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Die Weisheit der Zellen - Interview mit Bruce Lipton Mittwoch, den 29. Dezember 2010 um 06:43 Uhr Der Biologe Bruce Lipton ist überzeugt: Unsere Zellen haben die Antworten auf alle Probleme unserer Zeit. Er zählt ohne Zweifel zu den großen Visionären unserer Zeit und seine Forschungen und Bücher gehören zum Inspirierendsten, was die Wissenschaft derzeit zu bieten hat. Was können uns unsere Zellen also über Spiritualität, Gesellschaf t und sogar Ökonomie beibringen? Im Interview mit Tami Simon von SoundsTrue.com berichtet Bruce von seinen atemberaube nden Erkenntnissen durch die Zellforschung und warum dieses Wissen eine zentrale Rolle für die Evolution der Menschheit spielt.  Tami Simon: Es gibt so viele Dinge, die Du über die über die Weisheit der Zellen lehrst, - aber lasst uns doch einfach da starten. Die Weisheit der Zellen - das, was Du von den Zellen gelernt hast - bring mich da mal auf deinen Stand.  Bruce Lipton: Die erste Sache ist die, dass wenn wir unsere menschlich en Körper im Spiegel betrachten, sehen wir in der R egel ein einziges Lebewesen. Was ich in meinen Vorträgen klarstelle, ist, dass dies eine falsche Sichtweise ist. Denn in Wahrheit besteht der menschliche Körper aus ca. 50 Billionen Zellen. Und was dabei sehr wichtig ist, ist, dass jede dieser Zellen das Äquivalent zu einem fühlenden, lebendigen Organism us ist. Tatsächlich habe ich in meinen Recherchen menschliche Zelle aus einem Körper entnommen und sie in eine Petri-Schale überführt. Und sie haben ihr eigenes Leben, ihre Gemeinsch aft und ihre eigene Welt - getrennt vom menschlichen Körper. Und das ist die erste Sache, dass wir nicht „ein Ding" sind - w ir sind eine Gemeinschaft von intelligenten Wesen name ns Zellen. Und als ich anfing, die Natur der Zellen zu erforschen, fand ich heraus, dass jede Zelle im Wesentlichen die gleichen Funktionen besitzt, die auch ein Mensch hat. Also gehe ich durch einen Menschen und sage: "Nun, wir haben ein Nervensystem, ein Verdauungssystem, die Atemwege, das Skelett, ein reproduktives Sys tem und ein Immunsy stem." Und dann sah ich: "Wenn man sich die Zellen im Körper ansieht, hat fast jede Zelle jedes von diesen Systeme n. Jede Zelle ist funktional das Äquivalent eines Miniatur-Mensc hen." Und, zusätzlich dazu leben die Zellen in einer Gemeins chaft und sie haben diese wunderbare Technologie, die sie verwenden, um einen menschlichen Körper zu schaffen. Somit ist der menschliche Körper eigentlich eine sehr fortschrittliche Form der Technologie, die von unseren eigenen Zellen geschaff en wurde. Also irgendwann müssen wir uns eingestehen: "Diese Zellen sind verdammt intelligent! "

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Die Weisheit der Zellen - Interview mit Bruce Lipton

Mittwoch, den 29. Dezember 2010 um 06:43 Uhr

Der Biologe Bruce Lipton ist überzeugt: Unsere Zellen haben dieAntworten auf alle Probleme unserer Zeit. Er zählt ohne Zweifel zu den großen Visionärenunserer Zeit und seine Forschungen und Bücher gehören zum Inspirierendsten, was dieWissenschaft derzeit zu bieten hat. Was können uns unsere Zellen also über Spiritualität,

Gesellschaft und sogar Ökonomie beibringen?

Im Interview mit Tami Simon von SoundsTrue.com berichtet Bruce von seinenatemberaubenden Erkenntnissen durch die Zellforschung und warum dieses Wissen einezentrale Rolle für die Evolution der Menschheit spielt.

Tami Simon: Es gibt so viele Dinge, die Du über die über die Weisheit der Zellen lehrst, -aber lasst uns doch einfach da starten. Die Weisheit der Zellen - das, was Du von denZellen gelernt hast - bring mich da mal auf deinen Stand.

Bruce Lipton: Die erste Sache ist die, dass wenn wir unsere menschlichen Körper imSpiegel betrachten, sehen wir in der Regel ein einziges Lebewesen. Was ich in meinenVorträgen klarstelle, ist, dass dies eine falsche Sichtweise ist. Denn in Wahrheit bestehtder menschliche Körper aus ca. 50 Billionen Zellen. Und was dabei sehr wichtig ist, ist,dass jede dieser Zellen das Äquivalent zu einem fühlenden, lebendigen Organismus ist.Tatsächlich habe ich in meinen Recherchen menschliche Zelle aus einem Körperentnommen und sie in eine Petri-Schale überführt. Und sie haben ihr eigenes Leben, ihreGemeinschaft und ihre eigene Welt - getrennt vom menschlichen Körper.

Und das ist die erste Sache, dass wir nicht „ein Ding" sind - wir sind eine Gemeinschaft

von intelligenten Wesen namens Zellen. Und als ich anfing, die Natur der Zellen zuerforschen, fand ich heraus, dass jede Zelle im Wesentlichen die gleichen Funktionenbesitzt, die auch ein Mensch hat. Also gehe ich durch einen Menschen und sage: "Nun,wir haben ein Nervensystem, ein Verdauungssystem, die Atemwege, das Skelett, einreproduktives System und ein Immunsystem." Und dann sah ich: "Wenn man sich dieZellen im Körper ansieht, hat fast jede Zelle jedes von diesen Systemen. Jede Zelle istfunktional das Äquivalent eines Miniatur-Menschen." Und, zusätzlich dazu leben dieZellen in einer Gemeinschaft und sie haben diese wunderbare Technologie, die sieverwenden, um einen menschlichen Körper zu schaffen. Somit ist der menschlicheKörper eigentlich eine sehr fortschrittliche Form der Technologie, die von unsereneigenen Zellen geschaffen wurde.

