die vulkanischen ereignisse des jahres 1883

Die vulkanischea Ereignisse des Jahres 1883. 185

XIII. Die vulkanischen Ereignisse des Jahres 1883. 19. Jahresbericht yon C. W. C. Fuchs .

I . E r u p t i o n e n .

In den beiden letzten Jahresberichten wurde auf die unge- wShnliche Ruhe der vulkanischen Th~tigkeit aufmerksam gemaeht, die in den zwei Jahrzehnten~ seitdem diese Berichte erseheinen~ hie einen solehen Grad erreicht hatte, wie im 3ahre 1882. Die Periode grSsster Ruhe scheint nun vorfiber zu sein, wenigstens hat das Jahr 1883 eine erhebliehe Zunahme der Th~tigkeit gebraeht~ wenn aueh nicht in der Zahl der in Eruption gerathenen Feuer- berge, so doch in der Intensit~it der Erscheinungen.

Der Aetna.

Nach dem hettigen, obgleich nur 11 Tage andauernden Ausbruch yore Mai und Juni 1879 kehrte der Aetma nieht mehr zu vollst~indiger Ruhe zuriick. Es schien, als wenn nicht die ganze angesammelte Kraft des vulkanischen t terdes sich ersehSpft habe und datum noch fort~ihrend die Ruhe bedrohe. In der That haben die yon Broil O. Si ] v e s t r i geleiteten seismischen Beobachtungea eine anhaltende Unruhe des Bodens ergeben, die sieh h~ufig zu wirkliehen Erderscbfitterungen versfiirkte, und einmal~ am 16. No- vember 1880~ breitete sich ein Erdbehen nicht nut fiber den Berg, sondern fiber ganz Sicilien aus. In derselben Periode stiess der centrale Krater best~ndig Rauch und h~ufig ksche aus.

u September 1882 an nahmen diese Erscheinungen den Charakter echter Strombolithiitigkeit an, die in verschiedener Intensit~t bis zum folgenden ~I~rz andauerte. Die Perioden schw~- eherer Thiitigkeit waren yon stiirmischen mikroseismisehen Bewe- gungen begleitet. Die Erregung steigerte sich aber doeh allmiilig, und sehon am 16. Februar war in der Naeht Feuersehein siehtbar~ w~ihrend der Ringkrater gliihende Schlacken emporschleuderte. Yon Catania aus sah man seit 22. Februar 1883 den Aetnakrater

Mineralog. und petrogr. Mirth. YI. 1884. (C. W. C. Fachs.) 1~

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in Zwischenr~i.umen yon 3 bis 5 M'inuten aufbrodeln und eine gigan- tisehe Lavatrombe in die Luft sehleudern, deren Stficke auf den Rand des Kegels zuriiekfielen. Bei gfinstigem Winde konnte man das dadureh erzeugte Getiise deus vernehmen. In der :Nacht glieh der Krater einer meilenweit leuehtenden Faekel.

Im M~irz dieses ffahres braehte es der Vulkan zu einer kurzen Eruption. Am 20. Miirz maehten sich lebhafte Erderschiitte- rungen rings tim den Fuss des Berges bemerklieh, die wegen ihrer laugen Dauer - - fast zwei Tage lung hielten sie an - - in der Bev~ilkerung dieser Gegend grosse Bestiirzung hervorriefen. Einige derselben erstreekten sieh bis Messina gegen Nordost und bis Militello und Mineo gegen Siidwest. Sie waren immerhin zu sehwaeh, um erhebliehen Sehaden anzuriehten; nut altes Mauerwerk fiel ihnen zum Opfer. u Gipfel des Berges wurde reiehlieh Asche ausgeworfen, welehe die vom Sehnee bedeekte Ostseite des Berges mit einer dunkeln Sehichte iiberzog und die sieh bis an die Kfiste zwisehen Catania und Messina ablafferte.

Am 22. M~irz Morgens 1114 Uhr weckte ein ziemlieh heftiger Erdstoss die Einwohner yon l~icolosi und gleichzeitig spaltete sieh ffinf Kilometer davon entfernt der aus. der Lava yon 1536 be- stehende Bode.u. Die Stelle liegt auf dem siidlichen &bhang des Berges in einer HShe yon 1050--1100 Metern in einer tbalartigen Vertiefung, Renatura genannt, links yon zwei alten Eruptionskegeln, dem M. San Leo und M. Rinazzi, reeht's yon zwei anderen, M. Guardiola und M. Serra Pizzuta, eingeschlossen 1) . .Die Thal- einsenkung erstreckt sich immer zwischen den alten Laven yon 1536 und 1537 und zwisehen vulkanischen Kegela yon OSO. gerade gegen das bei 698 Meter tIShe gelegene Nicolosi bin.

Dort entstand also, ohne Explosion, eine fast gerade Itaupt- spalte und daneben mehrere schmralere Risse, gerade yon 300 NO. bis 300 SW.

Aus der Hauptspalte quoll eine geringe Menge sehlackiger Lava hervor, die sieh allm~lig fiber einen Raum yon lj/2 Kilometer L/inge und l/s Kilometer Breite ausdehnte.

Gleiehzeitig damit bildeten sich sechs Eruptionscentren aus, yon denen vier bald kleine schwarze Erhfhungen, Kratere im ersten

1) Sul]a eruzione dell' Etna, scoppiata il di 22 Marzo. Rapporto di O. Silvestri

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Entwicklungsstadium, zeigten. In der N~he war der ganze Vorgang zu beobaehten. Man hSrte hiiufig Detonationen, wie yon einem unterirdischen Gewitter~ und gleiehzeitig erzitterte der Boclen, wobei gewShnlich eine der SpMten sieh vergr~sserte; aueh grSssere Massen zaher Lava wurden herausgeschleudert, die sich in der Luft in Stficke zertheilten und dann beim tterabfallen die Eruptionskegel vermehrten.

Diese vier Kegel erhoben sich alle auf und l~ings der grossen Spalt% und zwischen ihnen stiess die Spalte nur Dampf aus.

Am folgenden Tage, den 23. ~ r z , bildetea sich mehrere neue Eruptionspunkte aus, darunter einer 200 3[eter hoch. Die nach Lopanta fiihrende Strasse war fusshoch mit Asche bedeckt, und bei Cammarone und Favara entstanden neue, fSrmliche Wolken yon schwefeligen Substanzen ausstossende Spalten. Andere nach Westen gerichtete Risse hatten die Strasse nach Guardiola abgeschnitten. Das Doff Macchia wurde g~inzlich zerstSrt~ und in S. Ve- neria, Linera und Mila stiirzten viele H~iuser ein. Der Aschenregen reiehte bis 0atania und Paterno. Aueh das Thal yon Serra Pizzuta wurde vSllig verwfistet.

In ~ihnlicher Weise dauerte der Ausbruch in den folgenden Tagen fort. Am 30. M~irz erhob sich nur noch eine gigantische Rauchs~ule, die Asche fallen liess und leichte Erdersch~itterungen hervorrief. Dagegen verst~rkte sich diese Rauchs~iule wieder nach einem heftigen Erdstoss am Morgen des 5. April und in der :Nacht erschien wieder Feuerschein. Die grosse Erdspalte bei Belpasso reichte bis Biancavilla, und durch die am 5. April eingetretenen Erderschfitterungen waren alle Cisternea zerstSrt. Diese Ersehei- nungen vermehrten sich noeh am 7. Apri]~ wo sich auch dumpfes GetSse vernehmlich machte. Die Dampfmassen batten sich ausser am Krater auch am M. Concillia einen Ausweg gebahnt, was Alles auf einen neuen, glficklicherweise nicht eingetretenen Ausbruch hinzuweisen schien.

Die m~ssige Th~itigkeit des Vulkans~ yon Erderschfitterungen begleitet~ dauerte aber noch l~s Zeit fort. So sah man am 9. Mai sowohl fiber dem t tauptkrater als fiber dem Nebenkrater yon Nicolosi Feuerschein, und am 10. und 11. ~[ai erfolgten zahlreiche Et'derschiitterungen.

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Diese kleine Aetnaeruption ist dadurch bemerkenswerth, dass sie im Bereich des grossen Ausbruches vom 8. M~irz 1669 erfolgte. Durch jenen wurde die ganze Gegend weit umher verwiistet, 14 DSrfer und St~idte wurden vernichtet und 26.000 Menschen kamen urn. Die Erinnerung daran ist in der Beviilkerung nie verschwunden, und darum ist es erkl~irlich, dass jetzt, also nach 214 Jahren, als zum erstenmale wieder ein Ausbruch so fief am siidlichen A_bhang eintrat~ sich allgemeine Bestfirzung der BevSl- kerung bem~chtigte, und wirklich schien auch anfangs Nicolosi sehr bedroht. Die Landleute campirten im Freien, und yon Nicolosi, Patti, ~ascaluccio und Raccuja wit|zte sich eine grosse Fliichtlings- caravane nach Catania zu, und mit dem Erdbeben vom 5. April verbreitete sich der Schrecken yon neuem unter den Massen.

D e r Yesuv.

Schon seit mehreren Jahren dauert der gegenw~rtige Zustand dieses Vu]kans an. Es ist der einer schwachen Th~tigkeit, bei der mehr crier weniger reiehliche Entwicklung yon Rauch und Gasen, sowie m~issiger Aschenregen die Hauptrolle spielen, w{thrend Schlackenauswurf und besonders Lavaerguss selten eintreten. So stiess der im ffanuar 1882 durch Einsturz des Eruptionskegels entstandene Krater Raueh~ Asche und bisweilen sogar glfihende Lava- brocken aus, und ein k]einer Lavastrom ergoss sich nach Pompeii zu, doeh war die flfissige Lava in der zweiten Jahreshiilfte ganz verschwunden.

In ~ihnlicher Weise setzten sich auch 1883 die verschiedenen Erscheinungen fort. Besonders schSn war der Anblick des Vulkans, als er Mitre ~iirz mit Schnee bedeckt war und sich dutch denselben Lavab~che am Tage yon dunkler Farbe, aber 5]'achts leuchtend hindurehschlangelten.

Eine besondere Energie entwickelte der Vulkan gegen Ende Juli. Eine kleine ~[enge Lava floss am 31. gegen Torre del Greco und dutch herabfallende Schlacken gab es mehrfach Verwundungen.

In dem weiteren Verlaufe der geschilderten Erscheinungen trat bis zum Schluss des Jahres kein bemerkenswerther Zwischen- fall ein.


Eruption auf Island.

Am 26. Februar erfolgte ein ziemlich starker Aschenregen in Siikelven, einige Meilen siidSstlich yon der norwegischen Stadt Aalesund. Derselbe war gauz gleich jenem Aschenfall, der vor acht Jahren in derselben Gegend stattfand, und damals durch eine Eruption auf Island veranlasst worden war. Auch in Oerskong und Skore bedeckte Asehe den Boden, und da zu dieser Zeit gerade ein Nordweststurm wehte, so liegt die knnahme nahe, dass die Asche yon der Eruption eines der Vulkane in dem unwirthliehen Innern der Iusel Island stammte. Bet der vollst~ndigen EntvSlkerung jener Striche ist es schon miiglich, dass fiber das Ereigniss sonst keine weitere Nachricht nach Europa gelangte.

l)er Omotepec.

In Nicaragua stud 24 Vulkane bekannt. Ein Hauptherd vulkanischer Th~itigkeit war stets der See yon Nicaragua. In ibm ]iegen zahlreiche Inseln mit vulkanischen Kegeln und Kraterseen, unter deneu Zapatero, Mandeira un4 Omotepee die bekanntesten stud, die beiden letzten noeh jetzt th~tig.

Omotepec hatte im gahre 1853 seine letzte Eruption, und wurde nun 1883 abermals der Schauplatz eines Ausbruches. Er begann am 19. guni mit der Bildung eines neuen Kraters, dem unter bestiindigen Erdersehii~terungen ein Lavastrom entquoll, welcher in der Richtung yon Las Pilas floss. Zwei Tage sp~iter barsten mehrere Berge, und Lava brach aus zahlreichen Stellen des Bodens hervor und fiberflutete nach und nach die ganze Inseh Viele Menschen fliichteten in Kiihnen, einige auf eineu Hiigel, der jedoch bald nur als Insel aus dem Lavameer hervorragte~ so dass die Fliichtlinge, welche sich ihm anvertraut hatten, umkamen. Im August glich die Insel einem gliihenden Lavahaufen und ist seitdem unbewohnbar.

E rup t ion in der Sundast rasse .

Die Inselwelt im Siidosten yon A.eien ist die vulkanreichske Gegend der Erde, und ein grosser Theil derselben ist sogar durchaus vulkanischer Natur. Von Zeit zu Zeit machen sich denn such

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dort die vulkanischen Gewalten, wie an wenig Punkten der Erde, in so furchtbarer Weise Luft, dass die bekannten Eruptionen unserer europ~isehen Vulkane dadurch g~inzlich in Schatten gestellt werden.

Unter den vielen Vulkanen Javas zeichnen sich Gunung Guntur, Slamat, Lamongang und h[erapi dutch lebhafte Th~itigkeit und dutch ihre grossen Ausbriiche aus. In historischer Zeit kann jedoch nichts dem Ausbruch der damals fiir erloschen geltenden kleinen Insel Sumbava im Jahre 1815 an die Seite gesetzt werden. Die Berichte schildern diese Eruption des Vulkans Temboro in einer alle Begriffe so sehr iibersteigenden Grossartigkeit, dass man sich wohl fragen musste, ob sie, unter dem directen Einfluss des Schreckens damals verfasst 7 nicht allzusehr diese Stimmung wider- spiegeln.

Dass so furchtbare Katastrophen, deren Beschreibung sp~iter leicht den Eindruck der Uebertreibung hervorrufen kann, wirklich mSglich sind, hat die neueste Eruption in jenem Gebiet, der Ausbruch yon Krakatoa im Jahre 1883, deutlich gezeigt, indem derselbe an Heftigkeit jenem yore Jahre 1815 wenigstens ~ahe kam, wie er denn iiberhaupt in so manchen Zfigen lebhaft an die Eruption yon Sumbava erinnert.

Die Yulkane durchziehen die Insel Java in einer langen, theilweise doppelten Reihe yon West nach Ost. Die 5stlichsten sind Gunung Idj~n, G. Merapi and G. Raun. Oestlich yon Java befindet sich unter 350 stid]. Br. die Insel Bali mit den Vulkanen G. Batoer, Bromo, Batok, Wido und Agoeng, dana Lombok mit dem 3600 Meter hohen Rindjanie. In der S.undastrasse liegt endlich Gunung Pulu rekatu, bekannt dutch einen Ausbruch im Jahre 1680, und die Insel Krakatoa, yon der die Eruption 1883 ausging.

Krakatoa, nahe der Westkfiste yon Sumatra gelegen, war eine unbewohnte Felseninse]. Ihre Mitre nahm der gegen 820 Meter hohe Vulkan ein.

Die Eruption begann schon viel fr~iher, wie man gew6hnlich annimmt, aber in einer fiir eine so vulkanreiche Gegend wenig auffiilligen Weise. Schon am 20. Mai sah das deutsche Kriegsschiff ,Elisabeth", Capit~n Hollmann, 200 Seemeilen yon Krakatoa eine weisse Wolke aus dem Krater des Vulkaas dieser Insel aufsteigen, die sich bis etwa 11.000 Meter HShe erhob und dort sich ausbreitete.

Die vutkanischen Ereignisse des Jahres 1883. 191

Es war also die beriihmte Piniengestalt der Dampfmassen, die so hiiufig am Anfange grosser Eruptionen erscheint, schon zu jener Zeit vorhanden. Um 4 Uhr an dem gIeichen Tage fiel kscho nieder, und am folgenden Tage war der Aschenfall sogar so stark~ dass das Verdeek davon bedeckt wurde. Mehrere Tage, so lange das Schiff in der N~ihe war, dauerte der Asehenregen fort, nahm jedoch an St~irke mehr und mehr ab.

