die ueberlieferung des plinius über die anfänge der griechischen malerei

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Die Ueberlieferung des Plinius über die Anfänge der griechischen Malerei Author(s): E. Wustmann Source: Rheinisches Museum für Philologie, Neue Folge, Vol. 23 (1868), pp. 225-247 Published by: J.D. Sauerländers Verlag Stable URL: http://www.jstor.org/stable/23078824 . Accessed: 22/05/2014 14:14 Your use of the JSTOR archive indicates your acceptance of the Terms & Conditions of Use, available at . http://www.jstor.org/page/info/about/policies/terms.jsp . JSTOR is a not-for-profit service that helps scholars, researchers, and students discover, use, and build upon a wide range of content in a trusted digital archive. We use information technology and tools to increase productivity and facilitate new forms of scholarship. For more information about JSTOR, please contact [email protected]. . J.D. Sauerländers Verlag is collaborating with JSTOR to digitize, preserve and extend access to Rheinisches Museum für Philologie. http://www.jstor.org This content downloaded from 193.104.110.126 on Thu, 22 May 2014 14:14:15 PM All use subject to JSTOR Terms and Conditions

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Page 1: Die Ueberlieferung des Plinius über die Anfänge der griechischen Malerei

Die Ueberlieferung des Plinius über die Anfänge der griechischen MalereiAuthor(s): E. WustmannSource: Rheinisches Museum für Philologie, Neue Folge, Vol. 23 (1868), pp. 225-247Published by: J.D. Sauerländers VerlagStable URL: http://www.jstor.org/stable/23078824 .

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Page 2: Die Ueberlieferung des Plinius über die Anfänge der griechischen Malerei

Vie tleberlieserung des Plinius uber die Anfange der griechischen Malerei.

Wie eng zufammengehoriges nicht felten bei Plinius burch weit- fckweifige Excurfe gelrennt ift unb an verfcbiebenen Orlen gefucht wer« ben muh, fo bilben auch im 35. Buche bie Z§ 15 unb 16 zundchst mil § 29 ein zufammenhdngenbes Stuck, welches wieberum fpdter in ber Milte von § 56 feme weitere Forlfehung sinbet unb uns uber bie dllefte Gefchichte ber griechifchen Malerei Nachricht geben will. So burftig biefe zerftreuten Parlieen auch stnb, fo wurben sie boch fur bie Darftellung ber griechifchen Kunftgefchichte ganz unfchdhbar fein, wenn sie nur im entfernteften bas wirllich wdren, wofur sie sich geben: eine Reihe rein unb echt uberlieferter Notizen uber die Anfdnge ber grie- chifchen Malerei; ja felbft bann noch, wenn sie weniger wdren als bies unb auch nur eine entftellte unb getrubte Trabition bavon ent« hielten. Aber selbst bie lehtere, bie boch bie Moglichkeit gewdhren wurbe, auf metbobifchem Nege einen sichern Gewinn auszufckeiben, vermag man nicht anzuertennen. Nei Vefpreckung ber brei von Plinius in § 16 aufgezdblten dlteften korintbifcben Maler Kleanches, Aribikes unb Ekpbanlos unb ber an ihre Namen geknupften brei Entwicklungs- stufen ber griechifchen Malerei geftebt Brunn ̂). bah ibm ,,gerabe biefe fyftematifche Abftufung gegen bie firenge Worifche Treue einige Zweifel erwecke." Diefe Aeuherung erfckeint auf ben erften Blick etwas para- box, ift aber nicht allein volllommen berechtigt^) unb febr fein gefublt, urn fo feiner, ba Nrunn feine Zweifel nur auf bie innere Unwahr- fcheinlichkeit ber Ueberlieferung grunbet, ohne sich nach duheren Mitleln ber Wiberlegung umzufeben, fonbern sie barf fogar meiner Meinung nach, wenn man jene duheren Mittel zu Hulfe nimmt, noch viel be- ftimmter unb entfchiebener gefaht werben. Die fdmmtlichen von Plinius aufbewahrten Notizen uber bie dltefte griechifche Malerei sinb, sicher

1) K. G. ll. p. 7. 2) Ioh. von Muller sagt emmal ganz ahnllch Mer bte romlsche Ge-

fchichte bes Dionys von Halitarnah, ste fei ,,zu fchon, zu zufammenhiingend, um wahr zu fem".