Also irgendwann müssen wir uns eingestehen: "Diese Zellen sind verdammt intelligent!"

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In der Tat sind einige der Technologien im Körper weit fortschrittlicher als dieTechnologie, zu der wir Menschen derzeit fähig sind. Ich war einfach beeindruckt vondiesen kleinen Jungs, die niemand wirklich wahrnimmt, wegen ihrer Intelligenz und derFähigkeit, in einer Gemeinschaft leben, Harmonie und Gesundheit zu schaffen. Also habeich angefangen, sie zu betrachten und die Art, wie sie als Individuen in einerGemeinschaft leben und das Leben einer Zelle im Allgemeinen, und ich erkannte, dass esdurch die Kommunikation mit den Zellen viele Lektionen darüber zu lernen gibt, wie mangesund lebt.

TS: Mmm-kay. Also, was hast du von den Zellen über einbesseres Leben gelernt? Dinge, die du tatsächlich in deinemLeben in die Tat umgesetzt hast?

BL: Nun, die Nummer eins - ich werde mit einemglobalen Ding starten, dass mich einfach umgehauen hat. Ich war kein bisschen spirituell.Ich war ein Biochemiker und Genetiker und Zellbiologe und arbeitete an der Mechanikund Chemie des Lebens. Und in diesem Bereich war das Konzept von Geist wirklich nichtrelevant, es war nicht nötig, um Biologie zu verstehen - zumindest dachten wir das.

Als ich die Natur der Zelle zu verstehen begann und wie sie funktionierte, realisierte ichan einem Punkt, dass es einen Teil von mir gibt, der nicht im Körper ist. Es war eine

Energie und es ist ein Verständnis der Quantenphysik, ein Teil von dem, was wir als "dasFeld" bezeichnen - ein Energiefeld. Und dass ich durch meinen Körper nur spiele, dassmeine Identität nicht in meinen Zellen ist. Dass meine Zellen tatsächlich Antennen auf derOberfläche haben, wie kleine Mini-TV-Antennen, die eine Sendung einfangen - und dassich diese Sendung bin. Und jeder Mensch auf diesem Planeten hat auf seinen eigenenZellen ein anderes Set von Antennen. Und es ist lustig, denn die Ärzteschaft bezieht sichauf viele dieser Antennen als "Selbst-Rezeptoren", die Empfänger des Selbst.

Und als ich das zu verstehen begann, begann ich zu erkennen, dass meine Identität, dasBewusstsein, etwas von meinem physischen Körper Getrenntes ist, das nur durch ihn

spielt. Und am ersten Tag, als ich von dieser transformativen Information, die mir da überden Weg lief buchstäblich umgehauen wurde, war ich unter Schock. Hier bin ich, keinStück spirituell und als ich dann diesen Mechanismus zu verstehen begann, merkte ich,

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Zellen sensorische Informationen erhalten. Und dass wir jetztdiese 50 Billionen Zellen haben, als eine Gemeinschaft. Wirhaben also diese Art von Antenne und erhalten die ganze Zeitsensorische Informationen.

BL: Ja.

TS: Also da bin ich bei dir. Aber du sagtest etwas wie, dass dudurch etwas daran zu dem Schluss kamst, ein "geistigesWesen" zu sein. Also, was ist die Verbindung zwischen demWahrnehmen - Schokolade zu schätzen, die Umwelt, Luft, alles- und "geistig zu sein?

BL: Nun, ich benutze das Wort "geistig" im Sinne einer

Definition der Physik, dass ich Teil des Feldes bin. Und ich sage: "Na, was ist für diePhysiker ist ein Feld?" Nun, eine sehr einfache Definition eines Feldes ist: dieunsichtbaren, bewegenden Kräfte, welche die physische Realität gestalten. Und wenn ich

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in der die Geschichte zurückgehe und frage, "Geist - was bedeutet das?" Nun, dann sageich plötzlich: "Na, Geist, oh, das sind jene unsichtbaren, bewegenden Kräfte, die diephysische Realität gestalten." Ich erkannte irgendwann, dass die Energie des Feldes, dasich in meiner Forschung erkannte, gleichbedeutend ist mit dem Wort "Geist". Und sokommen Wissenschaft und Spiritualität zusammen in dieser Zeit unserer Evolution.

Wo ich dies erkannte, war, als ich versuchte zu verstehen, wie die Zelle arbeitete. Eine derwichtigsten Dinge, die ich tat, war das Klonen von diesen Zellen, um zu verstehen, wie ihrSchicksal gesteuert wurde ... Ich habe Stammzellen und ich lege eine Stammzelle in einePetrischale und sie teilt sich etwa alle zehn Stunden von selbst. Und nach etwa zweiWochen habe ich Tausende von Zellen in der Petrischale, aber sie sind alle genetischabsolut identisch. Und was meine ersten Versuche waren, war, dass ich dieBevölkerungsgruppe trennte und in drei verschiedene Petrischalen aufteilte; so hatte ichdrei Schalen mit genetisch identischen Zellen in jeder Schale. Und was ich dann tat, war,ihre Umwelt ganz leicht zu verändern, die Chemie der Nährlösung, die die Umwelt derZellen ist. In jeder Schale hatte ich eine etwas andere Umgebung: In einer Schale bildetensich Muskelzellen, in einer Schale bildeten die Zellen Knochen. In einer dritten Schalebildeten die Zellen Fettzellen. Alle aus den gleichen genetisch identischen Zellen.