Gegen die Mitre des Juni seheinen sich dagegen die Erup- tionserscheinungen yon Neuem verstiirkt zu haben, und noch gegen Ende des Monates war der Yulkan in Thiitigkeit, indem yon Zeit zu Zeit unter unterirdisehen Detonationen gliihende Schlacken und Asche ausgeworfen wurden. Die an vulkanischen Erscheinungen gewShnto BevSlkerung der benachbarten Gegenden schenkte diesen Anzeichen keine grosse Aufmerksamkeit.

Eine andere Nachricht yon der andauernden Thiitigkeit des Vulkans yon Krakatoa brachte der Capitiin E. Ashdowa des Dampfers ,Siam" der Peninsular-Oriental Company. Am 1. August mit 11 Knoten unter 6 ~ siidl. Br., 89 ~ 5stl. Liing. fahrend, stiess er auf grosse Schlackenmassen, zwischen denen er mehr ale vier Stunden hindurehfahren musste, und die sich ringsumher so welt ausbreiteten, als er sehen konnte. Da kein anderer Yulkan in dieser Region in Thiitigkeit gesehen wurde, kann man die auf dem ]Ileere treibenden Schlacken nut Krakatoa zuschreiben.

Die grosse Eruption begann jedoch am 26. August. Gegen 4 Uhr Nachmittags hSrte man zuerst in Batavia lauten Donner yon Siidwesten her, der fast ununterbrochen anhielt und sieh mehr und mehr verstiirkte. In der Niihe der Sundastrasse gerieth das Meer in grosse Aufregung und das Wasser kochte und zisehte. Der die ganze folgende Nacht anhaltende Donner war so stark~ dass er auf mehrere hundert Meilen im Umkreis gehSrt wurde, und aus der Insel Krakatoa wurden grosse Massen gliihender Steine und Asehe emporgeschleudert, kuch in Singapore wurde in der Naeht bestiindiger Donner vernommen. Am folgenden Tage iibertraf die Eruption noch an Heftigkeit lares Auftretens den voraus- gehenden Tag. Das Tageslicht war vollst~indig verfinstert, so dass man nicht das Geringste erkennen konnte, und nur die miichtige, an dem Oft der Eruption aufsteigende Feuers~iule war sichtbar. In ihrem Seheine erblickte man stellenweise den unbeschreibliehen

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Aufruhr des ~[eeres, wo sich an verschiedenen Stellen neue Erup- tionsherde gebildet hatten.

Um ~[ittag sah man auf Java aus dem Vulkan ~Iaha-~[eru eine ungeheure Flammens~iule hervorbrechen, und der Berg spaltete sich in sieben Kegeln, die ein einziges Feuermeer bildeten, und naeh und nach gingen noch andere der th~tigen javanisehen Vulkane in Eruption tiber. So schwebte gerade beim Eintritt der Dunkelheit eine leuchtende YColke iiber dem Gunung Guntur, und kurz nacbher begann sein Krater grosse Massen yon Sehlacken und Lava, ringsumher Verderben bereitend, auszuwerfen. Gleichzeitig sch/iumte die See an der Kiiste und fiinfzehn Wasserhosen stiegen yon ihrer Oberfl/iche auf.

Gegen ]Kitternacht trat das entsetzlichste Ereigniss ein. Es erhob sich n~imlieh tiber den HShenzug Kandang eine helle Wolke, derjenigen fiber den G. Guntur iihnlieh, aber grSsser, welche sich immer welter ausbreitete, bis sie die Form eines m~iehtigen, theils dunkelrothen, theils weiss]iehgrauen Baldachins annahm. Die Erup- tionen wurden unterdess immer heftiger und StrSme yon Lava er- gossen sich nach allen Seiten in die Thiiler. Immer riesigere, welt in das Land eindringende Wogen folgten einander mehr oder weniger rasch. Eine ganze Stunde fang hielten die Erdersch/itterungen ohne Unterbrechung an, yore Himmel zuckten Blitze durch den dichten Aschenregen und Wirbelst~rme und Wasserhosen liessen die ungeheure elektrische Spannung erkennen. Je gr~sser die roth- glfihende Wolke wurde, desto heftiger wurden die Erderschiitte- rungen; tier Boden spaltete sieb, die glfihenden FelsblSeke hagelten mit erneuerter Heftigkeit nieder, zermalmte Leichen lagen umber, und Alles harrte des Endes, iiberw~Itigt yon der ~acht der Ele- mente. Gegen 2 Uhr in der Nacht (28. August) verschwand die Wolke~ und bald hSrte auch der Asehenregen auf. Die Vulkane spleen noeh Feuer und LavastrSme~ abet die glfihenden Bliicke sausten nicht mehr durch die Luft. Am Naehmittag versanken plStzlich die ]Kenakinseln in das Meer, und yon da an trat verh~It- nissm~issige Ruhe ein. Doch gerieth Abends wieder der Papandayang in Eruption mit Detonationen, die man viele ~feilen welt hiirte. In Sumatra sah man drei Feuersiiu]en aus ibm aufsteigen, und bald war das Land um ihn herum yon Lava bedeekt und Schlacken fielen in einer Entfernung yon mehreren ~Keilen i~ieder. Dieser


Ausbrueh war yon entsetzlichen Wirbelwinden begleitet, und die ausgeworfene Asche bedeckte noch in Denamo die D~ieher mehrere Zoll hoeh. Auf einmal barst der Berg, und aus den Rissen drangen Dampfwolken und schwarze Lava hervor, die in ununterbroehenen StrSmen langsam die Abh~nge des Berges hinabrann, we sic dann Lager yon 100--120 ~eter Breite bildete.

Am Morgen des 28. August erhoben sich ausserdem in der Sundastrasse 16 neue Eruptionskege], eine fSrmliche Kette in fast gerader Linie vom Vorgebirge San Miholas auf Java zum Cap Hoga auf Sumatra bildend. Friiher lagen deft die zwei, am Tage vorher versunkenen Inseln.

Mit den gesehilderten Ereignissen waren die heftigen Erup- tionserscheinungen zu Ende, doeh hatte die lebhafte Th~itigkeit tier javanischen Vulkane im September noch nicht aufgehSrt.

Die eigentliche Eruption yon Krakatoa wurde nach dieser Schilderung nieht beobaehtet, was aueh ganz natiirlich ist, da die Insel unbewohnt war und dieselbe sammt ihrer Umgebung dutch Rauch und Asehenregen in die dichteste Finsterniss gehiillt wurde. Die aus der Ferne gesehenen Ereignisse gaben abet sehon hin- reiehend hufsehluss~ indem al]e die Erscheinungen, wie sic bei den meisten grossen Eruptionen eintreten~ sich nach einander abspielten:

Unterirdisches OetSse yon so furehtbarer Stiirke, dass es z. B. nicht nur auf fast ganz Java, selbst den entlegenen Orten Surokarta, Serapenta und Batavia Sehrecken erregte~ sondern aueh in dem fernen Saigun (Coehinchina) uncl in Macassar auf Celebes wahrgenommen wurde, ktindigte den Beginn des Ereignisses an. Gase und glfihende Lava brachten das Meer in Wallung~ dass es zu kochen schien, und der Rauch erhob sich in der charakteristisehen Piniengestalt, die seit dem ersten Vesuvausbruch veto Jahre 79 das Wahrzeichen aller grossen Eruptionen ist. Darauf folgte bald ein so dichter Asehenregen, dass meilenweit der Tag in Naeht umgewandelt wurde. Die Asche verwfistete den grSssten Theil der Provinz Bantam, und die dazwischen niederstiirzenden Sehlacken driickten in Batavia das Dach des Regierungspalastes ein. Inmitten der herrschenden Dunkelheit am 27. August scheint die Explosion der Insel Krakatoa erfolgt zu sein~ wodurch der hohe Vulkan zur H~lfte verschwand. Dadurch 'scheint auch die erste grosse Flutwelle

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erzeugt worden zu sein. Sie erreichte li~ngs der Kiiste yon ~l'erak und Tjiringin die fabelhafte HJhe yon 30 Metern und drang etwa zwei Meilen laadeinwiirts vor; in Madura, 500 Meilen yon dem Sehauplatz des Ausbruehes, sehlugen die Wellen haushoeh an. Im Hafen yon Tandjong Priok, 88 Kilometer yon Krakatoa, erreiehte der Wasserstand nur 2"25 Meter fiber den Pege], sank aber dana 3"15 Meter unter denselben~ so dass doch 5"4 Meter HJhen- differenz waren.

Um 11/2 Uhr Abends erschien die Flutwelle in Ceylon. Im Hafen yon Colombo fiel das Wasser plJtzlieh um zwei Meier, so dass die dort ankernden Dampfschiffe durch die entstandene starke StrJmung in Gefahr geriethen. Eine halbe Smnde lang flutete das Meet ab und zu~ und ging dann wieder in seinen normalen Stand fiber. Auch an anderea entfernten Punkten hat man die Welle gesptirt, und sogar an der atlantisehen Kfiste des amerika- nischen Continentes will man seit 29. August mehrmals davon herrfihrende Hoehfluten beobachtet haben.

~ immt man an, dass die Erdbebenwelle um 11 Uhr 50 Min. Morgens bei Java entstand, so legte sie, naeh den mitgetheilten Zeitangaben~ etwa 2000 Kilometer in einer Stunde oder 550 Meier in der Seeunde zurfick. Um 2 Uhr 15 Min. wurde die 5500 Kilo- meter entfernte Insel Mauritius erreicht, und die Bewegung konnte selbst in Australien und an der Westkfiste yon Sfidamerika noeh wahrgenommen werden. Uebrigens bildeten sieh noeh mehrere, ebenfalls sehr bedeutende Flutwellen. Die zweite kam z. B. in Batavia an demselben Tage 2 Uhr Abends an.

Wenn aueh dieser Ausbrueh weder durch seine Dauer, noch dureh die Menge seiner Ernptionsproduete der grJsste unseres Jahrhunderts genannt zn werden verdient~ wie es in Zeitungs- berichten wiederholt gesehehen ist, so ist er doch hJchst merk- wfirdig dureh die grosse Zahl yon Yulkanen, oder sagen wir besser yon kusbruehsJffnungen, die sich daran gleichzeitig betheiligten. Die zahlreiehen Feuerberge Javas sind nieht alle als selbstst~indige Vulkane anzuerkennen; wean auch mtiehtige Kegel, sind sie doch oft nur verschiedene Eruptionspunkte eines gemeinsehaftlichen Herdes. Wie viele soleher Herde oder selbstst~indiger Vulkane in Java existiren, kann bei der noeh immer ungenfigenden Kenntniss des dortigen Vulkanismus nicht angegeben werden. "Ein Beispiel

Die valkaniscben Ereignisse des Jahres 1883. 195

fiir ein ~thnliches Verh~ltniss diirflen in Europa die Phlegr~.ischen Felder bei Neapel bieten, wo auch das ganze Gebiet als ein vulkanischer Herd aufzufassen ist, d~ssen EruptionsSffnungen theilweise nacheinander, theilweise aueh gleiehzeitig in Th~itigkeit waren.

Der grossen kusbreitung und tier Heftigkeit der kusbrtiche entsprach auch die Bedeutung des dadurch angeriehteten Schadens. An der javanischen Kiiste zwischen Merak und Tjiringin wurden die Otto Merak, Tjiringin und Anjer so ziemlich g~nzlich vernichtet. Das im Bezirke Bantam, etwa fiinf Kilometer yore Krakatoa entfernte Merak war 1877 noch ein Fischerdorf, hatte sich aber seitdem dutch Tausende yon den daselbst in Steinbriichen besch~if- tigten Arbeitern, und darunter zahlreiche Europtter, bevSlkert; es wurde g~nzlich yon der Flutweile versehlungen, und nut vier Einwohner, zwei Europ~ier und zwei Eingeborene, wurden gerettet. Die Stttdte Tjeribon, Birtinzong~ Samarang, Jogjokerta, Surakarta und Surabaja litten bedeutend. • der u yon Batavia retteten sich yon den 25.000 dort wohnenden Chinesen kaum 5000 und yon den 3500 Europttern und Amerikanern etwa 800; in Anjer kamen 800 Personen um, da das earop~iische Viertel zuerst yon Schlaeken und Schlamm iiberdeckt wurd% worauf die grosse Woge das Ganze wegschwemmte. Die Ruinen yon Bantam wurden ganz yon Wasser bedeckt und 1200 bis 1500 Einwohner ertranken. Auch die Insel Serang war so vollstttndig unter Wasser gesetzt, dass nicht Einer entrann. Samarang hat besonders durch gliihende Schlacken gelit~en, und die Httlfte der Einwohner kam dadurch urn. Die beriihmten Tausend-Tempel yon Brambaman wurden stark bescht~digt und einigo yon ihnen zerstSrt. Die Kuppel des Tempels yon Borobado wurde eingedrtickt, und in Serang drang der Schlamm dutch Thiiren und Fenster ein und erfiillte das Innere. Der Fluss Jocatara, an dem Batavia liegt, wurde durch Schlamm so gestaut, dass sein Lauf sich tinderte. Fingenlenking ist ganz zerstSrt. Die Insel Onins, sieben Kilometer yon der Miindung des Tarjerang und 30 Kilometer 5stlich yon Batavia, dann die Insel Milah, 15 Kilometer yon der Kiiste, waren ganz unter Wasser.

Aueh auf Sumatra wurde viel zerstSrt; in Telok Batang wurde nut das Haus des Residenten, sowie die Festung mit dem Gefttng- nisse erhalten. Die Umgebung der Lampongbai war etwa 2~/~ Meter tief mit Schlamm bedeckt. Erst am 15. September' gelaag es, bis

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Telok Batang vorzudringen und seine g~inzliehe Vernichtung fest- zustellen. Auf Sumatra sch~itzt man den Verlust an Menschen auf 3--4000, und im Ganzen sch~itzte man die Zahl der getSdteten Eingeborenen auf 30.000, wozu noch eine Menge Europ~ier hinzu- gerechnet werden muss.

Wenn auch an dora Orte der Eruption Niemand Zuschauer des grossen Ereignisses war, so hat man es doch in einiger Ent- fernung yon verschiedenen Punkten beobachtet. Das Segelsebiff ~Berbices" yon Greenock hat gerade zur Zeit des Ausbruches die Sundastrasse passirt. Feurige Sehlacken schlugen best~ndig rings um das Schiff ins Meet, und in kurzer Zeit war das Schiff 0"5 Meter hoch mit Asche bedeekt. :Nach der Aussage des Capit~ns maehte sieh anfangs die elektrische Spannung sehr f/ihlbar, die Messing- reife am Steuerrad wurden glfihend heiss und die elektrische Ent- ladung liess kelne Berfihmng yon Metalltheilen zu. Das Queek- silber des Barometers war fortw~lhrend in stfrmiseher Bewegung und stieg und fiel um mehrere Zoll. Die gr6sste Gefahr ffir das Sehiff bildeten die Wogen, yon denen eine sieben Meter fiber das Verdeck stieg und gerade fiber dem Schiff zusammenbrach.

Der Capit~in des englischen Dampfers ,Annerley '~, yon Singa- pore nach Mauritius unterwegs, berichtet~ dass das Sehiff in solehe Dunkelheit gerietb, dass man Lampen anziinden musste. Darauf begann es Asche und Bimsstein zu regnen, und der Barometer stieg und fiel bestRndig. Am 28. fuhr das Schiff durch Bimsstein, welcher weithin das Meer bedeckte.