Mus. f. Phllol. N. F. xxm. 15

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Page 3: Die Ueberlieferung des Plinius über die Anfänge der griechischen Malerei

226 Die Ueberlieserung bed Pliniud

unb nachmeislich bid zu Kimon Don Kleonai, Dielleicht aber fogar noch meiter hinaud, Dollig mertblod, benn fie tragen nicht allein bad Ge- prdge bed lunstlich unb babei ungefchickt gemachten, bed ohne jebed lebenbige Vemuhtfein fur ben Gang einer berartigen Entmicklung zu- rechtgelegten zu beutlich an ber Stirn, fonbern fie laffen fich auch mit leichter Muhe burch eine Neihe ber fchlagenbsten Thatfachen gerabezu miberlegen. Irgenb einer Don ben Quellenfchriftftellern, aud melchem Pliniud birect ober inbirect feine Nachrichten fchopfte, alfo Dielleicht Antigonod ober Henokrated felbst ober fchon beren Gemdhrdmann, ber urn jeben Preid feine Gefchichte ber griechifchen Malerei ab ovo be- ginnen moUte, klugelte zundckft aud, auf melche Weife bie Malerei lvohl entftanben fein, unb mie sich bann ein Fortfchritt nach bem an- bern bei ihr eingefunben haben moge, ftellte bann bie fo fein fduber- lich gemonnene Neihe neben eine zmeite Reihe altuberlieferter Kunftler- namen, Don benen man eben meiter nichts muhte ald bie Namen, brachte je zmei Glieber unter einanber in Verbinbung, unb ber Grunb« rih ber Gefchichte ber dlteften griechifchen Malerei mar ferlig. Dabei ift ed ihm benn freilich begegnet, bah er einerfeitd Fortfchritte, bie laum Don einanber zu trennen sinb, bie gar nicht hinter einanber ge« macht morben fein lonnen, fonbern gleichzeitig bagemefen fein mussen, in ber haarfpaltigften Weife unterfcheidet, um nur uber jeben Don ihnen gleichfam einen befonberen Kunftlernamen ald Ueberfchrift fehen zu lonnen, anbrerfeitd bie Dinge brdngt unb hduft, unb fie bann, gleich ald ob er jened Verfahrend felbst auf bie Dauer uberbruffig gemorben mare, ohne jeben Kunftlernamen ldht.

Der Verfasser unferer Nachrichten geht Don ber rein technifchen ©eite ber Malerei aud unb martirt hier fechd beutlich unterfcheibbare ©tufen: 1. Der blohe Umrih ber Geftalt, bie Silhouette, bie eigent- llche ,,Ersinbung" ber Zeichnung - umbra uominis lineis oiroum- duota ober linearis - 2. berfelbe Umrih mit hinzugefugter Linien< fuhrung im Innern, alfo etwa bad, mad mir heutzutage unter Umrih- zeichnung Derftehen, naturlich ohne jebe Spur Don Relief unb Per« spectiDe -7- spargentes lineag intus - 3. ber einfarbig colorirte Urn- rih - singulis ooloribus et monoouromaton diotam8) - 4. bie bunt colorirte Zeichnung - postquam operosior inventa erat - 5. Licht unb ©chatten - invenit lumen atque umbras - 6. Re- stexe - postea adieotus ent splendor. Die erfte ©tufe ift an zmei

V) So muh mit Sillig gelefen werden. Die Lesart des Bambergensts, die Urlichs (Odrost. riiu. p. 939) aufgenommen hat: ^in^uUn oolorldun o monooKromHto diotHw" meist Michaelis (Arch. Zeik 1864. p. 203) mit gutem Gruube zulllcl, menn er fagt: ,,Ed ist auMUig, bah Plinius ben einfachen Ausbrucl ,.8inFu!l» ooloribu»" durch Berufung auf den griechi- fchrn Kunslausdruck crtliiren follte". Was aber Michaelis felber vorfchliigt : ^oinzulls oolorldus, monoodrowaton dlotam" ist UberMffig und iindert nicht im miudesten den Sinn der Worte.