Also war die naheliegendste Frage ganz oben: Was steuert das Schicksal der Zellen? Unddie Antwort ist: Gut, es war nicht die Genetik, weil sie alle genetisch identisch waren. DasEinzige, was anders war, war die Umwelt. Nun, dies eröffnete mir vor über vierzig Jahrendie Augen zu einer Realität, die in Konflikt stand mit dem kompletten Werk, das ichMedizinstudenten unterrichtete und in Konflikt mit dem Großteil der Bildung, dieMenschen noch immer in der heutigen Welt bekommen: der Glaube, dass die Geneunsere Biologie steuern. Und es stellt sich heraus, das ist überhaupt nicht wahr. Und sowurde das Konzept der genetischen Kontrolle - was die Steuerung durch Gene bedeutet -mittlerweile durch eine neue Wissenschaft ersetzt, seit der Zeit, als ich das vor vierzigJahren sah. Diese neue Wissenschaft heißt Epigenetik. Und das bedeutet, epi= "über."Also wenn ich sage „epigenetische Kontrolle", sage ich wörtlich "die Kontrolle über dieGene."

Nun, wir beginnen herauszufinden - wie ich es vor vierzig Jahren herausgefunden habe -dass die Gene tatsächlich von der Wahrnehmung oder dem Ansprechen des Organismusauf die Umwelt kontrolliert werden. Sowie ein Organismus seine Umwelt verändert, änderter seine genetische Aktivität, um sich den Bedingungen der Umgebung anzupassen.

Meine Suche war: Was steuert die Zelle? Was ich lehrte, und was im Wesentlichen immernoch gelehrt wird, ist, dass die Gene die Zelle steuern. Und die Gene sind gesammelt ...fast alle von ihnen sind in einer Struktur namens Zellkern. Und deshalb wird in denLehrbüchern häufig über den Kern der Zelle als das „Gehirn der Zelle" gesprochen. Siesagen das, weil, wenn sie glauben, dass die Gene die Eigenschaften steuern und wenndie Gene im Zellkern sind, dann ist die Kontrolle der Zelle im Kern und daher würde esSinn machen, es "das Gehirn" zu nennen. Aber in meiner eigenen Arbeit habe ich Studien

und Experimente gemacht, wo ich die Kerne aus den Zellen entfernte - das heißtEnukleation. Und in meinen kultivierten Zellen konnte ich die Kerne entfernen, und waspassierte war, dass viele der Zellen für zwei oder mehr Monate lebendig blieben - ohne

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Gene in ihnen. Und sie reagierten auf alle Informationen aus Umwelt, sie bildenGemeinschaften, blieben am Leben und zeigten jede Art von Funktion, sehr dynamisch,ohne Gene. Vor vierzig Jahren, war das wie: "Nun, das macht keinen Sinn!" Denn dieGene sollten die Zelle steuern, hier sind nun Zellen ohne Gene und ihnen geht's sehr gut.Das hat mich für weitere zehn Jahre oder so auf eine Spur geschickt und führte mich zurZellmembran, der Haut der Zelle, als das eigentliche Gehirn - als der Informations-Prozessor - der Zelle. Und so ist die Membran die Schnittstelle zwischen er externen undinternen Umgebungen und in dieser Eigenschaft liest die Zellmembran die Umwelt undpasst die Zelle entsprechend an.

Und ich begann das alles und ganz plötzlich zu erkennen, ich realisierte, dass dieZellmembran per technischer Definition ein Flüssigkristall-Halbleiter mit Toren undKanälen ist. Und damals, im Jahr 1980, dachte ich, dass ich die Definition schon malgehörte hatte, aber ich wusste nicht wo. Aber dann habe ich herausgefunden, das ist dieDefinition eines Computer-Chip. Und ich dachte, "Oh meine Güte, die Zellen sindprogrammierbare Bausteine." Der Kern hat alle die Programme in sich, das ist, was dieGene sind: Programme. Aber der Prozessor ist die Membran, die wie ein Computer-Chipist. Und die Umwelt ist wie der Programmierer, die auf der Oberfläche der Zelle dieInformationen eingibt - wo die Antennen sind. Die Informationen werden von denAntennen aufgenommen und steuern dann die Aktionen der Zellen.

Nun, in diesem Verständnis, fiel meine Aufmerksamkeit auf die Tatsache, dass worin sichein Mensch vom anderen unterscheidet, ist das Vorhandensein einer Reihe vonAntennen, die, wie ich schon sagte, als Selbst-Rezeptoren bezeichnet werden. Wenn ichdie Selbst-Rezeptoren von einer Zelle nehme, ist sie generisch. Und ich kann einegenerische Zelle in jedem Körper implantieren und sie wird nie zurückgewiesen werden.Aber wenn jemand die Selbst-Rezeptoren auf der Oberfläche der Zelle hat, gibt ihnen dasIdentität. Deshalb können wir unsere Zellen und Gewebe nicht einfach verpflanzen, weiljeder von uns seine eigene Identität hat. ... um es kurz zu machen: Die Identität einesIndividuums ist ein Signal, dass von den Antennen, genannt Selbst-Rezeptoren, auf der

Oberfläche der Zelle aufgenommen wird. Und wenn die Oberflächen-Rezeptoren wegsind, hat die Zelle keine Identität.