Die Einwohner Batavias wurden zuerst um 4 Uhr Abends am 26. August durch heftiges und anhaltendes Donnern erschreckt, und etwas weisse Asche deckte den Boden. Das Donnern hielt die ganze :Nacht an, zuweilen unterbrochen durch furchtbaren Knall~ der die H~user erbeben machte. Auch am folgenden Tage dauerte es fort; um 9 Uhr Morgens wurde es dazu noeh vo]l- kommen dunkel und Asche fiel. Gegen 12 Uhr drang die See in den Fluss Kali Besaar als ffinf Meter hohe Woge und waft zahlreiche kleine Schiffe auf das Land. Um 2 Uhr kam eine noch h6here Woge und versetzte alle fief gelegenen Stadttheile unter Wasser~ verlief jedoch bald. Der Aschenregen hatte aufgeh6rt~ und nut vereinzelt h6rte man noch Donner.


Die Zerst5rung yon Anjer schilderte der gerettete frfihere Lloydagent Herr Sehint folgendermassen: Am 26. August hSrte man yon Krakatoa her Detonationen, und gegen Abend wurde das Meer dunkel und sehr erregt. Morgens 6 Uhr ergoss sich~ ohne besondere Erseheinungen~ eine fast 30 ~[eter hohe Welle fiber Anjer und zwei Meilen landeinwRrtsj Alles zerst6rend auf ihrem Wege. Herr Sohint wurde daduroh gerettet~ dass er in ein neben ihm stehendes Boot sprang, aber sieben Glieder seiner Familie kamen urn. Die Luft fiillte sich darauf mit Asche, und siedend heisser Schlamm stfirzte herab. Gegen 10 Uhr ~[orgens ergoss sich eine zweite Welle~ Mensehen waren aber keine mehr anwesend. Hinter Anjer entstand ein grosser Salzsee.

Nut selten mSgen in so kurzer Zeit so bedeutende Boden- ver~inderungen vorgekommen sein~ wie bei dieser Eruption. M~ichtige LavastrSme riehteten im Innern yon Java grosse Verw/istungen an; Samarang~ eine Stadt yon 1800 Einwohnern, wurde in ihrer gliihenden Masse ganz begraben. Die Eruption hatte das Land giinzlich verRndert, denn die Pflanzendecke lag unter fusshoher Asche begraben. Besonders aber an der Kfiste der kleineren Inseln waren die eiugetretenen YerRnderungen in die Augen fallend. Der n5rdliehe Theil der Insel Krakatoa mit dem 822 Meter hohen Vulkan Perbuntan ist zur H~tlfte verschwunden~ dagegen hat das Eiland im •esten durch •eubildung einen Zuwaehs erhalten. Im Nordosten yon Krakatoa und seinen beiden Nachbarinseln, Yerlaten und Lang-Eiland, sind zwei Inseln mitten im Fahrwasser der yon Java nach Sumatra segemden Schiffe entstanden, Steers- und Cal- meyer-Eiland~ so genannt nach den beiden Officieren des holl~iu- disehen~ die Untersuchung der Strasse durchfiihrenden Sehiffes. Oestlieh yon Krakatoa~ im Fahrwasser der nach Europa fahrenden Schiffe~ scheint sich nichts verRndert zu haben; dagegen ist im l~orden eine Yerflachung des Meeresbodens eingetreten. Yon der aus 32'5 Quadratkilometer bestehenden Oberfl~iche der Insel sind 23"25 Quadratkilometer versunken und dafiir 1"42 Qaadratkilometer neu gewonnen, so dass die Insel jetzt noch 10"66 Quadratkilometer hat. Von den neuen Felseninseln besitzt Calmeyer 2"19 und Steers 4"26 Quadratkilometer~ so dass 8"54 Quadratkilomoter Neubildungen gegen 23'25 Quadratkitometer versehwundenes L~nd zu verzeiohnen

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sindl). Die angeblich 65 englisehe Meilen lunge Hiigelkette des Kandang mit ihren DSrfern und Kaffeepflanzungen ist ebenfalls verschwunden und das Meet an ihre Stelle getreten, und endlieh hat sich der Vulkan Meru in sieben Theile gespalten.

Fiir wie weitreichend man den Einfluss dieser grossen Erup- tion zu halten geneigt ist, geht daraus hervor, dass man die merk- wiirdigen F~rbungen des Abendhimmels w~ihrend des verflossenen Winters damit erkliiren wollte. L o ky e r hat zuerst darauf hinge- wiesen, dass die feinsten Aschentheile bis in sehr grosser HShe emporgerissen, dort wegen ihres geringen Gewichtes lange schweben und nach Sonnenuntergang dutch Strahlenbrechung die sprite und intensive Abendr~Jthe erzeugen konnten. Director Dr. F S r s t e r hat allerdlngs am Barographen festgestellt, dass durch die Vorg~inge in der Sundastrasse eine ungeheure Flutwelle im Luftmeer erzeugt wurde~ die in 360 47', bei mitflerer Geschwindigkeit yon 670 englischen Meilen per Stunde, nach beiden Seiten die Erde umkreiste. Jene AbendrSthe wurde am 1. September zuerst in Cap Coast Castle an der Westkiiste yon Afrika, am 2. und 3. September in Trinidad und Panama gesehen, am 5. September in Honolulu. L o k y e r meint, dass yon dieser ~iquatorialen StrSmung sich Seiten- zweige nach der nSrdlichen und sfidlichen Halbkugel abgelSst haben, wodurch das Ph/inomen erst Ende September in der ge- miissigten Zone siehtbar geworden, am Cap am 20. September und in London erst am 9. November. Andererseits nahm man an, dass unser Planet durch eine an kosmischeu Eiskrystallen oder an kos- mischem Staube reiche Region des Himmelsraumes sich bewege, und dass die Anwesenheit dieser im Weltraum schwebenden festen KSrper die Lichtbrechung veranlasse. W~ihrend tier Erscheinung dieses seltenen Ph~nomens fiel am 13. December in Wageningen in Holland bei heftigem Sturm ein einen Niederschlag absetzender Regen~ in welchem durch das Mikroskop Glasmasse, br~iunliche, faserige St/iubchen und schwarze, augit~.hnliche KSrner nachgewiesen wurden. Diese Masse uad eine /ihnliche, bald darauf in einem in Madrid gefallenen Schnee gefundene erinnern an die vulkanisehen Auswurfsproducte. Man muss aber doch berficksichtigen, dass die

~) Pctermanll's Geograph. Mittheil., December 18S3.

Die vulkanischeu Ereignisse des Jahres 1883. 199

Abend,Sthen mehrcre Monate lang andauerten. Hier, in Nizza, erlaubte unser best~indig heiterer Himmel die Erscheinung yon November bis Ende ganuar in ihrer ganzen Farbenpracht oft mehr als 11/2 Stunden nach Sonnenuntergang zu bewundern, und noeh jetzt im Februar wird sie etwas abgeschw~ieht siehtbar. Die vulkanische ksche mfisste demnach in eine H6he emporgerissen worden sein, die weit jene Regionen iibersteigt, in welchen alle unsere Witterungserseheinungen sieh abspielen, und sie miisste dort viele Monate lang sieh haben halten kSnnen, ehe sie der Anziehungskraft der Erde wieder folgte. Die yon Nordenski61d in dem Staube gefun- denen metallischen, Nickel und Kobalt enthaltenden Theilehen erinnern eher an meteoritischen Ursprung. Doch ist hier nieht der Ort, dariiber die Entscheidung zu treffen. Zur gerkniipfung beider Erscheinungen, am Himmel und an dem Vulkan, hat jedoch jedenfalls die Annahme gefiihrt, dass beide gleich einzig in der Geschichte der ~aturerscheinungen dastehen. Das ist aber nicht richtig; der Ausbrueh yon Krakatoa war zwar ein sehr heftiger, wird abet doch yon anderen erreieht oder iibertroffen, z. B. yon dem des Asamayama 1783, des Temboro 1815, des Coseguina 1835 oder, u m b e i der neueren Zeit stehen zu bleiben, des Hekla 1845, des Mauna Loa 1866 und des Pochutla 1870. In keinem dieser F~itle wurde eine iihn]iche Himmelserseheinung wie 1883 beobachtet~ obgleich die Gelegenheit dazu vorhanden gewesen sein musste.

Neuer Vulkan in Columbien.

Ueber eine in der ersten H~tlfte des dahres 1883 stattgehabte Eruption in Columbien haben wir keine andere Nachricht, als eine kurze Zeitungsnotiz ~). Diese Eruption ereignete sich bei Servita im Staate Cundinamarca der Republik Columbien und zeigte lebhaften Feuerschein in den gewaltigen auf~teigenden Raucbmassen. Es soll dadurch ein neuer Yulkan entstanden sein, es ist jedoch wahr- seheinlicher, dass ein alter, bisher nicht beachteter Vull~aa wieder zum Ausbruch kam oder dass sich ein neuer Eruptionskegel an einem ~Iteren Vulkan bildete.

1) .,KSlniscbe Zeitung" 17. Juli und 2. August.

200 C.W.C. Fuchs.

Der Cotopaxi.

Der Cotopaxi hatte 1877 seine letzte Eruption, einen der heftigsten Aschenausbriiche. Ueber seinen Zustand seit dieser Zeit ist keine Nachricht gegeben worden, er scheint jedoch eine m~ssige Th~itigkeit fortgesetzt zu haben, denn es wurde gemeldet, class er Ende August 1883 unter lebhaften Erderschiitterungen wieder einen kurzen, aber starken Ausbrach hatte, wie sich das im Laufe einer Strombolith~itigkeit mehr oder weniger h~tufig zu wieder- holen pflegt.

E r u p t i o n in Alaska.

In der Cooksstrasse an der Halbinsel Alaska liegen zwei riesige th~ttige Vulkane, der mehr als 3500 Meter hohe Ujakuschutsch und der I]jamna, nebst mehreren erloschenen Feuerbergen. Im October dieses Jahres erfolgten am Eingange in die Cooksstrasse grosse Ausbriiche. Am 6. October sahen Fischer ungeheure Rauch- massen und m~ichtige Flammvns~iulen unter furchtbarem GetSse aus dem Gipfel des Augustinberges aufsteigen. Der Himmel verdunkelte sich rasch~ und einige Stunden sp~ter begannen grosse ~[assen vulkanischer Asche unr Sand niederzufallen. Abends 31/~ Uhr spfirte man ein heftiges Seebeben~ worauf eine fast 10 Meter hohe Erdbebenwoge sich heranw~lzte und sich fiber die Eaglishbai und das dort liegende Doff ergoss. Der ersten Welle folgten nach einiger Zeit zwei weitere, etwa sechs Meter hohe Wogen. Die grosse Menge rein zertheilten Bimssteines in der Atmosphare verdunkelte das Tagesticht vollst~indig, und in grosser Entfernung fiel er noch in einer 30 Centimeter dicken Schicht nieder. In der Nacht war die ganze Umgegend durch den yore Krater ausgehenden Feuerschein erleuchtet. Der sonst stets mit Schnee bedeckte Berg war um diese Zeit ganz frei davon und hat sich, wie sich sp~iter zeigte, in zwei Theile gespalten. Am 8. Oc- tober hSrten die Bewohner yon Graham und Port-Anglais, auf der Ostseite der Cooksstrasse, Detonationen mit langem donnerartigen Grollen, und gegen 8 Uhr sahen sie bei der in der Bai yon Kamischak gelegenen Iasel Chernaboura eine Eruption., Zwischen dieser Insel und dem Festlande bildete sich eine neue Insel 20 Meter hoch und l l/s englische Meilea lang. Auc5 zwei andere

Die vulkanischen Ereignisae des Jahres 1883. 201

erloschene Vulkane, westlich yon dem Iljamna, geriethen wieder in Thiitigkeit und warren grosse Raueh- und Aschenmassen aus.

Ueber die Haupteruption eIfahren wit darnach wenig; aber schon die beobaehtetea und hier gesehilderten bTebenumstiinde geben ein Bild yon ihrem Verlauf und beweisen ihre Bedeutung. Durch die Ausdehnung des Ausbruches tiber ein gr5sseres Gebiet, durch Heftigkeit der Erscheinungen, durch Erdbeben und Flutwellen reiht er sieh den grossen Ausbriichen an, und aus Allem geht hervor, dass es sieh dabei um die Wiederaufnahme der Th~tigkeit yon scheinbar erlosehenen und jedenfalls seit historiseher Zeit ruhenden Vulkanen handelte.

I I . E r d b e b e n .

In der nachfolgenden Zusammenstellung sind die Erdbeben des Jahres 1883 enthalten, soweit dartiber bis jetzt Mittheilungen zu erlangen waren; etwa spiiter noeh bekannt werdende Erdbeben finden, wie gewShnlieh, in einem Anhang des folgenden ffahres- berichtes ihre Aufnahme.

Januar.

1. J a n u a r . ]~orgens 2 Uhr 58 Min. und 8 Uhr 28 Min. ErdstSsse in &ddisson, Maine. - - (.Rockwood.)

2. J a n u a r . Ein bei Porto-Cabello auf der Fahrt begriffenes Schiff spiirte 6 Uhr 30 Min. Abends einen heftigen, yon einem Seebeben herrfihrenden Stoss.

6. J a n u a r . Leichte Erderschiitterungen am ketna~ der an diesem Tage eine sehr lebhafte Th~itigkeit zeigte.

6. J a n u a r . Zwisehen 2 und 3 Uhr wurde im nSrdlichen Ohio ein Erdstoss gespiirt. - - (Unsicher, I~.-Y. Times.)

:Naehrichten aus China meldeten, dass im Anfang Januar in Peking und mehreren Provinzen des nSrdliehen China ein Erdbeben beobachtet wurde.

8. J a n u a r . Morgens 11 Uhr 45 Min. Erdbeben in Wegscheid in l~iederbayern. Die H~iuser erbebten deutlieh und Tische und Stiihle sehwankten.

8. J a n u a r . Abends 6 Uhr Erdbeben in Martinsbruck im Engadin. -- Da die officielle Zusammenstellung der Schweizer

Mineralog. und petrogr. Mitth. YI. 1884. (C. W. C. Fuchs.) 14:

202 C.W.C. Fuchs.

Erdbeben bisher nicht zu erhalten war, beruhen die Angaben dieser Beriehte noch auf privaten Informationen.

9. g a n u a r . Morgens 3 Uhr Erdstoss zu Hantingdon, yon Ost naeh West. w (Rockwood.)

11. J a n u a r . Morgens 1 Uhr 11 Min. wurde am Mississippi yon St. Louis, Mo., bis Memphis, Tenn., ein Erdbeben gespfirt, das sieh nach Shelbyville, Ill., Shawneetown am Ohio, Clarksville und Nashville, Tenn., und bis ins sfidliche Missouri verbreitete. In St. Louis waren es vier StSsse yon 1 Uhr 11 Min. an und leises Zittern nach jedem, yon Sfidost nach Nordwest, in Memphis drei StSsse, zu Cape Girardeau, Mo, zwei, sonst nut ein S t o s s . - (Roekwood.)

11. J a n u a r . Abends 7 Uhr 34 Min. heftiges Et'dbeben zu Iquique, Pisagua, Dolores, Posa Almonte, La Noria und Huanillos im sfidliehen Peru, 30 Secunden lang.

13. J a n u a r . Morgens 7 Uhr 30 Min. Erdbeben in Serajewo aus mehreren heftigen, yon Siidost nach Iq'ordwest gehenden StSssen. Um 7 Uhr 30 Min. und 8 Uhr 10 Min. leiehte StSsse in Zenica.

14. J a n u a r. Mehrere Erderschfitterungen in der Provinz ]Kureia. 16. J a n u a r . In Murcia, krchena, Alcantarilla und Beniajao

wiederholten sich die Erderschfitterungen. An einigen Orten konnte man 11 StSsse z~hlen.

