov ski 2005 2008 be ob achteten Figuren der Versanfangstopikalisierung bzw Anapher kon form ist)

RV 101405iṣkartāram adhvaraacutesya praacutecetasaṃkṣaacuteyantaṃ rādhaso mahaacuteḥ |rātiacuteṃ vāmaacutesya subhaacutegām mahi m iacuteṣaṃdaacutedhāsi sānasiacuteṃ rayiacutem ||

Geldner 1951 Den vorausdenkenden Ausrichter des Opfers der uumlber groszlige Belohnung gebietet ndash du verschafffst die begluumlckende Gabe von Gut groszligen Speisesegen eintraumlglichen Reichtum

1112 Ebenfalls einschlaumlgig ist die Einleitung des bdquoAtridenldquo-Lieds 5381 die von der rādhasas hellip rayiacute- spricht lsquoDer Materialreichtum deiner breit(angelegten) Materialkompensation o Indra ist einer dessen Natur nach allen Richtungen hin ausgedehnt istrsquo

RV 5381uroacuteṣ ṭa indra rādhasovibhvi rātiacuteḥ śatakrato |aacutedhā no viśvacarṣaṇedyumnā sukṣatra maṃhaya ||

Geldner 1951 Reichlich ist die Gabe deiner ausgedehnten Freigebigkeit du ratreicher Indra Darum spende uns Herrlichkeiten allbekannter guter Herrscher

112 Aussagekraumlftig sind auch die Kollokationen mit degrayiacute- und degri-Komposita 1121 Mehrere Faumllle weisen ein gemeinsames Auftreten von rādhas- und sū-riacute- auf ndash einem degrayiacute-Kom-

po situm dessen Hinterglied im bdquosuper-zero-gradeldquo erscheint ndash lt h1su-Hr(h1)-i- lsquoder gute rayiacute- hat [essiv] leistet [faktitiv]rsquo (Geldner bdquoPatronldquo) so etwa RV 11228[aampd]

asyaacute stuṣe maacutehimaghasya rādhaḥsaacutecā sanema naacutehuṣaḥ suvi rāḥ |jaacuteno yaacuteḥ pajreacutebhiyo vājiacutenīvānaacuteśvāvato rathiacuteno maacutehyaṃ sūriacuteḥ ||

Gepriesen wird die Sachleistung seitens dieses (Groszlig-Sponsors) der eine groszlige Gabe hatverschaffft Gemeinsam moumlchten wir (als solche)die (wir) gute MaumlnnerHelden haben (die Sachleistung) des Nahus empfangenDer Mann der fuumlr die Pajras einer ist der Preis-Stuten hatgewaumlhrt (ist) fuumlr mich einer der gute GabenReichtuumlmer hatgewaumlhrt( die) aus Pferden und Wagen (bestehen)

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Hier nehmen die Epitheta aacuteśvāvato und rathiacuteno das im Vers a auftretende rādhaḥ wieder auf mit dem sie als stehende Attribute im RV gemeinsam auftreten cf oben sect 81 ad RV 5577ab goacute mad aacuteśvāvad raacutethavat suvi raṃ candraacutevad rādho sowie RV 7775d goacutemad aacuteśvā vad raacutetha vac ca rādhaḥ uvm

1122 Das Kompositum su-rādhas- lsquoder gute Materialleistung bdquohatldquogewaumlhrtrsquo erweist sich mehr fach als phraseologisch deckungsgleich mit dem be sagten sū-riacute- ndash bedeutsam ist in dieser Hin sicht etwa das Beispiel RV+ su-rādhas- maghaacutevan- gegenuumlber RV 264a sū-riacuter maghaacutevā jeweils lsquoder gute(n) MaterialleistungMaterialreichtum bdquohatldquogewaumlhrtrsquo ndash in welchem eine (nicht nur aus metrischen sondern offfenbar auch aus semantischen Gruumlnden stattfijindende) praktische Aus tauschbarkeit beider Begrifffe zu verzeichnen ist

1123 Mit brhaacuted-ri- lsquoder einen hohen Reichtum hatgewaumlhrtrsquo neben sū-riacute- also einem weiteren degrayiacute-Kom po situm mit dem Hinterglied im bdquosuper-zero-gradeldquo tritt rādhas- ebenso in einer charakteristischen Konstellation auf innerhalb der glei chen Strophe in der auch anderweitige fijigurae etymologicae vorkommen

RV 1571praacute maacuteṃhiṣṭhāya brhateacute brhaacutedrayesatyaacuteśuṣmāya tavaacutese matiacutem bhare |apām iva pravaṇeacute yaacutesya durdhaacuteraṃrādho viśvāyu śaacutevase aacutepāvrtam ||

Dem freigebigsten hohen (Indra) von hohem Reichtum und echtem Un ge stuumlm dem starken bringe ich einen Gedankentrage ich ein Gedicht vor die Sachleistung fuumlr welchen-s schwer aufzuhalten ist wie im Ge faumlll der Gewaumlsser (da) sie eine ganze Lebenszeit lang (dau-ernd) seiner (= In dras) Macht gegenuumlber geoumlfffnetofffen (ist)

113 Mit rātiacute- lsquonomen actabstr Gewaumlhrung Gabe Schenkung concr gewaumlh ren dege ben deschenkende Gottheitrsquo teilt rādhas- eine aumlhnliche syntagmatische bzw phraseologische Kol lokationsdistribution1131 Das Syntagma citraacute- rādhas- ist zB aus RV 1177 RV 1227 RV 1441 bekannt (weiters Grassmann

452) das entsprechende Kompositum citraacute-rādhas- tritt in RV 81119c und RV 10653c (+ rāsantām in 3d) auf

RV 1177iacutendrāvaruṇa vām ahaacuteṃhuveacute citrāya rādhase |asmān suacute jigyuacuteṣas krtam ||

Indra und Varuṇa ich rufe euch (an) um eine brillante Sachleistung machet uns gut zu Siegern [im Wettstreit um den Opferauftrag]

RV 1227abvibhaktāraṃ havāmahevaacutesoś citraacutesya rādhasaḥ |

Wir rufen den Austeiler des Gutesder Guumlter der brillanten Sachleistung []

1132 Demgegenuumlber steht eine Kollokation citraacute- + raH-tiacute- die bereits fuumlr das Indo ira ni sche vorauszusetzen ist ved (RV+) citraacute-rāti- lsquoeine brillante Gewaumlhrung ha bendgewaumlhrendrsquo ndash aav

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magaonō [] həṇtū [] ciϑrā rātaiiō19

Y 337bcašā vohū manaŋhāyā sruiiē parə magāunōāuuišnā aṇtarə həṇtū nəmaxvaitīš ciϑrā rātaiiō

[] mit demdurch das Rechtsein mit demdurch den Gu ten Gedan kendurch den ich uumlber die GabenreichenSponsoren hinaus gehoumlrt wer de (Humbach amp Faiss zu houmlren bin)Offfenbar(t)klar ersichtlich unter uns seien die verehrungsvollen glaumlnzenden GabenGewaumlh-run gen

Uumlber citraacute- + rayiacute- (zB RV 1661 RV 667) su sect 20[22]

12 Weitere lsquoshared collocationsrsquo verbinden rādhas- mit anderen Begrifffen der Sphaumlre der lsquori tu el len Remunerationrsquo im Indoiranischen121 Mehrere Bezeichungen fuumlr rituelle Verhaumlltnisse zwischen dem Opfergabe Leistenden und Gott

bzw dem Opferlohn Leistenden zeigen eine auf Materialleistung orientierte Be deu tungs kon kre tik die mitunter Gegenseitigkeit20 impliziert Dazu zaumlhlen insbesondere die Kol lo ka tio nen mit maghaacute- lsquo(Opfer-)Gabersquo (lt lsquoMachtVermoumlgenrsquo) einem indoiran Begrifff mit dem sich Hanns-Peter Schmidt ua 1991 ausfuumlhrlich beschaumlftigte und maghaacutevan- lsquoGaben ha bendver schaff fend der Ga ben reiche Spen degeber Sponsorrsquo (lt lsquoMachtVermoumlgen ha bendver schaff fendrsquo) ei nem Epitheton sowohl des irdischen Herrschers-und-Krie gers der als Op fer ver an stalter die Op fergaben (lt lsquodas Vermoumlgenrsquo) an die Goumltter mit der Bitte um Opfererfolg (lt lsquoVermoumlgenrsquo) rich tet bzw den Op fer lohn (lt lsquodas Vermoumlgenrsquo) der Priester sponsert als auch des Indra selbst den Herrscher-und-Krieger der die Op fer-ga ben empfaumlngt und der als Haupt trauml ger des Bei wor tes maghaacutevan- im Endefffekt fuumlr den ei gent li chen Opfer erfolg des Ver an stalters als auch fuumlr den Opferlohn des Priesters zustaumlndig ist 1211 Ved rādhas- + maghaacute-(van-)

RV 1482aacuteśvāvatīr goacutematīr viśvasuviacutedobhūri cyavanta vaacutestave |uacuted īraya praacuteti mā sūnrtā uṣaścoacuteda rādho maghoacutenaām || = 7962d

Als solche die Pferde bdquohabenldquoverschafffen die Rinder bdquohabenldquover schaff fen die alle guten Schaumltze ver schafffen geben sie sich eine Menge Muumlhe um aufzuleuchten Hole fuumlr mich GroszligzuumlgigkeitenSchenkun gen heraus o Uṣas sporne die Sachleistung der GabenreichenSponsoren an

19- EWAia 2447 cf 1543 2289 Hintze 2000 52f und Kellens amp Pirart 3103 zu einem Fall verbaler Rektion von av rāiti- ndash Y 404 ištə m rāitī lsquodurch (deine) Gewaumlhrung des Gewuumlnschtenrsquo ndash s Narten 1986 46 und Hintze 2000 52 mit Fuszlign 117121 und Lit

20- Vor allem bei mi(H)s-dhh1-oacute- wozu inzwischen klassisch Hin tze 2000 (die Eichners Etymo logie als Kom po si tum auf -dhh1-oacute- im Detail akzeptiert) und Pinault 2006 cf auch EWAia 2289 und unten sectsect 122 und 1922

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RV 7272yaacute indra śuacuteṣmo maghavan te aacutestiśiacutekṣā saacutekhibhyaḥ puruhūta nrbhyaḥ |tuvaacuteṃ hiacute drḷhā maghavan viacutecetāḥ-aacutepā vrdhi paacuterivrtaṃ naacute rādhaḥ ||

Was Indra dein Ungestuumlm ist o Gabenreicher (mit dem) suche d(ein)en Ver buumln detenGe nos sen o Vielgerufener den Maumln nernHel den zu nuumltzen [bzw das suche hellip beizu brin gen] Du (er schlos sest) ja die fest(ver schlos sen)en (Sachen) o Gaben rei cher (da du einer bist) dessen Gedanke ausein-ander(zu schei den ver mag) er schlieszlig die Sachleistung wie etwas Ver schlossenes

1212 Av rādah- erscheint in einem auch zu dieser vedischen Evidenz parallelen Gebrauch insbesondere was die Kombinatorik mit maga- betriffft (aber auch im Kontext der Relevanz der Verbuumlndeten des Protagonisten bei der Erbringung der rituellen Leistung)

Y 4613ndash14 yə spitāməm zaraϑuštrəm rādaŋhāmarətaēšū xšnāuš [] zaraϑuštrā kastē ašauuā uruuaϑō mazōi magāi

Wer den Spitāma Zaraϑuštra mit Sachleistung unter den Menschen zufriedenstellt [] O Zaraϑuštra wer ist dein rechtschafffener (durch Geluumlbde) Verbuumln deter zur groszligen (Opfer-)Gabersquo

1213 Das gemeinsame Auftreten von rādhas- und maghaacute-van- in Syntagmata wie rādho magh-oacute naām wird des Weiteren durch Parallelen wie die oben zitierte Strophe ex em pli fiji ziert in der das Genetivsyntagma maacutehimaghasya rādhaḥ21 als stilistische Steigerung der erst genannten Kollokation gelten kann

RV 11228 asyaacute stuṣe maacutehimaghasya rādhaḥsaacutecā sanema naacutehuṣaḥ suvi rāḥ |jaacuteno yaacuteḥ pajreacutebhiyo vājiacutenīvānaacuteśvāvato rathiacuteno maacutehyaṃ sūriacuteḥ ||

Gepriesen wird die Sachleistung seitens dieses (Groszlig-Sponsors) der eine groszlige Gabe hatverschaffft Gemeinsam moumlchten wir (als solche) die (wir) gute MaumlnnerHelden haben (die Sachleistung) des Nahus empfangenDer Mann der fuumlr die Pajras einer ist der Preis-Stuten hatgewaumlhrt (ist) fuumlr mich einer der gute GabenReichtuumlmer hatgewaumlhrt( die) aus Pferden und Wagen (bestehen)

122 Aumlhnliche Kombinatorik mit maghaacute-(van-) bzw maga-(uuan-) laumlszligt sich auch im Falle des mit rādhas- teilweise synonymen Wortes fuumlr lsquoOpferlohnrsquo verzeichnen ved mīḍhaacute- jav mīžda- vgl das gemeinsame Auftreten beider Be grifffs gruppen in Y 5115 mīžḍəmhellip magauuaibiō lsquoLohn[ den Zaraϑuštra] den Sponsoren [zu weist]rsquo mit jenem von maghaacute vad bhyashellip mi ḍhvas lsquoden Spon so ren zuliebe hellip o Lohnreicherrsquo in RV 23314 Aus dem Ave stischen cf be son ders mīžda- + ərənaoiti (Pinault 2006)

21- Zu beachten die Ent sprechung der ererbten Elemente von maacutehimagha- lsquogroszlige(s) Vermoumlgen(Opfer-)Gabe ha bendgebendrsquo mit jenen des in 612 zitierten av mazōi magāi lsquozumr groszligen Vermoumlgen(Opfer-)Gabersquo

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123 Derartige Begrifffshaumlufungen bzw gemeinsame Kol loka ti o nen sind auch mit einem weite ren Kon-zept fuumlr lsquoBe loh nungrsquo iir Haacuter-ti- gt aav jav aši- (zu des sen Bedeu tungs sphaumlre Hintze 2000 169ndash204) nachweisbar Auch dieser Begrifff ist unter anderem in der Kol lo ka ti on ašīm ərənaoiti be zeugt (Pi nault 2006) aber auch mit magauuan-magaon- ndash so wie uumlbrigens rādhas- auch in Kom bi nation mit rṇoacuteti erscheinen kann Vgl etwa RV 82116a mā te godatra niacuter arāma rādhasaḥ- lsquoNicht hebenweisen wir (Inj) o Rindergeber deine Sachleistung aufwegrsquo (iS lsquowir lassen dei ne Materialkompensation nicht hinfaumlllig werdenrsquo Geldner lsquoWir moumlch ten dir deine Frei ge big keit nicht entratenrsquo)

124 Diese Kolokationen stellen die Frage nach der weiteren Analyse des rādhas- ganz be son ders in Verbindung nicht nur mit der analytischen Interpretation der Wurzel RĀDH sondern eben auch mit den Wurzeln RĀ(īr) und den verschiedenen Wurzeln ARr

13 Wie im Syntagma rādhas- DHĀ lsquoSachleistung setzenerbringenleistenrsquo so tritt rādhas- in (pe ri phra sti-schen) Konstruktionen auch mit anderen Verba (lsquomachenrsquo lsquogebenrsquo lsquozuteilenrsquo) auf es fol gen aus ge waumlhlte Highlights131 Vgl vor allem rādhas- + KAR lsquoSachleistung(en) machenerbringenrsquo 22

RV 1107 krṇuṣvaacute rādho adrivaḥ lsquoMacherbring [deine] Sachleistung o du der du den Preszligstein be sitztrsquo

Auf einem anderen Blatt stehen die Kollokationen von KAR lsquomachenrsquo mit dem Kompositum surādhas- lsquoder gute Leistung haterbringtrsquo das als efffijiziertes Objekt fungiert

RV 1236c kaacuteratāṃ naḥ surādhasaḥ || Sie moumlchten uns zu solchen machen deren Lei stung gut ist

RV 35313c kaacuterad iacuten naḥ surādhasaḥ || Er moumlge uns zu solchen machen deren Lei stung gut ist

132 rādhas- + Formen und Ableitungen von DĀ lsquoSachleistung(en) gebenrsquo

RV 5795yaacutec cid dhiacute te gaṇā imeacutechadaacuteyanti maghaacutettaye |paacuteri cid vaacuteṣṭayo dadhurdaacutedato rādho aacutehrayaṃsuacutejāte aacuteśvasūnrte ||

Denn sooft auch diese (Saumlnger-)GruppenChoumlre dir zur (Vermoumlgensgebung)Gabenschenkung (wuumlrdig) erscheinen haben sie willig die Abrundung (den Ritualabschluszlig) ge macht indem sie eine Sachleistung eine nicht beschaumlmende (anstaumlndige) ga ben o du Wohl geborene an Rossen Groszligzuumlgige

Die Beispiele solcher Verbindungen mit Formen von DĀ sind mehrfach23 Auf einer houmlher ela bo rier-ten Ebene steht das Wortspiel zwischen dem EpithetonNamen des (idealtypischen) Spon sors des Rituals Koumlnig Su-dās- also lsquoder gutes Geben hatausuumlbtrsquo lsquoWohl-Geberrsquo und dem prauml di ka ti vischen su-rādhas- lsquogute Materialleistung habendrsquo als Epitheton das die von dem Koumlnig beschenkten Priester im gleichen Lied RV 353 (s sect 102 und vgl sect 911) charakterisiert

133 rādhas- + Formen und Ableitungen von (viacute +) BHAJ lsquoSachleistung(en) austeilen verteilenrsquo insbesondere in Ver bindung mit vaacutesu- lsquoGut (materielle) Guumlterrsquo

22- Zum Medialimperativ als Aufrufung zum Ausuumlben einer der Gottheit inhaumlrent zukommenden Taumltigkeit vgl unten das parallele

Beispiel aus dem Avestischen (Y 401ab) in Kapitel III sect 1922

23- Cf RV 1228c dātā rādhāṃsi śumbhati lsquoDer Geber verschoumlnert die Sachleistungenrsquo

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RV 1816yoacute aryoacute martabhoacutejanamparādaacutedāti dāśuacuteṣe |iacutendro asmaacutebhyaṃ śikṣatuviacute bhajā bhūri te vaacutesubhakṣīyaacute taacuteva rādhasaḥ ||

Der die dem Fremdling zukommende Menschenernaumlhrungdem Spenderdem Frommen uumlberreicht der Indra soll uns zu nuumltzen suchen Teil aus dein ist eine Menge GutGuumlter Ich moumlchte an deiner Sachleistung teilhaftig werden

RV 1227abvibhaktāraṃ havāmahevaacutesoś citraacutesya rādhasaḥ |

Wir rufen den Austeiler des Gutesder Guumlter der brillanten Sachleistung []

14 Nach der ausfuumlhrlichen Behandlung der viel haumlufijigeren Nominal ab leitungen und -kom po sita mit ved rādhas- av rādah- erscheinen einige Beobachtungen zur Distribution von ved RĀDH rādhaacute- av rād-a- sinnvoll141 Ved rādhaacuteyati ist von seiner Semantik her urspruumlnglich aktiv-transitiv bzw faktitivisch (was nicht

von vorne herein mit kausativisch identisch ist) lsquoX realisieren zurechtmachen leisten es schafffen zustande bringen to yield (trans)rsquo zu dem rādh-ya-te lsquorealisiert werden Ertrag erbringen gluumlcken (intr) to yield (intr)rsquo quasi als Anti kausativum steht cf VS 15a = TS 15103h24

vrataacutem cariṣyāmi [] taacuten me rādhyatām (intr)

lsquoIch werde dieses (Geluumlbde) vollziehen [] dies soll fuumlr mich (erfolg reich) realisiert werdenErtrag erbringen

Nachrgvedisch sind Formen dieser Bedeutung gut belegt so TS 14432 6613 etc brāh ma ṇam adya rādhyāsamhellip sudhātudakṣiṇam (Gonda 1989 155)25 lsquoIch wuumlnsche heute Er folg zu habenRealisierung zu erreichen in Be zug auf einen Brahminen bei dem die Opfer ho no rie rung einen gu ten Grund hatrsquo Auf jeden Fall ist das Paar Tran si ti vumIntransitivum seit dem AV be zeugt wo tran sitives rādhayati lsquorealisiert bringt zu stande brings to mate ri al i zationrsquo (AV 3305 11110) neben rādhyate lsquoerreicht Realisierung kommt zustande comes to ma te ri ali za tion ma ter i alizesrsquo steht (Jamison 1983 152)26

142 Gershevitch 1969 228 versucht nach Zeugnissen aus der ela mi schen Neben uumlber lie fe rung des Alt-iranischen einen ([de]komponierten) Namen Rādaya- zu erschlieszligen quasi als einen bdquoein staumlm migen (Kose-)Na menldquo der aus einem Kompositum mit dem Vor derglied Rādaya- und dem Hinterglied X (der Bedeutung lsquoder X zur Realisierung bringtrsquo) gekuumlrzt waumlre Altiran rādaya- wird von Gershevitch 1969 228 somit auf ein Yt 49 nachemp fundenen Kompositum zu ruumlck ge fuumlhrt welches er als rādaya(t)karša- lsquoder die Bezirke bereit machtrsquo als Vorder glied an setzt Ei ne (bessere) Alternative dazu (Raϑaya-) bietet allerdings Schmitt 1972 145 zu dieser De batte cf zuletzt Ta vernier 2007 277 sect421324

24- Cf zur Stelle bzw zur ganzen Sippe auch Kulikov 2012 35125- Zahlreiche weitere st rukturell aumlhnliche Beispiele bei Gonda 1989 153fff26- Die Stammform rādhnoacuteti scheint st ark von dem wohl nicht verwandten Verb ARDHrdh rdhnoacuteti beeinfluszligt wor den zu sein

cf Werba 1997 168 und 397 Kuumlmmel 2000 107f 427f zuletzt Kulikov 2012 351

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143 Der Stamm rād-a- kommt im Avestischen in der (zweiten Hāiti der) ersten Gāϑā in der Ha pax-Form rādəm vor

Y 299 atcā gəuš uruuā raostāyə anaēšəm xšąnmənē rādəmvācəm nərəš asūrahiiāyəm ā vasəmī īšā xšaϑrīmkadā yauuā huuō aŋhat yə hōi dadat zastauuat auuō

Humbach amp Faiss 2010 (79ndash)80 Aber die Seele der Kuh jammert lsquo(Wehe mir) die ich mich mit einem kraftlosen Fuumlrsorger

zufrieden geben mussmit der Stimme des schwachen Mannes von dem ich wuumlnsche dass er durch Erfrischung machtvoll seiWann wird der jemals sein der ihm eine helfende Hand leihtrsquo

144 Daneben uumlberliefert Y 332 die Form rādəṇtī deren Bedeutung im Kontext der Gāϑā als lsquosie machen rechtrsquo wiedergegeben wird ndash auszliger der in EWAia genannten Literatur s nun Hum bach amp Faiss 2011 96 mit der treffflichen Uumlbersetzung von Y 332e tōi vārāi rādəṇtī mazdā als lsquosie (alle) fuumlgen sich (Seinem) Willenrsquo Da das Avestische eine Pro-Drop-Sprache ist und im er sten Teil der Strophe eine Reihe von Handlungen aufgezaumlhlt sind (nach der Formel lsquound wer X [zu Y] tutrsquo) die man mit dem zitierten Satz Y 332e am Ende jeweils resuumlmiert kann man darin ein nicht overtes Objekt lsquoesrsquo vermuten und so die syntaktische Abfolge in Y 332ef tōi vārāi rādəṇtī ahurahiiā zaošē mazdā folgendermaszligen wiedergeben lsquosie realisieren (es) zugunsten (Sei nes) Willens (Dat commodi) im Hinblick auf (Loc relationis) die Gunst des Ahura Mazdārsquo

151 Die in sectsect 9ndash12 geschilderte syntagmatische bzw phraseologische Kombinatorik des iir (H)rādhas- weist mehrere bedeutsame Charakteristiken auf Dazu gehoumlrt ua sein Auftreten in Kol lo ka ti o nen mit Formen aus den Wurzeln RĀ und DHĀ wobei es zahlreiche (paronoma stische oder aber real-etymologische) Figuren unter Beteiligung von Verbal for men aus diesen Wur zeln bil det ndash wie etwa rādhas- dadhati ndash und vor allem die fast an Aus tausch bar keit gren zende Aumlhn lich keit (wohlgemerkt innerhalb solcher phraseologischer Verbindungen) zwischen rādhas- und Bil dun gen wie rātiacute- rayiacute- bzw Komposita auf degrādhas- und solche auf degrayi- degri- wie zB in den Konstruktionen rādhas-+RĀ vs rayiacuteṃ+RĀ und Kollokationen wie su-rādhas- maghaacutevan- vs sū-riacute- maghaacutevan- bzw citraacute- rādhas- vs citraacute-rāti- und ciϑrā rātaiiō sowie citraacute- + rayiacute- (sect 2022 unten)

152 Diese Evidenz laumlszligt die zunaumlchst einmal eher abstrakt gestellte fast glottogonisch bzw atomistisch anmutende Fra ge (o sect 101) danach ob rādhas- als ein bdquoverdunkeltesldquo altes Kompositum aus einem Ele ment rādeg lsquoXrsquo + Wur zel DHĀ lsquosetzenmachenrsquo im Sinne eines Nomen agentisabstractum lsquoX-fijizierungrsquo zu inter pre tie ren ist in ein neues Licht ruumlcken Unter Beruumlcksichtigung der Moumlg lich kei ten der Bildung neuer se kun dauml rer Wurzel auf der Grundlage eines denominativen Verbs das auf ein Kom po si tum zu-ruumlck geht (Typus Neowurzel GOPgup gegenuumlber go-pā- lsquoRinder-Schuumltzerrsquo) entsteht die Fra ge ob das in do iranische Transponat (H)rādhas- nicht tatsaumlchlich als HraacuteH+dh(H)-as- zu in ter pre tie ren ist Dieses Thema wiederum fuumlhrt zur Frage nach der mor pho logischen Gestaltung der ar ti ger Kom posita bzw nach den ihnen zugrunde liegenden freien syntaktischen Kon struk tionen weiter

III Kontextualisierung im Rahmen des indogermanischen Wortbildungssy stems zugrundeliegende Syntax Nominalisierung Sekundaumlrwurzel ab strak tion

16 Die vergleichende Untersuchung einer Reihe von Nominalbildungen im Indoger ma ni schen zeigt daszlig sie

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als Teil eines Wortbildungs-Systems unter entscheidender Beteiligung zugrun de liegen der syn tak tischer Konstruktionen mit Funktionsverbgefuumlge (bdquoLight Verb Con struc ti onsrdquo) aus einem No men und einem (mitunter zu bdquoHilfsverbldquo abgeschwaumlchten) Verb aus dem seman ti schen Be reich der sog Benve nisteschen Trias (lsquoseinrsquo lsquohabenrsquo und lsquoma chenschaff fenrsquo) oder der bdquoCvi-Triasldquo (lsquoseinrsquo lsquowerdenrsquo lsquoma chenrsquo) zu verstehen sind27 161 Derartige zu grun de liegende Prauml di kationen aus Funk tionsverbgefuumlgen (1) lassen sich zu Kom posita

(2) nominali sie ren die sich semantisch meist im Bereich der Ab strak ta und No mi na actionis bewegen aus de nen man (im Weg der internen oder externen Derivation) auch No mina agentis ableiten kann Solche zu Nomina verfestigten Aus druumlcke lassen sich ihrer seits haumlufijig wieder in den Bereich der Ver-bal morphologie uumlber fuumlhren in dem aus ihnen zunaumlchst (3) denominale Ver ben gebildet werden und dann unter Umstaumln den auch sekundaumlre Neo-Wurzel abstrahiert wer den koumlnnen die all maumlhlich aus der Sphaumlre eines stilistisch oder so ziolinguistisch markierten Sonderwortschatzes sich emanzipieren und es auch in den Bereich des Alltagslexikons schaff fen koumlnnen

162 Die geschilderten Konstruktionen aus Nomina und Verben wie idg h1es- bhuh2- und insbes dheh1- (als Quel len von postkompositionellen Neo-Wurzeln bzw aber mor pho logisierten Wur zel erwei-terungen und Sufffijixoiden) sind in der Forschung der letzten fuumlnfzig Jahre zu einem Evergreen-Thema avanciert insbesondere dank grund le gen der Studien wie Jasanofff 1978 Schind ler 1980 Nussbaum 1999 Scarlata 1999 Meier-Bruumlgger 2004 Balles [zuletzt] 2009 Schutzeichel 2013 Weiss 2015 [Korr-Nachtr sowie nun Koumllligan iDr] fuumlr eine allgemeine syntaktische Interpretation s La Fauci amp Mirto 2003 99fff Vgl ins be sondere Hack stein 2002 and 2012 auch zur Re levanz dieser Formationen fuumlr die Untersuchung des Abstrakt- bzw Ritualwortschatzes28

163 Eine ganze se mantische Klasse bei der der artige Mechanismen des oumlfteren zu be ob ach ten sind stellen die Be zeich nungen geistiger Vor gaumlnge darunter geistlicherritueller Ak tivi tauml ten dar die ent spre-chend aus dem Bereich des beson deren Ritual-Lexikons im allgemeinen Abstraktwortschatz verankert wer den koumlnnen Die betrefffenden semantischen Bereiche bewe gen sich oft in der Bedeutungssphaumlre all gemeiner geistiger (mentaler emotionaler expres si ver da her eben auch ritueller) Prozesse und Ak tivitaumlten wie zB

lsquoAussagen machenrsquo (im Ritual insbes von feierlichen bzw performativen Sprechakten) lsquoHandlungen vollziehenrsquo (auch und besonders Ritualhandlungen) lsquoDienst leistenrsquo (bes vom kultischen Dienen) lsquoVertrauen (religioumlsen) Glauben auf jmdn setzen jmdm schenkenrsquo lsquo(ehrfuumlrchtig) Gehoumlr gebenrsquo lsquosich in StrahlenEkstaseTranceFreude versetzenrsquo (auch rituellenreligioumlsen Charakters) lsquo(rituelles) Bewirten organisierenrsquo lsquo(Preis-)Lieder darbietenvorfuumlhrenperformierenrsquo

27- Literaturangaben s in sect 162 unten28- Zu zir kumira ni schen Arealphaumlnomenen s zuletzt Ciancaglini 2011

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17 Die nach ste henden Ta bellen29 fassen einerseits diejenigen Ergebnisse zusammen uumlber de ren Analyse im Rah men dieser Erklaumlrungsmatrix sich unter deren Adepten inzwischen ein Kon sen sus gebildet hat und ergaumlnzen sie andererseits mit Details bzw gelegentlich mit neuen Kan di da ten aus dem Bereich der iir Ritualterminologie denen sich die von uns hier be han del te Wort fa milie an schlieszligt Ausgegangen wird dabei immer von der zugrunde liegenden No mi nal prauml di ka tion bzw Light Verb Construction (Funktionsverbgefuumlge) um dann zu den diese Prauml di ka ti o nen (Rhe mata) nominalisierenden (und somit zu Themata trans formierenden) Kom po sita und so weit vorhanden zu den auf deren Basis herausgebildeten Neo-Wurzeln uumlber zugehen171 Konstruktionen mit dheh1- als Quellen postkompositioneller Neo-Wurzeln (und mor pho logisierter

Wurzel erwei terungen cf va Hackstein 2002)

1 Funktionsverbgefuumlge mit dheh1-

2 Kompositum auf -dhh1-o- -dhh1-u- etc

3 Neo-Wurzel

sueacute [Akk] und sueh1 [Instr] dhh1sḱeti lsquomacht (sich X) zu eigen macht (aus X eine) Gewohnheitrsquo

gt lat univerb suē-scō etc

Vg[R(-e-)S(-Oslash-)]ndashHg[R(-Oslash-)]ndashS(-o-) sue-dhh1-o- pass lsquozu eigen gemachtrsquo substan ti viert in

Vg[R(-e-)S(-Oslash-)]ndashHg[R(-Oslash-)]ndashS(-e-h2) sue-dhh1-eh2 lsquodas zu eigen Gemachte Eigen schaftrsquo

gt RV+ svadhā- [f] lsquoEigenwesen Eigentuumlmlichkeit Gewohnheit Wohnungrsquo (RV+)

Vg[R(-e-)S(-Oslash-)plusmnE(-h1)]ndashHg[R(-Oslash-)]ndashS(-esos-) sue(h1)-dʰh1-esos-

gt gr ἦθος bzw ἔθος

gr εἴωθα lsquohat sich zu eigen ge machtrsquorarrlsquoisthat sich gewoumlhntrsquo (s hierzu und zum Folgenden Hack stein 2002 Meier-Bruumlg ger 2004)

geh2 dhh1-sḱeo- lsquoin Glaumln-zenStrah lenFreude ver-set zenrsquo

gt toch B univerb kā-ccaumlṃ lsquofreut sichrsquo

Vg[R(-e-)S(-Oslash-)]ndashPraumlverbndashHg[R(-Oslash-)]ndashS(-o-) geh2-ui-dhh1-o- pass lsquoin GlaumlnzenFreude ver setztrsquo

gt lat gāuīsus lsquoerfreutrsquo

lat gaud-ēre lsquosich freuen zu frie den seinrsquo

29- Die hier verwendeten Symbole und formelhaften Ausdruumlcke sind traditionell und verst ehen sich zumeist von sich selbst R = Wurzel S = Sufffijix E = Endung Die Klammerausdruumlcke enthalten Ablautst ufen zB R(-e-) = Wurzel in der -e-Vollst ufe S(-Oslash-) = Sufffijix in der Schwundst ufe V[order]g[lied] H[inter]g[lied] = Nominalkompositionsglieder wobei auch wenn das Kompositum aus mehreren Stam-

melementen best eht es sich in der Regel syntaktisch als eine (hierarchisch ausbaubare) Zweigliederst ruktur darst ellen laumlszligt

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1 Funktionsverbgefuumlge mit dheh1-

2 Kompositum auf -dhh1-o- -dhh1-u- etc

3 Neo-Wurzel

meacutenos dhedhoh1ti lsquoden Sinn setzenrichtenrsquo

gt ved RV 81713 niacutey agravesmin da dhra ā maacutenaḥ lsquoauf das hat er (seinen) Sinn ge-rich tetrsquo

Vg[R(-Oslash-)S(-Oslash-)]ndashHg[R(-Oslash-)]ndashS(-o-) mn-dhh1-o- lsquoin den Sinn setzendgesetztrsquo

Vg[R(-e-)S(-Oslash-)]ndashHg[R(-e-)]ndashS(-o-) men-dheh1- (s Hackstein 2002)

gr μανθ-άνω lsquolernenrsquo

ḱreacutedḱeacuterd dhedhoh1ti lsquo(auf) das Herz legenrsquo

gt ved RV 2125 śraacuted as mai dhatta lsquoglaubt an ihnrsquo Yt 926 zras-ca dāt lsquodaszlig sie glaubtrsquo

Vg[R(-e-)S(-Oslash-)]ndashHg[R(-Oslash-)]ndashS(-o-) kred-dhh1-o- lsquoGlauben schenkendrsquo

Vg[R(-e-)S(-Oslash-)]ndashHg[R(-Oslash-)]ndashS(-e-h2) kred-dhh1-eh2- lsquodas Glaubenschenkenrsquo

gt Ved śraddhā- lsquoVertrauen Hingabe Spendenfreu dig keitrsquo

Lat cred-ere lsquoGlaubenVertrauen schenken glaubenrsquo altir cretim

h2eui(s) dheh1- lsquodas Gehoumlr bdquosetzenldquo Gehoumlr gebenrsquo

~ ved āviacuteṣ+kr- lsquovernehm barofffenkundigofffenbar ma-chen offfen barenrsquo

Vg[R(-e-)S(-Oslash-)]ndashHg[R(-Oslash-)]ndashS(-o-) h2eui(s)-dhh1-o- lsquoofffenbar machendrsquo(s Meier-Bruumlgger 2004)

Lat aud-īre lsquohoumlrenrsquo ob-oed-īre lsquohorchenrsquo etc

Gr αἰσθ-άν-ο-μαι lsquovernehmenrsquo

gwrh2 dheh1- lsquoPreislieder dar brin genrsquo

gt ved giacuteras DHĀ aav garō dā- lsquoPreislieder dar-brin genrsquo

Vg[R(-Oslash-)S(-Oslash-)]ndashHg[R(-Oslash-)]ndashS(-o-) gwrh1-dhh1-o- lsquoLied(er) darbringendrsquo

gt air bard

Ved GŪRDHndash RV 8191 gūrdhayā

lsquopreisersquo (Jam i son 1978)

172 Mit gweh2- lsquogehenrsquo (Janda 2005)

1 Funktionsverbgefuumlge mit gweh2-

2 Kompositum auf -gwh2-o-

ḱoacuteru-m gweh2- lsquozur Spitze gehenrsquo

ḱoacuteru-m-gwh2-o- lsquowo man zum Gipfel gelangtrsquo gt κορύμβη lsquoKuppe Gipfelrsquo κόρυμβος lsquoHuumlgelkuppersquo

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173 Mit gheh1- lsquogehenrsquo ndash Balles 2009 23

1 Funktionsverbgefuumlge mit gheh1-

2 Kompositum auf -ghh1-o- ua

deolh1- gheh1- lsquoin die Laumlnge gehenrsquo

dlh1-ghh1-o- lsquoin die Laumlnge gehendrsquo gt ved dīrghaacute- jav darəγa- etc lsquolangrsquo

174 Mit deh3- lsquogebenrsquo ndash seltener thematisiert (eg durch Janda 2005 Balles 2009 Schutz eichel 2013) aber bei weitem so nicht selten vor han den

1 Funktionsverbgefuumlge mit deh3-

2 Kompositum auf -dh3-o- 3 Neo-Wurzel

kwoacutelh1i-m deh3- lsquoDre hun-gen (vor sich hin) ge-benrsquo (Balles 2009 21 als Alternative zu dheh1-)

kwoacutelh1i-m-dh3-o- lsquoDrehung(en) vollziehendrsquo lsquosich waumll zendrsquo (Balles)

gr κυλίνδω lsquorollen waumllzen [trans]rsquo κυλίνδο μαι lsquo(sich) rollen sich waumllzen [intr]rsquo

175 Dazu gehoumlrt aus der Sphaumlre der Ritualsprache wohl auch die Sippe der Neo-Wurzel GŪRD

1 Funktionsverbgefuumlge mit deh3-

2 Kompositum auf -dh3-o- 3 Neo-Wurzel

gwrh2- deh3- lsquoLoblied(er) dar bietenrsquo

gt RV+ giacuteram-as DĀ lsquoLob -lie der gebendar bie tenrsquo (intr plusmn Dat der Gott heit)

gwrh2-dh3-o- lsquoLoblied(er) darbietendrsquogt ved gūrda- (KS+) insbesondere lsquoein

Sāman typrsquo Gotō 128 (ad JB 3171) mit Anm 148 zum Namen in der Sāma-veda-Lite ratur

ved GŪRD lsquofrohlocken jauch zenrsquo JB 3171 Gotō 128 Anm 148 auch GARD PB 14319 bdquoagardatldquo gra phisch fuumlr GŪRD

18 Syntax und zugrundeliegende Phraseologie FunktionsverbgefuumlgeDie zugrundeliegenden Syntagmata weisen Beispiele folgender Satz konstituenten- bzw Kasus re la tionen

auf

Akkusativ (insbes des efffijizierten Objekts) gwrh2- dheh1- lsquoPreislieder dar brin genrsquo etc Instrumental (insbes praumldikativ mit der Konnotation eines Zustandsuumlbergangs) sue-h1 [Instr]

dhh1sḱeti lsquomacht [sich] zu eigenrsquo (s)uerh3-ih1+-+dhh1o - agent lsquo(seine) Achtung (darauf)setzend in Ach tung haltend ehr fuumlrch tigrsquo

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Lokativ (der erreichten Positionder Relation) ḱreacuted dhedhoh1ti lsquo(auf) dassein Herz legenrsquo (zuletzt Schutz eichel 2013)

Genetiv des Objekts (oder Akkusativ) yaož-da- etc lsquoPuri-fijikationrsquo s Sadovski im Druck [c] ebenda auch zu miyeacute-dha- und puraṃ-dhiacute-

Zu den zugrundeliegenden syntaktischen Mechanismen s ausfuumlhrlich Hackstein lcit und zuletzt Schutz eichel 2013

19 Nominalisierung Das Funktionsverbgefuumlge wird als eine engere Begrifffsjunktur wahrgenommen und entsprechend zu einem Kompositum als Einheitsbegrifff nominalisiert191 Komposita-Bildung Nach Ablaut bzw Sufffijixgestalt der Ableitungen entstehen oft mehrfache For-

mationen bei glei cher Ausgangs kon struktion

Funktionsverbgefuumlge mit dheh1-

Kompositum auf -dhh1-o- -dhh1-u- -dhh1-esos- etc Vorderglieder Wurzeln -i-St plusmn Endg

(s)uerh3 i [Akk] dheh1- bdquo(in) Achtung setzenldquo lsquoacht-gebenrsquo (suerh3- lsquo(be-)achtenrsquo)

gt heth univerbiert weri tēmi lsquofuumlrch te mich respektierersquo

Vg[R(-e-)S(-Oslash-)]ndashHg[R(-Oslash-)]ndashS(-o-) (s)uerh3-dhh1-o- pass lsquoauf den bdquoAchtung gesetztldquo wird der ge-achtet wirdrsquo

gt ahd wirt lsquoHausherr Eheherr Wirtrsquo afries huswerda lsquoHauswirtrsquo Vg[R(-o-)S(-Oslash-)]ndashHg[R(-Oslash-)]ndashS(-o-)

(s)uorh3-dhh1-o- wohl akt lsquoacht(geb)endrsquo zu engl lord cf oben sect 14

gt got (daura-)wards lsquo(Tor-)Wartrsquo ahd wart lsquoWaumlr ter Waumlchter Huumlterrsquo

Vg[R(-o-)S(-Oslash-)]ndashHg[R(-Oslash-)]ndashS(-u-) (s)uorh3-dhh1-u- lsquoacht(geb)endrsquo

gt aisl vǫrethr lsquoWachtrsquo Vg[R(-e-)S(-i-)E(-h1)]ndashHg[R(-Oslash-)]ndashS(-o-)

(s)uerh3-ih1+-dhh1-o - akt lsquoin Ach tung haltend ehr fuumlrch tigrsquo gt urgr uerī-th-o- gtgt ἔριθος lsquoattendant DienerKnecht Magdrsquo Vg[R(-e-)S(-i-)E(-h1)]ndashHg[R(-Oslash-)]ndashS(-u-)

(s)uerh3-ih1+-dhh1-u - im -o-Deriv (Transponat) (s)uerh3-ih1-dhh1-u o- gt urgr (s)uerithuo- gt ep-ion ἔριθος lsquoattendant Dienerrsquo

192 Periphrastische Konstruktionen Es besteht eine Tendenz zum Ausbau von Konstruk ti o nen aus so gebildeten Komposita + dem Ausgangsverb des zugrundeliegenden Funktions verb ge fuumlges Typus bdquoKompositum auf -dhh1-o- + Formen von dheh1-ldquo 1921 Die neuen Konstruktionen sind je nach Erkennbarkeitsgrad (vgl oben sect 101 zu rādhas- DHĀ-

bzw sect 102 zu rādhas- RĀ-) als Figurae etymologicae als Ver deut li chungWie der be le bung einer bereits opak gewordenen For ma tion oder aber spaumlter als parono ma stisch verwen de te stilistisch

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markierte verdunkelte praeclara rara zu beurteilen

2 Kompositum auf -dhh1-o- etc 4 Konstruktion aus Kompositum auf -dhh1-o- + dheh1-

Vg[R(-e-)S(-Oslash-)]ndashHg[R(-Oslash-)]ndashS(-o-) uerh1-dhh1-o- lsquoAumluszligerung setzend making a statementrsquo (rh1-dhh1- gt r-dhh1)

gt uerbum lsquoWortrsquo Vg[R(-o-)S(-Oslash-)]ndashHg[R(-Oslash-)]ndashS(-o-)

uorh1-dhh1-o- gt Sippe von wordWort

uerh1-dhh1-o- dheh1- bdquolsquoAumluszligerungssetzung setzenrsquo lsquoto make a statement-makingrsquoldquo

gt Altlat uerba facere

1922 Dieser Vorgang laumlszligt sich am folgenden Beispiel formelhaft veranschaulichen bdquoFunktions verb ge fuumlge mit dheh1- (mei(H)os dheh1- verbalpartizipiell in mīḍhvāṁs- etc) rarr Kom-

po si tum auf -dhh1-o- mi(H)s-dhh1-oacute- dann rarr figura (par)etymologica mi(H)s-dhh1-oacute- dheh1-ldquo ndash Fuumlr letz tere lassen sich neben mehreren Belegen aus dem Vedischen auch Bei spiele aus dem Gā ϑisch- bzw bdquoHaptaŋhāitischldquo-Avestischen anfuumlhren so va Y 401e in dem die Figur mīždəm hellip-dadā- lsquoals Opferlohn hellip-setzenrsquo im unmittelbaren Kontext der Anrufung (Y 401f) auch von maz-dā lsquoMazdārsquo lt lsquoGedan ken-Setzer mind-setterrsquo auftritt wobei in der gleichen Stro phe (Y 401ab) der Name von Ahura Mazdā selbst aumlhnlicherweise geschickt in einer peri phra stischen Konstruktion (mit KAR) eingeflochten wird namentlich mazdā hellip mazdąm kərəšuuā lsquoO Gedanken-Setzer mach (vollzieh) [deine] Gedanken-Setzungrsquo

āhū at paitī adāhū mazdā ahurāmazdąmcā būiricā kərəšuuārāitī tōi xrapaitīahmat hiiat aibīhiiat mīždəm +mauuaiϑīm fradadāϑādaēnābiiō mazdā ahurā

Hintze 2000 52 Hier bei diesen Darbringungen o Weiser Herrerweise deine Weisheit und FuumllleDurch deine Gewaumlhrung soll sich recht gestaltensoweit es an uns liegt was du als meinesgleichen gebuumlhrenden Lohn angesetzt hastum (unserer) Gesinnungen willen o Weiser Herr

1923 Aus dem bisher Gesagten folgt daszlig wenn das Syntagma rādhas- DHĀ- wie in sect 101 zu ana ly-sieren ist es eine Konstruktion des gleichen Typus darstellen duumlrfte

[Korr-Zusatz 1 Nach Einreichen dieses Beitrags zum Druck habe ich dessen Inhalt auch in Wien vor-ge stellt Im Anschluszlig an den Vortrag hat mich unser Koumllner Gast Dr Andrea L Covini von ei nem ge rade in Vor be rei tung zum Druck befijindlichen Aufsatz seines Lehrers Da niel Koumll li gan uumlber lsquoFunk-tions verb gefuumlge und Sekundaumlrwurzelnrsquo informiert den ich dank der Freund lichkeit des Autors noch als Pre print (Version 1372017) erhalte Darin bespricht Koumll li gan vier moumlgliche Faumllle von Se kun daumlr-wur zeln auf -dh welche er auf inge ni oumlser Weise auf Phrasemen mit dheh1 zuruumlckfuumlhrt An hand der komplexen Evidenz zieht er Ruumlck schluumlsse uumlber die relative Chronologie dieser Formationen

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(nach der Ab spal tung des Ana to li schen) Da bei (sect 2) bespricht er auch die Wurzel von rādhas- die er als reh1dh lt reh1-dheh1 ana ly siert und diese Kollokation des weiteren mit einem Trans ponat bdquorh1to- dheh1- lsquofest ge legt ma chen erfolgreichefffektiv machen zur Tatsache machen (als rechts-guumlltig) er klauml renrsquo gt lat rātum aliquid facereefffijicere lsquoetwas festlegen fuumlr guumlltig erklaumlren durch Spruch aner ken nen ratifijizierenrsquoldquo und aumlhnlichen Kollokationen aus dem Germanischen und Keltischen in Verbindung bringt Bei der Besprechung der fuumlr uns relevanten iir Woumlrter selbst (p 4ndash5) kon-zentriert er sich aus schlieszlig lich auf die Verbalformen der Wurzel RĀDH und deren Ver bindung mit einem Objekt lsquoRede Preisrsquo zugunsten eines An schlus ses (in sei nem Facit p 6) von reh1dh an reh1-dheh1 als lsquoeine Sache eta blierenrsquo Die ebenda (p 6) er wo gene Alter na tive ndash anhand von Belegen wie RV 9636 wo stoacute maṃ rādh ati lsquoer triffft das Lobrsquo und adh va raacutem aacuteram karat lsquoer wird das Opfer recht ma chenrsquo eine Deu tung von RĀDH und aacuteram KAR30 als Synonyme anzunehmen den Ansatz reh1dh somit als h2reh1dh- auf h2er zu ruumlck zu fuumlh ren und die zugrundeliegende Kollokation als h2reh1 (Instr) + dheh1-(o)- lsquopas send rich tig ma chenrsquo zu be stimmen (s sect 203) ndash verwirft er mit dem Ar gu ment es gebe bei dieser Wort grup pe kei ne Evi denz fuumlr einen wurzelanlautenden Laryngal Dabei haumllt er was den An satz reh1-+dheh1 an belangt die Vokaldehnung in sū-riacute- lt h1su-Hr(h1)-i- lsquoder gu te rayiacute- hatlei stetrsquo (so sect 1121) offfenbar implizit fuumlr sekundaumlr Gerne kann ich mich wenn nicht mehr im vor lie gen den ab ge schlos senen Rahmen dann in Sadovski iDr [c] zu diesen und weiteren relevanten Interpretationsdetails aumlu szligern]

193 Wie bereits dargelegt fuumlhrt ein weiterer von den so gebildeten Komposita ausge hen der Transformationsvorgang in der Bildung neuer Verbalsysteme und Abstrahierung von post kom po si-tionellen Neo-Wurzeln und morphologisierten Wurzelerweiterungen

1 Funktionsverbgefuumlge mit dheh1-

2 Kompositum auf -dhh1-u- -dhh1-o- etc

3 Neo-Wurzel

ui dheh1 lsquoverteilenrsquogt RV+ viacute + DHĀ

ui-dhh1-u- lsquoverteilendrsquogt ved vi-dh-uacute- lsquoEinteiler (vom Mond)rsquo

EWAia 2556 NIL 107 (dort auch Al ter-nativanalysen)

VIDH lsquozuteilenrsquo im Ritual lsquo(den Goumlttern) Gaben ver tei len ver-eh renrsquo (K Hofff mann) NIL sv dheh1

30- Einen Teil der traditionell mit h2er- in Verbindung gebrachten Belege versucht uumlbrigens Pinault 2016 auf grund einer be reits als sehr fruumlh st attgefunden post ulierten Wurzelvermengung aus der Sippe ausscheiden zu las sen zu aacuteram und aramati- s ibid ins be sondere p 117

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1 Funktionsverbgefuumlge mit dheh1-

2 Kompositum auf -dhh1-u- -dhh1-o- etc

3 Neo-Wurzel

seH dheh1 lsquozurecht ma-chen geradestellen bereitmachen vollziehenrsquo (H = entweder h1 oder h2 wenn zur Wurzel von satis-facere)

Vg[R(-e-)S(-Oslash-)]ndashHg[R(-Oslash-)]ndashS(-u-) seh1-dhh1-u-

gt sādhuacute- lsquozurechtgemacht aufrecht ge-stellt gerade zielfuumlhrendrsquo

Vg[R(-e-)S(-i-)]ndashHg[R(-Oslash-)]ndashS(-r-) seh1-i-dhh1-r-

Vg[R(-e-)S(-Oslash-)]ndashHg[R(-Oslash-)]ndashS(-esos-) seh1-dhh1-esos- lsquo(das) Zurechtmachenrsquo

gt sādhas- lsquoVollziehungrsquo

SĀDH lsquozurechtmachen gera de stellen voll-ziehenrsquo fakt-trans lsquozum Gelingen bringenrsquo intr lsquozum Ziel gelangen gelin genrsquo s Gotō 1987 326 Wer ba 1997 sv NIL sv dheh1

20 Die Wort familie von ved rādha(s)- und RĀDH bzw av rāda(h)- und RĀD gehoumlrt wohl eben so dieser Kategorie an (insbesondere dem letztgenannten Bildungstyp von Komposita)201 Die Analyse der in sectsect 191ndash1933 dargestellten Vorgaumlnge und das soeben in sect 193 er waumlhn te Beispiel

wirft wohl die entschei dende Bruumlcke zum Verstaumlndnis der Se quenz von Wort bildungsprozessen Eine Konstruktion (1) HreH- dheh1 lsquoeine Sache leisten to real ize a matterrsquo wird (2[a]) zu einem

Kompositum HreacuteH-dʰh1-esos- Nomen actio nisab strac tum lsquorea li za tion of a matter Lei stung einer Sachersquo bzw Nomen rei actae lsquomaterial reali za tion Sach lei stungrsquo (-es-stem in ved rādhas- etc) aus dem (im Weg der internen Derivation) ein No men agen tis HreacuteH-dʰh1-esos- lsquorealizing a matter eine Sa che lei s tendrsquo gebildet werden kann Mit ei nem anderen Suff fijix wird aus der gleichen Konstruktion ein Kom positum (2[b]) HreH-dʰh1-o- ge bildet (-o-stem wie in ved rādha- etc) Basierend auf diesen Komposita wird ein denominatives Verb gebildet und dann (3) eine sekundaumlre Wurzel abstrahiert ved RĀDH av RĀD lsquoleistenrsquo fak titiv-tran si tiv lsquoto bring to materialization zum Er folgErtrag brin-gen to yield (trans)rsquo bzw intransitiv lsquoto come to materialization zum ErfolgErtrag ge lan gen to yield (intr)rsquo

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1 Funktionsverbgefuumlge mit dheh1-

2 Kompositum auf -dhh1-esos- -dhh1-o- etc

3 Neo-Wurzel

HreH- dheh1 lsquoeine Sache leisten Gewaumlhr lei stenrsquo

Vg[R(-eacute-)S(-Oslash-)]ndashHg[R(-Oslash-)]ndashS(-esos-) HreacuteH-dʰh1-esos- N actab str lsquo(Ge-waumlhr-)Leistungrsquo rarr HreH-dʰh1-eacutesoacutes- agent lsquo(gewaumlhr)lei stendrsquo

gt N actionis ved rādhas- gav rādah- lsquo(Sach-Gewaumlhr-)Leistung N agentis aav rādah- lsquo(gewaumlhr)lei stendrsquo

Vg[R(-e-)S(-Oslash-)]ndashHg[R(-Oslash-)]ndashS(-o-) HreH-dhh1-o- N actionisabstr lsquo(Sach-Ge waumlhr -)Lei stungrsquo [bzw lsquoZurecht ma-chenrsquo] rarr agent lsquoSachen (gewaumlhr) lei-stendrsquo [bzw lsquozurecht ma chendschaf-fendrsquo]

gt ved rādha- -o-staumlmmig altiran rāda- in Rāda-mēϑa- lsquoder den Haushalt ge-waumlhr leistetzu recht machtrsquo

Ved RĀDH av RĀD fak t-tran s lsquoLeistung (er)brin gen re a lisieren zustande brin gen zum ErfolgErtrag brin gen to yieldrsquo intr lsquorealisiert werden zustande kommen Er folgEr trag erbringenhaben to yieldrsquo

Got ga-redan lsquoVorsorge treff fenrsquo ur-redithorn lsquoent-schei det be stimmtrsquo

akslaruss (ne) raditi lsquosich (nicht) sorgenkuumlmmernrsquo serb raditi lsquoarbeitenrsquo etc (Zu den Wortfamilienangehoumlri-gen aus dem Slawischen und ihrer Relevanz fuumlr die Re konstruktion des Bedeutungsbereichs der Wurzel im Indogermanischen s neuerdings Mihaylova 2015)

202 Reflektiert man uumlber das Vorderglied des Kompositums bzw das Nominalelement des zugrundelie-gen den Funkti ons verbgefuumlges kann man allerdings ex Indoiranico ipso eine gute Anschluszligmoumlglichkeit fijinden2021 Wenn das Kompositum zum Kompositionstypus mit Vg[R(-e-)S(-Oslash-)] gehoumlrt laumlszligt sich das

Vorder glied mit dem Wurzelnomen rā- lsquoMaterie Sache Stofff rsquo Nomen rei actae (larr N actionis lsquodas Gewaumlhrenrsquo identifijizieren Dieses Wurzelnomen ist fuumlr den RV gesichert cf K Hofffmann apud Schindler 1972 sv

RV 101117absaacutecanta yaacuted uṣaacutesaḥ sūryeṇacitrām asya ketaacutevo rām avindan |

Als sich die Morgenroumlten mit der-m Sonne(ngott) zu-sam mentaten da fanden dessen Strahlen die brillante Sache

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2022 Bemerkenswerterweise weist dieser Beleg durch das Syntagma citrā- rā- die gleiche Elementenkombinatorik wie citrā- rayiacute- (RV 1661 RV 667) bzw citraacute- rādhas- (sect 113) auf2023 Das gleiche Wurzelnomen kommt wohl ebenso als Kompositionshinterglied vor ndash śataacute-rā- (RV 101065 śataacute-rā[-ḥ]) lsquoder hundert(e) Sachen hatverschaffftrsquo in einem sonst schwierigen Belegkontext

203 Wenn das Element HreH als Instrumental auf -eh1 zu analysieren sein und das Kom po si tum somit zum Typus mit Kasusform im Vorderglied (Vg[R(-Oslash-)S(-Oslash-)E-eh1]) gehoumlren soll kann man speku lieren inwieweit es sich hier nicht um den Instr Sing eines Wurzelnomens des Typs Her- Hr- handelt also Hr-eacuteh1 Wenn H=h2 koumlnnte man eine Sequenz h2reh1 dheh1 als h2reh1 (Instr) + dheh1 interpretieren ndash lsquomit Fug versehenrsquo also lsquomit (Fug und) Recht ma chenlsquo lsquozurecht machenrsquo Fuumlr eine solche Loumlsung hat sich Pokorny 1959 59 aus ge spro chen31 rēdh als Kompositionsform lt h2reh1 (Instr) + dheh1-(o)- lsquomit OrdnungFuumlgung ver sehenrsquo In ei nem naumlchsten Deutungsschritt kann man das erstere Ele ment zur Sippe von h2er- lsquo(zu sam men) fuumlgen zurecht machenrsquo etc beziehen cf h2r-toacute- lsquorich tig zusammen ge fuumlgt rechtrsquo sub stan tiviert zu h2r-toacute- gt ved rtaacute- bzw zu h2eacuter-to- gt av aša- beides lsquoRechtsein right nessrsquo32 Die Entscheidung zwischen den moumlglichen Verbindungen an die verschiedenen AR-Wurzeln fuumlhrt aber zu unvermeidlichen bdquoAtomismenldquo bei der Interpretation der Kollokationen die sich wie der um durch eine viel breitere Analyse der phraseologischen Verwendungskontexte der fuumlr ver wandt gehaltenen Wurzel falsifijizieren oder verifijizieren lieszlige Fuumlr unseren Kompositions-Rah men aller dings haben wir den notwendigen Punkt erreicht 21 Die von dem im vorliegenden Band gefeierten Gelehrten angewendete trans pa rente Me tho-dik der Analyse zentraler indoira ni scher Lexe me aus der Sphaumlre des geistigen Lebens in ihrer Entwicklungsgeschichte und ihrem Ritual kontext im Veda und Avesta laumlszligt sich vom Standpunkt der vergleichenden Sprachforschung in ei ner tie feren Zeit per spektive bis hin zu den in den spaumlteren Einzelsprachstadien teils obsolet ge wordenen aber im Indoger ma nischen und den fruumlhen Phasen des Gemeinindoiranischen offfenbar durch aus produktiven Wort bildungs vorgaumlngen aus deh-nen ndash mit Konsequenzen fuumlr die Textinterpretation und Ergeb nis sen die dank der folgerichtigen Anwen dung der von Hanns-Pe ter Schmidt als Forschungs prin zip ver tei digten Gesamt auswertung der Angaben von Philologie Linguistik und Ritual kun de hohe text exegeti sche etymolo gische und kulturge schicht liche Relevanz aufweisen

31- [Korr-Nachtr 2 Tijmen Pronk (non uidi cf Abst ract auf der Homepage des Inst ituts fuumlr Sprach wis senschaft der Univ Erlan-gen) scheint auf dem Forschungs kol loquium in Erlangen 2015 (httpwwwindogermanist ikphiluni-erlangendepdfabst ract -booklet-erlangenpdf [Zugrifff am 15042016]) in ei nem Vortrag Making good and doing right ndash the etymology of Greek ἀρέ σκω folgende Aufffassung vertreten zu haben ldquoIt will be argued that the underlying formation of all these forms is a st ative h2r-eh1- derived from the root h2er- lsquoto join attach make rightrsquo with which most of the words involved have already been associated at some point or another in the scholarly lite ra turerdquo]

32- Zur Wortfamilie s zuletzt etwa Massetti 2015 [und nun Sadovski 2017]

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Nominalkomposita Neowurzelbildungen und zugrundeliegende syntaktische Konstruk tionen im Veda und dem Avesta

Velizar Sadovski Inst itut fuumlr Iranist ik Oumlst erreichische Akademie der Wissenschaften Wien

I Einleitung01 Hanns-Peter Schmidt hat mit einer Reihe von Studien zur vedischen und ave sti schen Wort forschung1 den

Erkenntnishorizont der historisch-vergleichenden Sprachwissenschaft in Bezug auf den Grundwortschatz aus den Bereichen der Religion und des Rituals des geistigen und des sozi a len Lebens der Indoiranier maszliggeblich ausgeweitet Einer der entscheidenden Ver dien ste sei ner Arbeitsweise ist die konsequente Anwendung der Me thode die unter suchten lexikali schen For ma ti o nen ndash Simpli cia und Komposita ndash nicht nur von einer streng linguistischen Wort bil dungs per spektive son dern auch pragmatisch-kon tex tu-ell im na tuumlr lichen Quellen ambi en te ih rer Be zeu gung zu er for schen Damit hat er sich explizit zum Ziel ge setzt die Entfaltung und Aus brei tung der be treff fenden Begrifffe im Laufe der vedi schen und der ave-

1- So bereits in Schmidt 1957 und vor allem natuumlrlich Schmidt 1958 bzw Schmidt 1968 und 1976 ausdruumlcklich her vorzuheben sind aber ebenso ganz besonders die der kombinierten Analyse von Wortbildung und (religions hist o rischer) Se man tik gewidmeten etymologischen Aufsaumltze Schmidt 1991 und 1973 sowie die gleichermaszligen wortgeschichtlich wie realien- und klassifij ikationskundlich relevanten Gedanken zum Thema der altiranischen Tiertaxonomie in Schmidt 1980

2018 No 6ISSN 2470 - 4040

copy Samuel Jordan Center for Persian Studies and Culture University of California IrvineHanns-Peter Schmidt (1930-2017) Gedenkschrift

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sti schen Sprach ge schich te sowohl dia chro nisch als auch syn chro nisch-dia stra tisch zu verfolgen2 und im Hinblick auf die je weiligen sprach lichen Be son der heiten der Ritual dich tung und -prosa bzw der prag -ma ti schen Formen der Ver wen dung der Lexeme in den ein zel nen Textsorten und For men muumlnd licher Uumlber lieferung ja sogar vom Standpunkt der krea ti ven Prozesse im Idiolekt ein zel ner von der vedischen Tradition uumlberlieferter Hymnenautoren nach zu voll ziehen

02 Diese Herangehensweise ist besonders frucht bar fuumlr die Rekonstruktion der Ent wick lung von (indogermanischen bzw indoiranischen) Zusam men setzungen deren morpho lo gi sche Struk tur im Lau-fe der Zeit zunehmend opak bis intrans pa rent geworden war aber deren kom positionelle Iden tifijikation dank der Kombination aus mor pho [phono ]lo gi scher Diachron ana lyse und eben der Auswertung der phraseologischen Kom bi na to rik der als ihre Komponente erschlieszligbaren Le xeme unter Beobachtung der Prozesse der No mi nalisierung der zu grunde lie gen den freien Syn tax sich als moumlglich und ertragreich erweist Das fuumlr un seren Rahmen aus gewaumlhlte Thema betriffft vor allem diesen Ty pus von bdquoverdun kel ten Kompositaldquo um den ge fluuml gelten Aus druck Karl Brugmanns (1906 158) als Stichwort zu ihrer Bezeichnung zu ver wen den

1 Wenn wir mit einigen klassischen Beispielen fuumlr kom po sitionelle Intransparenz beginnen sol len um dann mit komplexeren und komplizierteren fortzufahren so besteht eine der wesens be stimmenden Eigenschaften dieser Klasse darin daszlig Formationen in denen an der Oberflaumlche keine Wortbildungsjunktur unmittelbar erkennbar wird syn chro n von den Sprachtraumlgern zu neh mend als Sim plicia wahr ge nommen werden 11 Phono taktische Veraumlnderungen fuumlhren zur Lockerung der Kom positions glieder gren zen so wie im

bekannten Beispiel des im Gegenwartseng lischen syn chron als [ʃɛpəd] aus ge spro che nen pho no-lo gi schen Strings der zwar sicher auf (spaumlt)altengl scēp-hiorde bzw scēap-hierde zu ruumlck geht al ler-dings zum Unterschied von neuhochdt Schaf-Hirt(e) keine mar kier te Kom po nen ten junk tur (mehr) enthaumllt

12 Ergiebige Evidenz fuumlr aumlhnliche Entwicklungen bietet auch das homerische Griechisch so hat das Hinterglied von βου-κόλος durch Lautwandel eine phono logisch ersichtliche Ver bin dung mit πέλομαι eingebuumlszligt und wurde innerhalb des Kompositums semantisch opak der Be zug zum Vorderglied βοῦς lsquoRindrsquo wurde entsprechend abgeschwaumlcht wodurch dann auch das von seinen Ein zelteilen her nunmehr in trans parente Gesamt kompositum eine pragmatisch-sim plifijizierte Be deutung lsquoHirtrsquo generali sier te Infolgedessen entstanden Syntagmata wie βου-κόλος ἵππων lsquoPferdehirtrsquo (woumlrtlich allerdings bdquoKuh-Hirt von Pferdenldquo) und Komposita wie das bei Sophokles belegte ἱππο-βουκόλος lsquohorse-shep herdrsquo (eigentlich bdquohorse-cowboyldquo)

13 Die gleiche Erscheinung ndash um ein Beispiel aus dem Bereich der auch von Hanns-Peter Schmidt3 diskutierten Komposita mit Hinterglied -pati- auszuwaumlhlen ndash fijinden wir im Vedischen wo das Kompositum goacute-pati- lsquoRind-Herr Rindhirtrsquo sowohl von bdquoechtenldquo Rind-Hirten verwendet wird als

2- Ein Must erbeispiel st ellt etwa die Abhandlung uumlber die Bezeichnung der Kobra im Vedischen (Schmidt 1963) dar in der die kontextuellen Verwendungsformen des Lexems unter die Lupe genommen werden fuumlr eine gelungene syntagmatisch phraseologische Analyse der Verwendungen von altavest maga- und ved maghaacute- s Schmidt 1991 insbes 220ndash236 und vgl ganz besonders S 220f und 233fff auf denen anlaumlszliglich des Belegs RV 11228 das Wort(gefuumlge) (maacutehi magha sya) rādhas besprochen wird das uns im folgenden beschaumlftigen wird

3- Emblematisch Schmidt 1968 (zB 97fff vgl auch die Abhandlung zur phraseologischen Kombinatorik des Na mens auf pp 29ndash61 und von dessen eigenem Auftreten als Epitheton ibid 62ndash94) Zur Erlaumluterung von Bil dung und Hintergrund von Brhaspati- vgl neuerdings Praust 2004 bzw 2013 und nun auch Pi nault 2016

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aber auch sich auf lsquoPfer de hir tenrsquo beziehen kann so im Syntagma aacuteśvā nāṃ goacute pati- bdquoRindhirt von Pferdenldquo4 wel ches somit ent wicklungsgeschichtlich mit dem besagten griech βου-κόλος ἵππων und dem Kompositum ἱππο-βουκόλος auf aumlhnlicher Ebene steht 131 Dieses goacute-pati- ist ein funktionales Syn o n ym von go-pā- lsquoRind-Huuml ter Rindhirtrsquo aus dem wiederum

ein denominatives Verv gopāyaacuteti abgeleitet wird Dessen ur spruumlng licher Bedeu tungs kreis lsquosich als Rind-Huumlter betaumltigen als Rindhirt fungierenrsquo fuumlhrte bald zur Ent wick lung einer verall gemeinerten Sem an tik des Verbs als lsquohuumlten beschuumltzenrsquo

132 Aus dem ur spruumlng lich also auf ein Kompositum go-pā- zuruumlckgehenden Denomina ti vum ha ben die ve di schen In der in einem daraufffolgenden Schritt eine sekundaumlre bdquoNeo-Wurzelldquo GOPgup ab-stra hiert von der aus wiederum eine neue (weitreichend emanzipierte und vom For menreichtum her voll staumlndige) Verbalsippe entstand

Dieses Transformationssystem und die in seinem Rah men zu verzeichnende konsequente Ab fol-ge syntaktischer und morphologischer Vor gaumln ge in Richtung Nominal- bzw dann neue Ver bal-ableitung ist fuumlr die ([alt]in do ger ma ni sche) Wortbil dung fundamental und wird uns auch im Lau-fe dieses Beitrags beschaumlftigen

14 Wir kennen zahlreiche Beispiele derartiger extremer Reduktion des phonologischen Kom plexes urspruumlnglicher Komposita nicht nur zu Simplicia sondern sogar zu Einsilblern 141 Den casus classicus5 liefert das neuengl lord lt altengl hlāford ein altes Kompositum hlāf-w(e)ard

woumlrtl lsquo(Brot-)Leib-Wartrsquo lsquoBrot-Huumlterrsquo142 Weniger bekannt ndash und noch extremer ndash ist die Tat sache daszlig das an diesem Kompositum als

Hinterglied beteiligte Grundwort ward lsquoWart Huumlterrsquo sich seinerseits als ein altes Kom po si tum rekonstruieren laumlszligt (s)uorh3-dhh1-o- lsquoAcht-Geber Be(ob)achtenderrsquo (mehr daruumlber un ten in sect 191) Durch diese dia chrone Analyse erweist sich das einsilbige lord nicht einfach als ein al-tes nunmehr verdunkeltes Kompositum sondern als ein urspruumlngliches Kompositum mit ei nem verdunkelten Kompositum als Hinterglied

2 Eine gewissermaszligen umgekehrte Tendenz besteht in der sekundaumlren Verdeutlichung von Ele men ten solcher (verdunkelten) Komposita durch lsquopleonastischersquo Einfuumlhrung von Kasus for men aus derjenigen Lexeme die im urspruumlnglichen Kompositum als Vorderglieder fungier ten 21 Ergebnisse dieses Vorgangs sind etwa die (umgangsprachlichen) Pleonasmen shepherd of sheep

lsquosheep-shepherdrsquo gegenuumlber cow-shepherd () anstatt des normalerweise sehr wohl vor han de nen cow-herd Im Griechischen liegt eine solche Bildung in (Hom+) βου-κόλος βοῶν sozusagen lsquocow-boy of cowsrsquo () vor daneben noch ἐπιβουκόλος βοῶν Auch das Ve di sche kennt Syntagmata wie goacute-pati- gaacutevām bzw goacute-pati- goacutenām mit gleicher Bedeutung6

22 Dieser Typus lsquopleonastischer Komposita(-Syntagmen)rsquo machte im Indoiranischen Karriere Die im Vedischen und Avestischen bezeugten Bildungen enthalten besonders haumlufijig Grund ele mente des rituellen und sozialen Wortschatzes so das ved viś-paacuteti- viśām lsquoNieder las sungs-Herr dervon Niederlassungenrsquo Genauso wie das entsprechende av vīsō vīspaiti- ist dieses Syntagma Teil einer seriellen Stilfijigur In ein und derselben Strophe (Vd 937) reiht der ave sti sche Dichter naumlmlich einen

4- Cf Pa nagl 1999 insbes 439ndash443 mit meinem Addendum zum Vedischen (ibid p 442) und Lit (445 n 20)5- Zahlreiche weitere Beispiele fuumlr solche bdquoWortkoumlrperkuumlrzungenldquo s etwa bei Henzen 1963 260fff mit Lit6- Zum Ganzen zuletzt Sadovski 2012 168f sect 13231

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daiŋhəuš daiŋhupaiti- lsquoLandes-Herr einesdes Landesrsquo einen zaṇtəuš zaṇtupaiti- lsquoClan-Herr eines Clansrsquo sowie einen nmānahe nmānōpaiti- lsquoHaus-Herrn ei nes Hausesrsquo aneinander

23 Im Vedischen fijinden wir ebenso einen rādhānaām paacuteti- und rādhas-pati- lsquoHerr der (dem Priester fuumlr ein Opferritual zu entrichtenden) materiellen Kom pensationrsquo

Die erste auf den folgenden Seiten zu behandelnde Frage lautet nun entsprechend was genau be deu ten die Elemente rādhas- und rādha- in diesen Komposita und wie lassen sich die Bil dun gen analysieren

II Altindisch rādhas- rādha- und altiranisch rādah- rāda- Bildungen Semantik Beleg lage syntaktische Kombinatorik7

3 Ved rādhas- ist ein Schluumlsselbegrifff bei Hinweisen und Berufungen (a) auf die (allgemeine) Re a li sierung und den inhaltlichen ErfolgErtrag einer jeden Aktivitaumlt im Ritualkontext des Veda vor al lem auf die wirtschaftlich relevante Rei-fijizierungMaterialisierung als ErfolgErtrag der (Ritual-)Tauml tig keit sowie (b) auf die Realisierung des [persoumlnlichen Erfolgs desErtrags fuumlr den] Priester(s) in Form einer groszlig zuuml gi-gen Re muneration (Ent lohnung bzw Honoration) fuumlr das Ritual seitens der Gottheit die das Ob jekt dieses Rituals ist oder des menschlichen Sponsors zu dessen Gunsten das Ritual voll zo gen wird Diese bidirektionellen Nuancen lassen sich auf Deutsch groszligteils also als lsquoLei stungrsquo (No men actionis und rei actae) zu sam menfassen sowohl im Sinne von lsquoSach-Leistungrsquo (sei es ab strakt als lsquoGunsterweisungrsquo oder konkret als lsquogrant Remuneration in naturarsquo) als auch all gemein als lsquoErfolgs-Leistungrsquo (darunter eben ab-strakt lsquosuccessrsquo oder konkret lsquo[material] yield Er tragrsquo) zusammenfassen 31 Bereits die innerindische Interpretation der Sippe von rādhas- zeichnet sich durch schwan kende bzw

lediglich approximative Deutungsangaben aus So fuumlhren die alten le xi ka li schen Listen Nighaṇṭu (210) rādhas- als eines der bdquo28 Woumlrterldquo () fuumlr dhana- lsquoWertobjektrsquo an Yaska akzeptiert diese Interpretation und fuumlgt eine zweite hinzu (Nirukta 44) lsquo[1] (das Wort) rādhas- ist ein NameSynonym von dhana- (lsquoWertobjektrsquo) [2] damit stellt man zu friedenrsquo Aus dieser Evidenz zieht Gonda (1989 175) mE korrekterweise folgende Schluszlig fol ge rung bdquoThese explanations no doubt reflect the opin ion of ancient and modern stu dents of the Veda who for practical reasons were con tent with a lsquogeneral meaningrsquo [] However the above disquisition appears to lead to the con clu sion that rādh as is one of those words ending in the sufffijix -as- which express a potency power concept or power sub stancerdquo Es wird er-sichtlich daszlig diese Suche nach einem bdquogemeinsamenldquo se mantischen Nenner im Be deutungsfeld von lsquoKraft Machtrsquo an den vedischen Daten im Kontext zu uumlberpruumlfen ist und die Analyse der Be legstellen (su sectsect 8ndash13) zeigt ein viel konkreteres und schaumlrferes Bild vor des sen Hin ter grund wiederum solche Verallgemeinerungen verstaumlndlicher werden

32 Aumlhnlich steht es um die Wortdeutung in der Sanskritlexikographie und den Veda-Uumlber set zun gen

7- Die wichtigst en Aspekte dieser Untersuchung wurden in zwei Vortraumlgen ndash bdquoPoetica cosmologia e lsquogram ma ti ca del ritualersquo nel contest o della piugrave antica letteratura orale indoiranica (Veda e Avest a)ldquo im Rahmen der Jah rest a gung der Societagrave Italiana di Glottologia (Bologna 24102013) bzw bdquoRoots of Ritesldquo auf der 15 Fach ta gung der Indo ger ma ni schen Gesellschaft (Wien 15092016) ndash vorgest ellt eine Zu sammen fas sung der Ergebnisse wur de 2016 in einem leider bis heute nicht erschienenen Sammelband in Ita lien vor ge legt Als mein geschaumltzter Kol lege und Freund Prof Touraj Daryaee mich kurz nach dem Hin schei den seines akademischen Lehrers Hanns-Peter Schmidt eingeladen hatte zu einer diesem dedizierten Gedenk-schrift beizutragen war natuumlrlich die er st e Wahl diese Wortuntersuchung (in einer bis auf zwei Korrekturnach traumlge und die Ergaumlnzung der Daten ei ni ger seinerzeit noch im Druck befij indlicher Aufsaumltze sonst unveraumlnderten Form) vor zulegen und dem Andenken des groszligen Fachmanns fuumlr den Religionswortschatz und die Kulturgeschichte der Indoiranier zu widmen

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der Moderne Nicht weniger als zwanzig verschiedene Wiedergaben sind seit den Peters burger Woumlr-terbuumlchern ndash sowie in den ein zel nen (Ge samt-)Uumlber tragungen der RV- oder AV-Saṃhitā etwa durch Grassmann Grifffijith Geldner Renou Whit ney Sani Goto amp Witzel Jam ison amp Brereton ndash zu ver zeich-nen Die (im Regelfall durch Kontext kon no ta ti o nen ge praumlg ten) Uumlber set zungen vari ie ren dabei von lsquoGabersquo lsquobenefijitrsquo lsquobien(fait)rsquo lsquoVorteil(s an schafffung)rsquo lsquoLohn (ent rich tung)rsquo lsquoRemunerationrsquo bis lsquoZiel errei-chungrsquo lsquosatisfactionrsquo lsquoGluumlck haben (in Bezug auf X)rsquo lsquoErfolg(erzielen)rsquo

33 Wenn wir uns gemaumlszlig der Forderung von Schmidt8 auf die Suche nach der jeweiligen kon textuellen Bedeutungskonkretik in unseren Quellen machen (der sectsect 8fff ge wid met sind) wer den wir zunaumlchst einmal vom allgemeinen Bereich der lsquoKraumlfte und Maumlchtersquo in das spe zi fiji schere semantische Feld von lsquoErfolgsleistung Zufriedenstellung Ge nug tuungrsquo geraten be son ders im Sinne von lsquo(erfolg reiche) Re a li sierungrsquo lsquo([ge gen seitig] nuumltz licher) Ertragrsquo und so va lsquoLei stung (+ Formen von Gegen lei stung sectsect 911ndash2)rsquo 331 Im Ritualkontext des Veda werden die Nuancen des Begrifffsfeldes lsquoEr folgs-Leistungrsquo viel staumlrker

prauml zi siert ndash nach seinem Zeugnis (cf u sectsect 10fff) handelt es sich bei der Ver wen dung von rādhas- praktisch immer um die lsquoRealisierung der Opferleistungrsquo wie als lsquo(Er langen der) Kom pen sationrsquo fuumlr eine bestimmte (Ritual-)Taumltigkeit Die systematische Durchsicht der Be legstellen und der kombinatorischen Sphaumlre von rādhas- und RĀDH zeigt des weiteren einer seits (unten sect 11) mehrere Schnitt stellen mit anderen Woumlrtern fuumlr lsquozufrieden stel lendes Er folg er reichendes Han-delnrsquo sowohl im all gemeinen Sinne von lsquo(Ri tu al-)Leistungrsquo wie auch be son ders als lsquoRetribu ti onRe mu ne rationrsquo

332 Andererseits fuumlhrt aber die Kontextanalyse ganz konkret zur Be deutungs prauml zi sie rung als lsquo(ma te-ri elle) Kompen sationrsquo lsquoSachleistungrsquo im wirt schaft lichen Sinne als lsquomaterial yield Re al leistungrsquo bzw lsquocompensatio in naturarsquo (also ak tionell als lsquo[ma te ri el le] Reali sie rungrsquo bzw re sul ta tiv als lsquo[materielle] Real leistung Ertragrsquo)9 Die Kontextanalyse zeigt wiederum wei tere wich ti ge Beruumlhrungspunkte von rādhas- mit verschiedenen Woumlr tern fuumlr lsquoTributlei stungRe tri bu tionrsquo lsquoLohnEntlohnungrsquo lsquo(Be-)Schen kungrsquo va aber lsquoRe munera tionKom pen sa tion(Be-)Zah lungrsquo fuumlr eine konkrete Taumltigkeit mit denen rādhas- und RĀDH zahl rei che Kollo ka ti onen teilen Details in sectsect 11ndash13

333 Die vedische Ritual-Prosa und der Vergleich mit dem Ave sta bringen zusaumltz li che aus fuumlhr li-che Evidenz fuumlr das semantische Span nungs feld lsquoReali sie rungRe mu nerierung (einer [Ri tu al-]Tauml tigkeit)rsquo (sect 8fff) Besonders hier bedeutet rādhas- bzw rādah- kon kre t einerseits ak tio nellpro-zes su ell die lsquoRei fijizierung Materialisierungrsquo der (Opfer-)Lei stung (sva im ritualwirt schaft li chen

8- So hebt er ausdruumlcklich die Notwendigkeit der Kontextanalyse und der bdquoHeranziehung von Ausdrucks pa ral le lenldquo (Schmidt 1958 20) hervor zum Zweck der Best immung eines Schluumlsselbegrifffes nicht bloszlig durch wage (wur zel)ety mo lo gi sche Spekulationen son dern vermittels einer detailreichen vorerst induktiven und somit er geb nis offfenen Beleg st ellenexegese (ibid 15)

9- Die hiermit durch mehrere den Bedeutungskreis von unterschiedlichen Seiten her abgrenzende praumlzisierende For mu lie-rungen geschilderten Konnotationen werden im folgenden mit dem Schluumlsselausdruck bdquoSachleist ungldquo kurz zu sammengefaszligt ein im Deutschen durchaus auch wirtschaftlich konnotiertes Wort das sowohl die ma te ri elle als auch die erfolgs-leist ungsbezogene Bedeutungskomponente vereint sowie bei der Uumlbersetzung der poe ti schen Quel len un se res Wor tes den Vorteil hat kurz und praumlgnant zu sein und damit dem Thiemeschen Prinzip nach der Uumlber tra gung eines Wortes der Input-Sprache moumlglichst mit einem Einheitsbegrifff der Output-Sprache wie derzu ge ben Tribut zollt Daszlig dabei die ganze Konnotationssphaumlre vom allgemeinen lsquoRealisierungrsquo bis zum kon kreten lsquocom pensatio in na turarsquo bei dieser Wortwahl im Text mitschwebt muszlig ausdruumlcklich hervorgehoben werden

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Sinn su) oder die konkret erfolgte lsquoReal-Material leis tungrsquo die man als (Ma terial-)Er tragEr folg fuumlr seine Ritual-Performanz erhaumllt wieder einmal als com pen sa tio in natura

4 Mein Interesse an diesem ritualtechnischen Begrifff ergab sich zunaumlchst im Zuge der Arbeit am Ety mo-logischen Woumlrterbuch des Iranischen Nomens fuumlr die Leiden Indo-European Etym o logical Dic tionary Series sowie besonders aus einer Reihe von im Lau fe des letzten Jahr zehnts durch gefuumlhrten Un ter suchungen der vedischen und avestischen Ritual dichtung und Ri tu al pragmatik mit dem Zweck der Rekonstruktion nicht nur einzelner gemeinsamerererbter in do iranischer Le xeme sondern auch der damit verbundenen Ritual -Texte und -Kontexte10 41 Das Grunderfordernis gegenuumlber solch einer vergleichenden Begrifffsuntersuchung das vor mehr

als einem halben Jahrhundert von Ruuml diger Schmitt (1967) erhoben wurde ist es dabei le xi ka li sche Gleichungen nicht nur mit weit gehend gleicher Sem antik sondern auch mit morpho logisch identischer Struktur bzw Wortbildungsform zu fijinden

42 Wenn man sich von dieser Ebene der verglei chenden Lexikologie bzw Wortbildung weiter zu jener der vergleichenden Syntax und Texto logie begibt sind der vorgestellten Forderung auch jene nach einer syntaktischen Struktur-Parallelitaumlt bzw textuell-kompositioneller Ver gleich bar keit der zu untersuchenden (poe tischen) Formeln phraseologischen Verbindungen bzw ganzen (kurzen oder umfangreicheren) Ritualtexte anzuschlieszligen

5 Einen in dieser Hinsicht musterguumlltigen Fall auf mehreren Ebenen des Sprach ver gleichs des Veda und Avesta stellen die Grundbegrifffe aus dem Ritualwortschatz (insbes die Termini aus dem Bereich des Feueropfers)11 dar unter die Selbstbezeichnung des Zaraϑuštra als zaotar- lsquoLibator Li ba tionspriesterrsquo dar1251 Av zao-tar- und ved hoacute-tar- bilden auf phonologischer morphologischer bzw lexikalisch-

semantischer Ebene insofern ein perfektes Paar als sie sich beide regulaumlr auf iir jhaacuteutar- zu ruumlck-fuumlhren lassen Auszliger dieser zweifelsfrei wichtigen formalen Uumlbereinstimmung gibt es aller dings in diesem Zusammenhang noch mehr linguistisch bzw extra lin gui stischrealienkund lich wichtige Ge-mein samkeiten

52 Als zaotar- verlangt Zaraϑuštra die gleiche ma te rielle Kompensation fuumlr seine Leistung im Ritual wie die fuumlr einen vedischen hoacutetar- typische Remunerierung (eben rādhas-) ndash in Pferden Kamelen und Kuuml hen ndash und zwar als compensatio in natura (Sach lei stung) ndash in Stu ten einem Pferdehengst ei nem Kamel(-Hengst)

61 Was das Verhaumlltnis von Inhalt und Formalgestaltung dieser Bitte um Ma te rial lei stung im Veda anbelangt so zaumlhlt die dānastuti- die lsquolaudatio der Gabenrsquo Tiere und Materialobjekte in verschiedenen Zahlenverhaumlltnissen auf zwei Pferde (Falben) zehn Pferde (Rotfuumlchse) zwei Pfer de + einen Wagen + zwanzig Kuumlhe zehn bdquoRennerldquo + zehn bdquoandere Pferdeldquo zwei wei szlige Pferde mit ver gol deter Bedeckung ein

10- Weitere Arbeiten an gemeinsamen lexikalischen phraseologischen und kompositionellen Topoi in ve di schen und avest ischen Ritualtexten erschienen bzw erscheinen in Sadovski 2009 (= Fest schrift Eichner uumlber apo tro pauml ische Rituale des Atharvaveda and Ave st a) id 2012 (= Gedenkschrift Schindler magische Handlungen insbes rituelle BindungFesselung defijixiones) id 2013 (rituelle Auflist ung des Universums in kosmologischen und magischen Texten) id 2017 (= Fest schrift Garciacutea Ramoacuten am Ma terial des Rituals des Hausbaus) id im Druck [a] (= Fest schrift Lubotsky Ver gleich ve di scher und avest ischer Li tanei-Strukturen) id im Druck [b] (zur Mythologisierung ritueller Prak ti ken bzw ri tu altechnischer Begrifffe) so wie id im Druck [c] zu sakraler Topo- Chrono- und Numerologie im Veda und Avest a

11- Zu einer Reihe dieser Bezeichnungen aus dem Bereich der lsquoLangen Liturgiersquo des Avest a bzw der Liturgien der RV-Khilāni und des Yajurveda s Sadovski im Druck [a] und [b]

12- S Lommel 1955 insbes 192f ausfuumlhrlich Sadovski im Druck [b] 7 sect 10fff mit weiterer Lit und vgl un ten sect 82

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Pferd (Fuchs) + zehn weitere Zug-Last wagenpferde usw (wei tere Zahlen in Patel 1929 und Lommel lcit) 62 Im Ave sta sind Zara ϑuš tras Erwartungen ei ner ma te riellen Remunerierung fuumlr die von ihm fuumlr einen

kauui- voll brachten Opferleistungen mo de ster und orientieren sich an die spaumlrlichen Ver haumlltnisse der Halbwuumlste Zentralasiens ein Pferdehengst zehn Stuten ein Kamel (cf Fn 12)

71 Daruumlber hinaus ist die textuelle Po si tion der Auff for de rung der Opfersponsoren zu dieser Re mu nerierung in natura innerhalb der Poeme Zaraϑuš tras namentlich am Ende einer Gā ϑā die gleiche wie die entsprechende Position im Veda in dem die betrefffende ritu elle For de rung ge nannt dāna-stuti- lsquoLob-preisung der DonationSchenkungrsquo am Ende eines Hymnus (sūkta-) pla ziert wird

72 Dies bedeutet daszlig im Veda und Avesta gleicher Inhalt in gleicher Kompositionsstellung in der Sequenz der Ri tu aldichtung (litaneia) bzw der Ritualpraxis (leitourgeia) angebracht erscheint Die als Kom po-sitionsmodul der Ritualpoesie formulierte vom Vollzieher der Litanei bzw der Li tur gie ge genuumlber deren Veranstalter-und-Sponsor formal ausgedruumlckte Bitte um materielle Re mune rie rung fuumlr die Taumltigkeitsleistung erweist sich somit als ein gemeinsamer indoira ni scher Topos bzw Gattungsform

8 Aber bei einem Vergleich kann noch mehr festgestellt werden Um den konkreten Wert die ser materiellen Kompensation zu spezifijizieren verwenden der Veda und das Avesta eine iden tische offfenbar ererbte sprachliche Ausdrucksweise und Charakterisierungsform Die Re mu nerierung wird durch eine Ableitung aus dem jeweiligen Substantivum (Tierbezeichnung) mit dem komitativenpossessiven Sufffijix iir -uant- -mant- konkretisiert13 Dementsprechend lautet das gesamte Syntagma im Vedischen X-vant- Y im Avestischen X-uuaṇt- Y nach der For mel

lsquo[Tierbezeichnung X + Sufffijix iir -uant--mant-]adj + [Remunerierung Y]subst

81 Es ist nun exakt diese compensatio in natura die im Veda rādhas- genannt wird ndash vgl etwa RV 5577ab14

goacutemad aacuteśvāvad raacutethavat suvi raṃcandraacutevad rādho maruto dadā naḥ |

Eine Sachleistung( die) aus Rindern aus Pferden aus Wa gen aus guten MaumlnnernHelden (besteht ) eine brillante (Komm aus Gold bestehende) habt ihr Marut uns gegeben

bzw RV 7775cd

asmeacute śreacuteṣṭhebhir bhānuacutebhir viacute bhāhiyuacuteṣo devi pratiraacutentī na āyuḥ |iacuteṣaṃ ca no daacutedhatī viśvavāregoacutemad aacuteśvāvad raacutethavac ca rādhaḥ ||

Fuumlr uns erstrahle mit den glanzvollsten Strahlen o Goumlttin Uṣas indem du unser Leben verlaumlngerst und indem du in uns Staumlr kungErnaumlh rung setzst o All-begehrte und eine Sach lei stung( die) aus Rindern Pferden und Wagen (besteht)

13- Mehr daruumlber in Sadovski im Druck [b] 8fff sect 132 mit Fuszlign 15

14- Gemeint koumlnnen hier nicht (nur) die Maumlnner aus dem Gefolge bzw der Streitkraft sein sondern wie des oumlfteren vom Begrifff

su-vīra- impliziert die guten maumlnnlichen Kinder um die man beim Opfer betet Zugunsten dieser Deutung vgl eine weitere

Spezifijizierung der Remuneration RV 19415d prajāvatā rādhasā lsquomit einem Lohn der aus NachkommenschaftKindern bestehtrsquo

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82 In den avestischen Gāϑās laumlszligt sich der gleiche Inhalt in Y 4418 entdecken wo Za raϑ uš tra fragt

[] kaϑā ašā tat mīždəm hanānīdasā aspā aršnauuaitīš uštrəmcā

Wie Werde ich durch das Rechtsein diesen Opferlohn ge-win nen zehn Stuten die mit einem Hengst einhergehen und einen Kamel

83 Vgl im Veda auch die Epitheta-Serie sv-aacuteśvo [] su-raacutethaḥ su-rādhāḥ lsquoals einer der gute Pferde [] gute Wagen gute Materialleistung hatbringtrsquo in der su-rādhas- eine nach den Gesetzen der head-fijinal lists am Ende der Aufzaumlhlung verallgemeinernd auftritt15 sowie an de rerseits die Epitheta aacuteśvāvatīr goacutematīr viśvasuviacutedo der Morgenroumlte just in dem Kontext in welchem diese um Hilfe bei der Ver-schafffung von rādhas- gebeten wird (unten sect 1211)

84 Um das Bisherige zusammenzufassen Identisch in diesen vedav Beispielen ist auf einer houml-heren Textebene die Stellung des (ritua li sierten) Aufrufs zur Vergabe einer Sachleistung inner halb der Komposition des Ritualtextes ndash die Endtopikalisierung der dānastuti- im Veda am Schluszlig des Haupttextes eines sūkta- und im Avesta am Schluszlig des Haupttextes der ersten gāϑā- des Zaraϑuštra Ahunauuaitī- gāϑā- 841 Einen identischen Skopos und gleiche Struktur weist des weiteren der Remune rations auf ruf auf

der an die prominente Person va den kau(H)iacute- (Av kauui- RV [ka viacute- bzw viel mehr] kṣatriacuteya-) gerichtet ist fuumlr dieden der Prie ster-Dichter das Ritual voll zieht In ei ner er erbten Doxologieform lobpreist der Priest rit uel l das lsquoRecht seinrsquo16 (hier im Sinne so wohl der re ligioumlsen Kor rektheit als auch des richtigen sozi a len Ver hal tens) des kau(H)iacute- und die goumltt li che Re mu ne ra tion die ein solcher kau(H)iacute- fuumlr sei ne pflicht maumlszligige Re mu ne ra tion des das Op fer Leistenden erhalten wird

842 Einen gemeinsamen indoira ni schen Char akter zeigt auch die Gattung der stilis tisch ela bo-rierten Aumluszligerung des Unbehagens fuumlr den Fall einer nicht ausreichenden Sachleistung oder von deren komplettem Fehlen in den Gāϑās wird solch ein rituelles Unbehagen auch mit dem Bild des lsquokauui- der keine Gaben gibtrsquo und einer expliziten (wenn auch zumeist anonymisierten und somit viel zu abstrakten) Brandmarkung unterzogen wird veranschaulicht aumlhnlich wie das Bild des den Brahminen nicht entlohnenden Kṣatriya im RV

9 Die im folgenden besprochenen vedischen und avestischen Bildungen weisen off fenbar eine Verbindung mit vom formalen Standpunkt in beiden Sprachen ganz parallel strukturierten Spezifijizierungs-Epitheta (sect 81ndash2) bzw eine innerhalb ihrer Ritualkontexte voumlllig gleichwertige Positionierung (sect 83) auf Die Ausdruumlcke dieses Begrifffs ritueller Sachleistung stellen allerdings nicht nur auf Bedeutungs- bzw Kontext- sondern auch auf Wort bildungsebene eine Gleichung dar also vom Standpunkt der formal-strukturellen Gestaltung der der in den beiden Schwestersprachen belegten Bildungen 90 Beleglage Im Bereich der Nominalderivation sind die betrefffenden For ma tionen durch die

Formationen RV+ rādhas- n (cf av rādah-) und rādha- m (bzw die aus diesen Basis woumlrtern ge bil-

15- Dazu im Allgemeinen sowie mit Hinblick auf die List en aus Tier(-und-Menschen-)Bezeichnungen Sadovski 2012b 159ndash161 und id iDr [c] zur List entypologie

16- Fuumlr eine syst ematische Verwendung von lsquoRechtsein rightnessrsquo fuumlr av aša- ved rtaacute- bzw von lsquoFalschsein wrongnessrsquo fuumlr av druj- ved druh-drogha- s Schwartz 2003 376 fff und Sadovski 2017 720fff

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de ten Komposita) repraumlsentiert deren Entsprechung im Verbalbereich in der Sip pe der Wur zel RĀDH RĀD liegt 901 Ved rādhas- weist eine Bedeutung als Nomen actionisabstractumresultativum auf (De tails zur

Semantik s in sectsect 10ndash13) Av rādah- ist im Text corpus sowohl als Nomen actionis auch als Nomen agentis greifbar (sect 921ndash2 und Hintze 2000 53ndash57 et passim)

902 Letztere Distribution erlaubt zunaumlchst einmal fuumlr das Indoira nische folgende (-s-staumlmmige) Bildungen zu re konstruieren (a) N actionis (H)rādhas- lt Transponat HraacuteH[-]dh(H)-as-(b) N agentis (H)rādhaacutes- lt Trans ponat HraacuteH[-]dh(H)-aacutes-

91 Im Vedischen treten Bildungen dieser Wortfamilie hun dertfach auf wo bei die Sub stan ti va der Loumlwenanteil von denen rādhas- zukommt (allein in der RV-Saṃhitā 137x cf Hintze 2000 53) gegenuumlber den (fijiniten) For men von RĀDH sta ti stisch in der uumlberwaumllti gen den Mehr heit stehen Besonders haumlufijig kom men sie alle in Hym nen an Indra vor die Gottheit der Kṣa tri yas von der bzw von denen die Brahminen die materielle Remunerierung erwarten911 Der -s-Stamm rādhas- (vgl Stuumlber 2002 44) impliziert dabei des oumlf teren nicht einfach eine

Wechsel seitigkeit der Leistung zwischen der Gottheit und dem im Ritual Handelnden sondern den sog bdquoKreislauf der Gabenldquo bei der die Gottheit dem die Remunerierung leistenden Sponsoren des Rituals ihrerseits (mehrfache bzw der Sachleistung proportionelle) Gaben schenkt ein Verhaumlltnis das sich als Do-ut-des-ut-det()-Relation zwischen Priester Gott und Ri tu al-Sponsor bezeichnen laumlszligt

RV 913varivodhātamo bhavamaacuteṃhiṣṭho vrtrahaacutentamaḥ |paacuterṣi rādho maghoacutenaām || = 81037d

Sei du der beste (Fest-)Leger weiter (Frei-)Raumlume (Geldner Ausweg-Schafffer) der Freigebigste der Am-staumlrksten-die-Hindernisse-Erschlagende schenkeliefere (uns) die Sachleistung (seitens) der Gaben rei-chenSpon soren

Weitere Belegstellen und Kollokationen in sect 13 ndash Der Bezug von rādhas- bzw dem daraus gebildeten Kompositum (su)rādhas- und RĀ (cf auch sect 102) sowie diese [mittelbare] Do-ut-des-Beziehung zwischen dem das Ritual Vol lziehenden und der Gottheit ist gut ersichtlich ua bei folgenden Gegenuumlber stel lungen

RV 35313viśvāmitrā arāsatabraacutehmeacutendrāya vajriacuteṇe |kaacuterad iacuten naḥ surādhasaḥ ||

Die Viśvāmitrarsquos haben das sakraleheilige Wort dem Indra gewaumlhr(leiste)tgeschenkt So wirdwill er uns zu solchen deren GewaumlhrungSachleistung gut ist zu Gut be schenkten machen

912 Der -o-Stamm rādha- tritt exklusiv in der Invokationsformel rādhānaām pate lsquoo Herr der rādha-srsquo auf

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RV 1305stotraacuteṃ rādhānaām pategiacutervāho vīra yaacutesya te |viacutebhūtir astu sūnrtā ||

(Du) fuumlr den das Preislied ist o Herr der Sachlei stungen der du vom (Preis-)Lied gefahrenangetrieben wirst o Held deine Groszlig zuumlgigkeit soll eine sein deren Wesen nach allen Richtungen hin (strahlt)

RV 35110idaacuteṃ hiy aacutenuv oacutejasāsutaacuteṃ rādhānaām pate |piacutebā tuacutev agravesyaacute girvaṇaḥ ||

Diese (Trankspende) (steht) ja bereit (die) mit Kraft ausge preszligt(e) o Herr der Sachleistungen Trink doch da von o (Preis-)Lied begeh render

913 Nachrgvedisch sind beide Bildungen viel seltener kommen aber immerhin in se man tisch aumlhnlich aussagekraumlftigen Kontexten va der AV-YV-Mantras der YV-Ritualprosa und der Brāhmaṇa-Exegetik vor

92 Im Avestischen begegnen wir dem -s-Stamm rādah- an vier Belegstellen allesamt im Klein corpus der Gāϑās 921 Wichtig ist dabei daszlig zumindest an drei dieser vier Stellen die Verwendungsweise des Wortes

einen Materialcharakter der Leistung impliziert wobei hiermit so wohl die Leistung des das Opfer Leistenden als auch in einem gewissen Sinn die Gegenleistung (inneravestische Analyse bei Hintze 2000 56ndash57) seitens desje nigen bezeichnet wird der das vom Opfernden vollzogene Ritual honoriert bzw seitens der Gott heit (Ahura Mazdā) selbst So preist Y 46 den jenigen der den Zara-ϑuštra bdquomit Sachlei stung (ma terieller) Remuneration zufrieden stelltstaumlrktldquo waumlhrend Yasna 28 direkt Ahura Mazdā um diese bittet

Y 4613 yə spitāməm zaraϑuštrəm rādaŋhāmarətaēšū xšnāuš []

Wer den Spitāma Zaraϑuštra mit (Sach-)Leistung [Hintze Freige big keit]unter den Menschen zufriedenstellt []

Y 287 dās-tū mazdā xšaiiācāyā və mąϑrā srəuuīmā rādā

Gib du Mazdā und schenke durch das heilige Wort durch welches wir eure (Material-)Leistungen (Hintze Freigebig kei ten) ver neh men moumlchten

922 In einem vierten Beleg kommt rādah- in einem streng faktitivischen (agentiven) Sinn lsquo(der-jenige) der Leistungen bdquohatldquovollziehtrsquo17 (auf Ahura Mazdā bezogen)

Y 457 yehiiā sauuā išāntī rādaŋhō [] Dessen Kraumlftigungen des Leistenden die in

Bewegung setzen []

923 Ein -o-staumlmmiges rāda- wird fuumlr das Altiranische von (einer Untermenge der) Ono ma sten anhand des PN Rāda-mēϑa- rekonstruiert (Evidenz und Lit bei Ta ver nier 2007 277 sect 421323) wobei fuumlr das Gesamtkompositum eine Bedeutung lsquoder den Haushalt schaffftzu recht machtrsquo

17- Zugunst en der Interpretation als Nomen agentis s AiGr 22223 Humbach amp Elfenbein amp Skjaeligrvoslash 1991 2170 (gegenuumlber ibid 1165) sowie Kellens amp Pirart 325

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erschlossen wird Sollten sich Lesung und Rekonstruktion bewahrheiten waumlre das -o-staumlmmige Rekonstrukt eine beachtliche Parallele zu dem nur im Syntagma rādhānaām pate isolierten (und sonst ohne eine Stuumltze seitens der iranischen Evidenz eher als Analogieprodukt nach anderen -ānaām pati-Syntagmen wir ken den) -o-staumlmmigen rādha- des Vedischen (sect 912)

10 Von besonderer Signifijikanz ist nun die Kombinatorik des Lexems rādhas- Die in der ve di schen Ritual- bzw Hymnendichtung bezeugten und hier in einigen High lights vorgestellten phra seo logischen Kollokationen praumlzisieren die Bedeutungsstreubreite ndash im ritual wirtschaft lichen Bereich der Materialentlohnung als lsquocompensatio in naturarsquo wobei die Materialseite bzw die natura dann durch je weils spe zi fiji sche Epitheta wie goacutemant- aacuteśvāvant- raacutethavant- als lsquoin KuumlhenPfer denStreitwagenrsquo konkre tisiert werden kann ndash und werfen mehr Licht auch auf die fuumlr die etymologische Interpretation relevante zugrunde liegende Syntagmatik 101 Die Kollokation rādhas- + DHĀ18 ist ausdruumlcklich bezeugt etwa in RV 7775 wohlgemerkt unter

Angabe der Spezifijik der compensatio in natura

asmeacute śreacuteṣṭhebhir bhānuacutebhir viacute bhāhiyuacuteṣo devi pratiraacutentī na āyuḥ |iacuteṣaṃ ca no daacutedhatī viśvavāregoacutemad aacuteśvāvad raacutethavac ca rādhaḥ ||

Fuumlr uns erstrahle mit den schoumlnsten Strahlen Goumlttin Uṣas indem du unser Leben verlaumlngerst und indem du in uns Staumlr kungErnaumlh rung setzst o All-begehrte und eine Sach lei stung( die) aus Rindern Pferden Wagen (besteht)

Spaumltestens an dieser Stelle entsteht die Frage ob dieses charakteristische Syntagma rādhas- daacutedhāti lsquoeine Sachleistung leistenrsquo und die Neigung zu (paretymologisch wirkenden) Kom bi na ti onen mit Ableitungen des Verbums DHĀ das synchrone Simplex rādhas- als eine opake Zusammensetzung mit degdhās- als Hinterglied interpretierbar machen Und wenn es so war was war rādeg bzw womit konnte man es assoziieren

102 Haumlufijig ist auch die Kollokation rādhas- + RĀ lsquoto grant a grantrsquo lsquoeine Leistung leisten eine Ge waumlhrung gewaumlhren eine Schenkung schenkenrsquo (cf auch sect 911) Auch hier vollziehen sich aumlhn liche parono ma-sti scheetymologisie rende Anspielungen in Bezug auf das Vorderelement des Nomens das quasi als Vorderglied klar auf Formen der Wurzel RĀ bezogen wird

RV 7794abtāvad uṣo rādho asmaacutebhyaṃ rāsvayāvat stotrbhyo aacuterado grṇānā |

Gewaumlhre uns Uṣas so viel (Gewaumlhr-)Sachleistung wie du den (fruuml heren) LobpreisernStotravortraumlgern verliehst (wenn du mit Preis lie dern) besungen (wurdest) []

RV 35313viśvāmitrā arāsatabraacutehmeacutendrāya vajriacuteṇe |kaacuterad iacuten naḥ surādhasaḥ ||

Die Viśvāmitrarsquos haben das heilige Wort dem Indra gewaumlhr(leiste)tgeschenkt So wirdwill er uns zu solchen deren GewaumlhrungSachleistung gut ist zu Gut be schenkten machen

11 Bemerkenswerterweise weist rādhas- eine Reihe von bdquoshared collocationsldquo mit rayiacute- lsquo(mate ri el ler) Reich-

18- Gemeint offfenbar als eine Art Paronomasie (Sadovski 2005 531fff) bzw eine Figura (par)etymologica cf in der gleichen Strophe bhānuacutebhir viacute bhāhi Das Syntagma rādhas daacutedhāti lsquoeine Sachleist ung leist enrsquo wird in Bezug auf den angefordertena Dakṣiṇā-Opferlohn verwendet

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tum Guumlterrsquo bzw Komposita die degrayi- degri- enthalten sowie mit rātiacute- lsquoSchenkung (Opfer-)Gabe Reich-tumrsquo auf111 Was die Parallele zu rayiacute- betriffft laumlszligt sich va die Verwendungsweise von rādhas- + RĀ lsquoto grant a

grantrsquo mit der Figur rayiacuteṃ RĀ (s das Dossier in Schmitt 1967 266 und cf Hintze 2000 51ndash53) lsquoeine Gabe geben Reichtum (dar)reichenrsquo gut vergleichen 1111 Allen voran zu erwaumlhnen ist der Beleg RV 101405 in dem alle drei Begrifffe rādhas- rayiacute- und

rātiacute- ndash nebeneinander auf tre ten und gemeinsam mit anderen stilistisch-ety mo lo gi schen Wie-derholungen ein Gesamt kunst werk schafffen ndash und in Versen c und d ebenso den Ein druck er-wecken daszlig die bei den Syntag ma ta rayiacutemhellip daacutedhāsi und rātiacutemhellip daacutedhāsi eine An spie lung bzw sogar Auf louml sung des im Vers b zum Hauptthema gemachten Begrifffs rādhas- dar stellen (zu bemerken ist die kunst vol le Verteilung auf der bdquoHorizontalenldquo bzw als je weils er ste Woumlr ter in der bdquoVertikalenldquo der Ver se die mit aumlhnlichen unter anderem von Gonda 1959 Klein (zB 2006) und Sa-dov ski 2005 2008 be ob achteten Figuren der Versanfangstopikalisierung bzw Anapher kon form ist)

RV 101405iṣkartāram adhvaraacutesya praacutecetasaṃkṣaacuteyantaṃ rādhaso mahaacuteḥ |rātiacuteṃ vāmaacutesya subhaacutegām mahi m iacuteṣaṃdaacutedhāsi sānasiacuteṃ rayiacutem ||

Geldner 1951 Den vorausdenkenden Ausrichter des Opfers der uumlber groszlige Belohnung gebietet ndash du verschafffst die begluumlckende Gabe von Gut groszligen Speisesegen eintraumlglichen Reichtum

1112 Ebenfalls einschlaumlgig ist die Einleitung des bdquoAtridenldquo-Lieds 5381 die von der rādhasas hellip rayiacute- spricht lsquoDer Materialreichtum deiner breit(angelegten) Materialkompensation o Indra ist einer dessen Natur nach allen Richtungen hin ausgedehnt istrsquo

RV 5381uroacuteṣ ṭa indra rādhasovibhvi rātiacuteḥ śatakrato |aacutedhā no viśvacarṣaṇedyumnā sukṣatra maṃhaya ||

Geldner 1951 Reichlich ist die Gabe deiner ausgedehnten Freigebigkeit du ratreicher Indra Darum spende uns Herrlichkeiten allbekannter guter Herrscher

112 Aussagekraumlftig sind auch die Kollokationen mit degrayiacute- und degri-Komposita 1121 Mehrere Faumllle weisen ein gemeinsames Auftreten von rādhas- und sū-riacute- auf ndash einem degrayiacute-Kom-

po situm dessen Hinterglied im bdquosuper-zero-gradeldquo erscheint ndash lt h1su-Hr(h1)-i- lsquoder gute rayiacute- hat [essiv] leistet [faktitiv]rsquo (Geldner bdquoPatronldquo) so etwa RV 11228[aampd]

asyaacute stuṣe maacutehimaghasya rādhaḥsaacutecā sanema naacutehuṣaḥ suvi rāḥ |jaacuteno yaacuteḥ pajreacutebhiyo vājiacutenīvānaacuteśvāvato rathiacuteno maacutehyaṃ sūriacuteḥ ||

Gepriesen wird die Sachleistung seitens dieses (Groszlig-Sponsors) der eine groszlige Gabe hatverschaffft Gemeinsam moumlchten wir (als solche)die (wir) gute MaumlnnerHelden haben (die Sachleistung) des Nahus empfangenDer Mann der fuumlr die Pajras einer ist der Preis-Stuten hatgewaumlhrt (ist) fuumlr mich einer der gute GabenReichtuumlmer hatgewaumlhrt( die) aus Pferden und Wagen (bestehen)

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Hier nehmen die Epitheta aacuteśvāvato und rathiacuteno das im Vers a auftretende rādhaḥ wieder auf mit dem sie als stehende Attribute im RV gemeinsam auftreten cf oben sect 81 ad RV 5577ab goacute mad aacuteśvāvad raacutethavat suvi raṃ candraacutevad rādho sowie RV 7775d goacutemad aacuteśvā vad raacutetha vac ca rādhaḥ uvm

1122 Das Kompositum su-rādhas- lsquoder gute Materialleistung bdquohatldquogewaumlhrtrsquo erweist sich mehr fach als phraseologisch deckungsgleich mit dem be sagten sū-riacute- ndash bedeutsam ist in dieser Hin sicht etwa das Beispiel RV+ su-rādhas- maghaacutevan- gegenuumlber RV 264a sū-riacuter maghaacutevā jeweils lsquoder gute(n) MaterialleistungMaterialreichtum bdquohatldquogewaumlhrtrsquo ndash in welchem eine (nicht nur aus metrischen sondern offfenbar auch aus semantischen Gruumlnden stattfijindende) praktische Aus tauschbarkeit beider Begrifffe zu verzeichnen ist

1123 Mit brhaacuted-ri- lsquoder einen hohen Reichtum hatgewaumlhrtrsquo neben sū-riacute- also einem weiteren degrayiacute-Kom po situm mit dem Hinterglied im bdquosuper-zero-gradeldquo tritt rādhas- ebenso in einer charakteristischen Konstellation auf innerhalb der glei chen Strophe in der auch anderweitige fijigurae etymologicae vorkommen

RV 1571praacute maacuteṃhiṣṭhāya brhateacute brhaacutedrayesatyaacuteśuṣmāya tavaacutese matiacutem bhare |apām iva pravaṇeacute yaacutesya durdhaacuteraṃrādho viśvāyu śaacutevase aacutepāvrtam ||

Dem freigebigsten hohen (Indra) von hohem Reichtum und echtem Un ge stuumlm dem starken bringe ich einen Gedankentrage ich ein Gedicht vor die Sachleistung fuumlr welchen-s schwer aufzuhalten ist wie im Ge faumlll der Gewaumlsser (da) sie eine ganze Lebenszeit lang (dau-ernd) seiner (= In dras) Macht gegenuumlber geoumlfffnetofffen (ist)

113 Mit rātiacute- lsquonomen actabstr Gewaumlhrung Gabe Schenkung concr gewaumlh ren dege ben deschenkende Gottheitrsquo teilt rādhas- eine aumlhnliche syntagmatische bzw phraseologische Kol lokationsdistribution1131 Das Syntagma citraacute- rādhas- ist zB aus RV 1177 RV 1227 RV 1441 bekannt (weiters Grassmann

452) das entsprechende Kompositum citraacute-rādhas- tritt in RV 81119c und RV 10653c (+ rāsantām in 3d) auf

RV 1177iacutendrāvaruṇa vām ahaacuteṃhuveacute citrāya rādhase |asmān suacute jigyuacuteṣas krtam ||

Indra und Varuṇa ich rufe euch (an) um eine brillante Sachleistung machet uns gut zu Siegern [im Wettstreit um den Opferauftrag]

RV 1227abvibhaktāraṃ havāmahevaacutesoś citraacutesya rādhasaḥ |

Wir rufen den Austeiler des Gutesder Guumlter der brillanten Sachleistung []

1132 Demgegenuumlber steht eine Kollokation citraacute- + raH-tiacute- die bereits fuumlr das Indo ira ni sche vorauszusetzen ist ved (RV+) citraacute-rāti- lsquoeine brillante Gewaumlhrung ha bendgewaumlhrendrsquo ndash aav

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magaonō [] həṇtū [] ciϑrā rātaiiō19

Y 337bcašā vohū manaŋhāyā sruiiē parə magāunōāuuišnā aṇtarə həṇtū nəmaxvaitīš ciϑrā rātaiiō

[] mit demdurch das Rechtsein mit demdurch den Gu ten Gedan kendurch den ich uumlber die GabenreichenSponsoren hinaus gehoumlrt wer de (Humbach amp Faiss zu houmlren bin)Offfenbar(t)klar ersichtlich unter uns seien die verehrungsvollen glaumlnzenden GabenGewaumlh-run gen

Uumlber citraacute- + rayiacute- (zB RV 1661 RV 667) su sect 20[22]

12 Weitere lsquoshared collocationsrsquo verbinden rādhas- mit anderen Begrifffen der Sphaumlre der lsquori tu el len Remunerationrsquo im Indoiranischen121 Mehrere Bezeichungen fuumlr rituelle Verhaumlltnisse zwischen dem Opfergabe Leistenden und Gott

bzw dem Opferlohn Leistenden zeigen eine auf Materialleistung orientierte Be deu tungs kon kre tik die mitunter Gegenseitigkeit20 impliziert Dazu zaumlhlen insbesondere die Kol lo ka tio nen mit maghaacute- lsquo(Opfer-)Gabersquo (lt lsquoMachtVermoumlgenrsquo) einem indoiran Begrifff mit dem sich Hanns-Peter Schmidt ua 1991 ausfuumlhrlich beschaumlftigte und maghaacutevan- lsquoGaben ha bendver schaff fend der Ga ben reiche Spen degeber Sponsorrsquo (lt lsquoMachtVermoumlgen ha bendver schaff fendrsquo) ei nem Epitheton sowohl des irdischen Herrschers-und-Krie gers der als Op fer ver an stalter die Op fergaben (lt lsquodas Vermoumlgenrsquo) an die Goumltter mit der Bitte um Opfererfolg (lt lsquoVermoumlgenrsquo) rich tet bzw den Op fer lohn (lt lsquodas Vermoumlgenrsquo) der Priester sponsert als auch des Indra selbst den Herrscher-und-Krieger der die Op fer-ga ben empfaumlngt und der als Haupt trauml ger des Bei wor tes maghaacutevan- im Endefffekt fuumlr den ei gent li chen Opfer erfolg des Ver an stalters als auch fuumlr den Opferlohn des Priesters zustaumlndig ist 1211 Ved rādhas- + maghaacute-(van-)

RV 1482aacuteśvāvatīr goacutematīr viśvasuviacutedobhūri cyavanta vaacutestave |uacuted īraya praacuteti mā sūnrtā uṣaścoacuteda rādho maghoacutenaām || = 7962d

Als solche die Pferde bdquohabenldquoverschafffen die Rinder bdquohabenldquover schaff fen die alle guten Schaumltze ver schafffen geben sie sich eine Menge Muumlhe um aufzuleuchten Hole fuumlr mich GroszligzuumlgigkeitenSchenkun gen heraus o Uṣas sporne die Sachleistung der GabenreichenSponsoren an

19- EWAia 2447 cf 1543 2289 Hintze 2000 52f und Kellens amp Pirart 3103 zu einem Fall verbaler Rektion von av rāiti- ndash Y 404 ištə m rāitī lsquodurch (deine) Gewaumlhrung des Gewuumlnschtenrsquo ndash s Narten 1986 46 und Hintze 2000 52 mit Fuszlign 117121 und Lit

20- Vor allem bei mi(H)s-dhh1-oacute- wozu inzwischen klassisch Hin tze 2000 (die Eichners Etymo logie als Kom po si tum auf -dhh1-oacute- im Detail akzeptiert) und Pinault 2006 cf auch EWAia 2289 und unten sectsect 122 und 1922

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RV 7272yaacute indra śuacuteṣmo maghavan te aacutestiśiacutekṣā saacutekhibhyaḥ puruhūta nrbhyaḥ |tuvaacuteṃ hiacute drḷhā maghavan viacutecetāḥ-aacutepā vrdhi paacuterivrtaṃ naacute rādhaḥ ||

Was Indra dein Ungestuumlm ist o Gabenreicher (mit dem) suche d(ein)en Ver buumln detenGe nos sen o Vielgerufener den Maumln nernHel den zu nuumltzen [bzw das suche hellip beizu brin gen] Du (er schlos sest) ja die fest(ver schlos sen)en (Sachen) o Gaben rei cher (da du einer bist) dessen Gedanke ausein-ander(zu schei den ver mag) er schlieszlig die Sachleistung wie etwas Ver schlossenes

1212 Av rādah- erscheint in einem auch zu dieser vedischen Evidenz parallelen Gebrauch insbesondere was die Kombinatorik mit maga- betriffft (aber auch im Kontext der Relevanz der Verbuumlndeten des Protagonisten bei der Erbringung der rituellen Leistung)

Y 4613ndash14 yə spitāməm zaraϑuštrəm rādaŋhāmarətaēšū xšnāuš [] zaraϑuštrā kastē ašauuā uruuaϑō mazōi magāi

Wer den Spitāma Zaraϑuštra mit Sachleistung unter den Menschen zufriedenstellt [] O Zaraϑuštra wer ist dein rechtschafffener (durch Geluumlbde) Verbuumln deter zur groszligen (Opfer-)Gabersquo

1213 Das gemeinsame Auftreten von rādhas- und maghaacute-van- in Syntagmata wie rādho magh-oacute naām wird des Weiteren durch Parallelen wie die oben zitierte Strophe ex em pli fiji ziert in der das Genetivsyntagma maacutehimaghasya rādhaḥ21 als stilistische Steigerung der erst genannten Kollokation gelten kann

RV 11228 asyaacute stuṣe maacutehimaghasya rādhaḥsaacutecā sanema naacutehuṣaḥ suvi rāḥ |jaacuteno yaacuteḥ pajreacutebhiyo vājiacutenīvānaacuteśvāvato rathiacuteno maacutehyaṃ sūriacuteḥ ||

Gepriesen wird die Sachleistung seitens dieses (Groszlig-Sponsors) der eine groszlige Gabe hatverschaffft Gemeinsam moumlchten wir (als solche) die (wir) gute MaumlnnerHelden haben (die Sachleistung) des Nahus empfangenDer Mann der fuumlr die Pajras einer ist der Preis-Stuten hatgewaumlhrt (ist) fuumlr mich einer der gute GabenReichtuumlmer hatgewaumlhrt( die) aus Pferden und Wagen (bestehen)

122 Aumlhnliche Kombinatorik mit maghaacute-(van-) bzw maga-(uuan-) laumlszligt sich auch im Falle des mit rādhas- teilweise synonymen Wortes fuumlr lsquoOpferlohnrsquo verzeichnen ved mīḍhaacute- jav mīžda- vgl das gemeinsame Auftreten beider Be grifffs gruppen in Y 5115 mīžḍəmhellip magauuaibiō lsquoLohn[ den Zaraϑuštra] den Sponsoren [zu weist]rsquo mit jenem von maghaacute vad bhyashellip mi ḍhvas lsquoden Spon so ren zuliebe hellip o Lohnreicherrsquo in RV 23314 Aus dem Ave stischen cf be son ders mīžda- + ərənaoiti (Pinault 2006)

21- Zu beachten die Ent sprechung der ererbten Elemente von maacutehimagha- lsquogroszlige(s) Vermoumlgen(Opfer-)Gabe ha bendgebendrsquo mit jenen des in 612 zitierten av mazōi magāi lsquozumr groszligen Vermoumlgen(Opfer-)Gabersquo

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123 Derartige Begrifffshaumlufungen bzw gemeinsame Kol loka ti o nen sind auch mit einem weite ren Kon-zept fuumlr lsquoBe loh nungrsquo iir Haacuter-ti- gt aav jav aši- (zu des sen Bedeu tungs sphaumlre Hintze 2000 169ndash204) nachweisbar Auch dieser Begrifff ist unter anderem in der Kol lo ka ti on ašīm ərənaoiti be zeugt (Pi nault 2006) aber auch mit magauuan-magaon- ndash so wie uumlbrigens rādhas- auch in Kom bi nation mit rṇoacuteti erscheinen kann Vgl etwa RV 82116a mā te godatra niacuter arāma rādhasaḥ- lsquoNicht hebenweisen wir (Inj) o Rindergeber deine Sachleistung aufwegrsquo (iS lsquowir lassen dei ne Materialkompensation nicht hinfaumlllig werdenrsquo Geldner lsquoWir moumlch ten dir deine Frei ge big keit nicht entratenrsquo)

124 Diese Kolokationen stellen die Frage nach der weiteren Analyse des rādhas- ganz be son ders in Verbindung nicht nur mit der analytischen Interpretation der Wurzel RĀDH sondern eben auch mit den Wurzeln RĀ(īr) und den verschiedenen Wurzeln ARr

13 Wie im Syntagma rādhas- DHĀ lsquoSachleistung setzenerbringenleistenrsquo so tritt rādhas- in (pe ri phra sti-schen) Konstruktionen auch mit anderen Verba (lsquomachenrsquo lsquogebenrsquo lsquozuteilenrsquo) auf es fol gen aus ge waumlhlte Highlights131 Vgl vor allem rādhas- + KAR lsquoSachleistung(en) machenerbringenrsquo 22

RV 1107 krṇuṣvaacute rādho adrivaḥ lsquoMacherbring [deine] Sachleistung o du der du den Preszligstein be sitztrsquo

Auf einem anderen Blatt stehen die Kollokationen von KAR lsquomachenrsquo mit dem Kompositum surādhas- lsquoder gute Leistung haterbringtrsquo das als efffijiziertes Objekt fungiert

RV 1236c kaacuteratāṃ naḥ surādhasaḥ || Sie moumlchten uns zu solchen machen deren Lei stung gut ist

RV 35313c kaacuterad iacuten naḥ surādhasaḥ || Er moumlge uns zu solchen machen deren Lei stung gut ist

132 rādhas- + Formen und Ableitungen von DĀ lsquoSachleistung(en) gebenrsquo

RV 5795yaacutec cid dhiacute te gaṇā imeacutechadaacuteyanti maghaacutettaye |paacuteri cid vaacuteṣṭayo dadhurdaacutedato rādho aacutehrayaṃsuacutejāte aacuteśvasūnrte ||

Denn sooft auch diese (Saumlnger-)GruppenChoumlre dir zur (Vermoumlgensgebung)Gabenschenkung (wuumlrdig) erscheinen haben sie willig die Abrundung (den Ritualabschluszlig) ge macht indem sie eine Sachleistung eine nicht beschaumlmende (anstaumlndige) ga ben o du Wohl geborene an Rossen Groszligzuumlgige

Die Beispiele solcher Verbindungen mit Formen von DĀ sind mehrfach23 Auf einer houmlher ela bo rier-ten Ebene steht das Wortspiel zwischen dem EpithetonNamen des (idealtypischen) Spon sors des Rituals Koumlnig Su-dās- also lsquoder gutes Geben hatausuumlbtrsquo lsquoWohl-Geberrsquo und dem prauml di ka ti vischen su-rādhas- lsquogute Materialleistung habendrsquo als Epitheton das die von dem Koumlnig beschenkten Priester im gleichen Lied RV 353 (s sect 102 und vgl sect 911) charakterisiert

133 rādhas- + Formen und Ableitungen von (viacute +) BHAJ lsquoSachleistung(en) austeilen verteilenrsquo insbesondere in Ver bindung mit vaacutesu- lsquoGut (materielle) Guumlterrsquo

22- Zum Medialimperativ als Aufrufung zum Ausuumlben einer der Gottheit inhaumlrent zukommenden Taumltigkeit vgl unten das parallele

Beispiel aus dem Avestischen (Y 401ab) in Kapitel III sect 1922

23- Cf RV 1228c dātā rādhāṃsi śumbhati lsquoDer Geber verschoumlnert die Sachleistungenrsquo

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RV 1816yoacute aryoacute martabhoacutejanamparādaacutedāti dāśuacuteṣe |iacutendro asmaacutebhyaṃ śikṣatuviacute bhajā bhūri te vaacutesubhakṣīyaacute taacuteva rādhasaḥ ||

Der die dem Fremdling zukommende Menschenernaumlhrungdem Spenderdem Frommen uumlberreicht der Indra soll uns zu nuumltzen suchen Teil aus dein ist eine Menge GutGuumlter Ich moumlchte an deiner Sachleistung teilhaftig werden

RV 1227abvibhaktāraṃ havāmahevaacutesoś citraacutesya rādhasaḥ |

Wir rufen den Austeiler des Gutesder Guumlter der brillanten Sachleistung []

14 Nach der ausfuumlhrlichen Behandlung der viel haumlufijigeren Nominal ab leitungen und -kom po sita mit ved rādhas- av rādah- erscheinen einige Beobachtungen zur Distribution von ved RĀDH rādhaacute- av rād-a- sinnvoll141 Ved rādhaacuteyati ist von seiner Semantik her urspruumlnglich aktiv-transitiv bzw faktitivisch (was nicht

von vorne herein mit kausativisch identisch ist) lsquoX realisieren zurechtmachen leisten es schafffen zustande bringen to yield (trans)rsquo zu dem rādh-ya-te lsquorealisiert werden Ertrag erbringen gluumlcken (intr) to yield (intr)rsquo quasi als Anti kausativum steht cf VS 15a = TS 15103h24

vrataacutem cariṣyāmi [] taacuten me rādhyatām (intr)

lsquoIch werde dieses (Geluumlbde) vollziehen [] dies soll fuumlr mich (erfolg reich) realisiert werdenErtrag erbringen

Nachrgvedisch sind Formen dieser Bedeutung gut belegt so TS 14432 6613 etc brāh ma ṇam adya rādhyāsamhellip sudhātudakṣiṇam (Gonda 1989 155)25 lsquoIch wuumlnsche heute Er folg zu habenRealisierung zu erreichen in Be zug auf einen Brahminen bei dem die Opfer ho no rie rung einen gu ten Grund hatrsquo Auf jeden Fall ist das Paar Tran si ti vumIntransitivum seit dem AV be zeugt wo tran sitives rādhayati lsquorealisiert bringt zu stande brings to mate ri al i zationrsquo (AV 3305 11110) neben rādhyate lsquoerreicht Realisierung kommt zustande comes to ma te ri ali za tion ma ter i alizesrsquo steht (Jamison 1983 152)26

142 Gershevitch 1969 228 versucht nach Zeugnissen aus der ela mi schen Neben uumlber lie fe rung des Alt-iranischen einen ([de]komponierten) Namen Rādaya- zu erschlieszligen quasi als einen bdquoein staumlm migen (Kose-)Na menldquo der aus einem Kompositum mit dem Vor derglied Rādaya- und dem Hinterglied X (der Bedeutung lsquoder X zur Realisierung bringtrsquo) gekuumlrzt waumlre Altiran rādaya- wird von Gershevitch 1969 228 somit auf ein Yt 49 nachemp fundenen Kompositum zu ruumlck ge fuumlhrt welches er als rādaya(t)karša- lsquoder die Bezirke bereit machtrsquo als Vorder glied an setzt Ei ne (bessere) Alternative dazu (Raϑaya-) bietet allerdings Schmitt 1972 145 zu dieser De batte cf zuletzt Ta vernier 2007 277 sect421324

24- Cf zur Stelle bzw zur ganzen Sippe auch Kulikov 2012 35125- Zahlreiche weitere st rukturell aumlhnliche Beispiele bei Gonda 1989 153fff26- Die Stammform rādhnoacuteti scheint st ark von dem wohl nicht verwandten Verb ARDHrdh rdhnoacuteti beeinfluszligt wor den zu sein

cf Werba 1997 168 und 397 Kuumlmmel 2000 107f 427f zuletzt Kulikov 2012 351

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143 Der Stamm rād-a- kommt im Avestischen in der (zweiten Hāiti der) ersten Gāϑā in der Ha pax-Form rādəm vor

Y 299 atcā gəuš uruuā raostāyə anaēšəm xšąnmənē rādəmvācəm nərəš asūrahiiāyəm ā vasəmī īšā xšaϑrīmkadā yauuā huuō aŋhat yə hōi dadat zastauuat auuō

Humbach amp Faiss 2010 (79ndash)80 Aber die Seele der Kuh jammert lsquo(Wehe mir) die ich mich mit einem kraftlosen Fuumlrsorger

zufrieden geben mussmit der Stimme des schwachen Mannes von dem ich wuumlnsche dass er durch Erfrischung machtvoll seiWann wird der jemals sein der ihm eine helfende Hand leihtrsquo

144 Daneben uumlberliefert Y 332 die Form rādəṇtī deren Bedeutung im Kontext der Gāϑā als lsquosie machen rechtrsquo wiedergegeben wird ndash auszliger der in EWAia genannten Literatur s nun Hum bach amp Faiss 2011 96 mit der treffflichen Uumlbersetzung von Y 332e tōi vārāi rādəṇtī mazdā als lsquosie (alle) fuumlgen sich (Seinem) Willenrsquo Da das Avestische eine Pro-Drop-Sprache ist und im er sten Teil der Strophe eine Reihe von Handlungen aufgezaumlhlt sind (nach der Formel lsquound wer X [zu Y] tutrsquo) die man mit dem zitierten Satz Y 332e am Ende jeweils resuumlmiert kann man darin ein nicht overtes Objekt lsquoesrsquo vermuten und so die syntaktische Abfolge in Y 332ef tōi vārāi rādəṇtī ahurahiiā zaošē mazdā folgendermaszligen wiedergeben lsquosie realisieren (es) zugunsten (Sei nes) Willens (Dat commodi) im Hinblick auf (Loc relationis) die Gunst des Ahura Mazdārsquo

151 Die in sectsect 9ndash12 geschilderte syntagmatische bzw phraseologische Kombinatorik des iir (H)rādhas- weist mehrere bedeutsame Charakteristiken auf Dazu gehoumlrt ua sein Auftreten in Kol lo ka ti o nen mit Formen aus den Wurzeln RĀ und DHĀ wobei es zahlreiche (paronoma stische oder aber real-etymologische) Figuren unter Beteiligung von Verbal for men aus diesen Wur zeln bil det ndash wie etwa rādhas- dadhati ndash und vor allem die fast an Aus tausch bar keit gren zende Aumlhn lich keit (wohlgemerkt innerhalb solcher phraseologischer Verbindungen) zwischen rādhas- und Bil dun gen wie rātiacute- rayiacute- bzw Komposita auf degrādhas- und solche auf degrayi- degri- wie zB in den Konstruktionen rādhas-+RĀ vs rayiacuteṃ+RĀ und Kollokationen wie su-rādhas- maghaacutevan- vs sū-riacute- maghaacutevan- bzw citraacute- rādhas- vs citraacute-rāti- und ciϑrā rātaiiō sowie citraacute- + rayiacute- (sect 2022 unten)

152 Diese Evidenz laumlszligt die zunaumlchst einmal eher abstrakt gestellte fast glottogonisch bzw atomistisch anmutende Fra ge (o sect 101) danach ob rādhas- als ein bdquoverdunkeltesldquo altes Kompositum aus einem Ele ment rādeg lsquoXrsquo + Wur zel DHĀ lsquosetzenmachenrsquo im Sinne eines Nomen agentisabstractum lsquoX-fijizierungrsquo zu inter pre tie ren ist in ein neues Licht ruumlcken Unter Beruumlcksichtigung der Moumlg lich kei ten der Bildung neuer se kun dauml rer Wurzel auf der Grundlage eines denominativen Verbs das auf ein Kom po si tum zu-ruumlck geht (Typus Neowurzel GOPgup gegenuumlber go-pā- lsquoRinder-Schuumltzerrsquo) entsteht die Fra ge ob das in do iranische Transponat (H)rādhas- nicht tatsaumlchlich als HraacuteH+dh(H)-as- zu in ter pre tie ren ist Dieses Thema wiederum fuumlhrt zur Frage nach der mor pho logischen Gestaltung der ar ti ger Kom posita bzw nach den ihnen zugrunde liegenden freien syntaktischen Kon struk tionen weiter

III Kontextualisierung im Rahmen des indogermanischen Wortbildungssy stems zugrundeliegende Syntax Nominalisierung Sekundaumlrwurzel ab strak tion

16 Die vergleichende Untersuchung einer Reihe von Nominalbildungen im Indoger ma ni schen zeigt daszlig sie

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als Teil eines Wortbildungs-Systems unter entscheidender Beteiligung zugrun de liegen der syn tak tischer Konstruktionen mit Funktionsverbgefuumlge (bdquoLight Verb Con struc ti onsrdquo) aus einem No men und einem (mitunter zu bdquoHilfsverbldquo abgeschwaumlchten) Verb aus dem seman ti schen Be reich der sog Benve nisteschen Trias (lsquoseinrsquo lsquohabenrsquo und lsquoma chenschaff fenrsquo) oder der bdquoCvi-Triasldquo (lsquoseinrsquo lsquowerdenrsquo lsquoma chenrsquo) zu verstehen sind27 161 Derartige zu grun de liegende Prauml di kationen aus Funk tionsverbgefuumlgen (1) lassen sich zu Kom posita

(2) nominali sie ren die sich semantisch meist im Bereich der Ab strak ta und No mi na actionis bewegen aus de nen man (im Weg der internen oder externen Derivation) auch No mina agentis ableiten kann Solche zu Nomina verfestigten Aus druumlcke lassen sich ihrer seits haumlufijig wieder in den Bereich der Ver-bal morphologie uumlber fuumlhren in dem aus ihnen zunaumlchst (3) denominale Ver ben gebildet werden und dann unter Umstaumln den auch sekundaumlre Neo-Wurzel abstrahiert wer den koumlnnen die all maumlhlich aus der Sphaumlre eines stilistisch oder so ziolinguistisch markierten Sonderwortschatzes sich emanzipieren und es auch in den Bereich des Alltagslexikons schaff fen koumlnnen

162 Die geschilderten Konstruktionen aus Nomina und Verben wie idg h1es- bhuh2- und insbes dheh1- (als Quel len von postkompositionellen Neo-Wurzeln bzw aber mor pho logisierten Wur zel erwei-terungen und Sufffijixoiden) sind in der Forschung der letzten fuumlnfzig Jahre zu einem Evergreen-Thema avanciert insbesondere dank grund le gen der Studien wie Jasanofff 1978 Schind ler 1980 Nussbaum 1999 Scarlata 1999 Meier-Bruumlgger 2004 Balles [zuletzt] 2009 Schutzeichel 2013 Weiss 2015 [Korr-Nachtr sowie nun Koumllligan iDr] fuumlr eine allgemeine syntaktische Interpretation s La Fauci amp Mirto 2003 99fff Vgl ins be sondere Hack stein 2002 and 2012 auch zur Re levanz dieser Formationen fuumlr die Untersuchung des Abstrakt- bzw Ritualwortschatzes28

163 Eine ganze se mantische Klasse bei der der artige Mechanismen des oumlfteren zu be ob ach ten sind stellen die Be zeich nungen geistiger Vor gaumlnge darunter geistlicherritueller Ak tivi tauml ten dar die ent spre-chend aus dem Bereich des beson deren Ritual-Lexikons im allgemeinen Abstraktwortschatz verankert wer den koumlnnen Die betrefffenden semantischen Bereiche bewe gen sich oft in der Bedeutungssphaumlre all gemeiner geistiger (mentaler emotionaler expres si ver da her eben auch ritueller) Prozesse und Ak tivitaumlten wie zB

lsquoAussagen machenrsquo (im Ritual insbes von feierlichen bzw performativen Sprechakten) lsquoHandlungen vollziehenrsquo (auch und besonders Ritualhandlungen) lsquoDienst leistenrsquo (bes vom kultischen Dienen) lsquoVertrauen (religioumlsen) Glauben auf jmdn setzen jmdm schenkenrsquo lsquo(ehrfuumlrchtig) Gehoumlr gebenrsquo lsquosich in StrahlenEkstaseTranceFreude versetzenrsquo (auch rituellenreligioumlsen Charakters) lsquo(rituelles) Bewirten organisierenrsquo lsquo(Preis-)Lieder darbietenvorfuumlhrenperformierenrsquo

27- Literaturangaben s in sect 162 unten28- Zu zir kumira ni schen Arealphaumlnomenen s zuletzt Ciancaglini 2011

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17 Die nach ste henden Ta bellen29 fassen einerseits diejenigen Ergebnisse zusammen uumlber de ren Analyse im Rah men dieser Erklaumlrungsmatrix sich unter deren Adepten inzwischen ein Kon sen sus gebildet hat und ergaumlnzen sie andererseits mit Details bzw gelegentlich mit neuen Kan di da ten aus dem Bereich der iir Ritualterminologie denen sich die von uns hier be han del te Wort fa milie an schlieszligt Ausgegangen wird dabei immer von der zugrunde liegenden No mi nal prauml di ka tion bzw Light Verb Construction (Funktionsverbgefuumlge) um dann zu den diese Prauml di ka ti o nen (Rhe mata) nominalisierenden (und somit zu Themata trans formierenden) Kom po sita und so weit vorhanden zu den auf deren Basis herausgebildeten Neo-Wurzeln uumlber zugehen171 Konstruktionen mit dheh1- als Quellen postkompositioneller Neo-Wurzeln (und mor pho logisierter

Wurzel erwei terungen cf va Hackstein 2002)

1 Funktionsverbgefuumlge mit dheh1-

2 Kompositum auf -dhh1-o- -dhh1-u- etc

3 Neo-Wurzel

sueacute [Akk] und sueh1 [Instr] dhh1sḱeti lsquomacht (sich X) zu eigen macht (aus X eine) Gewohnheitrsquo

gt lat univerb suē-scō etc

Vg[R(-e-)S(-Oslash-)]ndashHg[R(-Oslash-)]ndashS(-o-) sue-dhh1-o- pass lsquozu eigen gemachtrsquo substan ti viert in

Vg[R(-e-)S(-Oslash-)]ndashHg[R(-Oslash-)]ndashS(-e-h2) sue-dhh1-eh2 lsquodas zu eigen Gemachte Eigen schaftrsquo

gt RV+ svadhā- [f] lsquoEigenwesen Eigentuumlmlichkeit Gewohnheit Wohnungrsquo (RV+)

Vg[R(-e-)S(-Oslash-)plusmnE(-h1)]ndashHg[R(-Oslash-)]ndashS(-esos-) sue(h1)-dʰh1-esos-

gt gr ἦθος bzw ἔθος

gr εἴωθα lsquohat sich zu eigen ge machtrsquorarrlsquoisthat sich gewoumlhntrsquo (s hierzu und zum Folgenden Hack stein 2002 Meier-Bruumlg ger 2004)

geh2 dhh1-sḱeo- lsquoin Glaumln-zenStrah lenFreude ver-set zenrsquo

gt toch B univerb kā-ccaumlṃ lsquofreut sichrsquo

Vg[R(-e-)S(-Oslash-)]ndashPraumlverbndashHg[R(-Oslash-)]ndashS(-o-) geh2-ui-dhh1-o- pass lsquoin GlaumlnzenFreude ver setztrsquo

gt lat gāuīsus lsquoerfreutrsquo

lat gaud-ēre lsquosich freuen zu frie den seinrsquo

29- Die hier verwendeten Symbole und formelhaften Ausdruumlcke sind traditionell und verst ehen sich zumeist von sich selbst R = Wurzel S = Sufffijix E = Endung Die Klammerausdruumlcke enthalten Ablautst ufen zB R(-e-) = Wurzel in der -e-Vollst ufe S(-Oslash-) = Sufffijix in der Schwundst ufe V[order]g[lied] H[inter]g[lied] = Nominalkompositionsglieder wobei auch wenn das Kompositum aus mehreren Stam-

melementen best eht es sich in der Regel syntaktisch als eine (hierarchisch ausbaubare) Zweigliederst ruktur darst ellen laumlszligt

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1 Funktionsverbgefuumlge mit dheh1-

2 Kompositum auf -dhh1-o- -dhh1-u- etc

3 Neo-Wurzel

meacutenos dhedhoh1ti lsquoden Sinn setzenrichtenrsquo

gt ved RV 81713 niacutey agravesmin da dhra ā maacutenaḥ lsquoauf das hat er (seinen) Sinn ge-rich tetrsquo

Vg[R(-Oslash-)S(-Oslash-)]ndashHg[R(-Oslash-)]ndashS(-o-) mn-dhh1-o- lsquoin den Sinn setzendgesetztrsquo

Vg[R(-e-)S(-Oslash-)]ndashHg[R(-e-)]ndashS(-o-) men-dheh1- (s Hackstein 2002)

gr μανθ-άνω lsquolernenrsquo

ḱreacutedḱeacuterd dhedhoh1ti lsquo(auf) das Herz legenrsquo

gt ved RV 2125 śraacuted as mai dhatta lsquoglaubt an ihnrsquo Yt 926 zras-ca dāt lsquodaszlig sie glaubtrsquo

Vg[R(-e-)S(-Oslash-)]ndashHg[R(-Oslash-)]ndashS(-o-) kred-dhh1-o- lsquoGlauben schenkendrsquo

Vg[R(-e-)S(-Oslash-)]ndashHg[R(-Oslash-)]ndashS(-e-h2) kred-dhh1-eh2- lsquodas Glaubenschenkenrsquo

gt Ved śraddhā- lsquoVertrauen Hingabe Spendenfreu dig keitrsquo

Lat cred-ere lsquoGlaubenVertrauen schenken glaubenrsquo altir cretim

h2eui(s) dheh1- lsquodas Gehoumlr bdquosetzenldquo Gehoumlr gebenrsquo

~ ved āviacuteṣ+kr- lsquovernehm barofffenkundigofffenbar ma-chen offfen barenrsquo

Vg[R(-e-)S(-Oslash-)]ndashHg[R(-Oslash-)]ndashS(-o-) h2eui(s)-dhh1-o- lsquoofffenbar machendrsquo(s Meier-Bruumlgger 2004)

Lat aud-īre lsquohoumlrenrsquo ob-oed-īre lsquohorchenrsquo etc

Gr αἰσθ-άν-ο-μαι lsquovernehmenrsquo

gwrh2 dheh1- lsquoPreislieder dar brin genrsquo

gt ved giacuteras DHĀ aav garō dā- lsquoPreislieder dar-brin genrsquo

Vg[R(-Oslash-)S(-Oslash-)]ndashHg[R(-Oslash-)]ndashS(-o-) gwrh1-dhh1-o- lsquoLied(er) darbringendrsquo

gt air bard

Ved GŪRDHndash RV 8191 gūrdhayā

lsquopreisersquo (Jam i son 1978)

172 Mit gweh2- lsquogehenrsquo (Janda 2005)

1 Funktionsverbgefuumlge mit gweh2-

2 Kompositum auf -gwh2-o-

ḱoacuteru-m gweh2- lsquozur Spitze gehenrsquo

ḱoacuteru-m-gwh2-o- lsquowo man zum Gipfel gelangtrsquo gt κορύμβη lsquoKuppe Gipfelrsquo κόρυμβος lsquoHuumlgelkuppersquo

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173 Mit gheh1- lsquogehenrsquo ndash Balles 2009 23

1 Funktionsverbgefuumlge mit gheh1-

2 Kompositum auf -ghh1-o- ua

deolh1- gheh1- lsquoin die Laumlnge gehenrsquo

dlh1-ghh1-o- lsquoin die Laumlnge gehendrsquo gt ved dīrghaacute- jav darəγa- etc lsquolangrsquo

174 Mit deh3- lsquogebenrsquo ndash seltener thematisiert (eg durch Janda 2005 Balles 2009 Schutz eichel 2013) aber bei weitem so nicht selten vor han den

1 Funktionsverbgefuumlge mit deh3-

2 Kompositum auf -dh3-o- 3 Neo-Wurzel

kwoacutelh1i-m deh3- lsquoDre hun-gen (vor sich hin) ge-benrsquo (Balles 2009 21 als Alternative zu dheh1-)

kwoacutelh1i-m-dh3-o- lsquoDrehung(en) vollziehendrsquo lsquosich waumll zendrsquo (Balles)

gr κυλίνδω lsquorollen waumllzen [trans]rsquo κυλίνδο μαι lsquo(sich) rollen sich waumllzen [intr]rsquo

175 Dazu gehoumlrt aus der Sphaumlre der Ritualsprache wohl auch die Sippe der Neo-Wurzel GŪRD

1 Funktionsverbgefuumlge mit deh3-

2 Kompositum auf -dh3-o- 3 Neo-Wurzel

gwrh2- deh3- lsquoLoblied(er) dar bietenrsquo

gt RV+ giacuteram-as DĀ lsquoLob -lie der gebendar bie tenrsquo (intr plusmn Dat der Gott heit)

gwrh2-dh3-o- lsquoLoblied(er) darbietendrsquogt ved gūrda- (KS+) insbesondere lsquoein

Sāman typrsquo Gotō 128 (ad JB 3171) mit Anm 148 zum Namen in der Sāma-veda-Lite ratur

ved GŪRD lsquofrohlocken jauch zenrsquo JB 3171 Gotō 128 Anm 148 auch GARD PB 14319 bdquoagardatldquo gra phisch fuumlr GŪRD

18 Syntax und zugrundeliegende Phraseologie FunktionsverbgefuumlgeDie zugrundeliegenden Syntagmata weisen Beispiele folgender Satz konstituenten- bzw Kasus re la tionen

auf

Akkusativ (insbes des efffijizierten Objekts) gwrh2- dheh1- lsquoPreislieder dar brin genrsquo etc Instrumental (insbes praumldikativ mit der Konnotation eines Zustandsuumlbergangs) sue-h1 [Instr]

dhh1sḱeti lsquomacht [sich] zu eigenrsquo (s)uerh3-ih1+-+dhh1o - agent lsquo(seine) Achtung (darauf)setzend in Ach tung haltend ehr fuumlrch tigrsquo

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Lokativ (der erreichten Positionder Relation) ḱreacuted dhedhoh1ti lsquo(auf) dassein Herz legenrsquo (zuletzt Schutz eichel 2013)

Genetiv des Objekts (oder Akkusativ) yaož-da- etc lsquoPuri-fijikationrsquo s Sadovski im Druck [c] ebenda auch zu miyeacute-dha- und puraṃ-dhiacute-

Zu den zugrundeliegenden syntaktischen Mechanismen s ausfuumlhrlich Hackstein lcit und zuletzt Schutz eichel 2013

19 Nominalisierung Das Funktionsverbgefuumlge wird als eine engere Begrifffsjunktur wahrgenommen und entsprechend zu einem Kompositum als Einheitsbegrifff nominalisiert191 Komposita-Bildung Nach Ablaut bzw Sufffijixgestalt der Ableitungen entstehen oft mehrfache For-

mationen bei glei cher Ausgangs kon struktion

Funktionsverbgefuumlge mit dheh1-

Kompositum auf -dhh1-o- -dhh1-u- -dhh1-esos- etc Vorderglieder Wurzeln -i-St plusmn Endg

(s)uerh3 i [Akk] dheh1- bdquo(in) Achtung setzenldquo lsquoacht-gebenrsquo (suerh3- lsquo(be-)achtenrsquo)

gt heth univerbiert weri tēmi lsquofuumlrch te mich respektierersquo

Vg[R(-e-)S(-Oslash-)]ndashHg[R(-Oslash-)]ndashS(-o-) (s)uerh3-dhh1-o- pass lsquoauf den bdquoAchtung gesetztldquo wird der ge-achtet wirdrsquo

gt ahd wirt lsquoHausherr Eheherr Wirtrsquo afries huswerda lsquoHauswirtrsquo Vg[R(-o-)S(-Oslash-)]ndashHg[R(-Oslash-)]ndashS(-o-)

(s)uorh3-dhh1-o- wohl akt lsquoacht(geb)endrsquo zu engl lord cf oben sect 14

gt got (daura-)wards lsquo(Tor-)Wartrsquo ahd wart lsquoWaumlr ter Waumlchter Huumlterrsquo

Vg[R(-o-)S(-Oslash-)]ndashHg[R(-Oslash-)]ndashS(-u-) (s)uorh3-dhh1-u- lsquoacht(geb)endrsquo

gt aisl vǫrethr lsquoWachtrsquo Vg[R(-e-)S(-i-)E(-h1)]ndashHg[R(-Oslash-)]ndashS(-o-)

(s)uerh3-ih1+-dhh1-o - akt lsquoin Ach tung haltend ehr fuumlrch tigrsquo gt urgr uerī-th-o- gtgt ἔριθος lsquoattendant DienerKnecht Magdrsquo Vg[R(-e-)S(-i-)E(-h1)]ndashHg[R(-Oslash-)]ndashS(-u-)

(s)uerh3-ih1+-dhh1-u - im -o-Deriv (Transponat) (s)uerh3-ih1-dhh1-u o- gt urgr (s)uerithuo- gt ep-ion ἔριθος lsquoattendant Dienerrsquo

192 Periphrastische Konstruktionen Es besteht eine Tendenz zum Ausbau von Konstruk ti o nen aus so gebildeten Komposita + dem Ausgangsverb des zugrundeliegenden Funktions verb ge fuumlges Typus bdquoKompositum auf -dhh1-o- + Formen von dheh1-ldquo 1921 Die neuen Konstruktionen sind je nach Erkennbarkeitsgrad (vgl oben sect 101 zu rādhas- DHĀ-

bzw sect 102 zu rādhas- RĀ-) als Figurae etymologicae als Ver deut li chungWie der be le bung einer bereits opak gewordenen For ma tion oder aber spaumlter als parono ma stisch verwen de te stilistisch

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markierte verdunkelte praeclara rara zu beurteilen

2 Kompositum auf -dhh1-o- etc 4 Konstruktion aus Kompositum auf -dhh1-o- + dheh1-

Vg[R(-e-)S(-Oslash-)]ndashHg[R(-Oslash-)]ndashS(-o-) uerh1-dhh1-o- lsquoAumluszligerung setzend making a statementrsquo (rh1-dhh1- gt r-dhh1)

gt uerbum lsquoWortrsquo Vg[R(-o-)S(-Oslash-)]ndashHg[R(-Oslash-)]ndashS(-o-)

uorh1-dhh1-o- gt Sippe von wordWort

uerh1-dhh1-o- dheh1- bdquolsquoAumluszligerungssetzung setzenrsquo lsquoto make a statement-makingrsquoldquo

gt Altlat uerba facere

1922 Dieser Vorgang laumlszligt sich am folgenden Beispiel formelhaft veranschaulichen bdquoFunktions verb ge fuumlge mit dheh1- (mei(H)os dheh1- verbalpartizipiell in mīḍhvāṁs- etc) rarr Kom-

po si tum auf -dhh1-o- mi(H)s-dhh1-oacute- dann rarr figura (par)etymologica mi(H)s-dhh1-oacute- dheh1-ldquo ndash Fuumlr letz tere lassen sich neben mehreren Belegen aus dem Vedischen auch Bei spiele aus dem Gā ϑisch- bzw bdquoHaptaŋhāitischldquo-Avestischen anfuumlhren so va Y 401e in dem die Figur mīždəm hellip-dadā- lsquoals Opferlohn hellip-setzenrsquo im unmittelbaren Kontext der Anrufung (Y 401f) auch von maz-dā lsquoMazdārsquo lt lsquoGedan ken-Setzer mind-setterrsquo auftritt wobei in der gleichen Stro phe (Y 401ab) der Name von Ahura Mazdā selbst aumlhnlicherweise geschickt in einer peri phra stischen Konstruktion (mit KAR) eingeflochten wird namentlich mazdā hellip mazdąm kərəšuuā lsquoO Gedanken-Setzer mach (vollzieh) [deine] Gedanken-Setzungrsquo

āhū at paitī adāhū mazdā ahurāmazdąmcā būiricā kərəšuuārāitī tōi xrapaitīahmat hiiat aibīhiiat mīždəm +mauuaiϑīm fradadāϑādaēnābiiō mazdā ahurā

Hintze 2000 52 Hier bei diesen Darbringungen o Weiser Herrerweise deine Weisheit und FuumllleDurch deine Gewaumlhrung soll sich recht gestaltensoweit es an uns liegt was du als meinesgleichen gebuumlhrenden Lohn angesetzt hastum (unserer) Gesinnungen willen o Weiser Herr

1923 Aus dem bisher Gesagten folgt daszlig wenn das Syntagma rādhas- DHĀ- wie in sect 101 zu ana ly-sieren ist es eine Konstruktion des gleichen Typus darstellen duumlrfte

[Korr-Zusatz 1 Nach Einreichen dieses Beitrags zum Druck habe ich dessen Inhalt auch in Wien vor-ge stellt Im Anschluszlig an den Vortrag hat mich unser Koumllner Gast Dr Andrea L Covini von ei nem ge rade in Vor be rei tung zum Druck befijindlichen Aufsatz seines Lehrers Da niel Koumll li gan uumlber lsquoFunk-tions verb gefuumlge und Sekundaumlrwurzelnrsquo informiert den ich dank der Freund lichkeit des Autors noch als Pre print (Version 1372017) erhalte Darin bespricht Koumll li gan vier moumlgliche Faumllle von Se kun daumlr-wur zeln auf -dh welche er auf inge ni oumlser Weise auf Phrasemen mit dheh1 zuruumlckfuumlhrt An hand der komplexen Evidenz zieht er Ruumlck schluumlsse uumlber die relative Chronologie dieser Formationen

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(nach der Ab spal tung des Ana to li schen) Da bei (sect 2) bespricht er auch die Wurzel von rādhas- die er als reh1dh lt reh1-dheh1 ana ly siert und diese Kollokation des weiteren mit einem Trans ponat bdquorh1to- dheh1- lsquofest ge legt ma chen erfolgreichefffektiv machen zur Tatsache machen (als rechts-guumlltig) er klauml renrsquo gt lat rātum aliquid facereefffijicere lsquoetwas festlegen fuumlr guumlltig erklaumlren durch Spruch aner ken nen ratifijizierenrsquoldquo und aumlhnlichen Kollokationen aus dem Germanischen und Keltischen in Verbindung bringt Bei der Besprechung der fuumlr uns relevanten iir Woumlrter selbst (p 4ndash5) kon-zentriert er sich aus schlieszlig lich auf die Verbalformen der Wurzel RĀDH und deren Ver bindung mit einem Objekt lsquoRede Preisrsquo zugunsten eines An schlus ses (in sei nem Facit p 6) von reh1dh an reh1-dheh1 als lsquoeine Sache eta blierenrsquo Die ebenda (p 6) er wo gene Alter na tive ndash anhand von Belegen wie RV 9636 wo stoacute maṃ rādh ati lsquoer triffft das Lobrsquo und adh va raacutem aacuteram karat lsquoer wird das Opfer recht ma chenrsquo eine Deu tung von RĀDH und aacuteram KAR30 als Synonyme anzunehmen den Ansatz reh1dh somit als h2reh1dh- auf h2er zu ruumlck zu fuumlh ren und die zugrundeliegende Kollokation als h2reh1 (Instr) + dheh1-(o)- lsquopas send rich tig ma chenrsquo zu be stimmen (s sect 203) ndash verwirft er mit dem Ar gu ment es gebe bei dieser Wort grup pe kei ne Evi denz fuumlr einen wurzelanlautenden Laryngal Dabei haumllt er was den An satz reh1-+dheh1 an belangt die Vokaldehnung in sū-riacute- lt h1su-Hr(h1)-i- lsquoder gu te rayiacute- hatlei stetrsquo (so sect 1121) offfenbar implizit fuumlr sekundaumlr Gerne kann ich mich wenn nicht mehr im vor lie gen den ab ge schlos senen Rahmen dann in Sadovski iDr [c] zu diesen und weiteren relevanten Interpretationsdetails aumlu szligern]

193 Wie bereits dargelegt fuumlhrt ein weiterer von den so gebildeten Komposita ausge hen der Transformationsvorgang in der Bildung neuer Verbalsysteme und Abstrahierung von post kom po si-tionellen Neo-Wurzeln und morphologisierten Wurzelerweiterungen

1 Funktionsverbgefuumlge mit dheh1-

2 Kompositum auf -dhh1-u- -dhh1-o- etc

3 Neo-Wurzel

ui dheh1 lsquoverteilenrsquogt RV+ viacute + DHĀ

ui-dhh1-u- lsquoverteilendrsquogt ved vi-dh-uacute- lsquoEinteiler (vom Mond)rsquo

EWAia 2556 NIL 107 (dort auch Al ter-nativanalysen)

VIDH lsquozuteilenrsquo im Ritual lsquo(den Goumlttern) Gaben ver tei len ver-eh renrsquo (K Hofff mann) NIL sv dheh1

30- Einen Teil der traditionell mit h2er- in Verbindung gebrachten Belege versucht uumlbrigens Pinault 2016 auf grund einer be reits als sehr fruumlh st attgefunden post ulierten Wurzelvermengung aus der Sippe ausscheiden zu las sen zu aacuteram und aramati- s ibid ins be sondere p 117

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1 Funktionsverbgefuumlge mit dheh1-

2 Kompositum auf -dhh1-u- -dhh1-o- etc

3 Neo-Wurzel

seH dheh1 lsquozurecht ma-chen geradestellen bereitmachen vollziehenrsquo (H = entweder h1 oder h2 wenn zur Wurzel von satis-facere)

Vg[R(-e-)S(-Oslash-)]ndashHg[R(-Oslash-)]ndashS(-u-) seh1-dhh1-u-

gt sādhuacute- lsquozurechtgemacht aufrecht ge-stellt gerade zielfuumlhrendrsquo

Vg[R(-e-)S(-i-)]ndashHg[R(-Oslash-)]ndashS(-r-) seh1-i-dhh1-r-

Vg[R(-e-)S(-Oslash-)]ndashHg[R(-Oslash-)]ndashS(-esos-) seh1-dhh1-esos- lsquo(das) Zurechtmachenrsquo

gt sādhas- lsquoVollziehungrsquo

SĀDH lsquozurechtmachen gera de stellen voll-ziehenrsquo fakt-trans lsquozum Gelingen bringenrsquo intr lsquozum Ziel gelangen gelin genrsquo s Gotō 1987 326 Wer ba 1997 sv NIL sv dheh1

20 Die Wort familie von ved rādha(s)- und RĀDH bzw av rāda(h)- und RĀD gehoumlrt wohl eben so dieser Kategorie an (insbesondere dem letztgenannten Bildungstyp von Komposita)201 Die Analyse der in sectsect 191ndash1933 dargestellten Vorgaumlnge und das soeben in sect 193 er waumlhn te Beispiel

wirft wohl die entschei dende Bruumlcke zum Verstaumlndnis der Se quenz von Wort bildungsprozessen Eine Konstruktion (1) HreH- dheh1 lsquoeine Sache leisten to real ize a matterrsquo wird (2[a]) zu einem

Kompositum HreacuteH-dʰh1-esos- Nomen actio nisab strac tum lsquorea li za tion of a matter Lei stung einer Sachersquo bzw Nomen rei actae lsquomaterial reali za tion Sach lei stungrsquo (-es-stem in ved rādhas- etc) aus dem (im Weg der internen Derivation) ein No men agen tis HreacuteH-dʰh1-esos- lsquorealizing a matter eine Sa che lei s tendrsquo gebildet werden kann Mit ei nem anderen Suff fijix wird aus der gleichen Konstruktion ein Kom positum (2[b]) HreH-dʰh1-o- ge bildet (-o-stem wie in ved rādha- etc) Basierend auf diesen Komposita wird ein denominatives Verb gebildet und dann (3) eine sekundaumlre Wurzel abstrahiert ved RĀDH av RĀD lsquoleistenrsquo fak titiv-tran si tiv lsquoto bring to materialization zum Er folgErtrag brin-gen to yield (trans)rsquo bzw intransitiv lsquoto come to materialization zum ErfolgErtrag ge lan gen to yield (intr)rsquo

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1 Funktionsverbgefuumlge mit dheh1-

2 Kompositum auf -dhh1-esos- -dhh1-o- etc

3 Neo-Wurzel

HreH- dheh1 lsquoeine Sache leisten Gewaumlhr lei stenrsquo

Vg[R(-eacute-)S(-Oslash-)]ndashHg[R(-Oslash-)]ndashS(-esos-) HreacuteH-dʰh1-esos- N actab str lsquo(Ge-waumlhr-)Leistungrsquo rarr HreH-dʰh1-eacutesoacutes- agent lsquo(gewaumlhr)lei stendrsquo

gt N actionis ved rādhas- gav rādah- lsquo(Sach-Gewaumlhr-)Leistung N agentis aav rādah- lsquo(gewaumlhr)lei stendrsquo

Vg[R(-e-)S(-Oslash-)]ndashHg[R(-Oslash-)]ndashS(-o-) HreH-dhh1-o- N actionisabstr lsquo(Sach-Ge waumlhr -)Lei stungrsquo [bzw lsquoZurecht ma-chenrsquo] rarr agent lsquoSachen (gewaumlhr) lei-stendrsquo [bzw lsquozurecht ma chendschaf-fendrsquo]

gt ved rādha- -o-staumlmmig altiran rāda- in Rāda-mēϑa- lsquoder den Haushalt ge-waumlhr leistetzu recht machtrsquo

Ved RĀDH av RĀD fak t-tran s lsquoLeistung (er)brin gen re a lisieren zustande brin gen zum ErfolgErtrag brin gen to yieldrsquo intr lsquorealisiert werden zustande kommen Er folgEr trag erbringenhaben to yieldrsquo

Got ga-redan lsquoVorsorge treff fenrsquo ur-redithorn lsquoent-schei det be stimmtrsquo

akslaruss (ne) raditi lsquosich (nicht) sorgenkuumlmmernrsquo serb raditi lsquoarbeitenrsquo etc (Zu den Wortfamilienangehoumlri-gen aus dem Slawischen und ihrer Relevanz fuumlr die Re konstruktion des Bedeutungsbereichs der Wurzel im Indogermanischen s neuerdings Mihaylova 2015)

202 Reflektiert man uumlber das Vorderglied des Kompositums bzw das Nominalelement des zugrundelie-gen den Funkti ons verbgefuumlges kann man allerdings ex Indoiranico ipso eine gute Anschluszligmoumlglichkeit fijinden2021 Wenn das Kompositum zum Kompositionstypus mit Vg[R(-e-)S(-Oslash-)] gehoumlrt laumlszligt sich das

Vorder glied mit dem Wurzelnomen rā- lsquoMaterie Sache Stofff rsquo Nomen rei actae (larr N actionis lsquodas Gewaumlhrenrsquo identifijizieren Dieses Wurzelnomen ist fuumlr den RV gesichert cf K Hofffmann apud Schindler 1972 sv

RV 101117absaacutecanta yaacuted uṣaacutesaḥ sūryeṇacitrām asya ketaacutevo rām avindan |

Als sich die Morgenroumlten mit der-m Sonne(ngott) zu-sam mentaten da fanden dessen Strahlen die brillante Sache

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2022 Bemerkenswerterweise weist dieser Beleg durch das Syntagma citrā- rā- die gleiche Elementenkombinatorik wie citrā- rayiacute- (RV 1661 RV 667) bzw citraacute- rādhas- (sect 113) auf2023 Das gleiche Wurzelnomen kommt wohl ebenso als Kompositionshinterglied vor ndash śataacute-rā- (RV 101065 śataacute-rā[-ḥ]) lsquoder hundert(e) Sachen hatverschaffftrsquo in einem sonst schwierigen Belegkontext

203 Wenn das Element HreH als Instrumental auf -eh1 zu analysieren sein und das Kom po si tum somit zum Typus mit Kasusform im Vorderglied (Vg[R(-Oslash-)S(-Oslash-)E-eh1]) gehoumlren soll kann man speku lieren inwieweit es sich hier nicht um den Instr Sing eines Wurzelnomens des Typs Her- Hr- handelt also Hr-eacuteh1 Wenn H=h2 koumlnnte man eine Sequenz h2reh1 dheh1 als h2reh1 (Instr) + dheh1 interpretieren ndash lsquomit Fug versehenrsquo also lsquomit (Fug und) Recht ma chenlsquo lsquozurecht machenrsquo Fuumlr eine solche Loumlsung hat sich Pokorny 1959 59 aus ge spro chen31 rēdh als Kompositionsform lt h2reh1 (Instr) + dheh1-(o)- lsquomit OrdnungFuumlgung ver sehenrsquo In ei nem naumlchsten Deutungsschritt kann man das erstere Ele ment zur Sippe von h2er- lsquo(zu sam men) fuumlgen zurecht machenrsquo etc beziehen cf h2r-toacute- lsquorich tig zusammen ge fuumlgt rechtrsquo sub stan tiviert zu h2r-toacute- gt ved rtaacute- bzw zu h2eacuter-to- gt av aša- beides lsquoRechtsein right nessrsquo32 Die Entscheidung zwischen den moumlglichen Verbindungen an die verschiedenen AR-Wurzeln fuumlhrt aber zu unvermeidlichen bdquoAtomismenldquo bei der Interpretation der Kollokationen die sich wie der um durch eine viel breitere Analyse der phraseologischen Verwendungskontexte der fuumlr ver wandt gehaltenen Wurzel falsifijizieren oder verifijizieren lieszlige Fuumlr unseren Kompositions-Rah men aller dings haben wir den notwendigen Punkt erreicht 21 Die von dem im vorliegenden Band gefeierten Gelehrten angewendete trans pa rente Me tho-dik der Analyse zentraler indoira ni scher Lexe me aus der Sphaumlre des geistigen Lebens in ihrer Entwicklungsgeschichte und ihrem Ritual kontext im Veda und Avesta laumlszligt sich vom Standpunkt der vergleichenden Sprachforschung in ei ner tie feren Zeit per spektive bis hin zu den in den spaumlteren Einzelsprachstadien teils obsolet ge wordenen aber im Indoger ma nischen und den fruumlhen Phasen des Gemeinindoiranischen offfenbar durch aus produktiven Wort bildungs vorgaumlngen aus deh-nen ndash mit Konsequenzen fuumlr die Textinterpretation und Ergeb nis sen die dank der folgerichtigen Anwen dung der von Hanns-Pe ter Schmidt als Forschungs prin zip ver tei digten Gesamt auswertung der Angaben von Philologie Linguistik und Ritual kun de hohe text exegeti sche etymolo gische und kulturge schicht liche Relevanz aufweisen

31- [Korr-Nachtr 2 Tijmen Pronk (non uidi cf Abst ract auf der Homepage des Inst ituts fuumlr Sprach wis senschaft der Univ Erlan-gen) scheint auf dem Forschungs kol loquium in Erlangen 2015 (httpwwwindogermanist ikphiluni-erlangendepdfabst ract -booklet-erlangenpdf [Zugrifff am 15042016]) in ei nem Vortrag Making good and doing right ndash the etymology of Greek ἀρέ σκω folgende Aufffassung vertreten zu haben ldquoIt will be argued that the underlying formation of all these forms is a st ative h2r-eh1- derived from the root h2er- lsquoto join attach make rightrsquo with which most of the words involved have already been associated at some point or another in the scholarly lite ra turerdquo]

32- Zur Wortfamilie s zuletzt etwa Massetti 2015 [und nun Sadovski 2017]

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sti schen Sprach ge schich te sowohl dia chro nisch als auch syn chro nisch-dia stra tisch zu verfolgen2 und im Hinblick auf die je weiligen sprach lichen Be son der heiten der Ritual dich tung und -prosa bzw der prag -ma ti schen Formen der Ver wen dung der Lexeme in den ein zel nen Textsorten und For men muumlnd licher Uumlber lieferung ja sogar vom Standpunkt der krea ti ven Prozesse im Idiolekt ein zel ner von der vedischen Tradition uumlberlieferter Hymnenautoren nach zu voll ziehen

02 Diese Herangehensweise ist besonders frucht bar fuumlr die Rekonstruktion der Ent wick lung von (indogermanischen bzw indoiranischen) Zusam men setzungen deren morpho lo gi sche Struk tur im Lau-fe der Zeit zunehmend opak bis intrans pa rent geworden war aber deren kom positionelle Iden tifijikation dank der Kombination aus mor pho [phono ]lo gi scher Diachron ana lyse und eben der Auswertung der phraseologischen Kom bi na to rik der als ihre Komponente erschlieszligbaren Le xeme unter Beobachtung der Prozesse der No mi nalisierung der zu grunde lie gen den freien Syn tax sich als moumlglich und ertragreich erweist Das fuumlr un seren Rahmen aus gewaumlhlte Thema betriffft vor allem diesen Ty pus von bdquoverdun kel ten Kompositaldquo um den ge fluuml gelten Aus druck Karl Brugmanns (1906 158) als Stichwort zu ihrer Bezeichnung zu ver wen den

1 Wenn wir mit einigen klassischen Beispielen fuumlr kom po sitionelle Intransparenz beginnen sol len um dann mit komplexeren und komplizierteren fortzufahren so besteht eine der wesens be stimmenden Eigenschaften dieser Klasse darin daszlig Formationen in denen an der Oberflaumlche keine Wortbildungsjunktur unmittelbar erkennbar wird syn chro n von den Sprachtraumlgern zu neh mend als Sim plicia wahr ge nommen werden 11 Phono taktische Veraumlnderungen fuumlhren zur Lockerung der Kom positions glieder gren zen so wie im

bekannten Beispiel des im Gegenwartseng lischen syn chron als [ʃɛpəd] aus ge spro che nen pho no-lo gi schen Strings der zwar sicher auf (spaumlt)altengl scēp-hiorde bzw scēap-hierde zu ruumlck geht al ler-dings zum Unterschied von neuhochdt Schaf-Hirt(e) keine mar kier te Kom po nen ten junk tur (mehr) enthaumllt

12 Ergiebige Evidenz fuumlr aumlhnliche Entwicklungen bietet auch das homerische Griechisch so hat das Hinterglied von βου-κόλος durch Lautwandel eine phono logisch ersichtliche Ver bin dung mit πέλομαι eingebuumlszligt und wurde innerhalb des Kompositums semantisch opak der Be zug zum Vorderglied βοῦς lsquoRindrsquo wurde entsprechend abgeschwaumlcht wodurch dann auch das von seinen Ein zelteilen her nunmehr in trans parente Gesamt kompositum eine pragmatisch-sim plifijizierte Be deutung lsquoHirtrsquo generali sier te Infolgedessen entstanden Syntagmata wie βου-κόλος ἵππων lsquoPferdehirtrsquo (woumlrtlich allerdings bdquoKuh-Hirt von Pferdenldquo) und Komposita wie das bei Sophokles belegte ἱππο-βουκόλος lsquohorse-shep herdrsquo (eigentlich bdquohorse-cowboyldquo)

13 Die gleiche Erscheinung ndash um ein Beispiel aus dem Bereich der auch von Hanns-Peter Schmidt3 diskutierten Komposita mit Hinterglied -pati- auszuwaumlhlen ndash fijinden wir im Vedischen wo das Kompositum goacute-pati- lsquoRind-Herr Rindhirtrsquo sowohl von bdquoechtenldquo Rind-Hirten verwendet wird als

2- Ein Must erbeispiel st ellt etwa die Abhandlung uumlber die Bezeichnung der Kobra im Vedischen (Schmidt 1963) dar in der die kontextuellen Verwendungsformen des Lexems unter die Lupe genommen werden fuumlr eine gelungene syntagmatisch phraseologische Analyse der Verwendungen von altavest maga- und ved maghaacute- s Schmidt 1991 insbes 220ndash236 und vgl ganz besonders S 220f und 233fff auf denen anlaumlszliglich des Belegs RV 11228 das Wort(gefuumlge) (maacutehi magha sya) rādhas besprochen wird das uns im folgenden beschaumlftigen wird

3- Emblematisch Schmidt 1968 (zB 97fff vgl auch die Abhandlung zur phraseologischen Kombinatorik des Na mens auf pp 29ndash61 und von dessen eigenem Auftreten als Epitheton ibid 62ndash94) Zur Erlaumluterung von Bil dung und Hintergrund von Brhaspati- vgl neuerdings Praust 2004 bzw 2013 und nun auch Pi nault 2016

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aber auch sich auf lsquoPfer de hir tenrsquo beziehen kann so im Syntagma aacuteśvā nāṃ goacute pati- bdquoRindhirt von Pferdenldquo4 wel ches somit ent wicklungsgeschichtlich mit dem besagten griech βου-κόλος ἵππων und dem Kompositum ἱππο-βουκόλος auf aumlhnlicher Ebene steht 131 Dieses goacute-pati- ist ein funktionales Syn o n ym von go-pā- lsquoRind-Huuml ter Rindhirtrsquo aus dem wiederum

ein denominatives Verv gopāyaacuteti abgeleitet wird Dessen ur spruumlng licher Bedeu tungs kreis lsquosich als Rind-Huumlter betaumltigen als Rindhirt fungierenrsquo fuumlhrte bald zur Ent wick lung einer verall gemeinerten Sem an tik des Verbs als lsquohuumlten beschuumltzenrsquo

132 Aus dem ur spruumlng lich also auf ein Kompositum go-pā- zuruumlckgehenden Denomina ti vum ha ben die ve di schen In der in einem daraufffolgenden Schritt eine sekundaumlre bdquoNeo-Wurzelldquo GOPgup ab-stra hiert von der aus wiederum eine neue (weitreichend emanzipierte und vom For menreichtum her voll staumlndige) Verbalsippe entstand

Dieses Transformationssystem und die in seinem Rah men zu verzeichnende konsequente Ab fol-ge syntaktischer und morphologischer Vor gaumln ge in Richtung Nominal- bzw dann neue Ver bal-ableitung ist fuumlr die ([alt]in do ger ma ni sche) Wortbil dung fundamental und wird uns auch im Lau-fe dieses Beitrags beschaumlftigen

14 Wir kennen zahlreiche Beispiele derartiger extremer Reduktion des phonologischen Kom plexes urspruumlnglicher Komposita nicht nur zu Simplicia sondern sogar zu Einsilblern 141 Den casus classicus5 liefert das neuengl lord lt altengl hlāford ein altes Kompositum hlāf-w(e)ard

woumlrtl lsquo(Brot-)Leib-Wartrsquo lsquoBrot-Huumlterrsquo142 Weniger bekannt ndash und noch extremer ndash ist die Tat sache daszlig das an diesem Kompositum als

Hinterglied beteiligte Grundwort ward lsquoWart Huumlterrsquo sich seinerseits als ein altes Kom po si tum rekonstruieren laumlszligt (s)uorh3-dhh1-o- lsquoAcht-Geber Be(ob)achtenderrsquo (mehr daruumlber un ten in sect 191) Durch diese dia chrone Analyse erweist sich das einsilbige lord nicht einfach als ein al-tes nunmehr verdunkeltes Kompositum sondern als ein urspruumlngliches Kompositum mit ei nem verdunkelten Kompositum als Hinterglied

2 Eine gewissermaszligen umgekehrte Tendenz besteht in der sekundaumlren Verdeutlichung von Ele men ten solcher (verdunkelten) Komposita durch lsquopleonastischersquo Einfuumlhrung von Kasus for men aus derjenigen Lexeme die im urspruumlnglichen Kompositum als Vorderglieder fungier ten 21 Ergebnisse dieses Vorgangs sind etwa die (umgangsprachlichen) Pleonasmen shepherd of sheep

lsquosheep-shepherdrsquo gegenuumlber cow-shepherd () anstatt des normalerweise sehr wohl vor han de nen cow-herd Im Griechischen liegt eine solche Bildung in (Hom+) βου-κόλος βοῶν sozusagen lsquocow-boy of cowsrsquo () vor daneben noch ἐπιβουκόλος βοῶν Auch das Ve di sche kennt Syntagmata wie goacute-pati- gaacutevām bzw goacute-pati- goacutenām mit gleicher Bedeutung6

22 Dieser Typus lsquopleonastischer Komposita(-Syntagmen)rsquo machte im Indoiranischen Karriere Die im Vedischen und Avestischen bezeugten Bildungen enthalten besonders haumlufijig Grund ele mente des rituellen und sozialen Wortschatzes so das ved viś-paacuteti- viśām lsquoNieder las sungs-Herr dervon Niederlassungenrsquo Genauso wie das entsprechende av vīsō vīspaiti- ist dieses Syntagma Teil einer seriellen Stilfijigur In ein und derselben Strophe (Vd 937) reiht der ave sti sche Dichter naumlmlich einen

4- Cf Pa nagl 1999 insbes 439ndash443 mit meinem Addendum zum Vedischen (ibid p 442) und Lit (445 n 20)5- Zahlreiche weitere Beispiele fuumlr solche bdquoWortkoumlrperkuumlrzungenldquo s etwa bei Henzen 1963 260fff mit Lit6- Zum Ganzen zuletzt Sadovski 2012 168f sect 13231

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daiŋhəuš daiŋhupaiti- lsquoLandes-Herr einesdes Landesrsquo einen zaṇtəuš zaṇtupaiti- lsquoClan-Herr eines Clansrsquo sowie einen nmānahe nmānōpaiti- lsquoHaus-Herrn ei nes Hausesrsquo aneinander

23 Im Vedischen fijinden wir ebenso einen rādhānaām paacuteti- und rādhas-pati- lsquoHerr der (dem Priester fuumlr ein Opferritual zu entrichtenden) materiellen Kom pensationrsquo

Die erste auf den folgenden Seiten zu behandelnde Frage lautet nun entsprechend was genau be deu ten die Elemente rādhas- und rādha- in diesen Komposita und wie lassen sich die Bil dun gen analysieren

II Altindisch rādhas- rādha- und altiranisch rādah- rāda- Bildungen Semantik Beleg lage syntaktische Kombinatorik7

3 Ved rādhas- ist ein Schluumlsselbegrifff bei Hinweisen und Berufungen (a) auf die (allgemeine) Re a li sierung und den inhaltlichen ErfolgErtrag einer jeden Aktivitaumlt im Ritualkontext des Veda vor al lem auf die wirtschaftlich relevante Rei-fijizierungMaterialisierung als ErfolgErtrag der (Ritual-)Tauml tig keit sowie (b) auf die Realisierung des [persoumlnlichen Erfolgs desErtrags fuumlr den] Priester(s) in Form einer groszlig zuuml gi-gen Re muneration (Ent lohnung bzw Honoration) fuumlr das Ritual seitens der Gottheit die das Ob jekt dieses Rituals ist oder des menschlichen Sponsors zu dessen Gunsten das Ritual voll zo gen wird Diese bidirektionellen Nuancen lassen sich auf Deutsch groszligteils also als lsquoLei stungrsquo (No men actionis und rei actae) zu sam menfassen sowohl im Sinne von lsquoSach-Leistungrsquo (sei es ab strakt als lsquoGunsterweisungrsquo oder konkret als lsquogrant Remuneration in naturarsquo) als auch all gemein als lsquoErfolgs-Leistungrsquo (darunter eben ab-strakt lsquosuccessrsquo oder konkret lsquo[material] yield Er tragrsquo) zusammenfassen 31 Bereits die innerindische Interpretation der Sippe von rādhas- zeichnet sich durch schwan kende bzw

lediglich approximative Deutungsangaben aus So fuumlhren die alten le xi ka li schen Listen Nighaṇṭu (210) rādhas- als eines der bdquo28 Woumlrterldquo () fuumlr dhana- lsquoWertobjektrsquo an Yaska akzeptiert diese Interpretation und fuumlgt eine zweite hinzu (Nirukta 44) lsquo[1] (das Wort) rādhas- ist ein NameSynonym von dhana- (lsquoWertobjektrsquo) [2] damit stellt man zu friedenrsquo Aus dieser Evidenz zieht Gonda (1989 175) mE korrekterweise folgende Schluszlig fol ge rung bdquoThese explanations no doubt reflect the opin ion of ancient and modern stu dents of the Veda who for practical reasons were con tent with a lsquogeneral meaningrsquo [] However the above disquisition appears to lead to the con clu sion that rādh as is one of those words ending in the sufffijix -as- which express a potency power concept or power sub stancerdquo Es wird er-sichtlich daszlig diese Suche nach einem bdquogemeinsamenldquo se mantischen Nenner im Be deutungsfeld von lsquoKraft Machtrsquo an den vedischen Daten im Kontext zu uumlberpruumlfen ist und die Analyse der Be legstellen (su sectsect 8ndash13) zeigt ein viel konkreteres und schaumlrferes Bild vor des sen Hin ter grund wiederum solche Verallgemeinerungen verstaumlndlicher werden

32 Aumlhnlich steht es um die Wortdeutung in der Sanskritlexikographie und den Veda-Uumlber set zun gen

7- Die wichtigst en Aspekte dieser Untersuchung wurden in zwei Vortraumlgen ndash bdquoPoetica cosmologia e lsquogram ma ti ca del ritualersquo nel contest o della piugrave antica letteratura orale indoiranica (Veda e Avest a)ldquo im Rahmen der Jah rest a gung der Societagrave Italiana di Glottologia (Bologna 24102013) bzw bdquoRoots of Ritesldquo auf der 15 Fach ta gung der Indo ger ma ni schen Gesellschaft (Wien 15092016) ndash vorgest ellt eine Zu sammen fas sung der Ergebnisse wur de 2016 in einem leider bis heute nicht erschienenen Sammelband in Ita lien vor ge legt Als mein geschaumltzter Kol lege und Freund Prof Touraj Daryaee mich kurz nach dem Hin schei den seines akademischen Lehrers Hanns-Peter Schmidt eingeladen hatte zu einer diesem dedizierten Gedenk-schrift beizutragen war natuumlrlich die er st e Wahl diese Wortuntersuchung (in einer bis auf zwei Korrekturnach traumlge und die Ergaumlnzung der Daten ei ni ger seinerzeit noch im Druck befij indlicher Aufsaumltze sonst unveraumlnderten Form) vor zulegen und dem Andenken des groszligen Fachmanns fuumlr den Religionswortschatz und die Kulturgeschichte der Indoiranier zu widmen

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der Moderne Nicht weniger als zwanzig verschiedene Wiedergaben sind seit den Peters burger Woumlr-terbuumlchern ndash sowie in den ein zel nen (Ge samt-)Uumlber tragungen der RV- oder AV-Saṃhitā etwa durch Grassmann Grifffijith Geldner Renou Whit ney Sani Goto amp Witzel Jam ison amp Brereton ndash zu ver zeich-nen Die (im Regelfall durch Kontext kon no ta ti o nen ge praumlg ten) Uumlber set zungen vari ie ren dabei von lsquoGabersquo lsquobenefijitrsquo lsquobien(fait)rsquo lsquoVorteil(s an schafffung)rsquo lsquoLohn (ent rich tung)rsquo lsquoRemunerationrsquo bis lsquoZiel errei-chungrsquo lsquosatisfactionrsquo lsquoGluumlck haben (in Bezug auf X)rsquo lsquoErfolg(erzielen)rsquo

33 Wenn wir uns gemaumlszlig der Forderung von Schmidt8 auf die Suche nach der jeweiligen kon textuellen Bedeutungskonkretik in unseren Quellen machen (der sectsect 8fff ge wid met sind) wer den wir zunaumlchst einmal vom allgemeinen Bereich der lsquoKraumlfte und Maumlchtersquo in das spe zi fiji schere semantische Feld von lsquoErfolgsleistung Zufriedenstellung Ge nug tuungrsquo geraten be son ders im Sinne von lsquo(erfolg reiche) Re a li sierungrsquo lsquo([ge gen seitig] nuumltz licher) Ertragrsquo und so va lsquoLei stung (+ Formen von Gegen lei stung sectsect 911ndash2)rsquo 331 Im Ritualkontext des Veda werden die Nuancen des Begrifffsfeldes lsquoEr folgs-Leistungrsquo viel staumlrker

prauml zi siert ndash nach seinem Zeugnis (cf u sectsect 10fff) handelt es sich bei der Ver wen dung von rādhas- praktisch immer um die lsquoRealisierung der Opferleistungrsquo wie als lsquo(Er langen der) Kom pen sationrsquo fuumlr eine bestimmte (Ritual-)Taumltigkeit Die systematische Durchsicht der Be legstellen und der kombinatorischen Sphaumlre von rādhas- und RĀDH zeigt des weiteren einer seits (unten sect 11) mehrere Schnitt stellen mit anderen Woumlrtern fuumlr lsquozufrieden stel lendes Er folg er reichendes Han-delnrsquo sowohl im all gemeinen Sinne von lsquo(Ri tu al-)Leistungrsquo wie auch be son ders als lsquoRetribu ti onRe mu ne rationrsquo

332 Andererseits fuumlhrt aber die Kontextanalyse ganz konkret zur Be deutungs prauml zi sie rung als lsquo(ma te-ri elle) Kompen sationrsquo lsquoSachleistungrsquo im wirt schaft lichen Sinne als lsquomaterial yield Re al leistungrsquo bzw lsquocompensatio in naturarsquo (also ak tionell als lsquo[ma te ri el le] Reali sie rungrsquo bzw re sul ta tiv als lsquo[materielle] Real leistung Ertragrsquo)9 Die Kontextanalyse zeigt wiederum wei tere wich ti ge Beruumlhrungspunkte von rādhas- mit verschiedenen Woumlr tern fuumlr lsquoTributlei stungRe tri bu tionrsquo lsquoLohnEntlohnungrsquo lsquo(Be-)Schen kungrsquo va aber lsquoRe munera tionKom pen sa tion(Be-)Zah lungrsquo fuumlr eine konkrete Taumltigkeit mit denen rādhas- und RĀDH zahl rei che Kollo ka ti onen teilen Details in sectsect 11ndash13

333 Die vedische Ritual-Prosa und der Vergleich mit dem Ave sta bringen zusaumltz li che aus fuumlhr li-che Evidenz fuumlr das semantische Span nungs feld lsquoReali sie rungRe mu nerierung (einer [Ri tu al-]Tauml tigkeit)rsquo (sect 8fff) Besonders hier bedeutet rādhas- bzw rādah- kon kre t einerseits ak tio nellpro-zes su ell die lsquoRei fijizierung Materialisierungrsquo der (Opfer-)Lei stung (sva im ritualwirt schaft li chen

8- So hebt er ausdruumlcklich die Notwendigkeit der Kontextanalyse und der bdquoHeranziehung von Ausdrucks pa ral le lenldquo (Schmidt 1958 20) hervor zum Zweck der Best immung eines Schluumlsselbegrifffes nicht bloszlig durch wage (wur zel)ety mo lo gi sche Spekulationen son dern vermittels einer detailreichen vorerst induktiven und somit er geb nis offfenen Beleg st ellenexegese (ibid 15)

9- Die hiermit durch mehrere den Bedeutungskreis von unterschiedlichen Seiten her abgrenzende praumlzisierende For mu lie-rungen geschilderten Konnotationen werden im folgenden mit dem Schluumlsselausdruck bdquoSachleist ungldquo kurz zu sammengefaszligt ein im Deutschen durchaus auch wirtschaftlich konnotiertes Wort das sowohl die ma te ri elle als auch die erfolgs-leist ungsbezogene Bedeutungskomponente vereint sowie bei der Uumlbersetzung der poe ti schen Quel len un se res Wor tes den Vorteil hat kurz und praumlgnant zu sein und damit dem Thiemeschen Prinzip nach der Uumlber tra gung eines Wortes der Input-Sprache moumlglichst mit einem Einheitsbegrifff der Output-Sprache wie derzu ge ben Tribut zollt Daszlig dabei die ganze Konnotationssphaumlre vom allgemeinen lsquoRealisierungrsquo bis zum kon kreten lsquocom pensatio in na turarsquo bei dieser Wortwahl im Text mitschwebt muszlig ausdruumlcklich hervorgehoben werden

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Sinn su) oder die konkret erfolgte lsquoReal-Material leis tungrsquo die man als (Ma terial-)Er tragEr folg fuumlr seine Ritual-Performanz erhaumllt wieder einmal als com pen sa tio in natura

4 Mein Interesse an diesem ritualtechnischen Begrifff ergab sich zunaumlchst im Zuge der Arbeit am Ety mo-logischen Woumlrterbuch des Iranischen Nomens fuumlr die Leiden Indo-European Etym o logical Dic tionary Series sowie besonders aus einer Reihe von im Lau fe des letzten Jahr zehnts durch gefuumlhrten Un ter suchungen der vedischen und avestischen Ritual dichtung und Ri tu al pragmatik mit dem Zweck der Rekonstruktion nicht nur einzelner gemeinsamerererbter in do iranischer Le xeme sondern auch der damit verbundenen Ritual -Texte und -Kontexte10 41 Das Grunderfordernis gegenuumlber solch einer vergleichenden Begrifffsuntersuchung das vor mehr

als einem halben Jahrhundert von Ruuml diger Schmitt (1967) erhoben wurde ist es dabei le xi ka li sche Gleichungen nicht nur mit weit gehend gleicher Sem antik sondern auch mit morpho logisch identischer Struktur bzw Wortbildungsform zu fijinden

42 Wenn man sich von dieser Ebene der verglei chenden Lexikologie bzw Wortbildung weiter zu jener der vergleichenden Syntax und Texto logie begibt sind der vorgestellten Forderung auch jene nach einer syntaktischen Struktur-Parallelitaumlt bzw textuell-kompositioneller Ver gleich bar keit der zu untersuchenden (poe tischen) Formeln phraseologischen Verbindungen bzw ganzen (kurzen oder umfangreicheren) Ritualtexte anzuschlieszligen

5 Einen in dieser Hinsicht musterguumlltigen Fall auf mehreren Ebenen des Sprach ver gleichs des Veda und Avesta stellen die Grundbegrifffe aus dem Ritualwortschatz (insbes die Termini aus dem Bereich des Feueropfers)11 dar unter die Selbstbezeichnung des Zaraϑuštra als zaotar- lsquoLibator Li ba tionspriesterrsquo dar1251 Av zao-tar- und ved hoacute-tar- bilden auf phonologischer morphologischer bzw lexikalisch-

semantischer Ebene insofern ein perfektes Paar als sie sich beide regulaumlr auf iir jhaacuteutar- zu ruumlck-fuumlhren lassen Auszliger dieser zweifelsfrei wichtigen formalen Uumlbereinstimmung gibt es aller dings in diesem Zusammenhang noch mehr linguistisch bzw extra lin gui stischrealienkund lich wichtige Ge-mein samkeiten

52 Als zaotar- verlangt Zaraϑuštra die gleiche ma te rielle Kompensation fuumlr seine Leistung im Ritual wie die fuumlr einen vedischen hoacutetar- typische Remunerierung (eben rādhas-) ndash in Pferden Kamelen und Kuuml hen ndash und zwar als compensatio in natura (Sach lei stung) ndash in Stu ten einem Pferdehengst ei nem Kamel(-Hengst)

61 Was das Verhaumlltnis von Inhalt und Formalgestaltung dieser Bitte um Ma te rial lei stung im Veda anbelangt so zaumlhlt die dānastuti- die lsquolaudatio der Gabenrsquo Tiere und Materialobjekte in verschiedenen Zahlenverhaumlltnissen auf zwei Pferde (Falben) zehn Pferde (Rotfuumlchse) zwei Pfer de + einen Wagen + zwanzig Kuumlhe zehn bdquoRennerldquo + zehn bdquoandere Pferdeldquo zwei wei szlige Pferde mit ver gol deter Bedeckung ein

10- Weitere Arbeiten an gemeinsamen lexikalischen phraseologischen und kompositionellen Topoi in ve di schen und avest ischen Ritualtexten erschienen bzw erscheinen in Sadovski 2009 (= Fest schrift Eichner uumlber apo tro pauml ische Rituale des Atharvaveda and Ave st a) id 2012 (= Gedenkschrift Schindler magische Handlungen insbes rituelle BindungFesselung defijixiones) id 2013 (rituelle Auflist ung des Universums in kosmologischen und magischen Texten) id 2017 (= Fest schrift Garciacutea Ramoacuten am Ma terial des Rituals des Hausbaus) id im Druck [a] (= Fest schrift Lubotsky Ver gleich ve di scher und avest ischer Li tanei-Strukturen) id im Druck [b] (zur Mythologisierung ritueller Prak ti ken bzw ri tu altechnischer Begrifffe) so wie id im Druck [c] zu sakraler Topo- Chrono- und Numerologie im Veda und Avest a

11- Zu einer Reihe dieser Bezeichnungen aus dem Bereich der lsquoLangen Liturgiersquo des Avest a bzw der Liturgien der RV-Khilāni und des Yajurveda s Sadovski im Druck [a] und [b]

12- S Lommel 1955 insbes 192f ausfuumlhrlich Sadovski im Druck [b] 7 sect 10fff mit weiterer Lit und vgl un ten sect 82

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Pferd (Fuchs) + zehn weitere Zug-Last wagenpferde usw (wei tere Zahlen in Patel 1929 und Lommel lcit) 62 Im Ave sta sind Zara ϑuš tras Erwartungen ei ner ma te riellen Remunerierung fuumlr die von ihm fuumlr einen

kauui- voll brachten Opferleistungen mo de ster und orientieren sich an die spaumlrlichen Ver haumlltnisse der Halbwuumlste Zentralasiens ein Pferdehengst zehn Stuten ein Kamel (cf Fn 12)

71 Daruumlber hinaus ist die textuelle Po si tion der Auff for de rung der Opfersponsoren zu dieser Re mu nerierung in natura innerhalb der Poeme Zaraϑuš tras namentlich am Ende einer Gā ϑā die gleiche wie die entsprechende Position im Veda in dem die betrefffende ritu elle For de rung ge nannt dāna-stuti- lsquoLob-preisung der DonationSchenkungrsquo am Ende eines Hymnus (sūkta-) pla ziert wird

72 Dies bedeutet daszlig im Veda und Avesta gleicher Inhalt in gleicher Kompositionsstellung in der Sequenz der Ri tu aldichtung (litaneia) bzw der Ritualpraxis (leitourgeia) angebracht erscheint Die als Kom po-sitionsmodul der Ritualpoesie formulierte vom Vollzieher der Litanei bzw der Li tur gie ge genuumlber deren Veranstalter-und-Sponsor formal ausgedruumlckte Bitte um materielle Re mune rie rung fuumlr die Taumltigkeitsleistung erweist sich somit als ein gemeinsamer indoira ni scher Topos bzw Gattungsform

8 Aber bei einem Vergleich kann noch mehr festgestellt werden Um den konkreten Wert die ser materiellen Kompensation zu spezifijizieren verwenden der Veda und das Avesta eine iden tische offfenbar ererbte sprachliche Ausdrucksweise und Charakterisierungsform Die Re mu nerierung wird durch eine Ableitung aus dem jeweiligen Substantivum (Tierbezeichnung) mit dem komitativenpossessiven Sufffijix iir -uant- -mant- konkretisiert13 Dementsprechend lautet das gesamte Syntagma im Vedischen X-vant- Y im Avestischen X-uuaṇt- Y nach der For mel

lsquo[Tierbezeichnung X + Sufffijix iir -uant--mant-]adj + [Remunerierung Y]subst

81 Es ist nun exakt diese compensatio in natura die im Veda rādhas- genannt wird ndash vgl etwa RV 5577ab14

goacutemad aacuteśvāvad raacutethavat suvi raṃcandraacutevad rādho maruto dadā naḥ |

Eine Sachleistung( die) aus Rindern aus Pferden aus Wa gen aus guten MaumlnnernHelden (besteht ) eine brillante (Komm aus Gold bestehende) habt ihr Marut uns gegeben

bzw RV 7775cd

asmeacute śreacuteṣṭhebhir bhānuacutebhir viacute bhāhiyuacuteṣo devi pratiraacutentī na āyuḥ |iacuteṣaṃ ca no daacutedhatī viśvavāregoacutemad aacuteśvāvad raacutethavac ca rādhaḥ ||

Fuumlr uns erstrahle mit den glanzvollsten Strahlen o Goumlttin Uṣas indem du unser Leben verlaumlngerst und indem du in uns Staumlr kungErnaumlh rung setzst o All-begehrte und eine Sach lei stung( die) aus Rindern Pferden und Wagen (besteht)

13- Mehr daruumlber in Sadovski im Druck [b] 8fff sect 132 mit Fuszlign 15

14- Gemeint koumlnnen hier nicht (nur) die Maumlnner aus dem Gefolge bzw der Streitkraft sein sondern wie des oumlfteren vom Begrifff

su-vīra- impliziert die guten maumlnnlichen Kinder um die man beim Opfer betet Zugunsten dieser Deutung vgl eine weitere

Spezifijizierung der Remuneration RV 19415d prajāvatā rādhasā lsquomit einem Lohn der aus NachkommenschaftKindern bestehtrsquo

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82 In den avestischen Gāϑās laumlszligt sich der gleiche Inhalt in Y 4418 entdecken wo Za raϑ uš tra fragt

[] kaϑā ašā tat mīždəm hanānīdasā aspā aršnauuaitīš uštrəmcā

Wie Werde ich durch das Rechtsein diesen Opferlohn ge-win nen zehn Stuten die mit einem Hengst einhergehen und einen Kamel

83 Vgl im Veda auch die Epitheta-Serie sv-aacuteśvo [] su-raacutethaḥ su-rādhāḥ lsquoals einer der gute Pferde [] gute Wagen gute Materialleistung hatbringtrsquo in der su-rādhas- eine nach den Gesetzen der head-fijinal lists am Ende der Aufzaumlhlung verallgemeinernd auftritt15 sowie an de rerseits die Epitheta aacuteśvāvatīr goacutematīr viśvasuviacutedo der Morgenroumlte just in dem Kontext in welchem diese um Hilfe bei der Ver-schafffung von rādhas- gebeten wird (unten sect 1211)

84 Um das Bisherige zusammenzufassen Identisch in diesen vedav Beispielen ist auf einer houml-heren Textebene die Stellung des (ritua li sierten) Aufrufs zur Vergabe einer Sachleistung inner halb der Komposition des Ritualtextes ndash die Endtopikalisierung der dānastuti- im Veda am Schluszlig des Haupttextes eines sūkta- und im Avesta am Schluszlig des Haupttextes der ersten gāϑā- des Zaraϑuštra Ahunauuaitī- gāϑā- 841 Einen identischen Skopos und gleiche Struktur weist des weiteren der Remune rations auf ruf auf

der an die prominente Person va den kau(H)iacute- (Av kauui- RV [ka viacute- bzw viel mehr] kṣatriacuteya-) gerichtet ist fuumlr dieden der Prie ster-Dichter das Ritual voll zieht In ei ner er erbten Doxologieform lobpreist der Priest rit uel l das lsquoRecht seinrsquo16 (hier im Sinne so wohl der re ligioumlsen Kor rektheit als auch des richtigen sozi a len Ver hal tens) des kau(H)iacute- und die goumltt li che Re mu ne ra tion die ein solcher kau(H)iacute- fuumlr sei ne pflicht maumlszligige Re mu ne ra tion des das Op fer Leistenden erhalten wird

842 Einen gemeinsamen indoira ni schen Char akter zeigt auch die Gattung der stilis tisch ela bo-rierten Aumluszligerung des Unbehagens fuumlr den Fall einer nicht ausreichenden Sachleistung oder von deren komplettem Fehlen in den Gāϑās wird solch ein rituelles Unbehagen auch mit dem Bild des lsquokauui- der keine Gaben gibtrsquo und einer expliziten (wenn auch zumeist anonymisierten und somit viel zu abstrakten) Brandmarkung unterzogen wird veranschaulicht aumlhnlich wie das Bild des den Brahminen nicht entlohnenden Kṣatriya im RV