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Also, was wirklich unter dem Strich die Schlussfolgerung war, ist: Die Identität einer Zelleist nichts, das in die Zelle programmiert wäre. Die Identität der Zelle sind einigeInformationen aus der Umwelt, die über diese Selbst-Rezeptoren genanten Antennenabgeholt werden. Und das traf mich in dem Augenblick, ich dachte "Warte mal eineMinute. Warte mal. Das heißt: Meine Identität ist nicht im Inneren der Zelle, denn sie liestetwas aus der Umwelt." Was mich traf war: "Nun, warte. Wenn die Zelle dann stirbt,verlässt dann auch das Signal die Umwelt?" Die Antwort ist nein. Die Umgebung ist ... dieSignale sind immer da, und die Zellen kommen und gehen. Und wenn eine Zellevorhanden ist, kann sie das Signal lesen. Und wenn eine Zelle stirbt, ist das Signal immernoch da, aber die Zelle ist nicht da. Es ist, als wäre eine Zelle oder ein menschlicherKörper wie ein Fernseher mit einer Antenne dran, auf einen Sender eingestellt. Und sosind meine Antennen jetzt auf den Bruce-Sender eingestellt, und mein Körper spielt hierdie Bruce-Show. Und was daran relevant ist, wenn wir über Fernsehgeräte sprechen, ist,dass ich sage: "Die Glotze ist tot, sie ist kaputt. Sie funktioniert nicht." Wir sagen: "DerFernseher ist tot." Ich frage:"Nun, das Fernsehen ist tot, aber die Sendung - ist sie nochda?" Und die Antwort lautet: " Ja." Und man kann das sehen, durch einen anderenFernseher: steck ihn ein, dreh ihn auf, stell ihn auf den Sender ein und - Oops, dieSendung ist wieder da!

Also dies alles führte mich dazu zu sehen, dass meine Identität nicht im Inneren der Zelleist, sie ist etwas draußen im Feld. Dass die Zellen sterben können, aber wenn in derZukunft ein Embryo kommt, mit der gleichen Menge von Antennen, die ich jetzt in meinenKörper habe, dann wird er das gleiche Signal downloaden. Und dann ist die Bruce-Stationwieder auf Sendung, aber diesmal mit einem ganz anderen Körper!

All das machte Sinn auf der Ebene des Verständnisses der Mechanik der Zellmembran alsInformations-Prozessor, und dem Feld als Quelle von Informationen. Und plötzlich wurdemir klar: Meine Identität ist unsterblich, sie ist Teil eines Feldes von Informationen. Unddass Reinkarnation eine Folge davon ist, dass eine andere Person in der Zukunft mit demgleichen Satz von Selbst-Rezeptoren kommt - eine Art von Zahlenschloss, denn es gibteine große Zahl von ihnen - und dass, wenn das nochmal kommt, das gleiche Individuumspielt, durch einen anderen Körper.

Und das haute meinen Verstand um, weil ich erkannte: "Meine Identität ist nicht hier."Und als ich begann zu erkennen, dass sie draußen war, realisierte ich, na ja, die Identitätsendet nicht nur über die Antennen Informationen in den Körper ... die Informationen, dieder Körper aus der Umwelt durch das Nervensystem erhält, die sendet das Nervensystemauch wieder aus dem Körper.

Also begann ich zu begreifen, dass das eine bidirektionale Verbindung zwischen demFeld und dem Körper als der physischen Realität ist ... dass die Information aus dem Feldkommt, und in den Körper geht; und die Informationen aus dem Körper gehen zurück indas Feld. Also arbeiten sie miteinander, und das ist, wie unser Leben das Feldbeeinflusst, wenn wir hier sind. Also, all dieses metaphysische Zeug entpuppt sich auf

der untersten Ebene als verbunden mit der Quanten-Biophysik und den molekularenAntennen auf der Oberfläche der Zelle. Und daher gibt es ganz plötzlich eine

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wissenschaftliche Brücke zwischen dem Geist und dem Körper.

TS: Wow, ich muss sagen, Bruce, ich gebe zu, das muss ichmir nochmal anhören.

BL: [lacht] Es ist nur zu einem Gewissen Grad komplex ... es ist nicht sehr komplex, aberes ist massiv und es ist bedeutsam, das ist, wie ich es betrachte. Weil, ich meine, esverwandelte mein ganzes Leben. Ich habe nicht an Spiritualität geglaubt, aber icherkannte, dass meine Identität - was mich, Bruce, und dich, Tami, ausmacht- sindInformationen, die von der Zelle empfangen werden. Die Informationen sind nicht in denZellen - sie werden von ihnen empfangen. Also dann sagte ich: "Na dann, wo ist Bruce?Wo ist Tami? "Und ich sah: "Nun, das Bewusstsein oder Gewahrsein ist nicht in derphysischen Ebene, es ist in der Energie, welche die Quantenphysiker das Feld nennen.

TS: Weißt du, als du zuerst ins Gespräch kamst , dachte ichmir: "Warum ist Bruce Lipton so glücklich?" Das ist, was ichherausfinden wollte, in diesem Gespräch. Und dann fingst duan darüber zu reden, wie du von der Zelle gelernt hast, dassdeine Sinne zählen und dass das ein Teil ist, warum wir hiersind, so können wir Schokolade schmecken und es fühlen,

diese ... BL: Erfahrung.

TS: Erfahrung. Und ich dachte mir: "Na, das ist gut, aber esmacht mich nicht so glücklich. Es macht mich ein wenigglücklich, aber nicht so glücklich, wie du bist." Aber dann, alsdu davon sprachst, wie meine Identität existiert, ob ich nuneinen Körper habe, um sie zu empfangen oder nicht, das war,wo ich anfing, mir vorstellen zu können, wie du vielleicht soglücklich sein kannst, wie du bist.

BL: Nun, ich werde dir die Wahrheit sagen. Im ersten Augenblick, als ich das verstand,spürte ich diese ... Leichtigkeit des Seins, ganz plötzlich. Und es war ungewöhnlich, weiles fast wie schweben ist, mehr oder weniger, nicht wahr? Erst als ich auf "Was passiertdenn hier?" zu meditieren begann, erkannte ich, was es war.