19. J a n u a r . Abermals Erdstoss in der Umgebung yon Murcia. Seit 19. October 1882, wo diese Naturerscheinungen daselbst begannen, sollen schon 130 StSsse deutlich beobachtet worden sein. - - (Sibcle, 21. J'anv.)

20. g a n u a r . In der Provinz Marcia drei neue ErdstSsse. 23. J a n u a r . Leichte Erderschfitterung in Britzingen uud

Staufen am siidwestlichen Fusse des Schwarzwaldes. Es mag nahezu Mitternacht gewesen sein, als das Ereigniss mit dumpfem Rollen eintrat und sich besonders fiber das Wiesenthal ausbreitete.

23. J a n u a r . Morgens 5 Uhr zwei ErdstSsse yon Nord nach Sfid in Los Angelos, Cal. - - (Rockwood.)

23. J a n u a r . Abends 11 Uhr 40 Min. Erdbeben in S. Francisco. 24. J a n u a r . Zwischen 12 und 1 Uhr Morgens leichte Erd-

erschiitterung in Erdingen, Blasiwald und dem Wiesenthal. Diese Erschiitterungen am 23. ganuar und in der ersten Stande des 24. waren die Vorlttufer eines stRrkeren, einen grossen Theil des


Schwarzwaldes erschiitternden Erdbebens. In Freiburg i. B. und Buehholz trat dieses um 5 Uhr 25 Min. bforgens ein und wurde gleichzeitig in einer grossen Zahl versehiedener Orte gespiirt, z. B. in Badenweiler mit donnerRhnlichem Rollen~ in Britzingen in Be- gleitung eines eigenthfimlichen Rausehens, mit rollendem GerRusch im Wiesenthal und Kaltenbaeh, ferner in Blasiwald, u Emmendingen, Gutach, Kappel, Mfihlheim, Oifenburg, OttenhSfen, Triberg, Staufen, "Sehopfheim, Waldkirch, Wolfach u. s. w. In Freiburg krachten die ZimmerbSden, und das dabei gehSrte Ge- r~useh glieh dem eines voi~iiberfahrenden, sehwer beladenen Wagens. Soweit die Riehtung der Bewegung festgestellt werden konnte, ging dieselbe yon der Oegend yon Waldkirch und Freiburg aus, pflanzte sich naeh Osten bis fiber Villingen, naeh Westen bis an den Rhein fort, we Bischoffingen am Kaiserstuhl noch davon betroffen wurde. Die Nordgrenze des Ersehfitterungsgebietes muss nahe den Hornisgrfinden, die siidliehe im Wiesenthale gelegen haben. - - Dem Hauptstoss folgte noeh eine sehw/iehere Ersehfitterung nach, die zwischen 7 Uhr 30 :Min. und 7 Uhr 45 Min. Morgens in Waldkireh und Freiburg gespiirt wurde.

24. J a n u a r. Morgens 7 Uhr 58 Min. starkes Erdbeben in der Herzegowina yon Nord nach Sfid. Die Dauer betrug durch- schnittlieh 4 Secunden. Es verbreitete sieh fiber das ganze Land, und wurde besonders stark in Nevesinje, Oacho und Stolao gespfirt.

27. J a n u a r. ~Korgens leiehtes Erdbeben in Granada (Spanien). 31. J a n u a r . Abends 2 Uhr 45 Min. trat ein ausgedehntes

Erdbeben im Riesengebirge ein. Die Wirkung war auf dot Sfid- seite starker wie auf der Nordseite, und sein Sitz seheint in der Gegend yon Kynau und Schenkendorf, we man zwei St~sse spfirte, gelegen zu haben. Unter den Ffissen empfand man eine wellen- f6rmig rollende Bewegung, die am st~rksten" in dem im Thal gelegenen Dorfe war, sehw~icher auf der 2000 Fuss hoeh gelegenen Kynsburg und in Dittmannsdorf. In Trautenau dauerte die Er- schfitterung 3 Seeunden, begleitet yon unterirdischem Ro]len, in Braunau sogar 5 Seeunden, yon Ost naeh West, in B6hmisch- Skalitz 4 Secunden, yon Siidwest nach Nordost, in Pisehkowitz 5 Secunden, in Friedland bei Waldenburg ging die Bewegung yon Sfidost naeh Nordwest und versetzte H~ngelampen in Schwankung. Andere Orte, an denen das Ereigniss beobachtet wurde, sind

14"

204 C.W.C. Fuchs

z . B . : Oberweisstritz, Landshut, Starkstadt, Brfickberg, ]Karklissa, Sehreiberhau, GSrbersdorf. Die betroffene Gegend bildete einen Halbkreis yon Schenkendorf fiber Kynau, Waltersdorf, Braunau, Kosteletz, Trautenau, an der Siidseite der Sehneekoppe vorbei nach Brfiokberg und Sehreiberhau. Gleichsam eine Abzweigung erstreckte sieh drei Meilen yon dieser Linie seitw~irts nach Rothen- zechau und ttaselbaeh. Die im Erschfitterungsgebiet vorkommenden Felsarten sind sehr versehieden; Gneiss, sehlesisches Kohlengebirge, Rothliegendes wurden gleichm~issig erschfittert.

31. J a n u a r . Abends 6 Uhr 30 Min. zu Langwies in Grau- bfindten kurzes Erdbeben in der Richtung yon Siid nach Nord.

Februa r .

4. F e b r u a r . Morgens 5 Uhr Erdstoss in Bloomington, Ill., im nSrdlichen Indiania und siidlichen Michigan. - - (Rockwood.)

4. F e b r u a r . Abends 3 Uhr 5 Min. Erdstoss in Wolfborough, N. H , und 10 Minuten sp~iter ein zweites. - - (Rockwood.)

4. F e b r u a r. Abends 7 Uhr 44 Min. heftige Erderschfitterung in Agram; Dauer 4 Secunden, Richtung: Nordost nach Sfidwest mit heftigem GetSse.

5. F e b r u a r . Morgens 4 Uhr 50 Min. Erdbeben in Orsova, Bazias, Anina, Werschetz, l~agysz~m mit donnerartigem GetSse und yon 10 Seeunden Dauer.

5. F e b r u a r . Morgens 1 Uhr in Agram ein ebenso heftiger, 4 Secunden dauernder Erdstoss~ wie am Tage vorher.

5. F e b r u a r . Morgens 10 Uhr 37 Min. Erdbeben in Panama und auf dem Isthmus. - - (Rockwood.)

6. F e b r u ar . Abends 11 Uhr 30 Min. schwaeher Erdstoss yon Nord naoh Siid ztl San Diego, Cal. (Unsicher.)

11. F e b r u a r . Morgens 9 Uhr 40 ]Kin. in Loos-Krupa (Bos- nien) und Umgebung ziemlich starkes Erdbeben 7 so dass Geb~ude schwankten. Die Dauer wird auf 30 Secunden geschiitzt. Um 9 Uhr 50 Min. spfirte man es heftig in Szigeth in Ungarn 4 Se- eunden lang.

15. F e br u a r. Starke Erdersehfitterung am Aetna. 16. F e b r u a r . M~orgens 8 Uhr 11 ]Kin. leichtes Erdbeben in

Bologna und der sfidlichen Romagna.


20. F e b r u a r . Morgens 3 Uhr 16 Min. ziemlieh heftiger Erdstoss in Trautenau yon Siidwest nach 17ordost.

21. F e b r u a r . ErdstSsse in Areena in Spanien. 22. F e b r u a r . • zwei Erdst~isse in Areena. 22. F e b r u a r. Bei lebhafterer Strombolith~itigkeit waren auf

dem Aetna w~ihrend der Nacht mehrere starke Erdstiisse za spiiren. 28. F e b r u a r . Abends Erdbeben in Miskolcz. Dasselbe ver-

ursachte unter dem im Theater befindlichen Publieum einen so grossen Schrecken, dass Alles floh.

28. F e b r u a r . Heftiges Erdbeben zu Monte Christo, Provinz Manobi in Ecuador. (Unsicher.)

~[~rz.

5. ~ i r z . Erdbeben in Tarbo, Staat Cauca~ in Columbien, yon Cartagena his zum Atlantisehen Ocean.

7. M~rz. Abends 11 Uhr 23 Min. Erdstoss in den ~nden

yon Chile. 8. M~irz. Abends 3 Uhr 10 Min. Erdbeben zu Copiapo. 8. M~rz. Abends 6 Uhr heftiges Erdbeben in Columbien

und Panama; am heftigsten im Staate Antioquia, wo in den St~idten Antioquia, Santa Rosa, Yarumul Geb~iude besch~digt wurden.

11. M~irz. Nachts Erdstoss in La Tour de Peilz bet Yevey. 11. M~rz. Morgen; 10 Uhr 57 Min. Erdsffisse in Waterloo,

St. Johns und CowansvilIe in Canada. - - (Roekwood.) 11. M~irz. Abends 6 Uhr 57 Min. Erdstoss mi~ Getiise iu

Theilen yon Harford und Baltimore Counties, Maryland. Zwischen 12 und 1 Uhr am anderen Morgen nochmals. - - (Rockwood).

12. M ~ r z. Ziemlieh heftiger Erdstoss in verschiedenen Gegenden Italiens, besonders ira Thai des Pellice und im Pogebie~ in den Distrieten yon Gessi, Yareitri, Streva und Cont. Richtung yon Nordost nach Siidwest. In der Ebene war er viel weniger spiirbar

als im Gebirge. 17. M~irz. Morgens 5 Uhr Erdbeben in einem Theil yon

Holland, n~imlich auf der Strecke yon Utrecht naeh Haarlem. Auch in Amsterdam will man es gespiirt haben.

19. M~irz. In der l~acht yore 19. auf den 20. wurden am Aetna 16 ErdstSsse gez~ihlt, meist yon Nord nach Siid gerichtet.

206 C.W.C. Fuchs.

20. M~trz. In Catania ziemlieh starkes Erdbeben. Der Aetna war zu dieser Zeit in erregtem Zustande und ging allm~ilig in Eruption fiber.

21. M ~ r z. Abermals Erderschiitterungen am Aetna. In Catania hielten sie fast vier Stunden an mit Unterbrechungen um 12 Uhr 30 Min. Mittags, 12 Uhr 35 ]ffin., 1 Uhr 15 ]Kin. und 1 Uhr 55 Min.

22. Miirz. Zahlreiehe Erdst88se am Aetna. In Palermo wurdo dadurch die Wasserleitung zerbrochen. Morgens 1 Uhr 30 Min. er- folgto in Nieolosi ein heftiger Stoss, mit dem die Eruption begann.

23. M iirz. Yore 21. bis 23. M~irz z~ihlte man in Palermo durchschnittlich sieben bis neun Erdst6sse t~iglich, yon denen manche so heftig waren, dass man nur schwer aufrecht stehen konnte. Am heftigsten waren sie in Aci Reale und Aderno. Auf dem ganzen Umfang des Aetna dauerten sie zwei Tage an; einzelne erstreckten sich bis ]Kineo und ~[ilitello und sogar bis ]Kessina auf der anderen Seite, aber nut schleeht gebaute H~user und ~Iauern wurdeu dadurch besch~idigt. Die St6sse begannen am 20. um 5 Uhr 39 Min. ]Korgens und waren his 21. Abends sehr h~ufig; die Instrumente gaben eine ununterbrochene Bewegung des Bodens an. Einzelne Erschiitterungen wurden im ganzen Aetnagebiet beobachtet, andere waren auf einzelne Loealit~ten beschriinkt. An den Seismographen yon Catania und Aei Reale blieben die Pendel zur Anzeige einzelner StSsse manehmal unbeweglich, w~thrend die naeh allen Seiten beweglichen Apparate in Unruhe waren.

23. ]K~rz. Abends 9 Uhr 25 ~[in. Erdstoss zu ~untingdon. (Rockwood.)

24. M~rz . An diesem Tage w~thete ein grosset Sturm auf den Samoainseln. Nach der allgemeinen Ansicht war ein Erdbeben damit verbunden, das Einige wirklieh gespiirt haben wollen, allein der Sturm war zu heftig, um dar~ber Klarheit zu be kommen. Der Bturm allein h[itte nach der allgemeinen Ansicht nieht solche Yer- wiistungen anrichten kSnnen; alle Schiffe l~sten sich n[imlich gleiehzeitig yore Anker, auch ersehienen zwei grosse Flutwellen.

26. M ~ r z. Drei ErdstSsse mit unterirdisehem Rollen in Bianca- villa. Die Aetnaeruption war nut noeh sehwach.

27. ]K~irz. Abends 8 Uhr 35 Min. Erdbeben zu Iquique in P e r u . - - - (Roekwood.)


Zwischen Lyon und Montbrisson wurden vor mehr als 20 Jahren yon einem an der Bahnlinie gelegenen Berge Stiicke abgeschnitten, ohne dass sich seitdem dort Ver~inderungen zeigten. Seit Mi~rz 1883 setzten sich aber die Massen gegen die Bahn hin in Bewegung. T~iglich liess die Verwaltung mehr als 1000 Meter Erde und Steine fortschaffen~ und am anderen Tag waren wieder neue ]Kengen da, bisweilen sogar so grosse~ dass sic nicht rechtzeitig entfernt werden konnten und den Betrieb der Bahn st(irten.

30. ]K~trz. In Nicolosi dauerten die heftigen Erdst(isse fort. 30. M~irz.'Morgens 7 Uhr 48~ 7 Uhr 52 und 8 Uhr 15 Min.

StSsse yon San Francisco bis Watsonville und Hollister~ Cal. An letzterem Orte zerbrachen Fenster. - - (Rockwood.)

30. ]Kiirz. Leichte Erderschiitterung in San Francisco. Nach den vorliegenden Berichten scheint das Erdbeben in Siid-Cali- fornien am st~irksten aufgetreten zu sein.

31. M~irz. Morgens 7 Uhr in Taschkend heftiges Erdbeben.

1. 2kpril . (Rockwood.)

1. ~ p r i l . in Troia.

April.

]Korgens 1 Uhr Erdbeben zu Hamilton, Ont.

Abends 5 Uhr 15 ]Kin. schwache Erschiitterung

2. A_pril. ]Korgens 8 Uhr 50 ]Kin. zwei St(isse yon •ord nach Si id in San Francisco, Cal. - - (Roekwood.)

5. ~- p r il. Heftige Erdersch/itterungen in Nicolosi. 8ehw~cher traten sic an mehreren anderen Often des Aetnagebietes auf. ]Korgens 10 Uhr sehr heftiger Stoss in Riporto und leichtere St(isse bis 12 Uhr; letztere auch in Randazzo und Paterno.

6. A p r i l . ~Iorgens 4. Uhr 15 ~Iin. heftiger senkrechter Stoss in Paterno und Biancavilla. Gegen 11 Uhr einer yon Siidwest nach Nordost in Giarre und um 11 Uhr 53 ]Kin. bis 12 Uhr Erdbeben mit Get(ise ~iber einem grossen Theil des Berges.

8. Apr i l . Erdbeben in Samos. 8. A p r i l . Zwischen 7 und 7 Uhr 30 ]Kin. ~kbends schwaches

Erdbeben zu Baumgarten yon West nach Ost yon 2 - -3 Secunden Dauer. Dasselbe Ereigniss wurde auch in Friedberg, ]K6nnichkirchen, Schauregg, StengenloGh und Dechantskirchen gesp(irt.

208 C.W.c . Fuchs.

8. Apr i l . Abends 9 Uhr Erdbeben in Finnland. In Nykar- leby gingen unter starkem Rollen die ErdstSsse yon Sfidwest nach Nordost ; in Wasa traten sie so heftig auf, dass der Boden schwankte, ebenso in Ytterjeppo, dessert H~iuser zitterten. Auf dem Oute Rock soll die Erderschiitterung so heftig gewesen sein, class man den Einsturz eines auf Felsen ruhenden Oeb~iudes fiirchtete.