9 Die im folgenden besprochenen vedischen und avestischen Bildungen weisen off fenbar eine Verbindung mit vom formalen Standpunkt in beiden Sprachen ganz parallel strukturierten Spezifijizierungs-Epitheta (sect 81ndash2) bzw eine innerhalb ihrer Ritualkontexte voumlllig gleichwertige Positionierung (sect 83) auf Die Ausdruumlcke dieses Begrifffs ritueller Sachleistung stellen allerdings nicht nur auf Bedeutungs- bzw Kontext- sondern auch auf Wort bildungsebene eine Gleichung dar also vom Standpunkt der formal-strukturellen Gestaltung der der in den beiden Schwestersprachen belegten Bildungen 90 Beleglage Im Bereich der Nominalderivation sind die betrefffenden For ma tionen durch die

Formationen RV+ rādhas- n (cf av rādah-) und rādha- m (bzw die aus diesen Basis woumlrtern ge bil-

15- Dazu im Allgemeinen sowie mit Hinblick auf die List en aus Tier(-und-Menschen-)Bezeichnungen Sadovski 2012b 159ndash161 und id iDr [c] zur List entypologie

16- Fuumlr eine syst ematische Verwendung von lsquoRechtsein rightnessrsquo fuumlr av aša- ved rtaacute- bzw von lsquoFalschsein wrongnessrsquo fuumlr av druj- ved druh-drogha- s Schwartz 2003 376 fff und Sadovski 2017 720fff

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de ten Komposita) repraumlsentiert deren Entsprechung im Verbalbereich in der Sip pe der Wur zel RĀDH RĀD liegt 901 Ved rādhas- weist eine Bedeutung als Nomen actionisabstractumresultativum auf (De tails zur

Semantik s in sectsect 10ndash13) Av rādah- ist im Text corpus sowohl als Nomen actionis auch als Nomen agentis greifbar (sect 921ndash2 und Hintze 2000 53ndash57 et passim)

902 Letztere Distribution erlaubt zunaumlchst einmal fuumlr das Indoira nische folgende (-s-staumlmmige) Bildungen zu re konstruieren (a) N actionis (H)rādhas- lt Transponat HraacuteH[-]dh(H)-as-(b) N agentis (H)rādhaacutes- lt Trans ponat HraacuteH[-]dh(H)-aacutes-

91 Im Vedischen treten Bildungen dieser Wortfamilie hun dertfach auf wo bei die Sub stan ti va der Loumlwenanteil von denen rādhas- zukommt (allein in der RV-Saṃhitā 137x cf Hintze 2000 53) gegenuumlber den (fijiniten) For men von RĀDH sta ti stisch in der uumlberwaumllti gen den Mehr heit stehen Besonders haumlufijig kom men sie alle in Hym nen an Indra vor die Gottheit der Kṣa tri yas von der bzw von denen die Brahminen die materielle Remunerierung erwarten911 Der -s-Stamm rādhas- (vgl Stuumlber 2002 44) impliziert dabei des oumlf teren nicht einfach eine

Wechsel seitigkeit der Leistung zwischen der Gottheit und dem im Ritual Handelnden sondern den sog bdquoKreislauf der Gabenldquo bei der die Gottheit dem die Remunerierung leistenden Sponsoren des Rituals ihrerseits (mehrfache bzw der Sachleistung proportionelle) Gaben schenkt ein Verhaumlltnis das sich als Do-ut-des-ut-det()-Relation zwischen Priester Gott und Ri tu al-Sponsor bezeichnen laumlszligt

RV 913varivodhātamo bhavamaacuteṃhiṣṭho vrtrahaacutentamaḥ |paacuterṣi rādho maghoacutenaām || = 81037d

Sei du der beste (Fest-)Leger weiter (Frei-)Raumlume (Geldner Ausweg-Schafffer) der Freigebigste der Am-staumlrksten-die-Hindernisse-Erschlagende schenkeliefere (uns) die Sachleistung (seitens) der Gaben rei-chenSpon soren

Weitere Belegstellen und Kollokationen in sect 13 ndash Der Bezug von rādhas- bzw dem daraus gebildeten Kompositum (su)rādhas- und RĀ (cf auch sect 102) sowie diese [mittelbare] Do-ut-des-Beziehung zwischen dem das Ritual Vol lziehenden und der Gottheit ist gut ersichtlich ua bei folgenden Gegenuumlber stel lungen

RV 35313viśvāmitrā arāsatabraacutehmeacutendrāya vajriacuteṇe |kaacuterad iacuten naḥ surādhasaḥ ||

Die Viśvāmitrarsquos haben das sakraleheilige Wort dem Indra gewaumlhr(leiste)tgeschenkt So wirdwill er uns zu solchen deren GewaumlhrungSachleistung gut ist zu Gut be schenkten machen

912 Der -o-Stamm rādha- tritt exklusiv in der Invokationsformel rādhānaām pate lsquoo Herr der rādha-srsquo auf

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RV 1305stotraacuteṃ rādhānaām pategiacutervāho vīra yaacutesya te |viacutebhūtir astu sūnrtā ||

(Du) fuumlr den das Preislied ist o Herr der Sachlei stungen der du vom (Preis-)Lied gefahrenangetrieben wirst o Held deine Groszlig zuumlgigkeit soll eine sein deren Wesen nach allen Richtungen hin (strahlt)

RV 35110idaacuteṃ hiy aacutenuv oacutejasāsutaacuteṃ rādhānaām pate |piacutebā tuacutev agravesyaacute girvaṇaḥ ||

Diese (Trankspende) (steht) ja bereit (die) mit Kraft ausge preszligt(e) o Herr der Sachleistungen Trink doch da von o (Preis-)Lied begeh render

913 Nachrgvedisch sind beide Bildungen viel seltener kommen aber immerhin in se man tisch aumlhnlich aussagekraumlftigen Kontexten va der AV-YV-Mantras der YV-Ritualprosa und der Brāhmaṇa-Exegetik vor

92 Im Avestischen begegnen wir dem -s-Stamm rādah- an vier Belegstellen allesamt im Klein corpus der Gāϑās 921 Wichtig ist dabei daszlig zumindest an drei dieser vier Stellen die Verwendungsweise des Wortes

einen Materialcharakter der Leistung impliziert wobei hiermit so wohl die Leistung des das Opfer Leistenden als auch in einem gewissen Sinn die Gegenleistung (inneravestische Analyse bei Hintze 2000 56ndash57) seitens desje nigen bezeichnet wird der das vom Opfernden vollzogene Ritual honoriert bzw seitens der Gott heit (Ahura Mazdā) selbst So preist Y 46 den jenigen der den Zara-ϑuštra bdquomit Sachlei stung (ma terieller) Remuneration zufrieden stelltstaumlrktldquo waumlhrend Yasna 28 direkt Ahura Mazdā um diese bittet

Y 4613 yə spitāməm zaraϑuštrəm rādaŋhāmarətaēšū xšnāuš []

Wer den Spitāma Zaraϑuštra mit (Sach-)Leistung [Hintze Freige big keit]unter den Menschen zufriedenstellt []

Y 287 dās-tū mazdā xšaiiācāyā və mąϑrā srəuuīmā rādā

Gib du Mazdā und schenke durch das heilige Wort durch welches wir eure (Material-)Leistungen (Hintze Freigebig kei ten) ver neh men moumlchten

922 In einem vierten Beleg kommt rādah- in einem streng faktitivischen (agentiven) Sinn lsquo(der-jenige) der Leistungen bdquohatldquovollziehtrsquo17 (auf Ahura Mazdā bezogen)

Y 457 yehiiā sauuā išāntī rādaŋhō [] Dessen Kraumlftigungen des Leistenden die in

Bewegung setzen []

923 Ein -o-staumlmmiges rāda- wird fuumlr das Altiranische von (einer Untermenge der) Ono ma sten anhand des PN Rāda-mēϑa- rekonstruiert (Evidenz und Lit bei Ta ver nier 2007 277 sect 421323) wobei fuumlr das Gesamtkompositum eine Bedeutung lsquoder den Haushalt schaffftzu recht machtrsquo

17- Zugunst en der Interpretation als Nomen agentis s AiGr 22223 Humbach amp Elfenbein amp Skjaeligrvoslash 1991 2170 (gegenuumlber ibid 1165) sowie Kellens amp Pirart 325

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erschlossen wird Sollten sich Lesung und Rekonstruktion bewahrheiten waumlre das -o-staumlmmige Rekonstrukt eine beachtliche Parallele zu dem nur im Syntagma rādhānaām pate isolierten (und sonst ohne eine Stuumltze seitens der iranischen Evidenz eher als Analogieprodukt nach anderen -ānaām pati-Syntagmen wir ken den) -o-staumlmmigen rādha- des Vedischen (sect 912)

10 Von besonderer Signifijikanz ist nun die Kombinatorik des Lexems rādhas- Die in der ve di schen Ritual- bzw Hymnendichtung bezeugten und hier in einigen High lights vorgestellten phra seo logischen Kollokationen praumlzisieren die Bedeutungsstreubreite ndash im ritual wirtschaft lichen Bereich der Materialentlohnung als lsquocompensatio in naturarsquo wobei die Materialseite bzw die natura dann durch je weils spe zi fiji sche Epitheta wie goacutemant- aacuteśvāvant- raacutethavant- als lsquoin KuumlhenPfer denStreitwagenrsquo konkre tisiert werden kann ndash und werfen mehr Licht auch auf die fuumlr die etymologische Interpretation relevante zugrunde liegende Syntagmatik 101 Die Kollokation rādhas- + DHĀ18 ist ausdruumlcklich bezeugt etwa in RV 7775 wohlgemerkt unter

Angabe der Spezifijik der compensatio in natura

asmeacute śreacuteṣṭhebhir bhānuacutebhir viacute bhāhiyuacuteṣo devi pratiraacutentī na āyuḥ |iacuteṣaṃ ca no daacutedhatī viśvavāregoacutemad aacuteśvāvad raacutethavac ca rādhaḥ ||

Fuumlr uns erstrahle mit den schoumlnsten Strahlen Goumlttin Uṣas indem du unser Leben verlaumlngerst und indem du in uns Staumlr kungErnaumlh rung setzst o All-begehrte und eine Sach lei stung( die) aus Rindern Pferden Wagen (besteht)

Spaumltestens an dieser Stelle entsteht die Frage ob dieses charakteristische Syntagma rādhas- daacutedhāti lsquoeine Sachleistung leistenrsquo und die Neigung zu (paretymologisch wirkenden) Kom bi na ti onen mit Ableitungen des Verbums DHĀ das synchrone Simplex rādhas- als eine opake Zusammensetzung mit degdhās- als Hinterglied interpretierbar machen Und wenn es so war was war rādeg bzw womit konnte man es assoziieren

102 Haumlufijig ist auch die Kollokation rādhas- + RĀ lsquoto grant a grantrsquo lsquoeine Leistung leisten eine Ge waumlhrung gewaumlhren eine Schenkung schenkenrsquo (cf auch sect 911) Auch hier vollziehen sich aumlhn liche parono ma-sti scheetymologisie rende Anspielungen in Bezug auf das Vorderelement des Nomens das quasi als Vorderglied klar auf Formen der Wurzel RĀ bezogen wird

RV 7794abtāvad uṣo rādho asmaacutebhyaṃ rāsvayāvat stotrbhyo aacuterado grṇānā |

Gewaumlhre uns Uṣas so viel (Gewaumlhr-)Sachleistung wie du den (fruuml heren) LobpreisernStotravortraumlgern verliehst (wenn du mit Preis lie dern) besungen (wurdest) []

RV 35313viśvāmitrā arāsatabraacutehmeacutendrāya vajriacuteṇe |kaacuterad iacuten naḥ surādhasaḥ ||

Die Viśvāmitrarsquos haben das heilige Wort dem Indra gewaumlhr(leiste)tgeschenkt So wirdwill er uns zu solchen deren GewaumlhrungSachleistung gut ist zu Gut be schenkten machen

11 Bemerkenswerterweise weist rādhas- eine Reihe von bdquoshared collocationsldquo mit rayiacute- lsquo(mate ri el ler) Reich-

18- Gemeint offfenbar als eine Art Paronomasie (Sadovski 2005 531fff) bzw eine Figura (par)etymologica cf in der gleichen Strophe bhānuacutebhir viacute bhāhi Das Syntagma rādhas daacutedhāti lsquoeine Sachleist ung leist enrsquo wird in Bezug auf den angefordertena Dakṣiṇā-Opferlohn verwendet

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tum Guumlterrsquo bzw Komposita die degrayi- degri- enthalten sowie mit rātiacute- lsquoSchenkung (Opfer-)Gabe Reich-tumrsquo auf111 Was die Parallele zu rayiacute- betriffft laumlszligt sich va die Verwendungsweise von rādhas- + RĀ lsquoto grant a

grantrsquo mit der Figur rayiacuteṃ RĀ (s das Dossier in Schmitt 1967 266 und cf Hintze 2000 51ndash53) lsquoeine Gabe geben Reichtum (dar)reichenrsquo gut vergleichen 1111 Allen voran zu erwaumlhnen ist der Beleg RV 101405 in dem alle drei Begrifffe rādhas- rayiacute- und

rātiacute- ndash nebeneinander auf tre ten und gemeinsam mit anderen stilistisch-ety mo lo gi schen Wie-derholungen ein Gesamt kunst werk schafffen ndash und in Versen c und d ebenso den Ein druck er-wecken daszlig die bei den Syntag ma ta rayiacutemhellip daacutedhāsi und rātiacutemhellip daacutedhāsi eine An spie lung bzw sogar Auf louml sung des im Vers b zum Hauptthema gemachten Begrifffs rādhas- dar stellen (zu bemerken ist die kunst vol le Verteilung auf der bdquoHorizontalenldquo bzw als je weils er ste Woumlr ter in der bdquoVertikalenldquo der Ver se die mit aumlhnlichen unter anderem von Gonda 1959 Klein (zB 2006) und Sa-dov ski 2005 2008 be ob achteten Figuren der Versanfangstopikalisierung bzw Anapher kon form ist)

RV 101405iṣkartāram adhvaraacutesya praacutecetasaṃkṣaacuteyantaṃ rādhaso mahaacuteḥ |rātiacuteṃ vāmaacutesya subhaacutegām mahi m iacuteṣaṃdaacutedhāsi sānasiacuteṃ rayiacutem ||

Geldner 1951 Den vorausdenkenden Ausrichter des Opfers der uumlber groszlige Belohnung gebietet ndash du verschafffst die begluumlckende Gabe von Gut groszligen Speisesegen eintraumlglichen Reichtum

1112 Ebenfalls einschlaumlgig ist die Einleitung des bdquoAtridenldquo-Lieds 5381 die von der rādhasas hellip rayiacute- spricht lsquoDer Materialreichtum deiner breit(angelegten) Materialkompensation o Indra ist einer dessen Natur nach allen Richtungen hin ausgedehnt istrsquo

RV 5381uroacuteṣ ṭa indra rādhasovibhvi rātiacuteḥ śatakrato |aacutedhā no viśvacarṣaṇedyumnā sukṣatra maṃhaya ||

Geldner 1951 Reichlich ist die Gabe deiner ausgedehnten Freigebigkeit du ratreicher Indra Darum spende uns Herrlichkeiten allbekannter guter Herrscher

112 Aussagekraumlftig sind auch die Kollokationen mit degrayiacute- und degri-Komposita 1121 Mehrere Faumllle weisen ein gemeinsames Auftreten von rādhas- und sū-riacute- auf ndash einem degrayiacute-Kom-

po situm dessen Hinterglied im bdquosuper-zero-gradeldquo erscheint ndash lt h1su-Hr(h1)-i- lsquoder gute rayiacute- hat [essiv] leistet [faktitiv]rsquo (Geldner bdquoPatronldquo) so etwa RV 11228[aampd]

asyaacute stuṣe maacutehimaghasya rādhaḥsaacutecā sanema naacutehuṣaḥ suvi rāḥ |jaacuteno yaacuteḥ pajreacutebhiyo vājiacutenīvānaacuteśvāvato rathiacuteno maacutehyaṃ sūriacuteḥ ||

Gepriesen wird die Sachleistung seitens dieses (Groszlig-Sponsors) der eine groszlige Gabe hatverschaffft Gemeinsam moumlchten wir (als solche)die (wir) gute MaumlnnerHelden haben (die Sachleistung) des Nahus empfangenDer Mann der fuumlr die Pajras einer ist der Preis-Stuten hatgewaumlhrt (ist) fuumlr mich einer der gute GabenReichtuumlmer hatgewaumlhrt( die) aus Pferden und Wagen (bestehen)

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Hier nehmen die Epitheta aacuteśvāvato und rathiacuteno das im Vers a auftretende rādhaḥ wieder auf mit dem sie als stehende Attribute im RV gemeinsam auftreten cf oben sect 81 ad RV 5577ab goacute mad aacuteśvāvad raacutethavat suvi raṃ candraacutevad rādho sowie RV 7775d goacutemad aacuteśvā vad raacutetha vac ca rādhaḥ uvm

1122 Das Kompositum su-rādhas- lsquoder gute Materialleistung bdquohatldquogewaumlhrtrsquo erweist sich mehr fach als phraseologisch deckungsgleich mit dem be sagten sū-riacute- ndash bedeutsam ist in dieser Hin sicht etwa das Beispiel RV+ su-rādhas- maghaacutevan- gegenuumlber RV 264a sū-riacuter maghaacutevā jeweils lsquoder gute(n) MaterialleistungMaterialreichtum bdquohatldquogewaumlhrtrsquo ndash in welchem eine (nicht nur aus metrischen sondern offfenbar auch aus semantischen Gruumlnden stattfijindende) praktische Aus tauschbarkeit beider Begrifffe zu verzeichnen ist

1123 Mit brhaacuted-ri- lsquoder einen hohen Reichtum hatgewaumlhrtrsquo neben sū-riacute- also einem weiteren degrayiacute-Kom po situm mit dem Hinterglied im bdquosuper-zero-gradeldquo tritt rādhas- ebenso in einer charakteristischen Konstellation auf innerhalb der glei chen Strophe in der auch anderweitige fijigurae etymologicae vorkommen

RV 1571praacute maacuteṃhiṣṭhāya brhateacute brhaacutedrayesatyaacuteśuṣmāya tavaacutese matiacutem bhare |apām iva pravaṇeacute yaacutesya durdhaacuteraṃrādho viśvāyu śaacutevase aacutepāvrtam ||

Dem freigebigsten hohen (Indra) von hohem Reichtum und echtem Un ge stuumlm dem starken bringe ich einen Gedankentrage ich ein Gedicht vor die Sachleistung fuumlr welchen-s schwer aufzuhalten ist wie im Ge faumlll der Gewaumlsser (da) sie eine ganze Lebenszeit lang (dau-ernd) seiner (= In dras) Macht gegenuumlber geoumlfffnetofffen (ist)

113 Mit rātiacute- lsquonomen actabstr Gewaumlhrung Gabe Schenkung concr gewaumlh ren dege ben deschenkende Gottheitrsquo teilt rādhas- eine aumlhnliche syntagmatische bzw phraseologische Kol lokationsdistribution1131 Das Syntagma citraacute- rādhas- ist zB aus RV 1177 RV 1227 RV 1441 bekannt (weiters Grassmann

452) das entsprechende Kompositum citraacute-rādhas- tritt in RV 81119c und RV 10653c (+ rāsantām in 3d) auf

RV 1177iacutendrāvaruṇa vām ahaacuteṃhuveacute citrāya rādhase |asmān suacute jigyuacuteṣas krtam ||

Indra und Varuṇa ich rufe euch (an) um eine brillante Sachleistung machet uns gut zu Siegern [im Wettstreit um den Opferauftrag]

RV 1227abvibhaktāraṃ havāmahevaacutesoś citraacutesya rādhasaḥ |

Wir rufen den Austeiler des Gutesder Guumlter der brillanten Sachleistung []

1132 Demgegenuumlber steht eine Kollokation citraacute- + raH-tiacute- die bereits fuumlr das Indo ira ni sche vorauszusetzen ist ved (RV+) citraacute-rāti- lsquoeine brillante Gewaumlhrung ha bendgewaumlhrendrsquo ndash aav

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magaonō [] həṇtū [] ciϑrā rātaiiō19

Y 337bcašā vohū manaŋhāyā sruiiē parə magāunōāuuišnā aṇtarə həṇtū nəmaxvaitīš ciϑrā rātaiiō

[] mit demdurch das Rechtsein mit demdurch den Gu ten Gedan kendurch den ich uumlber die GabenreichenSponsoren hinaus gehoumlrt wer de (Humbach amp Faiss zu houmlren bin)Offfenbar(t)klar ersichtlich unter uns seien die verehrungsvollen glaumlnzenden GabenGewaumlh-run gen

Uumlber citraacute- + rayiacute- (zB RV 1661 RV 667) su sect 20[22]

12 Weitere lsquoshared collocationsrsquo verbinden rādhas- mit anderen Begrifffen der Sphaumlre der lsquori tu el len Remunerationrsquo im Indoiranischen121 Mehrere Bezeichungen fuumlr rituelle Verhaumlltnisse zwischen dem Opfergabe Leistenden und Gott

bzw dem Opferlohn Leistenden zeigen eine auf Materialleistung orientierte Be deu tungs kon kre tik die mitunter Gegenseitigkeit20 impliziert Dazu zaumlhlen insbesondere die Kol lo ka tio nen mit maghaacute- lsquo(Opfer-)Gabersquo (lt lsquoMachtVermoumlgenrsquo) einem indoiran Begrifff mit dem sich Hanns-Peter Schmidt ua 1991 ausfuumlhrlich beschaumlftigte und maghaacutevan- lsquoGaben ha bendver schaff fend der Ga ben reiche Spen degeber Sponsorrsquo (lt lsquoMachtVermoumlgen ha bendver schaff fendrsquo) ei nem Epitheton sowohl des irdischen Herrschers-und-Krie gers der als Op fer ver an stalter die Op fergaben (lt lsquodas Vermoumlgenrsquo) an die Goumltter mit der Bitte um Opfererfolg (lt lsquoVermoumlgenrsquo) rich tet bzw den Op fer lohn (lt lsquodas Vermoumlgenrsquo) der Priester sponsert als auch des Indra selbst den Herrscher-und-Krieger der die Op fer-ga ben empfaumlngt und der als Haupt trauml ger des Bei wor tes maghaacutevan- im Endefffekt fuumlr den ei gent li chen Opfer erfolg des Ver an stalters als auch fuumlr den Opferlohn des Priesters zustaumlndig ist 1211 Ved rādhas- + maghaacute-(van-)

RV 1482aacuteśvāvatīr goacutematīr viśvasuviacutedobhūri cyavanta vaacutestave |uacuted īraya praacuteti mā sūnrtā uṣaścoacuteda rādho maghoacutenaām || = 7962d

Als solche die Pferde bdquohabenldquoverschafffen die Rinder bdquohabenldquover schaff fen die alle guten Schaumltze ver schafffen geben sie sich eine Menge Muumlhe um aufzuleuchten Hole fuumlr mich GroszligzuumlgigkeitenSchenkun gen heraus o Uṣas sporne die Sachleistung der GabenreichenSponsoren an

19- EWAia 2447 cf 1543 2289 Hintze 2000 52f und Kellens amp Pirart 3103 zu einem Fall verbaler Rektion von av rāiti- ndash Y 404 ištə m rāitī lsquodurch (deine) Gewaumlhrung des Gewuumlnschtenrsquo ndash s Narten 1986 46 und Hintze 2000 52 mit Fuszlign 117121 und Lit

20- Vor allem bei mi(H)s-dhh1-oacute- wozu inzwischen klassisch Hin tze 2000 (die Eichners Etymo logie als Kom po si tum auf -dhh1-oacute- im Detail akzeptiert) und Pinault 2006 cf auch EWAia 2289 und unten sectsect 122 und 1922

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RV 7272yaacute indra śuacuteṣmo maghavan te aacutestiśiacutekṣā saacutekhibhyaḥ puruhūta nrbhyaḥ |tuvaacuteṃ hiacute drḷhā maghavan viacutecetāḥ-aacutepā vrdhi paacuterivrtaṃ naacute rādhaḥ ||

Was Indra dein Ungestuumlm ist o Gabenreicher (mit dem) suche d(ein)en Ver buumln detenGe nos sen o Vielgerufener den Maumln nernHel den zu nuumltzen [bzw das suche hellip beizu brin gen] Du (er schlos sest) ja die fest(ver schlos sen)en (Sachen) o Gaben rei cher (da du einer bist) dessen Gedanke ausein-ander(zu schei den ver mag) er schlieszlig die Sachleistung wie etwas Ver schlossenes

1212 Av rādah- erscheint in einem auch zu dieser vedischen Evidenz parallelen Gebrauch insbesondere was die Kombinatorik mit maga- betriffft (aber auch im Kontext der Relevanz der Verbuumlndeten des Protagonisten bei der Erbringung der rituellen Leistung)

Y 4613ndash14 yə spitāməm zaraϑuštrəm rādaŋhāmarətaēšū xšnāuš [] zaraϑuštrā kastē ašauuā uruuaϑō mazōi magāi

Wer den Spitāma Zaraϑuštra mit Sachleistung unter den Menschen zufriedenstellt [] O Zaraϑuštra wer ist dein rechtschafffener (durch Geluumlbde) Verbuumln deter zur groszligen (Opfer-)Gabersquo

1213 Das gemeinsame Auftreten von rādhas- und maghaacute-van- in Syntagmata wie rādho magh-oacute naām wird des Weiteren durch Parallelen wie die oben zitierte Strophe ex em pli fiji ziert in der das Genetivsyntagma maacutehimaghasya rādhaḥ21 als stilistische Steigerung der erst genannten Kollokation gelten kann

RV 11228 asyaacute stuṣe maacutehimaghasya rādhaḥsaacutecā sanema naacutehuṣaḥ suvi rāḥ |jaacuteno yaacuteḥ pajreacutebhiyo vājiacutenīvānaacuteśvāvato rathiacuteno maacutehyaṃ sūriacuteḥ ||

Gepriesen wird die Sachleistung seitens dieses (Groszlig-Sponsors) der eine groszlige Gabe hatverschaffft Gemeinsam moumlchten wir (als solche) die (wir) gute MaumlnnerHelden haben (die Sachleistung) des Nahus empfangenDer Mann der fuumlr die Pajras einer ist der Preis-Stuten hatgewaumlhrt (ist) fuumlr mich einer der gute GabenReichtuumlmer hatgewaumlhrt( die) aus Pferden und Wagen (bestehen)

122 Aumlhnliche Kombinatorik mit maghaacute-(van-) bzw maga-(uuan-) laumlszligt sich auch im Falle des mit rādhas- teilweise synonymen Wortes fuumlr lsquoOpferlohnrsquo verzeichnen ved mīḍhaacute- jav mīžda- vgl das gemeinsame Auftreten beider Be grifffs gruppen in Y 5115 mīžḍəmhellip magauuaibiō lsquoLohn[ den Zaraϑuštra] den Sponsoren [zu weist]rsquo mit jenem von maghaacute vad bhyashellip mi ḍhvas lsquoden Spon so ren zuliebe hellip o Lohnreicherrsquo in RV 23314 Aus dem Ave stischen cf be son ders mīžda- + ərənaoiti (Pinault 2006)

21- Zu beachten die Ent sprechung der ererbten Elemente von maacutehimagha- lsquogroszlige(s) Vermoumlgen(Opfer-)Gabe ha bendgebendrsquo mit jenen des in 612 zitierten av mazōi magāi lsquozumr groszligen Vermoumlgen(Opfer-)Gabersquo

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123 Derartige Begrifffshaumlufungen bzw gemeinsame Kol loka ti o nen sind auch mit einem weite ren Kon-zept fuumlr lsquoBe loh nungrsquo iir Haacuter-ti- gt aav jav aši- (zu des sen Bedeu tungs sphaumlre Hintze 2000 169ndash204) nachweisbar Auch dieser Begrifff ist unter anderem in der Kol lo ka ti on ašīm ərənaoiti be zeugt (Pi nault 2006) aber auch mit magauuan-magaon- ndash so wie uumlbrigens rādhas- auch in Kom bi nation mit rṇoacuteti erscheinen kann Vgl etwa RV 82116a mā te godatra niacuter arāma rādhasaḥ- lsquoNicht hebenweisen wir (Inj) o Rindergeber deine Sachleistung aufwegrsquo (iS lsquowir lassen dei ne Materialkompensation nicht hinfaumlllig werdenrsquo Geldner lsquoWir moumlch ten dir deine Frei ge big keit nicht entratenrsquo)

124 Diese Kolokationen stellen die Frage nach der weiteren Analyse des rādhas- ganz be son ders in Verbindung nicht nur mit der analytischen Interpretation der Wurzel RĀDH sondern eben auch mit den Wurzeln RĀ(īr) und den verschiedenen Wurzeln ARr

13 Wie im Syntagma rādhas- DHĀ lsquoSachleistung setzenerbringenleistenrsquo so tritt rādhas- in (pe ri phra sti-schen) Konstruktionen auch mit anderen Verba (lsquomachenrsquo lsquogebenrsquo lsquozuteilenrsquo) auf es fol gen aus ge waumlhlte Highlights131 Vgl vor allem rādhas- + KAR lsquoSachleistung(en) machenerbringenrsquo 22

RV 1107 krṇuṣvaacute rādho adrivaḥ lsquoMacherbring [deine] Sachleistung o du der du den Preszligstein be sitztrsquo

Auf einem anderen Blatt stehen die Kollokationen von KAR lsquomachenrsquo mit dem Kompositum surādhas- lsquoder gute Leistung haterbringtrsquo das als efffijiziertes Objekt fungiert

RV 1236c kaacuteratāṃ naḥ surādhasaḥ || Sie moumlchten uns zu solchen machen deren Lei stung gut ist

RV 35313c kaacuterad iacuten naḥ surādhasaḥ || Er moumlge uns zu solchen machen deren Lei stung gut ist

132 rādhas- + Formen und Ableitungen von DĀ lsquoSachleistung(en) gebenrsquo

RV 5795yaacutec cid dhiacute te gaṇā imeacutechadaacuteyanti maghaacutettaye |paacuteri cid vaacuteṣṭayo dadhurdaacutedato rādho aacutehrayaṃsuacutejāte aacuteśvasūnrte ||

Denn sooft auch diese (Saumlnger-)GruppenChoumlre dir zur (Vermoumlgensgebung)Gabenschenkung (wuumlrdig) erscheinen haben sie willig die Abrundung (den Ritualabschluszlig) ge macht indem sie eine Sachleistung eine nicht beschaumlmende (anstaumlndige) ga ben o du Wohl geborene an Rossen Groszligzuumlgige

Die Beispiele solcher Verbindungen mit Formen von DĀ sind mehrfach23 Auf einer houmlher ela bo rier-ten Ebene steht das Wortspiel zwischen dem EpithetonNamen des (idealtypischen) Spon sors des Rituals Koumlnig Su-dās- also lsquoder gutes Geben hatausuumlbtrsquo lsquoWohl-Geberrsquo und dem prauml di ka ti vischen su-rādhas- lsquogute Materialleistung habendrsquo als Epitheton das die von dem Koumlnig beschenkten Priester im gleichen Lied RV 353 (s sect 102 und vgl sect 911) charakterisiert

133 rādhas- + Formen und Ableitungen von (viacute +) BHAJ lsquoSachleistung(en) austeilen verteilenrsquo insbesondere in Ver bindung mit vaacutesu- lsquoGut (materielle) Guumlterrsquo

22- Zum Medialimperativ als Aufrufung zum Ausuumlben einer der Gottheit inhaumlrent zukommenden Taumltigkeit vgl unten das parallele

Beispiel aus dem Avestischen (Y 401ab) in Kapitel III sect 1922

23- Cf RV 1228c dātā rādhāṃsi śumbhati lsquoDer Geber verschoumlnert die Sachleistungenrsquo

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RV 1816yoacute aryoacute martabhoacutejanamparādaacutedāti dāśuacuteṣe |iacutendro asmaacutebhyaṃ śikṣatuviacute bhajā bhūri te vaacutesubhakṣīyaacute taacuteva rādhasaḥ ||

Der die dem Fremdling zukommende Menschenernaumlhrungdem Spenderdem Frommen uumlberreicht der Indra soll uns zu nuumltzen suchen Teil aus dein ist eine Menge GutGuumlter Ich moumlchte an deiner Sachleistung teilhaftig werden

RV 1227abvibhaktāraṃ havāmahevaacutesoś citraacutesya rādhasaḥ |

Wir rufen den Austeiler des Gutesder Guumlter der brillanten Sachleistung []

14 Nach der ausfuumlhrlichen Behandlung der viel haumlufijigeren Nominal ab leitungen und -kom po sita mit ved rādhas- av rādah- erscheinen einige Beobachtungen zur Distribution von ved RĀDH rādhaacute- av rād-a- sinnvoll141 Ved rādhaacuteyati ist von seiner Semantik her urspruumlnglich aktiv-transitiv bzw faktitivisch (was nicht

von vorne herein mit kausativisch identisch ist) lsquoX realisieren zurechtmachen leisten es schafffen zustande bringen to yield (trans)rsquo zu dem rādh-ya-te lsquorealisiert werden Ertrag erbringen gluumlcken (intr) to yield (intr)rsquo quasi als Anti kausativum steht cf VS 15a = TS 15103h24

vrataacutem cariṣyāmi [] taacuten me rādhyatām (intr)

lsquoIch werde dieses (Geluumlbde) vollziehen [] dies soll fuumlr mich (erfolg reich) realisiert werdenErtrag erbringen

Nachrgvedisch sind Formen dieser Bedeutung gut belegt so TS 14432 6613 etc brāh ma ṇam adya rādhyāsamhellip sudhātudakṣiṇam (Gonda 1989 155)25 lsquoIch wuumlnsche heute Er folg zu habenRealisierung zu erreichen in Be zug auf einen Brahminen bei dem die Opfer ho no rie rung einen gu ten Grund hatrsquo Auf jeden Fall ist das Paar Tran si ti vumIntransitivum seit dem AV be zeugt wo tran sitives rādhayati lsquorealisiert bringt zu stande brings to mate ri al i zationrsquo (AV 3305 11110) neben rādhyate lsquoerreicht Realisierung kommt zustande comes to ma te ri ali za tion ma ter i alizesrsquo steht (Jamison 1983 152)26

142 Gershevitch 1969 228 versucht nach Zeugnissen aus der ela mi schen Neben uumlber lie fe rung des Alt-iranischen einen ([de]komponierten) Namen Rādaya- zu erschlieszligen quasi als einen bdquoein staumlm migen (Kose-)Na menldquo der aus einem Kompositum mit dem Vor derglied Rādaya- und dem Hinterglied X (der Bedeutung lsquoder X zur Realisierung bringtrsquo) gekuumlrzt waumlre Altiran rādaya- wird von Gershevitch 1969 228 somit auf ein Yt 49 nachemp fundenen Kompositum zu ruumlck ge fuumlhrt welches er als rādaya(t)karša- lsquoder die Bezirke bereit machtrsquo als Vorder glied an setzt Ei ne (bessere) Alternative dazu (Raϑaya-) bietet allerdings Schmitt 1972 145 zu dieser De batte cf zuletzt Ta vernier 2007 277 sect421324

24- Cf zur Stelle bzw zur ganzen Sippe auch Kulikov 2012 35125- Zahlreiche weitere st rukturell aumlhnliche Beispiele bei Gonda 1989 153fff26- Die Stammform rādhnoacuteti scheint st ark von dem wohl nicht verwandten Verb ARDHrdh rdhnoacuteti beeinfluszligt wor den zu sein

cf Werba 1997 168 und 397 Kuumlmmel 2000 107f 427f zuletzt Kulikov 2012 351

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143 Der Stamm rād-a- kommt im Avestischen in der (zweiten Hāiti der) ersten Gāϑā in der Ha pax-Form rādəm vor

Y 299 atcā gəuš uruuā raostāyə anaēšəm xšąnmənē rādəmvācəm nərəš asūrahiiāyəm ā vasəmī īšā xšaϑrīmkadā yauuā huuō aŋhat yə hōi dadat zastauuat auuō

Humbach amp Faiss 2010 (79ndash)80 Aber die Seele der Kuh jammert lsquo(Wehe mir) die ich mich mit einem kraftlosen Fuumlrsorger

zufrieden geben mussmit der Stimme des schwachen Mannes von dem ich wuumlnsche dass er durch Erfrischung machtvoll seiWann wird der jemals sein der ihm eine helfende Hand leihtrsquo

144 Daneben uumlberliefert Y 332 die Form rādəṇtī deren Bedeutung im Kontext der Gāϑā als lsquosie machen rechtrsquo wiedergegeben wird ndash auszliger der in EWAia genannten Literatur s nun Hum bach amp Faiss 2011 96 mit der treffflichen Uumlbersetzung von Y 332e tōi vārāi rādəṇtī mazdā als lsquosie (alle) fuumlgen sich (Seinem) Willenrsquo Da das Avestische eine Pro-Drop-Sprache ist und im er sten Teil der Strophe eine Reihe von Handlungen aufgezaumlhlt sind (nach der Formel lsquound wer X [zu Y] tutrsquo) die man mit dem zitierten Satz Y 332e am Ende jeweils resuumlmiert kann man darin ein nicht overtes Objekt lsquoesrsquo vermuten und so die syntaktische Abfolge in Y 332ef tōi vārāi rādəṇtī ahurahiiā zaošē mazdā folgendermaszligen wiedergeben lsquosie realisieren (es) zugunsten (Sei nes) Willens (Dat commodi) im Hinblick auf (Loc relationis) die Gunst des Ahura Mazdārsquo

151 Die in sectsect 9ndash12 geschilderte syntagmatische bzw phraseologische Kombinatorik des iir (H)rādhas- weist mehrere bedeutsame Charakteristiken auf Dazu gehoumlrt ua sein Auftreten in Kol lo ka ti o nen mit Formen aus den Wurzeln RĀ und DHĀ wobei es zahlreiche (paronoma stische oder aber real-etymologische) Figuren unter Beteiligung von Verbal for men aus diesen Wur zeln bil det ndash wie etwa rādhas- dadhati ndash und vor allem die fast an Aus tausch bar keit gren zende Aumlhn lich keit (wohlgemerkt innerhalb solcher phraseologischer Verbindungen) zwischen rādhas- und Bil dun gen wie rātiacute- rayiacute- bzw Komposita auf degrādhas- und solche auf degrayi- degri- wie zB in den Konstruktionen rādhas-+RĀ vs rayiacuteṃ+RĀ und Kollokationen wie su-rādhas- maghaacutevan- vs sū-riacute- maghaacutevan- bzw citraacute- rādhas- vs citraacute-rāti- und ciϑrā rātaiiō sowie citraacute- + rayiacute- (sect 2022 unten)

152 Diese Evidenz laumlszligt die zunaumlchst einmal eher abstrakt gestellte fast glottogonisch bzw atomistisch anmutende Fra ge (o sect 101) danach ob rādhas- als ein bdquoverdunkeltesldquo altes Kompositum aus einem Ele ment rādeg lsquoXrsquo + Wur zel DHĀ lsquosetzenmachenrsquo im Sinne eines Nomen agentisabstractum lsquoX-fijizierungrsquo zu inter pre tie ren ist in ein neues Licht ruumlcken Unter Beruumlcksichtigung der Moumlg lich kei ten der Bildung neuer se kun dauml rer Wurzel auf der Grundlage eines denominativen Verbs das auf ein Kom po si tum zu-ruumlck geht (Typus Neowurzel GOPgup gegenuumlber go-pā- lsquoRinder-Schuumltzerrsquo) entsteht die Fra ge ob das in do iranische Transponat (H)rādhas- nicht tatsaumlchlich als HraacuteH+dh(H)-as- zu in ter pre tie ren ist Dieses Thema wiederum fuumlhrt zur Frage nach der mor pho logischen Gestaltung der ar ti ger Kom posita bzw nach den ihnen zugrunde liegenden freien syntaktischen Kon struk tionen weiter

III Kontextualisierung im Rahmen des indogermanischen Wortbildungssy stems zugrundeliegende Syntax Nominalisierung Sekundaumlrwurzel ab strak tion

16 Die vergleichende Untersuchung einer Reihe von Nominalbildungen im Indoger ma ni schen zeigt daszlig sie

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als Teil eines Wortbildungs-Systems unter entscheidender Beteiligung zugrun de liegen der syn tak tischer Konstruktionen mit Funktionsverbgefuumlge (bdquoLight Verb Con struc ti onsrdquo) aus einem No men und einem (mitunter zu bdquoHilfsverbldquo abgeschwaumlchten) Verb aus dem seman ti schen Be reich der sog Benve nisteschen Trias (lsquoseinrsquo lsquohabenrsquo und lsquoma chenschaff fenrsquo) oder der bdquoCvi-Triasldquo (lsquoseinrsquo lsquowerdenrsquo lsquoma chenrsquo) zu verstehen sind27 161 Derartige zu grun de liegende Prauml di kationen aus Funk tionsverbgefuumlgen (1) lassen sich zu Kom posita

(2) nominali sie ren die sich semantisch meist im Bereich der Ab strak ta und No mi na actionis bewegen aus de nen man (im Weg der internen oder externen Derivation) auch No mina agentis ableiten kann Solche zu Nomina verfestigten Aus druumlcke lassen sich ihrer seits haumlufijig wieder in den Bereich der Ver-bal morphologie uumlber fuumlhren in dem aus ihnen zunaumlchst (3) denominale Ver ben gebildet werden und dann unter Umstaumln den auch sekundaumlre Neo-Wurzel abstrahiert wer den koumlnnen die all maumlhlich aus der Sphaumlre eines stilistisch oder so ziolinguistisch markierten Sonderwortschatzes sich emanzipieren und es auch in den Bereich des Alltagslexikons schaff fen koumlnnen

162 Die geschilderten Konstruktionen aus Nomina und Verben wie idg h1es- bhuh2- und insbes dheh1- (als Quel len von postkompositionellen Neo-Wurzeln bzw aber mor pho logisierten Wur zel erwei-terungen und Sufffijixoiden) sind in der Forschung der letzten fuumlnfzig Jahre zu einem Evergreen-Thema avanciert insbesondere dank grund le gen der Studien wie Jasanofff 1978 Schind ler 1980 Nussbaum 1999 Scarlata 1999 Meier-Bruumlgger 2004 Balles [zuletzt] 2009 Schutzeichel 2013 Weiss 2015 [Korr-Nachtr sowie nun Koumllligan iDr] fuumlr eine allgemeine syntaktische Interpretation s La Fauci amp Mirto 2003 99fff Vgl ins be sondere Hack stein 2002 and 2012 auch zur Re levanz dieser Formationen fuumlr die Untersuchung des Abstrakt- bzw Ritualwortschatzes28

163 Eine ganze se mantische Klasse bei der der artige Mechanismen des oumlfteren zu be ob ach ten sind stellen die Be zeich nungen geistiger Vor gaumlnge darunter geistlicherritueller Ak tivi tauml ten dar die ent spre-chend aus dem Bereich des beson deren Ritual-Lexikons im allgemeinen Abstraktwortschatz verankert wer den koumlnnen Die betrefffenden semantischen Bereiche bewe gen sich oft in der Bedeutungssphaumlre all gemeiner geistiger (mentaler emotionaler expres si ver da her eben auch ritueller) Prozesse und Ak tivitaumlten wie zB

lsquoAussagen machenrsquo (im Ritual insbes von feierlichen bzw performativen Sprechakten) lsquoHandlungen vollziehenrsquo (auch und besonders Ritualhandlungen) lsquoDienst leistenrsquo (bes vom kultischen Dienen) lsquoVertrauen (religioumlsen) Glauben auf jmdn setzen jmdm schenkenrsquo lsquo(ehrfuumlrchtig) Gehoumlr gebenrsquo lsquosich in StrahlenEkstaseTranceFreude versetzenrsquo (auch rituellenreligioumlsen Charakters) lsquo(rituelles) Bewirten organisierenrsquo lsquo(Preis-)Lieder darbietenvorfuumlhrenperformierenrsquo

27- Literaturangaben s in sect 162 unten28- Zu zir kumira ni schen Arealphaumlnomenen s zuletzt Ciancaglini 2011

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17 Die nach ste henden Ta bellen29 fassen einerseits diejenigen Ergebnisse zusammen uumlber de ren Analyse im Rah men dieser Erklaumlrungsmatrix sich unter deren Adepten inzwischen ein Kon sen sus gebildet hat und ergaumlnzen sie andererseits mit Details bzw gelegentlich mit neuen Kan di da ten aus dem Bereich der iir Ritualterminologie denen sich die von uns hier be han del te Wort fa milie an schlieszligt Ausgegangen wird dabei immer von der zugrunde liegenden No mi nal prauml di ka tion bzw Light Verb Construction (Funktionsverbgefuumlge) um dann zu den diese Prauml di ka ti o nen (Rhe mata) nominalisierenden (und somit zu Themata trans formierenden) Kom po sita und so weit vorhanden zu den auf deren Basis herausgebildeten Neo-Wurzeln uumlber zugehen171 Konstruktionen mit dheh1- als Quellen postkompositioneller Neo-Wurzeln (und mor pho logisierter

Wurzel erwei terungen cf va Hackstein 2002)

1 Funktionsverbgefuumlge mit dheh1-

2 Kompositum auf -dhh1-o- -dhh1-u- etc

3 Neo-Wurzel

sueacute [Akk] und sueh1 [Instr] dhh1sḱeti lsquomacht (sich X) zu eigen macht (aus X eine) Gewohnheitrsquo

gt lat univerb suē-scō etc

Vg[R(-e-)S(-Oslash-)]ndashHg[R(-Oslash-)]ndashS(-o-) sue-dhh1-o- pass lsquozu eigen gemachtrsquo substan ti viert in

Vg[R(-e-)S(-Oslash-)]ndashHg[R(-Oslash-)]ndashS(-e-h2) sue-dhh1-eh2 lsquodas zu eigen Gemachte Eigen schaftrsquo

gt RV+ svadhā- [f] lsquoEigenwesen Eigentuumlmlichkeit Gewohnheit Wohnungrsquo (RV+)

Vg[R(-e-)S(-Oslash-)plusmnE(-h1)]ndashHg[R(-Oslash-)]ndashS(-esos-) sue(h1)-dʰh1-esos-

gt gr ἦθος bzw ἔθος

gr εἴωθα lsquohat sich zu eigen ge machtrsquorarrlsquoisthat sich gewoumlhntrsquo (s hierzu und zum Folgenden Hack stein 2002 Meier-Bruumlg ger 2004)

geh2 dhh1-sḱeo- lsquoin Glaumln-zenStrah lenFreude ver-set zenrsquo

gt toch B univerb kā-ccaumlṃ lsquofreut sichrsquo

Vg[R(-e-)S(-Oslash-)]ndashPraumlverbndashHg[R(-Oslash-)]ndashS(-o-) geh2-ui-dhh1-o- pass lsquoin GlaumlnzenFreude ver setztrsquo

gt lat gāuīsus lsquoerfreutrsquo

lat gaud-ēre lsquosich freuen zu frie den seinrsquo

29- Die hier verwendeten Symbole und formelhaften Ausdruumlcke sind traditionell und verst ehen sich zumeist von sich selbst R = Wurzel S = Sufffijix E = Endung Die Klammerausdruumlcke enthalten Ablautst ufen zB R(-e-) = Wurzel in der -e-Vollst ufe S(-Oslash-) = Sufffijix in der Schwundst ufe V[order]g[lied] H[inter]g[lied] = Nominalkompositionsglieder wobei auch wenn das Kompositum aus mehreren Stam-

melementen best eht es sich in der Regel syntaktisch als eine (hierarchisch ausbaubare) Zweigliederst ruktur darst ellen laumlszligt

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1 Funktionsverbgefuumlge mit dheh1-

2 Kompositum auf -dhh1-o- -dhh1-u- etc

3 Neo-Wurzel

meacutenos dhedhoh1ti lsquoden Sinn setzenrichtenrsquo

gt ved RV 81713 niacutey agravesmin da dhra ā maacutenaḥ lsquoauf das hat er (seinen) Sinn ge-rich tetrsquo

Vg[R(-Oslash-)S(-Oslash-)]ndashHg[R(-Oslash-)]ndashS(-o-) mn-dhh1-o- lsquoin den Sinn setzendgesetztrsquo

Vg[R(-e-)S(-Oslash-)]ndashHg[R(-e-)]ndashS(-o-) men-dheh1- (s Hackstein 2002)

gr μανθ-άνω lsquolernenrsquo

ḱreacutedḱeacuterd dhedhoh1ti lsquo(auf) das Herz legenrsquo

gt ved RV 2125 śraacuted as mai dhatta lsquoglaubt an ihnrsquo Yt 926 zras-ca dāt lsquodaszlig sie glaubtrsquo

Vg[R(-e-)S(-Oslash-)]ndashHg[R(-Oslash-)]ndashS(-o-) kred-dhh1-o- lsquoGlauben schenkendrsquo

Vg[R(-e-)S(-Oslash-)]ndashHg[R(-Oslash-)]ndashS(-e-h2) kred-dhh1-eh2- lsquodas Glaubenschenkenrsquo

gt Ved śraddhā- lsquoVertrauen Hingabe Spendenfreu dig keitrsquo

Lat cred-ere lsquoGlaubenVertrauen schenken glaubenrsquo altir cretim

h2eui(s) dheh1- lsquodas Gehoumlr bdquosetzenldquo Gehoumlr gebenrsquo

~ ved āviacuteṣ+kr- lsquovernehm barofffenkundigofffenbar ma-chen offfen barenrsquo

Vg[R(-e-)S(-Oslash-)]ndashHg[R(-Oslash-)]ndashS(-o-) h2eui(s)-dhh1-o- lsquoofffenbar machendrsquo(s Meier-Bruumlgger 2004)

Lat aud-īre lsquohoumlrenrsquo ob-oed-īre lsquohorchenrsquo etc

Gr αἰσθ-άν-ο-μαι lsquovernehmenrsquo

gwrh2 dheh1- lsquoPreislieder dar brin genrsquo

gt ved giacuteras DHĀ aav garō dā- lsquoPreislieder dar-brin genrsquo

Vg[R(-Oslash-)S(-Oslash-)]ndashHg[R(-Oslash-)]ndashS(-o-) gwrh1-dhh1-o- lsquoLied(er) darbringendrsquo

gt air bard

Ved GŪRDHndash RV 8191 gūrdhayā

lsquopreisersquo (Jam i son 1978)

172 Mit gweh2- lsquogehenrsquo (Janda 2005)

1 Funktionsverbgefuumlge mit gweh2-

2 Kompositum auf -gwh2-o-

ḱoacuteru-m gweh2- lsquozur Spitze gehenrsquo

ḱoacuteru-m-gwh2-o- lsquowo man zum Gipfel gelangtrsquo gt κορύμβη lsquoKuppe Gipfelrsquo κόρυμβος lsquoHuumlgelkuppersquo

177

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173 Mit gheh1- lsquogehenrsquo ndash Balles 2009 23

1 Funktionsverbgefuumlge mit gheh1-

2 Kompositum auf -ghh1-o- ua

deolh1- gheh1- lsquoin die Laumlnge gehenrsquo

dlh1-ghh1-o- lsquoin die Laumlnge gehendrsquo gt ved dīrghaacute- jav darəγa- etc lsquolangrsquo

174 Mit deh3- lsquogebenrsquo ndash seltener thematisiert (eg durch Janda 2005 Balles 2009 Schutz eichel 2013) aber bei weitem so nicht selten vor han den

1 Funktionsverbgefuumlge mit deh3-

2 Kompositum auf -dh3-o- 3 Neo-Wurzel

kwoacutelh1i-m deh3- lsquoDre hun-gen (vor sich hin) ge-benrsquo (Balles 2009 21 als Alternative zu dheh1-)

kwoacutelh1i-m-dh3-o- lsquoDrehung(en) vollziehendrsquo lsquosich waumll zendrsquo (Balles)

gr κυλίνδω lsquorollen waumllzen [trans]rsquo κυλίνδο μαι lsquo(sich) rollen sich waumllzen [intr]rsquo

175 Dazu gehoumlrt aus der Sphaumlre der Ritualsprache wohl auch die Sippe der Neo-Wurzel GŪRD

1 Funktionsverbgefuumlge mit deh3-

2 Kompositum auf -dh3-o- 3 Neo-Wurzel

gwrh2- deh3- lsquoLoblied(er) dar bietenrsquo

gt RV+ giacuteram-as DĀ lsquoLob -lie der gebendar bie tenrsquo (intr plusmn Dat der Gott heit)

gwrh2-dh3-o- lsquoLoblied(er) darbietendrsquogt ved gūrda- (KS+) insbesondere lsquoein

Sāman typrsquo Gotō 128 (ad JB 3171) mit Anm 148 zum Namen in der Sāma-veda-Lite ratur

ved GŪRD lsquofrohlocken jauch zenrsquo JB 3171 Gotō 128 Anm 148 auch GARD PB 14319 bdquoagardatldquo gra phisch fuumlr GŪRD

18 Syntax und zugrundeliegende Phraseologie FunktionsverbgefuumlgeDie zugrundeliegenden Syntagmata weisen Beispiele folgender Satz konstituenten- bzw Kasus re la tionen

auf

Akkusativ (insbes des efffijizierten Objekts) gwrh2- dheh1- lsquoPreislieder dar brin genrsquo etc Instrumental (insbes praumldikativ mit der Konnotation eines Zustandsuumlbergangs) sue-h1 [Instr]

dhh1sḱeti lsquomacht [sich] zu eigenrsquo (s)uerh3-ih1+-+dhh1o - agent lsquo(seine) Achtung (darauf)setzend in Ach tung haltend ehr fuumlrch tigrsquo

178

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Lokativ (der erreichten Positionder Relation) ḱreacuted dhedhoh1ti lsquo(auf) dassein Herz legenrsquo (zuletzt Schutz eichel 2013)

Genetiv des Objekts (oder Akkusativ) yaož-da- etc lsquoPuri-fijikationrsquo s Sadovski im Druck [c] ebenda auch zu miyeacute-dha- und puraṃ-dhiacute-

Zu den zugrundeliegenden syntaktischen Mechanismen s ausfuumlhrlich Hackstein lcit und zuletzt Schutz eichel 2013

19 Nominalisierung Das Funktionsverbgefuumlge wird als eine engere Begrifffsjunktur wahrgenommen und entsprechend zu einem Kompositum als Einheitsbegrifff nominalisiert191 Komposita-Bildung Nach Ablaut bzw Sufffijixgestalt der Ableitungen entstehen oft mehrfache For-

mationen bei glei cher Ausgangs kon struktion

Funktionsverbgefuumlge mit dheh1-

Kompositum auf -dhh1-o- -dhh1-u- -dhh1-esos- etc Vorderglieder Wurzeln -i-St plusmn Endg

(s)uerh3 i [Akk] dheh1- bdquo(in) Achtung setzenldquo lsquoacht-gebenrsquo (suerh3- lsquo(be-)achtenrsquo)

gt heth univerbiert weri tēmi lsquofuumlrch te mich respektierersquo

Vg[R(-e-)S(-Oslash-)]ndashHg[R(-Oslash-)]ndashS(-o-) (s)uerh3-dhh1-o- pass lsquoauf den bdquoAchtung gesetztldquo wird der ge-achtet wirdrsquo

gt ahd wirt lsquoHausherr Eheherr Wirtrsquo afries huswerda lsquoHauswirtrsquo Vg[R(-o-)S(-Oslash-)]ndashHg[R(-Oslash-)]ndashS(-o-)

(s)uorh3-dhh1-o- wohl akt lsquoacht(geb)endrsquo zu engl lord cf oben sect 14

gt got (daura-)wards lsquo(Tor-)Wartrsquo ahd wart lsquoWaumlr ter Waumlchter Huumlterrsquo

Vg[R(-o-)S(-Oslash-)]ndashHg[R(-Oslash-)]ndashS(-u-) (s)uorh3-dhh1-u- lsquoacht(geb)endrsquo

gt aisl vǫrethr lsquoWachtrsquo Vg[R(-e-)S(-i-)E(-h1)]ndashHg[R(-Oslash-)]ndashS(-o-)

(s)uerh3-ih1+-dhh1-o - akt lsquoin Ach tung haltend ehr fuumlrch tigrsquo gt urgr uerī-th-o- gtgt ἔριθος lsquoattendant DienerKnecht Magdrsquo Vg[R(-e-)S(-i-)E(-h1)]ndashHg[R(-Oslash-)]ndashS(-u-)

(s)uerh3-ih1+-dhh1-u - im -o-Deriv (Transponat) (s)uerh3-ih1-dhh1-u o- gt urgr (s)uerithuo- gt ep-ion ἔριθος lsquoattendant Dienerrsquo

192 Periphrastische Konstruktionen Es besteht eine Tendenz zum Ausbau von Konstruk ti o nen aus so gebildeten Komposita + dem Ausgangsverb des zugrundeliegenden Funktions verb ge fuumlges Typus bdquoKompositum auf -dhh1-o- + Formen von dheh1-ldquo 1921 Die neuen Konstruktionen sind je nach Erkennbarkeitsgrad (vgl oben sect 101 zu rādhas- DHĀ-

bzw sect 102 zu rādhas- RĀ-) als Figurae etymologicae als Ver deut li chungWie der be le bung einer bereits opak gewordenen For ma tion oder aber spaumlter als parono ma stisch verwen de te stilistisch

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markierte verdunkelte praeclara rara zu beurteilen

2 Kompositum auf -dhh1-o- etc 4 Konstruktion aus Kompositum auf -dhh1-o- + dheh1-

Vg[R(-e-)S(-Oslash-)]ndashHg[R(-Oslash-)]ndashS(-o-) uerh1-dhh1-o- lsquoAumluszligerung setzend making a statementrsquo (rh1-dhh1- gt r-dhh1)

gt uerbum lsquoWortrsquo Vg[R(-o-)S(-Oslash-)]ndashHg[R(-Oslash-)]ndashS(-o-)

uorh1-dhh1-o- gt Sippe von wordWort

uerh1-dhh1-o- dheh1- bdquolsquoAumluszligerungssetzung setzenrsquo lsquoto make a statement-makingrsquoldquo

gt Altlat uerba facere

1922 Dieser Vorgang laumlszligt sich am folgenden Beispiel formelhaft veranschaulichen bdquoFunktions verb ge fuumlge mit dheh1- (mei(H)os dheh1- verbalpartizipiell in mīḍhvāṁs- etc) rarr Kom-

po si tum auf -dhh1-o- mi(H)s-dhh1-oacute- dann rarr figura (par)etymologica mi(H)s-dhh1-oacute- dheh1-ldquo ndash Fuumlr letz tere lassen sich neben mehreren Belegen aus dem Vedischen auch Bei spiele aus dem Gā ϑisch- bzw bdquoHaptaŋhāitischldquo-Avestischen anfuumlhren so va Y 401e in dem die Figur mīždəm hellip-dadā- lsquoals Opferlohn hellip-setzenrsquo im unmittelbaren Kontext der Anrufung (Y 401f) auch von maz-dā lsquoMazdārsquo lt lsquoGedan ken-Setzer mind-setterrsquo auftritt wobei in der gleichen Stro phe (Y 401ab) der Name von Ahura Mazdā selbst aumlhnlicherweise geschickt in einer peri phra stischen Konstruktion (mit KAR) eingeflochten wird namentlich mazdā hellip mazdąm kərəšuuā lsquoO Gedanken-Setzer mach (vollzieh) [deine] Gedanken-Setzungrsquo

āhū at paitī adāhū mazdā ahurāmazdąmcā būiricā kərəšuuārāitī tōi xrapaitīahmat hiiat aibīhiiat mīždəm +mauuaiϑīm fradadāϑādaēnābiiō mazdā ahurā

Hintze 2000 52 Hier bei diesen Darbringungen o Weiser Herrerweise deine Weisheit und FuumllleDurch deine Gewaumlhrung soll sich recht gestaltensoweit es an uns liegt was du als meinesgleichen gebuumlhrenden Lohn angesetzt hastum (unserer) Gesinnungen willen o Weiser Herr

1923 Aus dem bisher Gesagten folgt daszlig wenn das Syntagma rādhas- DHĀ- wie in sect 101 zu ana ly-sieren ist es eine Konstruktion des gleichen Typus darstellen duumlrfte

[Korr-Zusatz 1 Nach Einreichen dieses Beitrags zum Druck habe ich dessen Inhalt auch in Wien vor-ge stellt Im Anschluszlig an den Vortrag hat mich unser Koumllner Gast Dr Andrea L Covini von ei nem ge rade in Vor be rei tung zum Druck befijindlichen Aufsatz seines Lehrers Da niel Koumll li gan uumlber lsquoFunk-tions verb gefuumlge und Sekundaumlrwurzelnrsquo informiert den ich dank der Freund lichkeit des Autors noch als Pre print (Version 1372017) erhalte Darin bespricht Koumll li gan vier moumlgliche Faumllle von Se kun daumlr-wur zeln auf -dh welche er auf inge ni oumlser Weise auf Phrasemen mit dheh1 zuruumlckfuumlhrt An hand der komplexen Evidenz zieht er Ruumlck schluumlsse uumlber die relative Chronologie dieser Formationen

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(nach der Ab spal tung des Ana to li schen) Da bei (sect 2) bespricht er auch die Wurzel von rādhas- die er als reh1dh lt reh1-dheh1 ana ly siert und diese Kollokation des weiteren mit einem Trans ponat bdquorh1to- dheh1- lsquofest ge legt ma chen erfolgreichefffektiv machen zur Tatsache machen (als rechts-guumlltig) er klauml renrsquo gt lat rātum aliquid facereefffijicere lsquoetwas festlegen fuumlr guumlltig erklaumlren durch Spruch aner ken nen ratifijizierenrsquoldquo und aumlhnlichen Kollokationen aus dem Germanischen und Keltischen in Verbindung bringt Bei der Besprechung der fuumlr uns relevanten iir Woumlrter selbst (p 4ndash5) kon-zentriert er sich aus schlieszlig lich auf die Verbalformen der Wurzel RĀDH und deren Ver bindung mit einem Objekt lsquoRede Preisrsquo zugunsten eines An schlus ses (in sei nem Facit p 6) von reh1dh an reh1-dheh1 als lsquoeine Sache eta blierenrsquo Die ebenda (p 6) er wo gene Alter na tive ndash anhand von Belegen wie RV 9636 wo stoacute maṃ rādh ati lsquoer triffft das Lobrsquo und adh va raacutem aacuteram karat lsquoer wird das Opfer recht ma chenrsquo eine Deu tung von RĀDH und aacuteram KAR30 als Synonyme anzunehmen den Ansatz reh1dh somit als h2reh1dh- auf h2er zu ruumlck zu fuumlh ren und die zugrundeliegende Kollokation als h2reh1 (Instr) + dheh1-(o)- lsquopas send rich tig ma chenrsquo zu be stimmen (s sect 203) ndash verwirft er mit dem Ar gu ment es gebe bei dieser Wort grup pe kei ne Evi denz fuumlr einen wurzelanlautenden Laryngal Dabei haumllt er was den An satz reh1-+dheh1 an belangt die Vokaldehnung in sū-riacute- lt h1su-Hr(h1)-i- lsquoder gu te rayiacute- hatlei stetrsquo (so sect 1121) offfenbar implizit fuumlr sekundaumlr Gerne kann ich mich wenn nicht mehr im vor lie gen den ab ge schlos senen Rahmen dann in Sadovski iDr [c] zu diesen und weiteren relevanten Interpretationsdetails aumlu szligern]

193 Wie bereits dargelegt fuumlhrt ein weiterer von den so gebildeten Komposita ausge hen der Transformationsvorgang in der Bildung neuer Verbalsysteme und Abstrahierung von post kom po si-tionellen Neo-Wurzeln und morphologisierten Wurzelerweiterungen

1 Funktionsverbgefuumlge mit dheh1-

2 Kompositum auf -dhh1-u- -dhh1-o- etc

3 Neo-Wurzel

ui dheh1 lsquoverteilenrsquogt RV+ viacute + DHĀ

ui-dhh1-u- lsquoverteilendrsquogt ved vi-dh-uacute- lsquoEinteiler (vom Mond)rsquo

EWAia 2556 NIL 107 (dort auch Al ter-nativanalysen)

VIDH lsquozuteilenrsquo im Ritual lsquo(den Goumlttern) Gaben ver tei len ver-eh renrsquo (K Hofff mann) NIL sv dheh1

30- Einen Teil der traditionell mit h2er- in Verbindung gebrachten Belege versucht uumlbrigens Pinault 2016 auf grund einer be reits als sehr fruumlh st attgefunden post ulierten Wurzelvermengung aus der Sippe ausscheiden zu las sen zu aacuteram und aramati- s ibid ins be sondere p 117

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1 Funktionsverbgefuumlge mit dheh1-

2 Kompositum auf -dhh1-u- -dhh1-o- etc

3 Neo-Wurzel

seH dheh1 lsquozurecht ma-chen geradestellen bereitmachen vollziehenrsquo (H = entweder h1 oder h2 wenn zur Wurzel von satis-facere)

Vg[R(-e-)S(-Oslash-)]ndashHg[R(-Oslash-)]ndashS(-u-) seh1-dhh1-u-

gt sādhuacute- lsquozurechtgemacht aufrecht ge-stellt gerade zielfuumlhrendrsquo

Vg[R(-e-)S(-i-)]ndashHg[R(-Oslash-)]ndashS(-r-) seh1-i-dhh1-r-

Vg[R(-e-)S(-Oslash-)]ndashHg[R(-Oslash-)]ndashS(-esos-) seh1-dhh1-esos- lsquo(das) Zurechtmachenrsquo

gt sādhas- lsquoVollziehungrsquo

SĀDH lsquozurechtmachen gera de stellen voll-ziehenrsquo fakt-trans lsquozum Gelingen bringenrsquo intr lsquozum Ziel gelangen gelin genrsquo s Gotō 1987 326 Wer ba 1997 sv NIL sv dheh1

20 Die Wort familie von ved rādha(s)- und RĀDH bzw av rāda(h)- und RĀD gehoumlrt wohl eben so dieser Kategorie an (insbesondere dem letztgenannten Bildungstyp von Komposita)201 Die Analyse der in sectsect 191ndash1933 dargestellten Vorgaumlnge und das soeben in sect 193 er waumlhn te Beispiel

wirft wohl die entschei dende Bruumlcke zum Verstaumlndnis der Se quenz von Wort bildungsprozessen Eine Konstruktion (1) HreH- dheh1 lsquoeine Sache leisten to real ize a matterrsquo wird (2[a]) zu einem

Kompositum HreacuteH-dʰh1-esos- Nomen actio nisab strac tum lsquorea li za tion of a matter Lei stung einer Sachersquo bzw Nomen rei actae lsquomaterial reali za tion Sach lei stungrsquo (-es-stem in ved rādhas- etc) aus dem (im Weg der internen Derivation) ein No men agen tis HreacuteH-dʰh1-esos- lsquorealizing a matter eine Sa che lei s tendrsquo gebildet werden kann Mit ei nem anderen Suff fijix wird aus der gleichen Konstruktion ein Kom positum (2[b]) HreH-dʰh1-o- ge bildet (-o-stem wie in ved rādha- etc) Basierend auf diesen Komposita wird ein denominatives Verb gebildet und dann (3) eine sekundaumlre Wurzel abstrahiert ved RĀDH av RĀD lsquoleistenrsquo fak titiv-tran si tiv lsquoto bring to materialization zum Er folgErtrag brin-gen to yield (trans)rsquo bzw intransitiv lsquoto come to materialization zum ErfolgErtrag ge lan gen to yield (intr)rsquo

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1 Funktionsverbgefuumlge mit dheh1-

2 Kompositum auf -dhh1-esos- -dhh1-o- etc

3 Neo-Wurzel

HreH- dheh1 lsquoeine Sache leisten Gewaumlhr lei stenrsquo

Vg[R(-eacute-)S(-Oslash-)]ndashHg[R(-Oslash-)]ndashS(-esos-) HreacuteH-dʰh1-esos- N actab str lsquo(Ge-waumlhr-)Leistungrsquo rarr HreH-dʰh1-eacutesoacutes- agent lsquo(gewaumlhr)lei stendrsquo

gt N actionis ved rādhas- gav rādah- lsquo(Sach-Gewaumlhr-)Leistung N agentis aav rādah- lsquo(gewaumlhr)lei stendrsquo

Vg[R(-e-)S(-Oslash-)]ndashHg[R(-Oslash-)]ndashS(-o-) HreH-dhh1-o- N actionisabstr lsquo(Sach-Ge waumlhr -)Lei stungrsquo [bzw lsquoZurecht ma-chenrsquo] rarr agent lsquoSachen (gewaumlhr) lei-stendrsquo [bzw lsquozurecht ma chendschaf-fendrsquo]

gt ved rādha- -o-staumlmmig altiran rāda- in Rāda-mēϑa- lsquoder den Haushalt ge-waumlhr leistetzu recht machtrsquo

Ved RĀDH av RĀD fak t-tran s lsquoLeistung (er)brin gen re a lisieren zustande brin gen zum ErfolgErtrag brin gen to yieldrsquo intr lsquorealisiert werden zustande kommen Er folgEr trag erbringenhaben to yieldrsquo

Got ga-redan lsquoVorsorge treff fenrsquo ur-redithorn lsquoent-schei det be stimmtrsquo

akslaruss (ne) raditi lsquosich (nicht) sorgenkuumlmmernrsquo serb raditi lsquoarbeitenrsquo etc (Zu den Wortfamilienangehoumlri-gen aus dem Slawischen und ihrer Relevanz fuumlr die Re konstruktion des Bedeutungsbereichs der Wurzel im Indogermanischen s neuerdings Mihaylova 2015)

202 Reflektiert man uumlber das Vorderglied des Kompositums bzw das Nominalelement des zugrundelie-gen den Funkti ons verbgefuumlges kann man allerdings ex Indoiranico ipso eine gute Anschluszligmoumlglichkeit fijinden2021 Wenn das Kompositum zum Kompositionstypus mit Vg[R(-e-)S(-Oslash-)] gehoumlrt laumlszligt sich das

Vorder glied mit dem Wurzelnomen rā- lsquoMaterie Sache Stofff rsquo Nomen rei actae (larr N actionis lsquodas Gewaumlhrenrsquo identifijizieren Dieses Wurzelnomen ist fuumlr den RV gesichert cf K Hofffmann apud Schindler 1972 sv

RV 101117absaacutecanta yaacuted uṣaacutesaḥ sūryeṇacitrām asya ketaacutevo rām avindan |

Als sich die Morgenroumlten mit der-m Sonne(ngott) zu-sam mentaten da fanden dessen Strahlen die brillante Sache

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2022 Bemerkenswerterweise weist dieser Beleg durch das Syntagma citrā- rā- die gleiche Elementenkombinatorik wie citrā- rayiacute- (RV 1661 RV 667) bzw citraacute- rādhas- (sect 113) auf2023 Das gleiche Wurzelnomen kommt wohl ebenso als Kompositionshinterglied vor ndash śataacute-rā- (RV 101065 śataacute-rā[-ḥ]) lsquoder hundert(e) Sachen hatverschaffftrsquo in einem sonst schwierigen Belegkontext

203 Wenn das Element HreH als Instrumental auf -eh1 zu analysieren sein und das Kom po si tum somit zum Typus mit Kasusform im Vorderglied (Vg[R(-Oslash-)S(-Oslash-)E-eh1]) gehoumlren soll kann man speku lieren inwieweit es sich hier nicht um den Instr Sing eines Wurzelnomens des Typs Her- Hr- handelt also Hr-eacuteh1 Wenn H=h2 koumlnnte man eine Sequenz h2reh1 dheh1 als h2reh1 (Instr) + dheh1 interpretieren ndash lsquomit Fug versehenrsquo also lsquomit (Fug und) Recht ma chenlsquo lsquozurecht machenrsquo Fuumlr eine solche Loumlsung hat sich Pokorny 1959 59 aus ge spro chen31 rēdh als Kompositionsform lt h2reh1 (Instr) + dheh1-(o)- lsquomit OrdnungFuumlgung ver sehenrsquo In ei nem naumlchsten Deutungsschritt kann man das erstere Ele ment zur Sippe von h2er- lsquo(zu sam men) fuumlgen zurecht machenrsquo etc beziehen cf h2r-toacute- lsquorich tig zusammen ge fuumlgt rechtrsquo sub stan tiviert zu h2r-toacute- gt ved rtaacute- bzw zu h2eacuter-to- gt av aša- beides lsquoRechtsein right nessrsquo32 Die Entscheidung zwischen den moumlglichen Verbindungen an die verschiedenen AR-Wurzeln fuumlhrt aber zu unvermeidlichen bdquoAtomismenldquo bei der Interpretation der Kollokationen die sich wie der um durch eine viel breitere Analyse der phraseologischen Verwendungskontexte der fuumlr ver wandt gehaltenen Wurzel falsifijizieren oder verifijizieren lieszlige Fuumlr unseren Kompositions-Rah men aller dings haben wir den notwendigen Punkt erreicht 21 Die von dem im vorliegenden Band gefeierten Gelehrten angewendete trans pa rente Me tho-dik der Analyse zentraler indoira ni scher Lexe me aus der Sphaumlre des geistigen Lebens in ihrer Entwicklungsgeschichte und ihrem Ritual kontext im Veda und Avesta laumlszligt sich vom Standpunkt der vergleichenden Sprachforschung in ei ner tie feren Zeit per spektive bis hin zu den in den spaumlteren Einzelsprachstadien teils obsolet ge wordenen aber im Indoger ma nischen und den fruumlhen Phasen des Gemeinindoiranischen offfenbar durch aus produktiven Wort bildungs vorgaumlngen aus deh-nen ndash mit Konsequenzen fuumlr die Textinterpretation und Ergeb nis sen die dank der folgerichtigen Anwen dung der von Hanns-Pe ter Schmidt als Forschungs prin zip ver tei digten Gesamt auswertung der Angaben von Philologie Linguistik und Ritual kun de hohe text exegeti sche etymolo gische und kulturge schicht liche Relevanz aufweisen

31- [Korr-Nachtr 2 Tijmen Pronk (non uidi cf Abst ract auf der Homepage des Inst ituts fuumlr Sprach wis senschaft der Univ Erlan-gen) scheint auf dem Forschungs kol loquium in Erlangen 2015 (httpwwwindogermanist ikphiluni-erlangendepdfabst ract -booklet-erlangenpdf [Zugrifff am 15042016]) in ei nem Vortrag Making good and doing right ndash the etymology of Greek ἀρέ σκω folgende Aufffassung vertreten zu haben ldquoIt will be argued that the underlying formation of all these forms is a st ative h2r-eh1- derived from the root h2er- lsquoto join attach make rightrsquo with which most of the words involved have already been associated at some point or another in the scholarly lite ra turerdquo]

32- Zur Wortfamilie s zuletzt etwa Massetti 2015 [und nun Sadovski 2017]

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2 018 No 6

aber auch sich auf lsquoPfer de hir tenrsquo beziehen kann so im Syntagma aacuteśvā nāṃ goacute pati- bdquoRindhirt von Pferdenldquo4 wel ches somit ent wicklungsgeschichtlich mit dem besagten griech βου-κόλος ἵππων und dem Kompositum ἱππο-βουκόλος auf aumlhnlicher Ebene steht 131 Dieses goacute-pati- ist ein funktionales Syn o n ym von go-pā- lsquoRind-Huuml ter Rindhirtrsquo aus dem wiederum

ein denominatives Verv gopāyaacuteti abgeleitet wird Dessen ur spruumlng licher Bedeu tungs kreis lsquosich als Rind-Huumlter betaumltigen als Rindhirt fungierenrsquo fuumlhrte bald zur Ent wick lung einer verall gemeinerten Sem an tik des Verbs als lsquohuumlten beschuumltzenrsquo

132 Aus dem ur spruumlng lich also auf ein Kompositum go-pā- zuruumlckgehenden Denomina ti vum ha ben die ve di schen In der in einem daraufffolgenden Schritt eine sekundaumlre bdquoNeo-Wurzelldquo GOPgup ab-stra hiert von der aus wiederum eine neue (weitreichend emanzipierte und vom For menreichtum her voll staumlndige) Verbalsippe entstand

Dieses Transformationssystem und die in seinem Rah men zu verzeichnende konsequente Ab fol-ge syntaktischer und morphologischer Vor gaumln ge in Richtung Nominal- bzw dann neue Ver bal-ableitung ist fuumlr die ([alt]in do ger ma ni sche) Wortbil dung fundamental und wird uns auch im Lau-fe dieses Beitrags beschaumlftigen

14 Wir kennen zahlreiche Beispiele derartiger extremer Reduktion des phonologischen Kom plexes urspruumlnglicher Komposita nicht nur zu Simplicia sondern sogar zu Einsilblern 141 Den casus classicus5 liefert das neuengl lord lt altengl hlāford ein altes Kompositum hlāf-w(e)ard

woumlrtl lsquo(Brot-)Leib-Wartrsquo lsquoBrot-Huumlterrsquo142 Weniger bekannt ndash und noch extremer ndash ist die Tat sache daszlig das an diesem Kompositum als

Hinterglied beteiligte Grundwort ward lsquoWart Huumlterrsquo sich seinerseits als ein altes Kom po si tum rekonstruieren laumlszligt (s)uorh3-dhh1-o- lsquoAcht-Geber Be(ob)achtenderrsquo (mehr daruumlber un ten in sect 191) Durch diese dia chrone Analyse erweist sich das einsilbige lord nicht einfach als ein al-tes nunmehr verdunkeltes Kompositum sondern als ein urspruumlngliches Kompositum mit ei nem verdunkelten Kompositum als Hinterglied

2 Eine gewissermaszligen umgekehrte Tendenz besteht in der sekundaumlren Verdeutlichung von Ele men ten solcher (verdunkelten) Komposita durch lsquopleonastischersquo Einfuumlhrung von Kasus for men aus derjenigen Lexeme die im urspruumlnglichen Kompositum als Vorderglieder fungier ten 21 Ergebnisse dieses Vorgangs sind etwa die (umgangsprachlichen) Pleonasmen shepherd of sheep

lsquosheep-shepherdrsquo gegenuumlber cow-shepherd () anstatt des normalerweise sehr wohl vor han de nen cow-herd Im Griechischen liegt eine solche Bildung in (Hom+) βου-κόλος βοῶν sozusagen lsquocow-boy of cowsrsquo () vor daneben noch ἐπιβουκόλος βοῶν Auch das Ve di sche kennt Syntagmata wie goacute-pati- gaacutevām bzw goacute-pati- goacutenām mit gleicher Bedeutung6

22 Dieser Typus lsquopleonastischer Komposita(-Syntagmen)rsquo machte im Indoiranischen Karriere Die im Vedischen und Avestischen bezeugten Bildungen enthalten besonders haumlufijig Grund ele mente des rituellen und sozialen Wortschatzes so das ved viś-paacuteti- viśām lsquoNieder las sungs-Herr dervon Niederlassungenrsquo Genauso wie das entsprechende av vīsō vīspaiti- ist dieses Syntagma Teil einer seriellen Stilfijigur In ein und derselben Strophe (Vd 937) reiht der ave sti sche Dichter naumlmlich einen

4- Cf Pa nagl 1999 insbes 439ndash443 mit meinem Addendum zum Vedischen (ibid p 442) und Lit (445 n 20)5- Zahlreiche weitere Beispiele fuumlr solche bdquoWortkoumlrperkuumlrzungenldquo s etwa bei Henzen 1963 260fff mit Lit6- Zum Ganzen zuletzt Sadovski 2012 168f sect 13231

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daiŋhəuš daiŋhupaiti- lsquoLandes-Herr einesdes Landesrsquo einen zaṇtəuš zaṇtupaiti- lsquoClan-Herr eines Clansrsquo sowie einen nmānahe nmānōpaiti- lsquoHaus-Herrn ei nes Hausesrsquo aneinander

23 Im Vedischen fijinden wir ebenso einen rādhānaām paacuteti- und rādhas-pati- lsquoHerr der (dem Priester fuumlr ein Opferritual zu entrichtenden) materiellen Kom pensationrsquo

Die erste auf den folgenden Seiten zu behandelnde Frage lautet nun entsprechend was genau be deu ten die Elemente rādhas- und rādha- in diesen Komposita und wie lassen sich die Bil dun gen analysieren

II Altindisch rādhas- rādha- und altiranisch rādah- rāda- Bildungen Semantik Beleg lage syntaktische Kombinatorik7

3 Ved rādhas- ist ein Schluumlsselbegrifff bei Hinweisen und Berufungen (a) auf die (allgemeine) Re a li sierung und den inhaltlichen ErfolgErtrag einer jeden Aktivitaumlt im Ritualkontext des Veda vor al lem auf die wirtschaftlich relevante Rei-fijizierungMaterialisierung als ErfolgErtrag der (Ritual-)Tauml tig keit sowie (b) auf die Realisierung des [persoumlnlichen Erfolgs desErtrags fuumlr den] Priester(s) in Form einer groszlig zuuml gi-gen Re muneration (Ent lohnung bzw Honoration) fuumlr das Ritual seitens der Gottheit die das Ob jekt dieses Rituals ist oder des menschlichen Sponsors zu dessen Gunsten das Ritual voll zo gen wird Diese bidirektionellen Nuancen lassen sich auf Deutsch groszligteils also als lsquoLei stungrsquo (No men actionis und rei actae) zu sam menfassen sowohl im Sinne von lsquoSach-Leistungrsquo (sei es ab strakt als lsquoGunsterweisungrsquo oder konkret als lsquogrant Remuneration in naturarsquo) als auch all gemein als lsquoErfolgs-Leistungrsquo (darunter eben ab-strakt lsquosuccessrsquo oder konkret lsquo[material] yield Er tragrsquo) zusammenfassen 31 Bereits die innerindische Interpretation der Sippe von rādhas- zeichnet sich durch schwan kende bzw

lediglich approximative Deutungsangaben aus So fuumlhren die alten le xi ka li schen Listen Nighaṇṭu (210) rādhas- als eines der bdquo28 Woumlrterldquo () fuumlr dhana- lsquoWertobjektrsquo an Yaska akzeptiert diese Interpretation und fuumlgt eine zweite hinzu (Nirukta 44) lsquo[1] (das Wort) rādhas- ist ein NameSynonym von dhana- (lsquoWertobjektrsquo) [2] damit stellt man zu friedenrsquo Aus dieser Evidenz zieht Gonda (1989 175) mE korrekterweise folgende Schluszlig fol ge rung bdquoThese explanations no doubt reflect the opin ion of ancient and modern stu dents of the Veda who for practical reasons were con tent with a lsquogeneral meaningrsquo [] However the above disquisition appears to lead to the con clu sion that rādh as is one of those words ending in the sufffijix -as- which express a potency power concept or power sub stancerdquo Es wird er-sichtlich daszlig diese Suche nach einem bdquogemeinsamenldquo se mantischen Nenner im Be deutungsfeld von lsquoKraft Machtrsquo an den vedischen Daten im Kontext zu uumlberpruumlfen ist und die Analyse der Be legstellen (su sectsect 8ndash13) zeigt ein viel konkreteres und schaumlrferes Bild vor des sen Hin ter grund wiederum solche Verallgemeinerungen verstaumlndlicher werden

32 Aumlhnlich steht es um die Wortdeutung in der Sanskritlexikographie und den Veda-Uumlber set zun gen

7- Die wichtigst en Aspekte dieser Untersuchung wurden in zwei Vortraumlgen ndash bdquoPoetica cosmologia e lsquogram ma ti ca del ritualersquo nel contest o della piugrave antica letteratura orale indoiranica (Veda e Avest a)ldquo im Rahmen der Jah rest a gung der Societagrave Italiana di Glottologia (Bologna 24102013) bzw bdquoRoots of Ritesldquo auf der 15 Fach ta gung der Indo ger ma ni schen Gesellschaft (Wien 15092016) ndash vorgest ellt eine Zu sammen fas sung der Ergebnisse wur de 2016 in einem leider bis heute nicht erschienenen Sammelband in Ita lien vor ge legt Als mein geschaumltzter Kol lege und Freund Prof Touraj Daryaee mich kurz nach dem Hin schei den seines akademischen Lehrers Hanns-Peter Schmidt eingeladen hatte zu einer diesem dedizierten Gedenk-schrift beizutragen war natuumlrlich die er st e Wahl diese Wortuntersuchung (in einer bis auf zwei Korrekturnach traumlge und die Ergaumlnzung der Daten ei ni ger seinerzeit noch im Druck befij indlicher Aufsaumltze sonst unveraumlnderten Form) vor zulegen und dem Andenken des groszligen Fachmanns fuumlr den Religionswortschatz und die Kulturgeschichte der Indoiranier zu widmen

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der Moderne Nicht weniger als zwanzig verschiedene Wiedergaben sind seit den Peters burger Woumlr-terbuumlchern ndash sowie in den ein zel nen (Ge samt-)Uumlber tragungen der RV- oder AV-Saṃhitā etwa durch Grassmann Grifffijith Geldner Renou Whit ney Sani Goto amp Witzel Jam ison amp Brereton ndash zu ver zeich-nen Die (im Regelfall durch Kontext kon no ta ti o nen ge praumlg ten) Uumlber set zungen vari ie ren dabei von lsquoGabersquo lsquobenefijitrsquo lsquobien(fait)rsquo lsquoVorteil(s an schafffung)rsquo lsquoLohn (ent rich tung)rsquo lsquoRemunerationrsquo bis lsquoZiel errei-chungrsquo lsquosatisfactionrsquo lsquoGluumlck haben (in Bezug auf X)rsquo lsquoErfolg(erzielen)rsquo

33 Wenn wir uns gemaumlszlig der Forderung von Schmidt8 auf die Suche nach der jeweiligen kon textuellen Bedeutungskonkretik in unseren Quellen machen (der sectsect 8fff ge wid met sind) wer den wir zunaumlchst einmal vom allgemeinen Bereich der lsquoKraumlfte und Maumlchtersquo in das spe zi fiji schere semantische Feld von lsquoErfolgsleistung Zufriedenstellung Ge nug tuungrsquo geraten be son ders im Sinne von lsquo(erfolg reiche) Re a li sierungrsquo lsquo([ge gen seitig] nuumltz licher) Ertragrsquo und so va lsquoLei stung (+ Formen von Gegen lei stung sectsect 911ndash2)rsquo 331 Im Ritualkontext des Veda werden die Nuancen des Begrifffsfeldes lsquoEr folgs-Leistungrsquo viel staumlrker

prauml zi siert ndash nach seinem Zeugnis (cf u sectsect 10fff) handelt es sich bei der Ver wen dung von rādhas- praktisch immer um die lsquoRealisierung der Opferleistungrsquo wie als lsquo(Er langen der) Kom pen sationrsquo fuumlr eine bestimmte (Ritual-)Taumltigkeit Die systematische Durchsicht der Be legstellen und der kombinatorischen Sphaumlre von rādhas- und RĀDH zeigt des weiteren einer seits (unten sect 11) mehrere Schnitt stellen mit anderen Woumlrtern fuumlr lsquozufrieden stel lendes Er folg er reichendes Han-delnrsquo sowohl im all gemeinen Sinne von lsquo(Ri tu al-)Leistungrsquo wie auch be son ders als lsquoRetribu ti onRe mu ne rationrsquo

332 Andererseits fuumlhrt aber die Kontextanalyse ganz konkret zur Be deutungs prauml zi sie rung als lsquo(ma te-ri elle) Kompen sationrsquo lsquoSachleistungrsquo im wirt schaft lichen Sinne als lsquomaterial yield Re al leistungrsquo bzw lsquocompensatio in naturarsquo (also ak tionell als lsquo[ma te ri el le] Reali sie rungrsquo bzw re sul ta tiv als lsquo[materielle] Real leistung Ertragrsquo)9 Die Kontextanalyse zeigt wiederum wei tere wich ti ge Beruumlhrungspunkte von rādhas- mit verschiedenen Woumlr tern fuumlr lsquoTributlei stungRe tri bu tionrsquo lsquoLohnEntlohnungrsquo lsquo(Be-)Schen kungrsquo va aber lsquoRe munera tionKom pen sa tion(Be-)Zah lungrsquo fuumlr eine konkrete Taumltigkeit mit denen rādhas- und RĀDH zahl rei che Kollo ka ti onen teilen Details in sectsect 11ndash13

333 Die vedische Ritual-Prosa und der Vergleich mit dem Ave sta bringen zusaumltz li che aus fuumlhr li-che Evidenz fuumlr das semantische Span nungs feld lsquoReali sie rungRe mu nerierung (einer [Ri tu al-]Tauml tigkeit)rsquo (sect 8fff) Besonders hier bedeutet rādhas- bzw rādah- kon kre t einerseits ak tio nellpro-zes su ell die lsquoRei fijizierung Materialisierungrsquo der (Opfer-)Lei stung (sva im ritualwirt schaft li chen

8- So hebt er ausdruumlcklich die Notwendigkeit der Kontextanalyse und der bdquoHeranziehung von Ausdrucks pa ral le lenldquo (Schmidt 1958 20) hervor zum Zweck der Best immung eines Schluumlsselbegrifffes nicht bloszlig durch wage (wur zel)ety mo lo gi sche Spekulationen son dern vermittels einer detailreichen vorerst induktiven und somit er geb nis offfenen Beleg st ellenexegese (ibid 15)

9- Die hiermit durch mehrere den Bedeutungskreis von unterschiedlichen Seiten her abgrenzende praumlzisierende For mu lie-rungen geschilderten Konnotationen werden im folgenden mit dem Schluumlsselausdruck bdquoSachleist ungldquo kurz zu sammengefaszligt ein im Deutschen durchaus auch wirtschaftlich konnotiertes Wort das sowohl die ma te ri elle als auch die erfolgs-leist ungsbezogene Bedeutungskomponente vereint sowie bei der Uumlbersetzung der poe ti schen Quel len un se res Wor tes den Vorteil hat kurz und praumlgnant zu sein und damit dem Thiemeschen Prinzip nach der Uumlber tra gung eines Wortes der Input-Sprache moumlglichst mit einem Einheitsbegrifff der Output-Sprache wie derzu ge ben Tribut zollt Daszlig dabei die ganze Konnotationssphaumlre vom allgemeinen lsquoRealisierungrsquo bis zum kon kreten lsquocom pensatio in na turarsquo bei dieser Wortwahl im Text mitschwebt muszlig ausdruumlcklich hervorgehoben werden

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Sinn su) oder die konkret erfolgte lsquoReal-Material leis tungrsquo die man als (Ma terial-)Er tragEr folg fuumlr seine Ritual-Performanz erhaumllt wieder einmal als com pen sa tio in natura

4 Mein Interesse an diesem ritualtechnischen Begrifff ergab sich zunaumlchst im Zuge der Arbeit am Ety mo-logischen Woumlrterbuch des Iranischen Nomens fuumlr die Leiden Indo-European Etym o logical Dic tionary Series sowie besonders aus einer Reihe von im Lau fe des letzten Jahr zehnts durch gefuumlhrten Un ter suchungen der vedischen und avestischen Ritual dichtung und Ri tu al pragmatik mit dem Zweck der Rekonstruktion nicht nur einzelner gemeinsamerererbter in do iranischer Le xeme sondern auch der damit verbundenen Ritual -Texte und -Kontexte10 41 Das Grunderfordernis gegenuumlber solch einer vergleichenden Begrifffsuntersuchung das vor mehr

als einem halben Jahrhundert von Ruuml diger Schmitt (1967) erhoben wurde ist es dabei le xi ka li sche Gleichungen nicht nur mit weit gehend gleicher Sem antik sondern auch mit morpho logisch identischer Struktur bzw Wortbildungsform zu fijinden

42 Wenn man sich von dieser Ebene der verglei chenden Lexikologie bzw Wortbildung weiter zu jener der vergleichenden Syntax und Texto logie begibt sind der vorgestellten Forderung auch jene nach einer syntaktischen Struktur-Parallelitaumlt bzw textuell-kompositioneller Ver gleich bar keit der zu untersuchenden (poe tischen) Formeln phraseologischen Verbindungen bzw ganzen (kurzen oder umfangreicheren) Ritualtexte anzuschlieszligen

5 Einen in dieser Hinsicht musterguumlltigen Fall auf mehreren Ebenen des Sprach ver gleichs des Veda und Avesta stellen die Grundbegrifffe aus dem Ritualwortschatz (insbes die Termini aus dem Bereich des Feueropfers)11 dar unter die Selbstbezeichnung des Zaraϑuštra als zaotar- lsquoLibator Li ba tionspriesterrsquo dar1251 Av zao-tar- und ved hoacute-tar- bilden auf phonologischer morphologischer bzw lexikalisch-

semantischer Ebene insofern ein perfektes Paar als sie sich beide regulaumlr auf iir jhaacuteutar- zu ruumlck-fuumlhren lassen Auszliger dieser zweifelsfrei wichtigen formalen Uumlbereinstimmung gibt es aller dings in diesem Zusammenhang noch mehr linguistisch bzw extra lin gui stischrealienkund lich wichtige Ge-mein samkeiten

52 Als zaotar- verlangt Zaraϑuštra die gleiche ma te rielle Kompensation fuumlr seine Leistung im Ritual wie die fuumlr einen vedischen hoacutetar- typische Remunerierung (eben rādhas-) ndash in Pferden Kamelen und Kuuml hen ndash und zwar als compensatio in natura (Sach lei stung) ndash in Stu ten einem Pferdehengst ei nem Kamel(-Hengst)

61 Was das Verhaumlltnis von Inhalt und Formalgestaltung dieser Bitte um Ma te rial lei stung im Veda anbelangt so zaumlhlt die dānastuti- die lsquolaudatio der Gabenrsquo Tiere und Materialobjekte in verschiedenen Zahlenverhaumlltnissen auf zwei Pferde (Falben) zehn Pferde (Rotfuumlchse) zwei Pfer de + einen Wagen + zwanzig Kuumlhe zehn bdquoRennerldquo + zehn bdquoandere Pferdeldquo zwei wei szlige Pferde mit ver gol deter Bedeckung ein

10- Weitere Arbeiten an gemeinsamen lexikalischen phraseologischen und kompositionellen Topoi in ve di schen und avest ischen Ritualtexten erschienen bzw erscheinen in Sadovski 2009 (= Fest schrift Eichner uumlber apo tro pauml ische Rituale des Atharvaveda and Ave st a) id 2012 (= Gedenkschrift Schindler magische Handlungen insbes rituelle BindungFesselung defijixiones) id 2013 (rituelle Auflist ung des Universums in kosmologischen und magischen Texten) id 2017 (= Fest schrift Garciacutea Ramoacuten am Ma terial des Rituals des Hausbaus) id im Druck [a] (= Fest schrift Lubotsky Ver gleich ve di scher und avest ischer Li tanei-Strukturen) id im Druck [b] (zur Mythologisierung ritueller Prak ti ken bzw ri tu altechnischer Begrifffe) so wie id im Druck [c] zu sakraler Topo- Chrono- und Numerologie im Veda und Avest a

11- Zu einer Reihe dieser Bezeichnungen aus dem Bereich der lsquoLangen Liturgiersquo des Avest a bzw der Liturgien der RV-Khilāni und des Yajurveda s Sadovski im Druck [a] und [b]

12- S Lommel 1955 insbes 192f ausfuumlhrlich Sadovski im Druck [b] 7 sect 10fff mit weiterer Lit und vgl un ten sect 82

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Pferd (Fuchs) + zehn weitere Zug-Last wagenpferde usw (wei tere Zahlen in Patel 1929 und Lommel lcit) 62 Im Ave sta sind Zara ϑuš tras Erwartungen ei ner ma te riellen Remunerierung fuumlr die von ihm fuumlr einen

kauui- voll brachten Opferleistungen mo de ster und orientieren sich an die spaumlrlichen Ver haumlltnisse der Halbwuumlste Zentralasiens ein Pferdehengst zehn Stuten ein Kamel (cf Fn 12)

71 Daruumlber hinaus ist die textuelle Po si tion der Auff for de rung der Opfersponsoren zu dieser Re mu nerierung in natura innerhalb der Poeme Zaraϑuš tras namentlich am Ende einer Gā ϑā die gleiche wie die entsprechende Position im Veda in dem die betrefffende ritu elle For de rung ge nannt dāna-stuti- lsquoLob-preisung der DonationSchenkungrsquo am Ende eines Hymnus (sūkta-) pla ziert wird

72 Dies bedeutet daszlig im Veda und Avesta gleicher Inhalt in gleicher Kompositionsstellung in der Sequenz der Ri tu aldichtung (litaneia) bzw der Ritualpraxis (leitourgeia) angebracht erscheint Die als Kom po-sitionsmodul der Ritualpoesie formulierte vom Vollzieher der Litanei bzw der Li tur gie ge genuumlber deren Veranstalter-und-Sponsor formal ausgedruumlckte Bitte um materielle Re mune rie rung fuumlr die Taumltigkeitsleistung erweist sich somit als ein gemeinsamer indoira ni scher Topos bzw Gattungsform

8 Aber bei einem Vergleich kann noch mehr festgestellt werden Um den konkreten Wert die ser materiellen Kompensation zu spezifijizieren verwenden der Veda und das Avesta eine iden tische offfenbar ererbte sprachliche Ausdrucksweise und Charakterisierungsform Die Re mu nerierung wird durch eine Ableitung aus dem jeweiligen Substantivum (Tierbezeichnung) mit dem komitativenpossessiven Sufffijix iir -uant- -mant- konkretisiert13 Dementsprechend lautet das gesamte Syntagma im Vedischen X-vant- Y im Avestischen X-uuaṇt- Y nach der For mel

lsquo[Tierbezeichnung X + Sufffijix iir -uant--mant-]adj + [Remunerierung Y]subst

81 Es ist nun exakt diese compensatio in natura die im Veda rādhas- genannt wird ndash vgl etwa RV 5577ab14

goacutemad aacuteśvāvad raacutethavat suvi raṃcandraacutevad rādho maruto dadā naḥ |

Eine Sachleistung( die) aus Rindern aus Pferden aus Wa gen aus guten MaumlnnernHelden (besteht ) eine brillante (Komm aus Gold bestehende) habt ihr Marut uns gegeben

bzw RV 7775cd

asmeacute śreacuteṣṭhebhir bhānuacutebhir viacute bhāhiyuacuteṣo devi pratiraacutentī na āyuḥ |iacuteṣaṃ ca no daacutedhatī viśvavāregoacutemad aacuteśvāvad raacutethavac ca rādhaḥ ||

Fuumlr uns erstrahle mit den glanzvollsten Strahlen o Goumlttin Uṣas indem du unser Leben verlaumlngerst und indem du in uns Staumlr kungErnaumlh rung setzst o All-begehrte und eine Sach lei stung( die) aus Rindern Pferden und Wagen (besteht)

13- Mehr daruumlber in Sadovski im Druck [b] 8fff sect 132 mit Fuszlign 15

14- Gemeint koumlnnen hier nicht (nur) die Maumlnner aus dem Gefolge bzw der Streitkraft sein sondern wie des oumlfteren vom Begrifff

su-vīra- impliziert die guten maumlnnlichen Kinder um die man beim Opfer betet Zugunsten dieser Deutung vgl eine weitere

Spezifijizierung der Remuneration RV 19415d prajāvatā rādhasā lsquomit einem Lohn der aus NachkommenschaftKindern bestehtrsquo

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82 In den avestischen Gāϑās laumlszligt sich der gleiche Inhalt in Y 4418 entdecken wo Za raϑ uš tra fragt

[] kaϑā ašā tat mīždəm hanānīdasā aspā aršnauuaitīš uštrəmcā

Wie Werde ich durch das Rechtsein diesen Opferlohn ge-win nen zehn Stuten die mit einem Hengst einhergehen und einen Kamel

83 Vgl im Veda auch die Epitheta-Serie sv-aacuteśvo [] su-raacutethaḥ su-rādhāḥ lsquoals einer der gute Pferde [] gute Wagen gute Materialleistung hatbringtrsquo in der su-rādhas- eine nach den Gesetzen der head-fijinal lists am Ende der Aufzaumlhlung verallgemeinernd auftritt15 sowie an de rerseits die Epitheta aacuteśvāvatīr goacutematīr viśvasuviacutedo der Morgenroumlte just in dem Kontext in welchem diese um Hilfe bei der Ver-schafffung von rādhas- gebeten wird (unten sect 1211)

84 Um das Bisherige zusammenzufassen Identisch in diesen vedav Beispielen ist auf einer houml-heren Textebene die Stellung des (ritua li sierten) Aufrufs zur Vergabe einer Sachleistung inner halb der Komposition des Ritualtextes ndash die Endtopikalisierung der dānastuti- im Veda am Schluszlig des Haupttextes eines sūkta- und im Avesta am Schluszlig des Haupttextes der ersten gāϑā- des Zaraϑuštra Ahunauuaitī- gāϑā- 841 Einen identischen Skopos und gleiche Struktur weist des weiteren der Remune rations auf ruf auf

der an die prominente Person va den kau(H)iacute- (Av kauui- RV [ka viacute- bzw viel mehr] kṣatriacuteya-) gerichtet ist fuumlr dieden der Prie ster-Dichter das Ritual voll zieht In ei ner er erbten Doxologieform lobpreist der Priest rit uel l das lsquoRecht seinrsquo16 (hier im Sinne so wohl der re ligioumlsen Kor rektheit als auch des richtigen sozi a len Ver hal tens) des kau(H)iacute- und die goumltt li che Re mu ne ra tion die ein solcher kau(H)iacute- fuumlr sei ne pflicht maumlszligige Re mu ne ra tion des das Op fer Leistenden erhalten wird

842 Einen gemeinsamen indoira ni schen Char akter zeigt auch die Gattung der stilis tisch ela bo-rierten Aumluszligerung des Unbehagens fuumlr den Fall einer nicht ausreichenden Sachleistung oder von deren komplettem Fehlen in den Gāϑās wird solch ein rituelles Unbehagen auch mit dem Bild des lsquokauui- der keine Gaben gibtrsquo und einer expliziten (wenn auch zumeist anonymisierten und somit viel zu abstrakten) Brandmarkung unterzogen wird veranschaulicht aumlhnlich wie das Bild des den Brahminen nicht entlohnenden Kṣatriya im RV

9 Die im folgenden besprochenen vedischen und avestischen Bildungen weisen off fenbar eine Verbindung mit vom formalen Standpunkt in beiden Sprachen ganz parallel strukturierten Spezifijizierungs-Epitheta (sect 81ndash2) bzw eine innerhalb ihrer Ritualkontexte voumlllig gleichwertige Positionierung (sect 83) auf Die Ausdruumlcke dieses Begrifffs ritueller Sachleistung stellen allerdings nicht nur auf Bedeutungs- bzw Kontext- sondern auch auf Wort bildungsebene eine Gleichung dar also vom Standpunkt der formal-strukturellen Gestaltung der der in den beiden Schwestersprachen belegten Bildungen 90 Beleglage Im Bereich der Nominalderivation sind die betrefffenden For ma tionen durch die

Formationen RV+ rādhas- n (cf av rādah-) und rādha- m (bzw die aus diesen Basis woumlrtern ge bil-

15- Dazu im Allgemeinen sowie mit Hinblick auf die List en aus Tier(-und-Menschen-)Bezeichnungen Sadovski 2012b 159ndash161 und id iDr [c] zur List entypologie

16- Fuumlr eine syst ematische Verwendung von lsquoRechtsein rightnessrsquo fuumlr av aša- ved rtaacute- bzw von lsquoFalschsein wrongnessrsquo fuumlr av druj- ved druh-drogha- s Schwartz 2003 376 fff und Sadovski 2017 720fff

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de ten Komposita) repraumlsentiert deren Entsprechung im Verbalbereich in der Sip pe der Wur zel RĀDH RĀD liegt 901 Ved rādhas- weist eine Bedeutung als Nomen actionisabstractumresultativum auf (De tails zur

Semantik s in sectsect 10ndash13) Av rādah- ist im Text corpus sowohl als Nomen actionis auch als Nomen agentis greifbar (sect 921ndash2 und Hintze 2000 53ndash57 et passim)

902 Letztere Distribution erlaubt zunaumlchst einmal fuumlr das Indoira nische folgende (-s-staumlmmige) Bildungen zu re konstruieren (a) N actionis (H)rādhas- lt Transponat HraacuteH[-]dh(H)-as-(b) N agentis (H)rādhaacutes- lt Trans ponat HraacuteH[-]dh(H)-aacutes-

91 Im Vedischen treten Bildungen dieser Wortfamilie hun dertfach auf wo bei die Sub stan ti va der Loumlwenanteil von denen rādhas- zukommt (allein in der RV-Saṃhitā 137x cf Hintze 2000 53) gegenuumlber den (fijiniten) For men von RĀDH sta ti stisch in der uumlberwaumllti gen den Mehr heit stehen Besonders haumlufijig kom men sie alle in Hym nen an Indra vor die Gottheit der Kṣa tri yas von der bzw von denen die Brahminen die materielle Remunerierung erwarten911 Der -s-Stamm rādhas- (vgl Stuumlber 2002 44) impliziert dabei des oumlf teren nicht einfach eine

Wechsel seitigkeit der Leistung zwischen der Gottheit und dem im Ritual Handelnden sondern den sog bdquoKreislauf der Gabenldquo bei der die Gottheit dem die Remunerierung leistenden Sponsoren des Rituals ihrerseits (mehrfache bzw der Sachleistung proportionelle) Gaben schenkt ein Verhaumlltnis das sich als Do-ut-des-ut-det()-Relation zwischen Priester Gott und Ri tu al-Sponsor bezeichnen laumlszligt

RV 913varivodhātamo bhavamaacuteṃhiṣṭho vrtrahaacutentamaḥ |paacuterṣi rādho maghoacutenaām || = 81037d

Sei du der beste (Fest-)Leger weiter (Frei-)Raumlume (Geldner Ausweg-Schafffer) der Freigebigste der Am-staumlrksten-die-Hindernisse-Erschlagende schenkeliefere (uns) die Sachleistung (seitens) der Gaben rei-chenSpon soren

Weitere Belegstellen und Kollokationen in sect 13 ndash Der Bezug von rādhas- bzw dem daraus gebildeten Kompositum (su)rādhas- und RĀ (cf auch sect 102) sowie diese [mittelbare] Do-ut-des-Beziehung zwischen dem das Ritual Vol lziehenden und der Gottheit ist gut ersichtlich ua bei folgenden Gegenuumlber stel lungen

RV 35313viśvāmitrā arāsatabraacutehmeacutendrāya vajriacuteṇe |kaacuterad iacuten naḥ surādhasaḥ ||

Die Viśvāmitrarsquos haben das sakraleheilige Wort dem Indra gewaumlhr(leiste)tgeschenkt So wirdwill er uns zu solchen deren GewaumlhrungSachleistung gut ist zu Gut be schenkten machen

912 Der -o-Stamm rādha- tritt exklusiv in der Invokationsformel rādhānaām pate lsquoo Herr der rādha-srsquo auf

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RV 1305stotraacuteṃ rādhānaām pategiacutervāho vīra yaacutesya te |viacutebhūtir astu sūnrtā ||

(Du) fuumlr den das Preislied ist o Herr der Sachlei stungen der du vom (Preis-)Lied gefahrenangetrieben wirst o Held deine Groszlig zuumlgigkeit soll eine sein deren Wesen nach allen Richtungen hin (strahlt)

RV 35110idaacuteṃ hiy aacutenuv oacutejasāsutaacuteṃ rādhānaām pate |piacutebā tuacutev agravesyaacute girvaṇaḥ ||

Diese (Trankspende) (steht) ja bereit (die) mit Kraft ausge preszligt(e) o Herr der Sachleistungen Trink doch da von o (Preis-)Lied begeh render

913 Nachrgvedisch sind beide Bildungen viel seltener kommen aber immerhin in se man tisch aumlhnlich aussagekraumlftigen Kontexten va der AV-YV-Mantras der YV-Ritualprosa und der Brāhmaṇa-Exegetik vor

92 Im Avestischen begegnen wir dem -s-Stamm rādah- an vier Belegstellen allesamt im Klein corpus der Gāϑās 921 Wichtig ist dabei daszlig zumindest an drei dieser vier Stellen die Verwendungsweise des Wortes

einen Materialcharakter der Leistung impliziert wobei hiermit so wohl die Leistung des das Opfer Leistenden als auch in einem gewissen Sinn die Gegenleistung (inneravestische Analyse bei Hintze 2000 56ndash57) seitens desje nigen bezeichnet wird der das vom Opfernden vollzogene Ritual honoriert bzw seitens der Gott heit (Ahura Mazdā) selbst So preist Y 46 den jenigen der den Zara-ϑuštra bdquomit Sachlei stung (ma terieller) Remuneration zufrieden stelltstaumlrktldquo waumlhrend Yasna 28 direkt Ahura Mazdā um diese bittet

Y 4613 yə spitāməm zaraϑuštrəm rādaŋhāmarətaēšū xšnāuš []

Wer den Spitāma Zaraϑuštra mit (Sach-)Leistung [Hintze Freige big keit]unter den Menschen zufriedenstellt []

Y 287 dās-tū mazdā xšaiiācāyā və mąϑrā srəuuīmā rādā

Gib du Mazdā und schenke durch das heilige Wort durch welches wir eure (Material-)Leistungen (Hintze Freigebig kei ten) ver neh men moumlchten

922 In einem vierten Beleg kommt rādah- in einem streng faktitivischen (agentiven) Sinn lsquo(der-jenige) der Leistungen bdquohatldquovollziehtrsquo17 (auf Ahura Mazdā bezogen)

Y 457 yehiiā sauuā išāntī rādaŋhō [] Dessen Kraumlftigungen des Leistenden die in

Bewegung setzen []

923 Ein -o-staumlmmiges rāda- wird fuumlr das Altiranische von (einer Untermenge der) Ono ma sten anhand des PN Rāda-mēϑa- rekonstruiert (Evidenz und Lit bei Ta ver nier 2007 277 sect 421323) wobei fuumlr das Gesamtkompositum eine Bedeutung lsquoder den Haushalt schaffftzu recht machtrsquo

17- Zugunst en der Interpretation als Nomen agentis s AiGr 22223 Humbach amp Elfenbein amp Skjaeligrvoslash 1991 2170 (gegenuumlber ibid 1165) sowie Kellens amp Pirart 325

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erschlossen wird Sollten sich Lesung und Rekonstruktion bewahrheiten waumlre das -o-staumlmmige Rekonstrukt eine beachtliche Parallele zu dem nur im Syntagma rādhānaām pate isolierten (und sonst ohne eine Stuumltze seitens der iranischen Evidenz eher als Analogieprodukt nach anderen -ānaām pati-Syntagmen wir ken den) -o-staumlmmigen rādha- des Vedischen (sect 912)

10 Von besonderer Signifijikanz ist nun die Kombinatorik des Lexems rādhas- Die in der ve di schen Ritual- bzw Hymnendichtung bezeugten und hier in einigen High lights vorgestellten phra seo logischen Kollokationen praumlzisieren die Bedeutungsstreubreite ndash im ritual wirtschaft lichen Bereich der Materialentlohnung als lsquocompensatio in naturarsquo wobei die Materialseite bzw die natura dann durch je weils spe zi fiji sche Epitheta wie goacutemant- aacuteśvāvant- raacutethavant- als lsquoin KuumlhenPfer denStreitwagenrsquo konkre tisiert werden kann ndash und werfen mehr Licht auch auf die fuumlr die etymologische Interpretation relevante zugrunde liegende Syntagmatik 101 Die Kollokation rādhas- + DHĀ18 ist ausdruumlcklich bezeugt etwa in RV 7775 wohlgemerkt unter

Angabe der Spezifijik der compensatio in natura

asmeacute śreacuteṣṭhebhir bhānuacutebhir viacute bhāhiyuacuteṣo devi pratiraacutentī na āyuḥ |iacuteṣaṃ ca no daacutedhatī viśvavāregoacutemad aacuteśvāvad raacutethavac ca rādhaḥ ||

Fuumlr uns erstrahle mit den schoumlnsten Strahlen Goumlttin Uṣas indem du unser Leben verlaumlngerst und indem du in uns Staumlr kungErnaumlh rung setzst o All-begehrte und eine Sach lei stung( die) aus Rindern Pferden Wagen (besteht)

Spaumltestens an dieser Stelle entsteht die Frage ob dieses charakteristische Syntagma rādhas- daacutedhāti lsquoeine Sachleistung leistenrsquo und die Neigung zu (paretymologisch wirkenden) Kom bi na ti onen mit Ableitungen des Verbums DHĀ das synchrone Simplex rādhas- als eine opake Zusammensetzung mit degdhās- als Hinterglied interpretierbar machen Und wenn es so war was war rādeg bzw womit konnte man es assoziieren

102 Haumlufijig ist auch die Kollokation rādhas- + RĀ lsquoto grant a grantrsquo lsquoeine Leistung leisten eine Ge waumlhrung gewaumlhren eine Schenkung schenkenrsquo (cf auch sect 911) Auch hier vollziehen sich aumlhn liche parono ma-sti scheetymologisie rende Anspielungen in Bezug auf das Vorderelement des Nomens das quasi als Vorderglied klar auf Formen der Wurzel RĀ bezogen wird

RV 7794abtāvad uṣo rādho asmaacutebhyaṃ rāsvayāvat stotrbhyo aacuterado grṇānā |

Gewaumlhre uns Uṣas so viel (Gewaumlhr-)Sachleistung wie du den (fruuml heren) LobpreisernStotravortraumlgern verliehst (wenn du mit Preis lie dern) besungen (wurdest) []

RV 35313viśvāmitrā arāsatabraacutehmeacutendrāya vajriacuteṇe |kaacuterad iacuten naḥ surādhasaḥ ||

Die Viśvāmitrarsquos haben das heilige Wort dem Indra gewaumlhr(leiste)tgeschenkt So wirdwill er uns zu solchen deren GewaumlhrungSachleistung gut ist zu Gut be schenkten machen

11 Bemerkenswerterweise weist rādhas- eine Reihe von bdquoshared collocationsldquo mit rayiacute- lsquo(mate ri el ler) Reich-

18- Gemeint offfenbar als eine Art Paronomasie (Sadovski 2005 531fff) bzw eine Figura (par)etymologica cf in der gleichen Strophe bhānuacutebhir viacute bhāhi Das Syntagma rādhas daacutedhāti lsquoeine Sachleist ung leist enrsquo wird in Bezug auf den angefordertena Dakṣiṇā-Opferlohn verwendet

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tum Guumlterrsquo bzw Komposita die degrayi- degri- enthalten sowie mit rātiacute- lsquoSchenkung (Opfer-)Gabe Reich-tumrsquo auf111 Was die Parallele zu rayiacute- betriffft laumlszligt sich va die Verwendungsweise von rādhas- + RĀ lsquoto grant a

grantrsquo mit der Figur rayiacuteṃ RĀ (s das Dossier in Schmitt 1967 266 und cf Hintze 2000 51ndash53) lsquoeine Gabe geben Reichtum (dar)reichenrsquo gut vergleichen 1111 Allen voran zu erwaumlhnen ist der Beleg RV 101405 in dem alle drei Begrifffe rādhas- rayiacute- und

rātiacute- ndash nebeneinander auf tre ten und gemeinsam mit anderen stilistisch-ety mo lo gi schen Wie-derholungen ein Gesamt kunst werk schafffen ndash und in Versen c und d ebenso den Ein druck er-wecken daszlig die bei den Syntag ma ta rayiacutemhellip daacutedhāsi und rātiacutemhellip daacutedhāsi eine An spie lung bzw sogar Auf louml sung des im Vers b zum Hauptthema gemachten Begrifffs rādhas- dar stellen (zu bemerken ist die kunst vol le Verteilung auf der bdquoHorizontalenldquo bzw als je weils er ste Woumlr ter in der bdquoVertikalenldquo der Ver se die mit aumlhnlichen unter anderem von Gonda 1959 Klein (zB 2006) und Sa-dov ski 2005 2008 be ob achteten Figuren der Versanfangstopikalisierung bzw Anapher kon form ist)

RV 101405iṣkartāram adhvaraacutesya praacutecetasaṃkṣaacuteyantaṃ rādhaso mahaacuteḥ |rātiacuteṃ vāmaacutesya subhaacutegām mahi m iacuteṣaṃdaacutedhāsi sānasiacuteṃ rayiacutem ||

Geldner 1951 Den vorausdenkenden Ausrichter des Opfers der uumlber groszlige Belohnung gebietet ndash du verschafffst die begluumlckende Gabe von Gut groszligen Speisesegen eintraumlglichen Reichtum

1112 Ebenfalls einschlaumlgig ist die Einleitung des bdquoAtridenldquo-Lieds 5381 die von der rādhasas hellip rayiacute- spricht lsquoDer Materialreichtum deiner breit(angelegten) Materialkompensation o Indra ist einer dessen Natur nach allen Richtungen hin ausgedehnt istrsquo

RV 5381uroacuteṣ ṭa indra rādhasovibhvi rātiacuteḥ śatakrato |aacutedhā no viśvacarṣaṇedyumnā sukṣatra maṃhaya ||

Geldner 1951 Reichlich ist die Gabe deiner ausgedehnten Freigebigkeit du ratreicher Indra Darum spende uns Herrlichkeiten allbekannter guter Herrscher

112 Aussagekraumlftig sind auch die Kollokationen mit degrayiacute- und degri-Komposita 1121 Mehrere Faumllle weisen ein gemeinsames Auftreten von rādhas- und sū-riacute- auf ndash einem degrayiacute-Kom-

po situm dessen Hinterglied im bdquosuper-zero-gradeldquo erscheint ndash lt h1su-Hr(h1)-i- lsquoder gute rayiacute- hat [essiv] leistet [faktitiv]rsquo (Geldner bdquoPatronldquo) so etwa RV 11228[aampd]

asyaacute stuṣe maacutehimaghasya rādhaḥsaacutecā sanema naacutehuṣaḥ suvi rāḥ |jaacuteno yaacuteḥ pajreacutebhiyo vājiacutenīvānaacuteśvāvato rathiacuteno maacutehyaṃ sūriacuteḥ ||

Gepriesen wird die Sachleistung seitens dieses (Groszlig-Sponsors) der eine groszlige Gabe hatverschaffft Gemeinsam moumlchten wir (als solche)die (wir) gute MaumlnnerHelden haben (die Sachleistung) des Nahus empfangenDer Mann der fuumlr die Pajras einer ist der Preis-Stuten hatgewaumlhrt (ist) fuumlr mich einer der gute GabenReichtuumlmer hatgewaumlhrt( die) aus Pferden und Wagen (bestehen)

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Hier nehmen die Epitheta aacuteśvāvato und rathiacuteno das im Vers a auftretende rādhaḥ wieder auf mit dem sie als stehende Attribute im RV gemeinsam auftreten cf oben sect 81 ad RV 5577ab goacute mad aacuteśvāvad raacutethavat suvi raṃ candraacutevad rādho sowie RV 7775d goacutemad aacuteśvā vad raacutetha vac ca rādhaḥ uvm

1122 Das Kompositum su-rādhas- lsquoder gute Materialleistung bdquohatldquogewaumlhrtrsquo erweist sich mehr fach als phraseologisch deckungsgleich mit dem be sagten sū-riacute- ndash bedeutsam ist in dieser Hin sicht etwa das Beispiel RV+ su-rādhas- maghaacutevan- gegenuumlber RV 264a sū-riacuter maghaacutevā jeweils lsquoder gute(n) MaterialleistungMaterialreichtum bdquohatldquogewaumlhrtrsquo ndash in welchem eine (nicht nur aus metrischen sondern offfenbar auch aus semantischen Gruumlnden stattfijindende) praktische Aus tauschbarkeit beider Begrifffe zu verzeichnen ist

1123 Mit brhaacuted-ri- lsquoder einen hohen Reichtum hatgewaumlhrtrsquo neben sū-riacute- also einem weiteren degrayiacute-Kom po situm mit dem Hinterglied im bdquosuper-zero-gradeldquo tritt rādhas- ebenso in einer charakteristischen Konstellation auf innerhalb der glei chen Strophe in der auch anderweitige fijigurae etymologicae vorkommen

RV 1571praacute maacuteṃhiṣṭhāya brhateacute brhaacutedrayesatyaacuteśuṣmāya tavaacutese matiacutem bhare |apām iva pravaṇeacute yaacutesya durdhaacuteraṃrādho viśvāyu śaacutevase aacutepāvrtam ||

Dem freigebigsten hohen (Indra) von hohem Reichtum und echtem Un ge stuumlm dem starken bringe ich einen Gedankentrage ich ein Gedicht vor die Sachleistung fuumlr welchen-s schwer aufzuhalten ist wie im Ge faumlll der Gewaumlsser (da) sie eine ganze Lebenszeit lang (dau-ernd) seiner (= In dras) Macht gegenuumlber geoumlfffnetofffen (ist)

113 Mit rātiacute- lsquonomen actabstr Gewaumlhrung Gabe Schenkung concr gewaumlh ren dege ben deschenkende Gottheitrsquo teilt rādhas- eine aumlhnliche syntagmatische bzw phraseologische Kol lokationsdistribution1131 Das Syntagma citraacute- rādhas- ist zB aus RV 1177 RV 1227 RV 1441 bekannt (weiters Grassmann

452) das entsprechende Kompositum citraacute-rādhas- tritt in RV 81119c und RV 10653c (+ rāsantām in 3d) auf

RV 1177iacutendrāvaruṇa vām ahaacuteṃhuveacute citrāya rādhase |asmān suacute jigyuacuteṣas krtam ||

Indra und Varuṇa ich rufe euch (an) um eine brillante Sachleistung machet uns gut zu Siegern [im Wettstreit um den Opferauftrag]

RV 1227abvibhaktāraṃ havāmahevaacutesoś citraacutesya rādhasaḥ |

Wir rufen den Austeiler des Gutesder Guumlter der brillanten Sachleistung []

1132 Demgegenuumlber steht eine Kollokation citraacute- + raH-tiacute- die bereits fuumlr das Indo ira ni sche vorauszusetzen ist ved (RV+) citraacute-rāti- lsquoeine brillante Gewaumlhrung ha bendgewaumlhrendrsquo ndash aav

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magaonō [] həṇtū [] ciϑrā rātaiiō19

Y 337bcašā vohū manaŋhāyā sruiiē parə magāunōāuuišnā aṇtarə həṇtū nəmaxvaitīš ciϑrā rātaiiō

[] mit demdurch das Rechtsein mit demdurch den Gu ten Gedan kendurch den ich uumlber die GabenreichenSponsoren hinaus gehoumlrt wer de (Humbach amp Faiss zu houmlren bin)Offfenbar(t)klar ersichtlich unter uns seien die verehrungsvollen glaumlnzenden GabenGewaumlh-run gen

Uumlber citraacute- + rayiacute- (zB RV 1661 RV 667) su sect 20[22]

12 Weitere lsquoshared collocationsrsquo verbinden rādhas- mit anderen Begrifffen der Sphaumlre der lsquori tu el len Remunerationrsquo im Indoiranischen121 Mehrere Bezeichungen fuumlr rituelle Verhaumlltnisse zwischen dem Opfergabe Leistenden und Gott

bzw dem Opferlohn Leistenden zeigen eine auf Materialleistung orientierte Be deu tungs kon kre tik die mitunter Gegenseitigkeit20 impliziert Dazu zaumlhlen insbesondere die Kol lo ka tio nen mit maghaacute- lsquo(Opfer-)Gabersquo (lt lsquoMachtVermoumlgenrsquo) einem indoiran Begrifff mit dem sich Hanns-Peter Schmidt ua 1991 ausfuumlhrlich beschaumlftigte und maghaacutevan- lsquoGaben ha bendver schaff fend der Ga ben reiche Spen degeber Sponsorrsquo (lt lsquoMachtVermoumlgen ha bendver schaff fendrsquo) ei nem Epitheton sowohl des irdischen Herrschers-und-Krie gers der als Op fer ver an stalter die Op fergaben (lt lsquodas Vermoumlgenrsquo) an die Goumltter mit der Bitte um Opfererfolg (lt lsquoVermoumlgenrsquo) rich tet bzw den Op fer lohn (lt lsquodas Vermoumlgenrsquo) der Priester sponsert als auch des Indra selbst den Herrscher-und-Krieger der die Op fer-ga ben empfaumlngt und der als Haupt trauml ger des Bei wor tes maghaacutevan- im Endefffekt fuumlr den ei gent li chen Opfer erfolg des Ver an stalters als auch fuumlr den Opferlohn des Priesters zustaumlndig ist 1211 Ved rādhas- + maghaacute-(van-)

RV 1482aacuteśvāvatīr goacutematīr viśvasuviacutedobhūri cyavanta vaacutestave |uacuted īraya praacuteti mā sūnrtā uṣaścoacuteda rādho maghoacutenaām || = 7962d

Als solche die Pferde bdquohabenldquoverschafffen die Rinder bdquohabenldquover schaff fen die alle guten Schaumltze ver schafffen geben sie sich eine Menge Muumlhe um aufzuleuchten Hole fuumlr mich GroszligzuumlgigkeitenSchenkun gen heraus o Uṣas sporne die Sachleistung der GabenreichenSponsoren an

19- EWAia 2447 cf 1543 2289 Hintze 2000 52f und Kellens amp Pirart 3103 zu einem Fall verbaler Rektion von av rāiti- ndash Y 404 ištə m rāitī lsquodurch (deine) Gewaumlhrung des Gewuumlnschtenrsquo ndash s Narten 1986 46 und Hintze 2000 52 mit Fuszlign 117121 und Lit

20- Vor allem bei mi(H)s-dhh1-oacute- wozu inzwischen klassisch Hin tze 2000 (die Eichners Etymo logie als Kom po si tum auf -dhh1-oacute- im Detail akzeptiert) und Pinault 2006 cf auch EWAia 2289 und unten sectsect 122 und 1922

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RV 7272yaacute indra śuacuteṣmo maghavan te aacutestiśiacutekṣā saacutekhibhyaḥ puruhūta nrbhyaḥ |tuvaacuteṃ hiacute drḷhā maghavan viacutecetāḥ-aacutepā vrdhi paacuterivrtaṃ naacute rādhaḥ ||

Was Indra dein Ungestuumlm ist o Gabenreicher (mit dem) suche d(ein)en Ver buumln detenGe nos sen o Vielgerufener den Maumln nernHel den zu nuumltzen [bzw das suche hellip beizu brin gen] Du (er schlos sest) ja die fest(ver schlos sen)en (Sachen) o Gaben rei cher (da du einer bist) dessen Gedanke ausein-ander(zu schei den ver mag) er schlieszlig die Sachleistung wie etwas Ver schlossenes

1212 Av rādah- erscheint in einem auch zu dieser vedischen Evidenz parallelen Gebrauch insbesondere was die Kombinatorik mit maga- betriffft (aber auch im Kontext der Relevanz der Verbuumlndeten des Protagonisten bei der Erbringung der rituellen Leistung)

Y 4613ndash14 yə spitāməm zaraϑuštrəm rādaŋhāmarətaēšū xšnāuš [] zaraϑuštrā kastē ašauuā uruuaϑō mazōi magāi

Wer den Spitāma Zaraϑuštra mit Sachleistung unter den Menschen zufriedenstellt [] O Zaraϑuštra wer ist dein rechtschafffener (durch Geluumlbde) Verbuumln deter zur groszligen (Opfer-)Gabersquo

1213 Das gemeinsame Auftreten von rādhas- und maghaacute-van- in Syntagmata wie rādho magh-oacute naām wird des Weiteren durch Parallelen wie die oben zitierte Strophe ex em pli fiji ziert in der das Genetivsyntagma maacutehimaghasya rādhaḥ21 als stilistische Steigerung der erst genannten Kollokation gelten kann

RV 11228 asyaacute stuṣe maacutehimaghasya rādhaḥsaacutecā sanema naacutehuṣaḥ suvi rāḥ |jaacuteno yaacuteḥ pajreacutebhiyo vājiacutenīvānaacuteśvāvato rathiacuteno maacutehyaṃ sūriacuteḥ ||

Gepriesen wird die Sachleistung seitens dieses (Groszlig-Sponsors) der eine groszlige Gabe hatverschaffft Gemeinsam moumlchten wir (als solche) die (wir) gute MaumlnnerHelden haben (die Sachleistung) des Nahus empfangenDer Mann der fuumlr die Pajras einer ist der Preis-Stuten hatgewaumlhrt (ist) fuumlr mich einer der gute GabenReichtuumlmer hatgewaumlhrt( die) aus Pferden und Wagen (bestehen)

122 Aumlhnliche Kombinatorik mit maghaacute-(van-) bzw maga-(uuan-) laumlszligt sich auch im Falle des mit rādhas- teilweise synonymen Wortes fuumlr lsquoOpferlohnrsquo verzeichnen ved mīḍhaacute- jav mīžda- vgl das gemeinsame Auftreten beider Be grifffs gruppen in Y 5115 mīžḍəmhellip magauuaibiō lsquoLohn[ den Zaraϑuštra] den Sponsoren [zu weist]rsquo mit jenem von maghaacute vad bhyashellip mi ḍhvas lsquoden Spon so ren zuliebe hellip o Lohnreicherrsquo in RV 23314 Aus dem Ave stischen cf be son ders mīžda- + ərənaoiti (Pinault 2006)

21- Zu beachten die Ent sprechung der ererbten Elemente von maacutehimagha- lsquogroszlige(s) Vermoumlgen(Opfer-)Gabe ha bendgebendrsquo mit jenen des in 612 zitierten av mazōi magāi lsquozumr groszligen Vermoumlgen(Opfer-)Gabersquo

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123 Derartige Begrifffshaumlufungen bzw gemeinsame Kol loka ti o nen sind auch mit einem weite ren Kon-zept fuumlr lsquoBe loh nungrsquo iir Haacuter-ti- gt aav jav aši- (zu des sen Bedeu tungs sphaumlre Hintze 2000 169ndash204) nachweisbar Auch dieser Begrifff ist unter anderem in der Kol lo ka ti on ašīm ərənaoiti be zeugt (Pi nault 2006) aber auch mit magauuan-magaon- ndash so wie uumlbrigens rādhas- auch in Kom bi nation mit rṇoacuteti erscheinen kann Vgl etwa RV 82116a mā te godatra niacuter arāma rādhasaḥ- lsquoNicht hebenweisen wir (Inj) o Rindergeber deine Sachleistung aufwegrsquo (iS lsquowir lassen dei ne Materialkompensation nicht hinfaumlllig werdenrsquo Geldner lsquoWir moumlch ten dir deine Frei ge big keit nicht entratenrsquo)

124 Diese Kolokationen stellen die Frage nach der weiteren Analyse des rādhas- ganz be son ders in Verbindung nicht nur mit der analytischen Interpretation der Wurzel RĀDH sondern eben auch mit den Wurzeln RĀ(īr) und den verschiedenen Wurzeln ARr

13 Wie im Syntagma rādhas- DHĀ lsquoSachleistung setzenerbringenleistenrsquo so tritt rādhas- in (pe ri phra sti-schen) Konstruktionen auch mit anderen Verba (lsquomachenrsquo lsquogebenrsquo lsquozuteilenrsquo) auf es fol gen aus ge waumlhlte Highlights131 Vgl vor allem rādhas- + KAR lsquoSachleistung(en) machenerbringenrsquo 22

RV 1107 krṇuṣvaacute rādho adrivaḥ lsquoMacherbring [deine] Sachleistung o du der du den Preszligstein be sitztrsquo

Auf einem anderen Blatt stehen die Kollokationen von KAR lsquomachenrsquo mit dem Kompositum surādhas- lsquoder gute Leistung haterbringtrsquo das als efffijiziertes Objekt fungiert

RV 1236c kaacuteratāṃ naḥ surādhasaḥ || Sie moumlchten uns zu solchen machen deren Lei stung gut ist

RV 35313c kaacuterad iacuten naḥ surādhasaḥ || Er moumlge uns zu solchen machen deren Lei stung gut ist

132 rādhas- + Formen und Ableitungen von DĀ lsquoSachleistung(en) gebenrsquo

RV 5795yaacutec cid dhiacute te gaṇā imeacutechadaacuteyanti maghaacutettaye |paacuteri cid vaacuteṣṭayo dadhurdaacutedato rādho aacutehrayaṃsuacutejāte aacuteśvasūnrte ||

Denn sooft auch diese (Saumlnger-)GruppenChoumlre dir zur (Vermoumlgensgebung)Gabenschenkung (wuumlrdig) erscheinen haben sie willig die Abrundung (den Ritualabschluszlig) ge macht indem sie eine Sachleistung eine nicht beschaumlmende (anstaumlndige) ga ben o du Wohl geborene an Rossen Groszligzuumlgige

Die Beispiele solcher Verbindungen mit Formen von DĀ sind mehrfach23 Auf einer houmlher ela bo rier-ten Ebene steht das Wortspiel zwischen dem EpithetonNamen des (idealtypischen) Spon sors des Rituals Koumlnig Su-dās- also lsquoder gutes Geben hatausuumlbtrsquo lsquoWohl-Geberrsquo und dem prauml di ka ti vischen su-rādhas- lsquogute Materialleistung habendrsquo als Epitheton das die von dem Koumlnig beschenkten Priester im gleichen Lied RV 353 (s sect 102 und vgl sect 911) charakterisiert

133 rādhas- + Formen und Ableitungen von (viacute +) BHAJ lsquoSachleistung(en) austeilen verteilenrsquo insbesondere in Ver bindung mit vaacutesu- lsquoGut (materielle) Guumlterrsquo

22- Zum Medialimperativ als Aufrufung zum Ausuumlben einer der Gottheit inhaumlrent zukommenden Taumltigkeit vgl unten das parallele

Beispiel aus dem Avestischen (Y 401ab) in Kapitel III sect 1922

23- Cf RV 1228c dātā rādhāṃsi śumbhati lsquoDer Geber verschoumlnert die Sachleistungenrsquo

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RV 1816yoacute aryoacute martabhoacutejanamparādaacutedāti dāśuacuteṣe |iacutendro asmaacutebhyaṃ śikṣatuviacute bhajā bhūri te vaacutesubhakṣīyaacute taacuteva rādhasaḥ ||

Der die dem Fremdling zukommende Menschenernaumlhrungdem Spenderdem Frommen uumlberreicht der Indra soll uns zu nuumltzen suchen Teil aus dein ist eine Menge GutGuumlter Ich moumlchte an deiner Sachleistung teilhaftig werden

RV 1227abvibhaktāraṃ havāmahevaacutesoś citraacutesya rādhasaḥ |

Wir rufen den Austeiler des Gutesder Guumlter der brillanten Sachleistung []

14 Nach der ausfuumlhrlichen Behandlung der viel haumlufijigeren Nominal ab leitungen und -kom po sita mit ved rādhas- av rādah- erscheinen einige Beobachtungen zur Distribution von ved RĀDH rādhaacute- av rād-a- sinnvoll141 Ved rādhaacuteyati ist von seiner Semantik her urspruumlnglich aktiv-transitiv bzw faktitivisch (was nicht

von vorne herein mit kausativisch identisch ist) lsquoX realisieren zurechtmachen leisten es schafffen zustande bringen to yield (trans)rsquo zu dem rādh-ya-te lsquorealisiert werden Ertrag erbringen gluumlcken (intr) to yield (intr)rsquo quasi als Anti kausativum steht cf VS 15a = TS 15103h24

vrataacutem cariṣyāmi [] taacuten me rādhyatām (intr)

lsquoIch werde dieses (Geluumlbde) vollziehen [] dies soll fuumlr mich (erfolg reich) realisiert werdenErtrag erbringen

Nachrgvedisch sind Formen dieser Bedeutung gut belegt so TS 14432 6613 etc brāh ma ṇam adya rādhyāsamhellip sudhātudakṣiṇam (Gonda 1989 155)25 lsquoIch wuumlnsche heute Er folg zu habenRealisierung zu erreichen in Be zug auf einen Brahminen bei dem die Opfer ho no rie rung einen gu ten Grund hatrsquo Auf jeden Fall ist das Paar Tran si ti vumIntransitivum seit dem AV be zeugt wo tran sitives rādhayati lsquorealisiert bringt zu stande brings to mate ri al i zationrsquo (AV 3305 11110) neben rādhyate lsquoerreicht Realisierung kommt zustande comes to ma te ri ali za tion ma ter i alizesrsquo steht (Jamison 1983 152)26

142 Gershevitch 1969 228 versucht nach Zeugnissen aus der ela mi schen Neben uumlber lie fe rung des Alt-iranischen einen ([de]komponierten) Namen Rādaya- zu erschlieszligen quasi als einen bdquoein staumlm migen (Kose-)Na menldquo der aus einem Kompositum mit dem Vor derglied Rādaya- und dem Hinterglied X (der Bedeutung lsquoder X zur Realisierung bringtrsquo) gekuumlrzt waumlre Altiran rādaya- wird von Gershevitch 1969 228 somit auf ein Yt 49 nachemp fundenen Kompositum zu ruumlck ge fuumlhrt welches er als rādaya(t)karša- lsquoder die Bezirke bereit machtrsquo als Vorder glied an setzt Ei ne (bessere) Alternative dazu (Raϑaya-) bietet allerdings Schmitt 1972 145 zu dieser De batte cf zuletzt Ta vernier 2007 277 sect421324

24- Cf zur Stelle bzw zur ganzen Sippe auch Kulikov 2012 35125- Zahlreiche weitere st rukturell aumlhnliche Beispiele bei Gonda 1989 153fff26- Die Stammform rādhnoacuteti scheint st ark von dem wohl nicht verwandten Verb ARDHrdh rdhnoacuteti beeinfluszligt wor den zu sein

cf Werba 1997 168 und 397 Kuumlmmel 2000 107f 427f zuletzt Kulikov 2012 351

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143 Der Stamm rād-a- kommt im Avestischen in der (zweiten Hāiti der) ersten Gāϑā in der Ha pax-Form rādəm vor

Y 299 atcā gəuš uruuā raostāyə anaēšəm xšąnmənē rādəmvācəm nərəš asūrahiiāyəm ā vasəmī īšā xšaϑrīmkadā yauuā huuō aŋhat yə hōi dadat zastauuat auuō

Humbach amp Faiss 2010 (79ndash)80 Aber die Seele der Kuh jammert lsquo(Wehe mir) die ich mich mit einem kraftlosen Fuumlrsorger

zufrieden geben mussmit der Stimme des schwachen Mannes von dem ich wuumlnsche dass er durch Erfrischung machtvoll seiWann wird der jemals sein der ihm eine helfende Hand leihtrsquo

144 Daneben uumlberliefert Y 332 die Form rādəṇtī deren Bedeutung im Kontext der Gāϑā als lsquosie machen rechtrsquo wiedergegeben wird ndash auszliger der in EWAia genannten Literatur s nun Hum bach amp Faiss 2011 96 mit der treffflichen Uumlbersetzung von Y 332e tōi vārāi rādəṇtī mazdā als lsquosie (alle) fuumlgen sich (Seinem) Willenrsquo Da das Avestische eine Pro-Drop-Sprache ist und im er sten Teil der Strophe eine Reihe von Handlungen aufgezaumlhlt sind (nach der Formel lsquound wer X [zu Y] tutrsquo) die man mit dem zitierten Satz Y 332e am Ende jeweils resuumlmiert kann man darin ein nicht overtes Objekt lsquoesrsquo vermuten und so die syntaktische Abfolge in Y 332ef tōi vārāi rādəṇtī ahurahiiā zaošē mazdā folgendermaszligen wiedergeben lsquosie realisieren (es) zugunsten (Sei nes) Willens (Dat commodi) im Hinblick auf (Loc relationis) die Gunst des Ahura Mazdārsquo

151 Die in sectsect 9ndash12 geschilderte syntagmatische bzw phraseologische Kombinatorik des iir (H)rādhas- weist mehrere bedeutsame Charakteristiken auf Dazu gehoumlrt ua sein Auftreten in Kol lo ka ti o nen mit Formen aus den Wurzeln RĀ und DHĀ wobei es zahlreiche (paronoma stische oder aber real-etymologische) Figuren unter Beteiligung von Verbal for men aus diesen Wur zeln bil det ndash wie etwa rādhas- dadhati ndash und vor allem die fast an Aus tausch bar keit gren zende Aumlhn lich keit (wohlgemerkt innerhalb solcher phraseologischer Verbindungen) zwischen rādhas- und Bil dun gen wie rātiacute- rayiacute- bzw Komposita auf degrādhas- und solche auf degrayi- degri- wie zB in den Konstruktionen rādhas-+RĀ vs rayiacuteṃ+RĀ und Kollokationen wie su-rādhas- maghaacutevan- vs sū-riacute- maghaacutevan- bzw citraacute- rādhas- vs citraacute-rāti- und ciϑrā rātaiiō sowie citraacute- + rayiacute- (sect 2022 unten)

152 Diese Evidenz laumlszligt die zunaumlchst einmal eher abstrakt gestellte fast glottogonisch bzw atomistisch anmutende Fra ge (o sect 101) danach ob rādhas- als ein bdquoverdunkeltesldquo altes Kompositum aus einem Ele ment rādeg lsquoXrsquo + Wur zel DHĀ lsquosetzenmachenrsquo im Sinne eines Nomen agentisabstractum lsquoX-fijizierungrsquo zu inter pre tie ren ist in ein neues Licht ruumlcken Unter Beruumlcksichtigung der Moumlg lich kei ten der Bildung neuer se kun dauml rer Wurzel auf der Grundlage eines denominativen Verbs das auf ein Kom po si tum zu-ruumlck geht (Typus Neowurzel GOPgup gegenuumlber go-pā- lsquoRinder-Schuumltzerrsquo) entsteht die Fra ge ob das in do iranische Transponat (H)rādhas- nicht tatsaumlchlich als HraacuteH+dh(H)-as- zu in ter pre tie ren ist Dieses Thema wiederum fuumlhrt zur Frage nach der mor pho logischen Gestaltung der ar ti ger Kom posita bzw nach den ihnen zugrunde liegenden freien syntaktischen Kon struk tionen weiter

III Kontextualisierung im Rahmen des indogermanischen Wortbildungssy stems zugrundeliegende Syntax Nominalisierung Sekundaumlrwurzel ab strak tion

16 Die vergleichende Untersuchung einer Reihe von Nominalbildungen im Indoger ma ni schen zeigt daszlig sie

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als Teil eines Wortbildungs-Systems unter entscheidender Beteiligung zugrun de liegen der syn tak tischer Konstruktionen mit Funktionsverbgefuumlge (bdquoLight Verb Con struc ti onsrdquo) aus einem No men und einem (mitunter zu bdquoHilfsverbldquo abgeschwaumlchten) Verb aus dem seman ti schen Be reich der sog Benve nisteschen Trias (lsquoseinrsquo lsquohabenrsquo und lsquoma chenschaff fenrsquo) oder der bdquoCvi-Triasldquo (lsquoseinrsquo lsquowerdenrsquo lsquoma chenrsquo) zu verstehen sind27 161 Derartige zu grun de liegende Prauml di kationen aus Funk tionsverbgefuumlgen (1) lassen sich zu Kom posita

(2) nominali sie ren die sich semantisch meist im Bereich der Ab strak ta und No mi na actionis bewegen aus de nen man (im Weg der internen oder externen Derivation) auch No mina agentis ableiten kann Solche zu Nomina verfestigten Aus druumlcke lassen sich ihrer seits haumlufijig wieder in den Bereich der Ver-bal morphologie uumlber fuumlhren in dem aus ihnen zunaumlchst (3) denominale Ver ben gebildet werden und dann unter Umstaumln den auch sekundaumlre Neo-Wurzel abstrahiert wer den koumlnnen die all maumlhlich aus der Sphaumlre eines stilistisch oder so ziolinguistisch markierten Sonderwortschatzes sich emanzipieren und es auch in den Bereich des Alltagslexikons schaff fen koumlnnen

162 Die geschilderten Konstruktionen aus Nomina und Verben wie idg h1es- bhuh2- und insbes dheh1- (als Quel len von postkompositionellen Neo-Wurzeln bzw aber mor pho logisierten Wur zel erwei-terungen und Sufffijixoiden) sind in der Forschung der letzten fuumlnfzig Jahre zu einem Evergreen-Thema avanciert insbesondere dank grund le gen der Studien wie Jasanofff 1978 Schind ler 1980 Nussbaum 1999 Scarlata 1999 Meier-Bruumlgger 2004 Balles [zuletzt] 2009 Schutzeichel 2013 Weiss 2015 [Korr-Nachtr sowie nun Koumllligan iDr] fuumlr eine allgemeine syntaktische Interpretation s La Fauci amp Mirto 2003 99fff Vgl ins be sondere Hack stein 2002 and 2012 auch zur Re levanz dieser Formationen fuumlr die Untersuchung des Abstrakt- bzw Ritualwortschatzes28

163 Eine ganze se mantische Klasse bei der der artige Mechanismen des oumlfteren zu be ob ach ten sind stellen die Be zeich nungen geistiger Vor gaumlnge darunter geistlicherritueller Ak tivi tauml ten dar die ent spre-chend aus dem Bereich des beson deren Ritual-Lexikons im allgemeinen Abstraktwortschatz verankert wer den koumlnnen Die betrefffenden semantischen Bereiche bewe gen sich oft in der Bedeutungssphaumlre all gemeiner geistiger (mentaler emotionaler expres si ver da her eben auch ritueller) Prozesse und Ak tivitaumlten wie zB

lsquoAussagen machenrsquo (im Ritual insbes von feierlichen bzw performativen Sprechakten) lsquoHandlungen vollziehenrsquo (auch und besonders Ritualhandlungen) lsquoDienst leistenrsquo (bes vom kultischen Dienen) lsquoVertrauen (religioumlsen) Glauben auf jmdn setzen jmdm schenkenrsquo lsquo(ehrfuumlrchtig) Gehoumlr gebenrsquo lsquosich in StrahlenEkstaseTranceFreude versetzenrsquo (auch rituellenreligioumlsen Charakters) lsquo(rituelles) Bewirten organisierenrsquo lsquo(Preis-)Lieder darbietenvorfuumlhrenperformierenrsquo

27- Literaturangaben s in sect 162 unten28- Zu zir kumira ni schen Arealphaumlnomenen s zuletzt Ciancaglini 2011

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17 Die nach ste henden Ta bellen29 fassen einerseits diejenigen Ergebnisse zusammen uumlber de ren Analyse im Rah men dieser Erklaumlrungsmatrix sich unter deren Adepten inzwischen ein Kon sen sus gebildet hat und ergaumlnzen sie andererseits mit Details bzw gelegentlich mit neuen Kan di da ten aus dem Bereich der iir Ritualterminologie denen sich die von uns hier be han del te Wort fa milie an schlieszligt Ausgegangen wird dabei immer von der zugrunde liegenden No mi nal prauml di ka tion bzw Light Verb Construction (Funktionsverbgefuumlge) um dann zu den diese Prauml di ka ti o nen (Rhe mata) nominalisierenden (und somit zu Themata trans formierenden) Kom po sita und so weit vorhanden zu den auf deren Basis herausgebildeten Neo-Wurzeln uumlber zugehen171 Konstruktionen mit dheh1- als Quellen postkompositioneller Neo-Wurzeln (und mor pho logisierter

Wurzel erwei terungen cf va Hackstein 2002)

1 Funktionsverbgefuumlge mit dheh1-

2 Kompositum auf -dhh1-o- -dhh1-u- etc

3 Neo-Wurzel

sueacute [Akk] und sueh1 [Instr] dhh1sḱeti lsquomacht (sich X) zu eigen macht (aus X eine) Gewohnheitrsquo

gt lat univerb suē-scō etc

Vg[R(-e-)S(-Oslash-)]ndashHg[R(-Oslash-)]ndashS(-o-) sue-dhh1-o- pass lsquozu eigen gemachtrsquo substan ti viert in

Vg[R(-e-)S(-Oslash-)]ndashHg[R(-Oslash-)]ndashS(-e-h2) sue-dhh1-eh2 lsquodas zu eigen Gemachte Eigen schaftrsquo

gt RV+ svadhā- [f] lsquoEigenwesen Eigentuumlmlichkeit Gewohnheit Wohnungrsquo (RV+)

Vg[R(-e-)S(-Oslash-)plusmnE(-h1)]ndashHg[R(-Oslash-)]ndashS(-esos-) sue(h1)-dʰh1-esos-

gt gr ἦθος bzw ἔθος

gr εἴωθα lsquohat sich zu eigen ge machtrsquorarrlsquoisthat sich gewoumlhntrsquo (s hierzu und zum Folgenden Hack stein 2002 Meier-Bruumlg ger 2004)

geh2 dhh1-sḱeo- lsquoin Glaumln-zenStrah lenFreude ver-set zenrsquo

gt toch B univerb kā-ccaumlṃ lsquofreut sichrsquo

Vg[R(-e-)S(-Oslash-)]ndashPraumlverbndashHg[R(-Oslash-)]ndashS(-o-) geh2-ui-dhh1-o- pass lsquoin GlaumlnzenFreude ver setztrsquo

gt lat gāuīsus lsquoerfreutrsquo

lat gaud-ēre lsquosich freuen zu frie den seinrsquo

29- Die hier verwendeten Symbole und formelhaften Ausdruumlcke sind traditionell und verst ehen sich zumeist von sich selbst R = Wurzel S = Sufffijix E = Endung Die Klammerausdruumlcke enthalten Ablautst ufen zB R(-e-) = Wurzel in der -e-Vollst ufe S(-Oslash-) = Sufffijix in der Schwundst ufe V[order]g[lied] H[inter]g[lied] = Nominalkompositionsglieder wobei auch wenn das Kompositum aus mehreren Stam-

melementen best eht es sich in der Regel syntaktisch als eine (hierarchisch ausbaubare) Zweigliederst ruktur darst ellen laumlszligt

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1 Funktionsverbgefuumlge mit dheh1-

2 Kompositum auf -dhh1-o- -dhh1-u- etc

3 Neo-Wurzel

meacutenos dhedhoh1ti lsquoden Sinn setzenrichtenrsquo

gt ved RV 81713 niacutey agravesmin da dhra ā maacutenaḥ lsquoauf das hat er (seinen) Sinn ge-rich tetrsquo

Vg[R(-Oslash-)S(-Oslash-)]ndashHg[R(-Oslash-)]ndashS(-o-) mn-dhh1-o- lsquoin den Sinn setzendgesetztrsquo

Vg[R(-e-)S(-Oslash-)]ndashHg[R(-e-)]ndashS(-o-) men-dheh1- (s Hackstein 2002)

gr μανθ-άνω lsquolernenrsquo

ḱreacutedḱeacuterd dhedhoh1ti lsquo(auf) das Herz legenrsquo

gt ved RV 2125 śraacuted as mai dhatta lsquoglaubt an ihnrsquo Yt 926 zras-ca dāt lsquodaszlig sie glaubtrsquo

Vg[R(-e-)S(-Oslash-)]ndashHg[R(-Oslash-)]ndashS(-o-) kred-dhh1-o- lsquoGlauben schenkendrsquo

Vg[R(-e-)S(-Oslash-)]ndashHg[R(-Oslash-)]ndashS(-e-h2) kred-dhh1-eh2- lsquodas Glaubenschenkenrsquo

gt Ved śraddhā- lsquoVertrauen Hingabe Spendenfreu dig keitrsquo

Lat cred-ere lsquoGlaubenVertrauen schenken glaubenrsquo altir cretim

h2eui(s) dheh1- lsquodas Gehoumlr bdquosetzenldquo Gehoumlr gebenrsquo

~ ved āviacuteṣ+kr- lsquovernehm barofffenkundigofffenbar ma-chen offfen barenrsquo

Vg[R(-e-)S(-Oslash-)]ndashHg[R(-Oslash-)]ndashS(-o-) h2eui(s)-dhh1-o- lsquoofffenbar machendrsquo(s Meier-Bruumlgger 2004)

Lat aud-īre lsquohoumlrenrsquo ob-oed-īre lsquohorchenrsquo etc

Gr αἰσθ-άν-ο-μαι lsquovernehmenrsquo

gwrh2 dheh1- lsquoPreislieder dar brin genrsquo

gt ved giacuteras DHĀ aav garō dā- lsquoPreislieder dar-brin genrsquo

Vg[R(-Oslash-)S(-Oslash-)]ndashHg[R(-Oslash-)]ndashS(-o-) gwrh1-dhh1-o- lsquoLied(er) darbringendrsquo

gt air bard

Ved GŪRDHndash RV 8191 gūrdhayā

lsquopreisersquo (Jam i son 1978)

172 Mit gweh2- lsquogehenrsquo (Janda 2005)

1 Funktionsverbgefuumlge mit gweh2-

2 Kompositum auf -gwh2-o-

ḱoacuteru-m gweh2- lsquozur Spitze gehenrsquo

ḱoacuteru-m-gwh2-o- lsquowo man zum Gipfel gelangtrsquo gt κορύμβη lsquoKuppe Gipfelrsquo κόρυμβος lsquoHuumlgelkuppersquo

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173 Mit gheh1- lsquogehenrsquo ndash Balles 2009 23

1 Funktionsverbgefuumlge mit gheh1-

2 Kompositum auf -ghh1-o- ua

deolh1- gheh1- lsquoin die Laumlnge gehenrsquo

dlh1-ghh1-o- lsquoin die Laumlnge gehendrsquo gt ved dīrghaacute- jav darəγa- etc lsquolangrsquo

174 Mit deh3- lsquogebenrsquo ndash seltener thematisiert (eg durch Janda 2005 Balles 2009 Schutz eichel 2013) aber bei weitem so nicht selten vor han den

1 Funktionsverbgefuumlge mit deh3-

2 Kompositum auf -dh3-o- 3 Neo-Wurzel

kwoacutelh1i-m deh3- lsquoDre hun-gen (vor sich hin) ge-benrsquo (Balles 2009 21 als Alternative zu dheh1-)

kwoacutelh1i-m-dh3-o- lsquoDrehung(en) vollziehendrsquo lsquosich waumll zendrsquo (Balles)

gr κυλίνδω lsquorollen waumllzen [trans]rsquo κυλίνδο μαι lsquo(sich) rollen sich waumllzen [intr]rsquo

175 Dazu gehoumlrt aus der Sphaumlre der Ritualsprache wohl auch die Sippe der Neo-Wurzel GŪRD

1 Funktionsverbgefuumlge mit deh3-

2 Kompositum auf -dh3-o- 3 Neo-Wurzel

gwrh2- deh3- lsquoLoblied(er) dar bietenrsquo

gt RV+ giacuteram-as DĀ lsquoLob -lie der gebendar bie tenrsquo (intr plusmn Dat der Gott heit)

gwrh2-dh3-o- lsquoLoblied(er) darbietendrsquogt ved gūrda- (KS+) insbesondere lsquoein

Sāman typrsquo Gotō 128 (ad JB 3171) mit Anm 148 zum Namen in der Sāma-veda-Lite ratur

ved GŪRD lsquofrohlocken jauch zenrsquo JB 3171 Gotō 128 Anm 148 auch GARD PB 14319 bdquoagardatldquo gra phisch fuumlr GŪRD

18 Syntax und zugrundeliegende Phraseologie FunktionsverbgefuumlgeDie zugrundeliegenden Syntagmata weisen Beispiele folgender Satz konstituenten- bzw Kasus re la tionen

auf

Akkusativ (insbes des efffijizierten Objekts) gwrh2- dheh1- lsquoPreislieder dar brin genrsquo etc Instrumental (insbes praumldikativ mit der Konnotation eines Zustandsuumlbergangs) sue-h1 [Instr]

dhh1sḱeti lsquomacht [sich] zu eigenrsquo (s)uerh3-ih1+-+dhh1o - agent lsquo(seine) Achtung (darauf)setzend in Ach tung haltend ehr fuumlrch tigrsquo

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Lokativ (der erreichten Positionder Relation) ḱreacuted dhedhoh1ti lsquo(auf) dassein Herz legenrsquo (zuletzt Schutz eichel 2013)

Genetiv des Objekts (oder Akkusativ) yaož-da- etc lsquoPuri-fijikationrsquo s Sadovski im Druck [c] ebenda auch zu miyeacute-dha- und puraṃ-dhiacute-

Zu den zugrundeliegenden syntaktischen Mechanismen s ausfuumlhrlich Hackstein lcit und zuletzt Schutz eichel 2013

19 Nominalisierung Das Funktionsverbgefuumlge wird als eine engere Begrifffsjunktur wahrgenommen und entsprechend zu einem Kompositum als Einheitsbegrifff nominalisiert191 Komposita-Bildung Nach Ablaut bzw Sufffijixgestalt der Ableitungen entstehen oft mehrfache For-

mationen bei glei cher Ausgangs kon struktion

Funktionsverbgefuumlge mit dheh1-

Kompositum auf -dhh1-o- -dhh1-u- -dhh1-esos- etc Vorderglieder Wurzeln -i-St plusmn Endg

(s)uerh3 i [Akk] dheh1- bdquo(in) Achtung setzenldquo lsquoacht-gebenrsquo (suerh3- lsquo(be-)achtenrsquo)

gt heth univerbiert weri tēmi lsquofuumlrch te mich respektierersquo

Vg[R(-e-)S(-Oslash-)]ndashHg[R(-Oslash-)]ndashS(-o-) (s)uerh3-dhh1-o- pass lsquoauf den bdquoAchtung gesetztldquo wird der ge-achtet wirdrsquo

gt ahd wirt lsquoHausherr Eheherr Wirtrsquo afries huswerda lsquoHauswirtrsquo Vg[R(-o-)S(-Oslash-)]ndashHg[R(-Oslash-)]ndashS(-o-)

(s)uorh3-dhh1-o- wohl akt lsquoacht(geb)endrsquo zu engl lord cf oben sect 14

gt got (daura-)wards lsquo(Tor-)Wartrsquo ahd wart lsquoWaumlr ter Waumlchter Huumlterrsquo

Vg[R(-o-)S(-Oslash-)]ndashHg[R(-Oslash-)]ndashS(-u-) (s)uorh3-dhh1-u- lsquoacht(geb)endrsquo

gt aisl vǫrethr lsquoWachtrsquo Vg[R(-e-)S(-i-)E(-h1)]ndashHg[R(-Oslash-)]ndashS(-o-)

(s)uerh3-ih1+-dhh1-o - akt lsquoin Ach tung haltend ehr fuumlrch tigrsquo gt urgr uerī-th-o- gtgt ἔριθος lsquoattendant DienerKnecht Magdrsquo Vg[R(-e-)S(-i-)E(-h1)]ndashHg[R(-Oslash-)]ndashS(-u-)

(s)uerh3-ih1+-dhh1-u - im -o-Deriv (Transponat) (s)uerh3-ih1-dhh1-u o- gt urgr (s)uerithuo- gt ep-ion ἔριθος lsquoattendant Dienerrsquo

192 Periphrastische Konstruktionen Es besteht eine Tendenz zum Ausbau von Konstruk ti o nen aus so gebildeten Komposita + dem Ausgangsverb des zugrundeliegenden Funktions verb ge fuumlges Typus bdquoKompositum auf -dhh1-o- + Formen von dheh1-ldquo 1921 Die neuen Konstruktionen sind je nach Erkennbarkeitsgrad (vgl oben sect 101 zu rādhas- DHĀ-

bzw sect 102 zu rādhas- RĀ-) als Figurae etymologicae als Ver deut li chungWie der be le bung einer bereits opak gewordenen For ma tion oder aber spaumlter als parono ma stisch verwen de te stilistisch

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markierte verdunkelte praeclara rara zu beurteilen

2 Kompositum auf -dhh1-o- etc 4 Konstruktion aus Kompositum auf -dhh1-o- + dheh1-

Vg[R(-e-)S(-Oslash-)]ndashHg[R(-Oslash-)]ndashS(-o-) uerh1-dhh1-o- lsquoAumluszligerung setzend making a statementrsquo (rh1-dhh1- gt r-dhh1)

gt uerbum lsquoWortrsquo Vg[R(-o-)S(-Oslash-)]ndashHg[R(-Oslash-)]ndashS(-o-)

uorh1-dhh1-o- gt Sippe von wordWort

uerh1-dhh1-o- dheh1- bdquolsquoAumluszligerungssetzung setzenrsquo lsquoto make a statement-makingrsquoldquo

gt Altlat uerba facere

1922 Dieser Vorgang laumlszligt sich am folgenden Beispiel formelhaft veranschaulichen bdquoFunktions verb ge fuumlge mit dheh1- (mei(H)os dheh1- verbalpartizipiell in mīḍhvāṁs- etc) rarr Kom-

po si tum auf -dhh1-o- mi(H)s-dhh1-oacute- dann rarr figura (par)etymologica mi(H)s-dhh1-oacute- dheh1-ldquo ndash Fuumlr letz tere lassen sich neben mehreren Belegen aus dem Vedischen auch Bei spiele aus dem Gā ϑisch- bzw bdquoHaptaŋhāitischldquo-Avestischen anfuumlhren so va Y 401e in dem die Figur mīždəm hellip-dadā- lsquoals Opferlohn hellip-setzenrsquo im unmittelbaren Kontext der Anrufung (Y 401f) auch von maz-dā lsquoMazdārsquo lt lsquoGedan ken-Setzer mind-setterrsquo auftritt wobei in der gleichen Stro phe (Y 401ab) der Name von Ahura Mazdā selbst aumlhnlicherweise geschickt in einer peri phra stischen Konstruktion (mit KAR) eingeflochten wird namentlich mazdā hellip mazdąm kərəšuuā lsquoO Gedanken-Setzer mach (vollzieh) [deine] Gedanken-Setzungrsquo

āhū at paitī adāhū mazdā ahurāmazdąmcā būiricā kərəšuuārāitī tōi xrapaitīahmat hiiat aibīhiiat mīždəm +mauuaiϑīm fradadāϑādaēnābiiō mazdā ahurā

Hintze 2000 52 Hier bei diesen Darbringungen o Weiser Herrerweise deine Weisheit und FuumllleDurch deine Gewaumlhrung soll sich recht gestaltensoweit es an uns liegt was du als meinesgleichen gebuumlhrenden Lohn angesetzt hastum (unserer) Gesinnungen willen o Weiser Herr

1923 Aus dem bisher Gesagten folgt daszlig wenn das Syntagma rādhas- DHĀ- wie in sect 101 zu ana ly-sieren ist es eine Konstruktion des gleichen Typus darstellen duumlrfte

[Korr-Zusatz 1 Nach Einreichen dieses Beitrags zum Druck habe ich dessen Inhalt auch in Wien vor-ge stellt Im Anschluszlig an den Vortrag hat mich unser Koumllner Gast Dr Andrea L Covini von ei nem ge rade in Vor be rei tung zum Druck befijindlichen Aufsatz seines Lehrers Da niel Koumll li gan uumlber lsquoFunk-tions verb gefuumlge und Sekundaumlrwurzelnrsquo informiert den ich dank der Freund lichkeit des Autors noch als Pre print (Version 1372017) erhalte Darin bespricht Koumll li gan vier moumlgliche Faumllle von Se kun daumlr-wur zeln auf -dh welche er auf inge ni oumlser Weise auf Phrasemen mit dheh1 zuruumlckfuumlhrt An hand der komplexen Evidenz zieht er Ruumlck schluumlsse uumlber die relative Chronologie dieser Formationen

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(nach der Ab spal tung des Ana to li schen) Da bei (sect 2) bespricht er auch die Wurzel von rādhas- die er als reh1dh lt reh1-dheh1 ana ly siert und diese Kollokation des weiteren mit einem Trans ponat bdquorh1to- dheh1- lsquofest ge legt ma chen erfolgreichefffektiv machen zur Tatsache machen (als rechts-guumlltig) er klauml renrsquo gt lat rātum aliquid facereefffijicere lsquoetwas festlegen fuumlr guumlltig erklaumlren durch Spruch aner ken nen ratifijizierenrsquoldquo und aumlhnlichen Kollokationen aus dem Germanischen und Keltischen in Verbindung bringt Bei der Besprechung der fuumlr uns relevanten iir Woumlrter selbst (p 4ndash5) kon-zentriert er sich aus schlieszlig lich auf die Verbalformen der Wurzel RĀDH und deren Ver bindung mit einem Objekt lsquoRede Preisrsquo zugunsten eines An schlus ses (in sei nem Facit p 6) von reh1dh an reh1-dheh1 als lsquoeine Sache eta blierenrsquo Die ebenda (p 6) er wo gene Alter na tive ndash anhand von Belegen wie RV 9636 wo stoacute maṃ rādh ati lsquoer triffft das Lobrsquo und adh va raacutem aacuteram karat lsquoer wird das Opfer recht ma chenrsquo eine Deu tung von RĀDH und aacuteram KAR30 als Synonyme anzunehmen den Ansatz reh1dh somit als h2reh1dh- auf h2er zu ruumlck zu fuumlh ren und die zugrundeliegende Kollokation als h2reh1 (Instr) + dheh1-(o)- lsquopas send rich tig ma chenrsquo zu be stimmen (s sect 203) ndash verwirft er mit dem Ar gu ment es gebe bei dieser Wort grup pe kei ne Evi denz fuumlr einen wurzelanlautenden Laryngal Dabei haumllt er was den An satz reh1-+dheh1 an belangt die Vokaldehnung in sū-riacute- lt h1su-Hr(h1)-i- lsquoder gu te rayiacute- hatlei stetrsquo (so sect 1121) offfenbar implizit fuumlr sekundaumlr Gerne kann ich mich wenn nicht mehr im vor lie gen den ab ge schlos senen Rahmen dann in Sadovski iDr [c] zu diesen und weiteren relevanten Interpretationsdetails aumlu szligern]

193 Wie bereits dargelegt fuumlhrt ein weiterer von den so gebildeten Komposita ausge hen der Transformationsvorgang in der Bildung neuer Verbalsysteme und Abstrahierung von post kom po si-tionellen Neo-Wurzeln und morphologisierten Wurzelerweiterungen

1 Funktionsverbgefuumlge mit dheh1-

2 Kompositum auf -dhh1-u- -dhh1-o- etc

3 Neo-Wurzel

ui dheh1 lsquoverteilenrsquogt RV+ viacute + DHĀ

ui-dhh1-u- lsquoverteilendrsquogt ved vi-dh-uacute- lsquoEinteiler (vom Mond)rsquo

EWAia 2556 NIL 107 (dort auch Al ter-nativanalysen)

VIDH lsquozuteilenrsquo im Ritual lsquo(den Goumlttern) Gaben ver tei len ver-eh renrsquo (K Hofff mann) NIL sv dheh1

30- Einen Teil der traditionell mit h2er- in Verbindung gebrachten Belege versucht uumlbrigens Pinault 2016 auf grund einer be reits als sehr fruumlh st attgefunden post ulierten Wurzelvermengung aus der Sippe ausscheiden zu las sen zu aacuteram und aramati- s ibid ins be sondere p 117

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1 Funktionsverbgefuumlge mit dheh1-

2 Kompositum auf -dhh1-u- -dhh1-o- etc

3 Neo-Wurzel

seH dheh1 lsquozurecht ma-chen geradestellen bereitmachen vollziehenrsquo (H = entweder h1 oder h2 wenn zur Wurzel von satis-facere)

Vg[R(-e-)S(-Oslash-)]ndashHg[R(-Oslash-)]ndashS(-u-) seh1-dhh1-u-

gt sādhuacute- lsquozurechtgemacht aufrecht ge-stellt gerade zielfuumlhrendrsquo

Vg[R(-e-)S(-i-)]ndashHg[R(-Oslash-)]ndashS(-r-) seh1-i-dhh1-r-

Vg[R(-e-)S(-Oslash-)]ndashHg[R(-Oslash-)]ndashS(-esos-) seh1-dhh1-esos- lsquo(das) Zurechtmachenrsquo

gt sādhas- lsquoVollziehungrsquo

SĀDH lsquozurechtmachen gera de stellen voll-ziehenrsquo fakt-trans lsquozum Gelingen bringenrsquo intr lsquozum Ziel gelangen gelin genrsquo s Gotō 1987 326 Wer ba 1997 sv NIL sv dheh1

20 Die Wort familie von ved rādha(s)- und RĀDH bzw av rāda(h)- und RĀD gehoumlrt wohl eben so dieser Kategorie an (insbesondere dem letztgenannten Bildungstyp von Komposita)201 Die Analyse der in sectsect 191ndash1933 dargestellten Vorgaumlnge und das soeben in sect 193 er waumlhn te Beispiel

wirft wohl die entschei dende Bruumlcke zum Verstaumlndnis der Se quenz von Wort bildungsprozessen Eine Konstruktion (1) HreH- dheh1 lsquoeine Sache leisten to real ize a matterrsquo wird (2[a]) zu einem

Kompositum HreacuteH-dʰh1-esos- Nomen actio nisab strac tum lsquorea li za tion of a matter Lei stung einer Sachersquo bzw Nomen rei actae lsquomaterial reali za tion Sach lei stungrsquo (-es-stem in ved rādhas- etc) aus dem (im Weg der internen Derivation) ein No men agen tis HreacuteH-dʰh1-esos- lsquorealizing a matter eine Sa che lei s tendrsquo gebildet werden kann Mit ei nem anderen Suff fijix wird aus der gleichen Konstruktion ein Kom positum (2[b]) HreH-dʰh1-o- ge bildet (-o-stem wie in ved rādha- etc) Basierend auf diesen Komposita wird ein denominatives Verb gebildet und dann (3) eine sekundaumlre Wurzel abstrahiert ved RĀDH av RĀD lsquoleistenrsquo fak titiv-tran si tiv lsquoto bring to materialization zum Er folgErtrag brin-gen to yield (trans)rsquo bzw intransitiv lsquoto come to materialization zum ErfolgErtrag ge lan gen to yield (intr)rsquo

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1 Funktionsverbgefuumlge mit dheh1-

2 Kompositum auf -dhh1-esos- -dhh1-o- etc

3 Neo-Wurzel

HreH- dheh1 lsquoeine Sache leisten Gewaumlhr lei stenrsquo

Vg[R(-eacute-)S(-Oslash-)]ndashHg[R(-Oslash-)]ndashS(-esos-) HreacuteH-dʰh1-esos- N actab str lsquo(Ge-waumlhr-)Leistungrsquo rarr HreH-dʰh1-eacutesoacutes- agent lsquo(gewaumlhr)lei stendrsquo

gt N actionis ved rādhas- gav rādah- lsquo(Sach-Gewaumlhr-)Leistung N agentis aav rādah- lsquo(gewaumlhr)lei stendrsquo

Vg[R(-e-)S(-Oslash-)]ndashHg[R(-Oslash-)]ndashS(-o-) HreH-dhh1-o- N actionisabstr lsquo(Sach-Ge waumlhr -)Lei stungrsquo [bzw lsquoZurecht ma-chenrsquo] rarr agent lsquoSachen (gewaumlhr) lei-stendrsquo [bzw lsquozurecht ma chendschaf-fendrsquo]

gt ved rādha- -o-staumlmmig altiran rāda- in Rāda-mēϑa- lsquoder den Haushalt ge-waumlhr leistetzu recht machtrsquo

Ved RĀDH av RĀD fak t-tran s lsquoLeistung (er)brin gen re a lisieren zustande brin gen zum ErfolgErtrag brin gen to yieldrsquo intr lsquorealisiert werden zustande kommen Er folgEr trag erbringenhaben to yieldrsquo

Got ga-redan lsquoVorsorge treff fenrsquo ur-redithorn lsquoent-schei det be stimmtrsquo

akslaruss (ne) raditi lsquosich (nicht) sorgenkuumlmmernrsquo serb raditi lsquoarbeitenrsquo etc (Zu den Wortfamilienangehoumlri-gen aus dem Slawischen und ihrer Relevanz fuumlr die Re konstruktion des Bedeutungsbereichs der Wurzel im Indogermanischen s neuerdings Mihaylova 2015)

202 Reflektiert man uumlber das Vorderglied des Kompositums bzw das Nominalelement des zugrundelie-gen den Funkti ons verbgefuumlges kann man allerdings ex Indoiranico ipso eine gute Anschluszligmoumlglichkeit fijinden2021 Wenn das Kompositum zum Kompositionstypus mit Vg[R(-e-)S(-Oslash-)] gehoumlrt laumlszligt sich das

Vorder glied mit dem Wurzelnomen rā- lsquoMaterie Sache Stofff rsquo Nomen rei actae (larr N actionis lsquodas Gewaumlhrenrsquo identifijizieren Dieses Wurzelnomen ist fuumlr den RV gesichert cf K Hofffmann apud Schindler 1972 sv

RV 101117absaacutecanta yaacuted uṣaacutesaḥ sūryeṇacitrām asya ketaacutevo rām avindan |

Als sich die Morgenroumlten mit der-m Sonne(ngott) zu-sam mentaten da fanden dessen Strahlen die brillante Sache

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2022 Bemerkenswerterweise weist dieser Beleg durch das Syntagma citrā- rā- die gleiche Elementenkombinatorik wie citrā- rayiacute- (RV 1661 RV 667) bzw citraacute- rādhas- (sect 113) auf2023 Das gleiche Wurzelnomen kommt wohl ebenso als Kompositionshinterglied vor ndash śataacute-rā- (RV 101065 śataacute-rā[-ḥ]) lsquoder hundert(e) Sachen hatverschaffftrsquo in einem sonst schwierigen Belegkontext

203 Wenn das Element HreH als Instrumental auf -eh1 zu analysieren sein und das Kom po si tum somit zum Typus mit Kasusform im Vorderglied (Vg[R(-Oslash-)S(-Oslash-)E-eh1]) gehoumlren soll kann man speku lieren inwieweit es sich hier nicht um den Instr Sing eines Wurzelnomens des Typs Her- Hr- handelt also Hr-eacuteh1 Wenn H=h2 koumlnnte man eine Sequenz h2reh1 dheh1 als h2reh1 (Instr) + dheh1 interpretieren ndash lsquomit Fug versehenrsquo also lsquomit (Fug und) Recht ma chenlsquo lsquozurecht machenrsquo Fuumlr eine solche Loumlsung hat sich Pokorny 1959 59 aus ge spro chen31 rēdh als Kompositionsform lt h2reh1 (Instr) + dheh1-(o)- lsquomit OrdnungFuumlgung ver sehenrsquo In ei nem naumlchsten Deutungsschritt kann man das erstere Ele ment zur Sippe von h2er- lsquo(zu sam men) fuumlgen zurecht machenrsquo etc beziehen cf h2r-toacute- lsquorich tig zusammen ge fuumlgt rechtrsquo sub stan tiviert zu h2r-toacute- gt ved rtaacute- bzw zu h2eacuter-to- gt av aša- beides lsquoRechtsein right nessrsquo32 Die Entscheidung zwischen den moumlglichen Verbindungen an die verschiedenen AR-Wurzeln fuumlhrt aber zu unvermeidlichen bdquoAtomismenldquo bei der Interpretation der Kollokationen die sich wie der um durch eine viel breitere Analyse der phraseologischen Verwendungskontexte der fuumlr ver wandt gehaltenen Wurzel falsifijizieren oder verifijizieren lieszlige Fuumlr unseren Kompositions-Rah men aller dings haben wir den notwendigen Punkt erreicht 21 Die von dem im vorliegenden Band gefeierten Gelehrten angewendete trans pa rente Me tho-dik der Analyse zentraler indoira ni scher Lexe me aus der Sphaumlre des geistigen Lebens in ihrer Entwicklungsgeschichte und ihrem Ritual kontext im Veda und Avesta laumlszligt sich vom Standpunkt der vergleichenden Sprachforschung in ei ner tie feren Zeit per spektive bis hin zu den in den spaumlteren Einzelsprachstadien teils obsolet ge wordenen aber im Indoger ma nischen und den fruumlhen Phasen des Gemeinindoiranischen offfenbar durch aus produktiven Wort bildungs vorgaumlngen aus deh-nen ndash mit Konsequenzen fuumlr die Textinterpretation und Ergeb nis sen die dank der folgerichtigen Anwen dung der von Hanns-Pe ter Schmidt als Forschungs prin zip ver tei digten Gesamt auswertung der Angaben von Philologie Linguistik und Ritual kun de hohe text exegeti sche etymolo gische und kulturge schicht liche Relevanz aufweisen

31- [Korr-Nachtr 2 Tijmen Pronk (non uidi cf Abst ract auf der Homepage des Inst ituts fuumlr Sprach wis senschaft der Univ Erlan-gen) scheint auf dem Forschungs kol loquium in Erlangen 2015 (httpwwwindogermanist ikphiluni-erlangendepdfabst ract -booklet-erlangenpdf [Zugrifff am 15042016]) in ei nem Vortrag Making good and doing right ndash the etymology of Greek ἀρέ σκω folgende Aufffassung vertreten zu haben ldquoIt will be argued that the underlying formation of all these forms is a st ative h2r-eh1- derived from the root h2er- lsquoto join attach make rightrsquo with which most of the words involved have already been associated at some point or another in the scholarly lite ra turerdquo]

32- Zur Wortfamilie s zuletzt etwa Massetti 2015 [und nun Sadovski 2017]

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Werba Chlodwig H 1997 Verba IndoArica Die primaumlren und sekun dauml ren Wurzeln der Sanskrit-Sprache Pars I Ra dices prima riae Wien Ver lag der Oumls ter rei chi schen Akademie der Wissenschaften

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daiŋhəuš daiŋhupaiti- lsquoLandes-Herr einesdes Landesrsquo einen zaṇtəuš zaṇtupaiti- lsquoClan-Herr eines Clansrsquo sowie einen nmānahe nmānōpaiti- lsquoHaus-Herrn ei nes Hausesrsquo aneinander

23 Im Vedischen fijinden wir ebenso einen rādhānaām paacuteti- und rādhas-pati- lsquoHerr der (dem Priester fuumlr ein Opferritual zu entrichtenden) materiellen Kom pensationrsquo

Die erste auf den folgenden Seiten zu behandelnde Frage lautet nun entsprechend was genau be deu ten die Elemente rādhas- und rādha- in diesen Komposita und wie lassen sich die Bil dun gen analysieren

II Altindisch rādhas- rādha- und altiranisch rādah- rāda- Bildungen Semantik Beleg lage syntaktische Kombinatorik7

3 Ved rādhas- ist ein Schluumlsselbegrifff bei Hinweisen und Berufungen (a) auf die (allgemeine) Re a li sierung und den inhaltlichen ErfolgErtrag einer jeden Aktivitaumlt im Ritualkontext des Veda vor al lem auf die wirtschaftlich relevante Rei-fijizierungMaterialisierung als ErfolgErtrag der (Ritual-)Tauml tig keit sowie (b) auf die Realisierung des [persoumlnlichen Erfolgs desErtrags fuumlr den] Priester(s) in Form einer groszlig zuuml gi-gen Re muneration (Ent lohnung bzw Honoration) fuumlr das Ritual seitens der Gottheit die das Ob jekt dieses Rituals ist oder des menschlichen Sponsors zu dessen Gunsten das Ritual voll zo gen wird Diese bidirektionellen Nuancen lassen sich auf Deutsch groszligteils also als lsquoLei stungrsquo (No men actionis und rei actae) zu sam menfassen sowohl im Sinne von lsquoSach-Leistungrsquo (sei es ab strakt als lsquoGunsterweisungrsquo oder konkret als lsquogrant Remuneration in naturarsquo) als auch all gemein als lsquoErfolgs-Leistungrsquo (darunter eben ab-strakt lsquosuccessrsquo oder konkret lsquo[material] yield Er tragrsquo) zusammenfassen 31 Bereits die innerindische Interpretation der Sippe von rādhas- zeichnet sich durch schwan kende bzw

lediglich approximative Deutungsangaben aus So fuumlhren die alten le xi ka li schen Listen Nighaṇṭu (210) rādhas- als eines der bdquo28 Woumlrterldquo () fuumlr dhana- lsquoWertobjektrsquo an Yaska akzeptiert diese Interpretation und fuumlgt eine zweite hinzu (Nirukta 44) lsquo[1] (das Wort) rādhas- ist ein NameSynonym von dhana- (lsquoWertobjektrsquo) [2] damit stellt man zu friedenrsquo Aus dieser Evidenz zieht Gonda (1989 175) mE korrekterweise folgende Schluszlig fol ge rung bdquoThese explanations no doubt reflect the opin ion of ancient and modern stu dents of the Veda who for practical reasons were con tent with a lsquogeneral meaningrsquo [] However the above disquisition appears to lead to the con clu sion that rādh as is one of those words ending in the sufffijix -as- which express a potency power concept or power sub stancerdquo Es wird er-sichtlich daszlig diese Suche nach einem bdquogemeinsamenldquo se mantischen Nenner im Be deutungsfeld von lsquoKraft Machtrsquo an den vedischen Daten im Kontext zu uumlberpruumlfen ist und die Analyse der Be legstellen (su sectsect 8ndash13) zeigt ein viel konkreteres und schaumlrferes Bild vor des sen Hin ter grund wiederum solche Verallgemeinerungen verstaumlndlicher werden

32 Aumlhnlich steht es um die Wortdeutung in der Sanskritlexikographie und den Veda-Uumlber set zun gen

7- Die wichtigst en Aspekte dieser Untersuchung wurden in zwei Vortraumlgen ndash bdquoPoetica cosmologia e lsquogram ma ti ca del ritualersquo nel contest o della piugrave antica letteratura orale indoiranica (Veda e Avest a)ldquo im Rahmen der Jah rest a gung der Societagrave Italiana di Glottologia (Bologna 24102013) bzw bdquoRoots of Ritesldquo auf der 15 Fach ta gung der Indo ger ma ni schen Gesellschaft (Wien 15092016) ndash vorgest ellt eine Zu sammen fas sung der Ergebnisse wur de 2016 in einem leider bis heute nicht erschienenen Sammelband in Ita lien vor ge legt Als mein geschaumltzter Kol lege und Freund Prof Touraj Daryaee mich kurz nach dem Hin schei den seines akademischen Lehrers Hanns-Peter Schmidt eingeladen hatte zu einer diesem dedizierten Gedenk-schrift beizutragen war natuumlrlich die er st e Wahl diese Wortuntersuchung (in einer bis auf zwei Korrekturnach traumlge und die Ergaumlnzung der Daten ei ni ger seinerzeit noch im Druck befij indlicher Aufsaumltze sonst unveraumlnderten Form) vor zulegen und dem Andenken des groszligen Fachmanns fuumlr den Religionswortschatz und die Kulturgeschichte der Indoiranier zu widmen

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der Moderne Nicht weniger als zwanzig verschiedene Wiedergaben sind seit den Peters burger Woumlr-terbuumlchern ndash sowie in den ein zel nen (Ge samt-)Uumlber tragungen der RV- oder AV-Saṃhitā etwa durch Grassmann Grifffijith Geldner Renou Whit ney Sani Goto amp Witzel Jam ison amp Brereton ndash zu ver zeich-nen Die (im Regelfall durch Kontext kon no ta ti o nen ge praumlg ten) Uumlber set zungen vari ie ren dabei von lsquoGabersquo lsquobenefijitrsquo lsquobien(fait)rsquo lsquoVorteil(s an schafffung)rsquo lsquoLohn (ent rich tung)rsquo lsquoRemunerationrsquo bis lsquoZiel errei-chungrsquo lsquosatisfactionrsquo lsquoGluumlck haben (in Bezug auf X)rsquo lsquoErfolg(erzielen)rsquo

33 Wenn wir uns gemaumlszlig der Forderung von Schmidt8 auf die Suche nach der jeweiligen kon textuellen Bedeutungskonkretik in unseren Quellen machen (der sectsect 8fff ge wid met sind) wer den wir zunaumlchst einmal vom allgemeinen Bereich der lsquoKraumlfte und Maumlchtersquo in das spe zi fiji schere semantische Feld von lsquoErfolgsleistung Zufriedenstellung Ge nug tuungrsquo geraten be son ders im Sinne von lsquo(erfolg reiche) Re a li sierungrsquo lsquo([ge gen seitig] nuumltz licher) Ertragrsquo und so va lsquoLei stung (+ Formen von Gegen lei stung sectsect 911ndash2)rsquo 331 Im Ritualkontext des Veda werden die Nuancen des Begrifffsfeldes lsquoEr folgs-Leistungrsquo viel staumlrker

prauml zi siert ndash nach seinem Zeugnis (cf u sectsect 10fff) handelt es sich bei der Ver wen dung von rādhas- praktisch immer um die lsquoRealisierung der Opferleistungrsquo wie als lsquo(Er langen der) Kom pen sationrsquo fuumlr eine bestimmte (Ritual-)Taumltigkeit Die systematische Durchsicht der Be legstellen und der kombinatorischen Sphaumlre von rādhas- und RĀDH zeigt des weiteren einer seits (unten sect 11) mehrere Schnitt stellen mit anderen Woumlrtern fuumlr lsquozufrieden stel lendes Er folg er reichendes Han-delnrsquo sowohl im all gemeinen Sinne von lsquo(Ri tu al-)Leistungrsquo wie auch be son ders als lsquoRetribu ti onRe mu ne rationrsquo

332 Andererseits fuumlhrt aber die Kontextanalyse ganz konkret zur Be deutungs prauml zi sie rung als lsquo(ma te-ri elle) Kompen sationrsquo lsquoSachleistungrsquo im wirt schaft lichen Sinne als lsquomaterial yield Re al leistungrsquo bzw lsquocompensatio in naturarsquo (also ak tionell als lsquo[ma te ri el le] Reali sie rungrsquo bzw re sul ta tiv als lsquo[materielle] Real leistung Ertragrsquo)9 Die Kontextanalyse zeigt wiederum wei tere wich ti ge Beruumlhrungspunkte von rādhas- mit verschiedenen Woumlr tern fuumlr lsquoTributlei stungRe tri bu tionrsquo lsquoLohnEntlohnungrsquo lsquo(Be-)Schen kungrsquo va aber lsquoRe munera tionKom pen sa tion(Be-)Zah lungrsquo fuumlr eine konkrete Taumltigkeit mit denen rādhas- und RĀDH zahl rei che Kollo ka ti onen teilen Details in sectsect 11ndash13

333 Die vedische Ritual-Prosa und der Vergleich mit dem Ave sta bringen zusaumltz li che aus fuumlhr li-che Evidenz fuumlr das semantische Span nungs feld lsquoReali sie rungRe mu nerierung (einer [Ri tu al-]Tauml tigkeit)rsquo (sect 8fff) Besonders hier bedeutet rādhas- bzw rādah- kon kre t einerseits ak tio nellpro-zes su ell die lsquoRei fijizierung Materialisierungrsquo der (Opfer-)Lei stung (sva im ritualwirt schaft li chen

8- So hebt er ausdruumlcklich die Notwendigkeit der Kontextanalyse und der bdquoHeranziehung von Ausdrucks pa ral le lenldquo (Schmidt 1958 20) hervor zum Zweck der Best immung eines Schluumlsselbegrifffes nicht bloszlig durch wage (wur zel)ety mo lo gi sche Spekulationen son dern vermittels einer detailreichen vorerst induktiven und somit er geb nis offfenen Beleg st ellenexegese (ibid 15)

9- Die hiermit durch mehrere den Bedeutungskreis von unterschiedlichen Seiten her abgrenzende praumlzisierende For mu lie-rungen geschilderten Konnotationen werden im folgenden mit dem Schluumlsselausdruck bdquoSachleist ungldquo kurz zu sammengefaszligt ein im Deutschen durchaus auch wirtschaftlich konnotiertes Wort das sowohl die ma te ri elle als auch die erfolgs-leist ungsbezogene Bedeutungskomponente vereint sowie bei der Uumlbersetzung der poe ti schen Quel len un se res Wor tes den Vorteil hat kurz und praumlgnant zu sein und damit dem Thiemeschen Prinzip nach der Uumlber tra gung eines Wortes der Input-Sprache moumlglichst mit einem Einheitsbegrifff der Output-Sprache wie derzu ge ben Tribut zollt Daszlig dabei die ganze Konnotationssphaumlre vom allgemeinen lsquoRealisierungrsquo bis zum kon kreten lsquocom pensatio in na turarsquo bei dieser Wortwahl im Text mitschwebt muszlig ausdruumlcklich hervorgehoben werden

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Sinn su) oder die konkret erfolgte lsquoReal-Material leis tungrsquo die man als (Ma terial-)Er tragEr folg fuumlr seine Ritual-Performanz erhaumllt wieder einmal als com pen sa tio in natura

4 Mein Interesse an diesem ritualtechnischen Begrifff ergab sich zunaumlchst im Zuge der Arbeit am Ety mo-logischen Woumlrterbuch des Iranischen Nomens fuumlr die Leiden Indo-European Etym o logical Dic tionary Series sowie besonders aus einer Reihe von im Lau fe des letzten Jahr zehnts durch gefuumlhrten Un ter suchungen der vedischen und avestischen Ritual dichtung und Ri tu al pragmatik mit dem Zweck der Rekonstruktion nicht nur einzelner gemeinsamerererbter in do iranischer Le xeme sondern auch der damit verbundenen Ritual -Texte und -Kontexte10 41 Das Grunderfordernis gegenuumlber solch einer vergleichenden Begrifffsuntersuchung das vor mehr

als einem halben Jahrhundert von Ruuml diger Schmitt (1967) erhoben wurde ist es dabei le xi ka li sche Gleichungen nicht nur mit weit gehend gleicher Sem antik sondern auch mit morpho logisch identischer Struktur bzw Wortbildungsform zu fijinden

42 Wenn man sich von dieser Ebene der verglei chenden Lexikologie bzw Wortbildung weiter zu jener der vergleichenden Syntax und Texto logie begibt sind der vorgestellten Forderung auch jene nach einer syntaktischen Struktur-Parallelitaumlt bzw textuell-kompositioneller Ver gleich bar keit der zu untersuchenden (poe tischen) Formeln phraseologischen Verbindungen bzw ganzen (kurzen oder umfangreicheren) Ritualtexte anzuschlieszligen

5 Einen in dieser Hinsicht musterguumlltigen Fall auf mehreren Ebenen des Sprach ver gleichs des Veda und Avesta stellen die Grundbegrifffe aus dem Ritualwortschatz (insbes die Termini aus dem Bereich des Feueropfers)11 dar unter die Selbstbezeichnung des Zaraϑuštra als zaotar- lsquoLibator Li ba tionspriesterrsquo dar1251 Av zao-tar- und ved hoacute-tar- bilden auf phonologischer morphologischer bzw lexikalisch-

semantischer Ebene insofern ein perfektes Paar als sie sich beide regulaumlr auf iir jhaacuteutar- zu ruumlck-fuumlhren lassen Auszliger dieser zweifelsfrei wichtigen formalen Uumlbereinstimmung gibt es aller dings in diesem Zusammenhang noch mehr linguistisch bzw extra lin gui stischrealienkund lich wichtige Ge-mein samkeiten

52 Als zaotar- verlangt Zaraϑuštra die gleiche ma te rielle Kompensation fuumlr seine Leistung im Ritual wie die fuumlr einen vedischen hoacutetar- typische Remunerierung (eben rādhas-) ndash in Pferden Kamelen und Kuuml hen ndash und zwar als compensatio in natura (Sach lei stung) ndash in Stu ten einem Pferdehengst ei nem Kamel(-Hengst)

61 Was das Verhaumlltnis von Inhalt und Formalgestaltung dieser Bitte um Ma te rial lei stung im Veda anbelangt so zaumlhlt die dānastuti- die lsquolaudatio der Gabenrsquo Tiere und Materialobjekte in verschiedenen Zahlenverhaumlltnissen auf zwei Pferde (Falben) zehn Pferde (Rotfuumlchse) zwei Pfer de + einen Wagen + zwanzig Kuumlhe zehn bdquoRennerldquo + zehn bdquoandere Pferdeldquo zwei wei szlige Pferde mit ver gol deter Bedeckung ein

10- Weitere Arbeiten an gemeinsamen lexikalischen phraseologischen und kompositionellen Topoi in ve di schen und avest ischen Ritualtexten erschienen bzw erscheinen in Sadovski 2009 (= Fest schrift Eichner uumlber apo tro pauml ische Rituale des Atharvaveda and Ave st a) id 2012 (= Gedenkschrift Schindler magische Handlungen insbes rituelle BindungFesselung defijixiones) id 2013 (rituelle Auflist ung des Universums in kosmologischen und magischen Texten) id 2017 (= Fest schrift Garciacutea Ramoacuten am Ma terial des Rituals des Hausbaus) id im Druck [a] (= Fest schrift Lubotsky Ver gleich ve di scher und avest ischer Li tanei-Strukturen) id im Druck [b] (zur Mythologisierung ritueller Prak ti ken bzw ri tu altechnischer Begrifffe) so wie id im Druck [c] zu sakraler Topo- Chrono- und Numerologie im Veda und Avest a

11- Zu einer Reihe dieser Bezeichnungen aus dem Bereich der lsquoLangen Liturgiersquo des Avest a bzw der Liturgien der RV-Khilāni und des Yajurveda s Sadovski im Druck [a] und [b]

12- S Lommel 1955 insbes 192f ausfuumlhrlich Sadovski im Druck [b] 7 sect 10fff mit weiterer Lit und vgl un ten sect 82

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Pferd (Fuchs) + zehn weitere Zug-Last wagenpferde usw (wei tere Zahlen in Patel 1929 und Lommel lcit) 62 Im Ave sta sind Zara ϑuš tras Erwartungen ei ner ma te riellen Remunerierung fuumlr die von ihm fuumlr einen

kauui- voll brachten Opferleistungen mo de ster und orientieren sich an die spaumlrlichen Ver haumlltnisse der Halbwuumlste Zentralasiens ein Pferdehengst zehn Stuten ein Kamel (cf Fn 12)

71 Daruumlber hinaus ist die textuelle Po si tion der Auff for de rung der Opfersponsoren zu dieser Re mu nerierung in natura innerhalb der Poeme Zaraϑuš tras namentlich am Ende einer Gā ϑā die gleiche wie die entsprechende Position im Veda in dem die betrefffende ritu elle For de rung ge nannt dāna-stuti- lsquoLob-preisung der DonationSchenkungrsquo am Ende eines Hymnus (sūkta-) pla ziert wird

72 Dies bedeutet daszlig im Veda und Avesta gleicher Inhalt in gleicher Kompositionsstellung in der Sequenz der Ri tu aldichtung (litaneia) bzw der Ritualpraxis (leitourgeia) angebracht erscheint Die als Kom po-sitionsmodul der Ritualpoesie formulierte vom Vollzieher der Litanei bzw der Li tur gie ge genuumlber deren Veranstalter-und-Sponsor formal ausgedruumlckte Bitte um materielle Re mune rie rung fuumlr die Taumltigkeitsleistung erweist sich somit als ein gemeinsamer indoira ni scher Topos bzw Gattungsform

8 Aber bei einem Vergleich kann noch mehr festgestellt werden Um den konkreten Wert die ser materiellen Kompensation zu spezifijizieren verwenden der Veda und das Avesta eine iden tische offfenbar ererbte sprachliche Ausdrucksweise und Charakterisierungsform Die Re mu nerierung wird durch eine Ableitung aus dem jeweiligen Substantivum (Tierbezeichnung) mit dem komitativenpossessiven Sufffijix iir -uant- -mant- konkretisiert13 Dementsprechend lautet das gesamte Syntagma im Vedischen X-vant- Y im Avestischen X-uuaṇt- Y nach der For mel

lsquo[Tierbezeichnung X + Sufffijix iir -uant--mant-]adj + [Remunerierung Y]subst

81 Es ist nun exakt diese compensatio in natura die im Veda rādhas- genannt wird ndash vgl etwa RV 5577ab14

goacutemad aacuteśvāvad raacutethavat suvi raṃcandraacutevad rādho maruto dadā naḥ |

Eine Sachleistung( die) aus Rindern aus Pferden aus Wa gen aus guten MaumlnnernHelden (besteht ) eine brillante (Komm aus Gold bestehende) habt ihr Marut uns gegeben

bzw RV 7775cd

asmeacute śreacuteṣṭhebhir bhānuacutebhir viacute bhāhiyuacuteṣo devi pratiraacutentī na āyuḥ |iacuteṣaṃ ca no daacutedhatī viśvavāregoacutemad aacuteśvāvad raacutethavac ca rādhaḥ ||

Fuumlr uns erstrahle mit den glanzvollsten Strahlen o Goumlttin Uṣas indem du unser Leben verlaumlngerst und indem du in uns Staumlr kungErnaumlh rung setzst o All-begehrte und eine Sach lei stung( die) aus Rindern Pferden und Wagen (besteht)

13- Mehr daruumlber in Sadovski im Druck [b] 8fff sect 132 mit Fuszlign 15

14- Gemeint koumlnnen hier nicht (nur) die Maumlnner aus dem Gefolge bzw der Streitkraft sein sondern wie des oumlfteren vom Begrifff

su-vīra- impliziert die guten maumlnnlichen Kinder um die man beim Opfer betet Zugunsten dieser Deutung vgl eine weitere

Spezifijizierung der Remuneration RV 19415d prajāvatā rādhasā lsquomit einem Lohn der aus NachkommenschaftKindern bestehtrsquo

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82 In den avestischen Gāϑās laumlszligt sich der gleiche Inhalt in Y 4418 entdecken wo Za raϑ uš tra fragt

[] kaϑā ašā tat mīždəm hanānīdasā aspā aršnauuaitīš uštrəmcā

Wie Werde ich durch das Rechtsein diesen Opferlohn ge-win nen zehn Stuten die mit einem Hengst einhergehen und einen Kamel

83 Vgl im Veda auch die Epitheta-Serie sv-aacuteśvo [] su-raacutethaḥ su-rādhāḥ lsquoals einer der gute Pferde [] gute Wagen gute Materialleistung hatbringtrsquo in der su-rādhas- eine nach den Gesetzen der head-fijinal lists am Ende der Aufzaumlhlung verallgemeinernd auftritt15 sowie an de rerseits die Epitheta aacuteśvāvatīr goacutematīr viśvasuviacutedo der Morgenroumlte just in dem Kontext in welchem diese um Hilfe bei der Ver-schafffung von rādhas- gebeten wird (unten sect 1211)

84 Um das Bisherige zusammenzufassen Identisch in diesen vedav Beispielen ist auf einer houml-heren Textebene die Stellung des (ritua li sierten) Aufrufs zur Vergabe einer Sachleistung inner halb der Komposition des Ritualtextes ndash die Endtopikalisierung der dānastuti- im Veda am Schluszlig des Haupttextes eines sūkta- und im Avesta am Schluszlig des Haupttextes der ersten gāϑā- des Zaraϑuštra Ahunauuaitī- gāϑā- 841 Einen identischen Skopos und gleiche Struktur weist des weiteren der Remune rations auf ruf auf

der an die prominente Person va den kau(H)iacute- (Av kauui- RV [ka viacute- bzw viel mehr] kṣatriacuteya-) gerichtet ist fuumlr dieden der Prie ster-Dichter das Ritual voll zieht In ei ner er erbten Doxologieform lobpreist der Priest rit uel l das lsquoRecht seinrsquo16 (hier im Sinne so wohl der re ligioumlsen Kor rektheit als auch des richtigen sozi a len Ver hal tens) des kau(H)iacute- und die goumltt li che Re mu ne ra tion die ein solcher kau(H)iacute- fuumlr sei ne pflicht maumlszligige Re mu ne ra tion des das Op fer Leistenden erhalten wird

842 Einen gemeinsamen indoira ni schen Char akter zeigt auch die Gattung der stilis tisch ela bo-rierten Aumluszligerung des Unbehagens fuumlr den Fall einer nicht ausreichenden Sachleistung oder von deren komplettem Fehlen in den Gāϑās wird solch ein rituelles Unbehagen auch mit dem Bild des lsquokauui- der keine Gaben gibtrsquo und einer expliziten (wenn auch zumeist anonymisierten und somit viel zu abstrakten) Brandmarkung unterzogen wird veranschaulicht aumlhnlich wie das Bild des den Brahminen nicht entlohnenden Kṣatriya im RV

9 Die im folgenden besprochenen vedischen und avestischen Bildungen weisen off fenbar eine Verbindung mit vom formalen Standpunkt in beiden Sprachen ganz parallel strukturierten Spezifijizierungs-Epitheta (sect 81ndash2) bzw eine innerhalb ihrer Ritualkontexte voumlllig gleichwertige Positionierung (sect 83) auf Die Ausdruumlcke dieses Begrifffs ritueller Sachleistung stellen allerdings nicht nur auf Bedeutungs- bzw Kontext- sondern auch auf Wort bildungsebene eine Gleichung dar also vom Standpunkt der formal-strukturellen Gestaltung der der in den beiden Schwestersprachen belegten Bildungen 90 Beleglage Im Bereich der Nominalderivation sind die betrefffenden For ma tionen durch die

Formationen RV+ rādhas- n (cf av rādah-) und rādha- m (bzw die aus diesen Basis woumlrtern ge bil-

15- Dazu im Allgemeinen sowie mit Hinblick auf die List en aus Tier(-und-Menschen-)Bezeichnungen Sadovski 2012b 159ndash161 und id iDr [c] zur List entypologie

16- Fuumlr eine syst ematische Verwendung von lsquoRechtsein rightnessrsquo fuumlr av aša- ved rtaacute- bzw von lsquoFalschsein wrongnessrsquo fuumlr av druj- ved druh-drogha- s Schwartz 2003 376 fff und Sadovski 2017 720fff

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de ten Komposita) repraumlsentiert deren Entsprechung im Verbalbereich in der Sip pe der Wur zel RĀDH RĀD liegt 901 Ved rādhas- weist eine Bedeutung als Nomen actionisabstractumresultativum auf (De tails zur

Semantik s in sectsect 10ndash13) Av rādah- ist im Text corpus sowohl als Nomen actionis auch als Nomen agentis greifbar (sect 921ndash2 und Hintze 2000 53ndash57 et passim)

902 Letztere Distribution erlaubt zunaumlchst einmal fuumlr das Indoira nische folgende (-s-staumlmmige) Bildungen zu re konstruieren (a) N actionis (H)rādhas- lt Transponat HraacuteH[-]dh(H)-as-(b) N agentis (H)rādhaacutes- lt Trans ponat HraacuteH[-]dh(H)-aacutes-

91 Im Vedischen treten Bildungen dieser Wortfamilie hun dertfach auf wo bei die Sub stan ti va der Loumlwenanteil von denen rādhas- zukommt (allein in der RV-Saṃhitā 137x cf Hintze 2000 53) gegenuumlber den (fijiniten) For men von RĀDH sta ti stisch in der uumlberwaumllti gen den Mehr heit stehen Besonders haumlufijig kom men sie alle in Hym nen an Indra vor die Gottheit der Kṣa tri yas von der bzw von denen die Brahminen die materielle Remunerierung erwarten911 Der -s-Stamm rādhas- (vgl Stuumlber 2002 44) impliziert dabei des oumlf teren nicht einfach eine