Und ich muss dir sagen: Die Leichtigkeit war das Loslassen der Angst vor derSterblichkeit. Für einen Typ, der in erster Linie an nichts von diesem Zeug glaubte,plötzlich innerhalb weniger Minuten zu sehen, wie es funktioniert, dann wenige Minuten,

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um zu sehen, dass es nicht nur funktioniert, sondern dass ich ein unsterbliches Wesenbin ...

Der Augenblick, als ich dies sah: "Oh mein Gott, das ist die Realität. Ich sterbe gar nichtin dem Sinne" ... als das verschwand, Mensch, das war ein großer Moment derErleuchtung. Weil es das Leben so viel einfacher wurde und mehr Spaß macht, ohne dietägliche, unbewusste Angst vor dem Tod.

TS: OK. Ich bin bei dir, in der Idee, dass, wenn Du wirklichweißt, dass du unsterblich bist, in der Weise, wie du esbeschreibst, dann fühlst du dich frei und glücklich.

BL: Das ist doch ein guter Anfang!

TS: Ist es. Aber wo ich nicht mehr mitkam, um ehrlich zu sein,war, als Du die Metapher mit dem Fernseher gebraucht hast.Und das, wenn der Fernseher kaputt ist, die Sendung immernoch da ist. Ist, was Du sagst, dass es da einen speziellenBruce-Sender gibt und einen speziellen Tami-Sender - einen

speziellen jeder-von-uns-Sender - selbst wenn wir keinenKörper haben?

BL: Absolut. Es ist, als wäre diese Orchestrierung vonEnergie eine Klaviertastatur - aber denk dir anstelle der achtundachtzig Tasten vielleicht88.000 oder 88 Millionen Tasten - und du könntest eine beliebige Kombination aus diesemFeld zu einem beliebigen Zeitpunkt spielen. Also die Musik spielt immer, aber deineRezeptoren, die Tami-Rezeptoren, empfangen nur eine bestimmte Anzahl dieserFrequenzen. Meine holen einen anderen Satz von Frequenzen. Es gibt eine so große

Anzahl von Frequenzen, dass die Kombinationen Billionen von Kombinationenübersteigen. Wenn man sich die ganze Energie im Feld auf einmal anschaut, wäre esLärm. Aber wenn du deinen eigenen Filter ansetzt und alle anderen Signale blockierst -

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mit Ausnahme deiner Signale, die durchkommen - dann ist es wie eine Fernsehsendung,die aus der Luft kommt.

Und alle Fernsehsendungen sind zur gleichen Zeit in der Luft, aber man kann sie nichtsehen. Sie sind alle hier, zur gleichen Zeit. Und doch hat jede Station eine einzigartigeReihe von Frequenzen, und das ist, wie du sie mit deinem Fernsehgerät empfangenkannst. Und die Parallele ist: Jeder Mensch hat seine eigenen Frequenzen, die durch dieAntennen bestimmt sind, und somit zieht jeder einen Sender aus dem, was sonst Lärmwäre.

TS: Und wenn du stirbst, wird es keine Rezeptoren mehr fürden Bruce-Sender geben?

BL: Oh, der tote Körper... Gut, das ist der kaputte Fernseher.

TS: Ja.

BL: Die Antennen sind noch da für eine kurze Zeit, bis sie sich zersetzen, aber sie sindnicht eingesteckt, in dem Sinne, dass kein Strom fließt.

TS: Richtig. BL: Also ist deine Station auf Sendung aber der Körper ist nicht an.

TS: Aber im Feld gibt es noch einige Frequenzen, die wirBruce nennen könnten, wenn wir wollten?

BL: Absolut. Ich meine, wir könnten in einem konkreten Sinn, wenn wir das Geldinvestieren wollten, diese Selbst-Rezeptoren katalogisieren und sie verschiedenenFrequenzen zuordnen, und dann könnte man tatsächlich die Frequenzen auslesen, unddie jeweilige Person damit identifizieren.

TS: OK. Ich will zurück an den Anfang unseres Gesprächs, woDu über deine Entdeckung sprachst, wie die einzelne Zelle invielerlei Hinsicht ein Mikrokosmos unseres gesamten Körpersist. Die 50 Billionen von uns zusammen - wir sind eine

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Gemeinschaft von Zellen, wie du beschreibst. Also, weißt du:50 Billionen Wesen, die miteinander auskommen - was hast duvon den Zellen darüber gelernt, wie wir miteinanderauskommen könnten? Wie Zellen auszukommen und dann,wie wir als Menschen zusammen, auskommen können?

BL: Sehr wunderbare Einsichten, weil wir wirklichgerade in diesem Augenblick mit einer globalen Krise der Zivilisation konfrontiert sind,wegen unserer Unfähigkeit miteinander auszukommen und mit dem Planeten und derUmwelt, die uns hervorgebracht hat. Und als Ergebnis steht unser Überleben nunwissenschaftlich in Frage, während wir einem Aussterben - einem Massensterben - aufdiesem Planeten ins Gesicht sehen. Das zeigt, dass wir in irgendeiner Weise beginnenmüssen, uns anders aufeinander zu beziehen, sonst sind wir auf einem Kurs zu unseremeigenen Untergang.