9. A p r i l . Morgens 2 Uhr 45 Min. Erdstoss in Aigion in Oriechenland.

10. A p r i ] . Morgens 3 Uhr Erdstoss in Belluno und Roveredo. 12. A p r i l . Morgens 2 Uhr 36 Min. Erdstoss yon 30 Secunden

zu Cairo, Ill., aus Siidsiidwest. - - (Rockwood.) 14. A p r i l . In der spanisehen Provinz Valenzia Abends hef-

tiges Erdbeben. 16. A p r i l . Mehrere Erderschfitterungen yon 2 - -3 Seeunden

Dauer an vielen Orten der Provinz Valenzia. 18. A p r i l . Mo§ 4 Uhr 25 Min. Erdstoss in Velletri,

Abends 9 Uhr 59 Min. in Spinea di Mestre. 25. k p r il. Erdstoss in Larissa. 25. A p r i l . Morgens 5 Uhr 15 Min.'Erderschiitterung in Casa-

leechio dei Conti. 27. A p r i l . Morgens 5 Uhr 45 Min. Erdstoss in Aigion. 28. A p r i l . Erdbeben am Aetna; am st~rksten in Nicolosi,

wo mehrere HSuser einstfirzten. Dasselbe dauerte mehrere Tage an. 29. A p r i l . Morgens 2 Uhr 45 3[in. sehr starker Erdstoss in

Nicolosi.

]Iai.

1. M ai. Abermals Erderschiitterung ia Nicolosi.

1. Marl ~lorgens 10 Uhr Erdbeben auf der Insel Omotepec im See yon Nicaragua.

4. Marl Abends 2 Uhr 30 $[in. abermals Erdbeben auf Omotepec.

4. Mai. Morgens 11 Uhr 45 ~in. Erdbehen yon Ost nach West zu Helena, Montana. - - (Rockwood.)

5. Mai . Ein aus London eingetroffenes Telegramm meldet: Ein Erdbeben zerst6rte am Mittwoch (2. Mai ?) einen Theil yon T~ibris, Hauptstadt der persischen Provinz Aserbeidschan. Zahlreiche

Die vulkanischen Ereignisse des Jahrea 1883. 209

H~iuser und der Bazar wurden zerstSrt, Hunderte yon Menschen getSdtet.

8. Mai. Erdstoss in Patras. 9. ]~ai. Morgens 6 Uhr 15 Min. empfand man in BiancaviUa

wieder mehrere ErdstSsse im Zeitraum yon sechs Minuten. Sie pflanzten sich yon SLid naeh Nord fort und waren you unterirdischem GetSse begleitet. In der vorhergeheuden ~aeht sah man fiber dem Hauptkrater des Vulkans m~ichtige Glut und auch bei dem Neben- krater yon Nico]osi sah man Feuerschein. Man z~hlte ffinf heftige StSsse.

9. M ai. Erdstoss in Patras. 10. Mai. Nachts Erdbeben zu Victoria in Britisch-Columbien

yon l~ord nach Sfid. - - (Rockwood.) 11. ~[ai. Abends 6 Uhr 15 Min. Erdstoss in Aigion. 12. ~ a i . Zahlreiche Erderschfitterungeu am Aetna, in der

Umgebung yon Paternostro, ~kderno u. s. w. 14. Mai . &bends 8 Uhr 7 Min. Erdstoss aur Cerigo. 16. M ai. Morgens 5 Uhr in Innsbruck starkes Erdbeben

yon Sfidwest nach Nordost. - - (Bozener Zeitung 18. Mai.) 18. Mai . &bends 2 Uhr am Sfidcap yon Formosa drei leiehte

ErdstSsse yon West nach Ost. - - (Dr. ~Kacgowau.) 19. M ai. Ecuador, besonders das Innere des Landes, und

Quito waren um diese Zeit yon heftigen Erdbeben heimgesucht. Der Cotopaxi war dabei in roller Th~tigkeit.

20. Mai. &bends 4 Uhr Erdstoss yon drei Seeunden in San Gemini, Italien.

21. ~ a i . ~orgens 7 Uhr Erdbeben zu ~[orupos, Staat Bolivar in Columbien; auch in Salvador uud Guayaquil bemerkt.

22. Mai. Morgens 2 Uhr Erdbeben zu Morupos. - - (Rockwood.) 22. M ai. Abeuds 11 Uhr 30 Min. Erdbeben zu Cutlettsbury,

Kentuc. - - (Rockwood.) 23. M ai. ~Iorgens 2 Uhr Erdstoss in Cumiana, um 2 Uhr

15 Min. und 2 Uhr 45 ]Kin. heftige StSsse am Mont Cenis~ letztere mit vorhergehendem Get6se auch in Paesana; um 2 Uhr 50 Min. Erdstoss in Pinerolo.

26. M ai. ~orgens 4 Uhr 30 Min. Erdstoss in Norcia yon Nordost nach Sfidwest, in Cascia, Fermo, &ssissi, Spoleto~ Foligno, Perugia; um 5 Uhr 25 Miu. in Frascati, Spoleto~ Rom, Cassia;

210 c . w . c . Fuchs.

um 8 Uhr 30 Min. in Spoleto und Cascia. In Cascia wurde durch diese Erdbeben erheblicher Schaden verursacht, und schw/ichere Erschfitterungen dauerten daselbst den ganzen Juni fort.

28. Mai. Abends 9 Uhr 55 :~[in. Eldbeben zu Valparaiso aus zwei StSssen. - - (Rockwood)

29. M'ai. Hef~iges Erdbeben in Stassfarth. Seit etwa zwei Jahren fanden im Salzwerk yon Leopoldshall yon Zeit zu Zeit Niedergiinge start, die auoh in Stassfurth bemerklich waren. Bei einzelnen Hiiusern und im Gewflbe der St. Johanniskirche eat- standen dadurch Risse. In der ~acht v'om 28. auf den 29. Mai erfolgten wieder solche Einstiirze, doch wurden in 8tassfurth dadurch keine Besch~digungen herbeigefiihrt.

Juni.

3. J u n i. Morgens l Uhr 30 Min. Erdstoss in Lima und Callao. 4. J un i . Morgens 10 Uhr 40 Min. Erdstoss in Velletri, A1-

bano, l~'rascati. 6. J uni . Morgens 6 Uhr 47 ~in. Stoss (8) in ~ionteroduni,

Isernia, l~eapel, Caserta, Campobasso, Foicchio, Caneto u. s. w.; um 6 Uhr 58 ~Iin. in Cantalupo, Caserta und leise Erschiitterungea mehrfach an verschiedenen Orten. Der Vesuv war th~itig.

7. J uni . Morgens 8 Uhr zwei sich rasch folgende ErdstSsse am Siidcap yon Formosa. - - (Dr. Macgowan.)

In Villanueva und Alberique bei Castella in der Provinz Valenzia wurden wieder sechs ErdstSsse gespiirt. Das Datum ist nicht zu ermitteln, wahrscheinlich war es der 10. Juni.

10. J un i . Morgens 9 Uhr Erdbeben auf der Insel ~Iartinique. - - (Rockwood.)

12. J u n i . Erdbeben in Reggio in Calabrien. 19. J u n i . Am See yon Nicaragua fanden Erdbeben statt,

welehe die damals beginnende Eruption auf Omotepec begleiteten. 20. J u n i . ~orgens 1 Uhr 30 Min. Erdstoss (4) yon $iidwest

in Spinea di Mestro. 20. J uni . ~orgens 6 Uhr 10 Min. Erdstoss (4) yon Nord

nach Sfid in Spoleto. 21. J un i . ~Iehrere Erdstfsse iu den Anden yon Chile.

Roekwood.)


22. Juni. Morgens 1 Uhr 30 Min. schwacher Erdstoss (4) in Rodda nel Chianti und noch schw~icher in Florenz.

23. Juni. Wieder mehrere StSsse in clen chilenisehen Anden~ und Morgens 2 Uhr 55 Min. ein starker Stoss in Valparaiso. (Rockwood.)

25. Juni . In der Grafsehaft Cornwallis mehrere ErdstSsse mit unterirdisehem GetSse.

26. J uni. ~Iehrere heftige Erdst~sse (6) in Cascia.

27. Juni. Morgens 5 Uhr 35 Min. erschiitterte ein Erdbeben aus zwei kurzen StSssen mit unterirdisehem Ger~iuscb, dem eines fiber hoIperiges Pilaster fahrenden Wagens ~thnlich, Darmstadt und dessen Umgebung. Am st~trksten soll es im Miihlthal hinter Eber- stadt aufgetreten sein. Der Stoss um 5 Uhr 35 Min. war tier stRrkere, um 11 Uhr 28 ]Kin. folgte der schw~ichere. Der erste wurde fast yon allen waehenden Personen bemerkt~ einzelne wurden dutch ihn aufgeweckt. Die Meisten spfirten eine wellenfSrmige Erschiitterung yon mehreren Secunden~ Andere bemerkten einen starken Stoss und nut Wenige hSrten das Ger~iusch. Leiehte Gegen- st~inde zitterten, klirrten und sehwankten. Die Bewegung war yon Siidwest nach Nordost gerichtet~ in Weiterstadt yon Ost nach West: in Gross-Umstadt~ wo der Stoss ebenfaUs heftig war, yon Ostsiidost nach ~Nestnordwest; abet an allen diesen Orten spfirte man nut den ersten Stoss.

28. Juni. Abends 11 Uhr 40 Min. ein neuer Stoss des DarmstRdter Erdbebens, jedoch nut in Ober-Ramstadt und auf dem Griesheimer Artillerieschiessplatz gespiirt.

29. Juni. Morgens 5 Uhr 30 ]Kin. abermals eine sehr schwache Erschiitterung im Darmst~idter Erdbebenbezirk. Das ganze Gebiet dieses Erdbebens war sehr klein, denn Grossgerau und Mainz lagen schon ausserhalb.

29. Juni. In der Nacht zum 30. fanden sehr schwache Erd- erschiitterungen im hohen Apennin bei Firenzuola statt.

Juli.

i. Juli. Morgens 3 Uhr Erdbeben in Carson City, (Rockwood.)

~ev.

212 C.W.C. Fuchs.

5. J u l i . In der Nacht zum 6. spiirte man in Constantinopel zwei ErdstSsse. - - (J. des Ddbats, 9. Juli.)

Anfangs Juli fsnd das erste Erdbeben auf der griechisehen Insel Kythnos statt, das als Vorl~iufer des spiiteren, viel heftigeren Ereignisses zu betraehten ist.

6. J u l i . Morgens 11 Uhr 15 Min. Erdstoss zu Cairo, Ill., schwach, fiinf Secunden lang. u (Rockwood.)

7. J u l i . ]t~orgens 10 Uhr 50 Min. Erdstoss zu Los kngelos, Cal. - - (Roekwood.)

7. J u l i . Um Mitternaeht Erdbeben in San Salvador. 9. J u l i . Abends 10 Uhr 30 ]Win. schwacher Stoss (4) in

~Ielfi yon Ost nach West. 9. Juli. Morgens 2 Uhr Erdbeben in San Salvador.

(Roekwood.) 12. Juli. Morgens 2 Uhr 25 Min. am ]Wont Cenis zwei

schwaehe St~sse. 13. Juli. Friih morgens heftiger Erdstoss zu Tananariva,

IIauptstadt der Hovas auf ]~ladagaskar. -- (Temps, 9. Sept.) 14. Juli. In Cascia zahlreiche ErdstSsse. 14. Juli. Morgens 1 Uhr 30 Min. Erdstoss zu Cairo~ Ill.,

Wiekliffe, BalIard Coy Ky., yon aeht Secunden Dauer. -- (Rockwood.)

15. J u I i. Zahlreiche Erdst~isse in Cascia.

17. J uli. ~orgens 8 Uhr 44 Min. sehwacher Erdstoss in Venedig, Triest, Lubiana, Spinea und vielleicht aueh in Raibl.

20. J uli. Abends 4 Uhr 48 Min. Erdstoss yon West nach Ost in Panama. -- (Roekwood.)

21. J u l i . In Futschau (China) zwei Erdst~sse im Zwischen- raum yon aeht Minuten. Die H~iuser erbebten.

24. J u l i . Zwischen Mitternacht und 1 Uhr ~Iorgens mehrere schwache St~sse in Genf. - - (g. de Oenbve, 25. Juli.)

25. J u l i . Abends 3 Uhr 15 ~Iin. in Futsehau heftiges Erd- beben, dessen Erschfitterungen mehrere Minuten lang anhielten.

(Dr. Macgowan.)

25. J u l i . Nachts 12 Uhr 52 ~in. Erdbeben auf Kythnos und sehr stark auf Chios. In Athen spfirte man zur selben Zeit unter lautem unterirdisehen Get~se eine heftige Erdersehfitterung. Seitdem traten in Athen jeden Abend leise Bewegungen des Bodens ein.


25. J u l i . Heftiger wellenfSrmiger Erdstoss in Catanzaro yon ether Minute Dauer.

27. J uli. Abends 3 Uhr 20 Min. Erdstoss (4) in Melfi. 27. ffuli. Nachts zwischen 11 und 12 Uhr soll in Zermatt

und im Saaser Thal (Wallis) ein Erdbeben stattgefunden haben. - - (J. de Gen~ve, 12. Aug.)

28. J uli . Abends 9 Uhr 45 Min. trat in einem Theil der Insel Ischia ein furchtbares, aber im Ganzen nicht l~inger als 15 Secunden dauerndes Erdbeben ein. Man spiirte zuerst unter lau[em GetSse wie yon klirrenden Ketten einen so heftigen Stoss, dass einige Personen, die in einem als Theater dienenden Zeltraum sassen, 3 - -4 Meter weir geschleudert wurden, und darauf folgten noch zwei schw~ichere Erschiitterungen. Das Erdbeben war das heftigste unter allen, yon denen man auf Ischia Kenntniss hat, und seine Wirkung gehSrt zu den grauenvollsten, die auf unserem Continente in neuerer Zeit vorgekommen. Der Mittelpunkt des Ereignisses war der Hfigel yon Casamiccio]a, besonders die am dichtesten bewohnte Stelle am Monte della Misericordia, und hier war auch seine Wirkung am entsetzlichsten. Vom Hfigel yon Casa- micciola breitete sieh die Erschiitterung nur wenig nach Osten aus; in dem nur eine Stunde entfernten Stiidtchen Ischia wurde sie schon nicht mehr beobachtet. Dagegen verbreitete sie sich nach Westen wetter. Hier wurden zun~ichst Lacco und Forio noch schwer betroffen~ und in Panza, Sochino, Fontana und San Angelo ward die Bewegung noch gespiirt, so dass also haupts~ichlich der nord- westliche Theil der Insel in Mitleidenschaft gezogen wurde. W~ihrend das Ereigniss in Casamicciola in so furchtbarer tteftigkeit auftrat, wurde der grSssere Theil der kleinen Insel davon nieht beriihrt, und in l~eapel gaben nieht einmal die empfindlichen Seismometer davon Kunde~ und ebensowenig wurde auf dem Vesuvobservatorium irgend eine ungewShnliche Erscheinung bemerkt.

Mit einem Buck brachen unter furchtbarem GetSse die Geb~tude yon Casamicciola zusammen, und eine m~chtige Staabwolke bedeckte eine Zeitlang den Schauplatz der Katastrophe. Die Kathe- drale, die 5ffentlichen und privaten Geb~ude bildeten in wenig Augenblicken einen gemeinsamen Schutthaufen~ der die Mehrheit der Einwohner begrub. Zu der vorgerfickten Abendstunde: in der das Erdbeben eintrat, waren die meisten Bewohner schon zu Bett

214 C.W.C. Fachs.

oder im Innern der Httuser und wurden so yon dem Schicksal ereilt. Der err beherbergte in dieser Zeit zahlreiche Fremde, die sieh der Seebiider wegen oder wegen der frischeren Luft deft aufhielten, und viele yon ihnen erlagen demselben Geschick wie die Einwohner. Yon dem Stiidtehen blieben nut fiinf Hiiuser iibrig, dagegen wurde die Mehrzahl der ausserhalb und frei gelegenen Hotels erhalten. In dem hSlzernen Theater, in dem gerade u stellung war, brach dutch I-lerabstfirzen des Kronleuchters ein Brand aus; besonders in der Strasse del Purgatorio lag kein Stein mehr auf dem andern.