Wechsel seitigkeit der Leistung zwischen der Gottheit und dem im Ritual Handelnden sondern den sog bdquoKreislauf der Gabenldquo bei der die Gottheit dem die Remunerierung leistenden Sponsoren des Rituals ihrerseits (mehrfache bzw der Sachleistung proportionelle) Gaben schenkt ein Verhaumlltnis das sich als Do-ut-des-ut-det()-Relation zwischen Priester Gott und Ri tu al-Sponsor bezeichnen laumlszligt

RV 913varivodhātamo bhavamaacuteṃhiṣṭho vrtrahaacutentamaḥ |paacuterṣi rādho maghoacutenaām || = 81037d

Sei du der beste (Fest-)Leger weiter (Frei-)Raumlume (Geldner Ausweg-Schafffer) der Freigebigste der Am-staumlrksten-die-Hindernisse-Erschlagende schenkeliefere (uns) die Sachleistung (seitens) der Gaben rei-chenSpon soren

Weitere Belegstellen und Kollokationen in sect 13 ndash Der Bezug von rādhas- bzw dem daraus gebildeten Kompositum (su)rādhas- und RĀ (cf auch sect 102) sowie diese [mittelbare] Do-ut-des-Beziehung zwischen dem das Ritual Vol lziehenden und der Gottheit ist gut ersichtlich ua bei folgenden Gegenuumlber stel lungen

RV 35313viśvāmitrā arāsatabraacutehmeacutendrāya vajriacuteṇe |kaacuterad iacuten naḥ surādhasaḥ ||

Die Viśvāmitrarsquos haben das sakraleheilige Wort dem Indra gewaumlhr(leiste)tgeschenkt So wirdwill er uns zu solchen deren GewaumlhrungSachleistung gut ist zu Gut be schenkten machen

912 Der -o-Stamm rādha- tritt exklusiv in der Invokationsformel rādhānaām pate lsquoo Herr der rādha-srsquo auf

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RV 1305stotraacuteṃ rādhānaām pategiacutervāho vīra yaacutesya te |viacutebhūtir astu sūnrtā ||

(Du) fuumlr den das Preislied ist o Herr der Sachlei stungen der du vom (Preis-)Lied gefahrenangetrieben wirst o Held deine Groszlig zuumlgigkeit soll eine sein deren Wesen nach allen Richtungen hin (strahlt)

RV 35110idaacuteṃ hiy aacutenuv oacutejasāsutaacuteṃ rādhānaām pate |piacutebā tuacutev agravesyaacute girvaṇaḥ ||

Diese (Trankspende) (steht) ja bereit (die) mit Kraft ausge preszligt(e) o Herr der Sachleistungen Trink doch da von o (Preis-)Lied begeh render

913 Nachrgvedisch sind beide Bildungen viel seltener kommen aber immerhin in se man tisch aumlhnlich aussagekraumlftigen Kontexten va der AV-YV-Mantras der YV-Ritualprosa und der Brāhmaṇa-Exegetik vor

92 Im Avestischen begegnen wir dem -s-Stamm rādah- an vier Belegstellen allesamt im Klein corpus der Gāϑās 921 Wichtig ist dabei daszlig zumindest an drei dieser vier Stellen die Verwendungsweise des Wortes

einen Materialcharakter der Leistung impliziert wobei hiermit so wohl die Leistung des das Opfer Leistenden als auch in einem gewissen Sinn die Gegenleistung (inneravestische Analyse bei Hintze 2000 56ndash57) seitens desje nigen bezeichnet wird der das vom Opfernden vollzogene Ritual honoriert bzw seitens der Gott heit (Ahura Mazdā) selbst So preist Y 46 den jenigen der den Zara-ϑuštra bdquomit Sachlei stung (ma terieller) Remuneration zufrieden stelltstaumlrktldquo waumlhrend Yasna 28 direkt Ahura Mazdā um diese bittet

Y 4613 yə spitāməm zaraϑuštrəm rādaŋhāmarətaēšū xšnāuš []

Wer den Spitāma Zaraϑuštra mit (Sach-)Leistung [Hintze Freige big keit]unter den Menschen zufriedenstellt []

Y 287 dās-tū mazdā xšaiiācāyā və mąϑrā srəuuīmā rādā

Gib du Mazdā und schenke durch das heilige Wort durch welches wir eure (Material-)Leistungen (Hintze Freigebig kei ten) ver neh men moumlchten

922 In einem vierten Beleg kommt rādah- in einem streng faktitivischen (agentiven) Sinn lsquo(der-jenige) der Leistungen bdquohatldquovollziehtrsquo17 (auf Ahura Mazdā bezogen)

Y 457 yehiiā sauuā išāntī rādaŋhō [] Dessen Kraumlftigungen des Leistenden die in

Bewegung setzen []

923 Ein -o-staumlmmiges rāda- wird fuumlr das Altiranische von (einer Untermenge der) Ono ma sten anhand des PN Rāda-mēϑa- rekonstruiert (Evidenz und Lit bei Ta ver nier 2007 277 sect 421323) wobei fuumlr das Gesamtkompositum eine Bedeutung lsquoder den Haushalt schaffftzu recht machtrsquo

17- Zugunst en der Interpretation als Nomen agentis s AiGr 22223 Humbach amp Elfenbein amp Skjaeligrvoslash 1991 2170 (gegenuumlber ibid 1165) sowie Kellens amp Pirart 325

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erschlossen wird Sollten sich Lesung und Rekonstruktion bewahrheiten waumlre das -o-staumlmmige Rekonstrukt eine beachtliche Parallele zu dem nur im Syntagma rādhānaām pate isolierten (und sonst ohne eine Stuumltze seitens der iranischen Evidenz eher als Analogieprodukt nach anderen -ānaām pati-Syntagmen wir ken den) -o-staumlmmigen rādha- des Vedischen (sect 912)

10 Von besonderer Signifijikanz ist nun die Kombinatorik des Lexems rādhas- Die in der ve di schen Ritual- bzw Hymnendichtung bezeugten und hier in einigen High lights vorgestellten phra seo logischen Kollokationen praumlzisieren die Bedeutungsstreubreite ndash im ritual wirtschaft lichen Bereich der Materialentlohnung als lsquocompensatio in naturarsquo wobei die Materialseite bzw die natura dann durch je weils spe zi fiji sche Epitheta wie goacutemant- aacuteśvāvant- raacutethavant- als lsquoin KuumlhenPfer denStreitwagenrsquo konkre tisiert werden kann ndash und werfen mehr Licht auch auf die fuumlr die etymologische Interpretation relevante zugrunde liegende Syntagmatik 101 Die Kollokation rādhas- + DHĀ18 ist ausdruumlcklich bezeugt etwa in RV 7775 wohlgemerkt unter

Angabe der Spezifijik der compensatio in natura

asmeacute śreacuteṣṭhebhir bhānuacutebhir viacute bhāhiyuacuteṣo devi pratiraacutentī na āyuḥ |iacuteṣaṃ ca no daacutedhatī viśvavāregoacutemad aacuteśvāvad raacutethavac ca rādhaḥ ||

Fuumlr uns erstrahle mit den schoumlnsten Strahlen Goumlttin Uṣas indem du unser Leben verlaumlngerst und indem du in uns Staumlr kungErnaumlh rung setzst o All-begehrte und eine Sach lei stung( die) aus Rindern Pferden Wagen (besteht)

Spaumltestens an dieser Stelle entsteht die Frage ob dieses charakteristische Syntagma rādhas- daacutedhāti lsquoeine Sachleistung leistenrsquo und die Neigung zu (paretymologisch wirkenden) Kom bi na ti onen mit Ableitungen des Verbums DHĀ das synchrone Simplex rādhas- als eine opake Zusammensetzung mit degdhās- als Hinterglied interpretierbar machen Und wenn es so war was war rādeg bzw womit konnte man es assoziieren

102 Haumlufijig ist auch die Kollokation rādhas- + RĀ lsquoto grant a grantrsquo lsquoeine Leistung leisten eine Ge waumlhrung gewaumlhren eine Schenkung schenkenrsquo (cf auch sect 911) Auch hier vollziehen sich aumlhn liche parono ma-sti scheetymologisie rende Anspielungen in Bezug auf das Vorderelement des Nomens das quasi als Vorderglied klar auf Formen der Wurzel RĀ bezogen wird

RV 7794abtāvad uṣo rādho asmaacutebhyaṃ rāsvayāvat stotrbhyo aacuterado grṇānā |

Gewaumlhre uns Uṣas so viel (Gewaumlhr-)Sachleistung wie du den (fruuml heren) LobpreisernStotravortraumlgern verliehst (wenn du mit Preis lie dern) besungen (wurdest) []

RV 35313viśvāmitrā arāsatabraacutehmeacutendrāya vajriacuteṇe |kaacuterad iacuten naḥ surādhasaḥ ||

Die Viśvāmitrarsquos haben das heilige Wort dem Indra gewaumlhr(leiste)tgeschenkt So wirdwill er uns zu solchen deren GewaumlhrungSachleistung gut ist zu Gut be schenkten machen

11 Bemerkenswerterweise weist rādhas- eine Reihe von bdquoshared collocationsldquo mit rayiacute- lsquo(mate ri el ler) Reich-

18- Gemeint offfenbar als eine Art Paronomasie (Sadovski 2005 531fff) bzw eine Figura (par)etymologica cf in der gleichen Strophe bhānuacutebhir viacute bhāhi Das Syntagma rādhas daacutedhāti lsquoeine Sachleist ung leist enrsquo wird in Bezug auf den angefordertena Dakṣiṇā-Opferlohn verwendet

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tum Guumlterrsquo bzw Komposita die degrayi- degri- enthalten sowie mit rātiacute- lsquoSchenkung (Opfer-)Gabe Reich-tumrsquo auf111 Was die Parallele zu rayiacute- betriffft laumlszligt sich va die Verwendungsweise von rādhas- + RĀ lsquoto grant a

grantrsquo mit der Figur rayiacuteṃ RĀ (s das Dossier in Schmitt 1967 266 und cf Hintze 2000 51ndash53) lsquoeine Gabe geben Reichtum (dar)reichenrsquo gut vergleichen 1111 Allen voran zu erwaumlhnen ist der Beleg RV 101405 in dem alle drei Begrifffe rādhas- rayiacute- und

rātiacute- ndash nebeneinander auf tre ten und gemeinsam mit anderen stilistisch-ety mo lo gi schen Wie-derholungen ein Gesamt kunst werk schafffen ndash und in Versen c und d ebenso den Ein druck er-wecken daszlig die bei den Syntag ma ta rayiacutemhellip daacutedhāsi und rātiacutemhellip daacutedhāsi eine An spie lung bzw sogar Auf louml sung des im Vers b zum Hauptthema gemachten Begrifffs rādhas- dar stellen (zu bemerken ist die kunst vol le Verteilung auf der bdquoHorizontalenldquo bzw als je weils er ste Woumlr ter in der bdquoVertikalenldquo der Ver se die mit aumlhnlichen unter anderem von Gonda 1959 Klein (zB 2006) und Sa-dov ski 2005 2008 be ob achteten Figuren der Versanfangstopikalisierung bzw Anapher kon form ist)

RV 101405iṣkartāram adhvaraacutesya praacutecetasaṃkṣaacuteyantaṃ rādhaso mahaacuteḥ |rātiacuteṃ vāmaacutesya subhaacutegām mahi m iacuteṣaṃdaacutedhāsi sānasiacuteṃ rayiacutem ||

Geldner 1951 Den vorausdenkenden Ausrichter des Opfers der uumlber groszlige Belohnung gebietet ndash du verschafffst die begluumlckende Gabe von Gut groszligen Speisesegen eintraumlglichen Reichtum

1112 Ebenfalls einschlaumlgig ist die Einleitung des bdquoAtridenldquo-Lieds 5381 die von der rādhasas hellip rayiacute- spricht lsquoDer Materialreichtum deiner breit(angelegten) Materialkompensation o Indra ist einer dessen Natur nach allen Richtungen hin ausgedehnt istrsquo

RV 5381uroacuteṣ ṭa indra rādhasovibhvi rātiacuteḥ śatakrato |aacutedhā no viśvacarṣaṇedyumnā sukṣatra maṃhaya ||

Geldner 1951 Reichlich ist die Gabe deiner ausgedehnten Freigebigkeit du ratreicher Indra Darum spende uns Herrlichkeiten allbekannter guter Herrscher

112 Aussagekraumlftig sind auch die Kollokationen mit degrayiacute- und degri-Komposita 1121 Mehrere Faumllle weisen ein gemeinsames Auftreten von rādhas- und sū-riacute- auf ndash einem degrayiacute-Kom-

po situm dessen Hinterglied im bdquosuper-zero-gradeldquo erscheint ndash lt h1su-Hr(h1)-i- lsquoder gute rayiacute- hat [essiv] leistet [faktitiv]rsquo (Geldner bdquoPatronldquo) so etwa RV 11228[aampd]

asyaacute stuṣe maacutehimaghasya rādhaḥsaacutecā sanema naacutehuṣaḥ suvi rāḥ |jaacuteno yaacuteḥ pajreacutebhiyo vājiacutenīvānaacuteśvāvato rathiacuteno maacutehyaṃ sūriacuteḥ ||

Gepriesen wird die Sachleistung seitens dieses (Groszlig-Sponsors) der eine groszlige Gabe hatverschaffft Gemeinsam moumlchten wir (als solche)die (wir) gute MaumlnnerHelden haben (die Sachleistung) des Nahus empfangenDer Mann der fuumlr die Pajras einer ist der Preis-Stuten hatgewaumlhrt (ist) fuumlr mich einer der gute GabenReichtuumlmer hatgewaumlhrt( die) aus Pferden und Wagen (bestehen)

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Hier nehmen die Epitheta aacuteśvāvato und rathiacuteno das im Vers a auftretende rādhaḥ wieder auf mit dem sie als stehende Attribute im RV gemeinsam auftreten cf oben sect 81 ad RV 5577ab goacute mad aacuteśvāvad raacutethavat suvi raṃ candraacutevad rādho sowie RV 7775d goacutemad aacuteśvā vad raacutetha vac ca rādhaḥ uvm

1122 Das Kompositum su-rādhas- lsquoder gute Materialleistung bdquohatldquogewaumlhrtrsquo erweist sich mehr fach als phraseologisch deckungsgleich mit dem be sagten sū-riacute- ndash bedeutsam ist in dieser Hin sicht etwa das Beispiel RV+ su-rādhas- maghaacutevan- gegenuumlber RV 264a sū-riacuter maghaacutevā jeweils lsquoder gute(n) MaterialleistungMaterialreichtum bdquohatldquogewaumlhrtrsquo ndash in welchem eine (nicht nur aus metrischen sondern offfenbar auch aus semantischen Gruumlnden stattfijindende) praktische Aus tauschbarkeit beider Begrifffe zu verzeichnen ist

1123 Mit brhaacuted-ri- lsquoder einen hohen Reichtum hatgewaumlhrtrsquo neben sū-riacute- also einem weiteren degrayiacute-Kom po situm mit dem Hinterglied im bdquosuper-zero-gradeldquo tritt rādhas- ebenso in einer charakteristischen Konstellation auf innerhalb der glei chen Strophe in der auch anderweitige fijigurae etymologicae vorkommen

RV 1571praacute maacuteṃhiṣṭhāya brhateacute brhaacutedrayesatyaacuteśuṣmāya tavaacutese matiacutem bhare |apām iva pravaṇeacute yaacutesya durdhaacuteraṃrādho viśvāyu śaacutevase aacutepāvrtam ||

Dem freigebigsten hohen (Indra) von hohem Reichtum und echtem Un ge stuumlm dem starken bringe ich einen Gedankentrage ich ein Gedicht vor die Sachleistung fuumlr welchen-s schwer aufzuhalten ist wie im Ge faumlll der Gewaumlsser (da) sie eine ganze Lebenszeit lang (dau-ernd) seiner (= In dras) Macht gegenuumlber geoumlfffnetofffen (ist)

113 Mit rātiacute- lsquonomen actabstr Gewaumlhrung Gabe Schenkung concr gewaumlh ren dege ben deschenkende Gottheitrsquo teilt rādhas- eine aumlhnliche syntagmatische bzw phraseologische Kol lokationsdistribution1131 Das Syntagma citraacute- rādhas- ist zB aus RV 1177 RV 1227 RV 1441 bekannt (weiters Grassmann

452) das entsprechende Kompositum citraacute-rādhas- tritt in RV 81119c und RV 10653c (+ rāsantām in 3d) auf

RV 1177iacutendrāvaruṇa vām ahaacuteṃhuveacute citrāya rādhase |asmān suacute jigyuacuteṣas krtam ||

Indra und Varuṇa ich rufe euch (an) um eine brillante Sachleistung machet uns gut zu Siegern [im Wettstreit um den Opferauftrag]

RV 1227abvibhaktāraṃ havāmahevaacutesoś citraacutesya rādhasaḥ |

Wir rufen den Austeiler des Gutesder Guumlter der brillanten Sachleistung []

1132 Demgegenuumlber steht eine Kollokation citraacute- + raH-tiacute- die bereits fuumlr das Indo ira ni sche vorauszusetzen ist ved (RV+) citraacute-rāti- lsquoeine brillante Gewaumlhrung ha bendgewaumlhrendrsquo ndash aav

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magaonō [] həṇtū [] ciϑrā rātaiiō19

Y 337bcašā vohū manaŋhāyā sruiiē parə magāunōāuuišnā aṇtarə həṇtū nəmaxvaitīš ciϑrā rātaiiō

[] mit demdurch das Rechtsein mit demdurch den Gu ten Gedan kendurch den ich uumlber die GabenreichenSponsoren hinaus gehoumlrt wer de (Humbach amp Faiss zu houmlren bin)Offfenbar(t)klar ersichtlich unter uns seien die verehrungsvollen glaumlnzenden GabenGewaumlh-run gen

Uumlber citraacute- + rayiacute- (zB RV 1661 RV 667) su sect 20[22]

12 Weitere lsquoshared collocationsrsquo verbinden rādhas- mit anderen Begrifffen der Sphaumlre der lsquori tu el len Remunerationrsquo im Indoiranischen121 Mehrere Bezeichungen fuumlr rituelle Verhaumlltnisse zwischen dem Opfergabe Leistenden und Gott

bzw dem Opferlohn Leistenden zeigen eine auf Materialleistung orientierte Be deu tungs kon kre tik die mitunter Gegenseitigkeit20 impliziert Dazu zaumlhlen insbesondere die Kol lo ka tio nen mit maghaacute- lsquo(Opfer-)Gabersquo (lt lsquoMachtVermoumlgenrsquo) einem indoiran Begrifff mit dem sich Hanns-Peter Schmidt ua 1991 ausfuumlhrlich beschaumlftigte und maghaacutevan- lsquoGaben ha bendver schaff fend der Ga ben reiche Spen degeber Sponsorrsquo (lt lsquoMachtVermoumlgen ha bendver schaff fendrsquo) ei nem Epitheton sowohl des irdischen Herrschers-und-Krie gers der als Op fer ver an stalter die Op fergaben (lt lsquodas Vermoumlgenrsquo) an die Goumltter mit der Bitte um Opfererfolg (lt lsquoVermoumlgenrsquo) rich tet bzw den Op fer lohn (lt lsquodas Vermoumlgenrsquo) der Priester sponsert als auch des Indra selbst den Herrscher-und-Krieger der die Op fer-ga ben empfaumlngt und der als Haupt trauml ger des Bei wor tes maghaacutevan- im Endefffekt fuumlr den ei gent li chen Opfer erfolg des Ver an stalters als auch fuumlr den Opferlohn des Priesters zustaumlndig ist 1211 Ved rādhas- + maghaacute-(van-)

RV 1482aacuteśvāvatīr goacutematīr viśvasuviacutedobhūri cyavanta vaacutestave |uacuted īraya praacuteti mā sūnrtā uṣaścoacuteda rādho maghoacutenaām || = 7962d

Als solche die Pferde bdquohabenldquoverschafffen die Rinder bdquohabenldquover schaff fen die alle guten Schaumltze ver schafffen geben sie sich eine Menge Muumlhe um aufzuleuchten Hole fuumlr mich GroszligzuumlgigkeitenSchenkun gen heraus o Uṣas sporne die Sachleistung der GabenreichenSponsoren an

19- EWAia 2447 cf 1543 2289 Hintze 2000 52f und Kellens amp Pirart 3103 zu einem Fall verbaler Rektion von av rāiti- ndash Y 404 ištə m rāitī lsquodurch (deine) Gewaumlhrung des Gewuumlnschtenrsquo ndash s Narten 1986 46 und Hintze 2000 52 mit Fuszlign 117121 und Lit

20- Vor allem bei mi(H)s-dhh1-oacute- wozu inzwischen klassisch Hin tze 2000 (die Eichners Etymo logie als Kom po si tum auf -dhh1-oacute- im Detail akzeptiert) und Pinault 2006 cf auch EWAia 2289 und unten sectsect 122 und 1922

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RV 7272yaacute indra śuacuteṣmo maghavan te aacutestiśiacutekṣā saacutekhibhyaḥ puruhūta nrbhyaḥ |tuvaacuteṃ hiacute drḷhā maghavan viacutecetāḥ-aacutepā vrdhi paacuterivrtaṃ naacute rādhaḥ ||

Was Indra dein Ungestuumlm ist o Gabenreicher (mit dem) suche d(ein)en Ver buumln detenGe nos sen o Vielgerufener den Maumln nernHel den zu nuumltzen [bzw das suche hellip beizu brin gen] Du (er schlos sest) ja die fest(ver schlos sen)en (Sachen) o Gaben rei cher (da du einer bist) dessen Gedanke ausein-ander(zu schei den ver mag) er schlieszlig die Sachleistung wie etwas Ver schlossenes

1212 Av rādah- erscheint in einem auch zu dieser vedischen Evidenz parallelen Gebrauch insbesondere was die Kombinatorik mit maga- betriffft (aber auch im Kontext der Relevanz der Verbuumlndeten des Protagonisten bei der Erbringung der rituellen Leistung)

Y 4613ndash14 yə spitāməm zaraϑuštrəm rādaŋhāmarətaēšū xšnāuš [] zaraϑuštrā kastē ašauuā uruuaϑō mazōi magāi

Wer den Spitāma Zaraϑuštra mit Sachleistung unter den Menschen zufriedenstellt [] O Zaraϑuštra wer ist dein rechtschafffener (durch Geluumlbde) Verbuumln deter zur groszligen (Opfer-)Gabersquo

1213 Das gemeinsame Auftreten von rādhas- und maghaacute-van- in Syntagmata wie rādho magh-oacute naām wird des Weiteren durch Parallelen wie die oben zitierte Strophe ex em pli fiji ziert in der das Genetivsyntagma maacutehimaghasya rādhaḥ21 als stilistische Steigerung der erst genannten Kollokation gelten kann

RV 11228 asyaacute stuṣe maacutehimaghasya rādhaḥsaacutecā sanema naacutehuṣaḥ suvi rāḥ |jaacuteno yaacuteḥ pajreacutebhiyo vājiacutenīvānaacuteśvāvato rathiacuteno maacutehyaṃ sūriacuteḥ ||

Gepriesen wird die Sachleistung seitens dieses (Groszlig-Sponsors) der eine groszlige Gabe hatverschaffft Gemeinsam moumlchten wir (als solche) die (wir) gute MaumlnnerHelden haben (die Sachleistung) des Nahus empfangenDer Mann der fuumlr die Pajras einer ist der Preis-Stuten hatgewaumlhrt (ist) fuumlr mich einer der gute GabenReichtuumlmer hatgewaumlhrt( die) aus Pferden und Wagen (bestehen)

122 Aumlhnliche Kombinatorik mit maghaacute-(van-) bzw maga-(uuan-) laumlszligt sich auch im Falle des mit rādhas- teilweise synonymen Wortes fuumlr lsquoOpferlohnrsquo verzeichnen ved mīḍhaacute- jav mīžda- vgl das gemeinsame Auftreten beider Be grifffs gruppen in Y 5115 mīžḍəmhellip magauuaibiō lsquoLohn[ den Zaraϑuštra] den Sponsoren [zu weist]rsquo mit jenem von maghaacute vad bhyashellip mi ḍhvas lsquoden Spon so ren zuliebe hellip o Lohnreicherrsquo in RV 23314 Aus dem Ave stischen cf be son ders mīžda- + ərənaoiti (Pinault 2006)

21- Zu beachten die Ent sprechung der ererbten Elemente von maacutehimagha- lsquogroszlige(s) Vermoumlgen(Opfer-)Gabe ha bendgebendrsquo mit jenen des in 612 zitierten av mazōi magāi lsquozumr groszligen Vermoumlgen(Opfer-)Gabersquo

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123 Derartige Begrifffshaumlufungen bzw gemeinsame Kol loka ti o nen sind auch mit einem weite ren Kon-zept fuumlr lsquoBe loh nungrsquo iir Haacuter-ti- gt aav jav aši- (zu des sen Bedeu tungs sphaumlre Hintze 2000 169ndash204) nachweisbar Auch dieser Begrifff ist unter anderem in der Kol lo ka ti on ašīm ərənaoiti be zeugt (Pi nault 2006) aber auch mit magauuan-magaon- ndash so wie uumlbrigens rādhas- auch in Kom bi nation mit rṇoacuteti erscheinen kann Vgl etwa RV 82116a mā te godatra niacuter arāma rādhasaḥ- lsquoNicht hebenweisen wir (Inj) o Rindergeber deine Sachleistung aufwegrsquo (iS lsquowir lassen dei ne Materialkompensation nicht hinfaumlllig werdenrsquo Geldner lsquoWir moumlch ten dir deine Frei ge big keit nicht entratenrsquo)

124 Diese Kolokationen stellen die Frage nach der weiteren Analyse des rādhas- ganz be son ders in Verbindung nicht nur mit der analytischen Interpretation der Wurzel RĀDH sondern eben auch mit den Wurzeln RĀ(īr) und den verschiedenen Wurzeln ARr

13 Wie im Syntagma rādhas- DHĀ lsquoSachleistung setzenerbringenleistenrsquo so tritt rādhas- in (pe ri phra sti-schen) Konstruktionen auch mit anderen Verba (lsquomachenrsquo lsquogebenrsquo lsquozuteilenrsquo) auf es fol gen aus ge waumlhlte Highlights131 Vgl vor allem rādhas- + KAR lsquoSachleistung(en) machenerbringenrsquo 22

RV 1107 krṇuṣvaacute rādho adrivaḥ lsquoMacherbring [deine] Sachleistung o du der du den Preszligstein be sitztrsquo

Auf einem anderen Blatt stehen die Kollokationen von KAR lsquomachenrsquo mit dem Kompositum surādhas- lsquoder gute Leistung haterbringtrsquo das als efffijiziertes Objekt fungiert

RV 1236c kaacuteratāṃ naḥ surādhasaḥ || Sie moumlchten uns zu solchen machen deren Lei stung gut ist

RV 35313c kaacuterad iacuten naḥ surādhasaḥ || Er moumlge uns zu solchen machen deren Lei stung gut ist

132 rādhas- + Formen und Ableitungen von DĀ lsquoSachleistung(en) gebenrsquo

RV 5795yaacutec cid dhiacute te gaṇā imeacutechadaacuteyanti maghaacutettaye |paacuteri cid vaacuteṣṭayo dadhurdaacutedato rādho aacutehrayaṃsuacutejāte aacuteśvasūnrte ||

Denn sooft auch diese (Saumlnger-)GruppenChoumlre dir zur (Vermoumlgensgebung)Gabenschenkung (wuumlrdig) erscheinen haben sie willig die Abrundung (den Ritualabschluszlig) ge macht indem sie eine Sachleistung eine nicht beschaumlmende (anstaumlndige) ga ben o du Wohl geborene an Rossen Groszligzuumlgige

Die Beispiele solcher Verbindungen mit Formen von DĀ sind mehrfach23 Auf einer houmlher ela bo rier-ten Ebene steht das Wortspiel zwischen dem EpithetonNamen des (idealtypischen) Spon sors des Rituals Koumlnig Su-dās- also lsquoder gutes Geben hatausuumlbtrsquo lsquoWohl-Geberrsquo und dem prauml di ka ti vischen su-rādhas- lsquogute Materialleistung habendrsquo als Epitheton das die von dem Koumlnig beschenkten Priester im gleichen Lied RV 353 (s sect 102 und vgl sect 911) charakterisiert

133 rādhas- + Formen und Ableitungen von (viacute +) BHAJ lsquoSachleistung(en) austeilen verteilenrsquo insbesondere in Ver bindung mit vaacutesu- lsquoGut (materielle) Guumlterrsquo

22- Zum Medialimperativ als Aufrufung zum Ausuumlben einer der Gottheit inhaumlrent zukommenden Taumltigkeit vgl unten das parallele

Beispiel aus dem Avestischen (Y 401ab) in Kapitel III sect 1922

23- Cf RV 1228c dātā rādhāṃsi śumbhati lsquoDer Geber verschoumlnert die Sachleistungenrsquo

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RV 1816yoacute aryoacute martabhoacutejanamparādaacutedāti dāśuacuteṣe |iacutendro asmaacutebhyaṃ śikṣatuviacute bhajā bhūri te vaacutesubhakṣīyaacute taacuteva rādhasaḥ ||

Der die dem Fremdling zukommende Menschenernaumlhrungdem Spenderdem Frommen uumlberreicht der Indra soll uns zu nuumltzen suchen Teil aus dein ist eine Menge GutGuumlter Ich moumlchte an deiner Sachleistung teilhaftig werden

RV 1227abvibhaktāraṃ havāmahevaacutesoś citraacutesya rādhasaḥ |

Wir rufen den Austeiler des Gutesder Guumlter der brillanten Sachleistung []

14 Nach der ausfuumlhrlichen Behandlung der viel haumlufijigeren Nominal ab leitungen und -kom po sita mit ved rādhas- av rādah- erscheinen einige Beobachtungen zur Distribution von ved RĀDH rādhaacute- av rād-a- sinnvoll141 Ved rādhaacuteyati ist von seiner Semantik her urspruumlnglich aktiv-transitiv bzw faktitivisch (was nicht

von vorne herein mit kausativisch identisch ist) lsquoX realisieren zurechtmachen leisten es schafffen zustande bringen to yield (trans)rsquo zu dem rādh-ya-te lsquorealisiert werden Ertrag erbringen gluumlcken (intr) to yield (intr)rsquo quasi als Anti kausativum steht cf VS 15a = TS 15103h24

vrataacutem cariṣyāmi [] taacuten me rādhyatām (intr)

lsquoIch werde dieses (Geluumlbde) vollziehen [] dies soll fuumlr mich (erfolg reich) realisiert werdenErtrag erbringen

Nachrgvedisch sind Formen dieser Bedeutung gut belegt so TS 14432 6613 etc brāh ma ṇam adya rādhyāsamhellip sudhātudakṣiṇam (Gonda 1989 155)25 lsquoIch wuumlnsche heute Er folg zu habenRealisierung zu erreichen in Be zug auf einen Brahminen bei dem die Opfer ho no rie rung einen gu ten Grund hatrsquo Auf jeden Fall ist das Paar Tran si ti vumIntransitivum seit dem AV be zeugt wo tran sitives rādhayati lsquorealisiert bringt zu stande brings to mate ri al i zationrsquo (AV 3305 11110) neben rādhyate lsquoerreicht Realisierung kommt zustande comes to ma te ri ali za tion ma ter i alizesrsquo steht (Jamison 1983 152)26

142 Gershevitch 1969 228 versucht nach Zeugnissen aus der ela mi schen Neben uumlber lie fe rung des Alt-iranischen einen ([de]komponierten) Namen Rādaya- zu erschlieszligen quasi als einen bdquoein staumlm migen (Kose-)Na menldquo der aus einem Kompositum mit dem Vor derglied Rādaya- und dem Hinterglied X (der Bedeutung lsquoder X zur Realisierung bringtrsquo) gekuumlrzt waumlre Altiran rādaya- wird von Gershevitch 1969 228 somit auf ein Yt 49 nachemp fundenen Kompositum zu ruumlck ge fuumlhrt welches er als rādaya(t)karša- lsquoder die Bezirke bereit machtrsquo als Vorder glied an setzt Ei ne (bessere) Alternative dazu (Raϑaya-) bietet allerdings Schmitt 1972 145 zu dieser De batte cf zuletzt Ta vernier 2007 277 sect421324

24- Cf zur Stelle bzw zur ganzen Sippe auch Kulikov 2012 35125- Zahlreiche weitere st rukturell aumlhnliche Beispiele bei Gonda 1989 153fff26- Die Stammform rādhnoacuteti scheint st ark von dem wohl nicht verwandten Verb ARDHrdh rdhnoacuteti beeinfluszligt wor den zu sein

cf Werba 1997 168 und 397 Kuumlmmel 2000 107f 427f zuletzt Kulikov 2012 351

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143 Der Stamm rād-a- kommt im Avestischen in der (zweiten Hāiti der) ersten Gāϑā in der Ha pax-Form rādəm vor

Y 299 atcā gəuš uruuā raostāyə anaēšəm xšąnmənē rādəmvācəm nərəš asūrahiiāyəm ā vasəmī īšā xšaϑrīmkadā yauuā huuō aŋhat yə hōi dadat zastauuat auuō

Humbach amp Faiss 2010 (79ndash)80 Aber die Seele der Kuh jammert lsquo(Wehe mir) die ich mich mit einem kraftlosen Fuumlrsorger

zufrieden geben mussmit der Stimme des schwachen Mannes von dem ich wuumlnsche dass er durch Erfrischung machtvoll seiWann wird der jemals sein der ihm eine helfende Hand leihtrsquo

144 Daneben uumlberliefert Y 332 die Form rādəṇtī deren Bedeutung im Kontext der Gāϑā als lsquosie machen rechtrsquo wiedergegeben wird ndash auszliger der in EWAia genannten Literatur s nun Hum bach amp Faiss 2011 96 mit der treffflichen Uumlbersetzung von Y 332e tōi vārāi rādəṇtī mazdā als lsquosie (alle) fuumlgen sich (Seinem) Willenrsquo Da das Avestische eine Pro-Drop-Sprache ist und im er sten Teil der Strophe eine Reihe von Handlungen aufgezaumlhlt sind (nach der Formel lsquound wer X [zu Y] tutrsquo) die man mit dem zitierten Satz Y 332e am Ende jeweils resuumlmiert kann man darin ein nicht overtes Objekt lsquoesrsquo vermuten und so die syntaktische Abfolge in Y 332ef tōi vārāi rādəṇtī ahurahiiā zaošē mazdā folgendermaszligen wiedergeben lsquosie realisieren (es) zugunsten (Sei nes) Willens (Dat commodi) im Hinblick auf (Loc relationis) die Gunst des Ahura Mazdārsquo

151 Die in sectsect 9ndash12 geschilderte syntagmatische bzw phraseologische Kombinatorik des iir (H)rādhas- weist mehrere bedeutsame Charakteristiken auf Dazu gehoumlrt ua sein Auftreten in Kol lo ka ti o nen mit Formen aus den Wurzeln RĀ und DHĀ wobei es zahlreiche (paronoma stische oder aber real-etymologische) Figuren unter Beteiligung von Verbal for men aus diesen Wur zeln bil det ndash wie etwa rādhas- dadhati ndash und vor allem die fast an Aus tausch bar keit gren zende Aumlhn lich keit (wohlgemerkt innerhalb solcher phraseologischer Verbindungen) zwischen rādhas- und Bil dun gen wie rātiacute- rayiacute- bzw Komposita auf degrādhas- und solche auf degrayi- degri- wie zB in den Konstruktionen rādhas-+RĀ vs rayiacuteṃ+RĀ und Kollokationen wie su-rādhas- maghaacutevan- vs sū-riacute- maghaacutevan- bzw citraacute- rādhas- vs citraacute-rāti- und ciϑrā rātaiiō sowie citraacute- + rayiacute- (sect 2022 unten)

152 Diese Evidenz laumlszligt die zunaumlchst einmal eher abstrakt gestellte fast glottogonisch bzw atomistisch anmutende Fra ge (o sect 101) danach ob rādhas- als ein bdquoverdunkeltesldquo altes Kompositum aus einem Ele ment rādeg lsquoXrsquo + Wur zel DHĀ lsquosetzenmachenrsquo im Sinne eines Nomen agentisabstractum lsquoX-fijizierungrsquo zu inter pre tie ren ist in ein neues Licht ruumlcken Unter Beruumlcksichtigung der Moumlg lich kei ten der Bildung neuer se kun dauml rer Wurzel auf der Grundlage eines denominativen Verbs das auf ein Kom po si tum zu-ruumlck geht (Typus Neowurzel GOPgup gegenuumlber go-pā- lsquoRinder-Schuumltzerrsquo) entsteht die Fra ge ob das in do iranische Transponat (H)rādhas- nicht tatsaumlchlich als HraacuteH+dh(H)-as- zu in ter pre tie ren ist Dieses Thema wiederum fuumlhrt zur Frage nach der mor pho logischen Gestaltung der ar ti ger Kom posita bzw nach den ihnen zugrunde liegenden freien syntaktischen Kon struk tionen weiter

III Kontextualisierung im Rahmen des indogermanischen Wortbildungssy stems zugrundeliegende Syntax Nominalisierung Sekundaumlrwurzel ab strak tion

16 Die vergleichende Untersuchung einer Reihe von Nominalbildungen im Indoger ma ni schen zeigt daszlig sie

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als Teil eines Wortbildungs-Systems unter entscheidender Beteiligung zugrun de liegen der syn tak tischer Konstruktionen mit Funktionsverbgefuumlge (bdquoLight Verb Con struc ti onsrdquo) aus einem No men und einem (mitunter zu bdquoHilfsverbldquo abgeschwaumlchten) Verb aus dem seman ti schen Be reich der sog Benve nisteschen Trias (lsquoseinrsquo lsquohabenrsquo und lsquoma chenschaff fenrsquo) oder der bdquoCvi-Triasldquo (lsquoseinrsquo lsquowerdenrsquo lsquoma chenrsquo) zu verstehen sind27 161 Derartige zu grun de liegende Prauml di kationen aus Funk tionsverbgefuumlgen (1) lassen sich zu Kom posita

(2) nominali sie ren die sich semantisch meist im Bereich der Ab strak ta und No mi na actionis bewegen aus de nen man (im Weg der internen oder externen Derivation) auch No mina agentis ableiten kann Solche zu Nomina verfestigten Aus druumlcke lassen sich ihrer seits haumlufijig wieder in den Bereich der Ver-bal morphologie uumlber fuumlhren in dem aus ihnen zunaumlchst (3) denominale Ver ben gebildet werden und dann unter Umstaumln den auch sekundaumlre Neo-Wurzel abstrahiert wer den koumlnnen die all maumlhlich aus der Sphaumlre eines stilistisch oder so ziolinguistisch markierten Sonderwortschatzes sich emanzipieren und es auch in den Bereich des Alltagslexikons schaff fen koumlnnen

162 Die geschilderten Konstruktionen aus Nomina und Verben wie idg h1es- bhuh2- und insbes dheh1- (als Quel len von postkompositionellen Neo-Wurzeln bzw aber mor pho logisierten Wur zel erwei-terungen und Sufffijixoiden) sind in der Forschung der letzten fuumlnfzig Jahre zu einem Evergreen-Thema avanciert insbesondere dank grund le gen der Studien wie Jasanofff 1978 Schind ler 1980 Nussbaum 1999 Scarlata 1999 Meier-Bruumlgger 2004 Balles [zuletzt] 2009 Schutzeichel 2013 Weiss 2015 [Korr-Nachtr sowie nun Koumllligan iDr] fuumlr eine allgemeine syntaktische Interpretation s La Fauci amp Mirto 2003 99fff Vgl ins be sondere Hack stein 2002 and 2012 auch zur Re levanz dieser Formationen fuumlr die Untersuchung des Abstrakt- bzw Ritualwortschatzes28

163 Eine ganze se mantische Klasse bei der der artige Mechanismen des oumlfteren zu be ob ach ten sind stellen die Be zeich nungen geistiger Vor gaumlnge darunter geistlicherritueller Ak tivi tauml ten dar die ent spre-chend aus dem Bereich des beson deren Ritual-Lexikons im allgemeinen Abstraktwortschatz verankert wer den koumlnnen Die betrefffenden semantischen Bereiche bewe gen sich oft in der Bedeutungssphaumlre all gemeiner geistiger (mentaler emotionaler expres si ver da her eben auch ritueller) Prozesse und Ak tivitaumlten wie zB

lsquoAussagen machenrsquo (im Ritual insbes von feierlichen bzw performativen Sprechakten) lsquoHandlungen vollziehenrsquo (auch und besonders Ritualhandlungen) lsquoDienst leistenrsquo (bes vom kultischen Dienen) lsquoVertrauen (religioumlsen) Glauben auf jmdn setzen jmdm schenkenrsquo lsquo(ehrfuumlrchtig) Gehoumlr gebenrsquo lsquosich in StrahlenEkstaseTranceFreude versetzenrsquo (auch rituellenreligioumlsen Charakters) lsquo(rituelles) Bewirten organisierenrsquo lsquo(Preis-)Lieder darbietenvorfuumlhrenperformierenrsquo

27- Literaturangaben s in sect 162 unten28- Zu zir kumira ni schen Arealphaumlnomenen s zuletzt Ciancaglini 2011

175

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17 Die nach ste henden Ta bellen29 fassen einerseits diejenigen Ergebnisse zusammen uumlber de ren Analyse im Rah men dieser Erklaumlrungsmatrix sich unter deren Adepten inzwischen ein Kon sen sus gebildet hat und ergaumlnzen sie andererseits mit Details bzw gelegentlich mit neuen Kan di da ten aus dem Bereich der iir Ritualterminologie denen sich die von uns hier be han del te Wort fa milie an schlieszligt Ausgegangen wird dabei immer von der zugrunde liegenden No mi nal prauml di ka tion bzw Light Verb Construction (Funktionsverbgefuumlge) um dann zu den diese Prauml di ka ti o nen (Rhe mata) nominalisierenden (und somit zu Themata trans formierenden) Kom po sita und so weit vorhanden zu den auf deren Basis herausgebildeten Neo-Wurzeln uumlber zugehen171 Konstruktionen mit dheh1- als Quellen postkompositioneller Neo-Wurzeln (und mor pho logisierter

Wurzel erwei terungen cf va Hackstein 2002)

1 Funktionsverbgefuumlge mit dheh1-

2 Kompositum auf -dhh1-o- -dhh1-u- etc

3 Neo-Wurzel

sueacute [Akk] und sueh1 [Instr] dhh1sḱeti lsquomacht (sich X) zu eigen macht (aus X eine) Gewohnheitrsquo

gt lat univerb suē-scō etc

Vg[R(-e-)S(-Oslash-)]ndashHg[R(-Oslash-)]ndashS(-o-) sue-dhh1-o- pass lsquozu eigen gemachtrsquo substan ti viert in

Vg[R(-e-)S(-Oslash-)]ndashHg[R(-Oslash-)]ndashS(-e-h2) sue-dhh1-eh2 lsquodas zu eigen Gemachte Eigen schaftrsquo

gt RV+ svadhā- [f] lsquoEigenwesen Eigentuumlmlichkeit Gewohnheit Wohnungrsquo (RV+)

Vg[R(-e-)S(-Oslash-)plusmnE(-h1)]ndashHg[R(-Oslash-)]ndashS(-esos-) sue(h1)-dʰh1-esos-

gt gr ἦθος bzw ἔθος

gr εἴωθα lsquohat sich zu eigen ge machtrsquorarrlsquoisthat sich gewoumlhntrsquo (s hierzu und zum Folgenden Hack stein 2002 Meier-Bruumlg ger 2004)

geh2 dhh1-sḱeo- lsquoin Glaumln-zenStrah lenFreude ver-set zenrsquo

gt toch B univerb kā-ccaumlṃ lsquofreut sichrsquo

Vg[R(-e-)S(-Oslash-)]ndashPraumlverbndashHg[R(-Oslash-)]ndashS(-o-) geh2-ui-dhh1-o- pass lsquoin GlaumlnzenFreude ver setztrsquo

gt lat gāuīsus lsquoerfreutrsquo

lat gaud-ēre lsquosich freuen zu frie den seinrsquo

29- Die hier verwendeten Symbole und formelhaften Ausdruumlcke sind traditionell und verst ehen sich zumeist von sich selbst R = Wurzel S = Sufffijix E = Endung Die Klammerausdruumlcke enthalten Ablautst ufen zB R(-e-) = Wurzel in der -e-Vollst ufe S(-Oslash-) = Sufffijix in der Schwundst ufe V[order]g[lied] H[inter]g[lied] = Nominalkompositionsglieder wobei auch wenn das Kompositum aus mehreren Stam-

melementen best eht es sich in der Regel syntaktisch als eine (hierarchisch ausbaubare) Zweigliederst ruktur darst ellen laumlszligt

176

2 018 No 6

1 Funktionsverbgefuumlge mit dheh1-

2 Kompositum auf -dhh1-o- -dhh1-u- etc

3 Neo-Wurzel

meacutenos dhedhoh1ti lsquoden Sinn setzenrichtenrsquo

gt ved RV 81713 niacutey agravesmin da dhra ā maacutenaḥ lsquoauf das hat er (seinen) Sinn ge-rich tetrsquo

Vg[R(-Oslash-)S(-Oslash-)]ndashHg[R(-Oslash-)]ndashS(-o-) mn-dhh1-o- lsquoin den Sinn setzendgesetztrsquo

Vg[R(-e-)S(-Oslash-)]ndashHg[R(-e-)]ndashS(-o-) men-dheh1- (s Hackstein 2002)

gr μανθ-άνω lsquolernenrsquo

ḱreacutedḱeacuterd dhedhoh1ti lsquo(auf) das Herz legenrsquo

gt ved RV 2125 śraacuted as mai dhatta lsquoglaubt an ihnrsquo Yt 926 zras-ca dāt lsquodaszlig sie glaubtrsquo

Vg[R(-e-)S(-Oslash-)]ndashHg[R(-Oslash-)]ndashS(-o-) kred-dhh1-o- lsquoGlauben schenkendrsquo

Vg[R(-e-)S(-Oslash-)]ndashHg[R(-Oslash-)]ndashS(-e-h2) kred-dhh1-eh2- lsquodas Glaubenschenkenrsquo

gt Ved śraddhā- lsquoVertrauen Hingabe Spendenfreu dig keitrsquo

Lat cred-ere lsquoGlaubenVertrauen schenken glaubenrsquo altir cretim

h2eui(s) dheh1- lsquodas Gehoumlr bdquosetzenldquo Gehoumlr gebenrsquo

~ ved āviacuteṣ+kr- lsquovernehm barofffenkundigofffenbar ma-chen offfen barenrsquo

Vg[R(-e-)S(-Oslash-)]ndashHg[R(-Oslash-)]ndashS(-o-) h2eui(s)-dhh1-o- lsquoofffenbar machendrsquo(s Meier-Bruumlgger 2004)

Lat aud-īre lsquohoumlrenrsquo ob-oed-īre lsquohorchenrsquo etc

Gr αἰσθ-άν-ο-μαι lsquovernehmenrsquo

gwrh2 dheh1- lsquoPreislieder dar brin genrsquo

gt ved giacuteras DHĀ aav garō dā- lsquoPreislieder dar-brin genrsquo

Vg[R(-Oslash-)S(-Oslash-)]ndashHg[R(-Oslash-)]ndashS(-o-) gwrh1-dhh1-o- lsquoLied(er) darbringendrsquo

gt air bard

Ved GŪRDHndash RV 8191 gūrdhayā

lsquopreisersquo (Jam i son 1978)

172 Mit gweh2- lsquogehenrsquo (Janda 2005)

1 Funktionsverbgefuumlge mit gweh2-

2 Kompositum auf -gwh2-o-

ḱoacuteru-m gweh2- lsquozur Spitze gehenrsquo

ḱoacuteru-m-gwh2-o- lsquowo man zum Gipfel gelangtrsquo gt κορύμβη lsquoKuppe Gipfelrsquo κόρυμβος lsquoHuumlgelkuppersquo

177

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173 Mit gheh1- lsquogehenrsquo ndash Balles 2009 23

1 Funktionsverbgefuumlge mit gheh1-

2 Kompositum auf -ghh1-o- ua

deolh1- gheh1- lsquoin die Laumlnge gehenrsquo

dlh1-ghh1-o- lsquoin die Laumlnge gehendrsquo gt ved dīrghaacute- jav darəγa- etc lsquolangrsquo

174 Mit deh3- lsquogebenrsquo ndash seltener thematisiert (eg durch Janda 2005 Balles 2009 Schutz eichel 2013) aber bei weitem so nicht selten vor han den

1 Funktionsverbgefuumlge mit deh3-

2 Kompositum auf -dh3-o- 3 Neo-Wurzel

kwoacutelh1i-m deh3- lsquoDre hun-gen (vor sich hin) ge-benrsquo (Balles 2009 21 als Alternative zu dheh1-)

kwoacutelh1i-m-dh3-o- lsquoDrehung(en) vollziehendrsquo lsquosich waumll zendrsquo (Balles)

gr κυλίνδω lsquorollen waumllzen [trans]rsquo κυλίνδο μαι lsquo(sich) rollen sich waumllzen [intr]rsquo

175 Dazu gehoumlrt aus der Sphaumlre der Ritualsprache wohl auch die Sippe der Neo-Wurzel GŪRD

1 Funktionsverbgefuumlge mit deh3-

2 Kompositum auf -dh3-o- 3 Neo-Wurzel

gwrh2- deh3- lsquoLoblied(er) dar bietenrsquo

gt RV+ giacuteram-as DĀ lsquoLob -lie der gebendar bie tenrsquo (intr plusmn Dat der Gott heit)

gwrh2-dh3-o- lsquoLoblied(er) darbietendrsquogt ved gūrda- (KS+) insbesondere lsquoein

Sāman typrsquo Gotō 128 (ad JB 3171) mit Anm 148 zum Namen in der Sāma-veda-Lite ratur

ved GŪRD lsquofrohlocken jauch zenrsquo JB 3171 Gotō 128 Anm 148 auch GARD PB 14319 bdquoagardatldquo gra phisch fuumlr GŪRD

18 Syntax und zugrundeliegende Phraseologie FunktionsverbgefuumlgeDie zugrundeliegenden Syntagmata weisen Beispiele folgender Satz konstituenten- bzw Kasus re la tionen

auf

Akkusativ (insbes des efffijizierten Objekts) gwrh2- dheh1- lsquoPreislieder dar brin genrsquo etc Instrumental (insbes praumldikativ mit der Konnotation eines Zustandsuumlbergangs) sue-h1 [Instr]

dhh1sḱeti lsquomacht [sich] zu eigenrsquo (s)uerh3-ih1+-+dhh1o - agent lsquo(seine) Achtung (darauf)setzend in Ach tung haltend ehr fuumlrch tigrsquo

178

2 018 No 6

Lokativ (der erreichten Positionder Relation) ḱreacuted dhedhoh1ti lsquo(auf) dassein Herz legenrsquo (zuletzt Schutz eichel 2013)

Genetiv des Objekts (oder Akkusativ) yaož-da- etc lsquoPuri-fijikationrsquo s Sadovski im Druck [c] ebenda auch zu miyeacute-dha- und puraṃ-dhiacute-

Zu den zugrundeliegenden syntaktischen Mechanismen s ausfuumlhrlich Hackstein lcit und zuletzt Schutz eichel 2013

19 Nominalisierung Das Funktionsverbgefuumlge wird als eine engere Begrifffsjunktur wahrgenommen und entsprechend zu einem Kompositum als Einheitsbegrifff nominalisiert191 Komposita-Bildung Nach Ablaut bzw Sufffijixgestalt der Ableitungen entstehen oft mehrfache For-

mationen bei glei cher Ausgangs kon struktion

Funktionsverbgefuumlge mit dheh1-

Kompositum auf -dhh1-o- -dhh1-u- -dhh1-esos- etc Vorderglieder Wurzeln -i-St plusmn Endg

(s)uerh3 i [Akk] dheh1- bdquo(in) Achtung setzenldquo lsquoacht-gebenrsquo (suerh3- lsquo(be-)achtenrsquo)

gt heth univerbiert weri tēmi lsquofuumlrch te mich respektierersquo

Vg[R(-e-)S(-Oslash-)]ndashHg[R(-Oslash-)]ndashS(-o-) (s)uerh3-dhh1-o- pass lsquoauf den bdquoAchtung gesetztldquo wird der ge-achtet wirdrsquo

gt ahd wirt lsquoHausherr Eheherr Wirtrsquo afries huswerda lsquoHauswirtrsquo Vg[R(-o-)S(-Oslash-)]ndashHg[R(-Oslash-)]ndashS(-o-)

(s)uorh3-dhh1-o- wohl akt lsquoacht(geb)endrsquo zu engl lord cf oben sect 14

gt got (daura-)wards lsquo(Tor-)Wartrsquo ahd wart lsquoWaumlr ter Waumlchter Huumlterrsquo

Vg[R(-o-)S(-Oslash-)]ndashHg[R(-Oslash-)]ndashS(-u-) (s)uorh3-dhh1-u- lsquoacht(geb)endrsquo

gt aisl vǫrethr lsquoWachtrsquo Vg[R(-e-)S(-i-)E(-h1)]ndashHg[R(-Oslash-)]ndashS(-o-)

(s)uerh3-ih1+-dhh1-o - akt lsquoin Ach tung haltend ehr fuumlrch tigrsquo gt urgr uerī-th-o- gtgt ἔριθος lsquoattendant DienerKnecht Magdrsquo Vg[R(-e-)S(-i-)E(-h1)]ndashHg[R(-Oslash-)]ndashS(-u-)

(s)uerh3-ih1+-dhh1-u - im -o-Deriv (Transponat) (s)uerh3-ih1-dhh1-u o- gt urgr (s)uerithuo- gt ep-ion ἔριθος lsquoattendant Dienerrsquo

192 Periphrastische Konstruktionen Es besteht eine Tendenz zum Ausbau von Konstruk ti o nen aus so gebildeten Komposita + dem Ausgangsverb des zugrundeliegenden Funktions verb ge fuumlges Typus bdquoKompositum auf -dhh1-o- + Formen von dheh1-ldquo 1921 Die neuen Konstruktionen sind je nach Erkennbarkeitsgrad (vgl oben sect 101 zu rādhas- DHĀ-

bzw sect 102 zu rādhas- RĀ-) als Figurae etymologicae als Ver deut li chungWie der be le bung einer bereits opak gewordenen For ma tion oder aber spaumlter als parono ma stisch verwen de te stilistisch

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markierte verdunkelte praeclara rara zu beurteilen

2 Kompositum auf -dhh1-o- etc 4 Konstruktion aus Kompositum auf -dhh1-o- + dheh1-

Vg[R(-e-)S(-Oslash-)]ndashHg[R(-Oslash-)]ndashS(-o-) uerh1-dhh1-o- lsquoAumluszligerung setzend making a statementrsquo (rh1-dhh1- gt r-dhh1)

gt uerbum lsquoWortrsquo Vg[R(-o-)S(-Oslash-)]ndashHg[R(-Oslash-)]ndashS(-o-)

uorh1-dhh1-o- gt Sippe von wordWort

uerh1-dhh1-o- dheh1- bdquolsquoAumluszligerungssetzung setzenrsquo lsquoto make a statement-makingrsquoldquo

gt Altlat uerba facere

1922 Dieser Vorgang laumlszligt sich am folgenden Beispiel formelhaft veranschaulichen bdquoFunktions verb ge fuumlge mit dheh1- (mei(H)os dheh1- verbalpartizipiell in mīḍhvāṁs- etc) rarr Kom-

po si tum auf -dhh1-o- mi(H)s-dhh1-oacute- dann rarr figura (par)etymologica mi(H)s-dhh1-oacute- dheh1-ldquo ndash Fuumlr letz tere lassen sich neben mehreren Belegen aus dem Vedischen auch Bei spiele aus dem Gā ϑisch- bzw bdquoHaptaŋhāitischldquo-Avestischen anfuumlhren so va Y 401e in dem die Figur mīždəm hellip-dadā- lsquoals Opferlohn hellip-setzenrsquo im unmittelbaren Kontext der Anrufung (Y 401f) auch von maz-dā lsquoMazdārsquo lt lsquoGedan ken-Setzer mind-setterrsquo auftritt wobei in der gleichen Stro phe (Y 401ab) der Name von Ahura Mazdā selbst aumlhnlicherweise geschickt in einer peri phra stischen Konstruktion (mit KAR) eingeflochten wird namentlich mazdā hellip mazdąm kərəšuuā lsquoO Gedanken-Setzer mach (vollzieh) [deine] Gedanken-Setzungrsquo

āhū at paitī adāhū mazdā ahurāmazdąmcā būiricā kərəšuuārāitī tōi xrapaitīahmat hiiat aibīhiiat mīždəm +mauuaiϑīm fradadāϑādaēnābiiō mazdā ahurā

Hintze 2000 52 Hier bei diesen Darbringungen o Weiser Herrerweise deine Weisheit und FuumllleDurch deine Gewaumlhrung soll sich recht gestaltensoweit es an uns liegt was du als meinesgleichen gebuumlhrenden Lohn angesetzt hastum (unserer) Gesinnungen willen o Weiser Herr

1923 Aus dem bisher Gesagten folgt daszlig wenn das Syntagma rādhas- DHĀ- wie in sect 101 zu ana ly-sieren ist es eine Konstruktion des gleichen Typus darstellen duumlrfte

[Korr-Zusatz 1 Nach Einreichen dieses Beitrags zum Druck habe ich dessen Inhalt auch in Wien vor-ge stellt Im Anschluszlig an den Vortrag hat mich unser Koumllner Gast Dr Andrea L Covini von ei nem ge rade in Vor be rei tung zum Druck befijindlichen Aufsatz seines Lehrers Da niel Koumll li gan uumlber lsquoFunk-tions verb gefuumlge und Sekundaumlrwurzelnrsquo informiert den ich dank der Freund lichkeit des Autors noch als Pre print (Version 1372017) erhalte Darin bespricht Koumll li gan vier moumlgliche Faumllle von Se kun daumlr-wur zeln auf -dh welche er auf inge ni oumlser Weise auf Phrasemen mit dheh1 zuruumlckfuumlhrt An hand der komplexen Evidenz zieht er Ruumlck schluumlsse uumlber die relative Chronologie dieser Formationen

180

2 018 No 6

(nach der Ab spal tung des Ana to li schen) Da bei (sect 2) bespricht er auch die Wurzel von rādhas- die er als reh1dh lt reh1-dheh1 ana ly siert und diese Kollokation des weiteren mit einem Trans ponat bdquorh1to- dheh1- lsquofest ge legt ma chen erfolgreichefffektiv machen zur Tatsache machen (als rechts-guumlltig) er klauml renrsquo gt lat rātum aliquid facereefffijicere lsquoetwas festlegen fuumlr guumlltig erklaumlren durch Spruch aner ken nen ratifijizierenrsquoldquo und aumlhnlichen Kollokationen aus dem Germanischen und Keltischen in Verbindung bringt Bei der Besprechung der fuumlr uns relevanten iir Woumlrter selbst (p 4ndash5) kon-zentriert er sich aus schlieszlig lich auf die Verbalformen der Wurzel RĀDH und deren Ver bindung mit einem Objekt lsquoRede Preisrsquo zugunsten eines An schlus ses (in sei nem Facit p 6) von reh1dh an reh1-dheh1 als lsquoeine Sache eta blierenrsquo Die ebenda (p 6) er wo gene Alter na tive ndash anhand von Belegen wie RV 9636 wo stoacute maṃ rādh ati lsquoer triffft das Lobrsquo und adh va raacutem aacuteram karat lsquoer wird das Opfer recht ma chenrsquo eine Deu tung von RĀDH und aacuteram KAR30 als Synonyme anzunehmen den Ansatz reh1dh somit als h2reh1dh- auf h2er zu ruumlck zu fuumlh ren und die zugrundeliegende Kollokation als h2reh1 (Instr) + dheh1-(o)- lsquopas send rich tig ma chenrsquo zu be stimmen (s sect 203) ndash verwirft er mit dem Ar gu ment es gebe bei dieser Wort grup pe kei ne Evi denz fuumlr einen wurzelanlautenden Laryngal Dabei haumllt er was den An satz reh1-+dheh1 an belangt die Vokaldehnung in sū-riacute- lt h1su-Hr(h1)-i- lsquoder gu te rayiacute- hatlei stetrsquo (so sect 1121) offfenbar implizit fuumlr sekundaumlr Gerne kann ich mich wenn nicht mehr im vor lie gen den ab ge schlos senen Rahmen dann in Sadovski iDr [c] zu diesen und weiteren relevanten Interpretationsdetails aumlu szligern]

193 Wie bereits dargelegt fuumlhrt ein weiterer von den so gebildeten Komposita ausge hen der Transformationsvorgang in der Bildung neuer Verbalsysteme und Abstrahierung von post kom po si-tionellen Neo-Wurzeln und morphologisierten Wurzelerweiterungen

1 Funktionsverbgefuumlge mit dheh1-

2 Kompositum auf -dhh1-u- -dhh1-o- etc

3 Neo-Wurzel

ui dheh1 lsquoverteilenrsquogt RV+ viacute + DHĀ

ui-dhh1-u- lsquoverteilendrsquogt ved vi-dh-uacute- lsquoEinteiler (vom Mond)rsquo

EWAia 2556 NIL 107 (dort auch Al ter-nativanalysen)

VIDH lsquozuteilenrsquo im Ritual lsquo(den Goumlttern) Gaben ver tei len ver-eh renrsquo (K Hofff mann) NIL sv dheh1

30- Einen Teil der traditionell mit h2er- in Verbindung gebrachten Belege versucht uumlbrigens Pinault 2016 auf grund einer be reits als sehr fruumlh st attgefunden post ulierten Wurzelvermengung aus der Sippe ausscheiden zu las sen zu aacuteram und aramati- s ibid ins be sondere p 117

181

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1 Funktionsverbgefuumlge mit dheh1-

2 Kompositum auf -dhh1-u- -dhh1-o- etc

3 Neo-Wurzel

seH dheh1 lsquozurecht ma-chen geradestellen bereitmachen vollziehenrsquo (H = entweder h1 oder h2 wenn zur Wurzel von satis-facere)

Vg[R(-e-)S(-Oslash-)]ndashHg[R(-Oslash-)]ndashS(-u-) seh1-dhh1-u-

gt sādhuacute- lsquozurechtgemacht aufrecht ge-stellt gerade zielfuumlhrendrsquo

Vg[R(-e-)S(-i-)]ndashHg[R(-Oslash-)]ndashS(-r-) seh1-i-dhh1-r-

Vg[R(-e-)S(-Oslash-)]ndashHg[R(-Oslash-)]ndashS(-esos-) seh1-dhh1-esos- lsquo(das) Zurechtmachenrsquo

gt sādhas- lsquoVollziehungrsquo

SĀDH lsquozurechtmachen gera de stellen voll-ziehenrsquo fakt-trans lsquozum Gelingen bringenrsquo intr lsquozum Ziel gelangen gelin genrsquo s Gotō 1987 326 Wer ba 1997 sv NIL sv dheh1

20 Die Wort familie von ved rādha(s)- und RĀDH bzw av rāda(h)- und RĀD gehoumlrt wohl eben so dieser Kategorie an (insbesondere dem letztgenannten Bildungstyp von Komposita)201 Die Analyse der in sectsect 191ndash1933 dargestellten Vorgaumlnge und das soeben in sect 193 er waumlhn te Beispiel

wirft wohl die entschei dende Bruumlcke zum Verstaumlndnis der Se quenz von Wort bildungsprozessen Eine Konstruktion (1) HreH- dheh1 lsquoeine Sache leisten to real ize a matterrsquo wird (2[a]) zu einem

Kompositum HreacuteH-dʰh1-esos- Nomen actio nisab strac tum lsquorea li za tion of a matter Lei stung einer Sachersquo bzw Nomen rei actae lsquomaterial reali za tion Sach lei stungrsquo (-es-stem in ved rādhas- etc) aus dem (im Weg der internen Derivation) ein No men agen tis HreacuteH-dʰh1-esos- lsquorealizing a matter eine Sa che lei s tendrsquo gebildet werden kann Mit ei nem anderen Suff fijix wird aus der gleichen Konstruktion ein Kom positum (2[b]) HreH-dʰh1-o- ge bildet (-o-stem wie in ved rādha- etc) Basierend auf diesen Komposita wird ein denominatives Verb gebildet und dann (3) eine sekundaumlre Wurzel abstrahiert ved RĀDH av RĀD lsquoleistenrsquo fak titiv-tran si tiv lsquoto bring to materialization zum Er folgErtrag brin-gen to yield (trans)rsquo bzw intransitiv lsquoto come to materialization zum ErfolgErtrag ge lan gen to yield (intr)rsquo

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2 018 No 6

1 Funktionsverbgefuumlge mit dheh1-

2 Kompositum auf -dhh1-esos- -dhh1-o- etc

3 Neo-Wurzel

HreH- dheh1 lsquoeine Sache leisten Gewaumlhr lei stenrsquo

Vg[R(-eacute-)S(-Oslash-)]ndashHg[R(-Oslash-)]ndashS(-esos-) HreacuteH-dʰh1-esos- N actab str lsquo(Ge-waumlhr-)Leistungrsquo rarr HreH-dʰh1-eacutesoacutes- agent lsquo(gewaumlhr)lei stendrsquo

gt N actionis ved rādhas- gav rādah- lsquo(Sach-Gewaumlhr-)Leistung N agentis aav rādah- lsquo(gewaumlhr)lei stendrsquo

Vg[R(-e-)S(-Oslash-)]ndashHg[R(-Oslash-)]ndashS(-o-) HreH-dhh1-o- N actionisabstr lsquo(Sach-Ge waumlhr -)Lei stungrsquo [bzw lsquoZurecht ma-chenrsquo] rarr agent lsquoSachen (gewaumlhr) lei-stendrsquo [bzw lsquozurecht ma chendschaf-fendrsquo]

gt ved rādha- -o-staumlmmig altiran rāda- in Rāda-mēϑa- lsquoder den Haushalt ge-waumlhr leistetzu recht machtrsquo

Ved RĀDH av RĀD fak t-tran s lsquoLeistung (er)brin gen re a lisieren zustande brin gen zum ErfolgErtrag brin gen to yieldrsquo intr lsquorealisiert werden zustande kommen Er folgEr trag erbringenhaben to yieldrsquo

Got ga-redan lsquoVorsorge treff fenrsquo ur-redithorn lsquoent-schei det be stimmtrsquo

akslaruss (ne) raditi lsquosich (nicht) sorgenkuumlmmernrsquo serb raditi lsquoarbeitenrsquo etc (Zu den Wortfamilienangehoumlri-gen aus dem Slawischen und ihrer Relevanz fuumlr die Re konstruktion des Bedeutungsbereichs der Wurzel im Indogermanischen s neuerdings Mihaylova 2015)

202 Reflektiert man uumlber das Vorderglied des Kompositums bzw das Nominalelement des zugrundelie-gen den Funkti ons verbgefuumlges kann man allerdings ex Indoiranico ipso eine gute Anschluszligmoumlglichkeit fijinden2021 Wenn das Kompositum zum Kompositionstypus mit Vg[R(-e-)S(-Oslash-)] gehoumlrt laumlszligt sich das

Vorder glied mit dem Wurzelnomen rā- lsquoMaterie Sache Stofff rsquo Nomen rei actae (larr N actionis lsquodas Gewaumlhrenrsquo identifijizieren Dieses Wurzelnomen ist fuumlr den RV gesichert cf K Hofffmann apud Schindler 1972 sv

RV 101117absaacutecanta yaacuted uṣaacutesaḥ sūryeṇacitrām asya ketaacutevo rām avindan |

Als sich die Morgenroumlten mit der-m Sonne(ngott) zu-sam mentaten da fanden dessen Strahlen die brillante Sache

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2022 Bemerkenswerterweise weist dieser Beleg durch das Syntagma citrā- rā- die gleiche Elementenkombinatorik wie citrā- rayiacute- (RV 1661 RV 667) bzw citraacute- rādhas- (sect 113) auf2023 Das gleiche Wurzelnomen kommt wohl ebenso als Kompositionshinterglied vor ndash śataacute-rā- (RV 101065 śataacute-rā[-ḥ]) lsquoder hundert(e) Sachen hatverschaffftrsquo in einem sonst schwierigen Belegkontext

203 Wenn das Element HreH als Instrumental auf -eh1 zu analysieren sein und das Kom po si tum somit zum Typus mit Kasusform im Vorderglied (Vg[R(-Oslash-)S(-Oslash-)E-eh1]) gehoumlren soll kann man speku lieren inwieweit es sich hier nicht um den Instr Sing eines Wurzelnomens des Typs Her- Hr- handelt also Hr-eacuteh1 Wenn H=h2 koumlnnte man eine Sequenz h2reh1 dheh1 als h2reh1 (Instr) + dheh1 interpretieren ndash lsquomit Fug versehenrsquo also lsquomit (Fug und) Recht ma chenlsquo lsquozurecht machenrsquo Fuumlr eine solche Loumlsung hat sich Pokorny 1959 59 aus ge spro chen31 rēdh als Kompositionsform lt h2reh1 (Instr) + dheh1-(o)- lsquomit OrdnungFuumlgung ver sehenrsquo In ei nem naumlchsten Deutungsschritt kann man das erstere Ele ment zur Sippe von h2er- lsquo(zu sam men) fuumlgen zurecht machenrsquo etc beziehen cf h2r-toacute- lsquorich tig zusammen ge fuumlgt rechtrsquo sub stan tiviert zu h2r-toacute- gt ved rtaacute- bzw zu h2eacuter-to- gt av aša- beides lsquoRechtsein right nessrsquo32 Die Entscheidung zwischen den moumlglichen Verbindungen an die verschiedenen AR-Wurzeln fuumlhrt aber zu unvermeidlichen bdquoAtomismenldquo bei der Interpretation der Kollokationen die sich wie der um durch eine viel breitere Analyse der phraseologischen Verwendungskontexte der fuumlr ver wandt gehaltenen Wurzel falsifijizieren oder verifijizieren lieszlige Fuumlr unseren Kompositions-Rah men aller dings haben wir den notwendigen Punkt erreicht 21 Die von dem im vorliegenden Band gefeierten Gelehrten angewendete trans pa rente Me tho-dik der Analyse zentraler indoira ni scher Lexe me aus der Sphaumlre des geistigen Lebens in ihrer Entwicklungsgeschichte und ihrem Ritual kontext im Veda und Avesta laumlszligt sich vom Standpunkt der vergleichenden Sprachforschung in ei ner tie feren Zeit per spektive bis hin zu den in den spaumlteren Einzelsprachstadien teils obsolet ge wordenen aber im Indoger ma nischen und den fruumlhen Phasen des Gemeinindoiranischen offfenbar durch aus produktiven Wort bildungs vorgaumlngen aus deh-nen ndash mit Konsequenzen fuumlr die Textinterpretation und Ergeb nis sen die dank der folgerichtigen Anwen dung der von Hanns-Pe ter Schmidt als Forschungs prin zip ver tei digten Gesamt auswertung der Angaben von Philologie Linguistik und Ritual kun de hohe text exegeti sche etymolo gische und kulturge schicht liche Relevanz aufweisen

31- [Korr-Nachtr 2 Tijmen Pronk (non uidi cf Abst ract auf der Homepage des Inst ituts fuumlr Sprach wis senschaft der Univ Erlan-gen) scheint auf dem Forschungs kol loquium in Erlangen 2015 (httpwwwindogermanist ikphiluni-erlangendepdfabst ract -booklet-erlangenpdf [Zugrifff am 15042016]) in ei nem Vortrag Making good and doing right ndash the etymology of Greek ἀρέ σκω folgende Aufffassung vertreten zu haben ldquoIt will be argued that the underlying formation of all these forms is a st ative h2r-eh1- derived from the root h2er- lsquoto join attach make rightrsquo with which most of the words involved have already been associated at some point or another in the scholarly lite ra turerdquo]

32- Zur Wortfamilie s zuletzt etwa Massetti 2015 [und nun Sadovski 2017]

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der Moderne Nicht weniger als zwanzig verschiedene Wiedergaben sind seit den Peters burger Woumlr-terbuumlchern ndash sowie in den ein zel nen (Ge samt-)Uumlber tragungen der RV- oder AV-Saṃhitā etwa durch Grassmann Grifffijith Geldner Renou Whit ney Sani Goto amp Witzel Jam ison amp Brereton ndash zu ver zeich-nen Die (im Regelfall durch Kontext kon no ta ti o nen ge praumlg ten) Uumlber set zungen vari ie ren dabei von lsquoGabersquo lsquobenefijitrsquo lsquobien(fait)rsquo lsquoVorteil(s an schafffung)rsquo lsquoLohn (ent rich tung)rsquo lsquoRemunerationrsquo bis lsquoZiel errei-chungrsquo lsquosatisfactionrsquo lsquoGluumlck haben (in Bezug auf X)rsquo lsquoErfolg(erzielen)rsquo

33 Wenn wir uns gemaumlszlig der Forderung von Schmidt8 auf die Suche nach der jeweiligen kon textuellen Bedeutungskonkretik in unseren Quellen machen (der sectsect 8fff ge wid met sind) wer den wir zunaumlchst einmal vom allgemeinen Bereich der lsquoKraumlfte und Maumlchtersquo in das spe zi fiji schere semantische Feld von lsquoErfolgsleistung Zufriedenstellung Ge nug tuungrsquo geraten be son ders im Sinne von lsquo(erfolg reiche) Re a li sierungrsquo lsquo([ge gen seitig] nuumltz licher) Ertragrsquo und so va lsquoLei stung (+ Formen von Gegen lei stung sectsect 911ndash2)rsquo 331 Im Ritualkontext des Veda werden die Nuancen des Begrifffsfeldes lsquoEr folgs-Leistungrsquo viel staumlrker

prauml zi siert ndash nach seinem Zeugnis (cf u sectsect 10fff) handelt es sich bei der Ver wen dung von rādhas- praktisch immer um die lsquoRealisierung der Opferleistungrsquo wie als lsquo(Er langen der) Kom pen sationrsquo fuumlr eine bestimmte (Ritual-)Taumltigkeit Die systematische Durchsicht der Be legstellen und der kombinatorischen Sphaumlre von rādhas- und RĀDH zeigt des weiteren einer seits (unten sect 11) mehrere Schnitt stellen mit anderen Woumlrtern fuumlr lsquozufrieden stel lendes Er folg er reichendes Han-delnrsquo sowohl im all gemeinen Sinne von lsquo(Ri tu al-)Leistungrsquo wie auch be son ders als lsquoRetribu ti onRe mu ne rationrsquo

332 Andererseits fuumlhrt aber die Kontextanalyse ganz konkret zur Be deutungs prauml zi sie rung als lsquo(ma te-ri elle) Kompen sationrsquo lsquoSachleistungrsquo im wirt schaft lichen Sinne als lsquomaterial yield Re al leistungrsquo bzw lsquocompensatio in naturarsquo (also ak tionell als lsquo[ma te ri el le] Reali sie rungrsquo bzw re sul ta tiv als lsquo[materielle] Real leistung Ertragrsquo)9 Die Kontextanalyse zeigt wiederum wei tere wich ti ge Beruumlhrungspunkte von rādhas- mit verschiedenen Woumlr tern fuumlr lsquoTributlei stungRe tri bu tionrsquo lsquoLohnEntlohnungrsquo lsquo(Be-)Schen kungrsquo va aber lsquoRe munera tionKom pen sa tion(Be-)Zah lungrsquo fuumlr eine konkrete Taumltigkeit mit denen rādhas- und RĀDH zahl rei che Kollo ka ti onen teilen Details in sectsect 11ndash13

333 Die vedische Ritual-Prosa und der Vergleich mit dem Ave sta bringen zusaumltz li che aus fuumlhr li-che Evidenz fuumlr das semantische Span nungs feld lsquoReali sie rungRe mu nerierung (einer [Ri tu al-]Tauml tigkeit)rsquo (sect 8fff) Besonders hier bedeutet rādhas- bzw rādah- kon kre t einerseits ak tio nellpro-zes su ell die lsquoRei fijizierung Materialisierungrsquo der (Opfer-)Lei stung (sva im ritualwirt schaft li chen

8- So hebt er ausdruumlcklich die Notwendigkeit der Kontextanalyse und der bdquoHeranziehung von Ausdrucks pa ral le lenldquo (Schmidt 1958 20) hervor zum Zweck der Best immung eines Schluumlsselbegrifffes nicht bloszlig durch wage (wur zel)ety mo lo gi sche Spekulationen son dern vermittels einer detailreichen vorerst induktiven und somit er geb nis offfenen Beleg st ellenexegese (ibid 15)

9- Die hiermit durch mehrere den Bedeutungskreis von unterschiedlichen Seiten her abgrenzende praumlzisierende For mu lie-rungen geschilderten Konnotationen werden im folgenden mit dem Schluumlsselausdruck bdquoSachleist ungldquo kurz zu sammengefaszligt ein im Deutschen durchaus auch wirtschaftlich konnotiertes Wort das sowohl die ma te ri elle als auch die erfolgs-leist ungsbezogene Bedeutungskomponente vereint sowie bei der Uumlbersetzung der poe ti schen Quel len un se res Wor tes den Vorteil hat kurz und praumlgnant zu sein und damit dem Thiemeschen Prinzip nach der Uumlber tra gung eines Wortes der Input-Sprache moumlglichst mit einem Einheitsbegrifff der Output-Sprache wie derzu ge ben Tribut zollt Daszlig dabei die ganze Konnotationssphaumlre vom allgemeinen lsquoRealisierungrsquo bis zum kon kreten lsquocom pensatio in na turarsquo bei dieser Wortwahl im Text mitschwebt muszlig ausdruumlcklich hervorgehoben werden

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Sinn su) oder die konkret erfolgte lsquoReal-Material leis tungrsquo die man als (Ma terial-)Er tragEr folg fuumlr seine Ritual-Performanz erhaumllt wieder einmal als com pen sa tio in natura

4 Mein Interesse an diesem ritualtechnischen Begrifff ergab sich zunaumlchst im Zuge der Arbeit am Ety mo-logischen Woumlrterbuch des Iranischen Nomens fuumlr die Leiden Indo-European Etym o logical Dic tionary Series sowie besonders aus einer Reihe von im Lau fe des letzten Jahr zehnts durch gefuumlhrten Un ter suchungen der vedischen und avestischen Ritual dichtung und Ri tu al pragmatik mit dem Zweck der Rekonstruktion nicht nur einzelner gemeinsamerererbter in do iranischer Le xeme sondern auch der damit verbundenen Ritual -Texte und -Kontexte10 41 Das Grunderfordernis gegenuumlber solch einer vergleichenden Begrifffsuntersuchung das vor mehr

als einem halben Jahrhundert von Ruuml diger Schmitt (1967) erhoben wurde ist es dabei le xi ka li sche Gleichungen nicht nur mit weit gehend gleicher Sem antik sondern auch mit morpho logisch identischer Struktur bzw Wortbildungsform zu fijinden

42 Wenn man sich von dieser Ebene der verglei chenden Lexikologie bzw Wortbildung weiter zu jener der vergleichenden Syntax und Texto logie begibt sind der vorgestellten Forderung auch jene nach einer syntaktischen Struktur-Parallelitaumlt bzw textuell-kompositioneller Ver gleich bar keit der zu untersuchenden (poe tischen) Formeln phraseologischen Verbindungen bzw ganzen (kurzen oder umfangreicheren) Ritualtexte anzuschlieszligen

5 Einen in dieser Hinsicht musterguumlltigen Fall auf mehreren Ebenen des Sprach ver gleichs des Veda und Avesta stellen die Grundbegrifffe aus dem Ritualwortschatz (insbes die Termini aus dem Bereich des Feueropfers)11 dar unter die Selbstbezeichnung des Zaraϑuštra als zaotar- lsquoLibator Li ba tionspriesterrsquo dar1251 Av zao-tar- und ved hoacute-tar- bilden auf phonologischer morphologischer bzw lexikalisch-

semantischer Ebene insofern ein perfektes Paar als sie sich beide regulaumlr auf iir jhaacuteutar- zu ruumlck-fuumlhren lassen Auszliger dieser zweifelsfrei wichtigen formalen Uumlbereinstimmung gibt es aller dings in diesem Zusammenhang noch mehr linguistisch bzw extra lin gui stischrealienkund lich wichtige Ge-mein samkeiten

52 Als zaotar- verlangt Zaraϑuštra die gleiche ma te rielle Kompensation fuumlr seine Leistung im Ritual wie die fuumlr einen vedischen hoacutetar- typische Remunerierung (eben rādhas-) ndash in Pferden Kamelen und Kuuml hen ndash und zwar als compensatio in natura (Sach lei stung) ndash in Stu ten einem Pferdehengst ei nem Kamel(-Hengst)

61 Was das Verhaumlltnis von Inhalt und Formalgestaltung dieser Bitte um Ma te rial lei stung im Veda anbelangt so zaumlhlt die dānastuti- die lsquolaudatio der Gabenrsquo Tiere und Materialobjekte in verschiedenen Zahlenverhaumlltnissen auf zwei Pferde (Falben) zehn Pferde (Rotfuumlchse) zwei Pfer de + einen Wagen + zwanzig Kuumlhe zehn bdquoRennerldquo + zehn bdquoandere Pferdeldquo zwei wei szlige Pferde mit ver gol deter Bedeckung ein

10- Weitere Arbeiten an gemeinsamen lexikalischen phraseologischen und kompositionellen Topoi in ve di schen und avest ischen Ritualtexten erschienen bzw erscheinen in Sadovski 2009 (= Fest schrift Eichner uumlber apo tro pauml ische Rituale des Atharvaveda and Ave st a) id 2012 (= Gedenkschrift Schindler magische Handlungen insbes rituelle BindungFesselung defijixiones) id 2013 (rituelle Auflist ung des Universums in kosmologischen und magischen Texten) id 2017 (= Fest schrift Garciacutea Ramoacuten am Ma terial des Rituals des Hausbaus) id im Druck [a] (= Fest schrift Lubotsky Ver gleich ve di scher und avest ischer Li tanei-Strukturen) id im Druck [b] (zur Mythologisierung ritueller Prak ti ken bzw ri tu altechnischer Begrifffe) so wie id im Druck [c] zu sakraler Topo- Chrono- und Numerologie im Veda und Avest a

11- Zu einer Reihe dieser Bezeichnungen aus dem Bereich der lsquoLangen Liturgiersquo des Avest a bzw der Liturgien der RV-Khilāni und des Yajurveda s Sadovski im Druck [a] und [b]

12- S Lommel 1955 insbes 192f ausfuumlhrlich Sadovski im Druck [b] 7 sect 10fff mit weiterer Lit und vgl un ten sect 82

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Pferd (Fuchs) + zehn weitere Zug-Last wagenpferde usw (wei tere Zahlen in Patel 1929 und Lommel lcit) 62 Im Ave sta sind Zara ϑuš tras Erwartungen ei ner ma te riellen Remunerierung fuumlr die von ihm fuumlr einen

kauui- voll brachten Opferleistungen mo de ster und orientieren sich an die spaumlrlichen Ver haumlltnisse der Halbwuumlste Zentralasiens ein Pferdehengst zehn Stuten ein Kamel (cf Fn 12)

71 Daruumlber hinaus ist die textuelle Po si tion der Auff for de rung der Opfersponsoren zu dieser Re mu nerierung in natura innerhalb der Poeme Zaraϑuš tras namentlich am Ende einer Gā ϑā die gleiche wie die entsprechende Position im Veda in dem die betrefffende ritu elle For de rung ge nannt dāna-stuti- lsquoLob-preisung der DonationSchenkungrsquo am Ende eines Hymnus (sūkta-) pla ziert wird

72 Dies bedeutet daszlig im Veda und Avesta gleicher Inhalt in gleicher Kompositionsstellung in der Sequenz der Ri tu aldichtung (litaneia) bzw der Ritualpraxis (leitourgeia) angebracht erscheint Die als Kom po-sitionsmodul der Ritualpoesie formulierte vom Vollzieher der Litanei bzw der Li tur gie ge genuumlber deren Veranstalter-und-Sponsor formal ausgedruumlckte Bitte um materielle Re mune rie rung fuumlr die Taumltigkeitsleistung erweist sich somit als ein gemeinsamer indoira ni scher Topos bzw Gattungsform

8 Aber bei einem Vergleich kann noch mehr festgestellt werden Um den konkreten Wert die ser materiellen Kompensation zu spezifijizieren verwenden der Veda und das Avesta eine iden tische offfenbar ererbte sprachliche Ausdrucksweise und Charakterisierungsform Die Re mu nerierung wird durch eine Ableitung aus dem jeweiligen Substantivum (Tierbezeichnung) mit dem komitativenpossessiven Sufffijix iir -uant- -mant- konkretisiert13 Dementsprechend lautet das gesamte Syntagma im Vedischen X-vant- Y im Avestischen X-uuaṇt- Y nach der For mel

lsquo[Tierbezeichnung X + Sufffijix iir -uant--mant-]adj + [Remunerierung Y]subst

81 Es ist nun exakt diese compensatio in natura die im Veda rādhas- genannt wird ndash vgl etwa RV 5577ab14

goacutemad aacuteśvāvad raacutethavat suvi raṃcandraacutevad rādho maruto dadā naḥ |

Eine Sachleistung( die) aus Rindern aus Pferden aus Wa gen aus guten MaumlnnernHelden (besteht ) eine brillante (Komm aus Gold bestehende) habt ihr Marut uns gegeben

bzw RV 7775cd

asmeacute śreacuteṣṭhebhir bhānuacutebhir viacute bhāhiyuacuteṣo devi pratiraacutentī na āyuḥ |iacuteṣaṃ ca no daacutedhatī viśvavāregoacutemad aacuteśvāvad raacutethavac ca rādhaḥ ||

Fuumlr uns erstrahle mit den glanzvollsten Strahlen o Goumlttin Uṣas indem du unser Leben verlaumlngerst und indem du in uns Staumlr kungErnaumlh rung setzst o All-begehrte und eine Sach lei stung( die) aus Rindern Pferden und Wagen (besteht)

13- Mehr daruumlber in Sadovski im Druck [b] 8fff sect 132 mit Fuszlign 15

14- Gemeint koumlnnen hier nicht (nur) die Maumlnner aus dem Gefolge bzw der Streitkraft sein sondern wie des oumlfteren vom Begrifff

su-vīra- impliziert die guten maumlnnlichen Kinder um die man beim Opfer betet Zugunsten dieser Deutung vgl eine weitere

Spezifijizierung der Remuneration RV 19415d prajāvatā rādhasā lsquomit einem Lohn der aus NachkommenschaftKindern bestehtrsquo

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82 In den avestischen Gāϑās laumlszligt sich der gleiche Inhalt in Y 4418 entdecken wo Za raϑ uš tra fragt

[] kaϑā ašā tat mīždəm hanānīdasā aspā aršnauuaitīš uštrəmcā

Wie Werde ich durch das Rechtsein diesen Opferlohn ge-win nen zehn Stuten die mit einem Hengst einhergehen und einen Kamel

83 Vgl im Veda auch die Epitheta-Serie sv-aacuteśvo [] su-raacutethaḥ su-rādhāḥ lsquoals einer der gute Pferde [] gute Wagen gute Materialleistung hatbringtrsquo in der su-rādhas- eine nach den Gesetzen der head-fijinal lists am Ende der Aufzaumlhlung verallgemeinernd auftritt15 sowie an de rerseits die Epitheta aacuteśvāvatīr goacutematīr viśvasuviacutedo der Morgenroumlte just in dem Kontext in welchem diese um Hilfe bei der Ver-schafffung von rādhas- gebeten wird (unten sect 1211)

84 Um das Bisherige zusammenzufassen Identisch in diesen vedav Beispielen ist auf einer houml-heren Textebene die Stellung des (ritua li sierten) Aufrufs zur Vergabe einer Sachleistung inner halb der Komposition des Ritualtextes ndash die Endtopikalisierung der dānastuti- im Veda am Schluszlig des Haupttextes eines sūkta- und im Avesta am Schluszlig des Haupttextes der ersten gāϑā- des Zaraϑuštra Ahunauuaitī- gāϑā- 841 Einen identischen Skopos und gleiche Struktur weist des weiteren der Remune rations auf ruf auf

der an die prominente Person va den kau(H)iacute- (Av kauui- RV [ka viacute- bzw viel mehr] kṣatriacuteya-) gerichtet ist fuumlr dieden der Prie ster-Dichter das Ritual voll zieht In ei ner er erbten Doxologieform lobpreist der Priest rit uel l das lsquoRecht seinrsquo16 (hier im Sinne so wohl der re ligioumlsen Kor rektheit als auch des richtigen sozi a len Ver hal tens) des kau(H)iacute- und die goumltt li che Re mu ne ra tion die ein solcher kau(H)iacute- fuumlr sei ne pflicht maumlszligige Re mu ne ra tion des das Op fer Leistenden erhalten wird

842 Einen gemeinsamen indoira ni schen Char akter zeigt auch die Gattung der stilis tisch ela bo-rierten Aumluszligerung des Unbehagens fuumlr den Fall einer nicht ausreichenden Sachleistung oder von deren komplettem Fehlen in den Gāϑās wird solch ein rituelles Unbehagen auch mit dem Bild des lsquokauui- der keine Gaben gibtrsquo und einer expliziten (wenn auch zumeist anonymisierten und somit viel zu abstrakten) Brandmarkung unterzogen wird veranschaulicht aumlhnlich wie das Bild des den Brahminen nicht entlohnenden Kṣatriya im RV

9 Die im folgenden besprochenen vedischen und avestischen Bildungen weisen off fenbar eine Verbindung mit vom formalen Standpunkt in beiden Sprachen ganz parallel strukturierten Spezifijizierungs-Epitheta (sect 81ndash2) bzw eine innerhalb ihrer Ritualkontexte voumlllig gleichwertige Positionierung (sect 83) auf Die Ausdruumlcke dieses Begrifffs ritueller Sachleistung stellen allerdings nicht nur auf Bedeutungs- bzw Kontext- sondern auch auf Wort bildungsebene eine Gleichung dar also vom Standpunkt der formal-strukturellen Gestaltung der der in den beiden Schwestersprachen belegten Bildungen 90 Beleglage Im Bereich der Nominalderivation sind die betrefffenden For ma tionen durch die

Formationen RV+ rādhas- n (cf av rādah-) und rādha- m (bzw die aus diesen Basis woumlrtern ge bil-

15- Dazu im Allgemeinen sowie mit Hinblick auf die List en aus Tier(-und-Menschen-)Bezeichnungen Sadovski 2012b 159ndash161 und id iDr [c] zur List entypologie

16- Fuumlr eine syst ematische Verwendung von lsquoRechtsein rightnessrsquo fuumlr av aša- ved rtaacute- bzw von lsquoFalschsein wrongnessrsquo fuumlr av druj- ved druh-drogha- s Schwartz 2003 376 fff und Sadovski 2017 720fff

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de ten Komposita) repraumlsentiert deren Entsprechung im Verbalbereich in der Sip pe der Wur zel RĀDH RĀD liegt 901 Ved rādhas- weist eine Bedeutung als Nomen actionisabstractumresultativum auf (De tails zur

Semantik s in sectsect 10ndash13) Av rādah- ist im Text corpus sowohl als Nomen actionis auch als Nomen agentis greifbar (sect 921ndash2 und Hintze 2000 53ndash57 et passim)

902 Letztere Distribution erlaubt zunaumlchst einmal fuumlr das Indoira nische folgende (-s-staumlmmige) Bildungen zu re konstruieren (a) N actionis (H)rādhas- lt Transponat HraacuteH[-]dh(H)-as-(b) N agentis (H)rādhaacutes- lt Trans ponat HraacuteH[-]dh(H)-aacutes-

91 Im Vedischen treten Bildungen dieser Wortfamilie hun dertfach auf wo bei die Sub stan ti va der Loumlwenanteil von denen rādhas- zukommt (allein in der RV-Saṃhitā 137x cf Hintze 2000 53) gegenuumlber den (fijiniten) For men von RĀDH sta ti stisch in der uumlberwaumllti gen den Mehr heit stehen Besonders haumlufijig kom men sie alle in Hym nen an Indra vor die Gottheit der Kṣa tri yas von der bzw von denen die Brahminen die materielle Remunerierung erwarten911 Der -s-Stamm rādhas- (vgl Stuumlber 2002 44) impliziert dabei des oumlf teren nicht einfach eine

Wechsel seitigkeit der Leistung zwischen der Gottheit und dem im Ritual Handelnden sondern den sog bdquoKreislauf der Gabenldquo bei der die Gottheit dem die Remunerierung leistenden Sponsoren des Rituals ihrerseits (mehrfache bzw der Sachleistung proportionelle) Gaben schenkt ein Verhaumlltnis das sich als Do-ut-des-ut-det()-Relation zwischen Priester Gott und Ri tu al-Sponsor bezeichnen laumlszligt

RV 913varivodhātamo bhavamaacuteṃhiṣṭho vrtrahaacutentamaḥ |paacuterṣi rādho maghoacutenaām || = 81037d

Sei du der beste (Fest-)Leger weiter (Frei-)Raumlume (Geldner Ausweg-Schafffer) der Freigebigste der Am-staumlrksten-die-Hindernisse-Erschlagende schenkeliefere (uns) die Sachleistung (seitens) der Gaben rei-chenSpon soren

Weitere Belegstellen und Kollokationen in sect 13 ndash Der Bezug von rādhas- bzw dem daraus gebildeten Kompositum (su)rādhas- und RĀ (cf auch sect 102) sowie diese [mittelbare] Do-ut-des-Beziehung zwischen dem das Ritual Vol lziehenden und der Gottheit ist gut ersichtlich ua bei folgenden Gegenuumlber stel lungen

RV 35313viśvāmitrā arāsatabraacutehmeacutendrāya vajriacuteṇe |kaacuterad iacuten naḥ surādhasaḥ ||

Die Viśvāmitrarsquos haben das sakraleheilige Wort dem Indra gewaumlhr(leiste)tgeschenkt So wirdwill er uns zu solchen deren GewaumlhrungSachleistung gut ist zu Gut be schenkten machen

912 Der -o-Stamm rādha- tritt exklusiv in der Invokationsformel rādhānaām pate lsquoo Herr der rādha-srsquo auf

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RV 1305stotraacuteṃ rādhānaām pategiacutervāho vīra yaacutesya te |viacutebhūtir astu sūnrtā ||

(Du) fuumlr den das Preislied ist o Herr der Sachlei stungen der du vom (Preis-)Lied gefahrenangetrieben wirst o Held deine Groszlig zuumlgigkeit soll eine sein deren Wesen nach allen Richtungen hin (strahlt)

RV 35110idaacuteṃ hiy aacutenuv oacutejasāsutaacuteṃ rādhānaām pate |piacutebā tuacutev agravesyaacute girvaṇaḥ ||

Diese (Trankspende) (steht) ja bereit (die) mit Kraft ausge preszligt(e) o Herr der Sachleistungen Trink doch da von o (Preis-)Lied begeh render

913 Nachrgvedisch sind beide Bildungen viel seltener kommen aber immerhin in se man tisch aumlhnlich aussagekraumlftigen Kontexten va der AV-YV-Mantras der YV-Ritualprosa und der Brāhmaṇa-Exegetik vor

92 Im Avestischen begegnen wir dem -s-Stamm rādah- an vier Belegstellen allesamt im Klein corpus der Gāϑās 921 Wichtig ist dabei daszlig zumindest an drei dieser vier Stellen die Verwendungsweise des Wortes

einen Materialcharakter der Leistung impliziert wobei hiermit so wohl die Leistung des das Opfer Leistenden als auch in einem gewissen Sinn die Gegenleistung (inneravestische Analyse bei Hintze 2000 56ndash57) seitens desje nigen bezeichnet wird der das vom Opfernden vollzogene Ritual honoriert bzw seitens der Gott heit (Ahura Mazdā) selbst So preist Y 46 den jenigen der den Zara-ϑuštra bdquomit Sachlei stung (ma terieller) Remuneration zufrieden stelltstaumlrktldquo waumlhrend Yasna 28 direkt Ahura Mazdā um diese bittet

Y 4613 yə spitāməm zaraϑuštrəm rādaŋhāmarətaēšū xšnāuš []

Wer den Spitāma Zaraϑuštra mit (Sach-)Leistung [Hintze Freige big keit]unter den Menschen zufriedenstellt []

Y 287 dās-tū mazdā xšaiiācāyā və mąϑrā srəuuīmā rādā

Gib du Mazdā und schenke durch das heilige Wort durch welches wir eure (Material-)Leistungen (Hintze Freigebig kei ten) ver neh men moumlchten

922 In einem vierten Beleg kommt rādah- in einem streng faktitivischen (agentiven) Sinn lsquo(der-jenige) der Leistungen bdquohatldquovollziehtrsquo17 (auf Ahura Mazdā bezogen)

Y 457 yehiiā sauuā išāntī rādaŋhō [] Dessen Kraumlftigungen des Leistenden die in

Bewegung setzen []

923 Ein -o-staumlmmiges rāda- wird fuumlr das Altiranische von (einer Untermenge der) Ono ma sten anhand des PN Rāda-mēϑa- rekonstruiert (Evidenz und Lit bei Ta ver nier 2007 277 sect 421323) wobei fuumlr das Gesamtkompositum eine Bedeutung lsquoder den Haushalt schaffftzu recht machtrsquo

17- Zugunst en der Interpretation als Nomen agentis s AiGr 22223 Humbach amp Elfenbein amp Skjaeligrvoslash 1991 2170 (gegenuumlber ibid 1165) sowie Kellens amp Pirart 325

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erschlossen wird Sollten sich Lesung und Rekonstruktion bewahrheiten waumlre das -o-staumlmmige Rekonstrukt eine beachtliche Parallele zu dem nur im Syntagma rādhānaām pate isolierten (und sonst ohne eine Stuumltze seitens der iranischen Evidenz eher als Analogieprodukt nach anderen -ānaām pati-Syntagmen wir ken den) -o-staumlmmigen rādha- des Vedischen (sect 912)

10 Von besonderer Signifijikanz ist nun die Kombinatorik des Lexems rādhas- Die in der ve di schen Ritual- bzw Hymnendichtung bezeugten und hier in einigen High lights vorgestellten phra seo logischen Kollokationen praumlzisieren die Bedeutungsstreubreite ndash im ritual wirtschaft lichen Bereich der Materialentlohnung als lsquocompensatio in naturarsquo wobei die Materialseite bzw die natura dann durch je weils spe zi fiji sche Epitheta wie goacutemant- aacuteśvāvant- raacutethavant- als lsquoin KuumlhenPfer denStreitwagenrsquo konkre tisiert werden kann ndash und werfen mehr Licht auch auf die fuumlr die etymologische Interpretation relevante zugrunde liegende Syntagmatik 101 Die Kollokation rādhas- + DHĀ18 ist ausdruumlcklich bezeugt etwa in RV 7775 wohlgemerkt unter

Angabe der Spezifijik der compensatio in natura

asmeacute śreacuteṣṭhebhir bhānuacutebhir viacute bhāhiyuacuteṣo devi pratiraacutentī na āyuḥ |iacuteṣaṃ ca no daacutedhatī viśvavāregoacutemad aacuteśvāvad raacutethavac ca rādhaḥ ||

Fuumlr uns erstrahle mit den schoumlnsten Strahlen Goumlttin Uṣas indem du unser Leben verlaumlngerst und indem du in uns Staumlr kungErnaumlh rung setzst o All-begehrte und eine Sach lei stung( die) aus Rindern Pferden Wagen (besteht)

Spaumltestens an dieser Stelle entsteht die Frage ob dieses charakteristische Syntagma rādhas- daacutedhāti lsquoeine Sachleistung leistenrsquo und die Neigung zu (paretymologisch wirkenden) Kom bi na ti onen mit Ableitungen des Verbums DHĀ das synchrone Simplex rādhas- als eine opake Zusammensetzung mit degdhās- als Hinterglied interpretierbar machen Und wenn es so war was war rādeg bzw womit konnte man es assoziieren

102 Haumlufijig ist auch die Kollokation rādhas- + RĀ lsquoto grant a grantrsquo lsquoeine Leistung leisten eine Ge waumlhrung gewaumlhren eine Schenkung schenkenrsquo (cf auch sect 911) Auch hier vollziehen sich aumlhn liche parono ma-sti scheetymologisie rende Anspielungen in Bezug auf das Vorderelement des Nomens das quasi als Vorderglied klar auf Formen der Wurzel RĀ bezogen wird

RV 7794abtāvad uṣo rādho asmaacutebhyaṃ rāsvayāvat stotrbhyo aacuterado grṇānā |

Gewaumlhre uns Uṣas so viel (Gewaumlhr-)Sachleistung wie du den (fruuml heren) LobpreisernStotravortraumlgern verliehst (wenn du mit Preis lie dern) besungen (wurdest) []

RV 35313viśvāmitrā arāsatabraacutehmeacutendrāya vajriacuteṇe |kaacuterad iacuten naḥ surādhasaḥ ||

Die Viśvāmitrarsquos haben das heilige Wort dem Indra gewaumlhr(leiste)tgeschenkt So wirdwill er uns zu solchen deren GewaumlhrungSachleistung gut ist zu Gut be schenkten machen

11 Bemerkenswerterweise weist rādhas- eine Reihe von bdquoshared collocationsldquo mit rayiacute- lsquo(mate ri el ler) Reich-

18- Gemeint offfenbar als eine Art Paronomasie (Sadovski 2005 531fff) bzw eine Figura (par)etymologica cf in der gleichen Strophe bhānuacutebhir viacute bhāhi Das Syntagma rādhas daacutedhāti lsquoeine Sachleist ung leist enrsquo wird in Bezug auf den angefordertena Dakṣiṇā-Opferlohn verwendet

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tum Guumlterrsquo bzw Komposita die degrayi- degri- enthalten sowie mit rātiacute- lsquoSchenkung (Opfer-)Gabe Reich-tumrsquo auf111 Was die Parallele zu rayiacute- betriffft laumlszligt sich va die Verwendungsweise von rādhas- + RĀ lsquoto grant a

grantrsquo mit der Figur rayiacuteṃ RĀ (s das Dossier in Schmitt 1967 266 und cf Hintze 2000 51ndash53) lsquoeine Gabe geben Reichtum (dar)reichenrsquo gut vergleichen 1111 Allen voran zu erwaumlhnen ist der Beleg RV 101405 in dem alle drei Begrifffe rādhas- rayiacute- und

rātiacute- ndash nebeneinander auf tre ten und gemeinsam mit anderen stilistisch-ety mo lo gi schen Wie-derholungen ein Gesamt kunst werk schafffen ndash und in Versen c und d ebenso den Ein druck er-wecken daszlig die bei den Syntag ma ta rayiacutemhellip daacutedhāsi und rātiacutemhellip daacutedhāsi eine An spie lung bzw sogar Auf louml sung des im Vers b zum Hauptthema gemachten Begrifffs rādhas- dar stellen (zu bemerken ist die kunst vol le Verteilung auf der bdquoHorizontalenldquo bzw als je weils er ste Woumlr ter in der bdquoVertikalenldquo der Ver se die mit aumlhnlichen unter anderem von Gonda 1959 Klein (zB 2006) und Sa-dov ski 2005 2008 be ob achteten Figuren der Versanfangstopikalisierung bzw Anapher kon form ist)

RV 101405iṣkartāram adhvaraacutesya praacutecetasaṃkṣaacuteyantaṃ rādhaso mahaacuteḥ |rātiacuteṃ vāmaacutesya subhaacutegām mahi m iacuteṣaṃdaacutedhāsi sānasiacuteṃ rayiacutem ||

Geldner 1951 Den vorausdenkenden Ausrichter des Opfers der uumlber groszlige Belohnung gebietet ndash du verschafffst die begluumlckende Gabe von Gut groszligen Speisesegen eintraumlglichen Reichtum

1112 Ebenfalls einschlaumlgig ist die Einleitung des bdquoAtridenldquo-Lieds 5381 die von der rādhasas hellip rayiacute- spricht lsquoDer Materialreichtum deiner breit(angelegten) Materialkompensation o Indra ist einer dessen Natur nach allen Richtungen hin ausgedehnt istrsquo

RV 5381uroacuteṣ ṭa indra rādhasovibhvi rātiacuteḥ śatakrato |aacutedhā no viśvacarṣaṇedyumnā sukṣatra maṃhaya ||

Geldner 1951 Reichlich ist die Gabe deiner ausgedehnten Freigebigkeit du ratreicher Indra Darum spende uns Herrlichkeiten allbekannter guter Herrscher

112 Aussagekraumlftig sind auch die Kollokationen mit degrayiacute- und degri-Komposita 1121 Mehrere Faumllle weisen ein gemeinsames Auftreten von rādhas- und sū-riacute- auf ndash einem degrayiacute-Kom-

po situm dessen Hinterglied im bdquosuper-zero-gradeldquo erscheint ndash lt h1su-Hr(h1)-i- lsquoder gute rayiacute- hat [essiv] leistet [faktitiv]rsquo (Geldner bdquoPatronldquo) so etwa RV 11228[aampd]

asyaacute stuṣe maacutehimaghasya rādhaḥsaacutecā sanema naacutehuṣaḥ suvi rāḥ |jaacuteno yaacuteḥ pajreacutebhiyo vājiacutenīvānaacuteśvāvato rathiacuteno maacutehyaṃ sūriacuteḥ ||

Gepriesen wird die Sachleistung seitens dieses (Groszlig-Sponsors) der eine groszlige Gabe hatverschaffft Gemeinsam moumlchten wir (als solche)die (wir) gute MaumlnnerHelden haben (die Sachleistung) des Nahus empfangenDer Mann der fuumlr die Pajras einer ist der Preis-Stuten hatgewaumlhrt (ist) fuumlr mich einer der gute GabenReichtuumlmer hatgewaumlhrt( die) aus Pferden und Wagen (bestehen)

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Hier nehmen die Epitheta aacuteśvāvato und rathiacuteno das im Vers a auftretende rādhaḥ wieder auf mit dem sie als stehende Attribute im RV gemeinsam auftreten cf oben sect 81 ad RV 5577ab goacute mad aacuteśvāvad raacutethavat suvi raṃ candraacutevad rādho sowie RV 7775d goacutemad aacuteśvā vad raacutetha vac ca rādhaḥ uvm

1122 Das Kompositum su-rādhas- lsquoder gute Materialleistung bdquohatldquogewaumlhrtrsquo erweist sich mehr fach als phraseologisch deckungsgleich mit dem be sagten sū-riacute- ndash bedeutsam ist in dieser Hin sicht etwa das Beispiel RV+ su-rādhas- maghaacutevan- gegenuumlber RV 264a sū-riacuter maghaacutevā jeweils lsquoder gute(n) MaterialleistungMaterialreichtum bdquohatldquogewaumlhrtrsquo ndash in welchem eine (nicht nur aus metrischen sondern offfenbar auch aus semantischen Gruumlnden stattfijindende) praktische Aus tauschbarkeit beider Begrifffe zu verzeichnen ist

1123 Mit brhaacuted-ri- lsquoder einen hohen Reichtum hatgewaumlhrtrsquo neben sū-riacute- also einem weiteren degrayiacute-Kom po situm mit dem Hinterglied im bdquosuper-zero-gradeldquo tritt rādhas- ebenso in einer charakteristischen Konstellation auf innerhalb der glei chen Strophe in der auch anderweitige fijigurae etymologicae vorkommen

RV 1571praacute maacuteṃhiṣṭhāya brhateacute brhaacutedrayesatyaacuteśuṣmāya tavaacutese matiacutem bhare |apām iva pravaṇeacute yaacutesya durdhaacuteraṃrādho viśvāyu śaacutevase aacutepāvrtam ||

Dem freigebigsten hohen (Indra) von hohem Reichtum und echtem Un ge stuumlm dem starken bringe ich einen Gedankentrage ich ein Gedicht vor die Sachleistung fuumlr welchen-s schwer aufzuhalten ist wie im Ge faumlll der Gewaumlsser (da) sie eine ganze Lebenszeit lang (dau-ernd) seiner (= In dras) Macht gegenuumlber geoumlfffnetofffen (ist)

113 Mit rātiacute- lsquonomen actabstr Gewaumlhrung Gabe Schenkung concr gewaumlh ren dege ben deschenkende Gottheitrsquo teilt rādhas- eine aumlhnliche syntagmatische bzw phraseologische Kol lokationsdistribution1131 Das Syntagma citraacute- rādhas- ist zB aus RV 1177 RV 1227 RV 1441 bekannt (weiters Grassmann

452) das entsprechende Kompositum citraacute-rādhas- tritt in RV 81119c und RV 10653c (+ rāsantām in 3d) auf

RV 1177iacutendrāvaruṇa vām ahaacuteṃhuveacute citrāya rādhase |asmān suacute jigyuacuteṣas krtam ||

Indra und Varuṇa ich rufe euch (an) um eine brillante Sachleistung machet uns gut zu Siegern [im Wettstreit um den Opferauftrag]

RV 1227abvibhaktāraṃ havāmahevaacutesoś citraacutesya rādhasaḥ |

Wir rufen den Austeiler des Gutesder Guumlter der brillanten Sachleistung []

1132 Demgegenuumlber steht eine Kollokation citraacute- + raH-tiacute- die bereits fuumlr das Indo ira ni sche vorauszusetzen ist ved (RV+) citraacute-rāti- lsquoeine brillante Gewaumlhrung ha bendgewaumlhrendrsquo ndash aav

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magaonō [] həṇtū [] ciϑrā rātaiiō19

Y 337bcašā vohū manaŋhāyā sruiiē parə magāunōāuuišnā aṇtarə həṇtū nəmaxvaitīš ciϑrā rātaiiō

[] mit demdurch das Rechtsein mit demdurch den Gu ten Gedan kendurch den ich uumlber die GabenreichenSponsoren hinaus gehoumlrt wer de (Humbach amp Faiss zu houmlren bin)Offfenbar(t)klar ersichtlich unter uns seien die verehrungsvollen glaumlnzenden GabenGewaumlh-run gen

Uumlber citraacute- + rayiacute- (zB RV 1661 RV 667) su sect 20[22]

12 Weitere lsquoshared collocationsrsquo verbinden rādhas- mit anderen Begrifffen der Sphaumlre der lsquori tu el len Remunerationrsquo im Indoiranischen121 Mehrere Bezeichungen fuumlr rituelle Verhaumlltnisse zwischen dem Opfergabe Leistenden und Gott

bzw dem Opferlohn Leistenden zeigen eine auf Materialleistung orientierte Be deu tungs kon kre tik die mitunter Gegenseitigkeit20 impliziert Dazu zaumlhlen insbesondere die Kol lo ka tio nen mit maghaacute- lsquo(Opfer-)Gabersquo (lt lsquoMachtVermoumlgenrsquo) einem indoiran Begrifff mit dem sich Hanns-Peter Schmidt ua 1991 ausfuumlhrlich beschaumlftigte und maghaacutevan- lsquoGaben ha bendver schaff fend der Ga ben reiche Spen degeber Sponsorrsquo (lt lsquoMachtVermoumlgen ha bendver schaff fendrsquo) ei nem Epitheton sowohl des irdischen Herrschers-und-Krie gers der als Op fer ver an stalter die Op fergaben (lt lsquodas Vermoumlgenrsquo) an die Goumltter mit der Bitte um Opfererfolg (lt lsquoVermoumlgenrsquo) rich tet bzw den Op fer lohn (lt lsquodas Vermoumlgenrsquo) der Priester sponsert als auch des Indra selbst den Herrscher-und-Krieger der die Op fer-ga ben empfaumlngt und der als Haupt trauml ger des Bei wor tes maghaacutevan- im Endefffekt fuumlr den ei gent li chen Opfer erfolg des Ver an stalters als auch fuumlr den Opferlohn des Priesters zustaumlndig ist 1211 Ved rādhas- + maghaacute-(van-)

RV 1482aacuteśvāvatīr goacutematīr viśvasuviacutedobhūri cyavanta vaacutestave |uacuted īraya praacuteti mā sūnrtā uṣaścoacuteda rādho maghoacutenaām || = 7962d

Als solche die Pferde bdquohabenldquoverschafffen die Rinder bdquohabenldquover schaff fen die alle guten Schaumltze ver schafffen geben sie sich eine Menge Muumlhe um aufzuleuchten Hole fuumlr mich GroszligzuumlgigkeitenSchenkun gen heraus o Uṣas sporne die Sachleistung der GabenreichenSponsoren an

19- EWAia 2447 cf 1543 2289 Hintze 2000 52f und Kellens amp Pirart 3103 zu einem Fall verbaler Rektion von av rāiti- ndash Y 404 ištə m rāitī lsquodurch (deine) Gewaumlhrung des Gewuumlnschtenrsquo ndash s Narten 1986 46 und Hintze 2000 52 mit Fuszlign 117121 und Lit

20- Vor allem bei mi(H)s-dhh1-oacute- wozu inzwischen klassisch Hin tze 2000 (die Eichners Etymo logie als Kom po si tum auf -dhh1-oacute- im Detail akzeptiert) und Pinault 2006 cf auch EWAia 2289 und unten sectsect 122 und 1922

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RV 7272yaacute indra śuacuteṣmo maghavan te aacutestiśiacutekṣā saacutekhibhyaḥ puruhūta nrbhyaḥ |tuvaacuteṃ hiacute drḷhā maghavan viacutecetāḥ-aacutepā vrdhi paacuterivrtaṃ naacute rādhaḥ ||

Was Indra dein Ungestuumlm ist o Gabenreicher (mit dem) suche d(ein)en Ver buumln detenGe nos sen o Vielgerufener den Maumln nernHel den zu nuumltzen [bzw das suche hellip beizu brin gen] Du (er schlos sest) ja die fest(ver schlos sen)en (Sachen) o Gaben rei cher (da du einer bist) dessen Gedanke ausein-ander(zu schei den ver mag) er schlieszlig die Sachleistung wie etwas Ver schlossenes

1212 Av rādah- erscheint in einem auch zu dieser vedischen Evidenz parallelen Gebrauch insbesondere was die Kombinatorik mit maga- betriffft (aber auch im Kontext der Relevanz der Verbuumlndeten des Protagonisten bei der Erbringung der rituellen Leistung)

Y 4613ndash14 yə spitāməm zaraϑuštrəm rādaŋhāmarətaēšū xšnāuš [] zaraϑuštrā kastē ašauuā uruuaϑō mazōi magāi

Wer den Spitāma Zaraϑuštra mit Sachleistung unter den Menschen zufriedenstellt [] O Zaraϑuštra wer ist dein rechtschafffener (durch Geluumlbde) Verbuumln deter zur groszligen (Opfer-)Gabersquo

1213 Das gemeinsame Auftreten von rādhas- und maghaacute-van- in Syntagmata wie rādho magh-oacute naām wird des Weiteren durch Parallelen wie die oben zitierte Strophe ex em pli fiji ziert in der das Genetivsyntagma maacutehimaghasya rādhaḥ21 als stilistische Steigerung der erst genannten Kollokation gelten kann

RV 11228 asyaacute stuṣe maacutehimaghasya rādhaḥsaacutecā sanema naacutehuṣaḥ suvi rāḥ |jaacuteno yaacuteḥ pajreacutebhiyo vājiacutenīvānaacuteśvāvato rathiacuteno maacutehyaṃ sūriacuteḥ ||

Gepriesen wird die Sachleistung seitens dieses (Groszlig-Sponsors) der eine groszlige Gabe hatverschaffft Gemeinsam moumlchten wir (als solche) die (wir) gute MaumlnnerHelden haben (die Sachleistung) des Nahus empfangenDer Mann der fuumlr die Pajras einer ist der Preis-Stuten hatgewaumlhrt (ist) fuumlr mich einer der gute GabenReichtuumlmer hatgewaumlhrt( die) aus Pferden und Wagen (bestehen)

122 Aumlhnliche Kombinatorik mit maghaacute-(van-) bzw maga-(uuan-) laumlszligt sich auch im Falle des mit rādhas- teilweise synonymen Wortes fuumlr lsquoOpferlohnrsquo verzeichnen ved mīḍhaacute- jav mīžda- vgl das gemeinsame Auftreten beider Be grifffs gruppen in Y 5115 mīžḍəmhellip magauuaibiō lsquoLohn[ den Zaraϑuštra] den Sponsoren [zu weist]rsquo mit jenem von maghaacute vad bhyashellip mi ḍhvas lsquoden Spon so ren zuliebe hellip o Lohnreicherrsquo in RV 23314 Aus dem Ave stischen cf be son ders mīžda- + ərənaoiti (Pinault 2006)

21- Zu beachten die Ent sprechung der ererbten Elemente von maacutehimagha- lsquogroszlige(s) Vermoumlgen(Opfer-)Gabe ha bendgebendrsquo mit jenen des in 612 zitierten av mazōi magāi lsquozumr groszligen Vermoumlgen(Opfer-)Gabersquo

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123 Derartige Begrifffshaumlufungen bzw gemeinsame Kol loka ti o nen sind auch mit einem weite ren Kon-zept fuumlr lsquoBe loh nungrsquo iir Haacuter-ti- gt aav jav aši- (zu des sen Bedeu tungs sphaumlre Hintze 2000 169ndash204) nachweisbar Auch dieser Begrifff ist unter anderem in der Kol lo ka ti on ašīm ərənaoiti be zeugt (Pi nault 2006) aber auch mit magauuan-magaon- ndash so wie uumlbrigens rādhas- auch in Kom bi nation mit rṇoacuteti erscheinen kann Vgl etwa RV 82116a mā te godatra niacuter arāma rādhasaḥ- lsquoNicht hebenweisen wir (Inj) o Rindergeber deine Sachleistung aufwegrsquo (iS lsquowir lassen dei ne Materialkompensation nicht hinfaumlllig werdenrsquo Geldner lsquoWir moumlch ten dir deine Frei ge big keit nicht entratenrsquo)

124 Diese Kolokationen stellen die Frage nach der weiteren Analyse des rādhas- ganz be son ders in Verbindung nicht nur mit der analytischen Interpretation der Wurzel RĀDH sondern eben auch mit den Wurzeln RĀ(īr) und den verschiedenen Wurzeln ARr

13 Wie im Syntagma rādhas- DHĀ lsquoSachleistung setzenerbringenleistenrsquo so tritt rādhas- in (pe ri phra sti-schen) Konstruktionen auch mit anderen Verba (lsquomachenrsquo lsquogebenrsquo lsquozuteilenrsquo) auf es fol gen aus ge waumlhlte Highlights131 Vgl vor allem rādhas- + KAR lsquoSachleistung(en) machenerbringenrsquo 22

RV 1107 krṇuṣvaacute rādho adrivaḥ lsquoMacherbring [deine] Sachleistung o du der du den Preszligstein be sitztrsquo

Auf einem anderen Blatt stehen die Kollokationen von KAR lsquomachenrsquo mit dem Kompositum surādhas- lsquoder gute Leistung haterbringtrsquo das als efffijiziertes Objekt fungiert

RV 1236c kaacuteratāṃ naḥ surādhasaḥ || Sie moumlchten uns zu solchen machen deren Lei stung gut ist

RV 35313c kaacuterad iacuten naḥ surādhasaḥ || Er moumlge uns zu solchen machen deren Lei stung gut ist

132 rādhas- + Formen und Ableitungen von DĀ lsquoSachleistung(en) gebenrsquo

RV 5795yaacutec cid dhiacute te gaṇā imeacutechadaacuteyanti maghaacutettaye |paacuteri cid vaacuteṣṭayo dadhurdaacutedato rādho aacutehrayaṃsuacutejāte aacuteśvasūnrte ||

Denn sooft auch diese (Saumlnger-)GruppenChoumlre dir zur (Vermoumlgensgebung)Gabenschenkung (wuumlrdig) erscheinen haben sie willig die Abrundung (den Ritualabschluszlig) ge macht indem sie eine Sachleistung eine nicht beschaumlmende (anstaumlndige) ga ben o du Wohl geborene an Rossen Groszligzuumlgige

Die Beispiele solcher Verbindungen mit Formen von DĀ sind mehrfach23 Auf einer houmlher ela bo rier-ten Ebene steht das Wortspiel zwischen dem EpithetonNamen des (idealtypischen) Spon sors des Rituals Koumlnig Su-dās- also lsquoder gutes Geben hatausuumlbtrsquo lsquoWohl-Geberrsquo und dem prauml di ka ti vischen su-rādhas- lsquogute Materialleistung habendrsquo als Epitheton das die von dem Koumlnig beschenkten Priester im gleichen Lied RV 353 (s sect 102 und vgl sect 911) charakterisiert

133 rādhas- + Formen und Ableitungen von (viacute +) BHAJ lsquoSachleistung(en) austeilen verteilenrsquo insbesondere in Ver bindung mit vaacutesu- lsquoGut (materielle) Guumlterrsquo

22- Zum Medialimperativ als Aufrufung zum Ausuumlben einer der Gottheit inhaumlrent zukommenden Taumltigkeit vgl unten das parallele

Beispiel aus dem Avestischen (Y 401ab) in Kapitel III sect 1922

23- Cf RV 1228c dātā rādhāṃsi śumbhati lsquoDer Geber verschoumlnert die Sachleistungenrsquo

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RV 1816yoacute aryoacute martabhoacutejanamparādaacutedāti dāśuacuteṣe |iacutendro asmaacutebhyaṃ śikṣatuviacute bhajā bhūri te vaacutesubhakṣīyaacute taacuteva rādhasaḥ ||

Der die dem Fremdling zukommende Menschenernaumlhrungdem Spenderdem Frommen uumlberreicht der Indra soll uns zu nuumltzen suchen Teil aus dein ist eine Menge GutGuumlter Ich moumlchte an deiner Sachleistung teilhaftig werden

RV 1227abvibhaktāraṃ havāmahevaacutesoś citraacutesya rādhasaḥ |

Wir rufen den Austeiler des Gutesder Guumlter der brillanten Sachleistung []

14 Nach der ausfuumlhrlichen Behandlung der viel haumlufijigeren Nominal ab leitungen und -kom po sita mit ved rādhas- av rādah- erscheinen einige Beobachtungen zur Distribution von ved RĀDH rādhaacute- av rād-a- sinnvoll141 Ved rādhaacuteyati ist von seiner Semantik her urspruumlnglich aktiv-transitiv bzw faktitivisch (was nicht

von vorne herein mit kausativisch identisch ist) lsquoX realisieren zurechtmachen leisten es schafffen zustande bringen to yield (trans)rsquo zu dem rādh-ya-te lsquorealisiert werden Ertrag erbringen gluumlcken (intr) to yield (intr)rsquo quasi als Anti kausativum steht cf VS 15a = TS 15103h24

vrataacutem cariṣyāmi [] taacuten me rādhyatām (intr)

lsquoIch werde dieses (Geluumlbde) vollziehen [] dies soll fuumlr mich (erfolg reich) realisiert werdenErtrag erbringen

Nachrgvedisch sind Formen dieser Bedeutung gut belegt so TS 14432 6613 etc brāh ma ṇam adya rādhyāsamhellip sudhātudakṣiṇam (Gonda 1989 155)25 lsquoIch wuumlnsche heute Er folg zu habenRealisierung zu erreichen in Be zug auf einen Brahminen bei dem die Opfer ho no rie rung einen gu ten Grund hatrsquo Auf jeden Fall ist das Paar Tran si ti vumIntransitivum seit dem AV be zeugt wo tran sitives rādhayati lsquorealisiert bringt zu stande brings to mate ri al i zationrsquo (AV 3305 11110) neben rādhyate lsquoerreicht Realisierung kommt zustande comes to ma te ri ali za tion ma ter i alizesrsquo steht (Jamison 1983 152)26

142 Gershevitch 1969 228 versucht nach Zeugnissen aus der ela mi schen Neben uumlber lie fe rung des Alt-iranischen einen ([de]komponierten) Namen Rādaya- zu erschlieszligen quasi als einen bdquoein staumlm migen (Kose-)Na menldquo der aus einem Kompositum mit dem Vor derglied Rādaya- und dem Hinterglied X (der Bedeutung lsquoder X zur Realisierung bringtrsquo) gekuumlrzt waumlre Altiran rādaya- wird von Gershevitch 1969 228 somit auf ein Yt 49 nachemp fundenen Kompositum zu ruumlck ge fuumlhrt welches er als rādaya(t)karša- lsquoder die Bezirke bereit machtrsquo als Vorder glied an setzt Ei ne (bessere) Alternative dazu (Raϑaya-) bietet allerdings Schmitt 1972 145 zu dieser De batte cf zuletzt Ta vernier 2007 277 sect421324

24- Cf zur Stelle bzw zur ganzen Sippe auch Kulikov 2012 35125- Zahlreiche weitere st rukturell aumlhnliche Beispiele bei Gonda 1989 153fff26- Die Stammform rādhnoacuteti scheint st ark von dem wohl nicht verwandten Verb ARDHrdh rdhnoacuteti beeinfluszligt wor den zu sein

cf Werba 1997 168 und 397 Kuumlmmel 2000 107f 427f zuletzt Kulikov 2012 351

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143 Der Stamm rād-a- kommt im Avestischen in der (zweiten Hāiti der) ersten Gāϑā in der Ha pax-Form rādəm vor

Y 299 atcā gəuš uruuā raostāyə anaēšəm xšąnmənē rādəmvācəm nərəš asūrahiiāyəm ā vasəmī īšā xšaϑrīmkadā yauuā huuō aŋhat yə hōi dadat zastauuat auuō

Humbach amp Faiss 2010 (79ndash)80 Aber die Seele der Kuh jammert lsquo(Wehe mir) die ich mich mit einem kraftlosen Fuumlrsorger

zufrieden geben mussmit der Stimme des schwachen Mannes von dem ich wuumlnsche dass er durch Erfrischung machtvoll seiWann wird der jemals sein der ihm eine helfende Hand leihtrsquo

144 Daneben uumlberliefert Y 332 die Form rādəṇtī deren Bedeutung im Kontext der Gāϑā als lsquosie machen rechtrsquo wiedergegeben wird ndash auszliger der in EWAia genannten Literatur s nun Hum bach amp Faiss 2011 96 mit der treffflichen Uumlbersetzung von Y 332e tōi vārāi rādəṇtī mazdā als lsquosie (alle) fuumlgen sich (Seinem) Willenrsquo Da das Avestische eine Pro-Drop-Sprache ist und im er sten Teil der Strophe eine Reihe von Handlungen aufgezaumlhlt sind (nach der Formel lsquound wer X [zu Y] tutrsquo) die man mit dem zitierten Satz Y 332e am Ende jeweils resuumlmiert kann man darin ein nicht overtes Objekt lsquoesrsquo vermuten und so die syntaktische Abfolge in Y 332ef tōi vārāi rādəṇtī ahurahiiā zaošē mazdā folgendermaszligen wiedergeben lsquosie realisieren (es) zugunsten (Sei nes) Willens (Dat commodi) im Hinblick auf (Loc relationis) die Gunst des Ahura Mazdārsquo

151 Die in sectsect 9ndash12 geschilderte syntagmatische bzw phraseologische Kombinatorik des iir (H)rādhas- weist mehrere bedeutsame Charakteristiken auf Dazu gehoumlrt ua sein Auftreten in Kol lo ka ti o nen mit Formen aus den Wurzeln RĀ und DHĀ wobei es zahlreiche (paronoma stische oder aber real-etymologische) Figuren unter Beteiligung von Verbal for men aus diesen Wur zeln bil det ndash wie etwa rādhas- dadhati ndash und vor allem die fast an Aus tausch bar keit gren zende Aumlhn lich keit (wohlgemerkt innerhalb solcher phraseologischer Verbindungen) zwischen rādhas- und Bil dun gen wie rātiacute- rayiacute- bzw Komposita auf degrādhas- und solche auf degrayi- degri- wie zB in den Konstruktionen rādhas-+RĀ vs rayiacuteṃ+RĀ und Kollokationen wie su-rādhas- maghaacutevan- vs sū-riacute- maghaacutevan- bzw citraacute- rādhas- vs citraacute-rāti- und ciϑrā rātaiiō sowie citraacute- + rayiacute- (sect 2022 unten)

152 Diese Evidenz laumlszligt die zunaumlchst einmal eher abstrakt gestellte fast glottogonisch bzw atomistisch anmutende Fra ge (o sect 101) danach ob rādhas- als ein bdquoverdunkeltesldquo altes Kompositum aus einem Ele ment rādeg lsquoXrsquo + Wur zel DHĀ lsquosetzenmachenrsquo im Sinne eines Nomen agentisabstractum lsquoX-fijizierungrsquo zu inter pre tie ren ist in ein neues Licht ruumlcken Unter Beruumlcksichtigung der Moumlg lich kei ten der Bildung neuer se kun dauml rer Wurzel auf der Grundlage eines denominativen Verbs das auf ein Kom po si tum zu-ruumlck geht (Typus Neowurzel GOPgup gegenuumlber go-pā- lsquoRinder-Schuumltzerrsquo) entsteht die Fra ge ob das in do iranische Transponat (H)rādhas- nicht tatsaumlchlich als HraacuteH+dh(H)-as- zu in ter pre tie ren ist Dieses Thema wiederum fuumlhrt zur Frage nach der mor pho logischen Gestaltung der ar ti ger Kom posita bzw nach den ihnen zugrunde liegenden freien syntaktischen Kon struk tionen weiter

III Kontextualisierung im Rahmen des indogermanischen Wortbildungssy stems zugrundeliegende Syntax Nominalisierung Sekundaumlrwurzel ab strak tion

16 Die vergleichende Untersuchung einer Reihe von Nominalbildungen im Indoger ma ni schen zeigt daszlig sie

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als Teil eines Wortbildungs-Systems unter entscheidender Beteiligung zugrun de liegen der syn tak tischer Konstruktionen mit Funktionsverbgefuumlge (bdquoLight Verb Con struc ti onsrdquo) aus einem No men und einem (mitunter zu bdquoHilfsverbldquo abgeschwaumlchten) Verb aus dem seman ti schen Be reich der sog Benve nisteschen Trias (lsquoseinrsquo lsquohabenrsquo und lsquoma chenschaff fenrsquo) oder der bdquoCvi-Triasldquo (lsquoseinrsquo lsquowerdenrsquo lsquoma chenrsquo) zu verstehen sind27 161 Derartige zu grun de liegende Prauml di kationen aus Funk tionsverbgefuumlgen (1) lassen sich zu Kom posita

(2) nominali sie ren die sich semantisch meist im Bereich der Ab strak ta und No mi na actionis bewegen aus de nen man (im Weg der internen oder externen Derivation) auch No mina agentis ableiten kann Solche zu Nomina verfestigten Aus druumlcke lassen sich ihrer seits haumlufijig wieder in den Bereich der Ver-bal morphologie uumlber fuumlhren in dem aus ihnen zunaumlchst (3) denominale Ver ben gebildet werden und dann unter Umstaumln den auch sekundaumlre Neo-Wurzel abstrahiert wer den koumlnnen die all maumlhlich aus der Sphaumlre eines stilistisch oder so ziolinguistisch markierten Sonderwortschatzes sich emanzipieren und es auch in den Bereich des Alltagslexikons schaff fen koumlnnen

162 Die geschilderten Konstruktionen aus Nomina und Verben wie idg h1es- bhuh2- und insbes dheh1- (als Quel len von postkompositionellen Neo-Wurzeln bzw aber mor pho logisierten Wur zel erwei-terungen und Sufffijixoiden) sind in der Forschung der letzten fuumlnfzig Jahre zu einem Evergreen-Thema avanciert insbesondere dank grund le gen der Studien wie Jasanofff 1978 Schind ler 1980 Nussbaum 1999 Scarlata 1999 Meier-Bruumlgger 2004 Balles [zuletzt] 2009 Schutzeichel 2013 Weiss 2015 [Korr-Nachtr sowie nun Koumllligan iDr] fuumlr eine allgemeine syntaktische Interpretation s La Fauci amp Mirto 2003 99fff Vgl ins be sondere Hack stein 2002 and 2012 auch zur Re levanz dieser Formationen fuumlr die Untersuchung des Abstrakt- bzw Ritualwortschatzes28

163 Eine ganze se mantische Klasse bei der der artige Mechanismen des oumlfteren zu be ob ach ten sind stellen die Be zeich nungen geistiger Vor gaumlnge darunter geistlicherritueller Ak tivi tauml ten dar die ent spre-chend aus dem Bereich des beson deren Ritual-Lexikons im allgemeinen Abstraktwortschatz verankert wer den koumlnnen Die betrefffenden semantischen Bereiche bewe gen sich oft in der Bedeutungssphaumlre all gemeiner geistiger (mentaler emotionaler expres si ver da her eben auch ritueller) Prozesse und Ak tivitaumlten wie zB

lsquoAussagen machenrsquo (im Ritual insbes von feierlichen bzw performativen Sprechakten) lsquoHandlungen vollziehenrsquo (auch und besonders Ritualhandlungen) lsquoDienst leistenrsquo (bes vom kultischen Dienen) lsquoVertrauen (religioumlsen) Glauben auf jmdn setzen jmdm schenkenrsquo lsquo(ehrfuumlrchtig) Gehoumlr gebenrsquo lsquosich in StrahlenEkstaseTranceFreude versetzenrsquo (auch rituellenreligioumlsen Charakters) lsquo(rituelles) Bewirten organisierenrsquo lsquo(Preis-)Lieder darbietenvorfuumlhrenperformierenrsquo

27- Literaturangaben s in sect 162 unten28- Zu zir kumira ni schen Arealphaumlnomenen s zuletzt Ciancaglini 2011

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17 Die nach ste henden Ta bellen29 fassen einerseits diejenigen Ergebnisse zusammen uumlber de ren Analyse im Rah men dieser Erklaumlrungsmatrix sich unter deren Adepten inzwischen ein Kon sen sus gebildet hat und ergaumlnzen sie andererseits mit Details bzw gelegentlich mit neuen Kan di da ten aus dem Bereich der iir Ritualterminologie denen sich die von uns hier be han del te Wort fa milie an schlieszligt Ausgegangen wird dabei immer von der zugrunde liegenden No mi nal prauml di ka tion bzw Light Verb Construction (Funktionsverbgefuumlge) um dann zu den diese Prauml di ka ti o nen (Rhe mata) nominalisierenden (und somit zu Themata trans formierenden) Kom po sita und so weit vorhanden zu den auf deren Basis herausgebildeten Neo-Wurzeln uumlber zugehen171 Konstruktionen mit dheh1- als Quellen postkompositioneller Neo-Wurzeln (und mor pho logisierter

Wurzel erwei terungen cf va Hackstein 2002)

1 Funktionsverbgefuumlge mit dheh1-

2 Kompositum auf -dhh1-o- -dhh1-u- etc

3 Neo-Wurzel

sueacute [Akk] und sueh1 [Instr] dhh1sḱeti lsquomacht (sich X) zu eigen macht (aus X eine) Gewohnheitrsquo

gt lat univerb suē-scō etc

Vg[R(-e-)S(-Oslash-)]ndashHg[R(-Oslash-)]ndashS(-o-) sue-dhh1-o- pass lsquozu eigen gemachtrsquo substan ti viert in

Vg[R(-e-)S(-Oslash-)]ndashHg[R(-Oslash-)]ndashS(-e-h2) sue-dhh1-eh2 lsquodas zu eigen Gemachte Eigen schaftrsquo

gt RV+ svadhā- [f] lsquoEigenwesen Eigentuumlmlichkeit Gewohnheit Wohnungrsquo (RV+)

Vg[R(-e-)S(-Oslash-)plusmnE(-h1)]ndashHg[R(-Oslash-)]ndashS(-esos-) sue(h1)-dʰh1-esos-

gt gr ἦθος bzw ἔθος

gr εἴωθα lsquohat sich zu eigen ge machtrsquorarrlsquoisthat sich gewoumlhntrsquo (s hierzu und zum Folgenden Hack stein 2002 Meier-Bruumlg ger 2004)

geh2 dhh1-sḱeo- lsquoin Glaumln-zenStrah lenFreude ver-set zenrsquo

gt toch B univerb kā-ccaumlṃ lsquofreut sichrsquo

Vg[R(-e-)S(-Oslash-)]ndashPraumlverbndashHg[R(-Oslash-)]ndashS(-o-) geh2-ui-dhh1-o- pass lsquoin GlaumlnzenFreude ver setztrsquo

gt lat gāuīsus lsquoerfreutrsquo

lat gaud-ēre lsquosich freuen zu frie den seinrsquo

29- Die hier verwendeten Symbole und formelhaften Ausdruumlcke sind traditionell und verst ehen sich zumeist von sich selbst R = Wurzel S = Sufffijix E = Endung Die Klammerausdruumlcke enthalten Ablautst ufen zB R(-e-) = Wurzel in der -e-Vollst ufe S(-Oslash-) = Sufffijix in der Schwundst ufe V[order]g[lied] H[inter]g[lied] = Nominalkompositionsglieder wobei auch wenn das Kompositum aus mehreren Stam-

melementen best eht es sich in der Regel syntaktisch als eine (hierarchisch ausbaubare) Zweigliederst ruktur darst ellen laumlszligt

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1 Funktionsverbgefuumlge mit dheh1-

2 Kompositum auf -dhh1-o- -dhh1-u- etc

3 Neo-Wurzel

meacutenos dhedhoh1ti lsquoden Sinn setzenrichtenrsquo

gt ved RV 81713 niacutey agravesmin da dhra ā maacutenaḥ lsquoauf das hat er (seinen) Sinn ge-rich tetrsquo

Vg[R(-Oslash-)S(-Oslash-)]ndashHg[R(-Oslash-)]ndashS(-o-) mn-dhh1-o- lsquoin den Sinn setzendgesetztrsquo

Vg[R(-e-)S(-Oslash-)]ndashHg[R(-e-)]ndashS(-o-) men-dheh1- (s Hackstein 2002)

gr μανθ-άνω lsquolernenrsquo

ḱreacutedḱeacuterd dhedhoh1ti lsquo(auf) das Herz legenrsquo

gt ved RV 2125 śraacuted as mai dhatta lsquoglaubt an ihnrsquo Yt 926 zras-ca dāt lsquodaszlig sie glaubtrsquo

Vg[R(-e-)S(-Oslash-)]ndashHg[R(-Oslash-)]ndashS(-o-) kred-dhh1-o- lsquoGlauben schenkendrsquo

Vg[R(-e-)S(-Oslash-)]ndashHg[R(-Oslash-)]ndashS(-e-h2) kred-dhh1-eh2- lsquodas Glaubenschenkenrsquo

gt Ved śraddhā- lsquoVertrauen Hingabe Spendenfreu dig keitrsquo

Lat cred-ere lsquoGlaubenVertrauen schenken glaubenrsquo altir cretim

h2eui(s) dheh1- lsquodas Gehoumlr bdquosetzenldquo Gehoumlr gebenrsquo

~ ved āviacuteṣ+kr- lsquovernehm barofffenkundigofffenbar ma-chen offfen barenrsquo

Vg[R(-e-)S(-Oslash-)]ndashHg[R(-Oslash-)]ndashS(-o-) h2eui(s)-dhh1-o- lsquoofffenbar machendrsquo(s Meier-Bruumlgger 2004)

Lat aud-īre lsquohoumlrenrsquo ob-oed-īre lsquohorchenrsquo etc

Gr αἰσθ-άν-ο-μαι lsquovernehmenrsquo

gwrh2 dheh1- lsquoPreislieder dar brin genrsquo

gt ved giacuteras DHĀ aav garō dā- lsquoPreislieder dar-brin genrsquo

Vg[R(-Oslash-)S(-Oslash-)]ndashHg[R(-Oslash-)]ndashS(-o-) gwrh1-dhh1-o- lsquoLied(er) darbringendrsquo

gt air bard

Ved GŪRDHndash RV 8191 gūrdhayā

lsquopreisersquo (Jam i son 1978)

172 Mit gweh2- lsquogehenrsquo (Janda 2005)

1 Funktionsverbgefuumlge mit gweh2-

2 Kompositum auf -gwh2-o-

ḱoacuteru-m gweh2- lsquozur Spitze gehenrsquo

ḱoacuteru-m-gwh2-o- lsquowo man zum Gipfel gelangtrsquo gt κορύμβη lsquoKuppe Gipfelrsquo κόρυμβος lsquoHuumlgelkuppersquo

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173 Mit gheh1- lsquogehenrsquo ndash Balles 2009 23

1 Funktionsverbgefuumlge mit gheh1-

2 Kompositum auf -ghh1-o- ua

deolh1- gheh1- lsquoin die Laumlnge gehenrsquo

dlh1-ghh1-o- lsquoin die Laumlnge gehendrsquo gt ved dīrghaacute- jav darəγa- etc lsquolangrsquo

174 Mit deh3- lsquogebenrsquo ndash seltener thematisiert (eg durch Janda 2005 Balles 2009 Schutz eichel 2013) aber bei weitem so nicht selten vor han den

1 Funktionsverbgefuumlge mit deh3-

2 Kompositum auf -dh3-o- 3 Neo-Wurzel

kwoacutelh1i-m deh3- lsquoDre hun-gen (vor sich hin) ge-benrsquo (Balles 2009 21 als Alternative zu dheh1-)

kwoacutelh1i-m-dh3-o- lsquoDrehung(en) vollziehendrsquo lsquosich waumll zendrsquo (Balles)

gr κυλίνδω lsquorollen waumllzen [trans]rsquo κυλίνδο μαι lsquo(sich) rollen sich waumllzen [intr]rsquo

175 Dazu gehoumlrt aus der Sphaumlre der Ritualsprache wohl auch die Sippe der Neo-Wurzel GŪRD

1 Funktionsverbgefuumlge mit deh3-

2 Kompositum auf -dh3-o- 3 Neo-Wurzel

gwrh2- deh3- lsquoLoblied(er) dar bietenrsquo

gt RV+ giacuteram-as DĀ lsquoLob -lie der gebendar bie tenrsquo (intr plusmn Dat der Gott heit)

gwrh2-dh3-o- lsquoLoblied(er) darbietendrsquogt ved gūrda- (KS+) insbesondere lsquoein

Sāman typrsquo Gotō 128 (ad JB 3171) mit Anm 148 zum Namen in der Sāma-veda-Lite ratur

ved GŪRD lsquofrohlocken jauch zenrsquo JB 3171 Gotō 128 Anm 148 auch GARD PB 14319 bdquoagardatldquo gra phisch fuumlr GŪRD

18 Syntax und zugrundeliegende Phraseologie FunktionsverbgefuumlgeDie zugrundeliegenden Syntagmata weisen Beispiele folgender Satz konstituenten- bzw Kasus re la tionen

auf

Akkusativ (insbes des efffijizierten Objekts) gwrh2- dheh1- lsquoPreislieder dar brin genrsquo etc Instrumental (insbes praumldikativ mit der Konnotation eines Zustandsuumlbergangs) sue-h1 [Instr]

dhh1sḱeti lsquomacht [sich] zu eigenrsquo (s)uerh3-ih1+-+dhh1o - agent lsquo(seine) Achtung (darauf)setzend in Ach tung haltend ehr fuumlrch tigrsquo

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Lokativ (der erreichten Positionder Relation) ḱreacuted dhedhoh1ti lsquo(auf) dassein Herz legenrsquo (zuletzt Schutz eichel 2013)

Genetiv des Objekts (oder Akkusativ) yaož-da- etc lsquoPuri-fijikationrsquo s Sadovski im Druck [c] ebenda auch zu miyeacute-dha- und puraṃ-dhiacute-

Zu den zugrundeliegenden syntaktischen Mechanismen s ausfuumlhrlich Hackstein lcit und zuletzt Schutz eichel 2013

19 Nominalisierung Das Funktionsverbgefuumlge wird als eine engere Begrifffsjunktur wahrgenommen und entsprechend zu einem Kompositum als Einheitsbegrifff nominalisiert191 Komposita-Bildung Nach Ablaut bzw Sufffijixgestalt der Ableitungen entstehen oft mehrfache For-

mationen bei glei cher Ausgangs kon struktion

Funktionsverbgefuumlge mit dheh1-

Kompositum auf -dhh1-o- -dhh1-u- -dhh1-esos- etc Vorderglieder Wurzeln -i-St plusmn Endg

(s)uerh3 i [Akk] dheh1- bdquo(in) Achtung setzenldquo lsquoacht-gebenrsquo (suerh3- lsquo(be-)achtenrsquo)

gt heth univerbiert weri tēmi lsquofuumlrch te mich respektierersquo

Vg[R(-e-)S(-Oslash-)]ndashHg[R(-Oslash-)]ndashS(-o-) (s)uerh3-dhh1-o- pass lsquoauf den bdquoAchtung gesetztldquo wird der ge-achtet wirdrsquo

gt ahd wirt lsquoHausherr Eheherr Wirtrsquo afries huswerda lsquoHauswirtrsquo Vg[R(-o-)S(-Oslash-)]ndashHg[R(-Oslash-)]ndashS(-o-)

(s)uorh3-dhh1-o- wohl akt lsquoacht(geb)endrsquo zu engl lord cf oben sect 14

gt got (daura-)wards lsquo(Tor-)Wartrsquo ahd wart lsquoWaumlr ter Waumlchter Huumlterrsquo

Vg[R(-o-)S(-Oslash-)]ndashHg[R(-Oslash-)]ndashS(-u-) (s)uorh3-dhh1-u- lsquoacht(geb)endrsquo

gt aisl vǫrethr lsquoWachtrsquo Vg[R(-e-)S(-i-)E(-h1)]ndashHg[R(-Oslash-)]ndashS(-o-)

(s)uerh3-ih1+-dhh1-o - akt lsquoin Ach tung haltend ehr fuumlrch tigrsquo gt urgr uerī-th-o- gtgt ἔριθος lsquoattendant DienerKnecht Magdrsquo Vg[R(-e-)S(-i-)E(-h1)]ndashHg[R(-Oslash-)]ndashS(-u-)

(s)uerh3-ih1+-dhh1-u - im -o-Deriv (Transponat) (s)uerh3-ih1-dhh1-u o- gt urgr (s)uerithuo- gt ep-ion ἔριθος lsquoattendant Dienerrsquo

192 Periphrastische Konstruktionen Es besteht eine Tendenz zum Ausbau von Konstruk ti o nen aus so gebildeten Komposita + dem Ausgangsverb des zugrundeliegenden Funktions verb ge fuumlges Typus bdquoKompositum auf -dhh1-o- + Formen von dheh1-ldquo 1921 Die neuen Konstruktionen sind je nach Erkennbarkeitsgrad (vgl oben sect 101 zu rādhas- DHĀ-

bzw sect 102 zu rādhas- RĀ-) als Figurae etymologicae als Ver deut li chungWie der be le bung einer bereits opak gewordenen For ma tion oder aber spaumlter als parono ma stisch verwen de te stilistisch

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markierte verdunkelte praeclara rara zu beurteilen

2 Kompositum auf -dhh1-o- etc 4 Konstruktion aus Kompositum auf -dhh1-o- + dheh1-

Vg[R(-e-)S(-Oslash-)]ndashHg[R(-Oslash-)]ndashS(-o-) uerh1-dhh1-o- lsquoAumluszligerung setzend making a statementrsquo (rh1-dhh1- gt r-dhh1)

gt uerbum lsquoWortrsquo Vg[R(-o-)S(-Oslash-)]ndashHg[R(-Oslash-)]ndashS(-o-)

uorh1-dhh1-o- gt Sippe von wordWort

uerh1-dhh1-o- dheh1- bdquolsquoAumluszligerungssetzung setzenrsquo lsquoto make a statement-makingrsquoldquo

gt Altlat uerba facere

1922 Dieser Vorgang laumlszligt sich am folgenden Beispiel formelhaft veranschaulichen bdquoFunktions verb ge fuumlge mit dheh1- (mei(H)os dheh1- verbalpartizipiell in mīḍhvāṁs- etc) rarr Kom-

po si tum auf -dhh1-o- mi(H)s-dhh1-oacute- dann rarr figura (par)etymologica mi(H)s-dhh1-oacute- dheh1-ldquo ndash Fuumlr letz tere lassen sich neben mehreren Belegen aus dem Vedischen auch Bei spiele aus dem Gā ϑisch- bzw bdquoHaptaŋhāitischldquo-Avestischen anfuumlhren so va Y 401e in dem die Figur mīždəm hellip-dadā- lsquoals Opferlohn hellip-setzenrsquo im unmittelbaren Kontext der Anrufung (Y 401f) auch von maz-dā lsquoMazdārsquo lt lsquoGedan ken-Setzer mind-setterrsquo auftritt wobei in der gleichen Stro phe (Y 401ab) der Name von Ahura Mazdā selbst aumlhnlicherweise geschickt in einer peri phra stischen Konstruktion (mit KAR) eingeflochten wird namentlich mazdā hellip mazdąm kərəšuuā lsquoO Gedanken-Setzer mach (vollzieh) [deine] Gedanken-Setzungrsquo

āhū at paitī adāhū mazdā ahurāmazdąmcā būiricā kərəšuuārāitī tōi xrapaitīahmat hiiat aibīhiiat mīždəm +mauuaiϑīm fradadāϑādaēnābiiō mazdā ahurā

Hintze 2000 52 Hier bei diesen Darbringungen o Weiser Herrerweise deine Weisheit und FuumllleDurch deine Gewaumlhrung soll sich recht gestaltensoweit es an uns liegt was du als meinesgleichen gebuumlhrenden Lohn angesetzt hastum (unserer) Gesinnungen willen o Weiser Herr

1923 Aus dem bisher Gesagten folgt daszlig wenn das Syntagma rādhas- DHĀ- wie in sect 101 zu ana ly-sieren ist es eine Konstruktion des gleichen Typus darstellen duumlrfte

[Korr-Zusatz 1 Nach Einreichen dieses Beitrags zum Druck habe ich dessen Inhalt auch in Wien vor-ge stellt Im Anschluszlig an den Vortrag hat mich unser Koumllner Gast Dr Andrea L Covini von ei nem ge rade in Vor be rei tung zum Druck befijindlichen Aufsatz seines Lehrers Da niel Koumll li gan uumlber lsquoFunk-tions verb gefuumlge und Sekundaumlrwurzelnrsquo informiert den ich dank der Freund lichkeit des Autors noch als Pre print (Version 1372017) erhalte Darin bespricht Koumll li gan vier moumlgliche Faumllle von Se kun daumlr-wur zeln auf -dh welche er auf inge ni oumlser Weise auf Phrasemen mit dheh1 zuruumlckfuumlhrt An hand der komplexen Evidenz zieht er Ruumlck schluumlsse uumlber die relative Chronologie dieser Formationen

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(nach der Ab spal tung des Ana to li schen) Da bei (sect 2) bespricht er auch die Wurzel von rādhas- die er als reh1dh lt reh1-dheh1 ana ly siert und diese Kollokation des weiteren mit einem Trans ponat bdquorh1to- dheh1- lsquofest ge legt ma chen erfolgreichefffektiv machen zur Tatsache machen (als rechts-guumlltig) er klauml renrsquo gt lat rātum aliquid facereefffijicere lsquoetwas festlegen fuumlr guumlltig erklaumlren durch Spruch aner ken nen ratifijizierenrsquoldquo und aumlhnlichen Kollokationen aus dem Germanischen und Keltischen in Verbindung bringt Bei der Besprechung der fuumlr uns relevanten iir Woumlrter selbst (p 4ndash5) kon-zentriert er sich aus schlieszlig lich auf die Verbalformen der Wurzel RĀDH und deren Ver bindung mit einem Objekt lsquoRede Preisrsquo zugunsten eines An schlus ses (in sei nem Facit p 6) von reh1dh an reh1-dheh1 als lsquoeine Sache eta blierenrsquo Die ebenda (p 6) er wo gene Alter na tive ndash anhand von Belegen wie RV 9636 wo stoacute maṃ rādh ati lsquoer triffft das Lobrsquo und adh va raacutem aacuteram karat lsquoer wird das Opfer recht ma chenrsquo eine Deu tung von RĀDH und aacuteram KAR30 als Synonyme anzunehmen den Ansatz reh1dh somit als h2reh1dh- auf h2er zu ruumlck zu fuumlh ren und die zugrundeliegende Kollokation als h2reh1 (Instr) + dheh1-(o)- lsquopas send rich tig ma chenrsquo zu be stimmen (s sect 203) ndash verwirft er mit dem Ar gu ment es gebe bei dieser Wort grup pe kei ne Evi denz fuumlr einen wurzelanlautenden Laryngal Dabei haumllt er was den An satz reh1-+dheh1 an belangt die Vokaldehnung in sū-riacute- lt h1su-Hr(h1)-i- lsquoder gu te rayiacute- hatlei stetrsquo (so sect 1121) offfenbar implizit fuumlr sekundaumlr Gerne kann ich mich wenn nicht mehr im vor lie gen den ab ge schlos senen Rahmen dann in Sadovski iDr [c] zu diesen und weiteren relevanten Interpretationsdetails aumlu szligern]

193 Wie bereits dargelegt fuumlhrt ein weiterer von den so gebildeten Komposita ausge hen der Transformationsvorgang in der Bildung neuer Verbalsysteme und Abstrahierung von post kom po si-tionellen Neo-Wurzeln und morphologisierten Wurzelerweiterungen

1 Funktionsverbgefuumlge mit dheh1-

2 Kompositum auf -dhh1-u- -dhh1-o- etc

3 Neo-Wurzel

ui dheh1 lsquoverteilenrsquogt RV+ viacute + DHĀ

ui-dhh1-u- lsquoverteilendrsquogt ved vi-dh-uacute- lsquoEinteiler (vom Mond)rsquo

EWAia 2556 NIL 107 (dort auch Al ter-nativanalysen)

VIDH lsquozuteilenrsquo im Ritual lsquo(den Goumlttern) Gaben ver tei len ver-eh renrsquo (K Hofff mann) NIL sv dheh1

30- Einen Teil der traditionell mit h2er- in Verbindung gebrachten Belege versucht uumlbrigens Pinault 2016 auf grund einer be reits als sehr fruumlh st attgefunden post ulierten Wurzelvermengung aus der Sippe ausscheiden zu las sen zu aacuteram und aramati- s ibid ins be sondere p 117

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1 Funktionsverbgefuumlge mit dheh1-

2 Kompositum auf -dhh1-u- -dhh1-o- etc

3 Neo-Wurzel

seH dheh1 lsquozurecht ma-chen geradestellen bereitmachen vollziehenrsquo (H = entweder h1 oder h2 wenn zur Wurzel von satis-facere)

Vg[R(-e-)S(-Oslash-)]ndashHg[R(-Oslash-)]ndashS(-u-) seh1-dhh1-u-

gt sādhuacute- lsquozurechtgemacht aufrecht ge-stellt gerade zielfuumlhrendrsquo

Vg[R(-e-)S(-i-)]ndashHg[R(-Oslash-)]ndashS(-r-) seh1-i-dhh1-r-

Vg[R(-e-)S(-Oslash-)]ndashHg[R(-Oslash-)]ndashS(-esos-) seh1-dhh1-esos- lsquo(das) Zurechtmachenrsquo

gt sādhas- lsquoVollziehungrsquo

SĀDH lsquozurechtmachen gera de stellen voll-ziehenrsquo fakt-trans lsquozum Gelingen bringenrsquo intr lsquozum Ziel gelangen gelin genrsquo s Gotō 1987 326 Wer ba 1997 sv NIL sv dheh1

20 Die Wort familie von ved rādha(s)- und RĀDH bzw av rāda(h)- und RĀD gehoumlrt wohl eben so dieser Kategorie an (insbesondere dem letztgenannten Bildungstyp von Komposita)201 Die Analyse der in sectsect 191ndash1933 dargestellten Vorgaumlnge und das soeben in sect 193 er waumlhn te Beispiel

wirft wohl die entschei dende Bruumlcke zum Verstaumlndnis der Se quenz von Wort bildungsprozessen Eine Konstruktion (1) HreH- dheh1 lsquoeine Sache leisten to real ize a matterrsquo wird (2[a]) zu einem

Kompositum HreacuteH-dʰh1-esos- Nomen actio nisab strac tum lsquorea li za tion of a matter Lei stung einer Sachersquo bzw Nomen rei actae lsquomaterial reali za tion Sach lei stungrsquo (-es-stem in ved rādhas- etc) aus dem (im Weg der internen Derivation) ein No men agen tis HreacuteH-dʰh1-esos- lsquorealizing a matter eine Sa che lei s tendrsquo gebildet werden kann Mit ei nem anderen Suff fijix wird aus der gleichen Konstruktion ein Kom positum (2[b]) HreH-dʰh1-o- ge bildet (-o-stem wie in ved rādha- etc) Basierend auf diesen Komposita wird ein denominatives Verb gebildet und dann (3) eine sekundaumlre Wurzel abstrahiert ved RĀDH av RĀD lsquoleistenrsquo fak titiv-tran si tiv lsquoto bring to materialization zum Er folgErtrag brin-gen to yield (trans)rsquo bzw intransitiv lsquoto come to materialization zum ErfolgErtrag ge lan gen to yield (intr)rsquo

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1 Funktionsverbgefuumlge mit dheh1-

2 Kompositum auf -dhh1-esos- -dhh1-o- etc

3 Neo-Wurzel

HreH- dheh1 lsquoeine Sache leisten Gewaumlhr lei stenrsquo

Vg[R(-eacute-)S(-Oslash-)]ndashHg[R(-Oslash-)]ndashS(-esos-) HreacuteH-dʰh1-esos- N actab str lsquo(Ge-waumlhr-)Leistungrsquo rarr HreH-dʰh1-eacutesoacutes- agent lsquo(gewaumlhr)lei stendrsquo

gt N actionis ved rādhas- gav rādah- lsquo(Sach-Gewaumlhr-)Leistung N agentis aav rādah- lsquo(gewaumlhr)lei stendrsquo

Vg[R(-e-)S(-Oslash-)]ndashHg[R(-Oslash-)]ndashS(-o-) HreH-dhh1-o- N actionisabstr lsquo(Sach-Ge waumlhr -)Lei stungrsquo [bzw lsquoZurecht ma-chenrsquo] rarr agent lsquoSachen (gewaumlhr) lei-stendrsquo [bzw lsquozurecht ma chendschaf-fendrsquo]

gt ved rādha- -o-staumlmmig altiran rāda- in Rāda-mēϑa- lsquoder den Haushalt ge-waumlhr leistetzu recht machtrsquo

Ved RĀDH av RĀD fak t-tran s lsquoLeistung (er)brin gen re a lisieren zustande brin gen zum ErfolgErtrag brin gen to yieldrsquo intr lsquorealisiert werden zustande kommen Er folgEr trag erbringenhaben to yieldrsquo

Got ga-redan lsquoVorsorge treff fenrsquo ur-redithorn lsquoent-schei det be stimmtrsquo

akslaruss (ne) raditi lsquosich (nicht) sorgenkuumlmmernrsquo serb raditi lsquoarbeitenrsquo etc (Zu den Wortfamilienangehoumlri-gen aus dem Slawischen und ihrer Relevanz fuumlr die Re konstruktion des Bedeutungsbereichs der Wurzel im Indogermanischen s neuerdings Mihaylova 2015)

202 Reflektiert man uumlber das Vorderglied des Kompositums bzw das Nominalelement des zugrundelie-gen den Funkti ons verbgefuumlges kann man allerdings ex Indoiranico ipso eine gute Anschluszligmoumlglichkeit fijinden2021 Wenn das Kompositum zum Kompositionstypus mit Vg[R(-e-)S(-Oslash-)] gehoumlrt laumlszligt sich das

Vorder glied mit dem Wurzelnomen rā- lsquoMaterie Sache Stofff rsquo Nomen rei actae (larr N actionis lsquodas Gewaumlhrenrsquo identifijizieren Dieses Wurzelnomen ist fuumlr den RV gesichert cf K Hofffmann apud Schindler 1972 sv

RV 101117absaacutecanta yaacuted uṣaacutesaḥ sūryeṇacitrām asya ketaacutevo rām avindan |

Als sich die Morgenroumlten mit der-m Sonne(ngott) zu-sam mentaten da fanden dessen Strahlen die brillante Sache

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2022 Bemerkenswerterweise weist dieser Beleg durch das Syntagma citrā- rā- die gleiche Elementenkombinatorik wie citrā- rayiacute- (RV 1661 RV 667) bzw citraacute- rādhas- (sect 113) auf2023 Das gleiche Wurzelnomen kommt wohl ebenso als Kompositionshinterglied vor ndash śataacute-rā- (RV 101065 śataacute-rā[-ḥ]) lsquoder hundert(e) Sachen hatverschaffftrsquo in einem sonst schwierigen Belegkontext

203 Wenn das Element HreH als Instrumental auf -eh1 zu analysieren sein und das Kom po si tum somit zum Typus mit Kasusform im Vorderglied (Vg[R(-Oslash-)S(-Oslash-)E-eh1]) gehoumlren soll kann man speku lieren inwieweit es sich hier nicht um den Instr Sing eines Wurzelnomens des Typs Her- Hr- handelt also Hr-eacuteh1 Wenn H=h2 koumlnnte man eine Sequenz h2reh1 dheh1 als h2reh1 (Instr) + dheh1 interpretieren ndash lsquomit Fug versehenrsquo also lsquomit (Fug und) Recht ma chenlsquo lsquozurecht machenrsquo Fuumlr eine solche Loumlsung hat sich Pokorny 1959 59 aus ge spro chen31 rēdh als Kompositionsform lt h2reh1 (Instr) + dheh1-(o)- lsquomit OrdnungFuumlgung ver sehenrsquo In ei nem naumlchsten Deutungsschritt kann man das erstere Ele ment zur Sippe von h2er- lsquo(zu sam men) fuumlgen zurecht machenrsquo etc beziehen cf h2r-toacute- lsquorich tig zusammen ge fuumlgt rechtrsquo sub stan tiviert zu h2r-toacute- gt ved rtaacute- bzw zu h2eacuter-to- gt av aša- beides lsquoRechtsein right nessrsquo32 Die Entscheidung zwischen den moumlglichen Verbindungen an die verschiedenen AR-Wurzeln fuumlhrt aber zu unvermeidlichen bdquoAtomismenldquo bei der Interpretation der Kollokationen die sich wie der um durch eine viel breitere Analyse der phraseologischen Verwendungskontexte der fuumlr ver wandt gehaltenen Wurzel falsifijizieren oder verifijizieren lieszlige Fuumlr unseren Kompositions-Rah men aller dings haben wir den notwendigen Punkt erreicht 21 Die von dem im vorliegenden Band gefeierten Gelehrten angewendete trans pa rente Me tho-dik der Analyse zentraler indoira ni scher Lexe me aus der Sphaumlre des geistigen Lebens in ihrer Entwicklungsgeschichte und ihrem Ritual kontext im Veda und Avesta laumlszligt sich vom Standpunkt der vergleichenden Sprachforschung in ei ner tie feren Zeit per spektive bis hin zu den in den spaumlteren Einzelsprachstadien teils obsolet ge wordenen aber im Indoger ma nischen und den fruumlhen Phasen des Gemeinindoiranischen offfenbar durch aus produktiven Wort bildungs vorgaumlngen aus deh-nen ndash mit Konsequenzen fuumlr die Textinterpretation und Ergeb nis sen die dank der folgerichtigen Anwen dung der von Hanns-Pe ter Schmidt als Forschungs prin zip ver tei digten Gesamt auswertung der Angaben von Philologie Linguistik und Ritual kun de hohe text exegeti sche etymolo gische und kulturge schicht liche Relevanz aufweisen

31- [Korr-Nachtr 2 Tijmen Pronk (non uidi cf Abst ract auf der Homepage des Inst ituts fuumlr Sprach wis senschaft der Univ Erlan-gen) scheint auf dem Forschungs kol loquium in Erlangen 2015 (httpwwwindogermanist ikphiluni-erlangendepdfabst ract -booklet-erlangenpdf [Zugrifff am 15042016]) in ei nem Vortrag Making good and doing right ndash the etymology of Greek ἀρέ σκω folgende Aufffassung vertreten zu haben ldquoIt will be argued that the underlying formation of all these forms is a st ative h2r-eh1- derived from the root h2er- lsquoto join attach make rightrsquo with which most of the words involved have already been associated at some point or another in the scholarly lite ra turerdquo]

32- Zur Wortfamilie s zuletzt etwa Massetti 2015 [und nun Sadovski 2017]

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Sinn su) oder die konkret erfolgte lsquoReal-Material leis tungrsquo die man als (Ma terial-)Er tragEr folg fuumlr seine Ritual-Performanz erhaumllt wieder einmal als com pen sa tio in natura

4 Mein Interesse an diesem ritualtechnischen Begrifff ergab sich zunaumlchst im Zuge der Arbeit am Ety mo-logischen Woumlrterbuch des Iranischen Nomens fuumlr die Leiden Indo-European Etym o logical Dic tionary Series sowie besonders aus einer Reihe von im Lau fe des letzten Jahr zehnts durch gefuumlhrten Un ter suchungen der vedischen und avestischen Ritual dichtung und Ri tu al pragmatik mit dem Zweck der Rekonstruktion nicht nur einzelner gemeinsamerererbter in do iranischer Le xeme sondern auch der damit verbundenen Ritual -Texte und -Kontexte10 41 Das Grunderfordernis gegenuumlber solch einer vergleichenden Begrifffsuntersuchung das vor mehr

als einem halben Jahrhundert von Ruuml diger Schmitt (1967) erhoben wurde ist es dabei le xi ka li sche Gleichungen nicht nur mit weit gehend gleicher Sem antik sondern auch mit morpho logisch identischer Struktur bzw Wortbildungsform zu fijinden

42 Wenn man sich von dieser Ebene der verglei chenden Lexikologie bzw Wortbildung weiter zu jener der vergleichenden Syntax und Texto logie begibt sind der vorgestellten Forderung auch jene nach einer syntaktischen Struktur-Parallelitaumlt bzw textuell-kompositioneller Ver gleich bar keit der zu untersuchenden (poe tischen) Formeln phraseologischen Verbindungen bzw ganzen (kurzen oder umfangreicheren) Ritualtexte anzuschlieszligen

5 Einen in dieser Hinsicht musterguumlltigen Fall auf mehreren Ebenen des Sprach ver gleichs des Veda und Avesta stellen die Grundbegrifffe aus dem Ritualwortschatz (insbes die Termini aus dem Bereich des Feueropfers)11 dar unter die Selbstbezeichnung des Zaraϑuštra als zaotar- lsquoLibator Li ba tionspriesterrsquo dar1251 Av zao-tar- und ved hoacute-tar- bilden auf phonologischer morphologischer bzw lexikalisch-

semantischer Ebene insofern ein perfektes Paar als sie sich beide regulaumlr auf iir jhaacuteutar- zu ruumlck-fuumlhren lassen Auszliger dieser zweifelsfrei wichtigen formalen Uumlbereinstimmung gibt es aller dings in diesem Zusammenhang noch mehr linguistisch bzw extra lin gui stischrealienkund lich wichtige Ge-mein samkeiten

52 Als zaotar- verlangt Zaraϑuštra die gleiche ma te rielle Kompensation fuumlr seine Leistung im Ritual wie die fuumlr einen vedischen hoacutetar- typische Remunerierung (eben rādhas-) ndash in Pferden Kamelen und Kuuml hen ndash und zwar als compensatio in natura (Sach lei stung) ndash in Stu ten einem Pferdehengst ei nem Kamel(-Hengst)

61 Was das Verhaumlltnis von Inhalt und Formalgestaltung dieser Bitte um Ma te rial lei stung im Veda anbelangt so zaumlhlt die dānastuti- die lsquolaudatio der Gabenrsquo Tiere und Materialobjekte in verschiedenen Zahlenverhaumlltnissen auf zwei Pferde (Falben) zehn Pferde (Rotfuumlchse) zwei Pfer de + einen Wagen + zwanzig Kuumlhe zehn bdquoRennerldquo + zehn bdquoandere Pferdeldquo zwei wei szlige Pferde mit ver gol deter Bedeckung ein

10- Weitere Arbeiten an gemeinsamen lexikalischen phraseologischen und kompositionellen Topoi in ve di schen und avest ischen Ritualtexten erschienen bzw erscheinen in Sadovski 2009 (= Fest schrift Eichner uumlber apo tro pauml ische Rituale des Atharvaveda and Ave st a) id 2012 (= Gedenkschrift Schindler magische Handlungen insbes rituelle BindungFesselung defijixiones) id 2013 (rituelle Auflist ung des Universums in kosmologischen und magischen Texten) id 2017 (= Fest schrift Garciacutea Ramoacuten am Ma terial des Rituals des Hausbaus) id im Druck [a] (= Fest schrift Lubotsky Ver gleich ve di scher und avest ischer Li tanei-Strukturen) id im Druck [b] (zur Mythologisierung ritueller Prak ti ken bzw ri tu altechnischer Begrifffe) so wie id im Druck [c] zu sakraler Topo- Chrono- und Numerologie im Veda und Avest a

11- Zu einer Reihe dieser Bezeichnungen aus dem Bereich der lsquoLangen Liturgiersquo des Avest a bzw der Liturgien der RV-Khilāni und des Yajurveda s Sadovski im Druck [a] und [b]

12- S Lommel 1955 insbes 192f ausfuumlhrlich Sadovski im Druck [b] 7 sect 10fff mit weiterer Lit und vgl un ten sect 82

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Pferd (Fuchs) + zehn weitere Zug-Last wagenpferde usw (wei tere Zahlen in Patel 1929 und Lommel lcit) 62 Im Ave sta sind Zara ϑuš tras Erwartungen ei ner ma te riellen Remunerierung fuumlr die von ihm fuumlr einen

kauui- voll brachten Opferleistungen mo de ster und orientieren sich an die spaumlrlichen Ver haumlltnisse der Halbwuumlste Zentralasiens ein Pferdehengst zehn Stuten ein Kamel (cf Fn 12)

71 Daruumlber hinaus ist die textuelle Po si tion der Auff for de rung der Opfersponsoren zu dieser Re mu nerierung in natura innerhalb der Poeme Zaraϑuš tras namentlich am Ende einer Gā ϑā die gleiche wie die entsprechende Position im Veda in dem die betrefffende ritu elle For de rung ge nannt dāna-stuti- lsquoLob-preisung der DonationSchenkungrsquo am Ende eines Hymnus (sūkta-) pla ziert wird

72 Dies bedeutet daszlig im Veda und Avesta gleicher Inhalt in gleicher Kompositionsstellung in der Sequenz der Ri tu aldichtung (litaneia) bzw der Ritualpraxis (leitourgeia) angebracht erscheint Die als Kom po-sitionsmodul der Ritualpoesie formulierte vom Vollzieher der Litanei bzw der Li tur gie ge genuumlber deren Veranstalter-und-Sponsor formal ausgedruumlckte Bitte um materielle Re mune rie rung fuumlr die Taumltigkeitsleistung erweist sich somit als ein gemeinsamer indoira ni scher Topos bzw Gattungsform

8 Aber bei einem Vergleich kann noch mehr festgestellt werden Um den konkreten Wert die ser materiellen Kompensation zu spezifijizieren verwenden der Veda und das Avesta eine iden tische offfenbar ererbte sprachliche Ausdrucksweise und Charakterisierungsform Die Re mu nerierung wird durch eine Ableitung aus dem jeweiligen Substantivum (Tierbezeichnung) mit dem komitativenpossessiven Sufffijix iir -uant- -mant- konkretisiert13 Dementsprechend lautet das gesamte Syntagma im Vedischen X-vant- Y im Avestischen X-uuaṇt- Y nach der For mel

lsquo[Tierbezeichnung X + Sufffijix iir -uant--mant-]adj + [Remunerierung Y]subst

81 Es ist nun exakt diese compensatio in natura die im Veda rādhas- genannt wird ndash vgl etwa RV 5577ab14

goacutemad aacuteśvāvad raacutethavat suvi raṃcandraacutevad rādho maruto dadā naḥ |

Eine Sachleistung( die) aus Rindern aus Pferden aus Wa gen aus guten MaumlnnernHelden (besteht ) eine brillante (Komm aus Gold bestehende) habt ihr Marut uns gegeben

bzw RV 7775cd

asmeacute śreacuteṣṭhebhir bhānuacutebhir viacute bhāhiyuacuteṣo devi pratiraacutentī na āyuḥ |iacuteṣaṃ ca no daacutedhatī viśvavāregoacutemad aacuteśvāvad raacutethavac ca rādhaḥ ||

Fuumlr uns erstrahle mit den glanzvollsten Strahlen o Goumlttin Uṣas indem du unser Leben verlaumlngerst und indem du in uns Staumlr kungErnaumlh rung setzst o All-begehrte und eine Sach lei stung( die) aus Rindern Pferden und Wagen (besteht)

13- Mehr daruumlber in Sadovski im Druck [b] 8fff sect 132 mit Fuszlign 15

14- Gemeint koumlnnen hier nicht (nur) die Maumlnner aus dem Gefolge bzw der Streitkraft sein sondern wie des oumlfteren vom Begrifff

su-vīra- impliziert die guten maumlnnlichen Kinder um die man beim Opfer betet Zugunsten dieser Deutung vgl eine weitere

Spezifijizierung der Remuneration RV 19415d prajāvatā rādhasā lsquomit einem Lohn der aus NachkommenschaftKindern bestehtrsquo

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82 In den avestischen Gāϑās laumlszligt sich der gleiche Inhalt in Y 4418 entdecken wo Za raϑ uš tra fragt

[] kaϑā ašā tat mīždəm hanānīdasā aspā aršnauuaitīš uštrəmcā

Wie Werde ich durch das Rechtsein diesen Opferlohn ge-win nen zehn Stuten die mit einem Hengst einhergehen und einen Kamel

83 Vgl im Veda auch die Epitheta-Serie sv-aacuteśvo [] su-raacutethaḥ su-rādhāḥ lsquoals einer der gute Pferde [] gute Wagen gute Materialleistung hatbringtrsquo in der su-rādhas- eine nach den Gesetzen der head-fijinal lists am Ende der Aufzaumlhlung verallgemeinernd auftritt15 sowie an de rerseits die Epitheta aacuteśvāvatīr goacutematīr viśvasuviacutedo der Morgenroumlte just in dem Kontext in welchem diese um Hilfe bei der Ver-schafffung von rādhas- gebeten wird (unten sect 1211)

84 Um das Bisherige zusammenzufassen Identisch in diesen vedav Beispielen ist auf einer houml-heren Textebene die Stellung des (ritua li sierten) Aufrufs zur Vergabe einer Sachleistung inner halb der Komposition des Ritualtextes ndash die Endtopikalisierung der dānastuti- im Veda am Schluszlig des Haupttextes eines sūkta- und im Avesta am Schluszlig des Haupttextes der ersten gāϑā- des Zaraϑuštra Ahunauuaitī- gāϑā- 841 Einen identischen Skopos und gleiche Struktur weist des weiteren der Remune rations auf ruf auf

der an die prominente Person va den kau(H)iacute- (Av kauui- RV [ka viacute- bzw viel mehr] kṣatriacuteya-) gerichtet ist fuumlr dieden der Prie ster-Dichter das Ritual voll zieht In ei ner er erbten Doxologieform lobpreist der Priest rit uel l das lsquoRecht seinrsquo16 (hier im Sinne so wohl der re ligioumlsen Kor rektheit als auch des richtigen sozi a len Ver hal tens) des kau(H)iacute- und die goumltt li che Re mu ne ra tion die ein solcher kau(H)iacute- fuumlr sei ne pflicht maumlszligige Re mu ne ra tion des das Op fer Leistenden erhalten wird

842 Einen gemeinsamen indoira ni schen Char akter zeigt auch die Gattung der stilis tisch ela bo-rierten Aumluszligerung des Unbehagens fuumlr den Fall einer nicht ausreichenden Sachleistung oder von deren komplettem Fehlen in den Gāϑās wird solch ein rituelles Unbehagen auch mit dem Bild des lsquokauui- der keine Gaben gibtrsquo und einer expliziten (wenn auch zumeist anonymisierten und somit viel zu abstrakten) Brandmarkung unterzogen wird veranschaulicht aumlhnlich wie das Bild des den Brahminen nicht entlohnenden Kṣatriya im RV

9 Die im folgenden besprochenen vedischen und avestischen Bildungen weisen off fenbar eine Verbindung mit vom formalen Standpunkt in beiden Sprachen ganz parallel strukturierten Spezifijizierungs-Epitheta (sect 81ndash2) bzw eine innerhalb ihrer Ritualkontexte voumlllig gleichwertige Positionierung (sect 83) auf Die Ausdruumlcke dieses Begrifffs ritueller Sachleistung stellen allerdings nicht nur auf Bedeutungs- bzw Kontext- sondern auch auf Wort bildungsebene eine Gleichung dar also vom Standpunkt der formal-strukturellen Gestaltung der der in den beiden Schwestersprachen belegten Bildungen 90 Beleglage Im Bereich der Nominalderivation sind die betrefffenden For ma tionen durch die

Formationen RV+ rādhas- n (cf av rādah-) und rādha- m (bzw die aus diesen Basis woumlrtern ge bil-

15- Dazu im Allgemeinen sowie mit Hinblick auf die List en aus Tier(-und-Menschen-)Bezeichnungen Sadovski 2012b 159ndash161 und id iDr [c] zur List entypologie

16- Fuumlr eine syst ematische Verwendung von lsquoRechtsein rightnessrsquo fuumlr av aša- ved rtaacute- bzw von lsquoFalschsein wrongnessrsquo fuumlr av druj- ved druh-drogha- s Schwartz 2003 376 fff und Sadovski 2017 720fff

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de ten Komposita) repraumlsentiert deren Entsprechung im Verbalbereich in der Sip pe der Wur zel RĀDH RĀD liegt 901 Ved rādhas- weist eine Bedeutung als Nomen actionisabstractumresultativum auf (De tails zur

Semantik s in sectsect 10ndash13) Av rādah- ist im Text corpus sowohl als Nomen actionis auch als Nomen agentis greifbar (sect 921ndash2 und Hintze 2000 53ndash57 et passim)

902 Letztere Distribution erlaubt zunaumlchst einmal fuumlr das Indoira nische folgende (-s-staumlmmige) Bildungen zu re konstruieren (a) N actionis (H)rādhas- lt Transponat HraacuteH[-]dh(H)-as-(b) N agentis (H)rādhaacutes- lt Trans ponat HraacuteH[-]dh(H)-aacutes-

91 Im Vedischen treten Bildungen dieser Wortfamilie hun dertfach auf wo bei die Sub stan ti va der Loumlwenanteil von denen rādhas- zukommt (allein in der RV-Saṃhitā 137x cf Hintze 2000 53) gegenuumlber den (fijiniten) For men von RĀDH sta ti stisch in der uumlberwaumllti gen den Mehr heit stehen Besonders haumlufijig kom men sie alle in Hym nen an Indra vor die Gottheit der Kṣa tri yas von der bzw von denen die Brahminen die materielle Remunerierung erwarten911 Der -s-Stamm rādhas- (vgl Stuumlber 2002 44) impliziert dabei des oumlf teren nicht einfach eine

Wechsel seitigkeit der Leistung zwischen der Gottheit und dem im Ritual Handelnden sondern den sog bdquoKreislauf der Gabenldquo bei der die Gottheit dem die Remunerierung leistenden Sponsoren des Rituals ihrerseits (mehrfache bzw der Sachleistung proportionelle) Gaben schenkt ein Verhaumlltnis das sich als Do-ut-des-ut-det()-Relation zwischen Priester Gott und Ri tu al-Sponsor bezeichnen laumlszligt

RV 913varivodhātamo bhavamaacuteṃhiṣṭho vrtrahaacutentamaḥ |paacuterṣi rādho maghoacutenaām || = 81037d

Sei du der beste (Fest-)Leger weiter (Frei-)Raumlume (Geldner Ausweg-Schafffer) der Freigebigste der Am-staumlrksten-die-Hindernisse-Erschlagende schenkeliefere (uns) die Sachleistung (seitens) der Gaben rei-chenSpon soren

Weitere Belegstellen und Kollokationen in sect 13 ndash Der Bezug von rādhas- bzw dem daraus gebildeten Kompositum (su)rādhas- und RĀ (cf auch sect 102) sowie diese [mittelbare] Do-ut-des-Beziehung zwischen dem das Ritual Vol lziehenden und der Gottheit ist gut ersichtlich ua bei folgenden Gegenuumlber stel lungen

RV 35313viśvāmitrā arāsatabraacutehmeacutendrāya vajriacuteṇe |kaacuterad iacuten naḥ surādhasaḥ ||

Die Viśvāmitrarsquos haben das sakraleheilige Wort dem Indra gewaumlhr(leiste)tgeschenkt So wirdwill er uns zu solchen deren GewaumlhrungSachleistung gut ist zu Gut be schenkten machen

912 Der -o-Stamm rādha- tritt exklusiv in der Invokationsformel rādhānaām pate lsquoo Herr der rādha-srsquo auf

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RV 1305stotraacuteṃ rādhānaām pategiacutervāho vīra yaacutesya te |viacutebhūtir astu sūnrtā ||

(Du) fuumlr den das Preislied ist o Herr der Sachlei stungen der du vom (Preis-)Lied gefahrenangetrieben wirst o Held deine Groszlig zuumlgigkeit soll eine sein deren Wesen nach allen Richtungen hin (strahlt)

RV 35110idaacuteṃ hiy aacutenuv oacutejasāsutaacuteṃ rādhānaām pate |piacutebā tuacutev agravesyaacute girvaṇaḥ ||

Diese (Trankspende) (steht) ja bereit (die) mit Kraft ausge preszligt(e) o Herr der Sachleistungen Trink doch da von o (Preis-)Lied begeh render

913 Nachrgvedisch sind beide Bildungen viel seltener kommen aber immerhin in se man tisch aumlhnlich aussagekraumlftigen Kontexten va der AV-YV-Mantras der YV-Ritualprosa und der Brāhmaṇa-Exegetik vor

92 Im Avestischen begegnen wir dem -s-Stamm rādah- an vier Belegstellen allesamt im Klein corpus der Gāϑās 921 Wichtig ist dabei daszlig zumindest an drei dieser vier Stellen die Verwendungsweise des Wortes

einen Materialcharakter der Leistung impliziert wobei hiermit so wohl die Leistung des das Opfer Leistenden als auch in einem gewissen Sinn die Gegenleistung (inneravestische Analyse bei Hintze 2000 56ndash57) seitens desje nigen bezeichnet wird der das vom Opfernden vollzogene Ritual honoriert bzw seitens der Gott heit (Ahura Mazdā) selbst So preist Y 46 den jenigen der den Zara-ϑuštra bdquomit Sachlei stung (ma terieller) Remuneration zufrieden stelltstaumlrktldquo waumlhrend Yasna 28 direkt Ahura Mazdā um diese bittet

Y 4613 yə spitāməm zaraϑuštrəm rādaŋhāmarətaēšū xšnāuš []

Wer den Spitāma Zaraϑuštra mit (Sach-)Leistung [Hintze Freige big keit]unter den Menschen zufriedenstellt []

Y 287 dās-tū mazdā xšaiiācāyā və mąϑrā srəuuīmā rādā

Gib du Mazdā und schenke durch das heilige Wort durch welches wir eure (Material-)Leistungen (Hintze Freigebig kei ten) ver neh men moumlchten

922 In einem vierten Beleg kommt rādah- in einem streng faktitivischen (agentiven) Sinn lsquo(der-jenige) der Leistungen bdquohatldquovollziehtrsquo17 (auf Ahura Mazdā bezogen)

Y 457 yehiiā sauuā išāntī rādaŋhō [] Dessen Kraumlftigungen des Leistenden die in

Bewegung setzen []

923 Ein -o-staumlmmiges rāda- wird fuumlr das Altiranische von (einer Untermenge der) Ono ma sten anhand des PN Rāda-mēϑa- rekonstruiert (Evidenz und Lit bei Ta ver nier 2007 277 sect 421323) wobei fuumlr das Gesamtkompositum eine Bedeutung lsquoder den Haushalt schaffftzu recht machtrsquo

17- Zugunst en der Interpretation als Nomen agentis s AiGr 22223 Humbach amp Elfenbein amp Skjaeligrvoslash 1991 2170 (gegenuumlber ibid 1165) sowie Kellens amp Pirart 325

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erschlossen wird Sollten sich Lesung und Rekonstruktion bewahrheiten waumlre das -o-staumlmmige Rekonstrukt eine beachtliche Parallele zu dem nur im Syntagma rādhānaām pate isolierten (und sonst ohne eine Stuumltze seitens der iranischen Evidenz eher als Analogieprodukt nach anderen -ānaām pati-Syntagmen wir ken den) -o-staumlmmigen rādha- des Vedischen (sect 912)

10 Von besonderer Signifijikanz ist nun die Kombinatorik des Lexems rādhas- Die in der ve di schen Ritual- bzw Hymnendichtung bezeugten und hier in einigen High lights vorgestellten phra seo logischen Kollokationen praumlzisieren die Bedeutungsstreubreite ndash im ritual wirtschaft lichen Bereich der Materialentlohnung als lsquocompensatio in naturarsquo wobei die Materialseite bzw die natura dann durch je weils spe zi fiji sche Epitheta wie goacutemant- aacuteśvāvant- raacutethavant- als lsquoin KuumlhenPfer denStreitwagenrsquo konkre tisiert werden kann ndash und werfen mehr Licht auch auf die fuumlr die etymologische Interpretation relevante zugrunde liegende Syntagmatik 101 Die Kollokation rādhas- + DHĀ18 ist ausdruumlcklich bezeugt etwa in RV 7775 wohlgemerkt unter

Angabe der Spezifijik der compensatio in natura

asmeacute śreacuteṣṭhebhir bhānuacutebhir viacute bhāhiyuacuteṣo devi pratiraacutentī na āyuḥ |iacuteṣaṃ ca no daacutedhatī viśvavāregoacutemad aacuteśvāvad raacutethavac ca rādhaḥ ||

Fuumlr uns erstrahle mit den schoumlnsten Strahlen Goumlttin Uṣas indem du unser Leben verlaumlngerst und indem du in uns Staumlr kungErnaumlh rung setzst o All-begehrte und eine Sach lei stung( die) aus Rindern Pferden Wagen (besteht)

Spaumltestens an dieser Stelle entsteht die Frage ob dieses charakteristische Syntagma rādhas- daacutedhāti lsquoeine Sachleistung leistenrsquo und die Neigung zu (paretymologisch wirkenden) Kom bi na ti onen mit Ableitungen des Verbums DHĀ das synchrone Simplex rādhas- als eine opake Zusammensetzung mit degdhās- als Hinterglied interpretierbar machen Und wenn es so war was war rādeg bzw womit konnte man es assoziieren

102 Haumlufijig ist auch die Kollokation rādhas- + RĀ lsquoto grant a grantrsquo lsquoeine Leistung leisten eine Ge waumlhrung gewaumlhren eine Schenkung schenkenrsquo (cf auch sect 911) Auch hier vollziehen sich aumlhn liche parono ma-sti scheetymologisie rende Anspielungen in Bezug auf das Vorderelement des Nomens das quasi als Vorderglied klar auf Formen der Wurzel RĀ bezogen wird

RV 7794abtāvad uṣo rādho asmaacutebhyaṃ rāsvayāvat stotrbhyo aacuterado grṇānā |

Gewaumlhre uns Uṣas so viel (Gewaumlhr-)Sachleistung wie du den (fruuml heren) LobpreisernStotravortraumlgern verliehst (wenn du mit Preis lie dern) besungen (wurdest) []

RV 35313viśvāmitrā arāsatabraacutehmeacutendrāya vajriacuteṇe |kaacuterad iacuten naḥ surādhasaḥ ||

Die Viśvāmitrarsquos haben das heilige Wort dem Indra gewaumlhr(leiste)tgeschenkt So wirdwill er uns zu solchen deren GewaumlhrungSachleistung gut ist zu Gut be schenkten machen

11 Bemerkenswerterweise weist rādhas- eine Reihe von bdquoshared collocationsldquo mit rayiacute- lsquo(mate ri el ler) Reich-

18- Gemeint offfenbar als eine Art Paronomasie (Sadovski 2005 531fff) bzw eine Figura (par)etymologica cf in der gleichen Strophe bhānuacutebhir viacute bhāhi Das Syntagma rādhas daacutedhāti lsquoeine Sachleist ung leist enrsquo wird in Bezug auf den angefordertena Dakṣiṇā-Opferlohn verwendet

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tum Guumlterrsquo bzw Komposita die degrayi- degri- enthalten sowie mit rātiacute- lsquoSchenkung (Opfer-)Gabe Reich-tumrsquo auf111 Was die Parallele zu rayiacute- betriffft laumlszligt sich va die Verwendungsweise von rādhas- + RĀ lsquoto grant a

grantrsquo mit der Figur rayiacuteṃ RĀ (s das Dossier in Schmitt 1967 266 und cf Hintze 2000 51ndash53) lsquoeine Gabe geben Reichtum (dar)reichenrsquo gut vergleichen 1111 Allen voran zu erwaumlhnen ist der Beleg RV 101405 in dem alle drei Begrifffe rādhas- rayiacute- und

rātiacute- ndash nebeneinander auf tre ten und gemeinsam mit anderen stilistisch-ety mo lo gi schen Wie-derholungen ein Gesamt kunst werk schafffen ndash und in Versen c und d ebenso den Ein druck er-wecken daszlig die bei den Syntag ma ta rayiacutemhellip daacutedhāsi und rātiacutemhellip daacutedhāsi eine An spie lung bzw sogar Auf louml sung des im Vers b zum Hauptthema gemachten Begrifffs rādhas- dar stellen (zu bemerken ist die kunst vol le Verteilung auf der bdquoHorizontalenldquo bzw als je weils er ste Woumlr ter in der bdquoVertikalenldquo der Ver se die mit aumlhnlichen unter anderem von Gonda 1959 Klein (zB 2006) und Sa-dov ski 2005 2008 be ob achteten Figuren der Versanfangstopikalisierung bzw Anapher kon form ist)

RV 101405iṣkartāram adhvaraacutesya praacutecetasaṃkṣaacuteyantaṃ rādhaso mahaacuteḥ |rātiacuteṃ vāmaacutesya subhaacutegām mahi m iacuteṣaṃdaacutedhāsi sānasiacuteṃ rayiacutem ||

Geldner 1951 Den vorausdenkenden Ausrichter des Opfers der uumlber groszlige Belohnung gebietet ndash du verschafffst die begluumlckende Gabe von Gut groszligen Speisesegen eintraumlglichen Reichtum

1112 Ebenfalls einschlaumlgig ist die Einleitung des bdquoAtridenldquo-Lieds 5381 die von der rādhasas hellip rayiacute- spricht lsquoDer Materialreichtum deiner breit(angelegten) Materialkompensation o Indra ist einer dessen Natur nach allen Richtungen hin ausgedehnt istrsquo

RV 5381uroacuteṣ ṭa indra rādhasovibhvi rātiacuteḥ śatakrato |aacutedhā no viśvacarṣaṇedyumnā sukṣatra maṃhaya ||

Geldner 1951 Reichlich ist die Gabe deiner ausgedehnten Freigebigkeit du ratreicher Indra Darum spende uns Herrlichkeiten allbekannter guter Herrscher

112 Aussagekraumlftig sind auch die Kollokationen mit degrayiacute- und degri-Komposita 1121 Mehrere Faumllle weisen ein gemeinsames Auftreten von rādhas- und sū-riacute- auf ndash einem degrayiacute-Kom-

po situm dessen Hinterglied im bdquosuper-zero-gradeldquo erscheint ndash lt h1su-Hr(h1)-i- lsquoder gute rayiacute- hat [essiv] leistet [faktitiv]rsquo (Geldner bdquoPatronldquo) so etwa RV 11228[aampd]

asyaacute stuṣe maacutehimaghasya rādhaḥsaacutecā sanema naacutehuṣaḥ suvi rāḥ |jaacuteno yaacuteḥ pajreacutebhiyo vājiacutenīvānaacuteśvāvato rathiacuteno maacutehyaṃ sūriacuteḥ ||

Gepriesen wird die Sachleistung seitens dieses (Groszlig-Sponsors) der eine groszlige Gabe hatverschaffft Gemeinsam moumlchten wir (als solche)die (wir) gute MaumlnnerHelden haben (die Sachleistung) des Nahus empfangenDer Mann der fuumlr die Pajras einer ist der Preis-Stuten hatgewaumlhrt (ist) fuumlr mich einer der gute GabenReichtuumlmer hatgewaumlhrt( die) aus Pferden und Wagen (bestehen)

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Hier nehmen die Epitheta aacuteśvāvato und rathiacuteno das im Vers a auftretende rādhaḥ wieder auf mit dem sie als stehende Attribute im RV gemeinsam auftreten cf oben sect 81 ad RV 5577ab goacute mad aacuteśvāvad raacutethavat suvi raṃ candraacutevad rādho sowie RV 7775d goacutemad aacuteśvā vad raacutetha vac ca rādhaḥ uvm

1122 Das Kompositum su-rādhas- lsquoder gute Materialleistung bdquohatldquogewaumlhrtrsquo erweist sich mehr fach als phraseologisch deckungsgleich mit dem be sagten sū-riacute- ndash bedeutsam ist in dieser Hin sicht etwa das Beispiel RV+ su-rādhas- maghaacutevan- gegenuumlber RV 264a sū-riacuter maghaacutevā jeweils lsquoder gute(n) MaterialleistungMaterialreichtum bdquohatldquogewaumlhrtrsquo ndash in welchem eine (nicht nur aus metrischen sondern offfenbar auch aus semantischen Gruumlnden stattfijindende) praktische Aus tauschbarkeit beider Begrifffe zu verzeichnen ist

1123 Mit brhaacuted-ri- lsquoder einen hohen Reichtum hatgewaumlhrtrsquo neben sū-riacute- also einem weiteren degrayiacute-Kom po situm mit dem Hinterglied im bdquosuper-zero-gradeldquo tritt rādhas- ebenso in einer charakteristischen Konstellation auf innerhalb der glei chen Strophe in der auch anderweitige fijigurae etymologicae vorkommen

RV 1571praacute maacuteṃhiṣṭhāya brhateacute brhaacutedrayesatyaacuteśuṣmāya tavaacutese matiacutem bhare |apām iva pravaṇeacute yaacutesya durdhaacuteraṃrādho viśvāyu śaacutevase aacutepāvrtam ||

Dem freigebigsten hohen (Indra) von hohem Reichtum und echtem Un ge stuumlm dem starken bringe ich einen Gedankentrage ich ein Gedicht vor die Sachleistung fuumlr welchen-s schwer aufzuhalten ist wie im Ge faumlll der Gewaumlsser (da) sie eine ganze Lebenszeit lang (dau-ernd) seiner (= In dras) Macht gegenuumlber geoumlfffnetofffen (ist)

113 Mit rātiacute- lsquonomen actabstr Gewaumlhrung Gabe Schenkung concr gewaumlh ren dege ben deschenkende Gottheitrsquo teilt rādhas- eine aumlhnliche syntagmatische bzw phraseologische Kol lokationsdistribution1131 Das Syntagma citraacute- rādhas- ist zB aus RV 1177 RV 1227 RV 1441 bekannt (weiters Grassmann

452) das entsprechende Kompositum citraacute-rādhas- tritt in RV 81119c und RV 10653c (+ rāsantām in 3d) auf

RV 1177iacutendrāvaruṇa vām ahaacuteṃhuveacute citrāya rādhase |asmān suacute jigyuacuteṣas krtam ||

Indra und Varuṇa ich rufe euch (an) um eine brillante Sachleistung machet uns gut zu Siegern [im Wettstreit um den Opferauftrag]

RV 1227abvibhaktāraṃ havāmahevaacutesoś citraacutesya rādhasaḥ |

Wir rufen den Austeiler des Gutesder Guumlter der brillanten Sachleistung []

1132 Demgegenuumlber steht eine Kollokation citraacute- + raH-tiacute- die bereits fuumlr das Indo ira ni sche vorauszusetzen ist ved (RV+) citraacute-rāti- lsquoeine brillante Gewaumlhrung ha bendgewaumlhrendrsquo ndash aav

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magaonō [] həṇtū [] ciϑrā rātaiiō19

Y 337bcašā vohū manaŋhāyā sruiiē parə magāunōāuuišnā aṇtarə həṇtū nəmaxvaitīš ciϑrā rātaiiō

[] mit demdurch das Rechtsein mit demdurch den Gu ten Gedan kendurch den ich uumlber die GabenreichenSponsoren hinaus gehoumlrt wer de (Humbach amp Faiss zu houmlren bin)Offfenbar(t)klar ersichtlich unter uns seien die verehrungsvollen glaumlnzenden GabenGewaumlh-run gen

Uumlber citraacute- + rayiacute- (zB RV 1661 RV 667) su sect 20[22]

12 Weitere lsquoshared collocationsrsquo verbinden rādhas- mit anderen Begrifffen der Sphaumlre der lsquori tu el len Remunerationrsquo im Indoiranischen121 Mehrere Bezeichungen fuumlr rituelle Verhaumlltnisse zwischen dem Opfergabe Leistenden und Gott

bzw dem Opferlohn Leistenden zeigen eine auf Materialleistung orientierte Be deu tungs kon kre tik die mitunter Gegenseitigkeit20 impliziert Dazu zaumlhlen insbesondere die Kol lo ka tio nen mit maghaacute- lsquo(Opfer-)Gabersquo (lt lsquoMachtVermoumlgenrsquo) einem indoiran Begrifff mit dem sich Hanns-Peter Schmidt ua 1991 ausfuumlhrlich beschaumlftigte und maghaacutevan- lsquoGaben ha bendver schaff fend der Ga ben reiche Spen degeber Sponsorrsquo (lt lsquoMachtVermoumlgen ha bendver schaff fendrsquo) ei nem Epitheton sowohl des irdischen Herrschers-und-Krie gers der als Op fer ver an stalter die Op fergaben (lt lsquodas Vermoumlgenrsquo) an die Goumltter mit der Bitte um Opfererfolg (lt lsquoVermoumlgenrsquo) rich tet bzw den Op fer lohn (lt lsquodas Vermoumlgenrsquo) der Priester sponsert als auch des Indra selbst den Herrscher-und-Krieger der die Op fer-ga ben empfaumlngt und der als Haupt trauml ger des Bei wor tes maghaacutevan- im Endefffekt fuumlr den ei gent li chen Opfer erfolg des Ver an stalters als auch fuumlr den Opferlohn des Priesters zustaumlndig ist 1211 Ved rādhas- + maghaacute-(van-)

RV 1482aacuteśvāvatīr goacutematīr viśvasuviacutedobhūri cyavanta vaacutestave |uacuted īraya praacuteti mā sūnrtā uṣaścoacuteda rādho maghoacutenaām || = 7962d

Als solche die Pferde bdquohabenldquoverschafffen die Rinder bdquohabenldquover schaff fen die alle guten Schaumltze ver schafffen geben sie sich eine Menge Muumlhe um aufzuleuchten Hole fuumlr mich GroszligzuumlgigkeitenSchenkun gen heraus o Uṣas sporne die Sachleistung der GabenreichenSponsoren an

19- EWAia 2447 cf 1543 2289 Hintze 2000 52f und Kellens amp Pirart 3103 zu einem Fall verbaler Rektion von av rāiti- ndash Y 404 ištə m rāitī lsquodurch (deine) Gewaumlhrung des Gewuumlnschtenrsquo ndash s Narten 1986 46 und Hintze 2000 52 mit Fuszlign 117121 und Lit

20- Vor allem bei mi(H)s-dhh1-oacute- wozu inzwischen klassisch Hin tze 2000 (die Eichners Etymo logie als Kom po si tum auf -dhh1-oacute- im Detail akzeptiert) und Pinault 2006 cf auch EWAia 2289 und unten sectsect 122 und 1922

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RV 7272yaacute indra śuacuteṣmo maghavan te aacutestiśiacutekṣā saacutekhibhyaḥ puruhūta nrbhyaḥ |tuvaacuteṃ hiacute drḷhā maghavan viacutecetāḥ-aacutepā vrdhi paacuterivrtaṃ naacute rādhaḥ ||

Was Indra dein Ungestuumlm ist o Gabenreicher (mit dem) suche d(ein)en Ver buumln detenGe nos sen o Vielgerufener den Maumln nernHel den zu nuumltzen [bzw das suche hellip beizu brin gen] Du (er schlos sest) ja die fest(ver schlos sen)en (Sachen) o Gaben rei cher (da du einer bist) dessen Gedanke ausein-ander(zu schei den ver mag) er schlieszlig die Sachleistung wie etwas Ver schlossenes

1212 Av rādah- erscheint in einem auch zu dieser vedischen Evidenz parallelen Gebrauch insbesondere was die Kombinatorik mit maga- betriffft (aber auch im Kontext der Relevanz der Verbuumlndeten des Protagonisten bei der Erbringung der rituellen Leistung)

Y 4613ndash14 yə spitāməm zaraϑuštrəm rādaŋhāmarətaēšū xšnāuš [] zaraϑuštrā kastē ašauuā uruuaϑō mazōi magāi

Wer den Spitāma Zaraϑuštra mit Sachleistung unter den Menschen zufriedenstellt [] O Zaraϑuštra wer ist dein rechtschafffener (durch Geluumlbde) Verbuumln deter zur groszligen (Opfer-)Gabersquo

1213 Das gemeinsame Auftreten von rādhas- und maghaacute-van- in Syntagmata wie rādho magh-oacute naām wird des Weiteren durch Parallelen wie die oben zitierte Strophe ex em pli fiji ziert in der das Genetivsyntagma maacutehimaghasya rādhaḥ21 als stilistische Steigerung der erst genannten Kollokation gelten kann

RV 11228 asyaacute stuṣe maacutehimaghasya rādhaḥsaacutecā sanema naacutehuṣaḥ suvi rāḥ |jaacuteno yaacuteḥ pajreacutebhiyo vājiacutenīvānaacuteśvāvato rathiacuteno maacutehyaṃ sūriacuteḥ ||