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Page 4: Die Ueberlieferung des Plinius über die Anfänge der griechischen Malerei

uber bie AnfHnge ber griechifchen Malerei. 227

Namen gelnupft, Philokled Don Aegypten (!) unb Kleanthed Don Ko» rintb; mit ber zweiten ftnb wieberum zwei Namen in Verbinbung ge- bracht, Aribiked Don Korintb unb Telepbaned DonSilyon^): aid ,,Er« sinber" ber britten, aid erfter eigcntlicher Maler figurirt Elphantod Don Korintb, aid folche, bie noch auf berfelben Stufe ber .einfarbigen Malerei ftanben, werben fpdter noch Hygiainon, Deiniad unb Char« mabad aufgefuhrt. Fur bie Dierte, funfle unb fechfte Stufe ftnb teine Namen befonberd genannt; fte follen offenbar auf weit fpdtere Zeiten ber grieckifchen Malerei Dertheilt gebacht werben. Dagegen fchliehen sich nun birect an bie erften brei bie Fortfchritte in formaler unb ge- genftdnblicher Neziebung an, unb nach biefer Seite bin reprdfentiren Eumarod Don Athen unb Ktmon Don Kleonai eine Dierte unb funfte Stufe.

Veginnen wir mit bem Technifchen. Ueberbaupt Don einer ,,Er- sinbung" ber Malerei zu reden muh und fchon im bochften Grabs naiD erfcheinen. Welch feltfame Einbilbung, bah ed fur ben Menfchen bei feinem unwtberfteblichen Drange unb Hange zum Formen unb Nilben ber fo ganz cttcherlichen Veranlasfung bed Schattend beburft hdtte, ben er ftch mit Linien umzogen, um erft burch biefed Mebium hinburch zu ber erften Zeichnung zu gelangen l Wer freilich im Stanbe ist, bie Frage nach ber ,,Erfinbung" ber Malerei aufzuwerfen, fur ben muh bie bei Plintud gegebene Antwort etwad ungemein einleuch- tenbed haben; aber wer wirb bad auch beute noch im Stanbe fein? Dad ift boch nur ein trockned unb geiftlofed Erlldrenwollen bed Un- erkldrlichen, ein ohnmdchtiged Taften unb Greifen nach bem Unfahbaren, bad aber aud bemfelben Neftreben heroorgeht, aud welchem im Alter- thume taufenberlei dhnliched berDorgegangen ift. Die romifche Sage bichtet ftch einen Romulud, weil fie nun einmal Rom nicht ald etwad Gegebenes binnehmen will, fonbern nach feinem Grunber fragt, einen Numa, weil fte altgebeiligte Culte Dorsinbet unb nun auch wissen will, burch wen fte eingefeht feien; bie grtechifche Litteraturgefchichte ftellt in ber Lyrlk Fictionen wie Mufaiod, Eumolpod an ibren Anfang; Py« thagorad fchafft ftch einen o'?o^«ro56r/?5, weil er bamit ben Urfprung ber Sprache erlldrt zu baben meint. Pliniud felbst weih am Enbe bed 7. Nuched, wo er ed gerabezu einmal ald fein Programm hinftellt, >iuHioare, qu»o otiiuLqus invsuw niut<, auf eine lange Reche dhn« licher Fragen zu antworten. Da erfcchren wir unter anberen lebrreichen Dingen, bah Hermed ben Hanbel, Euryalod unb Hyperbiod bad Bauen,

4) »?riw! oxorousrs" heiht es bei Pltntus. Mtchaelis hat hierfllr a. a. O. vorgefchlagen ,oxoowora" ; denn was thaten benn Philolles und Kleanthes mit threr Erfindung, wenn fte dtefclbe nicht llbten? Und in der That bildeten fte doch Aridttes und Telephanes writer cms. Dies ift voll- lommeu -richUg; follte sich aber nicht als der kverlieferten LeSatt uiiher liegend ,ox2ouoro" noch mehr empfehlen?

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Page 5: Die Ueberlieferung des Plinius über die Anfänge der griechischen Malerei

228 Die Ueberlieferung bed Pliniud

Arabod bie Arzneimissenfchaft, Thefeud bie Demokratie, Amphion bie Mufil, Pherekybed bie Profa, Kabmod bie Geschichte ,,erfunben" habe. Auch bie Malerei fehlt naturlich nicht; bort ift aber Eucheir, ber Vermanbte bed Daibalod, ihr ,,Erfinber." Die Frage nach ber Lr- finbung ber geichnung ift eben ein vollig muhiged Problem, ift aber mie fo viele anbere aufgemorfen morben zu einer Zeit, mo linblich reger mifsenschaftlicher Trieb, eifriged Veftreben zu orbnen unb zu fyftematisiren unb jene eigenthumliche Freube an einer luckenlosen Ueberlieferungdreihe an tausenb Dinge mit ber Frage: 7/5 Tlgcorox inot^lie?)' hinantrai unb bie Antmort unbekummert bichtete, menn sie sich nirgenbd finben lieh^).