Auch in Lacco und Forio war die Verwiistung so gross, class zahlreiche ]Kensehen umkamen. In dem ersteren Orte haben besonders die h6heren Theile bei Mezzavi.~ und Casamonti gelitten, woven letzterer ganz in Triimmern lag. In Forio wurde haupts~ichlich die u Monterrone zerstSrt. In Casamieeiola gab es nach offi- cieller Zusammenstellung 922 Todte und 206 u in Forio 305 Todte und 63 Yerwundete, in Laeco 128 Todte und 87 Ver- wundete, in Barano 10 Todte; im Ganzen dfirften 1365 Mensehen das Leben verloren haben.

In den folgenden Tagen erfo]gten noeh zahlreiche sehwache Ersehiitterungen, die aber nur bauf~tIIiges Mauerwerk umwarfen.

30. Juli. In der Naeht zum 31. Juli spiirte man abermals eine sehwache Erschiitterung auf Isehia.

30. Juli. In Oilroy (Californien) zwei ErdstSsse. -- (KSln. Zeitg., 2. Aug.)

31. J uli. Morgens wurde in Oporto (Portugal) ein heftiger, etwa zwei Seeunden dauernder Erdstoss yon Ost naeh West gespfirt.

August. Anfangs August heftiges Erdbeben in Paehuca, Mexico, wo-

bei 20 H~iuser zerstSrt und 20 Mensehen getSdtet wurden. (Roekwood.)

1. A u g u st. Mittags 12 Uhr 30 Min. abermals Erderschfitterung in Casamicciola.

3. A u g u s t . Abends 2 Uhr 15 Min. wieder Erderschiit~erung in Casamieciola. In Folge derselben rutsehte ein Theil des Gipfels veto Epomeo herab, und in Forio, Serrara und Fontana stiirzten

Die vulkanischen Ereigmsse des Jahres 1883. 215

noch einige der schon besch~idigten H~user ein, wobei drei Per- sonen verwundet wurden. Auch die Stadt Ischia spiirte diesmal den Stoss.

3. A u g u s t . Abends 3 Uhr leichte Erdersehiitterung am Vesuvobservatorium, w~ihrend sieh in der Richtung yon Torre del Greeo reichlich Lava ergoss.

4. A u g u s t . Morgens 2 Uhr heftiges Erdbeben im Pyriius. 4. A u g u s t . Morgens 11 Uhr und 12 Uhr 50 Min. Stiisse

in Oakland yon Ost nach West. - - (Rockwood.) 5. Au gus t. Seit dem am 25.5uli auf Kythnos vorgekommenen

Erdbeben machten sieh in h theu fast t~glich in den stilleren Abend- stunden leise Erderschiitterungen bemerklich. Am 5. August Morgens 2 Uhr 35 Min. war aber der Erdstoss so heftig, dass er die schla- fende Beviilkerung weckte. In manchen H~iusern 16ste sieh in Folge davon Miirtel yon den W~inden, und viele Gegenst~nde fielen yon den Standpl~tzen herab. Um 4 Uhr Morgens folgte noch eine sehr schwache Erschfitterung nach.

8. A u g u s t . Abends zwischen 9 und 10 Uhr ziemlieh starkes Erdbeben zu Morsehach (Schweiz) aus drei sich rasch folgenden StSssen. - - (ft. de Gen~ve, 9. Aug.)

12. A u g u s t . Morgens 7 Uhr schwacher Erdstoss in Casa- micciola. Am Westabhang des Epomeo bildeten sich grosse Risse.

12. A u g u s t . In mehreren Orten der Provinz Udine spiirte man w~hrend der Nacht ziemlich heftige Erderschiitterungen mit unterirdisehem Rollen.

12. A u g u s t . Morgens 4 Uhr 10 Min. Erdersehiitterung in Stassfurth. Um 11 Uhr 30 Min. Morgens und Abends gegen 5 Uhr folgten noch zwei Ersehfitterungen nach. Die am Mittag war die heftigere und wurde nicht nur in Geb~uden~ sonderu auch im Freien beobachtet.

13. A u g u s t . Morgens 3 Uhr leichter Erdstoss in Cap Coast- Castle in Siidafrika yon Ost naeh West.

14. A u g us t. Morgens 4 Uhr 30 Min. heftige Erderschiitterung yon fiinf Seeunden in Serajewo yon West nach Ost, naeh Anderen yon Siid naeh 5Tord. In Kakanj und Visoka um 4 Uhr 33 Min. Morgens yon Nord nach Siid, mehr als drei Seeunden lang.

15. A u g u s t . Erdbeben yon ffinf Secunden Dauer sear heftig in Constantine in Algerien.

216 C.W.C. Fuchs.

16. A u g u s t . Morgens 3 Uhr 45 Min. ziemlich hehiges Erd- bebea in Pontresina, Tarasp und Schuls (Engadin). Richtung yon Siidwest nach Nordost. Der Stoss schien yon unten zu kommen und war yon kurzem, roUendem Geriiusch begleitet.

18. A u g u s t . An diesem Tage wurde der Dampfer ,General- gouverneur v. Landsberge" auf seiner Reise yon Macassar nach Surabaja dutch Seebeben besch~idigt. Dieselben waren wahrscheinlich die Vorl~iufer der grossen Eruption yon Krakatoa.

19. A u g u s t . Morgens 2 Uhr 50 Min. drei schwache StSsse in Carson City, Nev. - - (Rockwood.)

27. A u g u s t . In der Sundastrasse erfolgten yon 1 Uhr an Erdbeben in Begleitung der Eruption daselbst.

Die Stadt Boosbeck in England litt im August unter Boden- senkungen. Am 27. August stiirzten 10 H~user ein, und das Post- amt musste ger~iumt werden. Mehr als 200 H~iuser waren schon beschiidigt, und mehr sis tausend Personen campirten im Freien.

28. A u g u s t. Abends 10 Uhr Erdbeben auf der Insel St. Thomas. - - (Rockwood.)

Ende August war die Eruption des Cotopaxi yon starken Erd- beben in Guayaquil und Quito begleitet.

29. A u g u s t . Abends 3 Uhr 40 Min. kurzer, aber starker Stoss mit unterirdischem Rollen in Agram.

29. A u g u s t . Abends 8 Uhr Erdbeben yon 15 Secunden in Guayaquil in Ecuador. - - (Rockwood.)

30. A u g u s t . Auf St. Thomas zwei ErdstSsse. D (Rockwood.)

Sep tember .

1. S e p t e m b e r . Morgens 8 Uhr 25 Min. Erdstoss yon Nord nach Siid zu Los Angelos, Cal., und nach vier Secunden ein zweiter Stoss. D (Roekwood.)

2. S e p t e m b e r . Morgens 8 Uhr Erdstoss yon zwei Secunden in Frascati, Albano, Ariccia, Genzano, Monte Porzio und schwach in Rom.

2. S e p t e m b e r . In Grumevano bei Neapel heftige Erd- erschiitterung, wodurch zwei H~user einstiirzten. Unter den Triimmern wurden 11 Personen begraben. In Pomigliano stiirzten sechs Hiiuser ein.

Die vulkanischen Ereignisse des Jahres 1883. 2L7

3. S e p t e m b e r . ]Korgens 4 Uhr Erderschfitterungen in Hechingen, die sich mehrfach in kurzen Zwischenr~iumea wiederholten

3. S e p t e m b e r . Erdstoss in Korssal-Kowskoja am Baikalsee. 4. S e p t e m b e r . In der Nacht zum 5. September wieder

zwei ErdstSsse in Forio, Serrara, Fontana und Barano auf Ischia. 4. S ep tern b e r. In Stassfurth ereigneten sich folgende Erd-

ersehiitterungen: 3 Uhr 5 Min., 4 Uhr 30 Min. und 7 Uhr 30 Mia. Morgens und 8 Uhr 45 ]Kin. kbends.

5. S e p t e m b e r. Morgens 4 Uhr 30 Min. Erdstoss yon Nordost nach Sfidwest zu Los kngelos, S. Barbara und Wilmington, Cal.

(Rockwood.) 5. S e p t e m b e r. Mehrere sehwache Ersehiitterungen in Stassfurth. 5. S e p t e m b e r . Morgens 2 Uhr 50 ]Kin. zu Bergheim an

der Erft Erdstoss, der sich 4 Uhr kbends wiederholte. A.ueh an anderen Often der Rheinprovinz, in Buir, Diisseldorf, Neuss, So- lingen, Walderheim wurde das Ereigniss beobachtet; in den letzten drei Orten nur der erste Stoss.

6. S e p t e m b e r . Morgens 3 Uhr 10 ]Kin. und 9 Uhr 30 Min. Erschiitterungen in Stassfurth.

6. S e p t e m b e r . kbends l l Uhr Erdbeben in Lima. 7. S e p t e m b er. A_bermals Erdbeben in Korssal- Kowskoja,

Baikalsee. 7. S e p t e m b e r . Morgens gegen 4 Uhr wollen mehrere Ein-

wohner yon Frankfurt eine mehrere Seeunden dauernde Erd- ersehiitterung gespiirt haben, die sich dureh Bewegung der Betten und Fensterstangen bem erklich machte.

8. S e p t e m b e r . Abends kurz naeh 2 Uhr ziemlich starkes Erdbeben in Haslen~ Canton Glarus~ in mehreren StSssen yon Ost

nach West. 9. S ep t e m b e r. Schwache Erschiitterungen in Casainiceiola.

Nachts wiederholten sie sich und wurden bis zur Kfiste hinab gespiirt. 10. S e p t e m b e r . Morgens 4 Uhr 10 Min. Erdbeben yon

S~d nach ~ord in Lima 15 Secunden lang. 12. S e p t e m b e r . Drittes Erdbeben in Korssal-Kowskoja. 13. S e p t e m b e r. Erdbeben mit GetSse in Cueuta, Santander,

Manizales und ]Kedellin. - - (Rockwood.) 13. S e p t e m b e r . Abends 2 Uhr 30 ~in. Erdbeben in Santa

Barbara, Cal. m (Rockwood.) Mineralog. und petrogr. Mitth. VI. 1884. (Fuchs~ Chrustschoff.) ].5

718 C.W.C. Fuchs.

14. S e p t e m b e r . Erdbeben in Korssal-Kowskoja. 19. S e p t e m b e r . Wenige Minuten vor 12 Uhr ]~[ittags zwei

ziemlich starke ErdstSsse in Diez. Dieselben waren in der Wilhelm- strasse am st~irksten.

20. S e p t e m b e r . In Korssal-Kowskoja wieder Erdbeben. 21. S e p t e m b e r . Morgens 6 Uhr 45 Min. Erdstoss zu Greens-

borough, Guilford, Co, N.-C. - - (Rockwood.) 22. S e p t e m b e r . Ziemlich heftiges Erdbeben in der Yesuv-

zone. Es begann ]~Iorgens 5 Uhr und dauerte 10 Secunden. In Torre del Greco vernahm man unterirdisches GetSse und ebenso auf dem Observatorium. Abends wiederholte sich die Erscheinung. Auf Ischia war es so stark, dass bei Casamicciola wieder ein Haus zusammenstfirzte.

24. S e p t e m b e r . In Korssal-Kowskoja wieder ein Erdheben. 25. S e p t e m b e r . Starke Erderschiitterung in Agram you

drei Secunden. 27. S e p t e m b e r . 28. S e p t e m b e r .

yon vier Secunden mit

Abermals Erdbeben in Korssal-Kowskoja. Morgens 3 Uhr 16 Min. Erderschiitterung

unterirdischem Rollen yon Ost nach West in Agram; ein heftiger Stoss machte den Schluss, und um 4 Uhr 15 Min. folgte noch ein schw~icherer nach.

30. S e p t e m b e r. 1Vachts starkes Erdbeben im Fichtelgebirge. Aus Hof, Schwarzenbach a. d. S., Selb, Markfleuten, Wundsiedel u. a. O. kamen Igachrichten dariiber. In u bei Wundsiedel hSrte man unterirdisches, yon West nach Ost verlaufendes Rollen.

30. S e p t e m b e r. Erdbeben in Korssal-Kowskoja. Die heissen Quellen sind versiegt.

October.

1. O c t o b e r. Morgens 10 Uhr 20 Min. in Laurium (Griechen- land) Erdbeben aus 2--3 immer schw~cher werdenden Wellen yon West nach Ost, und dann drei heftig riittelnde Bewegungen.

6. O c t o b e r . Abends 3 Uhr 30 Min. grosses Erdbeben beim Ausbruch des "V'ulkans Augustin in Alaska. Eine Flutwelle yon 10 Meter H6he wurde dadurch erzeugt, der eine zweite yon sechs Meter folgte.

8. O c t o b e r . Nochmals Erdbeben mit Flutwelle yon ffinf bis sechs Meter H6he bei der Eruption in der Cookstrasse. Die


grosse Welle bildete sich Morgens 8 Uhr 30 Min., und den ganzen Tag iiber entstanden kleinere.

9. O c t o b e r . Abends 2 Uhr 30 Win. starkes Erdbeben zu Philippeville in Algier yon lgord nach Siid. Die ganze BevSlkerung sprang erschreckt auf die Strasse~ aber nur in Jammasses, we die l~Jrche litt~ und in Stora, we ein Haus einstSrzte r entstand Sehaden.

9. O c t o b e r . Abends 11 Uhr 3 Min. zwei leichte St5sse in San Francfsco. - - (Rockwoocl.)

9. O c t o b e r . Abends 11 Uhr 20 ~Iin. schwaches Erdbeben in Irkutsk.

10. O c t o b e r . ~Iorgens zwischen 10 und 101/~ Uhr land ein ziemlich starkes Erdbeben im stIdlichen Steiermark start, welches yon lgordwest nach S~dost weUenfSrmig verlief. In CiUi trat es 10 Uhr 28 1gin. ein, dauerte drei- Secunden und ging yon ~l'ord nach StUd. In vielen Hftusern blieben die Uhren stehen. In Rohitsc5, we seine Dauer nur eine Secunde betragen haben sell, will man es erst 10 Uhr 35 ~in. beobachtet haben. Ausserdem kamen u . A . noch Nachrichten darfiber aus Windisch-Landsberg, Flitsch, Steinbrugg und Hrastnigg. Jenseits der Grenze breitete es sich bis Agram aus, we es um 10 Uhr 2~ Min. zwei Secunden laug gespiirt wurde und sich yon lgordost nach Sfdwest fortpflanzte.

10. O c t o b e r . Abends 2 Uhr 30 ~[in. Erdbeben im nSrdlichen Zl~hren. In Olmfitz war es sehr empfindlich, Uhren und BUder fielen yon den W~nden; im Hause des Domherra Knapp wurde ein Mann yon der. Bank geworfen. Die yon Nordost nach Siidwest gerichtete Bewegung scheint in der Ig~ihe des Domes besonders lebhaft gewesen, da man die grossen~ zum Dombau bestimmten Qtmder sich bewegen sah. Uebrigens war die Erschiittertmg im ganzen n6rdlichen M~ihren stark und dauerte zwei Secunden, besonders in Liebau, Hombock, B~rn und Stephanau, we fiberall Rollen sic begleitete; an letzterem Orte stiirzte ein Kamin herab; in Sternberg war der Stoss mit starkem unterirdischen Brausen verbunden und machte sich durch heffiges Erzittern der Feaster und Klirren der GIRser bemerklieh, ~ihnlich in ~arienthal und Grosswasser.