Gepriesen wird die Sachleistung seitens dieses (Groszlig-Sponsors) der eine groszlige Gabe hatverschaffft Gemeinsam moumlchten wir (als solche) die (wir) gute MaumlnnerHelden haben (die Sachleistung) des Nahus empfangenDer Mann der fuumlr die Pajras einer ist der Preis-Stuten hatgewaumlhrt (ist) fuumlr mich einer der gute GabenReichtuumlmer hatgewaumlhrt( die) aus Pferden und Wagen (bestehen)

122 Aumlhnliche Kombinatorik mit maghaacute-(van-) bzw maga-(uuan-) laumlszligt sich auch im Falle des mit rādhas- teilweise synonymen Wortes fuumlr lsquoOpferlohnrsquo verzeichnen ved mīḍhaacute- jav mīžda- vgl das gemeinsame Auftreten beider Be grifffs gruppen in Y 5115 mīžḍəmhellip magauuaibiō lsquoLohn[ den Zaraϑuštra] den Sponsoren [zu weist]rsquo mit jenem von maghaacute vad bhyashellip mi ḍhvas lsquoden Spon so ren zuliebe hellip o Lohnreicherrsquo in RV 23314 Aus dem Ave stischen cf be son ders mīžda- + ərənaoiti (Pinault 2006)

21- Zu beachten die Ent sprechung der ererbten Elemente von maacutehimagha- lsquogroszlige(s) Vermoumlgen(Opfer-)Gabe ha bendgebendrsquo mit jenen des in 612 zitierten av mazōi magāi lsquozumr groszligen Vermoumlgen(Opfer-)Gabersquo

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123 Derartige Begrifffshaumlufungen bzw gemeinsame Kol loka ti o nen sind auch mit einem weite ren Kon-zept fuumlr lsquoBe loh nungrsquo iir Haacuter-ti- gt aav jav aši- (zu des sen Bedeu tungs sphaumlre Hintze 2000 169ndash204) nachweisbar Auch dieser Begrifff ist unter anderem in der Kol lo ka ti on ašīm ərənaoiti be zeugt (Pi nault 2006) aber auch mit magauuan-magaon- ndash so wie uumlbrigens rādhas- auch in Kom bi nation mit rṇoacuteti erscheinen kann Vgl etwa RV 82116a mā te godatra niacuter arāma rādhasaḥ- lsquoNicht hebenweisen wir (Inj) o Rindergeber deine Sachleistung aufwegrsquo (iS lsquowir lassen dei ne Materialkompensation nicht hinfaumlllig werdenrsquo Geldner lsquoWir moumlch ten dir deine Frei ge big keit nicht entratenrsquo)

124 Diese Kolokationen stellen die Frage nach der weiteren Analyse des rādhas- ganz be son ders in Verbindung nicht nur mit der analytischen Interpretation der Wurzel RĀDH sondern eben auch mit den Wurzeln RĀ(īr) und den verschiedenen Wurzeln ARr

13 Wie im Syntagma rādhas- DHĀ lsquoSachleistung setzenerbringenleistenrsquo so tritt rādhas- in (pe ri phra sti-schen) Konstruktionen auch mit anderen Verba (lsquomachenrsquo lsquogebenrsquo lsquozuteilenrsquo) auf es fol gen aus ge waumlhlte Highlights131 Vgl vor allem rādhas- + KAR lsquoSachleistung(en) machenerbringenrsquo 22

RV 1107 krṇuṣvaacute rādho adrivaḥ lsquoMacherbring [deine] Sachleistung o du der du den Preszligstein be sitztrsquo

Auf einem anderen Blatt stehen die Kollokationen von KAR lsquomachenrsquo mit dem Kompositum surādhas- lsquoder gute Leistung haterbringtrsquo das als efffijiziertes Objekt fungiert

RV 1236c kaacuteratāṃ naḥ surādhasaḥ || Sie moumlchten uns zu solchen machen deren Lei stung gut ist

RV 35313c kaacuterad iacuten naḥ surādhasaḥ || Er moumlge uns zu solchen machen deren Lei stung gut ist

132 rādhas- + Formen und Ableitungen von DĀ lsquoSachleistung(en) gebenrsquo

RV 5795yaacutec cid dhiacute te gaṇā imeacutechadaacuteyanti maghaacutettaye |paacuteri cid vaacuteṣṭayo dadhurdaacutedato rādho aacutehrayaṃsuacutejāte aacuteśvasūnrte ||

Denn sooft auch diese (Saumlnger-)GruppenChoumlre dir zur (Vermoumlgensgebung)Gabenschenkung (wuumlrdig) erscheinen haben sie willig die Abrundung (den Ritualabschluszlig) ge macht indem sie eine Sachleistung eine nicht beschaumlmende (anstaumlndige) ga ben o du Wohl geborene an Rossen Groszligzuumlgige

Die Beispiele solcher Verbindungen mit Formen von DĀ sind mehrfach23 Auf einer houmlher ela bo rier-ten Ebene steht das Wortspiel zwischen dem EpithetonNamen des (idealtypischen) Spon sors des Rituals Koumlnig Su-dās- also lsquoder gutes Geben hatausuumlbtrsquo lsquoWohl-Geberrsquo und dem prauml di ka ti vischen su-rādhas- lsquogute Materialleistung habendrsquo als Epitheton das die von dem Koumlnig beschenkten Priester im gleichen Lied RV 353 (s sect 102 und vgl sect 911) charakterisiert

133 rādhas- + Formen und Ableitungen von (viacute +) BHAJ lsquoSachleistung(en) austeilen verteilenrsquo insbesondere in Ver bindung mit vaacutesu- lsquoGut (materielle) Guumlterrsquo

22- Zum Medialimperativ als Aufrufung zum Ausuumlben einer der Gottheit inhaumlrent zukommenden Taumltigkeit vgl unten das parallele

Beispiel aus dem Avestischen (Y 401ab) in Kapitel III sect 1922

23- Cf RV 1228c dātā rādhāṃsi śumbhati lsquoDer Geber verschoumlnert die Sachleistungenrsquo

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RV 1816yoacute aryoacute martabhoacutejanamparādaacutedāti dāśuacuteṣe |iacutendro asmaacutebhyaṃ śikṣatuviacute bhajā bhūri te vaacutesubhakṣīyaacute taacuteva rādhasaḥ ||

Der die dem Fremdling zukommende Menschenernaumlhrungdem Spenderdem Frommen uumlberreicht der Indra soll uns zu nuumltzen suchen Teil aus dein ist eine Menge GutGuumlter Ich moumlchte an deiner Sachleistung teilhaftig werden

RV 1227abvibhaktāraṃ havāmahevaacutesoś citraacutesya rādhasaḥ |

Wir rufen den Austeiler des Gutesder Guumlter der brillanten Sachleistung []

14 Nach der ausfuumlhrlichen Behandlung der viel haumlufijigeren Nominal ab leitungen und -kom po sita mit ved rādhas- av rādah- erscheinen einige Beobachtungen zur Distribution von ved RĀDH rādhaacute- av rād-a- sinnvoll141 Ved rādhaacuteyati ist von seiner Semantik her urspruumlnglich aktiv-transitiv bzw faktitivisch (was nicht

von vorne herein mit kausativisch identisch ist) lsquoX realisieren zurechtmachen leisten es schafffen zustande bringen to yield (trans)rsquo zu dem rādh-ya-te lsquorealisiert werden Ertrag erbringen gluumlcken (intr) to yield (intr)rsquo quasi als Anti kausativum steht cf VS 15a = TS 15103h24

vrataacutem cariṣyāmi [] taacuten me rādhyatām (intr)

lsquoIch werde dieses (Geluumlbde) vollziehen [] dies soll fuumlr mich (erfolg reich) realisiert werdenErtrag erbringen

Nachrgvedisch sind Formen dieser Bedeutung gut belegt so TS 14432 6613 etc brāh ma ṇam adya rādhyāsamhellip sudhātudakṣiṇam (Gonda 1989 155)25 lsquoIch wuumlnsche heute Er folg zu habenRealisierung zu erreichen in Be zug auf einen Brahminen bei dem die Opfer ho no rie rung einen gu ten Grund hatrsquo Auf jeden Fall ist das Paar Tran si ti vumIntransitivum seit dem AV be zeugt wo tran sitives rādhayati lsquorealisiert bringt zu stande brings to mate ri al i zationrsquo (AV 3305 11110) neben rādhyate lsquoerreicht Realisierung kommt zustande comes to ma te ri ali za tion ma ter i alizesrsquo steht (Jamison 1983 152)26

142 Gershevitch 1969 228 versucht nach Zeugnissen aus der ela mi schen Neben uumlber lie fe rung des Alt-iranischen einen ([de]komponierten) Namen Rādaya- zu erschlieszligen quasi als einen bdquoein staumlm migen (Kose-)Na menldquo der aus einem Kompositum mit dem Vor derglied Rādaya- und dem Hinterglied X (der Bedeutung lsquoder X zur Realisierung bringtrsquo) gekuumlrzt waumlre Altiran rādaya- wird von Gershevitch 1969 228 somit auf ein Yt 49 nachemp fundenen Kompositum zu ruumlck ge fuumlhrt welches er als rādaya(t)karša- lsquoder die Bezirke bereit machtrsquo als Vorder glied an setzt Ei ne (bessere) Alternative dazu (Raϑaya-) bietet allerdings Schmitt 1972 145 zu dieser De batte cf zuletzt Ta vernier 2007 277 sect421324

24- Cf zur Stelle bzw zur ganzen Sippe auch Kulikov 2012 35125- Zahlreiche weitere st rukturell aumlhnliche Beispiele bei Gonda 1989 153fff26- Die Stammform rādhnoacuteti scheint st ark von dem wohl nicht verwandten Verb ARDHrdh rdhnoacuteti beeinfluszligt wor den zu sein

cf Werba 1997 168 und 397 Kuumlmmel 2000 107f 427f zuletzt Kulikov 2012 351

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143 Der Stamm rād-a- kommt im Avestischen in der (zweiten Hāiti der) ersten Gāϑā in der Ha pax-Form rādəm vor

Y 299 atcā gəuš uruuā raostāyə anaēšəm xšąnmənē rādəmvācəm nərəš asūrahiiāyəm ā vasəmī īšā xšaϑrīmkadā yauuā huuō aŋhat yə hōi dadat zastauuat auuō

Humbach amp Faiss 2010 (79ndash)80 Aber die Seele der Kuh jammert lsquo(Wehe mir) die ich mich mit einem kraftlosen Fuumlrsorger

zufrieden geben mussmit der Stimme des schwachen Mannes von dem ich wuumlnsche dass er durch Erfrischung machtvoll seiWann wird der jemals sein der ihm eine helfende Hand leihtrsquo

144 Daneben uumlberliefert Y 332 die Form rādəṇtī deren Bedeutung im Kontext der Gāϑā als lsquosie machen rechtrsquo wiedergegeben wird ndash auszliger der in EWAia genannten Literatur s nun Hum bach amp Faiss 2011 96 mit der treffflichen Uumlbersetzung von Y 332e tōi vārāi rādəṇtī mazdā als lsquosie (alle) fuumlgen sich (Seinem) Willenrsquo Da das Avestische eine Pro-Drop-Sprache ist und im er sten Teil der Strophe eine Reihe von Handlungen aufgezaumlhlt sind (nach der Formel lsquound wer X [zu Y] tutrsquo) die man mit dem zitierten Satz Y 332e am Ende jeweils resuumlmiert kann man darin ein nicht overtes Objekt lsquoesrsquo vermuten und so die syntaktische Abfolge in Y 332ef tōi vārāi rādəṇtī ahurahiiā zaošē mazdā folgendermaszligen wiedergeben lsquosie realisieren (es) zugunsten (Sei nes) Willens (Dat commodi) im Hinblick auf (Loc relationis) die Gunst des Ahura Mazdārsquo

151 Die in sectsect 9ndash12 geschilderte syntagmatische bzw phraseologische Kombinatorik des iir (H)rādhas- weist mehrere bedeutsame Charakteristiken auf Dazu gehoumlrt ua sein Auftreten in Kol lo ka ti o nen mit Formen aus den Wurzeln RĀ und DHĀ wobei es zahlreiche (paronoma stische oder aber real-etymologische) Figuren unter Beteiligung von Verbal for men aus diesen Wur zeln bil det ndash wie etwa rādhas- dadhati ndash und vor allem die fast an Aus tausch bar keit gren zende Aumlhn lich keit (wohlgemerkt innerhalb solcher phraseologischer Verbindungen) zwischen rādhas- und Bil dun gen wie rātiacute- rayiacute- bzw Komposita auf degrādhas- und solche auf degrayi- degri- wie zB in den Konstruktionen rādhas-+RĀ vs rayiacuteṃ+RĀ und Kollokationen wie su-rādhas- maghaacutevan- vs sū-riacute- maghaacutevan- bzw citraacute- rādhas- vs citraacute-rāti- und ciϑrā rātaiiō sowie citraacute- + rayiacute- (sect 2022 unten)

152 Diese Evidenz laumlszligt die zunaumlchst einmal eher abstrakt gestellte fast glottogonisch bzw atomistisch anmutende Fra ge (o sect 101) danach ob rādhas- als ein bdquoverdunkeltesldquo altes Kompositum aus einem Ele ment rādeg lsquoXrsquo + Wur zel DHĀ lsquosetzenmachenrsquo im Sinne eines Nomen agentisabstractum lsquoX-fijizierungrsquo zu inter pre tie ren ist in ein neues Licht ruumlcken Unter Beruumlcksichtigung der Moumlg lich kei ten der Bildung neuer se kun dauml rer Wurzel auf der Grundlage eines denominativen Verbs das auf ein Kom po si tum zu-ruumlck geht (Typus Neowurzel GOPgup gegenuumlber go-pā- lsquoRinder-Schuumltzerrsquo) entsteht die Fra ge ob das in do iranische Transponat (H)rādhas- nicht tatsaumlchlich als HraacuteH+dh(H)-as- zu in ter pre tie ren ist Dieses Thema wiederum fuumlhrt zur Frage nach der mor pho logischen Gestaltung der ar ti ger Kom posita bzw nach den ihnen zugrunde liegenden freien syntaktischen Kon struk tionen weiter

III Kontextualisierung im Rahmen des indogermanischen Wortbildungssy stems zugrundeliegende Syntax Nominalisierung Sekundaumlrwurzel ab strak tion

16 Die vergleichende Untersuchung einer Reihe von Nominalbildungen im Indoger ma ni schen zeigt daszlig sie

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als Teil eines Wortbildungs-Systems unter entscheidender Beteiligung zugrun de liegen der syn tak tischer Konstruktionen mit Funktionsverbgefuumlge (bdquoLight Verb Con struc ti onsrdquo) aus einem No men und einem (mitunter zu bdquoHilfsverbldquo abgeschwaumlchten) Verb aus dem seman ti schen Be reich der sog Benve nisteschen Trias (lsquoseinrsquo lsquohabenrsquo und lsquoma chenschaff fenrsquo) oder der bdquoCvi-Triasldquo (lsquoseinrsquo lsquowerdenrsquo lsquoma chenrsquo) zu verstehen sind27 161 Derartige zu grun de liegende Prauml di kationen aus Funk tionsverbgefuumlgen (1) lassen sich zu Kom posita

(2) nominali sie ren die sich semantisch meist im Bereich der Ab strak ta und No mi na actionis bewegen aus de nen man (im Weg der internen oder externen Derivation) auch No mina agentis ableiten kann Solche zu Nomina verfestigten Aus druumlcke lassen sich ihrer seits haumlufijig wieder in den Bereich der Ver-bal morphologie uumlber fuumlhren in dem aus ihnen zunaumlchst (3) denominale Ver ben gebildet werden und dann unter Umstaumln den auch sekundaumlre Neo-Wurzel abstrahiert wer den koumlnnen die all maumlhlich aus der Sphaumlre eines stilistisch oder so ziolinguistisch markierten Sonderwortschatzes sich emanzipieren und es auch in den Bereich des Alltagslexikons schaff fen koumlnnen

162 Die geschilderten Konstruktionen aus Nomina und Verben wie idg h1es- bhuh2- und insbes dheh1- (als Quel len von postkompositionellen Neo-Wurzeln bzw aber mor pho logisierten Wur zel erwei-terungen und Sufffijixoiden) sind in der Forschung der letzten fuumlnfzig Jahre zu einem Evergreen-Thema avanciert insbesondere dank grund le gen der Studien wie Jasanofff 1978 Schind ler 1980 Nussbaum 1999 Scarlata 1999 Meier-Bruumlgger 2004 Balles [zuletzt] 2009 Schutzeichel 2013 Weiss 2015 [Korr-Nachtr sowie nun Koumllligan iDr] fuumlr eine allgemeine syntaktische Interpretation s La Fauci amp Mirto 2003 99fff Vgl ins be sondere Hack stein 2002 and 2012 auch zur Re levanz dieser Formationen fuumlr die Untersuchung des Abstrakt- bzw Ritualwortschatzes28

163 Eine ganze se mantische Klasse bei der der artige Mechanismen des oumlfteren zu be ob ach ten sind stellen die Be zeich nungen geistiger Vor gaumlnge darunter geistlicherritueller Ak tivi tauml ten dar die ent spre-chend aus dem Bereich des beson deren Ritual-Lexikons im allgemeinen Abstraktwortschatz verankert wer den koumlnnen Die betrefffenden semantischen Bereiche bewe gen sich oft in der Bedeutungssphaumlre all gemeiner geistiger (mentaler emotionaler expres si ver da her eben auch ritueller) Prozesse und Ak tivitaumlten wie zB

lsquoAussagen machenrsquo (im Ritual insbes von feierlichen bzw performativen Sprechakten) lsquoHandlungen vollziehenrsquo (auch und besonders Ritualhandlungen) lsquoDienst leistenrsquo (bes vom kultischen Dienen) lsquoVertrauen (religioumlsen) Glauben auf jmdn setzen jmdm schenkenrsquo lsquo(ehrfuumlrchtig) Gehoumlr gebenrsquo lsquosich in StrahlenEkstaseTranceFreude versetzenrsquo (auch rituellenreligioumlsen Charakters) lsquo(rituelles) Bewirten organisierenrsquo lsquo(Preis-)Lieder darbietenvorfuumlhrenperformierenrsquo

27- Literaturangaben s in sect 162 unten28- Zu zir kumira ni schen Arealphaumlnomenen s zuletzt Ciancaglini 2011

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17 Die nach ste henden Ta bellen29 fassen einerseits diejenigen Ergebnisse zusammen uumlber de ren Analyse im Rah men dieser Erklaumlrungsmatrix sich unter deren Adepten inzwischen ein Kon sen sus gebildet hat und ergaumlnzen sie andererseits mit Details bzw gelegentlich mit neuen Kan di da ten aus dem Bereich der iir Ritualterminologie denen sich die von uns hier be han del te Wort fa milie an schlieszligt Ausgegangen wird dabei immer von der zugrunde liegenden No mi nal prauml di ka tion bzw Light Verb Construction (Funktionsverbgefuumlge) um dann zu den diese Prauml di ka ti o nen (Rhe mata) nominalisierenden (und somit zu Themata trans formierenden) Kom po sita und so weit vorhanden zu den auf deren Basis herausgebildeten Neo-Wurzeln uumlber zugehen171 Konstruktionen mit dheh1- als Quellen postkompositioneller Neo-Wurzeln (und mor pho logisierter

Wurzel erwei terungen cf va Hackstein 2002)

1 Funktionsverbgefuumlge mit dheh1-

2 Kompositum auf -dhh1-o- -dhh1-u- etc

3 Neo-Wurzel

sueacute [Akk] und sueh1 [Instr] dhh1sḱeti lsquomacht (sich X) zu eigen macht (aus X eine) Gewohnheitrsquo

gt lat univerb suē-scō etc

Vg[R(-e-)S(-Oslash-)]ndashHg[R(-Oslash-)]ndashS(-o-) sue-dhh1-o- pass lsquozu eigen gemachtrsquo substan ti viert in

Vg[R(-e-)S(-Oslash-)]ndashHg[R(-Oslash-)]ndashS(-e-h2) sue-dhh1-eh2 lsquodas zu eigen Gemachte Eigen schaftrsquo

gt RV+ svadhā- [f] lsquoEigenwesen Eigentuumlmlichkeit Gewohnheit Wohnungrsquo (RV+)

Vg[R(-e-)S(-Oslash-)plusmnE(-h1)]ndashHg[R(-Oslash-)]ndashS(-esos-) sue(h1)-dʰh1-esos-

gt gr ἦθος bzw ἔθος

gr εἴωθα lsquohat sich zu eigen ge machtrsquorarrlsquoisthat sich gewoumlhntrsquo (s hierzu und zum Folgenden Hack stein 2002 Meier-Bruumlg ger 2004)

geh2 dhh1-sḱeo- lsquoin Glaumln-zenStrah lenFreude ver-set zenrsquo

gt toch B univerb kā-ccaumlṃ lsquofreut sichrsquo

Vg[R(-e-)S(-Oslash-)]ndashPraumlverbndashHg[R(-Oslash-)]ndashS(-o-) geh2-ui-dhh1-o- pass lsquoin GlaumlnzenFreude ver setztrsquo

gt lat gāuīsus lsquoerfreutrsquo

lat gaud-ēre lsquosich freuen zu frie den seinrsquo

29- Die hier verwendeten Symbole und formelhaften Ausdruumlcke sind traditionell und verst ehen sich zumeist von sich selbst R = Wurzel S = Sufffijix E = Endung Die Klammerausdruumlcke enthalten Ablautst ufen zB R(-e-) = Wurzel in der -e-Vollst ufe S(-Oslash-) = Sufffijix in der Schwundst ufe V[order]g[lied] H[inter]g[lied] = Nominalkompositionsglieder wobei auch wenn das Kompositum aus mehreren Stam-

melementen best eht es sich in der Regel syntaktisch als eine (hierarchisch ausbaubare) Zweigliederst ruktur darst ellen laumlszligt

176

2 018 No 6

1 Funktionsverbgefuumlge mit dheh1-

2 Kompositum auf -dhh1-o- -dhh1-u- etc

3 Neo-Wurzel

meacutenos dhedhoh1ti lsquoden Sinn setzenrichtenrsquo

gt ved RV 81713 niacutey agravesmin da dhra ā maacutenaḥ lsquoauf das hat er (seinen) Sinn ge-rich tetrsquo

Vg[R(-Oslash-)S(-Oslash-)]ndashHg[R(-Oslash-)]ndashS(-o-) mn-dhh1-o- lsquoin den Sinn setzendgesetztrsquo

Vg[R(-e-)S(-Oslash-)]ndashHg[R(-e-)]ndashS(-o-) men-dheh1- (s Hackstein 2002)

gr μανθ-άνω lsquolernenrsquo

ḱreacutedḱeacuterd dhedhoh1ti lsquo(auf) das Herz legenrsquo

gt ved RV 2125 śraacuted as mai dhatta lsquoglaubt an ihnrsquo Yt 926 zras-ca dāt lsquodaszlig sie glaubtrsquo

Vg[R(-e-)S(-Oslash-)]ndashHg[R(-Oslash-)]ndashS(-o-) kred-dhh1-o- lsquoGlauben schenkendrsquo

Vg[R(-e-)S(-Oslash-)]ndashHg[R(-Oslash-)]ndashS(-e-h2) kred-dhh1-eh2- lsquodas Glaubenschenkenrsquo

gt Ved śraddhā- lsquoVertrauen Hingabe Spendenfreu dig keitrsquo

Lat cred-ere lsquoGlaubenVertrauen schenken glaubenrsquo altir cretim

h2eui(s) dheh1- lsquodas Gehoumlr bdquosetzenldquo Gehoumlr gebenrsquo

~ ved āviacuteṣ+kr- lsquovernehm barofffenkundigofffenbar ma-chen offfen barenrsquo

Vg[R(-e-)S(-Oslash-)]ndashHg[R(-Oslash-)]ndashS(-o-) h2eui(s)-dhh1-o- lsquoofffenbar machendrsquo(s Meier-Bruumlgger 2004)

Lat aud-īre lsquohoumlrenrsquo ob-oed-īre lsquohorchenrsquo etc

Gr αἰσθ-άν-ο-μαι lsquovernehmenrsquo

gwrh2 dheh1- lsquoPreislieder dar brin genrsquo

gt ved giacuteras DHĀ aav garō dā- lsquoPreislieder dar-brin genrsquo

Vg[R(-Oslash-)S(-Oslash-)]ndashHg[R(-Oslash-)]ndashS(-o-) gwrh1-dhh1-o- lsquoLied(er) darbringendrsquo

gt air bard

Ved GŪRDHndash RV 8191 gūrdhayā

lsquopreisersquo (Jam i son 1978)

172 Mit gweh2- lsquogehenrsquo (Janda 2005)

1 Funktionsverbgefuumlge mit gweh2-

2 Kompositum auf -gwh2-o-

ḱoacuteru-m gweh2- lsquozur Spitze gehenrsquo

ḱoacuteru-m-gwh2-o- lsquowo man zum Gipfel gelangtrsquo gt κορύμβη lsquoKuppe Gipfelrsquo κόρυμβος lsquoHuumlgelkuppersquo

177

Samuel Jordan Center for Persian Studies and Culture

173 Mit gheh1- lsquogehenrsquo ndash Balles 2009 23

1 Funktionsverbgefuumlge mit gheh1-

2 Kompositum auf -ghh1-o- ua

deolh1- gheh1- lsquoin die Laumlnge gehenrsquo

dlh1-ghh1-o- lsquoin die Laumlnge gehendrsquo gt ved dīrghaacute- jav darəγa- etc lsquolangrsquo

174 Mit deh3- lsquogebenrsquo ndash seltener thematisiert (eg durch Janda 2005 Balles 2009 Schutz eichel 2013) aber bei weitem so nicht selten vor han den

1 Funktionsverbgefuumlge mit deh3-

2 Kompositum auf -dh3-o- 3 Neo-Wurzel

kwoacutelh1i-m deh3- lsquoDre hun-gen (vor sich hin) ge-benrsquo (Balles 2009 21 als Alternative zu dheh1-)

kwoacutelh1i-m-dh3-o- lsquoDrehung(en) vollziehendrsquo lsquosich waumll zendrsquo (Balles)

gr κυλίνδω lsquorollen waumllzen [trans]rsquo κυλίνδο μαι lsquo(sich) rollen sich waumllzen [intr]rsquo

175 Dazu gehoumlrt aus der Sphaumlre der Ritualsprache wohl auch die Sippe der Neo-Wurzel GŪRD

1 Funktionsverbgefuumlge mit deh3-

2 Kompositum auf -dh3-o- 3 Neo-Wurzel

gwrh2- deh3- lsquoLoblied(er) dar bietenrsquo

gt RV+ giacuteram-as DĀ lsquoLob -lie der gebendar bie tenrsquo (intr plusmn Dat der Gott heit)

gwrh2-dh3-o- lsquoLoblied(er) darbietendrsquogt ved gūrda- (KS+) insbesondere lsquoein

Sāman typrsquo Gotō 128 (ad JB 3171) mit Anm 148 zum Namen in der Sāma-veda-Lite ratur

ved GŪRD lsquofrohlocken jauch zenrsquo JB 3171 Gotō 128 Anm 148 auch GARD PB 14319 bdquoagardatldquo gra phisch fuumlr GŪRD

18 Syntax und zugrundeliegende Phraseologie FunktionsverbgefuumlgeDie zugrundeliegenden Syntagmata weisen Beispiele folgender Satz konstituenten- bzw Kasus re la tionen

auf

Akkusativ (insbes des efffijizierten Objekts) gwrh2- dheh1- lsquoPreislieder dar brin genrsquo etc Instrumental (insbes praumldikativ mit der Konnotation eines Zustandsuumlbergangs) sue-h1 [Instr]

dhh1sḱeti lsquomacht [sich] zu eigenrsquo (s)uerh3-ih1+-+dhh1o - agent lsquo(seine) Achtung (darauf)setzend in Ach tung haltend ehr fuumlrch tigrsquo

178

2 018 No 6

Lokativ (der erreichten Positionder Relation) ḱreacuted dhedhoh1ti lsquo(auf) dassein Herz legenrsquo (zuletzt Schutz eichel 2013)

Genetiv des Objekts (oder Akkusativ) yaož-da- etc lsquoPuri-fijikationrsquo s Sadovski im Druck [c] ebenda auch zu miyeacute-dha- und puraṃ-dhiacute-

Zu den zugrundeliegenden syntaktischen Mechanismen s ausfuumlhrlich Hackstein lcit und zuletzt Schutz eichel 2013

19 Nominalisierung Das Funktionsverbgefuumlge wird als eine engere Begrifffsjunktur wahrgenommen und entsprechend zu einem Kompositum als Einheitsbegrifff nominalisiert191 Komposita-Bildung Nach Ablaut bzw Sufffijixgestalt der Ableitungen entstehen oft mehrfache For-

mationen bei glei cher Ausgangs kon struktion

Funktionsverbgefuumlge mit dheh1-

Kompositum auf -dhh1-o- -dhh1-u- -dhh1-esos- etc Vorderglieder Wurzeln -i-St plusmn Endg

(s)uerh3 i [Akk] dheh1- bdquo(in) Achtung setzenldquo lsquoacht-gebenrsquo (suerh3- lsquo(be-)achtenrsquo)

gt heth univerbiert weri tēmi lsquofuumlrch te mich respektierersquo

Vg[R(-e-)S(-Oslash-)]ndashHg[R(-Oslash-)]ndashS(-o-) (s)uerh3-dhh1-o- pass lsquoauf den bdquoAchtung gesetztldquo wird der ge-achtet wirdrsquo

gt ahd wirt lsquoHausherr Eheherr Wirtrsquo afries huswerda lsquoHauswirtrsquo Vg[R(-o-)S(-Oslash-)]ndashHg[R(-Oslash-)]ndashS(-o-)

(s)uorh3-dhh1-o- wohl akt lsquoacht(geb)endrsquo zu engl lord cf oben sect 14

gt got (daura-)wards lsquo(Tor-)Wartrsquo ahd wart lsquoWaumlr ter Waumlchter Huumlterrsquo

Vg[R(-o-)S(-Oslash-)]ndashHg[R(-Oslash-)]ndashS(-u-) (s)uorh3-dhh1-u- lsquoacht(geb)endrsquo

gt aisl vǫrethr lsquoWachtrsquo Vg[R(-e-)S(-i-)E(-h1)]ndashHg[R(-Oslash-)]ndashS(-o-)

(s)uerh3-ih1+-dhh1-o - akt lsquoin Ach tung haltend ehr fuumlrch tigrsquo gt urgr uerī-th-o- gtgt ἔριθος lsquoattendant DienerKnecht Magdrsquo Vg[R(-e-)S(-i-)E(-h1)]ndashHg[R(-Oslash-)]ndashS(-u-)

(s)uerh3-ih1+-dhh1-u - im -o-Deriv (Transponat) (s)uerh3-ih1-dhh1-u o- gt urgr (s)uerithuo- gt ep-ion ἔριθος lsquoattendant Dienerrsquo

192 Periphrastische Konstruktionen Es besteht eine Tendenz zum Ausbau von Konstruk ti o nen aus so gebildeten Komposita + dem Ausgangsverb des zugrundeliegenden Funktions verb ge fuumlges Typus bdquoKompositum auf -dhh1-o- + Formen von dheh1-ldquo 1921 Die neuen Konstruktionen sind je nach Erkennbarkeitsgrad (vgl oben sect 101 zu rādhas- DHĀ-

bzw sect 102 zu rādhas- RĀ-) als Figurae etymologicae als Ver deut li chungWie der be le bung einer bereits opak gewordenen For ma tion oder aber spaumlter als parono ma stisch verwen de te stilistisch

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Samuel Jordan Center for Persian Studies and Culture

markierte verdunkelte praeclara rara zu beurteilen

2 Kompositum auf -dhh1-o- etc 4 Konstruktion aus Kompositum auf -dhh1-o- + dheh1-

Vg[R(-e-)S(-Oslash-)]ndashHg[R(-Oslash-)]ndashS(-o-) uerh1-dhh1-o- lsquoAumluszligerung setzend making a statementrsquo (rh1-dhh1- gt r-dhh1)

gt uerbum lsquoWortrsquo Vg[R(-o-)S(-Oslash-)]ndashHg[R(-Oslash-)]ndashS(-o-)

uorh1-dhh1-o- gt Sippe von wordWort

uerh1-dhh1-o- dheh1- bdquolsquoAumluszligerungssetzung setzenrsquo lsquoto make a statement-makingrsquoldquo

gt Altlat uerba facere

1922 Dieser Vorgang laumlszligt sich am folgenden Beispiel formelhaft veranschaulichen bdquoFunktions verb ge fuumlge mit dheh1- (mei(H)os dheh1- verbalpartizipiell in mīḍhvāṁs- etc) rarr Kom-

po si tum auf -dhh1-o- mi(H)s-dhh1-oacute- dann rarr figura (par)etymologica mi(H)s-dhh1-oacute- dheh1-ldquo ndash Fuumlr letz tere lassen sich neben mehreren Belegen aus dem Vedischen auch Bei spiele aus dem Gā ϑisch- bzw bdquoHaptaŋhāitischldquo-Avestischen anfuumlhren so va Y 401e in dem die Figur mīždəm hellip-dadā- lsquoals Opferlohn hellip-setzenrsquo im unmittelbaren Kontext der Anrufung (Y 401f) auch von maz-dā lsquoMazdārsquo lt lsquoGedan ken-Setzer mind-setterrsquo auftritt wobei in der gleichen Stro phe (Y 401ab) der Name von Ahura Mazdā selbst aumlhnlicherweise geschickt in einer peri phra stischen Konstruktion (mit KAR) eingeflochten wird namentlich mazdā hellip mazdąm kərəšuuā lsquoO Gedanken-Setzer mach (vollzieh) [deine] Gedanken-Setzungrsquo

āhū at paitī adāhū mazdā ahurāmazdąmcā būiricā kərəšuuārāitī tōi xrapaitīahmat hiiat aibīhiiat mīždəm +mauuaiϑīm fradadāϑādaēnābiiō mazdā ahurā

Hintze 2000 52 Hier bei diesen Darbringungen o Weiser Herrerweise deine Weisheit und FuumllleDurch deine Gewaumlhrung soll sich recht gestaltensoweit es an uns liegt was du als meinesgleichen gebuumlhrenden Lohn angesetzt hastum (unserer) Gesinnungen willen o Weiser Herr

1923 Aus dem bisher Gesagten folgt daszlig wenn das Syntagma rādhas- DHĀ- wie in sect 101 zu ana ly-sieren ist es eine Konstruktion des gleichen Typus darstellen duumlrfte

[Korr-Zusatz 1 Nach Einreichen dieses Beitrags zum Druck habe ich dessen Inhalt auch in Wien vor-ge stellt Im Anschluszlig an den Vortrag hat mich unser Koumllner Gast Dr Andrea L Covini von ei nem ge rade in Vor be rei tung zum Druck befijindlichen Aufsatz seines Lehrers Da niel Koumll li gan uumlber lsquoFunk-tions verb gefuumlge und Sekundaumlrwurzelnrsquo informiert den ich dank der Freund lichkeit des Autors noch als Pre print (Version 1372017) erhalte Darin bespricht Koumll li gan vier moumlgliche Faumllle von Se kun daumlr-wur zeln auf -dh welche er auf inge ni oumlser Weise auf Phrasemen mit dheh1 zuruumlckfuumlhrt An hand der komplexen Evidenz zieht er Ruumlck schluumlsse uumlber die relative Chronologie dieser Formationen

180

2 018 No 6

(nach der Ab spal tung des Ana to li schen) Da bei (sect 2) bespricht er auch die Wurzel von rādhas- die er als reh1dh lt reh1-dheh1 ana ly siert und diese Kollokation des weiteren mit einem Trans ponat bdquorh1to- dheh1- lsquofest ge legt ma chen erfolgreichefffektiv machen zur Tatsache machen (als rechts-guumlltig) er klauml renrsquo gt lat rātum aliquid facereefffijicere lsquoetwas festlegen fuumlr guumlltig erklaumlren durch Spruch aner ken nen ratifijizierenrsquoldquo und aumlhnlichen Kollokationen aus dem Germanischen und Keltischen in Verbindung bringt Bei der Besprechung der fuumlr uns relevanten iir Woumlrter selbst (p 4ndash5) kon-zentriert er sich aus schlieszlig lich auf die Verbalformen der Wurzel RĀDH und deren Ver bindung mit einem Objekt lsquoRede Preisrsquo zugunsten eines An schlus ses (in sei nem Facit p 6) von reh1dh an reh1-dheh1 als lsquoeine Sache eta blierenrsquo Die ebenda (p 6) er wo gene Alter na tive ndash anhand von Belegen wie RV 9636 wo stoacute maṃ rādh ati lsquoer triffft das Lobrsquo und adh va raacutem aacuteram karat lsquoer wird das Opfer recht ma chenrsquo eine Deu tung von RĀDH und aacuteram KAR30 als Synonyme anzunehmen den Ansatz reh1dh somit als h2reh1dh- auf h2er zu ruumlck zu fuumlh ren und die zugrundeliegende Kollokation als h2reh1 (Instr) + dheh1-(o)- lsquopas send rich tig ma chenrsquo zu be stimmen (s sect 203) ndash verwirft er mit dem Ar gu ment es gebe bei dieser Wort grup pe kei ne Evi denz fuumlr einen wurzelanlautenden Laryngal Dabei haumllt er was den An satz reh1-+dheh1 an belangt die Vokaldehnung in sū-riacute- lt h1su-Hr(h1)-i- lsquoder gu te rayiacute- hatlei stetrsquo (so sect 1121) offfenbar implizit fuumlr sekundaumlr Gerne kann ich mich wenn nicht mehr im vor lie gen den ab ge schlos senen Rahmen dann in Sadovski iDr [c] zu diesen und weiteren relevanten Interpretationsdetails aumlu szligern]

193 Wie bereits dargelegt fuumlhrt ein weiterer von den so gebildeten Komposita ausge hen der Transformationsvorgang in der Bildung neuer Verbalsysteme und Abstrahierung von post kom po si-tionellen Neo-Wurzeln und morphologisierten Wurzelerweiterungen

1 Funktionsverbgefuumlge mit dheh1-

2 Kompositum auf -dhh1-u- -dhh1-o- etc

3 Neo-Wurzel

ui dheh1 lsquoverteilenrsquogt RV+ viacute + DHĀ

ui-dhh1-u- lsquoverteilendrsquogt ved vi-dh-uacute- lsquoEinteiler (vom Mond)rsquo

EWAia 2556 NIL 107 (dort auch Al ter-nativanalysen)

VIDH lsquozuteilenrsquo im Ritual lsquo(den Goumlttern) Gaben ver tei len ver-eh renrsquo (K Hofff mann) NIL sv dheh1

30- Einen Teil der traditionell mit h2er- in Verbindung gebrachten Belege versucht uumlbrigens Pinault 2016 auf grund einer be reits als sehr fruumlh st attgefunden post ulierten Wurzelvermengung aus der Sippe ausscheiden zu las sen zu aacuteram und aramati- s ibid ins be sondere p 117

181

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1 Funktionsverbgefuumlge mit dheh1-

2 Kompositum auf -dhh1-u- -dhh1-o- etc

3 Neo-Wurzel

seH dheh1 lsquozurecht ma-chen geradestellen bereitmachen vollziehenrsquo (H = entweder h1 oder h2 wenn zur Wurzel von satis-facere)

Vg[R(-e-)S(-Oslash-)]ndashHg[R(-Oslash-)]ndashS(-u-) seh1-dhh1-u-

gt sādhuacute- lsquozurechtgemacht aufrecht ge-stellt gerade zielfuumlhrendrsquo

Vg[R(-e-)S(-i-)]ndashHg[R(-Oslash-)]ndashS(-r-) seh1-i-dhh1-r-

Vg[R(-e-)S(-Oslash-)]ndashHg[R(-Oslash-)]ndashS(-esos-) seh1-dhh1-esos- lsquo(das) Zurechtmachenrsquo

gt sādhas- lsquoVollziehungrsquo

SĀDH lsquozurechtmachen gera de stellen voll-ziehenrsquo fakt-trans lsquozum Gelingen bringenrsquo intr lsquozum Ziel gelangen gelin genrsquo s Gotō 1987 326 Wer ba 1997 sv NIL sv dheh1

20 Die Wort familie von ved rādha(s)- und RĀDH bzw av rāda(h)- und RĀD gehoumlrt wohl eben so dieser Kategorie an (insbesondere dem letztgenannten Bildungstyp von Komposita)201 Die Analyse der in sectsect 191ndash1933 dargestellten Vorgaumlnge und das soeben in sect 193 er waumlhn te Beispiel

wirft wohl die entschei dende Bruumlcke zum Verstaumlndnis der Se quenz von Wort bildungsprozessen Eine Konstruktion (1) HreH- dheh1 lsquoeine Sache leisten to real ize a matterrsquo wird (2[a]) zu einem

Kompositum HreacuteH-dʰh1-esos- Nomen actio nisab strac tum lsquorea li za tion of a matter Lei stung einer Sachersquo bzw Nomen rei actae lsquomaterial reali za tion Sach lei stungrsquo (-es-stem in ved rādhas- etc) aus dem (im Weg der internen Derivation) ein No men agen tis HreacuteH-dʰh1-esos- lsquorealizing a matter eine Sa che lei s tendrsquo gebildet werden kann Mit ei nem anderen Suff fijix wird aus der gleichen Konstruktion ein Kom positum (2[b]) HreH-dʰh1-o- ge bildet (-o-stem wie in ved rādha- etc) Basierend auf diesen Komposita wird ein denominatives Verb gebildet und dann (3) eine sekundaumlre Wurzel abstrahiert ved RĀDH av RĀD lsquoleistenrsquo fak titiv-tran si tiv lsquoto bring to materialization zum Er folgErtrag brin-gen to yield (trans)rsquo bzw intransitiv lsquoto come to materialization zum ErfolgErtrag ge lan gen to yield (intr)rsquo

182

2 018 No 6

1 Funktionsverbgefuumlge mit dheh1-

2 Kompositum auf -dhh1-esos- -dhh1-o- etc

3 Neo-Wurzel

HreH- dheh1 lsquoeine Sache leisten Gewaumlhr lei stenrsquo

Vg[R(-eacute-)S(-Oslash-)]ndashHg[R(-Oslash-)]ndashS(-esos-) HreacuteH-dʰh1-esos- N actab str lsquo(Ge-waumlhr-)Leistungrsquo rarr HreH-dʰh1-eacutesoacutes- agent lsquo(gewaumlhr)lei stendrsquo

gt N actionis ved rādhas- gav rādah- lsquo(Sach-Gewaumlhr-)Leistung N agentis aav rādah- lsquo(gewaumlhr)lei stendrsquo

Vg[R(-e-)S(-Oslash-)]ndashHg[R(-Oslash-)]ndashS(-o-) HreH-dhh1-o- N actionisabstr lsquo(Sach-Ge waumlhr -)Lei stungrsquo [bzw lsquoZurecht ma-chenrsquo] rarr agent lsquoSachen (gewaumlhr) lei-stendrsquo [bzw lsquozurecht ma chendschaf-fendrsquo]

gt ved rādha- -o-staumlmmig altiran rāda- in Rāda-mēϑa- lsquoder den Haushalt ge-waumlhr leistetzu recht machtrsquo

Ved RĀDH av RĀD fak t-tran s lsquoLeistung (er)brin gen re a lisieren zustande brin gen zum ErfolgErtrag brin gen to yieldrsquo intr lsquorealisiert werden zustande kommen Er folgEr trag erbringenhaben to yieldrsquo

Got ga-redan lsquoVorsorge treff fenrsquo ur-redithorn lsquoent-schei det be stimmtrsquo

akslaruss (ne) raditi lsquosich (nicht) sorgenkuumlmmernrsquo serb raditi lsquoarbeitenrsquo etc (Zu den Wortfamilienangehoumlri-gen aus dem Slawischen und ihrer Relevanz fuumlr die Re konstruktion des Bedeutungsbereichs der Wurzel im Indogermanischen s neuerdings Mihaylova 2015)

202 Reflektiert man uumlber das Vorderglied des Kompositums bzw das Nominalelement des zugrundelie-gen den Funkti ons verbgefuumlges kann man allerdings ex Indoiranico ipso eine gute Anschluszligmoumlglichkeit fijinden2021 Wenn das Kompositum zum Kompositionstypus mit Vg[R(-e-)S(-Oslash-)] gehoumlrt laumlszligt sich das

Vorder glied mit dem Wurzelnomen rā- lsquoMaterie Sache Stofff rsquo Nomen rei actae (larr N actionis lsquodas Gewaumlhrenrsquo identifijizieren Dieses Wurzelnomen ist fuumlr den RV gesichert cf K Hofffmann apud Schindler 1972 sv

RV 101117absaacutecanta yaacuted uṣaacutesaḥ sūryeṇacitrām asya ketaacutevo rām avindan |

Als sich die Morgenroumlten mit der-m Sonne(ngott) zu-sam mentaten da fanden dessen Strahlen die brillante Sache

183

Samuel Jordan Center for Persian Studies and Culture

2022 Bemerkenswerterweise weist dieser Beleg durch das Syntagma citrā- rā- die gleiche Elementenkombinatorik wie citrā- rayiacute- (RV 1661 RV 667) bzw citraacute- rādhas- (sect 113) auf2023 Das gleiche Wurzelnomen kommt wohl ebenso als Kompositionshinterglied vor ndash śataacute-rā- (RV 101065 śataacute-rā[-ḥ]) lsquoder hundert(e) Sachen hatverschaffftrsquo in einem sonst schwierigen Belegkontext

203 Wenn das Element HreH als Instrumental auf -eh1 zu analysieren sein und das Kom po si tum somit zum Typus mit Kasusform im Vorderglied (Vg[R(-Oslash-)S(-Oslash-)E-eh1]) gehoumlren soll kann man speku lieren inwieweit es sich hier nicht um den Instr Sing eines Wurzelnomens des Typs Her- Hr- handelt also Hr-eacuteh1 Wenn H=h2 koumlnnte man eine Sequenz h2reh1 dheh1 als h2reh1 (Instr) + dheh1 interpretieren ndash lsquomit Fug versehenrsquo also lsquomit (Fug und) Recht ma chenlsquo lsquozurecht machenrsquo Fuumlr eine solche Loumlsung hat sich Pokorny 1959 59 aus ge spro chen31 rēdh als Kompositionsform lt h2reh1 (Instr) + dheh1-(o)- lsquomit OrdnungFuumlgung ver sehenrsquo In ei nem naumlchsten Deutungsschritt kann man das erstere Ele ment zur Sippe von h2er- lsquo(zu sam men) fuumlgen zurecht machenrsquo etc beziehen cf h2r-toacute- lsquorich tig zusammen ge fuumlgt rechtrsquo sub stan tiviert zu h2r-toacute- gt ved rtaacute- bzw zu h2eacuter-to- gt av aša- beides lsquoRechtsein right nessrsquo32 Die Entscheidung zwischen den moumlglichen Verbindungen an die verschiedenen AR-Wurzeln fuumlhrt aber zu unvermeidlichen bdquoAtomismenldquo bei der Interpretation der Kollokationen die sich wie der um durch eine viel breitere Analyse der phraseologischen Verwendungskontexte der fuumlr ver wandt gehaltenen Wurzel falsifijizieren oder verifijizieren lieszlige Fuumlr unseren Kompositions-Rah men aller dings haben wir den notwendigen Punkt erreicht 21 Die von dem im vorliegenden Band gefeierten Gelehrten angewendete trans pa rente Me tho-dik der Analyse zentraler indoira ni scher Lexe me aus der Sphaumlre des geistigen Lebens in ihrer Entwicklungsgeschichte und ihrem Ritual kontext im Veda und Avesta laumlszligt sich vom Standpunkt der vergleichenden Sprachforschung in ei ner tie feren Zeit per spektive bis hin zu den in den spaumlteren Einzelsprachstadien teils obsolet ge wordenen aber im Indoger ma nischen und den fruumlhen Phasen des Gemeinindoiranischen offfenbar durch aus produktiven Wort bildungs vorgaumlngen aus deh-nen ndash mit Konsequenzen fuumlr die Textinterpretation und Ergeb nis sen die dank der folgerichtigen Anwen dung der von Hanns-Pe ter Schmidt als Forschungs prin zip ver tei digten Gesamt auswertung der Angaben von Philologie Linguistik und Ritual kun de hohe text exegeti sche etymolo gische und kulturge schicht liche Relevanz aufweisen

31- [Korr-Nachtr 2 Tijmen Pronk (non uidi cf Abst ract auf der Homepage des Inst ituts fuumlr Sprach wis senschaft der Univ Erlan-gen) scheint auf dem Forschungs kol loquium in Erlangen 2015 (httpwwwindogermanist ikphiluni-erlangendepdfabst ract -booklet-erlangenpdf [Zugrifff am 15042016]) in ei nem Vortrag Making good and doing right ndash the etymology of Greek ἀρέ σκω folgende Aufffassung vertreten zu haben ldquoIt will be argued that the underlying formation of all these forms is a st ative h2r-eh1- derived from the root h2er- lsquoto join attach make rightrsquo with which most of the words involved have already been associated at some point or another in the scholarly lite ra turerdquo]

32- Zur Wortfamilie s zuletzt etwa Massetti 2015 [und nun Sadovski 2017]

184

2 018 No 6

IV Ausgewaumlhlte LiteraturBalles Irene 2009 Lang rund und krumm zu einigen indogermanischen Zusammenbil dun gen Die Sprache

48 [= Nedoma Robert amp David Stifter (eds) h2nr Festschrift fuumlr Heiner Eichner] 20ndash26Brugmann Karl 1906 Verdunkelte Nominalkomposita des La tei ni schen und Griechischen Sit zungs berichte

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Pferd (Fuchs) + zehn weitere Zug-Last wagenpferde usw (wei tere Zahlen in Patel 1929 und Lommel lcit) 62 Im Ave sta sind Zara ϑuš tras Erwartungen ei ner ma te riellen Remunerierung fuumlr die von ihm fuumlr einen

kauui- voll brachten Opferleistungen mo de ster und orientieren sich an die spaumlrlichen Ver haumlltnisse der Halbwuumlste Zentralasiens ein Pferdehengst zehn Stuten ein Kamel (cf Fn 12)

71 Daruumlber hinaus ist die textuelle Po si tion der Auff for de rung der Opfersponsoren zu dieser Re mu nerierung in natura innerhalb der Poeme Zaraϑuš tras namentlich am Ende einer Gā ϑā die gleiche wie die entsprechende Position im Veda in dem die betrefffende ritu elle For de rung ge nannt dāna-stuti- lsquoLob-preisung der DonationSchenkungrsquo am Ende eines Hymnus (sūkta-) pla ziert wird

72 Dies bedeutet daszlig im Veda und Avesta gleicher Inhalt in gleicher Kompositionsstellung in der Sequenz der Ri tu aldichtung (litaneia) bzw der Ritualpraxis (leitourgeia) angebracht erscheint Die als Kom po-sitionsmodul der Ritualpoesie formulierte vom Vollzieher der Litanei bzw der Li tur gie ge genuumlber deren Veranstalter-und-Sponsor formal ausgedruumlckte Bitte um materielle Re mune rie rung fuumlr die Taumltigkeitsleistung erweist sich somit als ein gemeinsamer indoira ni scher Topos bzw Gattungsform

8 Aber bei einem Vergleich kann noch mehr festgestellt werden Um den konkreten Wert die ser materiellen Kompensation zu spezifijizieren verwenden der Veda und das Avesta eine iden tische offfenbar ererbte sprachliche Ausdrucksweise und Charakterisierungsform Die Re mu nerierung wird durch eine Ableitung aus dem jeweiligen Substantivum (Tierbezeichnung) mit dem komitativenpossessiven Sufffijix iir -uant- -mant- konkretisiert13 Dementsprechend lautet das gesamte Syntagma im Vedischen X-vant- Y im Avestischen X-uuaṇt- Y nach der For mel

lsquo[Tierbezeichnung X + Sufffijix iir -uant--mant-]adj + [Remunerierung Y]subst

81 Es ist nun exakt diese compensatio in natura die im Veda rādhas- genannt wird ndash vgl etwa RV 5577ab14

goacutemad aacuteśvāvad raacutethavat suvi raṃcandraacutevad rādho maruto dadā naḥ |

Eine Sachleistung( die) aus Rindern aus Pferden aus Wa gen aus guten MaumlnnernHelden (besteht ) eine brillante (Komm aus Gold bestehende) habt ihr Marut uns gegeben

bzw RV 7775cd

asmeacute śreacuteṣṭhebhir bhānuacutebhir viacute bhāhiyuacuteṣo devi pratiraacutentī na āyuḥ |iacuteṣaṃ ca no daacutedhatī viśvavāregoacutemad aacuteśvāvad raacutethavac ca rādhaḥ ||

Fuumlr uns erstrahle mit den glanzvollsten Strahlen o Goumlttin Uṣas indem du unser Leben verlaumlngerst und indem du in uns Staumlr kungErnaumlh rung setzst o All-begehrte und eine Sach lei stung( die) aus Rindern Pferden und Wagen (besteht)

13- Mehr daruumlber in Sadovski im Druck [b] 8fff sect 132 mit Fuszlign 15

14- Gemeint koumlnnen hier nicht (nur) die Maumlnner aus dem Gefolge bzw der Streitkraft sein sondern wie des oumlfteren vom Begrifff

su-vīra- impliziert die guten maumlnnlichen Kinder um die man beim Opfer betet Zugunsten dieser Deutung vgl eine weitere

Spezifijizierung der Remuneration RV 19415d prajāvatā rādhasā lsquomit einem Lohn der aus NachkommenschaftKindern bestehtrsquo

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82 In den avestischen Gāϑās laumlszligt sich der gleiche Inhalt in Y 4418 entdecken wo Za raϑ uš tra fragt

[] kaϑā ašā tat mīždəm hanānīdasā aspā aršnauuaitīš uštrəmcā

Wie Werde ich durch das Rechtsein diesen Opferlohn ge-win nen zehn Stuten die mit einem Hengst einhergehen und einen Kamel

83 Vgl im Veda auch die Epitheta-Serie sv-aacuteśvo [] su-raacutethaḥ su-rādhāḥ lsquoals einer der gute Pferde [] gute Wagen gute Materialleistung hatbringtrsquo in der su-rādhas- eine nach den Gesetzen der head-fijinal lists am Ende der Aufzaumlhlung verallgemeinernd auftritt15 sowie an de rerseits die Epitheta aacuteśvāvatīr goacutematīr viśvasuviacutedo der Morgenroumlte just in dem Kontext in welchem diese um Hilfe bei der Ver-schafffung von rādhas- gebeten wird (unten sect 1211)

84 Um das Bisherige zusammenzufassen Identisch in diesen vedav Beispielen ist auf einer houml-heren Textebene die Stellung des (ritua li sierten) Aufrufs zur Vergabe einer Sachleistung inner halb der Komposition des Ritualtextes ndash die Endtopikalisierung der dānastuti- im Veda am Schluszlig des Haupttextes eines sūkta- und im Avesta am Schluszlig des Haupttextes der ersten gāϑā- des Zaraϑuštra Ahunauuaitī- gāϑā- 841 Einen identischen Skopos und gleiche Struktur weist des weiteren der Remune rations auf ruf auf

der an die prominente Person va den kau(H)iacute- (Av kauui- RV [ka viacute- bzw viel mehr] kṣatriacuteya-) gerichtet ist fuumlr dieden der Prie ster-Dichter das Ritual voll zieht In ei ner er erbten Doxologieform lobpreist der Priest rit uel l das lsquoRecht seinrsquo16 (hier im Sinne so wohl der re ligioumlsen Kor rektheit als auch des richtigen sozi a len Ver hal tens) des kau(H)iacute- und die goumltt li che Re mu ne ra tion die ein solcher kau(H)iacute- fuumlr sei ne pflicht maumlszligige Re mu ne ra tion des das Op fer Leistenden erhalten wird

842 Einen gemeinsamen indoira ni schen Char akter zeigt auch die Gattung der stilis tisch ela bo-rierten Aumluszligerung des Unbehagens fuumlr den Fall einer nicht ausreichenden Sachleistung oder von deren komplettem Fehlen in den Gāϑās wird solch ein rituelles Unbehagen auch mit dem Bild des lsquokauui- der keine Gaben gibtrsquo und einer expliziten (wenn auch zumeist anonymisierten und somit viel zu abstrakten) Brandmarkung unterzogen wird veranschaulicht aumlhnlich wie das Bild des den Brahminen nicht entlohnenden Kṣatriya im RV

9 Die im folgenden besprochenen vedischen und avestischen Bildungen weisen off fenbar eine Verbindung mit vom formalen Standpunkt in beiden Sprachen ganz parallel strukturierten Spezifijizierungs-Epitheta (sect 81ndash2) bzw eine innerhalb ihrer Ritualkontexte voumlllig gleichwertige Positionierung (sect 83) auf Die Ausdruumlcke dieses Begrifffs ritueller Sachleistung stellen allerdings nicht nur auf Bedeutungs- bzw Kontext- sondern auch auf Wort bildungsebene eine Gleichung dar also vom Standpunkt der formal-strukturellen Gestaltung der der in den beiden Schwestersprachen belegten Bildungen 90 Beleglage Im Bereich der Nominalderivation sind die betrefffenden For ma tionen durch die

Formationen RV+ rādhas- n (cf av rādah-) und rādha- m (bzw die aus diesen Basis woumlrtern ge bil-

15- Dazu im Allgemeinen sowie mit Hinblick auf die List en aus Tier(-und-Menschen-)Bezeichnungen Sadovski 2012b 159ndash161 und id iDr [c] zur List entypologie

16- Fuumlr eine syst ematische Verwendung von lsquoRechtsein rightnessrsquo fuumlr av aša- ved rtaacute- bzw von lsquoFalschsein wrongnessrsquo fuumlr av druj- ved druh-drogha- s Schwartz 2003 376 fff und Sadovski 2017 720fff

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de ten Komposita) repraumlsentiert deren Entsprechung im Verbalbereich in der Sip pe der Wur zel RĀDH RĀD liegt 901 Ved rādhas- weist eine Bedeutung als Nomen actionisabstractumresultativum auf (De tails zur

Semantik s in sectsect 10ndash13) Av rādah- ist im Text corpus sowohl als Nomen actionis auch als Nomen agentis greifbar (sect 921ndash2 und Hintze 2000 53ndash57 et passim)

902 Letztere Distribution erlaubt zunaumlchst einmal fuumlr das Indoira nische folgende (-s-staumlmmige) Bildungen zu re konstruieren (a) N actionis (H)rādhas- lt Transponat HraacuteH[-]dh(H)-as-(b) N agentis (H)rādhaacutes- lt Trans ponat HraacuteH[-]dh(H)-aacutes-

91 Im Vedischen treten Bildungen dieser Wortfamilie hun dertfach auf wo bei die Sub stan ti va der Loumlwenanteil von denen rādhas- zukommt (allein in der RV-Saṃhitā 137x cf Hintze 2000 53) gegenuumlber den (fijiniten) For men von RĀDH sta ti stisch in der uumlberwaumllti gen den Mehr heit stehen Besonders haumlufijig kom men sie alle in Hym nen an Indra vor die Gottheit der Kṣa tri yas von der bzw von denen die Brahminen die materielle Remunerierung erwarten911 Der -s-Stamm rādhas- (vgl Stuumlber 2002 44) impliziert dabei des oumlf teren nicht einfach eine

Wechsel seitigkeit der Leistung zwischen der Gottheit und dem im Ritual Handelnden sondern den sog bdquoKreislauf der Gabenldquo bei der die Gottheit dem die Remunerierung leistenden Sponsoren des Rituals ihrerseits (mehrfache bzw der Sachleistung proportionelle) Gaben schenkt ein Verhaumlltnis das sich als Do-ut-des-ut-det()-Relation zwischen Priester Gott und Ri tu al-Sponsor bezeichnen laumlszligt

RV 913varivodhātamo bhavamaacuteṃhiṣṭho vrtrahaacutentamaḥ |paacuterṣi rādho maghoacutenaām || = 81037d

Sei du der beste (Fest-)Leger weiter (Frei-)Raumlume (Geldner Ausweg-Schafffer) der Freigebigste der Am-staumlrksten-die-Hindernisse-Erschlagende schenkeliefere (uns) die Sachleistung (seitens) der Gaben rei-chenSpon soren

Weitere Belegstellen und Kollokationen in sect 13 ndash Der Bezug von rādhas- bzw dem daraus gebildeten Kompositum (su)rādhas- und RĀ (cf auch sect 102) sowie diese [mittelbare] Do-ut-des-Beziehung zwischen dem das Ritual Vol lziehenden und der Gottheit ist gut ersichtlich ua bei folgenden Gegenuumlber stel lungen

RV 35313viśvāmitrā arāsatabraacutehmeacutendrāya vajriacuteṇe |kaacuterad iacuten naḥ surādhasaḥ ||

Die Viśvāmitrarsquos haben das sakraleheilige Wort dem Indra gewaumlhr(leiste)tgeschenkt So wirdwill er uns zu solchen deren GewaumlhrungSachleistung gut ist zu Gut be schenkten machen

912 Der -o-Stamm rādha- tritt exklusiv in der Invokationsformel rādhānaām pate lsquoo Herr der rādha-srsquo auf

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RV 1305stotraacuteṃ rādhānaām pategiacutervāho vīra yaacutesya te |viacutebhūtir astu sūnrtā ||

(Du) fuumlr den das Preislied ist o Herr der Sachlei stungen der du vom (Preis-)Lied gefahrenangetrieben wirst o Held deine Groszlig zuumlgigkeit soll eine sein deren Wesen nach allen Richtungen hin (strahlt)

RV 35110idaacuteṃ hiy aacutenuv oacutejasāsutaacuteṃ rādhānaām pate |piacutebā tuacutev agravesyaacute girvaṇaḥ ||

Diese (Trankspende) (steht) ja bereit (die) mit Kraft ausge preszligt(e) o Herr der Sachleistungen Trink doch da von o (Preis-)Lied begeh render

913 Nachrgvedisch sind beide Bildungen viel seltener kommen aber immerhin in se man tisch aumlhnlich aussagekraumlftigen Kontexten va der AV-YV-Mantras der YV-Ritualprosa und der Brāhmaṇa-Exegetik vor

92 Im Avestischen begegnen wir dem -s-Stamm rādah- an vier Belegstellen allesamt im Klein corpus der Gāϑās 921 Wichtig ist dabei daszlig zumindest an drei dieser vier Stellen die Verwendungsweise des Wortes

einen Materialcharakter der Leistung impliziert wobei hiermit so wohl die Leistung des das Opfer Leistenden als auch in einem gewissen Sinn die Gegenleistung (inneravestische Analyse bei Hintze 2000 56ndash57) seitens desje nigen bezeichnet wird der das vom Opfernden vollzogene Ritual honoriert bzw seitens der Gott heit (Ahura Mazdā) selbst So preist Y 46 den jenigen der den Zara-ϑuštra bdquomit Sachlei stung (ma terieller) Remuneration zufrieden stelltstaumlrktldquo waumlhrend Yasna 28 direkt Ahura Mazdā um diese bittet

Y 4613 yə spitāməm zaraϑuštrəm rādaŋhāmarətaēšū xšnāuš []

Wer den Spitāma Zaraϑuštra mit (Sach-)Leistung [Hintze Freige big keit]unter den Menschen zufriedenstellt []

Y 287 dās-tū mazdā xšaiiācāyā və mąϑrā srəuuīmā rādā

Gib du Mazdā und schenke durch das heilige Wort durch welches wir eure (Material-)Leistungen (Hintze Freigebig kei ten) ver neh men moumlchten

922 In einem vierten Beleg kommt rādah- in einem streng faktitivischen (agentiven) Sinn lsquo(der-jenige) der Leistungen bdquohatldquovollziehtrsquo17 (auf Ahura Mazdā bezogen)

Y 457 yehiiā sauuā išāntī rādaŋhō [] Dessen Kraumlftigungen des Leistenden die in

Bewegung setzen []

923 Ein -o-staumlmmiges rāda- wird fuumlr das Altiranische von (einer Untermenge der) Ono ma sten anhand des PN Rāda-mēϑa- rekonstruiert (Evidenz und Lit bei Ta ver nier 2007 277 sect 421323) wobei fuumlr das Gesamtkompositum eine Bedeutung lsquoder den Haushalt schaffftzu recht machtrsquo

17- Zugunst en der Interpretation als Nomen agentis s AiGr 22223 Humbach amp Elfenbein amp Skjaeligrvoslash 1991 2170 (gegenuumlber ibid 1165) sowie Kellens amp Pirart 325

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erschlossen wird Sollten sich Lesung und Rekonstruktion bewahrheiten waumlre das -o-staumlmmige Rekonstrukt eine beachtliche Parallele zu dem nur im Syntagma rādhānaām pate isolierten (und sonst ohne eine Stuumltze seitens der iranischen Evidenz eher als Analogieprodukt nach anderen -ānaām pati-Syntagmen wir ken den) -o-staumlmmigen rādha- des Vedischen (sect 912)

10 Von besonderer Signifijikanz ist nun die Kombinatorik des Lexems rādhas- Die in der ve di schen Ritual- bzw Hymnendichtung bezeugten und hier in einigen High lights vorgestellten phra seo logischen Kollokationen praumlzisieren die Bedeutungsstreubreite ndash im ritual wirtschaft lichen Bereich der Materialentlohnung als lsquocompensatio in naturarsquo wobei die Materialseite bzw die natura dann durch je weils spe zi fiji sche Epitheta wie goacutemant- aacuteśvāvant- raacutethavant- als lsquoin KuumlhenPfer denStreitwagenrsquo konkre tisiert werden kann ndash und werfen mehr Licht auch auf die fuumlr die etymologische Interpretation relevante zugrunde liegende Syntagmatik 101 Die Kollokation rādhas- + DHĀ18 ist ausdruumlcklich bezeugt etwa in RV 7775 wohlgemerkt unter

Angabe der Spezifijik der compensatio in natura

asmeacute śreacuteṣṭhebhir bhānuacutebhir viacute bhāhiyuacuteṣo devi pratiraacutentī na āyuḥ |iacuteṣaṃ ca no daacutedhatī viśvavāregoacutemad aacuteśvāvad raacutethavac ca rādhaḥ ||

Fuumlr uns erstrahle mit den schoumlnsten Strahlen Goumlttin Uṣas indem du unser Leben verlaumlngerst und indem du in uns Staumlr kungErnaumlh rung setzst o All-begehrte und eine Sach lei stung( die) aus Rindern Pferden Wagen (besteht)

Spaumltestens an dieser Stelle entsteht die Frage ob dieses charakteristische Syntagma rādhas- daacutedhāti lsquoeine Sachleistung leistenrsquo und die Neigung zu (paretymologisch wirkenden) Kom bi na ti onen mit Ableitungen des Verbums DHĀ das synchrone Simplex rādhas- als eine opake Zusammensetzung mit degdhās- als Hinterglied interpretierbar machen Und wenn es so war was war rādeg bzw womit konnte man es assoziieren

102 Haumlufijig ist auch die Kollokation rādhas- + RĀ lsquoto grant a grantrsquo lsquoeine Leistung leisten eine Ge waumlhrung gewaumlhren eine Schenkung schenkenrsquo (cf auch sect 911) Auch hier vollziehen sich aumlhn liche parono ma-sti scheetymologisie rende Anspielungen in Bezug auf das Vorderelement des Nomens das quasi als Vorderglied klar auf Formen der Wurzel RĀ bezogen wird

RV 7794abtāvad uṣo rādho asmaacutebhyaṃ rāsvayāvat stotrbhyo aacuterado grṇānā |

Gewaumlhre uns Uṣas so viel (Gewaumlhr-)Sachleistung wie du den (fruuml heren) LobpreisernStotravortraumlgern verliehst (wenn du mit Preis lie dern) besungen (wurdest) []

RV 35313viśvāmitrā arāsatabraacutehmeacutendrāya vajriacuteṇe |kaacuterad iacuten naḥ surādhasaḥ ||

Die Viśvāmitrarsquos haben das heilige Wort dem Indra gewaumlhr(leiste)tgeschenkt So wirdwill er uns zu solchen deren GewaumlhrungSachleistung gut ist zu Gut be schenkten machen

11 Bemerkenswerterweise weist rādhas- eine Reihe von bdquoshared collocationsldquo mit rayiacute- lsquo(mate ri el ler) Reich-

18- Gemeint offfenbar als eine Art Paronomasie (Sadovski 2005 531fff) bzw eine Figura (par)etymologica cf in der gleichen Strophe bhānuacutebhir viacute bhāhi Das Syntagma rādhas daacutedhāti lsquoeine Sachleist ung leist enrsquo wird in Bezug auf den angefordertena Dakṣiṇā-Opferlohn verwendet

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tum Guumlterrsquo bzw Komposita die degrayi- degri- enthalten sowie mit rātiacute- lsquoSchenkung (Opfer-)Gabe Reich-tumrsquo auf111 Was die Parallele zu rayiacute- betriffft laumlszligt sich va die Verwendungsweise von rādhas- + RĀ lsquoto grant a

grantrsquo mit der Figur rayiacuteṃ RĀ (s das Dossier in Schmitt 1967 266 und cf Hintze 2000 51ndash53) lsquoeine Gabe geben Reichtum (dar)reichenrsquo gut vergleichen 1111 Allen voran zu erwaumlhnen ist der Beleg RV 101405 in dem alle drei Begrifffe rādhas- rayiacute- und

rātiacute- ndash nebeneinander auf tre ten und gemeinsam mit anderen stilistisch-ety mo lo gi schen Wie-derholungen ein Gesamt kunst werk schafffen ndash und in Versen c und d ebenso den Ein druck er-wecken daszlig die bei den Syntag ma ta rayiacutemhellip daacutedhāsi und rātiacutemhellip daacutedhāsi eine An spie lung bzw sogar Auf louml sung des im Vers b zum Hauptthema gemachten Begrifffs rādhas- dar stellen (zu bemerken ist die kunst vol le Verteilung auf der bdquoHorizontalenldquo bzw als je weils er ste Woumlr ter in der bdquoVertikalenldquo der Ver se die mit aumlhnlichen unter anderem von Gonda 1959 Klein (zB 2006) und Sa-dov ski 2005 2008 be ob achteten Figuren der Versanfangstopikalisierung bzw Anapher kon form ist)

RV 101405iṣkartāram adhvaraacutesya praacutecetasaṃkṣaacuteyantaṃ rādhaso mahaacuteḥ |rātiacuteṃ vāmaacutesya subhaacutegām mahi m iacuteṣaṃdaacutedhāsi sānasiacuteṃ rayiacutem ||

Geldner 1951 Den vorausdenkenden Ausrichter des Opfers der uumlber groszlige Belohnung gebietet ndash du verschafffst die begluumlckende Gabe von Gut groszligen Speisesegen eintraumlglichen Reichtum

1112 Ebenfalls einschlaumlgig ist die Einleitung des bdquoAtridenldquo-Lieds 5381 die von der rādhasas hellip rayiacute- spricht lsquoDer Materialreichtum deiner breit(angelegten) Materialkompensation o Indra ist einer dessen Natur nach allen Richtungen hin ausgedehnt istrsquo

RV 5381uroacuteṣ ṭa indra rādhasovibhvi rātiacuteḥ śatakrato |aacutedhā no viśvacarṣaṇedyumnā sukṣatra maṃhaya ||

Geldner 1951 Reichlich ist die Gabe deiner ausgedehnten Freigebigkeit du ratreicher Indra Darum spende uns Herrlichkeiten allbekannter guter Herrscher

112 Aussagekraumlftig sind auch die Kollokationen mit degrayiacute- und degri-Komposita 1121 Mehrere Faumllle weisen ein gemeinsames Auftreten von rādhas- und sū-riacute- auf ndash einem degrayiacute-Kom-

po situm dessen Hinterglied im bdquosuper-zero-gradeldquo erscheint ndash lt h1su-Hr(h1)-i- lsquoder gute rayiacute- hat [essiv] leistet [faktitiv]rsquo (Geldner bdquoPatronldquo) so etwa RV 11228[aampd]

asyaacute stuṣe maacutehimaghasya rādhaḥsaacutecā sanema naacutehuṣaḥ suvi rāḥ |jaacuteno yaacuteḥ pajreacutebhiyo vājiacutenīvānaacuteśvāvato rathiacuteno maacutehyaṃ sūriacuteḥ ||

Gepriesen wird die Sachleistung seitens dieses (Groszlig-Sponsors) der eine groszlige Gabe hatverschaffft Gemeinsam moumlchten wir (als solche)die (wir) gute MaumlnnerHelden haben (die Sachleistung) des Nahus empfangenDer Mann der fuumlr die Pajras einer ist der Preis-Stuten hatgewaumlhrt (ist) fuumlr mich einer der gute GabenReichtuumlmer hatgewaumlhrt( die) aus Pferden und Wagen (bestehen)

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Hier nehmen die Epitheta aacuteśvāvato und rathiacuteno das im Vers a auftretende rādhaḥ wieder auf mit dem sie als stehende Attribute im RV gemeinsam auftreten cf oben sect 81 ad RV 5577ab goacute mad aacuteśvāvad raacutethavat suvi raṃ candraacutevad rādho sowie RV 7775d goacutemad aacuteśvā vad raacutetha vac ca rādhaḥ uvm

1122 Das Kompositum su-rādhas- lsquoder gute Materialleistung bdquohatldquogewaumlhrtrsquo erweist sich mehr fach als phraseologisch deckungsgleich mit dem be sagten sū-riacute- ndash bedeutsam ist in dieser Hin sicht etwa das Beispiel RV+ su-rādhas- maghaacutevan- gegenuumlber RV 264a sū-riacuter maghaacutevā jeweils lsquoder gute(n) MaterialleistungMaterialreichtum bdquohatldquogewaumlhrtrsquo ndash in welchem eine (nicht nur aus metrischen sondern offfenbar auch aus semantischen Gruumlnden stattfijindende) praktische Aus tauschbarkeit beider Begrifffe zu verzeichnen ist

1123 Mit brhaacuted-ri- lsquoder einen hohen Reichtum hatgewaumlhrtrsquo neben sū-riacute- also einem weiteren degrayiacute-Kom po situm mit dem Hinterglied im bdquosuper-zero-gradeldquo tritt rādhas- ebenso in einer charakteristischen Konstellation auf innerhalb der glei chen Strophe in der auch anderweitige fijigurae etymologicae vorkommen

RV 1571praacute maacuteṃhiṣṭhāya brhateacute brhaacutedrayesatyaacuteśuṣmāya tavaacutese matiacutem bhare |apām iva pravaṇeacute yaacutesya durdhaacuteraṃrādho viśvāyu śaacutevase aacutepāvrtam ||

Dem freigebigsten hohen (Indra) von hohem Reichtum und echtem Un ge stuumlm dem starken bringe ich einen Gedankentrage ich ein Gedicht vor die Sachleistung fuumlr welchen-s schwer aufzuhalten ist wie im Ge faumlll der Gewaumlsser (da) sie eine ganze Lebenszeit lang (dau-ernd) seiner (= In dras) Macht gegenuumlber geoumlfffnetofffen (ist)

113 Mit rātiacute- lsquonomen actabstr Gewaumlhrung Gabe Schenkung concr gewaumlh ren dege ben deschenkende Gottheitrsquo teilt rādhas- eine aumlhnliche syntagmatische bzw phraseologische Kol lokationsdistribution1131 Das Syntagma citraacute- rādhas- ist zB aus RV 1177 RV 1227 RV 1441 bekannt (weiters Grassmann

452) das entsprechende Kompositum citraacute-rādhas- tritt in RV 81119c und RV 10653c (+ rāsantām in 3d) auf

RV 1177iacutendrāvaruṇa vām ahaacuteṃhuveacute citrāya rādhase |asmān suacute jigyuacuteṣas krtam ||

Indra und Varuṇa ich rufe euch (an) um eine brillante Sachleistung machet uns gut zu Siegern [im Wettstreit um den Opferauftrag]

RV 1227abvibhaktāraṃ havāmahevaacutesoś citraacutesya rādhasaḥ |

Wir rufen den Austeiler des Gutesder Guumlter der brillanten Sachleistung []

1132 Demgegenuumlber steht eine Kollokation citraacute- + raH-tiacute- die bereits fuumlr das Indo ira ni sche vorauszusetzen ist ved (RV+) citraacute-rāti- lsquoeine brillante Gewaumlhrung ha bendgewaumlhrendrsquo ndash aav

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magaonō [] həṇtū [] ciϑrā rātaiiō19

Y 337bcašā vohū manaŋhāyā sruiiē parə magāunōāuuišnā aṇtarə həṇtū nəmaxvaitīš ciϑrā rātaiiō

[] mit demdurch das Rechtsein mit demdurch den Gu ten Gedan kendurch den ich uumlber die GabenreichenSponsoren hinaus gehoumlrt wer de (Humbach amp Faiss zu houmlren bin)Offfenbar(t)klar ersichtlich unter uns seien die verehrungsvollen glaumlnzenden GabenGewaumlh-run gen

Uumlber citraacute- + rayiacute- (zB RV 1661 RV 667) su sect 20[22]

12 Weitere lsquoshared collocationsrsquo verbinden rādhas- mit anderen Begrifffen der Sphaumlre der lsquori tu el len Remunerationrsquo im Indoiranischen121 Mehrere Bezeichungen fuumlr rituelle Verhaumlltnisse zwischen dem Opfergabe Leistenden und Gott

bzw dem Opferlohn Leistenden zeigen eine auf Materialleistung orientierte Be deu tungs kon kre tik die mitunter Gegenseitigkeit20 impliziert Dazu zaumlhlen insbesondere die Kol lo ka tio nen mit maghaacute- lsquo(Opfer-)Gabersquo (lt lsquoMachtVermoumlgenrsquo) einem indoiran Begrifff mit dem sich Hanns-Peter Schmidt ua 1991 ausfuumlhrlich beschaumlftigte und maghaacutevan- lsquoGaben ha bendver schaff fend der Ga ben reiche Spen degeber Sponsorrsquo (lt lsquoMachtVermoumlgen ha bendver schaff fendrsquo) ei nem Epitheton sowohl des irdischen Herrschers-und-Krie gers der als Op fer ver an stalter die Op fergaben (lt lsquodas Vermoumlgenrsquo) an die Goumltter mit der Bitte um Opfererfolg (lt lsquoVermoumlgenrsquo) rich tet bzw den Op fer lohn (lt lsquodas Vermoumlgenrsquo) der Priester sponsert als auch des Indra selbst den Herrscher-und-Krieger der die Op fer-ga ben empfaumlngt und der als Haupt trauml ger des Bei wor tes maghaacutevan- im Endefffekt fuumlr den ei gent li chen Opfer erfolg des Ver an stalters als auch fuumlr den Opferlohn des Priesters zustaumlndig ist 1211 Ved rādhas- + maghaacute-(van-)

RV 1482aacuteśvāvatīr goacutematīr viśvasuviacutedobhūri cyavanta vaacutestave |uacuted īraya praacuteti mā sūnrtā uṣaścoacuteda rādho maghoacutenaām || = 7962d

Als solche die Pferde bdquohabenldquoverschafffen die Rinder bdquohabenldquover schaff fen die alle guten Schaumltze ver schafffen geben sie sich eine Menge Muumlhe um aufzuleuchten Hole fuumlr mich GroszligzuumlgigkeitenSchenkun gen heraus o Uṣas sporne die Sachleistung der GabenreichenSponsoren an

19- EWAia 2447 cf 1543 2289 Hintze 2000 52f und Kellens amp Pirart 3103 zu einem Fall verbaler Rektion von av rāiti- ndash Y 404 ištə m rāitī lsquodurch (deine) Gewaumlhrung des Gewuumlnschtenrsquo ndash s Narten 1986 46 und Hintze 2000 52 mit Fuszlign 117121 und Lit

20- Vor allem bei mi(H)s-dhh1-oacute- wozu inzwischen klassisch Hin tze 2000 (die Eichners Etymo logie als Kom po si tum auf -dhh1-oacute- im Detail akzeptiert) und Pinault 2006 cf auch EWAia 2289 und unten sectsect 122 und 1922

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RV 7272yaacute indra śuacuteṣmo maghavan te aacutestiśiacutekṣā saacutekhibhyaḥ puruhūta nrbhyaḥ |tuvaacuteṃ hiacute drḷhā maghavan viacutecetāḥ-aacutepā vrdhi paacuterivrtaṃ naacute rādhaḥ ||

Was Indra dein Ungestuumlm ist o Gabenreicher (mit dem) suche d(ein)en Ver buumln detenGe nos sen o Vielgerufener den Maumln nernHel den zu nuumltzen [bzw das suche hellip beizu brin gen] Du (er schlos sest) ja die fest(ver schlos sen)en (Sachen) o Gaben rei cher (da du einer bist) dessen Gedanke ausein-ander(zu schei den ver mag) er schlieszlig die Sachleistung wie etwas Ver schlossenes

1212 Av rādah- erscheint in einem auch zu dieser vedischen Evidenz parallelen Gebrauch insbesondere was die Kombinatorik mit maga- betriffft (aber auch im Kontext der Relevanz der Verbuumlndeten des Protagonisten bei der Erbringung der rituellen Leistung)

Y 4613ndash14 yə spitāməm zaraϑuštrəm rādaŋhāmarətaēšū xšnāuš [] zaraϑuštrā kastē ašauuā uruuaϑō mazōi magāi

Wer den Spitāma Zaraϑuštra mit Sachleistung unter den Menschen zufriedenstellt [] O Zaraϑuštra wer ist dein rechtschafffener (durch Geluumlbde) Verbuumln deter zur groszligen (Opfer-)Gabersquo

1213 Das gemeinsame Auftreten von rādhas- und maghaacute-van- in Syntagmata wie rādho magh-oacute naām wird des Weiteren durch Parallelen wie die oben zitierte Strophe ex em pli fiji ziert in der das Genetivsyntagma maacutehimaghasya rādhaḥ21 als stilistische Steigerung der erst genannten Kollokation gelten kann

RV 11228 asyaacute stuṣe maacutehimaghasya rādhaḥsaacutecā sanema naacutehuṣaḥ suvi rāḥ |jaacuteno yaacuteḥ pajreacutebhiyo vājiacutenīvānaacuteśvāvato rathiacuteno maacutehyaṃ sūriacuteḥ ||

Gepriesen wird die Sachleistung seitens dieses (Groszlig-Sponsors) der eine groszlige Gabe hatverschaffft Gemeinsam moumlchten wir (als solche) die (wir) gute MaumlnnerHelden haben (die Sachleistung) des Nahus empfangenDer Mann der fuumlr die Pajras einer ist der Preis-Stuten hatgewaumlhrt (ist) fuumlr mich einer der gute GabenReichtuumlmer hatgewaumlhrt( die) aus Pferden und Wagen (bestehen)

122 Aumlhnliche Kombinatorik mit maghaacute-(van-) bzw maga-(uuan-) laumlszligt sich auch im Falle des mit rādhas- teilweise synonymen Wortes fuumlr lsquoOpferlohnrsquo verzeichnen ved mīḍhaacute- jav mīžda- vgl das gemeinsame Auftreten beider Be grifffs gruppen in Y 5115 mīžḍəmhellip magauuaibiō lsquoLohn[ den Zaraϑuštra] den Sponsoren [zu weist]rsquo mit jenem von maghaacute vad bhyashellip mi ḍhvas lsquoden Spon so ren zuliebe hellip o Lohnreicherrsquo in RV 23314 Aus dem Ave stischen cf be son ders mīžda- + ərənaoiti (Pinault 2006)

21- Zu beachten die Ent sprechung der ererbten Elemente von maacutehimagha- lsquogroszlige(s) Vermoumlgen(Opfer-)Gabe ha bendgebendrsquo mit jenen des in 612 zitierten av mazōi magāi lsquozumr groszligen Vermoumlgen(Opfer-)Gabersquo

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123 Derartige Begrifffshaumlufungen bzw gemeinsame Kol loka ti o nen sind auch mit einem weite ren Kon-zept fuumlr lsquoBe loh nungrsquo iir Haacuter-ti- gt aav jav aši- (zu des sen Bedeu tungs sphaumlre Hintze 2000 169ndash204) nachweisbar Auch dieser Begrifff ist unter anderem in der Kol lo ka ti on ašīm ərənaoiti be zeugt (Pi nault 2006) aber auch mit magauuan-magaon- ndash so wie uumlbrigens rādhas- auch in Kom bi nation mit rṇoacuteti erscheinen kann Vgl etwa RV 82116a mā te godatra niacuter arāma rādhasaḥ- lsquoNicht hebenweisen wir (Inj) o Rindergeber deine Sachleistung aufwegrsquo (iS lsquowir lassen dei ne Materialkompensation nicht hinfaumlllig werdenrsquo Geldner lsquoWir moumlch ten dir deine Frei ge big keit nicht entratenrsquo)

124 Diese Kolokationen stellen die Frage nach der weiteren Analyse des rādhas- ganz be son ders in Verbindung nicht nur mit der analytischen Interpretation der Wurzel RĀDH sondern eben auch mit den Wurzeln RĀ(īr) und den verschiedenen Wurzeln ARr

13 Wie im Syntagma rādhas- DHĀ lsquoSachleistung setzenerbringenleistenrsquo so tritt rādhas- in (pe ri phra sti-schen) Konstruktionen auch mit anderen Verba (lsquomachenrsquo lsquogebenrsquo lsquozuteilenrsquo) auf es fol gen aus ge waumlhlte Highlights131 Vgl vor allem rādhas- + KAR lsquoSachleistung(en) machenerbringenrsquo 22

RV 1107 krṇuṣvaacute rādho adrivaḥ lsquoMacherbring [deine] Sachleistung o du der du den Preszligstein be sitztrsquo

Auf einem anderen Blatt stehen die Kollokationen von KAR lsquomachenrsquo mit dem Kompositum surādhas- lsquoder gute Leistung haterbringtrsquo das als efffijiziertes Objekt fungiert

RV 1236c kaacuteratāṃ naḥ surādhasaḥ || Sie moumlchten uns zu solchen machen deren Lei stung gut ist

RV 35313c kaacuterad iacuten naḥ surādhasaḥ || Er moumlge uns zu solchen machen deren Lei stung gut ist

132 rādhas- + Formen und Ableitungen von DĀ lsquoSachleistung(en) gebenrsquo

RV 5795yaacutec cid dhiacute te gaṇā imeacutechadaacuteyanti maghaacutettaye |paacuteri cid vaacuteṣṭayo dadhurdaacutedato rādho aacutehrayaṃsuacutejāte aacuteśvasūnrte ||

Denn sooft auch diese (Saumlnger-)GruppenChoumlre dir zur (Vermoumlgensgebung)Gabenschenkung (wuumlrdig) erscheinen haben sie willig die Abrundung (den Ritualabschluszlig) ge macht indem sie eine Sachleistung eine nicht beschaumlmende (anstaumlndige) ga ben o du Wohl geborene an Rossen Groszligzuumlgige

Die Beispiele solcher Verbindungen mit Formen von DĀ sind mehrfach23 Auf einer houmlher ela bo rier-ten Ebene steht das Wortspiel zwischen dem EpithetonNamen des (idealtypischen) Spon sors des Rituals Koumlnig Su-dās- also lsquoder gutes Geben hatausuumlbtrsquo lsquoWohl-Geberrsquo und dem prauml di ka ti vischen su-rādhas- lsquogute Materialleistung habendrsquo als Epitheton das die von dem Koumlnig beschenkten Priester im gleichen Lied RV 353 (s sect 102 und vgl sect 911) charakterisiert

133 rādhas- + Formen und Ableitungen von (viacute +) BHAJ lsquoSachleistung(en) austeilen verteilenrsquo insbesondere in Ver bindung mit vaacutesu- lsquoGut (materielle) Guumlterrsquo

22- Zum Medialimperativ als Aufrufung zum Ausuumlben einer der Gottheit inhaumlrent zukommenden Taumltigkeit vgl unten das parallele

Beispiel aus dem Avestischen (Y 401ab) in Kapitel III sect 1922

23- Cf RV 1228c dātā rādhāṃsi śumbhati lsquoDer Geber verschoumlnert die Sachleistungenrsquo

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RV 1816yoacute aryoacute martabhoacutejanamparādaacutedāti dāśuacuteṣe |iacutendro asmaacutebhyaṃ śikṣatuviacute bhajā bhūri te vaacutesubhakṣīyaacute taacuteva rādhasaḥ ||

Der die dem Fremdling zukommende Menschenernaumlhrungdem Spenderdem Frommen uumlberreicht der Indra soll uns zu nuumltzen suchen Teil aus dein ist eine Menge GutGuumlter Ich moumlchte an deiner Sachleistung teilhaftig werden

RV 1227abvibhaktāraṃ havāmahevaacutesoś citraacutesya rādhasaḥ |

Wir rufen den Austeiler des Gutesder Guumlter der brillanten Sachleistung []

14 Nach der ausfuumlhrlichen Behandlung der viel haumlufijigeren Nominal ab leitungen und -kom po sita mit ved rādhas- av rādah- erscheinen einige Beobachtungen zur Distribution von ved RĀDH rādhaacute- av rād-a- sinnvoll141 Ved rādhaacuteyati ist von seiner Semantik her urspruumlnglich aktiv-transitiv bzw faktitivisch (was nicht

von vorne herein mit kausativisch identisch ist) lsquoX realisieren zurechtmachen leisten es schafffen zustande bringen to yield (trans)rsquo zu dem rādh-ya-te lsquorealisiert werden Ertrag erbringen gluumlcken (intr) to yield (intr)rsquo quasi als Anti kausativum steht cf VS 15a = TS 15103h24

vrataacutem cariṣyāmi [] taacuten me rādhyatām (intr)

lsquoIch werde dieses (Geluumlbde) vollziehen [] dies soll fuumlr mich (erfolg reich) realisiert werdenErtrag erbringen

Nachrgvedisch sind Formen dieser Bedeutung gut belegt so TS 14432 6613 etc brāh ma ṇam adya rādhyāsamhellip sudhātudakṣiṇam (Gonda 1989 155)25 lsquoIch wuumlnsche heute Er folg zu habenRealisierung zu erreichen in Be zug auf einen Brahminen bei dem die Opfer ho no rie rung einen gu ten Grund hatrsquo Auf jeden Fall ist das Paar Tran si ti vumIntransitivum seit dem AV be zeugt wo tran sitives rādhayati lsquorealisiert bringt zu stande brings to mate ri al i zationrsquo (AV 3305 11110) neben rādhyate lsquoerreicht Realisierung kommt zustande comes to ma te ri ali za tion ma ter i alizesrsquo steht (Jamison 1983 152)26

142 Gershevitch 1969 228 versucht nach Zeugnissen aus der ela mi schen Neben uumlber lie fe rung des Alt-iranischen einen ([de]komponierten) Namen Rādaya- zu erschlieszligen quasi als einen bdquoein staumlm migen (Kose-)Na menldquo der aus einem Kompositum mit dem Vor derglied Rādaya- und dem Hinterglied X (der Bedeutung lsquoder X zur Realisierung bringtrsquo) gekuumlrzt waumlre Altiran rādaya- wird von Gershevitch 1969 228 somit auf ein Yt 49 nachemp fundenen Kompositum zu ruumlck ge fuumlhrt welches er als rādaya(t)karša- lsquoder die Bezirke bereit machtrsquo als Vorder glied an setzt Ei ne (bessere) Alternative dazu (Raϑaya-) bietet allerdings Schmitt 1972 145 zu dieser De batte cf zuletzt Ta vernier 2007 277 sect421324

24- Cf zur Stelle bzw zur ganzen Sippe auch Kulikov 2012 35125- Zahlreiche weitere st rukturell aumlhnliche Beispiele bei Gonda 1989 153fff26- Die Stammform rādhnoacuteti scheint st ark von dem wohl nicht verwandten Verb ARDHrdh rdhnoacuteti beeinfluszligt wor den zu sein

cf Werba 1997 168 und 397 Kuumlmmel 2000 107f 427f zuletzt Kulikov 2012 351

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143 Der Stamm rād-a- kommt im Avestischen in der (zweiten Hāiti der) ersten Gāϑā in der Ha pax-Form rādəm vor

Y 299 atcā gəuš uruuā raostāyə anaēšəm xšąnmənē rādəmvācəm nərəš asūrahiiāyəm ā vasəmī īšā xšaϑrīmkadā yauuā huuō aŋhat yə hōi dadat zastauuat auuō

Humbach amp Faiss 2010 (79ndash)80 Aber die Seele der Kuh jammert lsquo(Wehe mir) die ich mich mit einem kraftlosen Fuumlrsorger

zufrieden geben mussmit der Stimme des schwachen Mannes von dem ich wuumlnsche dass er durch Erfrischung machtvoll seiWann wird der jemals sein der ihm eine helfende Hand leihtrsquo

144 Daneben uumlberliefert Y 332 die Form rādəṇtī deren Bedeutung im Kontext der Gāϑā als lsquosie machen rechtrsquo wiedergegeben wird ndash auszliger der in EWAia genannten Literatur s nun Hum bach amp Faiss 2011 96 mit der treffflichen Uumlbersetzung von Y 332e tōi vārāi rādəṇtī mazdā als lsquosie (alle) fuumlgen sich (Seinem) Willenrsquo Da das Avestische eine Pro-Drop-Sprache ist und im er sten Teil der Strophe eine Reihe von Handlungen aufgezaumlhlt sind (nach der Formel lsquound wer X [zu Y] tutrsquo) die man mit dem zitierten Satz Y 332e am Ende jeweils resuumlmiert kann man darin ein nicht overtes Objekt lsquoesrsquo vermuten und so die syntaktische Abfolge in Y 332ef tōi vārāi rādəṇtī ahurahiiā zaošē mazdā folgendermaszligen wiedergeben lsquosie realisieren (es) zugunsten (Sei nes) Willens (Dat commodi) im Hinblick auf (Loc relationis) die Gunst des Ahura Mazdārsquo

151 Die in sectsect 9ndash12 geschilderte syntagmatische bzw phraseologische Kombinatorik des iir (H)rādhas- weist mehrere bedeutsame Charakteristiken auf Dazu gehoumlrt ua sein Auftreten in Kol lo ka ti o nen mit Formen aus den Wurzeln RĀ und DHĀ wobei es zahlreiche (paronoma stische oder aber real-etymologische) Figuren unter Beteiligung von Verbal for men aus diesen Wur zeln bil det ndash wie etwa rādhas- dadhati ndash und vor allem die fast an Aus tausch bar keit gren zende Aumlhn lich keit (wohlgemerkt innerhalb solcher phraseologischer Verbindungen) zwischen rādhas- und Bil dun gen wie rātiacute- rayiacute- bzw Komposita auf degrādhas- und solche auf degrayi- degri- wie zB in den Konstruktionen rādhas-+RĀ vs rayiacuteṃ+RĀ und Kollokationen wie su-rādhas- maghaacutevan- vs sū-riacute- maghaacutevan- bzw citraacute- rādhas- vs citraacute-rāti- und ciϑrā rātaiiō sowie citraacute- + rayiacute- (sect 2022 unten)

152 Diese Evidenz laumlszligt die zunaumlchst einmal eher abstrakt gestellte fast glottogonisch bzw atomistisch anmutende Fra ge (o sect 101) danach ob rādhas- als ein bdquoverdunkeltesldquo altes Kompositum aus einem Ele ment rādeg lsquoXrsquo + Wur zel DHĀ lsquosetzenmachenrsquo im Sinne eines Nomen agentisabstractum lsquoX-fijizierungrsquo zu inter pre tie ren ist in ein neues Licht ruumlcken Unter Beruumlcksichtigung der Moumlg lich kei ten der Bildung neuer se kun dauml rer Wurzel auf der Grundlage eines denominativen Verbs das auf ein Kom po si tum zu-ruumlck geht (Typus Neowurzel GOPgup gegenuumlber go-pā- lsquoRinder-Schuumltzerrsquo) entsteht die Fra ge ob das in do iranische Transponat (H)rādhas- nicht tatsaumlchlich als HraacuteH+dh(H)-as- zu in ter pre tie ren ist Dieses Thema wiederum fuumlhrt zur Frage nach der mor pho logischen Gestaltung der ar ti ger Kom posita bzw nach den ihnen zugrunde liegenden freien syntaktischen Kon struk tionen weiter

III Kontextualisierung im Rahmen des indogermanischen Wortbildungssy stems zugrundeliegende Syntax Nominalisierung Sekundaumlrwurzel ab strak tion

16 Die vergleichende Untersuchung einer Reihe von Nominalbildungen im Indoger ma ni schen zeigt daszlig sie

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als Teil eines Wortbildungs-Systems unter entscheidender Beteiligung zugrun de liegen der syn tak tischer Konstruktionen mit Funktionsverbgefuumlge (bdquoLight Verb Con struc ti onsrdquo) aus einem No men und einem (mitunter zu bdquoHilfsverbldquo abgeschwaumlchten) Verb aus dem seman ti schen Be reich der sog Benve nisteschen Trias (lsquoseinrsquo lsquohabenrsquo und lsquoma chenschaff fenrsquo) oder der bdquoCvi-Triasldquo (lsquoseinrsquo lsquowerdenrsquo lsquoma chenrsquo) zu verstehen sind27 161 Derartige zu grun de liegende Prauml di kationen aus Funk tionsverbgefuumlgen (1) lassen sich zu Kom posita

(2) nominali sie ren die sich semantisch meist im Bereich der Ab strak ta und No mi na actionis bewegen aus de nen man (im Weg der internen oder externen Derivation) auch No mina agentis ableiten kann Solche zu Nomina verfestigten Aus druumlcke lassen sich ihrer seits haumlufijig wieder in den Bereich der Ver-bal morphologie uumlber fuumlhren in dem aus ihnen zunaumlchst (3) denominale Ver ben gebildet werden und dann unter Umstaumln den auch sekundaumlre Neo-Wurzel abstrahiert wer den koumlnnen die all maumlhlich aus der Sphaumlre eines stilistisch oder so ziolinguistisch markierten Sonderwortschatzes sich emanzipieren und es auch in den Bereich des Alltagslexikons schaff fen koumlnnen

162 Die geschilderten Konstruktionen aus Nomina und Verben wie idg h1es- bhuh2- und insbes dheh1- (als Quel len von postkompositionellen Neo-Wurzeln bzw aber mor pho logisierten Wur zel erwei-terungen und Sufffijixoiden) sind in der Forschung der letzten fuumlnfzig Jahre zu einem Evergreen-Thema avanciert insbesondere dank grund le gen der Studien wie Jasanofff 1978 Schind ler 1980 Nussbaum 1999 Scarlata 1999 Meier-Bruumlgger 2004 Balles [zuletzt] 2009 Schutzeichel 2013 Weiss 2015 [Korr-Nachtr sowie nun Koumllligan iDr] fuumlr eine allgemeine syntaktische Interpretation s La Fauci amp Mirto 2003 99fff Vgl ins be sondere Hack stein 2002 and 2012 auch zur Re levanz dieser Formationen fuumlr die Untersuchung des Abstrakt- bzw Ritualwortschatzes28

163 Eine ganze se mantische Klasse bei der der artige Mechanismen des oumlfteren zu be ob ach ten sind stellen die Be zeich nungen geistiger Vor gaumlnge darunter geistlicherritueller Ak tivi tauml ten dar die ent spre-chend aus dem Bereich des beson deren Ritual-Lexikons im allgemeinen Abstraktwortschatz verankert wer den koumlnnen Die betrefffenden semantischen Bereiche bewe gen sich oft in der Bedeutungssphaumlre all gemeiner geistiger (mentaler emotionaler expres si ver da her eben auch ritueller) Prozesse und Ak tivitaumlten wie zB

lsquoAussagen machenrsquo (im Ritual insbes von feierlichen bzw performativen Sprechakten) lsquoHandlungen vollziehenrsquo (auch und besonders Ritualhandlungen) lsquoDienst leistenrsquo (bes vom kultischen Dienen) lsquoVertrauen (religioumlsen) Glauben auf jmdn setzen jmdm schenkenrsquo lsquo(ehrfuumlrchtig) Gehoumlr gebenrsquo lsquosich in StrahlenEkstaseTranceFreude versetzenrsquo (auch rituellenreligioumlsen Charakters) lsquo(rituelles) Bewirten organisierenrsquo lsquo(Preis-)Lieder darbietenvorfuumlhrenperformierenrsquo

27- Literaturangaben s in sect 162 unten28- Zu zir kumira ni schen Arealphaumlnomenen s zuletzt Ciancaglini 2011

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17 Die nach ste henden Ta bellen29 fassen einerseits diejenigen Ergebnisse zusammen uumlber de ren Analyse im Rah men dieser Erklaumlrungsmatrix sich unter deren Adepten inzwischen ein Kon sen sus gebildet hat und ergaumlnzen sie andererseits mit Details bzw gelegentlich mit neuen Kan di da ten aus dem Bereich der iir Ritualterminologie denen sich die von uns hier be han del te Wort fa milie an schlieszligt Ausgegangen wird dabei immer von der zugrunde liegenden No mi nal prauml di ka tion bzw Light Verb Construction (Funktionsverbgefuumlge) um dann zu den diese Prauml di ka ti o nen (Rhe mata) nominalisierenden (und somit zu Themata trans formierenden) Kom po sita und so weit vorhanden zu den auf deren Basis herausgebildeten Neo-Wurzeln uumlber zugehen171 Konstruktionen mit dheh1- als Quellen postkompositioneller Neo-Wurzeln (und mor pho logisierter

Wurzel erwei terungen cf va Hackstein 2002)

1 Funktionsverbgefuumlge mit dheh1-

2 Kompositum auf -dhh1-o- -dhh1-u- etc

3 Neo-Wurzel

sueacute [Akk] und sueh1 [Instr] dhh1sḱeti lsquomacht (sich X) zu eigen macht (aus X eine) Gewohnheitrsquo

gt lat univerb suē-scō etc

Vg[R(-e-)S(-Oslash-)]ndashHg[R(-Oslash-)]ndashS(-o-) sue-dhh1-o- pass lsquozu eigen gemachtrsquo substan ti viert in

Vg[R(-e-)S(-Oslash-)]ndashHg[R(-Oslash-)]ndashS(-e-h2) sue-dhh1-eh2 lsquodas zu eigen Gemachte Eigen schaftrsquo

gt RV+ svadhā- [f] lsquoEigenwesen Eigentuumlmlichkeit Gewohnheit Wohnungrsquo (RV+)

Vg[R(-e-)S(-Oslash-)plusmnE(-h1)]ndashHg[R(-Oslash-)]ndashS(-esos-) sue(h1)-dʰh1-esos-

gt gr ἦθος bzw ἔθος

gr εἴωθα lsquohat sich zu eigen ge machtrsquorarrlsquoisthat sich gewoumlhntrsquo (s hierzu und zum Folgenden Hack stein 2002 Meier-Bruumlg ger 2004)

geh2 dhh1-sḱeo- lsquoin Glaumln-zenStrah lenFreude ver-set zenrsquo

gt toch B univerb kā-ccaumlṃ lsquofreut sichrsquo

Vg[R(-e-)S(-Oslash-)]ndashPraumlverbndashHg[R(-Oslash-)]ndashS(-o-) geh2-ui-dhh1-o- pass lsquoin GlaumlnzenFreude ver setztrsquo

gt lat gāuīsus lsquoerfreutrsquo

lat gaud-ēre lsquosich freuen zu frie den seinrsquo

29- Die hier verwendeten Symbole und formelhaften Ausdruumlcke sind traditionell und verst ehen sich zumeist von sich selbst R = Wurzel S = Sufffijix E = Endung Die Klammerausdruumlcke enthalten Ablautst ufen zB R(-e-) = Wurzel in der -e-Vollst ufe S(-Oslash-) = Sufffijix in der Schwundst ufe V[order]g[lied] H[inter]g[lied] = Nominalkompositionsglieder wobei auch wenn das Kompositum aus mehreren Stam-

melementen best eht es sich in der Regel syntaktisch als eine (hierarchisch ausbaubare) Zweigliederst ruktur darst ellen laumlszligt

176

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1 Funktionsverbgefuumlge mit dheh1-

2 Kompositum auf -dhh1-o- -dhh1-u- etc

3 Neo-Wurzel

meacutenos dhedhoh1ti lsquoden Sinn setzenrichtenrsquo

gt ved RV 81713 niacutey agravesmin da dhra ā maacutenaḥ lsquoauf das hat er (seinen) Sinn ge-rich tetrsquo

Vg[R(-Oslash-)S(-Oslash-)]ndashHg[R(-Oslash-)]ndashS(-o-) mn-dhh1-o- lsquoin den Sinn setzendgesetztrsquo

Vg[R(-e-)S(-Oslash-)]ndashHg[R(-e-)]ndashS(-o-) men-dheh1- (s Hackstein 2002)

gr μανθ-άνω lsquolernenrsquo

ḱreacutedḱeacuterd dhedhoh1ti lsquo(auf) das Herz legenrsquo

gt ved RV 2125 śraacuted as mai dhatta lsquoglaubt an ihnrsquo Yt 926 zras-ca dāt lsquodaszlig sie glaubtrsquo

Vg[R(-e-)S(-Oslash-)]ndashHg[R(-Oslash-)]ndashS(-o-) kred-dhh1-o- lsquoGlauben schenkendrsquo

Vg[R(-e-)S(-Oslash-)]ndashHg[R(-Oslash-)]ndashS(-e-h2) kred-dhh1-eh2- lsquodas Glaubenschenkenrsquo

gt Ved śraddhā- lsquoVertrauen Hingabe Spendenfreu dig keitrsquo

Lat cred-ere lsquoGlaubenVertrauen schenken glaubenrsquo altir cretim

h2eui(s) dheh1- lsquodas Gehoumlr bdquosetzenldquo Gehoumlr gebenrsquo

~ ved āviacuteṣ+kr- lsquovernehm barofffenkundigofffenbar ma-chen offfen barenrsquo

Vg[R(-e-)S(-Oslash-)]ndashHg[R(-Oslash-)]ndashS(-o-) h2eui(s)-dhh1-o- lsquoofffenbar machendrsquo(s Meier-Bruumlgger 2004)

Lat aud-īre lsquohoumlrenrsquo ob-oed-īre lsquohorchenrsquo etc

Gr αἰσθ-άν-ο-μαι lsquovernehmenrsquo

gwrh2 dheh1- lsquoPreislieder dar brin genrsquo

gt ved giacuteras DHĀ aav garō dā- lsquoPreislieder dar-brin genrsquo

Vg[R(-Oslash-)S(-Oslash-)]ndashHg[R(-Oslash-)]ndashS(-o-) gwrh1-dhh1-o- lsquoLied(er) darbringendrsquo

gt air bard

Ved GŪRDHndash RV 8191 gūrdhayā

lsquopreisersquo (Jam i son 1978)

172 Mit gweh2- lsquogehenrsquo (Janda 2005)

1 Funktionsverbgefuumlge mit gweh2-

2 Kompositum auf -gwh2-o-

ḱoacuteru-m gweh2- lsquozur Spitze gehenrsquo

ḱoacuteru-m-gwh2-o- lsquowo man zum Gipfel gelangtrsquo gt κορύμβη lsquoKuppe Gipfelrsquo κόρυμβος lsquoHuumlgelkuppersquo

177

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173 Mit gheh1- lsquogehenrsquo ndash Balles 2009 23

1 Funktionsverbgefuumlge mit gheh1-

2 Kompositum auf -ghh1-o- ua

deolh1- gheh1- lsquoin die Laumlnge gehenrsquo

dlh1-ghh1-o- lsquoin die Laumlnge gehendrsquo gt ved dīrghaacute- jav darəγa- etc lsquolangrsquo

174 Mit deh3- lsquogebenrsquo ndash seltener thematisiert (eg durch Janda 2005 Balles 2009 Schutz eichel 2013) aber bei weitem so nicht selten vor han den

1 Funktionsverbgefuumlge mit deh3-

2 Kompositum auf -dh3-o- 3 Neo-Wurzel

kwoacutelh1i-m deh3- lsquoDre hun-gen (vor sich hin) ge-benrsquo (Balles 2009 21 als Alternative zu dheh1-)

kwoacutelh1i-m-dh3-o- lsquoDrehung(en) vollziehendrsquo lsquosich waumll zendrsquo (Balles)

gr κυλίνδω lsquorollen waumllzen [trans]rsquo κυλίνδο μαι lsquo(sich) rollen sich waumllzen [intr]rsquo

175 Dazu gehoumlrt aus der Sphaumlre der Ritualsprache wohl auch die Sippe der Neo-Wurzel GŪRD

1 Funktionsverbgefuumlge mit deh3-

2 Kompositum auf -dh3-o- 3 Neo-Wurzel

gwrh2- deh3- lsquoLoblied(er) dar bietenrsquo

gt RV+ giacuteram-as DĀ lsquoLob -lie der gebendar bie tenrsquo (intr plusmn Dat der Gott heit)

gwrh2-dh3-o- lsquoLoblied(er) darbietendrsquogt ved gūrda- (KS+) insbesondere lsquoein

Sāman typrsquo Gotō 128 (ad JB 3171) mit Anm 148 zum Namen in der Sāma-veda-Lite ratur

ved GŪRD lsquofrohlocken jauch zenrsquo JB 3171 Gotō 128 Anm 148 auch GARD PB 14319 bdquoagardatldquo gra phisch fuumlr GŪRD

18 Syntax und zugrundeliegende Phraseologie FunktionsverbgefuumlgeDie zugrundeliegenden Syntagmata weisen Beispiele folgender Satz konstituenten- bzw Kasus re la tionen

auf

Akkusativ (insbes des efffijizierten Objekts) gwrh2- dheh1- lsquoPreislieder dar brin genrsquo etc Instrumental (insbes praumldikativ mit der Konnotation eines Zustandsuumlbergangs) sue-h1 [Instr]

dhh1sḱeti lsquomacht [sich] zu eigenrsquo (s)uerh3-ih1+-+dhh1o - agent lsquo(seine) Achtung (darauf)setzend in Ach tung haltend ehr fuumlrch tigrsquo

178

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Lokativ (der erreichten Positionder Relation) ḱreacuted dhedhoh1ti lsquo(auf) dassein Herz legenrsquo (zuletzt Schutz eichel 2013)

Genetiv des Objekts (oder Akkusativ) yaož-da- etc lsquoPuri-fijikationrsquo s Sadovski im Druck [c] ebenda auch zu miyeacute-dha- und puraṃ-dhiacute-

Zu den zugrundeliegenden syntaktischen Mechanismen s ausfuumlhrlich Hackstein lcit und zuletzt Schutz eichel 2013

19 Nominalisierung Das Funktionsverbgefuumlge wird als eine engere Begrifffsjunktur wahrgenommen und entsprechend zu einem Kompositum als Einheitsbegrifff nominalisiert191 Komposita-Bildung Nach Ablaut bzw Sufffijixgestalt der Ableitungen entstehen oft mehrfache For-

mationen bei glei cher Ausgangs kon struktion

Funktionsverbgefuumlge mit dheh1-

Kompositum auf -dhh1-o- -dhh1-u- -dhh1-esos- etc Vorderglieder Wurzeln -i-St plusmn Endg

(s)uerh3 i [Akk] dheh1- bdquo(in) Achtung setzenldquo lsquoacht-gebenrsquo (suerh3- lsquo(be-)achtenrsquo)

gt heth univerbiert weri tēmi lsquofuumlrch te mich respektierersquo

Vg[R(-e-)S(-Oslash-)]ndashHg[R(-Oslash-)]ndashS(-o-) (s)uerh3-dhh1-o- pass lsquoauf den bdquoAchtung gesetztldquo wird der ge-achtet wirdrsquo

gt ahd wirt lsquoHausherr Eheherr Wirtrsquo afries huswerda lsquoHauswirtrsquo Vg[R(-o-)S(-Oslash-)]ndashHg[R(-Oslash-)]ndashS(-o-)

(s)uorh3-dhh1-o- wohl akt lsquoacht(geb)endrsquo zu engl lord cf oben sect 14

gt got (daura-)wards lsquo(Tor-)Wartrsquo ahd wart lsquoWaumlr ter Waumlchter Huumlterrsquo

Vg[R(-o-)S(-Oslash-)]ndashHg[R(-Oslash-)]ndashS(-u-) (s)uorh3-dhh1-u- lsquoacht(geb)endrsquo

gt aisl vǫrethr lsquoWachtrsquo Vg[R(-e-)S(-i-)E(-h1)]ndashHg[R(-Oslash-)]ndashS(-o-)

(s)uerh3-ih1+-dhh1-o - akt lsquoin Ach tung haltend ehr fuumlrch tigrsquo gt urgr uerī-th-o- gtgt ἔριθος lsquoattendant DienerKnecht Magdrsquo Vg[R(-e-)S(-i-)E(-h1)]ndashHg[R(-Oslash-)]ndashS(-u-)

(s)uerh3-ih1+-dhh1-u - im -o-Deriv (Transponat) (s)uerh3-ih1-dhh1-u o- gt urgr (s)uerithuo- gt ep-ion ἔριθος lsquoattendant Dienerrsquo

192 Periphrastische Konstruktionen Es besteht eine Tendenz zum Ausbau von Konstruk ti o nen aus so gebildeten Komposita + dem Ausgangsverb des zugrundeliegenden Funktions verb ge fuumlges Typus bdquoKompositum auf -dhh1-o- + Formen von dheh1-ldquo 1921 Die neuen Konstruktionen sind je nach Erkennbarkeitsgrad (vgl oben sect 101 zu rādhas- DHĀ-

bzw sect 102 zu rādhas- RĀ-) als Figurae etymologicae als Ver deut li chungWie der be le bung einer bereits opak gewordenen For ma tion oder aber spaumlter als parono ma stisch verwen de te stilistisch

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markierte verdunkelte praeclara rara zu beurteilen

2 Kompositum auf -dhh1-o- etc 4 Konstruktion aus Kompositum auf -dhh1-o- + dheh1-

Vg[R(-e-)S(-Oslash-)]ndashHg[R(-Oslash-)]ndashS(-o-) uerh1-dhh1-o- lsquoAumluszligerung setzend making a statementrsquo (rh1-dhh1- gt r-dhh1)

gt uerbum lsquoWortrsquo Vg[R(-o-)S(-Oslash-)]ndashHg[R(-Oslash-)]ndashS(-o-)

uorh1-dhh1-o- gt Sippe von wordWort

uerh1-dhh1-o- dheh1- bdquolsquoAumluszligerungssetzung setzenrsquo lsquoto make a statement-makingrsquoldquo

gt Altlat uerba facere

1922 Dieser Vorgang laumlszligt sich am folgenden Beispiel formelhaft veranschaulichen bdquoFunktions verb ge fuumlge mit dheh1- (mei(H)os dheh1- verbalpartizipiell in mīḍhvāṁs- etc) rarr Kom-

po si tum auf -dhh1-o- mi(H)s-dhh1-oacute- dann rarr figura (par)etymologica mi(H)s-dhh1-oacute- dheh1-ldquo ndash Fuumlr letz tere lassen sich neben mehreren Belegen aus dem Vedischen auch Bei spiele aus dem Gā ϑisch- bzw bdquoHaptaŋhāitischldquo-Avestischen anfuumlhren so va Y 401e in dem die Figur mīždəm hellip-dadā- lsquoals Opferlohn hellip-setzenrsquo im unmittelbaren Kontext der Anrufung (Y 401f) auch von maz-dā lsquoMazdārsquo lt lsquoGedan ken-Setzer mind-setterrsquo auftritt wobei in der gleichen Stro phe (Y 401ab) der Name von Ahura Mazdā selbst aumlhnlicherweise geschickt in einer peri phra stischen Konstruktion (mit KAR) eingeflochten wird namentlich mazdā hellip mazdąm kərəšuuā lsquoO Gedanken-Setzer mach (vollzieh) [deine] Gedanken-Setzungrsquo

āhū at paitī adāhū mazdā ahurāmazdąmcā būiricā kərəšuuārāitī tōi xrapaitīahmat hiiat aibīhiiat mīždəm +mauuaiϑīm fradadāϑādaēnābiiō mazdā ahurā

Hintze 2000 52 Hier bei diesen Darbringungen o Weiser Herrerweise deine Weisheit und FuumllleDurch deine Gewaumlhrung soll sich recht gestaltensoweit es an uns liegt was du als meinesgleichen gebuumlhrenden Lohn angesetzt hastum (unserer) Gesinnungen willen o Weiser Herr

1923 Aus dem bisher Gesagten folgt daszlig wenn das Syntagma rādhas- DHĀ- wie in sect 101 zu ana ly-sieren ist es eine Konstruktion des gleichen Typus darstellen duumlrfte

[Korr-Zusatz 1 Nach Einreichen dieses Beitrags zum Druck habe ich dessen Inhalt auch in Wien vor-ge stellt Im Anschluszlig an den Vortrag hat mich unser Koumllner Gast Dr Andrea L Covini von ei nem ge rade in Vor be rei tung zum Druck befijindlichen Aufsatz seines Lehrers Da niel Koumll li gan uumlber lsquoFunk-tions verb gefuumlge und Sekundaumlrwurzelnrsquo informiert den ich dank der Freund lichkeit des Autors noch als Pre print (Version 1372017) erhalte Darin bespricht Koumll li gan vier moumlgliche Faumllle von Se kun daumlr-wur zeln auf -dh welche er auf inge ni oumlser Weise auf Phrasemen mit dheh1 zuruumlckfuumlhrt An hand der komplexen Evidenz zieht er Ruumlck schluumlsse uumlber die relative Chronologie dieser Formationen

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(nach der Ab spal tung des Ana to li schen) Da bei (sect 2) bespricht er auch die Wurzel von rādhas- die er als reh1dh lt reh1-dheh1 ana ly siert und diese Kollokation des weiteren mit einem Trans ponat bdquorh1to- dheh1- lsquofest ge legt ma chen erfolgreichefffektiv machen zur Tatsache machen (als rechts-guumlltig) er klauml renrsquo gt lat rātum aliquid facereefffijicere lsquoetwas festlegen fuumlr guumlltig erklaumlren durch Spruch aner ken nen ratifijizierenrsquoldquo und aumlhnlichen Kollokationen aus dem Germanischen und Keltischen in Verbindung bringt Bei der Besprechung der fuumlr uns relevanten iir Woumlrter selbst (p 4ndash5) kon-zentriert er sich aus schlieszlig lich auf die Verbalformen der Wurzel RĀDH und deren Ver bindung mit einem Objekt lsquoRede Preisrsquo zugunsten eines An schlus ses (in sei nem Facit p 6) von reh1dh an reh1-dheh1 als lsquoeine Sache eta blierenrsquo Die ebenda (p 6) er wo gene Alter na tive ndash anhand von Belegen wie RV 9636 wo stoacute maṃ rādh ati lsquoer triffft das Lobrsquo und adh va raacutem aacuteram karat lsquoer wird das Opfer recht ma chenrsquo eine Deu tung von RĀDH und aacuteram KAR30 als Synonyme anzunehmen den Ansatz reh1dh somit als h2reh1dh- auf h2er zu ruumlck zu fuumlh ren und die zugrundeliegende Kollokation als h2reh1 (Instr) + dheh1-(o)- lsquopas send rich tig ma chenrsquo zu be stimmen (s sect 203) ndash verwirft er mit dem Ar gu ment es gebe bei dieser Wort grup pe kei ne Evi denz fuumlr einen wurzelanlautenden Laryngal Dabei haumllt er was den An satz reh1-+dheh1 an belangt die Vokaldehnung in sū-riacute- lt h1su-Hr(h1)-i- lsquoder gu te rayiacute- hatlei stetrsquo (so sect 1121) offfenbar implizit fuumlr sekundaumlr Gerne kann ich mich wenn nicht mehr im vor lie gen den ab ge schlos senen Rahmen dann in Sadovski iDr [c] zu diesen und weiteren relevanten Interpretationsdetails aumlu szligern]

193 Wie bereits dargelegt fuumlhrt ein weiterer von den so gebildeten Komposita ausge hen der Transformationsvorgang in der Bildung neuer Verbalsysteme und Abstrahierung von post kom po si-tionellen Neo-Wurzeln und morphologisierten Wurzelerweiterungen

1 Funktionsverbgefuumlge mit dheh1-

2 Kompositum auf -dhh1-u- -dhh1-o- etc

3 Neo-Wurzel

ui dheh1 lsquoverteilenrsquogt RV+ viacute + DHĀ

ui-dhh1-u- lsquoverteilendrsquogt ved vi-dh-uacute- lsquoEinteiler (vom Mond)rsquo

EWAia 2556 NIL 107 (dort auch Al ter-nativanalysen)

VIDH lsquozuteilenrsquo im Ritual lsquo(den Goumlttern) Gaben ver tei len ver-eh renrsquo (K Hofff mann) NIL sv dheh1

30- Einen Teil der traditionell mit h2er- in Verbindung gebrachten Belege versucht uumlbrigens Pinault 2016 auf grund einer be reits als sehr fruumlh st attgefunden post ulierten Wurzelvermengung aus der Sippe ausscheiden zu las sen zu aacuteram und aramati- s ibid ins be sondere p 117

181

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1 Funktionsverbgefuumlge mit dheh1-

2 Kompositum auf -dhh1-u- -dhh1-o- etc

3 Neo-Wurzel

seH dheh1 lsquozurecht ma-chen geradestellen bereitmachen vollziehenrsquo (H = entweder h1 oder h2 wenn zur Wurzel von satis-facere)

Vg[R(-e-)S(-Oslash-)]ndashHg[R(-Oslash-)]ndashS(-u-) seh1-dhh1-u-

gt sādhuacute- lsquozurechtgemacht aufrecht ge-stellt gerade zielfuumlhrendrsquo

Vg[R(-e-)S(-i-)]ndashHg[R(-Oslash-)]ndashS(-r-) seh1-i-dhh1-r-

Vg[R(-e-)S(-Oslash-)]ndashHg[R(-Oslash-)]ndashS(-esos-) seh1-dhh1-esos- lsquo(das) Zurechtmachenrsquo

gt sādhas- lsquoVollziehungrsquo

SĀDH lsquozurechtmachen gera de stellen voll-ziehenrsquo fakt-trans lsquozum Gelingen bringenrsquo intr lsquozum Ziel gelangen gelin genrsquo s Gotō 1987 326 Wer ba 1997 sv NIL sv dheh1

20 Die Wort familie von ved rādha(s)- und RĀDH bzw av rāda(h)- und RĀD gehoumlrt wohl eben so dieser Kategorie an (insbesondere dem letztgenannten Bildungstyp von Komposita)201 Die Analyse der in sectsect 191ndash1933 dargestellten Vorgaumlnge und das soeben in sect 193 er waumlhn te Beispiel

wirft wohl die entschei dende Bruumlcke zum Verstaumlndnis der Se quenz von Wort bildungsprozessen Eine Konstruktion (1) HreH- dheh1 lsquoeine Sache leisten to real ize a matterrsquo wird (2[a]) zu einem

Kompositum HreacuteH-dʰh1-esos- Nomen actio nisab strac tum lsquorea li za tion of a matter Lei stung einer Sachersquo bzw Nomen rei actae lsquomaterial reali za tion Sach lei stungrsquo (-es-stem in ved rādhas- etc) aus dem (im Weg der internen Derivation) ein No men agen tis HreacuteH-dʰh1-esos- lsquorealizing a matter eine Sa che lei s tendrsquo gebildet werden kann Mit ei nem anderen Suff fijix wird aus der gleichen Konstruktion ein Kom positum (2[b]) HreH-dʰh1-o- ge bildet (-o-stem wie in ved rādha- etc) Basierend auf diesen Komposita wird ein denominatives Verb gebildet und dann (3) eine sekundaumlre Wurzel abstrahiert ved RĀDH av RĀD lsquoleistenrsquo fak titiv-tran si tiv lsquoto bring to materialization zum Er folgErtrag brin-gen to yield (trans)rsquo bzw intransitiv lsquoto come to materialization zum ErfolgErtrag ge lan gen to yield (intr)rsquo

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2 018 No 6

1 Funktionsverbgefuumlge mit dheh1-

2 Kompositum auf -dhh1-esos- -dhh1-o- etc

3 Neo-Wurzel

HreH- dheh1 lsquoeine Sache leisten Gewaumlhr lei stenrsquo

Vg[R(-eacute-)S(-Oslash-)]ndashHg[R(-Oslash-)]ndashS(-esos-) HreacuteH-dʰh1-esos- N actab str lsquo(Ge-waumlhr-)Leistungrsquo rarr HreH-dʰh1-eacutesoacutes- agent lsquo(gewaumlhr)lei stendrsquo

gt N actionis ved rādhas- gav rādah- lsquo(Sach-Gewaumlhr-)Leistung N agentis aav rādah- lsquo(gewaumlhr)lei stendrsquo

Vg[R(-e-)S(-Oslash-)]ndashHg[R(-Oslash-)]ndashS(-o-) HreH-dhh1-o- N actionisabstr lsquo(Sach-Ge waumlhr -)Lei stungrsquo [bzw lsquoZurecht ma-chenrsquo] rarr agent lsquoSachen (gewaumlhr) lei-stendrsquo [bzw lsquozurecht ma chendschaf-fendrsquo]

gt ved rādha- -o-staumlmmig altiran rāda- in Rāda-mēϑa- lsquoder den Haushalt ge-waumlhr leistetzu recht machtrsquo

Ved RĀDH av RĀD fak t-tran s lsquoLeistung (er)brin gen re a lisieren zustande brin gen zum ErfolgErtrag brin gen to yieldrsquo intr lsquorealisiert werden zustande kommen Er folgEr trag erbringenhaben to yieldrsquo

Got ga-redan lsquoVorsorge treff fenrsquo ur-redithorn lsquoent-schei det be stimmtrsquo

akslaruss (ne) raditi lsquosich (nicht) sorgenkuumlmmernrsquo serb raditi lsquoarbeitenrsquo etc (Zu den Wortfamilienangehoumlri-gen aus dem Slawischen und ihrer Relevanz fuumlr die Re konstruktion des Bedeutungsbereichs der Wurzel im Indogermanischen s neuerdings Mihaylova 2015)

202 Reflektiert man uumlber das Vorderglied des Kompositums bzw das Nominalelement des zugrundelie-gen den Funkti ons verbgefuumlges kann man allerdings ex Indoiranico ipso eine gute Anschluszligmoumlglichkeit fijinden2021 Wenn das Kompositum zum Kompositionstypus mit Vg[R(-e-)S(-Oslash-)] gehoumlrt laumlszligt sich das

Vorder glied mit dem Wurzelnomen rā- lsquoMaterie Sache Stofff rsquo Nomen rei actae (larr N actionis lsquodas Gewaumlhrenrsquo identifijizieren Dieses Wurzelnomen ist fuumlr den RV gesichert cf K Hofffmann apud Schindler 1972 sv

RV 101117absaacutecanta yaacuted uṣaacutesaḥ sūryeṇacitrām asya ketaacutevo rām avindan |

Als sich die Morgenroumlten mit der-m Sonne(ngott) zu-sam mentaten da fanden dessen Strahlen die brillante Sache

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2022 Bemerkenswerterweise weist dieser Beleg durch das Syntagma citrā- rā- die gleiche Elementenkombinatorik wie citrā- rayiacute- (RV 1661 RV 667) bzw citraacute- rādhas- (sect 113) auf2023 Das gleiche Wurzelnomen kommt wohl ebenso als Kompositionshinterglied vor ndash śataacute-rā- (RV 101065 śataacute-rā[-ḥ]) lsquoder hundert(e) Sachen hatverschaffftrsquo in einem sonst schwierigen Belegkontext

203 Wenn das Element HreH als Instrumental auf -eh1 zu analysieren sein und das Kom po si tum somit zum Typus mit Kasusform im Vorderglied (Vg[R(-Oslash-)S(-Oslash-)E-eh1]) gehoumlren soll kann man speku lieren inwieweit es sich hier nicht um den Instr Sing eines Wurzelnomens des Typs Her- Hr- handelt also Hr-eacuteh1 Wenn H=h2 koumlnnte man eine Sequenz h2reh1 dheh1 als h2reh1 (Instr) + dheh1 interpretieren ndash lsquomit Fug versehenrsquo also lsquomit (Fug und) Recht ma chenlsquo lsquozurecht machenrsquo Fuumlr eine solche Loumlsung hat sich Pokorny 1959 59 aus ge spro chen31 rēdh als Kompositionsform lt h2reh1 (Instr) + dheh1-(o)- lsquomit OrdnungFuumlgung ver sehenrsquo In ei nem naumlchsten Deutungsschritt kann man das erstere Ele ment zur Sippe von h2er- lsquo(zu sam men) fuumlgen zurecht machenrsquo etc beziehen cf h2r-toacute- lsquorich tig zusammen ge fuumlgt rechtrsquo sub stan tiviert zu h2r-toacute- gt ved rtaacute- bzw zu h2eacuter-to- gt av aša- beides lsquoRechtsein right nessrsquo32 Die Entscheidung zwischen den moumlglichen Verbindungen an die verschiedenen AR-Wurzeln fuumlhrt aber zu unvermeidlichen bdquoAtomismenldquo bei der Interpretation der Kollokationen die sich wie der um durch eine viel breitere Analyse der phraseologischen Verwendungskontexte der fuumlr ver wandt gehaltenen Wurzel falsifijizieren oder verifijizieren lieszlige Fuumlr unseren Kompositions-Rah men aller dings haben wir den notwendigen Punkt erreicht 21 Die von dem im vorliegenden Band gefeierten Gelehrten angewendete trans pa rente Me tho-dik der Analyse zentraler indoira ni scher Lexe me aus der Sphaumlre des geistigen Lebens in ihrer Entwicklungsgeschichte und ihrem Ritual kontext im Veda und Avesta laumlszligt sich vom Standpunkt der vergleichenden Sprachforschung in ei ner tie feren Zeit per spektive bis hin zu den in den spaumlteren Einzelsprachstadien teils obsolet ge wordenen aber im Indoger ma nischen und den fruumlhen Phasen des Gemeinindoiranischen offfenbar durch aus produktiven Wort bildungs vorgaumlngen aus deh-nen ndash mit Konsequenzen fuumlr die Textinterpretation und Ergeb nis sen die dank der folgerichtigen Anwen dung der von Hanns-Pe ter Schmidt als Forschungs prin zip ver tei digten Gesamt auswertung der Angaben von Philologie Linguistik und Ritual kun de hohe text exegeti sche etymolo gische und kulturge schicht liche Relevanz aufweisen

31- [Korr-Nachtr 2 Tijmen Pronk (non uidi cf Abst ract auf der Homepage des Inst ituts fuumlr Sprach wis senschaft der Univ Erlan-gen) scheint auf dem Forschungs kol loquium in Erlangen 2015 (httpwwwindogermanist ikphiluni-erlangendepdfabst ract -booklet-erlangenpdf [Zugrifff am 15042016]) in ei nem Vortrag Making good and doing right ndash the etymology of Greek ἀρέ σκω folgende Aufffassung vertreten zu haben ldquoIt will be argued that the underlying formation of all these forms is a st ative h2r-eh1- derived from the root h2er- lsquoto join attach make rightrsquo with which most of the words involved have already been associated at some point or another in the scholarly lite ra turerdquo]

32- Zur Wortfamilie s zuletzt etwa Massetti 2015 [und nun Sadovski 2017]

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2 018 No 6

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82 In den avestischen Gāϑās laumlszligt sich der gleiche Inhalt in Y 4418 entdecken wo Za raϑ uš tra fragt

[] kaϑā ašā tat mīždəm hanānīdasā aspā aršnauuaitīš uštrəmcā

Wie Werde ich durch das Rechtsein diesen Opferlohn ge-win nen zehn Stuten die mit einem Hengst einhergehen und einen Kamel

83 Vgl im Veda auch die Epitheta-Serie sv-aacuteśvo [] su-raacutethaḥ su-rādhāḥ lsquoals einer der gute Pferde [] gute Wagen gute Materialleistung hatbringtrsquo in der su-rādhas- eine nach den Gesetzen der head-fijinal lists am Ende der Aufzaumlhlung verallgemeinernd auftritt15 sowie an de rerseits die Epitheta aacuteśvāvatīr goacutematīr viśvasuviacutedo der Morgenroumlte just in dem Kontext in welchem diese um Hilfe bei der Ver-schafffung von rādhas- gebeten wird (unten sect 1211)

84 Um das Bisherige zusammenzufassen Identisch in diesen vedav Beispielen ist auf einer houml-heren Textebene die Stellung des (ritua li sierten) Aufrufs zur Vergabe einer Sachleistung inner halb der Komposition des Ritualtextes ndash die Endtopikalisierung der dānastuti- im Veda am Schluszlig des Haupttextes eines sūkta- und im Avesta am Schluszlig des Haupttextes der ersten gāϑā- des Zaraϑuštra Ahunauuaitī- gāϑā- 841 Einen identischen Skopos und gleiche Struktur weist des weiteren der Remune rations auf ruf auf

der an die prominente Person va den kau(H)iacute- (Av kauui- RV [ka viacute- bzw viel mehr] kṣatriacuteya-) gerichtet ist fuumlr dieden der Prie ster-Dichter das Ritual voll zieht In ei ner er erbten Doxologieform lobpreist der Priest rit uel l das lsquoRecht seinrsquo16 (hier im Sinne so wohl der re ligioumlsen Kor rektheit als auch des richtigen sozi a len Ver hal tens) des kau(H)iacute- und die goumltt li che Re mu ne ra tion die ein solcher kau(H)iacute- fuumlr sei ne pflicht maumlszligige Re mu ne ra tion des das Op fer Leistenden erhalten wird

842 Einen gemeinsamen indoira ni schen Char akter zeigt auch die Gattung der stilis tisch ela bo-rierten Aumluszligerung des Unbehagens fuumlr den Fall einer nicht ausreichenden Sachleistung oder von deren komplettem Fehlen in den Gāϑās wird solch ein rituelles Unbehagen auch mit dem Bild des lsquokauui- der keine Gaben gibtrsquo und einer expliziten (wenn auch zumeist anonymisierten und somit viel zu abstrakten) Brandmarkung unterzogen wird veranschaulicht aumlhnlich wie das Bild des den Brahminen nicht entlohnenden Kṣatriya im RV

9 Die im folgenden besprochenen vedischen und avestischen Bildungen weisen off fenbar eine Verbindung mit vom formalen Standpunkt in beiden Sprachen ganz parallel strukturierten Spezifijizierungs-Epitheta (sect 81ndash2) bzw eine innerhalb ihrer Ritualkontexte voumlllig gleichwertige Positionierung (sect 83) auf Die Ausdruumlcke dieses Begrifffs ritueller Sachleistung stellen allerdings nicht nur auf Bedeutungs- bzw Kontext- sondern auch auf Wort bildungsebene eine Gleichung dar also vom Standpunkt der formal-strukturellen Gestaltung der der in den beiden Schwestersprachen belegten Bildungen 90 Beleglage Im Bereich der Nominalderivation sind die betrefffenden For ma tionen durch die

Formationen RV+ rādhas- n (cf av rādah-) und rādha- m (bzw die aus diesen Basis woumlrtern ge bil-

15- Dazu im Allgemeinen sowie mit Hinblick auf die List en aus Tier(-und-Menschen-)Bezeichnungen Sadovski 2012b 159ndash161 und id iDr [c] zur List entypologie

16- Fuumlr eine syst ematische Verwendung von lsquoRechtsein rightnessrsquo fuumlr av aša- ved rtaacute- bzw von lsquoFalschsein wrongnessrsquo fuumlr av druj- ved druh-drogha- s Schwartz 2003 376 fff und Sadovski 2017 720fff

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de ten Komposita) repraumlsentiert deren Entsprechung im Verbalbereich in der Sip pe der Wur zel RĀDH RĀD liegt 901 Ved rādhas- weist eine Bedeutung als Nomen actionisabstractumresultativum auf (De tails zur

Semantik s in sectsect 10ndash13) Av rādah- ist im Text corpus sowohl als Nomen actionis auch als Nomen agentis greifbar (sect 921ndash2 und Hintze 2000 53ndash57 et passim)

902 Letztere Distribution erlaubt zunaumlchst einmal fuumlr das Indoira nische folgende (-s-staumlmmige) Bildungen zu re konstruieren (a) N actionis (H)rādhas- lt Transponat HraacuteH[-]dh(H)-as-(b) N agentis (H)rādhaacutes- lt Trans ponat HraacuteH[-]dh(H)-aacutes-

91 Im Vedischen treten Bildungen dieser Wortfamilie hun dertfach auf wo bei die Sub stan ti va der Loumlwenanteil von denen rādhas- zukommt (allein in der RV-Saṃhitā 137x cf Hintze 2000 53) gegenuumlber den (fijiniten) For men von RĀDH sta ti stisch in der uumlberwaumllti gen den Mehr heit stehen Besonders haumlufijig kom men sie alle in Hym nen an Indra vor die Gottheit der Kṣa tri yas von der bzw von denen die Brahminen die materielle Remunerierung erwarten911 Der -s-Stamm rādhas- (vgl Stuumlber 2002 44) impliziert dabei des oumlf teren nicht einfach eine

Wechsel seitigkeit der Leistung zwischen der Gottheit und dem im Ritual Handelnden sondern den sog bdquoKreislauf der Gabenldquo bei der die Gottheit dem die Remunerierung leistenden Sponsoren des Rituals ihrerseits (mehrfache bzw der Sachleistung proportionelle) Gaben schenkt ein Verhaumlltnis das sich als Do-ut-des-ut-det()-Relation zwischen Priester Gott und Ri tu al-Sponsor bezeichnen laumlszligt

RV 913varivodhātamo bhavamaacuteṃhiṣṭho vrtrahaacutentamaḥ |paacuterṣi rādho maghoacutenaām || = 81037d

Sei du der beste (Fest-)Leger weiter (Frei-)Raumlume (Geldner Ausweg-Schafffer) der Freigebigste der Am-staumlrksten-die-Hindernisse-Erschlagende schenkeliefere (uns) die Sachleistung (seitens) der Gaben rei-chenSpon soren

Weitere Belegstellen und Kollokationen in sect 13 ndash Der Bezug von rādhas- bzw dem daraus gebildeten Kompositum (su)rādhas- und RĀ (cf auch sect 102) sowie diese [mittelbare] Do-ut-des-Beziehung zwischen dem das Ritual Vol lziehenden und der Gottheit ist gut ersichtlich ua bei folgenden Gegenuumlber stel lungen

RV 35313viśvāmitrā arāsatabraacutehmeacutendrāya vajriacuteṇe |kaacuterad iacuten naḥ surādhasaḥ ||

Die Viśvāmitrarsquos haben das sakraleheilige Wort dem Indra gewaumlhr(leiste)tgeschenkt So wirdwill er uns zu solchen deren GewaumlhrungSachleistung gut ist zu Gut be schenkten machen

912 Der -o-Stamm rādha- tritt exklusiv in der Invokationsformel rādhānaām pate lsquoo Herr der rādha-srsquo auf

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RV 1305stotraacuteṃ rādhānaām pategiacutervāho vīra yaacutesya te |viacutebhūtir astu sūnrtā ||

(Du) fuumlr den das Preislied ist o Herr der Sachlei stungen der du vom (Preis-)Lied gefahrenangetrieben wirst o Held deine Groszlig zuumlgigkeit soll eine sein deren Wesen nach allen Richtungen hin (strahlt)

RV 35110idaacuteṃ hiy aacutenuv oacutejasāsutaacuteṃ rādhānaām pate |piacutebā tuacutev agravesyaacute girvaṇaḥ ||

Diese (Trankspende) (steht) ja bereit (die) mit Kraft ausge preszligt(e) o Herr der Sachleistungen Trink doch da von o (Preis-)Lied begeh render

913 Nachrgvedisch sind beide Bildungen viel seltener kommen aber immerhin in se man tisch aumlhnlich aussagekraumlftigen Kontexten va der AV-YV-Mantras der YV-Ritualprosa und der Brāhmaṇa-Exegetik vor

92 Im Avestischen begegnen wir dem -s-Stamm rādah- an vier Belegstellen allesamt im Klein corpus der Gāϑās 921 Wichtig ist dabei daszlig zumindest an drei dieser vier Stellen die Verwendungsweise des Wortes

einen Materialcharakter der Leistung impliziert wobei hiermit so wohl die Leistung des das Opfer Leistenden als auch in einem gewissen Sinn die Gegenleistung (inneravestische Analyse bei Hintze 2000 56ndash57) seitens desje nigen bezeichnet wird der das vom Opfernden vollzogene Ritual honoriert bzw seitens der Gott heit (Ahura Mazdā) selbst So preist Y 46 den jenigen der den Zara-ϑuštra bdquomit Sachlei stung (ma terieller) Remuneration zufrieden stelltstaumlrktldquo waumlhrend Yasna 28 direkt Ahura Mazdā um diese bittet

Y 4613 yə spitāməm zaraϑuštrəm rādaŋhāmarətaēšū xšnāuš []

Wer den Spitāma Zaraϑuštra mit (Sach-)Leistung [Hintze Freige big keit]unter den Menschen zufriedenstellt []

Y 287 dās-tū mazdā xšaiiācāyā və mąϑrā srəuuīmā rādā

Gib du Mazdā und schenke durch das heilige Wort durch welches wir eure (Material-)Leistungen (Hintze Freigebig kei ten) ver neh men moumlchten

922 In einem vierten Beleg kommt rādah- in einem streng faktitivischen (agentiven) Sinn lsquo(der-jenige) der Leistungen bdquohatldquovollziehtrsquo17 (auf Ahura Mazdā bezogen)

Y 457 yehiiā sauuā išāntī rādaŋhō [] Dessen Kraumlftigungen des Leistenden die in

Bewegung setzen []

923 Ein -o-staumlmmiges rāda- wird fuumlr das Altiranische von (einer Untermenge der) Ono ma sten anhand des PN Rāda-mēϑa- rekonstruiert (Evidenz und Lit bei Ta ver nier 2007 277 sect 421323) wobei fuumlr das Gesamtkompositum eine Bedeutung lsquoder den Haushalt schaffftzu recht machtrsquo

17- Zugunst en der Interpretation als Nomen agentis s AiGr 22223 Humbach amp Elfenbein amp Skjaeligrvoslash 1991 2170 (gegenuumlber ibid 1165) sowie Kellens amp Pirart 325

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erschlossen wird Sollten sich Lesung und Rekonstruktion bewahrheiten waumlre das -o-staumlmmige Rekonstrukt eine beachtliche Parallele zu dem nur im Syntagma rādhānaām pate isolierten (und sonst ohne eine Stuumltze seitens der iranischen Evidenz eher als Analogieprodukt nach anderen -ānaām pati-Syntagmen wir ken den) -o-staumlmmigen rādha- des Vedischen (sect 912)

10 Von besonderer Signifijikanz ist nun die Kombinatorik des Lexems rādhas- Die in der ve di schen Ritual- bzw Hymnendichtung bezeugten und hier in einigen High lights vorgestellten phra seo logischen Kollokationen praumlzisieren die Bedeutungsstreubreite ndash im ritual wirtschaft lichen Bereich der Materialentlohnung als lsquocompensatio in naturarsquo wobei die Materialseite bzw die natura dann durch je weils spe zi fiji sche Epitheta wie goacutemant- aacuteśvāvant- raacutethavant- als lsquoin KuumlhenPfer denStreitwagenrsquo konkre tisiert werden kann ndash und werfen mehr Licht auch auf die fuumlr die etymologische Interpretation relevante zugrunde liegende Syntagmatik 101 Die Kollokation rādhas- + DHĀ18 ist ausdruumlcklich bezeugt etwa in RV 7775 wohlgemerkt unter

Angabe der Spezifijik der compensatio in natura

asmeacute śreacuteṣṭhebhir bhānuacutebhir viacute bhāhiyuacuteṣo devi pratiraacutentī na āyuḥ |iacuteṣaṃ ca no daacutedhatī viśvavāregoacutemad aacuteśvāvad raacutethavac ca rādhaḥ ||

Fuumlr uns erstrahle mit den schoumlnsten Strahlen Goumlttin Uṣas indem du unser Leben verlaumlngerst und indem du in uns Staumlr kungErnaumlh rung setzst o All-begehrte und eine Sach lei stung( die) aus Rindern Pferden Wagen (besteht)

Spaumltestens an dieser Stelle entsteht die Frage ob dieses charakteristische Syntagma rādhas- daacutedhāti lsquoeine Sachleistung leistenrsquo und die Neigung zu (paretymologisch wirkenden) Kom bi na ti onen mit Ableitungen des Verbums DHĀ das synchrone Simplex rādhas- als eine opake Zusammensetzung mit degdhās- als Hinterglied interpretierbar machen Und wenn es so war was war rādeg bzw womit konnte man es assoziieren

102 Haumlufijig ist auch die Kollokation rādhas- + RĀ lsquoto grant a grantrsquo lsquoeine Leistung leisten eine Ge waumlhrung gewaumlhren eine Schenkung schenkenrsquo (cf auch sect 911) Auch hier vollziehen sich aumlhn liche parono ma-sti scheetymologisie rende Anspielungen in Bezug auf das Vorderelement des Nomens das quasi als Vorderglied klar auf Formen der Wurzel RĀ bezogen wird

RV 7794abtāvad uṣo rādho asmaacutebhyaṃ rāsvayāvat stotrbhyo aacuterado grṇānā |

Gewaumlhre uns Uṣas so viel (Gewaumlhr-)Sachleistung wie du den (fruuml heren) LobpreisernStotravortraumlgern verliehst (wenn du mit Preis lie dern) besungen (wurdest) []

RV 35313viśvāmitrā arāsatabraacutehmeacutendrāya vajriacuteṇe |kaacuterad iacuten naḥ surādhasaḥ ||

Die Viśvāmitrarsquos haben das heilige Wort dem Indra gewaumlhr(leiste)tgeschenkt So wirdwill er uns zu solchen deren GewaumlhrungSachleistung gut ist zu Gut be schenkten machen

11 Bemerkenswerterweise weist rādhas- eine Reihe von bdquoshared collocationsldquo mit rayiacute- lsquo(mate ri el ler) Reich-

18- Gemeint offfenbar als eine Art Paronomasie (Sadovski 2005 531fff) bzw eine Figura (par)etymologica cf in der gleichen Strophe bhānuacutebhir viacute bhāhi Das Syntagma rādhas daacutedhāti lsquoeine Sachleist ung leist enrsquo wird in Bezug auf den angefordertena Dakṣiṇā-Opferlohn verwendet

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tum Guumlterrsquo bzw Komposita die degrayi- degri- enthalten sowie mit rātiacute- lsquoSchenkung (Opfer-)Gabe Reich-tumrsquo auf111 Was die Parallele zu rayiacute- betriffft laumlszligt sich va die Verwendungsweise von rādhas- + RĀ lsquoto grant a

grantrsquo mit der Figur rayiacuteṃ RĀ (s das Dossier in Schmitt 1967 266 und cf Hintze 2000 51ndash53) lsquoeine Gabe geben Reichtum (dar)reichenrsquo gut vergleichen 1111 Allen voran zu erwaumlhnen ist der Beleg RV 101405 in dem alle drei Begrifffe rādhas- rayiacute- und

rātiacute- ndash nebeneinander auf tre ten und gemeinsam mit anderen stilistisch-ety mo lo gi schen Wie-derholungen ein Gesamt kunst werk schafffen ndash und in Versen c und d ebenso den Ein druck er-wecken daszlig die bei den Syntag ma ta rayiacutemhellip daacutedhāsi und rātiacutemhellip daacutedhāsi eine An spie lung bzw sogar Auf louml sung des im Vers b zum Hauptthema gemachten Begrifffs rādhas- dar stellen (zu bemerken ist die kunst vol le Verteilung auf der bdquoHorizontalenldquo bzw als je weils er ste Woumlr ter in der bdquoVertikalenldquo der Ver se die mit aumlhnlichen unter anderem von Gonda 1959 Klein (zB 2006) und Sa-dov ski 2005 2008 be ob achteten Figuren der Versanfangstopikalisierung bzw Anapher kon form ist)

RV 101405iṣkartāram adhvaraacutesya praacutecetasaṃkṣaacuteyantaṃ rādhaso mahaacuteḥ |rātiacuteṃ vāmaacutesya subhaacutegām mahi m iacuteṣaṃdaacutedhāsi sānasiacuteṃ rayiacutem ||

Geldner 1951 Den vorausdenkenden Ausrichter des Opfers der uumlber groszlige Belohnung gebietet ndash du verschafffst die begluumlckende Gabe von Gut groszligen Speisesegen eintraumlglichen Reichtum

1112 Ebenfalls einschlaumlgig ist die Einleitung des bdquoAtridenldquo-Lieds 5381 die von der rādhasas hellip rayiacute- spricht lsquoDer Materialreichtum deiner breit(angelegten) Materialkompensation o Indra ist einer dessen Natur nach allen Richtungen hin ausgedehnt istrsquo

RV 5381uroacuteṣ ṭa indra rādhasovibhvi rātiacuteḥ śatakrato |aacutedhā no viśvacarṣaṇedyumnā sukṣatra maṃhaya ||

Geldner 1951 Reichlich ist die Gabe deiner ausgedehnten Freigebigkeit du ratreicher Indra Darum spende uns Herrlichkeiten allbekannter guter Herrscher

112 Aussagekraumlftig sind auch die Kollokationen mit degrayiacute- und degri-Komposita 1121 Mehrere Faumllle weisen ein gemeinsames Auftreten von rādhas- und sū-riacute- auf ndash einem degrayiacute-Kom-

po situm dessen Hinterglied im bdquosuper-zero-gradeldquo erscheint ndash lt h1su-Hr(h1)-i- lsquoder gute rayiacute- hat [essiv] leistet [faktitiv]rsquo (Geldner bdquoPatronldquo) so etwa RV 11228[aampd]

asyaacute stuṣe maacutehimaghasya rādhaḥsaacutecā sanema naacutehuṣaḥ suvi rāḥ |jaacuteno yaacuteḥ pajreacutebhiyo vājiacutenīvānaacuteśvāvato rathiacuteno maacutehyaṃ sūriacuteḥ ||

Gepriesen wird die Sachleistung seitens dieses (Groszlig-Sponsors) der eine groszlige Gabe hatverschaffft Gemeinsam moumlchten wir (als solche)die (wir) gute MaumlnnerHelden haben (die Sachleistung) des Nahus empfangenDer Mann der fuumlr die Pajras einer ist der Preis-Stuten hatgewaumlhrt (ist) fuumlr mich einer der gute GabenReichtuumlmer hatgewaumlhrt( die) aus Pferden und Wagen (bestehen)

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Hier nehmen die Epitheta aacuteśvāvato und rathiacuteno das im Vers a auftretende rādhaḥ wieder auf mit dem sie als stehende Attribute im RV gemeinsam auftreten cf oben sect 81 ad RV 5577ab goacute mad aacuteśvāvad raacutethavat suvi raṃ candraacutevad rādho sowie RV 7775d goacutemad aacuteśvā vad raacutetha vac ca rādhaḥ uvm

1122 Das Kompositum su-rādhas- lsquoder gute Materialleistung bdquohatldquogewaumlhrtrsquo erweist sich mehr fach als phraseologisch deckungsgleich mit dem be sagten sū-riacute- ndash bedeutsam ist in dieser Hin sicht etwa das Beispiel RV+ su-rādhas- maghaacutevan- gegenuumlber RV 264a sū-riacuter maghaacutevā jeweils lsquoder gute(n) MaterialleistungMaterialreichtum bdquohatldquogewaumlhrtrsquo ndash in welchem eine (nicht nur aus metrischen sondern offfenbar auch aus semantischen Gruumlnden stattfijindende) praktische Aus tauschbarkeit beider Begrifffe zu verzeichnen ist

1123 Mit brhaacuted-ri- lsquoder einen hohen Reichtum hatgewaumlhrtrsquo neben sū-riacute- also einem weiteren degrayiacute-Kom po situm mit dem Hinterglied im bdquosuper-zero-gradeldquo tritt rādhas- ebenso in einer charakteristischen Konstellation auf innerhalb der glei chen Strophe in der auch anderweitige fijigurae etymologicae vorkommen

RV 1571praacute maacuteṃhiṣṭhāya brhateacute brhaacutedrayesatyaacuteśuṣmāya tavaacutese matiacutem bhare |apām iva pravaṇeacute yaacutesya durdhaacuteraṃrādho viśvāyu śaacutevase aacutepāvrtam ||

Dem freigebigsten hohen (Indra) von hohem Reichtum und echtem Un ge stuumlm dem starken bringe ich einen Gedankentrage ich ein Gedicht vor die Sachleistung fuumlr welchen-s schwer aufzuhalten ist wie im Ge faumlll der Gewaumlsser (da) sie eine ganze Lebenszeit lang (dau-ernd) seiner (= In dras) Macht gegenuumlber geoumlfffnetofffen (ist)

113 Mit rātiacute- lsquonomen actabstr Gewaumlhrung Gabe Schenkung concr gewaumlh ren dege ben deschenkende Gottheitrsquo teilt rādhas- eine aumlhnliche syntagmatische bzw phraseologische Kol lokationsdistribution1131 Das Syntagma citraacute- rādhas- ist zB aus RV 1177 RV 1227 RV 1441 bekannt (weiters Grassmann

452) das entsprechende Kompositum citraacute-rādhas- tritt in RV 81119c und RV 10653c (+ rāsantām in 3d) auf

RV 1177iacutendrāvaruṇa vām ahaacuteṃhuveacute citrāya rādhase |asmān suacute jigyuacuteṣas krtam ||

Indra und Varuṇa ich rufe euch (an) um eine brillante Sachleistung machet uns gut zu Siegern [im Wettstreit um den Opferauftrag]

RV 1227abvibhaktāraṃ havāmahevaacutesoś citraacutesya rādhasaḥ |

Wir rufen den Austeiler des Gutesder Guumlter der brillanten Sachleistung []

1132 Demgegenuumlber steht eine Kollokation citraacute- + raH-tiacute- die bereits fuumlr das Indo ira ni sche vorauszusetzen ist ved (RV+) citraacute-rāti- lsquoeine brillante Gewaumlhrung ha bendgewaumlhrendrsquo ndash aav

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magaonō [] həṇtū [] ciϑrā rātaiiō19

Y 337bcašā vohū manaŋhāyā sruiiē parə magāunōāuuišnā aṇtarə həṇtū nəmaxvaitīš ciϑrā rātaiiō

[] mit demdurch das Rechtsein mit demdurch den Gu ten Gedan kendurch den ich uumlber die GabenreichenSponsoren hinaus gehoumlrt wer de (Humbach amp Faiss zu houmlren bin)Offfenbar(t)klar ersichtlich unter uns seien die verehrungsvollen glaumlnzenden GabenGewaumlh-run gen

Uumlber citraacute- + rayiacute- (zB RV 1661 RV 667) su sect 20[22]

12 Weitere lsquoshared collocationsrsquo verbinden rādhas- mit anderen Begrifffen der Sphaumlre der lsquori tu el len Remunerationrsquo im Indoiranischen121 Mehrere Bezeichungen fuumlr rituelle Verhaumlltnisse zwischen dem Opfergabe Leistenden und Gott

bzw dem Opferlohn Leistenden zeigen eine auf Materialleistung orientierte Be deu tungs kon kre tik die mitunter Gegenseitigkeit20 impliziert Dazu zaumlhlen insbesondere die Kol lo ka tio nen mit maghaacute- lsquo(Opfer-)Gabersquo (lt lsquoMachtVermoumlgenrsquo) einem indoiran Begrifff mit dem sich Hanns-Peter Schmidt ua 1991 ausfuumlhrlich beschaumlftigte und maghaacutevan- lsquoGaben ha bendver schaff fend der Ga ben reiche Spen degeber Sponsorrsquo (lt lsquoMachtVermoumlgen ha bendver schaff fendrsquo) ei nem Epitheton sowohl des irdischen Herrschers-und-Krie gers der als Op fer ver an stalter die Op fergaben (lt lsquodas Vermoumlgenrsquo) an die Goumltter mit der Bitte um Opfererfolg (lt lsquoVermoumlgenrsquo) rich tet bzw den Op fer lohn (lt lsquodas Vermoumlgenrsquo) der Priester sponsert als auch des Indra selbst den Herrscher-und-Krieger der die Op fer-ga ben empfaumlngt und der als Haupt trauml ger des Bei wor tes maghaacutevan- im Endefffekt fuumlr den ei gent li chen Opfer erfolg des Ver an stalters als auch fuumlr den Opferlohn des Priesters zustaumlndig ist 1211 Ved rādhas- + maghaacute-(van-)

RV 1482aacuteśvāvatīr goacutematīr viśvasuviacutedobhūri cyavanta vaacutestave |uacuted īraya praacuteti mā sūnrtā uṣaścoacuteda rādho maghoacutenaām || = 7962d

Als solche die Pferde bdquohabenldquoverschafffen die Rinder bdquohabenldquover schaff fen die alle guten Schaumltze ver schafffen geben sie sich eine Menge Muumlhe um aufzuleuchten Hole fuumlr mich GroszligzuumlgigkeitenSchenkun gen heraus o Uṣas sporne die Sachleistung der GabenreichenSponsoren an

19- EWAia 2447 cf 1543 2289 Hintze 2000 52f und Kellens amp Pirart 3103 zu einem Fall verbaler Rektion von av rāiti- ndash Y 404 ištə m rāitī lsquodurch (deine) Gewaumlhrung des Gewuumlnschtenrsquo ndash s Narten 1986 46 und Hintze 2000 52 mit Fuszlign 117121 und Lit

20- Vor allem bei mi(H)s-dhh1-oacute- wozu inzwischen klassisch Hin tze 2000 (die Eichners Etymo logie als Kom po si tum auf -dhh1-oacute- im Detail akzeptiert) und Pinault 2006 cf auch EWAia 2289 und unten sectsect 122 und 1922

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RV 7272yaacute indra śuacuteṣmo maghavan te aacutestiśiacutekṣā saacutekhibhyaḥ puruhūta nrbhyaḥ |tuvaacuteṃ hiacute drḷhā maghavan viacutecetāḥ-aacutepā vrdhi paacuterivrtaṃ naacute rādhaḥ ||

Was Indra dein Ungestuumlm ist o Gabenreicher (mit dem) suche d(ein)en Ver buumln detenGe nos sen o Vielgerufener den Maumln nernHel den zu nuumltzen [bzw das suche hellip beizu brin gen] Du (er schlos sest) ja die fest(ver schlos sen)en (Sachen) o Gaben rei cher (da du einer bist) dessen Gedanke ausein-ander(zu schei den ver mag) er schlieszlig die Sachleistung wie etwas Ver schlossenes

1212 Av rādah- erscheint in einem auch zu dieser vedischen Evidenz parallelen Gebrauch insbesondere was die Kombinatorik mit maga- betriffft (aber auch im Kontext der Relevanz der Verbuumlndeten des Protagonisten bei der Erbringung der rituellen Leistung)

Y 4613ndash14 yə spitāməm zaraϑuštrəm rādaŋhāmarətaēšū xšnāuš [] zaraϑuštrā kastē ašauuā uruuaϑō mazōi magāi

Wer den Spitāma Zaraϑuštra mit Sachleistung unter den Menschen zufriedenstellt [] O Zaraϑuštra wer ist dein rechtschafffener (durch Geluumlbde) Verbuumln deter zur groszligen (Opfer-)Gabersquo

1213 Das gemeinsame Auftreten von rādhas- und maghaacute-van- in Syntagmata wie rādho magh-oacute naām wird des Weiteren durch Parallelen wie die oben zitierte Strophe ex em pli fiji ziert in der das Genetivsyntagma maacutehimaghasya rādhaḥ21 als stilistische Steigerung der erst genannten Kollokation gelten kann

RV 11228 asyaacute stuṣe maacutehimaghasya rādhaḥsaacutecā sanema naacutehuṣaḥ suvi rāḥ |jaacuteno yaacuteḥ pajreacutebhiyo vājiacutenīvānaacuteśvāvato rathiacuteno maacutehyaṃ sūriacuteḥ ||

Gepriesen wird die Sachleistung seitens dieses (Groszlig-Sponsors) der eine groszlige Gabe hatverschaffft Gemeinsam moumlchten wir (als solche) die (wir) gute MaumlnnerHelden haben (die Sachleistung) des Nahus empfangenDer Mann der fuumlr die Pajras einer ist der Preis-Stuten hatgewaumlhrt (ist) fuumlr mich einer der gute GabenReichtuumlmer hatgewaumlhrt( die) aus Pferden und Wagen (bestehen)

122 Aumlhnliche Kombinatorik mit maghaacute-(van-) bzw maga-(uuan-) laumlszligt sich auch im Falle des mit rādhas- teilweise synonymen Wortes fuumlr lsquoOpferlohnrsquo verzeichnen ved mīḍhaacute- jav mīžda- vgl das gemeinsame Auftreten beider Be grifffs gruppen in Y 5115 mīžḍəmhellip magauuaibiō lsquoLohn[ den Zaraϑuštra] den Sponsoren [zu weist]rsquo mit jenem von maghaacute vad bhyashellip mi ḍhvas lsquoden Spon so ren zuliebe hellip o Lohnreicherrsquo in RV 23314 Aus dem Ave stischen cf be son ders mīžda- + ərənaoiti (Pinault 2006)

21- Zu beachten die Ent sprechung der ererbten Elemente von maacutehimagha- lsquogroszlige(s) Vermoumlgen(Opfer-)Gabe ha bendgebendrsquo mit jenen des in 612 zitierten av mazōi magāi lsquozumr groszligen Vermoumlgen(Opfer-)Gabersquo

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123 Derartige Begrifffshaumlufungen bzw gemeinsame Kol loka ti o nen sind auch mit einem weite ren Kon-zept fuumlr lsquoBe loh nungrsquo iir Haacuter-ti- gt aav jav aši- (zu des sen Bedeu tungs sphaumlre Hintze 2000 169ndash204) nachweisbar Auch dieser Begrifff ist unter anderem in der Kol lo ka ti on ašīm ərənaoiti be zeugt (Pi nault 2006) aber auch mit magauuan-magaon- ndash so wie uumlbrigens rādhas- auch in Kom bi nation mit rṇoacuteti erscheinen kann Vgl etwa RV 82116a mā te godatra niacuter arāma rādhasaḥ- lsquoNicht hebenweisen wir (Inj) o Rindergeber deine Sachleistung aufwegrsquo (iS lsquowir lassen dei ne Materialkompensation nicht hinfaumlllig werdenrsquo Geldner lsquoWir moumlch ten dir deine Frei ge big keit nicht entratenrsquo)

124 Diese Kolokationen stellen die Frage nach der weiteren Analyse des rādhas- ganz be son ders in Verbindung nicht nur mit der analytischen Interpretation der Wurzel RĀDH sondern eben auch mit den Wurzeln RĀ(īr) und den verschiedenen Wurzeln ARr

13 Wie im Syntagma rādhas- DHĀ lsquoSachleistung setzenerbringenleistenrsquo so tritt rādhas- in (pe ri phra sti-schen) Konstruktionen auch mit anderen Verba (lsquomachenrsquo lsquogebenrsquo lsquozuteilenrsquo) auf es fol gen aus ge waumlhlte Highlights131 Vgl vor allem rādhas- + KAR lsquoSachleistung(en) machenerbringenrsquo 22

RV 1107 krṇuṣvaacute rādho adrivaḥ lsquoMacherbring [deine] Sachleistung o du der du den Preszligstein be sitztrsquo

Auf einem anderen Blatt stehen die Kollokationen von KAR lsquomachenrsquo mit dem Kompositum surādhas- lsquoder gute Leistung haterbringtrsquo das als efffijiziertes Objekt fungiert

RV 1236c kaacuteratāṃ naḥ surādhasaḥ || Sie moumlchten uns zu solchen machen deren Lei stung gut ist

RV 35313c kaacuterad iacuten naḥ surādhasaḥ || Er moumlge uns zu solchen machen deren Lei stung gut ist

132 rādhas- + Formen und Ableitungen von DĀ lsquoSachleistung(en) gebenrsquo

RV 5795yaacutec cid dhiacute te gaṇā imeacutechadaacuteyanti maghaacutettaye |paacuteri cid vaacuteṣṭayo dadhurdaacutedato rādho aacutehrayaṃsuacutejāte aacuteśvasūnrte ||

Denn sooft auch diese (Saumlnger-)GruppenChoumlre dir zur (Vermoumlgensgebung)Gabenschenkung (wuumlrdig) erscheinen haben sie willig die Abrundung (den Ritualabschluszlig) ge macht indem sie eine Sachleistung eine nicht beschaumlmende (anstaumlndige) ga ben o du Wohl geborene an Rossen Groszligzuumlgige

Die Beispiele solcher Verbindungen mit Formen von DĀ sind mehrfach23 Auf einer houmlher ela bo rier-ten Ebene steht das Wortspiel zwischen dem EpithetonNamen des (idealtypischen) Spon sors des Rituals Koumlnig Su-dās- also lsquoder gutes Geben hatausuumlbtrsquo lsquoWohl-Geberrsquo und dem prauml di ka ti vischen su-rādhas- lsquogute Materialleistung habendrsquo als Epitheton das die von dem Koumlnig beschenkten Priester im gleichen Lied RV 353 (s sect 102 und vgl sect 911) charakterisiert

133 rādhas- + Formen und Ableitungen von (viacute +) BHAJ lsquoSachleistung(en) austeilen verteilenrsquo insbesondere in Ver bindung mit vaacutesu- lsquoGut (materielle) Guumlterrsquo

22- Zum Medialimperativ als Aufrufung zum Ausuumlben einer der Gottheit inhaumlrent zukommenden Taumltigkeit vgl unten das parallele

Beispiel aus dem Avestischen (Y 401ab) in Kapitel III sect 1922

23- Cf RV 1228c dātā rādhāṃsi śumbhati lsquoDer Geber verschoumlnert die Sachleistungenrsquo

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RV 1816yoacute aryoacute martabhoacutejanamparādaacutedāti dāśuacuteṣe |iacutendro asmaacutebhyaṃ śikṣatuviacute bhajā bhūri te vaacutesubhakṣīyaacute taacuteva rādhasaḥ ||

Der die dem Fremdling zukommende Menschenernaumlhrungdem Spenderdem Frommen uumlberreicht der Indra soll uns zu nuumltzen suchen Teil aus dein ist eine Menge GutGuumlter Ich moumlchte an deiner Sachleistung teilhaftig werden

RV 1227abvibhaktāraṃ havāmahevaacutesoś citraacutesya rādhasaḥ |

Wir rufen den Austeiler des Gutesder Guumlter der brillanten Sachleistung []

14 Nach der ausfuumlhrlichen Behandlung der viel haumlufijigeren Nominal ab leitungen und -kom po sita mit ved rādhas- av rādah- erscheinen einige Beobachtungen zur Distribution von ved RĀDH rādhaacute- av rād-a- sinnvoll141 Ved rādhaacuteyati ist von seiner Semantik her urspruumlnglich aktiv-transitiv bzw faktitivisch (was nicht

von vorne herein mit kausativisch identisch ist) lsquoX realisieren zurechtmachen leisten es schafffen zustande bringen to yield (trans)rsquo zu dem rādh-ya-te lsquorealisiert werden Ertrag erbringen gluumlcken (intr) to yield (intr)rsquo quasi als Anti kausativum steht cf VS 15a = TS 15103h24

vrataacutem cariṣyāmi [] taacuten me rādhyatām (intr)

lsquoIch werde dieses (Geluumlbde) vollziehen [] dies soll fuumlr mich (erfolg reich) realisiert werdenErtrag erbringen

Nachrgvedisch sind Formen dieser Bedeutung gut belegt so TS 14432 6613 etc brāh ma ṇam adya rādhyāsamhellip sudhātudakṣiṇam (Gonda 1989 155)25 lsquoIch wuumlnsche heute Er folg zu habenRealisierung zu erreichen in Be zug auf einen Brahminen bei dem die Opfer ho no rie rung einen gu ten Grund hatrsquo Auf jeden Fall ist das Paar Tran si ti vumIntransitivum seit dem AV be zeugt wo tran sitives rādhayati lsquorealisiert bringt zu stande brings to mate ri al i zationrsquo (AV 3305 11110) neben rādhyate lsquoerreicht Realisierung kommt zustande comes to ma te ri ali za tion ma ter i alizesrsquo steht (Jamison 1983 152)26

142 Gershevitch 1969 228 versucht nach Zeugnissen aus der ela mi schen Neben uumlber lie fe rung des Alt-iranischen einen ([de]komponierten) Namen Rādaya- zu erschlieszligen quasi als einen bdquoein staumlm migen (Kose-)Na menldquo der aus einem Kompositum mit dem Vor derglied Rādaya- und dem Hinterglied X (der Bedeutung lsquoder X zur Realisierung bringtrsquo) gekuumlrzt waumlre Altiran rādaya- wird von Gershevitch 1969 228 somit auf ein Yt 49 nachemp fundenen Kompositum zu ruumlck ge fuumlhrt welches er als rādaya(t)karša- lsquoder die Bezirke bereit machtrsquo als Vorder glied an setzt Ei ne (bessere) Alternative dazu (Raϑaya-) bietet allerdings Schmitt 1972 145 zu dieser De batte cf zuletzt Ta vernier 2007 277 sect421324

24- Cf zur Stelle bzw zur ganzen Sippe auch Kulikov 2012 35125- Zahlreiche weitere st rukturell aumlhnliche Beispiele bei Gonda 1989 153fff26- Die Stammform rādhnoacuteti scheint st ark von dem wohl nicht verwandten Verb ARDHrdh rdhnoacuteti beeinfluszligt wor den zu sein

cf Werba 1997 168 und 397 Kuumlmmel 2000 107f 427f zuletzt Kulikov 2012 351

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143 Der Stamm rād-a- kommt im Avestischen in der (zweiten Hāiti der) ersten Gāϑā in der Ha pax-Form rādəm vor

Y 299 atcā gəuš uruuā raostāyə anaēšəm xšąnmənē rādəmvācəm nərəš asūrahiiāyəm ā vasəmī īšā xšaϑrīmkadā yauuā huuō aŋhat yə hōi dadat zastauuat auuō

Humbach amp Faiss 2010 (79ndash)80 Aber die Seele der Kuh jammert lsquo(Wehe mir) die ich mich mit einem kraftlosen Fuumlrsorger

zufrieden geben mussmit der Stimme des schwachen Mannes von dem ich wuumlnsche dass er durch Erfrischung machtvoll seiWann wird der jemals sein der ihm eine helfende Hand leihtrsquo

144 Daneben uumlberliefert Y 332 die Form rādəṇtī deren Bedeutung im Kontext der Gāϑā als lsquosie machen rechtrsquo wiedergegeben wird ndash auszliger der in EWAia genannten Literatur s nun Hum bach amp Faiss 2011 96 mit der treffflichen Uumlbersetzung von Y 332e tōi vārāi rādəṇtī mazdā als lsquosie (alle) fuumlgen sich (Seinem) Willenrsquo Da das Avestische eine Pro-Drop-Sprache ist und im er sten Teil der Strophe eine Reihe von Handlungen aufgezaumlhlt sind (nach der Formel lsquound wer X [zu Y] tutrsquo) die man mit dem zitierten Satz Y 332e am Ende jeweils resuumlmiert kann man darin ein nicht overtes Objekt lsquoesrsquo vermuten und so die syntaktische Abfolge in Y 332ef tōi vārāi rādəṇtī ahurahiiā zaošē mazdā folgendermaszligen wiedergeben lsquosie realisieren (es) zugunsten (Sei nes) Willens (Dat commodi) im Hinblick auf (Loc relationis) die Gunst des Ahura Mazdārsquo

151 Die in sectsect 9ndash12 geschilderte syntagmatische bzw phraseologische Kombinatorik des iir (H)rādhas- weist mehrere bedeutsame Charakteristiken auf Dazu gehoumlrt ua sein Auftreten in Kol lo ka ti o nen mit Formen aus den Wurzeln RĀ und DHĀ wobei es zahlreiche (paronoma stische oder aber real-etymologische) Figuren unter Beteiligung von Verbal for men aus diesen Wur zeln bil det ndash wie etwa rādhas- dadhati ndash und vor allem die fast an Aus tausch bar keit gren zende Aumlhn lich keit (wohlgemerkt innerhalb solcher phraseologischer Verbindungen) zwischen rādhas- und Bil dun gen wie rātiacute- rayiacute- bzw Komposita auf degrādhas- und solche auf degrayi- degri- wie zB in den Konstruktionen rādhas-+RĀ vs rayiacuteṃ+RĀ und Kollokationen wie su-rādhas- maghaacutevan- vs sū-riacute- maghaacutevan- bzw citraacute- rādhas- vs citraacute-rāti- und ciϑrā rātaiiō sowie citraacute- + rayiacute- (sect 2022 unten)

152 Diese Evidenz laumlszligt die zunaumlchst einmal eher abstrakt gestellte fast glottogonisch bzw atomistisch anmutende Fra ge (o sect 101) danach ob rādhas- als ein bdquoverdunkeltesldquo altes Kompositum aus einem Ele ment rādeg lsquoXrsquo + Wur zel DHĀ lsquosetzenmachenrsquo im Sinne eines Nomen agentisabstractum lsquoX-fijizierungrsquo zu inter pre tie ren ist in ein neues Licht ruumlcken Unter Beruumlcksichtigung der Moumlg lich kei ten der Bildung neuer se kun dauml rer Wurzel auf der Grundlage eines denominativen Verbs das auf ein Kom po si tum zu-ruumlck geht (Typus Neowurzel GOPgup gegenuumlber go-pā- lsquoRinder-Schuumltzerrsquo) entsteht die Fra ge ob das in do iranische Transponat (H)rādhas- nicht tatsaumlchlich als HraacuteH+dh(H)-as- zu in ter pre tie ren ist Dieses Thema wiederum fuumlhrt zur Frage nach der mor pho logischen Gestaltung der ar ti ger Kom posita bzw nach den ihnen zugrunde liegenden freien syntaktischen Kon struk tionen weiter

III Kontextualisierung im Rahmen des indogermanischen Wortbildungssy stems zugrundeliegende Syntax Nominalisierung Sekundaumlrwurzel ab strak tion

16 Die vergleichende Untersuchung einer Reihe von Nominalbildungen im Indoger ma ni schen zeigt daszlig sie

174

2 018 No 6

als Teil eines Wortbildungs-Systems unter entscheidender Beteiligung zugrun de liegen der syn tak tischer Konstruktionen mit Funktionsverbgefuumlge (bdquoLight Verb Con struc ti onsrdquo) aus einem No men und einem (mitunter zu bdquoHilfsverbldquo abgeschwaumlchten) Verb aus dem seman ti schen Be reich der sog Benve nisteschen Trias (lsquoseinrsquo lsquohabenrsquo und lsquoma chenschaff fenrsquo) oder der bdquoCvi-Triasldquo (lsquoseinrsquo lsquowerdenrsquo lsquoma chenrsquo) zu verstehen sind27 161 Derartige zu grun de liegende Prauml di kationen aus Funk tionsverbgefuumlgen (1) lassen sich zu Kom posita

(2) nominali sie ren die sich semantisch meist im Bereich der Ab strak ta und No mi na actionis bewegen aus de nen man (im Weg der internen oder externen Derivation) auch No mina agentis ableiten kann Solche zu Nomina verfestigten Aus druumlcke lassen sich ihrer seits haumlufijig wieder in den Bereich der Ver-bal morphologie uumlber fuumlhren in dem aus ihnen zunaumlchst (3) denominale Ver ben gebildet werden und dann unter Umstaumln den auch sekundaumlre Neo-Wurzel abstrahiert wer den koumlnnen die all maumlhlich aus der Sphaumlre eines stilistisch oder so ziolinguistisch markierten Sonderwortschatzes sich emanzipieren und es auch in den Bereich des Alltagslexikons schaff fen koumlnnen

162 Die geschilderten Konstruktionen aus Nomina und Verben wie idg h1es- bhuh2- und insbes dheh1- (als Quel len von postkompositionellen Neo-Wurzeln bzw aber mor pho logisierten Wur zel erwei-terungen und Sufffijixoiden) sind in der Forschung der letzten fuumlnfzig Jahre zu einem Evergreen-Thema avanciert insbesondere dank grund le gen der Studien wie Jasanofff 1978 Schind ler 1980 Nussbaum 1999 Scarlata 1999 Meier-Bruumlgger 2004 Balles [zuletzt] 2009 Schutzeichel 2013 Weiss 2015 [Korr-Nachtr sowie nun Koumllligan iDr] fuumlr eine allgemeine syntaktische Interpretation s La Fauci amp Mirto 2003 99fff Vgl ins be sondere Hack stein 2002 and 2012 auch zur Re levanz dieser Formationen fuumlr die Untersuchung des Abstrakt- bzw Ritualwortschatzes28

163 Eine ganze se mantische Klasse bei der der artige Mechanismen des oumlfteren zu be ob ach ten sind stellen die Be zeich nungen geistiger Vor gaumlnge darunter geistlicherritueller Ak tivi tauml ten dar die ent spre-chend aus dem Bereich des beson deren Ritual-Lexikons im allgemeinen Abstraktwortschatz verankert wer den koumlnnen Die betrefffenden semantischen Bereiche bewe gen sich oft in der Bedeutungssphaumlre all gemeiner geistiger (mentaler emotionaler expres si ver da her eben auch ritueller) Prozesse und Ak tivitaumlten wie zB

lsquoAussagen machenrsquo (im Ritual insbes von feierlichen bzw performativen Sprechakten) lsquoHandlungen vollziehenrsquo (auch und besonders Ritualhandlungen) lsquoDienst leistenrsquo (bes vom kultischen Dienen) lsquoVertrauen (religioumlsen) Glauben auf jmdn setzen jmdm schenkenrsquo lsquo(ehrfuumlrchtig) Gehoumlr gebenrsquo lsquosich in StrahlenEkstaseTranceFreude versetzenrsquo (auch rituellenreligioumlsen Charakters) lsquo(rituelles) Bewirten organisierenrsquo lsquo(Preis-)Lieder darbietenvorfuumlhrenperformierenrsquo

27- Literaturangaben s in sect 162 unten28- Zu zir kumira ni schen Arealphaumlnomenen s zuletzt Ciancaglini 2011

175

Samuel Jordan Center for Persian Studies and Culture

17 Die nach ste henden Ta bellen29 fassen einerseits diejenigen Ergebnisse zusammen uumlber de ren Analyse im Rah men dieser Erklaumlrungsmatrix sich unter deren Adepten inzwischen ein Kon sen sus gebildet hat und ergaumlnzen sie andererseits mit Details bzw gelegentlich mit neuen Kan di da ten aus dem Bereich der iir Ritualterminologie denen sich die von uns hier be han del te Wort fa milie an schlieszligt Ausgegangen wird dabei immer von der zugrunde liegenden No mi nal prauml di ka tion bzw Light Verb Construction (Funktionsverbgefuumlge) um dann zu den diese Prauml di ka ti o nen (Rhe mata) nominalisierenden (und somit zu Themata trans formierenden) Kom po sita und so weit vorhanden zu den auf deren Basis herausgebildeten Neo-Wurzeln uumlber zugehen171 Konstruktionen mit dheh1- als Quellen postkompositioneller Neo-Wurzeln (und mor pho logisierter

Wurzel erwei terungen cf va Hackstein 2002)

1 Funktionsverbgefuumlge mit dheh1-

2 Kompositum auf -dhh1-o- -dhh1-u- etc

3 Neo-Wurzel

sueacute [Akk] und sueh1 [Instr] dhh1sḱeti lsquomacht (sich X) zu eigen macht (aus X eine) Gewohnheitrsquo

gt lat univerb suē-scō etc

Vg[R(-e-)S(-Oslash-)]ndashHg[R(-Oslash-)]ndashS(-o-) sue-dhh1-o- pass lsquozu eigen gemachtrsquo substan ti viert in

Vg[R(-e-)S(-Oslash-)]ndashHg[R(-Oslash-)]ndashS(-e-h2) sue-dhh1-eh2 lsquodas zu eigen Gemachte Eigen schaftrsquo

gt RV+ svadhā- [f] lsquoEigenwesen Eigentuumlmlichkeit Gewohnheit Wohnungrsquo (RV+)

Vg[R(-e-)S(-Oslash-)plusmnE(-h1)]ndashHg[R(-Oslash-)]ndashS(-esos-) sue(h1)-dʰh1-esos-

gt gr ἦθος bzw ἔθος

gr εἴωθα lsquohat sich zu eigen ge machtrsquorarrlsquoisthat sich gewoumlhntrsquo (s hierzu und zum Folgenden Hack stein 2002 Meier-Bruumlg ger 2004)

geh2 dhh1-sḱeo- lsquoin Glaumln-zenStrah lenFreude ver-set zenrsquo

gt toch B univerb kā-ccaumlṃ lsquofreut sichrsquo

Vg[R(-e-)S(-Oslash-)]ndashPraumlverbndashHg[R(-Oslash-)]ndashS(-o-) geh2-ui-dhh1-o- pass lsquoin GlaumlnzenFreude ver setztrsquo

gt lat gāuīsus lsquoerfreutrsquo

lat gaud-ēre lsquosich freuen zu frie den seinrsquo

29- Die hier verwendeten Symbole und formelhaften Ausdruumlcke sind traditionell und verst ehen sich zumeist von sich selbst R = Wurzel S = Sufffijix E = Endung Die Klammerausdruumlcke enthalten Ablautst ufen zB R(-e-) = Wurzel in der -e-Vollst ufe S(-Oslash-) = Sufffijix in der Schwundst ufe V[order]g[lied] H[inter]g[lied] = Nominalkompositionsglieder wobei auch wenn das Kompositum aus mehreren Stam-

melementen best eht es sich in der Regel syntaktisch als eine (hierarchisch ausbaubare) Zweigliederst ruktur darst ellen laumlszligt

176

2 018 No 6

1 Funktionsverbgefuumlge mit dheh1-

2 Kompositum auf -dhh1-o- -dhh1-u- etc

3 Neo-Wurzel

meacutenos dhedhoh1ti lsquoden Sinn setzenrichtenrsquo

gt ved RV 81713 niacutey agravesmin da dhra ā maacutenaḥ lsquoauf das hat er (seinen) Sinn ge-rich tetrsquo

Vg[R(-Oslash-)S(-Oslash-)]ndashHg[R(-Oslash-)]ndashS(-o-) mn-dhh1-o- lsquoin den Sinn setzendgesetztrsquo

Vg[R(-e-)S(-Oslash-)]ndashHg[R(-e-)]ndashS(-o-) men-dheh1- (s Hackstein 2002)

gr μανθ-άνω lsquolernenrsquo

ḱreacutedḱeacuterd dhedhoh1ti lsquo(auf) das Herz legenrsquo

gt ved RV 2125 śraacuted as mai dhatta lsquoglaubt an ihnrsquo Yt 926 zras-ca dāt lsquodaszlig sie glaubtrsquo

Vg[R(-e-)S(-Oslash-)]ndashHg[R(-Oslash-)]ndashS(-o-) kred-dhh1-o- lsquoGlauben schenkendrsquo

Vg[R(-e-)S(-Oslash-)]ndashHg[R(-Oslash-)]ndashS(-e-h2) kred-dhh1-eh2- lsquodas Glaubenschenkenrsquo

gt Ved śraddhā- lsquoVertrauen Hingabe Spendenfreu dig keitrsquo

Lat cred-ere lsquoGlaubenVertrauen schenken glaubenrsquo altir cretim

h2eui(s) dheh1- lsquodas Gehoumlr bdquosetzenldquo Gehoumlr gebenrsquo

~ ved āviacuteṣ+kr- lsquovernehm barofffenkundigofffenbar ma-chen offfen barenrsquo

Vg[R(-e-)S(-Oslash-)]ndashHg[R(-Oslash-)]ndashS(-o-) h2eui(s)-dhh1-o- lsquoofffenbar machendrsquo(s Meier-Bruumlgger 2004)

Lat aud-īre lsquohoumlrenrsquo ob-oed-īre lsquohorchenrsquo etc

Gr αἰσθ-άν-ο-μαι lsquovernehmenrsquo

gwrh2 dheh1- lsquoPreislieder dar brin genrsquo

gt ved giacuteras DHĀ aav garō dā- lsquoPreislieder dar-brin genrsquo

Vg[R(-Oslash-)S(-Oslash-)]ndashHg[R(-Oslash-)]ndashS(-o-) gwrh1-dhh1-o- lsquoLied(er) darbringendrsquo

gt air bard

Ved GŪRDHndash RV 8191 gūrdhayā

lsquopreisersquo (Jam i son 1978)

172 Mit gweh2- lsquogehenrsquo (Janda 2005)

1 Funktionsverbgefuumlge mit gweh2-

2 Kompositum auf -gwh2-o-

ḱoacuteru-m gweh2- lsquozur Spitze gehenrsquo

ḱoacuteru-m-gwh2-o- lsquowo man zum Gipfel gelangtrsquo gt κορύμβη lsquoKuppe Gipfelrsquo κόρυμβος lsquoHuumlgelkuppersquo

177

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173 Mit gheh1- lsquogehenrsquo ndash Balles 2009 23

1 Funktionsverbgefuumlge mit gheh1-

2 Kompositum auf -ghh1-o- ua

deolh1- gheh1- lsquoin die Laumlnge gehenrsquo

dlh1-ghh1-o- lsquoin die Laumlnge gehendrsquo gt ved dīrghaacute- jav darəγa- etc lsquolangrsquo

174 Mit deh3- lsquogebenrsquo ndash seltener thematisiert (eg durch Janda 2005 Balles 2009 Schutz eichel 2013) aber bei weitem so nicht selten vor han den

1 Funktionsverbgefuumlge mit deh3-

2 Kompositum auf -dh3-o- 3 Neo-Wurzel

kwoacutelh1i-m deh3- lsquoDre hun-gen (vor sich hin) ge-benrsquo (Balles 2009 21 als Alternative zu dheh1-)

kwoacutelh1i-m-dh3-o- lsquoDrehung(en) vollziehendrsquo lsquosich waumll zendrsquo (Balles)

gr κυλίνδω lsquorollen waumllzen [trans]rsquo κυλίνδο μαι lsquo(sich) rollen sich waumllzen [intr]rsquo

175 Dazu gehoumlrt aus der Sphaumlre der Ritualsprache wohl auch die Sippe der Neo-Wurzel GŪRD

1 Funktionsverbgefuumlge mit deh3-

2 Kompositum auf -dh3-o- 3 Neo-Wurzel

gwrh2- deh3- lsquoLoblied(er) dar bietenrsquo

gt RV+ giacuteram-as DĀ lsquoLob -lie der gebendar bie tenrsquo (intr plusmn Dat der Gott heit)

gwrh2-dh3-o- lsquoLoblied(er) darbietendrsquogt ved gūrda- (KS+) insbesondere lsquoein

Sāman typrsquo Gotō 128 (ad JB 3171) mit Anm 148 zum Namen in der Sāma-veda-Lite ratur

ved GŪRD lsquofrohlocken jauch zenrsquo JB 3171 Gotō 128 Anm 148 auch GARD PB 14319 bdquoagardatldquo gra phisch fuumlr GŪRD

18 Syntax und zugrundeliegende Phraseologie FunktionsverbgefuumlgeDie zugrundeliegenden Syntagmata weisen Beispiele folgender Satz konstituenten- bzw Kasus re la tionen

auf

Akkusativ (insbes des efffijizierten Objekts) gwrh2- dheh1- lsquoPreislieder dar brin genrsquo etc Instrumental (insbes praumldikativ mit der Konnotation eines Zustandsuumlbergangs) sue-h1 [Instr]

dhh1sḱeti lsquomacht [sich] zu eigenrsquo (s)uerh3-ih1+-+dhh1o - agent lsquo(seine) Achtung (darauf)setzend in Ach tung haltend ehr fuumlrch tigrsquo

178

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Lokativ (der erreichten Positionder Relation) ḱreacuted dhedhoh1ti lsquo(auf) dassein Herz legenrsquo (zuletzt Schutz eichel 2013)

Genetiv des Objekts (oder Akkusativ) yaož-da- etc lsquoPuri-fijikationrsquo s Sadovski im Druck [c] ebenda auch zu miyeacute-dha- und puraṃ-dhiacute-

Zu den zugrundeliegenden syntaktischen Mechanismen s ausfuumlhrlich Hackstein lcit und zuletzt Schutz eichel 2013

19 Nominalisierung Das Funktionsverbgefuumlge wird als eine engere Begrifffsjunktur wahrgenommen und entsprechend zu einem Kompositum als Einheitsbegrifff nominalisiert191 Komposita-Bildung Nach Ablaut bzw Sufffijixgestalt der Ableitungen entstehen oft mehrfache For-

mationen bei glei cher Ausgangs kon struktion

Funktionsverbgefuumlge mit dheh1-

Kompositum auf -dhh1-o- -dhh1-u- -dhh1-esos- etc Vorderglieder Wurzeln -i-St plusmn Endg

(s)uerh3 i [Akk] dheh1- bdquo(in) Achtung setzenldquo lsquoacht-gebenrsquo (suerh3- lsquo(be-)achtenrsquo)

gt heth univerbiert weri tēmi lsquofuumlrch te mich respektierersquo

Vg[R(-e-)S(-Oslash-)]ndashHg[R(-Oslash-)]ndashS(-o-) (s)uerh3-dhh1-o- pass lsquoauf den bdquoAchtung gesetztldquo wird der ge-achtet wirdrsquo

gt ahd wirt lsquoHausherr Eheherr Wirtrsquo afries huswerda lsquoHauswirtrsquo Vg[R(-o-)S(-Oslash-)]ndashHg[R(-Oslash-)]ndashS(-o-)

(s)uorh3-dhh1-o- wohl akt lsquoacht(geb)endrsquo zu engl lord cf oben sect 14

gt got (daura-)wards lsquo(Tor-)Wartrsquo ahd wart lsquoWaumlr ter Waumlchter Huumlterrsquo

Vg[R(-o-)S(-Oslash-)]ndashHg[R(-Oslash-)]ndashS(-u-) (s)uorh3-dhh1-u- lsquoacht(geb)endrsquo

gt aisl vǫrethr lsquoWachtrsquo Vg[R(-e-)S(-i-)E(-h1)]ndashHg[R(-Oslash-)]ndashS(-o-)

(s)uerh3-ih1+-dhh1-o - akt lsquoin Ach tung haltend ehr fuumlrch tigrsquo gt urgr uerī-th-o- gtgt ἔριθος lsquoattendant DienerKnecht Magdrsquo Vg[R(-e-)S(-i-)E(-h1)]ndashHg[R(-Oslash-)]ndashS(-u-)

(s)uerh3-ih1+-dhh1-u - im -o-Deriv (Transponat) (s)uerh3-ih1-dhh1-u o- gt urgr (s)uerithuo- gt ep-ion ἔριθος lsquoattendant Dienerrsquo

192 Periphrastische Konstruktionen Es besteht eine Tendenz zum Ausbau von Konstruk ti o nen aus so gebildeten Komposita + dem Ausgangsverb des zugrundeliegenden Funktions verb ge fuumlges Typus bdquoKompositum auf -dhh1-o- + Formen von dheh1-ldquo 1921 Die neuen Konstruktionen sind je nach Erkennbarkeitsgrad (vgl oben sect 101 zu rādhas- DHĀ-

bzw sect 102 zu rādhas- RĀ-) als Figurae etymologicae als Ver deut li chungWie der be le bung einer bereits opak gewordenen For ma tion oder aber spaumlter als parono ma stisch verwen de te stilistisch

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markierte verdunkelte praeclara rara zu beurteilen

2 Kompositum auf -dhh1-o- etc 4 Konstruktion aus Kompositum auf -dhh1-o- + dheh1-

Vg[R(-e-)S(-Oslash-)]ndashHg[R(-Oslash-)]ndashS(-o-) uerh1-dhh1-o- lsquoAumluszligerung setzend making a statementrsquo (rh1-dhh1- gt r-dhh1)

gt uerbum lsquoWortrsquo Vg[R(-o-)S(-Oslash-)]ndashHg[R(-Oslash-)]ndashS(-o-)

uorh1-dhh1-o- gt Sippe von wordWort

uerh1-dhh1-o- dheh1- bdquolsquoAumluszligerungssetzung setzenrsquo lsquoto make a statement-makingrsquoldquo

gt Altlat uerba facere

1922 Dieser Vorgang laumlszligt sich am folgenden Beispiel formelhaft veranschaulichen bdquoFunktions verb ge fuumlge mit dheh1- (mei(H)os dheh1- verbalpartizipiell in mīḍhvāṁs- etc) rarr Kom-

po si tum auf -dhh1-o- mi(H)s-dhh1-oacute- dann rarr figura (par)etymologica mi(H)s-dhh1-oacute- dheh1-ldquo ndash Fuumlr letz tere lassen sich neben mehreren Belegen aus dem Vedischen auch Bei spiele aus dem Gā ϑisch- bzw bdquoHaptaŋhāitischldquo-Avestischen anfuumlhren so va Y 401e in dem die Figur mīždəm hellip-dadā- lsquoals Opferlohn hellip-setzenrsquo im unmittelbaren Kontext der Anrufung (Y 401f) auch von maz-dā lsquoMazdārsquo lt lsquoGedan ken-Setzer mind-setterrsquo auftritt wobei in der gleichen Stro phe (Y 401ab) der Name von Ahura Mazdā selbst aumlhnlicherweise geschickt in einer peri phra stischen Konstruktion (mit KAR) eingeflochten wird namentlich mazdā hellip mazdąm kərəšuuā lsquoO Gedanken-Setzer mach (vollzieh) [deine] Gedanken-Setzungrsquo

āhū at paitī adāhū mazdā ahurāmazdąmcā būiricā kərəšuuārāitī tōi xrapaitīahmat hiiat aibīhiiat mīždəm +mauuaiϑīm fradadāϑādaēnābiiō mazdā ahurā

Hintze 2000 52 Hier bei diesen Darbringungen o Weiser Herrerweise deine Weisheit und FuumllleDurch deine Gewaumlhrung soll sich recht gestaltensoweit es an uns liegt was du als meinesgleichen gebuumlhrenden Lohn angesetzt hastum (unserer) Gesinnungen willen o Weiser Herr

1923 Aus dem bisher Gesagten folgt daszlig wenn das Syntagma rādhas- DHĀ- wie in sect 101 zu ana ly-sieren ist es eine Konstruktion des gleichen Typus darstellen duumlrfte

[Korr-Zusatz 1 Nach Einreichen dieses Beitrags zum Druck habe ich dessen Inhalt auch in Wien vor-ge stellt Im Anschluszlig an den Vortrag hat mich unser Koumllner Gast Dr Andrea L Covini von ei nem ge rade in Vor be rei tung zum Druck befijindlichen Aufsatz seines Lehrers Da niel Koumll li gan uumlber lsquoFunk-tions verb gefuumlge und Sekundaumlrwurzelnrsquo informiert den ich dank der Freund lichkeit des Autors noch als Pre print (Version 1372017) erhalte Darin bespricht Koumll li gan vier moumlgliche Faumllle von Se kun daumlr-wur zeln auf -dh welche er auf inge ni oumlser Weise auf Phrasemen mit dheh1 zuruumlckfuumlhrt An hand der komplexen Evidenz zieht er Ruumlck schluumlsse uumlber die relative Chronologie dieser Formationen

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(nach der Ab spal tung des Ana to li schen) Da bei (sect 2) bespricht er auch die Wurzel von rādhas- die er als reh1dh lt reh1-dheh1 ana ly siert und diese Kollokation des weiteren mit einem Trans ponat bdquorh1to- dheh1- lsquofest ge legt ma chen erfolgreichefffektiv machen zur Tatsache machen (als rechts-guumlltig) er klauml renrsquo gt lat rātum aliquid facereefffijicere lsquoetwas festlegen fuumlr guumlltig erklaumlren durch Spruch aner ken nen ratifijizierenrsquoldquo und aumlhnlichen Kollokationen aus dem Germanischen und Keltischen in Verbindung bringt Bei der Besprechung der fuumlr uns relevanten iir Woumlrter selbst (p 4ndash5) kon-zentriert er sich aus schlieszlig lich auf die Verbalformen der Wurzel RĀDH und deren Ver bindung mit einem Objekt lsquoRede Preisrsquo zugunsten eines An schlus ses (in sei nem Facit p 6) von reh1dh an reh1-dheh1 als lsquoeine Sache eta blierenrsquo Die ebenda (p 6) er wo gene Alter na tive ndash anhand von Belegen wie RV 9636 wo stoacute maṃ rādh ati lsquoer triffft das Lobrsquo und adh va raacutem aacuteram karat lsquoer wird das Opfer recht ma chenrsquo eine Deu tung von RĀDH und aacuteram KAR30 als Synonyme anzunehmen den Ansatz reh1dh somit als h2reh1dh- auf h2er zu ruumlck zu fuumlh ren und die zugrundeliegende Kollokation als h2reh1 (Instr) + dheh1-(o)- lsquopas send rich tig ma chenrsquo zu be stimmen (s sect 203) ndash verwirft er mit dem Ar gu ment es gebe bei dieser Wort grup pe kei ne Evi denz fuumlr einen wurzelanlautenden Laryngal Dabei haumllt er was den An satz reh1-+dheh1 an belangt die Vokaldehnung in sū-riacute- lt h1su-Hr(h1)-i- lsquoder gu te rayiacute- hatlei stetrsquo (so sect 1121) offfenbar implizit fuumlr sekundaumlr Gerne kann ich mich wenn nicht mehr im vor lie gen den ab ge schlos senen Rahmen dann in Sadovski iDr [c] zu diesen und weiteren relevanten Interpretationsdetails aumlu szligern]

193 Wie bereits dargelegt fuumlhrt ein weiterer von den so gebildeten Komposita ausge hen der Transformationsvorgang in der Bildung neuer Verbalsysteme und Abstrahierung von post kom po si-tionellen Neo-Wurzeln und morphologisierten Wurzelerweiterungen

1 Funktionsverbgefuumlge mit dheh1-

2 Kompositum auf -dhh1-u- -dhh1-o- etc

3 Neo-Wurzel

ui dheh1 lsquoverteilenrsquogt RV+ viacute + DHĀ

ui-dhh1-u- lsquoverteilendrsquogt ved vi-dh-uacute- lsquoEinteiler (vom Mond)rsquo

EWAia 2556 NIL 107 (dort auch Al ter-nativanalysen)

VIDH lsquozuteilenrsquo im Ritual lsquo(den Goumlttern) Gaben ver tei len ver-eh renrsquo (K Hofff mann) NIL sv dheh1

30- Einen Teil der traditionell mit h2er- in Verbindung gebrachten Belege versucht uumlbrigens Pinault 2016 auf grund einer be reits als sehr fruumlh st attgefunden post ulierten Wurzelvermengung aus der Sippe ausscheiden zu las sen zu aacuteram und aramati- s ibid ins be sondere p 117

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1 Funktionsverbgefuumlge mit dheh1-

2 Kompositum auf -dhh1-u- -dhh1-o- etc

3 Neo-Wurzel

seH dheh1 lsquozurecht ma-chen geradestellen bereitmachen vollziehenrsquo (H = entweder h1 oder h2 wenn zur Wurzel von satis-facere)

Vg[R(-e-)S(-Oslash-)]ndashHg[R(-Oslash-)]ndashS(-u-) seh1-dhh1-u-

gt sādhuacute- lsquozurechtgemacht aufrecht ge-stellt gerade zielfuumlhrendrsquo

Vg[R(-e-)S(-i-)]ndashHg[R(-Oslash-)]ndashS(-r-) seh1-i-dhh1-r-

Vg[R(-e-)S(-Oslash-)]ndashHg[R(-Oslash-)]ndashS(-esos-) seh1-dhh1-esos- lsquo(das) Zurechtmachenrsquo

gt sādhas- lsquoVollziehungrsquo

SĀDH lsquozurechtmachen gera de stellen voll-ziehenrsquo fakt-trans lsquozum Gelingen bringenrsquo intr lsquozum Ziel gelangen gelin genrsquo s Gotō 1987 326 Wer ba 1997 sv NIL sv dheh1

20 Die Wort familie von ved rādha(s)- und RĀDH bzw av rāda(h)- und RĀD gehoumlrt wohl eben so dieser Kategorie an (insbesondere dem letztgenannten Bildungstyp von Komposita)201 Die Analyse der in sectsect 191ndash1933 dargestellten Vorgaumlnge und das soeben in sect 193 er waumlhn te Beispiel

wirft wohl die entschei dende Bruumlcke zum Verstaumlndnis der Se quenz von Wort bildungsprozessen Eine Konstruktion (1) HreH- dheh1 lsquoeine Sache leisten to real ize a matterrsquo wird (2[a]) zu einem

Kompositum HreacuteH-dʰh1-esos- Nomen actio nisab strac tum lsquorea li za tion of a matter Lei stung einer Sachersquo bzw Nomen rei actae lsquomaterial reali za tion Sach lei stungrsquo (-es-stem in ved rādhas- etc) aus dem (im Weg der internen Derivation) ein No men agen tis HreacuteH-dʰh1-esos- lsquorealizing a matter eine Sa che lei s tendrsquo gebildet werden kann Mit ei nem anderen Suff fijix wird aus der gleichen Konstruktion ein Kom positum (2[b]) HreH-dʰh1-o- ge bildet (-o-stem wie in ved rādha- etc) Basierend auf diesen Komposita wird ein denominatives Verb gebildet und dann (3) eine sekundaumlre Wurzel abstrahiert ved RĀDH av RĀD lsquoleistenrsquo fak titiv-tran si tiv lsquoto bring to materialization zum Er folgErtrag brin-gen to yield (trans)rsquo bzw intransitiv lsquoto come to materialization zum ErfolgErtrag ge lan gen to yield (intr)rsquo

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1 Funktionsverbgefuumlge mit dheh1-

2 Kompositum auf -dhh1-esos- -dhh1-o- etc

3 Neo-Wurzel

HreH- dheh1 lsquoeine Sache leisten Gewaumlhr lei stenrsquo

Vg[R(-eacute-)S(-Oslash-)]ndashHg[R(-Oslash-)]ndashS(-esos-) HreacuteH-dʰh1-esos- N actab str lsquo(Ge-waumlhr-)Leistungrsquo rarr HreH-dʰh1-eacutesoacutes- agent lsquo(gewaumlhr)lei stendrsquo

gt N actionis ved rādhas- gav rādah- lsquo(Sach-Gewaumlhr-)Leistung N agentis aav rādah- lsquo(gewaumlhr)lei stendrsquo