Und so ist es sehr interessant, weil Zellen wie kleine Menschen sind - sie leben in dieserGemeinschaft. Und wenn Du die Natur von Zellen verstehst, da haben alle ZellenArbeitsplätze. Alle Zellen erhalten Gesundheitsversorgung. Alle Zellen haben Schutz. AlleZellen erhalten Lohn, sie werden alle bezahlt. Sie bekommen nicht das Gleiche.Hautzellen verdienen nicht so viel wie Nervenzellen. Nervenzellen verdienen so viel, siehaben tatsächlich ein Gefolge von anderen Zellen, die sie unterstützen. Und so gibt esdiese Gemeinschaft. Und was wirklich interessant ist, wenn man sich die Dynamikansieht, wie die Zellen sich aufeinander beziehen und wie die Gemeinde erfolgreicharbeitet - bis dahin, dass wenn ein Mensch in Bliss ist, 50 Billionen Bürger alle zur selbenZeit in Bliss sind - dann beginnen wir zu verstehen, dass Zellen eine Wirtschaft, einePolitik, ein Programm von Gemeinschaft bieten, die uns einen großartigen Einblick bietet,wie wir das Gleiche hier auf diesem Planeten machen könnten. Und tatsächlich ist es sehrinteressant, weil ein sehr altes Sprichwort sagt: Alle Antworten liegen innen. Undwirklich, im Hinblick darauf, wie wir die Menschheit weiterentwickeln können zu einemerfolgreicheren Zustand, liegen die Antworten darauf darin, in das System zu schauenund zu sehen, wie die Zellen die gleichen Funktionen durchführen, wie wir es tun. Weil siedie gleichen Bedürfnisse haben, wie ein Mensch. Ich meine, warum Menschen überhauptdiese Bedürfnisse haben, nach Luft, Wasser, Nahrung, all diesen Dingen, ist, weil dieZellen die Luft und das Wasser und die Nahrung und all diese anderen Dinge brauchen.

Und so sind die Bedürfnisse der Zellen im Grunde unsere Bedürfnisse. Und wenn wir

sehen, wie die Zellen diese Bedürfnisse erfüllen, und wie sie es in der Natur derGemeinschaft tun, dann ist das eine Vorlage, die dazu dient, uns die Informationen zuliefern, wie ein paar Milliarden Menschen - eine relativ kleine Zahl, wenn du von fünfzig

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Billionen Zellen redest - wie ein paar Milliarden Menschen lernen können, in Harmonie zuleben, wie die Zellen des Körpers. Also gibt es für uns verfügbare Informationen auf allenEbenen, von der Politik durch die Wirtschaft, etcetera, Und vor allem die Fähigkeiten derZellen in Bezug auf Technik und ihr Verständnis von Effizienz und Dinge, die wir generellbrauchen könnten oder gerade jetzt brauchen, um die Gesundheit zurück in unsereglobale Gemeinschaft zu bringen.

TS: So sag mir Bruce, was sind die Dinge, die wir von den 50Billionen Zellen lernen, die wir auf die menschlicheHerausforderung anwenden können?

BL: Die erste Sache - lass uns mal nur über die Wirtschaftsprechen, denn das ist das große Problem, das wir im Augenblick haben. Und hier isteine interessante Tatsache: dass die Zellen Energie erzeugen durch ihre Arbeit und ihreBemühungen, und wenn sie in dieser riesigen Gemeinschaft arbeiten, haben sie alleverschiedene Jobs. Die Zellen haben sozusagen Vereinigungen. Es gibt Herzzellen, dieeine ganz andere Funktion erfüllen als eine Magen-Zelle, die ganz anders ist als eineHautzelle. Also, wenn du dir den Körper ansiehst, entdeckst du diese 50 Billionen Zellen -und sie haben alle diese verschiedenen Vereinigungen, in denen sie diese verschiedenenFunktionen ausführen und, kooperativ zusammenarbeiten. Und durch ihreAnstrengungen produzieren sie Energie. Und die Energie in chemischer Form im Körper

ist ein Molekül namens ATP. Und Biologen sagen tatsächlich ... sie benutzen die Phrase"ATP ist die Währung", dh. es gibt Einheiten von Energie, die äquivalent sind zu Geld.Das ist also sehr interessant. Und dann sage ich: "Nun, wenn ich nun wissen will, wie dieWirtschaft des Körpers funktioniert?" Dann kann ich den Spuren des ATP folgen und eswird mir dies zeigen.

Und was wirklich interessant ist, ist dies: Nummer eins, es gibt keinen Reichtum imKörper, bis alle Zellen Grundversorgung haben. In anderen Worten erhalten alle ZellenGesundheitsversorgung, sie bekommen Schutz, und sie werden alle bezahlt, und sie allebekommen ihre Grundbedürfnisse gedeckt. Wenn das Zellsystem, wenn alle Zellen im

System ihre Grundbedürfnisse gedeckt haben, dann ist die überschüssige Energie abdiesem Punkt mehr oder weniger Gewinn. Und das ist sehr wichtig zu erkennen, zumBeispiel kann keine Zellen in der Leber sagen: "Ich will mehr Geld, und ich horte hier jetzt

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eine Menge Geld", während, sagen wir mal, die Zellen der Muskeln in den Beinen keinGeld haben. Das ist nicht, wie es funktioniert. Die Zellen können keine Energieakkumulieren, bis alle Zellen die Grundbedürfnisse erhalten - in unserer Welt wäre dasNahrung, Obdach und Schutz. Wenn du das jedermann zur Verfügung stellen kannst,dann ist alles, was du danach produzierst Gewinn für das System.

Jetzt kommt der nächste interessante Teil über die Wirtschaft: Jede Zelle kann eineMenge Geld verdienen, aber es gibt eine Obergrenze. Die Zellen können sich nicht mitzuviel ATP-Molekülen überfüllen, sie erreichen ein Limit von ATP. Und dann kann maneine arme Zelle sein, aber wenn das System beginnt, Reichtum zu erwirtschaften,beginnen alle Zellen mehr Geld zu verdienen und machen mehr und mehr ATP. Und dannerreichen sie einen Punkt, an dem die Zellen ein Niveau von ATP für sich selbsterwirtschaften, das ist ihr Taschengeld sozusagen. Und was darüber hinaus geht,wandert in eine Community Bank. Die Community-Bank-Einlagen werden übrigensFettdepots genannt [lacht] und diese Energie wird gespeichert. Und es ist nicht für eineeinzelne Zelle - es ist für das System. Es ist für das System, um etwas in das System zureparieren, das System zu erhalten, es am Laufen zu halten und schützt das System inlangen Zeiträumen, wo es keine Energie gibt. Und im Grunde ist es so "Jede Zellearbeitet, jede Zelle wird bezahlt. Jede Zelle kann einen maximalen Geldbetragerwirtschaften, über das hinaus, was sie braucht. Und danach geht aller überschüssigerGewinne an die ganze Gemeinschaft, um damit zu tun, was die Gemeinschaft für amBesten und notwendig für das Wachstum und Überleben dieser ansieht."