10. O c t o b e r . llorgens 1 Uhr Erdbeben in San Francisco und an der ganzen Bai. In Oakland war die yon lgord nach 8~cl gerichtete Bewegung mit anhaltendem Get~ise verbunden.

15"

220 C.W.C. Fuchs.

15. O c t o b e r . Nachts Erdbeben zu Point des Monts am St. Lorenzgolf.

15. Oc t ob er. Furchtbares Erdbeben in dem alten Erdbeben- bezirk am Golf yon Smyrna und auf der Insel Chios. Dasselbe trat Abends 3 Uhr 30 Min. ein und war in Chios~ Syra~ Smyrna und Avalik so stark, dass an letzterem Orte mehrere H~iuser einstfirzten, wobei einige Menschen getSdtet wurden. Besonders furchtbar war es in Ligia am Golf yon Smyrna und auf der Halbinsel Sagran his Tschesme~ wo alle DSrfer auf der Westseite der Halbinse] zwischen Tschesme und Vurla zerstSrt wurden. Die Bewohner konnten nicht fliehen und kamen meist urn. In Tschesme stfirzten zwar viele H~iuser ein, es gab aber keine Todten, sondern nur Ver- wundete. Im Dorfe Kritha z~.hlte man 20 Todte~ 200 Verwundete~ in Alatzata 20 Todte und 140.u in Baltzik 5 Todte und 25 Verwundete, in Serandamo 25 Todte und 70 Yerwundete, in Korentzik 50 Todte und 170"u Im Ganzen gab es fiber 600 Yerwundete und 3600 zerstSrte H~user. Der erste Stoss wurde in den Dardanellen~ in A then~ Syra und Andros, sehw~tcher auf Santorin gespiirt. Schw~chere StSsse setzten sich noch l~ingere Zeit in Zwischenr~umen fort. Bei Alatzka klaff~e die Erde und schloss sich wieder, indem sie mehrere kteine H~iuser versehlang.

15. O c t o b e r . Abends 11 Uhr 45 ~in. starkes Erdbeben in Castellastua, Satomora yon 12--16 Secunden Dauer, wellenfSrmig yon Nord nach Sfid verlaufend. In Grainbrunn war schon ~Iorgens 9 Uhr 30"Min. ein heftiges untexirdisches Rollen mit Erzittern des Bodens vernommen worden.

16. O c t o b e r . Morgens 3 Uhr 15 ~[in. Erdstoss zu Cape ~endocina, Cal. - - (Rockwood.)

17. O c t o b e r . Morgens 3 Uhr Erdbeben in Innsbruck aus drei rasch aufeinander folgenden StSssen, verbunden mit unter~ irdischem Rollen. - - (Bozener Zeitung~ 18. Oct.)

19. O c t o b e r . l~achts Erderschfitterung in KSssein. 19. O c t o b e r . Auf Chios anhaltende ErdstSsse; Katapanja,

Reisdere und Zidja wurden stark besch~digt. 20. O c t o b e r . Abends 1 Uhr 15 Min. Erdbeben zu Bermudas

(Nordamerika) yon 10 Secunden yon West nach O s t . - (Rockwood.) 20. O c t o b e r . Abends 10 Uhr 30 Min. Erdstoss yon Gera

bis Pegau im Altenburgischen. - - (Kreuzzeitung~ 27. Oct.)


21. October. Naeh Mitternaeht in Gibraltar drei rasch aufeinander folgende ErdstSsse, uud um 2 Uhr ~[orgens noch einer yon ~Tord nach Sfid. kueh in Lissabon wurden friih M'orgens mehrere leichte ErdstSsse gespfirt, die wohl mit denen yon Gibraltar zusammen- hw -- (Standard.)

22. 0 e t o b e r. Morgens 3 Uhr 35 Min. leiehtes wellenfSrmiges Erdbeben in Triest.

22. 0 ctober. Morgens 4 Uhr 30 Min. ErdstSsse in Ampezzo und Buchenstein, die sieh fiber Cadore bis Belluno erstreekten.

22. 0 c tober. In Tschesme abermals sehr heftiges Erdbeben, ~las wieder grossen Sehaden verursachte.

23. October. Abends 8 Uhr 12 Min. sehr schwache, nut yon Wenigen beobaehtete Erdersehfitterung in Salzburg.

23. October. Auf der Halbinsel yon Tschesme sechs starke Erderscbfitterungen.

24. October. kbends 4 Uhr 14 Min. Erdstoss zu Cape ])~endoeino, Cal., 15 Sec~nden lang yon Sfidwest nach Nordost.

24. October. Abends 11 Uhr 45 ~Iin. Erdbeben in Agram yon 3--4 Secunden mit unterirdischem RoUen und orkan~hnlichem Luftsausen. Dasselbe endigte mit einem heftigen Stoss und Morgeus s noch ein schwaeher Stoss.

27. Octo b e r. Morgens 2 Uhr 20 Min. Erdbeben mit heftigem nnterirdischem GetSse in Tasehkend.

29. October. Abends 9 Uhr 45 Min. Erdbeben und uuter- irdisches GetSse yon 11/s Secunden in Kamenice-Podolski (Polen).

30. 0 ctober. Morgens zwei schwache StSsse zu Oakland, Cal., yon Nard naeh Siid. - - (Rockwood.)

November .

1. s o v e m b er . Bedeutende Erderschiitterungen auf der Lazarethinsel Klazomenae bei Smyrna. Bei Purgi bildeten sich im Boden Spalten yon drei ~Ieter, in Safdere stfirzte ein Berggipfel herab und begrub elne Herde yon 200 Schafen. Das Doff Karakoi wurde giinzlich verschfittet, so dass seine Stelle nlcht mehr kennttich ist.

2. N o v e m b e r . 1Worgens 2 Uhr 50 Min. in Vienne (Ddpart. Is~re) mehrere ErdstSsse, yon denen jeder etwa vier Secunden dauerte.

~22 C.W.C. Fuchs.

4. 1~" o vem b e r. Erdstoss zu Cove Creek, Utah. (Unsicher.~ 5. N o v e m b e r . Naehts Erdbeben zu Point des Monts, Golf

yon St. Lorenz. - - (Rockwood.) 7. N o v e m b e r. Abends 3 Uhr starkes Erdbeben in Steinbriick

(Oesterreich). Dem ersten Stosse folgte nach etwa sechs Minuten ein zweiter, beide in senkrechter Richtung.

11. N o v e m b e r. Abends 6 Uhr 15 Min. schwaches Erdbebe~ zu Poway, San Diego Co., Cal. - - (Rockwood.)

I1. N o v e m b e r . Abends 9 Uhr in Kaltenbach, Amt ]KSll- heim (Schwarzwald), und in einigen umliegenden Ortschaften ei~ yon donner~hnlichem GetSse begleiteter ziemlich starker Erdstoss~

12. N o v e m b e r . Morgens 2 Uhr 31 Min. schwacher Stoss in Ragusa, der auch in Slanch und Cetinje gespiirt wurde.

13. N o v e m b e r . M'orgens gegen 3 Uhr in Oran (AIgerien) ein etwa acht Secunden anhaltendes Erdbeben.

13. N o v e m b e r . Gegen 2 Uhr Abends wurden in ]Kainz voz~ dem Quintinus-Thiirmer innerhalb fiinf Secunden zwei leichte, rod West naeh Ost gehende ErdstSsse verspiirt.

14. N o v e m b e r. ]Korgens 3 Uhr 40 ~Iin. heftiger Erdstoss in Patras, so dass die gesammte BevSlkerung auf die Strasse st~rzte.

15. N o v e m b e r . Abends 9 Uhr 43 ]Kin. Erdbeben in Travnik (Bosnien) fiinf Secunden lang wellenfSrmig yon Nordwest nach S~dost mit Get~se.

22. N o v e m b e r. ~lorgens 11 Uhr Erdbeben in Point des ]Konts. 26. N o v e m b e r . Leichtes Erdbeben in Tschesme, Mytilene

und Umgegend yon Smyrna. 29. N o v e m b e r. Abends auf der Insel Ischia wieder mehrere

Erds~sse; auch soll die Temperatur mehrerer heisser Quellen zuge- nommen haben.

December.

2. D e c e m b e r . ]~orgens 9 Uhr in Smyrna zwei leichto ErdstSsse.

2. D e c e m b e r. In Sadikli bei Brussa heftiges Erdbeben~ welches einigen Schaden anrichtete.

3. De c e m ber . Abermals ein Erdstoss in Smyrna. 5. D e e e m b e r. Wieder ein heftiger Stoss mit unterirdischem

Get6se in Smyrna.

Die vulkanischen Ereignisse des Jahres 188S. 223

5. D e c e m b e r . Morgens 9 Uhr 20 Min. Erdbeben zu Mel- bourne und Rovenden Springs, krk.~ mit lautem GetSse. m (Rockwood.)

10. D e c e m b e r . Erdbeben in F/iufkirchen, Barcs und Gross- Kanizsa in Ungarn.

12. D e c e m b e r. Morgens 3 Uhr 14 ]win. ziemlich heftiger Erdstoss in Agram aus West nach Ost und begleitet yon rollendem Geriiusch.

12. D e c e m b e r . kbends 11 Uhr 40 ]win. schwacher Stoss zu Los Angelos. - - (Rockwood.)

13. D e ce tuber , kbermals Erdstoss in Los Angelos. 16. D e c e m b e r . A_bends 3 Uhr Erdstoss zu Poway, Cal.

(Rockwood.) 18. D e c e m b e r . Morgens 6 Uhr 25 Min. Erdstoss in Neu-

ch~tel (Schweiz). 18. D e c e mbe r. Aus Constantinopel wird unter vorstehendem

Datum ein Erdstoss aus Koniah gemeldet. 20. D e c e m b e r . Abends 9 Uhr 13 Min. ziemlieh starker

Erdstoss in Kopreinitz; auch in Agram, Kreuz, Zukany~ Barcs u. s. w. gesptirt. In Barcs war er 9 Uhr 21 ]Win. mit starkem unterirdischem DrShnen und Rollen yon Siid nach Nord verbunden; in Ffinfkirchen war er stark und yon zwei Secund.en Dauer, in Ko- preinitz wellenfSrmig yon lq'ordwest nach Siidost mit Rollen.

21. D e c e m b e r . Morgens 12 Uhr 40 ]win. ein zweiter, schwRcherer Stoss in Kopreinitz und Umgebung, dem um 4 Uhr 25 ]win. noch ein drifter folgte. Dieser Ort scheint ]wittelpunkt des Erdbebens yore 20. zum 21. gewesen zu sein.

22. D e c e m b e r. ]worgens 1 Uhr 30 Min. Erdstoss in Lissabon ; nach etwa zwei Stunden ein zweiter so stark und mit unterirdischem, zwei Secunden anhaltendem GetSse, dass die ganze' BevSlkerung geweckt wurde undYiele auf die Strasse eilten. Die Richtung ging yon Nordwest nach S/idost. Das Erdbeben wurde im ganzen Lande gespfirt und war auch in Setubal so beftig~ dass die BevSlkerung ans Meet floh.

22. D e c e m b e r . Morgens 3 Uhr in Cortaillod (Schweiz) Erderschfitterung und um 4 Uhr noch eine in Cortaillod und Neuch~tel.

22. D e c em be r. Abends 8 Uhr Erdstoss zu Point des Moats. - - (Rockwood.)

224 C.W.C. Fuehs.

22. D e c e m b e r . Abends 11 Uhr 45 Min. heftiges Erdbeben in Markt Saalfeld (Oesterreich) yon Siidwest nach Nordost mit donnerartigem @etSse.

27. December. In der Nacht zum 28. December erfolgte in Zepce in Bosnien ein starkes Erdbeben yon drei Secunden aus

Nordwest. 31. December. Morgens 3 Uhr 30 ]~in. ziemlich heftiges

Erdbeben in Laibach yon ungef~hr zwei Secunden Dauer. Der Stoss war vertical; eine Stunde sp~iter folgte ein zweiter mit deutlieh

hSrbarem Rollen; yon einigen H~iusern ]Sste sich MSrtel ab. 31. December. ~[orgens 3 Uhr 30 Min. und 4 Uhr 30 Min.

ErdstSsse zu Sadikli bei Brussa.

Die in dieser Zusammenstellung enthaltenen Erdbeben aus dem Jahre 1883 betragen 263, die folgendermassen auf die Jabres- zeiten sich vertheilen:

W i n t e r : 56.

(December 21, $anuar 21~ Februar 14.)

F r i i h l i n g : 66.

(Miirz 22, April 20, Mai 24.)

S o m m e r : 68.

($uni 20, Juli 29, August 19.)

t t e r b s t : 73.

(September 29, October 30, November 14.)

An folgenden Tagen ereigneten sich mehrere Erdbeben:

6. Jan u ar. Aetna, Ohio. 8. Janu ar. Wegscheid, ~Iartinsbruck. 11. J a n u a r. Mississippi, Peru. 23. J a n u a r . Schwarzwald, San Francisco. 24. J a n u a r . Herzegowina, Schwarzwald. 31. J a n u ar. Riesengebirge, Graubiindten. 4. F e b r u a r. Ver, einigte Staaten, Agram.


5. F e b r u a r . Agram, Panama, Ungarn. 8. M~irz. Copiapo, Panama. 11. M~rz . Columbien, Genfersee, Canada. 23. M~rz . Palermo, Huntingdon. 31. M~rz . Taschkend, San Francisco. 8. A p r i l . Steiermark, Finnland, Samos 25. A p r i l . Larissa, Casalecchio. 4. M ai. Omotepec, Montana. 9. ~Iai. Aetna, Patras. 22. Mai. Bolivar, Kentucky. 7. J u l i . San Salvador, Californien. 14. J u li. Cascia, Illinois. 25. J ul i . Catanzaro, Kythnos. Futschau. 4. A u g u s t. Pyr~us, Oak]and. 12. A u gu st. Casamicciola, Udine, Stassfurth. 29. A u g u s t . Agram, Guayaquil. 3. S e p t e m b e r. Hechingen, Baikalsee. 5. S e p t e m b e r. Stassfurth, Niederrhein, Californien.

13. September. Cucuta, Californien.

30. S e p t e m b e r. Baikalsee, Fichtelgebirge.

9. October. Philippeville, Irkutsk, San Francisco.

10. Oct o b e r. Steiermark, MRhren, San Francisco.

15. October. Smyrna~ Krain~ Golf yon St. Lorenz.

19. October. KSssein, Chios.

20. October. Bermudas, Pegau.

22. Oct o b e r Triest, Ampezzo, Tschesme.

24. O c t o b e r. Agram, Californien.

11. N o v e m b e r. Schwarzwald, Californien.

13. November. Oran, Mainz.

5. D e c e m b e r. Smyrna, Arkansas.

12. December. Agram, Californien.

18. December. NeucbRtel, Koniah. 22. D e c e m b e r. Lissabon, Cortaillod, Arkansas, Saalfeld.

31. D e c e m b e r. Laibacb, Sadikli. Folgende Orte wurden mehrfach im Laufe des Jahres er-

schiRtert: A e t n a : 6. Januar, 15~ 22. Februar, 19.--30. M~irz hiiufig,

5, 6. April, 28. April, 1., 9 , 12. Mai.