Vg[R(-e-)S(-Oslash-)]ndashHg[R(-Oslash-)]ndashS(-o-) HreH-dhh1-o- N actionisabstr lsquo(Sach-Ge waumlhr -)Lei stungrsquo [bzw lsquoZurecht ma-chenrsquo] rarr agent lsquoSachen (gewaumlhr) lei-stendrsquo [bzw lsquozurecht ma chendschaf-fendrsquo]

gt ved rādha- -o-staumlmmig altiran rāda- in Rāda-mēϑa- lsquoder den Haushalt ge-waumlhr leistetzu recht machtrsquo

Ved RĀDH av RĀD fak t-tran s lsquoLeistung (er)brin gen re a lisieren zustande brin gen zum ErfolgErtrag brin gen to yieldrsquo intr lsquorealisiert werden zustande kommen Er folgEr trag erbringenhaben to yieldrsquo

Got ga-redan lsquoVorsorge treff fenrsquo ur-redithorn lsquoent-schei det be stimmtrsquo

akslaruss (ne) raditi lsquosich (nicht) sorgenkuumlmmernrsquo serb raditi lsquoarbeitenrsquo etc (Zu den Wortfamilienangehoumlri-gen aus dem Slawischen und ihrer Relevanz fuumlr die Re konstruktion des Bedeutungsbereichs der Wurzel im Indogermanischen s neuerdings Mihaylova 2015)

202 Reflektiert man uumlber das Vorderglied des Kompositums bzw das Nominalelement des zugrundelie-gen den Funkti ons verbgefuumlges kann man allerdings ex Indoiranico ipso eine gute Anschluszligmoumlglichkeit fijinden2021 Wenn das Kompositum zum Kompositionstypus mit Vg[R(-e-)S(-Oslash-)] gehoumlrt laumlszligt sich das

Vorder glied mit dem Wurzelnomen rā- lsquoMaterie Sache Stofff rsquo Nomen rei actae (larr N actionis lsquodas Gewaumlhrenrsquo identifijizieren Dieses Wurzelnomen ist fuumlr den RV gesichert cf K Hofffmann apud Schindler 1972 sv

RV 101117absaacutecanta yaacuted uṣaacutesaḥ sūryeṇacitrām asya ketaacutevo rām avindan |

Als sich die Morgenroumlten mit der-m Sonne(ngott) zu-sam mentaten da fanden dessen Strahlen die brillante Sache

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2022 Bemerkenswerterweise weist dieser Beleg durch das Syntagma citrā- rā- die gleiche Elementenkombinatorik wie citrā- rayiacute- (RV 1661 RV 667) bzw citraacute- rādhas- (sect 113) auf2023 Das gleiche Wurzelnomen kommt wohl ebenso als Kompositionshinterglied vor ndash śataacute-rā- (RV 101065 śataacute-rā[-ḥ]) lsquoder hundert(e) Sachen hatverschaffftrsquo in einem sonst schwierigen Belegkontext

203 Wenn das Element HreH als Instrumental auf -eh1 zu analysieren sein und das Kom po si tum somit zum Typus mit Kasusform im Vorderglied (Vg[R(-Oslash-)S(-Oslash-)E-eh1]) gehoumlren soll kann man speku lieren inwieweit es sich hier nicht um den Instr Sing eines Wurzelnomens des Typs Her- Hr- handelt also Hr-eacuteh1 Wenn H=h2 koumlnnte man eine Sequenz h2reh1 dheh1 als h2reh1 (Instr) + dheh1 interpretieren ndash lsquomit Fug versehenrsquo also lsquomit (Fug und) Recht ma chenlsquo lsquozurecht machenrsquo Fuumlr eine solche Loumlsung hat sich Pokorny 1959 59 aus ge spro chen31 rēdh als Kompositionsform lt h2reh1 (Instr) + dheh1-(o)- lsquomit OrdnungFuumlgung ver sehenrsquo In ei nem naumlchsten Deutungsschritt kann man das erstere Ele ment zur Sippe von h2er- lsquo(zu sam men) fuumlgen zurecht machenrsquo etc beziehen cf h2r-toacute- lsquorich tig zusammen ge fuumlgt rechtrsquo sub stan tiviert zu h2r-toacute- gt ved rtaacute- bzw zu h2eacuter-to- gt av aša- beides lsquoRechtsein right nessrsquo32 Die Entscheidung zwischen den moumlglichen Verbindungen an die verschiedenen AR-Wurzeln fuumlhrt aber zu unvermeidlichen bdquoAtomismenldquo bei der Interpretation der Kollokationen die sich wie der um durch eine viel breitere Analyse der phraseologischen Verwendungskontexte der fuumlr ver wandt gehaltenen Wurzel falsifijizieren oder verifijizieren lieszlige Fuumlr unseren Kompositions-Rah men aller dings haben wir den notwendigen Punkt erreicht 21 Die von dem im vorliegenden Band gefeierten Gelehrten angewendete trans pa rente Me tho-dik der Analyse zentraler indoira ni scher Lexe me aus der Sphaumlre des geistigen Lebens in ihrer Entwicklungsgeschichte und ihrem Ritual kontext im Veda und Avesta laumlszligt sich vom Standpunkt der vergleichenden Sprachforschung in ei ner tie feren Zeit per spektive bis hin zu den in den spaumlteren Einzelsprachstadien teils obsolet ge wordenen aber im Indoger ma nischen und den fruumlhen Phasen des Gemeinindoiranischen offfenbar durch aus produktiven Wort bildungs vorgaumlngen aus deh-nen ndash mit Konsequenzen fuumlr die Textinterpretation und Ergeb nis sen die dank der folgerichtigen Anwen dung der von Hanns-Pe ter Schmidt als Forschungs prin zip ver tei digten Gesamt auswertung der Angaben von Philologie Linguistik und Ritual kun de hohe text exegeti sche etymolo gische und kulturge schicht liche Relevanz aufweisen

31- [Korr-Nachtr 2 Tijmen Pronk (non uidi cf Abst ract auf der Homepage des Inst ituts fuumlr Sprach wis senschaft der Univ Erlan-gen) scheint auf dem Forschungs kol loquium in Erlangen 2015 (httpwwwindogermanist ikphiluni-erlangendepdfabst ract -booklet-erlangenpdf [Zugrifff am 15042016]) in ei nem Vortrag Making good and doing right ndash the etymology of Greek ἀρέ σκω folgende Aufffassung vertreten zu haben ldquoIt will be argued that the underlying formation of all these forms is a st ative h2r-eh1- derived from the root h2er- lsquoto join attach make rightrsquo with which most of the words involved have already been associated at some point or another in the scholarly lite ra turerdquo]

32- Zur Wortfamilie s zuletzt etwa Massetti 2015 [und nun Sadovski 2017]

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de ten Komposita) repraumlsentiert deren Entsprechung im Verbalbereich in der Sip pe der Wur zel RĀDH RĀD liegt 901 Ved rādhas- weist eine Bedeutung als Nomen actionisabstractumresultativum auf (De tails zur

Semantik s in sectsect 10ndash13) Av rādah- ist im Text corpus sowohl als Nomen actionis auch als Nomen agentis greifbar (sect 921ndash2 und Hintze 2000 53ndash57 et passim)

902 Letztere Distribution erlaubt zunaumlchst einmal fuumlr das Indoira nische folgende (-s-staumlmmige) Bildungen zu re konstruieren (a) N actionis (H)rādhas- lt Transponat HraacuteH[-]dh(H)-as-(b) N agentis (H)rādhaacutes- lt Trans ponat HraacuteH[-]dh(H)-aacutes-

91 Im Vedischen treten Bildungen dieser Wortfamilie hun dertfach auf wo bei die Sub stan ti va der Loumlwenanteil von denen rādhas- zukommt (allein in der RV-Saṃhitā 137x cf Hintze 2000 53) gegenuumlber den (fijiniten) For men von RĀDH sta ti stisch in der uumlberwaumllti gen den Mehr heit stehen Besonders haumlufijig kom men sie alle in Hym nen an Indra vor die Gottheit der Kṣa tri yas von der bzw von denen die Brahminen die materielle Remunerierung erwarten911 Der -s-Stamm rādhas- (vgl Stuumlber 2002 44) impliziert dabei des oumlf teren nicht einfach eine

Wechsel seitigkeit der Leistung zwischen der Gottheit und dem im Ritual Handelnden sondern den sog bdquoKreislauf der Gabenldquo bei der die Gottheit dem die Remunerierung leistenden Sponsoren des Rituals ihrerseits (mehrfache bzw der Sachleistung proportionelle) Gaben schenkt ein Verhaumlltnis das sich als Do-ut-des-ut-det()-Relation zwischen Priester Gott und Ri tu al-Sponsor bezeichnen laumlszligt

RV 913varivodhātamo bhavamaacuteṃhiṣṭho vrtrahaacutentamaḥ |paacuterṣi rādho maghoacutenaām || = 81037d

Sei du der beste (Fest-)Leger weiter (Frei-)Raumlume (Geldner Ausweg-Schafffer) der Freigebigste der Am-staumlrksten-die-Hindernisse-Erschlagende schenkeliefere (uns) die Sachleistung (seitens) der Gaben rei-chenSpon soren

Weitere Belegstellen und Kollokationen in sect 13 ndash Der Bezug von rādhas- bzw dem daraus gebildeten Kompositum (su)rādhas- und RĀ (cf auch sect 102) sowie diese [mittelbare] Do-ut-des-Beziehung zwischen dem das Ritual Vol lziehenden und der Gottheit ist gut ersichtlich ua bei folgenden Gegenuumlber stel lungen

RV 35313viśvāmitrā arāsatabraacutehmeacutendrāya vajriacuteṇe |kaacuterad iacuten naḥ surādhasaḥ ||

Die Viśvāmitrarsquos haben das sakraleheilige Wort dem Indra gewaumlhr(leiste)tgeschenkt So wirdwill er uns zu solchen deren GewaumlhrungSachleistung gut ist zu Gut be schenkten machen

912 Der -o-Stamm rādha- tritt exklusiv in der Invokationsformel rādhānaām pate lsquoo Herr der rādha-srsquo auf

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RV 1305stotraacuteṃ rādhānaām pategiacutervāho vīra yaacutesya te |viacutebhūtir astu sūnrtā ||

(Du) fuumlr den das Preislied ist o Herr der Sachlei stungen der du vom (Preis-)Lied gefahrenangetrieben wirst o Held deine Groszlig zuumlgigkeit soll eine sein deren Wesen nach allen Richtungen hin (strahlt)

RV 35110idaacuteṃ hiy aacutenuv oacutejasāsutaacuteṃ rādhānaām pate |piacutebā tuacutev agravesyaacute girvaṇaḥ ||

Diese (Trankspende) (steht) ja bereit (die) mit Kraft ausge preszligt(e) o Herr der Sachleistungen Trink doch da von o (Preis-)Lied begeh render

913 Nachrgvedisch sind beide Bildungen viel seltener kommen aber immerhin in se man tisch aumlhnlich aussagekraumlftigen Kontexten va der AV-YV-Mantras der YV-Ritualprosa und der Brāhmaṇa-Exegetik vor

92 Im Avestischen begegnen wir dem -s-Stamm rādah- an vier Belegstellen allesamt im Klein corpus der Gāϑās 921 Wichtig ist dabei daszlig zumindest an drei dieser vier Stellen die Verwendungsweise des Wortes

einen Materialcharakter der Leistung impliziert wobei hiermit so wohl die Leistung des das Opfer Leistenden als auch in einem gewissen Sinn die Gegenleistung (inneravestische Analyse bei Hintze 2000 56ndash57) seitens desje nigen bezeichnet wird der das vom Opfernden vollzogene Ritual honoriert bzw seitens der Gott heit (Ahura Mazdā) selbst So preist Y 46 den jenigen der den Zara-ϑuštra bdquomit Sachlei stung (ma terieller) Remuneration zufrieden stelltstaumlrktldquo waumlhrend Yasna 28 direkt Ahura Mazdā um diese bittet

Y 4613 yə spitāməm zaraϑuštrəm rādaŋhāmarətaēšū xšnāuš []

Wer den Spitāma Zaraϑuštra mit (Sach-)Leistung [Hintze Freige big keit]unter den Menschen zufriedenstellt []

Y 287 dās-tū mazdā xšaiiācāyā və mąϑrā srəuuīmā rādā

Gib du Mazdā und schenke durch das heilige Wort durch welches wir eure (Material-)Leistungen (Hintze Freigebig kei ten) ver neh men moumlchten

922 In einem vierten Beleg kommt rādah- in einem streng faktitivischen (agentiven) Sinn lsquo(der-jenige) der Leistungen bdquohatldquovollziehtrsquo17 (auf Ahura Mazdā bezogen)

Y 457 yehiiā sauuā išāntī rādaŋhō [] Dessen Kraumlftigungen des Leistenden die in

Bewegung setzen []

923 Ein -o-staumlmmiges rāda- wird fuumlr das Altiranische von (einer Untermenge der) Ono ma sten anhand des PN Rāda-mēϑa- rekonstruiert (Evidenz und Lit bei Ta ver nier 2007 277 sect 421323) wobei fuumlr das Gesamtkompositum eine Bedeutung lsquoder den Haushalt schaffftzu recht machtrsquo

17- Zugunst en der Interpretation als Nomen agentis s AiGr 22223 Humbach amp Elfenbein amp Skjaeligrvoslash 1991 2170 (gegenuumlber ibid 1165) sowie Kellens amp Pirart 325

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erschlossen wird Sollten sich Lesung und Rekonstruktion bewahrheiten waumlre das -o-staumlmmige Rekonstrukt eine beachtliche Parallele zu dem nur im Syntagma rādhānaām pate isolierten (und sonst ohne eine Stuumltze seitens der iranischen Evidenz eher als Analogieprodukt nach anderen -ānaām pati-Syntagmen wir ken den) -o-staumlmmigen rādha- des Vedischen (sect 912)

10 Von besonderer Signifijikanz ist nun die Kombinatorik des Lexems rādhas- Die in der ve di schen Ritual- bzw Hymnendichtung bezeugten und hier in einigen High lights vorgestellten phra seo logischen Kollokationen praumlzisieren die Bedeutungsstreubreite ndash im ritual wirtschaft lichen Bereich der Materialentlohnung als lsquocompensatio in naturarsquo wobei die Materialseite bzw die natura dann durch je weils spe zi fiji sche Epitheta wie goacutemant- aacuteśvāvant- raacutethavant- als lsquoin KuumlhenPfer denStreitwagenrsquo konkre tisiert werden kann ndash und werfen mehr Licht auch auf die fuumlr die etymologische Interpretation relevante zugrunde liegende Syntagmatik 101 Die Kollokation rādhas- + DHĀ18 ist ausdruumlcklich bezeugt etwa in RV 7775 wohlgemerkt unter

Angabe der Spezifijik der compensatio in natura

asmeacute śreacuteṣṭhebhir bhānuacutebhir viacute bhāhiyuacuteṣo devi pratiraacutentī na āyuḥ |iacuteṣaṃ ca no daacutedhatī viśvavāregoacutemad aacuteśvāvad raacutethavac ca rādhaḥ ||

Fuumlr uns erstrahle mit den schoumlnsten Strahlen Goumlttin Uṣas indem du unser Leben verlaumlngerst und indem du in uns Staumlr kungErnaumlh rung setzst o All-begehrte und eine Sach lei stung( die) aus Rindern Pferden Wagen (besteht)

Spaumltestens an dieser Stelle entsteht die Frage ob dieses charakteristische Syntagma rādhas- daacutedhāti lsquoeine Sachleistung leistenrsquo und die Neigung zu (paretymologisch wirkenden) Kom bi na ti onen mit Ableitungen des Verbums DHĀ das synchrone Simplex rādhas- als eine opake Zusammensetzung mit degdhās- als Hinterglied interpretierbar machen Und wenn es so war was war rādeg bzw womit konnte man es assoziieren

102 Haumlufijig ist auch die Kollokation rādhas- + RĀ lsquoto grant a grantrsquo lsquoeine Leistung leisten eine Ge waumlhrung gewaumlhren eine Schenkung schenkenrsquo (cf auch sect 911) Auch hier vollziehen sich aumlhn liche parono ma-sti scheetymologisie rende Anspielungen in Bezug auf das Vorderelement des Nomens das quasi als Vorderglied klar auf Formen der Wurzel RĀ bezogen wird

RV 7794abtāvad uṣo rādho asmaacutebhyaṃ rāsvayāvat stotrbhyo aacuterado grṇānā |

Gewaumlhre uns Uṣas so viel (Gewaumlhr-)Sachleistung wie du den (fruuml heren) LobpreisernStotravortraumlgern verliehst (wenn du mit Preis lie dern) besungen (wurdest) []

RV 35313viśvāmitrā arāsatabraacutehmeacutendrāya vajriacuteṇe |kaacuterad iacuten naḥ surādhasaḥ ||

Die Viśvāmitrarsquos haben das heilige Wort dem Indra gewaumlhr(leiste)tgeschenkt So wirdwill er uns zu solchen deren GewaumlhrungSachleistung gut ist zu Gut be schenkten machen

11 Bemerkenswerterweise weist rādhas- eine Reihe von bdquoshared collocationsldquo mit rayiacute- lsquo(mate ri el ler) Reich-

18- Gemeint offfenbar als eine Art Paronomasie (Sadovski 2005 531fff) bzw eine Figura (par)etymologica cf in der gleichen Strophe bhānuacutebhir viacute bhāhi Das Syntagma rādhas daacutedhāti lsquoeine Sachleist ung leist enrsquo wird in Bezug auf den angefordertena Dakṣiṇā-Opferlohn verwendet

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tum Guumlterrsquo bzw Komposita die degrayi- degri- enthalten sowie mit rātiacute- lsquoSchenkung (Opfer-)Gabe Reich-tumrsquo auf111 Was die Parallele zu rayiacute- betriffft laumlszligt sich va die Verwendungsweise von rādhas- + RĀ lsquoto grant a

grantrsquo mit der Figur rayiacuteṃ RĀ (s das Dossier in Schmitt 1967 266 und cf Hintze 2000 51ndash53) lsquoeine Gabe geben Reichtum (dar)reichenrsquo gut vergleichen 1111 Allen voran zu erwaumlhnen ist der Beleg RV 101405 in dem alle drei Begrifffe rādhas- rayiacute- und

rātiacute- ndash nebeneinander auf tre ten und gemeinsam mit anderen stilistisch-ety mo lo gi schen Wie-derholungen ein Gesamt kunst werk schafffen ndash und in Versen c und d ebenso den Ein druck er-wecken daszlig die bei den Syntag ma ta rayiacutemhellip daacutedhāsi und rātiacutemhellip daacutedhāsi eine An spie lung bzw sogar Auf louml sung des im Vers b zum Hauptthema gemachten Begrifffs rādhas- dar stellen (zu bemerken ist die kunst vol le Verteilung auf der bdquoHorizontalenldquo bzw als je weils er ste Woumlr ter in der bdquoVertikalenldquo der Ver se die mit aumlhnlichen unter anderem von Gonda 1959 Klein (zB 2006) und Sa-dov ski 2005 2008 be ob achteten Figuren der Versanfangstopikalisierung bzw Anapher kon form ist)

RV 101405iṣkartāram adhvaraacutesya praacutecetasaṃkṣaacuteyantaṃ rādhaso mahaacuteḥ |rātiacuteṃ vāmaacutesya subhaacutegām mahi m iacuteṣaṃdaacutedhāsi sānasiacuteṃ rayiacutem ||

Geldner 1951 Den vorausdenkenden Ausrichter des Opfers der uumlber groszlige Belohnung gebietet ndash du verschafffst die begluumlckende Gabe von Gut groszligen Speisesegen eintraumlglichen Reichtum

1112 Ebenfalls einschlaumlgig ist die Einleitung des bdquoAtridenldquo-Lieds 5381 die von der rādhasas hellip rayiacute- spricht lsquoDer Materialreichtum deiner breit(angelegten) Materialkompensation o Indra ist einer dessen Natur nach allen Richtungen hin ausgedehnt istrsquo

RV 5381uroacuteṣ ṭa indra rādhasovibhvi rātiacuteḥ śatakrato |aacutedhā no viśvacarṣaṇedyumnā sukṣatra maṃhaya ||

Geldner 1951 Reichlich ist die Gabe deiner ausgedehnten Freigebigkeit du ratreicher Indra Darum spende uns Herrlichkeiten allbekannter guter Herrscher

112 Aussagekraumlftig sind auch die Kollokationen mit degrayiacute- und degri-Komposita 1121 Mehrere Faumllle weisen ein gemeinsames Auftreten von rādhas- und sū-riacute- auf ndash einem degrayiacute-Kom-

po situm dessen Hinterglied im bdquosuper-zero-gradeldquo erscheint ndash lt h1su-Hr(h1)-i- lsquoder gute rayiacute- hat [essiv] leistet [faktitiv]rsquo (Geldner bdquoPatronldquo) so etwa RV 11228[aampd]

asyaacute stuṣe maacutehimaghasya rādhaḥsaacutecā sanema naacutehuṣaḥ suvi rāḥ |jaacuteno yaacuteḥ pajreacutebhiyo vājiacutenīvānaacuteśvāvato rathiacuteno maacutehyaṃ sūriacuteḥ ||

Gepriesen wird die Sachleistung seitens dieses (Groszlig-Sponsors) der eine groszlige Gabe hatverschaffft Gemeinsam moumlchten wir (als solche)die (wir) gute MaumlnnerHelden haben (die Sachleistung) des Nahus empfangenDer Mann der fuumlr die Pajras einer ist der Preis-Stuten hatgewaumlhrt (ist) fuumlr mich einer der gute GabenReichtuumlmer hatgewaumlhrt( die) aus Pferden und Wagen (bestehen)

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Hier nehmen die Epitheta aacuteśvāvato und rathiacuteno das im Vers a auftretende rādhaḥ wieder auf mit dem sie als stehende Attribute im RV gemeinsam auftreten cf oben sect 81 ad RV 5577ab goacute mad aacuteśvāvad raacutethavat suvi raṃ candraacutevad rādho sowie RV 7775d goacutemad aacuteśvā vad raacutetha vac ca rādhaḥ uvm

1122 Das Kompositum su-rādhas- lsquoder gute Materialleistung bdquohatldquogewaumlhrtrsquo erweist sich mehr fach als phraseologisch deckungsgleich mit dem be sagten sū-riacute- ndash bedeutsam ist in dieser Hin sicht etwa das Beispiel RV+ su-rādhas- maghaacutevan- gegenuumlber RV 264a sū-riacuter maghaacutevā jeweils lsquoder gute(n) MaterialleistungMaterialreichtum bdquohatldquogewaumlhrtrsquo ndash in welchem eine (nicht nur aus metrischen sondern offfenbar auch aus semantischen Gruumlnden stattfijindende) praktische Aus tauschbarkeit beider Begrifffe zu verzeichnen ist

1123 Mit brhaacuted-ri- lsquoder einen hohen Reichtum hatgewaumlhrtrsquo neben sū-riacute- also einem weiteren degrayiacute-Kom po situm mit dem Hinterglied im bdquosuper-zero-gradeldquo tritt rādhas- ebenso in einer charakteristischen Konstellation auf innerhalb der glei chen Strophe in der auch anderweitige fijigurae etymologicae vorkommen

RV 1571praacute maacuteṃhiṣṭhāya brhateacute brhaacutedrayesatyaacuteśuṣmāya tavaacutese matiacutem bhare |apām iva pravaṇeacute yaacutesya durdhaacuteraṃrādho viśvāyu śaacutevase aacutepāvrtam ||

Dem freigebigsten hohen (Indra) von hohem Reichtum und echtem Un ge stuumlm dem starken bringe ich einen Gedankentrage ich ein Gedicht vor die Sachleistung fuumlr welchen-s schwer aufzuhalten ist wie im Ge faumlll der Gewaumlsser (da) sie eine ganze Lebenszeit lang (dau-ernd) seiner (= In dras) Macht gegenuumlber geoumlfffnetofffen (ist)

113 Mit rātiacute- lsquonomen actabstr Gewaumlhrung Gabe Schenkung concr gewaumlh ren dege ben deschenkende Gottheitrsquo teilt rādhas- eine aumlhnliche syntagmatische bzw phraseologische Kol lokationsdistribution1131 Das Syntagma citraacute- rādhas- ist zB aus RV 1177 RV 1227 RV 1441 bekannt (weiters Grassmann

452) das entsprechende Kompositum citraacute-rādhas- tritt in RV 81119c und RV 10653c (+ rāsantām in 3d) auf

RV 1177iacutendrāvaruṇa vām ahaacuteṃhuveacute citrāya rādhase |asmān suacute jigyuacuteṣas krtam ||

Indra und Varuṇa ich rufe euch (an) um eine brillante Sachleistung machet uns gut zu Siegern [im Wettstreit um den Opferauftrag]

RV 1227abvibhaktāraṃ havāmahevaacutesoś citraacutesya rādhasaḥ |

Wir rufen den Austeiler des Gutesder Guumlter der brillanten Sachleistung []

1132 Demgegenuumlber steht eine Kollokation citraacute- + raH-tiacute- die bereits fuumlr das Indo ira ni sche vorauszusetzen ist ved (RV+) citraacute-rāti- lsquoeine brillante Gewaumlhrung ha bendgewaumlhrendrsquo ndash aav

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magaonō [] həṇtū [] ciϑrā rātaiiō19

Y 337bcašā vohū manaŋhāyā sruiiē parə magāunōāuuišnā aṇtarə həṇtū nəmaxvaitīš ciϑrā rātaiiō

[] mit demdurch das Rechtsein mit demdurch den Gu ten Gedan kendurch den ich uumlber die GabenreichenSponsoren hinaus gehoumlrt wer de (Humbach amp Faiss zu houmlren bin)Offfenbar(t)klar ersichtlich unter uns seien die verehrungsvollen glaumlnzenden GabenGewaumlh-run gen

Uumlber citraacute- + rayiacute- (zB RV 1661 RV 667) su sect 20[22]

12 Weitere lsquoshared collocationsrsquo verbinden rādhas- mit anderen Begrifffen der Sphaumlre der lsquori tu el len Remunerationrsquo im Indoiranischen121 Mehrere Bezeichungen fuumlr rituelle Verhaumlltnisse zwischen dem Opfergabe Leistenden und Gott

bzw dem Opferlohn Leistenden zeigen eine auf Materialleistung orientierte Be deu tungs kon kre tik die mitunter Gegenseitigkeit20 impliziert Dazu zaumlhlen insbesondere die Kol lo ka tio nen mit maghaacute- lsquo(Opfer-)Gabersquo (lt lsquoMachtVermoumlgenrsquo) einem indoiran Begrifff mit dem sich Hanns-Peter Schmidt ua 1991 ausfuumlhrlich beschaumlftigte und maghaacutevan- lsquoGaben ha bendver schaff fend der Ga ben reiche Spen degeber Sponsorrsquo (lt lsquoMachtVermoumlgen ha bendver schaff fendrsquo) ei nem Epitheton sowohl des irdischen Herrschers-und-Krie gers der als Op fer ver an stalter die Op fergaben (lt lsquodas Vermoumlgenrsquo) an die Goumltter mit der Bitte um Opfererfolg (lt lsquoVermoumlgenrsquo) rich tet bzw den Op fer lohn (lt lsquodas Vermoumlgenrsquo) der Priester sponsert als auch des Indra selbst den Herrscher-und-Krieger der die Op fer-ga ben empfaumlngt und der als Haupt trauml ger des Bei wor tes maghaacutevan- im Endefffekt fuumlr den ei gent li chen Opfer erfolg des Ver an stalters als auch fuumlr den Opferlohn des Priesters zustaumlndig ist 1211 Ved rādhas- + maghaacute-(van-)

RV 1482aacuteśvāvatīr goacutematīr viśvasuviacutedobhūri cyavanta vaacutestave |uacuted īraya praacuteti mā sūnrtā uṣaścoacuteda rādho maghoacutenaām || = 7962d

Als solche die Pferde bdquohabenldquoverschafffen die Rinder bdquohabenldquover schaff fen die alle guten Schaumltze ver schafffen geben sie sich eine Menge Muumlhe um aufzuleuchten Hole fuumlr mich GroszligzuumlgigkeitenSchenkun gen heraus o Uṣas sporne die Sachleistung der GabenreichenSponsoren an

19- EWAia 2447 cf 1543 2289 Hintze 2000 52f und Kellens amp Pirart 3103 zu einem Fall verbaler Rektion von av rāiti- ndash Y 404 ištə m rāitī lsquodurch (deine) Gewaumlhrung des Gewuumlnschtenrsquo ndash s Narten 1986 46 und Hintze 2000 52 mit Fuszlign 117121 und Lit

20- Vor allem bei mi(H)s-dhh1-oacute- wozu inzwischen klassisch Hin tze 2000 (die Eichners Etymo logie als Kom po si tum auf -dhh1-oacute- im Detail akzeptiert) und Pinault 2006 cf auch EWAia 2289 und unten sectsect 122 und 1922

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RV 7272yaacute indra śuacuteṣmo maghavan te aacutestiśiacutekṣā saacutekhibhyaḥ puruhūta nrbhyaḥ |tuvaacuteṃ hiacute drḷhā maghavan viacutecetāḥ-aacutepā vrdhi paacuterivrtaṃ naacute rādhaḥ ||

Was Indra dein Ungestuumlm ist o Gabenreicher (mit dem) suche d(ein)en Ver buumln detenGe nos sen o Vielgerufener den Maumln nernHel den zu nuumltzen [bzw das suche hellip beizu brin gen] Du (er schlos sest) ja die fest(ver schlos sen)en (Sachen) o Gaben rei cher (da du einer bist) dessen Gedanke ausein-ander(zu schei den ver mag) er schlieszlig die Sachleistung wie etwas Ver schlossenes

1212 Av rādah- erscheint in einem auch zu dieser vedischen Evidenz parallelen Gebrauch insbesondere was die Kombinatorik mit maga- betriffft (aber auch im Kontext der Relevanz der Verbuumlndeten des Protagonisten bei der Erbringung der rituellen Leistung)

Y 4613ndash14 yə spitāməm zaraϑuštrəm rādaŋhāmarətaēšū xšnāuš [] zaraϑuštrā kastē ašauuā uruuaϑō mazōi magāi

Wer den Spitāma Zaraϑuštra mit Sachleistung unter den Menschen zufriedenstellt [] O Zaraϑuštra wer ist dein rechtschafffener (durch Geluumlbde) Verbuumln deter zur groszligen (Opfer-)Gabersquo

1213 Das gemeinsame Auftreten von rādhas- und maghaacute-van- in Syntagmata wie rādho magh-oacute naām wird des Weiteren durch Parallelen wie die oben zitierte Strophe ex em pli fiji ziert in der das Genetivsyntagma maacutehimaghasya rādhaḥ21 als stilistische Steigerung der erst genannten Kollokation gelten kann

RV 11228 asyaacute stuṣe maacutehimaghasya rādhaḥsaacutecā sanema naacutehuṣaḥ suvi rāḥ |jaacuteno yaacuteḥ pajreacutebhiyo vājiacutenīvānaacuteśvāvato rathiacuteno maacutehyaṃ sūriacuteḥ ||

Gepriesen wird die Sachleistung seitens dieses (Groszlig-Sponsors) der eine groszlige Gabe hatverschaffft Gemeinsam moumlchten wir (als solche) die (wir) gute MaumlnnerHelden haben (die Sachleistung) des Nahus empfangenDer Mann der fuumlr die Pajras einer ist der Preis-Stuten hatgewaumlhrt (ist) fuumlr mich einer der gute GabenReichtuumlmer hatgewaumlhrt( die) aus Pferden und Wagen (bestehen)

122 Aumlhnliche Kombinatorik mit maghaacute-(van-) bzw maga-(uuan-) laumlszligt sich auch im Falle des mit rādhas- teilweise synonymen Wortes fuumlr lsquoOpferlohnrsquo verzeichnen ved mīḍhaacute- jav mīžda- vgl das gemeinsame Auftreten beider Be grifffs gruppen in Y 5115 mīžḍəmhellip magauuaibiō lsquoLohn[ den Zaraϑuštra] den Sponsoren [zu weist]rsquo mit jenem von maghaacute vad bhyashellip mi ḍhvas lsquoden Spon so ren zuliebe hellip o Lohnreicherrsquo in RV 23314 Aus dem Ave stischen cf be son ders mīžda- + ərənaoiti (Pinault 2006)

21- Zu beachten die Ent sprechung der ererbten Elemente von maacutehimagha- lsquogroszlige(s) Vermoumlgen(Opfer-)Gabe ha bendgebendrsquo mit jenen des in 612 zitierten av mazōi magāi lsquozumr groszligen Vermoumlgen(Opfer-)Gabersquo

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123 Derartige Begrifffshaumlufungen bzw gemeinsame Kol loka ti o nen sind auch mit einem weite ren Kon-zept fuumlr lsquoBe loh nungrsquo iir Haacuter-ti- gt aav jav aši- (zu des sen Bedeu tungs sphaumlre Hintze 2000 169ndash204) nachweisbar Auch dieser Begrifff ist unter anderem in der Kol lo ka ti on ašīm ərənaoiti be zeugt (Pi nault 2006) aber auch mit magauuan-magaon- ndash so wie uumlbrigens rādhas- auch in Kom bi nation mit rṇoacuteti erscheinen kann Vgl etwa RV 82116a mā te godatra niacuter arāma rādhasaḥ- lsquoNicht hebenweisen wir (Inj) o Rindergeber deine Sachleistung aufwegrsquo (iS lsquowir lassen dei ne Materialkompensation nicht hinfaumlllig werdenrsquo Geldner lsquoWir moumlch ten dir deine Frei ge big keit nicht entratenrsquo)

124 Diese Kolokationen stellen die Frage nach der weiteren Analyse des rādhas- ganz be son ders in Verbindung nicht nur mit der analytischen Interpretation der Wurzel RĀDH sondern eben auch mit den Wurzeln RĀ(īr) und den verschiedenen Wurzeln ARr

13 Wie im Syntagma rādhas- DHĀ lsquoSachleistung setzenerbringenleistenrsquo so tritt rādhas- in (pe ri phra sti-schen) Konstruktionen auch mit anderen Verba (lsquomachenrsquo lsquogebenrsquo lsquozuteilenrsquo) auf es fol gen aus ge waumlhlte Highlights131 Vgl vor allem rādhas- + KAR lsquoSachleistung(en) machenerbringenrsquo 22

RV 1107 krṇuṣvaacute rādho adrivaḥ lsquoMacherbring [deine] Sachleistung o du der du den Preszligstein be sitztrsquo

Auf einem anderen Blatt stehen die Kollokationen von KAR lsquomachenrsquo mit dem Kompositum surādhas- lsquoder gute Leistung haterbringtrsquo das als efffijiziertes Objekt fungiert

RV 1236c kaacuteratāṃ naḥ surādhasaḥ || Sie moumlchten uns zu solchen machen deren Lei stung gut ist

RV 35313c kaacuterad iacuten naḥ surādhasaḥ || Er moumlge uns zu solchen machen deren Lei stung gut ist

132 rādhas- + Formen und Ableitungen von DĀ lsquoSachleistung(en) gebenrsquo

RV 5795yaacutec cid dhiacute te gaṇā imeacutechadaacuteyanti maghaacutettaye |paacuteri cid vaacuteṣṭayo dadhurdaacutedato rādho aacutehrayaṃsuacutejāte aacuteśvasūnrte ||

Denn sooft auch diese (Saumlnger-)GruppenChoumlre dir zur (Vermoumlgensgebung)Gabenschenkung (wuumlrdig) erscheinen haben sie willig die Abrundung (den Ritualabschluszlig) ge macht indem sie eine Sachleistung eine nicht beschaumlmende (anstaumlndige) ga ben o du Wohl geborene an Rossen Groszligzuumlgige

Die Beispiele solcher Verbindungen mit Formen von DĀ sind mehrfach23 Auf einer houmlher ela bo rier-ten Ebene steht das Wortspiel zwischen dem EpithetonNamen des (idealtypischen) Spon sors des Rituals Koumlnig Su-dās- also lsquoder gutes Geben hatausuumlbtrsquo lsquoWohl-Geberrsquo und dem prauml di ka ti vischen su-rādhas- lsquogute Materialleistung habendrsquo als Epitheton das die von dem Koumlnig beschenkten Priester im gleichen Lied RV 353 (s sect 102 und vgl sect 911) charakterisiert

133 rādhas- + Formen und Ableitungen von (viacute +) BHAJ lsquoSachleistung(en) austeilen verteilenrsquo insbesondere in Ver bindung mit vaacutesu- lsquoGut (materielle) Guumlterrsquo

22- Zum Medialimperativ als Aufrufung zum Ausuumlben einer der Gottheit inhaumlrent zukommenden Taumltigkeit vgl unten das parallele

Beispiel aus dem Avestischen (Y 401ab) in Kapitel III sect 1922

23- Cf RV 1228c dātā rādhāṃsi śumbhati lsquoDer Geber verschoumlnert die Sachleistungenrsquo

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RV 1816yoacute aryoacute martabhoacutejanamparādaacutedāti dāśuacuteṣe |iacutendro asmaacutebhyaṃ śikṣatuviacute bhajā bhūri te vaacutesubhakṣīyaacute taacuteva rādhasaḥ ||

Der die dem Fremdling zukommende Menschenernaumlhrungdem Spenderdem Frommen uumlberreicht der Indra soll uns zu nuumltzen suchen Teil aus dein ist eine Menge GutGuumlter Ich moumlchte an deiner Sachleistung teilhaftig werden

RV 1227abvibhaktāraṃ havāmahevaacutesoś citraacutesya rādhasaḥ |

Wir rufen den Austeiler des Gutesder Guumlter der brillanten Sachleistung []

14 Nach der ausfuumlhrlichen Behandlung der viel haumlufijigeren Nominal ab leitungen und -kom po sita mit ved rādhas- av rādah- erscheinen einige Beobachtungen zur Distribution von ved RĀDH rādhaacute- av rād-a- sinnvoll141 Ved rādhaacuteyati ist von seiner Semantik her urspruumlnglich aktiv-transitiv bzw faktitivisch (was nicht

von vorne herein mit kausativisch identisch ist) lsquoX realisieren zurechtmachen leisten es schafffen zustande bringen to yield (trans)rsquo zu dem rādh-ya-te lsquorealisiert werden Ertrag erbringen gluumlcken (intr) to yield (intr)rsquo quasi als Anti kausativum steht cf VS 15a = TS 15103h24

vrataacutem cariṣyāmi [] taacuten me rādhyatām (intr)

lsquoIch werde dieses (Geluumlbde) vollziehen [] dies soll fuumlr mich (erfolg reich) realisiert werdenErtrag erbringen

Nachrgvedisch sind Formen dieser Bedeutung gut belegt so TS 14432 6613 etc brāh ma ṇam adya rādhyāsamhellip sudhātudakṣiṇam (Gonda 1989 155)25 lsquoIch wuumlnsche heute Er folg zu habenRealisierung zu erreichen in Be zug auf einen Brahminen bei dem die Opfer ho no rie rung einen gu ten Grund hatrsquo Auf jeden Fall ist das Paar Tran si ti vumIntransitivum seit dem AV be zeugt wo tran sitives rādhayati lsquorealisiert bringt zu stande brings to mate ri al i zationrsquo (AV 3305 11110) neben rādhyate lsquoerreicht Realisierung kommt zustande comes to ma te ri ali za tion ma ter i alizesrsquo steht (Jamison 1983 152)26

142 Gershevitch 1969 228 versucht nach Zeugnissen aus der ela mi schen Neben uumlber lie fe rung des Alt-iranischen einen ([de]komponierten) Namen Rādaya- zu erschlieszligen quasi als einen bdquoein staumlm migen (Kose-)Na menldquo der aus einem Kompositum mit dem Vor derglied Rādaya- und dem Hinterglied X (der Bedeutung lsquoder X zur Realisierung bringtrsquo) gekuumlrzt waumlre Altiran rādaya- wird von Gershevitch 1969 228 somit auf ein Yt 49 nachemp fundenen Kompositum zu ruumlck ge fuumlhrt welches er als rādaya(t)karša- lsquoder die Bezirke bereit machtrsquo als Vorder glied an setzt Ei ne (bessere) Alternative dazu (Raϑaya-) bietet allerdings Schmitt 1972 145 zu dieser De batte cf zuletzt Ta vernier 2007 277 sect421324

24- Cf zur Stelle bzw zur ganzen Sippe auch Kulikov 2012 35125- Zahlreiche weitere st rukturell aumlhnliche Beispiele bei Gonda 1989 153fff26- Die Stammform rādhnoacuteti scheint st ark von dem wohl nicht verwandten Verb ARDHrdh rdhnoacuteti beeinfluszligt wor den zu sein

cf Werba 1997 168 und 397 Kuumlmmel 2000 107f 427f zuletzt Kulikov 2012 351

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143 Der Stamm rād-a- kommt im Avestischen in der (zweiten Hāiti der) ersten Gāϑā in der Ha pax-Form rādəm vor

Y 299 atcā gəuš uruuā raostāyə anaēšəm xšąnmənē rādəmvācəm nərəš asūrahiiāyəm ā vasəmī īšā xšaϑrīmkadā yauuā huuō aŋhat yə hōi dadat zastauuat auuō

Humbach amp Faiss 2010 (79ndash)80 Aber die Seele der Kuh jammert lsquo(Wehe mir) die ich mich mit einem kraftlosen Fuumlrsorger

zufrieden geben mussmit der Stimme des schwachen Mannes von dem ich wuumlnsche dass er durch Erfrischung machtvoll seiWann wird der jemals sein der ihm eine helfende Hand leihtrsquo

144 Daneben uumlberliefert Y 332 die Form rādəṇtī deren Bedeutung im Kontext der Gāϑā als lsquosie machen rechtrsquo wiedergegeben wird ndash auszliger der in EWAia genannten Literatur s nun Hum bach amp Faiss 2011 96 mit der treffflichen Uumlbersetzung von Y 332e tōi vārāi rādəṇtī mazdā als lsquosie (alle) fuumlgen sich (Seinem) Willenrsquo Da das Avestische eine Pro-Drop-Sprache ist und im er sten Teil der Strophe eine Reihe von Handlungen aufgezaumlhlt sind (nach der Formel lsquound wer X [zu Y] tutrsquo) die man mit dem zitierten Satz Y 332e am Ende jeweils resuumlmiert kann man darin ein nicht overtes Objekt lsquoesrsquo vermuten und so die syntaktische Abfolge in Y 332ef tōi vārāi rādəṇtī ahurahiiā zaošē mazdā folgendermaszligen wiedergeben lsquosie realisieren (es) zugunsten (Sei nes) Willens (Dat commodi) im Hinblick auf (Loc relationis) die Gunst des Ahura Mazdārsquo

151 Die in sectsect 9ndash12 geschilderte syntagmatische bzw phraseologische Kombinatorik des iir (H)rādhas- weist mehrere bedeutsame Charakteristiken auf Dazu gehoumlrt ua sein Auftreten in Kol lo ka ti o nen mit Formen aus den Wurzeln RĀ und DHĀ wobei es zahlreiche (paronoma stische oder aber real-etymologische) Figuren unter Beteiligung von Verbal for men aus diesen Wur zeln bil det ndash wie etwa rādhas- dadhati ndash und vor allem die fast an Aus tausch bar keit gren zende Aumlhn lich keit (wohlgemerkt innerhalb solcher phraseologischer Verbindungen) zwischen rādhas- und Bil dun gen wie rātiacute- rayiacute- bzw Komposita auf degrādhas- und solche auf degrayi- degri- wie zB in den Konstruktionen rādhas-+RĀ vs rayiacuteṃ+RĀ und Kollokationen wie su-rādhas- maghaacutevan- vs sū-riacute- maghaacutevan- bzw citraacute- rādhas- vs citraacute-rāti- und ciϑrā rātaiiō sowie citraacute- + rayiacute- (sect 2022 unten)

152 Diese Evidenz laumlszligt die zunaumlchst einmal eher abstrakt gestellte fast glottogonisch bzw atomistisch anmutende Fra ge (o sect 101) danach ob rādhas- als ein bdquoverdunkeltesldquo altes Kompositum aus einem Ele ment rādeg lsquoXrsquo + Wur zel DHĀ lsquosetzenmachenrsquo im Sinne eines Nomen agentisabstractum lsquoX-fijizierungrsquo zu inter pre tie ren ist in ein neues Licht ruumlcken Unter Beruumlcksichtigung der Moumlg lich kei ten der Bildung neuer se kun dauml rer Wurzel auf der Grundlage eines denominativen Verbs das auf ein Kom po si tum zu-ruumlck geht (Typus Neowurzel GOPgup gegenuumlber go-pā- lsquoRinder-Schuumltzerrsquo) entsteht die Fra ge ob das in do iranische Transponat (H)rādhas- nicht tatsaumlchlich als HraacuteH+dh(H)-as- zu in ter pre tie ren ist Dieses Thema wiederum fuumlhrt zur Frage nach der mor pho logischen Gestaltung der ar ti ger Kom posita bzw nach den ihnen zugrunde liegenden freien syntaktischen Kon struk tionen weiter

III Kontextualisierung im Rahmen des indogermanischen Wortbildungssy stems zugrundeliegende Syntax Nominalisierung Sekundaumlrwurzel ab strak tion

16 Die vergleichende Untersuchung einer Reihe von Nominalbildungen im Indoger ma ni schen zeigt daszlig sie

174

2 018 No 6

als Teil eines Wortbildungs-Systems unter entscheidender Beteiligung zugrun de liegen der syn tak tischer Konstruktionen mit Funktionsverbgefuumlge (bdquoLight Verb Con struc ti onsrdquo) aus einem No men und einem (mitunter zu bdquoHilfsverbldquo abgeschwaumlchten) Verb aus dem seman ti schen Be reich der sog Benve nisteschen Trias (lsquoseinrsquo lsquohabenrsquo und lsquoma chenschaff fenrsquo) oder der bdquoCvi-Triasldquo (lsquoseinrsquo lsquowerdenrsquo lsquoma chenrsquo) zu verstehen sind27 161 Derartige zu grun de liegende Prauml di kationen aus Funk tionsverbgefuumlgen (1) lassen sich zu Kom posita

(2) nominali sie ren die sich semantisch meist im Bereich der Ab strak ta und No mi na actionis bewegen aus de nen man (im Weg der internen oder externen Derivation) auch No mina agentis ableiten kann Solche zu Nomina verfestigten Aus druumlcke lassen sich ihrer seits haumlufijig wieder in den Bereich der Ver-bal morphologie uumlber fuumlhren in dem aus ihnen zunaumlchst (3) denominale Ver ben gebildet werden und dann unter Umstaumln den auch sekundaumlre Neo-Wurzel abstrahiert wer den koumlnnen die all maumlhlich aus der Sphaumlre eines stilistisch oder so ziolinguistisch markierten Sonderwortschatzes sich emanzipieren und es auch in den Bereich des Alltagslexikons schaff fen koumlnnen

162 Die geschilderten Konstruktionen aus Nomina und Verben wie idg h1es- bhuh2- und insbes dheh1- (als Quel len von postkompositionellen Neo-Wurzeln bzw aber mor pho logisierten Wur zel erwei-terungen und Sufffijixoiden) sind in der Forschung der letzten fuumlnfzig Jahre zu einem Evergreen-Thema avanciert insbesondere dank grund le gen der Studien wie Jasanofff 1978 Schind ler 1980 Nussbaum 1999 Scarlata 1999 Meier-Bruumlgger 2004 Balles [zuletzt] 2009 Schutzeichel 2013 Weiss 2015 [Korr-Nachtr sowie nun Koumllligan iDr] fuumlr eine allgemeine syntaktische Interpretation s La Fauci amp Mirto 2003 99fff Vgl ins be sondere Hack stein 2002 and 2012 auch zur Re levanz dieser Formationen fuumlr die Untersuchung des Abstrakt- bzw Ritualwortschatzes28

163 Eine ganze se mantische Klasse bei der der artige Mechanismen des oumlfteren zu be ob ach ten sind stellen die Be zeich nungen geistiger Vor gaumlnge darunter geistlicherritueller Ak tivi tauml ten dar die ent spre-chend aus dem Bereich des beson deren Ritual-Lexikons im allgemeinen Abstraktwortschatz verankert wer den koumlnnen Die betrefffenden semantischen Bereiche bewe gen sich oft in der Bedeutungssphaumlre all gemeiner geistiger (mentaler emotionaler expres si ver da her eben auch ritueller) Prozesse und Ak tivitaumlten wie zB

lsquoAussagen machenrsquo (im Ritual insbes von feierlichen bzw performativen Sprechakten) lsquoHandlungen vollziehenrsquo (auch und besonders Ritualhandlungen) lsquoDienst leistenrsquo (bes vom kultischen Dienen) lsquoVertrauen (religioumlsen) Glauben auf jmdn setzen jmdm schenkenrsquo lsquo(ehrfuumlrchtig) Gehoumlr gebenrsquo lsquosich in StrahlenEkstaseTranceFreude versetzenrsquo (auch rituellenreligioumlsen Charakters) lsquo(rituelles) Bewirten organisierenrsquo lsquo(Preis-)Lieder darbietenvorfuumlhrenperformierenrsquo

27- Literaturangaben s in sect 162 unten28- Zu zir kumira ni schen Arealphaumlnomenen s zuletzt Ciancaglini 2011

175

Samuel Jordan Center for Persian Studies and Culture

17 Die nach ste henden Ta bellen29 fassen einerseits diejenigen Ergebnisse zusammen uumlber de ren Analyse im Rah men dieser Erklaumlrungsmatrix sich unter deren Adepten inzwischen ein Kon sen sus gebildet hat und ergaumlnzen sie andererseits mit Details bzw gelegentlich mit neuen Kan di da ten aus dem Bereich der iir Ritualterminologie denen sich die von uns hier be han del te Wort fa milie an schlieszligt Ausgegangen wird dabei immer von der zugrunde liegenden No mi nal prauml di ka tion bzw Light Verb Construction (Funktionsverbgefuumlge) um dann zu den diese Prauml di ka ti o nen (Rhe mata) nominalisierenden (und somit zu Themata trans formierenden) Kom po sita und so weit vorhanden zu den auf deren Basis herausgebildeten Neo-Wurzeln uumlber zugehen171 Konstruktionen mit dheh1- als Quellen postkompositioneller Neo-Wurzeln (und mor pho logisierter

Wurzel erwei terungen cf va Hackstein 2002)

1 Funktionsverbgefuumlge mit dheh1-

2 Kompositum auf -dhh1-o- -dhh1-u- etc

3 Neo-Wurzel

sueacute [Akk] und sueh1 [Instr] dhh1sḱeti lsquomacht (sich X) zu eigen macht (aus X eine) Gewohnheitrsquo

gt lat univerb suē-scō etc

Vg[R(-e-)S(-Oslash-)]ndashHg[R(-Oslash-)]ndashS(-o-) sue-dhh1-o- pass lsquozu eigen gemachtrsquo substan ti viert in

Vg[R(-e-)S(-Oslash-)]ndashHg[R(-Oslash-)]ndashS(-e-h2) sue-dhh1-eh2 lsquodas zu eigen Gemachte Eigen schaftrsquo

gt RV+ svadhā- [f] lsquoEigenwesen Eigentuumlmlichkeit Gewohnheit Wohnungrsquo (RV+)

Vg[R(-e-)S(-Oslash-)plusmnE(-h1)]ndashHg[R(-Oslash-)]ndashS(-esos-) sue(h1)-dʰh1-esos-

gt gr ἦθος bzw ἔθος

gr εἴωθα lsquohat sich zu eigen ge machtrsquorarrlsquoisthat sich gewoumlhntrsquo (s hierzu und zum Folgenden Hack stein 2002 Meier-Bruumlg ger 2004)

geh2 dhh1-sḱeo- lsquoin Glaumln-zenStrah lenFreude ver-set zenrsquo

gt toch B univerb kā-ccaumlṃ lsquofreut sichrsquo

Vg[R(-e-)S(-Oslash-)]ndashPraumlverbndashHg[R(-Oslash-)]ndashS(-o-) geh2-ui-dhh1-o- pass lsquoin GlaumlnzenFreude ver setztrsquo

gt lat gāuīsus lsquoerfreutrsquo

lat gaud-ēre lsquosich freuen zu frie den seinrsquo

29- Die hier verwendeten Symbole und formelhaften Ausdruumlcke sind traditionell und verst ehen sich zumeist von sich selbst R = Wurzel S = Sufffijix E = Endung Die Klammerausdruumlcke enthalten Ablautst ufen zB R(-e-) = Wurzel in der -e-Vollst ufe S(-Oslash-) = Sufffijix in der Schwundst ufe V[order]g[lied] H[inter]g[lied] = Nominalkompositionsglieder wobei auch wenn das Kompositum aus mehreren Stam-

melementen best eht es sich in der Regel syntaktisch als eine (hierarchisch ausbaubare) Zweigliederst ruktur darst ellen laumlszligt

176

2 018 No 6

1 Funktionsverbgefuumlge mit dheh1-

2 Kompositum auf -dhh1-o- -dhh1-u- etc

3 Neo-Wurzel

meacutenos dhedhoh1ti lsquoden Sinn setzenrichtenrsquo

gt ved RV 81713 niacutey agravesmin da dhra ā maacutenaḥ lsquoauf das hat er (seinen) Sinn ge-rich tetrsquo

Vg[R(-Oslash-)S(-Oslash-)]ndashHg[R(-Oslash-)]ndashS(-o-) mn-dhh1-o- lsquoin den Sinn setzendgesetztrsquo

Vg[R(-e-)S(-Oslash-)]ndashHg[R(-e-)]ndashS(-o-) men-dheh1- (s Hackstein 2002)

gr μανθ-άνω lsquolernenrsquo

ḱreacutedḱeacuterd dhedhoh1ti lsquo(auf) das Herz legenrsquo

gt ved RV 2125 śraacuted as mai dhatta lsquoglaubt an ihnrsquo Yt 926 zras-ca dāt lsquodaszlig sie glaubtrsquo

Vg[R(-e-)S(-Oslash-)]ndashHg[R(-Oslash-)]ndashS(-o-) kred-dhh1-o- lsquoGlauben schenkendrsquo

Vg[R(-e-)S(-Oslash-)]ndashHg[R(-Oslash-)]ndashS(-e-h2) kred-dhh1-eh2- lsquodas Glaubenschenkenrsquo

gt Ved śraddhā- lsquoVertrauen Hingabe Spendenfreu dig keitrsquo

Lat cred-ere lsquoGlaubenVertrauen schenken glaubenrsquo altir cretim

h2eui(s) dheh1- lsquodas Gehoumlr bdquosetzenldquo Gehoumlr gebenrsquo

~ ved āviacuteṣ+kr- lsquovernehm barofffenkundigofffenbar ma-chen offfen barenrsquo

Vg[R(-e-)S(-Oslash-)]ndashHg[R(-Oslash-)]ndashS(-o-) h2eui(s)-dhh1-o- lsquoofffenbar machendrsquo(s Meier-Bruumlgger 2004)

Lat aud-īre lsquohoumlrenrsquo ob-oed-īre lsquohorchenrsquo etc

Gr αἰσθ-άν-ο-μαι lsquovernehmenrsquo

gwrh2 dheh1- lsquoPreislieder dar brin genrsquo

gt ved giacuteras DHĀ aav garō dā- lsquoPreislieder dar-brin genrsquo

Vg[R(-Oslash-)S(-Oslash-)]ndashHg[R(-Oslash-)]ndashS(-o-) gwrh1-dhh1-o- lsquoLied(er) darbringendrsquo

gt air bard

Ved GŪRDHndash RV 8191 gūrdhayā

lsquopreisersquo (Jam i son 1978)

172 Mit gweh2- lsquogehenrsquo (Janda 2005)

1 Funktionsverbgefuumlge mit gweh2-

2 Kompositum auf -gwh2-o-

ḱoacuteru-m gweh2- lsquozur Spitze gehenrsquo

ḱoacuteru-m-gwh2-o- lsquowo man zum Gipfel gelangtrsquo gt κορύμβη lsquoKuppe Gipfelrsquo κόρυμβος lsquoHuumlgelkuppersquo

177

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173 Mit gheh1- lsquogehenrsquo ndash Balles 2009 23

1 Funktionsverbgefuumlge mit gheh1-

2 Kompositum auf -ghh1-o- ua

deolh1- gheh1- lsquoin die Laumlnge gehenrsquo

dlh1-ghh1-o- lsquoin die Laumlnge gehendrsquo gt ved dīrghaacute- jav darəγa- etc lsquolangrsquo

174 Mit deh3- lsquogebenrsquo ndash seltener thematisiert (eg durch Janda 2005 Balles 2009 Schutz eichel 2013) aber bei weitem so nicht selten vor han den

1 Funktionsverbgefuumlge mit deh3-

2 Kompositum auf -dh3-o- 3 Neo-Wurzel

kwoacutelh1i-m deh3- lsquoDre hun-gen (vor sich hin) ge-benrsquo (Balles 2009 21 als Alternative zu dheh1-)

kwoacutelh1i-m-dh3-o- lsquoDrehung(en) vollziehendrsquo lsquosich waumll zendrsquo (Balles)

gr κυλίνδω lsquorollen waumllzen [trans]rsquo κυλίνδο μαι lsquo(sich) rollen sich waumllzen [intr]rsquo

175 Dazu gehoumlrt aus der Sphaumlre der Ritualsprache wohl auch die Sippe der Neo-Wurzel GŪRD

1 Funktionsverbgefuumlge mit deh3-

2 Kompositum auf -dh3-o- 3 Neo-Wurzel

gwrh2- deh3- lsquoLoblied(er) dar bietenrsquo

gt RV+ giacuteram-as DĀ lsquoLob -lie der gebendar bie tenrsquo (intr plusmn Dat der Gott heit)

gwrh2-dh3-o- lsquoLoblied(er) darbietendrsquogt ved gūrda- (KS+) insbesondere lsquoein

Sāman typrsquo Gotō 128 (ad JB 3171) mit Anm 148 zum Namen in der Sāma-veda-Lite ratur

ved GŪRD lsquofrohlocken jauch zenrsquo JB 3171 Gotō 128 Anm 148 auch GARD PB 14319 bdquoagardatldquo gra phisch fuumlr GŪRD

18 Syntax und zugrundeliegende Phraseologie FunktionsverbgefuumlgeDie zugrundeliegenden Syntagmata weisen Beispiele folgender Satz konstituenten- bzw Kasus re la tionen

auf

Akkusativ (insbes des efffijizierten Objekts) gwrh2- dheh1- lsquoPreislieder dar brin genrsquo etc Instrumental (insbes praumldikativ mit der Konnotation eines Zustandsuumlbergangs) sue-h1 [Instr]

dhh1sḱeti lsquomacht [sich] zu eigenrsquo (s)uerh3-ih1+-+dhh1o - agent lsquo(seine) Achtung (darauf)setzend in Ach tung haltend ehr fuumlrch tigrsquo

178

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Lokativ (der erreichten Positionder Relation) ḱreacuted dhedhoh1ti lsquo(auf) dassein Herz legenrsquo (zuletzt Schutz eichel 2013)

Genetiv des Objekts (oder Akkusativ) yaož-da- etc lsquoPuri-fijikationrsquo s Sadovski im Druck [c] ebenda auch zu miyeacute-dha- und puraṃ-dhiacute-

Zu den zugrundeliegenden syntaktischen Mechanismen s ausfuumlhrlich Hackstein lcit und zuletzt Schutz eichel 2013

19 Nominalisierung Das Funktionsverbgefuumlge wird als eine engere Begrifffsjunktur wahrgenommen und entsprechend zu einem Kompositum als Einheitsbegrifff nominalisiert191 Komposita-Bildung Nach Ablaut bzw Sufffijixgestalt der Ableitungen entstehen oft mehrfache For-

mationen bei glei cher Ausgangs kon struktion

Funktionsverbgefuumlge mit dheh1-

Kompositum auf -dhh1-o- -dhh1-u- -dhh1-esos- etc Vorderglieder Wurzeln -i-St plusmn Endg

(s)uerh3 i [Akk] dheh1- bdquo(in) Achtung setzenldquo lsquoacht-gebenrsquo (suerh3- lsquo(be-)achtenrsquo)

gt heth univerbiert weri tēmi lsquofuumlrch te mich respektierersquo

Vg[R(-e-)S(-Oslash-)]ndashHg[R(-Oslash-)]ndashS(-o-) (s)uerh3-dhh1-o- pass lsquoauf den bdquoAchtung gesetztldquo wird der ge-achtet wirdrsquo

gt ahd wirt lsquoHausherr Eheherr Wirtrsquo afries huswerda lsquoHauswirtrsquo Vg[R(-o-)S(-Oslash-)]ndashHg[R(-Oslash-)]ndashS(-o-)

(s)uorh3-dhh1-o- wohl akt lsquoacht(geb)endrsquo zu engl lord cf oben sect 14

gt got (daura-)wards lsquo(Tor-)Wartrsquo ahd wart lsquoWaumlr ter Waumlchter Huumlterrsquo

Vg[R(-o-)S(-Oslash-)]ndashHg[R(-Oslash-)]ndashS(-u-) (s)uorh3-dhh1-u- lsquoacht(geb)endrsquo

gt aisl vǫrethr lsquoWachtrsquo Vg[R(-e-)S(-i-)E(-h1)]ndashHg[R(-Oslash-)]ndashS(-o-)

(s)uerh3-ih1+-dhh1-o - akt lsquoin Ach tung haltend ehr fuumlrch tigrsquo gt urgr uerī-th-o- gtgt ἔριθος lsquoattendant DienerKnecht Magdrsquo Vg[R(-e-)S(-i-)E(-h1)]ndashHg[R(-Oslash-)]ndashS(-u-)

(s)uerh3-ih1+-dhh1-u - im -o-Deriv (Transponat) (s)uerh3-ih1-dhh1-u o- gt urgr (s)uerithuo- gt ep-ion ἔριθος lsquoattendant Dienerrsquo

192 Periphrastische Konstruktionen Es besteht eine Tendenz zum Ausbau von Konstruk ti o nen aus so gebildeten Komposita + dem Ausgangsverb des zugrundeliegenden Funktions verb ge fuumlges Typus bdquoKompositum auf -dhh1-o- + Formen von dheh1-ldquo 1921 Die neuen Konstruktionen sind je nach Erkennbarkeitsgrad (vgl oben sect 101 zu rādhas- DHĀ-

bzw sect 102 zu rādhas- RĀ-) als Figurae etymologicae als Ver deut li chungWie der be le bung einer bereits opak gewordenen For ma tion oder aber spaumlter als parono ma stisch verwen de te stilistisch

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markierte verdunkelte praeclara rara zu beurteilen

2 Kompositum auf -dhh1-o- etc 4 Konstruktion aus Kompositum auf -dhh1-o- + dheh1-

Vg[R(-e-)S(-Oslash-)]ndashHg[R(-Oslash-)]ndashS(-o-) uerh1-dhh1-o- lsquoAumluszligerung setzend making a statementrsquo (rh1-dhh1- gt r-dhh1)

gt uerbum lsquoWortrsquo Vg[R(-o-)S(-Oslash-)]ndashHg[R(-Oslash-)]ndashS(-o-)

uorh1-dhh1-o- gt Sippe von wordWort

uerh1-dhh1-o- dheh1- bdquolsquoAumluszligerungssetzung setzenrsquo lsquoto make a statement-makingrsquoldquo

gt Altlat uerba facere

1922 Dieser Vorgang laumlszligt sich am folgenden Beispiel formelhaft veranschaulichen bdquoFunktions verb ge fuumlge mit dheh1- (mei(H)os dheh1- verbalpartizipiell in mīḍhvāṁs- etc) rarr Kom-

po si tum auf -dhh1-o- mi(H)s-dhh1-oacute- dann rarr figura (par)etymologica mi(H)s-dhh1-oacute- dheh1-ldquo ndash Fuumlr letz tere lassen sich neben mehreren Belegen aus dem Vedischen auch Bei spiele aus dem Gā ϑisch- bzw bdquoHaptaŋhāitischldquo-Avestischen anfuumlhren so va Y 401e in dem die Figur mīždəm hellip-dadā- lsquoals Opferlohn hellip-setzenrsquo im unmittelbaren Kontext der Anrufung (Y 401f) auch von maz-dā lsquoMazdārsquo lt lsquoGedan ken-Setzer mind-setterrsquo auftritt wobei in der gleichen Stro phe (Y 401ab) der Name von Ahura Mazdā selbst aumlhnlicherweise geschickt in einer peri phra stischen Konstruktion (mit KAR) eingeflochten wird namentlich mazdā hellip mazdąm kərəšuuā lsquoO Gedanken-Setzer mach (vollzieh) [deine] Gedanken-Setzungrsquo

āhū at paitī adāhū mazdā ahurāmazdąmcā būiricā kərəšuuārāitī tōi xrapaitīahmat hiiat aibīhiiat mīždəm +mauuaiϑīm fradadāϑādaēnābiiō mazdā ahurā

Hintze 2000 52 Hier bei diesen Darbringungen o Weiser Herrerweise deine Weisheit und FuumllleDurch deine Gewaumlhrung soll sich recht gestaltensoweit es an uns liegt was du als meinesgleichen gebuumlhrenden Lohn angesetzt hastum (unserer) Gesinnungen willen o Weiser Herr

1923 Aus dem bisher Gesagten folgt daszlig wenn das Syntagma rādhas- DHĀ- wie in sect 101 zu ana ly-sieren ist es eine Konstruktion des gleichen Typus darstellen duumlrfte

[Korr-Zusatz 1 Nach Einreichen dieses Beitrags zum Druck habe ich dessen Inhalt auch in Wien vor-ge stellt Im Anschluszlig an den Vortrag hat mich unser Koumllner Gast Dr Andrea L Covini von ei nem ge rade in Vor be rei tung zum Druck befijindlichen Aufsatz seines Lehrers Da niel Koumll li gan uumlber lsquoFunk-tions verb gefuumlge und Sekundaumlrwurzelnrsquo informiert den ich dank der Freund lichkeit des Autors noch als Pre print (Version 1372017) erhalte Darin bespricht Koumll li gan vier moumlgliche Faumllle von Se kun daumlr-wur zeln auf -dh welche er auf inge ni oumlser Weise auf Phrasemen mit dheh1 zuruumlckfuumlhrt An hand der komplexen Evidenz zieht er Ruumlck schluumlsse uumlber die relative Chronologie dieser Formationen

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(nach der Ab spal tung des Ana to li schen) Da bei (sect 2) bespricht er auch die Wurzel von rādhas- die er als reh1dh lt reh1-dheh1 ana ly siert und diese Kollokation des weiteren mit einem Trans ponat bdquorh1to- dheh1- lsquofest ge legt ma chen erfolgreichefffektiv machen zur Tatsache machen (als rechts-guumlltig) er klauml renrsquo gt lat rātum aliquid facereefffijicere lsquoetwas festlegen fuumlr guumlltig erklaumlren durch Spruch aner ken nen ratifijizierenrsquoldquo und aumlhnlichen Kollokationen aus dem Germanischen und Keltischen in Verbindung bringt Bei der Besprechung der fuumlr uns relevanten iir Woumlrter selbst (p 4ndash5) kon-zentriert er sich aus schlieszlig lich auf die Verbalformen der Wurzel RĀDH und deren Ver bindung mit einem Objekt lsquoRede Preisrsquo zugunsten eines An schlus ses (in sei nem Facit p 6) von reh1dh an reh1-dheh1 als lsquoeine Sache eta blierenrsquo Die ebenda (p 6) er wo gene Alter na tive ndash anhand von Belegen wie RV 9636 wo stoacute maṃ rādh ati lsquoer triffft das Lobrsquo und adh va raacutem aacuteram karat lsquoer wird das Opfer recht ma chenrsquo eine Deu tung von RĀDH und aacuteram KAR30 als Synonyme anzunehmen den Ansatz reh1dh somit als h2reh1dh- auf h2er zu ruumlck zu fuumlh ren und die zugrundeliegende Kollokation als h2reh1 (Instr) + dheh1-(o)- lsquopas send rich tig ma chenrsquo zu be stimmen (s sect 203) ndash verwirft er mit dem Ar gu ment es gebe bei dieser Wort grup pe kei ne Evi denz fuumlr einen wurzelanlautenden Laryngal Dabei haumllt er was den An satz reh1-+dheh1 an belangt die Vokaldehnung in sū-riacute- lt h1su-Hr(h1)-i- lsquoder gu te rayiacute- hatlei stetrsquo (so sect 1121) offfenbar implizit fuumlr sekundaumlr Gerne kann ich mich wenn nicht mehr im vor lie gen den ab ge schlos senen Rahmen dann in Sadovski iDr [c] zu diesen und weiteren relevanten Interpretationsdetails aumlu szligern]

193 Wie bereits dargelegt fuumlhrt ein weiterer von den so gebildeten Komposita ausge hen der Transformationsvorgang in der Bildung neuer Verbalsysteme und Abstrahierung von post kom po si-tionellen Neo-Wurzeln und morphologisierten Wurzelerweiterungen

1 Funktionsverbgefuumlge mit dheh1-

2 Kompositum auf -dhh1-u- -dhh1-o- etc

3 Neo-Wurzel

ui dheh1 lsquoverteilenrsquogt RV+ viacute + DHĀ

ui-dhh1-u- lsquoverteilendrsquogt ved vi-dh-uacute- lsquoEinteiler (vom Mond)rsquo

EWAia 2556 NIL 107 (dort auch Al ter-nativanalysen)

VIDH lsquozuteilenrsquo im Ritual lsquo(den Goumlttern) Gaben ver tei len ver-eh renrsquo (K Hofff mann) NIL sv dheh1

30- Einen Teil der traditionell mit h2er- in Verbindung gebrachten Belege versucht uumlbrigens Pinault 2016 auf grund einer be reits als sehr fruumlh st attgefunden post ulierten Wurzelvermengung aus der Sippe ausscheiden zu las sen zu aacuteram und aramati- s ibid ins be sondere p 117

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1 Funktionsverbgefuumlge mit dheh1-

2 Kompositum auf -dhh1-u- -dhh1-o- etc

3 Neo-Wurzel

seH dheh1 lsquozurecht ma-chen geradestellen bereitmachen vollziehenrsquo (H = entweder h1 oder h2 wenn zur Wurzel von satis-facere)

Vg[R(-e-)S(-Oslash-)]ndashHg[R(-Oslash-)]ndashS(-u-) seh1-dhh1-u-

gt sādhuacute- lsquozurechtgemacht aufrecht ge-stellt gerade zielfuumlhrendrsquo

Vg[R(-e-)S(-i-)]ndashHg[R(-Oslash-)]ndashS(-r-) seh1-i-dhh1-r-

Vg[R(-e-)S(-Oslash-)]ndashHg[R(-Oslash-)]ndashS(-esos-) seh1-dhh1-esos- lsquo(das) Zurechtmachenrsquo

gt sādhas- lsquoVollziehungrsquo

SĀDH lsquozurechtmachen gera de stellen voll-ziehenrsquo fakt-trans lsquozum Gelingen bringenrsquo intr lsquozum Ziel gelangen gelin genrsquo s Gotō 1987 326 Wer ba 1997 sv NIL sv dheh1

20 Die Wort familie von ved rādha(s)- und RĀDH bzw av rāda(h)- und RĀD gehoumlrt wohl eben so dieser Kategorie an (insbesondere dem letztgenannten Bildungstyp von Komposita)201 Die Analyse der in sectsect 191ndash1933 dargestellten Vorgaumlnge und das soeben in sect 193 er waumlhn te Beispiel

wirft wohl die entschei dende Bruumlcke zum Verstaumlndnis der Se quenz von Wort bildungsprozessen Eine Konstruktion (1) HreH- dheh1 lsquoeine Sache leisten to real ize a matterrsquo wird (2[a]) zu einem

Kompositum HreacuteH-dʰh1-esos- Nomen actio nisab strac tum lsquorea li za tion of a matter Lei stung einer Sachersquo bzw Nomen rei actae lsquomaterial reali za tion Sach lei stungrsquo (-es-stem in ved rādhas- etc) aus dem (im Weg der internen Derivation) ein No men agen tis HreacuteH-dʰh1-esos- lsquorealizing a matter eine Sa che lei s tendrsquo gebildet werden kann Mit ei nem anderen Suff fijix wird aus der gleichen Konstruktion ein Kom positum (2[b]) HreH-dʰh1-o- ge bildet (-o-stem wie in ved rādha- etc) Basierend auf diesen Komposita wird ein denominatives Verb gebildet und dann (3) eine sekundaumlre Wurzel abstrahiert ved RĀDH av RĀD lsquoleistenrsquo fak titiv-tran si tiv lsquoto bring to materialization zum Er folgErtrag brin-gen to yield (trans)rsquo bzw intransitiv lsquoto come to materialization zum ErfolgErtrag ge lan gen to yield (intr)rsquo

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1 Funktionsverbgefuumlge mit dheh1-

2 Kompositum auf -dhh1-esos- -dhh1-o- etc

3 Neo-Wurzel

HreH- dheh1 lsquoeine Sache leisten Gewaumlhr lei stenrsquo

Vg[R(-eacute-)S(-Oslash-)]ndashHg[R(-Oslash-)]ndashS(-esos-) HreacuteH-dʰh1-esos- N actab str lsquo(Ge-waumlhr-)Leistungrsquo rarr HreH-dʰh1-eacutesoacutes- agent lsquo(gewaumlhr)lei stendrsquo

gt N actionis ved rādhas- gav rādah- lsquo(Sach-Gewaumlhr-)Leistung N agentis aav rādah- lsquo(gewaumlhr)lei stendrsquo

Vg[R(-e-)S(-Oslash-)]ndashHg[R(-Oslash-)]ndashS(-o-) HreH-dhh1-o- N actionisabstr lsquo(Sach-Ge waumlhr -)Lei stungrsquo [bzw lsquoZurecht ma-chenrsquo] rarr agent lsquoSachen (gewaumlhr) lei-stendrsquo [bzw lsquozurecht ma chendschaf-fendrsquo]

gt ved rādha- -o-staumlmmig altiran rāda- in Rāda-mēϑa- lsquoder den Haushalt ge-waumlhr leistetzu recht machtrsquo

Ved RĀDH av RĀD fak t-tran s lsquoLeistung (er)brin gen re a lisieren zustande brin gen zum ErfolgErtrag brin gen to yieldrsquo intr lsquorealisiert werden zustande kommen Er folgEr trag erbringenhaben to yieldrsquo

Got ga-redan lsquoVorsorge treff fenrsquo ur-redithorn lsquoent-schei det be stimmtrsquo

akslaruss (ne) raditi lsquosich (nicht) sorgenkuumlmmernrsquo serb raditi lsquoarbeitenrsquo etc (Zu den Wortfamilienangehoumlri-gen aus dem Slawischen und ihrer Relevanz fuumlr die Re konstruktion des Bedeutungsbereichs der Wurzel im Indogermanischen s neuerdings Mihaylova 2015)

202 Reflektiert man uumlber das Vorderglied des Kompositums bzw das Nominalelement des zugrundelie-gen den Funkti ons verbgefuumlges kann man allerdings ex Indoiranico ipso eine gute Anschluszligmoumlglichkeit fijinden2021 Wenn das Kompositum zum Kompositionstypus mit Vg[R(-e-)S(-Oslash-)] gehoumlrt laumlszligt sich das

Vorder glied mit dem Wurzelnomen rā- lsquoMaterie Sache Stofff rsquo Nomen rei actae (larr N actionis lsquodas Gewaumlhrenrsquo identifijizieren Dieses Wurzelnomen ist fuumlr den RV gesichert cf K Hofffmann apud Schindler 1972 sv

RV 101117absaacutecanta yaacuted uṣaacutesaḥ sūryeṇacitrām asya ketaacutevo rām avindan |

Als sich die Morgenroumlten mit der-m Sonne(ngott) zu-sam mentaten da fanden dessen Strahlen die brillante Sache

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2022 Bemerkenswerterweise weist dieser Beleg durch das Syntagma citrā- rā- die gleiche Elementenkombinatorik wie citrā- rayiacute- (RV 1661 RV 667) bzw citraacute- rādhas- (sect 113) auf2023 Das gleiche Wurzelnomen kommt wohl ebenso als Kompositionshinterglied vor ndash śataacute-rā- (RV 101065 śataacute-rā[-ḥ]) lsquoder hundert(e) Sachen hatverschaffftrsquo in einem sonst schwierigen Belegkontext

203 Wenn das Element HreH als Instrumental auf -eh1 zu analysieren sein und das Kom po si tum somit zum Typus mit Kasusform im Vorderglied (Vg[R(-Oslash-)S(-Oslash-)E-eh1]) gehoumlren soll kann man speku lieren inwieweit es sich hier nicht um den Instr Sing eines Wurzelnomens des Typs Her- Hr- handelt also Hr-eacuteh1 Wenn H=h2 koumlnnte man eine Sequenz h2reh1 dheh1 als h2reh1 (Instr) + dheh1 interpretieren ndash lsquomit Fug versehenrsquo also lsquomit (Fug und) Recht ma chenlsquo lsquozurecht machenrsquo Fuumlr eine solche Loumlsung hat sich Pokorny 1959 59 aus ge spro chen31 rēdh als Kompositionsform lt h2reh1 (Instr) + dheh1-(o)- lsquomit OrdnungFuumlgung ver sehenrsquo In ei nem naumlchsten Deutungsschritt kann man das erstere Ele ment zur Sippe von h2er- lsquo(zu sam men) fuumlgen zurecht machenrsquo etc beziehen cf h2r-toacute- lsquorich tig zusammen ge fuumlgt rechtrsquo sub stan tiviert zu h2r-toacute- gt ved rtaacute- bzw zu h2eacuter-to- gt av aša- beides lsquoRechtsein right nessrsquo32 Die Entscheidung zwischen den moumlglichen Verbindungen an die verschiedenen AR-Wurzeln fuumlhrt aber zu unvermeidlichen bdquoAtomismenldquo bei der Interpretation der Kollokationen die sich wie der um durch eine viel breitere Analyse der phraseologischen Verwendungskontexte der fuumlr ver wandt gehaltenen Wurzel falsifijizieren oder verifijizieren lieszlige Fuumlr unseren Kompositions-Rah men aller dings haben wir den notwendigen Punkt erreicht 21 Die von dem im vorliegenden Band gefeierten Gelehrten angewendete trans pa rente Me tho-dik der Analyse zentraler indoira ni scher Lexe me aus der Sphaumlre des geistigen Lebens in ihrer Entwicklungsgeschichte und ihrem Ritual kontext im Veda und Avesta laumlszligt sich vom Standpunkt der vergleichenden Sprachforschung in ei ner tie feren Zeit per spektive bis hin zu den in den spaumlteren Einzelsprachstadien teils obsolet ge wordenen aber im Indoger ma nischen und den fruumlhen Phasen des Gemeinindoiranischen offfenbar durch aus produktiven Wort bildungs vorgaumlngen aus deh-nen ndash mit Konsequenzen fuumlr die Textinterpretation und Ergeb nis sen die dank der folgerichtigen Anwen dung der von Hanns-Pe ter Schmidt als Forschungs prin zip ver tei digten Gesamt auswertung der Angaben von Philologie Linguistik und Ritual kun de hohe text exegeti sche etymolo gische und kulturge schicht liche Relevanz aufweisen

31- [Korr-Nachtr 2 Tijmen Pronk (non uidi cf Abst ract auf der Homepage des Inst ituts fuumlr Sprach wis senschaft der Univ Erlan-gen) scheint auf dem Forschungs kol loquium in Erlangen 2015 (httpwwwindogermanist ikphiluni-erlangendepdfabst ract -booklet-erlangenpdf [Zugrifff am 15042016]) in ei nem Vortrag Making good and doing right ndash the etymology of Greek ἀρέ σκω folgende Aufffassung vertreten zu haben ldquoIt will be argued that the underlying formation of all these forms is a st ative h2r-eh1- derived from the root h2er- lsquoto join attach make rightrsquo with which most of the words involved have already been associated at some point or another in the scholarly lite ra turerdquo]

32- Zur Wortfamilie s zuletzt etwa Massetti 2015 [und nun Sadovski 2017]

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2 018 No 6

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RV 1305stotraacuteṃ rādhānaām pategiacutervāho vīra yaacutesya te |viacutebhūtir astu sūnrtā ||

(Du) fuumlr den das Preislied ist o Herr der Sachlei stungen der du vom (Preis-)Lied gefahrenangetrieben wirst o Held deine Groszlig zuumlgigkeit soll eine sein deren Wesen nach allen Richtungen hin (strahlt)

RV 35110idaacuteṃ hiy aacutenuv oacutejasāsutaacuteṃ rādhānaām pate |piacutebā tuacutev agravesyaacute girvaṇaḥ ||

Diese (Trankspende) (steht) ja bereit (die) mit Kraft ausge preszligt(e) o Herr der Sachleistungen Trink doch da von o (Preis-)Lied begeh render

913 Nachrgvedisch sind beide Bildungen viel seltener kommen aber immerhin in se man tisch aumlhnlich aussagekraumlftigen Kontexten va der AV-YV-Mantras der YV-Ritualprosa und der Brāhmaṇa-Exegetik vor

92 Im Avestischen begegnen wir dem -s-Stamm rādah- an vier Belegstellen allesamt im Klein corpus der Gāϑās 921 Wichtig ist dabei daszlig zumindest an drei dieser vier Stellen die Verwendungsweise des Wortes

einen Materialcharakter der Leistung impliziert wobei hiermit so wohl die Leistung des das Opfer Leistenden als auch in einem gewissen Sinn die Gegenleistung (inneravestische Analyse bei Hintze 2000 56ndash57) seitens desje nigen bezeichnet wird der das vom Opfernden vollzogene Ritual honoriert bzw seitens der Gott heit (Ahura Mazdā) selbst So preist Y 46 den jenigen der den Zara-ϑuštra bdquomit Sachlei stung (ma terieller) Remuneration zufrieden stelltstaumlrktldquo waumlhrend Yasna 28 direkt Ahura Mazdā um diese bittet

Y 4613 yə spitāməm zaraϑuštrəm rādaŋhāmarətaēšū xšnāuš []

Wer den Spitāma Zaraϑuštra mit (Sach-)Leistung [Hintze Freige big keit]unter den Menschen zufriedenstellt []

Y 287 dās-tū mazdā xšaiiācāyā və mąϑrā srəuuīmā rādā

Gib du Mazdā und schenke durch das heilige Wort durch welches wir eure (Material-)Leistungen (Hintze Freigebig kei ten) ver neh men moumlchten

922 In einem vierten Beleg kommt rādah- in einem streng faktitivischen (agentiven) Sinn lsquo(der-jenige) der Leistungen bdquohatldquovollziehtrsquo17 (auf Ahura Mazdā bezogen)

Y 457 yehiiā sauuā išāntī rādaŋhō [] Dessen Kraumlftigungen des Leistenden die in

Bewegung setzen []

923 Ein -o-staumlmmiges rāda- wird fuumlr das Altiranische von (einer Untermenge der) Ono ma sten anhand des PN Rāda-mēϑa- rekonstruiert (Evidenz und Lit bei Ta ver nier 2007 277 sect 421323) wobei fuumlr das Gesamtkompositum eine Bedeutung lsquoder den Haushalt schaffftzu recht machtrsquo

17- Zugunst en der Interpretation als Nomen agentis s AiGr 22223 Humbach amp Elfenbein amp Skjaeligrvoslash 1991 2170 (gegenuumlber ibid 1165) sowie Kellens amp Pirart 325

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erschlossen wird Sollten sich Lesung und Rekonstruktion bewahrheiten waumlre das -o-staumlmmige Rekonstrukt eine beachtliche Parallele zu dem nur im Syntagma rādhānaām pate isolierten (und sonst ohne eine Stuumltze seitens der iranischen Evidenz eher als Analogieprodukt nach anderen -ānaām pati-Syntagmen wir ken den) -o-staumlmmigen rādha- des Vedischen (sect 912)

10 Von besonderer Signifijikanz ist nun die Kombinatorik des Lexems rādhas- Die in der ve di schen Ritual- bzw Hymnendichtung bezeugten und hier in einigen High lights vorgestellten phra seo logischen Kollokationen praumlzisieren die Bedeutungsstreubreite ndash im ritual wirtschaft lichen Bereich der Materialentlohnung als lsquocompensatio in naturarsquo wobei die Materialseite bzw die natura dann durch je weils spe zi fiji sche Epitheta wie goacutemant- aacuteśvāvant- raacutethavant- als lsquoin KuumlhenPfer denStreitwagenrsquo konkre tisiert werden kann ndash und werfen mehr Licht auch auf die fuumlr die etymologische Interpretation relevante zugrunde liegende Syntagmatik 101 Die Kollokation rādhas- + DHĀ18 ist ausdruumlcklich bezeugt etwa in RV 7775 wohlgemerkt unter

Angabe der Spezifijik der compensatio in natura

asmeacute śreacuteṣṭhebhir bhānuacutebhir viacute bhāhiyuacuteṣo devi pratiraacutentī na āyuḥ |iacuteṣaṃ ca no daacutedhatī viśvavāregoacutemad aacuteśvāvad raacutethavac ca rādhaḥ ||

Fuumlr uns erstrahle mit den schoumlnsten Strahlen Goumlttin Uṣas indem du unser Leben verlaumlngerst und indem du in uns Staumlr kungErnaumlh rung setzst o All-begehrte und eine Sach lei stung( die) aus Rindern Pferden Wagen (besteht)

Spaumltestens an dieser Stelle entsteht die Frage ob dieses charakteristische Syntagma rādhas- daacutedhāti lsquoeine Sachleistung leistenrsquo und die Neigung zu (paretymologisch wirkenden) Kom bi na ti onen mit Ableitungen des Verbums DHĀ das synchrone Simplex rādhas- als eine opake Zusammensetzung mit degdhās- als Hinterglied interpretierbar machen Und wenn es so war was war rādeg bzw womit konnte man es assoziieren

102 Haumlufijig ist auch die Kollokation rādhas- + RĀ lsquoto grant a grantrsquo lsquoeine Leistung leisten eine Ge waumlhrung gewaumlhren eine Schenkung schenkenrsquo (cf auch sect 911) Auch hier vollziehen sich aumlhn liche parono ma-sti scheetymologisie rende Anspielungen in Bezug auf das Vorderelement des Nomens das quasi als Vorderglied klar auf Formen der Wurzel RĀ bezogen wird

RV 7794abtāvad uṣo rādho asmaacutebhyaṃ rāsvayāvat stotrbhyo aacuterado grṇānā |

Gewaumlhre uns Uṣas so viel (Gewaumlhr-)Sachleistung wie du den (fruuml heren) LobpreisernStotravortraumlgern verliehst (wenn du mit Preis lie dern) besungen (wurdest) []

RV 35313viśvāmitrā arāsatabraacutehmeacutendrāya vajriacuteṇe |kaacuterad iacuten naḥ surādhasaḥ ||

Die Viśvāmitrarsquos haben das heilige Wort dem Indra gewaumlhr(leiste)tgeschenkt So wirdwill er uns zu solchen deren GewaumlhrungSachleistung gut ist zu Gut be schenkten machen

11 Bemerkenswerterweise weist rādhas- eine Reihe von bdquoshared collocationsldquo mit rayiacute- lsquo(mate ri el ler) Reich-

18- Gemeint offfenbar als eine Art Paronomasie (Sadovski 2005 531fff) bzw eine Figura (par)etymologica cf in der gleichen Strophe bhānuacutebhir viacute bhāhi Das Syntagma rādhas daacutedhāti lsquoeine Sachleist ung leist enrsquo wird in Bezug auf den angefordertena Dakṣiṇā-Opferlohn verwendet

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tum Guumlterrsquo bzw Komposita die degrayi- degri- enthalten sowie mit rātiacute- lsquoSchenkung (Opfer-)Gabe Reich-tumrsquo auf111 Was die Parallele zu rayiacute- betriffft laumlszligt sich va die Verwendungsweise von rādhas- + RĀ lsquoto grant a

grantrsquo mit der Figur rayiacuteṃ RĀ (s das Dossier in Schmitt 1967 266 und cf Hintze 2000 51ndash53) lsquoeine Gabe geben Reichtum (dar)reichenrsquo gut vergleichen 1111 Allen voran zu erwaumlhnen ist der Beleg RV 101405 in dem alle drei Begrifffe rādhas- rayiacute- und

rātiacute- ndash nebeneinander auf tre ten und gemeinsam mit anderen stilistisch-ety mo lo gi schen Wie-derholungen ein Gesamt kunst werk schafffen ndash und in Versen c und d ebenso den Ein druck er-wecken daszlig die bei den Syntag ma ta rayiacutemhellip daacutedhāsi und rātiacutemhellip daacutedhāsi eine An spie lung bzw sogar Auf louml sung des im Vers b zum Hauptthema gemachten Begrifffs rādhas- dar stellen (zu bemerken ist die kunst vol le Verteilung auf der bdquoHorizontalenldquo bzw als je weils er ste Woumlr ter in der bdquoVertikalenldquo der Ver se die mit aumlhnlichen unter anderem von Gonda 1959 Klein (zB 2006) und Sa-dov ski 2005 2008 be ob achteten Figuren der Versanfangstopikalisierung bzw Anapher kon form ist)

RV 101405iṣkartāram adhvaraacutesya praacutecetasaṃkṣaacuteyantaṃ rādhaso mahaacuteḥ |rātiacuteṃ vāmaacutesya subhaacutegām mahi m iacuteṣaṃdaacutedhāsi sānasiacuteṃ rayiacutem ||

Geldner 1951 Den vorausdenkenden Ausrichter des Opfers der uumlber groszlige Belohnung gebietet ndash du verschafffst die begluumlckende Gabe von Gut groszligen Speisesegen eintraumlglichen Reichtum

1112 Ebenfalls einschlaumlgig ist die Einleitung des bdquoAtridenldquo-Lieds 5381 die von der rādhasas hellip rayiacute- spricht lsquoDer Materialreichtum deiner breit(angelegten) Materialkompensation o Indra ist einer dessen Natur nach allen Richtungen hin ausgedehnt istrsquo

RV 5381uroacuteṣ ṭa indra rādhasovibhvi rātiacuteḥ śatakrato |aacutedhā no viśvacarṣaṇedyumnā sukṣatra maṃhaya ||

Geldner 1951 Reichlich ist die Gabe deiner ausgedehnten Freigebigkeit du ratreicher Indra Darum spende uns Herrlichkeiten allbekannter guter Herrscher

112 Aussagekraumlftig sind auch die Kollokationen mit degrayiacute- und degri-Komposita 1121 Mehrere Faumllle weisen ein gemeinsames Auftreten von rādhas- und sū-riacute- auf ndash einem degrayiacute-Kom-

po situm dessen Hinterglied im bdquosuper-zero-gradeldquo erscheint ndash lt h1su-Hr(h1)-i- lsquoder gute rayiacute- hat [essiv] leistet [faktitiv]rsquo (Geldner bdquoPatronldquo) so etwa RV 11228[aampd]

asyaacute stuṣe maacutehimaghasya rādhaḥsaacutecā sanema naacutehuṣaḥ suvi rāḥ |jaacuteno yaacuteḥ pajreacutebhiyo vājiacutenīvānaacuteśvāvato rathiacuteno maacutehyaṃ sūriacuteḥ ||

Gepriesen wird die Sachleistung seitens dieses (Groszlig-Sponsors) der eine groszlige Gabe hatverschaffft Gemeinsam moumlchten wir (als solche)die (wir) gute MaumlnnerHelden haben (die Sachleistung) des Nahus empfangenDer Mann der fuumlr die Pajras einer ist der Preis-Stuten hatgewaumlhrt (ist) fuumlr mich einer der gute GabenReichtuumlmer hatgewaumlhrt( die) aus Pferden und Wagen (bestehen)

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Hier nehmen die Epitheta aacuteśvāvato und rathiacuteno das im Vers a auftretende rādhaḥ wieder auf mit dem sie als stehende Attribute im RV gemeinsam auftreten cf oben sect 81 ad RV 5577ab goacute mad aacuteśvāvad raacutethavat suvi raṃ candraacutevad rādho sowie RV 7775d goacutemad aacuteśvā vad raacutetha vac ca rādhaḥ uvm

1122 Das Kompositum su-rādhas- lsquoder gute Materialleistung bdquohatldquogewaumlhrtrsquo erweist sich mehr fach als phraseologisch deckungsgleich mit dem be sagten sū-riacute- ndash bedeutsam ist in dieser Hin sicht etwa das Beispiel RV+ su-rādhas- maghaacutevan- gegenuumlber RV 264a sū-riacuter maghaacutevā jeweils lsquoder gute(n) MaterialleistungMaterialreichtum bdquohatldquogewaumlhrtrsquo ndash in welchem eine (nicht nur aus metrischen sondern offfenbar auch aus semantischen Gruumlnden stattfijindende) praktische Aus tauschbarkeit beider Begrifffe zu verzeichnen ist

1123 Mit brhaacuted-ri- lsquoder einen hohen Reichtum hatgewaumlhrtrsquo neben sū-riacute- also einem weiteren degrayiacute-Kom po situm mit dem Hinterglied im bdquosuper-zero-gradeldquo tritt rādhas- ebenso in einer charakteristischen Konstellation auf innerhalb der glei chen Strophe in der auch anderweitige fijigurae etymologicae vorkommen

RV 1571praacute maacuteṃhiṣṭhāya brhateacute brhaacutedrayesatyaacuteśuṣmāya tavaacutese matiacutem bhare |apām iva pravaṇeacute yaacutesya durdhaacuteraṃrādho viśvāyu śaacutevase aacutepāvrtam ||

Dem freigebigsten hohen (Indra) von hohem Reichtum und echtem Un ge stuumlm dem starken bringe ich einen Gedankentrage ich ein Gedicht vor die Sachleistung fuumlr welchen-s schwer aufzuhalten ist wie im Ge faumlll der Gewaumlsser (da) sie eine ganze Lebenszeit lang (dau-ernd) seiner (= In dras) Macht gegenuumlber geoumlfffnetofffen (ist)

113 Mit rātiacute- lsquonomen actabstr Gewaumlhrung Gabe Schenkung concr gewaumlh ren dege ben deschenkende Gottheitrsquo teilt rādhas- eine aumlhnliche syntagmatische bzw phraseologische Kol lokationsdistribution1131 Das Syntagma citraacute- rādhas- ist zB aus RV 1177 RV 1227 RV 1441 bekannt (weiters Grassmann

452) das entsprechende Kompositum citraacute-rādhas- tritt in RV 81119c und RV 10653c (+ rāsantām in 3d) auf

RV 1177iacutendrāvaruṇa vām ahaacuteṃhuveacute citrāya rādhase |asmān suacute jigyuacuteṣas krtam ||

Indra und Varuṇa ich rufe euch (an) um eine brillante Sachleistung machet uns gut zu Siegern [im Wettstreit um den Opferauftrag]

RV 1227abvibhaktāraṃ havāmahevaacutesoś citraacutesya rādhasaḥ |

Wir rufen den Austeiler des Gutesder Guumlter der brillanten Sachleistung []

1132 Demgegenuumlber steht eine Kollokation citraacute- + raH-tiacute- die bereits fuumlr das Indo ira ni sche vorauszusetzen ist ved (RV+) citraacute-rāti- lsquoeine brillante Gewaumlhrung ha bendgewaumlhrendrsquo ndash aav

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magaonō [] həṇtū [] ciϑrā rātaiiō19

Y 337bcašā vohū manaŋhāyā sruiiē parə magāunōāuuišnā aṇtarə həṇtū nəmaxvaitīš ciϑrā rātaiiō

[] mit demdurch das Rechtsein mit demdurch den Gu ten Gedan kendurch den ich uumlber die GabenreichenSponsoren hinaus gehoumlrt wer de (Humbach amp Faiss zu houmlren bin)Offfenbar(t)klar ersichtlich unter uns seien die verehrungsvollen glaumlnzenden GabenGewaumlh-run gen

Uumlber citraacute- + rayiacute- (zB RV 1661 RV 667) su sect 20[22]

12 Weitere lsquoshared collocationsrsquo verbinden rādhas- mit anderen Begrifffen der Sphaumlre der lsquori tu el len Remunerationrsquo im Indoiranischen121 Mehrere Bezeichungen fuumlr rituelle Verhaumlltnisse zwischen dem Opfergabe Leistenden und Gott

bzw dem Opferlohn Leistenden zeigen eine auf Materialleistung orientierte Be deu tungs kon kre tik die mitunter Gegenseitigkeit20 impliziert Dazu zaumlhlen insbesondere die Kol lo ka tio nen mit maghaacute- lsquo(Opfer-)Gabersquo (lt lsquoMachtVermoumlgenrsquo) einem indoiran Begrifff mit dem sich Hanns-Peter Schmidt ua 1991 ausfuumlhrlich beschaumlftigte und maghaacutevan- lsquoGaben ha bendver schaff fend der Ga ben reiche Spen degeber Sponsorrsquo (lt lsquoMachtVermoumlgen ha bendver schaff fendrsquo) ei nem Epitheton sowohl des irdischen Herrschers-und-Krie gers der als Op fer ver an stalter die Op fergaben (lt lsquodas Vermoumlgenrsquo) an die Goumltter mit der Bitte um Opfererfolg (lt lsquoVermoumlgenrsquo) rich tet bzw den Op fer lohn (lt lsquodas Vermoumlgenrsquo) der Priester sponsert als auch des Indra selbst den Herrscher-und-Krieger der die Op fer-ga ben empfaumlngt und der als Haupt trauml ger des Bei wor tes maghaacutevan- im Endefffekt fuumlr den ei gent li chen Opfer erfolg des Ver an stalters als auch fuumlr den Opferlohn des Priesters zustaumlndig ist 1211 Ved rādhas- + maghaacute-(van-)

RV 1482aacuteśvāvatīr goacutematīr viśvasuviacutedobhūri cyavanta vaacutestave |uacuted īraya praacuteti mā sūnrtā uṣaścoacuteda rādho maghoacutenaām || = 7962d

Als solche die Pferde bdquohabenldquoverschafffen die Rinder bdquohabenldquover schaff fen die alle guten Schaumltze ver schafffen geben sie sich eine Menge Muumlhe um aufzuleuchten Hole fuumlr mich GroszligzuumlgigkeitenSchenkun gen heraus o Uṣas sporne die Sachleistung der GabenreichenSponsoren an

19- EWAia 2447 cf 1543 2289 Hintze 2000 52f und Kellens amp Pirart 3103 zu einem Fall verbaler Rektion von av rāiti- ndash Y 404 ištə m rāitī lsquodurch (deine) Gewaumlhrung des Gewuumlnschtenrsquo ndash s Narten 1986 46 und Hintze 2000 52 mit Fuszlign 117121 und Lit

20- Vor allem bei mi(H)s-dhh1-oacute- wozu inzwischen klassisch Hin tze 2000 (die Eichners Etymo logie als Kom po si tum auf -dhh1-oacute- im Detail akzeptiert) und Pinault 2006 cf auch EWAia 2289 und unten sectsect 122 und 1922

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RV 7272yaacute indra śuacuteṣmo maghavan te aacutestiśiacutekṣā saacutekhibhyaḥ puruhūta nrbhyaḥ |tuvaacuteṃ hiacute drḷhā maghavan viacutecetāḥ-aacutepā vrdhi paacuterivrtaṃ naacute rādhaḥ ||

Was Indra dein Ungestuumlm ist o Gabenreicher (mit dem) suche d(ein)en Ver buumln detenGe nos sen o Vielgerufener den Maumln nernHel den zu nuumltzen [bzw das suche hellip beizu brin gen] Du (er schlos sest) ja die fest(ver schlos sen)en (Sachen) o Gaben rei cher (da du einer bist) dessen Gedanke ausein-ander(zu schei den ver mag) er schlieszlig die Sachleistung wie etwas Ver schlossenes

1212 Av rādah- erscheint in einem auch zu dieser vedischen Evidenz parallelen Gebrauch insbesondere was die Kombinatorik mit maga- betriffft (aber auch im Kontext der Relevanz der Verbuumlndeten des Protagonisten bei der Erbringung der rituellen Leistung)

Y 4613ndash14 yə spitāməm zaraϑuštrəm rādaŋhāmarətaēšū xšnāuš [] zaraϑuštrā kastē ašauuā uruuaϑō mazōi magāi

Wer den Spitāma Zaraϑuštra mit Sachleistung unter den Menschen zufriedenstellt [] O Zaraϑuštra wer ist dein rechtschafffener (durch Geluumlbde) Verbuumln deter zur groszligen (Opfer-)Gabersquo

1213 Das gemeinsame Auftreten von rādhas- und maghaacute-van- in Syntagmata wie rādho magh-oacute naām wird des Weiteren durch Parallelen wie die oben zitierte Strophe ex em pli fiji ziert in der das Genetivsyntagma maacutehimaghasya rādhaḥ21 als stilistische Steigerung der erst genannten Kollokation gelten kann

RV 11228 asyaacute stuṣe maacutehimaghasya rādhaḥsaacutecā sanema naacutehuṣaḥ suvi rāḥ |jaacuteno yaacuteḥ pajreacutebhiyo vājiacutenīvānaacuteśvāvato rathiacuteno maacutehyaṃ sūriacuteḥ ||

Gepriesen wird die Sachleistung seitens dieses (Groszlig-Sponsors) der eine groszlige Gabe hatverschaffft Gemeinsam moumlchten wir (als solche) die (wir) gute MaumlnnerHelden haben (die Sachleistung) des Nahus empfangenDer Mann der fuumlr die Pajras einer ist der Preis-Stuten hatgewaumlhrt (ist) fuumlr mich einer der gute GabenReichtuumlmer hatgewaumlhrt( die) aus Pferden und Wagen (bestehen)

122 Aumlhnliche Kombinatorik mit maghaacute-(van-) bzw maga-(uuan-) laumlszligt sich auch im Falle des mit rādhas- teilweise synonymen Wortes fuumlr lsquoOpferlohnrsquo verzeichnen ved mīḍhaacute- jav mīžda- vgl das gemeinsame Auftreten beider Be grifffs gruppen in Y 5115 mīžḍəmhellip magauuaibiō lsquoLohn[ den Zaraϑuštra] den Sponsoren [zu weist]rsquo mit jenem von maghaacute vad bhyashellip mi ḍhvas lsquoden Spon so ren zuliebe hellip o Lohnreicherrsquo in RV 23314 Aus dem Ave stischen cf be son ders mīžda- + ərənaoiti (Pinault 2006)

21- Zu beachten die Ent sprechung der ererbten Elemente von maacutehimagha- lsquogroszlige(s) Vermoumlgen(Opfer-)Gabe ha bendgebendrsquo mit jenen des in 612 zitierten av mazōi magāi lsquozumr groszligen Vermoumlgen(Opfer-)Gabersquo

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123 Derartige Begrifffshaumlufungen bzw gemeinsame Kol loka ti o nen sind auch mit einem weite ren Kon-zept fuumlr lsquoBe loh nungrsquo iir Haacuter-ti- gt aav jav aši- (zu des sen Bedeu tungs sphaumlre Hintze 2000 169ndash204) nachweisbar Auch dieser Begrifff ist unter anderem in der Kol lo ka ti on ašīm ərənaoiti be zeugt (Pi nault 2006) aber auch mit magauuan-magaon- ndash so wie uumlbrigens rādhas- auch in Kom bi nation mit rṇoacuteti erscheinen kann Vgl etwa RV 82116a mā te godatra niacuter arāma rādhasaḥ- lsquoNicht hebenweisen wir (Inj) o Rindergeber deine Sachleistung aufwegrsquo (iS lsquowir lassen dei ne Materialkompensation nicht hinfaumlllig werdenrsquo Geldner lsquoWir moumlch ten dir deine Frei ge big keit nicht entratenrsquo)

124 Diese Kolokationen stellen die Frage nach der weiteren Analyse des rādhas- ganz be son ders in Verbindung nicht nur mit der analytischen Interpretation der Wurzel RĀDH sondern eben auch mit den Wurzeln RĀ(īr) und den verschiedenen Wurzeln ARr

13 Wie im Syntagma rādhas- DHĀ lsquoSachleistung setzenerbringenleistenrsquo so tritt rādhas- in (pe ri phra sti-schen) Konstruktionen auch mit anderen Verba (lsquomachenrsquo lsquogebenrsquo lsquozuteilenrsquo) auf es fol gen aus ge waumlhlte Highlights131 Vgl vor allem rādhas- + KAR lsquoSachleistung(en) machenerbringenrsquo 22

RV 1107 krṇuṣvaacute rādho adrivaḥ lsquoMacherbring [deine] Sachleistung o du der du den Preszligstein be sitztrsquo

Auf einem anderen Blatt stehen die Kollokationen von KAR lsquomachenrsquo mit dem Kompositum surādhas- lsquoder gute Leistung haterbringtrsquo das als efffijiziertes Objekt fungiert

RV 1236c kaacuteratāṃ naḥ surādhasaḥ || Sie moumlchten uns zu solchen machen deren Lei stung gut ist

RV 35313c kaacuterad iacuten naḥ surādhasaḥ || Er moumlge uns zu solchen machen deren Lei stung gut ist

132 rādhas- + Formen und Ableitungen von DĀ lsquoSachleistung(en) gebenrsquo

RV 5795yaacutec cid dhiacute te gaṇā imeacutechadaacuteyanti maghaacutettaye |paacuteri cid vaacuteṣṭayo dadhurdaacutedato rādho aacutehrayaṃsuacutejāte aacuteśvasūnrte ||

Denn sooft auch diese (Saumlnger-)GruppenChoumlre dir zur (Vermoumlgensgebung)Gabenschenkung (wuumlrdig) erscheinen haben sie willig die Abrundung (den Ritualabschluszlig) ge macht indem sie eine Sachleistung eine nicht beschaumlmende (anstaumlndige) ga ben o du Wohl geborene an Rossen Groszligzuumlgige

Die Beispiele solcher Verbindungen mit Formen von DĀ sind mehrfach23 Auf einer houmlher ela bo rier-ten Ebene steht das Wortspiel zwischen dem EpithetonNamen des (idealtypischen) Spon sors des Rituals Koumlnig Su-dās- also lsquoder gutes Geben hatausuumlbtrsquo lsquoWohl-Geberrsquo und dem prauml di ka ti vischen su-rādhas- lsquogute Materialleistung habendrsquo als Epitheton das die von dem Koumlnig beschenkten Priester im gleichen Lied RV 353 (s sect 102 und vgl sect 911) charakterisiert

133 rādhas- + Formen und Ableitungen von (viacute +) BHAJ lsquoSachleistung(en) austeilen verteilenrsquo insbesondere in Ver bindung mit vaacutesu- lsquoGut (materielle) Guumlterrsquo

22- Zum Medialimperativ als Aufrufung zum Ausuumlben einer der Gottheit inhaumlrent zukommenden Taumltigkeit vgl unten das parallele

Beispiel aus dem Avestischen (Y 401ab) in Kapitel III sect 1922

23- Cf RV 1228c dātā rādhāṃsi śumbhati lsquoDer Geber verschoumlnert die Sachleistungenrsquo

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RV 1816yoacute aryoacute martabhoacutejanamparādaacutedāti dāśuacuteṣe |iacutendro asmaacutebhyaṃ śikṣatuviacute bhajā bhūri te vaacutesubhakṣīyaacute taacuteva rādhasaḥ ||

Der die dem Fremdling zukommende Menschenernaumlhrungdem Spenderdem Frommen uumlberreicht der Indra soll uns zu nuumltzen suchen Teil aus dein ist eine Menge GutGuumlter Ich moumlchte an deiner Sachleistung teilhaftig werden

RV 1227abvibhaktāraṃ havāmahevaacutesoś citraacutesya rādhasaḥ |

Wir rufen den Austeiler des Gutesder Guumlter der brillanten Sachleistung []

14 Nach der ausfuumlhrlichen Behandlung der viel haumlufijigeren Nominal ab leitungen und -kom po sita mit ved rādhas- av rādah- erscheinen einige Beobachtungen zur Distribution von ved RĀDH rādhaacute- av rād-a- sinnvoll141 Ved rādhaacuteyati ist von seiner Semantik her urspruumlnglich aktiv-transitiv bzw faktitivisch (was nicht

von vorne herein mit kausativisch identisch ist) lsquoX realisieren zurechtmachen leisten es schafffen zustande bringen to yield (trans)rsquo zu dem rādh-ya-te lsquorealisiert werden Ertrag erbringen gluumlcken (intr) to yield (intr)rsquo quasi als Anti kausativum steht cf VS 15a = TS 15103h24

vrataacutem cariṣyāmi [] taacuten me rādhyatām (intr)

lsquoIch werde dieses (Geluumlbde) vollziehen [] dies soll fuumlr mich (erfolg reich) realisiert werdenErtrag erbringen

Nachrgvedisch sind Formen dieser Bedeutung gut belegt so TS 14432 6613 etc brāh ma ṇam adya rādhyāsamhellip sudhātudakṣiṇam (Gonda 1989 155)25 lsquoIch wuumlnsche heute Er folg zu habenRealisierung zu erreichen in Be zug auf einen Brahminen bei dem die Opfer ho no rie rung einen gu ten Grund hatrsquo Auf jeden Fall ist das Paar Tran si ti vumIntransitivum seit dem AV be zeugt wo tran sitives rādhayati lsquorealisiert bringt zu stande brings to mate ri al i zationrsquo (AV 3305 11110) neben rādhyate lsquoerreicht Realisierung kommt zustande comes to ma te ri ali za tion ma ter i alizesrsquo steht (Jamison 1983 152)26

142 Gershevitch 1969 228 versucht nach Zeugnissen aus der ela mi schen Neben uumlber lie fe rung des Alt-iranischen einen ([de]komponierten) Namen Rādaya- zu erschlieszligen quasi als einen bdquoein staumlm migen (Kose-)Na menldquo der aus einem Kompositum mit dem Vor derglied Rādaya- und dem Hinterglied X (der Bedeutung lsquoder X zur Realisierung bringtrsquo) gekuumlrzt waumlre Altiran rādaya- wird von Gershevitch 1969 228 somit auf ein Yt 49 nachemp fundenen Kompositum zu ruumlck ge fuumlhrt welches er als rādaya(t)karša- lsquoder die Bezirke bereit machtrsquo als Vorder glied an setzt Ei ne (bessere) Alternative dazu (Raϑaya-) bietet allerdings Schmitt 1972 145 zu dieser De batte cf zuletzt Ta vernier 2007 277 sect421324

24- Cf zur Stelle bzw zur ganzen Sippe auch Kulikov 2012 35125- Zahlreiche weitere st rukturell aumlhnliche Beispiele bei Gonda 1989 153fff26- Die Stammform rādhnoacuteti scheint st ark von dem wohl nicht verwandten Verb ARDHrdh rdhnoacuteti beeinfluszligt wor den zu sein

cf Werba 1997 168 und 397 Kuumlmmel 2000 107f 427f zuletzt Kulikov 2012 351

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143 Der Stamm rād-a- kommt im Avestischen in der (zweiten Hāiti der) ersten Gāϑā in der Ha pax-Form rādəm vor

Y 299 atcā gəuš uruuā raostāyə anaēšəm xšąnmənē rādəmvācəm nərəš asūrahiiāyəm ā vasəmī īšā xšaϑrīmkadā yauuā huuō aŋhat yə hōi dadat zastauuat auuō

Humbach amp Faiss 2010 (79ndash)80 Aber die Seele der Kuh jammert lsquo(Wehe mir) die ich mich mit einem kraftlosen Fuumlrsorger

zufrieden geben mussmit der Stimme des schwachen Mannes von dem ich wuumlnsche dass er durch Erfrischung machtvoll seiWann wird der jemals sein der ihm eine helfende Hand leihtrsquo

144 Daneben uumlberliefert Y 332 die Form rādəṇtī deren Bedeutung im Kontext der Gāϑā als lsquosie machen rechtrsquo wiedergegeben wird ndash auszliger der in EWAia genannten Literatur s nun Hum bach amp Faiss 2011 96 mit der treffflichen Uumlbersetzung von Y 332e tōi vārāi rādəṇtī mazdā als lsquosie (alle) fuumlgen sich (Seinem) Willenrsquo Da das Avestische eine Pro-Drop-Sprache ist und im er sten Teil der Strophe eine Reihe von Handlungen aufgezaumlhlt sind (nach der Formel lsquound wer X [zu Y] tutrsquo) die man mit dem zitierten Satz Y 332e am Ende jeweils resuumlmiert kann man darin ein nicht overtes Objekt lsquoesrsquo vermuten und so die syntaktische Abfolge in Y 332ef tōi vārāi rādəṇtī ahurahiiā zaošē mazdā folgendermaszligen wiedergeben lsquosie realisieren (es) zugunsten (Sei nes) Willens (Dat commodi) im Hinblick auf (Loc relationis) die Gunst des Ahura Mazdārsquo

151 Die in sectsect 9ndash12 geschilderte syntagmatische bzw phraseologische Kombinatorik des iir (H)rādhas- weist mehrere bedeutsame Charakteristiken auf Dazu gehoumlrt ua sein Auftreten in Kol lo ka ti o nen mit Formen aus den Wurzeln RĀ und DHĀ wobei es zahlreiche (paronoma stische oder aber real-etymologische) Figuren unter Beteiligung von Verbal for men aus diesen Wur zeln bil det ndash wie etwa rādhas- dadhati ndash und vor allem die fast an Aus tausch bar keit gren zende Aumlhn lich keit (wohlgemerkt innerhalb solcher phraseologischer Verbindungen) zwischen rādhas- und Bil dun gen wie rātiacute- rayiacute- bzw Komposita auf degrādhas- und solche auf degrayi- degri- wie zB in den Konstruktionen rādhas-+RĀ vs rayiacuteṃ+RĀ und Kollokationen wie su-rādhas- maghaacutevan- vs sū-riacute- maghaacutevan- bzw citraacute- rādhas- vs citraacute-rāti- und ciϑrā rātaiiō sowie citraacute- + rayiacute- (sect 2022 unten)

152 Diese Evidenz laumlszligt die zunaumlchst einmal eher abstrakt gestellte fast glottogonisch bzw atomistisch anmutende Fra ge (o sect 101) danach ob rādhas- als ein bdquoverdunkeltesldquo altes Kompositum aus einem Ele ment rādeg lsquoXrsquo + Wur zel DHĀ lsquosetzenmachenrsquo im Sinne eines Nomen agentisabstractum lsquoX-fijizierungrsquo zu inter pre tie ren ist in ein neues Licht ruumlcken Unter Beruumlcksichtigung der Moumlg lich kei ten der Bildung neuer se kun dauml rer Wurzel auf der Grundlage eines denominativen Verbs das auf ein Kom po si tum zu-ruumlck geht (Typus Neowurzel GOPgup gegenuumlber go-pā- lsquoRinder-Schuumltzerrsquo) entsteht die Fra ge ob das in do iranische Transponat (H)rādhas- nicht tatsaumlchlich als HraacuteH+dh(H)-as- zu in ter pre tie ren ist Dieses Thema wiederum fuumlhrt zur Frage nach der mor pho logischen Gestaltung der ar ti ger Kom posita bzw nach den ihnen zugrunde liegenden freien syntaktischen Kon struk tionen weiter

III Kontextualisierung im Rahmen des indogermanischen Wortbildungssy stems zugrundeliegende Syntax Nominalisierung Sekundaumlrwurzel ab strak tion

16 Die vergleichende Untersuchung einer Reihe von Nominalbildungen im Indoger ma ni schen zeigt daszlig sie

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als Teil eines Wortbildungs-Systems unter entscheidender Beteiligung zugrun de liegen der syn tak tischer Konstruktionen mit Funktionsverbgefuumlge (bdquoLight Verb Con struc ti onsrdquo) aus einem No men und einem (mitunter zu bdquoHilfsverbldquo abgeschwaumlchten) Verb aus dem seman ti schen Be reich der sog Benve nisteschen Trias (lsquoseinrsquo lsquohabenrsquo und lsquoma chenschaff fenrsquo) oder der bdquoCvi-Triasldquo (lsquoseinrsquo lsquowerdenrsquo lsquoma chenrsquo) zu verstehen sind27 161 Derartige zu grun de liegende Prauml di kationen aus Funk tionsverbgefuumlgen (1) lassen sich zu Kom posita

(2) nominali sie ren die sich semantisch meist im Bereich der Ab strak ta und No mi na actionis bewegen aus de nen man (im Weg der internen oder externen Derivation) auch No mina agentis ableiten kann Solche zu Nomina verfestigten Aus druumlcke lassen sich ihrer seits haumlufijig wieder in den Bereich der Ver-bal morphologie uumlber fuumlhren in dem aus ihnen zunaumlchst (3) denominale Ver ben gebildet werden und dann unter Umstaumln den auch sekundaumlre Neo-Wurzel abstrahiert wer den koumlnnen die all maumlhlich aus der Sphaumlre eines stilistisch oder so ziolinguistisch markierten Sonderwortschatzes sich emanzipieren und es auch in den Bereich des Alltagslexikons schaff fen koumlnnen

162 Die geschilderten Konstruktionen aus Nomina und Verben wie idg h1es- bhuh2- und insbes dheh1- (als Quel len von postkompositionellen Neo-Wurzeln bzw aber mor pho logisierten Wur zel erwei-terungen und Sufffijixoiden) sind in der Forschung der letzten fuumlnfzig Jahre zu einem Evergreen-Thema avanciert insbesondere dank grund le gen der Studien wie Jasanofff 1978 Schind ler 1980 Nussbaum 1999 Scarlata 1999 Meier-Bruumlgger 2004 Balles [zuletzt] 2009 Schutzeichel 2013 Weiss 2015 [Korr-Nachtr sowie nun Koumllligan iDr] fuumlr eine allgemeine syntaktische Interpretation s La Fauci amp Mirto 2003 99fff Vgl ins be sondere Hack stein 2002 and 2012 auch zur Re levanz dieser Formationen fuumlr die Untersuchung des Abstrakt- bzw Ritualwortschatzes28

163 Eine ganze se mantische Klasse bei der der artige Mechanismen des oumlfteren zu be ob ach ten sind stellen die Be zeich nungen geistiger Vor gaumlnge darunter geistlicherritueller Ak tivi tauml ten dar die ent spre-chend aus dem Bereich des beson deren Ritual-Lexikons im allgemeinen Abstraktwortschatz verankert wer den koumlnnen Die betrefffenden semantischen Bereiche bewe gen sich oft in der Bedeutungssphaumlre all gemeiner geistiger (mentaler emotionaler expres si ver da her eben auch ritueller) Prozesse und Ak tivitaumlten wie zB

lsquoAussagen machenrsquo (im Ritual insbes von feierlichen bzw performativen Sprechakten) lsquoHandlungen vollziehenrsquo (auch und besonders Ritualhandlungen) lsquoDienst leistenrsquo (bes vom kultischen Dienen) lsquoVertrauen (religioumlsen) Glauben auf jmdn setzen jmdm schenkenrsquo lsquo(ehrfuumlrchtig) Gehoumlr gebenrsquo lsquosich in StrahlenEkstaseTranceFreude versetzenrsquo (auch rituellenreligioumlsen Charakters) lsquo(rituelles) Bewirten organisierenrsquo lsquo(Preis-)Lieder darbietenvorfuumlhrenperformierenrsquo

27- Literaturangaben s in sect 162 unten28- Zu zir kumira ni schen Arealphaumlnomenen s zuletzt Ciancaglini 2011

175

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17 Die nach ste henden Ta bellen29 fassen einerseits diejenigen Ergebnisse zusammen uumlber de ren Analyse im Rah men dieser Erklaumlrungsmatrix sich unter deren Adepten inzwischen ein Kon sen sus gebildet hat und ergaumlnzen sie andererseits mit Details bzw gelegentlich mit neuen Kan di da ten aus dem Bereich der iir Ritualterminologie denen sich die von uns hier be han del te Wort fa milie an schlieszligt Ausgegangen wird dabei immer von der zugrunde liegenden No mi nal prauml di ka tion bzw Light Verb Construction (Funktionsverbgefuumlge) um dann zu den diese Prauml di ka ti o nen (Rhe mata) nominalisierenden (und somit zu Themata trans formierenden) Kom po sita und so weit vorhanden zu den auf deren Basis herausgebildeten Neo-Wurzeln uumlber zugehen171 Konstruktionen mit dheh1- als Quellen postkompositioneller Neo-Wurzeln (und mor pho logisierter

Wurzel erwei terungen cf va Hackstein 2002)

1 Funktionsverbgefuumlge mit dheh1-

2 Kompositum auf -dhh1-o- -dhh1-u- etc

3 Neo-Wurzel

sueacute [Akk] und sueh1 [Instr] dhh1sḱeti lsquomacht (sich X) zu eigen macht (aus X eine) Gewohnheitrsquo

gt lat univerb suē-scō etc

Vg[R(-e-)S(-Oslash-)]ndashHg[R(-Oslash-)]ndashS(-o-) sue-dhh1-o- pass lsquozu eigen gemachtrsquo substan ti viert in

Vg[R(-e-)S(-Oslash-)]ndashHg[R(-Oslash-)]ndashS(-e-h2) sue-dhh1-eh2 lsquodas zu eigen Gemachte Eigen schaftrsquo

gt RV+ svadhā- [f] lsquoEigenwesen Eigentuumlmlichkeit Gewohnheit Wohnungrsquo (RV+)

Vg[R(-e-)S(-Oslash-)plusmnE(-h1)]ndashHg[R(-Oslash-)]ndashS(-esos-) sue(h1)-dʰh1-esos-

gt gr ἦθος bzw ἔθος

gr εἴωθα lsquohat sich zu eigen ge machtrsquorarrlsquoisthat sich gewoumlhntrsquo (s hierzu und zum Folgenden Hack stein 2002 Meier-Bruumlg ger 2004)

geh2 dhh1-sḱeo- lsquoin Glaumln-zenStrah lenFreude ver-set zenrsquo

gt toch B univerb kā-ccaumlṃ lsquofreut sichrsquo

Vg[R(-e-)S(-Oslash-)]ndashPraumlverbndashHg[R(-Oslash-)]ndashS(-o-) geh2-ui-dhh1-o- pass lsquoin GlaumlnzenFreude ver setztrsquo

gt lat gāuīsus lsquoerfreutrsquo

lat gaud-ēre lsquosich freuen zu frie den seinrsquo

29- Die hier verwendeten Symbole und formelhaften Ausdruumlcke sind traditionell und verst ehen sich zumeist von sich selbst R = Wurzel S = Sufffijix E = Endung Die Klammerausdruumlcke enthalten Ablautst ufen zB R(-e-) = Wurzel in der -e-Vollst ufe S(-Oslash-) = Sufffijix in der Schwundst ufe V[order]g[lied] H[inter]g[lied] = Nominalkompositionsglieder wobei auch wenn das Kompositum aus mehreren Stam-

melementen best eht es sich in der Regel syntaktisch als eine (hierarchisch ausbaubare) Zweigliederst ruktur darst ellen laumlszligt

176

2 018 No 6

1 Funktionsverbgefuumlge mit dheh1-

2 Kompositum auf -dhh1-o- -dhh1-u- etc

3 Neo-Wurzel

meacutenos dhedhoh1ti lsquoden Sinn setzenrichtenrsquo

gt ved RV 81713 niacutey agravesmin da dhra ā maacutenaḥ lsquoauf das hat er (seinen) Sinn ge-rich tetrsquo

Vg[R(-Oslash-)S(-Oslash-)]ndashHg[R(-Oslash-)]ndashS(-o-) mn-dhh1-o- lsquoin den Sinn setzendgesetztrsquo

Vg[R(-e-)S(-Oslash-)]ndashHg[R(-e-)]ndashS(-o-) men-dheh1- (s Hackstein 2002)

gr μανθ-άνω lsquolernenrsquo

ḱreacutedḱeacuterd dhedhoh1ti lsquo(auf) das Herz legenrsquo

gt ved RV 2125 śraacuted as mai dhatta lsquoglaubt an ihnrsquo Yt 926 zras-ca dāt lsquodaszlig sie glaubtrsquo

Vg[R(-e-)S(-Oslash-)]ndashHg[R(-Oslash-)]ndashS(-o-) kred-dhh1-o- lsquoGlauben schenkendrsquo

Vg[R(-e-)S(-Oslash-)]ndashHg[R(-Oslash-)]ndashS(-e-h2) kred-dhh1-eh2- lsquodas Glaubenschenkenrsquo

gt Ved śraddhā- lsquoVertrauen Hingabe Spendenfreu dig keitrsquo

Lat cred-ere lsquoGlaubenVertrauen schenken glaubenrsquo altir cretim

h2eui(s) dheh1- lsquodas Gehoumlr bdquosetzenldquo Gehoumlr gebenrsquo

~ ved āviacuteṣ+kr- lsquovernehm barofffenkundigofffenbar ma-chen offfen barenrsquo

Vg[R(-e-)S(-Oslash-)]ndashHg[R(-Oslash-)]ndashS(-o-) h2eui(s)-dhh1-o- lsquoofffenbar machendrsquo(s Meier-Bruumlgger 2004)

Lat aud-īre lsquohoumlrenrsquo ob-oed-īre lsquohorchenrsquo etc

Gr αἰσθ-άν-ο-μαι lsquovernehmenrsquo

gwrh2 dheh1- lsquoPreislieder dar brin genrsquo

gt ved giacuteras DHĀ aav garō dā- lsquoPreislieder dar-brin genrsquo

Vg[R(-Oslash-)S(-Oslash-)]ndashHg[R(-Oslash-)]ndashS(-o-) gwrh1-dhh1-o- lsquoLied(er) darbringendrsquo

gt air bard

Ved GŪRDHndash RV 8191 gūrdhayā

lsquopreisersquo (Jam i son 1978)

172 Mit gweh2- lsquogehenrsquo (Janda 2005)

1 Funktionsverbgefuumlge mit gweh2-

2 Kompositum auf -gwh2-o-

ḱoacuteru-m gweh2- lsquozur Spitze gehenrsquo

ḱoacuteru-m-gwh2-o- lsquowo man zum Gipfel gelangtrsquo gt κορύμβη lsquoKuppe Gipfelrsquo κόρυμβος lsquoHuumlgelkuppersquo

177

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173 Mit gheh1- lsquogehenrsquo ndash Balles 2009 23

1 Funktionsverbgefuumlge mit gheh1-

2 Kompositum auf -ghh1-o- ua

deolh1- gheh1- lsquoin die Laumlnge gehenrsquo

dlh1-ghh1-o- lsquoin die Laumlnge gehendrsquo gt ved dīrghaacute- jav darəγa- etc lsquolangrsquo

174 Mit deh3- lsquogebenrsquo ndash seltener thematisiert (eg durch Janda 2005 Balles 2009 Schutz eichel 2013) aber bei weitem so nicht selten vor han den

1 Funktionsverbgefuumlge mit deh3-

2 Kompositum auf -dh3-o- 3 Neo-Wurzel

kwoacutelh1i-m deh3- lsquoDre hun-gen (vor sich hin) ge-benrsquo (Balles 2009 21 als Alternative zu dheh1-)

kwoacutelh1i-m-dh3-o- lsquoDrehung(en) vollziehendrsquo lsquosich waumll zendrsquo (Balles)

gr κυλίνδω lsquorollen waumllzen [trans]rsquo κυλίνδο μαι lsquo(sich) rollen sich waumllzen [intr]rsquo

175 Dazu gehoumlrt aus der Sphaumlre der Ritualsprache wohl auch die Sippe der Neo-Wurzel GŪRD

1 Funktionsverbgefuumlge mit deh3-

2 Kompositum auf -dh3-o- 3 Neo-Wurzel

gwrh2- deh3- lsquoLoblied(er) dar bietenrsquo

gt RV+ giacuteram-as DĀ lsquoLob -lie der gebendar bie tenrsquo (intr plusmn Dat der Gott heit)

gwrh2-dh3-o- lsquoLoblied(er) darbietendrsquogt ved gūrda- (KS+) insbesondere lsquoein

Sāman typrsquo Gotō 128 (ad JB 3171) mit Anm 148 zum Namen in der Sāma-veda-Lite ratur

ved GŪRD lsquofrohlocken jauch zenrsquo JB 3171 Gotō 128 Anm 148 auch GARD PB 14319 bdquoagardatldquo gra phisch fuumlr GŪRD

18 Syntax und zugrundeliegende Phraseologie FunktionsverbgefuumlgeDie zugrundeliegenden Syntagmata weisen Beispiele folgender Satz konstituenten- bzw Kasus re la tionen

auf

Akkusativ (insbes des efffijizierten Objekts) gwrh2- dheh1- lsquoPreislieder dar brin genrsquo etc Instrumental (insbes praumldikativ mit der Konnotation eines Zustandsuumlbergangs) sue-h1 [Instr]

dhh1sḱeti lsquomacht [sich] zu eigenrsquo (s)uerh3-ih1+-+dhh1o - agent lsquo(seine) Achtung (darauf)setzend in Ach tung haltend ehr fuumlrch tigrsquo

178

2 018 No 6

Lokativ (der erreichten Positionder Relation) ḱreacuted dhedhoh1ti lsquo(auf) dassein Herz legenrsquo (zuletzt Schutz eichel 2013)

Genetiv des Objekts (oder Akkusativ) yaož-da- etc lsquoPuri-fijikationrsquo s Sadovski im Druck [c] ebenda auch zu miyeacute-dha- und puraṃ-dhiacute-

Zu den zugrundeliegenden syntaktischen Mechanismen s ausfuumlhrlich Hackstein lcit und zuletzt Schutz eichel 2013

19 Nominalisierung Das Funktionsverbgefuumlge wird als eine engere Begrifffsjunktur wahrgenommen und entsprechend zu einem Kompositum als Einheitsbegrifff nominalisiert191 Komposita-Bildung Nach Ablaut bzw Sufffijixgestalt der Ableitungen entstehen oft mehrfache For-

mationen bei glei cher Ausgangs kon struktion

Funktionsverbgefuumlge mit dheh1-

Kompositum auf -dhh1-o- -dhh1-u- -dhh1-esos- etc Vorderglieder Wurzeln -i-St plusmn Endg

(s)uerh3 i [Akk] dheh1- bdquo(in) Achtung setzenldquo lsquoacht-gebenrsquo (suerh3- lsquo(be-)achtenrsquo)

gt heth univerbiert weri tēmi lsquofuumlrch te mich respektierersquo

Vg[R(-e-)S(-Oslash-)]ndashHg[R(-Oslash-)]ndashS(-o-) (s)uerh3-dhh1-o- pass lsquoauf den bdquoAchtung gesetztldquo wird der ge-achtet wirdrsquo

gt ahd wirt lsquoHausherr Eheherr Wirtrsquo afries huswerda lsquoHauswirtrsquo Vg[R(-o-)S(-Oslash-)]ndashHg[R(-Oslash-)]ndashS(-o-)

(s)uorh3-dhh1-o- wohl akt lsquoacht(geb)endrsquo zu engl lord cf oben sect 14

gt got (daura-)wards lsquo(Tor-)Wartrsquo ahd wart lsquoWaumlr ter Waumlchter Huumlterrsquo

Vg[R(-o-)S(-Oslash-)]ndashHg[R(-Oslash-)]ndashS(-u-) (s)uorh3-dhh1-u- lsquoacht(geb)endrsquo

gt aisl vǫrethr lsquoWachtrsquo Vg[R(-e-)S(-i-)E(-h1)]ndashHg[R(-Oslash-)]ndashS(-o-)

(s)uerh3-ih1+-dhh1-o - akt lsquoin Ach tung haltend ehr fuumlrch tigrsquo gt urgr uerī-th-o- gtgt ἔριθος lsquoattendant DienerKnecht Magdrsquo Vg[R(-e-)S(-i-)E(-h1)]ndashHg[R(-Oslash-)]ndashS(-u-)

(s)uerh3-ih1+-dhh1-u - im -o-Deriv (Transponat) (s)uerh3-ih1-dhh1-u o- gt urgr (s)uerithuo- gt ep-ion ἔριθος lsquoattendant Dienerrsquo

192 Periphrastische Konstruktionen Es besteht eine Tendenz zum Ausbau von Konstruk ti o nen aus so gebildeten Komposita + dem Ausgangsverb des zugrundeliegenden Funktions verb ge fuumlges Typus bdquoKompositum auf -dhh1-o- + Formen von dheh1-ldquo 1921 Die neuen Konstruktionen sind je nach Erkennbarkeitsgrad (vgl oben sect 101 zu rādhas- DHĀ-

bzw sect 102 zu rādhas- RĀ-) als Figurae etymologicae als Ver deut li chungWie der be le bung einer bereits opak gewordenen For ma tion oder aber spaumlter als parono ma stisch verwen de te stilistisch

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markierte verdunkelte praeclara rara zu beurteilen

2 Kompositum auf -dhh1-o- etc 4 Konstruktion aus Kompositum auf -dhh1-o- + dheh1-

Vg[R(-e-)S(-Oslash-)]ndashHg[R(-Oslash-)]ndashS(-o-) uerh1-dhh1-o- lsquoAumluszligerung setzend making a statementrsquo (rh1-dhh1- gt r-dhh1)

gt uerbum lsquoWortrsquo Vg[R(-o-)S(-Oslash-)]ndashHg[R(-Oslash-)]ndashS(-o-)

uorh1-dhh1-o- gt Sippe von wordWort

uerh1-dhh1-o- dheh1- bdquolsquoAumluszligerungssetzung setzenrsquo lsquoto make a statement-makingrsquoldquo

gt Altlat uerba facere

1922 Dieser Vorgang laumlszligt sich am folgenden Beispiel formelhaft veranschaulichen bdquoFunktions verb ge fuumlge mit dheh1- (mei(H)os dheh1- verbalpartizipiell in mīḍhvāṁs- etc) rarr Kom-

po si tum auf -dhh1-o- mi(H)s-dhh1-oacute- dann rarr figura (par)etymologica mi(H)s-dhh1-oacute- dheh1-ldquo ndash Fuumlr letz tere lassen sich neben mehreren Belegen aus dem Vedischen auch Bei spiele aus dem Gā ϑisch- bzw bdquoHaptaŋhāitischldquo-Avestischen anfuumlhren so va Y 401e in dem die Figur mīždəm hellip-dadā- lsquoals Opferlohn hellip-setzenrsquo im unmittelbaren Kontext der Anrufung (Y 401f) auch von maz-dā lsquoMazdārsquo lt lsquoGedan ken-Setzer mind-setterrsquo auftritt wobei in der gleichen Stro phe (Y 401ab) der Name von Ahura Mazdā selbst aumlhnlicherweise geschickt in einer peri phra stischen Konstruktion (mit KAR) eingeflochten wird namentlich mazdā hellip mazdąm kərəšuuā lsquoO Gedanken-Setzer mach (vollzieh) [deine] Gedanken-Setzungrsquo

āhū at paitī adāhū mazdā ahurāmazdąmcā būiricā kərəšuuārāitī tōi xrapaitīahmat hiiat aibīhiiat mīždəm +mauuaiϑīm fradadāϑādaēnābiiō mazdā ahurā

Hintze 2000 52 Hier bei diesen Darbringungen o Weiser Herrerweise deine Weisheit und FuumllleDurch deine Gewaumlhrung soll sich recht gestaltensoweit es an uns liegt was du als meinesgleichen gebuumlhrenden Lohn angesetzt hastum (unserer) Gesinnungen willen o Weiser Herr

1923 Aus dem bisher Gesagten folgt daszlig wenn das Syntagma rādhas- DHĀ- wie in sect 101 zu ana ly-sieren ist es eine Konstruktion des gleichen Typus darstellen duumlrfte

[Korr-Zusatz 1 Nach Einreichen dieses Beitrags zum Druck habe ich dessen Inhalt auch in Wien vor-ge stellt Im Anschluszlig an den Vortrag hat mich unser Koumllner Gast Dr Andrea L Covini von ei nem ge rade in Vor be rei tung zum Druck befijindlichen Aufsatz seines Lehrers Da niel Koumll li gan uumlber lsquoFunk-tions verb gefuumlge und Sekundaumlrwurzelnrsquo informiert den ich dank der Freund lichkeit des Autors noch als Pre print (Version 1372017) erhalte Darin bespricht Koumll li gan vier moumlgliche Faumllle von Se kun daumlr-wur zeln auf -dh welche er auf inge ni oumlser Weise auf Phrasemen mit dheh1 zuruumlckfuumlhrt An hand der komplexen Evidenz zieht er Ruumlck schluumlsse uumlber die relative Chronologie dieser Formationen

180

2 018 No 6

(nach der Ab spal tung des Ana to li schen) Da bei (sect 2) bespricht er auch die Wurzel von rādhas- die er als reh1dh lt reh1-dheh1 ana ly siert und diese Kollokation des weiteren mit einem Trans ponat bdquorh1to- dheh1- lsquofest ge legt ma chen erfolgreichefffektiv machen zur Tatsache machen (als rechts-guumlltig) er klauml renrsquo gt lat rātum aliquid facereefffijicere lsquoetwas festlegen fuumlr guumlltig erklaumlren durch Spruch aner ken nen ratifijizierenrsquoldquo und aumlhnlichen Kollokationen aus dem Germanischen und Keltischen in Verbindung bringt Bei der Besprechung der fuumlr uns relevanten iir Woumlrter selbst (p 4ndash5) kon-zentriert er sich aus schlieszlig lich auf die Verbalformen der Wurzel RĀDH und deren Ver bindung mit einem Objekt lsquoRede Preisrsquo zugunsten eines An schlus ses (in sei nem Facit p 6) von reh1dh an reh1-dheh1 als lsquoeine Sache eta blierenrsquo Die ebenda (p 6) er wo gene Alter na tive ndash anhand von Belegen wie RV 9636 wo stoacute maṃ rādh ati lsquoer triffft das Lobrsquo und adh va raacutem aacuteram karat lsquoer wird das Opfer recht ma chenrsquo eine Deu tung von RĀDH und aacuteram KAR30 als Synonyme anzunehmen den Ansatz reh1dh somit als h2reh1dh- auf h2er zu ruumlck zu fuumlh ren und die zugrundeliegende Kollokation als h2reh1 (Instr) + dheh1-(o)- lsquopas send rich tig ma chenrsquo zu be stimmen (s sect 203) ndash verwirft er mit dem Ar gu ment es gebe bei dieser Wort grup pe kei ne Evi denz fuumlr einen wurzelanlautenden Laryngal Dabei haumllt er was den An satz reh1-+dheh1 an belangt die Vokaldehnung in sū-riacute- lt h1su-Hr(h1)-i- lsquoder gu te rayiacute- hatlei stetrsquo (so sect 1121) offfenbar implizit fuumlr sekundaumlr Gerne kann ich mich wenn nicht mehr im vor lie gen den ab ge schlos senen Rahmen dann in Sadovski iDr [c] zu diesen und weiteren relevanten Interpretationsdetails aumlu szligern]

193 Wie bereits dargelegt fuumlhrt ein weiterer von den so gebildeten Komposita ausge hen der Transformationsvorgang in der Bildung neuer Verbalsysteme und Abstrahierung von post kom po si-tionellen Neo-Wurzeln und morphologisierten Wurzelerweiterungen

1 Funktionsverbgefuumlge mit dheh1-

2 Kompositum auf -dhh1-u- -dhh1-o- etc

3 Neo-Wurzel

ui dheh1 lsquoverteilenrsquogt RV+ viacute + DHĀ

ui-dhh1-u- lsquoverteilendrsquogt ved vi-dh-uacute- lsquoEinteiler (vom Mond)rsquo

EWAia 2556 NIL 107 (dort auch Al ter-nativanalysen)

VIDH lsquozuteilenrsquo im Ritual lsquo(den Goumlttern) Gaben ver tei len ver-eh renrsquo (K Hofff mann) NIL sv dheh1

30- Einen Teil der traditionell mit h2er- in Verbindung gebrachten Belege versucht uumlbrigens Pinault 2016 auf grund einer be reits als sehr fruumlh st attgefunden post ulierten Wurzelvermengung aus der Sippe ausscheiden zu las sen zu aacuteram und aramati- s ibid ins be sondere p 117

181

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1 Funktionsverbgefuumlge mit dheh1-

2 Kompositum auf -dhh1-u- -dhh1-o- etc

3 Neo-Wurzel

seH dheh1 lsquozurecht ma-chen geradestellen bereitmachen vollziehenrsquo (H = entweder h1 oder h2 wenn zur Wurzel von satis-facere)

Vg[R(-e-)S(-Oslash-)]ndashHg[R(-Oslash-)]ndashS(-u-) seh1-dhh1-u-

gt sādhuacute- lsquozurechtgemacht aufrecht ge-stellt gerade zielfuumlhrendrsquo

Vg[R(-e-)S(-i-)]ndashHg[R(-Oslash-)]ndashS(-r-) seh1-i-dhh1-r-

Vg[R(-e-)S(-Oslash-)]ndashHg[R(-Oslash-)]ndashS(-esos-) seh1-dhh1-esos- lsquo(das) Zurechtmachenrsquo

gt sādhas- lsquoVollziehungrsquo

SĀDH lsquozurechtmachen gera de stellen voll-ziehenrsquo fakt-trans lsquozum Gelingen bringenrsquo intr lsquozum Ziel gelangen gelin genrsquo s Gotō 1987 326 Wer ba 1997 sv NIL sv dheh1

20 Die Wort familie von ved rādha(s)- und RĀDH bzw av rāda(h)- und RĀD gehoumlrt wohl eben so dieser Kategorie an (insbesondere dem letztgenannten Bildungstyp von Komposita)201 Die Analyse der in sectsect 191ndash1933 dargestellten Vorgaumlnge und das soeben in sect 193 er waumlhn te Beispiel

wirft wohl die entschei dende Bruumlcke zum Verstaumlndnis der Se quenz von Wort bildungsprozessen Eine Konstruktion (1) HreH- dheh1 lsquoeine Sache leisten to real ize a matterrsquo wird (2[a]) zu einem

Kompositum HreacuteH-dʰh1-esos- Nomen actio nisab strac tum lsquorea li za tion of a matter Lei stung einer Sachersquo bzw Nomen rei actae lsquomaterial reali za tion Sach lei stungrsquo (-es-stem in ved rādhas- etc) aus dem (im Weg der internen Derivation) ein No men agen tis HreacuteH-dʰh1-esos- lsquorealizing a matter eine Sa che lei s tendrsquo gebildet werden kann Mit ei nem anderen Suff fijix wird aus der gleichen Konstruktion ein Kom positum (2[b]) HreH-dʰh1-o- ge bildet (-o-stem wie in ved rādha- etc) Basierend auf diesen Komposita wird ein denominatives Verb gebildet und dann (3) eine sekundaumlre Wurzel abstrahiert ved RĀDH av RĀD lsquoleistenrsquo fak titiv-tran si tiv lsquoto bring to materialization zum Er folgErtrag brin-gen to yield (trans)rsquo bzw intransitiv lsquoto come to materialization zum ErfolgErtrag ge lan gen to yield (intr)rsquo

182

2 018 No 6

1 Funktionsverbgefuumlge mit dheh1-

2 Kompositum auf -dhh1-esos- -dhh1-o- etc

3 Neo-Wurzel

HreH- dheh1 lsquoeine Sache leisten Gewaumlhr lei stenrsquo

Vg[R(-eacute-)S(-Oslash-)]ndashHg[R(-Oslash-)]ndashS(-esos-) HreacuteH-dʰh1-esos- N actab str lsquo(Ge-waumlhr-)Leistungrsquo rarr HreH-dʰh1-eacutesoacutes- agent lsquo(gewaumlhr)lei stendrsquo

gt N actionis ved rādhas- gav rādah- lsquo(Sach-Gewaumlhr-)Leistung N agentis aav rādah- lsquo(gewaumlhr)lei stendrsquo

Vg[R(-e-)S(-Oslash-)]ndashHg[R(-Oslash-)]ndashS(-o-) HreH-dhh1-o- N actionisabstr lsquo(Sach-Ge waumlhr -)Lei stungrsquo [bzw lsquoZurecht ma-chenrsquo] rarr agent lsquoSachen (gewaumlhr) lei-stendrsquo [bzw lsquozurecht ma chendschaf-fendrsquo]

gt ved rādha- -o-staumlmmig altiran rāda- in Rāda-mēϑa- lsquoder den Haushalt ge-waumlhr leistetzu recht machtrsquo

Ved RĀDH av RĀD fak t-tran s lsquoLeistung (er)brin gen re a lisieren zustande brin gen zum ErfolgErtrag brin gen to yieldrsquo intr lsquorealisiert werden zustande kommen Er folgEr trag erbringenhaben to yieldrsquo

Got ga-redan lsquoVorsorge treff fenrsquo ur-redithorn lsquoent-schei det be stimmtrsquo

akslaruss (ne) raditi lsquosich (nicht) sorgenkuumlmmernrsquo serb raditi lsquoarbeitenrsquo etc (Zu den Wortfamilienangehoumlri-gen aus dem Slawischen und ihrer Relevanz fuumlr die Re konstruktion des Bedeutungsbereichs der Wurzel im Indogermanischen s neuerdings Mihaylova 2015)

202 Reflektiert man uumlber das Vorderglied des Kompositums bzw das Nominalelement des zugrundelie-gen den Funkti ons verbgefuumlges kann man allerdings ex Indoiranico ipso eine gute Anschluszligmoumlglichkeit fijinden2021 Wenn das Kompositum zum Kompositionstypus mit Vg[R(-e-)S(-Oslash-)] gehoumlrt laumlszligt sich das

Vorder glied mit dem Wurzelnomen rā- lsquoMaterie Sache Stofff rsquo Nomen rei actae (larr N actionis lsquodas Gewaumlhrenrsquo identifijizieren Dieses Wurzelnomen ist fuumlr den RV gesichert cf K Hofffmann apud Schindler 1972 sv

RV 101117absaacutecanta yaacuted uṣaacutesaḥ sūryeṇacitrām asya ketaacutevo rām avindan |

Als sich die Morgenroumlten mit der-m Sonne(ngott) zu-sam mentaten da fanden dessen Strahlen die brillante Sache

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2022 Bemerkenswerterweise weist dieser Beleg durch das Syntagma citrā- rā- die gleiche Elementenkombinatorik wie citrā- rayiacute- (RV 1661 RV 667) bzw citraacute- rādhas- (sect 113) auf2023 Das gleiche Wurzelnomen kommt wohl ebenso als Kompositionshinterglied vor ndash śataacute-rā- (RV 101065 śataacute-rā[-ḥ]) lsquoder hundert(e) Sachen hatverschaffftrsquo in einem sonst schwierigen Belegkontext

203 Wenn das Element HreH als Instrumental auf -eh1 zu analysieren sein und das Kom po si tum somit zum Typus mit Kasusform im Vorderglied (Vg[R(-Oslash-)S(-Oslash-)E-eh1]) gehoumlren soll kann man speku lieren inwieweit es sich hier nicht um den Instr Sing eines Wurzelnomens des Typs Her- Hr- handelt also Hr-eacuteh1 Wenn H=h2 koumlnnte man eine Sequenz h2reh1 dheh1 als h2reh1 (Instr) + dheh1 interpretieren ndash lsquomit Fug versehenrsquo also lsquomit (Fug und) Recht ma chenlsquo lsquozurecht machenrsquo Fuumlr eine solche Loumlsung hat sich Pokorny 1959 59 aus ge spro chen31 rēdh als Kompositionsform lt h2reh1 (Instr) + dheh1-(o)- lsquomit OrdnungFuumlgung ver sehenrsquo In ei nem naumlchsten Deutungsschritt kann man das erstere Ele ment zur Sippe von h2er- lsquo(zu sam men) fuumlgen zurecht machenrsquo etc beziehen cf h2r-toacute- lsquorich tig zusammen ge fuumlgt rechtrsquo sub stan tiviert zu h2r-toacute- gt ved rtaacute- bzw zu h2eacuter-to- gt av aša- beides lsquoRechtsein right nessrsquo32 Die Entscheidung zwischen den moumlglichen Verbindungen an die verschiedenen AR-Wurzeln fuumlhrt aber zu unvermeidlichen bdquoAtomismenldquo bei der Interpretation der Kollokationen die sich wie der um durch eine viel breitere Analyse der phraseologischen Verwendungskontexte der fuumlr ver wandt gehaltenen Wurzel falsifijizieren oder verifijizieren lieszlige Fuumlr unseren Kompositions-Rah men aller dings haben wir den notwendigen Punkt erreicht 21 Die von dem im vorliegenden Band gefeierten Gelehrten angewendete trans pa rente Me tho-dik der Analyse zentraler indoira ni scher Lexe me aus der Sphaumlre des geistigen Lebens in ihrer Entwicklungsgeschichte und ihrem Ritual kontext im Veda und Avesta laumlszligt sich vom Standpunkt der vergleichenden Sprachforschung in ei ner tie feren Zeit per spektive bis hin zu den in den spaumlteren Einzelsprachstadien teils obsolet ge wordenen aber im Indoger ma nischen und den fruumlhen Phasen des Gemeinindoiranischen offfenbar durch aus produktiven Wort bildungs vorgaumlngen aus deh-nen ndash mit Konsequenzen fuumlr die Textinterpretation und Ergeb nis sen die dank der folgerichtigen Anwen dung der von Hanns-Pe ter Schmidt als Forschungs prin zip ver tei digten Gesamt auswertung der Angaben von Philologie Linguistik und Ritual kun de hohe text exegeti sche etymolo gische und kulturge schicht liche Relevanz aufweisen

31- [Korr-Nachtr 2 Tijmen Pronk (non uidi cf Abst ract auf der Homepage des Inst ituts fuumlr Sprach wis senschaft der Univ Erlan-gen) scheint auf dem Forschungs kol loquium in Erlangen 2015 (httpwwwindogermanist ikphiluni-erlangendepdfabst ract -booklet-erlangenpdf [Zugrifff am 15042016]) in ei nem Vortrag Making good and doing right ndash the etymology of Greek ἀρέ σκω folgende Aufffassung vertreten zu haben ldquoIt will be argued that the underlying formation of all these forms is a st ative h2r-eh1- derived from the root h2er- lsquoto join attach make rightrsquo with which most of the words involved have already been associated at some point or another in the scholarly lite ra turerdquo]

32- Zur Wortfamilie s zuletzt etwa Massetti 2015 [und nun Sadovski 2017]

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erschlossen wird Sollten sich Lesung und Rekonstruktion bewahrheiten waumlre das -o-staumlmmige Rekonstrukt eine beachtliche Parallele zu dem nur im Syntagma rādhānaām pate isolierten (und sonst ohne eine Stuumltze seitens der iranischen Evidenz eher als Analogieprodukt nach anderen -ānaām pati-Syntagmen wir ken den) -o-staumlmmigen rādha- des Vedischen (sect 912)

10 Von besonderer Signifijikanz ist nun die Kombinatorik des Lexems rādhas- Die in der ve di schen Ritual- bzw Hymnendichtung bezeugten und hier in einigen High lights vorgestellten phra seo logischen Kollokationen praumlzisieren die Bedeutungsstreubreite ndash im ritual wirtschaft lichen Bereich der Materialentlohnung als lsquocompensatio in naturarsquo wobei die Materialseite bzw die natura dann durch je weils spe zi fiji sche Epitheta wie goacutemant- aacuteśvāvant- raacutethavant- als lsquoin KuumlhenPfer denStreitwagenrsquo konkre tisiert werden kann ndash und werfen mehr Licht auch auf die fuumlr die etymologische Interpretation relevante zugrunde liegende Syntagmatik 101 Die Kollokation rādhas- + DHĀ18 ist ausdruumlcklich bezeugt etwa in RV 7775 wohlgemerkt unter

Angabe der Spezifijik der compensatio in natura

asmeacute śreacuteṣṭhebhir bhānuacutebhir viacute bhāhiyuacuteṣo devi pratiraacutentī na āyuḥ |iacuteṣaṃ ca no daacutedhatī viśvavāregoacutemad aacuteśvāvad raacutethavac ca rādhaḥ ||

Fuumlr uns erstrahle mit den schoumlnsten Strahlen Goumlttin Uṣas indem du unser Leben verlaumlngerst und indem du in uns Staumlr kungErnaumlh rung setzst o All-begehrte und eine Sach lei stung( die) aus Rindern Pferden Wagen (besteht)

Spaumltestens an dieser Stelle entsteht die Frage ob dieses charakteristische Syntagma rādhas- daacutedhāti lsquoeine Sachleistung leistenrsquo und die Neigung zu (paretymologisch wirkenden) Kom bi na ti onen mit Ableitungen des Verbums DHĀ das synchrone Simplex rādhas- als eine opake Zusammensetzung mit degdhās- als Hinterglied interpretierbar machen Und wenn es so war was war rādeg bzw womit konnte man es assoziieren

102 Haumlufijig ist auch die Kollokation rādhas- + RĀ lsquoto grant a grantrsquo lsquoeine Leistung leisten eine Ge waumlhrung gewaumlhren eine Schenkung schenkenrsquo (cf auch sect 911) Auch hier vollziehen sich aumlhn liche parono ma-sti scheetymologisie rende Anspielungen in Bezug auf das Vorderelement des Nomens das quasi als Vorderglied klar auf Formen der Wurzel RĀ bezogen wird

RV 7794abtāvad uṣo rādho asmaacutebhyaṃ rāsvayāvat stotrbhyo aacuterado grṇānā |

Gewaumlhre uns Uṣas so viel (Gewaumlhr-)Sachleistung wie du den (fruuml heren) LobpreisernStotravortraumlgern verliehst (wenn du mit Preis lie dern) besungen (wurdest) []

RV 35313viśvāmitrā arāsatabraacutehmeacutendrāya vajriacuteṇe |kaacuterad iacuten naḥ surādhasaḥ ||

Die Viśvāmitrarsquos haben das heilige Wort dem Indra gewaumlhr(leiste)tgeschenkt So wirdwill er uns zu solchen deren GewaumlhrungSachleistung gut ist zu Gut be schenkten machen

11 Bemerkenswerterweise weist rādhas- eine Reihe von bdquoshared collocationsldquo mit rayiacute- lsquo(mate ri el ler) Reich-

18- Gemeint offfenbar als eine Art Paronomasie (Sadovski 2005 531fff) bzw eine Figura (par)etymologica cf in der gleichen Strophe bhānuacutebhir viacute bhāhi Das Syntagma rādhas daacutedhāti lsquoeine Sachleist ung leist enrsquo wird in Bezug auf den angefordertena Dakṣiṇā-Opferlohn verwendet

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tum Guumlterrsquo bzw Komposita die degrayi- degri- enthalten sowie mit rātiacute- lsquoSchenkung (Opfer-)Gabe Reich-tumrsquo auf111 Was die Parallele zu rayiacute- betriffft laumlszligt sich va die Verwendungsweise von rādhas- + RĀ lsquoto grant a

grantrsquo mit der Figur rayiacuteṃ RĀ (s das Dossier in Schmitt 1967 266 und cf Hintze 2000 51ndash53) lsquoeine Gabe geben Reichtum (dar)reichenrsquo gut vergleichen 1111 Allen voran zu erwaumlhnen ist der Beleg RV 101405 in dem alle drei Begrifffe rādhas- rayiacute- und

rātiacute- ndash nebeneinander auf tre ten und gemeinsam mit anderen stilistisch-ety mo lo gi schen Wie-derholungen ein Gesamt kunst werk schafffen ndash und in Versen c und d ebenso den Ein druck er-wecken daszlig die bei den Syntag ma ta rayiacutemhellip daacutedhāsi und rātiacutemhellip daacutedhāsi eine An spie lung bzw sogar Auf louml sung des im Vers b zum Hauptthema gemachten Begrifffs rādhas- dar stellen (zu bemerken ist die kunst vol le Verteilung auf der bdquoHorizontalenldquo bzw als je weils er ste Woumlr ter in der bdquoVertikalenldquo der Ver se die mit aumlhnlichen unter anderem von Gonda 1959 Klein (zB 2006) und Sa-dov ski 2005 2008 be ob achteten Figuren der Versanfangstopikalisierung bzw Anapher kon form ist)

RV 101405iṣkartāram adhvaraacutesya praacutecetasaṃkṣaacuteyantaṃ rādhaso mahaacuteḥ |rātiacuteṃ vāmaacutesya subhaacutegām mahi m iacuteṣaṃdaacutedhāsi sānasiacuteṃ rayiacutem ||

Geldner 1951 Den vorausdenkenden Ausrichter des Opfers der uumlber groszlige Belohnung gebietet ndash du verschafffst die begluumlckende Gabe von Gut groszligen Speisesegen eintraumlglichen Reichtum

1112 Ebenfalls einschlaumlgig ist die Einleitung des bdquoAtridenldquo-Lieds 5381 die von der rādhasas hellip rayiacute- spricht lsquoDer Materialreichtum deiner breit(angelegten) Materialkompensation o Indra ist einer dessen Natur nach allen Richtungen hin ausgedehnt istrsquo

RV 5381uroacuteṣ ṭa indra rādhasovibhvi rātiacuteḥ śatakrato |aacutedhā no viśvacarṣaṇedyumnā sukṣatra maṃhaya ||

Geldner 1951 Reichlich ist die Gabe deiner ausgedehnten Freigebigkeit du ratreicher Indra Darum spende uns Herrlichkeiten allbekannter guter Herrscher

112 Aussagekraumlftig sind auch die Kollokationen mit degrayiacute- und degri-Komposita 1121 Mehrere Faumllle weisen ein gemeinsames Auftreten von rādhas- und sū-riacute- auf ndash einem degrayiacute-Kom-

po situm dessen Hinterglied im bdquosuper-zero-gradeldquo erscheint ndash lt h1su-Hr(h1)-i- lsquoder gute rayiacute- hat [essiv] leistet [faktitiv]rsquo (Geldner bdquoPatronldquo) so etwa RV 11228[aampd]

asyaacute stuṣe maacutehimaghasya rādhaḥsaacutecā sanema naacutehuṣaḥ suvi rāḥ |jaacuteno yaacuteḥ pajreacutebhiyo vājiacutenīvānaacuteśvāvato rathiacuteno maacutehyaṃ sūriacuteḥ ||

Gepriesen wird die Sachleistung seitens dieses (Groszlig-Sponsors) der eine groszlige Gabe hatverschaffft Gemeinsam moumlchten wir (als solche)die (wir) gute MaumlnnerHelden haben (die Sachleistung) des Nahus empfangenDer Mann der fuumlr die Pajras einer ist der Preis-Stuten hatgewaumlhrt (ist) fuumlr mich einer der gute GabenReichtuumlmer hatgewaumlhrt( die) aus Pferden und Wagen (bestehen)

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Hier nehmen die Epitheta aacuteśvāvato und rathiacuteno das im Vers a auftretende rādhaḥ wieder auf mit dem sie als stehende Attribute im RV gemeinsam auftreten cf oben sect 81 ad RV 5577ab goacute mad aacuteśvāvad raacutethavat suvi raṃ candraacutevad rādho sowie RV 7775d goacutemad aacuteśvā vad raacutetha vac ca rādhaḥ uvm

1122 Das Kompositum su-rādhas- lsquoder gute Materialleistung bdquohatldquogewaumlhrtrsquo erweist sich mehr fach als phraseologisch deckungsgleich mit dem be sagten sū-riacute- ndash bedeutsam ist in dieser Hin sicht etwa das Beispiel RV+ su-rādhas- maghaacutevan- gegenuumlber RV 264a sū-riacuter maghaacutevā jeweils lsquoder gute(n) MaterialleistungMaterialreichtum bdquohatldquogewaumlhrtrsquo ndash in welchem eine (nicht nur aus metrischen sondern offfenbar auch aus semantischen Gruumlnden stattfijindende) praktische Aus tauschbarkeit beider Begrifffe zu verzeichnen ist

1123 Mit brhaacuted-ri- lsquoder einen hohen Reichtum hatgewaumlhrtrsquo neben sū-riacute- also einem weiteren degrayiacute-Kom po situm mit dem Hinterglied im bdquosuper-zero-gradeldquo tritt rādhas- ebenso in einer charakteristischen Konstellation auf innerhalb der glei chen Strophe in der auch anderweitige fijigurae etymologicae vorkommen

RV 1571praacute maacuteṃhiṣṭhāya brhateacute brhaacutedrayesatyaacuteśuṣmāya tavaacutese matiacutem bhare |apām iva pravaṇeacute yaacutesya durdhaacuteraṃrādho viśvāyu śaacutevase aacutepāvrtam ||

Dem freigebigsten hohen (Indra) von hohem Reichtum und echtem Un ge stuumlm dem starken bringe ich einen Gedankentrage ich ein Gedicht vor die Sachleistung fuumlr welchen-s schwer aufzuhalten ist wie im Ge faumlll der Gewaumlsser (da) sie eine ganze Lebenszeit lang (dau-ernd) seiner (= In dras) Macht gegenuumlber geoumlfffnetofffen (ist)

113 Mit rātiacute- lsquonomen actabstr Gewaumlhrung Gabe Schenkung concr gewaumlh ren dege ben deschenkende Gottheitrsquo teilt rādhas- eine aumlhnliche syntagmatische bzw phraseologische Kol lokationsdistribution1131 Das Syntagma citraacute- rādhas- ist zB aus RV 1177 RV 1227 RV 1441 bekannt (weiters Grassmann

452) das entsprechende Kompositum citraacute-rādhas- tritt in RV 81119c und RV 10653c (+ rāsantām in 3d) auf

RV 1177iacutendrāvaruṇa vām ahaacuteṃhuveacute citrāya rādhase |asmān suacute jigyuacuteṣas krtam ||

Indra und Varuṇa ich rufe euch (an) um eine brillante Sachleistung machet uns gut zu Siegern [im Wettstreit um den Opferauftrag]

RV 1227abvibhaktāraṃ havāmahevaacutesoś citraacutesya rādhasaḥ |

Wir rufen den Austeiler des Gutesder Guumlter der brillanten Sachleistung []

1132 Demgegenuumlber steht eine Kollokation citraacute- + raH-tiacute- die bereits fuumlr das Indo ira ni sche vorauszusetzen ist ved (RV+) citraacute-rāti- lsquoeine brillante Gewaumlhrung ha bendgewaumlhrendrsquo ndash aav

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magaonō [] həṇtū [] ciϑrā rātaiiō19

Y 337bcašā vohū manaŋhāyā sruiiē parə magāunōāuuišnā aṇtarə həṇtū nəmaxvaitīš ciϑrā rātaiiō

[] mit demdurch das Rechtsein mit demdurch den Gu ten Gedan kendurch den ich uumlber die GabenreichenSponsoren hinaus gehoumlrt wer de (Humbach amp Faiss zu houmlren bin)Offfenbar(t)klar ersichtlich unter uns seien die verehrungsvollen glaumlnzenden GabenGewaumlh-run gen

Uumlber citraacute- + rayiacute- (zB RV 1661 RV 667) su sect 20[22]

12 Weitere lsquoshared collocationsrsquo verbinden rādhas- mit anderen Begrifffen der Sphaumlre der lsquori tu el len Remunerationrsquo im Indoiranischen121 Mehrere Bezeichungen fuumlr rituelle Verhaumlltnisse zwischen dem Opfergabe Leistenden und Gott

bzw dem Opferlohn Leistenden zeigen eine auf Materialleistung orientierte Be deu tungs kon kre tik die mitunter Gegenseitigkeit20 impliziert Dazu zaumlhlen insbesondere die Kol lo ka tio nen mit maghaacute- lsquo(Opfer-)Gabersquo (lt lsquoMachtVermoumlgenrsquo) einem indoiran Begrifff mit dem sich Hanns-Peter Schmidt ua 1991 ausfuumlhrlich beschaumlftigte und maghaacutevan- lsquoGaben ha bendver schaff fend der Ga ben reiche Spen degeber Sponsorrsquo (lt lsquoMachtVermoumlgen ha bendver schaff fendrsquo) ei nem Epitheton sowohl des irdischen Herrschers-und-Krie gers der als Op fer ver an stalter die Op fergaben (lt lsquodas Vermoumlgenrsquo) an die Goumltter mit der Bitte um Opfererfolg (lt lsquoVermoumlgenrsquo) rich tet bzw den Op fer lohn (lt lsquodas Vermoumlgenrsquo) der Priester sponsert als auch des Indra selbst den Herrscher-und-Krieger der die Op fer-ga ben empfaumlngt und der als Haupt trauml ger des Bei wor tes maghaacutevan- im Endefffekt fuumlr den ei gent li chen Opfer erfolg des Ver an stalters als auch fuumlr den Opferlohn des Priesters zustaumlndig ist 1211 Ved rādhas- + maghaacute-(van-)

RV 1482aacuteśvāvatīr goacutematīr viśvasuviacutedobhūri cyavanta vaacutestave |uacuted īraya praacuteti mā sūnrtā uṣaścoacuteda rādho maghoacutenaām || = 7962d

Als solche die Pferde bdquohabenldquoverschafffen die Rinder bdquohabenldquover schaff fen die alle guten Schaumltze ver schafffen geben sie sich eine Menge Muumlhe um aufzuleuchten Hole fuumlr mich GroszligzuumlgigkeitenSchenkun gen heraus o Uṣas sporne die Sachleistung der GabenreichenSponsoren an

19- EWAia 2447 cf 1543 2289 Hintze 2000 52f und Kellens amp Pirart 3103 zu einem Fall verbaler Rektion von av rāiti- ndash Y 404 ištə m rāitī lsquodurch (deine) Gewaumlhrung des Gewuumlnschtenrsquo ndash s Narten 1986 46 und Hintze 2000 52 mit Fuszlign 117121 und Lit

20- Vor allem bei mi(H)s-dhh1-oacute- wozu inzwischen klassisch Hin tze 2000 (die Eichners Etymo logie als Kom po si tum auf -dhh1-oacute- im Detail akzeptiert) und Pinault 2006 cf auch EWAia 2289 und unten sectsect 122 und 1922

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RV 7272yaacute indra śuacuteṣmo maghavan te aacutestiśiacutekṣā saacutekhibhyaḥ puruhūta nrbhyaḥ |tuvaacuteṃ hiacute drḷhā maghavan viacutecetāḥ-aacutepā vrdhi paacuterivrtaṃ naacute rādhaḥ ||

Was Indra dein Ungestuumlm ist o Gabenreicher (mit dem) suche d(ein)en Ver buumln detenGe nos sen o Vielgerufener den Maumln nernHel den zu nuumltzen [bzw das suche hellip beizu brin gen] Du (er schlos sest) ja die fest(ver schlos sen)en (Sachen) o Gaben rei cher (da du einer bist) dessen Gedanke ausein-ander(zu schei den ver mag) er schlieszlig die Sachleistung wie etwas Ver schlossenes

1212 Av rādah- erscheint in einem auch zu dieser vedischen Evidenz parallelen Gebrauch insbesondere was die Kombinatorik mit maga- betriffft (aber auch im Kontext der Relevanz der Verbuumlndeten des Protagonisten bei der Erbringung der rituellen Leistung)

Y 4613ndash14 yə spitāməm zaraϑuštrəm rādaŋhāmarətaēšū xšnāuš [] zaraϑuštrā kastē ašauuā uruuaϑō mazōi magāi

Wer den Spitāma Zaraϑuštra mit Sachleistung unter den Menschen zufriedenstellt [] O Zaraϑuštra wer ist dein rechtschafffener (durch Geluumlbde) Verbuumln deter zur groszligen (Opfer-)Gabersquo

1213 Das gemeinsame Auftreten von rādhas- und maghaacute-van- in Syntagmata wie rādho magh-oacute naām wird des Weiteren durch Parallelen wie die oben zitierte Strophe ex em pli fiji ziert in der das Genetivsyntagma maacutehimaghasya rādhaḥ21 als stilistische Steigerung der erst genannten Kollokation gelten kann

RV 11228 asyaacute stuṣe maacutehimaghasya rādhaḥsaacutecā sanema naacutehuṣaḥ suvi rāḥ |jaacuteno yaacuteḥ pajreacutebhiyo vājiacutenīvānaacuteśvāvato rathiacuteno maacutehyaṃ sūriacuteḥ ||

Gepriesen wird die Sachleistung seitens dieses (Groszlig-Sponsors) der eine groszlige Gabe hatverschaffft Gemeinsam moumlchten wir (als solche) die (wir) gute MaumlnnerHelden haben (die Sachleistung) des Nahus empfangenDer Mann der fuumlr die Pajras einer ist der Preis-Stuten hatgewaumlhrt (ist) fuumlr mich einer der gute GabenReichtuumlmer hatgewaumlhrt( die) aus Pferden und Wagen (bestehen)

122 Aumlhnliche Kombinatorik mit maghaacute-(van-) bzw maga-(uuan-) laumlszligt sich auch im Falle des mit rādhas- teilweise synonymen Wortes fuumlr lsquoOpferlohnrsquo verzeichnen ved mīḍhaacute- jav mīžda- vgl das gemeinsame Auftreten beider Be grifffs gruppen in Y 5115 mīžḍəmhellip magauuaibiō lsquoLohn[ den Zaraϑuštra] den Sponsoren [zu weist]rsquo mit jenem von maghaacute vad bhyashellip mi ḍhvas lsquoden Spon so ren zuliebe hellip o Lohnreicherrsquo in RV 23314 Aus dem Ave stischen cf be son ders mīžda- + ərənaoiti (Pinault 2006)

21- Zu beachten die Ent sprechung der ererbten Elemente von maacutehimagha- lsquogroszlige(s) Vermoumlgen(Opfer-)Gabe ha bendgebendrsquo mit jenen des in 612 zitierten av mazōi magāi lsquozumr groszligen Vermoumlgen(Opfer-)Gabersquo

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123 Derartige Begrifffshaumlufungen bzw gemeinsame Kol loka ti o nen sind auch mit einem weite ren Kon-zept fuumlr lsquoBe loh nungrsquo iir Haacuter-ti- gt aav jav aši- (zu des sen Bedeu tungs sphaumlre Hintze 2000 169ndash204) nachweisbar Auch dieser Begrifff ist unter anderem in der Kol lo ka ti on ašīm ərənaoiti be zeugt (Pi nault 2006) aber auch mit magauuan-magaon- ndash so wie uumlbrigens rādhas- auch in Kom bi nation mit rṇoacuteti erscheinen kann Vgl etwa RV 82116a mā te godatra niacuter arāma rādhasaḥ- lsquoNicht hebenweisen wir (Inj) o Rindergeber deine Sachleistung aufwegrsquo (iS lsquowir lassen dei ne Materialkompensation nicht hinfaumlllig werdenrsquo Geldner lsquoWir moumlch ten dir deine Frei ge big keit nicht entratenrsquo)

124 Diese Kolokationen stellen die Frage nach der weiteren Analyse des rādhas- ganz be son ders in Verbindung nicht nur mit der analytischen Interpretation der Wurzel RĀDH sondern eben auch mit den Wurzeln RĀ(īr) und den verschiedenen Wurzeln ARr

13 Wie im Syntagma rādhas- DHĀ lsquoSachleistung setzenerbringenleistenrsquo so tritt rādhas- in (pe ri phra sti-schen) Konstruktionen auch mit anderen Verba (lsquomachenrsquo lsquogebenrsquo lsquozuteilenrsquo) auf es fol gen aus ge waumlhlte Highlights131 Vgl vor allem rādhas- + KAR lsquoSachleistung(en) machenerbringenrsquo 22

RV 1107 krṇuṣvaacute rādho adrivaḥ lsquoMacherbring [deine] Sachleistung o du der du den Preszligstein be sitztrsquo

Auf einem anderen Blatt stehen die Kollokationen von KAR lsquomachenrsquo mit dem Kompositum surādhas- lsquoder gute Leistung haterbringtrsquo das als efffijiziertes Objekt fungiert

RV 1236c kaacuteratāṃ naḥ surādhasaḥ || Sie moumlchten uns zu solchen machen deren Lei stung gut ist

RV 35313c kaacuterad iacuten naḥ surādhasaḥ || Er moumlge uns zu solchen machen deren Lei stung gut ist

132 rādhas- + Formen und Ableitungen von DĀ lsquoSachleistung(en) gebenrsquo

RV 5795yaacutec cid dhiacute te gaṇā imeacutechadaacuteyanti maghaacutettaye |paacuteri cid vaacuteṣṭayo dadhurdaacutedato rādho aacutehrayaṃsuacutejāte aacuteśvasūnrte ||

Denn sooft auch diese (Saumlnger-)GruppenChoumlre dir zur (Vermoumlgensgebung)Gabenschenkung (wuumlrdig) erscheinen haben sie willig die Abrundung (den Ritualabschluszlig) ge macht indem sie eine Sachleistung eine nicht beschaumlmende (anstaumlndige) ga ben o du Wohl geborene an Rossen Groszligzuumlgige

Die Beispiele solcher Verbindungen mit Formen von DĀ sind mehrfach23 Auf einer houmlher ela bo rier-ten Ebene steht das Wortspiel zwischen dem EpithetonNamen des (idealtypischen) Spon sors des Rituals Koumlnig Su-dās- also lsquoder gutes Geben hatausuumlbtrsquo lsquoWohl-Geberrsquo und dem prauml di ka ti vischen su-rādhas- lsquogute Materialleistung habendrsquo als Epitheton das die von dem Koumlnig beschenkten Priester im gleichen Lied RV 353 (s sect 102 und vgl sect 911) charakterisiert

133 rādhas- + Formen und Ableitungen von (viacute +) BHAJ lsquoSachleistung(en) austeilen verteilenrsquo insbesondere in Ver bindung mit vaacutesu- lsquoGut (materielle) Guumlterrsquo

22- Zum Medialimperativ als Aufrufung zum Ausuumlben einer der Gottheit inhaumlrent zukommenden Taumltigkeit vgl unten das parallele

Beispiel aus dem Avestischen (Y 401ab) in Kapitel III sect 1922

23- Cf RV 1228c dātā rādhāṃsi śumbhati lsquoDer Geber verschoumlnert die Sachleistungenrsquo

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RV 1816yoacute aryoacute martabhoacutejanamparādaacutedāti dāśuacuteṣe |iacutendro asmaacutebhyaṃ śikṣatuviacute bhajā bhūri te vaacutesubhakṣīyaacute taacuteva rādhasaḥ ||

Der die dem Fremdling zukommende Menschenernaumlhrungdem Spenderdem Frommen uumlberreicht der Indra soll uns zu nuumltzen suchen Teil aus dein ist eine Menge GutGuumlter Ich moumlchte an deiner Sachleistung teilhaftig werden

RV 1227abvibhaktāraṃ havāmahevaacutesoś citraacutesya rādhasaḥ |

Wir rufen den Austeiler des Gutesder Guumlter der brillanten Sachleistung []

14 Nach der ausfuumlhrlichen Behandlung der viel haumlufijigeren Nominal ab leitungen und -kom po sita mit ved rādhas- av rādah- erscheinen einige Beobachtungen zur Distribution von ved RĀDH rādhaacute- av rād-a- sinnvoll141 Ved rādhaacuteyati ist von seiner Semantik her urspruumlnglich aktiv-transitiv bzw faktitivisch (was nicht

von vorne herein mit kausativisch identisch ist) lsquoX realisieren zurechtmachen leisten es schafffen zustande bringen to yield (trans)rsquo zu dem rādh-ya-te lsquorealisiert werden Ertrag erbringen gluumlcken (intr) to yield (intr)rsquo quasi als Anti kausativum steht cf VS 15a = TS 15103h24

vrataacutem cariṣyāmi [] taacuten me rādhyatām (intr)

lsquoIch werde dieses (Geluumlbde) vollziehen [] dies soll fuumlr mich (erfolg reich) realisiert werdenErtrag erbringen

Nachrgvedisch sind Formen dieser Bedeutung gut belegt so TS 14432 6613 etc brāh ma ṇam adya rādhyāsamhellip sudhātudakṣiṇam (Gonda 1989 155)25 lsquoIch wuumlnsche heute Er folg zu habenRealisierung zu erreichen in Be zug auf einen Brahminen bei dem die Opfer ho no rie rung einen gu ten Grund hatrsquo Auf jeden Fall ist das Paar Tran si ti vumIntransitivum seit dem AV be zeugt wo tran sitives rādhayati lsquorealisiert bringt zu stande brings to mate ri al i zationrsquo (AV 3305 11110) neben rādhyate lsquoerreicht Realisierung kommt zustande comes to ma te ri ali za tion ma ter i alizesrsquo steht (Jamison 1983 152)26

142 Gershevitch 1969 228 versucht nach Zeugnissen aus der ela mi schen Neben uumlber lie fe rung des Alt-iranischen einen ([de]komponierten) Namen Rādaya- zu erschlieszligen quasi als einen bdquoein staumlm migen (Kose-)Na menldquo der aus einem Kompositum mit dem Vor derglied Rādaya- und dem Hinterglied X (der Bedeutung lsquoder X zur Realisierung bringtrsquo) gekuumlrzt waumlre Altiran rādaya- wird von Gershevitch 1969 228 somit auf ein Yt 49 nachemp fundenen Kompositum zu ruumlck ge fuumlhrt welches er als rādaya(t)karša- lsquoder die Bezirke bereit machtrsquo als Vorder glied an setzt Ei ne (bessere) Alternative dazu (Raϑaya-) bietet allerdings Schmitt 1972 145 zu dieser De batte cf zuletzt Ta vernier 2007 277 sect421324

24- Cf zur Stelle bzw zur ganzen Sippe auch Kulikov 2012 35125- Zahlreiche weitere st rukturell aumlhnliche Beispiele bei Gonda 1989 153fff26- Die Stammform rādhnoacuteti scheint st ark von dem wohl nicht verwandten Verb ARDHrdh rdhnoacuteti beeinfluszligt wor den zu sein

cf Werba 1997 168 und 397 Kuumlmmel 2000 107f 427f zuletzt Kulikov 2012 351

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143 Der Stamm rād-a- kommt im Avestischen in der (zweiten Hāiti der) ersten Gāϑā in der Ha pax-Form rādəm vor

Y 299 atcā gəuš uruuā raostāyə anaēšəm xšąnmənē rādəmvācəm nərəš asūrahiiāyəm ā vasəmī īšā xšaϑrīmkadā yauuā huuō aŋhat yə hōi dadat zastauuat auuō

Humbach amp Faiss 2010 (79ndash)80 Aber die Seele der Kuh jammert lsquo(Wehe mir) die ich mich mit einem kraftlosen Fuumlrsorger

zufrieden geben mussmit der Stimme des schwachen Mannes von dem ich wuumlnsche dass er durch Erfrischung machtvoll seiWann wird der jemals sein der ihm eine helfende Hand leihtrsquo

144 Daneben uumlberliefert Y 332 die Form rādəṇtī deren Bedeutung im Kontext der Gāϑā als lsquosie machen rechtrsquo wiedergegeben wird ndash auszliger der in EWAia genannten Literatur s nun Hum bach amp Faiss 2011 96 mit der treffflichen Uumlbersetzung von Y 332e tōi vārāi rādəṇtī mazdā als lsquosie (alle) fuumlgen sich (Seinem) Willenrsquo Da das Avestische eine Pro-Drop-Sprache ist und im er sten Teil der Strophe eine Reihe von Handlungen aufgezaumlhlt sind (nach der Formel lsquound wer X [zu Y] tutrsquo) die man mit dem zitierten Satz Y 332e am Ende jeweils resuumlmiert kann man darin ein nicht overtes Objekt lsquoesrsquo vermuten und so die syntaktische Abfolge in Y 332ef tōi vārāi rādəṇtī ahurahiiā zaošē mazdā folgendermaszligen wiedergeben lsquosie realisieren (es) zugunsten (Sei nes) Willens (Dat commodi) im Hinblick auf (Loc relationis) die Gunst des Ahura Mazdārsquo

151 Die in sectsect 9ndash12 geschilderte syntagmatische bzw phraseologische Kombinatorik des iir (H)rādhas- weist mehrere bedeutsame Charakteristiken auf Dazu gehoumlrt ua sein Auftreten in Kol lo ka ti o nen mit Formen aus den Wurzeln RĀ und DHĀ wobei es zahlreiche (paronoma stische oder aber real-etymologische) Figuren unter Beteiligung von Verbal for men aus diesen Wur zeln bil det ndash wie etwa rādhas- dadhati ndash und vor allem die fast an Aus tausch bar keit gren zende Aumlhn lich keit (wohlgemerkt innerhalb solcher phraseologischer Verbindungen) zwischen rādhas- und Bil dun gen wie rātiacute- rayiacute- bzw Komposita auf degrādhas- und solche auf degrayi- degri- wie zB in den Konstruktionen rādhas-+RĀ vs rayiacuteṃ+RĀ und Kollokationen wie su-rādhas- maghaacutevan- vs sū-riacute- maghaacutevan- bzw citraacute- rādhas- vs citraacute-rāti- und ciϑrā rātaiiō sowie citraacute- + rayiacute- (sect 2022 unten)

152 Diese Evidenz laumlszligt die zunaumlchst einmal eher abstrakt gestellte fast glottogonisch bzw atomistisch anmutende Fra ge (o sect 101) danach ob rādhas- als ein bdquoverdunkeltesldquo altes Kompositum aus einem Ele ment rādeg lsquoXrsquo + Wur zel DHĀ lsquosetzenmachenrsquo im Sinne eines Nomen agentisabstractum lsquoX-fijizierungrsquo zu inter pre tie ren ist in ein neues Licht ruumlcken Unter Beruumlcksichtigung der Moumlg lich kei ten der Bildung neuer se kun dauml rer Wurzel auf der Grundlage eines denominativen Verbs das auf ein Kom po si tum zu-ruumlck geht (Typus Neowurzel GOPgup gegenuumlber go-pā- lsquoRinder-Schuumltzerrsquo) entsteht die Fra ge ob das in do iranische Transponat (H)rādhas- nicht tatsaumlchlich als HraacuteH+dh(H)-as- zu in ter pre tie ren ist Dieses Thema wiederum fuumlhrt zur Frage nach der mor pho logischen Gestaltung der ar ti ger Kom posita bzw nach den ihnen zugrunde liegenden freien syntaktischen Kon struk tionen weiter

III Kontextualisierung im Rahmen des indogermanischen Wortbildungssy stems zugrundeliegende Syntax Nominalisierung Sekundaumlrwurzel ab strak tion

16 Die vergleichende Untersuchung einer Reihe von Nominalbildungen im Indoger ma ni schen zeigt daszlig sie

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als Teil eines Wortbildungs-Systems unter entscheidender Beteiligung zugrun de liegen der syn tak tischer Konstruktionen mit Funktionsverbgefuumlge (bdquoLight Verb Con struc ti onsrdquo) aus einem No men und einem (mitunter zu bdquoHilfsverbldquo abgeschwaumlchten) Verb aus dem seman ti schen Be reich der sog Benve nisteschen Trias (lsquoseinrsquo lsquohabenrsquo und lsquoma chenschaff fenrsquo) oder der bdquoCvi-Triasldquo (lsquoseinrsquo lsquowerdenrsquo lsquoma chenrsquo) zu verstehen sind27 161 Derartige zu grun de liegende Prauml di kationen aus Funk tionsverbgefuumlgen (1) lassen sich zu Kom posita

(2) nominali sie ren die sich semantisch meist im Bereich der Ab strak ta und No mi na actionis bewegen aus de nen man (im Weg der internen oder externen Derivation) auch No mina agentis ableiten kann Solche zu Nomina verfestigten Aus druumlcke lassen sich ihrer seits haumlufijig wieder in den Bereich der Ver-bal morphologie uumlber fuumlhren in dem aus ihnen zunaumlchst (3) denominale Ver ben gebildet werden und dann unter Umstaumln den auch sekundaumlre Neo-Wurzel abstrahiert wer den koumlnnen die all maumlhlich aus der Sphaumlre eines stilistisch oder so ziolinguistisch markierten Sonderwortschatzes sich emanzipieren und es auch in den Bereich des Alltagslexikons schaff fen koumlnnen

162 Die geschilderten Konstruktionen aus Nomina und Verben wie idg h1es- bhuh2- und insbes dheh1- (als Quel len von postkompositionellen Neo-Wurzeln bzw aber mor pho logisierten Wur zel erwei-terungen und Sufffijixoiden) sind in der Forschung der letzten fuumlnfzig Jahre zu einem Evergreen-Thema avanciert insbesondere dank grund le gen der Studien wie Jasanofff 1978 Schind ler 1980 Nussbaum 1999 Scarlata 1999 Meier-Bruumlgger 2004 Balles [zuletzt] 2009 Schutzeichel 2013 Weiss 2015 [Korr-Nachtr sowie nun Koumllligan iDr] fuumlr eine allgemeine syntaktische Interpretation s La Fauci amp Mirto 2003 99fff Vgl ins be sondere Hack stein 2002 and 2012 auch zur Re levanz dieser Formationen fuumlr die Untersuchung des Abstrakt- bzw Ritualwortschatzes28

163 Eine ganze se mantische Klasse bei der der artige Mechanismen des oumlfteren zu be ob ach ten sind stellen die Be zeich nungen geistiger Vor gaumlnge darunter geistlicherritueller Ak tivi tauml ten dar die ent spre-chend aus dem Bereich des beson deren Ritual-Lexikons im allgemeinen Abstraktwortschatz verankert wer den koumlnnen Die betrefffenden semantischen Bereiche bewe gen sich oft in der Bedeutungssphaumlre all gemeiner geistiger (mentaler emotionaler expres si ver da her eben auch ritueller) Prozesse und Ak tivitaumlten wie zB

lsquoAussagen machenrsquo (im Ritual insbes von feierlichen bzw performativen Sprechakten) lsquoHandlungen vollziehenrsquo (auch und besonders Ritualhandlungen) lsquoDienst leistenrsquo (bes vom kultischen Dienen) lsquoVertrauen (religioumlsen) Glauben auf jmdn setzen jmdm schenkenrsquo lsquo(ehrfuumlrchtig) Gehoumlr gebenrsquo lsquosich in StrahlenEkstaseTranceFreude versetzenrsquo (auch rituellenreligioumlsen Charakters) lsquo(rituelles) Bewirten organisierenrsquo lsquo(Preis-)Lieder darbietenvorfuumlhrenperformierenrsquo

27- Literaturangaben s in sect 162 unten28- Zu zir kumira ni schen Arealphaumlnomenen s zuletzt Ciancaglini 2011

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17 Die nach ste henden Ta bellen29 fassen einerseits diejenigen Ergebnisse zusammen uumlber de ren Analyse im Rah men dieser Erklaumlrungsmatrix sich unter deren Adepten inzwischen ein Kon sen sus gebildet hat und ergaumlnzen sie andererseits mit Details bzw gelegentlich mit neuen Kan di da ten aus dem Bereich der iir Ritualterminologie denen sich die von uns hier be han del te Wort fa milie an schlieszligt Ausgegangen wird dabei immer von der zugrunde liegenden No mi nal prauml di ka tion bzw Light Verb Construction (Funktionsverbgefuumlge) um dann zu den diese Prauml di ka ti o nen (Rhe mata) nominalisierenden (und somit zu Themata trans formierenden) Kom po sita und so weit vorhanden zu den auf deren Basis herausgebildeten Neo-Wurzeln uumlber zugehen171 Konstruktionen mit dheh1- als Quellen postkompositioneller Neo-Wurzeln (und mor pho logisierter

Wurzel erwei terungen cf va Hackstein 2002)

1 Funktionsverbgefuumlge mit dheh1-

2 Kompositum auf -dhh1-o- -dhh1-u- etc

3 Neo-Wurzel

sueacute [Akk] und sueh1 [Instr] dhh1sḱeti lsquomacht (sich X) zu eigen macht (aus X eine) Gewohnheitrsquo

gt lat univerb suē-scō etc

Vg[R(-e-)S(-Oslash-)]ndashHg[R(-Oslash-)]ndashS(-o-) sue-dhh1-o- pass lsquozu eigen gemachtrsquo substan ti viert in

Vg[R(-e-)S(-Oslash-)]ndashHg[R(-Oslash-)]ndashS(-e-h2) sue-dhh1-eh2 lsquodas zu eigen Gemachte Eigen schaftrsquo

gt RV+ svadhā- [f] lsquoEigenwesen Eigentuumlmlichkeit Gewohnheit Wohnungrsquo (RV+)

Vg[R(-e-)S(-Oslash-)plusmnE(-h1)]ndashHg[R(-Oslash-)]ndashS(-esos-) sue(h1)-dʰh1-esos-

gt gr ἦθος bzw ἔθος

gr εἴωθα lsquohat sich zu eigen ge machtrsquorarrlsquoisthat sich gewoumlhntrsquo (s hierzu und zum Folgenden Hack stein 2002 Meier-Bruumlg ger 2004)

geh2 dhh1-sḱeo- lsquoin Glaumln-zenStrah lenFreude ver-set zenrsquo

gt toch B univerb kā-ccaumlṃ lsquofreut sichrsquo

Vg[R(-e-)S(-Oslash-)]ndashPraumlverbndashHg[R(-Oslash-)]ndashS(-o-) geh2-ui-dhh1-o- pass lsquoin GlaumlnzenFreude ver setztrsquo

gt lat gāuīsus lsquoerfreutrsquo

lat gaud-ēre lsquosich freuen zu frie den seinrsquo

29- Die hier verwendeten Symbole und formelhaften Ausdruumlcke sind traditionell und verst ehen sich zumeist von sich selbst R = Wurzel S = Sufffijix E = Endung Die Klammerausdruumlcke enthalten Ablautst ufen zB R(-e-) = Wurzel in der -e-Vollst ufe S(-Oslash-) = Sufffijix in der Schwundst ufe V[order]g[lied] H[inter]g[lied] = Nominalkompositionsglieder wobei auch wenn das Kompositum aus mehreren Stam-

melementen best eht es sich in der Regel syntaktisch als eine (hierarchisch ausbaubare) Zweigliederst ruktur darst ellen laumlszligt

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1 Funktionsverbgefuumlge mit dheh1-

2 Kompositum auf -dhh1-o- -dhh1-u- etc

3 Neo-Wurzel

meacutenos dhedhoh1ti lsquoden Sinn setzenrichtenrsquo

gt ved RV 81713 niacutey agravesmin da dhra ā maacutenaḥ lsquoauf das hat er (seinen) Sinn ge-rich tetrsquo

Vg[R(-Oslash-)S(-Oslash-)]ndashHg[R(-Oslash-)]ndashS(-o-) mn-dhh1-o- lsquoin den Sinn setzendgesetztrsquo

Vg[R(-e-)S(-Oslash-)]ndashHg[R(-e-)]ndashS(-o-) men-dheh1- (s Hackstein 2002)

gr μανθ-άνω lsquolernenrsquo

ḱreacutedḱeacuterd dhedhoh1ti lsquo(auf) das Herz legenrsquo

gt ved RV 2125 śraacuted as mai dhatta lsquoglaubt an ihnrsquo Yt 926 zras-ca dāt lsquodaszlig sie glaubtrsquo

Vg[R(-e-)S(-Oslash-)]ndashHg[R(-Oslash-)]ndashS(-o-) kred-dhh1-o- lsquoGlauben schenkendrsquo

Vg[R(-e-)S(-Oslash-)]ndashHg[R(-Oslash-)]ndashS(-e-h2) kred-dhh1-eh2- lsquodas Glaubenschenkenrsquo

gt Ved śraddhā- lsquoVertrauen Hingabe Spendenfreu dig keitrsquo

Lat cred-ere lsquoGlaubenVertrauen schenken glaubenrsquo altir cretim

h2eui(s) dheh1- lsquodas Gehoumlr bdquosetzenldquo Gehoumlr gebenrsquo

~ ved āviacuteṣ+kr- lsquovernehm barofffenkundigofffenbar ma-chen offfen barenrsquo

Vg[R(-e-)S(-Oslash-)]ndashHg[R(-Oslash-)]ndashS(-o-) h2eui(s)-dhh1-o- lsquoofffenbar machendrsquo(s Meier-Bruumlgger 2004)

Lat aud-īre lsquohoumlrenrsquo ob-oed-īre lsquohorchenrsquo etc

Gr αἰσθ-άν-ο-μαι lsquovernehmenrsquo

gwrh2 dheh1- lsquoPreislieder dar brin genrsquo

gt ved giacuteras DHĀ aav garō dā- lsquoPreislieder dar-brin genrsquo

Vg[R(-Oslash-)S(-Oslash-)]ndashHg[R(-Oslash-)]ndashS(-o-) gwrh1-dhh1-o- lsquoLied(er) darbringendrsquo

gt air bard

Ved GŪRDHndash RV 8191 gūrdhayā

lsquopreisersquo (Jam i son 1978)

172 Mit gweh2- lsquogehenrsquo (Janda 2005)

1 Funktionsverbgefuumlge mit gweh2-

2 Kompositum auf -gwh2-o-

ḱoacuteru-m gweh2- lsquozur Spitze gehenrsquo

ḱoacuteru-m-gwh2-o- lsquowo man zum Gipfel gelangtrsquo gt κορύμβη lsquoKuppe Gipfelrsquo κόρυμβος lsquoHuumlgelkuppersquo

177

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173 Mit gheh1- lsquogehenrsquo ndash Balles 2009 23

1 Funktionsverbgefuumlge mit gheh1-

2 Kompositum auf -ghh1-o- ua

deolh1- gheh1- lsquoin die Laumlnge gehenrsquo

dlh1-ghh1-o- lsquoin die Laumlnge gehendrsquo gt ved dīrghaacute- jav darəγa- etc lsquolangrsquo

174 Mit deh3- lsquogebenrsquo ndash seltener thematisiert (eg durch Janda 2005 Balles 2009 Schutz eichel 2013) aber bei weitem so nicht selten vor han den

1 Funktionsverbgefuumlge mit deh3-

2 Kompositum auf -dh3-o- 3 Neo-Wurzel

kwoacutelh1i-m deh3- lsquoDre hun-gen (vor sich hin) ge-benrsquo (Balles 2009 21 als Alternative zu dheh1-)

kwoacutelh1i-m-dh3-o- lsquoDrehung(en) vollziehendrsquo lsquosich waumll zendrsquo (Balles)

gr κυλίνδω lsquorollen waumllzen [trans]rsquo κυλίνδο μαι lsquo(sich) rollen sich waumllzen [intr]rsquo

175 Dazu gehoumlrt aus der Sphaumlre der Ritualsprache wohl auch die Sippe der Neo-Wurzel GŪRD

1 Funktionsverbgefuumlge mit deh3-

2 Kompositum auf -dh3-o- 3 Neo-Wurzel

gwrh2- deh3- lsquoLoblied(er) dar bietenrsquo

gt RV+ giacuteram-as DĀ lsquoLob -lie der gebendar bie tenrsquo (intr plusmn Dat der Gott heit)

gwrh2-dh3-o- lsquoLoblied(er) darbietendrsquogt ved gūrda- (KS+) insbesondere lsquoein

Sāman typrsquo Gotō 128 (ad JB 3171) mit Anm 148 zum Namen in der Sāma-veda-Lite ratur

ved GŪRD lsquofrohlocken jauch zenrsquo JB 3171 Gotō 128 Anm 148 auch GARD PB 14319 bdquoagardatldquo gra phisch fuumlr GŪRD

18 Syntax und zugrundeliegende Phraseologie FunktionsverbgefuumlgeDie zugrundeliegenden Syntagmata weisen Beispiele folgender Satz konstituenten- bzw Kasus re la tionen

auf

Akkusativ (insbes des efffijizierten Objekts) gwrh2- dheh1- lsquoPreislieder dar brin genrsquo etc Instrumental (insbes praumldikativ mit der Konnotation eines Zustandsuumlbergangs) sue-h1 [Instr]

dhh1sḱeti lsquomacht [sich] zu eigenrsquo (s)uerh3-ih1+-+dhh1o - agent lsquo(seine) Achtung (darauf)setzend in Ach tung haltend ehr fuumlrch tigrsquo

178

2 018 No 6

Lokativ (der erreichten Positionder Relation) ḱreacuted dhedhoh1ti lsquo(auf) dassein Herz legenrsquo (zuletzt Schutz eichel 2013)

Genetiv des Objekts (oder Akkusativ) yaož-da- etc lsquoPuri-fijikationrsquo s Sadovski im Druck [c] ebenda auch zu miyeacute-dha- und puraṃ-dhiacute-

Zu den zugrundeliegenden syntaktischen Mechanismen s ausfuumlhrlich Hackstein lcit und zuletzt Schutz eichel 2013

19 Nominalisierung Das Funktionsverbgefuumlge wird als eine engere Begrifffsjunktur wahrgenommen und entsprechend zu einem Kompositum als Einheitsbegrifff nominalisiert191 Komposita-Bildung Nach Ablaut bzw Sufffijixgestalt der Ableitungen entstehen oft mehrfache For-

mationen bei glei cher Ausgangs kon struktion

Funktionsverbgefuumlge mit dheh1-

Kompositum auf -dhh1-o- -dhh1-u- -dhh1-esos- etc Vorderglieder Wurzeln -i-St plusmn Endg

(s)uerh3 i [Akk] dheh1- bdquo(in) Achtung setzenldquo lsquoacht-gebenrsquo (suerh3- lsquo(be-)achtenrsquo)

gt heth univerbiert weri tēmi lsquofuumlrch te mich respektierersquo

Vg[R(-e-)S(-Oslash-)]ndashHg[R(-Oslash-)]ndashS(-o-) (s)uerh3-dhh1-o- pass lsquoauf den bdquoAchtung gesetztldquo wird der ge-achtet wirdrsquo

gt ahd wirt lsquoHausherr Eheherr Wirtrsquo afries huswerda lsquoHauswirtrsquo Vg[R(-o-)S(-Oslash-)]ndashHg[R(-Oslash-)]ndashS(-o-)

(s)uorh3-dhh1-o- wohl akt lsquoacht(geb)endrsquo zu engl lord cf oben sect 14

gt got (daura-)wards lsquo(Tor-)Wartrsquo ahd wart lsquoWaumlr ter Waumlchter Huumlterrsquo

Vg[R(-o-)S(-Oslash-)]ndashHg[R(-Oslash-)]ndashS(-u-) (s)uorh3-dhh1-u- lsquoacht(geb)endrsquo

gt aisl vǫrethr lsquoWachtrsquo Vg[R(-e-)S(-i-)E(-h1)]ndashHg[R(-Oslash-)]ndashS(-o-)

(s)uerh3-ih1+-dhh1-o - akt lsquoin Ach tung haltend ehr fuumlrch tigrsquo gt urgr uerī-th-o- gtgt ἔριθος lsquoattendant DienerKnecht Magdrsquo Vg[R(-e-)S(-i-)E(-h1)]ndashHg[R(-Oslash-)]ndashS(-u-)

(s)uerh3-ih1+-dhh1-u - im -o-Deriv (Transponat) (s)uerh3-ih1-dhh1-u o- gt urgr (s)uerithuo- gt ep-ion ἔριθος lsquoattendant Dienerrsquo

192 Periphrastische Konstruktionen Es besteht eine Tendenz zum Ausbau von Konstruk ti o nen aus so gebildeten Komposita + dem Ausgangsverb des zugrundeliegenden Funktions verb ge fuumlges Typus bdquoKompositum auf -dhh1-o- + Formen von dheh1-ldquo 1921 Die neuen Konstruktionen sind je nach Erkennbarkeitsgrad (vgl oben sect 101 zu rādhas- DHĀ-

bzw sect 102 zu rādhas- RĀ-) als Figurae etymologicae als Ver deut li chungWie der be le bung einer bereits opak gewordenen For ma tion oder aber spaumlter als parono ma stisch verwen de te stilistisch

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Samuel Jordan Center for Persian Studies and Culture

markierte verdunkelte praeclara rara zu beurteilen

2 Kompositum auf -dhh1-o- etc 4 Konstruktion aus Kompositum auf -dhh1-o- + dheh1-

Vg[R(-e-)S(-Oslash-)]ndashHg[R(-Oslash-)]ndashS(-o-) uerh1-dhh1-o- lsquoAumluszligerung setzend making a statementrsquo (rh1-dhh1- gt r-dhh1)

gt uerbum lsquoWortrsquo Vg[R(-o-)S(-Oslash-)]ndashHg[R(-Oslash-)]ndashS(-o-)

uorh1-dhh1-o- gt Sippe von wordWort

uerh1-dhh1-o- dheh1- bdquolsquoAumluszligerungssetzung setzenrsquo lsquoto make a statement-makingrsquoldquo

gt Altlat uerba facere

1922 Dieser Vorgang laumlszligt sich am folgenden Beispiel formelhaft veranschaulichen bdquoFunktions verb ge fuumlge mit dheh1- (mei(H)os dheh1- verbalpartizipiell in mīḍhvāṁs- etc) rarr Kom-

po si tum auf -dhh1-o- mi(H)s-dhh1-oacute- dann rarr figura (par)etymologica mi(H)s-dhh1-oacute- dheh1-ldquo ndash Fuumlr letz tere lassen sich neben mehreren Belegen aus dem Vedischen auch Bei spiele aus dem Gā ϑisch- bzw bdquoHaptaŋhāitischldquo-Avestischen anfuumlhren so va Y 401e in dem die Figur mīždəm hellip-dadā- lsquoals Opferlohn hellip-setzenrsquo im unmittelbaren Kontext der Anrufung (Y 401f) auch von maz-dā lsquoMazdārsquo lt lsquoGedan ken-Setzer mind-setterrsquo auftritt wobei in der gleichen Stro phe (Y 401ab) der Name von Ahura Mazdā selbst aumlhnlicherweise geschickt in einer peri phra stischen Konstruktion (mit KAR) eingeflochten wird namentlich mazdā hellip mazdąm kərəšuuā lsquoO Gedanken-Setzer mach (vollzieh) [deine] Gedanken-Setzungrsquo

āhū at paitī adāhū mazdā ahurāmazdąmcā būiricā kərəšuuārāitī tōi xrapaitīahmat hiiat aibīhiiat mīždəm +mauuaiϑīm fradadāϑādaēnābiiō mazdā ahurā

Hintze 2000 52 Hier bei diesen Darbringungen o Weiser Herrerweise deine Weisheit und FuumllleDurch deine Gewaumlhrung soll sich recht gestaltensoweit es an uns liegt was du als meinesgleichen gebuumlhrenden Lohn angesetzt hastum (unserer) Gesinnungen willen o Weiser Herr

1923 Aus dem bisher Gesagten folgt daszlig wenn das Syntagma rādhas- DHĀ- wie in sect 101 zu ana ly-sieren ist es eine Konstruktion des gleichen Typus darstellen duumlrfte