Also im Grunde sagt uns dies: Schau dir uns unsere Welt heute an, wo es Menschen gibt,Individuen, mit fünfzig, sechzig Milliarden Dollar, und andere Personen leben von ein paarDollar pro Tag leben und das nicht sehr gut. Und du beginnst zu realisieren, OK, es istetwas völlig falsch hier. Wir leben in einer sehr darwinistischen Welt, wo es heißt: "Ichverdiene sechzig Milliarden Dollar, weil ich es wert bin und du nicht." Wenn Zellen dies imKörper täten, würde das ganze System sofort auseinanderfallen; es würde überhauptnicht funktionieren. Es ist nicht diese Art der darwinschen Wettbewerbs. Ein Körperarbeitet in Harmonie, die ganze, riesige Community von 50 Billionen Zellen. Also, was wirin unserer Welt vor allem anerkennen müssen, ist, dass diese Zeit der Krise, die wir jetzterleben, ein notwendiger auslösender Faktor für die Evolution ist. Und der Grund ist ganzeinfach: Wir stehen vor der Wand. Wir müssen die Entscheidung treffen, etwas anderes

zu tun als das, was wir tun, denn wenn wir das weiterhin tun, dann wissen wir, dass wiraussterben werden.

So stehen wir vor einem Evolutionsschritt. Die Evolution ist die Gemeinschaft vonMenschen, sie ist, zu erkennen, dass wir alle Teil eines Super-Organismus namensMenschheit sind. Also gut, wir haben 50 Billionen Zellen, aus denen sich einmenschlicher Körper bildet. Wir haben sechs, sieben Milliarden Menschen als Äquivalentzu den Zellen, die einen größeren Körper namens Menschheit bilden. Also derEvolutionsschritt, mit dem wir konfrontiert sind, ist zu erkenn, das dieser Wettbewerb,den wir in den letzten paar hundert Jahren gelebt haben, vor allem seit Darwin, eigentlich

eine sehr destruktive und zersetzende Kraft ist. Dass der menschliche Körper dies nichtkennt, wenn er es täte, würde er fast sofort auseinanderfallen. So wissen wir jetzt, dass

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die Evolution auf der Community basiert, und auf Harmonie.

Also die darwinistische Sicht -, dass die Evolution auf Kampf und Wettbewerb für dasÜberleben beruht - wir realisieren jetzt, dass das 180 Grad entfernt war, von der Richtung,die wir eigentlich gehen sollten.

TS: Nun, Bruce, es scheint aber, dass die 50 Billionen Zellen inmeinem Körper sich das nicht erarbeiten mussten, sonderndurch einen evolutionären Prozess gingen, wo sie sich vonMacht und Wettbewerb zu Harmonie und Kooperationbewegten. Sie arbeiten einfach ganz natürlich auf diese Artund Weise.

BL: Nein, es gab wirklich eine sehr interessante Entwicklungsphase, wo alle neuenFormen der Gemeinschaft erprobt wurden. Das war, worum es bei der Evolution ging. Fürdie ersten, ich schätze mal, fast drei Milliarden Jahren des Lebens auf diesem Planeten,waren Einzeller alles, was es gab. Nur einzelne Zellen, die in einer Art sehr lockerenGemeinschafts-Beziehung lebten, aber als einzelne, individuelle, frei lebende Individuen.Und vor über 700.000.000 Jahren, war die Welt mit all diesen Einzellern bevölkert, und dienächste Stufe der Evolution war, als die einzelnen Zellen zusammen kamen und dasbildeten, was wir mehrzellige Organismen nennen. Das, was wir Tieren und Pflanzennennen. Das waren alles Probezeiten, in denen jeder Organismus verschiedene Arten vonCommunities ausprobierte und dann das Programm entwickelte, diese Communities inder Speicher-Datenbank der DNA zusammenzuführen. So war die Evolution ein Prozessdes Ausprobierens von Communities, um zu sehen, welche funktionierten. Unddiejenigen, die funktionierten, sind jetzt hier. Diejenigen, die nicht sehr gut funktioniertensind ausgestorben, denn wie auch immer sie ihre Community organisierten, es war fürdas Überleben nicht förderlich.

So sind wir gerade jetzt wie diese Strukturen. Wird die Menschheit als eine sichentwickelnde Struktur überleben oder nicht? Ich habe keine Antwort darauf. Ich weiß, wirsind mit einer Herausforderung konfrontiert. Und die Antworten, die, wie ich denke, sehrhilfreich sein werden, sind jene, über die wir gerade sprechen: Suche nach dem Mustereiner sehr erfolgreichen Community, die sich das bereits erarbeitet hat, und bilde dasnach.

TS: Aber was du beschreibst, ist, dass die Schubkraft derEvolution Kooperation ist und nicht das Überleben desStärkeren im Sinne von "Ich werde stärker sein und

dominieren." Das ist eine völlig umgekehrte Ansicht, glaubeich, zu der Art, was uns beigebracht wurde.