An ber ndchften Entmicklungdflufe foll nichtd gemdkelt merben; ed mare ja immerhin moglich, bah man ein Menfchenalter hinburch unb noch ldnger nicht uber ben blohen Umrih hinaudgekommen mdre, bah man also auf bie Darftellung ,,ber einzelnen Korpertheile, ber Mud« culatur, ber Gemdnber, fomohl bed Faltenmurfed, ald ihrer Verzie- rungen"^) verzichlet hdtte, bid enblich Aribited unb Telephaned fo gliicklich maren, biesen meiteren michtigen Schritt zu thun. Inbeh auch biefe Notiz hat zum Ueberfluh ihre fchmache Seite; sie liegt in ber nachtrdglichen Nemerlung: ^idso sd quos piugyrOut »d8oridsrs in- 8titutum.« Ed ift betannt, mie in ber griechifchen Malerei zu alien Zeiten, unb bie Vafen alten mie bed vollenbetften Stiled geben zahl- reiche Velege bafur, zu ben bargeftelllen Figuren bie Namen beige- fchrieben morben smb, nicht meil bieZeichnung fo roh unb ungefchickt gemesen mdre, bah man bie Scene ohne Erkldrung nicht hdtte ver- ftehen lSnnen, fonbern lebiglich um biefed Verftdnbnih zu vermitteln unb zu befchleunigen. Gottergeftalten, bie burch reichliche Audftattung mit Attributen ganz unvertennbar charakterisirt sinb, haben oft ebenfo- gut ben Namen neben sich stehen, mie feltene Personificationen unb Allegorieen ober anbere Figuren, bie sich auf'd Haar gleichen, unb allerbingd ohne Namen gar nicht zu verftehen fein murben. Verfchmdhte ed boch felbft ein Kunftler mie Polygnot nicht, in seiner grohartigften Schspfung, in ben Wanbgemdlben ber belphifchen Ledche bie Namen beinahe audnahmdlod zu ben Figuren hinzuzufehen7), nicht bloh zu ben Geftalten, fur melche bie Dichtung kein Vorbilb bot, unb bie ber Kunftler aller Nahrfcheinlichleit nach frei hinzu erfanb8), sonbern auch zu folchen, bei benen ed allenfalld uberflussig gemefen mdre9). In einer Zeit aber, mo bie Malerei mirklich aud bem von Pliniud ange-

B) ©gf. <Sld)!)Ol(j, de aoriptoribus ntnl tvorjuauov, Halis 1867. 6) ©fll. D. 3abn, Mttntfienev Eafenfammfonn, @.CXLI.9Inm.lO21. 7) ©gt. 'pauf. X, 25, 3. 29, 1. 31,9. unb f. ©elder, bie <£onip.

ber tooltjan. ©em. p. 85 unb 68. 8) tf gt. Pauf. X, 25, 3. 26, 2. 80, 7. ^9) Pauf. X, 25,5: EXtvov dvai uxpriQctio av xbv HQidpov xa'

7iq'v tj to intyQafifia imX&ao&cct.

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ubet bie Anfdnge bet gtiechifchen Maletei. 229

gebenen ©tunbe bet fchtiftlichen Ettldtung nicht bdtte enttathen ldnnen, - hat es bamals in ©tiechenlanb fchon Schtift gegeben? - Auch Aelian ittt, wenn et fchteibt"), bag bie Thiet- unb Pflanzengeftalten aufdnglich fo toh gemalt wotben feien, bag bet Malet bie Namen habe dazufehen muffen. Haben ihm Neifpiele bavon votgelegen, fo stnb bies jebenfalls Ptoben betfelben Natvitdt gewefen, bie uns beifpielsweife auf einet Troilosvafe begegnet, wo neben einem omphalosattigen Ge« genftanbe sico/l/05 gefchtieben fteht, obet auf bet Ftanyoisvafe, wo neben bet beutlich gezeichneten Quelle unb einem Schopfgefdge boch xo^p^ unb ilck^itt zu lefen ift unb hintet ben geltummtett Veinen bts Ptiamos anftatt eines Sessels sich bas Wott Kuxoc befinbet ").