[Korr-Zusatz 1 Nach Einreichen dieses Beitrags zum Druck habe ich dessen Inhalt auch in Wien vor-ge stellt Im Anschluszlig an den Vortrag hat mich unser Koumllner Gast Dr Andrea L Covini von ei nem ge rade in Vor be rei tung zum Druck befijindlichen Aufsatz seines Lehrers Da niel Koumll li gan uumlber lsquoFunk-tions verb gefuumlge und Sekundaumlrwurzelnrsquo informiert den ich dank der Freund lichkeit des Autors noch als Pre print (Version 1372017) erhalte Darin bespricht Koumll li gan vier moumlgliche Faumllle von Se kun daumlr-wur zeln auf -dh welche er auf inge ni oumlser Weise auf Phrasemen mit dheh1 zuruumlckfuumlhrt An hand der komplexen Evidenz zieht er Ruumlck schluumlsse uumlber die relative Chronologie dieser Formationen

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2 018 No 6

(nach der Ab spal tung des Ana to li schen) Da bei (sect 2) bespricht er auch die Wurzel von rādhas- die er als reh1dh lt reh1-dheh1 ana ly siert und diese Kollokation des weiteren mit einem Trans ponat bdquorh1to- dheh1- lsquofest ge legt ma chen erfolgreichefffektiv machen zur Tatsache machen (als rechts-guumlltig) er klauml renrsquo gt lat rātum aliquid facereefffijicere lsquoetwas festlegen fuumlr guumlltig erklaumlren durch Spruch aner ken nen ratifijizierenrsquoldquo und aumlhnlichen Kollokationen aus dem Germanischen und Keltischen in Verbindung bringt Bei der Besprechung der fuumlr uns relevanten iir Woumlrter selbst (p 4ndash5) kon-zentriert er sich aus schlieszlig lich auf die Verbalformen der Wurzel RĀDH und deren Ver bindung mit einem Objekt lsquoRede Preisrsquo zugunsten eines An schlus ses (in sei nem Facit p 6) von reh1dh an reh1-dheh1 als lsquoeine Sache eta blierenrsquo Die ebenda (p 6) er wo gene Alter na tive ndash anhand von Belegen wie RV 9636 wo stoacute maṃ rādh ati lsquoer triffft das Lobrsquo und adh va raacutem aacuteram karat lsquoer wird das Opfer recht ma chenrsquo eine Deu tung von RĀDH und aacuteram KAR30 als Synonyme anzunehmen den Ansatz reh1dh somit als h2reh1dh- auf h2er zu ruumlck zu fuumlh ren und die zugrundeliegende Kollokation als h2reh1 (Instr) + dheh1-(o)- lsquopas send rich tig ma chenrsquo zu be stimmen (s sect 203) ndash verwirft er mit dem Ar gu ment es gebe bei dieser Wort grup pe kei ne Evi denz fuumlr einen wurzelanlautenden Laryngal Dabei haumllt er was den An satz reh1-+dheh1 an belangt die Vokaldehnung in sū-riacute- lt h1su-Hr(h1)-i- lsquoder gu te rayiacute- hatlei stetrsquo (so sect 1121) offfenbar implizit fuumlr sekundaumlr Gerne kann ich mich wenn nicht mehr im vor lie gen den ab ge schlos senen Rahmen dann in Sadovski iDr [c] zu diesen und weiteren relevanten Interpretationsdetails aumlu szligern]

193 Wie bereits dargelegt fuumlhrt ein weiterer von den so gebildeten Komposita ausge hen der Transformationsvorgang in der Bildung neuer Verbalsysteme und Abstrahierung von post kom po si-tionellen Neo-Wurzeln und morphologisierten Wurzelerweiterungen

1 Funktionsverbgefuumlge mit dheh1-

2 Kompositum auf -dhh1-u- -dhh1-o- etc

3 Neo-Wurzel

ui dheh1 lsquoverteilenrsquogt RV+ viacute + DHĀ

ui-dhh1-u- lsquoverteilendrsquogt ved vi-dh-uacute- lsquoEinteiler (vom Mond)rsquo

EWAia 2556 NIL 107 (dort auch Al ter-nativanalysen)

VIDH lsquozuteilenrsquo im Ritual lsquo(den Goumlttern) Gaben ver tei len ver-eh renrsquo (K Hofff mann) NIL sv dheh1

30- Einen Teil der traditionell mit h2er- in Verbindung gebrachten Belege versucht uumlbrigens Pinault 2016 auf grund einer be reits als sehr fruumlh st attgefunden post ulierten Wurzelvermengung aus der Sippe ausscheiden zu las sen zu aacuteram und aramati- s ibid ins be sondere p 117

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1 Funktionsverbgefuumlge mit dheh1-

2 Kompositum auf -dhh1-u- -dhh1-o- etc

3 Neo-Wurzel

seH dheh1 lsquozurecht ma-chen geradestellen bereitmachen vollziehenrsquo (H = entweder h1 oder h2 wenn zur Wurzel von satis-facere)

Vg[R(-e-)S(-Oslash-)]ndashHg[R(-Oslash-)]ndashS(-u-) seh1-dhh1-u-

gt sādhuacute- lsquozurechtgemacht aufrecht ge-stellt gerade zielfuumlhrendrsquo

Vg[R(-e-)S(-i-)]ndashHg[R(-Oslash-)]ndashS(-r-) seh1-i-dhh1-r-

Vg[R(-e-)S(-Oslash-)]ndashHg[R(-Oslash-)]ndashS(-esos-) seh1-dhh1-esos- lsquo(das) Zurechtmachenrsquo

gt sādhas- lsquoVollziehungrsquo

SĀDH lsquozurechtmachen gera de stellen voll-ziehenrsquo fakt-trans lsquozum Gelingen bringenrsquo intr lsquozum Ziel gelangen gelin genrsquo s Gotō 1987 326 Wer ba 1997 sv NIL sv dheh1

20 Die Wort familie von ved rādha(s)- und RĀDH bzw av rāda(h)- und RĀD gehoumlrt wohl eben so dieser Kategorie an (insbesondere dem letztgenannten Bildungstyp von Komposita)201 Die Analyse der in sectsect 191ndash1933 dargestellten Vorgaumlnge und das soeben in sect 193 er waumlhn te Beispiel

wirft wohl die entschei dende Bruumlcke zum Verstaumlndnis der Se quenz von Wort bildungsprozessen Eine Konstruktion (1) HreH- dheh1 lsquoeine Sache leisten to real ize a matterrsquo wird (2[a]) zu einem

Kompositum HreacuteH-dʰh1-esos- Nomen actio nisab strac tum lsquorea li za tion of a matter Lei stung einer Sachersquo bzw Nomen rei actae lsquomaterial reali za tion Sach lei stungrsquo (-es-stem in ved rādhas- etc) aus dem (im Weg der internen Derivation) ein No men agen tis HreacuteH-dʰh1-esos- lsquorealizing a matter eine Sa che lei s tendrsquo gebildet werden kann Mit ei nem anderen Suff fijix wird aus der gleichen Konstruktion ein Kom positum (2[b]) HreH-dʰh1-o- ge bildet (-o-stem wie in ved rādha- etc) Basierend auf diesen Komposita wird ein denominatives Verb gebildet und dann (3) eine sekundaumlre Wurzel abstrahiert ved RĀDH av RĀD lsquoleistenrsquo fak titiv-tran si tiv lsquoto bring to materialization zum Er folgErtrag brin-gen to yield (trans)rsquo bzw intransitiv lsquoto come to materialization zum ErfolgErtrag ge lan gen to yield (intr)rsquo

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2 018 No 6

1 Funktionsverbgefuumlge mit dheh1-

2 Kompositum auf -dhh1-esos- -dhh1-o- etc

3 Neo-Wurzel

HreH- dheh1 lsquoeine Sache leisten Gewaumlhr lei stenrsquo

Vg[R(-eacute-)S(-Oslash-)]ndashHg[R(-Oslash-)]ndashS(-esos-) HreacuteH-dʰh1-esos- N actab str lsquo(Ge-waumlhr-)Leistungrsquo rarr HreH-dʰh1-eacutesoacutes- agent lsquo(gewaumlhr)lei stendrsquo

gt N actionis ved rādhas- gav rādah- lsquo(Sach-Gewaumlhr-)Leistung N agentis aav rādah- lsquo(gewaumlhr)lei stendrsquo

Vg[R(-e-)S(-Oslash-)]ndashHg[R(-Oslash-)]ndashS(-o-) HreH-dhh1-o- N actionisabstr lsquo(Sach-Ge waumlhr -)Lei stungrsquo [bzw lsquoZurecht ma-chenrsquo] rarr agent lsquoSachen (gewaumlhr) lei-stendrsquo [bzw lsquozurecht ma chendschaf-fendrsquo]

gt ved rādha- -o-staumlmmig altiran rāda- in Rāda-mēϑa- lsquoder den Haushalt ge-waumlhr leistetzu recht machtrsquo

Ved RĀDH av RĀD fak t-tran s lsquoLeistung (er)brin gen re a lisieren zustande brin gen zum ErfolgErtrag brin gen to yieldrsquo intr lsquorealisiert werden zustande kommen Er folgEr trag erbringenhaben to yieldrsquo

Got ga-redan lsquoVorsorge treff fenrsquo ur-redithorn lsquoent-schei det be stimmtrsquo

akslaruss (ne) raditi lsquosich (nicht) sorgenkuumlmmernrsquo serb raditi lsquoarbeitenrsquo etc (Zu den Wortfamilienangehoumlri-gen aus dem Slawischen und ihrer Relevanz fuumlr die Re konstruktion des Bedeutungsbereichs der Wurzel im Indogermanischen s neuerdings Mihaylova 2015)

202 Reflektiert man uumlber das Vorderglied des Kompositums bzw das Nominalelement des zugrundelie-gen den Funkti ons verbgefuumlges kann man allerdings ex Indoiranico ipso eine gute Anschluszligmoumlglichkeit fijinden2021 Wenn das Kompositum zum Kompositionstypus mit Vg[R(-e-)S(-Oslash-)] gehoumlrt laumlszligt sich das

Vorder glied mit dem Wurzelnomen rā- lsquoMaterie Sache Stofff rsquo Nomen rei actae (larr N actionis lsquodas Gewaumlhrenrsquo identifijizieren Dieses Wurzelnomen ist fuumlr den RV gesichert cf K Hofffmann apud Schindler 1972 sv

RV 101117absaacutecanta yaacuted uṣaacutesaḥ sūryeṇacitrām asya ketaacutevo rām avindan |

Als sich die Morgenroumlten mit der-m Sonne(ngott) zu-sam mentaten da fanden dessen Strahlen die brillante Sache

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2022 Bemerkenswerterweise weist dieser Beleg durch das Syntagma citrā- rā- die gleiche Elementenkombinatorik wie citrā- rayiacute- (RV 1661 RV 667) bzw citraacute- rādhas- (sect 113) auf2023 Das gleiche Wurzelnomen kommt wohl ebenso als Kompositionshinterglied vor ndash śataacute-rā- (RV 101065 śataacute-rā[-ḥ]) lsquoder hundert(e) Sachen hatverschaffftrsquo in einem sonst schwierigen Belegkontext

203 Wenn das Element HreH als Instrumental auf -eh1 zu analysieren sein und das Kom po si tum somit zum Typus mit Kasusform im Vorderglied (Vg[R(-Oslash-)S(-Oslash-)E-eh1]) gehoumlren soll kann man speku lieren inwieweit es sich hier nicht um den Instr Sing eines Wurzelnomens des Typs Her- Hr- handelt also Hr-eacuteh1 Wenn H=h2 koumlnnte man eine Sequenz h2reh1 dheh1 als h2reh1 (Instr) + dheh1 interpretieren ndash lsquomit Fug versehenrsquo also lsquomit (Fug und) Recht ma chenlsquo lsquozurecht machenrsquo Fuumlr eine solche Loumlsung hat sich Pokorny 1959 59 aus ge spro chen31 rēdh als Kompositionsform lt h2reh1 (Instr) + dheh1-(o)- lsquomit OrdnungFuumlgung ver sehenrsquo In ei nem naumlchsten Deutungsschritt kann man das erstere Ele ment zur Sippe von h2er- lsquo(zu sam men) fuumlgen zurecht machenrsquo etc beziehen cf h2r-toacute- lsquorich tig zusammen ge fuumlgt rechtrsquo sub stan tiviert zu h2r-toacute- gt ved rtaacute- bzw zu h2eacuter-to- gt av aša- beides lsquoRechtsein right nessrsquo32 Die Entscheidung zwischen den moumlglichen Verbindungen an die verschiedenen AR-Wurzeln fuumlhrt aber zu unvermeidlichen bdquoAtomismenldquo bei der Interpretation der Kollokationen die sich wie der um durch eine viel breitere Analyse der phraseologischen Verwendungskontexte der fuumlr ver wandt gehaltenen Wurzel falsifijizieren oder verifijizieren lieszlige Fuumlr unseren Kompositions-Rah men aller dings haben wir den notwendigen Punkt erreicht 21 Die von dem im vorliegenden Band gefeierten Gelehrten angewendete trans pa rente Me tho-dik der Analyse zentraler indoira ni scher Lexe me aus der Sphaumlre des geistigen Lebens in ihrer Entwicklungsgeschichte und ihrem Ritual kontext im Veda und Avesta laumlszligt sich vom Standpunkt der vergleichenden Sprachforschung in ei ner tie feren Zeit per spektive bis hin zu den in den spaumlteren Einzelsprachstadien teils obsolet ge wordenen aber im Indoger ma nischen und den fruumlhen Phasen des Gemeinindoiranischen offfenbar durch aus produktiven Wort bildungs vorgaumlngen aus deh-nen ndash mit Konsequenzen fuumlr die Textinterpretation und Ergeb nis sen die dank der folgerichtigen Anwen dung der von Hanns-Pe ter Schmidt als Forschungs prin zip ver tei digten Gesamt auswertung der Angaben von Philologie Linguistik und Ritual kun de hohe text exegeti sche etymolo gische und kulturge schicht liche Relevanz aufweisen

31- [Korr-Nachtr 2 Tijmen Pronk (non uidi cf Abst ract auf der Homepage des Inst ituts fuumlr Sprach wis senschaft der Univ Erlan-gen) scheint auf dem Forschungs kol loquium in Erlangen 2015 (httpwwwindogermanist ikphiluni-erlangendepdfabst ract -booklet-erlangenpdf [Zugrifff am 15042016]) in ei nem Vortrag Making good and doing right ndash the etymology of Greek ἀρέ σκω folgende Aufffassung vertreten zu haben ldquoIt will be argued that the underlying formation of all these forms is a st ative h2r-eh1- derived from the root h2er- lsquoto join attach make rightrsquo with which most of the words involved have already been associated at some point or another in the scholarly lite ra turerdquo]

32- Zur Wortfamilie s zuletzt etwa Massetti 2015 [und nun Sadovski 2017]

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2 018 No 6

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tum Guumlterrsquo bzw Komposita die degrayi- degri- enthalten sowie mit rātiacute- lsquoSchenkung (Opfer-)Gabe Reich-tumrsquo auf111 Was die Parallele zu rayiacute- betriffft laumlszligt sich va die Verwendungsweise von rādhas- + RĀ lsquoto grant a

grantrsquo mit der Figur rayiacuteṃ RĀ (s das Dossier in Schmitt 1967 266 und cf Hintze 2000 51ndash53) lsquoeine Gabe geben Reichtum (dar)reichenrsquo gut vergleichen 1111 Allen voran zu erwaumlhnen ist der Beleg RV 101405 in dem alle drei Begrifffe rādhas- rayiacute- und

rātiacute- ndash nebeneinander auf tre ten und gemeinsam mit anderen stilistisch-ety mo lo gi schen Wie-derholungen ein Gesamt kunst werk schafffen ndash und in Versen c und d ebenso den Ein druck er-wecken daszlig die bei den Syntag ma ta rayiacutemhellip daacutedhāsi und rātiacutemhellip daacutedhāsi eine An spie lung bzw sogar Auf louml sung des im Vers b zum Hauptthema gemachten Begrifffs rādhas- dar stellen (zu bemerken ist die kunst vol le Verteilung auf der bdquoHorizontalenldquo bzw als je weils er ste Woumlr ter in der bdquoVertikalenldquo der Ver se die mit aumlhnlichen unter anderem von Gonda 1959 Klein (zB 2006) und Sa-dov ski 2005 2008 be ob achteten Figuren der Versanfangstopikalisierung bzw Anapher kon form ist)

RV 101405iṣkartāram adhvaraacutesya praacutecetasaṃkṣaacuteyantaṃ rādhaso mahaacuteḥ |rātiacuteṃ vāmaacutesya subhaacutegām mahi m iacuteṣaṃdaacutedhāsi sānasiacuteṃ rayiacutem ||

Geldner 1951 Den vorausdenkenden Ausrichter des Opfers der uumlber groszlige Belohnung gebietet ndash du verschafffst die begluumlckende Gabe von Gut groszligen Speisesegen eintraumlglichen Reichtum

1112 Ebenfalls einschlaumlgig ist die Einleitung des bdquoAtridenldquo-Lieds 5381 die von der rādhasas hellip rayiacute- spricht lsquoDer Materialreichtum deiner breit(angelegten) Materialkompensation o Indra ist einer dessen Natur nach allen Richtungen hin ausgedehnt istrsquo

RV 5381uroacuteṣ ṭa indra rādhasovibhvi rātiacuteḥ śatakrato |aacutedhā no viśvacarṣaṇedyumnā sukṣatra maṃhaya ||

Geldner 1951 Reichlich ist die Gabe deiner ausgedehnten Freigebigkeit du ratreicher Indra Darum spende uns Herrlichkeiten allbekannter guter Herrscher

112 Aussagekraumlftig sind auch die Kollokationen mit degrayiacute- und degri-Komposita 1121 Mehrere Faumllle weisen ein gemeinsames Auftreten von rādhas- und sū-riacute- auf ndash einem degrayiacute-Kom-

po situm dessen Hinterglied im bdquosuper-zero-gradeldquo erscheint ndash lt h1su-Hr(h1)-i- lsquoder gute rayiacute- hat [essiv] leistet [faktitiv]rsquo (Geldner bdquoPatronldquo) so etwa RV 11228[aampd]

asyaacute stuṣe maacutehimaghasya rādhaḥsaacutecā sanema naacutehuṣaḥ suvi rāḥ |jaacuteno yaacuteḥ pajreacutebhiyo vājiacutenīvānaacuteśvāvato rathiacuteno maacutehyaṃ sūriacuteḥ ||

Gepriesen wird die Sachleistung seitens dieses (Groszlig-Sponsors) der eine groszlige Gabe hatverschaffft Gemeinsam moumlchten wir (als solche)die (wir) gute MaumlnnerHelden haben (die Sachleistung) des Nahus empfangenDer Mann der fuumlr die Pajras einer ist der Preis-Stuten hatgewaumlhrt (ist) fuumlr mich einer der gute GabenReichtuumlmer hatgewaumlhrt( die) aus Pferden und Wagen (bestehen)

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Hier nehmen die Epitheta aacuteśvāvato und rathiacuteno das im Vers a auftretende rādhaḥ wieder auf mit dem sie als stehende Attribute im RV gemeinsam auftreten cf oben sect 81 ad RV 5577ab goacute mad aacuteśvāvad raacutethavat suvi raṃ candraacutevad rādho sowie RV 7775d goacutemad aacuteśvā vad raacutetha vac ca rādhaḥ uvm

1122 Das Kompositum su-rādhas- lsquoder gute Materialleistung bdquohatldquogewaumlhrtrsquo erweist sich mehr fach als phraseologisch deckungsgleich mit dem be sagten sū-riacute- ndash bedeutsam ist in dieser Hin sicht etwa das Beispiel RV+ su-rādhas- maghaacutevan- gegenuumlber RV 264a sū-riacuter maghaacutevā jeweils lsquoder gute(n) MaterialleistungMaterialreichtum bdquohatldquogewaumlhrtrsquo ndash in welchem eine (nicht nur aus metrischen sondern offfenbar auch aus semantischen Gruumlnden stattfijindende) praktische Aus tauschbarkeit beider Begrifffe zu verzeichnen ist

1123 Mit brhaacuted-ri- lsquoder einen hohen Reichtum hatgewaumlhrtrsquo neben sū-riacute- also einem weiteren degrayiacute-Kom po situm mit dem Hinterglied im bdquosuper-zero-gradeldquo tritt rādhas- ebenso in einer charakteristischen Konstellation auf innerhalb der glei chen Strophe in der auch anderweitige fijigurae etymologicae vorkommen

RV 1571praacute maacuteṃhiṣṭhāya brhateacute brhaacutedrayesatyaacuteśuṣmāya tavaacutese matiacutem bhare |apām iva pravaṇeacute yaacutesya durdhaacuteraṃrādho viśvāyu śaacutevase aacutepāvrtam ||

Dem freigebigsten hohen (Indra) von hohem Reichtum und echtem Un ge stuumlm dem starken bringe ich einen Gedankentrage ich ein Gedicht vor die Sachleistung fuumlr welchen-s schwer aufzuhalten ist wie im Ge faumlll der Gewaumlsser (da) sie eine ganze Lebenszeit lang (dau-ernd) seiner (= In dras) Macht gegenuumlber geoumlfffnetofffen (ist)

113 Mit rātiacute- lsquonomen actabstr Gewaumlhrung Gabe Schenkung concr gewaumlh ren dege ben deschenkende Gottheitrsquo teilt rādhas- eine aumlhnliche syntagmatische bzw phraseologische Kol lokationsdistribution1131 Das Syntagma citraacute- rādhas- ist zB aus RV 1177 RV 1227 RV 1441 bekannt (weiters Grassmann

452) das entsprechende Kompositum citraacute-rādhas- tritt in RV 81119c und RV 10653c (+ rāsantām in 3d) auf

RV 1177iacutendrāvaruṇa vām ahaacuteṃhuveacute citrāya rādhase |asmān suacute jigyuacuteṣas krtam ||

Indra und Varuṇa ich rufe euch (an) um eine brillante Sachleistung machet uns gut zu Siegern [im Wettstreit um den Opferauftrag]

RV 1227abvibhaktāraṃ havāmahevaacutesoś citraacutesya rādhasaḥ |

Wir rufen den Austeiler des Gutesder Guumlter der brillanten Sachleistung []

1132 Demgegenuumlber steht eine Kollokation citraacute- + raH-tiacute- die bereits fuumlr das Indo ira ni sche vorauszusetzen ist ved (RV+) citraacute-rāti- lsquoeine brillante Gewaumlhrung ha bendgewaumlhrendrsquo ndash aav

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magaonō [] həṇtū [] ciϑrā rātaiiō19

Y 337bcašā vohū manaŋhāyā sruiiē parə magāunōāuuišnā aṇtarə həṇtū nəmaxvaitīš ciϑrā rātaiiō

[] mit demdurch das Rechtsein mit demdurch den Gu ten Gedan kendurch den ich uumlber die GabenreichenSponsoren hinaus gehoumlrt wer de (Humbach amp Faiss zu houmlren bin)Offfenbar(t)klar ersichtlich unter uns seien die verehrungsvollen glaumlnzenden GabenGewaumlh-run gen

Uumlber citraacute- + rayiacute- (zB RV 1661 RV 667) su sect 20[22]

12 Weitere lsquoshared collocationsrsquo verbinden rādhas- mit anderen Begrifffen der Sphaumlre der lsquori tu el len Remunerationrsquo im Indoiranischen121 Mehrere Bezeichungen fuumlr rituelle Verhaumlltnisse zwischen dem Opfergabe Leistenden und Gott

bzw dem Opferlohn Leistenden zeigen eine auf Materialleistung orientierte Be deu tungs kon kre tik die mitunter Gegenseitigkeit20 impliziert Dazu zaumlhlen insbesondere die Kol lo ka tio nen mit maghaacute- lsquo(Opfer-)Gabersquo (lt lsquoMachtVermoumlgenrsquo) einem indoiran Begrifff mit dem sich Hanns-Peter Schmidt ua 1991 ausfuumlhrlich beschaumlftigte und maghaacutevan- lsquoGaben ha bendver schaff fend der Ga ben reiche Spen degeber Sponsorrsquo (lt lsquoMachtVermoumlgen ha bendver schaff fendrsquo) ei nem Epitheton sowohl des irdischen Herrschers-und-Krie gers der als Op fer ver an stalter die Op fergaben (lt lsquodas Vermoumlgenrsquo) an die Goumltter mit der Bitte um Opfererfolg (lt lsquoVermoumlgenrsquo) rich tet bzw den Op fer lohn (lt lsquodas Vermoumlgenrsquo) der Priester sponsert als auch des Indra selbst den Herrscher-und-Krieger der die Op fer-ga ben empfaumlngt und der als Haupt trauml ger des Bei wor tes maghaacutevan- im Endefffekt fuumlr den ei gent li chen Opfer erfolg des Ver an stalters als auch fuumlr den Opferlohn des Priesters zustaumlndig ist 1211 Ved rādhas- + maghaacute-(van-)

RV 1482aacuteśvāvatīr goacutematīr viśvasuviacutedobhūri cyavanta vaacutestave |uacuted īraya praacuteti mā sūnrtā uṣaścoacuteda rādho maghoacutenaām || = 7962d

Als solche die Pferde bdquohabenldquoverschafffen die Rinder bdquohabenldquover schaff fen die alle guten Schaumltze ver schafffen geben sie sich eine Menge Muumlhe um aufzuleuchten Hole fuumlr mich GroszligzuumlgigkeitenSchenkun gen heraus o Uṣas sporne die Sachleistung der GabenreichenSponsoren an

19- EWAia 2447 cf 1543 2289 Hintze 2000 52f und Kellens amp Pirart 3103 zu einem Fall verbaler Rektion von av rāiti- ndash Y 404 ištə m rāitī lsquodurch (deine) Gewaumlhrung des Gewuumlnschtenrsquo ndash s Narten 1986 46 und Hintze 2000 52 mit Fuszlign 117121 und Lit

20- Vor allem bei mi(H)s-dhh1-oacute- wozu inzwischen klassisch Hin tze 2000 (die Eichners Etymo logie als Kom po si tum auf -dhh1-oacute- im Detail akzeptiert) und Pinault 2006 cf auch EWAia 2289 und unten sectsect 122 und 1922

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RV 7272yaacute indra śuacuteṣmo maghavan te aacutestiśiacutekṣā saacutekhibhyaḥ puruhūta nrbhyaḥ |tuvaacuteṃ hiacute drḷhā maghavan viacutecetāḥ-aacutepā vrdhi paacuterivrtaṃ naacute rādhaḥ ||

Was Indra dein Ungestuumlm ist o Gabenreicher (mit dem) suche d(ein)en Ver buumln detenGe nos sen o Vielgerufener den Maumln nernHel den zu nuumltzen [bzw das suche hellip beizu brin gen] Du (er schlos sest) ja die fest(ver schlos sen)en (Sachen) o Gaben rei cher (da du einer bist) dessen Gedanke ausein-ander(zu schei den ver mag) er schlieszlig die Sachleistung wie etwas Ver schlossenes

1212 Av rādah- erscheint in einem auch zu dieser vedischen Evidenz parallelen Gebrauch insbesondere was die Kombinatorik mit maga- betriffft (aber auch im Kontext der Relevanz der Verbuumlndeten des Protagonisten bei der Erbringung der rituellen Leistung)

Y 4613ndash14 yə spitāməm zaraϑuštrəm rādaŋhāmarətaēšū xšnāuš [] zaraϑuštrā kastē ašauuā uruuaϑō mazōi magāi

Wer den Spitāma Zaraϑuštra mit Sachleistung unter den Menschen zufriedenstellt [] O Zaraϑuštra wer ist dein rechtschafffener (durch Geluumlbde) Verbuumln deter zur groszligen (Opfer-)Gabersquo

1213 Das gemeinsame Auftreten von rādhas- und maghaacute-van- in Syntagmata wie rādho magh-oacute naām wird des Weiteren durch Parallelen wie die oben zitierte Strophe ex em pli fiji ziert in der das Genetivsyntagma maacutehimaghasya rādhaḥ21 als stilistische Steigerung der erst genannten Kollokation gelten kann

RV 11228 asyaacute stuṣe maacutehimaghasya rādhaḥsaacutecā sanema naacutehuṣaḥ suvi rāḥ |jaacuteno yaacuteḥ pajreacutebhiyo vājiacutenīvānaacuteśvāvato rathiacuteno maacutehyaṃ sūriacuteḥ ||

Gepriesen wird die Sachleistung seitens dieses (Groszlig-Sponsors) der eine groszlige Gabe hatverschaffft Gemeinsam moumlchten wir (als solche) die (wir) gute MaumlnnerHelden haben (die Sachleistung) des Nahus empfangenDer Mann der fuumlr die Pajras einer ist der Preis-Stuten hatgewaumlhrt (ist) fuumlr mich einer der gute GabenReichtuumlmer hatgewaumlhrt( die) aus Pferden und Wagen (bestehen)

122 Aumlhnliche Kombinatorik mit maghaacute-(van-) bzw maga-(uuan-) laumlszligt sich auch im Falle des mit rādhas- teilweise synonymen Wortes fuumlr lsquoOpferlohnrsquo verzeichnen ved mīḍhaacute- jav mīžda- vgl das gemeinsame Auftreten beider Be grifffs gruppen in Y 5115 mīžḍəmhellip magauuaibiō lsquoLohn[ den Zaraϑuštra] den Sponsoren [zu weist]rsquo mit jenem von maghaacute vad bhyashellip mi ḍhvas lsquoden Spon so ren zuliebe hellip o Lohnreicherrsquo in RV 23314 Aus dem Ave stischen cf be son ders mīžda- + ərənaoiti (Pinault 2006)

21- Zu beachten die Ent sprechung der ererbten Elemente von maacutehimagha- lsquogroszlige(s) Vermoumlgen(Opfer-)Gabe ha bendgebendrsquo mit jenen des in 612 zitierten av mazōi magāi lsquozumr groszligen Vermoumlgen(Opfer-)Gabersquo

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123 Derartige Begrifffshaumlufungen bzw gemeinsame Kol loka ti o nen sind auch mit einem weite ren Kon-zept fuumlr lsquoBe loh nungrsquo iir Haacuter-ti- gt aav jav aši- (zu des sen Bedeu tungs sphaumlre Hintze 2000 169ndash204) nachweisbar Auch dieser Begrifff ist unter anderem in der Kol lo ka ti on ašīm ərənaoiti be zeugt (Pi nault 2006) aber auch mit magauuan-magaon- ndash so wie uumlbrigens rādhas- auch in Kom bi nation mit rṇoacuteti erscheinen kann Vgl etwa RV 82116a mā te godatra niacuter arāma rādhasaḥ- lsquoNicht hebenweisen wir (Inj) o Rindergeber deine Sachleistung aufwegrsquo (iS lsquowir lassen dei ne Materialkompensation nicht hinfaumlllig werdenrsquo Geldner lsquoWir moumlch ten dir deine Frei ge big keit nicht entratenrsquo)

124 Diese Kolokationen stellen die Frage nach der weiteren Analyse des rādhas- ganz be son ders in Verbindung nicht nur mit der analytischen Interpretation der Wurzel RĀDH sondern eben auch mit den Wurzeln RĀ(īr) und den verschiedenen Wurzeln ARr

13 Wie im Syntagma rādhas- DHĀ lsquoSachleistung setzenerbringenleistenrsquo so tritt rādhas- in (pe ri phra sti-schen) Konstruktionen auch mit anderen Verba (lsquomachenrsquo lsquogebenrsquo lsquozuteilenrsquo) auf es fol gen aus ge waumlhlte Highlights131 Vgl vor allem rādhas- + KAR lsquoSachleistung(en) machenerbringenrsquo 22

RV 1107 krṇuṣvaacute rādho adrivaḥ lsquoMacherbring [deine] Sachleistung o du der du den Preszligstein be sitztrsquo

Auf einem anderen Blatt stehen die Kollokationen von KAR lsquomachenrsquo mit dem Kompositum surādhas- lsquoder gute Leistung haterbringtrsquo das als efffijiziertes Objekt fungiert

RV 1236c kaacuteratāṃ naḥ surādhasaḥ || Sie moumlchten uns zu solchen machen deren Lei stung gut ist

RV 35313c kaacuterad iacuten naḥ surādhasaḥ || Er moumlge uns zu solchen machen deren Lei stung gut ist

132 rādhas- + Formen und Ableitungen von DĀ lsquoSachleistung(en) gebenrsquo

RV 5795yaacutec cid dhiacute te gaṇā imeacutechadaacuteyanti maghaacutettaye |paacuteri cid vaacuteṣṭayo dadhurdaacutedato rādho aacutehrayaṃsuacutejāte aacuteśvasūnrte ||

Denn sooft auch diese (Saumlnger-)GruppenChoumlre dir zur (Vermoumlgensgebung)Gabenschenkung (wuumlrdig) erscheinen haben sie willig die Abrundung (den Ritualabschluszlig) ge macht indem sie eine Sachleistung eine nicht beschaumlmende (anstaumlndige) ga ben o du Wohl geborene an Rossen Groszligzuumlgige

Die Beispiele solcher Verbindungen mit Formen von DĀ sind mehrfach23 Auf einer houmlher ela bo rier-ten Ebene steht das Wortspiel zwischen dem EpithetonNamen des (idealtypischen) Spon sors des Rituals Koumlnig Su-dās- also lsquoder gutes Geben hatausuumlbtrsquo lsquoWohl-Geberrsquo und dem prauml di ka ti vischen su-rādhas- lsquogute Materialleistung habendrsquo als Epitheton das die von dem Koumlnig beschenkten Priester im gleichen Lied RV 353 (s sect 102 und vgl sect 911) charakterisiert

133 rādhas- + Formen und Ableitungen von (viacute +) BHAJ lsquoSachleistung(en) austeilen verteilenrsquo insbesondere in Ver bindung mit vaacutesu- lsquoGut (materielle) Guumlterrsquo

22- Zum Medialimperativ als Aufrufung zum Ausuumlben einer der Gottheit inhaumlrent zukommenden Taumltigkeit vgl unten das parallele

Beispiel aus dem Avestischen (Y 401ab) in Kapitel III sect 1922

23- Cf RV 1228c dātā rādhāṃsi śumbhati lsquoDer Geber verschoumlnert die Sachleistungenrsquo

172

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RV 1816yoacute aryoacute martabhoacutejanamparādaacutedāti dāśuacuteṣe |iacutendro asmaacutebhyaṃ śikṣatuviacute bhajā bhūri te vaacutesubhakṣīyaacute taacuteva rādhasaḥ ||

Der die dem Fremdling zukommende Menschenernaumlhrungdem Spenderdem Frommen uumlberreicht der Indra soll uns zu nuumltzen suchen Teil aus dein ist eine Menge GutGuumlter Ich moumlchte an deiner Sachleistung teilhaftig werden

RV 1227abvibhaktāraṃ havāmahevaacutesoś citraacutesya rādhasaḥ |

Wir rufen den Austeiler des Gutesder Guumlter der brillanten Sachleistung []

14 Nach der ausfuumlhrlichen Behandlung der viel haumlufijigeren Nominal ab leitungen und -kom po sita mit ved rādhas- av rādah- erscheinen einige Beobachtungen zur Distribution von ved RĀDH rādhaacute- av rād-a- sinnvoll141 Ved rādhaacuteyati ist von seiner Semantik her urspruumlnglich aktiv-transitiv bzw faktitivisch (was nicht

von vorne herein mit kausativisch identisch ist) lsquoX realisieren zurechtmachen leisten es schafffen zustande bringen to yield (trans)rsquo zu dem rādh-ya-te lsquorealisiert werden Ertrag erbringen gluumlcken (intr) to yield (intr)rsquo quasi als Anti kausativum steht cf VS 15a = TS 15103h24

vrataacutem cariṣyāmi [] taacuten me rādhyatām (intr)

lsquoIch werde dieses (Geluumlbde) vollziehen [] dies soll fuumlr mich (erfolg reich) realisiert werdenErtrag erbringen

Nachrgvedisch sind Formen dieser Bedeutung gut belegt so TS 14432 6613 etc brāh ma ṇam adya rādhyāsamhellip sudhātudakṣiṇam (Gonda 1989 155)25 lsquoIch wuumlnsche heute Er folg zu habenRealisierung zu erreichen in Be zug auf einen Brahminen bei dem die Opfer ho no rie rung einen gu ten Grund hatrsquo Auf jeden Fall ist das Paar Tran si ti vumIntransitivum seit dem AV be zeugt wo tran sitives rādhayati lsquorealisiert bringt zu stande brings to mate ri al i zationrsquo (AV 3305 11110) neben rādhyate lsquoerreicht Realisierung kommt zustande comes to ma te ri ali za tion ma ter i alizesrsquo steht (Jamison 1983 152)26

142 Gershevitch 1969 228 versucht nach Zeugnissen aus der ela mi schen Neben uumlber lie fe rung des Alt-iranischen einen ([de]komponierten) Namen Rādaya- zu erschlieszligen quasi als einen bdquoein staumlm migen (Kose-)Na menldquo der aus einem Kompositum mit dem Vor derglied Rādaya- und dem Hinterglied X (der Bedeutung lsquoder X zur Realisierung bringtrsquo) gekuumlrzt waumlre Altiran rādaya- wird von Gershevitch 1969 228 somit auf ein Yt 49 nachemp fundenen Kompositum zu ruumlck ge fuumlhrt welches er als rādaya(t)karša- lsquoder die Bezirke bereit machtrsquo als Vorder glied an setzt Ei ne (bessere) Alternative dazu (Raϑaya-) bietet allerdings Schmitt 1972 145 zu dieser De batte cf zuletzt Ta vernier 2007 277 sect421324

24- Cf zur Stelle bzw zur ganzen Sippe auch Kulikov 2012 35125- Zahlreiche weitere st rukturell aumlhnliche Beispiele bei Gonda 1989 153fff26- Die Stammform rādhnoacuteti scheint st ark von dem wohl nicht verwandten Verb ARDHrdh rdhnoacuteti beeinfluszligt wor den zu sein

cf Werba 1997 168 und 397 Kuumlmmel 2000 107f 427f zuletzt Kulikov 2012 351

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143 Der Stamm rād-a- kommt im Avestischen in der (zweiten Hāiti der) ersten Gāϑā in der Ha pax-Form rādəm vor

Y 299 atcā gəuš uruuā raostāyə anaēšəm xšąnmənē rādəmvācəm nərəš asūrahiiāyəm ā vasəmī īšā xšaϑrīmkadā yauuā huuō aŋhat yə hōi dadat zastauuat auuō

Humbach amp Faiss 2010 (79ndash)80 Aber die Seele der Kuh jammert lsquo(Wehe mir) die ich mich mit einem kraftlosen Fuumlrsorger

zufrieden geben mussmit der Stimme des schwachen Mannes von dem ich wuumlnsche dass er durch Erfrischung machtvoll seiWann wird der jemals sein der ihm eine helfende Hand leihtrsquo

144 Daneben uumlberliefert Y 332 die Form rādəṇtī deren Bedeutung im Kontext der Gāϑā als lsquosie machen rechtrsquo wiedergegeben wird ndash auszliger der in EWAia genannten Literatur s nun Hum bach amp Faiss 2011 96 mit der treffflichen Uumlbersetzung von Y 332e tōi vārāi rādəṇtī mazdā als lsquosie (alle) fuumlgen sich (Seinem) Willenrsquo Da das Avestische eine Pro-Drop-Sprache ist und im er sten Teil der Strophe eine Reihe von Handlungen aufgezaumlhlt sind (nach der Formel lsquound wer X [zu Y] tutrsquo) die man mit dem zitierten Satz Y 332e am Ende jeweils resuumlmiert kann man darin ein nicht overtes Objekt lsquoesrsquo vermuten und so die syntaktische Abfolge in Y 332ef tōi vārāi rādəṇtī ahurahiiā zaošē mazdā folgendermaszligen wiedergeben lsquosie realisieren (es) zugunsten (Sei nes) Willens (Dat commodi) im Hinblick auf (Loc relationis) die Gunst des Ahura Mazdārsquo

151 Die in sectsect 9ndash12 geschilderte syntagmatische bzw phraseologische Kombinatorik des iir (H)rādhas- weist mehrere bedeutsame Charakteristiken auf Dazu gehoumlrt ua sein Auftreten in Kol lo ka ti o nen mit Formen aus den Wurzeln RĀ und DHĀ wobei es zahlreiche (paronoma stische oder aber real-etymologische) Figuren unter Beteiligung von Verbal for men aus diesen Wur zeln bil det ndash wie etwa rādhas- dadhati ndash und vor allem die fast an Aus tausch bar keit gren zende Aumlhn lich keit (wohlgemerkt innerhalb solcher phraseologischer Verbindungen) zwischen rādhas- und Bil dun gen wie rātiacute- rayiacute- bzw Komposita auf degrādhas- und solche auf degrayi- degri- wie zB in den Konstruktionen rādhas-+RĀ vs rayiacuteṃ+RĀ und Kollokationen wie su-rādhas- maghaacutevan- vs sū-riacute- maghaacutevan- bzw citraacute- rādhas- vs citraacute-rāti- und ciϑrā rātaiiō sowie citraacute- + rayiacute- (sect 2022 unten)

152 Diese Evidenz laumlszligt die zunaumlchst einmal eher abstrakt gestellte fast glottogonisch bzw atomistisch anmutende Fra ge (o sect 101) danach ob rādhas- als ein bdquoverdunkeltesldquo altes Kompositum aus einem Ele ment rādeg lsquoXrsquo + Wur zel DHĀ lsquosetzenmachenrsquo im Sinne eines Nomen agentisabstractum lsquoX-fijizierungrsquo zu inter pre tie ren ist in ein neues Licht ruumlcken Unter Beruumlcksichtigung der Moumlg lich kei ten der Bildung neuer se kun dauml rer Wurzel auf der Grundlage eines denominativen Verbs das auf ein Kom po si tum zu-ruumlck geht (Typus Neowurzel GOPgup gegenuumlber go-pā- lsquoRinder-Schuumltzerrsquo) entsteht die Fra ge ob das in do iranische Transponat (H)rādhas- nicht tatsaumlchlich als HraacuteH+dh(H)-as- zu in ter pre tie ren ist Dieses Thema wiederum fuumlhrt zur Frage nach der mor pho logischen Gestaltung der ar ti ger Kom posita bzw nach den ihnen zugrunde liegenden freien syntaktischen Kon struk tionen weiter

III Kontextualisierung im Rahmen des indogermanischen Wortbildungssy stems zugrundeliegende Syntax Nominalisierung Sekundaumlrwurzel ab strak tion

16 Die vergleichende Untersuchung einer Reihe von Nominalbildungen im Indoger ma ni schen zeigt daszlig sie

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als Teil eines Wortbildungs-Systems unter entscheidender Beteiligung zugrun de liegen der syn tak tischer Konstruktionen mit Funktionsverbgefuumlge (bdquoLight Verb Con struc ti onsrdquo) aus einem No men und einem (mitunter zu bdquoHilfsverbldquo abgeschwaumlchten) Verb aus dem seman ti schen Be reich der sog Benve nisteschen Trias (lsquoseinrsquo lsquohabenrsquo und lsquoma chenschaff fenrsquo) oder der bdquoCvi-Triasldquo (lsquoseinrsquo lsquowerdenrsquo lsquoma chenrsquo) zu verstehen sind27 161 Derartige zu grun de liegende Prauml di kationen aus Funk tionsverbgefuumlgen (1) lassen sich zu Kom posita

(2) nominali sie ren die sich semantisch meist im Bereich der Ab strak ta und No mi na actionis bewegen aus de nen man (im Weg der internen oder externen Derivation) auch No mina agentis ableiten kann Solche zu Nomina verfestigten Aus druumlcke lassen sich ihrer seits haumlufijig wieder in den Bereich der Ver-bal morphologie uumlber fuumlhren in dem aus ihnen zunaumlchst (3) denominale Ver ben gebildet werden und dann unter Umstaumln den auch sekundaumlre Neo-Wurzel abstrahiert wer den koumlnnen die all maumlhlich aus der Sphaumlre eines stilistisch oder so ziolinguistisch markierten Sonderwortschatzes sich emanzipieren und es auch in den Bereich des Alltagslexikons schaff fen koumlnnen

162 Die geschilderten Konstruktionen aus Nomina und Verben wie idg h1es- bhuh2- und insbes dheh1- (als Quel len von postkompositionellen Neo-Wurzeln bzw aber mor pho logisierten Wur zel erwei-terungen und Sufffijixoiden) sind in der Forschung der letzten fuumlnfzig Jahre zu einem Evergreen-Thema avanciert insbesondere dank grund le gen der Studien wie Jasanofff 1978 Schind ler 1980 Nussbaum 1999 Scarlata 1999 Meier-Bruumlgger 2004 Balles [zuletzt] 2009 Schutzeichel 2013 Weiss 2015 [Korr-Nachtr sowie nun Koumllligan iDr] fuumlr eine allgemeine syntaktische Interpretation s La Fauci amp Mirto 2003 99fff Vgl ins be sondere Hack stein 2002 and 2012 auch zur Re levanz dieser Formationen fuumlr die Untersuchung des Abstrakt- bzw Ritualwortschatzes28

163 Eine ganze se mantische Klasse bei der der artige Mechanismen des oumlfteren zu be ob ach ten sind stellen die Be zeich nungen geistiger Vor gaumlnge darunter geistlicherritueller Ak tivi tauml ten dar die ent spre-chend aus dem Bereich des beson deren Ritual-Lexikons im allgemeinen Abstraktwortschatz verankert wer den koumlnnen Die betrefffenden semantischen Bereiche bewe gen sich oft in der Bedeutungssphaumlre all gemeiner geistiger (mentaler emotionaler expres si ver da her eben auch ritueller) Prozesse und Ak tivitaumlten wie zB

lsquoAussagen machenrsquo (im Ritual insbes von feierlichen bzw performativen Sprechakten) lsquoHandlungen vollziehenrsquo (auch und besonders Ritualhandlungen) lsquoDienst leistenrsquo (bes vom kultischen Dienen) lsquoVertrauen (religioumlsen) Glauben auf jmdn setzen jmdm schenkenrsquo lsquo(ehrfuumlrchtig) Gehoumlr gebenrsquo lsquosich in StrahlenEkstaseTranceFreude versetzenrsquo (auch rituellenreligioumlsen Charakters) lsquo(rituelles) Bewirten organisierenrsquo lsquo(Preis-)Lieder darbietenvorfuumlhrenperformierenrsquo

27- Literaturangaben s in sect 162 unten28- Zu zir kumira ni schen Arealphaumlnomenen s zuletzt Ciancaglini 2011

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17 Die nach ste henden Ta bellen29 fassen einerseits diejenigen Ergebnisse zusammen uumlber de ren Analyse im Rah men dieser Erklaumlrungsmatrix sich unter deren Adepten inzwischen ein Kon sen sus gebildet hat und ergaumlnzen sie andererseits mit Details bzw gelegentlich mit neuen Kan di da ten aus dem Bereich der iir Ritualterminologie denen sich die von uns hier be han del te Wort fa milie an schlieszligt Ausgegangen wird dabei immer von der zugrunde liegenden No mi nal prauml di ka tion bzw Light Verb Construction (Funktionsverbgefuumlge) um dann zu den diese Prauml di ka ti o nen (Rhe mata) nominalisierenden (und somit zu Themata trans formierenden) Kom po sita und so weit vorhanden zu den auf deren Basis herausgebildeten Neo-Wurzeln uumlber zugehen171 Konstruktionen mit dheh1- als Quellen postkompositioneller Neo-Wurzeln (und mor pho logisierter

Wurzel erwei terungen cf va Hackstein 2002)

1 Funktionsverbgefuumlge mit dheh1-

2 Kompositum auf -dhh1-o- -dhh1-u- etc

3 Neo-Wurzel

sueacute [Akk] und sueh1 [Instr] dhh1sḱeti lsquomacht (sich X) zu eigen macht (aus X eine) Gewohnheitrsquo

gt lat univerb suē-scō etc

Vg[R(-e-)S(-Oslash-)]ndashHg[R(-Oslash-)]ndashS(-o-) sue-dhh1-o- pass lsquozu eigen gemachtrsquo substan ti viert in

Vg[R(-e-)S(-Oslash-)]ndashHg[R(-Oslash-)]ndashS(-e-h2) sue-dhh1-eh2 lsquodas zu eigen Gemachte Eigen schaftrsquo

gt RV+ svadhā- [f] lsquoEigenwesen Eigentuumlmlichkeit Gewohnheit Wohnungrsquo (RV+)

Vg[R(-e-)S(-Oslash-)plusmnE(-h1)]ndashHg[R(-Oslash-)]ndashS(-esos-) sue(h1)-dʰh1-esos-

gt gr ἦθος bzw ἔθος

gr εἴωθα lsquohat sich zu eigen ge machtrsquorarrlsquoisthat sich gewoumlhntrsquo (s hierzu und zum Folgenden Hack stein 2002 Meier-Bruumlg ger 2004)

geh2 dhh1-sḱeo- lsquoin Glaumln-zenStrah lenFreude ver-set zenrsquo

gt toch B univerb kā-ccaumlṃ lsquofreut sichrsquo

Vg[R(-e-)S(-Oslash-)]ndashPraumlverbndashHg[R(-Oslash-)]ndashS(-o-) geh2-ui-dhh1-o- pass lsquoin GlaumlnzenFreude ver setztrsquo

gt lat gāuīsus lsquoerfreutrsquo

lat gaud-ēre lsquosich freuen zu frie den seinrsquo

29- Die hier verwendeten Symbole und formelhaften Ausdruumlcke sind traditionell und verst ehen sich zumeist von sich selbst R = Wurzel S = Sufffijix E = Endung Die Klammerausdruumlcke enthalten Ablautst ufen zB R(-e-) = Wurzel in der -e-Vollst ufe S(-Oslash-) = Sufffijix in der Schwundst ufe V[order]g[lied] H[inter]g[lied] = Nominalkompositionsglieder wobei auch wenn das Kompositum aus mehreren Stam-

melementen best eht es sich in der Regel syntaktisch als eine (hierarchisch ausbaubare) Zweigliederst ruktur darst ellen laumlszligt

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1 Funktionsverbgefuumlge mit dheh1-

2 Kompositum auf -dhh1-o- -dhh1-u- etc

3 Neo-Wurzel

meacutenos dhedhoh1ti lsquoden Sinn setzenrichtenrsquo

gt ved RV 81713 niacutey agravesmin da dhra ā maacutenaḥ lsquoauf das hat er (seinen) Sinn ge-rich tetrsquo

Vg[R(-Oslash-)S(-Oslash-)]ndashHg[R(-Oslash-)]ndashS(-o-) mn-dhh1-o- lsquoin den Sinn setzendgesetztrsquo

Vg[R(-e-)S(-Oslash-)]ndashHg[R(-e-)]ndashS(-o-) men-dheh1- (s Hackstein 2002)

gr μανθ-άνω lsquolernenrsquo

ḱreacutedḱeacuterd dhedhoh1ti lsquo(auf) das Herz legenrsquo

gt ved RV 2125 śraacuted as mai dhatta lsquoglaubt an ihnrsquo Yt 926 zras-ca dāt lsquodaszlig sie glaubtrsquo

Vg[R(-e-)S(-Oslash-)]ndashHg[R(-Oslash-)]ndashS(-o-) kred-dhh1-o- lsquoGlauben schenkendrsquo

Vg[R(-e-)S(-Oslash-)]ndashHg[R(-Oslash-)]ndashS(-e-h2) kred-dhh1-eh2- lsquodas Glaubenschenkenrsquo

gt Ved śraddhā- lsquoVertrauen Hingabe Spendenfreu dig keitrsquo

Lat cred-ere lsquoGlaubenVertrauen schenken glaubenrsquo altir cretim

h2eui(s) dheh1- lsquodas Gehoumlr bdquosetzenldquo Gehoumlr gebenrsquo

~ ved āviacuteṣ+kr- lsquovernehm barofffenkundigofffenbar ma-chen offfen barenrsquo

Vg[R(-e-)S(-Oslash-)]ndashHg[R(-Oslash-)]ndashS(-o-) h2eui(s)-dhh1-o- lsquoofffenbar machendrsquo(s Meier-Bruumlgger 2004)

Lat aud-īre lsquohoumlrenrsquo ob-oed-īre lsquohorchenrsquo etc

Gr αἰσθ-άν-ο-μαι lsquovernehmenrsquo

gwrh2 dheh1- lsquoPreislieder dar brin genrsquo

gt ved giacuteras DHĀ aav garō dā- lsquoPreislieder dar-brin genrsquo

Vg[R(-Oslash-)S(-Oslash-)]ndashHg[R(-Oslash-)]ndashS(-o-) gwrh1-dhh1-o- lsquoLied(er) darbringendrsquo

gt air bard

Ved GŪRDHndash RV 8191 gūrdhayā

lsquopreisersquo (Jam i son 1978)

172 Mit gweh2- lsquogehenrsquo (Janda 2005)

1 Funktionsverbgefuumlge mit gweh2-

2 Kompositum auf -gwh2-o-

ḱoacuteru-m gweh2- lsquozur Spitze gehenrsquo

ḱoacuteru-m-gwh2-o- lsquowo man zum Gipfel gelangtrsquo gt κορύμβη lsquoKuppe Gipfelrsquo κόρυμβος lsquoHuumlgelkuppersquo

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173 Mit gheh1- lsquogehenrsquo ndash Balles 2009 23

1 Funktionsverbgefuumlge mit gheh1-

2 Kompositum auf -ghh1-o- ua

deolh1- gheh1- lsquoin die Laumlnge gehenrsquo

dlh1-ghh1-o- lsquoin die Laumlnge gehendrsquo gt ved dīrghaacute- jav darəγa- etc lsquolangrsquo

174 Mit deh3- lsquogebenrsquo ndash seltener thematisiert (eg durch Janda 2005 Balles 2009 Schutz eichel 2013) aber bei weitem so nicht selten vor han den

1 Funktionsverbgefuumlge mit deh3-

2 Kompositum auf -dh3-o- 3 Neo-Wurzel

kwoacutelh1i-m deh3- lsquoDre hun-gen (vor sich hin) ge-benrsquo (Balles 2009 21 als Alternative zu dheh1-)

kwoacutelh1i-m-dh3-o- lsquoDrehung(en) vollziehendrsquo lsquosich waumll zendrsquo (Balles)

gr κυλίνδω lsquorollen waumllzen [trans]rsquo κυλίνδο μαι lsquo(sich) rollen sich waumllzen [intr]rsquo

175 Dazu gehoumlrt aus der Sphaumlre der Ritualsprache wohl auch die Sippe der Neo-Wurzel GŪRD

1 Funktionsverbgefuumlge mit deh3-

2 Kompositum auf -dh3-o- 3 Neo-Wurzel

gwrh2- deh3- lsquoLoblied(er) dar bietenrsquo

gt RV+ giacuteram-as DĀ lsquoLob -lie der gebendar bie tenrsquo (intr plusmn Dat der Gott heit)

gwrh2-dh3-o- lsquoLoblied(er) darbietendrsquogt ved gūrda- (KS+) insbesondere lsquoein

Sāman typrsquo Gotō 128 (ad JB 3171) mit Anm 148 zum Namen in der Sāma-veda-Lite ratur

ved GŪRD lsquofrohlocken jauch zenrsquo JB 3171 Gotō 128 Anm 148 auch GARD PB 14319 bdquoagardatldquo gra phisch fuumlr GŪRD

18 Syntax und zugrundeliegende Phraseologie FunktionsverbgefuumlgeDie zugrundeliegenden Syntagmata weisen Beispiele folgender Satz konstituenten- bzw Kasus re la tionen

auf

Akkusativ (insbes des efffijizierten Objekts) gwrh2- dheh1- lsquoPreislieder dar brin genrsquo etc Instrumental (insbes praumldikativ mit der Konnotation eines Zustandsuumlbergangs) sue-h1 [Instr]

dhh1sḱeti lsquomacht [sich] zu eigenrsquo (s)uerh3-ih1+-+dhh1o - agent lsquo(seine) Achtung (darauf)setzend in Ach tung haltend ehr fuumlrch tigrsquo

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Lokativ (der erreichten Positionder Relation) ḱreacuted dhedhoh1ti lsquo(auf) dassein Herz legenrsquo (zuletzt Schutz eichel 2013)

Genetiv des Objekts (oder Akkusativ) yaož-da- etc lsquoPuri-fijikationrsquo s Sadovski im Druck [c] ebenda auch zu miyeacute-dha- und puraṃ-dhiacute-

Zu den zugrundeliegenden syntaktischen Mechanismen s ausfuumlhrlich Hackstein lcit und zuletzt Schutz eichel 2013

19 Nominalisierung Das Funktionsverbgefuumlge wird als eine engere Begrifffsjunktur wahrgenommen und entsprechend zu einem Kompositum als Einheitsbegrifff nominalisiert191 Komposita-Bildung Nach Ablaut bzw Sufffijixgestalt der Ableitungen entstehen oft mehrfache For-

mationen bei glei cher Ausgangs kon struktion

Funktionsverbgefuumlge mit dheh1-

Kompositum auf -dhh1-o- -dhh1-u- -dhh1-esos- etc Vorderglieder Wurzeln -i-St plusmn Endg

(s)uerh3 i [Akk] dheh1- bdquo(in) Achtung setzenldquo lsquoacht-gebenrsquo (suerh3- lsquo(be-)achtenrsquo)

gt heth univerbiert weri tēmi lsquofuumlrch te mich respektierersquo

Vg[R(-e-)S(-Oslash-)]ndashHg[R(-Oslash-)]ndashS(-o-) (s)uerh3-dhh1-o- pass lsquoauf den bdquoAchtung gesetztldquo wird der ge-achtet wirdrsquo

gt ahd wirt lsquoHausherr Eheherr Wirtrsquo afries huswerda lsquoHauswirtrsquo Vg[R(-o-)S(-Oslash-)]ndashHg[R(-Oslash-)]ndashS(-o-)

(s)uorh3-dhh1-o- wohl akt lsquoacht(geb)endrsquo zu engl lord cf oben sect 14

gt got (daura-)wards lsquo(Tor-)Wartrsquo ahd wart lsquoWaumlr ter Waumlchter Huumlterrsquo

Vg[R(-o-)S(-Oslash-)]ndashHg[R(-Oslash-)]ndashS(-u-) (s)uorh3-dhh1-u- lsquoacht(geb)endrsquo

gt aisl vǫrethr lsquoWachtrsquo Vg[R(-e-)S(-i-)E(-h1)]ndashHg[R(-Oslash-)]ndashS(-o-)

(s)uerh3-ih1+-dhh1-o - akt lsquoin Ach tung haltend ehr fuumlrch tigrsquo gt urgr uerī-th-o- gtgt ἔριθος lsquoattendant DienerKnecht Magdrsquo Vg[R(-e-)S(-i-)E(-h1)]ndashHg[R(-Oslash-)]ndashS(-u-)

(s)uerh3-ih1+-dhh1-u - im -o-Deriv (Transponat) (s)uerh3-ih1-dhh1-u o- gt urgr (s)uerithuo- gt ep-ion ἔριθος lsquoattendant Dienerrsquo

192 Periphrastische Konstruktionen Es besteht eine Tendenz zum Ausbau von Konstruk ti o nen aus so gebildeten Komposita + dem Ausgangsverb des zugrundeliegenden Funktions verb ge fuumlges Typus bdquoKompositum auf -dhh1-o- + Formen von dheh1-ldquo 1921 Die neuen Konstruktionen sind je nach Erkennbarkeitsgrad (vgl oben sect 101 zu rādhas- DHĀ-

bzw sect 102 zu rādhas- RĀ-) als Figurae etymologicae als Ver deut li chungWie der be le bung einer bereits opak gewordenen For ma tion oder aber spaumlter als parono ma stisch verwen de te stilistisch

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markierte verdunkelte praeclara rara zu beurteilen

2 Kompositum auf -dhh1-o- etc 4 Konstruktion aus Kompositum auf -dhh1-o- + dheh1-

Vg[R(-e-)S(-Oslash-)]ndashHg[R(-Oslash-)]ndashS(-o-) uerh1-dhh1-o- lsquoAumluszligerung setzend making a statementrsquo (rh1-dhh1- gt r-dhh1)

gt uerbum lsquoWortrsquo Vg[R(-o-)S(-Oslash-)]ndashHg[R(-Oslash-)]ndashS(-o-)

uorh1-dhh1-o- gt Sippe von wordWort

uerh1-dhh1-o- dheh1- bdquolsquoAumluszligerungssetzung setzenrsquo lsquoto make a statement-makingrsquoldquo

gt Altlat uerba facere

1922 Dieser Vorgang laumlszligt sich am folgenden Beispiel formelhaft veranschaulichen bdquoFunktions verb ge fuumlge mit dheh1- (mei(H)os dheh1- verbalpartizipiell in mīḍhvāṁs- etc) rarr Kom-

po si tum auf -dhh1-o- mi(H)s-dhh1-oacute- dann rarr figura (par)etymologica mi(H)s-dhh1-oacute- dheh1-ldquo ndash Fuumlr letz tere lassen sich neben mehreren Belegen aus dem Vedischen auch Bei spiele aus dem Gā ϑisch- bzw bdquoHaptaŋhāitischldquo-Avestischen anfuumlhren so va Y 401e in dem die Figur mīždəm hellip-dadā- lsquoals Opferlohn hellip-setzenrsquo im unmittelbaren Kontext der Anrufung (Y 401f) auch von maz-dā lsquoMazdārsquo lt lsquoGedan ken-Setzer mind-setterrsquo auftritt wobei in der gleichen Stro phe (Y 401ab) der Name von Ahura Mazdā selbst aumlhnlicherweise geschickt in einer peri phra stischen Konstruktion (mit KAR) eingeflochten wird namentlich mazdā hellip mazdąm kərəšuuā lsquoO Gedanken-Setzer mach (vollzieh) [deine] Gedanken-Setzungrsquo

āhū at paitī adāhū mazdā ahurāmazdąmcā būiricā kərəšuuārāitī tōi xrapaitīahmat hiiat aibīhiiat mīždəm +mauuaiϑīm fradadāϑādaēnābiiō mazdā ahurā

Hintze 2000 52 Hier bei diesen Darbringungen o Weiser Herrerweise deine Weisheit und FuumllleDurch deine Gewaumlhrung soll sich recht gestaltensoweit es an uns liegt was du als meinesgleichen gebuumlhrenden Lohn angesetzt hastum (unserer) Gesinnungen willen o Weiser Herr

1923 Aus dem bisher Gesagten folgt daszlig wenn das Syntagma rādhas- DHĀ- wie in sect 101 zu ana ly-sieren ist es eine Konstruktion des gleichen Typus darstellen duumlrfte

[Korr-Zusatz 1 Nach Einreichen dieses Beitrags zum Druck habe ich dessen Inhalt auch in Wien vor-ge stellt Im Anschluszlig an den Vortrag hat mich unser Koumllner Gast Dr Andrea L Covini von ei nem ge rade in Vor be rei tung zum Druck befijindlichen Aufsatz seines Lehrers Da niel Koumll li gan uumlber lsquoFunk-tions verb gefuumlge und Sekundaumlrwurzelnrsquo informiert den ich dank der Freund lichkeit des Autors noch als Pre print (Version 1372017) erhalte Darin bespricht Koumll li gan vier moumlgliche Faumllle von Se kun daumlr-wur zeln auf -dh welche er auf inge ni oumlser Weise auf Phrasemen mit dheh1 zuruumlckfuumlhrt An hand der komplexen Evidenz zieht er Ruumlck schluumlsse uumlber die relative Chronologie dieser Formationen

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(nach der Ab spal tung des Ana to li schen) Da bei (sect 2) bespricht er auch die Wurzel von rādhas- die er als reh1dh lt reh1-dheh1 ana ly siert und diese Kollokation des weiteren mit einem Trans ponat bdquorh1to- dheh1- lsquofest ge legt ma chen erfolgreichefffektiv machen zur Tatsache machen (als rechts-guumlltig) er klauml renrsquo gt lat rātum aliquid facereefffijicere lsquoetwas festlegen fuumlr guumlltig erklaumlren durch Spruch aner ken nen ratifijizierenrsquoldquo und aumlhnlichen Kollokationen aus dem Germanischen und Keltischen in Verbindung bringt Bei der Besprechung der fuumlr uns relevanten iir Woumlrter selbst (p 4ndash5) kon-zentriert er sich aus schlieszlig lich auf die Verbalformen der Wurzel RĀDH und deren Ver bindung mit einem Objekt lsquoRede Preisrsquo zugunsten eines An schlus ses (in sei nem Facit p 6) von reh1dh an reh1-dheh1 als lsquoeine Sache eta blierenrsquo Die ebenda (p 6) er wo gene Alter na tive ndash anhand von Belegen wie RV 9636 wo stoacute maṃ rādh ati lsquoer triffft das Lobrsquo und adh va raacutem aacuteram karat lsquoer wird das Opfer recht ma chenrsquo eine Deu tung von RĀDH und aacuteram KAR30 als Synonyme anzunehmen den Ansatz reh1dh somit als h2reh1dh- auf h2er zu ruumlck zu fuumlh ren und die zugrundeliegende Kollokation als h2reh1 (Instr) + dheh1-(o)- lsquopas send rich tig ma chenrsquo zu be stimmen (s sect 203) ndash verwirft er mit dem Ar gu ment es gebe bei dieser Wort grup pe kei ne Evi denz fuumlr einen wurzelanlautenden Laryngal Dabei haumllt er was den An satz reh1-+dheh1 an belangt die Vokaldehnung in sū-riacute- lt h1su-Hr(h1)-i- lsquoder gu te rayiacute- hatlei stetrsquo (so sect 1121) offfenbar implizit fuumlr sekundaumlr Gerne kann ich mich wenn nicht mehr im vor lie gen den ab ge schlos senen Rahmen dann in Sadovski iDr [c] zu diesen und weiteren relevanten Interpretationsdetails aumlu szligern]

193 Wie bereits dargelegt fuumlhrt ein weiterer von den so gebildeten Komposita ausge hen der Transformationsvorgang in der Bildung neuer Verbalsysteme und Abstrahierung von post kom po si-tionellen Neo-Wurzeln und morphologisierten Wurzelerweiterungen

1 Funktionsverbgefuumlge mit dheh1-

2 Kompositum auf -dhh1-u- -dhh1-o- etc

3 Neo-Wurzel

ui dheh1 lsquoverteilenrsquogt RV+ viacute + DHĀ

ui-dhh1-u- lsquoverteilendrsquogt ved vi-dh-uacute- lsquoEinteiler (vom Mond)rsquo

EWAia 2556 NIL 107 (dort auch Al ter-nativanalysen)

VIDH lsquozuteilenrsquo im Ritual lsquo(den Goumlttern) Gaben ver tei len ver-eh renrsquo (K Hofff mann) NIL sv dheh1

30- Einen Teil der traditionell mit h2er- in Verbindung gebrachten Belege versucht uumlbrigens Pinault 2016 auf grund einer be reits als sehr fruumlh st attgefunden post ulierten Wurzelvermengung aus der Sippe ausscheiden zu las sen zu aacuteram und aramati- s ibid ins be sondere p 117

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1 Funktionsverbgefuumlge mit dheh1-

2 Kompositum auf -dhh1-u- -dhh1-o- etc

3 Neo-Wurzel

seH dheh1 lsquozurecht ma-chen geradestellen bereitmachen vollziehenrsquo (H = entweder h1 oder h2 wenn zur Wurzel von satis-facere)

Vg[R(-e-)S(-Oslash-)]ndashHg[R(-Oslash-)]ndashS(-u-) seh1-dhh1-u-

gt sādhuacute- lsquozurechtgemacht aufrecht ge-stellt gerade zielfuumlhrendrsquo

Vg[R(-e-)S(-i-)]ndashHg[R(-Oslash-)]ndashS(-r-) seh1-i-dhh1-r-

Vg[R(-e-)S(-Oslash-)]ndashHg[R(-Oslash-)]ndashS(-esos-) seh1-dhh1-esos- lsquo(das) Zurechtmachenrsquo

gt sādhas- lsquoVollziehungrsquo

SĀDH lsquozurechtmachen gera de stellen voll-ziehenrsquo fakt-trans lsquozum Gelingen bringenrsquo intr lsquozum Ziel gelangen gelin genrsquo s Gotō 1987 326 Wer ba 1997 sv NIL sv dheh1

20 Die Wort familie von ved rādha(s)- und RĀDH bzw av rāda(h)- und RĀD gehoumlrt wohl eben so dieser Kategorie an (insbesondere dem letztgenannten Bildungstyp von Komposita)201 Die Analyse der in sectsect 191ndash1933 dargestellten Vorgaumlnge und das soeben in sect 193 er waumlhn te Beispiel

wirft wohl die entschei dende Bruumlcke zum Verstaumlndnis der Se quenz von Wort bildungsprozessen Eine Konstruktion (1) HreH- dheh1 lsquoeine Sache leisten to real ize a matterrsquo wird (2[a]) zu einem

Kompositum HreacuteH-dʰh1-esos- Nomen actio nisab strac tum lsquorea li za tion of a matter Lei stung einer Sachersquo bzw Nomen rei actae lsquomaterial reali za tion Sach lei stungrsquo (-es-stem in ved rādhas- etc) aus dem (im Weg der internen Derivation) ein No men agen tis HreacuteH-dʰh1-esos- lsquorealizing a matter eine Sa che lei s tendrsquo gebildet werden kann Mit ei nem anderen Suff fijix wird aus der gleichen Konstruktion ein Kom positum (2[b]) HreH-dʰh1-o- ge bildet (-o-stem wie in ved rādha- etc) Basierend auf diesen Komposita wird ein denominatives Verb gebildet und dann (3) eine sekundaumlre Wurzel abstrahiert ved RĀDH av RĀD lsquoleistenrsquo fak titiv-tran si tiv lsquoto bring to materialization zum Er folgErtrag brin-gen to yield (trans)rsquo bzw intransitiv lsquoto come to materialization zum ErfolgErtrag ge lan gen to yield (intr)rsquo

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1 Funktionsverbgefuumlge mit dheh1-

2 Kompositum auf -dhh1-esos- -dhh1-o- etc

3 Neo-Wurzel

HreH- dheh1 lsquoeine Sache leisten Gewaumlhr lei stenrsquo

Vg[R(-eacute-)S(-Oslash-)]ndashHg[R(-Oslash-)]ndashS(-esos-) HreacuteH-dʰh1-esos- N actab str lsquo(Ge-waumlhr-)Leistungrsquo rarr HreH-dʰh1-eacutesoacutes- agent lsquo(gewaumlhr)lei stendrsquo

gt N actionis ved rādhas- gav rādah- lsquo(Sach-Gewaumlhr-)Leistung N agentis aav rādah- lsquo(gewaumlhr)lei stendrsquo

Vg[R(-e-)S(-Oslash-)]ndashHg[R(-Oslash-)]ndashS(-o-) HreH-dhh1-o- N actionisabstr lsquo(Sach-Ge waumlhr -)Lei stungrsquo [bzw lsquoZurecht ma-chenrsquo] rarr agent lsquoSachen (gewaumlhr) lei-stendrsquo [bzw lsquozurecht ma chendschaf-fendrsquo]

gt ved rādha- -o-staumlmmig altiran rāda- in Rāda-mēϑa- lsquoder den Haushalt ge-waumlhr leistetzu recht machtrsquo

Ved RĀDH av RĀD fak t-tran s lsquoLeistung (er)brin gen re a lisieren zustande brin gen zum ErfolgErtrag brin gen to yieldrsquo intr lsquorealisiert werden zustande kommen Er folgEr trag erbringenhaben to yieldrsquo

Got ga-redan lsquoVorsorge treff fenrsquo ur-redithorn lsquoent-schei det be stimmtrsquo

akslaruss (ne) raditi lsquosich (nicht) sorgenkuumlmmernrsquo serb raditi lsquoarbeitenrsquo etc (Zu den Wortfamilienangehoumlri-gen aus dem Slawischen und ihrer Relevanz fuumlr die Re konstruktion des Bedeutungsbereichs der Wurzel im Indogermanischen s neuerdings Mihaylova 2015)

202 Reflektiert man uumlber das Vorderglied des Kompositums bzw das Nominalelement des zugrundelie-gen den Funkti ons verbgefuumlges kann man allerdings ex Indoiranico ipso eine gute Anschluszligmoumlglichkeit fijinden2021 Wenn das Kompositum zum Kompositionstypus mit Vg[R(-e-)S(-Oslash-)] gehoumlrt laumlszligt sich das

Vorder glied mit dem Wurzelnomen rā- lsquoMaterie Sache Stofff rsquo Nomen rei actae (larr N actionis lsquodas Gewaumlhrenrsquo identifijizieren Dieses Wurzelnomen ist fuumlr den RV gesichert cf K Hofffmann apud Schindler 1972 sv

RV 101117absaacutecanta yaacuted uṣaacutesaḥ sūryeṇacitrām asya ketaacutevo rām avindan |

Als sich die Morgenroumlten mit der-m Sonne(ngott) zu-sam mentaten da fanden dessen Strahlen die brillante Sache

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2022 Bemerkenswerterweise weist dieser Beleg durch das Syntagma citrā- rā- die gleiche Elementenkombinatorik wie citrā- rayiacute- (RV 1661 RV 667) bzw citraacute- rādhas- (sect 113) auf2023 Das gleiche Wurzelnomen kommt wohl ebenso als Kompositionshinterglied vor ndash śataacute-rā- (RV 101065 śataacute-rā[-ḥ]) lsquoder hundert(e) Sachen hatverschaffftrsquo in einem sonst schwierigen Belegkontext

203 Wenn das Element HreH als Instrumental auf -eh1 zu analysieren sein und das Kom po si tum somit zum Typus mit Kasusform im Vorderglied (Vg[R(-Oslash-)S(-Oslash-)E-eh1]) gehoumlren soll kann man speku lieren inwieweit es sich hier nicht um den Instr Sing eines Wurzelnomens des Typs Her- Hr- handelt also Hr-eacuteh1 Wenn H=h2 koumlnnte man eine Sequenz h2reh1 dheh1 als h2reh1 (Instr) + dheh1 interpretieren ndash lsquomit Fug versehenrsquo also lsquomit (Fug und) Recht ma chenlsquo lsquozurecht machenrsquo Fuumlr eine solche Loumlsung hat sich Pokorny 1959 59 aus ge spro chen31 rēdh als Kompositionsform lt h2reh1 (Instr) + dheh1-(o)- lsquomit OrdnungFuumlgung ver sehenrsquo In ei nem naumlchsten Deutungsschritt kann man das erstere Ele ment zur Sippe von h2er- lsquo(zu sam men) fuumlgen zurecht machenrsquo etc beziehen cf h2r-toacute- lsquorich tig zusammen ge fuumlgt rechtrsquo sub stan tiviert zu h2r-toacute- gt ved rtaacute- bzw zu h2eacuter-to- gt av aša- beides lsquoRechtsein right nessrsquo32 Die Entscheidung zwischen den moumlglichen Verbindungen an die verschiedenen AR-Wurzeln fuumlhrt aber zu unvermeidlichen bdquoAtomismenldquo bei der Interpretation der Kollokationen die sich wie der um durch eine viel breitere Analyse der phraseologischen Verwendungskontexte der fuumlr ver wandt gehaltenen Wurzel falsifijizieren oder verifijizieren lieszlige Fuumlr unseren Kompositions-Rah men aller dings haben wir den notwendigen Punkt erreicht 21 Die von dem im vorliegenden Band gefeierten Gelehrten angewendete trans pa rente Me tho-dik der Analyse zentraler indoira ni scher Lexe me aus der Sphaumlre des geistigen Lebens in ihrer Entwicklungsgeschichte und ihrem Ritual kontext im Veda und Avesta laumlszligt sich vom Standpunkt der vergleichenden Sprachforschung in ei ner tie feren Zeit per spektive bis hin zu den in den spaumlteren Einzelsprachstadien teils obsolet ge wordenen aber im Indoger ma nischen und den fruumlhen Phasen des Gemeinindoiranischen offfenbar durch aus produktiven Wort bildungs vorgaumlngen aus deh-nen ndash mit Konsequenzen fuumlr die Textinterpretation und Ergeb nis sen die dank der folgerichtigen Anwen dung der von Hanns-Pe ter Schmidt als Forschungs prin zip ver tei digten Gesamt auswertung der Angaben von Philologie Linguistik und Ritual kun de hohe text exegeti sche etymolo gische und kulturge schicht liche Relevanz aufweisen

31- [Korr-Nachtr 2 Tijmen Pronk (non uidi cf Abst ract auf der Homepage des Inst ituts fuumlr Sprach wis senschaft der Univ Erlan-gen) scheint auf dem Forschungs kol loquium in Erlangen 2015 (httpwwwindogermanist ikphiluni-erlangendepdfabst ract -booklet-erlangenpdf [Zugrifff am 15042016]) in ei nem Vortrag Making good and doing right ndash the etymology of Greek ἀρέ σκω folgende Aufffassung vertreten zu haben ldquoIt will be argued that the underlying formation of all these forms is a st ative h2r-eh1- derived from the root h2er- lsquoto join attach make rightrsquo with which most of the words involved have already been associated at some point or another in the scholarly lite ra turerdquo]

32- Zur Wortfamilie s zuletzt etwa Massetti 2015 [und nun Sadovski 2017]

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and loan words attested in non-Iranian texts (Ori entalia Lovaniensia Analecta 158) Leuven Paris amp Dudley MA Peeters

Weiss Michael 2015 The rite stufff Lat rīte rītus TB rittetaumlr TA ritwataumlr and Av raēϑβa- Tocharian and Indo-European Studies 16 181ndash198

Werba Chlodwig H 1997 Verba IndoArica Die primaumlren und sekun dauml ren Wurzeln der Sanskrit-Sprache Pars I Ra dices prima riae Wien Ver lag der Oumls ter rei chi schen Akademie der Wissenschaften

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Hier nehmen die Epitheta aacuteśvāvato und rathiacuteno das im Vers a auftretende rādhaḥ wieder auf mit dem sie als stehende Attribute im RV gemeinsam auftreten cf oben sect 81 ad RV 5577ab goacute mad aacuteśvāvad raacutethavat suvi raṃ candraacutevad rādho sowie RV 7775d goacutemad aacuteśvā vad raacutetha vac ca rādhaḥ uvm

1122 Das Kompositum su-rādhas- lsquoder gute Materialleistung bdquohatldquogewaumlhrtrsquo erweist sich mehr fach als phraseologisch deckungsgleich mit dem be sagten sū-riacute- ndash bedeutsam ist in dieser Hin sicht etwa das Beispiel RV+ su-rādhas- maghaacutevan- gegenuumlber RV 264a sū-riacuter maghaacutevā jeweils lsquoder gute(n) MaterialleistungMaterialreichtum bdquohatldquogewaumlhrtrsquo ndash in welchem eine (nicht nur aus metrischen sondern offfenbar auch aus semantischen Gruumlnden stattfijindende) praktische Aus tauschbarkeit beider Begrifffe zu verzeichnen ist

1123 Mit brhaacuted-ri- lsquoder einen hohen Reichtum hatgewaumlhrtrsquo neben sū-riacute- also einem weiteren degrayiacute-Kom po situm mit dem Hinterglied im bdquosuper-zero-gradeldquo tritt rādhas- ebenso in einer charakteristischen Konstellation auf innerhalb der glei chen Strophe in der auch anderweitige fijigurae etymologicae vorkommen

RV 1571praacute maacuteṃhiṣṭhāya brhateacute brhaacutedrayesatyaacuteśuṣmāya tavaacutese matiacutem bhare |apām iva pravaṇeacute yaacutesya durdhaacuteraṃrādho viśvāyu śaacutevase aacutepāvrtam ||

Dem freigebigsten hohen (Indra) von hohem Reichtum und echtem Un ge stuumlm dem starken bringe ich einen Gedankentrage ich ein Gedicht vor die Sachleistung fuumlr welchen-s schwer aufzuhalten ist wie im Ge faumlll der Gewaumlsser (da) sie eine ganze Lebenszeit lang (dau-ernd) seiner (= In dras) Macht gegenuumlber geoumlfffnetofffen (ist)

113 Mit rātiacute- lsquonomen actabstr Gewaumlhrung Gabe Schenkung concr gewaumlh ren dege ben deschenkende Gottheitrsquo teilt rādhas- eine aumlhnliche syntagmatische bzw phraseologische Kol lokationsdistribution1131 Das Syntagma citraacute- rādhas- ist zB aus RV 1177 RV 1227 RV 1441 bekannt (weiters Grassmann

452) das entsprechende Kompositum citraacute-rādhas- tritt in RV 81119c und RV 10653c (+ rāsantām in 3d) auf

RV 1177iacutendrāvaruṇa vām ahaacuteṃhuveacute citrāya rādhase |asmān suacute jigyuacuteṣas krtam ||

Indra und Varuṇa ich rufe euch (an) um eine brillante Sachleistung machet uns gut zu Siegern [im Wettstreit um den Opferauftrag]

RV 1227abvibhaktāraṃ havāmahevaacutesoś citraacutesya rādhasaḥ |

Wir rufen den Austeiler des Gutesder Guumlter der brillanten Sachleistung []

1132 Demgegenuumlber steht eine Kollokation citraacute- + raH-tiacute- die bereits fuumlr das Indo ira ni sche vorauszusetzen ist ved (RV+) citraacute-rāti- lsquoeine brillante Gewaumlhrung ha bendgewaumlhrendrsquo ndash aav

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magaonō [] həṇtū [] ciϑrā rātaiiō19

Y 337bcašā vohū manaŋhāyā sruiiē parə magāunōāuuišnā aṇtarə həṇtū nəmaxvaitīš ciϑrā rātaiiō

[] mit demdurch das Rechtsein mit demdurch den Gu ten Gedan kendurch den ich uumlber die GabenreichenSponsoren hinaus gehoumlrt wer de (Humbach amp Faiss zu houmlren bin)Offfenbar(t)klar ersichtlich unter uns seien die verehrungsvollen glaumlnzenden GabenGewaumlh-run gen

Uumlber citraacute- + rayiacute- (zB RV 1661 RV 667) su sect 20[22]

12 Weitere lsquoshared collocationsrsquo verbinden rādhas- mit anderen Begrifffen der Sphaumlre der lsquori tu el len Remunerationrsquo im Indoiranischen121 Mehrere Bezeichungen fuumlr rituelle Verhaumlltnisse zwischen dem Opfergabe Leistenden und Gott

bzw dem Opferlohn Leistenden zeigen eine auf Materialleistung orientierte Be deu tungs kon kre tik die mitunter Gegenseitigkeit20 impliziert Dazu zaumlhlen insbesondere die Kol lo ka tio nen mit maghaacute- lsquo(Opfer-)Gabersquo (lt lsquoMachtVermoumlgenrsquo) einem indoiran Begrifff mit dem sich Hanns-Peter Schmidt ua 1991 ausfuumlhrlich beschaumlftigte und maghaacutevan- lsquoGaben ha bendver schaff fend der Ga ben reiche Spen degeber Sponsorrsquo (lt lsquoMachtVermoumlgen ha bendver schaff fendrsquo) ei nem Epitheton sowohl des irdischen Herrschers-und-Krie gers der als Op fer ver an stalter die Op fergaben (lt lsquodas Vermoumlgenrsquo) an die Goumltter mit der Bitte um Opfererfolg (lt lsquoVermoumlgenrsquo) rich tet bzw den Op fer lohn (lt lsquodas Vermoumlgenrsquo) der Priester sponsert als auch des Indra selbst den Herrscher-und-Krieger der die Op fer-ga ben empfaumlngt und der als Haupt trauml ger des Bei wor tes maghaacutevan- im Endefffekt fuumlr den ei gent li chen Opfer erfolg des Ver an stalters als auch fuumlr den Opferlohn des Priesters zustaumlndig ist 1211 Ved rādhas- + maghaacute-(van-)

RV 1482aacuteśvāvatīr goacutematīr viśvasuviacutedobhūri cyavanta vaacutestave |uacuted īraya praacuteti mā sūnrtā uṣaścoacuteda rādho maghoacutenaām || = 7962d

Als solche die Pferde bdquohabenldquoverschafffen die Rinder bdquohabenldquover schaff fen die alle guten Schaumltze ver schafffen geben sie sich eine Menge Muumlhe um aufzuleuchten Hole fuumlr mich GroszligzuumlgigkeitenSchenkun gen heraus o Uṣas sporne die Sachleistung der GabenreichenSponsoren an

19- EWAia 2447 cf 1543 2289 Hintze 2000 52f und Kellens amp Pirart 3103 zu einem Fall verbaler Rektion von av rāiti- ndash Y 404 ištə m rāitī lsquodurch (deine) Gewaumlhrung des Gewuumlnschtenrsquo ndash s Narten 1986 46 und Hintze 2000 52 mit Fuszlign 117121 und Lit

20- Vor allem bei mi(H)s-dhh1-oacute- wozu inzwischen klassisch Hin tze 2000 (die Eichners Etymo logie als Kom po si tum auf -dhh1-oacute- im Detail akzeptiert) und Pinault 2006 cf auch EWAia 2289 und unten sectsect 122 und 1922

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RV 7272yaacute indra śuacuteṣmo maghavan te aacutestiśiacutekṣā saacutekhibhyaḥ puruhūta nrbhyaḥ |tuvaacuteṃ hiacute drḷhā maghavan viacutecetāḥ-aacutepā vrdhi paacuterivrtaṃ naacute rādhaḥ ||

Was Indra dein Ungestuumlm ist o Gabenreicher (mit dem) suche d(ein)en Ver buumln detenGe nos sen o Vielgerufener den Maumln nernHel den zu nuumltzen [bzw das suche hellip beizu brin gen] Du (er schlos sest) ja die fest(ver schlos sen)en (Sachen) o Gaben rei cher (da du einer bist) dessen Gedanke ausein-ander(zu schei den ver mag) er schlieszlig die Sachleistung wie etwas Ver schlossenes

1212 Av rādah- erscheint in einem auch zu dieser vedischen Evidenz parallelen Gebrauch insbesondere was die Kombinatorik mit maga- betriffft (aber auch im Kontext der Relevanz der Verbuumlndeten des Protagonisten bei der Erbringung der rituellen Leistung)

Y 4613ndash14 yə spitāməm zaraϑuštrəm rādaŋhāmarətaēšū xšnāuš [] zaraϑuštrā kastē ašauuā uruuaϑō mazōi magāi

Wer den Spitāma Zaraϑuštra mit Sachleistung unter den Menschen zufriedenstellt [] O Zaraϑuštra wer ist dein rechtschafffener (durch Geluumlbde) Verbuumln deter zur groszligen (Opfer-)Gabersquo

1213 Das gemeinsame Auftreten von rādhas- und maghaacute-van- in Syntagmata wie rādho magh-oacute naām wird des Weiteren durch Parallelen wie die oben zitierte Strophe ex em pli fiji ziert in der das Genetivsyntagma maacutehimaghasya rādhaḥ21 als stilistische Steigerung der erst genannten Kollokation gelten kann

RV 11228 asyaacute stuṣe maacutehimaghasya rādhaḥsaacutecā sanema naacutehuṣaḥ suvi rāḥ |jaacuteno yaacuteḥ pajreacutebhiyo vājiacutenīvānaacuteśvāvato rathiacuteno maacutehyaṃ sūriacuteḥ ||

Gepriesen wird die Sachleistung seitens dieses (Groszlig-Sponsors) der eine groszlige Gabe hatverschaffft Gemeinsam moumlchten wir (als solche) die (wir) gute MaumlnnerHelden haben (die Sachleistung) des Nahus empfangenDer Mann der fuumlr die Pajras einer ist der Preis-Stuten hatgewaumlhrt (ist) fuumlr mich einer der gute GabenReichtuumlmer hatgewaumlhrt( die) aus Pferden und Wagen (bestehen)

122 Aumlhnliche Kombinatorik mit maghaacute-(van-) bzw maga-(uuan-) laumlszligt sich auch im Falle des mit rādhas- teilweise synonymen Wortes fuumlr lsquoOpferlohnrsquo verzeichnen ved mīḍhaacute- jav mīžda- vgl das gemeinsame Auftreten beider Be grifffs gruppen in Y 5115 mīžḍəmhellip magauuaibiō lsquoLohn[ den Zaraϑuštra] den Sponsoren [zu weist]rsquo mit jenem von maghaacute vad bhyashellip mi ḍhvas lsquoden Spon so ren zuliebe hellip o Lohnreicherrsquo in RV 23314 Aus dem Ave stischen cf be son ders mīžda- + ərənaoiti (Pinault 2006)

21- Zu beachten die Ent sprechung der ererbten Elemente von maacutehimagha- lsquogroszlige(s) Vermoumlgen(Opfer-)Gabe ha bendgebendrsquo mit jenen des in 612 zitierten av mazōi magāi lsquozumr groszligen Vermoumlgen(Opfer-)Gabersquo

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123 Derartige Begrifffshaumlufungen bzw gemeinsame Kol loka ti o nen sind auch mit einem weite ren Kon-zept fuumlr lsquoBe loh nungrsquo iir Haacuter-ti- gt aav jav aši- (zu des sen Bedeu tungs sphaumlre Hintze 2000 169ndash204) nachweisbar Auch dieser Begrifff ist unter anderem in der Kol lo ka ti on ašīm ərənaoiti be zeugt (Pi nault 2006) aber auch mit magauuan-magaon- ndash so wie uumlbrigens rādhas- auch in Kom bi nation mit rṇoacuteti erscheinen kann Vgl etwa RV 82116a mā te godatra niacuter arāma rādhasaḥ- lsquoNicht hebenweisen wir (Inj) o Rindergeber deine Sachleistung aufwegrsquo (iS lsquowir lassen dei ne Materialkompensation nicht hinfaumlllig werdenrsquo Geldner lsquoWir moumlch ten dir deine Frei ge big keit nicht entratenrsquo)

124 Diese Kolokationen stellen die Frage nach der weiteren Analyse des rādhas- ganz be son ders in Verbindung nicht nur mit der analytischen Interpretation der Wurzel RĀDH sondern eben auch mit den Wurzeln RĀ(īr) und den verschiedenen Wurzeln ARr

13 Wie im Syntagma rādhas- DHĀ lsquoSachleistung setzenerbringenleistenrsquo so tritt rādhas- in (pe ri phra sti-schen) Konstruktionen auch mit anderen Verba (lsquomachenrsquo lsquogebenrsquo lsquozuteilenrsquo) auf es fol gen aus ge waumlhlte Highlights131 Vgl vor allem rādhas- + KAR lsquoSachleistung(en) machenerbringenrsquo 22

RV 1107 krṇuṣvaacute rādho adrivaḥ lsquoMacherbring [deine] Sachleistung o du der du den Preszligstein be sitztrsquo

Auf einem anderen Blatt stehen die Kollokationen von KAR lsquomachenrsquo mit dem Kompositum surādhas- lsquoder gute Leistung haterbringtrsquo das als efffijiziertes Objekt fungiert

RV 1236c kaacuteratāṃ naḥ surādhasaḥ || Sie moumlchten uns zu solchen machen deren Lei stung gut ist

RV 35313c kaacuterad iacuten naḥ surādhasaḥ || Er moumlge uns zu solchen machen deren Lei stung gut ist

132 rādhas- + Formen und Ableitungen von DĀ lsquoSachleistung(en) gebenrsquo

RV 5795yaacutec cid dhiacute te gaṇā imeacutechadaacuteyanti maghaacutettaye |paacuteri cid vaacuteṣṭayo dadhurdaacutedato rādho aacutehrayaṃsuacutejāte aacuteśvasūnrte ||

Denn sooft auch diese (Saumlnger-)GruppenChoumlre dir zur (Vermoumlgensgebung)Gabenschenkung (wuumlrdig) erscheinen haben sie willig die Abrundung (den Ritualabschluszlig) ge macht indem sie eine Sachleistung eine nicht beschaumlmende (anstaumlndige) ga ben o du Wohl geborene an Rossen Groszligzuumlgige

Die Beispiele solcher Verbindungen mit Formen von DĀ sind mehrfach23 Auf einer houmlher ela bo rier-ten Ebene steht das Wortspiel zwischen dem EpithetonNamen des (idealtypischen) Spon sors des Rituals Koumlnig Su-dās- also lsquoder gutes Geben hatausuumlbtrsquo lsquoWohl-Geberrsquo und dem prauml di ka ti vischen su-rādhas- lsquogute Materialleistung habendrsquo als Epitheton das die von dem Koumlnig beschenkten Priester im gleichen Lied RV 353 (s sect 102 und vgl sect 911) charakterisiert

133 rādhas- + Formen und Ableitungen von (viacute +) BHAJ lsquoSachleistung(en) austeilen verteilenrsquo insbesondere in Ver bindung mit vaacutesu- lsquoGut (materielle) Guumlterrsquo

22- Zum Medialimperativ als Aufrufung zum Ausuumlben einer der Gottheit inhaumlrent zukommenden Taumltigkeit vgl unten das parallele

Beispiel aus dem Avestischen (Y 401ab) in Kapitel III sect 1922

23- Cf RV 1228c dātā rādhāṃsi śumbhati lsquoDer Geber verschoumlnert die Sachleistungenrsquo

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RV 1816yoacute aryoacute martabhoacutejanamparādaacutedāti dāśuacuteṣe |iacutendro asmaacutebhyaṃ śikṣatuviacute bhajā bhūri te vaacutesubhakṣīyaacute taacuteva rādhasaḥ ||

Der die dem Fremdling zukommende Menschenernaumlhrungdem Spenderdem Frommen uumlberreicht der Indra soll uns zu nuumltzen suchen Teil aus dein ist eine Menge GutGuumlter Ich moumlchte an deiner Sachleistung teilhaftig werden

RV 1227abvibhaktāraṃ havāmahevaacutesoś citraacutesya rādhasaḥ |

Wir rufen den Austeiler des Gutesder Guumlter der brillanten Sachleistung []

14 Nach der ausfuumlhrlichen Behandlung der viel haumlufijigeren Nominal ab leitungen und -kom po sita mit ved rādhas- av rādah- erscheinen einige Beobachtungen zur Distribution von ved RĀDH rādhaacute- av rād-a- sinnvoll141 Ved rādhaacuteyati ist von seiner Semantik her urspruumlnglich aktiv-transitiv bzw faktitivisch (was nicht

von vorne herein mit kausativisch identisch ist) lsquoX realisieren zurechtmachen leisten es schafffen zustande bringen to yield (trans)rsquo zu dem rādh-ya-te lsquorealisiert werden Ertrag erbringen gluumlcken (intr) to yield (intr)rsquo quasi als Anti kausativum steht cf VS 15a = TS 15103h24

vrataacutem cariṣyāmi [] taacuten me rādhyatām (intr)

lsquoIch werde dieses (Geluumlbde) vollziehen [] dies soll fuumlr mich (erfolg reich) realisiert werdenErtrag erbringen

Nachrgvedisch sind Formen dieser Bedeutung gut belegt so TS 14432 6613 etc brāh ma ṇam adya rādhyāsamhellip sudhātudakṣiṇam (Gonda 1989 155)25 lsquoIch wuumlnsche heute Er folg zu habenRealisierung zu erreichen in Be zug auf einen Brahminen bei dem die Opfer ho no rie rung einen gu ten Grund hatrsquo Auf jeden Fall ist das Paar Tran si ti vumIntransitivum seit dem AV be zeugt wo tran sitives rādhayati lsquorealisiert bringt zu stande brings to mate ri al i zationrsquo (AV 3305 11110) neben rādhyate lsquoerreicht Realisierung kommt zustande comes to ma te ri ali za tion ma ter i alizesrsquo steht (Jamison 1983 152)26

142 Gershevitch 1969 228 versucht nach Zeugnissen aus der ela mi schen Neben uumlber lie fe rung des Alt-iranischen einen ([de]komponierten) Namen Rādaya- zu erschlieszligen quasi als einen bdquoein staumlm migen (Kose-)Na menldquo der aus einem Kompositum mit dem Vor derglied Rādaya- und dem Hinterglied X (der Bedeutung lsquoder X zur Realisierung bringtrsquo) gekuumlrzt waumlre Altiran rādaya- wird von Gershevitch 1969 228 somit auf ein Yt 49 nachemp fundenen Kompositum zu ruumlck ge fuumlhrt welches er als rādaya(t)karša- lsquoder die Bezirke bereit machtrsquo als Vorder glied an setzt Ei ne (bessere) Alternative dazu (Raϑaya-) bietet allerdings Schmitt 1972 145 zu dieser De batte cf zuletzt Ta vernier 2007 277 sect421324

24- Cf zur Stelle bzw zur ganzen Sippe auch Kulikov 2012 35125- Zahlreiche weitere st rukturell aumlhnliche Beispiele bei Gonda 1989 153fff26- Die Stammform rādhnoacuteti scheint st ark von dem wohl nicht verwandten Verb ARDHrdh rdhnoacuteti beeinfluszligt wor den zu sein

cf Werba 1997 168 und 397 Kuumlmmel 2000 107f 427f zuletzt Kulikov 2012 351

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143 Der Stamm rād-a- kommt im Avestischen in der (zweiten Hāiti der) ersten Gāϑā in der Ha pax-Form rādəm vor

Y 299 atcā gəuš uruuā raostāyə anaēšəm xšąnmənē rādəmvācəm nərəš asūrahiiāyəm ā vasəmī īšā xšaϑrīmkadā yauuā huuō aŋhat yə hōi dadat zastauuat auuō

Humbach amp Faiss 2010 (79ndash)80 Aber die Seele der Kuh jammert lsquo(Wehe mir) die ich mich mit einem kraftlosen Fuumlrsorger

zufrieden geben mussmit der Stimme des schwachen Mannes von dem ich wuumlnsche dass er durch Erfrischung machtvoll seiWann wird der jemals sein der ihm eine helfende Hand leihtrsquo

144 Daneben uumlberliefert Y 332 die Form rādəṇtī deren Bedeutung im Kontext der Gāϑā als lsquosie machen rechtrsquo wiedergegeben wird ndash auszliger der in EWAia genannten Literatur s nun Hum bach amp Faiss 2011 96 mit der treffflichen Uumlbersetzung von Y 332e tōi vārāi rādəṇtī mazdā als lsquosie (alle) fuumlgen sich (Seinem) Willenrsquo Da das Avestische eine Pro-Drop-Sprache ist und im er sten Teil der Strophe eine Reihe von Handlungen aufgezaumlhlt sind (nach der Formel lsquound wer X [zu Y] tutrsquo) die man mit dem zitierten Satz Y 332e am Ende jeweils resuumlmiert kann man darin ein nicht overtes Objekt lsquoesrsquo vermuten und so die syntaktische Abfolge in Y 332ef tōi vārāi rādəṇtī ahurahiiā zaošē mazdā folgendermaszligen wiedergeben lsquosie realisieren (es) zugunsten (Sei nes) Willens (Dat commodi) im Hinblick auf (Loc relationis) die Gunst des Ahura Mazdārsquo

151 Die in sectsect 9ndash12 geschilderte syntagmatische bzw phraseologische Kombinatorik des iir (H)rādhas- weist mehrere bedeutsame Charakteristiken auf Dazu gehoumlrt ua sein Auftreten in Kol lo ka ti o nen mit Formen aus den Wurzeln RĀ und DHĀ wobei es zahlreiche (paronoma stische oder aber real-etymologische) Figuren unter Beteiligung von Verbal for men aus diesen Wur zeln bil det ndash wie etwa rādhas- dadhati ndash und vor allem die fast an Aus tausch bar keit gren zende Aumlhn lich keit (wohlgemerkt innerhalb solcher phraseologischer Verbindungen) zwischen rādhas- und Bil dun gen wie rātiacute- rayiacute- bzw Komposita auf degrādhas- und solche auf degrayi- degri- wie zB in den Konstruktionen rādhas-+RĀ vs rayiacuteṃ+RĀ und Kollokationen wie su-rādhas- maghaacutevan- vs sū-riacute- maghaacutevan- bzw citraacute- rādhas- vs citraacute-rāti- und ciϑrā rātaiiō sowie citraacute- + rayiacute- (sect 2022 unten)

152 Diese Evidenz laumlszligt die zunaumlchst einmal eher abstrakt gestellte fast glottogonisch bzw atomistisch anmutende Fra ge (o sect 101) danach ob rādhas- als ein bdquoverdunkeltesldquo altes Kompositum aus einem Ele ment rādeg lsquoXrsquo + Wur zel DHĀ lsquosetzenmachenrsquo im Sinne eines Nomen agentisabstractum lsquoX-fijizierungrsquo zu inter pre tie ren ist in ein neues Licht ruumlcken Unter Beruumlcksichtigung der Moumlg lich kei ten der Bildung neuer se kun dauml rer Wurzel auf der Grundlage eines denominativen Verbs das auf ein Kom po si tum zu-ruumlck geht (Typus Neowurzel GOPgup gegenuumlber go-pā- lsquoRinder-Schuumltzerrsquo) entsteht die Fra ge ob das in do iranische Transponat (H)rādhas- nicht tatsaumlchlich als HraacuteH+dh(H)-as- zu in ter pre tie ren ist Dieses Thema wiederum fuumlhrt zur Frage nach der mor pho logischen Gestaltung der ar ti ger Kom posita bzw nach den ihnen zugrunde liegenden freien syntaktischen Kon struk tionen weiter

III Kontextualisierung im Rahmen des indogermanischen Wortbildungssy stems zugrundeliegende Syntax Nominalisierung Sekundaumlrwurzel ab strak tion

16 Die vergleichende Untersuchung einer Reihe von Nominalbildungen im Indoger ma ni schen zeigt daszlig sie

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als Teil eines Wortbildungs-Systems unter entscheidender Beteiligung zugrun de liegen der syn tak tischer Konstruktionen mit Funktionsverbgefuumlge (bdquoLight Verb Con struc ti onsrdquo) aus einem No men und einem (mitunter zu bdquoHilfsverbldquo abgeschwaumlchten) Verb aus dem seman ti schen Be reich der sog Benve nisteschen Trias (lsquoseinrsquo lsquohabenrsquo und lsquoma chenschaff fenrsquo) oder der bdquoCvi-Triasldquo (lsquoseinrsquo lsquowerdenrsquo lsquoma chenrsquo) zu verstehen sind27 161 Derartige zu grun de liegende Prauml di kationen aus Funk tionsverbgefuumlgen (1) lassen sich zu Kom posita

(2) nominali sie ren die sich semantisch meist im Bereich der Ab strak ta und No mi na actionis bewegen aus de nen man (im Weg der internen oder externen Derivation) auch No mina agentis ableiten kann Solche zu Nomina verfestigten Aus druumlcke lassen sich ihrer seits haumlufijig wieder in den Bereich der Ver-bal morphologie uumlber fuumlhren in dem aus ihnen zunaumlchst (3) denominale Ver ben gebildet werden und dann unter Umstaumln den auch sekundaumlre Neo-Wurzel abstrahiert wer den koumlnnen die all maumlhlich aus der Sphaumlre eines stilistisch oder so ziolinguistisch markierten Sonderwortschatzes sich emanzipieren und es auch in den Bereich des Alltagslexikons schaff fen koumlnnen

162 Die geschilderten Konstruktionen aus Nomina und Verben wie idg h1es- bhuh2- und insbes dheh1- (als Quel len von postkompositionellen Neo-Wurzeln bzw aber mor pho logisierten Wur zel erwei-terungen und Sufffijixoiden) sind in der Forschung der letzten fuumlnfzig Jahre zu einem Evergreen-Thema avanciert insbesondere dank grund le gen der Studien wie Jasanofff 1978 Schind ler 1980 Nussbaum 1999 Scarlata 1999 Meier-Bruumlgger 2004 Balles [zuletzt] 2009 Schutzeichel 2013 Weiss 2015 [Korr-Nachtr sowie nun Koumllligan iDr] fuumlr eine allgemeine syntaktische Interpretation s La Fauci amp Mirto 2003 99fff Vgl ins be sondere Hack stein 2002 and 2012 auch zur Re levanz dieser Formationen fuumlr die Untersuchung des Abstrakt- bzw Ritualwortschatzes28

163 Eine ganze se mantische Klasse bei der der artige Mechanismen des oumlfteren zu be ob ach ten sind stellen die Be zeich nungen geistiger Vor gaumlnge darunter geistlicherritueller Ak tivi tauml ten dar die ent spre-chend aus dem Bereich des beson deren Ritual-Lexikons im allgemeinen Abstraktwortschatz verankert wer den koumlnnen Die betrefffenden semantischen Bereiche bewe gen sich oft in der Bedeutungssphaumlre all gemeiner geistiger (mentaler emotionaler expres si ver da her eben auch ritueller) Prozesse und Ak tivitaumlten wie zB

lsquoAussagen machenrsquo (im Ritual insbes von feierlichen bzw performativen Sprechakten) lsquoHandlungen vollziehenrsquo (auch und besonders Ritualhandlungen) lsquoDienst leistenrsquo (bes vom kultischen Dienen) lsquoVertrauen (religioumlsen) Glauben auf jmdn setzen jmdm schenkenrsquo lsquo(ehrfuumlrchtig) Gehoumlr gebenrsquo lsquosich in StrahlenEkstaseTranceFreude versetzenrsquo (auch rituellenreligioumlsen Charakters) lsquo(rituelles) Bewirten organisierenrsquo lsquo(Preis-)Lieder darbietenvorfuumlhrenperformierenrsquo

27- Literaturangaben s in sect 162 unten28- Zu zir kumira ni schen Arealphaumlnomenen s zuletzt Ciancaglini 2011

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17 Die nach ste henden Ta bellen29 fassen einerseits diejenigen Ergebnisse zusammen uumlber de ren Analyse im Rah men dieser Erklaumlrungsmatrix sich unter deren Adepten inzwischen ein Kon sen sus gebildet hat und ergaumlnzen sie andererseits mit Details bzw gelegentlich mit neuen Kan di da ten aus dem Bereich der iir Ritualterminologie denen sich die von uns hier be han del te Wort fa milie an schlieszligt Ausgegangen wird dabei immer von der zugrunde liegenden No mi nal prauml di ka tion bzw Light Verb Construction (Funktionsverbgefuumlge) um dann zu den diese Prauml di ka ti o nen (Rhe mata) nominalisierenden (und somit zu Themata trans formierenden) Kom po sita und so weit vorhanden zu den auf deren Basis herausgebildeten Neo-Wurzeln uumlber zugehen171 Konstruktionen mit dheh1- als Quellen postkompositioneller Neo-Wurzeln (und mor pho logisierter

Wurzel erwei terungen cf va Hackstein 2002)

1 Funktionsverbgefuumlge mit dheh1-

2 Kompositum auf -dhh1-o- -dhh1-u- etc

3 Neo-Wurzel

sueacute [Akk] und sueh1 [Instr] dhh1sḱeti lsquomacht (sich X) zu eigen macht (aus X eine) Gewohnheitrsquo

gt lat univerb suē-scō etc

Vg[R(-e-)S(-Oslash-)]ndashHg[R(-Oslash-)]ndashS(-o-) sue-dhh1-o- pass lsquozu eigen gemachtrsquo substan ti viert in

Vg[R(-e-)S(-Oslash-)]ndashHg[R(-Oslash-)]ndashS(-e-h2) sue-dhh1-eh2 lsquodas zu eigen Gemachte Eigen schaftrsquo

gt RV+ svadhā- [f] lsquoEigenwesen Eigentuumlmlichkeit Gewohnheit Wohnungrsquo (RV+)

Vg[R(-e-)S(-Oslash-)plusmnE(-h1)]ndashHg[R(-Oslash-)]ndashS(-esos-) sue(h1)-dʰh1-esos-

gt gr ἦθος bzw ἔθος

gr εἴωθα lsquohat sich zu eigen ge machtrsquorarrlsquoisthat sich gewoumlhntrsquo (s hierzu und zum Folgenden Hack stein 2002 Meier-Bruumlg ger 2004)

geh2 dhh1-sḱeo- lsquoin Glaumln-zenStrah lenFreude ver-set zenrsquo

gt toch B univerb kā-ccaumlṃ lsquofreut sichrsquo

Vg[R(-e-)S(-Oslash-)]ndashPraumlverbndashHg[R(-Oslash-)]ndashS(-o-) geh2-ui-dhh1-o- pass lsquoin GlaumlnzenFreude ver setztrsquo

gt lat gāuīsus lsquoerfreutrsquo

lat gaud-ēre lsquosich freuen zu frie den seinrsquo

29- Die hier verwendeten Symbole und formelhaften Ausdruumlcke sind traditionell und verst ehen sich zumeist von sich selbst R = Wurzel S = Sufffijix E = Endung Die Klammerausdruumlcke enthalten Ablautst ufen zB R(-e-) = Wurzel in der -e-Vollst ufe S(-Oslash-) = Sufffijix in der Schwundst ufe V[order]g[lied] H[inter]g[lied] = Nominalkompositionsglieder wobei auch wenn das Kompositum aus mehreren Stam-

melementen best eht es sich in der Regel syntaktisch als eine (hierarchisch ausbaubare) Zweigliederst ruktur darst ellen laumlszligt

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1 Funktionsverbgefuumlge mit dheh1-

2 Kompositum auf -dhh1-o- -dhh1-u- etc

3 Neo-Wurzel

meacutenos dhedhoh1ti lsquoden Sinn setzenrichtenrsquo

gt ved RV 81713 niacutey agravesmin da dhra ā maacutenaḥ lsquoauf das hat er (seinen) Sinn ge-rich tetrsquo

Vg[R(-Oslash-)S(-Oslash-)]ndashHg[R(-Oslash-)]ndashS(-o-) mn-dhh1-o- lsquoin den Sinn setzendgesetztrsquo

Vg[R(-e-)S(-Oslash-)]ndashHg[R(-e-)]ndashS(-o-) men-dheh1- (s Hackstein 2002)

gr μανθ-άνω lsquolernenrsquo

ḱreacutedḱeacuterd dhedhoh1ti lsquo(auf) das Herz legenrsquo

gt ved RV 2125 śraacuted as mai dhatta lsquoglaubt an ihnrsquo Yt 926 zras-ca dāt lsquodaszlig sie glaubtrsquo

Vg[R(-e-)S(-Oslash-)]ndashHg[R(-Oslash-)]ndashS(-o-) kred-dhh1-o- lsquoGlauben schenkendrsquo

Vg[R(-e-)S(-Oslash-)]ndashHg[R(-Oslash-)]ndashS(-e-h2) kred-dhh1-eh2- lsquodas Glaubenschenkenrsquo

gt Ved śraddhā- lsquoVertrauen Hingabe Spendenfreu dig keitrsquo

Lat cred-ere lsquoGlaubenVertrauen schenken glaubenrsquo altir cretim

h2eui(s) dheh1- lsquodas Gehoumlr bdquosetzenldquo Gehoumlr gebenrsquo

~ ved āviacuteṣ+kr- lsquovernehm barofffenkundigofffenbar ma-chen offfen barenrsquo

Vg[R(-e-)S(-Oslash-)]ndashHg[R(-Oslash-)]ndashS(-o-) h2eui(s)-dhh1-o- lsquoofffenbar machendrsquo(s Meier-Bruumlgger 2004)

Lat aud-īre lsquohoumlrenrsquo ob-oed-īre lsquohorchenrsquo etc

Gr αἰσθ-άν-ο-μαι lsquovernehmenrsquo

gwrh2 dheh1- lsquoPreislieder dar brin genrsquo

gt ved giacuteras DHĀ aav garō dā- lsquoPreislieder dar-brin genrsquo

Vg[R(-Oslash-)S(-Oslash-)]ndashHg[R(-Oslash-)]ndashS(-o-) gwrh1-dhh1-o- lsquoLied(er) darbringendrsquo

gt air bard

Ved GŪRDHndash RV 8191 gūrdhayā

lsquopreisersquo (Jam i son 1978)

172 Mit gweh2- lsquogehenrsquo (Janda 2005)

1 Funktionsverbgefuumlge mit gweh2-

2 Kompositum auf -gwh2-o-

ḱoacuteru-m gweh2- lsquozur Spitze gehenrsquo

ḱoacuteru-m-gwh2-o- lsquowo man zum Gipfel gelangtrsquo gt κορύμβη lsquoKuppe Gipfelrsquo κόρυμβος lsquoHuumlgelkuppersquo

177

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173 Mit gheh1- lsquogehenrsquo ndash Balles 2009 23

1 Funktionsverbgefuumlge mit gheh1-

2 Kompositum auf -ghh1-o- ua

deolh1- gheh1- lsquoin die Laumlnge gehenrsquo

dlh1-ghh1-o- lsquoin die Laumlnge gehendrsquo gt ved dīrghaacute- jav darəγa- etc lsquolangrsquo

174 Mit deh3- lsquogebenrsquo ndash seltener thematisiert (eg durch Janda 2005 Balles 2009 Schutz eichel 2013) aber bei weitem so nicht selten vor han den

1 Funktionsverbgefuumlge mit deh3-

2 Kompositum auf -dh3-o- 3 Neo-Wurzel

kwoacutelh1i-m deh3- lsquoDre hun-gen (vor sich hin) ge-benrsquo (Balles 2009 21 als Alternative zu dheh1-)

kwoacutelh1i-m-dh3-o- lsquoDrehung(en) vollziehendrsquo lsquosich waumll zendrsquo (Balles)

gr κυλίνδω lsquorollen waumllzen [trans]rsquo κυλίνδο μαι lsquo(sich) rollen sich waumllzen [intr]rsquo

175 Dazu gehoumlrt aus der Sphaumlre der Ritualsprache wohl auch die Sippe der Neo-Wurzel GŪRD

1 Funktionsverbgefuumlge mit deh3-

2 Kompositum auf -dh3-o- 3 Neo-Wurzel

gwrh2- deh3- lsquoLoblied(er) dar bietenrsquo

gt RV+ giacuteram-as DĀ lsquoLob -lie der gebendar bie tenrsquo (intr plusmn Dat der Gott heit)

gwrh2-dh3-o- lsquoLoblied(er) darbietendrsquogt ved gūrda- (KS+) insbesondere lsquoein

Sāman typrsquo Gotō 128 (ad JB 3171) mit Anm 148 zum Namen in der Sāma-veda-Lite ratur

ved GŪRD lsquofrohlocken jauch zenrsquo JB 3171 Gotō 128 Anm 148 auch GARD PB 14319 bdquoagardatldquo gra phisch fuumlr GŪRD

18 Syntax und zugrundeliegende Phraseologie FunktionsverbgefuumlgeDie zugrundeliegenden Syntagmata weisen Beispiele folgender Satz konstituenten- bzw Kasus re la tionen

auf

Akkusativ (insbes des efffijizierten Objekts) gwrh2- dheh1- lsquoPreislieder dar brin genrsquo etc Instrumental (insbes praumldikativ mit der Konnotation eines Zustandsuumlbergangs) sue-h1 [Instr]

dhh1sḱeti lsquomacht [sich] zu eigenrsquo (s)uerh3-ih1+-+dhh1o - agent lsquo(seine) Achtung (darauf)setzend in Ach tung haltend ehr fuumlrch tigrsquo

178

2 018 No 6

Lokativ (der erreichten Positionder Relation) ḱreacuted dhedhoh1ti lsquo(auf) dassein Herz legenrsquo (zuletzt Schutz eichel 2013)

Genetiv des Objekts (oder Akkusativ) yaož-da- etc lsquoPuri-fijikationrsquo s Sadovski im Druck [c] ebenda auch zu miyeacute-dha- und puraṃ-dhiacute-

Zu den zugrundeliegenden syntaktischen Mechanismen s ausfuumlhrlich Hackstein lcit und zuletzt Schutz eichel 2013

19 Nominalisierung Das Funktionsverbgefuumlge wird als eine engere Begrifffsjunktur wahrgenommen und entsprechend zu einem Kompositum als Einheitsbegrifff nominalisiert191 Komposita-Bildung Nach Ablaut bzw Sufffijixgestalt der Ableitungen entstehen oft mehrfache For-

mationen bei glei cher Ausgangs kon struktion

Funktionsverbgefuumlge mit dheh1-

Kompositum auf -dhh1-o- -dhh1-u- -dhh1-esos- etc Vorderglieder Wurzeln -i-St plusmn Endg

(s)uerh3 i [Akk] dheh1- bdquo(in) Achtung setzenldquo lsquoacht-gebenrsquo (suerh3- lsquo(be-)achtenrsquo)

gt heth univerbiert weri tēmi lsquofuumlrch te mich respektierersquo

Vg[R(-e-)S(-Oslash-)]ndashHg[R(-Oslash-)]ndashS(-o-) (s)uerh3-dhh1-o- pass lsquoauf den bdquoAchtung gesetztldquo wird der ge-achtet wirdrsquo

gt ahd wirt lsquoHausherr Eheherr Wirtrsquo afries huswerda lsquoHauswirtrsquo Vg[R(-o-)S(-Oslash-)]ndashHg[R(-Oslash-)]ndashS(-o-)

(s)uorh3-dhh1-o- wohl akt lsquoacht(geb)endrsquo zu engl lord cf oben sect 14

gt got (daura-)wards lsquo(Tor-)Wartrsquo ahd wart lsquoWaumlr ter Waumlchter Huumlterrsquo

Vg[R(-o-)S(-Oslash-)]ndashHg[R(-Oslash-)]ndashS(-u-) (s)uorh3-dhh1-u- lsquoacht(geb)endrsquo

gt aisl vǫrethr lsquoWachtrsquo Vg[R(-e-)S(-i-)E(-h1)]ndashHg[R(-Oslash-)]ndashS(-o-)

(s)uerh3-ih1+-dhh1-o - akt lsquoin Ach tung haltend ehr fuumlrch tigrsquo gt urgr uerī-th-o- gtgt ἔριθος lsquoattendant DienerKnecht Magdrsquo Vg[R(-e-)S(-i-)E(-h1)]ndashHg[R(-Oslash-)]ndashS(-u-)

(s)uerh3-ih1+-dhh1-u - im -o-Deriv (Transponat) (s)uerh3-ih1-dhh1-u o- gt urgr (s)uerithuo- gt ep-ion ἔριθος lsquoattendant Dienerrsquo

192 Periphrastische Konstruktionen Es besteht eine Tendenz zum Ausbau von Konstruk ti o nen aus so gebildeten Komposita + dem Ausgangsverb des zugrundeliegenden Funktions verb ge fuumlges Typus bdquoKompositum auf -dhh1-o- + Formen von dheh1-ldquo 1921 Die neuen Konstruktionen sind je nach Erkennbarkeitsgrad (vgl oben sect 101 zu rādhas- DHĀ-

bzw sect 102 zu rādhas- RĀ-) als Figurae etymologicae als Ver deut li chungWie der be le bung einer bereits opak gewordenen For ma tion oder aber spaumlter als parono ma stisch verwen de te stilistisch

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markierte verdunkelte praeclara rara zu beurteilen

2 Kompositum auf -dhh1-o- etc 4 Konstruktion aus Kompositum auf -dhh1-o- + dheh1-

Vg[R(-e-)S(-Oslash-)]ndashHg[R(-Oslash-)]ndashS(-o-) uerh1-dhh1-o- lsquoAumluszligerung setzend making a statementrsquo (rh1-dhh1- gt r-dhh1)

gt uerbum lsquoWortrsquo Vg[R(-o-)S(-Oslash-)]ndashHg[R(-Oslash-)]ndashS(-o-)

uorh1-dhh1-o- gt Sippe von wordWort

uerh1-dhh1-o- dheh1- bdquolsquoAumluszligerungssetzung setzenrsquo lsquoto make a statement-makingrsquoldquo

gt Altlat uerba facere

1922 Dieser Vorgang laumlszligt sich am folgenden Beispiel formelhaft veranschaulichen bdquoFunktions verb ge fuumlge mit dheh1- (mei(H)os dheh1- verbalpartizipiell in mīḍhvāṁs- etc) rarr Kom-

po si tum auf -dhh1-o- mi(H)s-dhh1-oacute- dann rarr figura (par)etymologica mi(H)s-dhh1-oacute- dheh1-ldquo ndash Fuumlr letz tere lassen sich neben mehreren Belegen aus dem Vedischen auch Bei spiele aus dem Gā ϑisch- bzw bdquoHaptaŋhāitischldquo-Avestischen anfuumlhren so va Y 401e in dem die Figur mīždəm hellip-dadā- lsquoals Opferlohn hellip-setzenrsquo im unmittelbaren Kontext der Anrufung (Y 401f) auch von maz-dā lsquoMazdārsquo lt lsquoGedan ken-Setzer mind-setterrsquo auftritt wobei in der gleichen Stro phe (Y 401ab) der Name von Ahura Mazdā selbst aumlhnlicherweise geschickt in einer peri phra stischen Konstruktion (mit KAR) eingeflochten wird namentlich mazdā hellip mazdąm kərəšuuā lsquoO Gedanken-Setzer mach (vollzieh) [deine] Gedanken-Setzungrsquo

āhū at paitī adāhū mazdā ahurāmazdąmcā būiricā kərəšuuārāitī tōi xrapaitīahmat hiiat aibīhiiat mīždəm +mauuaiϑīm fradadāϑādaēnābiiō mazdā ahurā

Hintze 2000 52 Hier bei diesen Darbringungen o Weiser Herrerweise deine Weisheit und FuumllleDurch deine Gewaumlhrung soll sich recht gestaltensoweit es an uns liegt was du als meinesgleichen gebuumlhrenden Lohn angesetzt hastum (unserer) Gesinnungen willen o Weiser Herr

1923 Aus dem bisher Gesagten folgt daszlig wenn das Syntagma rādhas- DHĀ- wie in sect 101 zu ana ly-sieren ist es eine Konstruktion des gleichen Typus darstellen duumlrfte

[Korr-Zusatz 1 Nach Einreichen dieses Beitrags zum Druck habe ich dessen Inhalt auch in Wien vor-ge stellt Im Anschluszlig an den Vortrag hat mich unser Koumllner Gast Dr Andrea L Covini von ei nem ge rade in Vor be rei tung zum Druck befijindlichen Aufsatz seines Lehrers Da niel Koumll li gan uumlber lsquoFunk-tions verb gefuumlge und Sekundaumlrwurzelnrsquo informiert den ich dank der Freund lichkeit des Autors noch als Pre print (Version 1372017) erhalte Darin bespricht Koumll li gan vier moumlgliche Faumllle von Se kun daumlr-wur zeln auf -dh welche er auf inge ni oumlser Weise auf Phrasemen mit dheh1 zuruumlckfuumlhrt An hand der komplexen Evidenz zieht er Ruumlck schluumlsse uumlber die relative Chronologie dieser Formationen

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(nach der Ab spal tung des Ana to li schen) Da bei (sect 2) bespricht er auch die Wurzel von rādhas- die er als reh1dh lt reh1-dheh1 ana ly siert und diese Kollokation des weiteren mit einem Trans ponat bdquorh1to- dheh1- lsquofest ge legt ma chen erfolgreichefffektiv machen zur Tatsache machen (als rechts-guumlltig) er klauml renrsquo gt lat rātum aliquid facereefffijicere lsquoetwas festlegen fuumlr guumlltig erklaumlren durch Spruch aner ken nen ratifijizierenrsquoldquo und aumlhnlichen Kollokationen aus dem Germanischen und Keltischen in Verbindung bringt Bei der Besprechung der fuumlr uns relevanten iir Woumlrter selbst (p 4ndash5) kon-zentriert er sich aus schlieszlig lich auf die Verbalformen der Wurzel RĀDH und deren Ver bindung mit einem Objekt lsquoRede Preisrsquo zugunsten eines An schlus ses (in sei nem Facit p 6) von reh1dh an reh1-dheh1 als lsquoeine Sache eta blierenrsquo Die ebenda (p 6) er wo gene Alter na tive ndash anhand von Belegen wie RV 9636 wo stoacute maṃ rādh ati lsquoer triffft das Lobrsquo und adh va raacutem aacuteram karat lsquoer wird das Opfer recht ma chenrsquo eine Deu tung von RĀDH und aacuteram KAR30 als Synonyme anzunehmen den Ansatz reh1dh somit als h2reh1dh- auf h2er zu ruumlck zu fuumlh ren und die zugrundeliegende Kollokation als h2reh1 (Instr) + dheh1-(o)- lsquopas send rich tig ma chenrsquo zu be stimmen (s sect 203) ndash verwirft er mit dem Ar gu ment es gebe bei dieser Wort grup pe kei ne Evi denz fuumlr einen wurzelanlautenden Laryngal Dabei haumllt er was den An satz reh1-+dheh1 an belangt die Vokaldehnung in sū-riacute- lt h1su-Hr(h1)-i- lsquoder gu te rayiacute- hatlei stetrsquo (so sect 1121) offfenbar implizit fuumlr sekundaumlr Gerne kann ich mich wenn nicht mehr im vor lie gen den ab ge schlos senen Rahmen dann in Sadovski iDr [c] zu diesen und weiteren relevanten Interpretationsdetails aumlu szligern]

193 Wie bereits dargelegt fuumlhrt ein weiterer von den so gebildeten Komposita ausge hen der Transformationsvorgang in der Bildung neuer Verbalsysteme und Abstrahierung von post kom po si-tionellen Neo-Wurzeln und morphologisierten Wurzelerweiterungen

1 Funktionsverbgefuumlge mit dheh1-

2 Kompositum auf -dhh1-u- -dhh1-o- etc

3 Neo-Wurzel

ui dheh1 lsquoverteilenrsquogt RV+ viacute + DHĀ

ui-dhh1-u- lsquoverteilendrsquogt ved vi-dh-uacute- lsquoEinteiler (vom Mond)rsquo

EWAia 2556 NIL 107 (dort auch Al ter-nativanalysen)

VIDH lsquozuteilenrsquo im Ritual lsquo(den Goumlttern) Gaben ver tei len ver-eh renrsquo (K Hofff mann) NIL sv dheh1

30- Einen Teil der traditionell mit h2er- in Verbindung gebrachten Belege versucht uumlbrigens Pinault 2016 auf grund einer be reits als sehr fruumlh st attgefunden post ulierten Wurzelvermengung aus der Sippe ausscheiden zu las sen zu aacuteram und aramati- s ibid ins be sondere p 117

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1 Funktionsverbgefuumlge mit dheh1-

2 Kompositum auf -dhh1-u- -dhh1-o- etc

3 Neo-Wurzel

seH dheh1 lsquozurecht ma-chen geradestellen bereitmachen vollziehenrsquo (H = entweder h1 oder h2 wenn zur Wurzel von satis-facere)

Vg[R(-e-)S(-Oslash-)]ndashHg[R(-Oslash-)]ndashS(-u-) seh1-dhh1-u-

gt sādhuacute- lsquozurechtgemacht aufrecht ge-stellt gerade zielfuumlhrendrsquo

Vg[R(-e-)S(-i-)]ndashHg[R(-Oslash-)]ndashS(-r-) seh1-i-dhh1-r-

Vg[R(-e-)S(-Oslash-)]ndashHg[R(-Oslash-)]ndashS(-esos-) seh1-dhh1-esos- lsquo(das) Zurechtmachenrsquo

gt sādhas- lsquoVollziehungrsquo

SĀDH lsquozurechtmachen gera de stellen voll-ziehenrsquo fakt-trans lsquozum Gelingen bringenrsquo intr lsquozum Ziel gelangen gelin genrsquo s Gotō 1987 326 Wer ba 1997 sv NIL sv dheh1

20 Die Wort familie von ved rādha(s)- und RĀDH bzw av rāda(h)- und RĀD gehoumlrt wohl eben so dieser Kategorie an (insbesondere dem letztgenannten Bildungstyp von Komposita)201 Die Analyse der in sectsect 191ndash1933 dargestellten Vorgaumlnge und das soeben in sect 193 er waumlhn te Beispiel

wirft wohl die entschei dende Bruumlcke zum Verstaumlndnis der Se quenz von Wort bildungsprozessen Eine Konstruktion (1) HreH- dheh1 lsquoeine Sache leisten to real ize a matterrsquo wird (2[a]) zu einem

Kompositum HreacuteH-dʰh1-esos- Nomen actio nisab strac tum lsquorea li za tion of a matter Lei stung einer Sachersquo bzw Nomen rei actae lsquomaterial reali za tion Sach lei stungrsquo (-es-stem in ved rādhas- etc) aus dem (im Weg der internen Derivation) ein No men agen tis HreacuteH-dʰh1-esos- lsquorealizing a matter eine Sa che lei s tendrsquo gebildet werden kann Mit ei nem anderen Suff fijix wird aus der gleichen Konstruktion ein Kom positum (2[b]) HreH-dʰh1-o- ge bildet (-o-stem wie in ved rādha- etc) Basierend auf diesen Komposita wird ein denominatives Verb gebildet und dann (3) eine sekundaumlre Wurzel abstrahiert ved RĀDH av RĀD lsquoleistenrsquo fak titiv-tran si tiv lsquoto bring to materialization zum Er folgErtrag brin-gen to yield (trans)rsquo bzw intransitiv lsquoto come to materialization zum ErfolgErtrag ge lan gen to yield (intr)rsquo

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1 Funktionsverbgefuumlge mit dheh1-

2 Kompositum auf -dhh1-esos- -dhh1-o- etc

3 Neo-Wurzel

HreH- dheh1 lsquoeine Sache leisten Gewaumlhr lei stenrsquo

Vg[R(-eacute-)S(-Oslash-)]ndashHg[R(-Oslash-)]ndashS(-esos-) HreacuteH-dʰh1-esos- N actab str lsquo(Ge-waumlhr-)Leistungrsquo rarr HreH-dʰh1-eacutesoacutes- agent lsquo(gewaumlhr)lei stendrsquo

gt N actionis ved rādhas- gav rādah- lsquo(Sach-Gewaumlhr-)Leistung N agentis aav rādah- lsquo(gewaumlhr)lei stendrsquo

Vg[R(-e-)S(-Oslash-)]ndashHg[R(-Oslash-)]ndashS(-o-) HreH-dhh1-o- N actionisabstr lsquo(Sach-Ge waumlhr -)Lei stungrsquo [bzw lsquoZurecht ma-chenrsquo] rarr agent lsquoSachen (gewaumlhr) lei-stendrsquo [bzw lsquozurecht ma chendschaf-fendrsquo]

gt ved rādha- -o-staumlmmig altiran rāda- in Rāda-mēϑa- lsquoder den Haushalt ge-waumlhr leistetzu recht machtrsquo

Ved RĀDH av RĀD fak t-tran s lsquoLeistung (er)brin gen re a lisieren zustande brin gen zum ErfolgErtrag brin gen to yieldrsquo intr lsquorealisiert werden zustande kommen Er folgEr trag erbringenhaben to yieldrsquo

Got ga-redan lsquoVorsorge treff fenrsquo ur-redithorn lsquoent-schei det be stimmtrsquo

akslaruss (ne) raditi lsquosich (nicht) sorgenkuumlmmernrsquo serb raditi lsquoarbeitenrsquo etc (Zu den Wortfamilienangehoumlri-gen aus dem Slawischen und ihrer Relevanz fuumlr die Re konstruktion des Bedeutungsbereichs der Wurzel im Indogermanischen s neuerdings Mihaylova 2015)

202 Reflektiert man uumlber das Vorderglied des Kompositums bzw das Nominalelement des zugrundelie-gen den Funkti ons verbgefuumlges kann man allerdings ex Indoiranico ipso eine gute Anschluszligmoumlglichkeit fijinden2021 Wenn das Kompositum zum Kompositionstypus mit Vg[R(-e-)S(-Oslash-)] gehoumlrt laumlszligt sich das

Vorder glied mit dem Wurzelnomen rā- lsquoMaterie Sache Stofff rsquo Nomen rei actae (larr N actionis lsquodas Gewaumlhrenrsquo identifijizieren Dieses Wurzelnomen ist fuumlr den RV gesichert cf K Hofffmann apud Schindler 1972 sv

RV 101117absaacutecanta yaacuted uṣaacutesaḥ sūryeṇacitrām asya ketaacutevo rām avindan |

Als sich die Morgenroumlten mit der-m Sonne(ngott) zu-sam mentaten da fanden dessen Strahlen die brillante Sache

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2022 Bemerkenswerterweise weist dieser Beleg durch das Syntagma citrā- rā- die gleiche Elementenkombinatorik wie citrā- rayiacute- (RV 1661 RV 667) bzw citraacute- rādhas- (sect 113) auf2023 Das gleiche Wurzelnomen kommt wohl ebenso als Kompositionshinterglied vor ndash śataacute-rā- (RV 101065 śataacute-rā[-ḥ]) lsquoder hundert(e) Sachen hatverschaffftrsquo in einem sonst schwierigen Belegkontext

203 Wenn das Element HreH als Instrumental auf -eh1 zu analysieren sein und das Kom po si tum somit zum Typus mit Kasusform im Vorderglied (Vg[R(-Oslash-)S(-Oslash-)E-eh1]) gehoumlren soll kann man speku lieren inwieweit es sich hier nicht um den Instr Sing eines Wurzelnomens des Typs Her- Hr- handelt also Hr-eacuteh1 Wenn H=h2 koumlnnte man eine Sequenz h2reh1 dheh1 als h2reh1 (Instr) + dheh1 interpretieren ndash lsquomit Fug versehenrsquo also lsquomit (Fug und) Recht ma chenlsquo lsquozurecht machenrsquo Fuumlr eine solche Loumlsung hat sich Pokorny 1959 59 aus ge spro chen31 rēdh als Kompositionsform lt h2reh1 (Instr) + dheh1-(o)- lsquomit OrdnungFuumlgung ver sehenrsquo In ei nem naumlchsten Deutungsschritt kann man das erstere Ele ment zur Sippe von h2er- lsquo(zu sam men) fuumlgen zurecht machenrsquo etc beziehen cf h2r-toacute- lsquorich tig zusammen ge fuumlgt rechtrsquo sub stan tiviert zu h2r-toacute- gt ved rtaacute- bzw zu h2eacuter-to- gt av aša- beides lsquoRechtsein right nessrsquo32 Die Entscheidung zwischen den moumlglichen Verbindungen an die verschiedenen AR-Wurzeln fuumlhrt aber zu unvermeidlichen bdquoAtomismenldquo bei der Interpretation der Kollokationen die sich wie der um durch eine viel breitere Analyse der phraseologischen Verwendungskontexte der fuumlr ver wandt gehaltenen Wurzel falsifijizieren oder verifijizieren lieszlige Fuumlr unseren Kompositions-Rah men aller dings haben wir den notwendigen Punkt erreicht 21 Die von dem im vorliegenden Band gefeierten Gelehrten angewendete trans pa rente Me tho-dik der Analyse zentraler indoira ni scher Lexe me aus der Sphaumlre des geistigen Lebens in ihrer Entwicklungsgeschichte und ihrem Ritual kontext im Veda und Avesta laumlszligt sich vom Standpunkt der vergleichenden Sprachforschung in ei ner tie feren Zeit per spektive bis hin zu den in den spaumlteren Einzelsprachstadien teils obsolet ge wordenen aber im Indoger ma nischen und den fruumlhen Phasen des Gemeinindoiranischen offfenbar durch aus produktiven Wort bildungs vorgaumlngen aus deh-nen ndash mit Konsequenzen fuumlr die Textinterpretation und Ergeb nis sen die dank der folgerichtigen Anwen dung der von Hanns-Pe ter Schmidt als Forschungs prin zip ver tei digten Gesamt auswertung der Angaben von Philologie Linguistik und Ritual kun de hohe text exegeti sche etymolo gische und kulturge schicht liche Relevanz aufweisen

31- [Korr-Nachtr 2 Tijmen Pronk (non uidi cf Abst ract auf der Homepage des Inst ituts fuumlr Sprach wis senschaft der Univ Erlan-gen) scheint auf dem Forschungs kol loquium in Erlangen 2015 (httpwwwindogermanist ikphiluni-erlangendepdfabst ract -booklet-erlangenpdf [Zugrifff am 15042016]) in ei nem Vortrag Making good and doing right ndash the etymology of Greek ἀρέ σκω folgende Aufffassung vertreten zu haben ldquoIt will be argued that the underlying formation of all these forms is a st ative h2r-eh1- derived from the root h2er- lsquoto join attach make rightrsquo with which most of the words involved have already been associated at some point or another in the scholarly lite ra turerdquo]

32- Zur Wortfamilie s zuletzt etwa Massetti 2015 [und nun Sadovski 2017]

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2 018 No 6

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magaonō [] həṇtū [] ciϑrā rātaiiō19

Y 337bcašā vohū manaŋhāyā sruiiē parə magāunōāuuišnā aṇtarə həṇtū nəmaxvaitīš ciϑrā rātaiiō

[] mit demdurch das Rechtsein mit demdurch den Gu ten Gedan kendurch den ich uumlber die GabenreichenSponsoren hinaus gehoumlrt wer de (Humbach amp Faiss zu houmlren bin)Offfenbar(t)klar ersichtlich unter uns seien die verehrungsvollen glaumlnzenden GabenGewaumlh-run gen

Uumlber citraacute- + rayiacute- (zB RV 1661 RV 667) su sect 20[22]

12 Weitere lsquoshared collocationsrsquo verbinden rādhas- mit anderen Begrifffen der Sphaumlre der lsquori tu el len Remunerationrsquo im Indoiranischen121 Mehrere Bezeichungen fuumlr rituelle Verhaumlltnisse zwischen dem Opfergabe Leistenden und Gott

bzw dem Opferlohn Leistenden zeigen eine auf Materialleistung orientierte Be deu tungs kon kre tik die mitunter Gegenseitigkeit20 impliziert Dazu zaumlhlen insbesondere die Kol lo ka tio nen mit maghaacute- lsquo(Opfer-)Gabersquo (lt lsquoMachtVermoumlgenrsquo) einem indoiran Begrifff mit dem sich Hanns-Peter Schmidt ua 1991 ausfuumlhrlich beschaumlftigte und maghaacutevan- lsquoGaben ha bendver schaff fend der Ga ben reiche Spen degeber Sponsorrsquo (lt lsquoMachtVermoumlgen ha bendver schaff fendrsquo) ei nem Epitheton sowohl des irdischen Herrschers-und-Krie gers der als Op fer ver an stalter die Op fergaben (lt lsquodas Vermoumlgenrsquo) an die Goumltter mit der Bitte um Opfererfolg (lt lsquoVermoumlgenrsquo) rich tet bzw den Op fer lohn (lt lsquodas Vermoumlgenrsquo) der Priester sponsert als auch des Indra selbst den Herrscher-und-Krieger der die Op fer-ga ben empfaumlngt und der als Haupt trauml ger des Bei wor tes maghaacutevan- im Endefffekt fuumlr den ei gent li chen Opfer erfolg des Ver an stalters als auch fuumlr den Opferlohn des Priesters zustaumlndig ist 1211 Ved rādhas- + maghaacute-(van-)

RV 1482aacuteśvāvatīr goacutematīr viśvasuviacutedobhūri cyavanta vaacutestave |uacuted īraya praacuteti mā sūnrtā uṣaścoacuteda rādho maghoacutenaām || = 7962d

Als solche die Pferde bdquohabenldquoverschafffen die Rinder bdquohabenldquover schaff fen die alle guten Schaumltze ver schafffen geben sie sich eine Menge Muumlhe um aufzuleuchten Hole fuumlr mich GroszligzuumlgigkeitenSchenkun gen heraus o Uṣas sporne die Sachleistung der GabenreichenSponsoren an

19- EWAia 2447 cf 1543 2289 Hintze 2000 52f und Kellens amp Pirart 3103 zu einem Fall verbaler Rektion von av rāiti- ndash Y 404 ištə m rāitī lsquodurch (deine) Gewaumlhrung des Gewuumlnschtenrsquo ndash s Narten 1986 46 und Hintze 2000 52 mit Fuszlign 117121 und Lit

20- Vor allem bei mi(H)s-dhh1-oacute- wozu inzwischen klassisch Hin tze 2000 (die Eichners Etymo logie als Kom po si tum auf -dhh1-oacute- im Detail akzeptiert) und Pinault 2006 cf auch EWAia 2289 und unten sectsect 122 und 1922

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RV 7272yaacute indra śuacuteṣmo maghavan te aacutestiśiacutekṣā saacutekhibhyaḥ puruhūta nrbhyaḥ |tuvaacuteṃ hiacute drḷhā maghavan viacutecetāḥ-aacutepā vrdhi paacuterivrtaṃ naacute rādhaḥ ||

Was Indra dein Ungestuumlm ist o Gabenreicher (mit dem) suche d(ein)en Ver buumln detenGe nos sen o Vielgerufener den Maumln nernHel den zu nuumltzen [bzw das suche hellip beizu brin gen] Du (er schlos sest) ja die fest(ver schlos sen)en (Sachen) o Gaben rei cher (da du einer bist) dessen Gedanke ausein-ander(zu schei den ver mag) er schlieszlig die Sachleistung wie etwas Ver schlossenes

1212 Av rādah- erscheint in einem auch zu dieser vedischen Evidenz parallelen Gebrauch insbesondere was die Kombinatorik mit maga- betriffft (aber auch im Kontext der Relevanz der Verbuumlndeten des Protagonisten bei der Erbringung der rituellen Leistung)

Y 4613ndash14 yə spitāməm zaraϑuštrəm rādaŋhāmarətaēšū xšnāuš [] zaraϑuštrā kastē ašauuā uruuaϑō mazōi magāi

Wer den Spitāma Zaraϑuštra mit Sachleistung unter den Menschen zufriedenstellt [] O Zaraϑuštra wer ist dein rechtschafffener (durch Geluumlbde) Verbuumln deter zur groszligen (Opfer-)Gabersquo

1213 Das gemeinsame Auftreten von rādhas- und maghaacute-van- in Syntagmata wie rādho magh-oacute naām wird des Weiteren durch Parallelen wie die oben zitierte Strophe ex em pli fiji ziert in der das Genetivsyntagma maacutehimaghasya rādhaḥ21 als stilistische Steigerung der erst genannten Kollokation gelten kann

RV 11228 asyaacute stuṣe maacutehimaghasya rādhaḥsaacutecā sanema naacutehuṣaḥ suvi rāḥ |jaacuteno yaacuteḥ pajreacutebhiyo vājiacutenīvānaacuteśvāvato rathiacuteno maacutehyaṃ sūriacuteḥ ||

Gepriesen wird die Sachleistung seitens dieses (Groszlig-Sponsors) der eine groszlige Gabe hatverschaffft Gemeinsam moumlchten wir (als solche) die (wir) gute MaumlnnerHelden haben (die Sachleistung) des Nahus empfangenDer Mann der fuumlr die Pajras einer ist der Preis-Stuten hatgewaumlhrt (ist) fuumlr mich einer der gute GabenReichtuumlmer hatgewaumlhrt( die) aus Pferden und Wagen (bestehen)

122 Aumlhnliche Kombinatorik mit maghaacute-(van-) bzw maga-(uuan-) laumlszligt sich auch im Falle des mit rādhas- teilweise synonymen Wortes fuumlr lsquoOpferlohnrsquo verzeichnen ved mīḍhaacute- jav mīžda- vgl das gemeinsame Auftreten beider Be grifffs gruppen in Y 5115 mīžḍəmhellip magauuaibiō lsquoLohn[ den Zaraϑuštra] den Sponsoren [zu weist]rsquo mit jenem von maghaacute vad bhyashellip mi ḍhvas lsquoden Spon so ren zuliebe hellip o Lohnreicherrsquo in RV 23314 Aus dem Ave stischen cf be son ders mīžda- + ərənaoiti (Pinault 2006)

21- Zu beachten die Ent sprechung der ererbten Elemente von maacutehimagha- lsquogroszlige(s) Vermoumlgen(Opfer-)Gabe ha bendgebendrsquo mit jenen des in 612 zitierten av mazōi magāi lsquozumr groszligen Vermoumlgen(Opfer-)Gabersquo

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123 Derartige Begrifffshaumlufungen bzw gemeinsame Kol loka ti o nen sind auch mit einem weite ren Kon-zept fuumlr lsquoBe loh nungrsquo iir Haacuter-ti- gt aav jav aši- (zu des sen Bedeu tungs sphaumlre Hintze 2000 169ndash204) nachweisbar Auch dieser Begrifff ist unter anderem in der Kol lo ka ti on ašīm ərənaoiti be zeugt (Pi nault 2006) aber auch mit magauuan-magaon- ndash so wie uumlbrigens rādhas- auch in Kom bi nation mit rṇoacuteti erscheinen kann Vgl etwa RV 82116a mā te godatra niacuter arāma rādhasaḥ- lsquoNicht hebenweisen wir (Inj) o Rindergeber deine Sachleistung aufwegrsquo (iS lsquowir lassen dei ne Materialkompensation nicht hinfaumlllig werdenrsquo Geldner lsquoWir moumlch ten dir deine Frei ge big keit nicht entratenrsquo)

124 Diese Kolokationen stellen die Frage nach der weiteren Analyse des rādhas- ganz be son ders in Verbindung nicht nur mit der analytischen Interpretation der Wurzel RĀDH sondern eben auch mit den Wurzeln RĀ(īr) und den verschiedenen Wurzeln ARr

13 Wie im Syntagma rādhas- DHĀ lsquoSachleistung setzenerbringenleistenrsquo so tritt rādhas- in (pe ri phra sti-schen) Konstruktionen auch mit anderen Verba (lsquomachenrsquo lsquogebenrsquo lsquozuteilenrsquo) auf es fol gen aus ge waumlhlte Highlights131 Vgl vor allem rādhas- + KAR lsquoSachleistung(en) machenerbringenrsquo 22

RV 1107 krṇuṣvaacute rādho adrivaḥ lsquoMacherbring [deine] Sachleistung o du der du den Preszligstein be sitztrsquo

Auf einem anderen Blatt stehen die Kollokationen von KAR lsquomachenrsquo mit dem Kompositum surādhas- lsquoder gute Leistung haterbringtrsquo das als efffijiziertes Objekt fungiert

RV 1236c kaacuteratāṃ naḥ surādhasaḥ || Sie moumlchten uns zu solchen machen deren Lei stung gut ist

RV 35313c kaacuterad iacuten naḥ surādhasaḥ || Er moumlge uns zu solchen machen deren Lei stung gut ist

132 rādhas- + Formen und Ableitungen von DĀ lsquoSachleistung(en) gebenrsquo

RV 5795yaacutec cid dhiacute te gaṇā imeacutechadaacuteyanti maghaacutettaye |paacuteri cid vaacuteṣṭayo dadhurdaacutedato rādho aacutehrayaṃsuacutejāte aacuteśvasūnrte ||

Denn sooft auch diese (Saumlnger-)GruppenChoumlre dir zur (Vermoumlgensgebung)Gabenschenkung (wuumlrdig) erscheinen haben sie willig die Abrundung (den Ritualabschluszlig) ge macht indem sie eine Sachleistung eine nicht beschaumlmende (anstaumlndige) ga ben o du Wohl geborene an Rossen Groszligzuumlgige

Die Beispiele solcher Verbindungen mit Formen von DĀ sind mehrfach23 Auf einer houmlher ela bo rier-ten Ebene steht das Wortspiel zwischen dem EpithetonNamen des (idealtypischen) Spon sors des Rituals Koumlnig Su-dās- also lsquoder gutes Geben hatausuumlbtrsquo lsquoWohl-Geberrsquo und dem prauml di ka ti vischen su-rādhas- lsquogute Materialleistung habendrsquo als Epitheton das die von dem Koumlnig beschenkten Priester im gleichen Lied RV 353 (s sect 102 und vgl sect 911) charakterisiert

133 rādhas- + Formen und Ableitungen von (viacute +) BHAJ lsquoSachleistung(en) austeilen verteilenrsquo insbesondere in Ver bindung mit vaacutesu- lsquoGut (materielle) Guumlterrsquo

22- Zum Medialimperativ als Aufrufung zum Ausuumlben einer der Gottheit inhaumlrent zukommenden Taumltigkeit vgl unten das parallele

Beispiel aus dem Avestischen (Y 401ab) in Kapitel III sect 1922

23- Cf RV 1228c dātā rādhāṃsi śumbhati lsquoDer Geber verschoumlnert die Sachleistungenrsquo

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RV 1816yoacute aryoacute martabhoacutejanamparādaacutedāti dāśuacuteṣe |iacutendro asmaacutebhyaṃ śikṣatuviacute bhajā bhūri te vaacutesubhakṣīyaacute taacuteva rādhasaḥ ||

Der die dem Fremdling zukommende Menschenernaumlhrungdem Spenderdem Frommen uumlberreicht der Indra soll uns zu nuumltzen suchen Teil aus dein ist eine Menge GutGuumlter Ich moumlchte an deiner Sachleistung teilhaftig werden

RV 1227abvibhaktāraṃ havāmahevaacutesoś citraacutesya rādhasaḥ |

Wir rufen den Austeiler des Gutesder Guumlter der brillanten Sachleistung []

14 Nach der ausfuumlhrlichen Behandlung der viel haumlufijigeren Nominal ab leitungen und -kom po sita mit ved rādhas- av rādah- erscheinen einige Beobachtungen zur Distribution von ved RĀDH rādhaacute- av rād-a- sinnvoll141 Ved rādhaacuteyati ist von seiner Semantik her urspruumlnglich aktiv-transitiv bzw faktitivisch (was nicht

von vorne herein mit kausativisch identisch ist) lsquoX realisieren zurechtmachen leisten es schafffen zustande bringen to yield (trans)rsquo zu dem rādh-ya-te lsquorealisiert werden Ertrag erbringen gluumlcken (intr) to yield (intr)rsquo quasi als Anti kausativum steht cf VS 15a = TS 15103h24

vrataacutem cariṣyāmi [] taacuten me rādhyatām (intr)

lsquoIch werde dieses (Geluumlbde) vollziehen [] dies soll fuumlr mich (erfolg reich) realisiert werdenErtrag erbringen

Nachrgvedisch sind Formen dieser Bedeutung gut belegt so TS 14432 6613 etc brāh ma ṇam adya rādhyāsamhellip sudhātudakṣiṇam (Gonda 1989 155)25 lsquoIch wuumlnsche heute Er folg zu habenRealisierung zu erreichen in Be zug auf einen Brahminen bei dem die Opfer ho no rie rung einen gu ten Grund hatrsquo Auf jeden Fall ist das Paar Tran si ti vumIntransitivum seit dem AV be zeugt wo tran sitives rādhayati lsquorealisiert bringt zu stande brings to mate ri al i zationrsquo (AV 3305 11110) neben rādhyate lsquoerreicht Realisierung kommt zustande comes to ma te ri ali za tion ma ter i alizesrsquo steht (Jamison 1983 152)26

142 Gershevitch 1969 228 versucht nach Zeugnissen aus der ela mi schen Neben uumlber lie fe rung des Alt-iranischen einen ([de]komponierten) Namen Rādaya- zu erschlieszligen quasi als einen bdquoein staumlm migen (Kose-)Na menldquo der aus einem Kompositum mit dem Vor derglied Rādaya- und dem Hinterglied X (der Bedeutung lsquoder X zur Realisierung bringtrsquo) gekuumlrzt waumlre Altiran rādaya- wird von Gershevitch 1969 228 somit auf ein Yt 49 nachemp fundenen Kompositum zu ruumlck ge fuumlhrt welches er als rādaya(t)karša- lsquoder die Bezirke bereit machtrsquo als Vorder glied an setzt Ei ne (bessere) Alternative dazu (Raϑaya-) bietet allerdings Schmitt 1972 145 zu dieser De batte cf zuletzt Ta vernier 2007 277 sect421324

24- Cf zur Stelle bzw zur ganzen Sippe auch Kulikov 2012 35125- Zahlreiche weitere st rukturell aumlhnliche Beispiele bei Gonda 1989 153fff26- Die Stammform rādhnoacuteti scheint st ark von dem wohl nicht verwandten Verb ARDHrdh rdhnoacuteti beeinfluszligt wor den zu sein

cf Werba 1997 168 und 397 Kuumlmmel 2000 107f 427f zuletzt Kulikov 2012 351

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143 Der Stamm rād-a- kommt im Avestischen in der (zweiten Hāiti der) ersten Gāϑā in der Ha pax-Form rādəm vor

Y 299 atcā gəuš uruuā raostāyə anaēšəm xšąnmənē rādəmvācəm nərəš asūrahiiāyəm ā vasəmī īšā xšaϑrīmkadā yauuā huuō aŋhat yə hōi dadat zastauuat auuō

Humbach amp Faiss 2010 (79ndash)80 Aber die Seele der Kuh jammert lsquo(Wehe mir) die ich mich mit einem kraftlosen Fuumlrsorger

zufrieden geben mussmit der Stimme des schwachen Mannes von dem ich wuumlnsche dass er durch Erfrischung machtvoll seiWann wird der jemals sein der ihm eine helfende Hand leihtrsquo

144 Daneben uumlberliefert Y 332 die Form rādəṇtī deren Bedeutung im Kontext der Gāϑā als lsquosie machen rechtrsquo wiedergegeben wird ndash auszliger der in EWAia genannten Literatur s nun Hum bach amp Faiss 2011 96 mit der treffflichen Uumlbersetzung von Y 332e tōi vārāi rādəṇtī mazdā als lsquosie (alle) fuumlgen sich (Seinem) Willenrsquo Da das Avestische eine Pro-Drop-Sprache ist und im er sten Teil der Strophe eine Reihe von Handlungen aufgezaumlhlt sind (nach der Formel lsquound wer X [zu Y] tutrsquo) die man mit dem zitierten Satz Y 332e am Ende jeweils resuumlmiert kann man darin ein nicht overtes Objekt lsquoesrsquo vermuten und so die syntaktische Abfolge in Y 332ef tōi vārāi rādəṇtī ahurahiiā zaošē mazdā folgendermaszligen wiedergeben lsquosie realisieren (es) zugunsten (Sei nes) Willens (Dat commodi) im Hinblick auf (Loc relationis) die Gunst des Ahura Mazdārsquo

151 Die in sectsect 9ndash12 geschilderte syntagmatische bzw phraseologische Kombinatorik des iir (H)rādhas- weist mehrere bedeutsame Charakteristiken auf Dazu gehoumlrt ua sein Auftreten in Kol lo ka ti o nen mit Formen aus den Wurzeln RĀ und DHĀ wobei es zahlreiche (paronoma stische oder aber real-etymologische) Figuren unter Beteiligung von Verbal for men aus diesen Wur zeln bil det ndash wie etwa rādhas- dadhati ndash und vor allem die fast an Aus tausch bar keit gren zende Aumlhn lich keit (wohlgemerkt innerhalb solcher phraseologischer Verbindungen) zwischen rādhas- und Bil dun gen wie rātiacute- rayiacute- bzw Komposita auf degrādhas- und solche auf degrayi- degri- wie zB in den Konstruktionen rādhas-+RĀ vs rayiacuteṃ+RĀ und Kollokationen wie su-rādhas- maghaacutevan- vs sū-riacute- maghaacutevan- bzw citraacute- rādhas- vs citraacute-rāti- und ciϑrā rātaiiō sowie citraacute- + rayiacute- (sect 2022 unten)

152 Diese Evidenz laumlszligt die zunaumlchst einmal eher abstrakt gestellte fast glottogonisch bzw atomistisch anmutende Fra ge (o sect 101) danach ob rādhas- als ein bdquoverdunkeltesldquo altes Kompositum aus einem Ele ment rādeg lsquoXrsquo + Wur zel DHĀ lsquosetzenmachenrsquo im Sinne eines Nomen agentisabstractum lsquoX-fijizierungrsquo zu inter pre tie ren ist in ein neues Licht ruumlcken Unter Beruumlcksichtigung der Moumlg lich kei ten der Bildung neuer se kun dauml rer Wurzel auf der Grundlage eines denominativen Verbs das auf ein Kom po si tum zu-ruumlck geht (Typus Neowurzel GOPgup gegenuumlber go-pā- lsquoRinder-Schuumltzerrsquo) entsteht die Fra ge ob das in do iranische Transponat (H)rādhas- nicht tatsaumlchlich als HraacuteH+dh(H)-as- zu in ter pre tie ren ist Dieses Thema wiederum fuumlhrt zur Frage nach der mor pho logischen Gestaltung der ar ti ger Kom posita bzw nach den ihnen zugrunde liegenden freien syntaktischen Kon struk tionen weiter

III Kontextualisierung im Rahmen des indogermanischen Wortbildungssy stems zugrundeliegende Syntax Nominalisierung Sekundaumlrwurzel ab strak tion

16 Die vergleichende Untersuchung einer Reihe von Nominalbildungen im Indoger ma ni schen zeigt daszlig sie

174

2 018 No 6

als Teil eines Wortbildungs-Systems unter entscheidender Beteiligung zugrun de liegen der syn tak tischer Konstruktionen mit Funktionsverbgefuumlge (bdquoLight Verb Con struc ti onsrdquo) aus einem No men und einem (mitunter zu bdquoHilfsverbldquo abgeschwaumlchten) Verb aus dem seman ti schen Be reich der sog Benve nisteschen Trias (lsquoseinrsquo lsquohabenrsquo und lsquoma chenschaff fenrsquo) oder der bdquoCvi-Triasldquo (lsquoseinrsquo lsquowerdenrsquo lsquoma chenrsquo) zu verstehen sind27 161 Derartige zu grun de liegende Prauml di kationen aus Funk tionsverbgefuumlgen (1) lassen sich zu Kom posita

(2) nominali sie ren die sich semantisch meist im Bereich der Ab strak ta und No mi na actionis bewegen aus de nen man (im Weg der internen oder externen Derivation) auch No mina agentis ableiten kann Solche zu Nomina verfestigten Aus druumlcke lassen sich ihrer seits haumlufijig wieder in den Bereich der Ver-bal morphologie uumlber fuumlhren in dem aus ihnen zunaumlchst (3) denominale Ver ben gebildet werden und dann unter Umstaumln den auch sekundaumlre Neo-Wurzel abstrahiert wer den koumlnnen die all maumlhlich aus der Sphaumlre eines stilistisch oder so ziolinguistisch markierten Sonderwortschatzes sich emanzipieren und es auch in den Bereich des Alltagslexikons schaff fen koumlnnen

162 Die geschilderten Konstruktionen aus Nomina und Verben wie idg h1es- bhuh2- und insbes dheh1- (als Quel len von postkompositionellen Neo-Wurzeln bzw aber mor pho logisierten Wur zel erwei-terungen und Sufffijixoiden) sind in der Forschung der letzten fuumlnfzig Jahre zu einem Evergreen-Thema avanciert insbesondere dank grund le gen der Studien wie Jasanofff 1978 Schind ler 1980 Nussbaum 1999 Scarlata 1999 Meier-Bruumlgger 2004 Balles [zuletzt] 2009 Schutzeichel 2013 Weiss 2015 [Korr-Nachtr sowie nun Koumllligan iDr] fuumlr eine allgemeine syntaktische Interpretation s La Fauci amp Mirto 2003 99fff Vgl ins be sondere Hack stein 2002 and 2012 auch zur Re levanz dieser Formationen fuumlr die Untersuchung des Abstrakt- bzw Ritualwortschatzes28

163 Eine ganze se mantische Klasse bei der der artige Mechanismen des oumlfteren zu be ob ach ten sind stellen die Be zeich nungen geistiger Vor gaumlnge darunter geistlicherritueller Ak tivi tauml ten dar die ent spre-chend aus dem Bereich des beson deren Ritual-Lexikons im allgemeinen Abstraktwortschatz verankert wer den koumlnnen Die betrefffenden semantischen Bereiche bewe gen sich oft in der Bedeutungssphaumlre all gemeiner geistiger (mentaler emotionaler expres si ver da her eben auch ritueller) Prozesse und Ak tivitaumlten wie zB

lsquoAussagen machenrsquo (im Ritual insbes von feierlichen bzw performativen Sprechakten) lsquoHandlungen vollziehenrsquo (auch und besonders Ritualhandlungen) lsquoDienst leistenrsquo (bes vom kultischen Dienen) lsquoVertrauen (religioumlsen) Glauben auf jmdn setzen jmdm schenkenrsquo lsquo(ehrfuumlrchtig) Gehoumlr gebenrsquo lsquosich in StrahlenEkstaseTranceFreude versetzenrsquo (auch rituellenreligioumlsen Charakters) lsquo(rituelles) Bewirten organisierenrsquo lsquo(Preis-)Lieder darbietenvorfuumlhrenperformierenrsquo

27- Literaturangaben s in sect 162 unten28- Zu zir kumira ni schen Arealphaumlnomenen s zuletzt Ciancaglini 2011

175

Samuel Jordan Center for Persian Studies and Culture

17 Die nach ste henden Ta bellen29 fassen einerseits diejenigen Ergebnisse zusammen uumlber de ren Analyse im Rah men dieser Erklaumlrungsmatrix sich unter deren Adepten inzwischen ein Kon sen sus gebildet hat und ergaumlnzen sie andererseits mit Details bzw gelegentlich mit neuen Kan di da ten aus dem Bereich der iir Ritualterminologie denen sich die von uns hier be han del te Wort fa milie an schlieszligt Ausgegangen wird dabei immer von der zugrunde liegenden No mi nal prauml di ka tion bzw Light Verb Construction (Funktionsverbgefuumlge) um dann zu den diese Prauml di ka ti o nen (Rhe mata) nominalisierenden (und somit zu Themata trans formierenden) Kom po sita und so weit vorhanden zu den auf deren Basis herausgebildeten Neo-Wurzeln uumlber zugehen171 Konstruktionen mit dheh1- als Quellen postkompositioneller Neo-Wurzeln (und mor pho logisierter

Wurzel erwei terungen cf va Hackstein 2002)

1 Funktionsverbgefuumlge mit dheh1-

2 Kompositum auf -dhh1-o- -dhh1-u- etc

3 Neo-Wurzel

sueacute [Akk] und sueh1 [Instr] dhh1sḱeti lsquomacht (sich X) zu eigen macht (aus X eine) Gewohnheitrsquo

gt lat univerb suē-scō etc

Vg[R(-e-)S(-Oslash-)]ndashHg[R(-Oslash-)]ndashS(-o-) sue-dhh1-o- pass lsquozu eigen gemachtrsquo substan ti viert in

Vg[R(-e-)S(-Oslash-)]ndashHg[R(-Oslash-)]ndashS(-e-h2) sue-dhh1-eh2 lsquodas zu eigen Gemachte Eigen schaftrsquo

gt RV+ svadhā- [f] lsquoEigenwesen Eigentuumlmlichkeit Gewohnheit Wohnungrsquo (RV+)

Vg[R(-e-)S(-Oslash-)plusmnE(-h1)]ndashHg[R(-Oslash-)]ndashS(-esos-) sue(h1)-dʰh1-esos-

gt gr ἦθος bzw ἔθος

gr εἴωθα lsquohat sich zu eigen ge machtrsquorarrlsquoisthat sich gewoumlhntrsquo (s hierzu und zum Folgenden Hack stein 2002 Meier-Bruumlg ger 2004)

geh2 dhh1-sḱeo- lsquoin Glaumln-zenStrah lenFreude ver-set zenrsquo

gt toch B univerb kā-ccaumlṃ lsquofreut sichrsquo

Vg[R(-e-)S(-Oslash-)]ndashPraumlverbndashHg[R(-Oslash-)]ndashS(-o-) geh2-ui-dhh1-o- pass lsquoin GlaumlnzenFreude ver setztrsquo

gt lat gāuīsus lsquoerfreutrsquo

lat gaud-ēre lsquosich freuen zu frie den seinrsquo

29- Die hier verwendeten Symbole und formelhaften Ausdruumlcke sind traditionell und verst ehen sich zumeist von sich selbst R = Wurzel S = Sufffijix E = Endung Die Klammerausdruumlcke enthalten Ablautst ufen zB R(-e-) = Wurzel in der -e-Vollst ufe S(-Oslash-) = Sufffijix in der Schwundst ufe V[order]g[lied] H[inter]g[lied] = Nominalkompositionsglieder wobei auch wenn das Kompositum aus mehreren Stam-

melementen best eht es sich in der Regel syntaktisch als eine (hierarchisch ausbaubare) Zweigliederst ruktur darst ellen laumlszligt

176

2 018 No 6

1 Funktionsverbgefuumlge mit dheh1-

2 Kompositum auf -dhh1-o- -dhh1-u- etc

3 Neo-Wurzel

meacutenos dhedhoh1ti lsquoden Sinn setzenrichtenrsquo

gt ved RV 81713 niacutey agravesmin da dhra ā maacutenaḥ lsquoauf das hat er (seinen) Sinn ge-rich tetrsquo

Vg[R(-Oslash-)S(-Oslash-)]ndashHg[R(-Oslash-)]ndashS(-o-) mn-dhh1-o- lsquoin den Sinn setzendgesetztrsquo

Vg[R(-e-)S(-Oslash-)]ndashHg[R(-e-)]ndashS(-o-) men-dheh1- (s Hackstein 2002)

gr μανθ-άνω lsquolernenrsquo

ḱreacutedḱeacuterd dhedhoh1ti lsquo(auf) das Herz legenrsquo

gt ved RV 2125 śraacuted as mai dhatta lsquoglaubt an ihnrsquo Yt 926 zras-ca dāt lsquodaszlig sie glaubtrsquo

Vg[R(-e-)S(-Oslash-)]ndashHg[R(-Oslash-)]ndashS(-o-) kred-dhh1-o- lsquoGlauben schenkendrsquo

Vg[R(-e-)S(-Oslash-)]ndashHg[R(-Oslash-)]ndashS(-e-h2) kred-dhh1-eh2- lsquodas Glaubenschenkenrsquo

gt Ved śraddhā- lsquoVertrauen Hingabe Spendenfreu dig keitrsquo

Lat cred-ere lsquoGlaubenVertrauen schenken glaubenrsquo altir cretim

h2eui(s) dheh1- lsquodas Gehoumlr bdquosetzenldquo Gehoumlr gebenrsquo

~ ved āviacuteṣ+kr- lsquovernehm barofffenkundigofffenbar ma-chen offfen barenrsquo

Vg[R(-e-)S(-Oslash-)]ndashHg[R(-Oslash-)]ndashS(-o-) h2eui(s)-dhh1-o- lsquoofffenbar machendrsquo(s Meier-Bruumlgger 2004)

Lat aud-īre lsquohoumlrenrsquo ob-oed-īre lsquohorchenrsquo etc

Gr αἰσθ-άν-ο-μαι lsquovernehmenrsquo

gwrh2 dheh1- lsquoPreislieder dar brin genrsquo

gt ved giacuteras DHĀ aav garō dā- lsquoPreislieder dar-brin genrsquo

Vg[R(-Oslash-)S(-Oslash-)]ndashHg[R(-Oslash-)]ndashS(-o-) gwrh1-dhh1-o- lsquoLied(er) darbringendrsquo

gt air bard

Ved GŪRDHndash RV 8191 gūrdhayā

lsquopreisersquo (Jam i son 1978)

172 Mit gweh2- lsquogehenrsquo (Janda 2005)

1 Funktionsverbgefuumlge mit gweh2-

2 Kompositum auf -gwh2-o-

ḱoacuteru-m gweh2- lsquozur Spitze gehenrsquo

ḱoacuteru-m-gwh2-o- lsquowo man zum Gipfel gelangtrsquo gt κορύμβη lsquoKuppe Gipfelrsquo κόρυμβος lsquoHuumlgelkuppersquo

177

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173 Mit gheh1- lsquogehenrsquo ndash Balles 2009 23

1 Funktionsverbgefuumlge mit gheh1-

2 Kompositum auf -ghh1-o- ua

deolh1- gheh1- lsquoin die Laumlnge gehenrsquo

dlh1-ghh1-o- lsquoin die Laumlnge gehendrsquo gt ved dīrghaacute- jav darəγa- etc lsquolangrsquo

174 Mit deh3- lsquogebenrsquo ndash seltener thematisiert (eg durch Janda 2005 Balles 2009 Schutz eichel 2013) aber bei weitem so nicht selten vor han den

1 Funktionsverbgefuumlge mit deh3-

2 Kompositum auf -dh3-o- 3 Neo-Wurzel

kwoacutelh1i-m deh3- lsquoDre hun-gen (vor sich hin) ge-benrsquo (Balles 2009 21 als Alternative zu dheh1-)

kwoacutelh1i-m-dh3-o- lsquoDrehung(en) vollziehendrsquo lsquosich waumll zendrsquo (Balles)

gr κυλίνδω lsquorollen waumllzen [trans]rsquo κυλίνδο μαι lsquo(sich) rollen sich waumllzen [intr]rsquo

175 Dazu gehoumlrt aus der Sphaumlre der Ritualsprache wohl auch die Sippe der Neo-Wurzel GŪRD

1 Funktionsverbgefuumlge mit deh3-

2 Kompositum auf -dh3-o- 3 Neo-Wurzel

gwrh2- deh3- lsquoLoblied(er) dar bietenrsquo

gt RV+ giacuteram-as DĀ lsquoLob -lie der gebendar bie tenrsquo (intr plusmn Dat der Gott heit)

gwrh2-dh3-o- lsquoLoblied(er) darbietendrsquogt ved gūrda- (KS+) insbesondere lsquoein

Sāman typrsquo Gotō 128 (ad JB 3171) mit Anm 148 zum Namen in der Sāma-veda-Lite ratur

ved GŪRD lsquofrohlocken jauch zenrsquo JB 3171 Gotō 128 Anm 148 auch GARD PB 14319 bdquoagardatldquo gra phisch fuumlr GŪRD

18 Syntax und zugrundeliegende Phraseologie FunktionsverbgefuumlgeDie zugrundeliegenden Syntagmata weisen Beispiele folgender Satz konstituenten- bzw Kasus re la tionen

auf

Akkusativ (insbes des efffijizierten Objekts) gwrh2- dheh1- lsquoPreislieder dar brin genrsquo etc Instrumental (insbes praumldikativ mit der Konnotation eines Zustandsuumlbergangs) sue-h1 [Instr]

dhh1sḱeti lsquomacht [sich] zu eigenrsquo (s)uerh3-ih1+-+dhh1o - agent lsquo(seine) Achtung (darauf)setzend in Ach tung haltend ehr fuumlrch tigrsquo

178

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Lokativ (der erreichten Positionder Relation) ḱreacuted dhedhoh1ti lsquo(auf) dassein Herz legenrsquo (zuletzt Schutz eichel 2013)

Genetiv des Objekts (oder Akkusativ) yaož-da- etc lsquoPuri-fijikationrsquo s Sadovski im Druck [c] ebenda auch zu miyeacute-dha- und puraṃ-dhiacute-

Zu den zugrundeliegenden syntaktischen Mechanismen s ausfuumlhrlich Hackstein lcit und zuletzt Schutz eichel 2013

19 Nominalisierung Das Funktionsverbgefuumlge wird als eine engere Begrifffsjunktur wahrgenommen und entsprechend zu einem Kompositum als Einheitsbegrifff nominalisiert191 Komposita-Bildung Nach Ablaut bzw Sufffijixgestalt der Ableitungen entstehen oft mehrfache For-

mationen bei glei cher Ausgangs kon struktion

Funktionsverbgefuumlge mit dheh1-

Kompositum auf -dhh1-o- -dhh1-u- -dhh1-esos- etc Vorderglieder Wurzeln -i-St plusmn Endg

(s)uerh3 i [Akk] dheh1- bdquo(in) Achtung setzenldquo lsquoacht-gebenrsquo (suerh3- lsquo(be-)achtenrsquo)

gt heth univerbiert weri tēmi lsquofuumlrch te mich respektierersquo

Vg[R(-e-)S(-Oslash-)]ndashHg[R(-Oslash-)]ndashS(-o-) (s)uerh3-dhh1-o- pass lsquoauf den bdquoAchtung gesetztldquo wird der ge-achtet wirdrsquo

gt ahd wirt lsquoHausherr Eheherr Wirtrsquo afries huswerda lsquoHauswirtrsquo Vg[R(-o-)S(-Oslash-)]ndashHg[R(-Oslash-)]ndashS(-o-)

(s)uorh3-dhh1-o- wohl akt lsquoacht(geb)endrsquo zu engl lord cf oben sect 14

gt got (daura-)wards lsquo(Tor-)Wartrsquo ahd wart lsquoWaumlr ter Waumlchter Huumlterrsquo

Vg[R(-o-)S(-Oslash-)]ndashHg[R(-Oslash-)]ndashS(-u-) (s)uorh3-dhh1-u- lsquoacht(geb)endrsquo

gt aisl vǫrethr lsquoWachtrsquo Vg[R(-e-)S(-i-)E(-h1)]ndashHg[R(-Oslash-)]ndashS(-o-)

(s)uerh3-ih1+-dhh1-o - akt lsquoin Ach tung haltend ehr fuumlrch tigrsquo gt urgr uerī-th-o- gtgt ἔριθος lsquoattendant DienerKnecht Magdrsquo Vg[R(-e-)S(-i-)E(-h1)]ndashHg[R(-Oslash-)]ndashS(-u-)

(s)uerh3-ih1+-dhh1-u - im -o-Deriv (Transponat) (s)uerh3-ih1-dhh1-u o- gt urgr (s)uerithuo- gt ep-ion ἔριθος lsquoattendant Dienerrsquo

192 Periphrastische Konstruktionen Es besteht eine Tendenz zum Ausbau von Konstruk ti o nen aus so gebildeten Komposita + dem Ausgangsverb des zugrundeliegenden Funktions verb ge fuumlges Typus bdquoKompositum auf -dhh1-o- + Formen von dheh1-ldquo 1921 Die neuen Konstruktionen sind je nach Erkennbarkeitsgrad (vgl oben sect 101 zu rādhas- DHĀ-

bzw sect 102 zu rādhas- RĀ-) als Figurae etymologicae als Ver deut li chungWie der be le bung einer bereits opak gewordenen For ma tion oder aber spaumlter als parono ma stisch verwen de te stilistisch

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markierte verdunkelte praeclara rara zu beurteilen

2 Kompositum auf -dhh1-o- etc 4 Konstruktion aus Kompositum auf -dhh1-o- + dheh1-

Vg[R(-e-)S(-Oslash-)]ndashHg[R(-Oslash-)]ndashS(-o-) uerh1-dhh1-o- lsquoAumluszligerung setzend making a statementrsquo (rh1-dhh1- gt r-dhh1)

gt uerbum lsquoWortrsquo Vg[R(-o-)S(-Oslash-)]ndashHg[R(-Oslash-)]ndashS(-o-)

uorh1-dhh1-o- gt Sippe von wordWort

uerh1-dhh1-o- dheh1- bdquolsquoAumluszligerungssetzung setzenrsquo lsquoto make a statement-makingrsquoldquo

gt Altlat uerba facere

1922 Dieser Vorgang laumlszligt sich am folgenden Beispiel formelhaft veranschaulichen bdquoFunktions verb ge fuumlge mit dheh1- (mei(H)os dheh1- verbalpartizipiell in mīḍhvāṁs- etc) rarr Kom-

po si tum auf -dhh1-o- mi(H)s-dhh1-oacute- dann rarr figura (par)etymologica mi(H)s-dhh1-oacute- dheh1-ldquo ndash Fuumlr letz tere lassen sich neben mehreren Belegen aus dem Vedischen auch Bei spiele aus dem Gā ϑisch- bzw bdquoHaptaŋhāitischldquo-Avestischen anfuumlhren so va Y 401e in dem die Figur mīždəm hellip-dadā- lsquoals Opferlohn hellip-setzenrsquo im unmittelbaren Kontext der Anrufung (Y 401f) auch von maz-dā lsquoMazdārsquo lt lsquoGedan ken-Setzer mind-setterrsquo auftritt wobei in der gleichen Stro phe (Y 401ab) der Name von Ahura Mazdā selbst aumlhnlicherweise geschickt in einer peri phra stischen Konstruktion (mit KAR) eingeflochten wird namentlich mazdā hellip mazdąm kərəšuuā lsquoO Gedanken-Setzer mach (vollzieh) [deine] Gedanken-Setzungrsquo

āhū at paitī adāhū mazdā ahurāmazdąmcā būiricā kərəšuuārāitī tōi xrapaitīahmat hiiat aibīhiiat mīždəm +mauuaiϑīm fradadāϑādaēnābiiō mazdā ahurā

Hintze 2000 52 Hier bei diesen Darbringungen o Weiser Herrerweise deine Weisheit und FuumllleDurch deine Gewaumlhrung soll sich recht gestaltensoweit es an uns liegt was du als meinesgleichen gebuumlhrenden Lohn angesetzt hastum (unserer) Gesinnungen willen o Weiser Herr

1923 Aus dem bisher Gesagten folgt daszlig wenn das Syntagma rādhas- DHĀ- wie in sect 101 zu ana ly-sieren ist es eine Konstruktion des gleichen Typus darstellen duumlrfte

[Korr-Zusatz 1 Nach Einreichen dieses Beitrags zum Druck habe ich dessen Inhalt auch in Wien vor-ge stellt Im Anschluszlig an den Vortrag hat mich unser Koumllner Gast Dr Andrea L Covini von ei nem ge rade in Vor be rei tung zum Druck befijindlichen Aufsatz seines Lehrers Da niel Koumll li gan uumlber lsquoFunk-tions verb gefuumlge und Sekundaumlrwurzelnrsquo informiert den ich dank der Freund lichkeit des Autors noch als Pre print (Version 1372017) erhalte Darin bespricht Koumll li gan vier moumlgliche Faumllle von Se kun daumlr-wur zeln auf -dh welche er auf inge ni oumlser Weise auf Phrasemen mit dheh1 zuruumlckfuumlhrt An hand der komplexen Evidenz zieht er Ruumlck schluumlsse uumlber die relative Chronologie dieser Formationen

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(nach der Ab spal tung des Ana to li schen) Da bei (sect 2) bespricht er auch die Wurzel von rādhas- die er als reh1dh lt reh1-dheh1 ana ly siert und diese Kollokation des weiteren mit einem Trans ponat bdquorh1to- dheh1- lsquofest ge legt ma chen erfolgreichefffektiv machen zur Tatsache machen (als rechts-guumlltig) er klauml renrsquo gt lat rātum aliquid facereefffijicere lsquoetwas festlegen fuumlr guumlltig erklaumlren durch Spruch aner ken nen ratifijizierenrsquoldquo und aumlhnlichen Kollokationen aus dem Germanischen und Keltischen in Verbindung bringt Bei der Besprechung der fuumlr uns relevanten iir Woumlrter selbst (p 4ndash5) kon-zentriert er sich aus schlieszlig lich auf die Verbalformen der Wurzel RĀDH und deren Ver bindung mit einem Objekt lsquoRede Preisrsquo zugunsten eines An schlus ses (in sei nem Facit p 6) von reh1dh an reh1-dheh1 als lsquoeine Sache eta blierenrsquo Die ebenda (p 6) er wo gene Alter na tive ndash anhand von Belegen wie RV 9636 wo stoacute maṃ rādh ati lsquoer triffft das Lobrsquo und adh va raacutem aacuteram karat lsquoer wird das Opfer recht ma chenrsquo eine Deu tung von RĀDH und aacuteram KAR30 als Synonyme anzunehmen den Ansatz reh1dh somit als h2reh1dh- auf h2er zu ruumlck zu fuumlh ren und die zugrundeliegende Kollokation als h2reh1 (Instr) + dheh1-(o)- lsquopas send rich tig ma chenrsquo zu be stimmen (s sect 203) ndash verwirft er mit dem Ar gu ment es gebe bei dieser Wort grup pe kei ne Evi denz fuumlr einen wurzelanlautenden Laryngal Dabei haumllt er was den An satz reh1-+dheh1 an belangt die Vokaldehnung in sū-riacute- lt h1su-Hr(h1)-i- lsquoder gu te rayiacute- hatlei stetrsquo (so sect 1121) offfenbar implizit fuumlr sekundaumlr Gerne kann ich mich wenn nicht mehr im vor lie gen den ab ge schlos senen Rahmen dann in Sadovski iDr [c] zu diesen und weiteren relevanten Interpretationsdetails aumlu szligern]

193 Wie bereits dargelegt fuumlhrt ein weiterer von den so gebildeten Komposita ausge hen der Transformationsvorgang in der Bildung neuer Verbalsysteme und Abstrahierung von post kom po si-tionellen Neo-Wurzeln und morphologisierten Wurzelerweiterungen

1 Funktionsverbgefuumlge mit dheh1-

2 Kompositum auf -dhh1-u- -dhh1-o- etc

3 Neo-Wurzel

ui dheh1 lsquoverteilenrsquogt RV+ viacute + DHĀ

ui-dhh1-u- lsquoverteilendrsquogt ved vi-dh-uacute- lsquoEinteiler (vom Mond)rsquo

EWAia 2556 NIL 107 (dort auch Al ter-nativanalysen)

VIDH lsquozuteilenrsquo im Ritual lsquo(den Goumlttern) Gaben ver tei len ver-eh renrsquo (K Hofff mann) NIL sv dheh1

30- Einen Teil der traditionell mit h2er- in Verbindung gebrachten Belege versucht uumlbrigens Pinault 2016 auf grund einer be reits als sehr fruumlh st attgefunden post ulierten Wurzelvermengung aus der Sippe ausscheiden zu las sen zu aacuteram und aramati- s ibid ins be sondere p 117

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1 Funktionsverbgefuumlge mit dheh1-

2 Kompositum auf -dhh1-u- -dhh1-o- etc

3 Neo-Wurzel

seH dheh1 lsquozurecht ma-chen geradestellen bereitmachen vollziehenrsquo (H = entweder h1 oder h2 wenn zur Wurzel von satis-facere)

Vg[R(-e-)S(-Oslash-)]ndashHg[R(-Oslash-)]ndashS(-u-) seh1-dhh1-u-

gt sādhuacute- lsquozurechtgemacht aufrecht ge-stellt gerade zielfuumlhrendrsquo

Vg[R(-e-)S(-i-)]ndashHg[R(-Oslash-)]ndashS(-r-) seh1-i-dhh1-r-

Vg[R(-e-)S(-Oslash-)]ndashHg[R(-Oslash-)]ndashS(-esos-) seh1-dhh1-esos- lsquo(das) Zurechtmachenrsquo

gt sādhas- lsquoVollziehungrsquo

SĀDH lsquozurechtmachen gera de stellen voll-ziehenrsquo fakt-trans lsquozum Gelingen bringenrsquo intr lsquozum Ziel gelangen gelin genrsquo s Gotō 1987 326 Wer ba 1997 sv NIL sv dheh1

20 Die Wort familie von ved rādha(s)- und RĀDH bzw av rāda(h)- und RĀD gehoumlrt wohl eben so dieser Kategorie an (insbesondere dem letztgenannten Bildungstyp von Komposita)201 Die Analyse der in sectsect 191ndash1933 dargestellten Vorgaumlnge und das soeben in sect 193 er waumlhn te Beispiel

wirft wohl die entschei dende Bruumlcke zum Verstaumlndnis der Se quenz von Wort bildungsprozessen Eine Konstruktion (1) HreH- dheh1 lsquoeine Sache leisten to real ize a matterrsquo wird (2[a]) zu einem

Kompositum HreacuteH-dʰh1-esos- Nomen actio nisab strac tum lsquorea li za tion of a matter Lei stung einer Sachersquo bzw Nomen rei actae lsquomaterial reali za tion Sach lei stungrsquo (-es-stem in ved rādhas- etc) aus dem (im Weg der internen Derivation) ein No men agen tis HreacuteH-dʰh1-esos- lsquorealizing a matter eine Sa che lei s tendrsquo gebildet werden kann Mit ei nem anderen Suff fijix wird aus der gleichen Konstruktion ein Kom positum (2[b]) HreH-dʰh1-o- ge bildet (-o-stem wie in ved rādha- etc) Basierend auf diesen Komposita wird ein denominatives Verb gebildet und dann (3) eine sekundaumlre Wurzel abstrahiert ved RĀDH av RĀD lsquoleistenrsquo fak titiv-tran si tiv lsquoto bring to materialization zum Er folgErtrag brin-gen to yield (trans)rsquo bzw intransitiv lsquoto come to materialization zum ErfolgErtrag ge lan gen to yield (intr)rsquo

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1 Funktionsverbgefuumlge mit dheh1-

2 Kompositum auf -dhh1-esos- -dhh1-o- etc

3 Neo-Wurzel

HreH- dheh1 lsquoeine Sache leisten Gewaumlhr lei stenrsquo

Vg[R(-eacute-)S(-Oslash-)]ndashHg[R(-Oslash-)]ndashS(-esos-) HreacuteH-dʰh1-esos- N actab str lsquo(Ge-waumlhr-)Leistungrsquo rarr HreH-dʰh1-eacutesoacutes- agent lsquo(gewaumlhr)lei stendrsquo

gt N actionis ved rādhas- gav rādah- lsquo(Sach-Gewaumlhr-)Leistung N agentis aav rādah- lsquo(gewaumlhr)lei stendrsquo

Vg[R(-e-)S(-Oslash-)]ndashHg[R(-Oslash-)]ndashS(-o-) HreH-dhh1-o- N actionisabstr lsquo(Sach-Ge waumlhr -)Lei stungrsquo [bzw lsquoZurecht ma-chenrsquo] rarr agent lsquoSachen (gewaumlhr) lei-stendrsquo [bzw lsquozurecht ma chendschaf-fendrsquo]

gt ved rādha- -o-staumlmmig altiran rāda- in Rāda-mēϑa- lsquoder den Haushalt ge-waumlhr leistetzu recht machtrsquo

Ved RĀDH av RĀD fak t-tran s lsquoLeistung (er)brin gen re a lisieren zustande brin gen zum ErfolgErtrag brin gen to yieldrsquo intr lsquorealisiert werden zustande kommen Er folgEr trag erbringenhaben to yieldrsquo

Got ga-redan lsquoVorsorge treff fenrsquo ur-redithorn lsquoent-schei det be stimmtrsquo

akslaruss (ne) raditi lsquosich (nicht) sorgenkuumlmmernrsquo serb raditi lsquoarbeitenrsquo etc (Zu den Wortfamilienangehoumlri-gen aus dem Slawischen und ihrer Relevanz fuumlr die Re konstruktion des Bedeutungsbereichs der Wurzel im Indogermanischen s neuerdings Mihaylova 2015)

202 Reflektiert man uumlber das Vorderglied des Kompositums bzw das Nominalelement des zugrundelie-gen den Funkti ons verbgefuumlges kann man allerdings ex Indoiranico ipso eine gute Anschluszligmoumlglichkeit fijinden2021 Wenn das Kompositum zum Kompositionstypus mit Vg[R(-e-)S(-Oslash-)] gehoumlrt laumlszligt sich das

Vorder glied mit dem Wurzelnomen rā- lsquoMaterie Sache Stofff rsquo Nomen rei actae (larr N actionis lsquodas Gewaumlhrenrsquo identifijizieren Dieses Wurzelnomen ist fuumlr den RV gesichert cf K Hofffmann apud Schindler 1972 sv

RV 101117absaacutecanta yaacuted uṣaacutesaḥ sūryeṇacitrām asya ketaacutevo rām avindan |

Als sich die Morgenroumlten mit der-m Sonne(ngott) zu-sam mentaten da fanden dessen Strahlen die brillante Sache

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2022 Bemerkenswerterweise weist dieser Beleg durch das Syntagma citrā- rā- die gleiche Elementenkombinatorik wie citrā- rayiacute- (RV 1661 RV 667) bzw citraacute- rādhas- (sect 113) auf2023 Das gleiche Wurzelnomen kommt wohl ebenso als Kompositionshinterglied vor ndash śataacute-rā- (RV 101065 śataacute-rā[-ḥ]) lsquoder hundert(e) Sachen hatverschaffftrsquo in einem sonst schwierigen Belegkontext

203 Wenn das Element HreH als Instrumental auf -eh1 zu analysieren sein und das Kom po si tum somit zum Typus mit Kasusform im Vorderglied (Vg[R(-Oslash-)S(-Oslash-)E-eh1]) gehoumlren soll kann man speku lieren inwieweit es sich hier nicht um den Instr Sing eines Wurzelnomens des Typs Her- Hr- handelt also Hr-eacuteh1 Wenn H=h2 koumlnnte man eine Sequenz h2reh1 dheh1 als h2reh1 (Instr) + dheh1 interpretieren ndash lsquomit Fug versehenrsquo also lsquomit (Fug und) Recht ma chenlsquo lsquozurecht machenrsquo Fuumlr eine solche Loumlsung hat sich Pokorny 1959 59 aus ge spro chen31 rēdh als Kompositionsform lt h2reh1 (Instr) + dheh1-(o)- lsquomit OrdnungFuumlgung ver sehenrsquo In ei nem naumlchsten Deutungsschritt kann man das erstere Ele ment zur Sippe von h2er- lsquo(zu sam men) fuumlgen zurecht machenrsquo etc beziehen cf h2r-toacute- lsquorich tig zusammen ge fuumlgt rechtrsquo sub stan tiviert zu h2r-toacute- gt ved rtaacute- bzw zu h2eacuter-to- gt av aša- beides lsquoRechtsein right nessrsquo32 Die Entscheidung zwischen den moumlglichen Verbindungen an die verschiedenen AR-Wurzeln fuumlhrt aber zu unvermeidlichen bdquoAtomismenldquo bei der Interpretation der Kollokationen die sich wie der um durch eine viel breitere Analyse der phraseologischen Verwendungskontexte der fuumlr ver wandt gehaltenen Wurzel falsifijizieren oder verifijizieren lieszlige Fuumlr unseren Kompositions-Rah men aller dings haben wir den notwendigen Punkt erreicht 21 Die von dem im vorliegenden Band gefeierten Gelehrten angewendete trans pa rente Me tho-dik der Analyse zentraler indoira ni scher Lexe me aus der Sphaumlre des geistigen Lebens in ihrer Entwicklungsgeschichte und ihrem Ritual kontext im Veda und Avesta laumlszligt sich vom Standpunkt der vergleichenden Sprachforschung in ei ner tie feren Zeit per spektive bis hin zu den in den spaumlteren Einzelsprachstadien teils obsolet ge wordenen aber im Indoger ma nischen und den fruumlhen Phasen des Gemeinindoiranischen offfenbar durch aus produktiven Wort bildungs vorgaumlngen aus deh-nen ndash mit Konsequenzen fuumlr die Textinterpretation und Ergeb nis sen die dank der folgerichtigen Anwen dung der von Hanns-Pe ter Schmidt als Forschungs prin zip ver tei digten Gesamt auswertung der Angaben von Philologie Linguistik und Ritual kun de hohe text exegeti sche etymolo gische und kulturge schicht liche Relevanz aufweisen

31- [Korr-Nachtr 2 Tijmen Pronk (non uidi cf Abst ract auf der Homepage des Inst ituts fuumlr Sprach wis senschaft der Univ Erlan-gen) scheint auf dem Forschungs kol loquium in Erlangen 2015 (httpwwwindogermanist ikphiluni-erlangendepdfabst ract -booklet-erlangenpdf [Zugrifff am 15042016]) in ei nem Vortrag Making good and doing right ndash the etymology of Greek ἀρέ σκω folgende Aufffassung vertreten zu haben ldquoIt will be argued that the underlying formation of all these forms is a st ative h2r-eh1- derived from the root h2er- lsquoto join attach make rightrsquo with which most of the words involved have already been associated at some point or another in the scholarly lite ra turerdquo]

32- Zur Wortfamilie s zuletzt etwa Massetti 2015 [und nun Sadovski 2017]

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RV 7272yaacute indra śuacuteṣmo maghavan te aacutestiśiacutekṣā saacutekhibhyaḥ puruhūta nrbhyaḥ |tuvaacuteṃ hiacute drḷhā maghavan viacutecetāḥ-aacutepā vrdhi paacuterivrtaṃ naacute rādhaḥ ||

Was Indra dein Ungestuumlm ist o Gabenreicher (mit dem) suche d(ein)en Ver buumln detenGe nos sen o Vielgerufener den Maumln nernHel den zu nuumltzen [bzw das suche hellip beizu brin gen] Du (er schlos sest) ja die fest(ver schlos sen)en (Sachen) o Gaben rei cher (da du einer bist) dessen Gedanke ausein-ander(zu schei den ver mag) er schlieszlig die Sachleistung wie etwas Ver schlossenes

1212 Av rādah- erscheint in einem auch zu dieser vedischen Evidenz parallelen Gebrauch insbesondere was die Kombinatorik mit maga- betriffft (aber auch im Kontext der Relevanz der Verbuumlndeten des Protagonisten bei der Erbringung der rituellen Leistung)

Y 4613ndash14 yə spitāməm zaraϑuštrəm rādaŋhāmarətaēšū xšnāuš [] zaraϑuštrā kastē ašauuā uruuaϑō mazōi magāi

Wer den Spitāma Zaraϑuštra mit Sachleistung unter den Menschen zufriedenstellt [] O Zaraϑuštra wer ist dein rechtschafffener (durch Geluumlbde) Verbuumln deter zur groszligen (Opfer-)Gabersquo

1213 Das gemeinsame Auftreten von rādhas- und maghaacute-van- in Syntagmata wie rādho magh-oacute naām wird des Weiteren durch Parallelen wie die oben zitierte Strophe ex em pli fiji ziert in der das Genetivsyntagma maacutehimaghasya rādhaḥ21 als stilistische Steigerung der erst genannten Kollokation gelten kann

RV 11228 asyaacute stuṣe maacutehimaghasya rādhaḥsaacutecā sanema naacutehuṣaḥ suvi rāḥ |jaacuteno yaacuteḥ pajreacutebhiyo vājiacutenīvānaacuteśvāvato rathiacuteno maacutehyaṃ sūriacuteḥ ||

Gepriesen wird die Sachleistung seitens dieses (Groszlig-Sponsors) der eine groszlige Gabe hatverschaffft Gemeinsam moumlchten wir (als solche) die (wir) gute MaumlnnerHelden haben (die Sachleistung) des Nahus empfangenDer Mann der fuumlr die Pajras einer ist der Preis-Stuten hatgewaumlhrt (ist) fuumlr mich einer der gute GabenReichtuumlmer hatgewaumlhrt( die) aus Pferden und Wagen (bestehen)

122 Aumlhnliche Kombinatorik mit maghaacute-(van-) bzw maga-(uuan-) laumlszligt sich auch im Falle des mit rādhas- teilweise synonymen Wortes fuumlr lsquoOpferlohnrsquo verzeichnen ved mīḍhaacute- jav mīžda- vgl das gemeinsame Auftreten beider Be grifffs gruppen in Y 5115 mīžḍəmhellip magauuaibiō lsquoLohn[ den Zaraϑuštra] den Sponsoren [zu weist]rsquo mit jenem von maghaacute vad bhyashellip mi ḍhvas lsquoden Spon so ren zuliebe hellip o Lohnreicherrsquo in RV 23314 Aus dem Ave stischen cf be son ders mīžda- + ərənaoiti (Pinault 2006)

21- Zu beachten die Ent sprechung der ererbten Elemente von maacutehimagha- lsquogroszlige(s) Vermoumlgen(Opfer-)Gabe ha bendgebendrsquo mit jenen des in 612 zitierten av mazōi magāi lsquozumr groszligen Vermoumlgen(Opfer-)Gabersquo

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123 Derartige Begrifffshaumlufungen bzw gemeinsame Kol loka ti o nen sind auch mit einem weite ren Kon-zept fuumlr lsquoBe loh nungrsquo iir Haacuter-ti- gt aav jav aši- (zu des sen Bedeu tungs sphaumlre Hintze 2000 169ndash204) nachweisbar Auch dieser Begrifff ist unter anderem in der Kol lo ka ti on ašīm ərənaoiti be zeugt (Pi nault 2006) aber auch mit magauuan-magaon- ndash so wie uumlbrigens rādhas- auch in Kom bi nation mit rṇoacuteti erscheinen kann Vgl etwa RV 82116a mā te godatra niacuter arāma rādhasaḥ- lsquoNicht hebenweisen wir (Inj) o Rindergeber deine Sachleistung aufwegrsquo (iS lsquowir lassen dei ne Materialkompensation nicht hinfaumlllig werdenrsquo Geldner lsquoWir moumlch ten dir deine Frei ge big keit nicht entratenrsquo)

124 Diese Kolokationen stellen die Frage nach der weiteren Analyse des rādhas- ganz be son ders in Verbindung nicht nur mit der analytischen Interpretation der Wurzel RĀDH sondern eben auch mit den Wurzeln RĀ(īr) und den verschiedenen Wurzeln ARr

13 Wie im Syntagma rādhas- DHĀ lsquoSachleistung setzenerbringenleistenrsquo so tritt rādhas- in (pe ri phra sti-schen) Konstruktionen auch mit anderen Verba (lsquomachenrsquo lsquogebenrsquo lsquozuteilenrsquo) auf es fol gen aus ge waumlhlte Highlights131 Vgl vor allem rādhas- + KAR lsquoSachleistung(en) machenerbringenrsquo 22

RV 1107 krṇuṣvaacute rādho adrivaḥ lsquoMacherbring [deine] Sachleistung o du der du den Preszligstein be sitztrsquo

Auf einem anderen Blatt stehen die Kollokationen von KAR lsquomachenrsquo mit dem Kompositum surādhas- lsquoder gute Leistung haterbringtrsquo das als efffijiziertes Objekt fungiert

RV 1236c kaacuteratāṃ naḥ surādhasaḥ || Sie moumlchten uns zu solchen machen deren Lei stung gut ist

RV 35313c kaacuterad iacuten naḥ surādhasaḥ || Er moumlge uns zu solchen machen deren Lei stung gut ist

132 rādhas- + Formen und Ableitungen von DĀ lsquoSachleistung(en) gebenrsquo

RV 5795yaacutec cid dhiacute te gaṇā imeacutechadaacuteyanti maghaacutettaye |paacuteri cid vaacuteṣṭayo dadhurdaacutedato rādho aacutehrayaṃsuacutejāte aacuteśvasūnrte ||

Denn sooft auch diese (Saumlnger-)GruppenChoumlre dir zur (Vermoumlgensgebung)Gabenschenkung (wuumlrdig) erscheinen haben sie willig die Abrundung (den Ritualabschluszlig) ge macht indem sie eine Sachleistung eine nicht beschaumlmende (anstaumlndige) ga ben o du Wohl geborene an Rossen Groszligzuumlgige

Die Beispiele solcher Verbindungen mit Formen von DĀ sind mehrfach23 Auf einer houmlher ela bo rier-ten Ebene steht das Wortspiel zwischen dem EpithetonNamen des (idealtypischen) Spon sors des Rituals Koumlnig Su-dās- also lsquoder gutes Geben hatausuumlbtrsquo lsquoWohl-Geberrsquo und dem prauml di ka ti vischen su-rādhas- lsquogute Materialleistung habendrsquo als Epitheton das die von dem Koumlnig beschenkten Priester im gleichen Lied RV 353 (s sect 102 und vgl sect 911) charakterisiert

133 rādhas- + Formen und Ableitungen von (viacute +) BHAJ lsquoSachleistung(en) austeilen verteilenrsquo insbesondere in Ver bindung mit vaacutesu- lsquoGut (materielle) Guumlterrsquo

22- Zum Medialimperativ als Aufrufung zum Ausuumlben einer der Gottheit inhaumlrent zukommenden Taumltigkeit vgl unten das parallele

Beispiel aus dem Avestischen (Y 401ab) in Kapitel III sect 1922

23- Cf RV 1228c dātā rādhāṃsi śumbhati lsquoDer Geber verschoumlnert die Sachleistungenrsquo

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RV 1816yoacute aryoacute martabhoacutejanamparādaacutedāti dāśuacuteṣe |iacutendro asmaacutebhyaṃ śikṣatuviacute bhajā bhūri te vaacutesubhakṣīyaacute taacuteva rādhasaḥ ||

Der die dem Fremdling zukommende Menschenernaumlhrungdem Spenderdem Frommen uumlberreicht der Indra soll uns zu nuumltzen suchen Teil aus dein ist eine Menge GutGuumlter Ich moumlchte an deiner Sachleistung teilhaftig werden

RV 1227abvibhaktāraṃ havāmahevaacutesoś citraacutesya rādhasaḥ |

Wir rufen den Austeiler des Gutesder Guumlter der brillanten Sachleistung []

14 Nach der ausfuumlhrlichen Behandlung der viel haumlufijigeren Nominal ab leitungen und -kom po sita mit ved rādhas- av rādah- erscheinen einige Beobachtungen zur Distribution von ved RĀDH rādhaacute- av rād-a- sinnvoll141 Ved rādhaacuteyati ist von seiner Semantik her urspruumlnglich aktiv-transitiv bzw faktitivisch (was nicht

von vorne herein mit kausativisch identisch ist) lsquoX realisieren zurechtmachen leisten es schafffen zustande bringen to yield (trans)rsquo zu dem rādh-ya-te lsquorealisiert werden Ertrag erbringen gluumlcken (intr) to yield (intr)rsquo quasi als Anti kausativum steht cf VS 15a = TS 15103h24

vrataacutem cariṣyāmi [] taacuten me rādhyatām (intr)

lsquoIch werde dieses (Geluumlbde) vollziehen [] dies soll fuumlr mich (erfolg reich) realisiert werdenErtrag erbringen

Nachrgvedisch sind Formen dieser Bedeutung gut belegt so TS 14432 6613 etc brāh ma ṇam adya rādhyāsamhellip sudhātudakṣiṇam (Gonda 1989 155)25 lsquoIch wuumlnsche heute Er folg zu habenRealisierung zu erreichen in Be zug auf einen Brahminen bei dem die Opfer ho no rie rung einen gu ten Grund hatrsquo Auf jeden Fall ist das Paar Tran si ti vumIntransitivum seit dem AV be zeugt wo tran sitives rādhayati lsquorealisiert bringt zu stande brings to mate ri al i zationrsquo (AV 3305 11110) neben rādhyate lsquoerreicht Realisierung kommt zustande comes to ma te ri ali za tion ma ter i alizesrsquo steht (Jamison 1983 152)26

142 Gershevitch 1969 228 versucht nach Zeugnissen aus der ela mi schen Neben uumlber lie fe rung des Alt-iranischen einen ([de]komponierten) Namen Rādaya- zu erschlieszligen quasi als einen bdquoein staumlm migen (Kose-)Na menldquo der aus einem Kompositum mit dem Vor derglied Rādaya- und dem Hinterglied X (der Bedeutung lsquoder X zur Realisierung bringtrsquo) gekuumlrzt waumlre Altiran rādaya- wird von Gershevitch 1969 228 somit auf ein Yt 49 nachemp fundenen Kompositum zu ruumlck ge fuumlhrt welches er als rādaya(t)karša- lsquoder die Bezirke bereit machtrsquo als Vorder glied an setzt Ei ne (bessere) Alternative dazu (Raϑaya-) bietet allerdings Schmitt 1972 145 zu dieser De batte cf zuletzt Ta vernier 2007 277 sect421324