226 C.W.C. Fuchs.

H u n t i n g d o n : 9. Januar, 23. M~rz. S e r a j e w o : 13. Januar, 14. August. S a n F r a n c i s c o : 23. Januar~ 30. Miirz, 2. April, 10. October. ~ u r c i a : 14., 16., 19., 20. Januar. L o s A n g e l e s (Cal.): 23. Januar~ 7. Juli, 1.~ 5. September~

12. December. A g r a m : 4 , 5. Februar, 29. August, 25 , 28. September,

24. October, 12., 20. December. P a n a m a : 5. Februar~ 8. M~rz, 20. Juli. C a i r o (Ill.): 11. Januar, 12. April, 6., 14. Juli. T a s c h k e n d : 31. M~irz, 27. October. V a l e n z i a : 14., 16. April, 12. Juni. I n n s b r u c k : 16. Mai, 17. October. V a l p a r a i s o : 28. ~Iai, 23. Juni. S t a s s f u r t h : 29. Mai, 5. September. V e s u v: 5. Juni, 22. September. K y t h n o s : 25. Juli, 5. August, 19. October. A t h e n : 25. ffuli, 4. August. C a s a m i c c i o l a : 28., 29., 30. Juli, 1., 3 , 12. August, 4.,

9. September. O a k l a n d : 4. August~ 30. October. K o r s s a l - K o w s k o j a : 3., 7., 12, 14., 20., 24., 27., 30. Sept. P o i n t d e s M o n t s : 15 October, 5., 22. November, 22.Decemb. S m y r n a: 15., 22. October, 1., 26. November~ 2.~ 3., 5. Decemb. G a p e ~ I e n d o c i ' n o (Cal.): 16. October, 24. October. N e u c h ~ t e l : 18., 22. December.

Unter den Erdbeben dieses Jahres hat jenes, welches die Insel Iscbia betraf, haupts~chlich in Folge der unglficklichen, mit so entsetzlicher Wirkung verbundenen Umst~nde bei seinem Eintritt die meiste Aufmerksamkeit erregt~ und die so stark besch~idigten Orte mit einer so grossen Zahl vernichteter ~[enschenleben verdienen auch gewiss die hSchste Theilnahme. Man daft sich dadureh nur nicht verleiten lassen, das hier berichtete Ereigniss den grossen Erdbeben an die SeRe zu stellen. Ungfinstige Umst~nde haben eben die furchtbare Wirkung herbeigef/Jhrt, abet das Erdbebe~ selbst war ein rein locales und seine St~rke blieb z. B. welt hinter den Erdbeben yon Belluno am 29. Juni 1873, den Erdbeben


yon Chios im April 1881 und im October 1883 und sehr vielen anderen zuriick, und doch weiss die Geschichte yon keinem ebenso heftigen auf Ischia, einem doch so h~iufig erschiitterten Boden~ zu erz~ihlen. Die st~rkeren~ yore Vesuv ausgehenden Erdbeben werden gewShnlich aueh hier gespfirt; das Eiland hat abet aucb seine localen Erderschiitterungen~ die benachbarte Gegenden nicht ber~hren. So hatte schon im Jahre 1828 sin heftiges Erdbeben gerade Casa- micciola heimgesucht, wobei es 30 Todte gab, und in diesen Be- richten wurde dan Erdbeben yore 4. Miirz 1881 ausfdhrlich geschildert~ bei dem 120 Menschen umkamen. I)as neueste grosse Erdbeben sell, nach der Angabe mancher Personen, nicht ohne Vorzeichen eingetreten sein~ denn am 25. Juli will man Morgens 8 Uhr plStzlich in den Schluchten des Epomeo ein GerKuseh vernommen und gleichzeitig sine schwache Erschfitterung gespfirt haben. Am 26. Juli tr~bten sich die Thermalquellen und ihre Temperatur stieg um mehrere Grad, wiihrend andere, yore Epomeo kommende Quellen an diesem Tags versiegten.

Ob diese erst nachtr/iglich gemeldeten Beobachtungen richtig waren, l~sst sich nat~rlich nicht mehr feststeUen, keinesfalls waren sie so beunruhigender Natur, um den Bewohnern als "Warnung dienen zu k5nnen.

Wie gewShnlich bei solchen Ereignissen folgten auch schw~i- chere Erderschiltterungen nach, so am 30. Juli~ 1, 3., 12. August, 4, 9. September und 29. November.

Dass die Insel Ischia yon den vulkanischen VorgRngen am Vesuv noah betroffen werden kann, ist schon hervorgehoben worden~ uud es beweisen das auch u. a. die Erdbeben am 16. August 1867, vom 24.--27. Juli 1879 und am 27. Juli 1880, die alle gleichzeitig auf Ischia und auf dem ganzen benaehbarten Litorale gespfirt wurden und deutlich yore Yesuv ausgingen.

Vulkanische Erdbeben kommen also unzweifelhaft auf Ischia nor. Dan Erdbeben dieses Jahres hatte aber, ~hnlich jenen yon 1828 und 1881, einen durchaus localen Charakter. Nicht nut, dass man mit den vorhandenen trefflichen Instrumenten in Neapel und auf dem Vesuv auf dan Ereigniss nicht aufmerksam gemacht wurde, die Erschfitterung wurde nicht einmal fiberall auf der kleinen Insel selbst, sogar nicht einmal in dem nur dine Stunde yon Casa- micciola entfernten Ischia gespfirt. Eine Linie, etwas westlich yon

228 C . W . C . Fuchs.

diesem St~idtchen nach Barano auf der Siidseite der Insel gezogen, begrenzt den yon der Erderschiitterung betroffenen Thei]. ])as Erdbeben yon 1881 hatte~ entsprechend seiner geringeren Stiirke, einen noch kleineren Umkreis zwischen Casamicciola~ Forio und Lacco.

Der eigentliche Sitz dJeses Erdbebens war das Quellgebiet yon Casamicciola, sonst durch seinen Reichthum an heissem Wasser der Segen, jetzt das Yerderben des Ortes. Beidemale ging die Bewegung yon der Strasse ,del Purgatorio" aus, die mit ihrer Umgebung auch der g~inzlichen Zerst6rung anheimfie]. Bedenkt man, dass die heissen Quellen, welche seit Jahrhunderten und Jahr- tausenden den Boden yon 0asamiccio|a unterspiilen, ohne Unterlass aus ihm gel6ste Stoffe, kohlensauren Kalk, kohlensaures Natron, Chlornatrium u. s. w, an die Oberfi~che bringen~ so wird man sich nicht wundern, dass endlich einmal der Augenblick gekommen, wo das Gleichgewicht der den Hiigel aufbauenden~Massen gest6rt war und sich dieselben verschoben und zurechtriickten, bis sie wieder eine Zeitlang zur Ruhe kamen. Es sind das Vorg~nge, wie sie allfiihrlich in diesen Bliittern geschildert sind, und dass man dabei nicht gleich an einen unterirdischen ,Einsturz u oder ,Zusammen- bruch" zu denken braucht, sondern dass die Yerschiebungen un- messbar klein sein k6nnen und doch gewaltige Wirkungen auf der Erdoberfl~iche hervorzubringen im Stande sind, ist den Lesern dieser Berichte ebenfalls bekannt. Das Erdbeben yon Isehia reiht sich demnach nur den vielen, yon dem Verfasser zusammengestellten ~ihnlichen Ereignissen an, die als natiirliche Folge der mechanisehen und chemischen Th~itigkeit des V(assers im Boden minimale Yer- ~nderungen in seinem Aufbau bedingen, die als Erderschiitterungen gespiirt werden. So 16st sich auch der Widerspruch zwischen den Anhiingern der Theorie ausschliesslich vulkanischer Erdbeben und denen tier Einsturztheorie. Das Erdbeben yore 28. Juli 1883 ge- hSrte nicht zu den, sonst auf der Insel h~iufigen vulkanischen Erd- beben, ein wirklicher Einsturz oder ein Zusammenbruch einer grossen HShlung land abet ebensowenig start. Die Massen des Hiigels haben sich nut etwas verschoben und zurechtgerfickt, bis sie wieder geniigende Stfitze fanden, und diese unscheinbare Yer- Rnderung vollzog sich in geringer Tiefe; deswegen war die ~rirkung der Erschfitterung auf der Oberfl~che eine ungemein heftige und ihre Ausdehnung trotzdem nut eine sehr geringe.


Seitdem am 9. November 1880 Agram und Umgebung yon einem dort so ungewfhnlich heftigen Erdbeben betroffen wurde, ist daselbst die Erde noeh nieht ganz zur Ruhe gekommen, und, anfangs h~iufiger und st~irker, sp~ter seltener und scbw~ieher~ wurden noch immer Erderschfitterungen gespiirt. Im Jahre 1883 waren dort acht verschiedene Erdbebentage zu verzeichnen~ der letzte am 20. December.

Unter den yon liingeren Erdbebenperioden heimgesuehten Gegenden hat sich nameatlieh das Ersehiitterungsgebiet am Golf yon Smyrna, wo im Jahre 1881 eiae die yon (~asamieciola noch weit iibertreffende Katastrophe eingetreten war, yon neuem lebhaft beth~tigt, indem auf Ohios und den benachbar~en Iaseln Erdst6sse am Anfang Juli, dann am 25. Juli, 5. August und 19. Octbber~ auf dem Festland bei Smyrna und Tschesme am 15., 22., 23. Oc- tober~ 1., 26. November und am 2., 3 , 5. December vorkamen. Das Erdbeben yore 15. October gehSrte wieder zu den heftigsten des ganzen Jahres und erzeugte furchtbare Verwiistungen.

Yon den alten Erdbebenbezirken, die sehon zu einer gewissen Ruhe zuriickgekehrt sind und nur selten noch durch eine schwache Erschiitterung die Aufmerksamkeit auf sich ziehen, regten sich der niederrbeinische am 5. September in der Umgebung yon Buir, Diisseldorf~ Neuss, Solingen u. s. w., und tier oberrheinische (Gross- gerau) dutch Erschiitterungen bei Darmstadt am 27., 28. und 29. Juni.

Beachtung verdienen ferner die Ereignisse am Baikalsee. Es ist uns das eine dutch wiederholte Erdbebenperioden bekannte Gegend. Der erste dieser Jahresberichte 1865 hatte yon einem lange anhaltenden Erdbeben daselbst Mittheilung zu maehen~ und seitdem wiederholten sic sich daselbst im Mai 1867~ M~rz 1868 und September 1875, um endlich in dem abgelaufenen Jahre 1883 einen gaazen Mortar lung zu dauern.

Yulkanische Erdbeben begleiteten die Th~itigkeit des Aetna im Januar, Februar und besonders im M/irz und April, des Coto- paxi im August, sowie die grosse Eruption des Omotepee am 19. Juni, der Insel Krakatoa am 27. August und des u in Alaska am 6.--8. October. Ihnen stehen diejenigen gegenfiber, welche durch sichtbare Senkungen hervorgerufen wurden. Die schon 5fter hier besprochenen Benkungen und Erderschiitterungeu in

280 C.W.C. Fuchs.

Stassfurth, welche in Folge des Betriebes der Salzlager eintreten, setzten sich n~mlich auch 1883 fort. In dem Salzwerk yon Leopoldshall erfolgten mehrfaeh Niedergiinge, welche mit solchen Ersch~tterungen verbunden waren, dass in Stassfurth am 29. Mai, 12. August und zwischen dem 4. und 6. September Geb~iude besch~digt wurden. Zu derselben Classe yon Erdbeben gehSrt alas im Bericht erw~hnte Ereigniss der allm~ligen Senkung und des Herabrutschens eines Bergabhanges bei ]Kontbrisson, sowie die Senkungen in Boosbeck in England, wodurch mehr als 200 Hiiuser besch~digt wurden.

N a c h t r R g e .

1880.

19. N o v e m b e r. Morgens 7 Uhr 33 Min. in Carlstadt (Croa- tien) sehr starkes Erdbeben in drei sich rasch folgenden StSssen yon Siidwest nach Nordost. Dasselbe Erdbeben war auch in Agram und ist seinerzeit in den Berichten mitgetheilt worden.

Aus friiheren Jahren siud dutch Herrn Professor G. S e b i- s an o v c i s yon demselben Orte nachfolgende Erdbeben zusammen- gestellt worden: 1645 und 1646 mehrfach Erdbeben in Carlstadt, wodurch die Festungsmauern zerstSrt w u r d e n . - 1827 am 17. April Abends 2 Uhr 45 Min. sehr starkes Erdbeben. - - 1840 am 27. August Abends 12 Uhr 56 Min. starkes Erdbeben in Carlstadt, Laibach, Agram, Petrinja u. s. w. - - 1852 im Januar Erdbeben in Carlstadt und Agram. - - 1853 am 14. ffuni Erdbeben in Carl- stadt und Agram. - - 1861 am 18. December ~Korgens 9 Uhr 10 ]Kin. starkes Erdbeben in Carlstadt, Kostajnica~ Dubica, Petrinja, Yojnic, Agram, Triest. - - 1863 am 22. Januar Morgens 10 Uhr 45 Min. zwei schwache StSsse in Carlstadt und (~illi. - - 1873 am 12. ~I~irz Abends 3 Uhr Erdbeben in Carlstadt. - - 1877 am 4. April Abends 8 Uhr 56 Mid. Erdbeben in Carlstadt. I 1880 am 12. Fe- bruar kbends 5 Uhr 32 ]Kin. und am 17. M~rz Morgens 12 Uhr �9 SO ]Kid. Erdbeben in Carlstadt.

1881.

Das in diesen Berichten mitgetheilte Berner Erdbeben yore 27. Januar 1881 wurde yon Professsor A. F o r s t e r bearbeiteL Der


betreffenden Monographie ist zu entnehmen, dass der Hauptstoss 2 Uhr 19 ]Kin. auf der grossen ]Kolassemulde zwischen Jura und A_lpen effolgte. Er trat gleiehzeitig auf der ganzen, etwa 260 Kilometer langen Axe des Ersehfitterungsgebietes ein. Das macht es wahrscheinlich, dass es ein Dislocationserdbeben in der Richtung yon Oat nach Wes t war. Die Dauer betrug 3 - - 4 Secunden und die Intensit~t lag zwischen 8 und 3.

Das im Jahresbericht you 1881 ebenfalls gemeldete Erdbeben yon K{irnten am 5. November wurde durch Dr. R. C a n a v a l untersucht. Darnach fand schon ein schwaches Vorbeben ]Korgens 5 l.Thr in Koreat und Maria-Feicht start. Das Hauptbeben trat am frfthesten in Gailitz 9 Uhr 30 ]Kin. und in Klagenfurt und spiral um 9 Uhr 38 Min. ein, an den meisten Orten 9 Uhr 40m45 ]Kin. Es war am stiirksten in Gmiind, Eisentratten, Leoben, Rennweg u. s. w. Die Intensit{it der Erschfitterung war regellos zertheilt im Verbreitungsgebiet, stark erschiitterte Orte und solche~ an denen gar nichts gespiirt wurde, lagen dicht beisammen und untereinander. Das Beben hat sich na~.h gewissen, mit betriicbtlichen St~rungen in den Gesteinsverh~ltnissen zusammenhiingenden Linien beth~tigt; so sind die Depressionen Krumpendorf-Feldkirchen, die M6llthal- linie und das Gitschthal untereinander fast parallel, und zwisehen den beiden ersteren finder sich eine Zone, in der die Erschiitterung nut schwach oder gar nicht zu bemerken war. ikusser diesen drei dutch die Eintrittszeit, die verschiedene Intensitiit und ihre Ver- bindung mit gewissen St~irungslinien charakterisirten Erdbeben- herden waren noch andere activ.

1882.

16. D e c e m b e r . Erdbeben auf Formosa aus zwei St~ssen yon Siidost nach Nordwest.

17. D e c e m b e r. Nachts leichter Erdstoss auf Formosa. 18. D e c e m b e r . Nachts zum 19. December auf Formosa drei

StSsse yon Siid nach Nord. 19.--20. D e c e m b e r . Yachts zwei St6sse yon Sfid nach

Nord auf Formosa.

die vulkanischen ereignisse des jahres 1883

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