Lassen wit abet biefes zweite Stabium bet Entwicklung auf sich betuhen. Urn fo etgohlichet ift es nun, wenn man etnftlich vetfucht, sich ubet bie btitte Stufe Nechenfchaft zu geben : Ekphantos bebiente sich zum etften Male bet Fatbe, unb zwat - wte tuhtenb utfptung- lich! - benuhte et bazu zettiebene, pulvetisitte Thonfchetben, »tsnt» triw*. Das ift natutlich fo zu beuten, bag Elphantos bet etfte ge- wefen, bet ben Umtig mit Fatbe ausfullte, alf 0 einfatbig colotttte "), nicht etwa fo, bag et ben Umtig felbft mit Fatbe gezogen hdtte. Abet womit zog et ihn benn? Unb womit zogen ihn benn feine Votgdnget, von benen uns ausbtucklich vetsichett witb, bag sie »8mo uUo stiam- uum oolors* malten? Det etfte Menfck, bet ubethaupt malte, mug sich boch itgenb einet Fatbe bebient haben ; bie bloge Linie auf bet Fldche exislitt fo gut wte bie Kotpetfotm im Raume ohne Matettal nut in bet Ibee. Ohne jebe Fatbe konnte sie nut butch Reigen in bie Etfcheinung tteten. Nun, unb watum nicht butch Reigen? Giebt nicht bie Sptache felbft, ja, geben nicht fogat ethaltene Kunstwetle biefe einzig tichtige Lofung bes Rdthfels an bie Hanb? IhttPklv fo gut wie piugsro bebeutet utfptunglich gat nicht malen, fonbetn tihen, stechen; beibe Vetba liefetn ,,bie lunftgefchichlliche Thatfache, bag bas Eintitzen bem Nemalen bet ben Inbogetmanen vothetging" "). Auf Vafenbilbetn abet ift es nicht felten zu fehen, bag bie Umtisse bet Figuten vothet mit einem spitzen Infttumente leicht angebeutet stnb unb bann erst innethalb berfelben die Fldche mit Fatben ausgefullt

10) V. H. X, 10: ore vnr'Qxtto t) yQct(pixt) t^vij xctl tjv rgonov tivcc lv ynXn^i xal tv GnctQyavoig, ovkoq (tQ(t ax4^V(os itxa(ov r« t^>a, ware lniyQn(feiv nvtotg tovg yQccipiag' tovto fiovs, txtlvo Xnnog) rovro fi/vtfnnv.

11) @. Dbevbecf, ©afevte bcroifdicr SBifbu). XL XV, 1 unb 12. 12) SBeun $(imus tunAiifilgt : duratque etiam nuno, fo wtvft et

zwe'i 2)ingc 'u|anurcn. 3)ic monoohromata aus feiner 3C^ sinb jcbenfaQd raonoohromata ex nlbo, ohiaro-souro, oamaieu, wic er ftc fclbfl bom 3fH£id cvii)Qt)Ut, 35, CA. $lnt>evd ift ed 33, 117: Cinnabar! veteres quae ettam nuno vooant monochromata uinarebant,

18) (fruiiue, <$vunb]'ttge bet gtiefy (gtymologle 2. Nufl. p. 151.

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230 Die Ueberlieferung bed Plinius

ift; unb wirllich bat O. Iabn unfere Pliniudstelle bamit in Verbin- bung gebracht "). Inbeh, wad zundckft bie Sprache betrifft, fo mag immerbin eine richtige etymologifche Erlldrung Don ̂ cllpelp, pm^sro unb manchem anbern Norte ein kleiner Anfang fein zu einer ,,Der« gleichenben" Kunftwissenfckaft, wenn ed sich aber urn bie Anfdnge ,,griechifcher" Malerei banbelt, fo wirb Niemanb im Ernfte an jene ,,inbogermanifche" Stufe benken. Wenn bie griechijche t^uelle bed Pli« niud Don /^ci^el? fprach, fo brauchte fie bad Wort eben in ber ba« mald ublicben, aber nicht in etymologifcher Vebeutung. Wad aber bie Vafenbilber angebt, fo mochte ich nicht einen technifchen Nochbebelf, ben bad Kunftlerbanbwert, ja Dielleicht bie Kunft felbft, - man benle an bie Fredcomalerei - aud einleuchtenben Grunben zu leiner Zeit Derfchmdbt bat, felbft fur eine frubere Stufe audgeben. TelepbaneS malte; aber womit? Die eine Farbe, pelche erst Ekpbantod erfanb, war bem Telepbaned noch Derfagt l