24- Cf zur Stelle bzw zur ganzen Sippe auch Kulikov 2012 35125- Zahlreiche weitere st rukturell aumlhnliche Beispiele bei Gonda 1989 153fff26- Die Stammform rādhnoacuteti scheint st ark von dem wohl nicht verwandten Verb ARDHrdh rdhnoacuteti beeinfluszligt wor den zu sein

cf Werba 1997 168 und 397 Kuumlmmel 2000 107f 427f zuletzt Kulikov 2012 351

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143 Der Stamm rād-a- kommt im Avestischen in der (zweiten Hāiti der) ersten Gāϑā in der Ha pax-Form rādəm vor

Y 299 atcā gəuš uruuā raostāyə anaēšəm xšąnmənē rādəmvācəm nərəš asūrahiiāyəm ā vasəmī īšā xšaϑrīmkadā yauuā huuō aŋhat yə hōi dadat zastauuat auuō

Humbach amp Faiss 2010 (79ndash)80 Aber die Seele der Kuh jammert lsquo(Wehe mir) die ich mich mit einem kraftlosen Fuumlrsorger

zufrieden geben mussmit der Stimme des schwachen Mannes von dem ich wuumlnsche dass er durch Erfrischung machtvoll seiWann wird der jemals sein der ihm eine helfende Hand leihtrsquo

144 Daneben uumlberliefert Y 332 die Form rādəṇtī deren Bedeutung im Kontext der Gāϑā als lsquosie machen rechtrsquo wiedergegeben wird ndash auszliger der in EWAia genannten Literatur s nun Hum bach amp Faiss 2011 96 mit der treffflichen Uumlbersetzung von Y 332e tōi vārāi rādəṇtī mazdā als lsquosie (alle) fuumlgen sich (Seinem) Willenrsquo Da das Avestische eine Pro-Drop-Sprache ist und im er sten Teil der Strophe eine Reihe von Handlungen aufgezaumlhlt sind (nach der Formel lsquound wer X [zu Y] tutrsquo) die man mit dem zitierten Satz Y 332e am Ende jeweils resuumlmiert kann man darin ein nicht overtes Objekt lsquoesrsquo vermuten und so die syntaktische Abfolge in Y 332ef tōi vārāi rādəṇtī ahurahiiā zaošē mazdā folgendermaszligen wiedergeben lsquosie realisieren (es) zugunsten (Sei nes) Willens (Dat commodi) im Hinblick auf (Loc relationis) die Gunst des Ahura Mazdārsquo

151 Die in sectsect 9ndash12 geschilderte syntagmatische bzw phraseologische Kombinatorik des iir (H)rādhas- weist mehrere bedeutsame Charakteristiken auf Dazu gehoumlrt ua sein Auftreten in Kol lo ka ti o nen mit Formen aus den Wurzeln RĀ und DHĀ wobei es zahlreiche (paronoma stische oder aber real-etymologische) Figuren unter Beteiligung von Verbal for men aus diesen Wur zeln bil det ndash wie etwa rādhas- dadhati ndash und vor allem die fast an Aus tausch bar keit gren zende Aumlhn lich keit (wohlgemerkt innerhalb solcher phraseologischer Verbindungen) zwischen rādhas- und Bil dun gen wie rātiacute- rayiacute- bzw Komposita auf degrādhas- und solche auf degrayi- degri- wie zB in den Konstruktionen rādhas-+RĀ vs rayiacuteṃ+RĀ und Kollokationen wie su-rādhas- maghaacutevan- vs sū-riacute- maghaacutevan- bzw citraacute- rādhas- vs citraacute-rāti- und ciϑrā rātaiiō sowie citraacute- + rayiacute- (sect 2022 unten)

152 Diese Evidenz laumlszligt die zunaumlchst einmal eher abstrakt gestellte fast glottogonisch bzw atomistisch anmutende Fra ge (o sect 101) danach ob rādhas- als ein bdquoverdunkeltesldquo altes Kompositum aus einem Ele ment rādeg lsquoXrsquo + Wur zel DHĀ lsquosetzenmachenrsquo im Sinne eines Nomen agentisabstractum lsquoX-fijizierungrsquo zu inter pre tie ren ist in ein neues Licht ruumlcken Unter Beruumlcksichtigung der Moumlg lich kei ten der Bildung neuer se kun dauml rer Wurzel auf der Grundlage eines denominativen Verbs das auf ein Kom po si tum zu-ruumlck geht (Typus Neowurzel GOPgup gegenuumlber go-pā- lsquoRinder-Schuumltzerrsquo) entsteht die Fra ge ob das in do iranische Transponat (H)rādhas- nicht tatsaumlchlich als HraacuteH+dh(H)-as- zu in ter pre tie ren ist Dieses Thema wiederum fuumlhrt zur Frage nach der mor pho logischen Gestaltung der ar ti ger Kom posita bzw nach den ihnen zugrunde liegenden freien syntaktischen Kon struk tionen weiter

III Kontextualisierung im Rahmen des indogermanischen Wortbildungssy stems zugrundeliegende Syntax Nominalisierung Sekundaumlrwurzel ab strak tion

16 Die vergleichende Untersuchung einer Reihe von Nominalbildungen im Indoger ma ni schen zeigt daszlig sie

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als Teil eines Wortbildungs-Systems unter entscheidender Beteiligung zugrun de liegen der syn tak tischer Konstruktionen mit Funktionsverbgefuumlge (bdquoLight Verb Con struc ti onsrdquo) aus einem No men und einem (mitunter zu bdquoHilfsverbldquo abgeschwaumlchten) Verb aus dem seman ti schen Be reich der sog Benve nisteschen Trias (lsquoseinrsquo lsquohabenrsquo und lsquoma chenschaff fenrsquo) oder der bdquoCvi-Triasldquo (lsquoseinrsquo lsquowerdenrsquo lsquoma chenrsquo) zu verstehen sind27 161 Derartige zu grun de liegende Prauml di kationen aus Funk tionsverbgefuumlgen (1) lassen sich zu Kom posita

(2) nominali sie ren die sich semantisch meist im Bereich der Ab strak ta und No mi na actionis bewegen aus de nen man (im Weg der internen oder externen Derivation) auch No mina agentis ableiten kann Solche zu Nomina verfestigten Aus druumlcke lassen sich ihrer seits haumlufijig wieder in den Bereich der Ver-bal morphologie uumlber fuumlhren in dem aus ihnen zunaumlchst (3) denominale Ver ben gebildet werden und dann unter Umstaumln den auch sekundaumlre Neo-Wurzel abstrahiert wer den koumlnnen die all maumlhlich aus der Sphaumlre eines stilistisch oder so ziolinguistisch markierten Sonderwortschatzes sich emanzipieren und es auch in den Bereich des Alltagslexikons schaff fen koumlnnen

162 Die geschilderten Konstruktionen aus Nomina und Verben wie idg h1es- bhuh2- und insbes dheh1- (als Quel len von postkompositionellen Neo-Wurzeln bzw aber mor pho logisierten Wur zel erwei-terungen und Sufffijixoiden) sind in der Forschung der letzten fuumlnfzig Jahre zu einem Evergreen-Thema avanciert insbesondere dank grund le gen der Studien wie Jasanofff 1978 Schind ler 1980 Nussbaum 1999 Scarlata 1999 Meier-Bruumlgger 2004 Balles [zuletzt] 2009 Schutzeichel 2013 Weiss 2015 [Korr-Nachtr sowie nun Koumllligan iDr] fuumlr eine allgemeine syntaktische Interpretation s La Fauci amp Mirto 2003 99fff Vgl ins be sondere Hack stein 2002 and 2012 auch zur Re levanz dieser Formationen fuumlr die Untersuchung des Abstrakt- bzw Ritualwortschatzes28

163 Eine ganze se mantische Klasse bei der der artige Mechanismen des oumlfteren zu be ob ach ten sind stellen die Be zeich nungen geistiger Vor gaumlnge darunter geistlicherritueller Ak tivi tauml ten dar die ent spre-chend aus dem Bereich des beson deren Ritual-Lexikons im allgemeinen Abstraktwortschatz verankert wer den koumlnnen Die betrefffenden semantischen Bereiche bewe gen sich oft in der Bedeutungssphaumlre all gemeiner geistiger (mentaler emotionaler expres si ver da her eben auch ritueller) Prozesse und Ak tivitaumlten wie zB

lsquoAussagen machenrsquo (im Ritual insbes von feierlichen bzw performativen Sprechakten) lsquoHandlungen vollziehenrsquo (auch und besonders Ritualhandlungen) lsquoDienst leistenrsquo (bes vom kultischen Dienen) lsquoVertrauen (religioumlsen) Glauben auf jmdn setzen jmdm schenkenrsquo lsquo(ehrfuumlrchtig) Gehoumlr gebenrsquo lsquosich in StrahlenEkstaseTranceFreude versetzenrsquo (auch rituellenreligioumlsen Charakters) lsquo(rituelles) Bewirten organisierenrsquo lsquo(Preis-)Lieder darbietenvorfuumlhrenperformierenrsquo

27- Literaturangaben s in sect 162 unten28- Zu zir kumira ni schen Arealphaumlnomenen s zuletzt Ciancaglini 2011

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17 Die nach ste henden Ta bellen29 fassen einerseits diejenigen Ergebnisse zusammen uumlber de ren Analyse im Rah men dieser Erklaumlrungsmatrix sich unter deren Adepten inzwischen ein Kon sen sus gebildet hat und ergaumlnzen sie andererseits mit Details bzw gelegentlich mit neuen Kan di da ten aus dem Bereich der iir Ritualterminologie denen sich die von uns hier be han del te Wort fa milie an schlieszligt Ausgegangen wird dabei immer von der zugrunde liegenden No mi nal prauml di ka tion bzw Light Verb Construction (Funktionsverbgefuumlge) um dann zu den diese Prauml di ka ti o nen (Rhe mata) nominalisierenden (und somit zu Themata trans formierenden) Kom po sita und so weit vorhanden zu den auf deren Basis herausgebildeten Neo-Wurzeln uumlber zugehen171 Konstruktionen mit dheh1- als Quellen postkompositioneller Neo-Wurzeln (und mor pho logisierter

Wurzel erwei terungen cf va Hackstein 2002)

1 Funktionsverbgefuumlge mit dheh1-

2 Kompositum auf -dhh1-o- -dhh1-u- etc

3 Neo-Wurzel

sueacute [Akk] und sueh1 [Instr] dhh1sḱeti lsquomacht (sich X) zu eigen macht (aus X eine) Gewohnheitrsquo

gt lat univerb suē-scō etc

Vg[R(-e-)S(-Oslash-)]ndashHg[R(-Oslash-)]ndashS(-o-) sue-dhh1-o- pass lsquozu eigen gemachtrsquo substan ti viert in

Vg[R(-e-)S(-Oslash-)]ndashHg[R(-Oslash-)]ndashS(-e-h2) sue-dhh1-eh2 lsquodas zu eigen Gemachte Eigen schaftrsquo

gt RV+ svadhā- [f] lsquoEigenwesen Eigentuumlmlichkeit Gewohnheit Wohnungrsquo (RV+)

Vg[R(-e-)S(-Oslash-)plusmnE(-h1)]ndashHg[R(-Oslash-)]ndashS(-esos-) sue(h1)-dʰh1-esos-

gt gr ἦθος bzw ἔθος

gr εἴωθα lsquohat sich zu eigen ge machtrsquorarrlsquoisthat sich gewoumlhntrsquo (s hierzu und zum Folgenden Hack stein 2002 Meier-Bruumlg ger 2004)

geh2 dhh1-sḱeo- lsquoin Glaumln-zenStrah lenFreude ver-set zenrsquo

gt toch B univerb kā-ccaumlṃ lsquofreut sichrsquo

Vg[R(-e-)S(-Oslash-)]ndashPraumlverbndashHg[R(-Oslash-)]ndashS(-o-) geh2-ui-dhh1-o- pass lsquoin GlaumlnzenFreude ver setztrsquo

gt lat gāuīsus lsquoerfreutrsquo

lat gaud-ēre lsquosich freuen zu frie den seinrsquo

29- Die hier verwendeten Symbole und formelhaften Ausdruumlcke sind traditionell und verst ehen sich zumeist von sich selbst R = Wurzel S = Sufffijix E = Endung Die Klammerausdruumlcke enthalten Ablautst ufen zB R(-e-) = Wurzel in der -e-Vollst ufe S(-Oslash-) = Sufffijix in der Schwundst ufe V[order]g[lied] H[inter]g[lied] = Nominalkompositionsglieder wobei auch wenn das Kompositum aus mehreren Stam-

melementen best eht es sich in der Regel syntaktisch als eine (hierarchisch ausbaubare) Zweigliederst ruktur darst ellen laumlszligt

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1 Funktionsverbgefuumlge mit dheh1-

2 Kompositum auf -dhh1-o- -dhh1-u- etc

3 Neo-Wurzel

meacutenos dhedhoh1ti lsquoden Sinn setzenrichtenrsquo

gt ved RV 81713 niacutey agravesmin da dhra ā maacutenaḥ lsquoauf das hat er (seinen) Sinn ge-rich tetrsquo

Vg[R(-Oslash-)S(-Oslash-)]ndashHg[R(-Oslash-)]ndashS(-o-) mn-dhh1-o- lsquoin den Sinn setzendgesetztrsquo

Vg[R(-e-)S(-Oslash-)]ndashHg[R(-e-)]ndashS(-o-) men-dheh1- (s Hackstein 2002)

gr μανθ-άνω lsquolernenrsquo

ḱreacutedḱeacuterd dhedhoh1ti lsquo(auf) das Herz legenrsquo

gt ved RV 2125 śraacuted as mai dhatta lsquoglaubt an ihnrsquo Yt 926 zras-ca dāt lsquodaszlig sie glaubtrsquo

Vg[R(-e-)S(-Oslash-)]ndashHg[R(-Oslash-)]ndashS(-o-) kred-dhh1-o- lsquoGlauben schenkendrsquo

Vg[R(-e-)S(-Oslash-)]ndashHg[R(-Oslash-)]ndashS(-e-h2) kred-dhh1-eh2- lsquodas Glaubenschenkenrsquo

gt Ved śraddhā- lsquoVertrauen Hingabe Spendenfreu dig keitrsquo

Lat cred-ere lsquoGlaubenVertrauen schenken glaubenrsquo altir cretim

h2eui(s) dheh1- lsquodas Gehoumlr bdquosetzenldquo Gehoumlr gebenrsquo

~ ved āviacuteṣ+kr- lsquovernehm barofffenkundigofffenbar ma-chen offfen barenrsquo

Vg[R(-e-)S(-Oslash-)]ndashHg[R(-Oslash-)]ndashS(-o-) h2eui(s)-dhh1-o- lsquoofffenbar machendrsquo(s Meier-Bruumlgger 2004)

Lat aud-īre lsquohoumlrenrsquo ob-oed-īre lsquohorchenrsquo etc

Gr αἰσθ-άν-ο-μαι lsquovernehmenrsquo

gwrh2 dheh1- lsquoPreislieder dar brin genrsquo

gt ved giacuteras DHĀ aav garō dā- lsquoPreislieder dar-brin genrsquo

Vg[R(-Oslash-)S(-Oslash-)]ndashHg[R(-Oslash-)]ndashS(-o-) gwrh1-dhh1-o- lsquoLied(er) darbringendrsquo

gt air bard

Ved GŪRDHndash RV 8191 gūrdhayā

lsquopreisersquo (Jam i son 1978)

172 Mit gweh2- lsquogehenrsquo (Janda 2005)

1 Funktionsverbgefuumlge mit gweh2-

2 Kompositum auf -gwh2-o-

ḱoacuteru-m gweh2- lsquozur Spitze gehenrsquo

ḱoacuteru-m-gwh2-o- lsquowo man zum Gipfel gelangtrsquo gt κορύμβη lsquoKuppe Gipfelrsquo κόρυμβος lsquoHuumlgelkuppersquo

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173 Mit gheh1- lsquogehenrsquo ndash Balles 2009 23

1 Funktionsverbgefuumlge mit gheh1-

2 Kompositum auf -ghh1-o- ua

deolh1- gheh1- lsquoin die Laumlnge gehenrsquo

dlh1-ghh1-o- lsquoin die Laumlnge gehendrsquo gt ved dīrghaacute- jav darəγa- etc lsquolangrsquo

174 Mit deh3- lsquogebenrsquo ndash seltener thematisiert (eg durch Janda 2005 Balles 2009 Schutz eichel 2013) aber bei weitem so nicht selten vor han den

1 Funktionsverbgefuumlge mit deh3-

2 Kompositum auf -dh3-o- 3 Neo-Wurzel

kwoacutelh1i-m deh3- lsquoDre hun-gen (vor sich hin) ge-benrsquo (Balles 2009 21 als Alternative zu dheh1-)

kwoacutelh1i-m-dh3-o- lsquoDrehung(en) vollziehendrsquo lsquosich waumll zendrsquo (Balles)

gr κυλίνδω lsquorollen waumllzen [trans]rsquo κυλίνδο μαι lsquo(sich) rollen sich waumllzen [intr]rsquo

175 Dazu gehoumlrt aus der Sphaumlre der Ritualsprache wohl auch die Sippe der Neo-Wurzel GŪRD

1 Funktionsverbgefuumlge mit deh3-

2 Kompositum auf -dh3-o- 3 Neo-Wurzel

gwrh2- deh3- lsquoLoblied(er) dar bietenrsquo

gt RV+ giacuteram-as DĀ lsquoLob -lie der gebendar bie tenrsquo (intr plusmn Dat der Gott heit)

gwrh2-dh3-o- lsquoLoblied(er) darbietendrsquogt ved gūrda- (KS+) insbesondere lsquoein

Sāman typrsquo Gotō 128 (ad JB 3171) mit Anm 148 zum Namen in der Sāma-veda-Lite ratur

ved GŪRD lsquofrohlocken jauch zenrsquo JB 3171 Gotō 128 Anm 148 auch GARD PB 14319 bdquoagardatldquo gra phisch fuumlr GŪRD

18 Syntax und zugrundeliegende Phraseologie FunktionsverbgefuumlgeDie zugrundeliegenden Syntagmata weisen Beispiele folgender Satz konstituenten- bzw Kasus re la tionen

auf

Akkusativ (insbes des efffijizierten Objekts) gwrh2- dheh1- lsquoPreislieder dar brin genrsquo etc Instrumental (insbes praumldikativ mit der Konnotation eines Zustandsuumlbergangs) sue-h1 [Instr]

dhh1sḱeti lsquomacht [sich] zu eigenrsquo (s)uerh3-ih1+-+dhh1o - agent lsquo(seine) Achtung (darauf)setzend in Ach tung haltend ehr fuumlrch tigrsquo

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Lokativ (der erreichten Positionder Relation) ḱreacuted dhedhoh1ti lsquo(auf) dassein Herz legenrsquo (zuletzt Schutz eichel 2013)

Genetiv des Objekts (oder Akkusativ) yaož-da- etc lsquoPuri-fijikationrsquo s Sadovski im Druck [c] ebenda auch zu miyeacute-dha- und puraṃ-dhiacute-

Zu den zugrundeliegenden syntaktischen Mechanismen s ausfuumlhrlich Hackstein lcit und zuletzt Schutz eichel 2013

19 Nominalisierung Das Funktionsverbgefuumlge wird als eine engere Begrifffsjunktur wahrgenommen und entsprechend zu einem Kompositum als Einheitsbegrifff nominalisiert191 Komposita-Bildung Nach Ablaut bzw Sufffijixgestalt der Ableitungen entstehen oft mehrfache For-

mationen bei glei cher Ausgangs kon struktion

Funktionsverbgefuumlge mit dheh1-

Kompositum auf -dhh1-o- -dhh1-u- -dhh1-esos- etc Vorderglieder Wurzeln -i-St plusmn Endg

(s)uerh3 i [Akk] dheh1- bdquo(in) Achtung setzenldquo lsquoacht-gebenrsquo (suerh3- lsquo(be-)achtenrsquo)

gt heth univerbiert weri tēmi lsquofuumlrch te mich respektierersquo

Vg[R(-e-)S(-Oslash-)]ndashHg[R(-Oslash-)]ndashS(-o-) (s)uerh3-dhh1-o- pass lsquoauf den bdquoAchtung gesetztldquo wird der ge-achtet wirdrsquo

gt ahd wirt lsquoHausherr Eheherr Wirtrsquo afries huswerda lsquoHauswirtrsquo Vg[R(-o-)S(-Oslash-)]ndashHg[R(-Oslash-)]ndashS(-o-)

(s)uorh3-dhh1-o- wohl akt lsquoacht(geb)endrsquo zu engl lord cf oben sect 14

gt got (daura-)wards lsquo(Tor-)Wartrsquo ahd wart lsquoWaumlr ter Waumlchter Huumlterrsquo

Vg[R(-o-)S(-Oslash-)]ndashHg[R(-Oslash-)]ndashS(-u-) (s)uorh3-dhh1-u- lsquoacht(geb)endrsquo

gt aisl vǫrethr lsquoWachtrsquo Vg[R(-e-)S(-i-)E(-h1)]ndashHg[R(-Oslash-)]ndashS(-o-)

(s)uerh3-ih1+-dhh1-o - akt lsquoin Ach tung haltend ehr fuumlrch tigrsquo gt urgr uerī-th-o- gtgt ἔριθος lsquoattendant DienerKnecht Magdrsquo Vg[R(-e-)S(-i-)E(-h1)]ndashHg[R(-Oslash-)]ndashS(-u-)

(s)uerh3-ih1+-dhh1-u - im -o-Deriv (Transponat) (s)uerh3-ih1-dhh1-u o- gt urgr (s)uerithuo- gt ep-ion ἔριθος lsquoattendant Dienerrsquo

192 Periphrastische Konstruktionen Es besteht eine Tendenz zum Ausbau von Konstruk ti o nen aus so gebildeten Komposita + dem Ausgangsverb des zugrundeliegenden Funktions verb ge fuumlges Typus bdquoKompositum auf -dhh1-o- + Formen von dheh1-ldquo 1921 Die neuen Konstruktionen sind je nach Erkennbarkeitsgrad (vgl oben sect 101 zu rādhas- DHĀ-

bzw sect 102 zu rādhas- RĀ-) als Figurae etymologicae als Ver deut li chungWie der be le bung einer bereits opak gewordenen For ma tion oder aber spaumlter als parono ma stisch verwen de te stilistisch

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markierte verdunkelte praeclara rara zu beurteilen

2 Kompositum auf -dhh1-o- etc 4 Konstruktion aus Kompositum auf -dhh1-o- + dheh1-

Vg[R(-e-)S(-Oslash-)]ndashHg[R(-Oslash-)]ndashS(-o-) uerh1-dhh1-o- lsquoAumluszligerung setzend making a statementrsquo (rh1-dhh1- gt r-dhh1)

gt uerbum lsquoWortrsquo Vg[R(-o-)S(-Oslash-)]ndashHg[R(-Oslash-)]ndashS(-o-)

uorh1-dhh1-o- gt Sippe von wordWort

uerh1-dhh1-o- dheh1- bdquolsquoAumluszligerungssetzung setzenrsquo lsquoto make a statement-makingrsquoldquo

gt Altlat uerba facere

1922 Dieser Vorgang laumlszligt sich am folgenden Beispiel formelhaft veranschaulichen bdquoFunktions verb ge fuumlge mit dheh1- (mei(H)os dheh1- verbalpartizipiell in mīḍhvāṁs- etc) rarr Kom-

po si tum auf -dhh1-o- mi(H)s-dhh1-oacute- dann rarr figura (par)etymologica mi(H)s-dhh1-oacute- dheh1-ldquo ndash Fuumlr letz tere lassen sich neben mehreren Belegen aus dem Vedischen auch Bei spiele aus dem Gā ϑisch- bzw bdquoHaptaŋhāitischldquo-Avestischen anfuumlhren so va Y 401e in dem die Figur mīždəm hellip-dadā- lsquoals Opferlohn hellip-setzenrsquo im unmittelbaren Kontext der Anrufung (Y 401f) auch von maz-dā lsquoMazdārsquo lt lsquoGedan ken-Setzer mind-setterrsquo auftritt wobei in der gleichen Stro phe (Y 401ab) der Name von Ahura Mazdā selbst aumlhnlicherweise geschickt in einer peri phra stischen Konstruktion (mit KAR) eingeflochten wird namentlich mazdā hellip mazdąm kərəšuuā lsquoO Gedanken-Setzer mach (vollzieh) [deine] Gedanken-Setzungrsquo

āhū at paitī adāhū mazdā ahurāmazdąmcā būiricā kərəšuuārāitī tōi xrapaitīahmat hiiat aibīhiiat mīždəm +mauuaiϑīm fradadāϑādaēnābiiō mazdā ahurā

Hintze 2000 52 Hier bei diesen Darbringungen o Weiser Herrerweise deine Weisheit und FuumllleDurch deine Gewaumlhrung soll sich recht gestaltensoweit es an uns liegt was du als meinesgleichen gebuumlhrenden Lohn angesetzt hastum (unserer) Gesinnungen willen o Weiser Herr

1923 Aus dem bisher Gesagten folgt daszlig wenn das Syntagma rādhas- DHĀ- wie in sect 101 zu ana ly-sieren ist es eine Konstruktion des gleichen Typus darstellen duumlrfte

[Korr-Zusatz 1 Nach Einreichen dieses Beitrags zum Druck habe ich dessen Inhalt auch in Wien vor-ge stellt Im Anschluszlig an den Vortrag hat mich unser Koumllner Gast Dr Andrea L Covini von ei nem ge rade in Vor be rei tung zum Druck befijindlichen Aufsatz seines Lehrers Da niel Koumll li gan uumlber lsquoFunk-tions verb gefuumlge und Sekundaumlrwurzelnrsquo informiert den ich dank der Freund lichkeit des Autors noch als Pre print (Version 1372017) erhalte Darin bespricht Koumll li gan vier moumlgliche Faumllle von Se kun daumlr-wur zeln auf -dh welche er auf inge ni oumlser Weise auf Phrasemen mit dheh1 zuruumlckfuumlhrt An hand der komplexen Evidenz zieht er Ruumlck schluumlsse uumlber die relative Chronologie dieser Formationen

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(nach der Ab spal tung des Ana to li schen) Da bei (sect 2) bespricht er auch die Wurzel von rādhas- die er als reh1dh lt reh1-dheh1 ana ly siert und diese Kollokation des weiteren mit einem Trans ponat bdquorh1to- dheh1- lsquofest ge legt ma chen erfolgreichefffektiv machen zur Tatsache machen (als rechts-guumlltig) er klauml renrsquo gt lat rātum aliquid facereefffijicere lsquoetwas festlegen fuumlr guumlltig erklaumlren durch Spruch aner ken nen ratifijizierenrsquoldquo und aumlhnlichen Kollokationen aus dem Germanischen und Keltischen in Verbindung bringt Bei der Besprechung der fuumlr uns relevanten iir Woumlrter selbst (p 4ndash5) kon-zentriert er sich aus schlieszlig lich auf die Verbalformen der Wurzel RĀDH und deren Ver bindung mit einem Objekt lsquoRede Preisrsquo zugunsten eines An schlus ses (in sei nem Facit p 6) von reh1dh an reh1-dheh1 als lsquoeine Sache eta blierenrsquo Die ebenda (p 6) er wo gene Alter na tive ndash anhand von Belegen wie RV 9636 wo stoacute maṃ rādh ati lsquoer triffft das Lobrsquo und adh va raacutem aacuteram karat lsquoer wird das Opfer recht ma chenrsquo eine Deu tung von RĀDH und aacuteram KAR30 als Synonyme anzunehmen den Ansatz reh1dh somit als h2reh1dh- auf h2er zu ruumlck zu fuumlh ren und die zugrundeliegende Kollokation als h2reh1 (Instr) + dheh1-(o)- lsquopas send rich tig ma chenrsquo zu be stimmen (s sect 203) ndash verwirft er mit dem Ar gu ment es gebe bei dieser Wort grup pe kei ne Evi denz fuumlr einen wurzelanlautenden Laryngal Dabei haumllt er was den An satz reh1-+dheh1 an belangt die Vokaldehnung in sū-riacute- lt h1su-Hr(h1)-i- lsquoder gu te rayiacute- hatlei stetrsquo (so sect 1121) offfenbar implizit fuumlr sekundaumlr Gerne kann ich mich wenn nicht mehr im vor lie gen den ab ge schlos senen Rahmen dann in Sadovski iDr [c] zu diesen und weiteren relevanten Interpretationsdetails aumlu szligern]

193 Wie bereits dargelegt fuumlhrt ein weiterer von den so gebildeten Komposita ausge hen der Transformationsvorgang in der Bildung neuer Verbalsysteme und Abstrahierung von post kom po si-tionellen Neo-Wurzeln und morphologisierten Wurzelerweiterungen

1 Funktionsverbgefuumlge mit dheh1-

2 Kompositum auf -dhh1-u- -dhh1-o- etc

3 Neo-Wurzel

ui dheh1 lsquoverteilenrsquogt RV+ viacute + DHĀ

ui-dhh1-u- lsquoverteilendrsquogt ved vi-dh-uacute- lsquoEinteiler (vom Mond)rsquo

EWAia 2556 NIL 107 (dort auch Al ter-nativanalysen)

VIDH lsquozuteilenrsquo im Ritual lsquo(den Goumlttern) Gaben ver tei len ver-eh renrsquo (K Hofff mann) NIL sv dheh1

30- Einen Teil der traditionell mit h2er- in Verbindung gebrachten Belege versucht uumlbrigens Pinault 2016 auf grund einer be reits als sehr fruumlh st attgefunden post ulierten Wurzelvermengung aus der Sippe ausscheiden zu las sen zu aacuteram und aramati- s ibid ins be sondere p 117

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1 Funktionsverbgefuumlge mit dheh1-

2 Kompositum auf -dhh1-u- -dhh1-o- etc

3 Neo-Wurzel

seH dheh1 lsquozurecht ma-chen geradestellen bereitmachen vollziehenrsquo (H = entweder h1 oder h2 wenn zur Wurzel von satis-facere)

Vg[R(-e-)S(-Oslash-)]ndashHg[R(-Oslash-)]ndashS(-u-) seh1-dhh1-u-

gt sādhuacute- lsquozurechtgemacht aufrecht ge-stellt gerade zielfuumlhrendrsquo

Vg[R(-e-)S(-i-)]ndashHg[R(-Oslash-)]ndashS(-r-) seh1-i-dhh1-r-

Vg[R(-e-)S(-Oslash-)]ndashHg[R(-Oslash-)]ndashS(-esos-) seh1-dhh1-esos- lsquo(das) Zurechtmachenrsquo

gt sādhas- lsquoVollziehungrsquo

SĀDH lsquozurechtmachen gera de stellen voll-ziehenrsquo fakt-trans lsquozum Gelingen bringenrsquo intr lsquozum Ziel gelangen gelin genrsquo s Gotō 1987 326 Wer ba 1997 sv NIL sv dheh1

20 Die Wort familie von ved rādha(s)- und RĀDH bzw av rāda(h)- und RĀD gehoumlrt wohl eben so dieser Kategorie an (insbesondere dem letztgenannten Bildungstyp von Komposita)201 Die Analyse der in sectsect 191ndash1933 dargestellten Vorgaumlnge und das soeben in sect 193 er waumlhn te Beispiel

wirft wohl die entschei dende Bruumlcke zum Verstaumlndnis der Se quenz von Wort bildungsprozessen Eine Konstruktion (1) HreH- dheh1 lsquoeine Sache leisten to real ize a matterrsquo wird (2[a]) zu einem

Kompositum HreacuteH-dʰh1-esos- Nomen actio nisab strac tum lsquorea li za tion of a matter Lei stung einer Sachersquo bzw Nomen rei actae lsquomaterial reali za tion Sach lei stungrsquo (-es-stem in ved rādhas- etc) aus dem (im Weg der internen Derivation) ein No men agen tis HreacuteH-dʰh1-esos- lsquorealizing a matter eine Sa che lei s tendrsquo gebildet werden kann Mit ei nem anderen Suff fijix wird aus der gleichen Konstruktion ein Kom positum (2[b]) HreH-dʰh1-o- ge bildet (-o-stem wie in ved rādha- etc) Basierend auf diesen Komposita wird ein denominatives Verb gebildet und dann (3) eine sekundaumlre Wurzel abstrahiert ved RĀDH av RĀD lsquoleistenrsquo fak titiv-tran si tiv lsquoto bring to materialization zum Er folgErtrag brin-gen to yield (trans)rsquo bzw intransitiv lsquoto come to materialization zum ErfolgErtrag ge lan gen to yield (intr)rsquo

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1 Funktionsverbgefuumlge mit dheh1-

2 Kompositum auf -dhh1-esos- -dhh1-o- etc

3 Neo-Wurzel

HreH- dheh1 lsquoeine Sache leisten Gewaumlhr lei stenrsquo

Vg[R(-eacute-)S(-Oslash-)]ndashHg[R(-Oslash-)]ndashS(-esos-) HreacuteH-dʰh1-esos- N actab str lsquo(Ge-waumlhr-)Leistungrsquo rarr HreH-dʰh1-eacutesoacutes- agent lsquo(gewaumlhr)lei stendrsquo

gt N actionis ved rādhas- gav rādah- lsquo(Sach-Gewaumlhr-)Leistung N agentis aav rādah- lsquo(gewaumlhr)lei stendrsquo

Vg[R(-e-)S(-Oslash-)]ndashHg[R(-Oslash-)]ndashS(-o-) HreH-dhh1-o- N actionisabstr lsquo(Sach-Ge waumlhr -)Lei stungrsquo [bzw lsquoZurecht ma-chenrsquo] rarr agent lsquoSachen (gewaumlhr) lei-stendrsquo [bzw lsquozurecht ma chendschaf-fendrsquo]

gt ved rādha- -o-staumlmmig altiran rāda- in Rāda-mēϑa- lsquoder den Haushalt ge-waumlhr leistetzu recht machtrsquo

Ved RĀDH av RĀD fak t-tran s lsquoLeistung (er)brin gen re a lisieren zustande brin gen zum ErfolgErtrag brin gen to yieldrsquo intr lsquorealisiert werden zustande kommen Er folgEr trag erbringenhaben to yieldrsquo

Got ga-redan lsquoVorsorge treff fenrsquo ur-redithorn lsquoent-schei det be stimmtrsquo

akslaruss (ne) raditi lsquosich (nicht) sorgenkuumlmmernrsquo serb raditi lsquoarbeitenrsquo etc (Zu den Wortfamilienangehoumlri-gen aus dem Slawischen und ihrer Relevanz fuumlr die Re konstruktion des Bedeutungsbereichs der Wurzel im Indogermanischen s neuerdings Mihaylova 2015)

202 Reflektiert man uumlber das Vorderglied des Kompositums bzw das Nominalelement des zugrundelie-gen den Funkti ons verbgefuumlges kann man allerdings ex Indoiranico ipso eine gute Anschluszligmoumlglichkeit fijinden2021 Wenn das Kompositum zum Kompositionstypus mit Vg[R(-e-)S(-Oslash-)] gehoumlrt laumlszligt sich das

Vorder glied mit dem Wurzelnomen rā- lsquoMaterie Sache Stofff rsquo Nomen rei actae (larr N actionis lsquodas Gewaumlhrenrsquo identifijizieren Dieses Wurzelnomen ist fuumlr den RV gesichert cf K Hofffmann apud Schindler 1972 sv

RV 101117absaacutecanta yaacuted uṣaacutesaḥ sūryeṇacitrām asya ketaacutevo rām avindan |

Als sich die Morgenroumlten mit der-m Sonne(ngott) zu-sam mentaten da fanden dessen Strahlen die brillante Sache

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2022 Bemerkenswerterweise weist dieser Beleg durch das Syntagma citrā- rā- die gleiche Elementenkombinatorik wie citrā- rayiacute- (RV 1661 RV 667) bzw citraacute- rādhas- (sect 113) auf2023 Das gleiche Wurzelnomen kommt wohl ebenso als Kompositionshinterglied vor ndash śataacute-rā- (RV 101065 śataacute-rā[-ḥ]) lsquoder hundert(e) Sachen hatverschaffftrsquo in einem sonst schwierigen Belegkontext

203 Wenn das Element HreH als Instrumental auf -eh1 zu analysieren sein und das Kom po si tum somit zum Typus mit Kasusform im Vorderglied (Vg[R(-Oslash-)S(-Oslash-)E-eh1]) gehoumlren soll kann man speku lieren inwieweit es sich hier nicht um den Instr Sing eines Wurzelnomens des Typs Her- Hr- handelt also Hr-eacuteh1 Wenn H=h2 koumlnnte man eine Sequenz h2reh1 dheh1 als h2reh1 (Instr) + dheh1 interpretieren ndash lsquomit Fug versehenrsquo also lsquomit (Fug und) Recht ma chenlsquo lsquozurecht machenrsquo Fuumlr eine solche Loumlsung hat sich Pokorny 1959 59 aus ge spro chen31 rēdh als Kompositionsform lt h2reh1 (Instr) + dheh1-(o)- lsquomit OrdnungFuumlgung ver sehenrsquo In ei nem naumlchsten Deutungsschritt kann man das erstere Ele ment zur Sippe von h2er- lsquo(zu sam men) fuumlgen zurecht machenrsquo etc beziehen cf h2r-toacute- lsquorich tig zusammen ge fuumlgt rechtrsquo sub stan tiviert zu h2r-toacute- gt ved rtaacute- bzw zu h2eacuter-to- gt av aša- beides lsquoRechtsein right nessrsquo32 Die Entscheidung zwischen den moumlglichen Verbindungen an die verschiedenen AR-Wurzeln fuumlhrt aber zu unvermeidlichen bdquoAtomismenldquo bei der Interpretation der Kollokationen die sich wie der um durch eine viel breitere Analyse der phraseologischen Verwendungskontexte der fuumlr ver wandt gehaltenen Wurzel falsifijizieren oder verifijizieren lieszlige Fuumlr unseren Kompositions-Rah men aller dings haben wir den notwendigen Punkt erreicht 21 Die von dem im vorliegenden Band gefeierten Gelehrten angewendete trans pa rente Me tho-dik der Analyse zentraler indoira ni scher Lexe me aus der Sphaumlre des geistigen Lebens in ihrer Entwicklungsgeschichte und ihrem Ritual kontext im Veda und Avesta laumlszligt sich vom Standpunkt der vergleichenden Sprachforschung in ei ner tie feren Zeit per spektive bis hin zu den in den spaumlteren Einzelsprachstadien teils obsolet ge wordenen aber im Indoger ma nischen und den fruumlhen Phasen des Gemeinindoiranischen offfenbar durch aus produktiven Wort bildungs vorgaumlngen aus deh-nen ndash mit Konsequenzen fuumlr die Textinterpretation und Ergeb nis sen die dank der folgerichtigen Anwen dung der von Hanns-Pe ter Schmidt als Forschungs prin zip ver tei digten Gesamt auswertung der Angaben von Philologie Linguistik und Ritual kun de hohe text exegeti sche etymolo gische und kulturge schicht liche Relevanz aufweisen

31- [Korr-Nachtr 2 Tijmen Pronk (non uidi cf Abst ract auf der Homepage des Inst ituts fuumlr Sprach wis senschaft der Univ Erlan-gen) scheint auf dem Forschungs kol loquium in Erlangen 2015 (httpwwwindogermanist ikphiluni-erlangendepdfabst ract -booklet-erlangenpdf [Zugrifff am 15042016]) in ei nem Vortrag Making good and doing right ndash the etymology of Greek ἀρέ σκω folgende Aufffassung vertreten zu haben ldquoIt will be argued that the underlying formation of all these forms is a st ative h2r-eh1- derived from the root h2er- lsquoto join attach make rightrsquo with which most of the words involved have already been associated at some point or another in the scholarly lite ra turerdquo]

32- Zur Wortfamilie s zuletzt etwa Massetti 2015 [und nun Sadovski 2017]

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and loan words attested in non-Iranian texts (Ori entalia Lovaniensia Analecta 158) Leuven Paris amp Dudley MA Peeters

Weiss Michael 2015 The rite stufff Lat rīte rītus TB rittetaumlr TA ritwataumlr and Av raēϑβa- Tocharian and Indo-European Studies 16 181ndash198

Werba Chlodwig H 1997 Verba IndoArica Die primaumlren und sekun dauml ren Wurzeln der Sanskrit-Sprache Pars I Ra dices prima riae Wien Ver lag der Oumls ter rei chi schen Akademie der Wissenschaften

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123 Derartige Begrifffshaumlufungen bzw gemeinsame Kol loka ti o nen sind auch mit einem weite ren Kon-zept fuumlr lsquoBe loh nungrsquo iir Haacuter-ti- gt aav jav aši- (zu des sen Bedeu tungs sphaumlre Hintze 2000 169ndash204) nachweisbar Auch dieser Begrifff ist unter anderem in der Kol lo ka ti on ašīm ərənaoiti be zeugt (Pi nault 2006) aber auch mit magauuan-magaon- ndash so wie uumlbrigens rādhas- auch in Kom bi nation mit rṇoacuteti erscheinen kann Vgl etwa RV 82116a mā te godatra niacuter arāma rādhasaḥ- lsquoNicht hebenweisen wir (Inj) o Rindergeber deine Sachleistung aufwegrsquo (iS lsquowir lassen dei ne Materialkompensation nicht hinfaumlllig werdenrsquo Geldner lsquoWir moumlch ten dir deine Frei ge big keit nicht entratenrsquo)

124 Diese Kolokationen stellen die Frage nach der weiteren Analyse des rādhas- ganz be son ders in Verbindung nicht nur mit der analytischen Interpretation der Wurzel RĀDH sondern eben auch mit den Wurzeln RĀ(īr) und den verschiedenen Wurzeln ARr

13 Wie im Syntagma rādhas- DHĀ lsquoSachleistung setzenerbringenleistenrsquo so tritt rādhas- in (pe ri phra sti-schen) Konstruktionen auch mit anderen Verba (lsquomachenrsquo lsquogebenrsquo lsquozuteilenrsquo) auf es fol gen aus ge waumlhlte Highlights131 Vgl vor allem rādhas- + KAR lsquoSachleistung(en) machenerbringenrsquo 22

RV 1107 krṇuṣvaacute rādho adrivaḥ lsquoMacherbring [deine] Sachleistung o du der du den Preszligstein be sitztrsquo

Auf einem anderen Blatt stehen die Kollokationen von KAR lsquomachenrsquo mit dem Kompositum surādhas- lsquoder gute Leistung haterbringtrsquo das als efffijiziertes Objekt fungiert

RV 1236c kaacuteratāṃ naḥ surādhasaḥ || Sie moumlchten uns zu solchen machen deren Lei stung gut ist

RV 35313c kaacuterad iacuten naḥ surādhasaḥ || Er moumlge uns zu solchen machen deren Lei stung gut ist

132 rādhas- + Formen und Ableitungen von DĀ lsquoSachleistung(en) gebenrsquo

RV 5795yaacutec cid dhiacute te gaṇā imeacutechadaacuteyanti maghaacutettaye |paacuteri cid vaacuteṣṭayo dadhurdaacutedato rādho aacutehrayaṃsuacutejāte aacuteśvasūnrte ||

Denn sooft auch diese (Saumlnger-)GruppenChoumlre dir zur (Vermoumlgensgebung)Gabenschenkung (wuumlrdig) erscheinen haben sie willig die Abrundung (den Ritualabschluszlig) ge macht indem sie eine Sachleistung eine nicht beschaumlmende (anstaumlndige) ga ben o du Wohl geborene an Rossen Groszligzuumlgige

Die Beispiele solcher Verbindungen mit Formen von DĀ sind mehrfach23 Auf einer houmlher ela bo rier-ten Ebene steht das Wortspiel zwischen dem EpithetonNamen des (idealtypischen) Spon sors des Rituals Koumlnig Su-dās- also lsquoder gutes Geben hatausuumlbtrsquo lsquoWohl-Geberrsquo und dem prauml di ka ti vischen su-rādhas- lsquogute Materialleistung habendrsquo als Epitheton das die von dem Koumlnig beschenkten Priester im gleichen Lied RV 353 (s sect 102 und vgl sect 911) charakterisiert

133 rādhas- + Formen und Ableitungen von (viacute +) BHAJ lsquoSachleistung(en) austeilen verteilenrsquo insbesondere in Ver bindung mit vaacutesu- lsquoGut (materielle) Guumlterrsquo

22- Zum Medialimperativ als Aufrufung zum Ausuumlben einer der Gottheit inhaumlrent zukommenden Taumltigkeit vgl unten das parallele

Beispiel aus dem Avestischen (Y 401ab) in Kapitel III sect 1922

23- Cf RV 1228c dātā rādhāṃsi śumbhati lsquoDer Geber verschoumlnert die Sachleistungenrsquo

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RV 1816yoacute aryoacute martabhoacutejanamparādaacutedāti dāśuacuteṣe |iacutendro asmaacutebhyaṃ śikṣatuviacute bhajā bhūri te vaacutesubhakṣīyaacute taacuteva rādhasaḥ ||

Der die dem Fremdling zukommende Menschenernaumlhrungdem Spenderdem Frommen uumlberreicht der Indra soll uns zu nuumltzen suchen Teil aus dein ist eine Menge GutGuumlter Ich moumlchte an deiner Sachleistung teilhaftig werden

RV 1227abvibhaktāraṃ havāmahevaacutesoś citraacutesya rādhasaḥ |

Wir rufen den Austeiler des Gutesder Guumlter der brillanten Sachleistung []

14 Nach der ausfuumlhrlichen Behandlung der viel haumlufijigeren Nominal ab leitungen und -kom po sita mit ved rādhas- av rādah- erscheinen einige Beobachtungen zur Distribution von ved RĀDH rādhaacute- av rād-a- sinnvoll141 Ved rādhaacuteyati ist von seiner Semantik her urspruumlnglich aktiv-transitiv bzw faktitivisch (was nicht

von vorne herein mit kausativisch identisch ist) lsquoX realisieren zurechtmachen leisten es schafffen zustande bringen to yield (trans)rsquo zu dem rādh-ya-te lsquorealisiert werden Ertrag erbringen gluumlcken (intr) to yield (intr)rsquo quasi als Anti kausativum steht cf VS 15a = TS 15103h24

vrataacutem cariṣyāmi [] taacuten me rādhyatām (intr)

lsquoIch werde dieses (Geluumlbde) vollziehen [] dies soll fuumlr mich (erfolg reich) realisiert werdenErtrag erbringen

Nachrgvedisch sind Formen dieser Bedeutung gut belegt so TS 14432 6613 etc brāh ma ṇam adya rādhyāsamhellip sudhātudakṣiṇam (Gonda 1989 155)25 lsquoIch wuumlnsche heute Er folg zu habenRealisierung zu erreichen in Be zug auf einen Brahminen bei dem die Opfer ho no rie rung einen gu ten Grund hatrsquo Auf jeden Fall ist das Paar Tran si ti vumIntransitivum seit dem AV be zeugt wo tran sitives rādhayati lsquorealisiert bringt zu stande brings to mate ri al i zationrsquo (AV 3305 11110) neben rādhyate lsquoerreicht Realisierung kommt zustande comes to ma te ri ali za tion ma ter i alizesrsquo steht (Jamison 1983 152)26

142 Gershevitch 1969 228 versucht nach Zeugnissen aus der ela mi schen Neben uumlber lie fe rung des Alt-iranischen einen ([de]komponierten) Namen Rādaya- zu erschlieszligen quasi als einen bdquoein staumlm migen (Kose-)Na menldquo der aus einem Kompositum mit dem Vor derglied Rādaya- und dem Hinterglied X (der Bedeutung lsquoder X zur Realisierung bringtrsquo) gekuumlrzt waumlre Altiran rādaya- wird von Gershevitch 1969 228 somit auf ein Yt 49 nachemp fundenen Kompositum zu ruumlck ge fuumlhrt welches er als rādaya(t)karša- lsquoder die Bezirke bereit machtrsquo als Vorder glied an setzt Ei ne (bessere) Alternative dazu (Raϑaya-) bietet allerdings Schmitt 1972 145 zu dieser De batte cf zuletzt Ta vernier 2007 277 sect421324

24- Cf zur Stelle bzw zur ganzen Sippe auch Kulikov 2012 35125- Zahlreiche weitere st rukturell aumlhnliche Beispiele bei Gonda 1989 153fff26- Die Stammform rādhnoacuteti scheint st ark von dem wohl nicht verwandten Verb ARDHrdh rdhnoacuteti beeinfluszligt wor den zu sein

cf Werba 1997 168 und 397 Kuumlmmel 2000 107f 427f zuletzt Kulikov 2012 351

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143 Der Stamm rād-a- kommt im Avestischen in der (zweiten Hāiti der) ersten Gāϑā in der Ha pax-Form rādəm vor

Y 299 atcā gəuš uruuā raostāyə anaēšəm xšąnmənē rādəmvācəm nərəš asūrahiiāyəm ā vasəmī īšā xšaϑrīmkadā yauuā huuō aŋhat yə hōi dadat zastauuat auuō

Humbach amp Faiss 2010 (79ndash)80 Aber die Seele der Kuh jammert lsquo(Wehe mir) die ich mich mit einem kraftlosen Fuumlrsorger

zufrieden geben mussmit der Stimme des schwachen Mannes von dem ich wuumlnsche dass er durch Erfrischung machtvoll seiWann wird der jemals sein der ihm eine helfende Hand leihtrsquo

144 Daneben uumlberliefert Y 332 die Form rādəṇtī deren Bedeutung im Kontext der Gāϑā als lsquosie machen rechtrsquo wiedergegeben wird ndash auszliger der in EWAia genannten Literatur s nun Hum bach amp Faiss 2011 96 mit der treffflichen Uumlbersetzung von Y 332e tōi vārāi rādəṇtī mazdā als lsquosie (alle) fuumlgen sich (Seinem) Willenrsquo Da das Avestische eine Pro-Drop-Sprache ist und im er sten Teil der Strophe eine Reihe von Handlungen aufgezaumlhlt sind (nach der Formel lsquound wer X [zu Y] tutrsquo) die man mit dem zitierten Satz Y 332e am Ende jeweils resuumlmiert kann man darin ein nicht overtes Objekt lsquoesrsquo vermuten und so die syntaktische Abfolge in Y 332ef tōi vārāi rādəṇtī ahurahiiā zaošē mazdā folgendermaszligen wiedergeben lsquosie realisieren (es) zugunsten (Sei nes) Willens (Dat commodi) im Hinblick auf (Loc relationis) die Gunst des Ahura Mazdārsquo

151 Die in sectsect 9ndash12 geschilderte syntagmatische bzw phraseologische Kombinatorik des iir (H)rādhas- weist mehrere bedeutsame Charakteristiken auf Dazu gehoumlrt ua sein Auftreten in Kol lo ka ti o nen mit Formen aus den Wurzeln RĀ und DHĀ wobei es zahlreiche (paronoma stische oder aber real-etymologische) Figuren unter Beteiligung von Verbal for men aus diesen Wur zeln bil det ndash wie etwa rādhas- dadhati ndash und vor allem die fast an Aus tausch bar keit gren zende Aumlhn lich keit (wohlgemerkt innerhalb solcher phraseologischer Verbindungen) zwischen rādhas- und Bil dun gen wie rātiacute- rayiacute- bzw Komposita auf degrādhas- und solche auf degrayi- degri- wie zB in den Konstruktionen rādhas-+RĀ vs rayiacuteṃ+RĀ und Kollokationen wie su-rādhas- maghaacutevan- vs sū-riacute- maghaacutevan- bzw citraacute- rādhas- vs citraacute-rāti- und ciϑrā rātaiiō sowie citraacute- + rayiacute- (sect 2022 unten)

152 Diese Evidenz laumlszligt die zunaumlchst einmal eher abstrakt gestellte fast glottogonisch bzw atomistisch anmutende Fra ge (o sect 101) danach ob rādhas- als ein bdquoverdunkeltesldquo altes Kompositum aus einem Ele ment rādeg lsquoXrsquo + Wur zel DHĀ lsquosetzenmachenrsquo im Sinne eines Nomen agentisabstractum lsquoX-fijizierungrsquo zu inter pre tie ren ist in ein neues Licht ruumlcken Unter Beruumlcksichtigung der Moumlg lich kei ten der Bildung neuer se kun dauml rer Wurzel auf der Grundlage eines denominativen Verbs das auf ein Kom po si tum zu-ruumlck geht (Typus Neowurzel GOPgup gegenuumlber go-pā- lsquoRinder-Schuumltzerrsquo) entsteht die Fra ge ob das in do iranische Transponat (H)rādhas- nicht tatsaumlchlich als HraacuteH+dh(H)-as- zu in ter pre tie ren ist Dieses Thema wiederum fuumlhrt zur Frage nach der mor pho logischen Gestaltung der ar ti ger Kom posita bzw nach den ihnen zugrunde liegenden freien syntaktischen Kon struk tionen weiter

III Kontextualisierung im Rahmen des indogermanischen Wortbildungssy stems zugrundeliegende Syntax Nominalisierung Sekundaumlrwurzel ab strak tion

16 Die vergleichende Untersuchung einer Reihe von Nominalbildungen im Indoger ma ni schen zeigt daszlig sie

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als Teil eines Wortbildungs-Systems unter entscheidender Beteiligung zugrun de liegen der syn tak tischer Konstruktionen mit Funktionsverbgefuumlge (bdquoLight Verb Con struc ti onsrdquo) aus einem No men und einem (mitunter zu bdquoHilfsverbldquo abgeschwaumlchten) Verb aus dem seman ti schen Be reich der sog Benve nisteschen Trias (lsquoseinrsquo lsquohabenrsquo und lsquoma chenschaff fenrsquo) oder der bdquoCvi-Triasldquo (lsquoseinrsquo lsquowerdenrsquo lsquoma chenrsquo) zu verstehen sind27 161 Derartige zu grun de liegende Prauml di kationen aus Funk tionsverbgefuumlgen (1) lassen sich zu Kom posita

(2) nominali sie ren die sich semantisch meist im Bereich der Ab strak ta und No mi na actionis bewegen aus de nen man (im Weg der internen oder externen Derivation) auch No mina agentis ableiten kann Solche zu Nomina verfestigten Aus druumlcke lassen sich ihrer seits haumlufijig wieder in den Bereich der Ver-bal morphologie uumlber fuumlhren in dem aus ihnen zunaumlchst (3) denominale Ver ben gebildet werden und dann unter Umstaumln den auch sekundaumlre Neo-Wurzel abstrahiert wer den koumlnnen die all maumlhlich aus der Sphaumlre eines stilistisch oder so ziolinguistisch markierten Sonderwortschatzes sich emanzipieren und es auch in den Bereich des Alltagslexikons schaff fen koumlnnen

162 Die geschilderten Konstruktionen aus Nomina und Verben wie idg h1es- bhuh2- und insbes dheh1- (als Quel len von postkompositionellen Neo-Wurzeln bzw aber mor pho logisierten Wur zel erwei-terungen und Sufffijixoiden) sind in der Forschung der letzten fuumlnfzig Jahre zu einem Evergreen-Thema avanciert insbesondere dank grund le gen der Studien wie Jasanofff 1978 Schind ler 1980 Nussbaum 1999 Scarlata 1999 Meier-Bruumlgger 2004 Balles [zuletzt] 2009 Schutzeichel 2013 Weiss 2015 [Korr-Nachtr sowie nun Koumllligan iDr] fuumlr eine allgemeine syntaktische Interpretation s La Fauci amp Mirto 2003 99fff Vgl ins be sondere Hack stein 2002 and 2012 auch zur Re levanz dieser Formationen fuumlr die Untersuchung des Abstrakt- bzw Ritualwortschatzes28

163 Eine ganze se mantische Klasse bei der der artige Mechanismen des oumlfteren zu be ob ach ten sind stellen die Be zeich nungen geistiger Vor gaumlnge darunter geistlicherritueller Ak tivi tauml ten dar die ent spre-chend aus dem Bereich des beson deren Ritual-Lexikons im allgemeinen Abstraktwortschatz verankert wer den koumlnnen Die betrefffenden semantischen Bereiche bewe gen sich oft in der Bedeutungssphaumlre all gemeiner geistiger (mentaler emotionaler expres si ver da her eben auch ritueller) Prozesse und Ak tivitaumlten wie zB

lsquoAussagen machenrsquo (im Ritual insbes von feierlichen bzw performativen Sprechakten) lsquoHandlungen vollziehenrsquo (auch und besonders Ritualhandlungen) lsquoDienst leistenrsquo (bes vom kultischen Dienen) lsquoVertrauen (religioumlsen) Glauben auf jmdn setzen jmdm schenkenrsquo lsquo(ehrfuumlrchtig) Gehoumlr gebenrsquo lsquosich in StrahlenEkstaseTranceFreude versetzenrsquo (auch rituellenreligioumlsen Charakters) lsquo(rituelles) Bewirten organisierenrsquo lsquo(Preis-)Lieder darbietenvorfuumlhrenperformierenrsquo

27- Literaturangaben s in sect 162 unten28- Zu zir kumira ni schen Arealphaumlnomenen s zuletzt Ciancaglini 2011

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17 Die nach ste henden Ta bellen29 fassen einerseits diejenigen Ergebnisse zusammen uumlber de ren Analyse im Rah men dieser Erklaumlrungsmatrix sich unter deren Adepten inzwischen ein Kon sen sus gebildet hat und ergaumlnzen sie andererseits mit Details bzw gelegentlich mit neuen Kan di da ten aus dem Bereich der iir Ritualterminologie denen sich die von uns hier be han del te Wort fa milie an schlieszligt Ausgegangen wird dabei immer von der zugrunde liegenden No mi nal prauml di ka tion bzw Light Verb Construction (Funktionsverbgefuumlge) um dann zu den diese Prauml di ka ti o nen (Rhe mata) nominalisierenden (und somit zu Themata trans formierenden) Kom po sita und so weit vorhanden zu den auf deren Basis herausgebildeten Neo-Wurzeln uumlber zugehen171 Konstruktionen mit dheh1- als Quellen postkompositioneller Neo-Wurzeln (und mor pho logisierter

Wurzel erwei terungen cf va Hackstein 2002)

1 Funktionsverbgefuumlge mit dheh1-

2 Kompositum auf -dhh1-o- -dhh1-u- etc

3 Neo-Wurzel

sueacute [Akk] und sueh1 [Instr] dhh1sḱeti lsquomacht (sich X) zu eigen macht (aus X eine) Gewohnheitrsquo

gt lat univerb suē-scō etc

Vg[R(-e-)S(-Oslash-)]ndashHg[R(-Oslash-)]ndashS(-o-) sue-dhh1-o- pass lsquozu eigen gemachtrsquo substan ti viert in

Vg[R(-e-)S(-Oslash-)]ndashHg[R(-Oslash-)]ndashS(-e-h2) sue-dhh1-eh2 lsquodas zu eigen Gemachte Eigen schaftrsquo

gt RV+ svadhā- [f] lsquoEigenwesen Eigentuumlmlichkeit Gewohnheit Wohnungrsquo (RV+)

Vg[R(-e-)S(-Oslash-)plusmnE(-h1)]ndashHg[R(-Oslash-)]ndashS(-esos-) sue(h1)-dʰh1-esos-

gt gr ἦθος bzw ἔθος

gr εἴωθα lsquohat sich zu eigen ge machtrsquorarrlsquoisthat sich gewoumlhntrsquo (s hierzu und zum Folgenden Hack stein 2002 Meier-Bruumlg ger 2004)

geh2 dhh1-sḱeo- lsquoin Glaumln-zenStrah lenFreude ver-set zenrsquo

gt toch B univerb kā-ccaumlṃ lsquofreut sichrsquo

Vg[R(-e-)S(-Oslash-)]ndashPraumlverbndashHg[R(-Oslash-)]ndashS(-o-) geh2-ui-dhh1-o- pass lsquoin GlaumlnzenFreude ver setztrsquo

gt lat gāuīsus lsquoerfreutrsquo

lat gaud-ēre lsquosich freuen zu frie den seinrsquo

29- Die hier verwendeten Symbole und formelhaften Ausdruumlcke sind traditionell und verst ehen sich zumeist von sich selbst R = Wurzel S = Sufffijix E = Endung Die Klammerausdruumlcke enthalten Ablautst ufen zB R(-e-) = Wurzel in der -e-Vollst ufe S(-Oslash-) = Sufffijix in der Schwundst ufe V[order]g[lied] H[inter]g[lied] = Nominalkompositionsglieder wobei auch wenn das Kompositum aus mehreren Stam-

melementen best eht es sich in der Regel syntaktisch als eine (hierarchisch ausbaubare) Zweigliederst ruktur darst ellen laumlszligt

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1 Funktionsverbgefuumlge mit dheh1-

2 Kompositum auf -dhh1-o- -dhh1-u- etc

3 Neo-Wurzel

meacutenos dhedhoh1ti lsquoden Sinn setzenrichtenrsquo

gt ved RV 81713 niacutey agravesmin da dhra ā maacutenaḥ lsquoauf das hat er (seinen) Sinn ge-rich tetrsquo

Vg[R(-Oslash-)S(-Oslash-)]ndashHg[R(-Oslash-)]ndashS(-o-) mn-dhh1-o- lsquoin den Sinn setzendgesetztrsquo

Vg[R(-e-)S(-Oslash-)]ndashHg[R(-e-)]ndashS(-o-) men-dheh1- (s Hackstein 2002)

gr μανθ-άνω lsquolernenrsquo

ḱreacutedḱeacuterd dhedhoh1ti lsquo(auf) das Herz legenrsquo

gt ved RV 2125 śraacuted as mai dhatta lsquoglaubt an ihnrsquo Yt 926 zras-ca dāt lsquodaszlig sie glaubtrsquo

Vg[R(-e-)S(-Oslash-)]ndashHg[R(-Oslash-)]ndashS(-o-) kred-dhh1-o- lsquoGlauben schenkendrsquo

Vg[R(-e-)S(-Oslash-)]ndashHg[R(-Oslash-)]ndashS(-e-h2) kred-dhh1-eh2- lsquodas Glaubenschenkenrsquo

gt Ved śraddhā- lsquoVertrauen Hingabe Spendenfreu dig keitrsquo

Lat cred-ere lsquoGlaubenVertrauen schenken glaubenrsquo altir cretim

h2eui(s) dheh1- lsquodas Gehoumlr bdquosetzenldquo Gehoumlr gebenrsquo

~ ved āviacuteṣ+kr- lsquovernehm barofffenkundigofffenbar ma-chen offfen barenrsquo

Vg[R(-e-)S(-Oslash-)]ndashHg[R(-Oslash-)]ndashS(-o-) h2eui(s)-dhh1-o- lsquoofffenbar machendrsquo(s Meier-Bruumlgger 2004)

Lat aud-īre lsquohoumlrenrsquo ob-oed-īre lsquohorchenrsquo etc

Gr αἰσθ-άν-ο-μαι lsquovernehmenrsquo

gwrh2 dheh1- lsquoPreislieder dar brin genrsquo

gt ved giacuteras DHĀ aav garō dā- lsquoPreislieder dar-brin genrsquo

Vg[R(-Oslash-)S(-Oslash-)]ndashHg[R(-Oslash-)]ndashS(-o-) gwrh1-dhh1-o- lsquoLied(er) darbringendrsquo

gt air bard

Ved GŪRDHndash RV 8191 gūrdhayā

lsquopreisersquo (Jam i son 1978)

172 Mit gweh2- lsquogehenrsquo (Janda 2005)

1 Funktionsverbgefuumlge mit gweh2-

2 Kompositum auf -gwh2-o-

ḱoacuteru-m gweh2- lsquozur Spitze gehenrsquo

ḱoacuteru-m-gwh2-o- lsquowo man zum Gipfel gelangtrsquo gt κορύμβη lsquoKuppe Gipfelrsquo κόρυμβος lsquoHuumlgelkuppersquo

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173 Mit gheh1- lsquogehenrsquo ndash Balles 2009 23

1 Funktionsverbgefuumlge mit gheh1-

2 Kompositum auf -ghh1-o- ua

deolh1- gheh1- lsquoin die Laumlnge gehenrsquo

dlh1-ghh1-o- lsquoin die Laumlnge gehendrsquo gt ved dīrghaacute- jav darəγa- etc lsquolangrsquo

174 Mit deh3- lsquogebenrsquo ndash seltener thematisiert (eg durch Janda 2005 Balles 2009 Schutz eichel 2013) aber bei weitem so nicht selten vor han den

1 Funktionsverbgefuumlge mit deh3-

2 Kompositum auf -dh3-o- 3 Neo-Wurzel

kwoacutelh1i-m deh3- lsquoDre hun-gen (vor sich hin) ge-benrsquo (Balles 2009 21 als Alternative zu dheh1-)

kwoacutelh1i-m-dh3-o- lsquoDrehung(en) vollziehendrsquo lsquosich waumll zendrsquo (Balles)

gr κυλίνδω lsquorollen waumllzen [trans]rsquo κυλίνδο μαι lsquo(sich) rollen sich waumllzen [intr]rsquo

175 Dazu gehoumlrt aus der Sphaumlre der Ritualsprache wohl auch die Sippe der Neo-Wurzel GŪRD

1 Funktionsverbgefuumlge mit deh3-

2 Kompositum auf -dh3-o- 3 Neo-Wurzel

gwrh2- deh3- lsquoLoblied(er) dar bietenrsquo

gt RV+ giacuteram-as DĀ lsquoLob -lie der gebendar bie tenrsquo (intr plusmn Dat der Gott heit)

gwrh2-dh3-o- lsquoLoblied(er) darbietendrsquogt ved gūrda- (KS+) insbesondere lsquoein

Sāman typrsquo Gotō 128 (ad JB 3171) mit Anm 148 zum Namen in der Sāma-veda-Lite ratur

ved GŪRD lsquofrohlocken jauch zenrsquo JB 3171 Gotō 128 Anm 148 auch GARD PB 14319 bdquoagardatldquo gra phisch fuumlr GŪRD

18 Syntax und zugrundeliegende Phraseologie FunktionsverbgefuumlgeDie zugrundeliegenden Syntagmata weisen Beispiele folgender Satz konstituenten- bzw Kasus re la tionen

auf

Akkusativ (insbes des efffijizierten Objekts) gwrh2- dheh1- lsquoPreislieder dar brin genrsquo etc Instrumental (insbes praumldikativ mit der Konnotation eines Zustandsuumlbergangs) sue-h1 [Instr]

dhh1sḱeti lsquomacht [sich] zu eigenrsquo (s)uerh3-ih1+-+dhh1o - agent lsquo(seine) Achtung (darauf)setzend in Ach tung haltend ehr fuumlrch tigrsquo

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Lokativ (der erreichten Positionder Relation) ḱreacuted dhedhoh1ti lsquo(auf) dassein Herz legenrsquo (zuletzt Schutz eichel 2013)

Genetiv des Objekts (oder Akkusativ) yaož-da- etc lsquoPuri-fijikationrsquo s Sadovski im Druck [c] ebenda auch zu miyeacute-dha- und puraṃ-dhiacute-

Zu den zugrundeliegenden syntaktischen Mechanismen s ausfuumlhrlich Hackstein lcit und zuletzt Schutz eichel 2013

19 Nominalisierung Das Funktionsverbgefuumlge wird als eine engere Begrifffsjunktur wahrgenommen und entsprechend zu einem Kompositum als Einheitsbegrifff nominalisiert191 Komposita-Bildung Nach Ablaut bzw Sufffijixgestalt der Ableitungen entstehen oft mehrfache For-

mationen bei glei cher Ausgangs kon struktion

Funktionsverbgefuumlge mit dheh1-

Kompositum auf -dhh1-o- -dhh1-u- -dhh1-esos- etc Vorderglieder Wurzeln -i-St plusmn Endg

(s)uerh3 i [Akk] dheh1- bdquo(in) Achtung setzenldquo lsquoacht-gebenrsquo (suerh3- lsquo(be-)achtenrsquo)

gt heth univerbiert weri tēmi lsquofuumlrch te mich respektierersquo

Vg[R(-e-)S(-Oslash-)]ndashHg[R(-Oslash-)]ndashS(-o-) (s)uerh3-dhh1-o- pass lsquoauf den bdquoAchtung gesetztldquo wird der ge-achtet wirdrsquo

gt ahd wirt lsquoHausherr Eheherr Wirtrsquo afries huswerda lsquoHauswirtrsquo Vg[R(-o-)S(-Oslash-)]ndashHg[R(-Oslash-)]ndashS(-o-)

(s)uorh3-dhh1-o- wohl akt lsquoacht(geb)endrsquo zu engl lord cf oben sect 14

gt got (daura-)wards lsquo(Tor-)Wartrsquo ahd wart lsquoWaumlr ter Waumlchter Huumlterrsquo

Vg[R(-o-)S(-Oslash-)]ndashHg[R(-Oslash-)]ndashS(-u-) (s)uorh3-dhh1-u- lsquoacht(geb)endrsquo

gt aisl vǫrethr lsquoWachtrsquo Vg[R(-e-)S(-i-)E(-h1)]ndashHg[R(-Oslash-)]ndashS(-o-)

(s)uerh3-ih1+-dhh1-o - akt lsquoin Ach tung haltend ehr fuumlrch tigrsquo gt urgr uerī-th-o- gtgt ἔριθος lsquoattendant DienerKnecht Magdrsquo Vg[R(-e-)S(-i-)E(-h1)]ndashHg[R(-Oslash-)]ndashS(-u-)

(s)uerh3-ih1+-dhh1-u - im -o-Deriv (Transponat) (s)uerh3-ih1-dhh1-u o- gt urgr (s)uerithuo- gt ep-ion ἔριθος lsquoattendant Dienerrsquo

192 Periphrastische Konstruktionen Es besteht eine Tendenz zum Ausbau von Konstruk ti o nen aus so gebildeten Komposita + dem Ausgangsverb des zugrundeliegenden Funktions verb ge fuumlges Typus bdquoKompositum auf -dhh1-o- + Formen von dheh1-ldquo 1921 Die neuen Konstruktionen sind je nach Erkennbarkeitsgrad (vgl oben sect 101 zu rādhas- DHĀ-

bzw sect 102 zu rādhas- RĀ-) als Figurae etymologicae als Ver deut li chungWie der be le bung einer bereits opak gewordenen For ma tion oder aber spaumlter als parono ma stisch verwen de te stilistisch

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markierte verdunkelte praeclara rara zu beurteilen

2 Kompositum auf -dhh1-o- etc 4 Konstruktion aus Kompositum auf -dhh1-o- + dheh1-

Vg[R(-e-)S(-Oslash-)]ndashHg[R(-Oslash-)]ndashS(-o-) uerh1-dhh1-o- lsquoAumluszligerung setzend making a statementrsquo (rh1-dhh1- gt r-dhh1)

gt uerbum lsquoWortrsquo Vg[R(-o-)S(-Oslash-)]ndashHg[R(-Oslash-)]ndashS(-o-)

uorh1-dhh1-o- gt Sippe von wordWort

uerh1-dhh1-o- dheh1- bdquolsquoAumluszligerungssetzung setzenrsquo lsquoto make a statement-makingrsquoldquo

gt Altlat uerba facere

1922 Dieser Vorgang laumlszligt sich am folgenden Beispiel formelhaft veranschaulichen bdquoFunktions verb ge fuumlge mit dheh1- (mei(H)os dheh1- verbalpartizipiell in mīḍhvāṁs- etc) rarr Kom-

po si tum auf -dhh1-o- mi(H)s-dhh1-oacute- dann rarr figura (par)etymologica mi(H)s-dhh1-oacute- dheh1-ldquo ndash Fuumlr letz tere lassen sich neben mehreren Belegen aus dem Vedischen auch Bei spiele aus dem Gā ϑisch- bzw bdquoHaptaŋhāitischldquo-Avestischen anfuumlhren so va Y 401e in dem die Figur mīždəm hellip-dadā- lsquoals Opferlohn hellip-setzenrsquo im unmittelbaren Kontext der Anrufung (Y 401f) auch von maz-dā lsquoMazdārsquo lt lsquoGedan ken-Setzer mind-setterrsquo auftritt wobei in der gleichen Stro phe (Y 401ab) der Name von Ahura Mazdā selbst aumlhnlicherweise geschickt in einer peri phra stischen Konstruktion (mit KAR) eingeflochten wird namentlich mazdā hellip mazdąm kərəšuuā lsquoO Gedanken-Setzer mach (vollzieh) [deine] Gedanken-Setzungrsquo

āhū at paitī adāhū mazdā ahurāmazdąmcā būiricā kərəšuuārāitī tōi xrapaitīahmat hiiat aibīhiiat mīždəm +mauuaiϑīm fradadāϑādaēnābiiō mazdā ahurā

Hintze 2000 52 Hier bei diesen Darbringungen o Weiser Herrerweise deine Weisheit und FuumllleDurch deine Gewaumlhrung soll sich recht gestaltensoweit es an uns liegt was du als meinesgleichen gebuumlhrenden Lohn angesetzt hastum (unserer) Gesinnungen willen o Weiser Herr

1923 Aus dem bisher Gesagten folgt daszlig wenn das Syntagma rādhas- DHĀ- wie in sect 101 zu ana ly-sieren ist es eine Konstruktion des gleichen Typus darstellen duumlrfte

[Korr-Zusatz 1 Nach Einreichen dieses Beitrags zum Druck habe ich dessen Inhalt auch in Wien vor-ge stellt Im Anschluszlig an den Vortrag hat mich unser Koumllner Gast Dr Andrea L Covini von ei nem ge rade in Vor be rei tung zum Druck befijindlichen Aufsatz seines Lehrers Da niel Koumll li gan uumlber lsquoFunk-tions verb gefuumlge und Sekundaumlrwurzelnrsquo informiert den ich dank der Freund lichkeit des Autors noch als Pre print (Version 1372017) erhalte Darin bespricht Koumll li gan vier moumlgliche Faumllle von Se kun daumlr-wur zeln auf -dh welche er auf inge ni oumlser Weise auf Phrasemen mit dheh1 zuruumlckfuumlhrt An hand der komplexen Evidenz zieht er Ruumlck schluumlsse uumlber die relative Chronologie dieser Formationen

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(nach der Ab spal tung des Ana to li schen) Da bei (sect 2) bespricht er auch die Wurzel von rādhas- die er als reh1dh lt reh1-dheh1 ana ly siert und diese Kollokation des weiteren mit einem Trans ponat bdquorh1to- dheh1- lsquofest ge legt ma chen erfolgreichefffektiv machen zur Tatsache machen (als rechts-guumlltig) er klauml renrsquo gt lat rātum aliquid facereefffijicere lsquoetwas festlegen fuumlr guumlltig erklaumlren durch Spruch aner ken nen ratifijizierenrsquoldquo und aumlhnlichen Kollokationen aus dem Germanischen und Keltischen in Verbindung bringt Bei der Besprechung der fuumlr uns relevanten iir Woumlrter selbst (p 4ndash5) kon-zentriert er sich aus schlieszlig lich auf die Verbalformen der Wurzel RĀDH und deren Ver bindung mit einem Objekt lsquoRede Preisrsquo zugunsten eines An schlus ses (in sei nem Facit p 6) von reh1dh an reh1-dheh1 als lsquoeine Sache eta blierenrsquo Die ebenda (p 6) er wo gene Alter na tive ndash anhand von Belegen wie RV 9636 wo stoacute maṃ rādh ati lsquoer triffft das Lobrsquo und adh va raacutem aacuteram karat lsquoer wird das Opfer recht ma chenrsquo eine Deu tung von RĀDH und aacuteram KAR30 als Synonyme anzunehmen den Ansatz reh1dh somit als h2reh1dh- auf h2er zu ruumlck zu fuumlh ren und die zugrundeliegende Kollokation als h2reh1 (Instr) + dheh1-(o)- lsquopas send rich tig ma chenrsquo zu be stimmen (s sect 203) ndash verwirft er mit dem Ar gu ment es gebe bei dieser Wort grup pe kei ne Evi denz fuumlr einen wurzelanlautenden Laryngal Dabei haumllt er was den An satz reh1-+dheh1 an belangt die Vokaldehnung in sū-riacute- lt h1su-Hr(h1)-i- lsquoder gu te rayiacute- hatlei stetrsquo (so sect 1121) offfenbar implizit fuumlr sekundaumlr Gerne kann ich mich wenn nicht mehr im vor lie gen den ab ge schlos senen Rahmen dann in Sadovski iDr [c] zu diesen und weiteren relevanten Interpretationsdetails aumlu szligern]

193 Wie bereits dargelegt fuumlhrt ein weiterer von den so gebildeten Komposita ausge hen der Transformationsvorgang in der Bildung neuer Verbalsysteme und Abstrahierung von post kom po si-tionellen Neo-Wurzeln und morphologisierten Wurzelerweiterungen

1 Funktionsverbgefuumlge mit dheh1-

2 Kompositum auf -dhh1-u- -dhh1-o- etc

3 Neo-Wurzel

ui dheh1 lsquoverteilenrsquogt RV+ viacute + DHĀ

ui-dhh1-u- lsquoverteilendrsquogt ved vi-dh-uacute- lsquoEinteiler (vom Mond)rsquo

EWAia 2556 NIL 107 (dort auch Al ter-nativanalysen)

VIDH lsquozuteilenrsquo im Ritual lsquo(den Goumlttern) Gaben ver tei len ver-eh renrsquo (K Hofff mann) NIL sv dheh1

30- Einen Teil der traditionell mit h2er- in Verbindung gebrachten Belege versucht uumlbrigens Pinault 2016 auf grund einer be reits als sehr fruumlh st attgefunden post ulierten Wurzelvermengung aus der Sippe ausscheiden zu las sen zu aacuteram und aramati- s ibid ins be sondere p 117

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1 Funktionsverbgefuumlge mit dheh1-

2 Kompositum auf -dhh1-u- -dhh1-o- etc

3 Neo-Wurzel

seH dheh1 lsquozurecht ma-chen geradestellen bereitmachen vollziehenrsquo (H = entweder h1 oder h2 wenn zur Wurzel von satis-facere)

Vg[R(-e-)S(-Oslash-)]ndashHg[R(-Oslash-)]ndashS(-u-) seh1-dhh1-u-

gt sādhuacute- lsquozurechtgemacht aufrecht ge-stellt gerade zielfuumlhrendrsquo

Vg[R(-e-)S(-i-)]ndashHg[R(-Oslash-)]ndashS(-r-) seh1-i-dhh1-r-

Vg[R(-e-)S(-Oslash-)]ndashHg[R(-Oslash-)]ndashS(-esos-) seh1-dhh1-esos- lsquo(das) Zurechtmachenrsquo

gt sādhas- lsquoVollziehungrsquo

SĀDH lsquozurechtmachen gera de stellen voll-ziehenrsquo fakt-trans lsquozum Gelingen bringenrsquo intr lsquozum Ziel gelangen gelin genrsquo s Gotō 1987 326 Wer ba 1997 sv NIL sv dheh1

20 Die Wort familie von ved rādha(s)- und RĀDH bzw av rāda(h)- und RĀD gehoumlrt wohl eben so dieser Kategorie an (insbesondere dem letztgenannten Bildungstyp von Komposita)201 Die Analyse der in sectsect 191ndash1933 dargestellten Vorgaumlnge und das soeben in sect 193 er waumlhn te Beispiel

wirft wohl die entschei dende Bruumlcke zum Verstaumlndnis der Se quenz von Wort bildungsprozessen Eine Konstruktion (1) HreH- dheh1 lsquoeine Sache leisten to real ize a matterrsquo wird (2[a]) zu einem

Kompositum HreacuteH-dʰh1-esos- Nomen actio nisab strac tum lsquorea li za tion of a matter Lei stung einer Sachersquo bzw Nomen rei actae lsquomaterial reali za tion Sach lei stungrsquo (-es-stem in ved rādhas- etc) aus dem (im Weg der internen Derivation) ein No men agen tis HreacuteH-dʰh1-esos- lsquorealizing a matter eine Sa che lei s tendrsquo gebildet werden kann Mit ei nem anderen Suff fijix wird aus der gleichen Konstruktion ein Kom positum (2[b]) HreH-dʰh1-o- ge bildet (-o-stem wie in ved rādha- etc) Basierend auf diesen Komposita wird ein denominatives Verb gebildet und dann (3) eine sekundaumlre Wurzel abstrahiert ved RĀDH av RĀD lsquoleistenrsquo fak titiv-tran si tiv lsquoto bring to materialization zum Er folgErtrag brin-gen to yield (trans)rsquo bzw intransitiv lsquoto come to materialization zum ErfolgErtrag ge lan gen to yield (intr)rsquo

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1 Funktionsverbgefuumlge mit dheh1-

2 Kompositum auf -dhh1-esos- -dhh1-o- etc

3 Neo-Wurzel

HreH- dheh1 lsquoeine Sache leisten Gewaumlhr lei stenrsquo

Vg[R(-eacute-)S(-Oslash-)]ndashHg[R(-Oslash-)]ndashS(-esos-) HreacuteH-dʰh1-esos- N actab str lsquo(Ge-waumlhr-)Leistungrsquo rarr HreH-dʰh1-eacutesoacutes- agent lsquo(gewaumlhr)lei stendrsquo

gt N actionis ved rādhas- gav rādah- lsquo(Sach-Gewaumlhr-)Leistung N agentis aav rādah- lsquo(gewaumlhr)lei stendrsquo

Vg[R(-e-)S(-Oslash-)]ndashHg[R(-Oslash-)]ndashS(-o-) HreH-dhh1-o- N actionisabstr lsquo(Sach-Ge waumlhr -)Lei stungrsquo [bzw lsquoZurecht ma-chenrsquo] rarr agent lsquoSachen (gewaumlhr) lei-stendrsquo [bzw lsquozurecht ma chendschaf-fendrsquo]

gt ved rādha- -o-staumlmmig altiran rāda- in Rāda-mēϑa- lsquoder den Haushalt ge-waumlhr leistetzu recht machtrsquo

Ved RĀDH av RĀD fak t-tran s lsquoLeistung (er)brin gen re a lisieren zustande brin gen zum ErfolgErtrag brin gen to yieldrsquo intr lsquorealisiert werden zustande kommen Er folgEr trag erbringenhaben to yieldrsquo

Got ga-redan lsquoVorsorge treff fenrsquo ur-redithorn lsquoent-schei det be stimmtrsquo

akslaruss (ne) raditi lsquosich (nicht) sorgenkuumlmmernrsquo serb raditi lsquoarbeitenrsquo etc (Zu den Wortfamilienangehoumlri-gen aus dem Slawischen und ihrer Relevanz fuumlr die Re konstruktion des Bedeutungsbereichs der Wurzel im Indogermanischen s neuerdings Mihaylova 2015)

202 Reflektiert man uumlber das Vorderglied des Kompositums bzw das Nominalelement des zugrundelie-gen den Funkti ons verbgefuumlges kann man allerdings ex Indoiranico ipso eine gute Anschluszligmoumlglichkeit fijinden2021 Wenn das Kompositum zum Kompositionstypus mit Vg[R(-e-)S(-Oslash-)] gehoumlrt laumlszligt sich das

Vorder glied mit dem Wurzelnomen rā- lsquoMaterie Sache Stofff rsquo Nomen rei actae (larr N actionis lsquodas Gewaumlhrenrsquo identifijizieren Dieses Wurzelnomen ist fuumlr den RV gesichert cf K Hofffmann apud Schindler 1972 sv

RV 101117absaacutecanta yaacuted uṣaacutesaḥ sūryeṇacitrām asya ketaacutevo rām avindan |

Als sich die Morgenroumlten mit der-m Sonne(ngott) zu-sam mentaten da fanden dessen Strahlen die brillante Sache

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2022 Bemerkenswerterweise weist dieser Beleg durch das Syntagma citrā- rā- die gleiche Elementenkombinatorik wie citrā- rayiacute- (RV 1661 RV 667) bzw citraacute- rādhas- (sect 113) auf2023 Das gleiche Wurzelnomen kommt wohl ebenso als Kompositionshinterglied vor ndash śataacute-rā- (RV 101065 śataacute-rā[-ḥ]) lsquoder hundert(e) Sachen hatverschaffftrsquo in einem sonst schwierigen Belegkontext

203 Wenn das Element HreH als Instrumental auf -eh1 zu analysieren sein und das Kom po si tum somit zum Typus mit Kasusform im Vorderglied (Vg[R(-Oslash-)S(-Oslash-)E-eh1]) gehoumlren soll kann man speku lieren inwieweit es sich hier nicht um den Instr Sing eines Wurzelnomens des Typs Her- Hr- handelt also Hr-eacuteh1 Wenn H=h2 koumlnnte man eine Sequenz h2reh1 dheh1 als h2reh1 (Instr) + dheh1 interpretieren ndash lsquomit Fug versehenrsquo also lsquomit (Fug und) Recht ma chenlsquo lsquozurecht machenrsquo Fuumlr eine solche Loumlsung hat sich Pokorny 1959 59 aus ge spro chen31 rēdh als Kompositionsform lt h2reh1 (Instr) + dheh1-(o)- lsquomit OrdnungFuumlgung ver sehenrsquo In ei nem naumlchsten Deutungsschritt kann man das erstere Ele ment zur Sippe von h2er- lsquo(zu sam men) fuumlgen zurecht machenrsquo etc beziehen cf h2r-toacute- lsquorich tig zusammen ge fuumlgt rechtrsquo sub stan tiviert zu h2r-toacute- gt ved rtaacute- bzw zu h2eacuter-to- gt av aša- beides lsquoRechtsein right nessrsquo32 Die Entscheidung zwischen den moumlglichen Verbindungen an die verschiedenen AR-Wurzeln fuumlhrt aber zu unvermeidlichen bdquoAtomismenldquo bei der Interpretation der Kollokationen die sich wie der um durch eine viel breitere Analyse der phraseologischen Verwendungskontexte der fuumlr ver wandt gehaltenen Wurzel falsifijizieren oder verifijizieren lieszlige Fuumlr unseren Kompositions-Rah men aller dings haben wir den notwendigen Punkt erreicht 21 Die von dem im vorliegenden Band gefeierten Gelehrten angewendete trans pa rente Me tho-dik der Analyse zentraler indoira ni scher Lexe me aus der Sphaumlre des geistigen Lebens in ihrer Entwicklungsgeschichte und ihrem Ritual kontext im Veda und Avesta laumlszligt sich vom Standpunkt der vergleichenden Sprachforschung in ei ner tie feren Zeit per spektive bis hin zu den in den spaumlteren Einzelsprachstadien teils obsolet ge wordenen aber im Indoger ma nischen und den fruumlhen Phasen des Gemeinindoiranischen offfenbar durch aus produktiven Wort bildungs vorgaumlngen aus deh-nen ndash mit Konsequenzen fuumlr die Textinterpretation und Ergeb nis sen die dank der folgerichtigen Anwen dung der von Hanns-Pe ter Schmidt als Forschungs prin zip ver tei digten Gesamt auswertung der Angaben von Philologie Linguistik und Ritual kun de hohe text exegeti sche etymolo gische und kulturge schicht liche Relevanz aufweisen

31- [Korr-Nachtr 2 Tijmen Pronk (non uidi cf Abst ract auf der Homepage des Inst ituts fuumlr Sprach wis senschaft der Univ Erlan-gen) scheint auf dem Forschungs kol loquium in Erlangen 2015 (httpwwwindogermanist ikphiluni-erlangendepdfabst ract -booklet-erlangenpdf [Zugrifff am 15042016]) in ei nem Vortrag Making good and doing right ndash the etymology of Greek ἀρέ σκω folgende Aufffassung vertreten zu haben ldquoIt will be argued that the underlying formation of all these forms is a st ative h2r-eh1- derived from the root h2er- lsquoto join attach make rightrsquo with which most of the words involved have already been associated at some point or another in the scholarly lite ra turerdquo]

32- Zur Wortfamilie s zuletzt etwa Massetti 2015 [und nun Sadovski 2017]

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172

2 018 No 6

RV 1816yoacute aryoacute martabhoacutejanamparādaacutedāti dāśuacuteṣe |iacutendro asmaacutebhyaṃ śikṣatuviacute bhajā bhūri te vaacutesubhakṣīyaacute taacuteva rādhasaḥ ||

Der die dem Fremdling zukommende Menschenernaumlhrungdem Spenderdem Frommen uumlberreicht der Indra soll uns zu nuumltzen suchen Teil aus dein ist eine Menge GutGuumlter Ich moumlchte an deiner Sachleistung teilhaftig werden

RV 1227abvibhaktāraṃ havāmahevaacutesoś citraacutesya rādhasaḥ |

Wir rufen den Austeiler des Gutesder Guumlter der brillanten Sachleistung []

14 Nach der ausfuumlhrlichen Behandlung der viel haumlufijigeren Nominal ab leitungen und -kom po sita mit ved rādhas- av rādah- erscheinen einige Beobachtungen zur Distribution von ved RĀDH rādhaacute- av rād-a- sinnvoll141 Ved rādhaacuteyati ist von seiner Semantik her urspruumlnglich aktiv-transitiv bzw faktitivisch (was nicht

von vorne herein mit kausativisch identisch ist) lsquoX realisieren zurechtmachen leisten es schafffen zustande bringen to yield (trans)rsquo zu dem rādh-ya-te lsquorealisiert werden Ertrag erbringen gluumlcken (intr) to yield (intr)rsquo quasi als Anti kausativum steht cf VS 15a = TS 15103h24

vrataacutem cariṣyāmi [] taacuten me rādhyatām (intr)

lsquoIch werde dieses (Geluumlbde) vollziehen [] dies soll fuumlr mich (erfolg reich) realisiert werdenErtrag erbringen

Nachrgvedisch sind Formen dieser Bedeutung gut belegt so TS 14432 6613 etc brāh ma ṇam adya rādhyāsamhellip sudhātudakṣiṇam (Gonda 1989 155)25 lsquoIch wuumlnsche heute Er folg zu habenRealisierung zu erreichen in Be zug auf einen Brahminen bei dem die Opfer ho no rie rung einen gu ten Grund hatrsquo Auf jeden Fall ist das Paar Tran si ti vumIntransitivum seit dem AV be zeugt wo tran sitives rādhayati lsquorealisiert bringt zu stande brings to mate ri al i zationrsquo (AV 3305 11110) neben rādhyate lsquoerreicht Realisierung kommt zustande comes to ma te ri ali za tion ma ter i alizesrsquo steht (Jamison 1983 152)26

142 Gershevitch 1969 228 versucht nach Zeugnissen aus der ela mi schen Neben uumlber lie fe rung des Alt-iranischen einen ([de]komponierten) Namen Rādaya- zu erschlieszligen quasi als einen bdquoein staumlm migen (Kose-)Na menldquo der aus einem Kompositum mit dem Vor derglied Rādaya- und dem Hinterglied X (der Bedeutung lsquoder X zur Realisierung bringtrsquo) gekuumlrzt waumlre Altiran rādaya- wird von Gershevitch 1969 228 somit auf ein Yt 49 nachemp fundenen Kompositum zu ruumlck ge fuumlhrt welches er als rādaya(t)karša- lsquoder die Bezirke bereit machtrsquo als Vorder glied an setzt Ei ne (bessere) Alternative dazu (Raϑaya-) bietet allerdings Schmitt 1972 145 zu dieser De batte cf zuletzt Ta vernier 2007 277 sect421324

24- Cf zur Stelle bzw zur ganzen Sippe auch Kulikov 2012 35125- Zahlreiche weitere st rukturell aumlhnliche Beispiele bei Gonda 1989 153fff26- Die Stammform rādhnoacuteti scheint st ark von dem wohl nicht verwandten Verb ARDHrdh rdhnoacuteti beeinfluszligt wor den zu sein

cf Werba 1997 168 und 397 Kuumlmmel 2000 107f 427f zuletzt Kulikov 2012 351

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143 Der Stamm rād-a- kommt im Avestischen in der (zweiten Hāiti der) ersten Gāϑā in der Ha pax-Form rādəm vor

Y 299 atcā gəuš uruuā raostāyə anaēšəm xšąnmənē rādəmvācəm nərəš asūrahiiāyəm ā vasəmī īšā xšaϑrīmkadā yauuā huuō aŋhat yə hōi dadat zastauuat auuō

Humbach amp Faiss 2010 (79ndash)80 Aber die Seele der Kuh jammert lsquo(Wehe mir) die ich mich mit einem kraftlosen Fuumlrsorger

zufrieden geben mussmit der Stimme des schwachen Mannes von dem ich wuumlnsche dass er durch Erfrischung machtvoll seiWann wird der jemals sein der ihm eine helfende Hand leihtrsquo

144 Daneben uumlberliefert Y 332 die Form rādəṇtī deren Bedeutung im Kontext der Gāϑā als lsquosie machen rechtrsquo wiedergegeben wird ndash auszliger der in EWAia genannten Literatur s nun Hum bach amp Faiss 2011 96 mit der treffflichen Uumlbersetzung von Y 332e tōi vārāi rādəṇtī mazdā als lsquosie (alle) fuumlgen sich (Seinem) Willenrsquo Da das Avestische eine Pro-Drop-Sprache ist und im er sten Teil der Strophe eine Reihe von Handlungen aufgezaumlhlt sind (nach der Formel lsquound wer X [zu Y] tutrsquo) die man mit dem zitierten Satz Y 332e am Ende jeweils resuumlmiert kann man darin ein nicht overtes Objekt lsquoesrsquo vermuten und so die syntaktische Abfolge in Y 332ef tōi vārāi rādəṇtī ahurahiiā zaošē mazdā folgendermaszligen wiedergeben lsquosie realisieren (es) zugunsten (Sei nes) Willens (Dat commodi) im Hinblick auf (Loc relationis) die Gunst des Ahura Mazdārsquo

151 Die in sectsect 9ndash12 geschilderte syntagmatische bzw phraseologische Kombinatorik des iir (H)rādhas- weist mehrere bedeutsame Charakteristiken auf Dazu gehoumlrt ua sein Auftreten in Kol lo ka ti o nen mit Formen aus den Wurzeln RĀ und DHĀ wobei es zahlreiche (paronoma stische oder aber real-etymologische) Figuren unter Beteiligung von Verbal for men aus diesen Wur zeln bil det ndash wie etwa rādhas- dadhati ndash und vor allem die fast an Aus tausch bar keit gren zende Aumlhn lich keit (wohlgemerkt innerhalb solcher phraseologischer Verbindungen) zwischen rādhas- und Bil dun gen wie rātiacute- rayiacute- bzw Komposita auf degrādhas- und solche auf degrayi- degri- wie zB in den Konstruktionen rādhas-+RĀ vs rayiacuteṃ+RĀ und Kollokationen wie su-rādhas- maghaacutevan- vs sū-riacute- maghaacutevan- bzw citraacute- rādhas- vs citraacute-rāti- und ciϑrā rātaiiō sowie citraacute- + rayiacute- (sect 2022 unten)

152 Diese Evidenz laumlszligt die zunaumlchst einmal eher abstrakt gestellte fast glottogonisch bzw atomistisch anmutende Fra ge (o sect 101) danach ob rādhas- als ein bdquoverdunkeltesldquo altes Kompositum aus einem Ele ment rādeg lsquoXrsquo + Wur zel DHĀ lsquosetzenmachenrsquo im Sinne eines Nomen agentisabstractum lsquoX-fijizierungrsquo zu inter pre tie ren ist in ein neues Licht ruumlcken Unter Beruumlcksichtigung der Moumlg lich kei ten der Bildung neuer se kun dauml rer Wurzel auf der Grundlage eines denominativen Verbs das auf ein Kom po si tum zu-ruumlck geht (Typus Neowurzel GOPgup gegenuumlber go-pā- lsquoRinder-Schuumltzerrsquo) entsteht die Fra ge ob das in do iranische Transponat (H)rādhas- nicht tatsaumlchlich als HraacuteH+dh(H)-as- zu in ter pre tie ren ist Dieses Thema wiederum fuumlhrt zur Frage nach der mor pho logischen Gestaltung der ar ti ger Kom posita bzw nach den ihnen zugrunde liegenden freien syntaktischen Kon struk tionen weiter

III Kontextualisierung im Rahmen des indogermanischen Wortbildungssy stems zugrundeliegende Syntax Nominalisierung Sekundaumlrwurzel ab strak tion

16 Die vergleichende Untersuchung einer Reihe von Nominalbildungen im Indoger ma ni schen zeigt daszlig sie

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als Teil eines Wortbildungs-Systems unter entscheidender Beteiligung zugrun de liegen der syn tak tischer Konstruktionen mit Funktionsverbgefuumlge (bdquoLight Verb Con struc ti onsrdquo) aus einem No men und einem (mitunter zu bdquoHilfsverbldquo abgeschwaumlchten) Verb aus dem seman ti schen Be reich der sog Benve nisteschen Trias (lsquoseinrsquo lsquohabenrsquo und lsquoma chenschaff fenrsquo) oder der bdquoCvi-Triasldquo (lsquoseinrsquo lsquowerdenrsquo lsquoma chenrsquo) zu verstehen sind27 161 Derartige zu grun de liegende Prauml di kationen aus Funk tionsverbgefuumlgen (1) lassen sich zu Kom posita

(2) nominali sie ren die sich semantisch meist im Bereich der Ab strak ta und No mi na actionis bewegen aus de nen man (im Weg der internen oder externen Derivation) auch No mina agentis ableiten kann Solche zu Nomina verfestigten Aus druumlcke lassen sich ihrer seits haumlufijig wieder in den Bereich der Ver-bal morphologie uumlber fuumlhren in dem aus ihnen zunaumlchst (3) denominale Ver ben gebildet werden und dann unter Umstaumln den auch sekundaumlre Neo-Wurzel abstrahiert wer den koumlnnen die all maumlhlich aus der Sphaumlre eines stilistisch oder so ziolinguistisch markierten Sonderwortschatzes sich emanzipieren und es auch in den Bereich des Alltagslexikons schaff fen koumlnnen

162 Die geschilderten Konstruktionen aus Nomina und Verben wie idg h1es- bhuh2- und insbes dheh1- (als Quel len von postkompositionellen Neo-Wurzeln bzw aber mor pho logisierten Wur zel erwei-terungen und Sufffijixoiden) sind in der Forschung der letzten fuumlnfzig Jahre zu einem Evergreen-Thema avanciert insbesondere dank grund le gen der Studien wie Jasanofff 1978 Schind ler 1980 Nussbaum 1999 Scarlata 1999 Meier-Bruumlgger 2004 Balles [zuletzt] 2009 Schutzeichel 2013 Weiss 2015 [Korr-Nachtr sowie nun Koumllligan iDr] fuumlr eine allgemeine syntaktische Interpretation s La Fauci amp Mirto 2003 99fff Vgl ins be sondere Hack stein 2002 and 2012 auch zur Re levanz dieser Formationen fuumlr die Untersuchung des Abstrakt- bzw Ritualwortschatzes28

163 Eine ganze se mantische Klasse bei der der artige Mechanismen des oumlfteren zu be ob ach ten sind stellen die Be zeich nungen geistiger Vor gaumlnge darunter geistlicherritueller Ak tivi tauml ten dar die ent spre-chend aus dem Bereich des beson deren Ritual-Lexikons im allgemeinen Abstraktwortschatz verankert wer den koumlnnen Die betrefffenden semantischen Bereiche bewe gen sich oft in der Bedeutungssphaumlre all gemeiner geistiger (mentaler emotionaler expres si ver da her eben auch ritueller) Prozesse und Ak tivitaumlten wie zB

lsquoAussagen machenrsquo (im Ritual insbes von feierlichen bzw performativen Sprechakten) lsquoHandlungen vollziehenrsquo (auch und besonders Ritualhandlungen) lsquoDienst leistenrsquo (bes vom kultischen Dienen) lsquoVertrauen (religioumlsen) Glauben auf jmdn setzen jmdm schenkenrsquo lsquo(ehrfuumlrchtig) Gehoumlr gebenrsquo lsquosich in StrahlenEkstaseTranceFreude versetzenrsquo (auch rituellenreligioumlsen Charakters) lsquo(rituelles) Bewirten organisierenrsquo lsquo(Preis-)Lieder darbietenvorfuumlhrenperformierenrsquo

27- Literaturangaben s in sect 162 unten28- Zu zir kumira ni schen Arealphaumlnomenen s zuletzt Ciancaglini 2011

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17 Die nach ste henden Ta bellen29 fassen einerseits diejenigen Ergebnisse zusammen uumlber de ren Analyse im Rah men dieser Erklaumlrungsmatrix sich unter deren Adepten inzwischen ein Kon sen sus gebildet hat und ergaumlnzen sie andererseits mit Details bzw gelegentlich mit neuen Kan di da ten aus dem Bereich der iir Ritualterminologie denen sich die von uns hier be han del te Wort fa milie an schlieszligt Ausgegangen wird dabei immer von der zugrunde liegenden No mi nal prauml di ka tion bzw Light Verb Construction (Funktionsverbgefuumlge) um dann zu den diese Prauml di ka ti o nen (Rhe mata) nominalisierenden (und somit zu Themata trans formierenden) Kom po sita und so weit vorhanden zu den auf deren Basis herausgebildeten Neo-Wurzeln uumlber zugehen171 Konstruktionen mit dheh1- als Quellen postkompositioneller Neo-Wurzeln (und mor pho logisierter

Wurzel erwei terungen cf va Hackstein 2002)

1 Funktionsverbgefuumlge mit dheh1-

2 Kompositum auf -dhh1-o- -dhh1-u- etc

3 Neo-Wurzel

sueacute [Akk] und sueh1 [Instr] dhh1sḱeti lsquomacht (sich X) zu eigen macht (aus X eine) Gewohnheitrsquo

gt lat univerb suē-scō etc

Vg[R(-e-)S(-Oslash-)]ndashHg[R(-Oslash-)]ndashS(-o-) sue-dhh1-o- pass lsquozu eigen gemachtrsquo substan ti viert in

Vg[R(-e-)S(-Oslash-)]ndashHg[R(-Oslash-)]ndashS(-e-h2) sue-dhh1-eh2 lsquodas zu eigen Gemachte Eigen schaftrsquo

gt RV+ svadhā- [f] lsquoEigenwesen Eigentuumlmlichkeit Gewohnheit Wohnungrsquo (RV+)

Vg[R(-e-)S(-Oslash-)plusmnE(-h1)]ndashHg[R(-Oslash-)]ndashS(-esos-) sue(h1)-dʰh1-esos-

gt gr ἦθος bzw ἔθος

gr εἴωθα lsquohat sich zu eigen ge machtrsquorarrlsquoisthat sich gewoumlhntrsquo (s hierzu und zum Folgenden Hack stein 2002 Meier-Bruumlg ger 2004)

geh2 dhh1-sḱeo- lsquoin Glaumln-zenStrah lenFreude ver-set zenrsquo

gt toch B univerb kā-ccaumlṃ lsquofreut sichrsquo

Vg[R(-e-)S(-Oslash-)]ndashPraumlverbndashHg[R(-Oslash-)]ndashS(-o-) geh2-ui-dhh1-o- pass lsquoin GlaumlnzenFreude ver setztrsquo

gt lat gāuīsus lsquoerfreutrsquo

lat gaud-ēre lsquosich freuen zu frie den seinrsquo

29- Die hier verwendeten Symbole und formelhaften Ausdruumlcke sind traditionell und verst ehen sich zumeist von sich selbst R = Wurzel S = Sufffijix E = Endung Die Klammerausdruumlcke enthalten Ablautst ufen zB R(-e-) = Wurzel in der -e-Vollst ufe S(-Oslash-) = Sufffijix in der Schwundst ufe V[order]g[lied] H[inter]g[lied] = Nominalkompositionsglieder wobei auch wenn das Kompositum aus mehreren Stam-

melementen best eht es sich in der Regel syntaktisch als eine (hierarchisch ausbaubare) Zweigliederst ruktur darst ellen laumlszligt

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1 Funktionsverbgefuumlge mit dheh1-

2 Kompositum auf -dhh1-o- -dhh1-u- etc

3 Neo-Wurzel

meacutenos dhedhoh1ti lsquoden Sinn setzenrichtenrsquo

gt ved RV 81713 niacutey agravesmin da dhra ā maacutenaḥ lsquoauf das hat er (seinen) Sinn ge-rich tetrsquo

Vg[R(-Oslash-)S(-Oslash-)]ndashHg[R(-Oslash-)]ndashS(-o-) mn-dhh1-o- lsquoin den Sinn setzendgesetztrsquo

Vg[R(-e-)S(-Oslash-)]ndashHg[R(-e-)]ndashS(-o-) men-dheh1- (s Hackstein 2002)

gr μανθ-άνω lsquolernenrsquo

ḱreacutedḱeacuterd dhedhoh1ti lsquo(auf) das Herz legenrsquo

gt ved RV 2125 śraacuted as mai dhatta lsquoglaubt an ihnrsquo Yt 926 zras-ca dāt lsquodaszlig sie glaubtrsquo

Vg[R(-e-)S(-Oslash-)]ndashHg[R(-Oslash-)]ndashS(-o-) kred-dhh1-o- lsquoGlauben schenkendrsquo

Vg[R(-e-)S(-Oslash-)]ndashHg[R(-Oslash-)]ndashS(-e-h2) kred-dhh1-eh2- lsquodas Glaubenschenkenrsquo

gt Ved śraddhā- lsquoVertrauen Hingabe Spendenfreu dig keitrsquo

Lat cred-ere lsquoGlaubenVertrauen schenken glaubenrsquo altir cretim

h2eui(s) dheh1- lsquodas Gehoumlr bdquosetzenldquo Gehoumlr gebenrsquo

~ ved āviacuteṣ+kr- lsquovernehm barofffenkundigofffenbar ma-chen offfen barenrsquo

Vg[R(-e-)S(-Oslash-)]ndashHg[R(-Oslash-)]ndashS(-o-) h2eui(s)-dhh1-o- lsquoofffenbar machendrsquo(s Meier-Bruumlgger 2004)

Lat aud-īre lsquohoumlrenrsquo ob-oed-īre lsquohorchenrsquo etc

Gr αἰσθ-άν-ο-μαι lsquovernehmenrsquo

gwrh2 dheh1- lsquoPreislieder dar brin genrsquo

gt ved giacuteras DHĀ aav garō dā- lsquoPreislieder dar-brin genrsquo

Vg[R(-Oslash-)S(-Oslash-)]ndashHg[R(-Oslash-)]ndashS(-o-) gwrh1-dhh1-o- lsquoLied(er) darbringendrsquo

gt air bard

Ved GŪRDHndash RV 8191 gūrdhayā

lsquopreisersquo (Jam i son 1978)

172 Mit gweh2- lsquogehenrsquo (Janda 2005)

1 Funktionsverbgefuumlge mit gweh2-

2 Kompositum auf -gwh2-o-

ḱoacuteru-m gweh2- lsquozur Spitze gehenrsquo

ḱoacuteru-m-gwh2-o- lsquowo man zum Gipfel gelangtrsquo gt κορύμβη lsquoKuppe Gipfelrsquo κόρυμβος lsquoHuumlgelkuppersquo

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173 Mit gheh1- lsquogehenrsquo ndash Balles 2009 23

1 Funktionsverbgefuumlge mit gheh1-

2 Kompositum auf -ghh1-o- ua

deolh1- gheh1- lsquoin die Laumlnge gehenrsquo

dlh1-ghh1-o- lsquoin die Laumlnge gehendrsquo gt ved dīrghaacute- jav darəγa- etc lsquolangrsquo

174 Mit deh3- lsquogebenrsquo ndash seltener thematisiert (eg durch Janda 2005 Balles 2009 Schutz eichel 2013) aber bei weitem so nicht selten vor han den

1 Funktionsverbgefuumlge mit deh3-

2 Kompositum auf -dh3-o- 3 Neo-Wurzel

kwoacutelh1i-m deh3- lsquoDre hun-gen (vor sich hin) ge-benrsquo (Balles 2009 21 als Alternative zu dheh1-)

kwoacutelh1i-m-dh3-o- lsquoDrehung(en) vollziehendrsquo lsquosich waumll zendrsquo (Balles)

gr κυλίνδω lsquorollen waumllzen [trans]rsquo κυλίνδο μαι lsquo(sich) rollen sich waumllzen [intr]rsquo

175 Dazu gehoumlrt aus der Sphaumlre der Ritualsprache wohl auch die Sippe der Neo-Wurzel GŪRD

1 Funktionsverbgefuumlge mit deh3-

2 Kompositum auf -dh3-o- 3 Neo-Wurzel

gwrh2- deh3- lsquoLoblied(er) dar bietenrsquo

gt RV+ giacuteram-as DĀ lsquoLob -lie der gebendar bie tenrsquo (intr plusmn Dat der Gott heit)

gwrh2-dh3-o- lsquoLoblied(er) darbietendrsquogt ved gūrda- (KS+) insbesondere lsquoein

Sāman typrsquo Gotō 128 (ad JB 3171) mit Anm 148 zum Namen in der Sāma-veda-Lite ratur

ved GŪRD lsquofrohlocken jauch zenrsquo JB 3171 Gotō 128 Anm 148 auch GARD PB 14319 bdquoagardatldquo gra phisch fuumlr GŪRD

18 Syntax und zugrundeliegende Phraseologie FunktionsverbgefuumlgeDie zugrundeliegenden Syntagmata weisen Beispiele folgender Satz konstituenten- bzw Kasus re la tionen

auf

Akkusativ (insbes des efffijizierten Objekts) gwrh2- dheh1- lsquoPreislieder dar brin genrsquo etc Instrumental (insbes praumldikativ mit der Konnotation eines Zustandsuumlbergangs) sue-h1 [Instr]

dhh1sḱeti lsquomacht [sich] zu eigenrsquo (s)uerh3-ih1+-+dhh1o - agent lsquo(seine) Achtung (darauf)setzend in Ach tung haltend ehr fuumlrch tigrsquo

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Lokativ (der erreichten Positionder Relation) ḱreacuted dhedhoh1ti lsquo(auf) dassein Herz legenrsquo (zuletzt Schutz eichel 2013)

Genetiv des Objekts (oder Akkusativ) yaož-da- etc lsquoPuri-fijikationrsquo s Sadovski im Druck [c] ebenda auch zu miyeacute-dha- und puraṃ-dhiacute-

Zu den zugrundeliegenden syntaktischen Mechanismen s ausfuumlhrlich Hackstein lcit und zuletzt Schutz eichel 2013

19 Nominalisierung Das Funktionsverbgefuumlge wird als eine engere Begrifffsjunktur wahrgenommen und entsprechend zu einem Kompositum als Einheitsbegrifff nominalisiert191 Komposita-Bildung Nach Ablaut bzw Sufffijixgestalt der Ableitungen entstehen oft mehrfache For-

mationen bei glei cher Ausgangs kon struktion

Funktionsverbgefuumlge mit dheh1-

Kompositum auf -dhh1-o- -dhh1-u- -dhh1-esos- etc Vorderglieder Wurzeln -i-St plusmn Endg

(s)uerh3 i [Akk] dheh1- bdquo(in) Achtung setzenldquo lsquoacht-gebenrsquo (suerh3- lsquo(be-)achtenrsquo)

gt heth univerbiert weri tēmi lsquofuumlrch te mich respektierersquo

Vg[R(-e-)S(-Oslash-)]ndashHg[R(-Oslash-)]ndashS(-o-) (s)uerh3-dhh1-o- pass lsquoauf den bdquoAchtung gesetztldquo wird der ge-achtet wirdrsquo

gt ahd wirt lsquoHausherr Eheherr Wirtrsquo afries huswerda lsquoHauswirtrsquo Vg[R(-o-)S(-Oslash-)]ndashHg[R(-Oslash-)]ndashS(-o-)

(s)uorh3-dhh1-o- wohl akt lsquoacht(geb)endrsquo zu engl lord cf oben sect 14

gt got (daura-)wards lsquo(Tor-)Wartrsquo ahd wart lsquoWaumlr ter Waumlchter Huumlterrsquo

Vg[R(-o-)S(-Oslash-)]ndashHg[R(-Oslash-)]ndashS(-u-) (s)uorh3-dhh1-u- lsquoacht(geb)endrsquo

gt aisl vǫrethr lsquoWachtrsquo Vg[R(-e-)S(-i-)E(-h1)]ndashHg[R(-Oslash-)]ndashS(-o-)

(s)uerh3-ih1+-dhh1-o - akt lsquoin Ach tung haltend ehr fuumlrch tigrsquo gt urgr uerī-th-o- gtgt ἔριθος lsquoattendant DienerKnecht Magdrsquo Vg[R(-e-)S(-i-)E(-h1)]ndashHg[R(-Oslash-)]ndashS(-u-)

(s)uerh3-ih1+-dhh1-u - im -o-Deriv (Transponat) (s)uerh3-ih1-dhh1-u o- gt urgr (s)uerithuo- gt ep-ion ἔριθος lsquoattendant Dienerrsquo

192 Periphrastische Konstruktionen Es besteht eine Tendenz zum Ausbau von Konstruk ti o nen aus so gebildeten Komposita + dem Ausgangsverb des zugrundeliegenden Funktions verb ge fuumlges Typus bdquoKompositum auf -dhh1-o- + Formen von dheh1-ldquo 1921 Die neuen Konstruktionen sind je nach Erkennbarkeitsgrad (vgl oben sect 101 zu rādhas- DHĀ-

bzw sect 102 zu rādhas- RĀ-) als Figurae etymologicae als Ver deut li chungWie der be le bung einer bereits opak gewordenen For ma tion oder aber spaumlter als parono ma stisch verwen de te stilistisch

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markierte verdunkelte praeclara rara zu beurteilen

2 Kompositum auf -dhh1-o- etc 4 Konstruktion aus Kompositum auf -dhh1-o- + dheh1-

Vg[R(-e-)S(-Oslash-)]ndashHg[R(-Oslash-)]ndashS(-o-) uerh1-dhh1-o- lsquoAumluszligerung setzend making a statementrsquo (rh1-dhh1- gt r-dhh1)

gt uerbum lsquoWortrsquo Vg[R(-o-)S(-Oslash-)]ndashHg[R(-Oslash-)]ndashS(-o-)

uorh1-dhh1-o- gt Sippe von wordWort

uerh1-dhh1-o- dheh1- bdquolsquoAumluszligerungssetzung setzenrsquo lsquoto make a statement-makingrsquoldquo

gt Altlat uerba facere

1922 Dieser Vorgang laumlszligt sich am folgenden Beispiel formelhaft veranschaulichen bdquoFunktions verb ge fuumlge mit dheh1- (mei(H)os dheh1- verbalpartizipiell in mīḍhvāṁs- etc) rarr Kom-

po si tum auf -dhh1-o- mi(H)s-dhh1-oacute- dann rarr figura (par)etymologica mi(H)s-dhh1-oacute- dheh1-ldquo ndash Fuumlr letz tere lassen sich neben mehreren Belegen aus dem Vedischen auch Bei spiele aus dem Gā ϑisch- bzw bdquoHaptaŋhāitischldquo-Avestischen anfuumlhren so va Y 401e in dem die Figur mīždəm hellip-dadā- lsquoals Opferlohn hellip-setzenrsquo im unmittelbaren Kontext der Anrufung (Y 401f) auch von maz-dā lsquoMazdārsquo lt lsquoGedan ken-Setzer mind-setterrsquo auftritt wobei in der gleichen Stro phe (Y 401ab) der Name von Ahura Mazdā selbst aumlhnlicherweise geschickt in einer peri phra stischen Konstruktion (mit KAR) eingeflochten wird namentlich mazdā hellip mazdąm kərəšuuā lsquoO Gedanken-Setzer mach (vollzieh) [deine] Gedanken-Setzungrsquo

āhū at paitī adāhū mazdā ahurāmazdąmcā būiricā kərəšuuārāitī tōi xrapaitīahmat hiiat aibīhiiat mīždəm +mauuaiϑīm fradadāϑādaēnābiiō mazdā ahurā

Hintze 2000 52 Hier bei diesen Darbringungen o Weiser Herrerweise deine Weisheit und FuumllleDurch deine Gewaumlhrung soll sich recht gestaltensoweit es an uns liegt was du als meinesgleichen gebuumlhrenden Lohn angesetzt hastum (unserer) Gesinnungen willen o Weiser Herr

1923 Aus dem bisher Gesagten folgt daszlig wenn das Syntagma rādhas- DHĀ- wie in sect 101 zu ana ly-sieren ist es eine Konstruktion des gleichen Typus darstellen duumlrfte

[Korr-Zusatz 1 Nach Einreichen dieses Beitrags zum Druck habe ich dessen Inhalt auch in Wien vor-ge stellt Im Anschluszlig an den Vortrag hat mich unser Koumllner Gast Dr Andrea L Covini von ei nem ge rade in Vor be rei tung zum Druck befijindlichen Aufsatz seines Lehrers Da niel Koumll li gan uumlber lsquoFunk-tions verb gefuumlge und Sekundaumlrwurzelnrsquo informiert den ich dank der Freund lichkeit des Autors noch als Pre print (Version 1372017) erhalte Darin bespricht Koumll li gan vier moumlgliche Faumllle von Se kun daumlr-wur zeln auf -dh welche er auf inge ni oumlser Weise auf Phrasemen mit dheh1 zuruumlckfuumlhrt An hand der komplexen Evidenz zieht er Ruumlck schluumlsse uumlber die relative Chronologie dieser Formationen

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(nach der Ab spal tung des Ana to li schen) Da bei (sect 2) bespricht er auch die Wurzel von rādhas- die er als reh1dh lt reh1-dheh1 ana ly siert und diese Kollokation des weiteren mit einem Trans ponat bdquorh1to- dheh1- lsquofest ge legt ma chen erfolgreichefffektiv machen zur Tatsache machen (als rechts-guumlltig) er klauml renrsquo gt lat rātum aliquid facereefffijicere lsquoetwas festlegen fuumlr guumlltig erklaumlren durch Spruch aner ken nen ratifijizierenrsquoldquo und aumlhnlichen Kollokationen aus dem Germanischen und Keltischen in Verbindung bringt Bei der Besprechung der fuumlr uns relevanten iir Woumlrter selbst (p 4ndash5) kon-zentriert er sich aus schlieszlig lich auf die Verbalformen der Wurzel RĀDH und deren Ver bindung mit einem Objekt lsquoRede Preisrsquo zugunsten eines An schlus ses (in sei nem Facit p 6) von reh1dh an reh1-dheh1 als lsquoeine Sache eta blierenrsquo Die ebenda (p 6) er wo gene Alter na tive ndash anhand von Belegen wie RV 9636 wo stoacute maṃ rādh ati lsquoer triffft das Lobrsquo und adh va raacutem aacuteram karat lsquoer wird das Opfer recht ma chenrsquo eine Deu tung von RĀDH und aacuteram KAR30 als Synonyme anzunehmen den Ansatz reh1dh somit als h2reh1dh- auf h2er zu ruumlck zu fuumlh ren und die zugrundeliegende Kollokation als h2reh1 (Instr) + dheh1-(o)- lsquopas send rich tig ma chenrsquo zu be stimmen (s sect 203) ndash verwirft er mit dem Ar gu ment es gebe bei dieser Wort grup pe kei ne Evi denz fuumlr einen wurzelanlautenden Laryngal Dabei haumllt er was den An satz reh1-+dheh1 an belangt die Vokaldehnung in sū-riacute- lt h1su-Hr(h1)-i- lsquoder gu te rayiacute- hatlei stetrsquo (so sect 1121) offfenbar implizit fuumlr sekundaumlr Gerne kann ich mich wenn nicht mehr im vor lie gen den ab ge schlos senen Rahmen dann in Sadovski iDr [c] zu diesen und weiteren relevanten Interpretationsdetails aumlu szligern]

193 Wie bereits dargelegt fuumlhrt ein weiterer von den so gebildeten Komposita ausge hen der Transformationsvorgang in der Bildung neuer Verbalsysteme und Abstrahierung von post kom po si-tionellen Neo-Wurzeln und morphologisierten Wurzelerweiterungen

1 Funktionsverbgefuumlge mit dheh1-

2 Kompositum auf -dhh1-u- -dhh1-o- etc

3 Neo-Wurzel

ui dheh1 lsquoverteilenrsquogt RV+ viacute + DHĀ

ui-dhh1-u- lsquoverteilendrsquogt ved vi-dh-uacute- lsquoEinteiler (vom Mond)rsquo

EWAia 2556 NIL 107 (dort auch Al ter-nativanalysen)

VIDH lsquozuteilenrsquo im Ritual lsquo(den Goumlttern) Gaben ver tei len ver-eh renrsquo (K Hofff mann) NIL sv dheh1

30- Einen Teil der traditionell mit h2er- in Verbindung gebrachten Belege versucht uumlbrigens Pinault 2016 auf grund einer be reits als sehr fruumlh st attgefunden post ulierten Wurzelvermengung aus der Sippe ausscheiden zu las sen zu aacuteram und aramati- s ibid ins be sondere p 117

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1 Funktionsverbgefuumlge mit dheh1-

2 Kompositum auf -dhh1-u- -dhh1-o- etc

3 Neo-Wurzel

seH dheh1 lsquozurecht ma-chen geradestellen bereitmachen vollziehenrsquo (H = entweder h1 oder h2 wenn zur Wurzel von satis-facere)

Vg[R(-e-)S(-Oslash-)]ndashHg[R(-Oslash-)]ndashS(-u-) seh1-dhh1-u-

gt sādhuacute- lsquozurechtgemacht aufrecht ge-stellt gerade zielfuumlhrendrsquo

Vg[R(-e-)S(-i-)]ndashHg[R(-Oslash-)]ndashS(-r-) seh1-i-dhh1-r-

Vg[R(-e-)S(-Oslash-)]ndashHg[R(-Oslash-)]ndashS(-esos-) seh1-dhh1-esos- lsquo(das) Zurechtmachenrsquo

gt sādhas- lsquoVollziehungrsquo

SĀDH lsquozurechtmachen gera de stellen voll-ziehenrsquo fakt-trans lsquozum Gelingen bringenrsquo intr lsquozum Ziel gelangen gelin genrsquo s Gotō 1987 326 Wer ba 1997 sv NIL sv dheh1

20 Die Wort familie von ved rādha(s)- und RĀDH bzw av rāda(h)- und RĀD gehoumlrt wohl eben so dieser Kategorie an (insbesondere dem letztgenannten Bildungstyp von Komposita)201 Die Analyse der in sectsect 191ndash1933 dargestellten Vorgaumlnge und das soeben in sect 193 er waumlhn te Beispiel

wirft wohl die entschei dende Bruumlcke zum Verstaumlndnis der Se quenz von Wort bildungsprozessen Eine Konstruktion (1) HreH- dheh1 lsquoeine Sache leisten to real ize a matterrsquo wird (2[a]) zu einem

Kompositum HreacuteH-dʰh1-esos- Nomen actio nisab strac tum lsquorea li za tion of a matter Lei stung einer Sachersquo bzw Nomen rei actae lsquomaterial reali za tion Sach lei stungrsquo (-es-stem in ved rādhas- etc) aus dem (im Weg der internen Derivation) ein No men agen tis HreacuteH-dʰh1-esos- lsquorealizing a matter eine Sa che lei s tendrsquo gebildet werden kann Mit ei nem anderen Suff fijix wird aus der gleichen Konstruktion ein Kom positum (2[b]) HreH-dʰh1-o- ge bildet (-o-stem wie in ved rādha- etc) Basierend auf diesen Komposita wird ein denominatives Verb gebildet und dann (3) eine sekundaumlre Wurzel abstrahiert ved RĀDH av RĀD lsquoleistenrsquo fak titiv-tran si tiv lsquoto bring to materialization zum Er folgErtrag brin-gen to yield (trans)rsquo bzw intransitiv lsquoto come to materialization zum ErfolgErtrag ge lan gen to yield (intr)rsquo

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1 Funktionsverbgefuumlge mit dheh1-

2 Kompositum auf -dhh1-esos- -dhh1-o- etc

3 Neo-Wurzel

HreH- dheh1 lsquoeine Sache leisten Gewaumlhr lei stenrsquo

Vg[R(-eacute-)S(-Oslash-)]ndashHg[R(-Oslash-)]ndashS(-esos-) HreacuteH-dʰh1-esos- N actab str lsquo(Ge-waumlhr-)Leistungrsquo rarr HreH-dʰh1-eacutesoacutes- agent lsquo(gewaumlhr)lei stendrsquo

gt N actionis ved rādhas- gav rādah- lsquo(Sach-Gewaumlhr-)Leistung N agentis aav rādah- lsquo(gewaumlhr)lei stendrsquo

Vg[R(-e-)S(-Oslash-)]ndashHg[R(-Oslash-)]ndashS(-o-) HreH-dhh1-o- N actionisabstr lsquo(Sach-Ge waumlhr -)Lei stungrsquo [bzw lsquoZurecht ma-chenrsquo] rarr agent lsquoSachen (gewaumlhr) lei-stendrsquo [bzw lsquozurecht ma chendschaf-fendrsquo]

gt ved rādha- -o-staumlmmig altiran rāda- in Rāda-mēϑa- lsquoder den Haushalt ge-waumlhr leistetzu recht machtrsquo

Ved RĀDH av RĀD fak t-tran s lsquoLeistung (er)brin gen re a lisieren zustande brin gen zum ErfolgErtrag brin gen to yieldrsquo intr lsquorealisiert werden zustande kommen Er folgEr trag erbringenhaben to yieldrsquo

Got ga-redan lsquoVorsorge treff fenrsquo ur-redithorn lsquoent-schei det be stimmtrsquo

akslaruss (ne) raditi lsquosich (nicht) sorgenkuumlmmernrsquo serb raditi lsquoarbeitenrsquo etc (Zu den Wortfamilienangehoumlri-gen aus dem Slawischen und ihrer Relevanz fuumlr die Re konstruktion des Bedeutungsbereichs der Wurzel im Indogermanischen s neuerdings Mihaylova 2015)

202 Reflektiert man uumlber das Vorderglied des Kompositums bzw das Nominalelement des zugrundelie-gen den Funkti ons verbgefuumlges kann man allerdings ex Indoiranico ipso eine gute Anschluszligmoumlglichkeit fijinden2021 Wenn das Kompositum zum Kompositionstypus mit Vg[R(-e-)S(-Oslash-)] gehoumlrt laumlszligt sich das

Vorder glied mit dem Wurzelnomen rā- lsquoMaterie Sache Stofff rsquo Nomen rei actae (larr N actionis lsquodas Gewaumlhrenrsquo identifijizieren Dieses Wurzelnomen ist fuumlr den RV gesichert cf K Hofffmann apud Schindler 1972 sv

RV 101117absaacutecanta yaacuted uṣaacutesaḥ sūryeṇacitrām asya ketaacutevo rām avindan |

Als sich die Morgenroumlten mit der-m Sonne(ngott) zu-sam mentaten da fanden dessen Strahlen die brillante Sache

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2022 Bemerkenswerterweise weist dieser Beleg durch das Syntagma citrā- rā- die gleiche Elementenkombinatorik wie citrā- rayiacute- (RV 1661 RV 667) bzw citraacute- rādhas- (sect 113) auf2023 Das gleiche Wurzelnomen kommt wohl ebenso als Kompositionshinterglied vor ndash śataacute-rā- (RV 101065 śataacute-rā[-ḥ]) lsquoder hundert(e) Sachen hatverschaffftrsquo in einem sonst schwierigen Belegkontext

203 Wenn das Element HreH als Instrumental auf -eh1 zu analysieren sein und das Kom po si tum somit zum Typus mit Kasusform im Vorderglied (Vg[R(-Oslash-)S(-Oslash-)E-eh1]) gehoumlren soll kann man speku lieren inwieweit es sich hier nicht um den Instr Sing eines Wurzelnomens des Typs Her- Hr- handelt also Hr-eacuteh1 Wenn H=h2 koumlnnte man eine Sequenz h2reh1 dheh1 als h2reh1 (Instr) + dheh1 interpretieren ndash lsquomit Fug versehenrsquo also lsquomit (Fug und) Recht ma chenlsquo lsquozurecht machenrsquo Fuumlr eine solche Loumlsung hat sich Pokorny 1959 59 aus ge spro chen31 rēdh als Kompositionsform lt h2reh1 (Instr) + dheh1-(o)- lsquomit OrdnungFuumlgung ver sehenrsquo In ei nem naumlchsten Deutungsschritt kann man das erstere Ele ment zur Sippe von h2er- lsquo(zu sam men) fuumlgen zurecht machenrsquo etc beziehen cf h2r-toacute- lsquorich tig zusammen ge fuumlgt rechtrsquo sub stan tiviert zu h2r-toacute- gt ved rtaacute- bzw zu h2eacuter-to- gt av aša- beides lsquoRechtsein right nessrsquo32 Die Entscheidung zwischen den moumlglichen Verbindungen an die verschiedenen AR-Wurzeln fuumlhrt aber zu unvermeidlichen bdquoAtomismenldquo bei der Interpretation der Kollokationen die sich wie der um durch eine viel breitere Analyse der phraseologischen Verwendungskontexte der fuumlr ver wandt gehaltenen Wurzel falsifijizieren oder verifijizieren lieszlige Fuumlr unseren Kompositions-Rah men aller dings haben wir den notwendigen Punkt erreicht 21 Die von dem im vorliegenden Band gefeierten Gelehrten angewendete trans pa rente Me tho-dik der Analyse zentraler indoira ni scher Lexe me aus der Sphaumlre des geistigen Lebens in ihrer Entwicklungsgeschichte und ihrem Ritual kontext im Veda und Avesta laumlszligt sich vom Standpunkt der vergleichenden Sprachforschung in ei ner tie feren Zeit per spektive bis hin zu den in den spaumlteren Einzelsprachstadien teils obsolet ge wordenen aber im Indoger ma nischen und den fruumlhen Phasen des Gemeinindoiranischen offfenbar durch aus produktiven Wort bildungs vorgaumlngen aus deh-nen ndash mit Konsequenzen fuumlr die Textinterpretation und Ergeb nis sen die dank der folgerichtigen Anwen dung der von Hanns-Pe ter Schmidt als Forschungs prin zip ver tei digten Gesamt auswertung der Angaben von Philologie Linguistik und Ritual kun de hohe text exegeti sche etymolo gische und kulturge schicht liche Relevanz aufweisen

31- [Korr-Nachtr 2 Tijmen Pronk (non uidi cf Abst ract auf der Homepage des Inst ituts fuumlr Sprach wis senschaft der Univ Erlan-gen) scheint auf dem Forschungs kol loquium in Erlangen 2015 (httpwwwindogermanist ikphiluni-erlangendepdfabst ract -booklet-erlangenpdf [Zugrifff am 15042016]) in ei nem Vortrag Making good and doing right ndash the etymology of Greek ἀρέ σκω folgende Aufffassung vertreten zu haben ldquoIt will be argued that the underlying formation of all these forms is a st ative h2r-eh1- derived from the root h2er- lsquoto join attach make rightrsquo with which most of the words involved have already been associated at some point or another in the scholarly lite ra turerdquo]

32- Zur Wortfamilie s zuletzt etwa Massetti 2015 [und nun Sadovski 2017]

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173

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143 Der Stamm rād-a- kommt im Avestischen in der (zweiten Hāiti der) ersten Gāϑā in der Ha pax-Form rādəm vor

Y 299 atcā gəuš uruuā raostāyə anaēšəm xšąnmənē rādəmvācəm nərəš asūrahiiāyəm ā vasəmī īšā xšaϑrīmkadā yauuā huuō aŋhat yə hōi dadat zastauuat auuō

Humbach amp Faiss 2010 (79ndash)80 Aber die Seele der Kuh jammert lsquo(Wehe mir) die ich mich mit einem kraftlosen Fuumlrsorger

zufrieden geben mussmit der Stimme des schwachen Mannes von dem ich wuumlnsche dass er durch Erfrischung machtvoll seiWann wird der jemals sein der ihm eine helfende Hand leihtrsquo

144 Daneben uumlberliefert Y 332 die Form rādəṇtī deren Bedeutung im Kontext der Gāϑā als lsquosie machen rechtrsquo wiedergegeben wird ndash auszliger der in EWAia genannten Literatur s nun Hum bach amp Faiss 2011 96 mit der treffflichen Uumlbersetzung von Y 332e tōi vārāi rādəṇtī mazdā als lsquosie (alle) fuumlgen sich (Seinem) Willenrsquo Da das Avestische eine Pro-Drop-Sprache ist und im er sten Teil der Strophe eine Reihe von Handlungen aufgezaumlhlt sind (nach der Formel lsquound wer X [zu Y] tutrsquo) die man mit dem zitierten Satz Y 332e am Ende jeweils resuumlmiert kann man darin ein nicht overtes Objekt lsquoesrsquo vermuten und so die syntaktische Abfolge in Y 332ef tōi vārāi rādəṇtī ahurahiiā zaošē mazdā folgendermaszligen wiedergeben lsquosie realisieren (es) zugunsten (Sei nes) Willens (Dat commodi) im Hinblick auf (Loc relationis) die Gunst des Ahura Mazdārsquo

151 Die in sectsect 9ndash12 geschilderte syntagmatische bzw phraseologische Kombinatorik des iir (H)rādhas- weist mehrere bedeutsame Charakteristiken auf Dazu gehoumlrt ua sein Auftreten in Kol lo ka ti o nen mit Formen aus den Wurzeln RĀ und DHĀ wobei es zahlreiche (paronoma stische oder aber real-etymologische) Figuren unter Beteiligung von Verbal for men aus diesen Wur zeln bil det ndash wie etwa rādhas- dadhati ndash und vor allem die fast an Aus tausch bar keit gren zende Aumlhn lich keit (wohlgemerkt innerhalb solcher phraseologischer Verbindungen) zwischen rādhas- und Bil dun gen wie rātiacute- rayiacute- bzw Komposita auf degrādhas- und solche auf degrayi- degri- wie zB in den Konstruktionen rādhas-+RĀ vs rayiacuteṃ+RĀ und Kollokationen wie su-rādhas- maghaacutevan- vs sū-riacute- maghaacutevan- bzw citraacute- rādhas- vs citraacute-rāti- und ciϑrā rātaiiō sowie citraacute- + rayiacute- (sect 2022 unten)

152 Diese Evidenz laumlszligt die zunaumlchst einmal eher abstrakt gestellte fast glottogonisch bzw atomistisch anmutende Fra ge (o sect 101) danach ob rādhas- als ein bdquoverdunkeltesldquo altes Kompositum aus einem Ele ment rādeg lsquoXrsquo + Wur zel DHĀ lsquosetzenmachenrsquo im Sinne eines Nomen agentisabstractum lsquoX-fijizierungrsquo zu inter pre tie ren ist in ein neues Licht ruumlcken Unter Beruumlcksichtigung der Moumlg lich kei ten der Bildung neuer se kun dauml rer Wurzel auf der Grundlage eines denominativen Verbs das auf ein Kom po si tum zu-ruumlck geht (Typus Neowurzel GOPgup gegenuumlber go-pā- lsquoRinder-Schuumltzerrsquo) entsteht die Fra ge ob das in do iranische Transponat (H)rādhas- nicht tatsaumlchlich als HraacuteH+dh(H)-as- zu in ter pre tie ren ist Dieses Thema wiederum fuumlhrt zur Frage nach der mor pho logischen Gestaltung der ar ti ger Kom posita bzw nach den ihnen zugrunde liegenden freien syntaktischen Kon struk tionen weiter

III Kontextualisierung im Rahmen des indogermanischen Wortbildungssy stems zugrundeliegende Syntax Nominalisierung Sekundaumlrwurzel ab strak tion

16 Die vergleichende Untersuchung einer Reihe von Nominalbildungen im Indoger ma ni schen zeigt daszlig sie

174

2 018 No 6

als Teil eines Wortbildungs-Systems unter entscheidender Beteiligung zugrun de liegen der syn tak tischer Konstruktionen mit Funktionsverbgefuumlge (bdquoLight Verb Con struc ti onsrdquo) aus einem No men und einem (mitunter zu bdquoHilfsverbldquo abgeschwaumlchten) Verb aus dem seman ti schen Be reich der sog Benve nisteschen Trias (lsquoseinrsquo lsquohabenrsquo und lsquoma chenschaff fenrsquo) oder der bdquoCvi-Triasldquo (lsquoseinrsquo lsquowerdenrsquo lsquoma chenrsquo) zu verstehen sind27 161 Derartige zu grun de liegende Prauml di kationen aus Funk tionsverbgefuumlgen (1) lassen sich zu Kom posita

(2) nominali sie ren die sich semantisch meist im Bereich der Ab strak ta und No mi na actionis bewegen aus de nen man (im Weg der internen oder externen Derivation) auch No mina agentis ableiten kann Solche zu Nomina verfestigten Aus druumlcke lassen sich ihrer seits haumlufijig wieder in den Bereich der Ver-bal morphologie uumlber fuumlhren in dem aus ihnen zunaumlchst (3) denominale Ver ben gebildet werden und dann unter Umstaumln den auch sekundaumlre Neo-Wurzel abstrahiert wer den koumlnnen die all maumlhlich aus der Sphaumlre eines stilistisch oder so ziolinguistisch markierten Sonderwortschatzes sich emanzipieren und es auch in den Bereich des Alltagslexikons schaff fen koumlnnen

162 Die geschilderten Konstruktionen aus Nomina und Verben wie idg h1es- bhuh2- und insbes dheh1- (als Quel len von postkompositionellen Neo-Wurzeln bzw aber mor pho logisierten Wur zel erwei-terungen und Sufffijixoiden) sind in der Forschung der letzten fuumlnfzig Jahre zu einem Evergreen-Thema avanciert insbesondere dank grund le gen der Studien wie Jasanofff 1978 Schind ler 1980 Nussbaum 1999 Scarlata 1999 Meier-Bruumlgger 2004 Balles [zuletzt] 2009 Schutzeichel 2013 Weiss 2015 [Korr-Nachtr sowie nun Koumllligan iDr] fuumlr eine allgemeine syntaktische Interpretation s La Fauci amp Mirto 2003 99fff Vgl ins be sondere Hack stein 2002 and 2012 auch zur Re levanz dieser Formationen fuumlr die Untersuchung des Abstrakt- bzw Ritualwortschatzes28

163 Eine ganze se mantische Klasse bei der der artige Mechanismen des oumlfteren zu be ob ach ten sind stellen die Be zeich nungen geistiger Vor gaumlnge darunter geistlicherritueller Ak tivi tauml ten dar die ent spre-chend aus dem Bereich des beson deren Ritual-Lexikons im allgemeinen Abstraktwortschatz verankert wer den koumlnnen Die betrefffenden semantischen Bereiche bewe gen sich oft in der Bedeutungssphaumlre all gemeiner geistiger (mentaler emotionaler expres si ver da her eben auch ritueller) Prozesse und Ak tivitaumlten wie zB

lsquoAussagen machenrsquo (im Ritual insbes von feierlichen bzw performativen Sprechakten) lsquoHandlungen vollziehenrsquo (auch und besonders Ritualhandlungen) lsquoDienst leistenrsquo (bes vom kultischen Dienen) lsquoVertrauen (religioumlsen) Glauben auf jmdn setzen jmdm schenkenrsquo lsquo(ehrfuumlrchtig) Gehoumlr gebenrsquo lsquosich in StrahlenEkstaseTranceFreude versetzenrsquo (auch rituellenreligioumlsen Charakters) lsquo(rituelles) Bewirten organisierenrsquo lsquo(Preis-)Lieder darbietenvorfuumlhrenperformierenrsquo

27- Literaturangaben s in sect 162 unten28- Zu zir kumira ni schen Arealphaumlnomenen s zuletzt Ciancaglini 2011

175

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17 Die nach ste henden Ta bellen29 fassen einerseits diejenigen Ergebnisse zusammen uumlber de ren Analyse im Rah men dieser Erklaumlrungsmatrix sich unter deren Adepten inzwischen ein Kon sen sus gebildet hat und ergaumlnzen sie andererseits mit Details bzw gelegentlich mit neuen Kan di da ten aus dem Bereich der iir Ritualterminologie denen sich die von uns hier be han del te Wort fa milie an schlieszligt Ausgegangen wird dabei immer von der zugrunde liegenden No mi nal prauml di ka tion bzw Light Verb Construction (Funktionsverbgefuumlge) um dann zu den diese Prauml di ka ti o nen (Rhe mata) nominalisierenden (und somit zu Themata trans formierenden) Kom po sita und so weit vorhanden zu den auf deren Basis herausgebildeten Neo-Wurzeln uumlber zugehen171 Konstruktionen mit dheh1- als Quellen postkompositioneller Neo-Wurzeln (und mor pho logisierter

Wurzel erwei terungen cf va Hackstein 2002)

1 Funktionsverbgefuumlge mit dheh1-

2 Kompositum auf -dhh1-o- -dhh1-u- etc

3 Neo-Wurzel

sueacute [Akk] und sueh1 [Instr] dhh1sḱeti lsquomacht (sich X) zu eigen macht (aus X eine) Gewohnheitrsquo

gt lat univerb suē-scō etc

Vg[R(-e-)S(-Oslash-)]ndashHg[R(-Oslash-)]ndashS(-o-) sue-dhh1-o- pass lsquozu eigen gemachtrsquo substan ti viert in

Vg[R(-e-)S(-Oslash-)]ndashHg[R(-Oslash-)]ndashS(-e-h2) sue-dhh1-eh2 lsquodas zu eigen Gemachte Eigen schaftrsquo

gt RV+ svadhā- [f] lsquoEigenwesen Eigentuumlmlichkeit Gewohnheit Wohnungrsquo (RV+)

Vg[R(-e-)S(-Oslash-)plusmnE(-h1)]ndashHg[R(-Oslash-)]ndashS(-esos-) sue(h1)-dʰh1-esos-

gt gr ἦθος bzw ἔθος

gr εἴωθα lsquohat sich zu eigen ge machtrsquorarrlsquoisthat sich gewoumlhntrsquo (s hierzu und zum Folgenden Hack stein 2002 Meier-Bruumlg ger 2004)

geh2 dhh1-sḱeo- lsquoin Glaumln-zenStrah lenFreude ver-set zenrsquo

gt toch B univerb kā-ccaumlṃ lsquofreut sichrsquo

Vg[R(-e-)S(-Oslash-)]ndashPraumlverbndashHg[R(-Oslash-)]ndashS(-o-) geh2-ui-dhh1-o- pass lsquoin GlaumlnzenFreude ver setztrsquo

gt lat gāuīsus lsquoerfreutrsquo

lat gaud-ēre lsquosich freuen zu frie den seinrsquo

29- Die hier verwendeten Symbole und formelhaften Ausdruumlcke sind traditionell und verst ehen sich zumeist von sich selbst R = Wurzel S = Sufffijix E = Endung Die Klammerausdruumlcke enthalten Ablautst ufen zB R(-e-) = Wurzel in der -e-Vollst ufe S(-Oslash-) = Sufffijix in der Schwundst ufe V[order]g[lied] H[inter]g[lied] = Nominalkompositionsglieder wobei auch wenn das Kompositum aus mehreren Stam-

melementen best eht es sich in der Regel syntaktisch als eine (hierarchisch ausbaubare) Zweigliederst ruktur darst ellen laumlszligt

176

2 018 No 6

1 Funktionsverbgefuumlge mit dheh1-

2 Kompositum auf -dhh1-o- -dhh1-u- etc

3 Neo-Wurzel

meacutenos dhedhoh1ti lsquoden Sinn setzenrichtenrsquo

gt ved RV 81713 niacutey agravesmin da dhra ā maacutenaḥ lsquoauf das hat er (seinen) Sinn ge-rich tetrsquo

Vg[R(-Oslash-)S(-Oslash-)]ndashHg[R(-Oslash-)]ndashS(-o-) mn-dhh1-o- lsquoin den Sinn setzendgesetztrsquo

Vg[R(-e-)S(-Oslash-)]ndashHg[R(-e-)]ndashS(-o-) men-dheh1- (s Hackstein 2002)

gr μανθ-άνω lsquolernenrsquo

ḱreacutedḱeacuterd dhedhoh1ti lsquo(auf) das Herz legenrsquo

gt ved RV 2125 śraacuted as mai dhatta lsquoglaubt an ihnrsquo Yt 926 zras-ca dāt lsquodaszlig sie glaubtrsquo

Vg[R(-e-)S(-Oslash-)]ndashHg[R(-Oslash-)]ndashS(-o-) kred-dhh1-o- lsquoGlauben schenkendrsquo

Vg[R(-e-)S(-Oslash-)]ndashHg[R(-Oslash-)]ndashS(-e-h2) kred-dhh1-eh2- lsquodas Glaubenschenkenrsquo

gt Ved śraddhā- lsquoVertrauen Hingabe Spendenfreu dig keitrsquo

Lat cred-ere lsquoGlaubenVertrauen schenken glaubenrsquo altir cretim

h2eui(s) dheh1- lsquodas Gehoumlr bdquosetzenldquo Gehoumlr gebenrsquo

~ ved āviacuteṣ+kr- lsquovernehm barofffenkundigofffenbar ma-chen offfen barenrsquo

Vg[R(-e-)S(-Oslash-)]ndashHg[R(-Oslash-)]ndashS(-o-) h2eui(s)-dhh1-o- lsquoofffenbar machendrsquo(s Meier-Bruumlgger 2004)

Lat aud-īre lsquohoumlrenrsquo ob-oed-īre lsquohorchenrsquo etc

Gr αἰσθ-άν-ο-μαι lsquovernehmenrsquo

gwrh2 dheh1- lsquoPreislieder dar brin genrsquo

gt ved giacuteras DHĀ aav garō dā- lsquoPreislieder dar-brin genrsquo

Vg[R(-Oslash-)S(-Oslash-)]ndashHg[R(-Oslash-)]ndashS(-o-) gwrh1-dhh1-o- lsquoLied(er) darbringendrsquo

gt air bard

Ved GŪRDHndash RV 8191 gūrdhayā

lsquopreisersquo (Jam i son 1978)

172 Mit gweh2- lsquogehenrsquo (Janda 2005)

1 Funktionsverbgefuumlge mit gweh2-

2 Kompositum auf -gwh2-o-

ḱoacuteru-m gweh2- lsquozur Spitze gehenrsquo

ḱoacuteru-m-gwh2-o- lsquowo man zum Gipfel gelangtrsquo gt κορύμβη lsquoKuppe Gipfelrsquo κόρυμβος lsquoHuumlgelkuppersquo

177

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173 Mit gheh1- lsquogehenrsquo ndash Balles 2009 23

1 Funktionsverbgefuumlge mit gheh1-

2 Kompositum auf -ghh1-o- ua

deolh1- gheh1- lsquoin die Laumlnge gehenrsquo

dlh1-ghh1-o- lsquoin die Laumlnge gehendrsquo gt ved dīrghaacute- jav darəγa- etc lsquolangrsquo

174 Mit deh3- lsquogebenrsquo ndash seltener thematisiert (eg durch Janda 2005 Balles 2009 Schutz eichel 2013) aber bei weitem so nicht selten vor han den

1 Funktionsverbgefuumlge mit deh3-

2 Kompositum auf -dh3-o- 3 Neo-Wurzel

kwoacutelh1i-m deh3- lsquoDre hun-gen (vor sich hin) ge-benrsquo (Balles 2009 21 als Alternative zu dheh1-)

kwoacutelh1i-m-dh3-o- lsquoDrehung(en) vollziehendrsquo lsquosich waumll zendrsquo (Balles)

gr κυλίνδω lsquorollen waumllzen [trans]rsquo κυλίνδο μαι lsquo(sich) rollen sich waumllzen [intr]rsquo

175 Dazu gehoumlrt aus der Sphaumlre der Ritualsprache wohl auch die Sippe der Neo-Wurzel GŪRD

1 Funktionsverbgefuumlge mit deh3-

2 Kompositum auf -dh3-o- 3 Neo-Wurzel

gwrh2- deh3- lsquoLoblied(er) dar bietenrsquo

gt RV+ giacuteram-as DĀ lsquoLob -lie der gebendar bie tenrsquo (intr plusmn Dat der Gott heit)

gwrh2-dh3-o- lsquoLoblied(er) darbietendrsquogt ved gūrda- (KS+) insbesondere lsquoein

Sāman typrsquo Gotō 128 (ad JB 3171) mit Anm 148 zum Namen in der Sāma-veda-Lite ratur

ved GŪRD lsquofrohlocken jauch zenrsquo JB 3171 Gotō 128 Anm 148 auch GARD PB 14319 bdquoagardatldquo gra phisch fuumlr GŪRD

18 Syntax und zugrundeliegende Phraseologie FunktionsverbgefuumlgeDie zugrundeliegenden Syntagmata weisen Beispiele folgender Satz konstituenten- bzw Kasus re la tionen

auf

Akkusativ (insbes des efffijizierten Objekts) gwrh2- dheh1- lsquoPreislieder dar brin genrsquo etc Instrumental (insbes praumldikativ mit der Konnotation eines Zustandsuumlbergangs) sue-h1 [Instr]

dhh1sḱeti lsquomacht [sich] zu eigenrsquo (s)uerh3-ih1+-+dhh1o - agent lsquo(seine) Achtung (darauf)setzend in Ach tung haltend ehr fuumlrch tigrsquo

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Lokativ (der erreichten Positionder Relation) ḱreacuted dhedhoh1ti lsquo(auf) dassein Herz legenrsquo (zuletzt Schutz eichel 2013)

Genetiv des Objekts (oder Akkusativ) yaož-da- etc lsquoPuri-fijikationrsquo s Sadovski im Druck [c] ebenda auch zu miyeacute-dha- und puraṃ-dhiacute-

Zu den zugrundeliegenden syntaktischen Mechanismen s ausfuumlhrlich Hackstein lcit und zuletzt Schutz eichel 2013

19 Nominalisierung Das Funktionsverbgefuumlge wird als eine engere Begrifffsjunktur wahrgenommen und entsprechend zu einem Kompositum als Einheitsbegrifff nominalisiert191 Komposita-Bildung Nach Ablaut bzw Sufffijixgestalt der Ableitungen entstehen oft mehrfache For-

mationen bei glei cher Ausgangs kon struktion

Funktionsverbgefuumlge mit dheh1-

Kompositum auf -dhh1-o- -dhh1-u- -dhh1-esos- etc Vorderglieder Wurzeln -i-St plusmn Endg

(s)uerh3 i [Akk] dheh1- bdquo(in) Achtung setzenldquo lsquoacht-gebenrsquo (suerh3- lsquo(be-)achtenrsquo)

gt heth univerbiert weri tēmi lsquofuumlrch te mich respektierersquo

Vg[R(-e-)S(-Oslash-)]ndashHg[R(-Oslash-)]ndashS(-o-) (s)uerh3-dhh1-o- pass lsquoauf den bdquoAchtung gesetztldquo wird der ge-achtet wirdrsquo

gt ahd wirt lsquoHausherr Eheherr Wirtrsquo afries huswerda lsquoHauswirtrsquo Vg[R(-o-)S(-Oslash-)]ndashHg[R(-Oslash-)]ndashS(-o-)

(s)uorh3-dhh1-o- wohl akt lsquoacht(geb)endrsquo zu engl lord cf oben sect 14

gt got (daura-)wards lsquo(Tor-)Wartrsquo ahd wart lsquoWaumlr ter Waumlchter Huumlterrsquo

Vg[R(-o-)S(-Oslash-)]ndashHg[R(-Oslash-)]ndashS(-u-) (s)uorh3-dhh1-u- lsquoacht(geb)endrsquo

gt aisl vǫrethr lsquoWachtrsquo Vg[R(-e-)S(-i-)E(-h1)]ndashHg[R(-Oslash-)]ndashS(-o-)

(s)uerh3-ih1+-dhh1-o - akt lsquoin Ach tung haltend ehr fuumlrch tigrsquo gt urgr uerī-th-o- gtgt ἔριθος lsquoattendant DienerKnecht Magdrsquo Vg[R(-e-)S(-i-)E(-h1)]ndashHg[R(-Oslash-)]ndashS(-u-)

(s)uerh3-ih1+-dhh1-u - im -o-Deriv (Transponat) (s)uerh3-ih1-dhh1-u o- gt urgr (s)uerithuo- gt ep-ion ἔριθος lsquoattendant Dienerrsquo

192 Periphrastische Konstruktionen Es besteht eine Tendenz zum Ausbau von Konstruk ti o nen aus so gebildeten Komposita + dem Ausgangsverb des zugrundeliegenden Funktions verb ge fuumlges Typus bdquoKompositum auf -dhh1-o- + Formen von dheh1-ldquo 1921 Die neuen Konstruktionen sind je nach Erkennbarkeitsgrad (vgl oben sect 101 zu rādhas- DHĀ-

bzw sect 102 zu rādhas- RĀ-) als Figurae etymologicae als Ver deut li chungWie der be le bung einer bereits opak gewordenen For ma tion oder aber spaumlter als parono ma stisch verwen de te stilistisch

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markierte verdunkelte praeclara rara zu beurteilen

2 Kompositum auf -dhh1-o- etc 4 Konstruktion aus Kompositum auf -dhh1-o- + dheh1-

Vg[R(-e-)S(-Oslash-)]ndashHg[R(-Oslash-)]ndashS(-o-) uerh1-dhh1-o- lsquoAumluszligerung setzend making a statementrsquo (rh1-dhh1- gt r-dhh1)

gt uerbum lsquoWortrsquo Vg[R(-o-)S(-Oslash-)]ndashHg[R(-Oslash-)]ndashS(-o-)

uorh1-dhh1-o- gt Sippe von wordWort

uerh1-dhh1-o- dheh1- bdquolsquoAumluszligerungssetzung setzenrsquo lsquoto make a statement-makingrsquoldquo

gt Altlat uerba facere

1922 Dieser Vorgang laumlszligt sich am folgenden Beispiel formelhaft veranschaulichen bdquoFunktions verb ge fuumlge mit dheh1- (mei(H)os dheh1- verbalpartizipiell in mīḍhvāṁs- etc) rarr Kom-

po si tum auf -dhh1-o- mi(H)s-dhh1-oacute- dann rarr figura (par)etymologica mi(H)s-dhh1-oacute- dheh1-ldquo ndash Fuumlr letz tere lassen sich neben mehreren Belegen aus dem Vedischen auch Bei spiele aus dem Gā ϑisch- bzw bdquoHaptaŋhāitischldquo-Avestischen anfuumlhren so va Y 401e in dem die Figur mīždəm hellip-dadā- lsquoals Opferlohn hellip-setzenrsquo im unmittelbaren Kontext der Anrufung (Y 401f) auch von maz-dā lsquoMazdārsquo lt lsquoGedan ken-Setzer mind-setterrsquo auftritt wobei in der gleichen Stro phe (Y 401ab) der Name von Ahura Mazdā selbst aumlhnlicherweise geschickt in einer peri phra stischen Konstruktion (mit KAR) eingeflochten wird namentlich mazdā hellip mazdąm kərəšuuā lsquoO Gedanken-Setzer mach (vollzieh) [deine] Gedanken-Setzungrsquo

āhū at paitī adāhū mazdā ahurāmazdąmcā būiricā kərəšuuārāitī tōi xrapaitīahmat hiiat aibīhiiat mīždəm +mauuaiϑīm fradadāϑādaēnābiiō mazdā ahurā

Hintze 2000 52 Hier bei diesen Darbringungen o Weiser Herrerweise deine Weisheit und FuumllleDurch deine Gewaumlhrung soll sich recht gestaltensoweit es an uns liegt was du als meinesgleichen gebuumlhrenden Lohn angesetzt hastum (unserer) Gesinnungen willen o Weiser Herr

1923 Aus dem bisher Gesagten folgt daszlig wenn das Syntagma rādhas- DHĀ- wie in sect 101 zu ana ly-sieren ist es eine Konstruktion des gleichen Typus darstellen duumlrfte

[Korr-Zusatz 1 Nach Einreichen dieses Beitrags zum Druck habe ich dessen Inhalt auch in Wien vor-ge stellt Im Anschluszlig an den Vortrag hat mich unser Koumllner Gast Dr Andrea L Covini von ei nem ge rade in Vor be rei tung zum Druck befijindlichen Aufsatz seines Lehrers Da niel Koumll li gan uumlber lsquoFunk-tions verb gefuumlge und Sekundaumlrwurzelnrsquo informiert den ich dank der Freund lichkeit des Autors noch als Pre print (Version 1372017) erhalte Darin bespricht Koumll li gan vier moumlgliche Faumllle von Se kun daumlr-wur zeln auf -dh welche er auf inge ni oumlser Weise auf Phrasemen mit dheh1 zuruumlckfuumlhrt An hand der komplexen Evidenz zieht er Ruumlck schluumlsse uumlber die relative Chronologie dieser Formationen

180

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(nach der Ab spal tung des Ana to li schen) Da bei (sect 2) bespricht er auch die Wurzel von rādhas- die er als reh1dh lt reh1-dheh1 ana ly siert und diese Kollokation des weiteren mit einem Trans ponat bdquorh1to- dheh1- lsquofest ge legt ma chen erfolgreichefffektiv machen zur Tatsache machen (als rechts-guumlltig) er klauml renrsquo gt lat rātum aliquid facereefffijicere lsquoetwas festlegen fuumlr guumlltig erklaumlren durch Spruch aner ken nen ratifijizierenrsquoldquo und aumlhnlichen Kollokationen aus dem Germanischen und Keltischen in Verbindung bringt Bei der Besprechung der fuumlr uns relevanten iir Woumlrter selbst (p 4ndash5) kon-zentriert er sich aus schlieszlig lich auf die Verbalformen der Wurzel RĀDH und deren Ver bindung mit einem Objekt lsquoRede Preisrsquo zugunsten eines An schlus ses (in sei nem Facit p 6) von reh1dh an reh1-dheh1 als lsquoeine Sache eta blierenrsquo Die ebenda (p 6) er wo gene Alter na tive ndash anhand von Belegen wie RV 9636 wo stoacute maṃ rādh ati lsquoer triffft das Lobrsquo und adh va raacutem aacuteram karat lsquoer wird das Opfer recht ma chenrsquo eine Deu tung von RĀDH und aacuteram KAR30 als Synonyme anzunehmen den Ansatz reh1dh somit als h2reh1dh- auf h2er zu ruumlck zu fuumlh ren und die zugrundeliegende Kollokation als h2reh1 (Instr) + dheh1-(o)- lsquopas send rich tig ma chenrsquo zu be stimmen (s sect 203) ndash verwirft er mit dem Ar gu ment es gebe bei dieser Wort grup pe kei ne Evi denz fuumlr einen wurzelanlautenden Laryngal Dabei haumllt er was den An satz reh1-+dheh1 an belangt die Vokaldehnung in sū-riacute- lt h1su-Hr(h1)-i- lsquoder gu te rayiacute- hatlei stetrsquo (so sect 1121) offfenbar implizit fuumlr sekundaumlr Gerne kann ich mich wenn nicht mehr im vor lie gen den ab ge schlos senen Rahmen dann in Sadovski iDr [c] zu diesen und weiteren relevanten Interpretationsdetails aumlu szligern]

193 Wie bereits dargelegt fuumlhrt ein weiterer von den so gebildeten Komposita ausge hen der Transformationsvorgang in der Bildung neuer Verbalsysteme und Abstrahierung von post kom po si-tionellen Neo-Wurzeln und morphologisierten Wurzelerweiterungen

1 Funktionsverbgefuumlge mit dheh1-

2 Kompositum auf -dhh1-u- -dhh1-o- etc

3 Neo-Wurzel

ui dheh1 lsquoverteilenrsquogt RV+ viacute + DHĀ

ui-dhh1-u- lsquoverteilendrsquogt ved vi-dh-uacute- lsquoEinteiler (vom Mond)rsquo

EWAia 2556 NIL 107 (dort auch Al ter-nativanalysen)

VIDH lsquozuteilenrsquo im Ritual lsquo(den Goumlttern) Gaben ver tei len ver-eh renrsquo (K Hofff mann) NIL sv dheh1

30- Einen Teil der traditionell mit h2er- in Verbindung gebrachten Belege versucht uumlbrigens Pinault 2016 auf grund einer be reits als sehr fruumlh st attgefunden post ulierten Wurzelvermengung aus der Sippe ausscheiden zu las sen zu aacuteram und aramati- s ibid ins be sondere p 117

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1 Funktionsverbgefuumlge mit dheh1-

2 Kompositum auf -dhh1-u- -dhh1-o- etc

3 Neo-Wurzel

seH dheh1 lsquozurecht ma-chen geradestellen bereitmachen vollziehenrsquo (H = entweder h1 oder h2 wenn zur Wurzel von satis-facere)

Vg[R(-e-)S(-Oslash-)]ndashHg[R(-Oslash-)]ndashS(-u-) seh1-dhh1-u-

gt sādhuacute- lsquozurechtgemacht aufrecht ge-stellt gerade zielfuumlhrendrsquo

Vg[R(-e-)S(-i-)]ndashHg[R(-Oslash-)]ndashS(-r-) seh1-i-dhh1-r-

Vg[R(-e-)S(-Oslash-)]ndashHg[R(-Oslash-)]ndashS(-esos-) seh1-dhh1-esos- lsquo(das) Zurechtmachenrsquo

gt sādhas- lsquoVollziehungrsquo

SĀDH lsquozurechtmachen gera de stellen voll-ziehenrsquo fakt-trans lsquozum Gelingen bringenrsquo intr lsquozum Ziel gelangen gelin genrsquo s Gotō 1987 326 Wer ba 1997 sv NIL sv dheh1

20 Die Wort familie von ved rādha(s)- und RĀDH bzw av rāda(h)- und RĀD gehoumlrt wohl eben so dieser Kategorie an (insbesondere dem letztgenannten Bildungstyp von Komposita)201 Die Analyse der in sectsect 191ndash1933 dargestellten Vorgaumlnge und das soeben in sect 193 er waumlhn te Beispiel

wirft wohl die entschei dende Bruumlcke zum Verstaumlndnis der Se quenz von Wort bildungsprozessen Eine Konstruktion (1) HreH- dheh1 lsquoeine Sache leisten to real ize a matterrsquo wird (2[a]) zu einem

Kompositum HreacuteH-dʰh1-esos- Nomen actio nisab strac tum lsquorea li za tion of a matter Lei stung einer Sachersquo bzw Nomen rei actae lsquomaterial reali za tion Sach lei stungrsquo (-es-stem in ved rādhas- etc) aus dem (im Weg der internen Derivation) ein No men agen tis HreacuteH-dʰh1-esos- lsquorealizing a matter eine Sa che lei s tendrsquo gebildet werden kann Mit ei nem anderen Suff fijix wird aus der gleichen Konstruktion ein Kom positum (2[b]) HreH-dʰh1-o- ge bildet (-o-stem wie in ved rādha- etc) Basierend auf diesen Komposita wird ein denominatives Verb gebildet und dann (3) eine sekundaumlre Wurzel abstrahiert ved RĀDH av RĀD lsquoleistenrsquo fak titiv-tran si tiv lsquoto bring to materialization zum Er folgErtrag brin-gen to yield (trans)rsquo bzw intransitiv lsquoto come to materialization zum ErfolgErtrag ge lan gen to yield (intr)rsquo

182

2 018 No 6

1 Funktionsverbgefuumlge mit dheh1-

2 Kompositum auf -dhh1-esos- -dhh1-o- etc

3 Neo-Wurzel

HreH- dheh1 lsquoeine Sache leisten Gewaumlhr lei stenrsquo

Vg[R(-eacute-)S(-Oslash-)]ndashHg[R(-Oslash-)]ndashS(-esos-) HreacuteH-dʰh1-esos- N actab str lsquo(Ge-waumlhr-)Leistungrsquo rarr HreH-dʰh1-eacutesoacutes- agent lsquo(gewaumlhr)lei stendrsquo

gt N actionis ved rādhas- gav rādah- lsquo(Sach-Gewaumlhr-)Leistung N agentis aav rādah- lsquo(gewaumlhr)lei stendrsquo

Vg[R(-e-)S(-Oslash-)]ndashHg[R(-Oslash-)]ndashS(-o-) HreH-dhh1-o- N actionisabstr lsquo(Sach-Ge waumlhr -)Lei stungrsquo [bzw lsquoZurecht ma-chenrsquo] rarr agent lsquoSachen (gewaumlhr) lei-stendrsquo [bzw lsquozurecht ma chendschaf-fendrsquo]

gt ved rādha- -o-staumlmmig altiran rāda- in Rāda-mēϑa- lsquoder den Haushalt ge-waumlhr leistetzu recht machtrsquo

Ved RĀDH av RĀD fak t-tran s lsquoLeistung (er)brin gen re a lisieren zustande brin gen zum ErfolgErtrag brin gen to yieldrsquo intr lsquorealisiert werden zustande kommen Er folgEr trag erbringenhaben to yieldrsquo

Got ga-redan lsquoVorsorge treff fenrsquo ur-redithorn lsquoent-schei det be stimmtrsquo

akslaruss (ne) raditi lsquosich (nicht) sorgenkuumlmmernrsquo serb raditi lsquoarbeitenrsquo etc (Zu den Wortfamilienangehoumlri-gen aus dem Slawischen und ihrer Relevanz fuumlr die Re konstruktion des Bedeutungsbereichs der Wurzel im Indogermanischen s neuerdings Mihaylova 2015)

202 Reflektiert man uumlber das Vorderglied des Kompositums bzw das Nominalelement des zugrundelie-gen den Funkti ons verbgefuumlges kann man allerdings ex Indoiranico ipso eine gute Anschluszligmoumlglichkeit fijinden2021 Wenn das Kompositum zum Kompositionstypus mit Vg[R(-e-)S(-Oslash-)] gehoumlrt laumlszligt sich das

Vorder glied mit dem Wurzelnomen rā- lsquoMaterie Sache Stofff rsquo Nomen rei actae (larr N actionis lsquodas Gewaumlhrenrsquo identifijizieren Dieses Wurzelnomen ist fuumlr den RV gesichert cf K Hofffmann apud Schindler 1972 sv

RV 101117absaacutecanta yaacuted uṣaacutesaḥ sūryeṇacitrām asya ketaacutevo rām avindan |

Als sich die Morgenroumlten mit der-m Sonne(ngott) zu-sam mentaten da fanden dessen Strahlen die brillante Sache

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2022 Bemerkenswerterweise weist dieser Beleg durch das Syntagma citrā- rā- die gleiche Elementenkombinatorik wie citrā- rayiacute- (RV 1661 RV 667) bzw citraacute- rādhas- (sect 113) auf2023 Das gleiche Wurzelnomen kommt wohl ebenso als Kompositionshinterglied vor ndash śataacute-rā- (RV 101065 śataacute-rā[-ḥ]) lsquoder hundert(e) Sachen hatverschaffftrsquo in einem sonst schwierigen Belegkontext

203 Wenn das Element HreH als Instrumental auf -eh1 zu analysieren sein und das Kom po si tum somit zum Typus mit Kasusform im Vorderglied (Vg[R(-Oslash-)S(-Oslash-)E-eh1]) gehoumlren soll kann man speku lieren inwieweit es sich hier nicht um den Instr Sing eines Wurzelnomens des Typs Her- Hr- handelt also Hr-eacuteh1 Wenn H=h2 koumlnnte man eine Sequenz h2reh1 dheh1 als h2reh1 (Instr) + dheh1 interpretieren ndash lsquomit Fug versehenrsquo also lsquomit (Fug und) Recht ma chenlsquo lsquozurecht machenrsquo Fuumlr eine solche Loumlsung hat sich Pokorny 1959 59 aus ge spro chen31 rēdh als Kompositionsform lt h2reh1 (Instr) + dheh1-(o)- lsquomit OrdnungFuumlgung ver sehenrsquo In ei nem naumlchsten Deutungsschritt kann man das erstere Ele ment zur Sippe von h2er- lsquo(zu sam men) fuumlgen zurecht machenrsquo etc beziehen cf h2r-toacute- lsquorich tig zusammen ge fuumlgt rechtrsquo sub stan tiviert zu h2r-toacute- gt ved rtaacute- bzw zu h2eacuter-to- gt av aša- beides lsquoRechtsein right nessrsquo32 Die Entscheidung zwischen den moumlglichen Verbindungen an die verschiedenen AR-Wurzeln fuumlhrt aber zu unvermeidlichen bdquoAtomismenldquo bei der Interpretation der Kollokationen die sich wie der um durch eine viel breitere Analyse der phraseologischen Verwendungskontexte der fuumlr ver wandt gehaltenen Wurzel falsifijizieren oder verifijizieren lieszlige Fuumlr unseren Kompositions-Rah men aller dings haben wir den notwendigen Punkt erreicht 21 Die von dem im vorliegenden Band gefeierten Gelehrten angewendete trans pa rente Me tho-dik der Analyse zentraler indoira ni scher Lexe me aus der Sphaumlre des geistigen Lebens in ihrer Entwicklungsgeschichte und ihrem Ritual kontext im Veda und Avesta laumlszligt sich vom Standpunkt der vergleichenden Sprachforschung in ei ner tie feren Zeit per spektive bis hin zu den in den spaumlteren Einzelsprachstadien teils obsolet ge wordenen aber im Indoger ma nischen und den fruumlhen Phasen des Gemeinindoiranischen offfenbar durch aus produktiven Wort bildungs vorgaumlngen aus deh-nen ndash mit Konsequenzen fuumlr die Textinterpretation und Ergeb nis sen die dank der folgerichtigen Anwen dung der von Hanns-Pe ter Schmidt als Forschungs prin zip ver tei digten Gesamt auswertung der Angaben von Philologie Linguistik und Ritual kun de hohe text exegeti sche etymolo gische und kulturge schicht liche Relevanz aufweisen

31- [Korr-Nachtr 2 Tijmen Pronk (non uidi cf Abst ract auf der Homepage des Inst ituts fuumlr Sprach wis senschaft der Univ Erlan-gen) scheint auf dem Forschungs kol loquium in Erlangen 2015 (httpwwwindogermanist ikphiluni-erlangendepdfabst ract -booklet-erlangenpdf [Zugrifff am 15042016]) in ei nem Vortrag Making good and doing right ndash the etymology of Greek ἀρέ σκω folgende Aufffassung vertreten zu haben ldquoIt will be argued that the underlying formation of all these forms is a st ative h2r-eh1- derived from the root h2er- lsquoto join attach make rightrsquo with which most of the words involved have already been associated at some point or another in the scholarly lite ra turerdquo]

32- Zur Wortfamilie s zuletzt etwa Massetti 2015 [und nun Sadovski 2017]

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2 018 No 6

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als Teil eines Wortbildungs-Systems unter entscheidender Beteiligung zugrun de liegen der syn tak tischer Konstruktionen mit Funktionsverbgefuumlge (bdquoLight Verb Con struc ti onsrdquo) aus einem No men und einem (mitunter zu bdquoHilfsverbldquo abgeschwaumlchten) Verb aus dem seman ti schen Be reich der sog Benve nisteschen Trias (lsquoseinrsquo lsquohabenrsquo und lsquoma chenschaff fenrsquo) oder der bdquoCvi-Triasldquo (lsquoseinrsquo lsquowerdenrsquo lsquoma chenrsquo) zu verstehen sind27 161 Derartige zu grun de liegende Prauml di kationen aus Funk tionsverbgefuumlgen (1) lassen sich zu Kom posita

(2) nominali sie ren die sich semantisch meist im Bereich der Ab strak ta und No mi na actionis bewegen aus de nen man (im Weg der internen oder externen Derivation) auch No mina agentis ableiten kann Solche zu Nomina verfestigten Aus druumlcke lassen sich ihrer seits haumlufijig wieder in den Bereich der Ver-bal morphologie uumlber fuumlhren in dem aus ihnen zunaumlchst (3) denominale Ver ben gebildet werden und dann unter Umstaumln den auch sekundaumlre Neo-Wurzel abstrahiert wer den koumlnnen die all maumlhlich aus der Sphaumlre eines stilistisch oder so ziolinguistisch markierten Sonderwortschatzes sich emanzipieren und es auch in den Bereich des Alltagslexikons schaff fen koumlnnen

162 Die geschilderten Konstruktionen aus Nomina und Verben wie idg h1es- bhuh2- und insbes dheh1- (als Quel len von postkompositionellen Neo-Wurzeln bzw aber mor pho logisierten Wur zel erwei-terungen und Sufffijixoiden) sind in der Forschung der letzten fuumlnfzig Jahre zu einem Evergreen-Thema avanciert insbesondere dank grund le gen der Studien wie Jasanofff 1978 Schind ler 1980 Nussbaum 1999 Scarlata 1999 Meier-Bruumlgger 2004 Balles [zuletzt] 2009 Schutzeichel 2013 Weiss 2015 [Korr-Nachtr sowie nun Koumllligan iDr] fuumlr eine allgemeine syntaktische Interpretation s La Fauci amp Mirto 2003 99fff Vgl ins be sondere Hack stein 2002 and 2012 auch zur Re levanz dieser Formationen fuumlr die Untersuchung des Abstrakt- bzw Ritualwortschatzes28

163 Eine ganze se mantische Klasse bei der der artige Mechanismen des oumlfteren zu be ob ach ten sind stellen die Be zeich nungen geistiger Vor gaumlnge darunter geistlicherritueller Ak tivi tauml ten dar die ent spre-chend aus dem Bereich des beson deren Ritual-Lexikons im allgemeinen Abstraktwortschatz verankert wer den koumlnnen Die betrefffenden semantischen Bereiche bewe gen sich oft in der Bedeutungssphaumlre all gemeiner geistiger (mentaler emotionaler expres si ver da her eben auch ritueller) Prozesse und Ak tivitaumlten wie zB

lsquoAussagen machenrsquo (im Ritual insbes von feierlichen bzw performativen Sprechakten) lsquoHandlungen vollziehenrsquo (auch und besonders Ritualhandlungen) lsquoDienst leistenrsquo (bes vom kultischen Dienen) lsquoVertrauen (religioumlsen) Glauben auf jmdn setzen jmdm schenkenrsquo lsquo(ehrfuumlrchtig) Gehoumlr gebenrsquo lsquosich in StrahlenEkstaseTranceFreude versetzenrsquo (auch rituellenreligioumlsen Charakters) lsquo(rituelles) Bewirten organisierenrsquo lsquo(Preis-)Lieder darbietenvorfuumlhrenperformierenrsquo

27- Literaturangaben s in sect 162 unten28- Zu zir kumira ni schen Arealphaumlnomenen s zuletzt Ciancaglini 2011

175

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17 Die nach ste henden Ta bellen29 fassen einerseits diejenigen Ergebnisse zusammen uumlber de ren Analyse im Rah men dieser Erklaumlrungsmatrix sich unter deren Adepten inzwischen ein Kon sen sus gebildet hat und ergaumlnzen sie andererseits mit Details bzw gelegentlich mit neuen Kan di da ten aus dem Bereich der iir Ritualterminologie denen sich die von uns hier be han del te Wort fa milie an schlieszligt Ausgegangen wird dabei immer von der zugrunde liegenden No mi nal prauml di ka tion bzw Light Verb Construction (Funktionsverbgefuumlge) um dann zu den diese Prauml di ka ti o nen (Rhe mata) nominalisierenden (und somit zu Themata trans formierenden) Kom po sita und so weit vorhanden zu den auf deren Basis herausgebildeten Neo-Wurzeln uumlber zugehen171 Konstruktionen mit dheh1- als Quellen postkompositioneller Neo-Wurzeln (und mor pho logisierter

Wurzel erwei terungen cf va Hackstein 2002)

1 Funktionsverbgefuumlge mit dheh1-

2 Kompositum auf -dhh1-o- -dhh1-u- etc

3 Neo-Wurzel

sueacute [Akk] und sueh1 [Instr] dhh1sḱeti lsquomacht (sich X) zu eigen macht (aus X eine) Gewohnheitrsquo

gt lat univerb suē-scō etc

Vg[R(-e-)S(-Oslash-)]ndashHg[R(-Oslash-)]ndashS(-o-) sue-dhh1-o- pass lsquozu eigen gemachtrsquo substan ti viert in

Vg[R(-e-)S(-Oslash-)]ndashHg[R(-Oslash-)]ndashS(-e-h2) sue-dhh1-eh2 lsquodas zu eigen Gemachte Eigen schaftrsquo

gt RV+ svadhā- [f] lsquoEigenwesen Eigentuumlmlichkeit Gewohnheit Wohnungrsquo (RV+)

Vg[R(-e-)S(-Oslash-)plusmnE(-h1)]ndashHg[R(-Oslash-)]ndashS(-esos-) sue(h1)-dʰh1-esos-

gt gr ἦθος bzw ἔθος

gr εἴωθα lsquohat sich zu eigen ge machtrsquorarrlsquoisthat sich gewoumlhntrsquo (s hierzu und zum Folgenden Hack stein 2002 Meier-Bruumlg ger 2004)

geh2 dhh1-sḱeo- lsquoin Glaumln-zenStrah lenFreude ver-set zenrsquo

gt toch B univerb kā-ccaumlṃ lsquofreut sichrsquo

Vg[R(-e-)S(-Oslash-)]ndashPraumlverbndashHg[R(-Oslash-)]ndashS(-o-) geh2-ui-dhh1-o- pass lsquoin GlaumlnzenFreude ver setztrsquo

gt lat gāuīsus lsquoerfreutrsquo

lat gaud-ēre lsquosich freuen zu frie den seinrsquo

29- Die hier verwendeten Symbole und formelhaften Ausdruumlcke sind traditionell und verst ehen sich zumeist von sich selbst R = Wurzel S = Sufffijix E = Endung Die Klammerausdruumlcke enthalten Ablautst ufen zB R(-e-) = Wurzel in der -e-Vollst ufe S(-Oslash-) = Sufffijix in der Schwundst ufe V[order]g[lied] H[inter]g[lied] = Nominalkompositionsglieder wobei auch wenn das Kompositum aus mehreren Stam-

melementen best eht es sich in der Regel syntaktisch als eine (hierarchisch ausbaubare) Zweigliederst ruktur darst ellen laumlszligt

176

2 018 No 6

1 Funktionsverbgefuumlge mit dheh1-

2 Kompositum auf -dhh1-o- -dhh1-u- etc

3 Neo-Wurzel

meacutenos dhedhoh1ti lsquoden Sinn setzenrichtenrsquo

gt ved RV 81713 niacutey agravesmin da dhra ā maacutenaḥ lsquoauf das hat er (seinen) Sinn ge-rich tetrsquo

Vg[R(-Oslash-)S(-Oslash-)]ndashHg[R(-Oslash-)]ndashS(-o-) mn-dhh1-o- lsquoin den Sinn setzendgesetztrsquo

Vg[R(-e-)S(-Oslash-)]ndashHg[R(-e-)]ndashS(-o-) men-dheh1- (s Hackstein 2002)

gr μανθ-άνω lsquolernenrsquo

ḱreacutedḱeacuterd dhedhoh1ti lsquo(auf) das Herz legenrsquo

gt ved RV 2125 śraacuted as mai dhatta lsquoglaubt an ihnrsquo Yt 926 zras-ca dāt lsquodaszlig sie glaubtrsquo

Vg[R(-e-)S(-Oslash-)]ndashHg[R(-Oslash-)]ndashS(-o-) kred-dhh1-o- lsquoGlauben schenkendrsquo

Vg[R(-e-)S(-Oslash-)]ndashHg[R(-Oslash-)]ndashS(-e-h2) kred-dhh1-eh2- lsquodas Glaubenschenkenrsquo

gt Ved śraddhā- lsquoVertrauen Hingabe Spendenfreu dig keitrsquo

Lat cred-ere lsquoGlaubenVertrauen schenken glaubenrsquo altir cretim

h2eui(s) dheh1- lsquodas Gehoumlr bdquosetzenldquo Gehoumlr gebenrsquo

~ ved āviacuteṣ+kr- lsquovernehm barofffenkundigofffenbar ma-chen offfen barenrsquo

Vg[R(-e-)S(-Oslash-)]ndashHg[R(-Oslash-)]ndashS(-o-) h2eui(s)-dhh1-o- lsquoofffenbar machendrsquo(s Meier-Bruumlgger 2004)

Lat aud-īre lsquohoumlrenrsquo ob-oed-īre lsquohorchenrsquo etc

Gr αἰσθ-άν-ο-μαι lsquovernehmenrsquo

gwrh2 dheh1- lsquoPreislieder dar brin genrsquo

gt ved giacuteras DHĀ aav garō dā- lsquoPreislieder dar-brin genrsquo

Vg[R(-Oslash-)S(-Oslash-)]ndashHg[R(-Oslash-)]ndashS(-o-) gwrh1-dhh1-o- lsquoLied(er) darbringendrsquo

gt air bard

Ved GŪRDHndash RV 8191 gūrdhayā

lsquopreisersquo (Jam i son 1978)

172 Mit gweh2- lsquogehenrsquo (Janda 2005)

1 Funktionsverbgefuumlge mit gweh2-

2 Kompositum auf -gwh2-o-

ḱoacuteru-m gweh2- lsquozur Spitze gehenrsquo

ḱoacuteru-m-gwh2-o- lsquowo man zum Gipfel gelangtrsquo gt κορύμβη lsquoKuppe Gipfelrsquo κόρυμβος lsquoHuumlgelkuppersquo

177

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173 Mit gheh1- lsquogehenrsquo ndash Balles 2009 23

1 Funktionsverbgefuumlge mit gheh1-

2 Kompositum auf -ghh1-o- ua

deolh1- gheh1- lsquoin die Laumlnge gehenrsquo

dlh1-ghh1-o- lsquoin die Laumlnge gehendrsquo gt ved dīrghaacute- jav darəγa- etc lsquolangrsquo

174 Mit deh3- lsquogebenrsquo ndash seltener thematisiert (eg durch Janda 2005 Balles 2009 Schutz eichel 2013) aber bei weitem so nicht selten vor han den

1 Funktionsverbgefuumlge mit deh3-

2 Kompositum auf -dh3-o- 3 Neo-Wurzel

kwoacutelh1i-m deh3- lsquoDre hun-gen (vor sich hin) ge-benrsquo (Balles 2009 21 als Alternative zu dheh1-)

kwoacutelh1i-m-dh3-o- lsquoDrehung(en) vollziehendrsquo lsquosich waumll zendrsquo (Balles)

gr κυλίνδω lsquorollen waumllzen [trans]rsquo κυλίνδο μαι lsquo(sich) rollen sich waumllzen [intr]rsquo

175 Dazu gehoumlrt aus der Sphaumlre der Ritualsprache wohl auch die Sippe der Neo-Wurzel GŪRD

1 Funktionsverbgefuumlge mit deh3-

2 Kompositum auf -dh3-o- 3 Neo-Wurzel

gwrh2- deh3- lsquoLoblied(er) dar bietenrsquo

gt RV+ giacuteram-as DĀ lsquoLob -lie der gebendar bie tenrsquo (intr plusmn Dat der Gott heit)

gwrh2-dh3-o- lsquoLoblied(er) darbietendrsquogt ved gūrda- (KS+) insbesondere lsquoein

Sāman typrsquo Gotō 128 (ad JB 3171) mit Anm 148 zum Namen in der Sāma-veda-Lite ratur

ved GŪRD lsquofrohlocken jauch zenrsquo JB 3171 Gotō 128 Anm 148 auch GARD PB 14319 bdquoagardatldquo gra phisch fuumlr GŪRD

18 Syntax und zugrundeliegende Phraseologie FunktionsverbgefuumlgeDie zugrundeliegenden Syntagmata weisen Beispiele folgender Satz konstituenten- bzw Kasus re la tionen

auf

Akkusativ (insbes des efffijizierten Objekts) gwrh2- dheh1- lsquoPreislieder dar brin genrsquo etc Instrumental (insbes praumldikativ mit der Konnotation eines Zustandsuumlbergangs) sue-h1 [Instr]

dhh1sḱeti lsquomacht [sich] zu eigenrsquo (s)uerh3-ih1+-+dhh1o - agent lsquo(seine) Achtung (darauf)setzend in Ach tung haltend ehr fuumlrch tigrsquo

178

2 018 No 6

Lokativ (der erreichten Positionder Relation) ḱreacuted dhedhoh1ti lsquo(auf) dassein Herz legenrsquo (zuletzt Schutz eichel 2013)

Genetiv des Objekts (oder Akkusativ) yaož-da- etc lsquoPuri-fijikationrsquo s Sadovski im Druck [c] ebenda auch zu miyeacute-dha- und puraṃ-dhiacute-

Zu den zugrundeliegenden syntaktischen Mechanismen s ausfuumlhrlich Hackstein lcit und zuletzt Schutz eichel 2013

19 Nominalisierung Das Funktionsverbgefuumlge wird als eine engere Begrifffsjunktur wahrgenommen und entsprechend zu einem Kompositum als Einheitsbegrifff nominalisiert191 Komposita-Bildung Nach Ablaut bzw Sufffijixgestalt der Ableitungen entstehen oft mehrfache For-

mationen bei glei cher Ausgangs kon struktion

Funktionsverbgefuumlge mit dheh1-

Kompositum auf -dhh1-o- -dhh1-u- -dhh1-esos- etc Vorderglieder Wurzeln -i-St plusmn Endg

(s)uerh3 i [Akk] dheh1- bdquo(in) Achtung setzenldquo lsquoacht-gebenrsquo (suerh3- lsquo(be-)achtenrsquo)

gt heth univerbiert weri tēmi lsquofuumlrch te mich respektierersquo

Vg[R(-e-)S(-Oslash-)]ndashHg[R(-Oslash-)]ndashS(-o-) (s)uerh3-dhh1-o- pass lsquoauf den bdquoAchtung gesetztldquo wird der ge-achtet wirdrsquo

gt ahd wirt lsquoHausherr Eheherr Wirtrsquo afries huswerda lsquoHauswirtrsquo Vg[R(-o-)S(-Oslash-)]ndashHg[R(-Oslash-)]ndashS(-o-)

(s)uorh3-dhh1-o- wohl akt lsquoacht(geb)endrsquo zu engl lord cf oben sect 14

gt got (daura-)wards lsquo(Tor-)Wartrsquo ahd wart lsquoWaumlr ter Waumlchter Huumlterrsquo

Vg[R(-o-)S(-Oslash-)]ndashHg[R(-Oslash-)]ndashS(-u-) (s)uorh3-dhh1-u- lsquoacht(geb)endrsquo

gt aisl vǫrethr lsquoWachtrsquo Vg[R(-e-)S(-i-)E(-h1)]ndashHg[R(-Oslash-)]ndashS(-o-)

(s)uerh3-ih1+-dhh1-o - akt lsquoin Ach tung haltend ehr fuumlrch tigrsquo gt urgr uerī-th-o- gtgt ἔριθος lsquoattendant DienerKnecht Magdrsquo Vg[R(-e-)S(-i-)E(-h1)]ndashHg[R(-Oslash-)]ndashS(-u-)

(s)uerh3-ih1+-dhh1-u - im -o-Deriv (Transponat) (s)uerh3-ih1-dhh1-u o- gt urgr (s)uerithuo- gt ep-ion ἔριθος lsquoattendant Dienerrsquo

192 Periphrastische Konstruktionen Es besteht eine Tendenz zum Ausbau von Konstruk ti o nen aus so gebildeten Komposita + dem Ausgangsverb des zugrundeliegenden Funktions verb ge fuumlges Typus bdquoKompositum auf -dhh1-o- + Formen von dheh1-ldquo 1921 Die neuen Konstruktionen sind je nach Erkennbarkeitsgrad (vgl oben sect 101 zu rādhas- DHĀ-

bzw sect 102 zu rādhas- RĀ-) als Figurae etymologicae als Ver deut li chungWie der be le bung einer bereits opak gewordenen For ma tion oder aber spaumlter als parono ma stisch verwen de te stilistisch

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markierte verdunkelte praeclara rara zu beurteilen

2 Kompositum auf -dhh1-o- etc 4 Konstruktion aus Kompositum auf -dhh1-o- + dheh1-

Vg[R(-e-)S(-Oslash-)]ndashHg[R(-Oslash-)]ndashS(-o-) uerh1-dhh1-o- lsquoAumluszligerung setzend making a statementrsquo (rh1-dhh1- gt r-dhh1)

gt uerbum lsquoWortrsquo Vg[R(-o-)S(-Oslash-)]ndashHg[R(-Oslash-)]ndashS(-o-)

uorh1-dhh1-o- gt Sippe von wordWort

uerh1-dhh1-o- dheh1- bdquolsquoAumluszligerungssetzung setzenrsquo lsquoto make a statement-makingrsquoldquo

gt Altlat uerba facere

1922 Dieser Vorgang laumlszligt sich am folgenden Beispiel formelhaft veranschaulichen bdquoFunktions verb ge fuumlge mit dheh1- (mei(H)os dheh1- verbalpartizipiell in mīḍhvāṁs- etc) rarr Kom-

po si tum auf -dhh1-o- mi(H)s-dhh1-oacute- dann rarr figura (par)etymologica mi(H)s-dhh1-oacute- dheh1-ldquo ndash Fuumlr letz tere lassen sich neben mehreren Belegen aus dem Vedischen auch Bei spiele aus dem Gā ϑisch- bzw bdquoHaptaŋhāitischldquo-Avestischen anfuumlhren so va Y 401e in dem die Figur mīždəm hellip-dadā- lsquoals Opferlohn hellip-setzenrsquo im unmittelbaren Kontext der Anrufung (Y 401f) auch von maz-dā lsquoMazdārsquo lt lsquoGedan ken-Setzer mind-setterrsquo auftritt wobei in der gleichen Stro phe (Y 401ab) der Name von Ahura Mazdā selbst aumlhnlicherweise geschickt in einer peri phra stischen Konstruktion (mit KAR) eingeflochten wird namentlich mazdā hellip mazdąm kərəšuuā lsquoO Gedanken-Setzer mach (vollzieh) [deine] Gedanken-Setzungrsquo

āhū at paitī adāhū mazdā ahurāmazdąmcā būiricā kərəšuuārāitī tōi xrapaitīahmat hiiat aibīhiiat mīždəm +mauuaiϑīm fradadāϑādaēnābiiō mazdā ahurā

Hintze 2000 52 Hier bei diesen Darbringungen o Weiser Herrerweise deine Weisheit und FuumllleDurch deine Gewaumlhrung soll sich recht gestaltensoweit es an uns liegt was du als meinesgleichen gebuumlhrenden Lohn angesetzt hastum (unserer) Gesinnungen willen o Weiser Herr

1923 Aus dem bisher Gesagten folgt daszlig wenn das Syntagma rādhas- DHĀ- wie in sect 101 zu ana ly-sieren ist es eine Konstruktion des gleichen Typus darstellen duumlrfte

[Korr-Zusatz 1 Nach Einreichen dieses Beitrags zum Druck habe ich dessen Inhalt auch in Wien vor-ge stellt Im Anschluszlig an den Vortrag hat mich unser Koumllner Gast Dr Andrea L Covini von ei nem ge rade in Vor be rei tung zum Druck befijindlichen Aufsatz seines Lehrers Da niel Koumll li gan uumlber lsquoFunk-tions verb gefuumlge und Sekundaumlrwurzelnrsquo informiert den ich dank der Freund lichkeit des Autors noch als Pre print (Version 1372017) erhalte Darin bespricht Koumll li gan vier moumlgliche Faumllle von Se kun daumlr-wur zeln auf -dh welche er auf inge ni oumlser Weise auf Phrasemen mit dheh1 zuruumlckfuumlhrt An hand der komplexen Evidenz zieht er Ruumlck schluumlsse uumlber die relative Chronologie dieser Formationen

180

2 018 No 6

(nach der Ab spal tung des Ana to li schen) Da bei (sect 2) bespricht er auch die Wurzel von rādhas- die er als reh1dh lt reh1-dheh1 ana ly siert und diese Kollokation des weiteren mit einem Trans ponat bdquorh1to- dheh1- lsquofest ge legt ma chen erfolgreichefffektiv machen zur Tatsache machen (als rechts-guumlltig) er klauml renrsquo gt lat rātum aliquid facereefffijicere lsquoetwas festlegen fuumlr guumlltig erklaumlren durch Spruch aner ken nen ratifijizierenrsquoldquo und aumlhnlichen Kollokationen aus dem Germanischen und Keltischen in Verbindung bringt Bei der Besprechung der fuumlr uns relevanten iir Woumlrter selbst (p 4ndash5) kon-zentriert er sich aus schlieszlig lich auf die Verbalformen der Wurzel RĀDH und deren Ver bindung mit einem Objekt lsquoRede Preisrsquo zugunsten eines An schlus ses (in sei nem Facit p 6) von reh1dh an reh1-dheh1 als lsquoeine Sache eta blierenrsquo Die ebenda (p 6) er wo gene Alter na tive ndash anhand von Belegen wie RV 9636 wo stoacute maṃ rādh ati lsquoer triffft das Lobrsquo und adh va raacutem aacuteram karat lsquoer wird das Opfer recht ma chenrsquo eine Deu tung von RĀDH und aacuteram KAR30 als Synonyme anzunehmen den Ansatz reh1dh somit als h2reh1dh- auf h2er zu ruumlck zu fuumlh ren und die zugrundeliegende Kollokation als h2reh1 (Instr) + dheh1-(o)- lsquopas send rich tig ma chenrsquo zu be stimmen (s sect 203) ndash verwirft er mit dem Ar gu ment es gebe bei dieser Wort grup pe kei ne Evi denz fuumlr einen wurzelanlautenden Laryngal Dabei haumllt er was den An satz reh1-+dheh1 an belangt die Vokaldehnung in sū-riacute- lt h1su-Hr(h1)-i- lsquoder gu te rayiacute- hatlei stetrsquo (so sect 1121) offfenbar implizit fuumlr sekundaumlr Gerne kann ich mich wenn nicht mehr im vor lie gen den ab ge schlos senen Rahmen dann in Sadovski iDr [c] zu diesen und weiteren relevanten Interpretationsdetails aumlu szligern]

193 Wie bereits dargelegt fuumlhrt ein weiterer von den so gebildeten Komposita ausge hen der Transformationsvorgang in der Bildung neuer Verbalsysteme und Abstrahierung von post kom po si-tionellen Neo-Wurzeln und morphologisierten Wurzelerweiterungen

1 Funktionsverbgefuumlge mit dheh1-

2 Kompositum auf -dhh1-u- -dhh1-o- etc

3 Neo-Wurzel

ui dheh1 lsquoverteilenrsquogt RV+ viacute + DHĀ

ui-dhh1-u- lsquoverteilendrsquogt ved vi-dh-uacute- lsquoEinteiler (vom Mond)rsquo

EWAia 2556 NIL 107 (dort auch Al ter-nativanalysen)

VIDH lsquozuteilenrsquo im Ritual lsquo(den Goumlttern) Gaben ver tei len ver-eh renrsquo (K Hofff mann) NIL sv dheh1

30- Einen Teil der traditionell mit h2er- in Verbindung gebrachten Belege versucht uumlbrigens Pinault 2016 auf grund einer be reits als sehr fruumlh st attgefunden post ulierten Wurzelvermengung aus der Sippe ausscheiden zu las sen zu aacuteram und aramati- s ibid ins be sondere p 117

181

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1 Funktionsverbgefuumlge mit dheh1-

2 Kompositum auf -dhh1-u- -dhh1-o- etc

3 Neo-Wurzel

seH dheh1 lsquozurecht ma-chen geradestellen bereitmachen vollziehenrsquo (H = entweder h1 oder h2 wenn zur Wurzel von satis-facere)

Vg[R(-e-)S(-Oslash-)]ndashHg[R(-Oslash-)]ndashS(-u-) seh1-dhh1-u-

gt sādhuacute- lsquozurechtgemacht aufrecht ge-stellt gerade zielfuumlhrendrsquo

Vg[R(-e-)S(-i-)]ndashHg[R(-Oslash-)]ndashS(-r-) seh1-i-dhh1-r-

Vg[R(-e-)S(-Oslash-)]ndashHg[R(-Oslash-)]ndashS(-esos-) seh1-dhh1-esos- lsquo(das) Zurechtmachenrsquo

gt sādhas- lsquoVollziehungrsquo

SĀDH lsquozurechtmachen gera de stellen voll-ziehenrsquo fakt-trans lsquozum Gelingen bringenrsquo intr lsquozum Ziel gelangen gelin genrsquo s Gotō 1987 326 Wer ba 1997 sv NIL sv dheh1

20 Die Wort familie von ved rādha(s)- und RĀDH bzw av rāda(h)- und RĀD gehoumlrt wohl eben so dieser Kategorie an (insbesondere dem letztgenannten Bildungstyp von Komposita)201 Die Analyse der in sectsect 191ndash1933 dargestellten Vorgaumlnge und das soeben in sect 193 er waumlhn te Beispiel

wirft wohl die entschei dende Bruumlcke zum Verstaumlndnis der Se quenz von Wort bildungsprozessen Eine Konstruktion (1) HreH- dheh1 lsquoeine Sache leisten to real ize a matterrsquo wird (2[a]) zu einem

Kompositum HreacuteH-dʰh1-esos- Nomen actio nisab strac tum lsquorea li za tion of a matter Lei stung einer Sachersquo bzw Nomen rei actae lsquomaterial reali za tion Sach lei stungrsquo (-es-stem in ved rādhas- etc) aus dem (im Weg der internen Derivation) ein No men agen tis HreacuteH-dʰh1-esos- lsquorealizing a matter eine Sa che lei s tendrsquo gebildet werden kann Mit ei nem anderen Suff fijix wird aus der gleichen Konstruktion ein Kom positum (2[b]) HreH-dʰh1-o- ge bildet (-o-stem wie in ved rādha- etc) Basierend auf diesen Komposita wird ein denominatives Verb gebildet und dann (3) eine sekundaumlre Wurzel abstrahiert ved RĀDH av RĀD lsquoleistenrsquo fak titiv-tran si tiv lsquoto bring to materialization zum Er folgErtrag brin-gen to yield (trans)rsquo bzw intransitiv lsquoto come to materialization zum ErfolgErtrag ge lan gen to yield (intr)rsquo

182

2 018 No 6

1 Funktionsverbgefuumlge mit dheh1-

2 Kompositum auf -dhh1-esos- -dhh1-o- etc

3 Neo-Wurzel

HreH- dheh1 lsquoeine Sache leisten Gewaumlhr lei stenrsquo

Vg[R(-eacute-)S(-Oslash-)]ndashHg[R(-Oslash-)]ndashS(-esos-) HreacuteH-dʰh1-esos- N actab str lsquo(Ge-waumlhr-)Leistungrsquo rarr HreH-dʰh1-eacutesoacutes- agent lsquo(gewaumlhr)lei stendrsquo

gt N actionis ved rādhas- gav rādah- lsquo(Sach-Gewaumlhr-)Leistung N agentis aav rādah- lsquo(gewaumlhr)lei stendrsquo

Vg[R(-e-)S(-Oslash-)]ndashHg[R(-Oslash-)]ndashS(-o-) HreH-dhh1-o- N actionisabstr lsquo(Sach-Ge waumlhr -)Lei stungrsquo [bzw lsquoZurecht ma-chenrsquo] rarr agent lsquoSachen (gewaumlhr) lei-stendrsquo [bzw lsquozurecht ma chendschaf-fendrsquo]

gt ved rādha- -o-staumlmmig altiran rāda- in Rāda-mēϑa- lsquoder den Haushalt ge-waumlhr leistetzu recht machtrsquo

Ved RĀDH av RĀD fak t-tran s lsquoLeistung (er)brin gen re a lisieren zustande brin gen zum ErfolgErtrag brin gen to yieldrsquo intr lsquorealisiert werden zustande kommen Er folgEr trag erbringenhaben to yieldrsquo

Got ga-redan lsquoVorsorge treff fenrsquo ur-redithorn lsquoent-schei det be stimmtrsquo

akslaruss (ne) raditi lsquosich (nicht) sorgenkuumlmmernrsquo serb raditi lsquoarbeitenrsquo etc (Zu den Wortfamilienangehoumlri-gen aus dem Slawischen und ihrer Relevanz fuumlr die Re konstruktion des Bedeutungsbereichs der Wurzel im Indogermanischen s neuerdings Mihaylova 2015)

202 Reflektiert man uumlber das Vorderglied des Kompositums bzw das Nominalelement des zugrundelie-gen den Funkti ons verbgefuumlges kann man allerdings ex Indoiranico ipso eine gute Anschluszligmoumlglichkeit fijinden2021 Wenn das Kompositum zum Kompositionstypus mit Vg[R(-e-)S(-Oslash-)] gehoumlrt laumlszligt sich das

Vorder glied mit dem Wurzelnomen rā- lsquoMaterie Sache Stofff rsquo Nomen rei actae (larr N actionis lsquodas Gewaumlhrenrsquo identifijizieren Dieses Wurzelnomen ist fuumlr den RV gesichert cf K Hofffmann apud Schindler 1972 sv

RV 101117absaacutecanta yaacuted uṣaacutesaḥ sūryeṇacitrām asya ketaacutevo rām avindan |

Als sich die Morgenroumlten mit der-m Sonne(ngott) zu-sam mentaten da fanden dessen Strahlen die brillante Sache

183

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2022 Bemerkenswerterweise weist dieser Beleg durch das Syntagma citrā- rā- die gleiche Elementenkombinatorik wie citrā- rayiacute- (RV 1661 RV 667) bzw citraacute- rādhas- (sect 113) auf2023 Das gleiche Wurzelnomen kommt wohl ebenso als Kompositionshinterglied vor ndash śataacute-rā- (RV 101065 śataacute-rā[-ḥ]) lsquoder hundert(e) Sachen hatverschaffftrsquo in einem sonst schwierigen Belegkontext