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BL: Das ist richtig und so wahr, und der Kern unseresganzen Welt-Problems. Weil wir programmiert wurden - und ganze Generationenprogrammiert worden - mit der gleichen Überzeugung, der darwinistischen Welt, demständigen Kampf ums Überleben. Und dass andere Menschen oder andere Organismenversuchen werden, dich zu besiegen, um am Leben zu bleiben. So glaubten wir an diesen

Kampf ums Überleben, nahmen dies als unsere Weltanschauung und erschufen dann dieWelt, die das reflektiert. Aber neue Evolutions-Erkenntnisse sagen uns „mein Gott, dieEvolution ist gar nicht Konkurrenz; Evolution basiert komplett auf Kooperation."

Und es stellt sich heraus, wenn man sich die Biosphäre ansieht, dass die einzigenLebewesen, die wirklich eindeutig nicht kooperieren, die Menschen sind. Und deshalbstößt uns die Umwelt in Richtung Aussterben, weil wir die Harmonie der gesamtenBiosphäre stören.

Aber es ist so aufregend, weil ich die Entwicklung gesehen habe, seit ich diese

Vorlesungen gebe, seit 1985 bis jetzt! Ich kann eine rasende Beschleunigung sehen - gut,viele Menschen sehen die nicht - aber ich sehe, dass wir gerade rasend beschleunigen zueiner sehr interessanten Zeit - 2012 in der Tat, wo wir eine Chance haben. Und es geht umeine globale Chance, diesen evolutionären Sprung zu machen und über alleshinausgehen, wo der Mensch jemals zuvor war. Oder aber, es ist wieder eine Wahl: Wirkönnen weiterhin tun, was wir tun - aber das wird nicht so viel Spaß machen.

TS: Jetzt hast du es einen "evolutionären Sprung" genannt,und ich weiß, dass du diese Phrase verwendest - sie ist Teildes Titels der dreiteiligen Veranstaltungsreihe beiSoundsTrue.com - "spontane Evolution." Also,Evolutionssprung, spontane Evolution - was bedeutet das?

BL: Nun, unsere konventionelle Lehrmeinung hat uns eine darwinistische Vorstellunggegeben, dass die Evolution ein sehr langsamer, unmerklicher, schrittweiserer Prozessist, der Millionen von Jahren benötigt, bevor Änderungen auftreten. Und so nahmen wirden Glauben an von Evolution als diesem langen, langen Zeitraum, jenseits unserer

Wahrnehmung. Aber im Laufe der Jahre, vor allem durch die Arbeit von Stephen JayGould und Niles Eldredge, zeigte ein Überblick über unsere Geschichte des Lebens aufdiesem Planeten, dass die Sichtweise dieses langsamen, allmählichen Wandels nicht mit

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den Tatsachen zu vereinbaren ist. Das, was wir finden, ist, dass das Leben für einige Zeitsehr langsam vorangeht, weißt du, nur wenig entwickelt sich etwas weiter, in einemausgewogenen Zustand, und dann bewirkt etwas einen Umbruch. Und das Ergebnisdieser Umwälzungen löscht im Wesentlichen das Leben aus, und dann fangen wir wiedervon vorne an, mit neuen Kombinationen und neuen Versuchen, neuen Organismen undsolchen Sachen. Dies ist fünf Mal auf dem Planeten passiert, man nennt sieMassensterben. Und ich fand auch heraus, dass sie praktisch plötzlich auftreten, und dieneue Entwicklung startet fast sofort, nachdem die alte Zivilisation und die altenOrganismen ausgelöscht wurden, etwas Neues beginnt direkt.

Also wenn wir uns die Geschichte der Evolution ansehen, dann springt sie. Es geht voranin einem stabilen Zustand und dann plötzlich gibt es diesen rasanten Wandel und danngeht es auf die nächste Ebene. Es geht weiter in einem stabilen Zustand und dann gibt'seinen schnellen Wechsel, und dann geht es weiter. Der Fachausdruck heißt"unterbrochenes Gleichgewicht." Es ist eine Zäsur, ganz plötzlich, wie einAusrufezeichen, und - Boom! - alles wird durchgeschüttelt. Dieser Moment passiert unsgerade jetzt, die Wissenschaftler haben in vollem Umfang anerkannt, dass wir nicht nurmit dem sechsten Massensterben flirten - fünf vorhergehende haben bereitsstattgefunden - sondern wir sind tief mittendrin.

Ich setze den Wandel mit der Metamorphose eines Schmetterlings gleich. Wenn ich mirdie Welt von heute ansehe, sehe ich uns jetzt in der Raupe-Phase. Die Ernüchterung hatbegonnen. Das Ding fällt auseinander. Und um zu überleben heißt es jetzt nicht die Raupewieder aufzubauen; zu überleben heißt, diese neuen Ideen auszuprobieren. Und wasdabei wichtig ist: Diese Veränderungen brauchen nicht Millionen von Jahren, wir werdender nahen Zukunft gegen diesen großen Verkehrsberuhigungshügel prallen, und dann istdie Wahl sehr klar: Entweder voranzugehen oder nicht. Die alte Raupe-Vision unsererZivilisation auf der Erde ist auf dem Weg nach draußen - ob wir nun den Schmetterlingmachen oder nicht. Das ist, wofür wir alle aktiv sind und worüber wir aufgeregt sind, denndie Zeit ist jetzt. Also: Es wird keine Millionen Jahre dauern; wir werden die Änderungenin den nächsten Jahren sehen ... in ein paar Jahren wird dieser Ort bemerkenswertanders aussehen als jetzt.

FromWhat Our Cells Can Teach Us

an Insights at the Edge Podcast Interview with BruceLipton and Tami Simon

© 2010 Sounds True; Used with permission from Sounds True, www.soundstrue.com

Das Interview auf Englisch als Audio-Datei von SoundsTrue.com