Doch wozu biefe feltfamen inneren Unwabrfcheinlichleiten ber Ueberlieferung bdufen, wenn Diel fchlagenbere Gegenbeweife auherbalb ber Ueberlieferung liegen? Ed ift wobl bie geldufige Ansicht, bah bie Malerei in Griechenlanb jung unb im Vergleich zu bem boben Alter ber Plaftit fogar febr jung fei. H)!efe Ansicht wirb im wefentlichen bie Folge Don bem ganz rlchtigen Einbructe fein, ben bie bei Pliniud aufbewabrte Darftellung notbwenbigerweife berDorruft, unb jeber wirb sie tbeilen, ber biefer Darftellung Dollen Glauben fchenkt. Iener Ein- bruck ift eben ber, bah bie grohe innere Unwabrfcheinlichleit, an ber biefe Darftellung leibet, unb die niemanbem entgeben kann, noch am meiften gemildert unb einigermahen ertrdglich wirb, wenn man sich Dorftellt, bah bie bei Pliniud ftizzirte Entwicklung in recht rafchem Zuge Dor sich gegangen fei; wollte man bagegen bie einzelnen Ent« wicklungdftufen etwa auf Iabrbunberte, ja felbft nur auf balbe Iabr- bunderte auddebnen, fo wurbe bie ganze Ueberlieferung unaudbleiblich ldcherlich werben. Tbun wir also bad mSglichste unb geftatten wir jeden Stadium nicht mchr ald ein Menfchenalter Don brei Iabrzebnben ; um welche Zeit wurden wir dann ben ,,Ersinder" ber Malerei anzu« fetzen baben? Der erfte Kunstlername, ben man zu datiren Derfucht bat, ift Kimon Don Kleonai. Ed exiftiren ndmlich zwei Epigramme bed Simonided Don Keod, ber 01. 76,2 ftarb, in welchen ein Maler Kimon genannt wird. Allein gerade in bem fur und wichtigen ^), in welchem auch bed Dionysiod Don Kolopbon gedacht wirb, bed Zeitge« nofsen Polygnotd, ift sicherlich Mikon fur Kimon zu lefen, wie fchon

14) Miiudiener SBaffitfammhmQ, ©. CXLT. $lnm. 1021. 15) Anthol. Gr. I. 74. 78. 2ifi(ovCdov.

Klutov $yQtt'j)£ ttjv &vn(tv ti]V fo&dvf

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fiber bie Anfdnge ber griechifchen Malerei. 231

0. Muller") unb 0. Iahn") ed audgefprochen haben. So fdllt alfo bie Moglickteit Kimon zu batiren hinweg, unb ber erfte wirllich batir- bare Maler ist berjenige, welcher bei Pliniud bie fechfte Entwicklungd« stufe vertritt, Polygnot. Fur feine Thdtigteit ist bad frfiheste Datum 01. 75, 4. Damald ging Simonibed, ber auch bad Epigramm zur Iliuperstd in ber belphifchen Ledche bichtete, nach Sicilien, unb bamald alfo muh bereitd biefed Gemdlbe ferlig gewefen fein. Denn ich mochte Nrunn boch nicht beistimmen, wenn er meint, baft ,,zur Abfassung bed Epigrammd bie Gegenwart bed Dichterd in Delphi nicht nothwenbig voraudzufehen" fei. Rechnet man nun von biefem Datum aud zuruck, inbem man jebed ber funf voraudgehenben Stabien zu breiftig Iahren anfeht, fo gelangt man etwa bid zur 36. Olyntpiabe, alfo bid in bie lehten Iahrzehnbe bed 7. Iahrhunbertd.