203 Wenn das Element HreH als Instrumental auf -eh1 zu analysieren sein und das Kom po si tum somit zum Typus mit Kasusform im Vorderglied (Vg[R(-Oslash-)S(-Oslash-)E-eh1]) gehoumlren soll kann man speku lieren inwieweit es sich hier nicht um den Instr Sing eines Wurzelnomens des Typs Her- Hr- handelt also Hr-eacuteh1 Wenn H=h2 koumlnnte man eine Sequenz h2reh1 dheh1 als h2reh1 (Instr) + dheh1 interpretieren ndash lsquomit Fug versehenrsquo also lsquomit (Fug und) Recht ma chenlsquo lsquozurecht machenrsquo Fuumlr eine solche Loumlsung hat sich Pokorny 1959 59 aus ge spro chen31 rēdh als Kompositionsform lt h2reh1 (Instr) + dheh1-(o)- lsquomit OrdnungFuumlgung ver sehenrsquo In ei nem naumlchsten Deutungsschritt kann man das erstere Ele ment zur Sippe von h2er- lsquo(zu sam men) fuumlgen zurecht machenrsquo etc beziehen cf h2r-toacute- lsquorich tig zusammen ge fuumlgt rechtrsquo sub stan tiviert zu h2r-toacute- gt ved rtaacute- bzw zu h2eacuter-to- gt av aša- beides lsquoRechtsein right nessrsquo32 Die Entscheidung zwischen den moumlglichen Verbindungen an die verschiedenen AR-Wurzeln fuumlhrt aber zu unvermeidlichen bdquoAtomismenldquo bei der Interpretation der Kollokationen die sich wie der um durch eine viel breitere Analyse der phraseologischen Verwendungskontexte der fuumlr ver wandt gehaltenen Wurzel falsifijizieren oder verifijizieren lieszlige Fuumlr unseren Kompositions-Rah men aller dings haben wir den notwendigen Punkt erreicht 21 Die von dem im vorliegenden Band gefeierten Gelehrten angewendete trans pa rente Me tho-dik der Analyse zentraler indoira ni scher Lexe me aus der Sphaumlre des geistigen Lebens in ihrer Entwicklungsgeschichte und ihrem Ritual kontext im Veda und Avesta laumlszligt sich vom Standpunkt der vergleichenden Sprachforschung in ei ner tie feren Zeit per spektive bis hin zu den in den spaumlteren Einzelsprachstadien teils obsolet ge wordenen aber im Indoger ma nischen und den fruumlhen Phasen des Gemeinindoiranischen offfenbar durch aus produktiven Wort bildungs vorgaumlngen aus deh-nen ndash mit Konsequenzen fuumlr die Textinterpretation und Ergeb nis sen die dank der folgerichtigen Anwen dung der von Hanns-Pe ter Schmidt als Forschungs prin zip ver tei digten Gesamt auswertung der Angaben von Philologie Linguistik und Ritual kun de hohe text exegeti sche etymolo gische und kulturge schicht liche Relevanz aufweisen

31- [Korr-Nachtr 2 Tijmen Pronk (non uidi cf Abst ract auf der Homepage des Inst ituts fuumlr Sprach wis senschaft der Univ Erlan-gen) scheint auf dem Forschungs kol loquium in Erlangen 2015 (httpwwwindogermanist ikphiluni-erlangendepdfabst ract -booklet-erlangenpdf [Zugrifff am 15042016]) in ei nem Vortrag Making good and doing right ndash the etymology of Greek ἀρέ σκω folgende Aufffassung vertreten zu haben ldquoIt will be argued that the underlying formation of all these forms is a st ative h2r-eh1- derived from the root h2er- lsquoto join attach make rightrsquo with which most of the words involved have already been associated at some point or another in the scholarly lite ra turerdquo]

32- Zur Wortfamilie s zuletzt etwa Massetti 2015 [und nun Sadovski 2017]

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17 Die nach ste henden Ta bellen29 fassen einerseits diejenigen Ergebnisse zusammen uumlber de ren Analyse im Rah men dieser Erklaumlrungsmatrix sich unter deren Adepten inzwischen ein Kon sen sus gebildet hat und ergaumlnzen sie andererseits mit Details bzw gelegentlich mit neuen Kan di da ten aus dem Bereich der iir Ritualterminologie denen sich die von uns hier be han del te Wort fa milie an schlieszligt Ausgegangen wird dabei immer von der zugrunde liegenden No mi nal prauml di ka tion bzw Light Verb Construction (Funktionsverbgefuumlge) um dann zu den diese Prauml di ka ti o nen (Rhe mata) nominalisierenden (und somit zu Themata trans formierenden) Kom po sita und so weit vorhanden zu den auf deren Basis herausgebildeten Neo-Wurzeln uumlber zugehen171 Konstruktionen mit dheh1- als Quellen postkompositioneller Neo-Wurzeln (und mor pho logisierter

Wurzel erwei terungen cf va Hackstein 2002)

1 Funktionsverbgefuumlge mit dheh1-

2 Kompositum auf -dhh1-o- -dhh1-u- etc

3 Neo-Wurzel

sueacute [Akk] und sueh1 [Instr] dhh1sḱeti lsquomacht (sich X) zu eigen macht (aus X eine) Gewohnheitrsquo

gt lat univerb suē-scō etc

Vg[R(-e-)S(-Oslash-)]ndashHg[R(-Oslash-)]ndashS(-o-) sue-dhh1-o- pass lsquozu eigen gemachtrsquo substan ti viert in

Vg[R(-e-)S(-Oslash-)]ndashHg[R(-Oslash-)]ndashS(-e-h2) sue-dhh1-eh2 lsquodas zu eigen Gemachte Eigen schaftrsquo

gt RV+ svadhā- [f] lsquoEigenwesen Eigentuumlmlichkeit Gewohnheit Wohnungrsquo (RV+)

Vg[R(-e-)S(-Oslash-)plusmnE(-h1)]ndashHg[R(-Oslash-)]ndashS(-esos-) sue(h1)-dʰh1-esos-

gt gr ἦθος bzw ἔθος

gr εἴωθα lsquohat sich zu eigen ge machtrsquorarrlsquoisthat sich gewoumlhntrsquo (s hierzu und zum Folgenden Hack stein 2002 Meier-Bruumlg ger 2004)

geh2 dhh1-sḱeo- lsquoin Glaumln-zenStrah lenFreude ver-set zenrsquo

gt toch B univerb kā-ccaumlṃ lsquofreut sichrsquo

Vg[R(-e-)S(-Oslash-)]ndashPraumlverbndashHg[R(-Oslash-)]ndashS(-o-) geh2-ui-dhh1-o- pass lsquoin GlaumlnzenFreude ver setztrsquo

gt lat gāuīsus lsquoerfreutrsquo

lat gaud-ēre lsquosich freuen zu frie den seinrsquo

29- Die hier verwendeten Symbole und formelhaften Ausdruumlcke sind traditionell und verst ehen sich zumeist von sich selbst R = Wurzel S = Sufffijix E = Endung Die Klammerausdruumlcke enthalten Ablautst ufen zB R(-e-) = Wurzel in der -e-Vollst ufe S(-Oslash-) = Sufffijix in der Schwundst ufe V[order]g[lied] H[inter]g[lied] = Nominalkompositionsglieder wobei auch wenn das Kompositum aus mehreren Stam-

melementen best eht es sich in der Regel syntaktisch als eine (hierarchisch ausbaubare) Zweigliederst ruktur darst ellen laumlszligt

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2 018 No 6

1 Funktionsverbgefuumlge mit dheh1-

2 Kompositum auf -dhh1-o- -dhh1-u- etc

3 Neo-Wurzel

meacutenos dhedhoh1ti lsquoden Sinn setzenrichtenrsquo

gt ved RV 81713 niacutey agravesmin da dhra ā maacutenaḥ lsquoauf das hat er (seinen) Sinn ge-rich tetrsquo

Vg[R(-Oslash-)S(-Oslash-)]ndashHg[R(-Oslash-)]ndashS(-o-) mn-dhh1-o- lsquoin den Sinn setzendgesetztrsquo

Vg[R(-e-)S(-Oslash-)]ndashHg[R(-e-)]ndashS(-o-) men-dheh1- (s Hackstein 2002)

gr μανθ-άνω lsquolernenrsquo

ḱreacutedḱeacuterd dhedhoh1ti lsquo(auf) das Herz legenrsquo

gt ved RV 2125 śraacuted as mai dhatta lsquoglaubt an ihnrsquo Yt 926 zras-ca dāt lsquodaszlig sie glaubtrsquo

Vg[R(-e-)S(-Oslash-)]ndashHg[R(-Oslash-)]ndashS(-o-) kred-dhh1-o- lsquoGlauben schenkendrsquo

Vg[R(-e-)S(-Oslash-)]ndashHg[R(-Oslash-)]ndashS(-e-h2) kred-dhh1-eh2- lsquodas Glaubenschenkenrsquo

gt Ved śraddhā- lsquoVertrauen Hingabe Spendenfreu dig keitrsquo

Lat cred-ere lsquoGlaubenVertrauen schenken glaubenrsquo altir cretim

h2eui(s) dheh1- lsquodas Gehoumlr bdquosetzenldquo Gehoumlr gebenrsquo

~ ved āviacuteṣ+kr- lsquovernehm barofffenkundigofffenbar ma-chen offfen barenrsquo

Vg[R(-e-)S(-Oslash-)]ndashHg[R(-Oslash-)]ndashS(-o-) h2eui(s)-dhh1-o- lsquoofffenbar machendrsquo(s Meier-Bruumlgger 2004)

Lat aud-īre lsquohoumlrenrsquo ob-oed-īre lsquohorchenrsquo etc

Gr αἰσθ-άν-ο-μαι lsquovernehmenrsquo

gwrh2 dheh1- lsquoPreislieder dar brin genrsquo

gt ved giacuteras DHĀ aav garō dā- lsquoPreislieder dar-brin genrsquo

Vg[R(-Oslash-)S(-Oslash-)]ndashHg[R(-Oslash-)]ndashS(-o-) gwrh1-dhh1-o- lsquoLied(er) darbringendrsquo

gt air bard

Ved GŪRDHndash RV 8191 gūrdhayā

lsquopreisersquo (Jam i son 1978)

172 Mit gweh2- lsquogehenrsquo (Janda 2005)

1 Funktionsverbgefuumlge mit gweh2-

2 Kompositum auf -gwh2-o-

ḱoacuteru-m gweh2- lsquozur Spitze gehenrsquo

ḱoacuteru-m-gwh2-o- lsquowo man zum Gipfel gelangtrsquo gt κορύμβη lsquoKuppe Gipfelrsquo κόρυμβος lsquoHuumlgelkuppersquo

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173 Mit gheh1- lsquogehenrsquo ndash Balles 2009 23

1 Funktionsverbgefuumlge mit gheh1-

2 Kompositum auf -ghh1-o- ua

deolh1- gheh1- lsquoin die Laumlnge gehenrsquo

dlh1-ghh1-o- lsquoin die Laumlnge gehendrsquo gt ved dīrghaacute- jav darəγa- etc lsquolangrsquo

174 Mit deh3- lsquogebenrsquo ndash seltener thematisiert (eg durch Janda 2005 Balles 2009 Schutz eichel 2013) aber bei weitem so nicht selten vor han den

1 Funktionsverbgefuumlge mit deh3-

2 Kompositum auf -dh3-o- 3 Neo-Wurzel

kwoacutelh1i-m deh3- lsquoDre hun-gen (vor sich hin) ge-benrsquo (Balles 2009 21 als Alternative zu dheh1-)

kwoacutelh1i-m-dh3-o- lsquoDrehung(en) vollziehendrsquo lsquosich waumll zendrsquo (Balles)

gr κυλίνδω lsquorollen waumllzen [trans]rsquo κυλίνδο μαι lsquo(sich) rollen sich waumllzen [intr]rsquo

175 Dazu gehoumlrt aus der Sphaumlre der Ritualsprache wohl auch die Sippe der Neo-Wurzel GŪRD

1 Funktionsverbgefuumlge mit deh3-

2 Kompositum auf -dh3-o- 3 Neo-Wurzel

gwrh2- deh3- lsquoLoblied(er) dar bietenrsquo

gt RV+ giacuteram-as DĀ lsquoLob -lie der gebendar bie tenrsquo (intr plusmn Dat der Gott heit)

gwrh2-dh3-o- lsquoLoblied(er) darbietendrsquogt ved gūrda- (KS+) insbesondere lsquoein

Sāman typrsquo Gotō 128 (ad JB 3171) mit Anm 148 zum Namen in der Sāma-veda-Lite ratur

ved GŪRD lsquofrohlocken jauch zenrsquo JB 3171 Gotō 128 Anm 148 auch GARD PB 14319 bdquoagardatldquo gra phisch fuumlr GŪRD

18 Syntax und zugrundeliegende Phraseologie FunktionsverbgefuumlgeDie zugrundeliegenden Syntagmata weisen Beispiele folgender Satz konstituenten- bzw Kasus re la tionen

auf

Akkusativ (insbes des efffijizierten Objekts) gwrh2- dheh1- lsquoPreislieder dar brin genrsquo etc Instrumental (insbes praumldikativ mit der Konnotation eines Zustandsuumlbergangs) sue-h1 [Instr]

dhh1sḱeti lsquomacht [sich] zu eigenrsquo (s)uerh3-ih1+-+dhh1o - agent lsquo(seine) Achtung (darauf)setzend in Ach tung haltend ehr fuumlrch tigrsquo

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Lokativ (der erreichten Positionder Relation) ḱreacuted dhedhoh1ti lsquo(auf) dassein Herz legenrsquo (zuletzt Schutz eichel 2013)

Genetiv des Objekts (oder Akkusativ) yaož-da- etc lsquoPuri-fijikationrsquo s Sadovski im Druck [c] ebenda auch zu miyeacute-dha- und puraṃ-dhiacute-

Zu den zugrundeliegenden syntaktischen Mechanismen s ausfuumlhrlich Hackstein lcit und zuletzt Schutz eichel 2013

19 Nominalisierung Das Funktionsverbgefuumlge wird als eine engere Begrifffsjunktur wahrgenommen und entsprechend zu einem Kompositum als Einheitsbegrifff nominalisiert191 Komposita-Bildung Nach Ablaut bzw Sufffijixgestalt der Ableitungen entstehen oft mehrfache For-

mationen bei glei cher Ausgangs kon struktion

Funktionsverbgefuumlge mit dheh1-

Kompositum auf -dhh1-o- -dhh1-u- -dhh1-esos- etc Vorderglieder Wurzeln -i-St plusmn Endg

(s)uerh3 i [Akk] dheh1- bdquo(in) Achtung setzenldquo lsquoacht-gebenrsquo (suerh3- lsquo(be-)achtenrsquo)

gt heth univerbiert weri tēmi lsquofuumlrch te mich respektierersquo

Vg[R(-e-)S(-Oslash-)]ndashHg[R(-Oslash-)]ndashS(-o-) (s)uerh3-dhh1-o- pass lsquoauf den bdquoAchtung gesetztldquo wird der ge-achtet wirdrsquo

gt ahd wirt lsquoHausherr Eheherr Wirtrsquo afries huswerda lsquoHauswirtrsquo Vg[R(-o-)S(-Oslash-)]ndashHg[R(-Oslash-)]ndashS(-o-)

(s)uorh3-dhh1-o- wohl akt lsquoacht(geb)endrsquo zu engl lord cf oben sect 14

gt got (daura-)wards lsquo(Tor-)Wartrsquo ahd wart lsquoWaumlr ter Waumlchter Huumlterrsquo

Vg[R(-o-)S(-Oslash-)]ndashHg[R(-Oslash-)]ndashS(-u-) (s)uorh3-dhh1-u- lsquoacht(geb)endrsquo

gt aisl vǫrethr lsquoWachtrsquo Vg[R(-e-)S(-i-)E(-h1)]ndashHg[R(-Oslash-)]ndashS(-o-)

(s)uerh3-ih1+-dhh1-o - akt lsquoin Ach tung haltend ehr fuumlrch tigrsquo gt urgr uerī-th-o- gtgt ἔριθος lsquoattendant DienerKnecht Magdrsquo Vg[R(-e-)S(-i-)E(-h1)]ndashHg[R(-Oslash-)]ndashS(-u-)

(s)uerh3-ih1+-dhh1-u - im -o-Deriv (Transponat) (s)uerh3-ih1-dhh1-u o- gt urgr (s)uerithuo- gt ep-ion ἔριθος lsquoattendant Dienerrsquo

192 Periphrastische Konstruktionen Es besteht eine Tendenz zum Ausbau von Konstruk ti o nen aus so gebildeten Komposita + dem Ausgangsverb des zugrundeliegenden Funktions verb ge fuumlges Typus bdquoKompositum auf -dhh1-o- + Formen von dheh1-ldquo 1921 Die neuen Konstruktionen sind je nach Erkennbarkeitsgrad (vgl oben sect 101 zu rādhas- DHĀ-

bzw sect 102 zu rādhas- RĀ-) als Figurae etymologicae als Ver deut li chungWie der be le bung einer bereits opak gewordenen For ma tion oder aber spaumlter als parono ma stisch verwen de te stilistisch

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markierte verdunkelte praeclara rara zu beurteilen

2 Kompositum auf -dhh1-o- etc 4 Konstruktion aus Kompositum auf -dhh1-o- + dheh1-

Vg[R(-e-)S(-Oslash-)]ndashHg[R(-Oslash-)]ndashS(-o-) uerh1-dhh1-o- lsquoAumluszligerung setzend making a statementrsquo (rh1-dhh1- gt r-dhh1)

gt uerbum lsquoWortrsquo Vg[R(-o-)S(-Oslash-)]ndashHg[R(-Oslash-)]ndashS(-o-)

uorh1-dhh1-o- gt Sippe von wordWort

uerh1-dhh1-o- dheh1- bdquolsquoAumluszligerungssetzung setzenrsquo lsquoto make a statement-makingrsquoldquo

gt Altlat uerba facere

1922 Dieser Vorgang laumlszligt sich am folgenden Beispiel formelhaft veranschaulichen bdquoFunktions verb ge fuumlge mit dheh1- (mei(H)os dheh1- verbalpartizipiell in mīḍhvāṁs- etc) rarr Kom-

po si tum auf -dhh1-o- mi(H)s-dhh1-oacute- dann rarr figura (par)etymologica mi(H)s-dhh1-oacute- dheh1-ldquo ndash Fuumlr letz tere lassen sich neben mehreren Belegen aus dem Vedischen auch Bei spiele aus dem Gā ϑisch- bzw bdquoHaptaŋhāitischldquo-Avestischen anfuumlhren so va Y 401e in dem die Figur mīždəm hellip-dadā- lsquoals Opferlohn hellip-setzenrsquo im unmittelbaren Kontext der Anrufung (Y 401f) auch von maz-dā lsquoMazdārsquo lt lsquoGedan ken-Setzer mind-setterrsquo auftritt wobei in der gleichen Stro phe (Y 401ab) der Name von Ahura Mazdā selbst aumlhnlicherweise geschickt in einer peri phra stischen Konstruktion (mit KAR) eingeflochten wird namentlich mazdā hellip mazdąm kərəšuuā lsquoO Gedanken-Setzer mach (vollzieh) [deine] Gedanken-Setzungrsquo

āhū at paitī adāhū mazdā ahurāmazdąmcā būiricā kərəšuuārāitī tōi xrapaitīahmat hiiat aibīhiiat mīždəm +mauuaiϑīm fradadāϑādaēnābiiō mazdā ahurā

Hintze 2000 52 Hier bei diesen Darbringungen o Weiser Herrerweise deine Weisheit und FuumllleDurch deine Gewaumlhrung soll sich recht gestaltensoweit es an uns liegt was du als meinesgleichen gebuumlhrenden Lohn angesetzt hastum (unserer) Gesinnungen willen o Weiser Herr

1923 Aus dem bisher Gesagten folgt daszlig wenn das Syntagma rādhas- DHĀ- wie in sect 101 zu ana ly-sieren ist es eine Konstruktion des gleichen Typus darstellen duumlrfte

[Korr-Zusatz 1 Nach Einreichen dieses Beitrags zum Druck habe ich dessen Inhalt auch in Wien vor-ge stellt Im Anschluszlig an den Vortrag hat mich unser Koumllner Gast Dr Andrea L Covini von ei nem ge rade in Vor be rei tung zum Druck befijindlichen Aufsatz seines Lehrers Da niel Koumll li gan uumlber lsquoFunk-tions verb gefuumlge und Sekundaumlrwurzelnrsquo informiert den ich dank der Freund lichkeit des Autors noch als Pre print (Version 1372017) erhalte Darin bespricht Koumll li gan vier moumlgliche Faumllle von Se kun daumlr-wur zeln auf -dh welche er auf inge ni oumlser Weise auf Phrasemen mit dheh1 zuruumlckfuumlhrt An hand der komplexen Evidenz zieht er Ruumlck schluumlsse uumlber die relative Chronologie dieser Formationen

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(nach der Ab spal tung des Ana to li schen) Da bei (sect 2) bespricht er auch die Wurzel von rādhas- die er als reh1dh lt reh1-dheh1 ana ly siert und diese Kollokation des weiteren mit einem Trans ponat bdquorh1to- dheh1- lsquofest ge legt ma chen erfolgreichefffektiv machen zur Tatsache machen (als rechts-guumlltig) er klauml renrsquo gt lat rātum aliquid facereefffijicere lsquoetwas festlegen fuumlr guumlltig erklaumlren durch Spruch aner ken nen ratifijizierenrsquoldquo und aumlhnlichen Kollokationen aus dem Germanischen und Keltischen in Verbindung bringt Bei der Besprechung der fuumlr uns relevanten iir Woumlrter selbst (p 4ndash5) kon-zentriert er sich aus schlieszlig lich auf die Verbalformen der Wurzel RĀDH und deren Ver bindung mit einem Objekt lsquoRede Preisrsquo zugunsten eines An schlus ses (in sei nem Facit p 6) von reh1dh an reh1-dheh1 als lsquoeine Sache eta blierenrsquo Die ebenda (p 6) er wo gene Alter na tive ndash anhand von Belegen wie RV 9636 wo stoacute maṃ rādh ati lsquoer triffft das Lobrsquo und adh va raacutem aacuteram karat lsquoer wird das Opfer recht ma chenrsquo eine Deu tung von RĀDH und aacuteram KAR30 als Synonyme anzunehmen den Ansatz reh1dh somit als h2reh1dh- auf h2er zu ruumlck zu fuumlh ren und die zugrundeliegende Kollokation als h2reh1 (Instr) + dheh1-(o)- lsquopas send rich tig ma chenrsquo zu be stimmen (s sect 203) ndash verwirft er mit dem Ar gu ment es gebe bei dieser Wort grup pe kei ne Evi denz fuumlr einen wurzelanlautenden Laryngal Dabei haumllt er was den An satz reh1-+dheh1 an belangt die Vokaldehnung in sū-riacute- lt h1su-Hr(h1)-i- lsquoder gu te rayiacute- hatlei stetrsquo (so sect 1121) offfenbar implizit fuumlr sekundaumlr Gerne kann ich mich wenn nicht mehr im vor lie gen den ab ge schlos senen Rahmen dann in Sadovski iDr [c] zu diesen und weiteren relevanten Interpretationsdetails aumlu szligern]

193 Wie bereits dargelegt fuumlhrt ein weiterer von den so gebildeten Komposita ausge hen der Transformationsvorgang in der Bildung neuer Verbalsysteme und Abstrahierung von post kom po si-tionellen Neo-Wurzeln und morphologisierten Wurzelerweiterungen

1 Funktionsverbgefuumlge mit dheh1-

2 Kompositum auf -dhh1-u- -dhh1-o- etc

3 Neo-Wurzel

ui dheh1 lsquoverteilenrsquogt RV+ viacute + DHĀ

ui-dhh1-u- lsquoverteilendrsquogt ved vi-dh-uacute- lsquoEinteiler (vom Mond)rsquo

EWAia 2556 NIL 107 (dort auch Al ter-nativanalysen)

VIDH lsquozuteilenrsquo im Ritual lsquo(den Goumlttern) Gaben ver tei len ver-eh renrsquo (K Hofff mann) NIL sv dheh1

30- Einen Teil der traditionell mit h2er- in Verbindung gebrachten Belege versucht uumlbrigens Pinault 2016 auf grund einer be reits als sehr fruumlh st attgefunden post ulierten Wurzelvermengung aus der Sippe ausscheiden zu las sen zu aacuteram und aramati- s ibid ins be sondere p 117

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1 Funktionsverbgefuumlge mit dheh1-

2 Kompositum auf -dhh1-u- -dhh1-o- etc

3 Neo-Wurzel

seH dheh1 lsquozurecht ma-chen geradestellen bereitmachen vollziehenrsquo (H = entweder h1 oder h2 wenn zur Wurzel von satis-facere)

Vg[R(-e-)S(-Oslash-)]ndashHg[R(-Oslash-)]ndashS(-u-) seh1-dhh1-u-

gt sādhuacute- lsquozurechtgemacht aufrecht ge-stellt gerade zielfuumlhrendrsquo

Vg[R(-e-)S(-i-)]ndashHg[R(-Oslash-)]ndashS(-r-) seh1-i-dhh1-r-

Vg[R(-e-)S(-Oslash-)]ndashHg[R(-Oslash-)]ndashS(-esos-) seh1-dhh1-esos- lsquo(das) Zurechtmachenrsquo

gt sādhas- lsquoVollziehungrsquo

SĀDH lsquozurechtmachen gera de stellen voll-ziehenrsquo fakt-trans lsquozum Gelingen bringenrsquo intr lsquozum Ziel gelangen gelin genrsquo s Gotō 1987 326 Wer ba 1997 sv NIL sv dheh1

20 Die Wort familie von ved rādha(s)- und RĀDH bzw av rāda(h)- und RĀD gehoumlrt wohl eben so dieser Kategorie an (insbesondere dem letztgenannten Bildungstyp von Komposita)201 Die Analyse der in sectsect 191ndash1933 dargestellten Vorgaumlnge und das soeben in sect 193 er waumlhn te Beispiel

wirft wohl die entschei dende Bruumlcke zum Verstaumlndnis der Se quenz von Wort bildungsprozessen Eine Konstruktion (1) HreH- dheh1 lsquoeine Sache leisten to real ize a matterrsquo wird (2[a]) zu einem

Kompositum HreacuteH-dʰh1-esos- Nomen actio nisab strac tum lsquorea li za tion of a matter Lei stung einer Sachersquo bzw Nomen rei actae lsquomaterial reali za tion Sach lei stungrsquo (-es-stem in ved rādhas- etc) aus dem (im Weg der internen Derivation) ein No men agen tis HreacuteH-dʰh1-esos- lsquorealizing a matter eine Sa che lei s tendrsquo gebildet werden kann Mit ei nem anderen Suff fijix wird aus der gleichen Konstruktion ein Kom positum (2[b]) HreH-dʰh1-o- ge bildet (-o-stem wie in ved rādha- etc) Basierend auf diesen Komposita wird ein denominatives Verb gebildet und dann (3) eine sekundaumlre Wurzel abstrahiert ved RĀDH av RĀD lsquoleistenrsquo fak titiv-tran si tiv lsquoto bring to materialization zum Er folgErtrag brin-gen to yield (trans)rsquo bzw intransitiv lsquoto come to materialization zum ErfolgErtrag ge lan gen to yield (intr)rsquo

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1 Funktionsverbgefuumlge mit dheh1-

2 Kompositum auf -dhh1-esos- -dhh1-o- etc

3 Neo-Wurzel

HreH- dheh1 lsquoeine Sache leisten Gewaumlhr lei stenrsquo

Vg[R(-eacute-)S(-Oslash-)]ndashHg[R(-Oslash-)]ndashS(-esos-) HreacuteH-dʰh1-esos- N actab str lsquo(Ge-waumlhr-)Leistungrsquo rarr HreH-dʰh1-eacutesoacutes- agent lsquo(gewaumlhr)lei stendrsquo

gt N actionis ved rādhas- gav rādah- lsquo(Sach-Gewaumlhr-)Leistung N agentis aav rādah- lsquo(gewaumlhr)lei stendrsquo

Vg[R(-e-)S(-Oslash-)]ndashHg[R(-Oslash-)]ndashS(-o-) HreH-dhh1-o- N actionisabstr lsquo(Sach-Ge waumlhr -)Lei stungrsquo [bzw lsquoZurecht ma-chenrsquo] rarr agent lsquoSachen (gewaumlhr) lei-stendrsquo [bzw lsquozurecht ma chendschaf-fendrsquo]

gt ved rādha- -o-staumlmmig altiran rāda- in Rāda-mēϑa- lsquoder den Haushalt ge-waumlhr leistetzu recht machtrsquo

Ved RĀDH av RĀD fak t-tran s lsquoLeistung (er)brin gen re a lisieren zustande brin gen zum ErfolgErtrag brin gen to yieldrsquo intr lsquorealisiert werden zustande kommen Er folgEr trag erbringenhaben to yieldrsquo

Got ga-redan lsquoVorsorge treff fenrsquo ur-redithorn lsquoent-schei det be stimmtrsquo

akslaruss (ne) raditi lsquosich (nicht) sorgenkuumlmmernrsquo serb raditi lsquoarbeitenrsquo etc (Zu den Wortfamilienangehoumlri-gen aus dem Slawischen und ihrer Relevanz fuumlr die Re konstruktion des Bedeutungsbereichs der Wurzel im Indogermanischen s neuerdings Mihaylova 2015)

202 Reflektiert man uumlber das Vorderglied des Kompositums bzw das Nominalelement des zugrundelie-gen den Funkti ons verbgefuumlges kann man allerdings ex Indoiranico ipso eine gute Anschluszligmoumlglichkeit fijinden2021 Wenn das Kompositum zum Kompositionstypus mit Vg[R(-e-)S(-Oslash-)] gehoumlrt laumlszligt sich das

Vorder glied mit dem Wurzelnomen rā- lsquoMaterie Sache Stofff rsquo Nomen rei actae (larr N actionis lsquodas Gewaumlhrenrsquo identifijizieren Dieses Wurzelnomen ist fuumlr den RV gesichert cf K Hofffmann apud Schindler 1972 sv

RV 101117absaacutecanta yaacuted uṣaacutesaḥ sūryeṇacitrām asya ketaacutevo rām avindan |

Als sich die Morgenroumlten mit der-m Sonne(ngott) zu-sam mentaten da fanden dessen Strahlen die brillante Sache

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2022 Bemerkenswerterweise weist dieser Beleg durch das Syntagma citrā- rā- die gleiche Elementenkombinatorik wie citrā- rayiacute- (RV 1661 RV 667) bzw citraacute- rādhas- (sect 113) auf2023 Das gleiche Wurzelnomen kommt wohl ebenso als Kompositionshinterglied vor ndash śataacute-rā- (RV 101065 śataacute-rā[-ḥ]) lsquoder hundert(e) Sachen hatverschaffftrsquo in einem sonst schwierigen Belegkontext

203 Wenn das Element HreH als Instrumental auf -eh1 zu analysieren sein und das Kom po si tum somit zum Typus mit Kasusform im Vorderglied (Vg[R(-Oslash-)S(-Oslash-)E-eh1]) gehoumlren soll kann man speku lieren inwieweit es sich hier nicht um den Instr Sing eines Wurzelnomens des Typs Her- Hr- handelt also Hr-eacuteh1 Wenn H=h2 koumlnnte man eine Sequenz h2reh1 dheh1 als h2reh1 (Instr) + dheh1 interpretieren ndash lsquomit Fug versehenrsquo also lsquomit (Fug und) Recht ma chenlsquo lsquozurecht machenrsquo Fuumlr eine solche Loumlsung hat sich Pokorny 1959 59 aus ge spro chen31 rēdh als Kompositionsform lt h2reh1 (Instr) + dheh1-(o)- lsquomit OrdnungFuumlgung ver sehenrsquo In ei nem naumlchsten Deutungsschritt kann man das erstere Ele ment zur Sippe von h2er- lsquo(zu sam men) fuumlgen zurecht machenrsquo etc beziehen cf h2r-toacute- lsquorich tig zusammen ge fuumlgt rechtrsquo sub stan tiviert zu h2r-toacute- gt ved rtaacute- bzw zu h2eacuter-to- gt av aša- beides lsquoRechtsein right nessrsquo32 Die Entscheidung zwischen den moumlglichen Verbindungen an die verschiedenen AR-Wurzeln fuumlhrt aber zu unvermeidlichen bdquoAtomismenldquo bei der Interpretation der Kollokationen die sich wie der um durch eine viel breitere Analyse der phraseologischen Verwendungskontexte der fuumlr ver wandt gehaltenen Wurzel falsifijizieren oder verifijizieren lieszlige Fuumlr unseren Kompositions-Rah men aller dings haben wir den notwendigen Punkt erreicht 21 Die von dem im vorliegenden Band gefeierten Gelehrten angewendete trans pa rente Me tho-dik der Analyse zentraler indoira ni scher Lexe me aus der Sphaumlre des geistigen Lebens in ihrer Entwicklungsgeschichte und ihrem Ritual kontext im Veda und Avesta laumlszligt sich vom Standpunkt der vergleichenden Sprachforschung in ei ner tie feren Zeit per spektive bis hin zu den in den spaumlteren Einzelsprachstadien teils obsolet ge wordenen aber im Indoger ma nischen und den fruumlhen Phasen des Gemeinindoiranischen offfenbar durch aus produktiven Wort bildungs vorgaumlngen aus deh-nen ndash mit Konsequenzen fuumlr die Textinterpretation und Ergeb nis sen die dank der folgerichtigen Anwen dung der von Hanns-Pe ter Schmidt als Forschungs prin zip ver tei digten Gesamt auswertung der Angaben von Philologie Linguistik und Ritual kun de hohe text exegeti sche etymolo gische und kulturge schicht liche Relevanz aufweisen

31- [Korr-Nachtr 2 Tijmen Pronk (non uidi cf Abst ract auf der Homepage des Inst ituts fuumlr Sprach wis senschaft der Univ Erlan-gen) scheint auf dem Forschungs kol loquium in Erlangen 2015 (httpwwwindogermanist ikphiluni-erlangendepdfabst ract -booklet-erlangenpdf [Zugrifff am 15042016]) in ei nem Vortrag Making good and doing right ndash the etymology of Greek ἀρέ σκω folgende Aufffassung vertreten zu haben ldquoIt will be argued that the underlying formation of all these forms is a st ative h2r-eh1- derived from the root h2er- lsquoto join attach make rightrsquo with which most of the words involved have already been associated at some point or another in the scholarly lite ra turerdquo]

32- Zur Wortfamilie s zuletzt etwa Massetti 2015 [und nun Sadovski 2017]

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187

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176

2 018 No 6

1 Funktionsverbgefuumlge mit dheh1-

2 Kompositum auf -dhh1-o- -dhh1-u- etc

3 Neo-Wurzel

meacutenos dhedhoh1ti lsquoden Sinn setzenrichtenrsquo

gt ved RV 81713 niacutey agravesmin da dhra ā maacutenaḥ lsquoauf das hat er (seinen) Sinn ge-rich tetrsquo

Vg[R(-Oslash-)S(-Oslash-)]ndashHg[R(-Oslash-)]ndashS(-o-) mn-dhh1-o- lsquoin den Sinn setzendgesetztrsquo

Vg[R(-e-)S(-Oslash-)]ndashHg[R(-e-)]ndashS(-o-) men-dheh1- (s Hackstein 2002)

gr μανθ-άνω lsquolernenrsquo

ḱreacutedḱeacuterd dhedhoh1ti lsquo(auf) das Herz legenrsquo

gt ved RV 2125 śraacuted as mai dhatta lsquoglaubt an ihnrsquo Yt 926 zras-ca dāt lsquodaszlig sie glaubtrsquo

Vg[R(-e-)S(-Oslash-)]ndashHg[R(-Oslash-)]ndashS(-o-) kred-dhh1-o- lsquoGlauben schenkendrsquo

Vg[R(-e-)S(-Oslash-)]ndashHg[R(-Oslash-)]ndashS(-e-h2) kred-dhh1-eh2- lsquodas Glaubenschenkenrsquo

gt Ved śraddhā- lsquoVertrauen Hingabe Spendenfreu dig keitrsquo

Lat cred-ere lsquoGlaubenVertrauen schenken glaubenrsquo altir cretim

h2eui(s) dheh1- lsquodas Gehoumlr bdquosetzenldquo Gehoumlr gebenrsquo

~ ved āviacuteṣ+kr- lsquovernehm barofffenkundigofffenbar ma-chen offfen barenrsquo

Vg[R(-e-)S(-Oslash-)]ndashHg[R(-Oslash-)]ndashS(-o-) h2eui(s)-dhh1-o- lsquoofffenbar machendrsquo(s Meier-Bruumlgger 2004)

Lat aud-īre lsquohoumlrenrsquo ob-oed-īre lsquohorchenrsquo etc

Gr αἰσθ-άν-ο-μαι lsquovernehmenrsquo

gwrh2 dheh1- lsquoPreislieder dar brin genrsquo

gt ved giacuteras DHĀ aav garō dā- lsquoPreislieder dar-brin genrsquo

Vg[R(-Oslash-)S(-Oslash-)]ndashHg[R(-Oslash-)]ndashS(-o-) gwrh1-dhh1-o- lsquoLied(er) darbringendrsquo

gt air bard

Ved GŪRDHndash RV 8191 gūrdhayā

lsquopreisersquo (Jam i son 1978)

172 Mit gweh2- lsquogehenrsquo (Janda 2005)

1 Funktionsverbgefuumlge mit gweh2-

2 Kompositum auf -gwh2-o-

ḱoacuteru-m gweh2- lsquozur Spitze gehenrsquo

ḱoacuteru-m-gwh2-o- lsquowo man zum Gipfel gelangtrsquo gt κορύμβη lsquoKuppe Gipfelrsquo κόρυμβος lsquoHuumlgelkuppersquo

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173 Mit gheh1- lsquogehenrsquo ndash Balles 2009 23

1 Funktionsverbgefuumlge mit gheh1-

2 Kompositum auf -ghh1-o- ua

deolh1- gheh1- lsquoin die Laumlnge gehenrsquo

dlh1-ghh1-o- lsquoin die Laumlnge gehendrsquo gt ved dīrghaacute- jav darəγa- etc lsquolangrsquo

174 Mit deh3- lsquogebenrsquo ndash seltener thematisiert (eg durch Janda 2005 Balles 2009 Schutz eichel 2013) aber bei weitem so nicht selten vor han den

1 Funktionsverbgefuumlge mit deh3-

2 Kompositum auf -dh3-o- 3 Neo-Wurzel

kwoacutelh1i-m deh3- lsquoDre hun-gen (vor sich hin) ge-benrsquo (Balles 2009 21 als Alternative zu dheh1-)

kwoacutelh1i-m-dh3-o- lsquoDrehung(en) vollziehendrsquo lsquosich waumll zendrsquo (Balles)

gr κυλίνδω lsquorollen waumllzen [trans]rsquo κυλίνδο μαι lsquo(sich) rollen sich waumllzen [intr]rsquo

175 Dazu gehoumlrt aus der Sphaumlre der Ritualsprache wohl auch die Sippe der Neo-Wurzel GŪRD

1 Funktionsverbgefuumlge mit deh3-

2 Kompositum auf -dh3-o- 3 Neo-Wurzel

gwrh2- deh3- lsquoLoblied(er) dar bietenrsquo

gt RV+ giacuteram-as DĀ lsquoLob -lie der gebendar bie tenrsquo (intr plusmn Dat der Gott heit)

gwrh2-dh3-o- lsquoLoblied(er) darbietendrsquogt ved gūrda- (KS+) insbesondere lsquoein

Sāman typrsquo Gotō 128 (ad JB 3171) mit Anm 148 zum Namen in der Sāma-veda-Lite ratur

ved GŪRD lsquofrohlocken jauch zenrsquo JB 3171 Gotō 128 Anm 148 auch GARD PB 14319 bdquoagardatldquo gra phisch fuumlr GŪRD

18 Syntax und zugrundeliegende Phraseologie FunktionsverbgefuumlgeDie zugrundeliegenden Syntagmata weisen Beispiele folgender Satz konstituenten- bzw Kasus re la tionen

auf

Akkusativ (insbes des efffijizierten Objekts) gwrh2- dheh1- lsquoPreislieder dar brin genrsquo etc Instrumental (insbes praumldikativ mit der Konnotation eines Zustandsuumlbergangs) sue-h1 [Instr]

dhh1sḱeti lsquomacht [sich] zu eigenrsquo (s)uerh3-ih1+-+dhh1o - agent lsquo(seine) Achtung (darauf)setzend in Ach tung haltend ehr fuumlrch tigrsquo

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Lokativ (der erreichten Positionder Relation) ḱreacuted dhedhoh1ti lsquo(auf) dassein Herz legenrsquo (zuletzt Schutz eichel 2013)

Genetiv des Objekts (oder Akkusativ) yaož-da- etc lsquoPuri-fijikationrsquo s Sadovski im Druck [c] ebenda auch zu miyeacute-dha- und puraṃ-dhiacute-

Zu den zugrundeliegenden syntaktischen Mechanismen s ausfuumlhrlich Hackstein lcit und zuletzt Schutz eichel 2013

19 Nominalisierung Das Funktionsverbgefuumlge wird als eine engere Begrifffsjunktur wahrgenommen und entsprechend zu einem Kompositum als Einheitsbegrifff nominalisiert191 Komposita-Bildung Nach Ablaut bzw Sufffijixgestalt der Ableitungen entstehen oft mehrfache For-

mationen bei glei cher Ausgangs kon struktion

Funktionsverbgefuumlge mit dheh1-

Kompositum auf -dhh1-o- -dhh1-u- -dhh1-esos- etc Vorderglieder Wurzeln -i-St plusmn Endg

(s)uerh3 i [Akk] dheh1- bdquo(in) Achtung setzenldquo lsquoacht-gebenrsquo (suerh3- lsquo(be-)achtenrsquo)

gt heth univerbiert weri tēmi lsquofuumlrch te mich respektierersquo

Vg[R(-e-)S(-Oslash-)]ndashHg[R(-Oslash-)]ndashS(-o-) (s)uerh3-dhh1-o- pass lsquoauf den bdquoAchtung gesetztldquo wird der ge-achtet wirdrsquo

gt ahd wirt lsquoHausherr Eheherr Wirtrsquo afries huswerda lsquoHauswirtrsquo Vg[R(-o-)S(-Oslash-)]ndashHg[R(-Oslash-)]ndashS(-o-)

(s)uorh3-dhh1-o- wohl akt lsquoacht(geb)endrsquo zu engl lord cf oben sect 14

gt got (daura-)wards lsquo(Tor-)Wartrsquo ahd wart lsquoWaumlr ter Waumlchter Huumlterrsquo

Vg[R(-o-)S(-Oslash-)]ndashHg[R(-Oslash-)]ndashS(-u-) (s)uorh3-dhh1-u- lsquoacht(geb)endrsquo

gt aisl vǫrethr lsquoWachtrsquo Vg[R(-e-)S(-i-)E(-h1)]ndashHg[R(-Oslash-)]ndashS(-o-)

(s)uerh3-ih1+-dhh1-o - akt lsquoin Ach tung haltend ehr fuumlrch tigrsquo gt urgr uerī-th-o- gtgt ἔριθος lsquoattendant DienerKnecht Magdrsquo Vg[R(-e-)S(-i-)E(-h1)]ndashHg[R(-Oslash-)]ndashS(-u-)

(s)uerh3-ih1+-dhh1-u - im -o-Deriv (Transponat) (s)uerh3-ih1-dhh1-u o- gt urgr (s)uerithuo- gt ep-ion ἔριθος lsquoattendant Dienerrsquo

192 Periphrastische Konstruktionen Es besteht eine Tendenz zum Ausbau von Konstruk ti o nen aus so gebildeten Komposita + dem Ausgangsverb des zugrundeliegenden Funktions verb ge fuumlges Typus bdquoKompositum auf -dhh1-o- + Formen von dheh1-ldquo 1921 Die neuen Konstruktionen sind je nach Erkennbarkeitsgrad (vgl oben sect 101 zu rādhas- DHĀ-

bzw sect 102 zu rādhas- RĀ-) als Figurae etymologicae als Ver deut li chungWie der be le bung einer bereits opak gewordenen For ma tion oder aber spaumlter als parono ma stisch verwen de te stilistisch

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markierte verdunkelte praeclara rara zu beurteilen

2 Kompositum auf -dhh1-o- etc 4 Konstruktion aus Kompositum auf -dhh1-o- + dheh1-

Vg[R(-e-)S(-Oslash-)]ndashHg[R(-Oslash-)]ndashS(-o-) uerh1-dhh1-o- lsquoAumluszligerung setzend making a statementrsquo (rh1-dhh1- gt r-dhh1)

gt uerbum lsquoWortrsquo Vg[R(-o-)S(-Oslash-)]ndashHg[R(-Oslash-)]ndashS(-o-)

uorh1-dhh1-o- gt Sippe von wordWort

uerh1-dhh1-o- dheh1- bdquolsquoAumluszligerungssetzung setzenrsquo lsquoto make a statement-makingrsquoldquo

gt Altlat uerba facere

1922 Dieser Vorgang laumlszligt sich am folgenden Beispiel formelhaft veranschaulichen bdquoFunktions verb ge fuumlge mit dheh1- (mei(H)os dheh1- verbalpartizipiell in mīḍhvāṁs- etc) rarr Kom-

po si tum auf -dhh1-o- mi(H)s-dhh1-oacute- dann rarr figura (par)etymologica mi(H)s-dhh1-oacute- dheh1-ldquo ndash Fuumlr letz tere lassen sich neben mehreren Belegen aus dem Vedischen auch Bei spiele aus dem Gā ϑisch- bzw bdquoHaptaŋhāitischldquo-Avestischen anfuumlhren so va Y 401e in dem die Figur mīždəm hellip-dadā- lsquoals Opferlohn hellip-setzenrsquo im unmittelbaren Kontext der Anrufung (Y 401f) auch von maz-dā lsquoMazdārsquo lt lsquoGedan ken-Setzer mind-setterrsquo auftritt wobei in der gleichen Stro phe (Y 401ab) der Name von Ahura Mazdā selbst aumlhnlicherweise geschickt in einer peri phra stischen Konstruktion (mit KAR) eingeflochten wird namentlich mazdā hellip mazdąm kərəšuuā lsquoO Gedanken-Setzer mach (vollzieh) [deine] Gedanken-Setzungrsquo

āhū at paitī adāhū mazdā ahurāmazdąmcā būiricā kərəšuuārāitī tōi xrapaitīahmat hiiat aibīhiiat mīždəm +mauuaiϑīm fradadāϑādaēnābiiō mazdā ahurā

Hintze 2000 52 Hier bei diesen Darbringungen o Weiser Herrerweise deine Weisheit und FuumllleDurch deine Gewaumlhrung soll sich recht gestaltensoweit es an uns liegt was du als meinesgleichen gebuumlhrenden Lohn angesetzt hastum (unserer) Gesinnungen willen o Weiser Herr

1923 Aus dem bisher Gesagten folgt daszlig wenn das Syntagma rādhas- DHĀ- wie in sect 101 zu ana ly-sieren ist es eine Konstruktion des gleichen Typus darstellen duumlrfte

[Korr-Zusatz 1 Nach Einreichen dieses Beitrags zum Druck habe ich dessen Inhalt auch in Wien vor-ge stellt Im Anschluszlig an den Vortrag hat mich unser Koumllner Gast Dr Andrea L Covini von ei nem ge rade in Vor be rei tung zum Druck befijindlichen Aufsatz seines Lehrers Da niel Koumll li gan uumlber lsquoFunk-tions verb gefuumlge und Sekundaumlrwurzelnrsquo informiert den ich dank der Freund lichkeit des Autors noch als Pre print (Version 1372017) erhalte Darin bespricht Koumll li gan vier moumlgliche Faumllle von Se kun daumlr-wur zeln auf -dh welche er auf inge ni oumlser Weise auf Phrasemen mit dheh1 zuruumlckfuumlhrt An hand der komplexen Evidenz zieht er Ruumlck schluumlsse uumlber die relative Chronologie dieser Formationen

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(nach der Ab spal tung des Ana to li schen) Da bei (sect 2) bespricht er auch die Wurzel von rādhas- die er als reh1dh lt reh1-dheh1 ana ly siert und diese Kollokation des weiteren mit einem Trans ponat bdquorh1to- dheh1- lsquofest ge legt ma chen erfolgreichefffektiv machen zur Tatsache machen (als rechts-guumlltig) er klauml renrsquo gt lat rātum aliquid facereefffijicere lsquoetwas festlegen fuumlr guumlltig erklaumlren durch Spruch aner ken nen ratifijizierenrsquoldquo und aumlhnlichen Kollokationen aus dem Germanischen und Keltischen in Verbindung bringt Bei der Besprechung der fuumlr uns relevanten iir Woumlrter selbst (p 4ndash5) kon-zentriert er sich aus schlieszlig lich auf die Verbalformen der Wurzel RĀDH und deren Ver bindung mit einem Objekt lsquoRede Preisrsquo zugunsten eines An schlus ses (in sei nem Facit p 6) von reh1dh an reh1-dheh1 als lsquoeine Sache eta blierenrsquo Die ebenda (p 6) er wo gene Alter na tive ndash anhand von Belegen wie RV 9636 wo stoacute maṃ rādh ati lsquoer triffft das Lobrsquo und adh va raacutem aacuteram karat lsquoer wird das Opfer recht ma chenrsquo eine Deu tung von RĀDH und aacuteram KAR30 als Synonyme anzunehmen den Ansatz reh1dh somit als h2reh1dh- auf h2er zu ruumlck zu fuumlh ren und die zugrundeliegende Kollokation als h2reh1 (Instr) + dheh1-(o)- lsquopas send rich tig ma chenrsquo zu be stimmen (s sect 203) ndash verwirft er mit dem Ar gu ment es gebe bei dieser Wort grup pe kei ne Evi denz fuumlr einen wurzelanlautenden Laryngal Dabei haumllt er was den An satz reh1-+dheh1 an belangt die Vokaldehnung in sū-riacute- lt h1su-Hr(h1)-i- lsquoder gu te rayiacute- hatlei stetrsquo (so sect 1121) offfenbar implizit fuumlr sekundaumlr Gerne kann ich mich wenn nicht mehr im vor lie gen den ab ge schlos senen Rahmen dann in Sadovski iDr [c] zu diesen und weiteren relevanten Interpretationsdetails aumlu szligern]

193 Wie bereits dargelegt fuumlhrt ein weiterer von den so gebildeten Komposita ausge hen der Transformationsvorgang in der Bildung neuer Verbalsysteme und Abstrahierung von post kom po si-tionellen Neo-Wurzeln und morphologisierten Wurzelerweiterungen

1 Funktionsverbgefuumlge mit dheh1-

2 Kompositum auf -dhh1-u- -dhh1-o- etc

3 Neo-Wurzel

ui dheh1 lsquoverteilenrsquogt RV+ viacute + DHĀ

ui-dhh1-u- lsquoverteilendrsquogt ved vi-dh-uacute- lsquoEinteiler (vom Mond)rsquo

EWAia 2556 NIL 107 (dort auch Al ter-nativanalysen)

VIDH lsquozuteilenrsquo im Ritual lsquo(den Goumlttern) Gaben ver tei len ver-eh renrsquo (K Hofff mann) NIL sv dheh1

30- Einen Teil der traditionell mit h2er- in Verbindung gebrachten Belege versucht uumlbrigens Pinault 2016 auf grund einer be reits als sehr fruumlh st attgefunden post ulierten Wurzelvermengung aus der Sippe ausscheiden zu las sen zu aacuteram und aramati- s ibid ins be sondere p 117

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1 Funktionsverbgefuumlge mit dheh1-

2 Kompositum auf -dhh1-u- -dhh1-o- etc

3 Neo-Wurzel

seH dheh1 lsquozurecht ma-chen geradestellen bereitmachen vollziehenrsquo (H = entweder h1 oder h2 wenn zur Wurzel von satis-facere)

Vg[R(-e-)S(-Oslash-)]ndashHg[R(-Oslash-)]ndashS(-u-) seh1-dhh1-u-

gt sādhuacute- lsquozurechtgemacht aufrecht ge-stellt gerade zielfuumlhrendrsquo

Vg[R(-e-)S(-i-)]ndashHg[R(-Oslash-)]ndashS(-r-) seh1-i-dhh1-r-

Vg[R(-e-)S(-Oslash-)]ndashHg[R(-Oslash-)]ndashS(-esos-) seh1-dhh1-esos- lsquo(das) Zurechtmachenrsquo

gt sādhas- lsquoVollziehungrsquo

SĀDH lsquozurechtmachen gera de stellen voll-ziehenrsquo fakt-trans lsquozum Gelingen bringenrsquo intr lsquozum Ziel gelangen gelin genrsquo s Gotō 1987 326 Wer ba 1997 sv NIL sv dheh1

20 Die Wort familie von ved rādha(s)- und RĀDH bzw av rāda(h)- und RĀD gehoumlrt wohl eben so dieser Kategorie an (insbesondere dem letztgenannten Bildungstyp von Komposita)201 Die Analyse der in sectsect 191ndash1933 dargestellten Vorgaumlnge und das soeben in sect 193 er waumlhn te Beispiel

wirft wohl die entschei dende Bruumlcke zum Verstaumlndnis der Se quenz von Wort bildungsprozessen Eine Konstruktion (1) HreH- dheh1 lsquoeine Sache leisten to real ize a matterrsquo wird (2[a]) zu einem

Kompositum HreacuteH-dʰh1-esos- Nomen actio nisab strac tum lsquorea li za tion of a matter Lei stung einer Sachersquo bzw Nomen rei actae lsquomaterial reali za tion Sach lei stungrsquo (-es-stem in ved rādhas- etc) aus dem (im Weg der internen Derivation) ein No men agen tis HreacuteH-dʰh1-esos- lsquorealizing a matter eine Sa che lei s tendrsquo gebildet werden kann Mit ei nem anderen Suff fijix wird aus der gleichen Konstruktion ein Kom positum (2[b]) HreH-dʰh1-o- ge bildet (-o-stem wie in ved rādha- etc) Basierend auf diesen Komposita wird ein denominatives Verb gebildet und dann (3) eine sekundaumlre Wurzel abstrahiert ved RĀDH av RĀD lsquoleistenrsquo fak titiv-tran si tiv lsquoto bring to materialization zum Er folgErtrag brin-gen to yield (trans)rsquo bzw intransitiv lsquoto come to materialization zum ErfolgErtrag ge lan gen to yield (intr)rsquo

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1 Funktionsverbgefuumlge mit dheh1-

2 Kompositum auf -dhh1-esos- -dhh1-o- etc

3 Neo-Wurzel

HreH- dheh1 lsquoeine Sache leisten Gewaumlhr lei stenrsquo

Vg[R(-eacute-)S(-Oslash-)]ndashHg[R(-Oslash-)]ndashS(-esos-) HreacuteH-dʰh1-esos- N actab str lsquo(Ge-waumlhr-)Leistungrsquo rarr HreH-dʰh1-eacutesoacutes- agent lsquo(gewaumlhr)lei stendrsquo

gt N actionis ved rādhas- gav rādah- lsquo(Sach-Gewaumlhr-)Leistung N agentis aav rādah- lsquo(gewaumlhr)lei stendrsquo

Vg[R(-e-)S(-Oslash-)]ndashHg[R(-Oslash-)]ndashS(-o-) HreH-dhh1-o- N actionisabstr lsquo(Sach-Ge waumlhr -)Lei stungrsquo [bzw lsquoZurecht ma-chenrsquo] rarr agent lsquoSachen (gewaumlhr) lei-stendrsquo [bzw lsquozurecht ma chendschaf-fendrsquo]

gt ved rādha- -o-staumlmmig altiran rāda- in Rāda-mēϑa- lsquoder den Haushalt ge-waumlhr leistetzu recht machtrsquo

Ved RĀDH av RĀD fak t-tran s lsquoLeistung (er)brin gen re a lisieren zustande brin gen zum ErfolgErtrag brin gen to yieldrsquo intr lsquorealisiert werden zustande kommen Er folgEr trag erbringenhaben to yieldrsquo

Got ga-redan lsquoVorsorge treff fenrsquo ur-redithorn lsquoent-schei det be stimmtrsquo

akslaruss (ne) raditi lsquosich (nicht) sorgenkuumlmmernrsquo serb raditi lsquoarbeitenrsquo etc (Zu den Wortfamilienangehoumlri-gen aus dem Slawischen und ihrer Relevanz fuumlr die Re konstruktion des Bedeutungsbereichs der Wurzel im Indogermanischen s neuerdings Mihaylova 2015)

202 Reflektiert man uumlber das Vorderglied des Kompositums bzw das Nominalelement des zugrundelie-gen den Funkti ons verbgefuumlges kann man allerdings ex Indoiranico ipso eine gute Anschluszligmoumlglichkeit fijinden2021 Wenn das Kompositum zum Kompositionstypus mit Vg[R(-e-)S(-Oslash-)] gehoumlrt laumlszligt sich das

Vorder glied mit dem Wurzelnomen rā- lsquoMaterie Sache Stofff rsquo Nomen rei actae (larr N actionis lsquodas Gewaumlhrenrsquo identifijizieren Dieses Wurzelnomen ist fuumlr den RV gesichert cf K Hofffmann apud Schindler 1972 sv

RV 101117absaacutecanta yaacuted uṣaacutesaḥ sūryeṇacitrām asya ketaacutevo rām avindan |

Als sich die Morgenroumlten mit der-m Sonne(ngott) zu-sam mentaten da fanden dessen Strahlen die brillante Sache

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2022 Bemerkenswerterweise weist dieser Beleg durch das Syntagma citrā- rā- die gleiche Elementenkombinatorik wie citrā- rayiacute- (RV 1661 RV 667) bzw citraacute- rādhas- (sect 113) auf2023 Das gleiche Wurzelnomen kommt wohl ebenso als Kompositionshinterglied vor ndash śataacute-rā- (RV 101065 śataacute-rā[-ḥ]) lsquoder hundert(e) Sachen hatverschaffftrsquo in einem sonst schwierigen Belegkontext

203 Wenn das Element HreH als Instrumental auf -eh1 zu analysieren sein und das Kom po si tum somit zum Typus mit Kasusform im Vorderglied (Vg[R(-Oslash-)S(-Oslash-)E-eh1]) gehoumlren soll kann man speku lieren inwieweit es sich hier nicht um den Instr Sing eines Wurzelnomens des Typs Her- Hr- handelt also Hr-eacuteh1 Wenn H=h2 koumlnnte man eine Sequenz h2reh1 dheh1 als h2reh1 (Instr) + dheh1 interpretieren ndash lsquomit Fug versehenrsquo also lsquomit (Fug und) Recht ma chenlsquo lsquozurecht machenrsquo Fuumlr eine solche Loumlsung hat sich Pokorny 1959 59 aus ge spro chen31 rēdh als Kompositionsform lt h2reh1 (Instr) + dheh1-(o)- lsquomit OrdnungFuumlgung ver sehenrsquo In ei nem naumlchsten Deutungsschritt kann man das erstere Ele ment zur Sippe von h2er- lsquo(zu sam men) fuumlgen zurecht machenrsquo etc beziehen cf h2r-toacute- lsquorich tig zusammen ge fuumlgt rechtrsquo sub stan tiviert zu h2r-toacute- gt ved rtaacute- bzw zu h2eacuter-to- gt av aša- beides lsquoRechtsein right nessrsquo32 Die Entscheidung zwischen den moumlglichen Verbindungen an die verschiedenen AR-Wurzeln fuumlhrt aber zu unvermeidlichen bdquoAtomismenldquo bei der Interpretation der Kollokationen die sich wie der um durch eine viel breitere Analyse der phraseologischen Verwendungskontexte der fuumlr ver wandt gehaltenen Wurzel falsifijizieren oder verifijizieren lieszlige Fuumlr unseren Kompositions-Rah men aller dings haben wir den notwendigen Punkt erreicht 21 Die von dem im vorliegenden Band gefeierten Gelehrten angewendete trans pa rente Me tho-dik der Analyse zentraler indoira ni scher Lexe me aus der Sphaumlre des geistigen Lebens in ihrer Entwicklungsgeschichte und ihrem Ritual kontext im Veda und Avesta laumlszligt sich vom Standpunkt der vergleichenden Sprachforschung in ei ner tie feren Zeit per spektive bis hin zu den in den spaumlteren Einzelsprachstadien teils obsolet ge wordenen aber im Indoger ma nischen und den fruumlhen Phasen des Gemeinindoiranischen offfenbar durch aus produktiven Wort bildungs vorgaumlngen aus deh-nen ndash mit Konsequenzen fuumlr die Textinterpretation und Ergeb nis sen die dank der folgerichtigen Anwen dung der von Hanns-Pe ter Schmidt als Forschungs prin zip ver tei digten Gesamt auswertung der Angaben von Philologie Linguistik und Ritual kun de hohe text exegeti sche etymolo gische und kulturge schicht liche Relevanz aufweisen

31- [Korr-Nachtr 2 Tijmen Pronk (non uidi cf Abst ract auf der Homepage des Inst ituts fuumlr Sprach wis senschaft der Univ Erlan-gen) scheint auf dem Forschungs kol loquium in Erlangen 2015 (httpwwwindogermanist ikphiluni-erlangendepdfabst ract -booklet-erlangenpdf [Zugrifff am 15042016]) in ei nem Vortrag Making good and doing right ndash the etymology of Greek ἀρέ σκω folgende Aufffassung vertreten zu haben ldquoIt will be argued that the underlying formation of all these forms is a st ative h2r-eh1- derived from the root h2er- lsquoto join attach make rightrsquo with which most of the words involved have already been associated at some point or another in the scholarly lite ra turerdquo]

32- Zur Wortfamilie s zuletzt etwa Massetti 2015 [und nun Sadovski 2017]

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173 Mit gheh1- lsquogehenrsquo ndash Balles 2009 23

1 Funktionsverbgefuumlge mit gheh1-

2 Kompositum auf -ghh1-o- ua

deolh1- gheh1- lsquoin die Laumlnge gehenrsquo

dlh1-ghh1-o- lsquoin die Laumlnge gehendrsquo gt ved dīrghaacute- jav darəγa- etc lsquolangrsquo

174 Mit deh3- lsquogebenrsquo ndash seltener thematisiert (eg durch Janda 2005 Balles 2009 Schutz eichel 2013) aber bei weitem so nicht selten vor han den

1 Funktionsverbgefuumlge mit deh3-

2 Kompositum auf -dh3-o- 3 Neo-Wurzel

kwoacutelh1i-m deh3- lsquoDre hun-gen (vor sich hin) ge-benrsquo (Balles 2009 21 als Alternative zu dheh1-)

kwoacutelh1i-m-dh3-o- lsquoDrehung(en) vollziehendrsquo lsquosich waumll zendrsquo (Balles)

gr κυλίνδω lsquorollen waumllzen [trans]rsquo κυλίνδο μαι lsquo(sich) rollen sich waumllzen [intr]rsquo

175 Dazu gehoumlrt aus der Sphaumlre der Ritualsprache wohl auch die Sippe der Neo-Wurzel GŪRD

1 Funktionsverbgefuumlge mit deh3-

2 Kompositum auf -dh3-o- 3 Neo-Wurzel

gwrh2- deh3- lsquoLoblied(er) dar bietenrsquo

gt RV+ giacuteram-as DĀ lsquoLob -lie der gebendar bie tenrsquo (intr plusmn Dat der Gott heit)

gwrh2-dh3-o- lsquoLoblied(er) darbietendrsquogt ved gūrda- (KS+) insbesondere lsquoein

Sāman typrsquo Gotō 128 (ad JB 3171) mit Anm 148 zum Namen in der Sāma-veda-Lite ratur

ved GŪRD lsquofrohlocken jauch zenrsquo JB 3171 Gotō 128 Anm 148 auch GARD PB 14319 bdquoagardatldquo gra phisch fuumlr GŪRD

18 Syntax und zugrundeliegende Phraseologie FunktionsverbgefuumlgeDie zugrundeliegenden Syntagmata weisen Beispiele folgender Satz konstituenten- bzw Kasus re la tionen

auf

Akkusativ (insbes des efffijizierten Objekts) gwrh2- dheh1- lsquoPreislieder dar brin genrsquo etc Instrumental (insbes praumldikativ mit der Konnotation eines Zustandsuumlbergangs) sue-h1 [Instr]

dhh1sḱeti lsquomacht [sich] zu eigenrsquo (s)uerh3-ih1+-+dhh1o - agent lsquo(seine) Achtung (darauf)setzend in Ach tung haltend ehr fuumlrch tigrsquo

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Lokativ (der erreichten Positionder Relation) ḱreacuted dhedhoh1ti lsquo(auf) dassein Herz legenrsquo (zuletzt Schutz eichel 2013)

Genetiv des Objekts (oder Akkusativ) yaož-da- etc lsquoPuri-fijikationrsquo s Sadovski im Druck [c] ebenda auch zu miyeacute-dha- und puraṃ-dhiacute-

Zu den zugrundeliegenden syntaktischen Mechanismen s ausfuumlhrlich Hackstein lcit und zuletzt Schutz eichel 2013

19 Nominalisierung Das Funktionsverbgefuumlge wird als eine engere Begrifffsjunktur wahrgenommen und entsprechend zu einem Kompositum als Einheitsbegrifff nominalisiert191 Komposita-Bildung Nach Ablaut bzw Sufffijixgestalt der Ableitungen entstehen oft mehrfache For-

mationen bei glei cher Ausgangs kon struktion

Funktionsverbgefuumlge mit dheh1-

Kompositum auf -dhh1-o- -dhh1-u- -dhh1-esos- etc Vorderglieder Wurzeln -i-St plusmn Endg

(s)uerh3 i [Akk] dheh1- bdquo(in) Achtung setzenldquo lsquoacht-gebenrsquo (suerh3- lsquo(be-)achtenrsquo)

gt heth univerbiert weri tēmi lsquofuumlrch te mich respektierersquo

Vg[R(-e-)S(-Oslash-)]ndashHg[R(-Oslash-)]ndashS(-o-) (s)uerh3-dhh1-o- pass lsquoauf den bdquoAchtung gesetztldquo wird der ge-achtet wirdrsquo

gt ahd wirt lsquoHausherr Eheherr Wirtrsquo afries huswerda lsquoHauswirtrsquo Vg[R(-o-)S(-Oslash-)]ndashHg[R(-Oslash-)]ndashS(-o-)

(s)uorh3-dhh1-o- wohl akt lsquoacht(geb)endrsquo zu engl lord cf oben sect 14

gt got (daura-)wards lsquo(Tor-)Wartrsquo ahd wart lsquoWaumlr ter Waumlchter Huumlterrsquo

Vg[R(-o-)S(-Oslash-)]ndashHg[R(-Oslash-)]ndashS(-u-) (s)uorh3-dhh1-u- lsquoacht(geb)endrsquo

gt aisl vǫrethr lsquoWachtrsquo Vg[R(-e-)S(-i-)E(-h1)]ndashHg[R(-Oslash-)]ndashS(-o-)

(s)uerh3-ih1+-dhh1-o - akt lsquoin Ach tung haltend ehr fuumlrch tigrsquo gt urgr uerī-th-o- gtgt ἔριθος lsquoattendant DienerKnecht Magdrsquo Vg[R(-e-)S(-i-)E(-h1)]ndashHg[R(-Oslash-)]ndashS(-u-)

(s)uerh3-ih1+-dhh1-u - im -o-Deriv (Transponat) (s)uerh3-ih1-dhh1-u o- gt urgr (s)uerithuo- gt ep-ion ἔριθος lsquoattendant Dienerrsquo

192 Periphrastische Konstruktionen Es besteht eine Tendenz zum Ausbau von Konstruk ti o nen aus so gebildeten Komposita + dem Ausgangsverb des zugrundeliegenden Funktions verb ge fuumlges Typus bdquoKompositum auf -dhh1-o- + Formen von dheh1-ldquo 1921 Die neuen Konstruktionen sind je nach Erkennbarkeitsgrad (vgl oben sect 101 zu rādhas- DHĀ-

bzw sect 102 zu rādhas- RĀ-) als Figurae etymologicae als Ver deut li chungWie der be le bung einer bereits opak gewordenen For ma tion oder aber spaumlter als parono ma stisch verwen de te stilistisch

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markierte verdunkelte praeclara rara zu beurteilen

2 Kompositum auf -dhh1-o- etc 4 Konstruktion aus Kompositum auf -dhh1-o- + dheh1-

Vg[R(-e-)S(-Oslash-)]ndashHg[R(-Oslash-)]ndashS(-o-) uerh1-dhh1-o- lsquoAumluszligerung setzend making a statementrsquo (rh1-dhh1- gt r-dhh1)

gt uerbum lsquoWortrsquo Vg[R(-o-)S(-Oslash-)]ndashHg[R(-Oslash-)]ndashS(-o-)

uorh1-dhh1-o- gt Sippe von wordWort

uerh1-dhh1-o- dheh1- bdquolsquoAumluszligerungssetzung setzenrsquo lsquoto make a statement-makingrsquoldquo

gt Altlat uerba facere

1922 Dieser Vorgang laumlszligt sich am folgenden Beispiel formelhaft veranschaulichen bdquoFunktions verb ge fuumlge mit dheh1- (mei(H)os dheh1- verbalpartizipiell in mīḍhvāṁs- etc) rarr Kom-

po si tum auf -dhh1-o- mi(H)s-dhh1-oacute- dann rarr figura (par)etymologica mi(H)s-dhh1-oacute- dheh1-ldquo ndash Fuumlr letz tere lassen sich neben mehreren Belegen aus dem Vedischen auch Bei spiele aus dem Gā ϑisch- bzw bdquoHaptaŋhāitischldquo-Avestischen anfuumlhren so va Y 401e in dem die Figur mīždəm hellip-dadā- lsquoals Opferlohn hellip-setzenrsquo im unmittelbaren Kontext der Anrufung (Y 401f) auch von maz-dā lsquoMazdārsquo lt lsquoGedan ken-Setzer mind-setterrsquo auftritt wobei in der gleichen Stro phe (Y 401ab) der Name von Ahura Mazdā selbst aumlhnlicherweise geschickt in einer peri phra stischen Konstruktion (mit KAR) eingeflochten wird namentlich mazdā hellip mazdąm kərəšuuā lsquoO Gedanken-Setzer mach (vollzieh) [deine] Gedanken-Setzungrsquo

āhū at paitī adāhū mazdā ahurāmazdąmcā būiricā kərəšuuārāitī tōi xrapaitīahmat hiiat aibīhiiat mīždəm +mauuaiϑīm fradadāϑādaēnābiiō mazdā ahurā

Hintze 2000 52 Hier bei diesen Darbringungen o Weiser Herrerweise deine Weisheit und FuumllleDurch deine Gewaumlhrung soll sich recht gestaltensoweit es an uns liegt was du als meinesgleichen gebuumlhrenden Lohn angesetzt hastum (unserer) Gesinnungen willen o Weiser Herr

1923 Aus dem bisher Gesagten folgt daszlig wenn das Syntagma rādhas- DHĀ- wie in sect 101 zu ana ly-sieren ist es eine Konstruktion des gleichen Typus darstellen duumlrfte

[Korr-Zusatz 1 Nach Einreichen dieses Beitrags zum Druck habe ich dessen Inhalt auch in Wien vor-ge stellt Im Anschluszlig an den Vortrag hat mich unser Koumllner Gast Dr Andrea L Covini von ei nem ge rade in Vor be rei tung zum Druck befijindlichen Aufsatz seines Lehrers Da niel Koumll li gan uumlber lsquoFunk-tions verb gefuumlge und Sekundaumlrwurzelnrsquo informiert den ich dank der Freund lichkeit des Autors noch als Pre print (Version 1372017) erhalte Darin bespricht Koumll li gan vier moumlgliche Faumllle von Se kun daumlr-wur zeln auf -dh welche er auf inge ni oumlser Weise auf Phrasemen mit dheh1 zuruumlckfuumlhrt An hand der komplexen Evidenz zieht er Ruumlck schluumlsse uumlber die relative Chronologie dieser Formationen

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(nach der Ab spal tung des Ana to li schen) Da bei (sect 2) bespricht er auch die Wurzel von rādhas- die er als reh1dh lt reh1-dheh1 ana ly siert und diese Kollokation des weiteren mit einem Trans ponat bdquorh1to- dheh1- lsquofest ge legt ma chen erfolgreichefffektiv machen zur Tatsache machen (als rechts-guumlltig) er klauml renrsquo gt lat rātum aliquid facereefffijicere lsquoetwas festlegen fuumlr guumlltig erklaumlren durch Spruch aner ken nen ratifijizierenrsquoldquo und aumlhnlichen Kollokationen aus dem Germanischen und Keltischen in Verbindung bringt Bei der Besprechung der fuumlr uns relevanten iir Woumlrter selbst (p 4ndash5) kon-zentriert er sich aus schlieszlig lich auf die Verbalformen der Wurzel RĀDH und deren Ver bindung mit einem Objekt lsquoRede Preisrsquo zugunsten eines An schlus ses (in sei nem Facit p 6) von reh1dh an reh1-dheh1 als lsquoeine Sache eta blierenrsquo Die ebenda (p 6) er wo gene Alter na tive ndash anhand von Belegen wie RV 9636 wo stoacute maṃ rādh ati lsquoer triffft das Lobrsquo und adh va raacutem aacuteram karat lsquoer wird das Opfer recht ma chenrsquo eine Deu tung von RĀDH und aacuteram KAR30 als Synonyme anzunehmen den Ansatz reh1dh somit als h2reh1dh- auf h2er zu ruumlck zu fuumlh ren und die zugrundeliegende Kollokation als h2reh1 (Instr) + dheh1-(o)- lsquopas send rich tig ma chenrsquo zu be stimmen (s sect 203) ndash verwirft er mit dem Ar gu ment es gebe bei dieser Wort grup pe kei ne Evi denz fuumlr einen wurzelanlautenden Laryngal Dabei haumllt er was den An satz reh1-+dheh1 an belangt die Vokaldehnung in sū-riacute- lt h1su-Hr(h1)-i- lsquoder gu te rayiacute- hatlei stetrsquo (so sect 1121) offfenbar implizit fuumlr sekundaumlr Gerne kann ich mich wenn nicht mehr im vor lie gen den ab ge schlos senen Rahmen dann in Sadovski iDr [c] zu diesen und weiteren relevanten Interpretationsdetails aumlu szligern]

193 Wie bereits dargelegt fuumlhrt ein weiterer von den so gebildeten Komposita ausge hen der Transformationsvorgang in der Bildung neuer Verbalsysteme und Abstrahierung von post kom po si-tionellen Neo-Wurzeln und morphologisierten Wurzelerweiterungen

1 Funktionsverbgefuumlge mit dheh1-

2 Kompositum auf -dhh1-u- -dhh1-o- etc

3 Neo-Wurzel

ui dheh1 lsquoverteilenrsquogt RV+ viacute + DHĀ

ui-dhh1-u- lsquoverteilendrsquogt ved vi-dh-uacute- lsquoEinteiler (vom Mond)rsquo

EWAia 2556 NIL 107 (dort auch Al ter-nativanalysen)

VIDH lsquozuteilenrsquo im Ritual lsquo(den Goumlttern) Gaben ver tei len ver-eh renrsquo (K Hofff mann) NIL sv dheh1

30- Einen Teil der traditionell mit h2er- in Verbindung gebrachten Belege versucht uumlbrigens Pinault 2016 auf grund einer be reits als sehr fruumlh st attgefunden post ulierten Wurzelvermengung aus der Sippe ausscheiden zu las sen zu aacuteram und aramati- s ibid ins be sondere p 117

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1 Funktionsverbgefuumlge mit dheh1-

2 Kompositum auf -dhh1-u- -dhh1-o- etc

3 Neo-Wurzel

seH dheh1 lsquozurecht ma-chen geradestellen bereitmachen vollziehenrsquo (H = entweder h1 oder h2 wenn zur Wurzel von satis-facere)

Vg[R(-e-)S(-Oslash-)]ndashHg[R(-Oslash-)]ndashS(-u-) seh1-dhh1-u-

gt sādhuacute- lsquozurechtgemacht aufrecht ge-stellt gerade zielfuumlhrendrsquo

Vg[R(-e-)S(-i-)]ndashHg[R(-Oslash-)]ndashS(-r-) seh1-i-dhh1-r-

Vg[R(-e-)S(-Oslash-)]ndashHg[R(-Oslash-)]ndashS(-esos-) seh1-dhh1-esos- lsquo(das) Zurechtmachenrsquo

gt sādhas- lsquoVollziehungrsquo

SĀDH lsquozurechtmachen gera de stellen voll-ziehenrsquo fakt-trans lsquozum Gelingen bringenrsquo intr lsquozum Ziel gelangen gelin genrsquo s Gotō 1987 326 Wer ba 1997 sv NIL sv dheh1

20 Die Wort familie von ved rādha(s)- und RĀDH bzw av rāda(h)- und RĀD gehoumlrt wohl eben so dieser Kategorie an (insbesondere dem letztgenannten Bildungstyp von Komposita)201 Die Analyse der in sectsect 191ndash1933 dargestellten Vorgaumlnge und das soeben in sect 193 er waumlhn te Beispiel

wirft wohl die entschei dende Bruumlcke zum Verstaumlndnis der Se quenz von Wort bildungsprozessen Eine Konstruktion (1) HreH- dheh1 lsquoeine Sache leisten to real ize a matterrsquo wird (2[a]) zu einem

Kompositum HreacuteH-dʰh1-esos- Nomen actio nisab strac tum lsquorea li za tion of a matter Lei stung einer Sachersquo bzw Nomen rei actae lsquomaterial reali za tion Sach lei stungrsquo (-es-stem in ved rādhas- etc) aus dem (im Weg der internen Derivation) ein No men agen tis HreacuteH-dʰh1-esos- lsquorealizing a matter eine Sa che lei s tendrsquo gebildet werden kann Mit ei nem anderen Suff fijix wird aus der gleichen Konstruktion ein Kom positum (2[b]) HreH-dʰh1-o- ge bildet (-o-stem wie in ved rādha- etc) Basierend auf diesen Komposita wird ein denominatives Verb gebildet und dann (3) eine sekundaumlre Wurzel abstrahiert ved RĀDH av RĀD lsquoleistenrsquo fak titiv-tran si tiv lsquoto bring to materialization zum Er folgErtrag brin-gen to yield (trans)rsquo bzw intransitiv lsquoto come to materialization zum ErfolgErtrag ge lan gen to yield (intr)rsquo

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1 Funktionsverbgefuumlge mit dheh1-

2 Kompositum auf -dhh1-esos- -dhh1-o- etc

3 Neo-Wurzel

HreH- dheh1 lsquoeine Sache leisten Gewaumlhr lei stenrsquo

Vg[R(-eacute-)S(-Oslash-)]ndashHg[R(-Oslash-)]ndashS(-esos-) HreacuteH-dʰh1-esos- N actab str lsquo(Ge-waumlhr-)Leistungrsquo rarr HreH-dʰh1-eacutesoacutes- agent lsquo(gewaumlhr)lei stendrsquo

gt N actionis ved rādhas- gav rādah- lsquo(Sach-Gewaumlhr-)Leistung N agentis aav rādah- lsquo(gewaumlhr)lei stendrsquo

Vg[R(-e-)S(-Oslash-)]ndashHg[R(-Oslash-)]ndashS(-o-) HreH-dhh1-o- N actionisabstr lsquo(Sach-Ge waumlhr -)Lei stungrsquo [bzw lsquoZurecht ma-chenrsquo] rarr agent lsquoSachen (gewaumlhr) lei-stendrsquo [bzw lsquozurecht ma chendschaf-fendrsquo]

gt ved rādha- -o-staumlmmig altiran rāda- in Rāda-mēϑa- lsquoder den Haushalt ge-waumlhr leistetzu recht machtrsquo

Ved RĀDH av RĀD fak t-tran s lsquoLeistung (er)brin gen re a lisieren zustande brin gen zum ErfolgErtrag brin gen to yieldrsquo intr lsquorealisiert werden zustande kommen Er folgEr trag erbringenhaben to yieldrsquo

Got ga-redan lsquoVorsorge treff fenrsquo ur-redithorn lsquoent-schei det be stimmtrsquo

akslaruss (ne) raditi lsquosich (nicht) sorgenkuumlmmernrsquo serb raditi lsquoarbeitenrsquo etc (Zu den Wortfamilienangehoumlri-gen aus dem Slawischen und ihrer Relevanz fuumlr die Re konstruktion des Bedeutungsbereichs der Wurzel im Indogermanischen s neuerdings Mihaylova 2015)

202 Reflektiert man uumlber das Vorderglied des Kompositums bzw das Nominalelement des zugrundelie-gen den Funkti ons verbgefuumlges kann man allerdings ex Indoiranico ipso eine gute Anschluszligmoumlglichkeit fijinden2021 Wenn das Kompositum zum Kompositionstypus mit Vg[R(-e-)S(-Oslash-)] gehoumlrt laumlszligt sich das

Vorder glied mit dem Wurzelnomen rā- lsquoMaterie Sache Stofff rsquo Nomen rei actae (larr N actionis lsquodas Gewaumlhrenrsquo identifijizieren Dieses Wurzelnomen ist fuumlr den RV gesichert cf K Hofffmann apud Schindler 1972 sv

RV 101117absaacutecanta yaacuted uṣaacutesaḥ sūryeṇacitrām asya ketaacutevo rām avindan |

Als sich die Morgenroumlten mit der-m Sonne(ngott) zu-sam mentaten da fanden dessen Strahlen die brillante Sache

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2022 Bemerkenswerterweise weist dieser Beleg durch das Syntagma citrā- rā- die gleiche Elementenkombinatorik wie citrā- rayiacute- (RV 1661 RV 667) bzw citraacute- rādhas- (sect 113) auf2023 Das gleiche Wurzelnomen kommt wohl ebenso als Kompositionshinterglied vor ndash śataacute-rā- (RV 101065 śataacute-rā[-ḥ]) lsquoder hundert(e) Sachen hatverschaffftrsquo in einem sonst schwierigen Belegkontext

203 Wenn das Element HreH als Instrumental auf -eh1 zu analysieren sein und das Kom po si tum somit zum Typus mit Kasusform im Vorderglied (Vg[R(-Oslash-)S(-Oslash-)E-eh1]) gehoumlren soll kann man speku lieren inwieweit es sich hier nicht um den Instr Sing eines Wurzelnomens des Typs Her- Hr- handelt also Hr-eacuteh1 Wenn H=h2 koumlnnte man eine Sequenz h2reh1 dheh1 als h2reh1 (Instr) + dheh1 interpretieren ndash lsquomit Fug versehenrsquo also lsquomit (Fug und) Recht ma chenlsquo lsquozurecht machenrsquo Fuumlr eine solche Loumlsung hat sich Pokorny 1959 59 aus ge spro chen31 rēdh als Kompositionsform lt h2reh1 (Instr) + dheh1-(o)- lsquomit OrdnungFuumlgung ver sehenrsquo In ei nem naumlchsten Deutungsschritt kann man das erstere Ele ment zur Sippe von h2er- lsquo(zu sam men) fuumlgen zurecht machenrsquo etc beziehen cf h2r-toacute- lsquorich tig zusammen ge fuumlgt rechtrsquo sub stan tiviert zu h2r-toacute- gt ved rtaacute- bzw zu h2eacuter-to- gt av aša- beides lsquoRechtsein right nessrsquo32 Die Entscheidung zwischen den moumlglichen Verbindungen an die verschiedenen AR-Wurzeln fuumlhrt aber zu unvermeidlichen bdquoAtomismenldquo bei der Interpretation der Kollokationen die sich wie der um durch eine viel breitere Analyse der phraseologischen Verwendungskontexte der fuumlr ver wandt gehaltenen Wurzel falsifijizieren oder verifijizieren lieszlige Fuumlr unseren Kompositions-Rah men aller dings haben wir den notwendigen Punkt erreicht 21 Die von dem im vorliegenden Band gefeierten Gelehrten angewendete trans pa rente Me tho-dik der Analyse zentraler indoira ni scher Lexe me aus der Sphaumlre des geistigen Lebens in ihrer Entwicklungsgeschichte und ihrem Ritual kontext im Veda und Avesta laumlszligt sich vom Standpunkt der vergleichenden Sprachforschung in ei ner tie feren Zeit per spektive bis hin zu den in den spaumlteren Einzelsprachstadien teils obsolet ge wordenen aber im Indoger ma nischen und den fruumlhen Phasen des Gemeinindoiranischen offfenbar durch aus produktiven Wort bildungs vorgaumlngen aus deh-nen ndash mit Konsequenzen fuumlr die Textinterpretation und Ergeb nis sen die dank der folgerichtigen Anwen dung der von Hanns-Pe ter Schmidt als Forschungs prin zip ver tei digten Gesamt auswertung der Angaben von Philologie Linguistik und Ritual kun de hohe text exegeti sche etymolo gische und kulturge schicht liche Relevanz aufweisen

31- [Korr-Nachtr 2 Tijmen Pronk (non uidi cf Abst ract auf der Homepage des Inst ituts fuumlr Sprach wis senschaft der Univ Erlan-gen) scheint auf dem Forschungs kol loquium in Erlangen 2015 (httpwwwindogermanist ikphiluni-erlangendepdfabst ract -booklet-erlangenpdf [Zugrifff am 15042016]) in ei nem Vortrag Making good and doing right ndash the etymology of Greek ἀρέ σκω folgende Aufffassung vertreten zu haben ldquoIt will be argued that the underlying formation of all these forms is a st ative h2r-eh1- derived from the root h2er- lsquoto join attach make rightrsquo with which most of the words involved have already been associated at some point or another in the scholarly lite ra turerdquo]

32- Zur Wortfamilie s zuletzt etwa Massetti 2015 [und nun Sadovski 2017]

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2 018 No 6

Lokativ (der erreichten Positionder Relation) ḱreacuted dhedhoh1ti lsquo(auf) dassein Herz legenrsquo (zuletzt Schutz eichel 2013)

Genetiv des Objekts (oder Akkusativ) yaož-da- etc lsquoPuri-fijikationrsquo s Sadovski im Druck [c] ebenda auch zu miyeacute-dha- und puraṃ-dhiacute-

Zu den zugrundeliegenden syntaktischen Mechanismen s ausfuumlhrlich Hackstein lcit und zuletzt Schutz eichel 2013

19 Nominalisierung Das Funktionsverbgefuumlge wird als eine engere Begrifffsjunktur wahrgenommen und entsprechend zu einem Kompositum als Einheitsbegrifff nominalisiert191 Komposita-Bildung Nach Ablaut bzw Sufffijixgestalt der Ableitungen entstehen oft mehrfache For-

mationen bei glei cher Ausgangs kon struktion

Funktionsverbgefuumlge mit dheh1-

Kompositum auf -dhh1-o- -dhh1-u- -dhh1-esos- etc Vorderglieder Wurzeln -i-St plusmn Endg

(s)uerh3 i [Akk] dheh1- bdquo(in) Achtung setzenldquo lsquoacht-gebenrsquo (suerh3- lsquo(be-)achtenrsquo)

gt heth univerbiert weri tēmi lsquofuumlrch te mich respektierersquo

Vg[R(-e-)S(-Oslash-)]ndashHg[R(-Oslash-)]ndashS(-o-) (s)uerh3-dhh1-o- pass lsquoauf den bdquoAchtung gesetztldquo wird der ge-achtet wirdrsquo

gt ahd wirt lsquoHausherr Eheherr Wirtrsquo afries huswerda lsquoHauswirtrsquo Vg[R(-o-)S(-Oslash-)]ndashHg[R(-Oslash-)]ndashS(-o-)

(s)uorh3-dhh1-o- wohl akt lsquoacht(geb)endrsquo zu engl lord cf oben sect 14

gt got (daura-)wards lsquo(Tor-)Wartrsquo ahd wart lsquoWaumlr ter Waumlchter Huumlterrsquo

Vg[R(-o-)S(-Oslash-)]ndashHg[R(-Oslash-)]ndashS(-u-) (s)uorh3-dhh1-u- lsquoacht(geb)endrsquo

gt aisl vǫrethr lsquoWachtrsquo Vg[R(-e-)S(-i-)E(-h1)]ndashHg[R(-Oslash-)]ndashS(-o-)

(s)uerh3-ih1+-dhh1-o - akt lsquoin Ach tung haltend ehr fuumlrch tigrsquo gt urgr uerī-th-o- gtgt ἔριθος lsquoattendant DienerKnecht Magdrsquo Vg[R(-e-)S(-i-)E(-h1)]ndashHg[R(-Oslash-)]ndashS(-u-)

(s)uerh3-ih1+-dhh1-u - im -o-Deriv (Transponat) (s)uerh3-ih1-dhh1-u o- gt urgr (s)uerithuo- gt ep-ion ἔριθος lsquoattendant Dienerrsquo

192 Periphrastische Konstruktionen Es besteht eine Tendenz zum Ausbau von Konstruk ti o nen aus so gebildeten Komposita + dem Ausgangsverb des zugrundeliegenden Funktions verb ge fuumlges Typus bdquoKompositum auf -dhh1-o- + Formen von dheh1-ldquo 1921 Die neuen Konstruktionen sind je nach Erkennbarkeitsgrad (vgl oben sect 101 zu rādhas- DHĀ-

bzw sect 102 zu rādhas- RĀ-) als Figurae etymologicae als Ver deut li chungWie der be le bung einer bereits opak gewordenen For ma tion oder aber spaumlter als parono ma stisch verwen de te stilistisch

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markierte verdunkelte praeclara rara zu beurteilen

2 Kompositum auf -dhh1-o- etc 4 Konstruktion aus Kompositum auf -dhh1-o- + dheh1-

Vg[R(-e-)S(-Oslash-)]ndashHg[R(-Oslash-)]ndashS(-o-) uerh1-dhh1-o- lsquoAumluszligerung setzend making a statementrsquo (rh1-dhh1- gt r-dhh1)

gt uerbum lsquoWortrsquo Vg[R(-o-)S(-Oslash-)]ndashHg[R(-Oslash-)]ndashS(-o-)

uorh1-dhh1-o- gt Sippe von wordWort

uerh1-dhh1-o- dheh1- bdquolsquoAumluszligerungssetzung setzenrsquo lsquoto make a statement-makingrsquoldquo

gt Altlat uerba facere

1922 Dieser Vorgang laumlszligt sich am folgenden Beispiel formelhaft veranschaulichen bdquoFunktions verb ge fuumlge mit dheh1- (mei(H)os dheh1- verbalpartizipiell in mīḍhvāṁs- etc) rarr Kom-

po si tum auf -dhh1-o- mi(H)s-dhh1-oacute- dann rarr figura (par)etymologica mi(H)s-dhh1-oacute- dheh1-ldquo ndash Fuumlr letz tere lassen sich neben mehreren Belegen aus dem Vedischen auch Bei spiele aus dem Gā ϑisch- bzw bdquoHaptaŋhāitischldquo-Avestischen anfuumlhren so va Y 401e in dem die Figur mīždəm hellip-dadā- lsquoals Opferlohn hellip-setzenrsquo im unmittelbaren Kontext der Anrufung (Y 401f) auch von maz-dā lsquoMazdārsquo lt lsquoGedan ken-Setzer mind-setterrsquo auftritt wobei in der gleichen Stro phe (Y 401ab) der Name von Ahura Mazdā selbst aumlhnlicherweise geschickt in einer peri phra stischen Konstruktion (mit KAR) eingeflochten wird namentlich mazdā hellip mazdąm kərəšuuā lsquoO Gedanken-Setzer mach (vollzieh) [deine] Gedanken-Setzungrsquo

āhū at paitī adāhū mazdā ahurāmazdąmcā būiricā kərəšuuārāitī tōi xrapaitīahmat hiiat aibīhiiat mīždəm +mauuaiϑīm fradadāϑādaēnābiiō mazdā ahurā

Hintze 2000 52 Hier bei diesen Darbringungen o Weiser Herrerweise deine Weisheit und FuumllleDurch deine Gewaumlhrung soll sich recht gestaltensoweit es an uns liegt was du als meinesgleichen gebuumlhrenden Lohn angesetzt hastum (unserer) Gesinnungen willen o Weiser Herr

1923 Aus dem bisher Gesagten folgt daszlig wenn das Syntagma rādhas- DHĀ- wie in sect 101 zu ana ly-sieren ist es eine Konstruktion des gleichen Typus darstellen duumlrfte

[Korr-Zusatz 1 Nach Einreichen dieses Beitrags zum Druck habe ich dessen Inhalt auch in Wien vor-ge stellt Im Anschluszlig an den Vortrag hat mich unser Koumllner Gast Dr Andrea L Covini von ei nem ge rade in Vor be rei tung zum Druck befijindlichen Aufsatz seines Lehrers Da niel Koumll li gan uumlber lsquoFunk-tions verb gefuumlge und Sekundaumlrwurzelnrsquo informiert den ich dank der Freund lichkeit des Autors noch als Pre print (Version 1372017) erhalte Darin bespricht Koumll li gan vier moumlgliche Faumllle von Se kun daumlr-wur zeln auf -dh welche er auf inge ni oumlser Weise auf Phrasemen mit dheh1 zuruumlckfuumlhrt An hand der komplexen Evidenz zieht er Ruumlck schluumlsse uumlber die relative Chronologie dieser Formationen

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(nach der Ab spal tung des Ana to li schen) Da bei (sect 2) bespricht er auch die Wurzel von rādhas- die er als reh1dh lt reh1-dheh1 ana ly siert und diese Kollokation des weiteren mit einem Trans ponat bdquorh1to- dheh1- lsquofest ge legt ma chen erfolgreichefffektiv machen zur Tatsache machen (als rechts-guumlltig) er klauml renrsquo gt lat rātum aliquid facereefffijicere lsquoetwas festlegen fuumlr guumlltig erklaumlren durch Spruch aner ken nen ratifijizierenrsquoldquo und aumlhnlichen Kollokationen aus dem Germanischen und Keltischen in Verbindung bringt Bei der Besprechung der fuumlr uns relevanten iir Woumlrter selbst (p 4ndash5) kon-zentriert er sich aus schlieszlig lich auf die Verbalformen der Wurzel RĀDH und deren Ver bindung mit einem Objekt lsquoRede Preisrsquo zugunsten eines An schlus ses (in sei nem Facit p 6) von reh1dh an reh1-dheh1 als lsquoeine Sache eta blierenrsquo Die ebenda (p 6) er wo gene Alter na tive ndash anhand von Belegen wie RV 9636 wo stoacute maṃ rādh ati lsquoer triffft das Lobrsquo und adh va raacutem aacuteram karat lsquoer wird das Opfer recht ma chenrsquo eine Deu tung von RĀDH und aacuteram KAR30 als Synonyme anzunehmen den Ansatz reh1dh somit als h2reh1dh- auf h2er zu ruumlck zu fuumlh ren und die zugrundeliegende Kollokation als h2reh1 (Instr) + dheh1-(o)- lsquopas send rich tig ma chenrsquo zu be stimmen (s sect 203) ndash verwirft er mit dem Ar gu ment es gebe bei dieser Wort grup pe kei ne Evi denz fuumlr einen wurzelanlautenden Laryngal Dabei haumllt er was den An satz reh1-+dheh1 an belangt die Vokaldehnung in sū-riacute- lt h1su-Hr(h1)-i- lsquoder gu te rayiacute- hatlei stetrsquo (so sect 1121) offfenbar implizit fuumlr sekundaumlr Gerne kann ich mich wenn nicht mehr im vor lie gen den ab ge schlos senen Rahmen dann in Sadovski iDr [c] zu diesen und weiteren relevanten Interpretationsdetails aumlu szligern]

193 Wie bereits dargelegt fuumlhrt ein weiterer von den so gebildeten Komposita ausge hen der Transformationsvorgang in der Bildung neuer Verbalsysteme und Abstrahierung von post kom po si-tionellen Neo-Wurzeln und morphologisierten Wurzelerweiterungen

1 Funktionsverbgefuumlge mit dheh1-

2 Kompositum auf -dhh1-u- -dhh1-o- etc

3 Neo-Wurzel

ui dheh1 lsquoverteilenrsquogt RV+ viacute + DHĀ

ui-dhh1-u- lsquoverteilendrsquogt ved vi-dh-uacute- lsquoEinteiler (vom Mond)rsquo

EWAia 2556 NIL 107 (dort auch Al ter-nativanalysen)

VIDH lsquozuteilenrsquo im Ritual lsquo(den Goumlttern) Gaben ver tei len ver-eh renrsquo (K Hofff mann) NIL sv dheh1

30- Einen Teil der traditionell mit h2er- in Verbindung gebrachten Belege versucht uumlbrigens Pinault 2016 auf grund einer be reits als sehr fruumlh st attgefunden post ulierten Wurzelvermengung aus der Sippe ausscheiden zu las sen zu aacuteram und aramati- s ibid ins be sondere p 117

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1 Funktionsverbgefuumlge mit dheh1-

2 Kompositum auf -dhh1-u- -dhh1-o- etc

3 Neo-Wurzel

seH dheh1 lsquozurecht ma-chen geradestellen bereitmachen vollziehenrsquo (H = entweder h1 oder h2 wenn zur Wurzel von satis-facere)

Vg[R(-e-)S(-Oslash-)]ndashHg[R(-Oslash-)]ndashS(-u-) seh1-dhh1-u-

gt sādhuacute- lsquozurechtgemacht aufrecht ge-stellt gerade zielfuumlhrendrsquo

Vg[R(-e-)S(-i-)]ndashHg[R(-Oslash-)]ndashS(-r-) seh1-i-dhh1-r-

Vg[R(-e-)S(-Oslash-)]ndashHg[R(-Oslash-)]ndashS(-esos-) seh1-dhh1-esos- lsquo(das) Zurechtmachenrsquo

gt sādhas- lsquoVollziehungrsquo

SĀDH lsquozurechtmachen gera de stellen voll-ziehenrsquo fakt-trans lsquozum Gelingen bringenrsquo intr lsquozum Ziel gelangen gelin genrsquo s Gotō 1987 326 Wer ba 1997 sv NIL sv dheh1

20 Die Wort familie von ved rādha(s)- und RĀDH bzw av rāda(h)- und RĀD gehoumlrt wohl eben so dieser Kategorie an (insbesondere dem letztgenannten Bildungstyp von Komposita)201 Die Analyse der in sectsect 191ndash1933 dargestellten Vorgaumlnge und das soeben in sect 193 er waumlhn te Beispiel

wirft wohl die entschei dende Bruumlcke zum Verstaumlndnis der Se quenz von Wort bildungsprozessen Eine Konstruktion (1) HreH- dheh1 lsquoeine Sache leisten to real ize a matterrsquo wird (2[a]) zu einem

Kompositum HreacuteH-dʰh1-esos- Nomen actio nisab strac tum lsquorea li za tion of a matter Lei stung einer Sachersquo bzw Nomen rei actae lsquomaterial reali za tion Sach lei stungrsquo (-es-stem in ved rādhas- etc) aus dem (im Weg der internen Derivation) ein No men agen tis HreacuteH-dʰh1-esos- lsquorealizing a matter eine Sa che lei s tendrsquo gebildet werden kann Mit ei nem anderen Suff fijix wird aus der gleichen Konstruktion ein Kom positum (2[b]) HreH-dʰh1-o- ge bildet (-o-stem wie in ved rādha- etc) Basierend auf diesen Komposita wird ein denominatives Verb gebildet und dann (3) eine sekundaumlre Wurzel abstrahiert ved RĀDH av RĀD lsquoleistenrsquo fak titiv-tran si tiv lsquoto bring to materialization zum Er folgErtrag brin-gen to yield (trans)rsquo bzw intransitiv lsquoto come to materialization zum ErfolgErtrag ge lan gen to yield (intr)rsquo

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1 Funktionsverbgefuumlge mit dheh1-

2 Kompositum auf -dhh1-esos- -dhh1-o- etc

3 Neo-Wurzel

HreH- dheh1 lsquoeine Sache leisten Gewaumlhr lei stenrsquo

Vg[R(-eacute-)S(-Oslash-)]ndashHg[R(-Oslash-)]ndashS(-esos-) HreacuteH-dʰh1-esos- N actab str lsquo(Ge-waumlhr-)Leistungrsquo rarr HreH-dʰh1-eacutesoacutes- agent lsquo(gewaumlhr)lei stendrsquo

gt N actionis ved rādhas- gav rādah- lsquo(Sach-Gewaumlhr-)Leistung N agentis aav rādah- lsquo(gewaumlhr)lei stendrsquo

Vg[R(-e-)S(-Oslash-)]ndashHg[R(-Oslash-)]ndashS(-o-) HreH-dhh1-o- N actionisabstr lsquo(Sach-Ge waumlhr -)Lei stungrsquo [bzw lsquoZurecht ma-chenrsquo] rarr agent lsquoSachen (gewaumlhr) lei-stendrsquo [bzw lsquozurecht ma chendschaf-fendrsquo]

gt ved rādha- -o-staumlmmig altiran rāda- in Rāda-mēϑa- lsquoder den Haushalt ge-waumlhr leistetzu recht machtrsquo

Ved RĀDH av RĀD fak t-tran s lsquoLeistung (er)brin gen re a lisieren zustande brin gen zum ErfolgErtrag brin gen to yieldrsquo intr lsquorealisiert werden zustande kommen Er folgEr trag erbringenhaben to yieldrsquo

Got ga-redan lsquoVorsorge treff fenrsquo ur-redithorn lsquoent-schei det be stimmtrsquo

akslaruss (ne) raditi lsquosich (nicht) sorgenkuumlmmernrsquo serb raditi lsquoarbeitenrsquo etc (Zu den Wortfamilienangehoumlri-gen aus dem Slawischen und ihrer Relevanz fuumlr die Re konstruktion des Bedeutungsbereichs der Wurzel im Indogermanischen s neuerdings Mihaylova 2015)

202 Reflektiert man uumlber das Vorderglied des Kompositums bzw das Nominalelement des zugrundelie-gen den Funkti ons verbgefuumlges kann man allerdings ex Indoiranico ipso eine gute Anschluszligmoumlglichkeit fijinden2021 Wenn das Kompositum zum Kompositionstypus mit Vg[R(-e-)S(-Oslash-)] gehoumlrt laumlszligt sich das

Vorder glied mit dem Wurzelnomen rā- lsquoMaterie Sache Stofff rsquo Nomen rei actae (larr N actionis lsquodas Gewaumlhrenrsquo identifijizieren Dieses Wurzelnomen ist fuumlr den RV gesichert cf K Hofffmann apud Schindler 1972 sv

RV 101117absaacutecanta yaacuted uṣaacutesaḥ sūryeṇacitrām asya ketaacutevo rām avindan |

Als sich die Morgenroumlten mit der-m Sonne(ngott) zu-sam mentaten da fanden dessen Strahlen die brillante Sache

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2022 Bemerkenswerterweise weist dieser Beleg durch das Syntagma citrā- rā- die gleiche Elementenkombinatorik wie citrā- rayiacute- (RV 1661 RV 667) bzw citraacute- rādhas- (sect 113) auf2023 Das gleiche Wurzelnomen kommt wohl ebenso als Kompositionshinterglied vor ndash śataacute-rā- (RV 101065 śataacute-rā[-ḥ]) lsquoder hundert(e) Sachen hatverschaffftrsquo in einem sonst schwierigen Belegkontext

203 Wenn das Element HreH als Instrumental auf -eh1 zu analysieren sein und das Kom po si tum somit zum Typus mit Kasusform im Vorderglied (Vg[R(-Oslash-)S(-Oslash-)E-eh1]) gehoumlren soll kann man speku lieren inwieweit es sich hier nicht um den Instr Sing eines Wurzelnomens des Typs Her- Hr- handelt also Hr-eacuteh1 Wenn H=h2 koumlnnte man eine Sequenz h2reh1 dheh1 als h2reh1 (Instr) + dheh1 interpretieren ndash lsquomit Fug versehenrsquo also lsquomit (Fug und) Recht ma chenlsquo lsquozurecht machenrsquo Fuumlr eine solche Loumlsung hat sich Pokorny 1959 59 aus ge spro chen31 rēdh als Kompositionsform lt h2reh1 (Instr) + dheh1-(o)- lsquomit OrdnungFuumlgung ver sehenrsquo In ei nem naumlchsten Deutungsschritt kann man das erstere Ele ment zur Sippe von h2er- lsquo(zu sam men) fuumlgen zurecht machenrsquo etc beziehen cf h2r-toacute- lsquorich tig zusammen ge fuumlgt rechtrsquo sub stan tiviert zu h2r-toacute- gt ved rtaacute- bzw zu h2eacuter-to- gt av aša- beides lsquoRechtsein right nessrsquo32 Die Entscheidung zwischen den moumlglichen Verbindungen an die verschiedenen AR-Wurzeln fuumlhrt aber zu unvermeidlichen bdquoAtomismenldquo bei der Interpretation der Kollokationen die sich wie der um durch eine viel breitere Analyse der phraseologischen Verwendungskontexte der fuumlr ver wandt gehaltenen Wurzel falsifijizieren oder verifijizieren lieszlige Fuumlr unseren Kompositions-Rah men aller dings haben wir den notwendigen Punkt erreicht 21 Die von dem im vorliegenden Band gefeierten Gelehrten angewendete trans pa rente Me tho-dik der Analyse zentraler indoira ni scher Lexe me aus der Sphaumlre des geistigen Lebens in ihrer Entwicklungsgeschichte und ihrem Ritual kontext im Veda und Avesta laumlszligt sich vom Standpunkt der vergleichenden Sprachforschung in ei ner tie feren Zeit per spektive bis hin zu den in den spaumlteren Einzelsprachstadien teils obsolet ge wordenen aber im Indoger ma nischen und den fruumlhen Phasen des Gemeinindoiranischen offfenbar durch aus produktiven Wort bildungs vorgaumlngen aus deh-nen ndash mit Konsequenzen fuumlr die Textinterpretation und Ergeb nis sen die dank der folgerichtigen Anwen dung der von Hanns-Pe ter Schmidt als Forschungs prin zip ver tei digten Gesamt auswertung der Angaben von Philologie Linguistik und Ritual kun de hohe text exegeti sche etymolo gische und kulturge schicht liche Relevanz aufweisen

31- [Korr-Nachtr 2 Tijmen Pronk (non uidi cf Abst ract auf der Homepage des Inst ituts fuumlr Sprach wis senschaft der Univ Erlan-gen) scheint auf dem Forschungs kol loquium in Erlangen 2015 (httpwwwindogermanist ikphiluni-erlangendepdfabst ract -booklet-erlangenpdf [Zugrifff am 15042016]) in ei nem Vortrag Making good and doing right ndash the etymology of Greek ἀρέ σκω folgende Aufffassung vertreten zu haben ldquoIt will be argued that the underlying formation of all these forms is a st ative h2r-eh1- derived from the root h2er- lsquoto join attach make rightrsquo with which most of the words involved have already been associated at some point or another in the scholarly lite ra turerdquo]

32- Zur Wortfamilie s zuletzt etwa Massetti 2015 [und nun Sadovski 2017]

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markierte verdunkelte praeclara rara zu beurteilen

2 Kompositum auf -dhh1-o- etc 4 Konstruktion aus Kompositum auf -dhh1-o- + dheh1-

Vg[R(-e-)S(-Oslash-)]ndashHg[R(-Oslash-)]ndashS(-o-) uerh1-dhh1-o- lsquoAumluszligerung setzend making a statementrsquo (rh1-dhh1- gt r-dhh1)

gt uerbum lsquoWortrsquo Vg[R(-o-)S(-Oslash-)]ndashHg[R(-Oslash-)]ndashS(-o-)

uorh1-dhh1-o- gt Sippe von wordWort

uerh1-dhh1-o- dheh1- bdquolsquoAumluszligerungssetzung setzenrsquo lsquoto make a statement-makingrsquoldquo

gt Altlat uerba facere

1922 Dieser Vorgang laumlszligt sich am folgenden Beispiel formelhaft veranschaulichen bdquoFunktions verb ge fuumlge mit dheh1- (mei(H)os dheh1- verbalpartizipiell in mīḍhvāṁs- etc) rarr Kom-

po si tum auf -dhh1-o- mi(H)s-dhh1-oacute- dann rarr figura (par)etymologica mi(H)s-dhh1-oacute- dheh1-ldquo ndash Fuumlr letz tere lassen sich neben mehreren Belegen aus dem Vedischen auch Bei spiele aus dem Gā ϑisch- bzw bdquoHaptaŋhāitischldquo-Avestischen anfuumlhren so va Y 401e in dem die Figur mīždəm hellip-dadā- lsquoals Opferlohn hellip-setzenrsquo im unmittelbaren Kontext der Anrufung (Y 401f) auch von maz-dā lsquoMazdārsquo lt lsquoGedan ken-Setzer mind-setterrsquo auftritt wobei in der gleichen Stro phe (Y 401ab) der Name von Ahura Mazdā selbst aumlhnlicherweise geschickt in einer peri phra stischen Konstruktion (mit KAR) eingeflochten wird namentlich mazdā hellip mazdąm kərəšuuā lsquoO Gedanken-Setzer mach (vollzieh) [deine] Gedanken-Setzungrsquo

āhū at paitī adāhū mazdā ahurāmazdąmcā būiricā kərəšuuārāitī tōi xrapaitīahmat hiiat aibīhiiat mīždəm +mauuaiϑīm fradadāϑādaēnābiiō mazdā ahurā

Hintze 2000 52 Hier bei diesen Darbringungen o Weiser Herrerweise deine Weisheit und FuumllleDurch deine Gewaumlhrung soll sich recht gestaltensoweit es an uns liegt was du als meinesgleichen gebuumlhrenden Lohn angesetzt hastum (unserer) Gesinnungen willen o Weiser Herr

1923 Aus dem bisher Gesagten folgt daszlig wenn das Syntagma rādhas- DHĀ- wie in sect 101 zu ana ly-sieren ist es eine Konstruktion des gleichen Typus darstellen duumlrfte

[Korr-Zusatz 1 Nach Einreichen dieses Beitrags zum Druck habe ich dessen Inhalt auch in Wien vor-ge stellt Im Anschluszlig an den Vortrag hat mich unser Koumllner Gast Dr Andrea L Covini von ei nem ge rade in Vor be rei tung zum Druck befijindlichen Aufsatz seines Lehrers Da niel Koumll li gan uumlber lsquoFunk-tions verb gefuumlge und Sekundaumlrwurzelnrsquo informiert den ich dank der Freund lichkeit des Autors noch als Pre print (Version 1372017) erhalte Darin bespricht Koumll li gan vier moumlgliche Faumllle von Se kun daumlr-wur zeln auf -dh welche er auf inge ni oumlser Weise auf Phrasemen mit dheh1 zuruumlckfuumlhrt An hand der komplexen Evidenz zieht er Ruumlck schluumlsse uumlber die relative Chronologie dieser Formationen

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(nach der Ab spal tung des Ana to li schen) Da bei (sect 2) bespricht er auch die Wurzel von rādhas- die er als reh1dh lt reh1-dheh1 ana ly siert und diese Kollokation des weiteren mit einem Trans ponat bdquorh1to- dheh1- lsquofest ge legt ma chen erfolgreichefffektiv machen zur Tatsache machen (als rechts-guumlltig) er klauml renrsquo gt lat rātum aliquid facereefffijicere lsquoetwas festlegen fuumlr guumlltig erklaumlren durch Spruch aner ken nen ratifijizierenrsquoldquo und aumlhnlichen Kollokationen aus dem Germanischen und Keltischen in Verbindung bringt Bei der Besprechung der fuumlr uns relevanten iir Woumlrter selbst (p 4ndash5) kon-zentriert er sich aus schlieszlig lich auf die Verbalformen der Wurzel RĀDH und deren Ver bindung mit einem Objekt lsquoRede Preisrsquo zugunsten eines An schlus ses (in sei nem Facit p 6) von reh1dh an reh1-dheh1 als lsquoeine Sache eta blierenrsquo Die ebenda (p 6) er wo gene Alter na tive ndash anhand von Belegen wie RV 9636 wo stoacute maṃ rādh ati lsquoer triffft das Lobrsquo und adh va raacutem aacuteram karat lsquoer wird das Opfer recht ma chenrsquo eine Deu tung von RĀDH und aacuteram KAR30 als Synonyme anzunehmen den Ansatz reh1dh somit als h2reh1dh- auf h2er zu ruumlck zu fuumlh ren und die zugrundeliegende Kollokation als h2reh1 (Instr) + dheh1-(o)- lsquopas send rich tig ma chenrsquo zu be stimmen (s sect 203) ndash verwirft er mit dem Ar gu ment es gebe bei dieser Wort grup pe kei ne Evi denz fuumlr einen wurzelanlautenden Laryngal Dabei haumllt er was den An satz reh1-+dheh1 an belangt die Vokaldehnung in sū-riacute- lt h1su-Hr(h1)-i- lsquoder gu te rayiacute- hatlei stetrsquo (so sect 1121) offfenbar implizit fuumlr sekundaumlr Gerne kann ich mich wenn nicht mehr im vor lie gen den ab ge schlos senen Rahmen dann in Sadovski iDr [c] zu diesen und weiteren relevanten Interpretationsdetails aumlu szligern]

193 Wie bereits dargelegt fuumlhrt ein weiterer von den so gebildeten Komposita ausge hen der Transformationsvorgang in der Bildung neuer Verbalsysteme und Abstrahierung von post kom po si-tionellen Neo-Wurzeln und morphologisierten Wurzelerweiterungen

1 Funktionsverbgefuumlge mit dheh1-

2 Kompositum auf -dhh1-u- -dhh1-o- etc

3 Neo-Wurzel

ui dheh1 lsquoverteilenrsquogt RV+ viacute + DHĀ

ui-dhh1-u- lsquoverteilendrsquogt ved vi-dh-uacute- lsquoEinteiler (vom Mond)rsquo

EWAia 2556 NIL 107 (dort auch Al ter-nativanalysen)

VIDH lsquozuteilenrsquo im Ritual lsquo(den Goumlttern) Gaben ver tei len ver-eh renrsquo (K Hofff mann) NIL sv dheh1

30- Einen Teil der traditionell mit h2er- in Verbindung gebrachten Belege versucht uumlbrigens Pinault 2016 auf grund einer be reits als sehr fruumlh st attgefunden post ulierten Wurzelvermengung aus der Sippe ausscheiden zu las sen zu aacuteram und aramati- s ibid ins be sondere p 117

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1 Funktionsverbgefuumlge mit dheh1-

2 Kompositum auf -dhh1-u- -dhh1-o- etc

3 Neo-Wurzel

seH dheh1 lsquozurecht ma-chen geradestellen bereitmachen vollziehenrsquo (H = entweder h1 oder h2 wenn zur Wurzel von satis-facere)

Vg[R(-e-)S(-Oslash-)]ndashHg[R(-Oslash-)]ndashS(-u-) seh1-dhh1-u-

gt sādhuacute- lsquozurechtgemacht aufrecht ge-stellt gerade zielfuumlhrendrsquo

Vg[R(-e-)S(-i-)]ndashHg[R(-Oslash-)]ndashS(-r-) seh1-i-dhh1-r-

Vg[R(-e-)S(-Oslash-)]ndashHg[R(-Oslash-)]ndashS(-esos-) seh1-dhh1-esos- lsquo(das) Zurechtmachenrsquo

gt sādhas- lsquoVollziehungrsquo

SĀDH lsquozurechtmachen gera de stellen voll-ziehenrsquo fakt-trans lsquozum Gelingen bringenrsquo intr lsquozum Ziel gelangen gelin genrsquo s Gotō 1987 326 Wer ba 1997 sv NIL sv dheh1

20 Die Wort familie von ved rādha(s)- und RĀDH bzw av rāda(h)- und RĀD gehoumlrt wohl eben so dieser Kategorie an (insbesondere dem letztgenannten Bildungstyp von Komposita)201 Die Analyse der in sectsect 191ndash1933 dargestellten Vorgaumlnge und das soeben in sect 193 er waumlhn te Beispiel

wirft wohl die entschei dende Bruumlcke zum Verstaumlndnis der Se quenz von Wort bildungsprozessen Eine Konstruktion (1) HreH- dheh1 lsquoeine Sache leisten to real ize a matterrsquo wird (2[a]) zu einem

Kompositum HreacuteH-dʰh1-esos- Nomen actio nisab strac tum lsquorea li za tion of a matter Lei stung einer Sachersquo bzw Nomen rei actae lsquomaterial reali za tion Sach lei stungrsquo (-es-stem in ved rādhas- etc) aus dem (im Weg der internen Derivation) ein No men agen tis HreacuteH-dʰh1-esos- lsquorealizing a matter eine Sa che lei s tendrsquo gebildet werden kann Mit ei nem anderen Suff fijix wird aus der gleichen Konstruktion ein Kom positum (2[b]) HreH-dʰh1-o- ge bildet (-o-stem wie in ved rādha- etc) Basierend auf diesen Komposita wird ein denominatives Verb gebildet und dann (3) eine sekundaumlre Wurzel abstrahiert ved RĀDH av RĀD lsquoleistenrsquo fak titiv-tran si tiv lsquoto bring to materialization zum Er folgErtrag brin-gen to yield (trans)rsquo bzw intransitiv lsquoto come to materialization zum ErfolgErtrag ge lan gen to yield (intr)rsquo

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1 Funktionsverbgefuumlge mit dheh1-

2 Kompositum auf -dhh1-esos- -dhh1-o- etc

3 Neo-Wurzel

HreH- dheh1 lsquoeine Sache leisten Gewaumlhr lei stenrsquo

Vg[R(-eacute-)S(-Oslash-)]ndashHg[R(-Oslash-)]ndashS(-esos-) HreacuteH-dʰh1-esos- N actab str lsquo(Ge-waumlhr-)Leistungrsquo rarr HreH-dʰh1-eacutesoacutes- agent lsquo(gewaumlhr)lei stendrsquo

gt N actionis ved rādhas- gav rādah- lsquo(Sach-Gewaumlhr-)Leistung N agentis aav rādah- lsquo(gewaumlhr)lei stendrsquo

Vg[R(-e-)S(-Oslash-)]ndashHg[R(-Oslash-)]ndashS(-o-) HreH-dhh1-o- N actionisabstr lsquo(Sach-Ge waumlhr -)Lei stungrsquo [bzw lsquoZurecht ma-chenrsquo] rarr agent lsquoSachen (gewaumlhr) lei-stendrsquo [bzw lsquozurecht ma chendschaf-fendrsquo]

gt ved rādha- -o-staumlmmig altiran rāda- in Rāda-mēϑa- lsquoder den Haushalt ge-waumlhr leistetzu recht machtrsquo

Ved RĀDH av RĀD fak t-tran s lsquoLeistung (er)brin gen re a lisieren zustande brin gen zum ErfolgErtrag brin gen to yieldrsquo intr lsquorealisiert werden zustande kommen Er folgEr trag erbringenhaben to yieldrsquo

Got ga-redan lsquoVorsorge treff fenrsquo ur-redithorn lsquoent-schei det be stimmtrsquo

akslaruss (ne) raditi lsquosich (nicht) sorgenkuumlmmernrsquo serb raditi lsquoarbeitenrsquo etc (Zu den Wortfamilienangehoumlri-gen aus dem Slawischen und ihrer Relevanz fuumlr die Re konstruktion des Bedeutungsbereichs der Wurzel im Indogermanischen s neuerdings Mihaylova 2015)

202 Reflektiert man uumlber das Vorderglied des Kompositums bzw das Nominalelement des zugrundelie-gen den Funkti ons verbgefuumlges kann man allerdings ex Indoiranico ipso eine gute Anschluszligmoumlglichkeit fijinden2021 Wenn das Kompositum zum Kompositionstypus mit Vg[R(-e-)S(-Oslash-)] gehoumlrt laumlszligt sich das

Vorder glied mit dem Wurzelnomen rā- lsquoMaterie Sache Stofff rsquo Nomen rei actae (larr N actionis lsquodas Gewaumlhrenrsquo identifijizieren Dieses Wurzelnomen ist fuumlr den RV gesichert cf K Hofffmann apud Schindler 1972 sv

RV 101117absaacutecanta yaacuted uṣaacutesaḥ sūryeṇacitrām asya ketaacutevo rām avindan |

Als sich die Morgenroumlten mit der-m Sonne(ngott) zu-sam mentaten da fanden dessen Strahlen die brillante Sache

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2022 Bemerkenswerterweise weist dieser Beleg durch das Syntagma citrā- rā- die gleiche Elementenkombinatorik wie citrā- rayiacute- (RV 1661 RV 667) bzw citraacute- rādhas- (sect 113) auf2023 Das gleiche Wurzelnomen kommt wohl ebenso als Kompositionshinterglied vor ndash śataacute-rā- (RV 101065 śataacute-rā[-ḥ]) lsquoder hundert(e) Sachen hatverschaffftrsquo in einem sonst schwierigen Belegkontext

203 Wenn das Element HreH als Instrumental auf -eh1 zu analysieren sein und das Kom po si tum somit zum Typus mit Kasusform im Vorderglied (Vg[R(-Oslash-)S(-Oslash-)E-eh1]) gehoumlren soll kann man speku lieren inwieweit es sich hier nicht um den Instr Sing eines Wurzelnomens des Typs Her- Hr- handelt also Hr-eacuteh1 Wenn H=h2 koumlnnte man eine Sequenz h2reh1 dheh1 als h2reh1 (Instr) + dheh1 interpretieren ndash lsquomit Fug versehenrsquo also lsquomit (Fug und) Recht ma chenlsquo lsquozurecht machenrsquo Fuumlr eine solche Loumlsung hat sich Pokorny 1959 59 aus ge spro chen31 rēdh als Kompositionsform lt h2reh1 (Instr) + dheh1-(o)- lsquomit OrdnungFuumlgung ver sehenrsquo In ei nem naumlchsten Deutungsschritt kann man das erstere Ele ment zur Sippe von h2er- lsquo(zu sam men) fuumlgen zurecht machenrsquo etc beziehen cf h2r-toacute- lsquorich tig zusammen ge fuumlgt rechtrsquo sub stan tiviert zu h2r-toacute- gt ved rtaacute- bzw zu h2eacuter-to- gt av aša- beides lsquoRechtsein right nessrsquo32 Die Entscheidung zwischen den moumlglichen Verbindungen an die verschiedenen AR-Wurzeln fuumlhrt aber zu unvermeidlichen bdquoAtomismenldquo bei der Interpretation der Kollokationen die sich wie der um durch eine viel breitere Analyse der phraseologischen Verwendungskontexte der fuumlr ver wandt gehaltenen Wurzel falsifijizieren oder verifijizieren lieszlige Fuumlr unseren Kompositions-Rah men aller dings haben wir den notwendigen Punkt erreicht 21 Die von dem im vorliegenden Band gefeierten Gelehrten angewendete trans pa rente Me tho-dik der Analyse zentraler indoira ni scher Lexe me aus der Sphaumlre des geistigen Lebens in ihrer Entwicklungsgeschichte und ihrem Ritual kontext im Veda und Avesta laumlszligt sich vom Standpunkt der vergleichenden Sprachforschung in ei ner tie feren Zeit per spektive bis hin zu den in den spaumlteren Einzelsprachstadien teils obsolet ge wordenen aber im Indoger ma nischen und den fruumlhen Phasen des Gemeinindoiranischen offfenbar durch aus produktiven Wort bildungs vorgaumlngen aus deh-nen ndash mit Konsequenzen fuumlr die Textinterpretation und Ergeb nis sen die dank der folgerichtigen Anwen dung der von Hanns-Pe ter Schmidt als Forschungs prin zip ver tei digten Gesamt auswertung der Angaben von Philologie Linguistik und Ritual kun de hohe text exegeti sche etymolo gische und kulturge schicht liche Relevanz aufweisen

31- [Korr-Nachtr 2 Tijmen Pronk (non uidi cf Abst ract auf der Homepage des Inst ituts fuumlr Sprach wis senschaft der Univ Erlan-gen) scheint auf dem Forschungs kol loquium in Erlangen 2015 (httpwwwindogermanist ikphiluni-erlangendepdfabst ract -booklet-erlangenpdf [Zugrifff am 15042016]) in ei nem Vortrag Making good and doing right ndash the etymology of Greek ἀρέ σκω folgende Aufffassung vertreten zu haben ldquoIt will be argued that the underlying formation of all these forms is a st ative h2r-eh1- derived from the root h2er- lsquoto join attach make rightrsquo with which most of the words involved have already been associated at some point or another in the scholarly lite ra turerdquo]

32- Zur Wortfamilie s zuletzt etwa Massetti 2015 [und nun Sadovski 2017]

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2 018 No 6

(nach der Ab spal tung des Ana to li schen) Da bei (sect 2) bespricht er auch die Wurzel von rādhas- die er als reh1dh lt reh1-dheh1 ana ly siert und diese Kollokation des weiteren mit einem Trans ponat bdquorh1to- dheh1- lsquofest ge legt ma chen erfolgreichefffektiv machen zur Tatsache machen (als rechts-guumlltig) er klauml renrsquo gt lat rātum aliquid facereefffijicere lsquoetwas festlegen fuumlr guumlltig erklaumlren durch Spruch aner ken nen ratifijizierenrsquoldquo und aumlhnlichen Kollokationen aus dem Germanischen und Keltischen in Verbindung bringt Bei der Besprechung der fuumlr uns relevanten iir Woumlrter selbst (p 4ndash5) kon-zentriert er sich aus schlieszlig lich auf die Verbalformen der Wurzel RĀDH und deren Ver bindung mit einem Objekt lsquoRede Preisrsquo zugunsten eines An schlus ses (in sei nem Facit p 6) von reh1dh an reh1-dheh1 als lsquoeine Sache eta blierenrsquo Die ebenda (p 6) er wo gene Alter na tive ndash anhand von Belegen wie RV 9636 wo stoacute maṃ rādh ati lsquoer triffft das Lobrsquo und adh va raacutem aacuteram karat lsquoer wird das Opfer recht ma chenrsquo eine Deu tung von RĀDH und aacuteram KAR30 als Synonyme anzunehmen den Ansatz reh1dh somit als h2reh1dh- auf h2er zu ruumlck zu fuumlh ren und die zugrundeliegende Kollokation als h2reh1 (Instr) + dheh1-(o)- lsquopas send rich tig ma chenrsquo zu be stimmen (s sect 203) ndash verwirft er mit dem Ar gu ment es gebe bei dieser Wort grup pe kei ne Evi denz fuumlr einen wurzelanlautenden Laryngal Dabei haumllt er was den An satz reh1-+dheh1 an belangt die Vokaldehnung in sū-riacute- lt h1su-Hr(h1)-i- lsquoder gu te rayiacute- hatlei stetrsquo (so sect 1121) offfenbar implizit fuumlr sekundaumlr Gerne kann ich mich wenn nicht mehr im vor lie gen den ab ge schlos senen Rahmen dann in Sadovski iDr [c] zu diesen und weiteren relevanten Interpretationsdetails aumlu szligern]

193 Wie bereits dargelegt fuumlhrt ein weiterer von den so gebildeten Komposita ausge hen der Transformationsvorgang in der Bildung neuer Verbalsysteme und Abstrahierung von post kom po si-tionellen Neo-Wurzeln und morphologisierten Wurzelerweiterungen

1 Funktionsverbgefuumlge mit dheh1-

2 Kompositum auf -dhh1-u- -dhh1-o- etc

3 Neo-Wurzel

ui dheh1 lsquoverteilenrsquogt RV+ viacute + DHĀ

ui-dhh1-u- lsquoverteilendrsquogt ved vi-dh-uacute- lsquoEinteiler (vom Mond)rsquo

EWAia 2556 NIL 107 (dort auch Al ter-nativanalysen)

VIDH lsquozuteilenrsquo im Ritual lsquo(den Goumlttern) Gaben ver tei len ver-eh renrsquo (K Hofff mann) NIL sv dheh1

30- Einen Teil der traditionell mit h2er- in Verbindung gebrachten Belege versucht uumlbrigens Pinault 2016 auf grund einer be reits als sehr fruumlh st attgefunden post ulierten Wurzelvermengung aus der Sippe ausscheiden zu las sen zu aacuteram und aramati- s ibid ins be sondere p 117

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1 Funktionsverbgefuumlge mit dheh1-

2 Kompositum auf -dhh1-u- -dhh1-o- etc

3 Neo-Wurzel

seH dheh1 lsquozurecht ma-chen geradestellen bereitmachen vollziehenrsquo (H = entweder h1 oder h2 wenn zur Wurzel von satis-facere)

Vg[R(-e-)S(-Oslash-)]ndashHg[R(-Oslash-)]ndashS(-u-) seh1-dhh1-u-

gt sādhuacute- lsquozurechtgemacht aufrecht ge-stellt gerade zielfuumlhrendrsquo

Vg[R(-e-)S(-i-)]ndashHg[R(-Oslash-)]ndashS(-r-) seh1-i-dhh1-r-

Vg[R(-e-)S(-Oslash-)]ndashHg[R(-Oslash-)]ndashS(-esos-) seh1-dhh1-esos- lsquo(das) Zurechtmachenrsquo

gt sādhas- lsquoVollziehungrsquo

SĀDH lsquozurechtmachen gera de stellen voll-ziehenrsquo fakt-trans lsquozum Gelingen bringenrsquo intr lsquozum Ziel gelangen gelin genrsquo s Gotō 1987 326 Wer ba 1997 sv NIL sv dheh1

20 Die Wort familie von ved rādha(s)- und RĀDH bzw av rāda(h)- und RĀD gehoumlrt wohl eben so dieser Kategorie an (insbesondere dem letztgenannten Bildungstyp von Komposita)201 Die Analyse der in sectsect 191ndash1933 dargestellten Vorgaumlnge und das soeben in sect 193 er waumlhn te Beispiel

wirft wohl die entschei dende Bruumlcke zum Verstaumlndnis der Se quenz von Wort bildungsprozessen Eine Konstruktion (1) HreH- dheh1 lsquoeine Sache leisten to real ize a matterrsquo wird (2[a]) zu einem

Kompositum HreacuteH-dʰh1-esos- Nomen actio nisab strac tum lsquorea li za tion of a matter Lei stung einer Sachersquo bzw Nomen rei actae lsquomaterial reali za tion Sach lei stungrsquo (-es-stem in ved rādhas- etc) aus dem (im Weg der internen Derivation) ein No men agen tis HreacuteH-dʰh1-esos- lsquorealizing a matter eine Sa che lei s tendrsquo gebildet werden kann Mit ei nem anderen Suff fijix wird aus der gleichen Konstruktion ein Kom positum (2[b]) HreH-dʰh1-o- ge bildet (-o-stem wie in ved rādha- etc) Basierend auf diesen Komposita wird ein denominatives Verb gebildet und dann (3) eine sekundaumlre Wurzel abstrahiert ved RĀDH av RĀD lsquoleistenrsquo fak titiv-tran si tiv lsquoto bring to materialization zum Er folgErtrag brin-gen to yield (trans)rsquo bzw intransitiv lsquoto come to materialization zum ErfolgErtrag ge lan gen to yield (intr)rsquo

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1 Funktionsverbgefuumlge mit dheh1-

2 Kompositum auf -dhh1-esos- -dhh1-o- etc

3 Neo-Wurzel

HreH- dheh1 lsquoeine Sache leisten Gewaumlhr lei stenrsquo

Vg[R(-eacute-)S(-Oslash-)]ndashHg[R(-Oslash-)]ndashS(-esos-) HreacuteH-dʰh1-esos- N actab str lsquo(Ge-waumlhr-)Leistungrsquo rarr HreH-dʰh1-eacutesoacutes- agent lsquo(gewaumlhr)lei stendrsquo

gt N actionis ved rādhas- gav rādah- lsquo(Sach-Gewaumlhr-)Leistung N agentis aav rādah- lsquo(gewaumlhr)lei stendrsquo

Vg[R(-e-)S(-Oslash-)]ndashHg[R(-Oslash-)]ndashS(-o-) HreH-dhh1-o- N actionisabstr lsquo(Sach-Ge waumlhr -)Lei stungrsquo [bzw lsquoZurecht ma-chenrsquo] rarr agent lsquoSachen (gewaumlhr) lei-stendrsquo [bzw lsquozurecht ma chendschaf-fendrsquo]

gt ved rādha- -o-staumlmmig altiran rāda- in Rāda-mēϑa- lsquoder den Haushalt ge-waumlhr leistetzu recht machtrsquo

Ved RĀDH av RĀD fak t-tran s lsquoLeistung (er)brin gen re a lisieren zustande brin gen zum ErfolgErtrag brin gen to yieldrsquo intr lsquorealisiert werden zustande kommen Er folgEr trag erbringenhaben to yieldrsquo

Got ga-redan lsquoVorsorge treff fenrsquo ur-redithorn lsquoent-schei det be stimmtrsquo

akslaruss (ne) raditi lsquosich (nicht) sorgenkuumlmmernrsquo serb raditi lsquoarbeitenrsquo etc (Zu den Wortfamilienangehoumlri-gen aus dem Slawischen und ihrer Relevanz fuumlr die Re konstruktion des Bedeutungsbereichs der Wurzel im Indogermanischen s neuerdings Mihaylova 2015)

202 Reflektiert man uumlber das Vorderglied des Kompositums bzw das Nominalelement des zugrundelie-gen den Funkti ons verbgefuumlges kann man allerdings ex Indoiranico ipso eine gute Anschluszligmoumlglichkeit fijinden2021 Wenn das Kompositum zum Kompositionstypus mit Vg[R(-e-)S(-Oslash-)] gehoumlrt laumlszligt sich das

Vorder glied mit dem Wurzelnomen rā- lsquoMaterie Sache Stofff rsquo Nomen rei actae (larr N actionis lsquodas Gewaumlhrenrsquo identifijizieren Dieses Wurzelnomen ist fuumlr den RV gesichert cf K Hofffmann apud Schindler 1972 sv

RV 101117absaacutecanta yaacuted uṣaacutesaḥ sūryeṇacitrām asya ketaacutevo rām avindan |

Als sich die Morgenroumlten mit der-m Sonne(ngott) zu-sam mentaten da fanden dessen Strahlen die brillante Sache

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2022 Bemerkenswerterweise weist dieser Beleg durch das Syntagma citrā- rā- die gleiche Elementenkombinatorik wie citrā- rayiacute- (RV 1661 RV 667) bzw citraacute- rādhas- (sect 113) auf2023 Das gleiche Wurzelnomen kommt wohl ebenso als Kompositionshinterglied vor ndash śataacute-rā- (RV 101065 śataacute-rā[-ḥ]) lsquoder hundert(e) Sachen hatverschaffftrsquo in einem sonst schwierigen Belegkontext

203 Wenn das Element HreH als Instrumental auf -eh1 zu analysieren sein und das Kom po si tum somit zum Typus mit Kasusform im Vorderglied (Vg[R(-Oslash-)S(-Oslash-)E-eh1]) gehoumlren soll kann man speku lieren inwieweit es sich hier nicht um den Instr Sing eines Wurzelnomens des Typs Her- Hr- handelt also Hr-eacuteh1 Wenn H=h2 koumlnnte man eine Sequenz h2reh1 dheh1 als h2reh1 (Instr) + dheh1 interpretieren ndash lsquomit Fug versehenrsquo also lsquomit (Fug und) Recht ma chenlsquo lsquozurecht machenrsquo Fuumlr eine solche Loumlsung hat sich Pokorny 1959 59 aus ge spro chen31 rēdh als Kompositionsform lt h2reh1 (Instr) + dheh1-(o)- lsquomit OrdnungFuumlgung ver sehenrsquo In ei nem naumlchsten Deutungsschritt kann man das erstere Ele ment zur Sippe von h2er- lsquo(zu sam men) fuumlgen zurecht machenrsquo etc beziehen cf h2r-toacute- lsquorich tig zusammen ge fuumlgt rechtrsquo sub stan tiviert zu h2r-toacute- gt ved rtaacute- bzw zu h2eacuter-to- gt av aša- beides lsquoRechtsein right nessrsquo32 Die Entscheidung zwischen den moumlglichen Verbindungen an die verschiedenen AR-Wurzeln fuumlhrt aber zu unvermeidlichen bdquoAtomismenldquo bei der Interpretation der Kollokationen die sich wie der um durch eine viel breitere Analyse der phraseologischen Verwendungskontexte der fuumlr ver wandt gehaltenen Wurzel falsifijizieren oder verifijizieren lieszlige Fuumlr unseren Kompositions-Rah men aller dings haben wir den notwendigen Punkt erreicht 21 Die von dem im vorliegenden Band gefeierten Gelehrten angewendete trans pa rente Me tho-dik der Analyse zentraler indoira ni scher Lexe me aus der Sphaumlre des geistigen Lebens in ihrer Entwicklungsgeschichte und ihrem Ritual kontext im Veda und Avesta laumlszligt sich vom Standpunkt der vergleichenden Sprachforschung in ei ner tie feren Zeit per spektive bis hin zu den in den spaumlteren Einzelsprachstadien teils obsolet ge wordenen aber im Indoger ma nischen und den fruumlhen Phasen des Gemeinindoiranischen offfenbar durch aus produktiven Wort bildungs vorgaumlngen aus deh-nen ndash mit Konsequenzen fuumlr die Textinterpretation und Ergeb nis sen die dank der folgerichtigen Anwen dung der von Hanns-Pe ter Schmidt als Forschungs prin zip ver tei digten Gesamt auswertung der Angaben von Philologie Linguistik und Ritual kun de hohe text exegeti sche etymolo gische und kulturge schicht liche Relevanz aufweisen

31- [Korr-Nachtr 2 Tijmen Pronk (non uidi cf Abst ract auf der Homepage des Inst ituts fuumlr Sprach wis senschaft der Univ Erlan-gen) scheint auf dem Forschungs kol loquium in Erlangen 2015 (httpwwwindogermanist ikphiluni-erlangendepdfabst ract -booklet-erlangenpdf [Zugrifff am 15042016]) in ei nem Vortrag Making good and doing right ndash the etymology of Greek ἀρέ σκω folgende Aufffassung vertreten zu haben ldquoIt will be argued that the underlying formation of all these forms is a st ative h2r-eh1- derived from the root h2er- lsquoto join attach make rightrsquo with which most of the words involved have already been associated at some point or another in the scholarly lite ra turerdquo]

32- Zur Wortfamilie s zuletzt etwa Massetti 2015 [und nun Sadovski 2017]

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2 018 No 6

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1 Funktionsverbgefuumlge mit dheh1-

2 Kompositum auf -dhh1-u- -dhh1-o- etc

3 Neo-Wurzel

seH dheh1 lsquozurecht ma-chen geradestellen bereitmachen vollziehenrsquo (H = entweder h1 oder h2 wenn zur Wurzel von satis-facere)

Vg[R(-e-)S(-Oslash-)]ndashHg[R(-Oslash-)]ndashS(-u-) seh1-dhh1-u-

gt sādhuacute- lsquozurechtgemacht aufrecht ge-stellt gerade zielfuumlhrendrsquo

Vg[R(-e-)S(-i-)]ndashHg[R(-Oslash-)]ndashS(-r-) seh1-i-dhh1-r-

Vg[R(-e-)S(-Oslash-)]ndashHg[R(-Oslash-)]ndashS(-esos-) seh1-dhh1-esos- lsquo(das) Zurechtmachenrsquo

gt sādhas- lsquoVollziehungrsquo

SĀDH lsquozurechtmachen gera de stellen voll-ziehenrsquo fakt-trans lsquozum Gelingen bringenrsquo intr lsquozum Ziel gelangen gelin genrsquo s Gotō 1987 326 Wer ba 1997 sv NIL sv dheh1

20 Die Wort familie von ved rādha(s)- und RĀDH bzw av rāda(h)- und RĀD gehoumlrt wohl eben so dieser Kategorie an (insbesondere dem letztgenannten Bildungstyp von Komposita)201 Die Analyse der in sectsect 191ndash1933 dargestellten Vorgaumlnge und das soeben in sect 193 er waumlhn te Beispiel

wirft wohl die entschei dende Bruumlcke zum Verstaumlndnis der Se quenz von Wort bildungsprozessen Eine Konstruktion (1) HreH- dheh1 lsquoeine Sache leisten to real ize a matterrsquo wird (2[a]) zu einem

Kompositum HreacuteH-dʰh1-esos- Nomen actio nisab strac tum lsquorea li za tion of a matter Lei stung einer Sachersquo bzw Nomen rei actae lsquomaterial reali za tion Sach lei stungrsquo (-es-stem in ved rādhas- etc) aus dem (im Weg der internen Derivation) ein No men agen tis HreacuteH-dʰh1-esos- lsquorealizing a matter eine Sa che lei s tendrsquo gebildet werden kann Mit ei nem anderen Suff fijix wird aus der gleichen Konstruktion ein Kom positum (2[b]) HreH-dʰh1-o- ge bildet (-o-stem wie in ved rādha- etc) Basierend auf diesen Komposita wird ein denominatives Verb gebildet und dann (3) eine sekundaumlre Wurzel abstrahiert ved RĀDH av RĀD lsquoleistenrsquo fak titiv-tran si tiv lsquoto bring to materialization zum Er folgErtrag brin-gen to yield (trans)rsquo bzw intransitiv lsquoto come to materialization zum ErfolgErtrag ge lan gen to yield (intr)rsquo

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1 Funktionsverbgefuumlge mit dheh1-

2 Kompositum auf -dhh1-esos- -dhh1-o- etc

3 Neo-Wurzel

HreH- dheh1 lsquoeine Sache leisten Gewaumlhr lei stenrsquo

Vg[R(-eacute-)S(-Oslash-)]ndashHg[R(-Oslash-)]ndashS(-esos-) HreacuteH-dʰh1-esos- N actab str lsquo(Ge-waumlhr-)Leistungrsquo rarr HreH-dʰh1-eacutesoacutes- agent lsquo(gewaumlhr)lei stendrsquo

gt N actionis ved rādhas- gav rādah- lsquo(Sach-Gewaumlhr-)Leistung N agentis aav rādah- lsquo(gewaumlhr)lei stendrsquo

Vg[R(-e-)S(-Oslash-)]ndashHg[R(-Oslash-)]ndashS(-o-) HreH-dhh1-o- N actionisabstr lsquo(Sach-Ge waumlhr -)Lei stungrsquo [bzw lsquoZurecht ma-chenrsquo] rarr agent lsquoSachen (gewaumlhr) lei-stendrsquo [bzw lsquozurecht ma chendschaf-fendrsquo]

gt ved rādha- -o-staumlmmig altiran rāda- in Rāda-mēϑa- lsquoder den Haushalt ge-waumlhr leistetzu recht machtrsquo

Ved RĀDH av RĀD fak t-tran s lsquoLeistung (er)brin gen re a lisieren zustande brin gen zum ErfolgErtrag brin gen to yieldrsquo intr lsquorealisiert werden zustande kommen Er folgEr trag erbringenhaben to yieldrsquo

Got ga-redan lsquoVorsorge treff fenrsquo ur-redithorn lsquoent-schei det be stimmtrsquo

akslaruss (ne) raditi lsquosich (nicht) sorgenkuumlmmernrsquo serb raditi lsquoarbeitenrsquo etc (Zu den Wortfamilienangehoumlri-gen aus dem Slawischen und ihrer Relevanz fuumlr die Re konstruktion des Bedeutungsbereichs der Wurzel im Indogermanischen s neuerdings Mihaylova 2015)

202 Reflektiert man uumlber das Vorderglied des Kompositums bzw das Nominalelement des zugrundelie-gen den Funkti ons verbgefuumlges kann man allerdings ex Indoiranico ipso eine gute Anschluszligmoumlglichkeit fijinden2021 Wenn das Kompositum zum Kompositionstypus mit Vg[R(-e-)S(-Oslash-)] gehoumlrt laumlszligt sich das

Vorder glied mit dem Wurzelnomen rā- lsquoMaterie Sache Stofff rsquo Nomen rei actae (larr N actionis lsquodas Gewaumlhrenrsquo identifijizieren Dieses Wurzelnomen ist fuumlr den RV gesichert cf K Hofffmann apud Schindler 1972 sv

RV 101117absaacutecanta yaacuted uṣaacutesaḥ sūryeṇacitrām asya ketaacutevo rām avindan |

Als sich die Morgenroumlten mit der-m Sonne(ngott) zu-sam mentaten da fanden dessen Strahlen die brillante Sache

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2022 Bemerkenswerterweise weist dieser Beleg durch das Syntagma citrā- rā- die gleiche Elementenkombinatorik wie citrā- rayiacute- (RV 1661 RV 667) bzw citraacute- rādhas- (sect 113) auf2023 Das gleiche Wurzelnomen kommt wohl ebenso als Kompositionshinterglied vor ndash śataacute-rā- (RV 101065 śataacute-rā[-ḥ]) lsquoder hundert(e) Sachen hatverschaffftrsquo in einem sonst schwierigen Belegkontext

203 Wenn das Element HreH als Instrumental auf -eh1 zu analysieren sein und das Kom po si tum somit zum Typus mit Kasusform im Vorderglied (Vg[R(-Oslash-)S(-Oslash-)E-eh1]) gehoumlren soll kann man speku lieren inwieweit es sich hier nicht um den Instr Sing eines Wurzelnomens des Typs Her- Hr- handelt also Hr-eacuteh1 Wenn H=h2 koumlnnte man eine Sequenz h2reh1 dheh1 als h2reh1 (Instr) + dheh1 interpretieren ndash lsquomit Fug versehenrsquo also lsquomit (Fug und) Recht ma chenlsquo lsquozurecht machenrsquo Fuumlr eine solche Loumlsung hat sich Pokorny 1959 59 aus ge spro chen31 rēdh als Kompositionsform lt h2reh1 (Instr) + dheh1-(o)- lsquomit OrdnungFuumlgung ver sehenrsquo In ei nem naumlchsten Deutungsschritt kann man das erstere Ele ment zur Sippe von h2er- lsquo(zu sam men) fuumlgen zurecht machenrsquo etc beziehen cf h2r-toacute- lsquorich tig zusammen ge fuumlgt rechtrsquo sub stan tiviert zu h2r-toacute- gt ved rtaacute- bzw zu h2eacuter-to- gt av aša- beides lsquoRechtsein right nessrsquo32 Die Entscheidung zwischen den moumlglichen Verbindungen an die verschiedenen AR-Wurzeln fuumlhrt aber zu unvermeidlichen bdquoAtomismenldquo bei der Interpretation der Kollokationen die sich wie der um durch eine viel breitere Analyse der phraseologischen Verwendungskontexte der fuumlr ver wandt gehaltenen Wurzel falsifijizieren oder verifijizieren lieszlige Fuumlr unseren Kompositions-Rah men aller dings haben wir den notwendigen Punkt erreicht 21 Die von dem im vorliegenden Band gefeierten Gelehrten angewendete trans pa rente Me tho-dik der Analyse zentraler indoira ni scher Lexe me aus der Sphaumlre des geistigen Lebens in ihrer Entwicklungsgeschichte und ihrem Ritual kontext im Veda und Avesta laumlszligt sich vom Standpunkt der vergleichenden Sprachforschung in ei ner tie feren Zeit per spektive bis hin zu den in den spaumlteren Einzelsprachstadien teils obsolet ge wordenen aber im Indoger ma nischen und den fruumlhen Phasen des Gemeinindoiranischen offfenbar durch aus produktiven Wort bildungs vorgaumlngen aus deh-nen ndash mit Konsequenzen fuumlr die Textinterpretation und Ergeb nis sen die dank der folgerichtigen Anwen dung der von Hanns-Pe ter Schmidt als Forschungs prin zip ver tei digten Gesamt auswertung der Angaben von Philologie Linguistik und Ritual kun de hohe text exegeti sche etymolo gische und kulturge schicht liche Relevanz aufweisen

31- [Korr-Nachtr 2 Tijmen Pronk (non uidi cf Abst ract auf der Homepage des Inst ituts fuumlr Sprach wis senschaft der Univ Erlan-gen) scheint auf dem Forschungs kol loquium in Erlangen 2015 (httpwwwindogermanist ikphiluni-erlangendepdfabst ract -booklet-erlangenpdf [Zugrifff am 15042016]) in ei nem Vortrag Making good and doing right ndash the etymology of Greek ἀρέ σκω folgende Aufffassung vertreten zu haben ldquoIt will be argued that the underlying formation of all these forms is a st ative h2r-eh1- derived from the root h2er- lsquoto join attach make rightrsquo with which most of the words involved have already been associated at some point or another in the scholarly lite ra turerdquo]

32- Zur Wortfamilie s zuletzt etwa Massetti 2015 [und nun Sadovski 2017]

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IV Ausgewaumlhlte LiteraturBalles Irene 2009 Lang rund und krumm zu einigen indogermanischen Zusammenbil dun gen Die Sprache

48 [= Nedoma Robert amp David Stifter (eds) h2nr Festschrift fuumlr Heiner Eichner] 20ndash26Brugmann Karl 1906 Verdunkelte Nominalkomposita des La tei ni schen und Griechischen Sit zungs berichte

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(In do ger ma ni sche Biblio thek 2 Reihe Woumlrter buumlcher) Heidel berg Win terNussbaum Alan J Jocidus An account of the Latin adjectives in -idus In Eich ner Heiner Hans Chri stian

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2 018 No 6

Sadovski Velizar 2005 Dichter sprachliche Stilmittel im Alt ira ni schen und Altin di schen Fi gu rae elocutionis I Stil fiji guren der Aus drucks wei tung In Schweiger Guumlnter (ed) Indo ger ma ni ca Fest schrift fuumlr Gert Klin-gen schmitt Indi sche iranische und indo ger ma ni sche Stu di en dem ver ehrten Jubi lar dargebracht zu seinem fuumlnf und sech zig sten Geburtstag Taime ring Schweiger VWT 521ndash540

Sadovski Velizar 2008 Syntax und Formulierungsstil in der indo-iranischen Dich ter sprache Ein lei tendes zum Peri o den bau und einigen fijigurae per ordinem im Avesta und Veda In Rit ter Markus Ralph Kauz amp Bir gitt Hofff mann (eds) Iran und iranisch gepraumlgte Kul tu ren Studien zu Ehren von Bert G Fragner uumlberreicht an seinem 65 Geburtstag (Beitraumlge zur Ira ni stik 27) Wiesbaden Rei chert 242ndash255

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2 018 No 6

1 Funktionsverbgefuumlge mit dheh1-

2 Kompositum auf -dhh1-esos- -dhh1-o- etc

3 Neo-Wurzel

HreH- dheh1 lsquoeine Sache leisten Gewaumlhr lei stenrsquo

Vg[R(-eacute-)S(-Oslash-)]ndashHg[R(-Oslash-)]ndashS(-esos-) HreacuteH-dʰh1-esos- N actab str lsquo(Ge-waumlhr-)Leistungrsquo rarr HreH-dʰh1-eacutesoacutes- agent lsquo(gewaumlhr)lei stendrsquo

gt N actionis ved rādhas- gav rādah- lsquo(Sach-Gewaumlhr-)Leistung N agentis aav rādah- lsquo(gewaumlhr)lei stendrsquo

Vg[R(-e-)S(-Oslash-)]ndashHg[R(-Oslash-)]ndashS(-o-) HreH-dhh1-o- N actionisabstr lsquo(Sach-Ge waumlhr -)Lei stungrsquo [bzw lsquoZurecht ma-chenrsquo] rarr agent lsquoSachen (gewaumlhr) lei-stendrsquo [bzw lsquozurecht ma chendschaf-fendrsquo]

gt ved rādha- -o-staumlmmig altiran rāda- in Rāda-mēϑa- lsquoder den Haushalt ge-waumlhr leistetzu recht machtrsquo

Ved RĀDH av RĀD fak t-tran s lsquoLeistung (er)brin gen re a lisieren zustande brin gen zum ErfolgErtrag brin gen to yieldrsquo intr lsquorealisiert werden zustande kommen Er folgEr trag erbringenhaben to yieldrsquo

Got ga-redan lsquoVorsorge treff fenrsquo ur-redithorn lsquoent-schei det be stimmtrsquo

akslaruss (ne) raditi lsquosich (nicht) sorgenkuumlmmernrsquo serb raditi lsquoarbeitenrsquo etc (Zu den Wortfamilienangehoumlri-gen aus dem Slawischen und ihrer Relevanz fuumlr die Re konstruktion des Bedeutungsbereichs der Wurzel im Indogermanischen s neuerdings Mihaylova 2015)

202 Reflektiert man uumlber das Vorderglied des Kompositums bzw das Nominalelement des zugrundelie-gen den Funkti ons verbgefuumlges kann man allerdings ex Indoiranico ipso eine gute Anschluszligmoumlglichkeit fijinden2021 Wenn das Kompositum zum Kompositionstypus mit Vg[R(-e-)S(-Oslash-)] gehoumlrt laumlszligt sich das

Vorder glied mit dem Wurzelnomen rā- lsquoMaterie Sache Stofff rsquo Nomen rei actae (larr N actionis lsquodas Gewaumlhrenrsquo identifijizieren Dieses Wurzelnomen ist fuumlr den RV gesichert cf K Hofffmann apud Schindler 1972 sv

RV 101117absaacutecanta yaacuted uṣaacutesaḥ sūryeṇacitrām asya ketaacutevo rām avindan |

Als sich die Morgenroumlten mit der-m Sonne(ngott) zu-sam mentaten da fanden dessen Strahlen die brillante Sache

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2022 Bemerkenswerterweise weist dieser Beleg durch das Syntagma citrā- rā- die gleiche Elementenkombinatorik wie citrā- rayiacute- (RV 1661 RV 667) bzw citraacute- rādhas- (sect 113) auf2023 Das gleiche Wurzelnomen kommt wohl ebenso als Kompositionshinterglied vor ndash śataacute-rā- (RV 101065 śataacute-rā[-ḥ]) lsquoder hundert(e) Sachen hatverschaffftrsquo in einem sonst schwierigen Belegkontext

203 Wenn das Element HreH als Instrumental auf -eh1 zu analysieren sein und das Kom po si tum somit zum Typus mit Kasusform im Vorderglied (Vg[R(-Oslash-)S(-Oslash-)E-eh1]) gehoumlren soll kann man speku lieren inwieweit es sich hier nicht um den Instr Sing eines Wurzelnomens des Typs Her- Hr- handelt also Hr-eacuteh1 Wenn H=h2 koumlnnte man eine Sequenz h2reh1 dheh1 als h2reh1 (Instr) + dheh1 interpretieren ndash lsquomit Fug versehenrsquo also lsquomit (Fug und) Recht ma chenlsquo lsquozurecht machenrsquo Fuumlr eine solche Loumlsung hat sich Pokorny 1959 59 aus ge spro chen31 rēdh als Kompositionsform lt h2reh1 (Instr) + dheh1-(o)- lsquomit OrdnungFuumlgung ver sehenrsquo In ei nem naumlchsten Deutungsschritt kann man das erstere Ele ment zur Sippe von h2er- lsquo(zu sam men) fuumlgen zurecht machenrsquo etc beziehen cf h2r-toacute- lsquorich tig zusammen ge fuumlgt rechtrsquo sub stan tiviert zu h2r-toacute- gt ved rtaacute- bzw zu h2eacuter-to- gt av aša- beides lsquoRechtsein right nessrsquo32 Die Entscheidung zwischen den moumlglichen Verbindungen an die verschiedenen AR-Wurzeln fuumlhrt aber zu unvermeidlichen bdquoAtomismenldquo bei der Interpretation der Kollokationen die sich wie der um durch eine viel breitere Analyse der phraseologischen Verwendungskontexte der fuumlr ver wandt gehaltenen Wurzel falsifijizieren oder verifijizieren lieszlige Fuumlr unseren Kompositions-Rah men aller dings haben wir den notwendigen Punkt erreicht 21 Die von dem im vorliegenden Band gefeierten Gelehrten angewendete trans pa rente Me tho-dik der Analyse zentraler indoira ni scher Lexe me aus der Sphaumlre des geistigen Lebens in ihrer Entwicklungsgeschichte und ihrem Ritual kontext im Veda und Avesta laumlszligt sich vom Standpunkt der vergleichenden Sprachforschung in ei ner tie feren Zeit per spektive bis hin zu den in den spaumlteren Einzelsprachstadien teils obsolet ge wordenen aber im Indoger ma nischen und den fruumlhen Phasen des Gemeinindoiranischen offfenbar durch aus produktiven Wort bildungs vorgaumlngen aus deh-nen ndash mit Konsequenzen fuumlr die Textinterpretation und Ergeb nis sen die dank der folgerichtigen Anwen dung der von Hanns-Pe ter Schmidt als Forschungs prin zip ver tei digten Gesamt auswertung der Angaben von Philologie Linguistik und Ritual kun de hohe text exegeti sche etymolo gische und kulturge schicht liche Relevanz aufweisen

31- [Korr-Nachtr 2 Tijmen Pronk (non uidi cf Abst ract auf der Homepage des Inst ituts fuumlr Sprach wis senschaft der Univ Erlan-gen) scheint auf dem Forschungs kol loquium in Erlangen 2015 (httpwwwindogermanist ikphiluni-erlangendepdfabst ract -booklet-erlangenpdf [Zugrifff am 15042016]) in ei nem Vortrag Making good and doing right ndash the etymology of Greek ἀρέ σκω folgende Aufffassung vertreten zu haben ldquoIt will be argued that the underlying formation of all these forms is a st ative h2r-eh1- derived from the root h2er- lsquoto join attach make rightrsquo with which most of the words involved have already been associated at some point or another in the scholarly lite ra turerdquo]

32- Zur Wortfamilie s zuletzt etwa Massetti 2015 [und nun Sadovski 2017]

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IV Ausgewaumlhlte LiteraturBalles Irene 2009 Lang rund und krumm zu einigen indogermanischen Zusammenbil dun gen Die Sprache

48 [= Nedoma Robert amp David Stifter (eds) h2nr Festschrift fuumlr Heiner Eichner] 20ndash26Brugmann Karl 1906 Verdunkelte Nominalkomposita des La tei ni schen und Griechischen Sit zungs berichte

der Kouml nig li chen Saumlchsi schen Akademie der Wissenschaften zu Leipzig 58 158ndash178Ciancaglini Claudia 2011 The formation of the periphrastic verbs in Persian and neigh bouring languages

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Sadovski Velizar 2008 Syntax und Formulierungsstil in der indo-iranischen Dich ter sprache Ein lei tendes zum Peri o den bau und einigen fijigurae per ordinem im Avesta und Veda In Rit ter Markus Ralph Kauz amp Bir gitt Hofff mann (eds) Iran und iranisch gepraumlgte Kul tu ren Studien zu Ehren von Bert G Fragner uumlberreicht an seinem 65 Geburtstag (Beitraumlge zur Ira ni stik 27) Wiesbaden Rei chert 242ndash255

Sadovski Velizar 2009 Ritual formulae and ritual prag ma tics in the Veda and Avesta Die Spra che 48 = Nedoma Ro bert amp David Stifter (eds) h2nr Festschrift fuumlr Heiner Eichner 156ndash166

Sadovski Velizar 2012[a] Ritual spells and practical magic for benediction and malediction From India to Greece Rome and beyond (Speech and performance in the Veda and Avesta I) In Sa dovski Velizar amp David Stifter (eds) Iranistische und indoger ma ni sti sche Bei trauml ge in memoriam Jochem Schindler (1944ndash1994) (Sit zungs be richte der OumlAW Phil-hist Klasse 832) Wien Ver lag der Oumlsterreichischen Akademie der Wissen schaf ten 331ndash350

Sadovski Velizar 2012[b] Structure and contents of lists and catalogues in Indo-Iranian trad iti ons of oral poet ry (Speech and per for mance in the Veda and Avesta II) In Klein Jared S amp Kazuhiko Yoshida (eds) Indic across the mil lennia from the Rig ve da to mo dern Indo-Aryan Proceed ings of the Lin guistic Section 14th World Sans krit Con fer ence Kyoto Ja pan Sep tem ber 1st ndash 5th 2009 Bremen Hempen 153 ndash192

Sadovski Velizar 2017 The columns of Rta Indo-Iranian lexicon and phraseology in the ritu al po etry of the Avesta Ve da and beyond In Hajnal Ivo Daniel Koumllligan amp Ka tha ri na Zip ser (eds) Miscellanea Indogerma ni ca Fest schrift fuumlr Jo seacute Luis Garciacutea Ramoacuten zum 65 Ge burts tag (Inns brucker Beitraumlge zur Sprachwis sen schaft 154) Inns bruck Institut fuumlr Sprachen und Literaturen der Universitaumlt Innsbruck Bereich Sprachwissenschaft 715ndash743

Sadovski Velizar Im Druck [a] Vedic and Avestan parallels from ritual litanies and liturgical prac tices I In De Vaan Michiel Alwin Kloekhorst Guus Kronen Michaeumll Peyrot Tij men Pronk amp Lucien van Beek (eds) Far nah Indo-Iranian and Indo-European studies in hon our of Sasha Lubotsky Proceedings of the conference on the oc ca sion of his 60th birthday Lei den University April 8ndash9 2016 Ann Arbor Beech Stave Press 307ndash326

Sadovski Velizar Im Druck [b] Ritual formulae structures and activities in Vedic and Aves tan liturgies be tween cultic prac tice mythology and social ideology Muumlnchener Studien zur Sprachwissenschaft 71 105ndash141

Sadovski Velizar Im Druck [c] Knowledge of magic ndash magic of knowledge In Badalanova-Gel ler Flo ren-tina (ed) (forthc) ldquoKnow l edge to die forrdquo Pro ceedings of the Con fer ence held at the Max-Planck-Institut fuumlr Wis sen schafts ge schich te Ber lin 2011 Leiden amp New York etc Brill 216ndash231

Sadovski Ve lizar amp Karin Stuumlber (eds) Forthc Rtamanas- Rtavacas- Rtadipi- ndash lsquoOf right thoughts right speech right writ ingsrsquo Contrib u tions to Ira ni an and Indo-European linguistics in honour of Prof Ruumldiger Schmitt on the occasion of his 80th birth day Wien Ver lag der Oumls ter rei chi schen Akademie der Wissenschaften

Scarlata Salvatore 1999 Die Wurzelkomposita im Rg-Veda Wies baden Reichert Schindler Hans Jochem 1972 Das Wurzelnomen im Arischen und Griechi schen [Teil druck] Wuumlrz burg Dis-

ser tati on an der Uni versi taumlt Wuumlrz burgSchindler Jochem 1980 Zur Herkunft der altindischen Cvi-Bil dun gen In Mayrhofer Manfred Mar tin

Peters amp Os kar Pfeiff fer (eds) Lautgeschichte und Etymo logie Akten der VI Fach tagung der Indo germani-schen Ge sell schaft Wien 24ndash29 Sep tember 1978 Wiesbaden Reichert 386ndash393

Schmidt Hanns-Peter 1957 Awestische Wortstudien Indo-Iranian Journal 1 160ndash176Schmidt Hanns-Peter 1958 Vedisch vrataacute und awestisch urvāta (Alt- und Neu-Indische Stu di en 9) Hamburg

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Samuel Jordan Center for Persian Studies and Culture

Cram De Gruyter amp CoSchmidt Hanns-Peter 1963 Die Kobra im Ṛgveda Zeitschrift fuumlr vergleichende Sprach for schung auf dem Ge-

bie te der indogermanischen Sprachen 78 296ndash304Schmidt Hanns-Peter 1968 Brhaspati und Indra Untersuchungen zur vedischen My tholo gie und Kul tur ge-

schich te Wiesbaden HarrassowitzSchmidt Hanns-Peter 1973 Vedic pāthas Indo-Iranian Journal 15 1ndash39Schmidt Hanns-Peter 1976 The Origin of the Vedic God Bṛhaspati In German Scholars on India Contributions

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Schmidt Hanns-Peter 1987 An Indo-European Etymological Kaleidoscope In Cardona George amp N H Zide (eds) Festschrift for Henry Hoenigswald on the occasion of his sev en tieth birthday Tuumlbingen Narr 355ndash362

Schmidt Hanns-Peter 1991 Gathic maga and Vedic maghaacute In K R Cama Oriental Institute International Congress Proceedings (5thndash8th January 1989) Bombay Cama Or ien tal In stit ute 220ndash239

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Muumln sterSchwartz Martin 2003 Encryptions in the Gathas Zarathushtrarsquos variations on the the me of bliss In Cereti

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Schwartz Martin 2006 On Haoma and its liturgy in the Gathas In Panaino Antonio Andrea Piras amp Gian Pietro Basello (eds) Pro ceed ings of the 5th con fer ence of the Societas Irano lo gi ca Eu ro paeliga held in Ravenna 6ndash11 October 2003 Vol I Ancient amp Middle Iranian studies Mi lano Mimesis 215ndash224

Stuumlber Karin 2002 Die primaumlren -s-Staumlmme des Indogermanischen WiesbadenTavernier Jan 2007 Iranica in the Achaemenid period (ca 550ndash330 BC) Le xi con of Old Iranian proper names

and loan words attested in non-Iranian texts (Ori entalia Lovaniensia Analecta 158) Leuven Paris amp Dudley MA Peeters

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Werba Chlodwig H 1997 Verba IndoArica Die primaumlren und sekun dauml ren Wurzeln der Sanskrit-Sprache Pars I Ra dices prima riae Wien Ver lag der Oumls ter rei chi schen Akademie der Wissenschaften

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Samuel Jordan Center for Persian Studies and Culture

2022 Bemerkenswerterweise weist dieser Beleg durch das Syntagma citrā- rā- die gleiche Elementenkombinatorik wie citrā- rayiacute- (RV 1661 RV 667) bzw citraacute- rādhas- (sect 113) auf2023 Das gleiche Wurzelnomen kommt wohl ebenso als Kompositionshinterglied vor ndash śataacute-rā- (RV 101065 śataacute-rā[-ḥ]) lsquoder hundert(e) Sachen hatverschaffftrsquo in einem sonst schwierigen Belegkontext

203 Wenn das Element HreH als Instrumental auf -eh1 zu analysieren sein und das Kom po si tum somit zum Typus mit Kasusform im Vorderglied (Vg[R(-Oslash-)S(-Oslash-)E-eh1]) gehoumlren soll kann man speku lieren inwieweit es sich hier nicht um den Instr Sing eines Wurzelnomens des Typs Her- Hr- handelt also Hr-eacuteh1 Wenn H=h2 koumlnnte man eine Sequenz h2reh1 dheh1 als h2reh1 (Instr) + dheh1 interpretieren ndash lsquomit Fug versehenrsquo also lsquomit (Fug und) Recht ma chenlsquo lsquozurecht machenrsquo Fuumlr eine solche Loumlsung hat sich Pokorny 1959 59 aus ge spro chen31 rēdh als Kompositionsform lt h2reh1 (Instr) + dheh1-(o)- lsquomit OrdnungFuumlgung ver sehenrsquo In ei nem naumlchsten Deutungsschritt kann man das erstere Ele ment zur Sippe von h2er- lsquo(zu sam men) fuumlgen zurecht machenrsquo etc beziehen cf h2r-toacute- lsquorich tig zusammen ge fuumlgt rechtrsquo sub stan tiviert zu h2r-toacute- gt ved rtaacute- bzw zu h2eacuter-to- gt av aša- beides lsquoRechtsein right nessrsquo32 Die Entscheidung zwischen den moumlglichen Verbindungen an die verschiedenen AR-Wurzeln fuumlhrt aber zu unvermeidlichen bdquoAtomismenldquo bei der Interpretation der Kollokationen die sich wie der um durch eine viel breitere Analyse der phraseologischen Verwendungskontexte der fuumlr ver wandt gehaltenen Wurzel falsifijizieren oder verifijizieren lieszlige Fuumlr unseren Kompositions-Rah men aller dings haben wir den notwendigen Punkt erreicht 21 Die von dem im vorliegenden Band gefeierten Gelehrten angewendete trans pa rente Me tho-dik der Analyse zentraler indoira ni scher Lexe me aus der Sphaumlre des geistigen Lebens in ihrer Entwicklungsgeschichte und ihrem Ritual kontext im Veda und Avesta laumlszligt sich vom Standpunkt der vergleichenden Sprachforschung in ei ner tie feren Zeit per spektive bis hin zu den in den spaumlteren Einzelsprachstadien teils obsolet ge wordenen aber im Indoger ma nischen und den fruumlhen Phasen des Gemeinindoiranischen offfenbar durch aus produktiven Wort bildungs vorgaumlngen aus deh-nen ndash mit Konsequenzen fuumlr die Textinterpretation und Ergeb nis sen die dank der folgerichtigen Anwen dung der von Hanns-Pe ter Schmidt als Forschungs prin zip ver tei digten Gesamt auswertung der Angaben von Philologie Linguistik und Ritual kun de hohe text exegeti sche etymolo gische und kulturge schicht liche Relevanz aufweisen

31- [Korr-Nachtr 2 Tijmen Pronk (non uidi cf Abst ract auf der Homepage des Inst ituts fuumlr Sprach wis senschaft der Univ Erlan-gen) scheint auf dem Forschungs kol loquium in Erlangen 2015 (httpwwwindogermanist ikphiluni-erlangendepdfabst ract -booklet-erlangenpdf [Zugrifff am 15042016]) in ei nem Vortrag Making good and doing right ndash the etymology of Greek ἀρέ σκω folgende Aufffassung vertreten zu haben ldquoIt will be argued that the underlying formation of all these forms is a st ative h2r-eh1- derived from the root h2er- lsquoto join attach make rightrsquo with which most of the words involved have already been associated at some point or another in the scholarly lite ra turerdquo]

32- Zur Wortfamilie s zuletzt etwa Massetti 2015 [und nun Sadovski 2017]

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2 018 No 6

IV Ausgewaumlhlte LiteraturBalles Irene 2009 Lang rund und krumm zu einigen indogermanischen Zusammenbil dun gen Die Sprache

48 [= Nedoma Robert amp David Stifter (eds) h2nr Festschrift fuumlr Heiner Eichner] 20ndash26Brugmann Karl 1906 Verdunkelte Nominalkomposita des La tei ni schen und Griechischen Sit zungs berichte

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2 018 No 6

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Sadovski Velizar 2008 Syntax und Formulierungsstil in der indo-iranischen Dich ter sprache Ein lei tendes zum Peri o den bau und einigen fijigurae per ordinem im Avesta und Veda In Rit ter Markus Ralph Kauz amp Bir gitt Hofff mann (eds) Iran und iranisch gepraumlgte Kul tu ren Studien zu Ehren von Bert G Fragner uumlberreicht an seinem 65 Geburtstag (Beitraumlge zur Ira ni stik 27) Wiesbaden Rei chert 242ndash255

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Sadovski Velizar 2012[a] Ritual spells and practical magic for benediction and malediction From India to Greece Rome and beyond (Speech and performance in the Veda and Avesta I) In Sa dovski Velizar amp David Stifter (eds) Iranistische und indoger ma ni sti sche Bei trauml ge in memoriam Jochem Schindler (1944ndash1994) (Sit zungs be richte der OumlAW Phil-hist Klasse 832) Wien Ver lag der Oumlsterreichischen Akademie der Wissen schaf ten 331ndash350

Sadovski Velizar 2012[b] Structure and contents of lists and catalogues in Indo-Iranian trad iti ons of oral poet ry (Speech and per for mance in the Veda and Avesta II) In Klein Jared S amp Kazuhiko Yoshida (eds) Indic across the mil lennia from the Rig ve da to mo dern Indo-Aryan Proceed ings of the Lin guistic Section 14th World Sans krit Con fer ence Kyoto Ja pan Sep tem ber 1st ndash 5th 2009 Bremen Hempen 153 ndash192

Sadovski Velizar 2017 The columns of Rta Indo-Iranian lexicon and phraseology in the ritu al po etry of the Avesta Ve da and beyond In Hajnal Ivo Daniel Koumllligan amp Ka tha ri na Zip ser (eds) Miscellanea Indogerma ni ca Fest schrift fuumlr Jo seacute Luis Garciacutea Ramoacuten zum 65 Ge burts tag (Inns brucker Beitraumlge zur Sprachwis sen schaft 154) Inns bruck Institut fuumlr Sprachen und Literaturen der Universitaumlt Innsbruck Bereich Sprachwissenschaft 715ndash743

Sadovski Velizar Im Druck [a] Vedic and Avestan parallels from ritual litanies and liturgical prac tices I In De Vaan Michiel Alwin Kloekhorst Guus Kronen Michaeumll Peyrot Tij men Pronk amp Lucien van Beek (eds) Far nah Indo-Iranian and Indo-European studies in hon our of Sasha Lubotsky Proceedings of the conference on the oc ca sion of his 60th birthday Lei den University April 8ndash9 2016 Ann Arbor Beech Stave Press 307ndash326

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Schmidt Hanns-Peter 1987 An Indo-European Etymological Kaleidoscope In Cardona George amp N H Zide (eds) Festschrift for Henry Hoenigswald on the occasion of his sev en tieth birthday Tuumlbingen Narr 355ndash362

Schmidt Hanns-Peter 1991 Gathic maga and Vedic maghaacute In K R Cama Oriental Institute International Congress Proceedings (5thndash8th January 1989) Bombay Cama Or ien tal In stit ute 220ndash239

Schmitt Ruumldiger 1967 Dichtung und Dichtersprache in indo ger ma ni scher Zeit Wies baden ReichertSchmitt Ruumldiger 1972 Persepolitanisches III Zeitschrift fuumlr vergleichende Sprachforschung 86 82ndash92Schutzeichel Marc 2013 Indogermanische Funktionsverbgefuumlge Muumlnster Dissertation an der Universitaumlt

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Stuumlber Karin 2002 Die primaumlren -s-Staumlmme des Indogermanischen WiesbadenTavernier Jan 2007 Iranica in the Achaemenid period (ca 550ndash330 BC) Le xi con of Old Iranian proper names

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48 [= Nedoma Robert amp David Stifter (eds) h2nr Festschrift fuumlr Heiner Eichner] 20ndash26Brugmann Karl 1906 Verdunkelte Nominalkomposita des La tei ni schen und Griechischen Sit zungs berichte

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Samuel Jordan Center for Persian Studies and Culture

Indo-Eu ro peacute en nes (Indoger ma ni sche Ge sell schaftSociety for In do-Eu ropean Stu dies) Pa ris 22ndash24 oc tobre 2003 (Col lec tion lin gui stique pu bli eacutee par la Socieacuteteacute de Lingui sti que de Paris 91) Leu ven amp Paris Peeters 195ndash211

Kulikov Leonid 2012 The Vedic -ya-presents Passives and intransitivity in Old Indo-Aryan (Leiden Studies in In do-Eu ropean 19) Amsterdam amp Atlanta Rodopi

Koumllligan Daniel In Vorbe rei tung zum Druck Funktionsverbgefuumlge und Sekundaumlrwurzeln Manuskript-Ver-si on 13 Juli 2017

Kuumlmmel Martin Joachim 2000 Das Perfekt im Indoiranischen Eine Untersu chung der Form und Funktion ei ner er erb ten Ka te gorie des Verbums und ihrer Weiterentwicklung in den altindoiranischen Sprachen Wiesbaden Rei chert

La Fauci Nunzio amp Ignazio M Mirto 2003 Fare elementi di sintassi Pisa Edizioni ETSLommel Hermann 1955 Zarathustras Priesterlohn In Spies Otto (ed) Studia Indologica Festschrift fuumlr

Wil li bald Kir fel zur Vollendung seines 70 Lebensjahres (Bonner Orien ta li sti sche Studien NS 3) Bonn Orien ta li sches Seminar der Universitaumlt Bonn 187ndash195

Massetti Laura 2013ndash2014 Gr ἀρετή ved rtaacute- av aṣa- e lrsquoeccellenza come ordine aggiu sta to Muumlnchener Studien zur Sprach wissenschaft 67(2) 123ndash148

Meier-Bruumlgger Michael 2004 Zur uridg Sekundaumlrwurzel suedh(h1)-suēdh(h1)- In Clack son James amp Birgit Anette Olsen (eds) Indo-European word for ma ti on Pro ceedings of the con ference held at the Uni-versity of Copen ha gen October 20th ndash 22nd 2000 Copen hagen Mu seum Tusculanum Press 183ndash188

Mihaylova Bilyana 2015 Order and joy in Indo-European Balkansko ezikoznanie Lin gui stique Balkanique 54 289ndash296

Narten Johanna 1986 Der Yasna Haptaŋhāiti Wies ba den ReichertNIL = Wodtko Dagmar SthinspBrittathinsp Irslinger ampthinspCarolin Schneider 2008 Nomina im indoger ma nischen Lexikon

(In do ger ma ni sche Biblio thek 2 Reihe Woumlrter buumlcher) Heidel berg Win terNussbaum Alan J Jocidus An account of the Latin adjectives in -idus In Eich ner Heiner Hans Chri stian

Lu schuumltz ky amp Velizar Sa dov ski (eds) 1999 Compositi ones Indo ger ma nicae in me moriam Jochem Schind-ler Prag enigma 377ndash420

Oberlies Thomas 2012 Der Rigveda und seine Religion Berlin Verlag der WeltreligionenPanagl Oswald 1999 Ein bukolisches Problem In Eich ner Heiner Hans Chri stian Lu schuumltz ky amp Velizar

Sa dov ski (eds) Compositi ones Indo ger ma nicae in memoriam Jochem Schind ler Prag enigma 437ndash445Patel M 1929 Dānastutirsquos des RV Marburg Dissertation an der Universitaumlt MarburgPinault Georges-Jean 2006 Compeacutetition poeacutetique et poeacutetique de la compeacutetition In Pi nault Georges-Jean

amp Daniel Pe tit (eds) La langue poeacute tique in do-eu ro peacute enne Actes du Colloque de tra vail de la Socieacuteteacute des Eacutetudes Indo-Eu ro peacute en nes (Indoger ma ni sche Ge sell schaftSociety for In do-Eu ropean Stu dies) Pa ris 22ndash24 oc tobre 2003 (Col lec tion lin gui stique pu bli eacutee par la Socieacuteteacute de Lingui sti que de Paris 91) Leu ven amp Paris Peeters 367ndash411

Pinault Georges-Jean 2016 On Bṛhaspatirsquos name In Houben Jan E M Julieta Rotaru amp Michael Witzel (eds) Vedic Śākhās Past present future Proceedings of the Fifth International Vedic Workshop (Bucharest 20ndash23 Sep tem ber 2011) (Harvard Oriental Series Opera Minora 9) Cambridge MA Harvard University Press 993ndash1007

Praust Karl 2004 Brhaspati der ldquoGnaumlrsquo Herrrdquo des Rigveda Handout verteilt auf der Indo germani stischen Ar beits tagung Muumlnster ndash Leiden Muumlnster 7ndash8 Mai 2004 cf titusuni-frankfurtdecurricmuenst04doc (accessed on Sep tem ber 1 2014)

Praust Karl 2013 Bṛhaspati the lsquoGreat Lordrsquo of the Rigveda Newsletter of the International Institute for Asian Studies 64 online sub httpsissuucomiiasdocsiias_nl64_full54 (accessed on June 22 2015) cf also httpsiiasasiaprofijilekarl-praust (accessed on June 22 2015)

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2 018 No 6

Sadovski Velizar 2005 Dichter sprachliche Stilmittel im Alt ira ni schen und Altin di schen Fi gu rae elocutionis I Stil fiji guren der Aus drucks wei tung In Schweiger Guumlnter (ed) Indo ger ma ni ca Fest schrift fuumlr Gert Klin-gen schmitt Indi sche iranische und indo ger ma ni sche Stu di en dem ver ehrten Jubi lar dargebracht zu seinem fuumlnf und sech zig sten Geburtstag Taime ring Schweiger VWT 521ndash540

Sadovski Velizar 2008 Syntax und Formulierungsstil in der indo-iranischen Dich ter sprache Ein lei tendes zum Peri o den bau und einigen fijigurae per ordinem im Avesta und Veda In Rit ter Markus Ralph Kauz amp Bir gitt Hofff mann (eds) Iran und iranisch gepraumlgte Kul tu ren Studien zu Ehren von Bert G Fragner uumlberreicht an seinem 65 Geburtstag (Beitraumlge zur Ira ni stik 27) Wiesbaden Rei chert 242ndash255

Sadovski Velizar 2009 Ritual formulae and ritual prag ma tics in the Veda and Avesta Die Spra che 48 = Nedoma Ro bert amp David Stifter (eds) h2nr Festschrift fuumlr Heiner Eichner 156ndash166

Sadovski Velizar 2012[a] Ritual spells and practical magic for benediction and malediction From India to Greece Rome and beyond (Speech and performance in the Veda and Avesta I) In Sa dovski Velizar amp David Stifter (eds) Iranistische und indoger ma ni sti sche Bei trauml ge in memoriam Jochem Schindler (1944ndash1994) (Sit zungs be richte der OumlAW Phil-hist Klasse 832) Wien Ver lag der Oumlsterreichischen Akademie der Wissen schaf ten 331ndash350

Sadovski Velizar 2012[b] Structure and contents of lists and catalogues in Indo-Iranian trad iti ons of oral poet ry (Speech and per for mance in the Veda and Avesta II) In Klein Jared S amp Kazuhiko Yoshida (eds) Indic across the mil lennia from the Rig ve da to mo dern Indo-Aryan Proceed ings of the Lin guistic Section 14th World Sans krit Con fer ence Kyoto Ja pan Sep tem ber 1st ndash 5th 2009 Bremen Hempen 153 ndash192

Sadovski Velizar 2017 The columns of Rta Indo-Iranian lexicon and phraseology in the ritu al po etry of the Avesta Ve da and beyond In Hajnal Ivo Daniel Koumllligan amp Ka tha ri na Zip ser (eds) Miscellanea Indogerma ni ca Fest schrift fuumlr Jo seacute Luis Garciacutea Ramoacuten zum 65 Ge burts tag (Inns brucker Beitraumlge zur Sprachwis sen schaft 154) Inns bruck Institut fuumlr Sprachen und Literaturen der Universitaumlt Innsbruck Bereich Sprachwissenschaft 715ndash743

Sadovski Velizar Im Druck [a] Vedic and Avestan parallels from ritual litanies and liturgical prac tices I In De Vaan Michiel Alwin Kloekhorst Guus Kronen Michaeumll Peyrot Tij men Pronk amp Lucien van Beek (eds) Far nah Indo-Iranian and Indo-European studies in hon our of Sasha Lubotsky Proceedings of the conference on the oc ca sion of his 60th birthday Lei den University April 8ndash9 2016 Ann Arbor Beech Stave Press 307ndash326

Sadovski Velizar Im Druck [b] Ritual formulae structures and activities in Vedic and Aves tan liturgies be tween cultic prac tice mythology and social ideology Muumlnchener Studien zur Sprachwissenschaft 71 105ndash141

Sadovski Velizar Im Druck [c] Knowledge of magic ndash magic of knowledge In Badalanova-Gel ler Flo ren-tina (ed) (forthc) ldquoKnow l edge to die forrdquo Pro ceedings of the Con fer ence held at the Max-Planck-Institut fuumlr Wis sen schafts ge schich te Ber lin 2011 Leiden amp New York etc Brill 216ndash231

Sadovski Ve lizar amp Karin Stuumlber (eds) Forthc Rtamanas- Rtavacas- Rtadipi- ndash lsquoOf right thoughts right speech right writ ingsrsquo Contrib u tions to Ira ni an and Indo-European linguistics in honour of Prof Ruumldiger Schmitt on the occasion of his 80th birth day Wien Ver lag der Oumls ter rei chi schen Akademie der Wissenschaften

Scarlata Salvatore 1999 Die Wurzelkomposita im Rg-Veda Wies baden Reichert Schindler Hans Jochem 1972 Das Wurzelnomen im Arischen und Griechi schen [Teil druck] Wuumlrz burg Dis-

ser tati on an der Uni versi taumlt Wuumlrz burgSchindler Jochem 1980 Zur Herkunft der altindischen Cvi-Bil dun gen In Mayrhofer Manfred Mar tin

Peters amp Os kar Pfeiff fer (eds) Lautgeschichte und Etymo logie Akten der VI Fach tagung der Indo germani-schen Ge sell schaft Wien 24ndash29 Sep tember 1978 Wiesbaden Reichert 386ndash393

Schmidt Hanns-Peter 1957 Awestische Wortstudien Indo-Iranian Journal 1 160ndash176Schmidt Hanns-Peter 1958 Vedisch vrataacute und awestisch urvāta (Alt- und Neu-Indische Stu di en 9) Hamburg

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Samuel Jordan Center for Persian Studies and Culture

Cram De Gruyter amp CoSchmidt Hanns-Peter 1963 Die Kobra im Ṛgveda Zeitschrift fuumlr vergleichende Sprach for schung auf dem Ge-

bie te der indogermanischen Sprachen 78 296ndash304Schmidt Hanns-Peter 1968 Brhaspati und Indra Untersuchungen zur vedischen My tholo gie und Kul tur ge-

schich te Wiesbaden HarrassowitzSchmidt Hanns-Peter 1973 Vedic pāthas Indo-Iranian Journal 15 1ndash39Schmidt Hanns-Peter 1976 The Origin of the Vedic God Bṛhaspati In German Scholars on India Contributions

to Indian Studies Ed by the Cultural Department of the Embassy of the Fed eral Republic of Germany New Delhi Vol II Varanasi Chowkhamba Sanskrit Series Off fijice 221ndash234

Schmidt Hanns-Peter 1980 Ancient Iranian Animal Classifijication In Schmidt Hanns-Peter amp Albrecht Wetzler (eds) Veda ndash Vyā karaṇa ndash Vyākhyāna Festschrift Paul Thieme zum 90 Ge burts tag am 18 Maumlrz 1995 dar ge bracht von Schuumllern Freun den und Kollegen (= Studien zur Indologie und Iranistik 5ndash6) 209ndash244

Schmidt Hanns-Peter 1987 An Indo-European Etymological Kaleidoscope In Cardona George amp N H Zide (eds) Festschrift for Henry Hoenigswald on the occasion of his sev en tieth birthday Tuumlbingen Narr 355ndash362

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Schmitt Ruumldiger 1967 Dichtung und Dichtersprache in indo ger ma ni scher Zeit Wies baden ReichertSchmitt Ruumldiger 1972 Persepolitanisches III Zeitschrift fuumlr vergleichende Sprachforschung 86 82ndash92Schutzeichel Marc 2013 Indogermanische Funktionsverbgefuumlge Muumlnster Dissertation an der Universitaumlt

Muumln sterSchwartz Martin 2003 Encryptions in the Gathas Zarathushtrarsquos variations on the the me of bliss In Cereti

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Mihaylova Bilyana 2015 Order and joy in Indo-European Balkansko ezikoznanie Lin gui stique Balkanique 54 289ndash296

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Lu schuumltz ky amp Velizar Sa dov ski (eds) 1999 Compositi ones Indo ger ma nicae in me moriam Jochem Schind-ler Prag enigma 377ndash420

Oberlies Thomas 2012 Der Rigveda und seine Religion Berlin Verlag der WeltreligionenPanagl Oswald 1999 Ein bukolisches Problem In Eich ner Heiner Hans Chri stian Lu schuumltz ky amp Velizar

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2 018 No 6

Sadovski Velizar 2005 Dichter sprachliche Stilmittel im Alt ira ni schen und Altin di schen Fi gu rae elocutionis I Stil fiji guren der Aus drucks wei tung In Schweiger Guumlnter (ed) Indo ger ma ni ca Fest schrift fuumlr Gert Klin-gen schmitt Indi sche iranische und indo ger ma ni sche Stu di en dem ver ehrten Jubi lar dargebracht zu seinem fuumlnf und sech zig sten Geburtstag Taime ring Schweiger VWT 521ndash540

Sadovski Velizar 2008 Syntax und Formulierungsstil in der indo-iranischen Dich ter sprache Ein lei tendes zum Peri o den bau und einigen fijigurae per ordinem im Avesta und Veda In Rit ter Markus Ralph Kauz amp Bir gitt Hofff mann (eds) Iran und iranisch gepraumlgte Kul tu ren Studien zu Ehren von Bert G Fragner uumlberreicht an seinem 65 Geburtstag (Beitraumlge zur Ira ni stik 27) Wiesbaden Rei chert 242ndash255

Sadovski Velizar 2009 Ritual formulae and ritual prag ma tics in the Veda and Avesta Die Spra che 48 = Nedoma Ro bert amp David Stifter (eds) h2nr Festschrift fuumlr Heiner Eichner 156ndash166

Sadovski Velizar 2012[a] Ritual spells and practical magic for benediction and malediction From India to Greece Rome and beyond (Speech and performance in the Veda and Avesta I) In Sa dovski Velizar amp David Stifter (eds) Iranistische und indoger ma ni sti sche Bei trauml ge in memoriam Jochem Schindler (1944ndash1994) (Sit zungs be richte der OumlAW Phil-hist Klasse 832) Wien Ver lag der Oumlsterreichischen Akademie der Wissen schaf ten 331ndash350

Sadovski Velizar 2012[b] Structure and contents of lists and catalogues in Indo-Iranian trad iti ons of oral poet ry (Speech and per for mance in the Veda and Avesta II) In Klein Jared S amp Kazuhiko Yoshida (eds) Indic across the mil lennia from the Rig ve da to mo dern Indo-Aryan Proceed ings of the Lin guistic Section 14th World Sans krit Con fer ence Kyoto Ja pan Sep tem ber 1st ndash 5th 2009 Bremen Hempen 153 ndash192

Sadovski Velizar 2017 The columns of Rta Indo-Iranian lexicon and phraseology in the ritu al po etry of the Avesta Ve da and beyond In Hajnal Ivo Daniel Koumllligan amp Ka tha ri na Zip ser (eds) Miscellanea Indogerma ni ca Fest schrift fuumlr Jo seacute Luis Garciacutea Ramoacuten zum 65 Ge burts tag (Inns brucker Beitraumlge zur Sprachwis sen schaft 154) Inns bruck Institut fuumlr Sprachen und Literaturen der Universitaumlt Innsbruck Bereich Sprachwissenschaft 715ndash743

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ser tati on an der Uni versi taumlt Wuumlrz burgSchindler Jochem 1980 Zur Herkunft der altindischen Cvi-Bil dun gen In Mayrhofer Manfred Mar tin

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2 018 No 6

Sadovski Velizar 2005 Dichter sprachliche Stilmittel im Alt ira ni schen und Altin di schen Fi gu rae elocutionis I Stil fiji guren der Aus drucks wei tung In Schweiger Guumlnter (ed) Indo ger ma ni ca Fest schrift fuumlr Gert Klin-gen schmitt Indi sche iranische und indo ger ma ni sche Stu di en dem ver ehrten Jubi lar dargebracht zu seinem fuumlnf und sech zig sten Geburtstag Taime ring Schweiger VWT 521ndash540

Sadovski Velizar 2008 Syntax und Formulierungsstil in der indo-iranischen Dich ter sprache Ein lei tendes zum Peri o den bau und einigen fijigurae per ordinem im Avesta und Veda In Rit ter Markus Ralph Kauz amp Bir gitt Hofff mann (eds) Iran und iranisch gepraumlgte Kul tu ren Studien zu Ehren von Bert G Fragner uumlberreicht an seinem 65 Geburtstag (Beitraumlge zur Ira ni stik 27) Wiesbaden Rei chert 242ndash255

Sadovski Velizar 2009 Ritual formulae and ritual prag ma tics in the Veda and Avesta Die Spra che 48 = Nedoma Ro bert amp David Stifter (eds) h2nr Festschrift fuumlr Heiner Eichner 156ndash166

Sadovski Velizar 2012[a] Ritual spells and practical magic for benediction and malediction From India to Greece Rome and beyond (Speech and performance in the Veda and Avesta I) In Sa dovski Velizar amp David Stifter (eds) Iranistische und indoger ma ni sti sche Bei trauml ge in memoriam Jochem Schindler (1944ndash1994) (Sit zungs be richte der OumlAW Phil-hist Klasse 832) Wien Ver lag der Oumlsterreichischen Akademie der Wissen schaf ten 331ndash350

Sadovski Velizar 2012[b] Structure and contents of lists and catalogues in Indo-Iranian trad iti ons of oral poet ry (Speech and per for mance in the Veda and Avesta II) In Klein Jared S amp Kazuhiko Yoshida (eds) Indic across the mil lennia from the Rig ve da to mo dern Indo-Aryan Proceed ings of the Lin guistic Section 14th World Sans krit Con fer ence Kyoto Ja pan Sep tem ber 1st ndash 5th 2009 Bremen Hempen 153 ndash192

Sadovski Velizar 2017 The columns of Rta Indo-Iranian lexicon and phraseology in the ritu al po etry of the Avesta Ve da and beyond In Hajnal Ivo Daniel Koumllligan amp Ka tha ri na Zip ser (eds) Miscellanea Indogerma ni ca Fest schrift fuumlr Jo seacute Luis Garciacutea Ramoacuten zum 65 Ge burts tag (Inns brucker Beitraumlge zur Sprachwis sen schaft 154) Inns bruck Institut fuumlr Sprachen und Literaturen der Universitaumlt Innsbruck Bereich Sprachwissenschaft 715ndash743

Sadovski Velizar Im Druck [a] Vedic and Avestan parallels from ritual litanies and liturgical prac tices I In De Vaan Michiel Alwin Kloekhorst Guus Kronen Michaeumll Peyrot Tij men Pronk amp Lucien van Beek (eds) Far nah Indo-Iranian and Indo-European studies in hon our of Sasha Lubotsky Proceedings of the conference on the oc ca sion of his 60th birthday Lei den University April 8ndash9 2016 Ann Arbor Beech Stave Press 307ndash326

Sadovski Velizar Im Druck [b] Ritual formulae structures and activities in Vedic and Aves tan liturgies be tween cultic prac tice mythology and social ideology Muumlnchener Studien zur Sprachwissenschaft 71 105ndash141

Sadovski Velizar Im Druck [c] Knowledge of magic ndash magic of knowledge In Badalanova-Gel ler Flo ren-tina (ed) (forthc) ldquoKnow l edge to die forrdquo Pro ceedings of the Con fer ence held at the Max-Planck-Institut fuumlr Wis sen schafts ge schich te Ber lin 2011 Leiden amp New York etc Brill 216ndash231

Sadovski Ve lizar amp Karin Stuumlber (eds) Forthc Rtamanas- Rtavacas- Rtadipi- ndash lsquoOf right thoughts right speech right writ ingsrsquo Contrib u tions to Ira ni an and Indo-European linguistics in honour of Prof Ruumldiger Schmitt on the occasion of his 80th birth day Wien Ver lag der Oumls ter rei chi schen Akademie der Wissenschaften

Scarlata Salvatore 1999 Die Wurzelkomposita im Rg-Veda Wies baden Reichert Schindler Hans Jochem 1972 Das Wurzelnomen im Arischen und Griechi schen [Teil druck] Wuumlrz burg Dis-

ser tati on an der Uni versi taumlt Wuumlrz burgSchindler Jochem 1980 Zur Herkunft der altindischen Cvi-Bil dun gen In Mayrhofer Manfred Mar tin

Peters amp Os kar Pfeiff fer (eds) Lautgeschichte und Etymo logie Akten der VI Fach tagung der Indo germani-schen Ge sell schaft Wien 24ndash29 Sep tember 1978 Wiesbaden Reichert 386ndash393

Schmidt Hanns-Peter 1957 Awestische Wortstudien Indo-Iranian Journal 1 160ndash176Schmidt Hanns-Peter 1958 Vedisch vrataacute und awestisch urvāta (Alt- und Neu-Indische Stu di en 9) Hamburg

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Samuel Jordan Center for Persian Studies and Culture

Cram De Gruyter amp CoSchmidt Hanns-Peter 1963 Die Kobra im Ṛgveda Zeitschrift fuumlr vergleichende Sprach for schung auf dem Ge-

bie te der indogermanischen Sprachen 78 296ndash304Schmidt Hanns-Peter 1968 Brhaspati und Indra Untersuchungen zur vedischen My tholo gie und Kul tur ge-

schich te Wiesbaden HarrassowitzSchmidt Hanns-Peter 1973 Vedic pāthas Indo-Iranian Journal 15 1ndash39Schmidt Hanns-Peter 1976 The Origin of the Vedic God Bṛhaspati In German Scholars on India Contributions

to Indian Studies Ed by the Cultural Department of the Embassy of the Fed eral Republic of Germany New Delhi Vol II Varanasi Chowkhamba Sanskrit Series Off fijice 221ndash234

Schmidt Hanns-Peter 1980 Ancient Iranian Animal Classifijication In Schmidt Hanns-Peter amp Albrecht Wetzler (eds) Veda ndash Vyā karaṇa ndash Vyākhyāna Festschrift Paul Thieme zum 90 Ge burts tag am 18 Maumlrz 1995 dar ge bracht von Schuumllern Freun den und Kollegen (= Studien zur Indologie und Iranistik 5ndash6) 209ndash244

Schmidt Hanns-Peter 1987 An Indo-European Etymological Kaleidoscope In Cardona George amp N H Zide (eds) Festschrift for Henry Hoenigswald on the occasion of his sev en tieth birthday Tuumlbingen Narr 355ndash362

Schmidt Hanns-Peter 1991 Gathic maga and Vedic maghaacute In K R Cama Oriental Institute International Congress Proceedings (5thndash8th January 1989) Bombay Cama Or ien tal In stit ute 220ndash239

Schmitt Ruumldiger 1967 Dichtung und Dichtersprache in indo ger ma ni scher Zeit Wies baden ReichertSchmitt Ruumldiger 1972 Persepolitanisches III Zeitschrift fuumlr vergleichende Sprachforschung 86 82ndash92Schutzeichel Marc 2013 Indogermanische Funktionsverbgefuumlge Muumlnster Dissertation an der Universitaumlt

Muumln sterSchwartz Martin 2003 Encryptions in the Gathas Zarathushtrarsquos variations on the the me of bliss In Cereti

Carlo G Mauro Maggi amp Elio Pro vasi (eds) Re ligious the mes and texts of Pre-Islamic Iran and Cent ral Asia Stud ies in hon our of Pro fes sor Ghe rar do Gnoli on the oc ca sion of his 65th birth day on 6th De cember 2002 Wies ba den Reichert 375ndash390

Schwartz Martin 2006 On Haoma and its liturgy in the Gathas In Panaino Antonio Andrea Piras amp Gian Pietro Basello (eds) Pro ceed ings of the 5th con fer ence of the Societas Irano lo gi ca Eu ro paeliga held in Ravenna 6ndash11 October 2003 Vol I Ancient amp Middle Iranian studies Mi lano Mimesis 215ndash224

Stuumlber Karin 2002 Die primaumlren -s-Staumlmme des Indogermanischen WiesbadenTavernier Jan 2007 Iranica in the Achaemenid period (ca 550ndash330 BC) Le xi con of Old Iranian proper names

and loan words attested in non-Iranian texts (Ori entalia Lovaniensia Analecta 158) Leuven Paris amp Dudley MA Peeters

Weiss Michael 2015 The rite stufff Lat rīte rītus TB rittetaumlr TA ritwataumlr and Av raēϑβa- Tocharian and Indo-European Studies 16 181ndash198

Werba Chlodwig H 1997 Verba IndoArica Die primaumlren und sekun dauml ren Wurzeln der Sanskrit-Sprache Pars I Ra dices prima riae Wien Ver lag der Oumls ter rei chi schen Akademie der Wissenschaften

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Samuel Jordan Center for Persian Studies and Culture

Cram De Gruyter amp CoSchmidt Hanns-Peter 1963 Die Kobra im Ṛgveda Zeitschrift fuumlr vergleichende Sprach for schung auf dem Ge-

bie te der indogermanischen Sprachen 78 296ndash304Schmidt Hanns-Peter 1968 Brhaspati und Indra Untersuchungen zur vedischen My tholo gie und Kul tur ge-

schich te Wiesbaden HarrassowitzSchmidt Hanns-Peter 1973 Vedic pāthas Indo-Iranian Journal 15 1ndash39Schmidt Hanns-Peter 1976 The Origin of the Vedic God Bṛhaspati In German Scholars on India Contributions

to Indian Studies Ed by the Cultural Department of the Embassy of the Fed eral Republic of Germany New Delhi Vol II Varanasi Chowkhamba Sanskrit Series Off fijice 221ndash234

Schmidt Hanns-Peter 1980 Ancient Iranian Animal Classifijication In Schmidt Hanns-Peter amp Albrecht Wetzler (eds) Veda ndash Vyā karaṇa ndash Vyākhyāna Festschrift Paul Thieme zum 90 Ge burts tag am 18 Maumlrz 1995 dar ge bracht von Schuumllern Freun den und Kollegen (= Studien zur Indologie und Iranistik 5ndash6) 209ndash244

Schmidt Hanns-Peter 1987 An Indo-European Etymological Kaleidoscope In Cardona George amp N H Zide (eds) Festschrift for Henry Hoenigswald on the occasion of his sev en tieth birthday Tuumlbingen Narr 355ndash362

Schmidt Hanns-Peter 1991 Gathic maga and Vedic maghaacute In K R Cama Oriental Institute International Congress Proceedings (5thndash8th January 1989) Bombay Cama Or ien tal In stit ute 220ndash239

Schmitt Ruumldiger 1967 Dichtung und Dichtersprache in indo ger ma ni scher Zeit Wies baden ReichertSchmitt Ruumldiger 1972 Persepolitanisches III Zeitschrift fuumlr vergleichende Sprachforschung 86 82ndash92Schutzeichel Marc 2013 Indogermanische Funktionsverbgefuumlge Muumlnster Dissertation an der Universitaumlt

Muumln sterSchwartz Martin 2003 Encryptions in the Gathas Zarathushtrarsquos variations on the the me of bliss In Cereti

Carlo G Mauro Maggi amp Elio Pro vasi (eds) Re ligious the mes and texts of Pre-Islamic Iran and Cent ral Asia Stud ies in hon our of Pro fes sor Ghe rar do Gnoli on the oc ca sion of his 65th birth day on 6th De cember 2002 Wies ba den Reichert 375ndash390

Schwartz Martin 2006 On Haoma and its liturgy in the Gathas In Panaino Antonio Andrea Piras amp Gian Pietro Basello (eds) Pro ceed ings of the 5th con fer ence of the Societas Irano lo gi ca Eu ro paeliga held in Ravenna 6ndash11 October 2003 Vol I Ancient amp Middle Iranian studies Mi lano Mimesis 215ndash224

Stuumlber Karin 2002 Die primaumlren -s-Staumlmme des Indogermanischen WiesbadenTavernier Jan 2007 Iranica in the Achaemenid period (ca 550ndash330 BC) Le xi con of Old Iranian proper names

and loan words attested in non-Iranian texts (Ori entalia Lovaniensia Analecta 158) Leuven Paris amp Dudley MA Peeters

Weiss Michael 2015 The rite stufff Lat rīte rītus TB rittetaumlr TA ritwataumlr and Av raēϑβa- Tocharian and Indo-European Studies 16 181ndash198

Werba Chlodwig H 1997 Verba IndoArica Die primaumlren und sekun dauml ren Wurzeln der Sanskrit-Sprache Pars I Ra dices prima riae Wien Ver lag der Oumls ter rei chi schen Akademie der Wissenschaften