Dem wltrbe fchon eine anbere Notiz bed Pliniud wiberfprechen. Er fagt ndmlich in § 16 zuleht: bah jener Elphantod, ber sich zum ersten Male ber Farbe bebient habe, ein anberer gewefen fei, ald ber Elphantod, welcher ben von Korinth vertriebenen Demaratod nach Italien begleitet habe, bad werbe er balbigft barthun - wox 6oos* bimu8 - . Nun gehen bie Anstchten baritber aud einanber, an welcher Ltelle Pltniud ben Beweid fur biefe feine Nehauptung nachbringt. Gleich am Anfange bed§ 17 heiht ed wetter: »Iam vQiiu ab8oluta orat piotura stiam in Italia . Nx8taut osrts oto.< Iebermann, ber bied liedt, muh allerbingd fur ben erflen Augenblicl glauben, Pliniud trete mit biejen Worten wirllich fofort ben Beweid fur feine Behaup« tung an; unb fo macht benn auch Urlichd") ohne Nebenlen zu »mox 6ooobimu8« bie Anmerlung: „ Gleich im Folgenben, vgl. auch 55 unb 152". Die lehtgenannte Stelle allcin, ohne bie beiben anbern, citirt auch Ian in feiner Audgabe. Prufen wir zundchft biefed Citat, ba ed stch bei beiben Heraudgebern gemeinfam finbet, unb fchon bie Uebereinftimmung ein gunstiged Vorurtheil fur feine Ricktigkeit er- wecken muh, fo heiftt ed bafelbft, baft nach einer gewiffen Ueberlieferttng bie brei Thonbilbner Eucheir, Diopod unb Eugrammod ben aud Ko- rinth fluchtigen Demaratod nach Italien begleitet hdlten. Nun wirb zwar einer ber brei hier genannten, Eucheir, anberwdrtd bei Pliniud auf bie Autoritdt bes Aristoteled htn auch ald ,,Erftnber ber Malerei" in Griechenlanb aufgefuhrt, an einer Stelle, bie in richtiger, zum Theil fchon von Urlichd ") hergestellter unb barnach volt Detlejfen aufgenom-

16) Handb. §99,1. 17) Die Polyanot. Gemiilde, S. 68. 16) CkroLt. Plln. p. 339. 19) Plin. VII, 205. Vgl. 3ahn's 3ahrb. 77, p. 489. Urltchs halt

n?vtbu5" fur ben verberbtcn Namcu irgeub eines Heroell und lchliigt frage- welse bafttr ,,?ittkou»" vov. Abcr cs ware boch felllam weun nebeu ber Er- wiihnung der isthmischen unb olympi>d)en Hpiele bie in Delphi ̂ tfeierten

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pythischen, bie zwar weniger bebeutenb als bie olympischen, aber gewih gliinzcnber als bie isthmilcken waren, gauz fehlen sollten. Nun lasst aber Paul. X, 6, 5: X(w?<zi ck^ 3l7re(>o^ x«l 7/l/Hcu lH? Tlo^e,,, o^ ^/c^l/.oi/c ^ovov ixn^ktm? ol 7lk(>tl)txoi>lc5. Es ist baher fthr wahrsdieiulid), bah Pythus nichts auberes ist, als ber grilchische Genetiv 77l/^o5s, hintcr wel- chcm bcr Name besjenigen, bcr als Stifter ber brlphischen Spiele genannt war, also vielleicht aerabezu Apollo ?vltilu8" anSaefallcn ist.

20) Vgl. aud, Brieger, 60 lout. kiln. p. 66. 21) opuso. V, 408. 22) (Strusfer II, 258. 23) Lottres d'uu aniiauaire. d. 31. 24) Mm. Gesch. 4. Auft. l, p. 480.

232 Die Ueberlieferung bed Pliniud

mener Ledart unb Interpunction Dielleicht fo lautet : »(instituit ludos) funebris Aoastus I0I00, post euw Lneseus in Istnmo, 2ereules vlywpiae, atnletioam Pytbus , pilam lusoriam ftyges I^ydus, pioturam Aegyptii, in (iraeoia Nuobir Daedal! oognatus ut Alisto- teli plaoet, ut Ineopbrasto Polygnotus Atbeniensis^. Aber in bem Don Urlichd unb Ian zu unferer SteUe angezogenen § ift boch Don Malern, unb Dollenbd Don einem beftimmten Maler, Namend Ckpbanlod, leine Spur zu sinben. Auf § 152 alfo tann sich bad »mox dooebiwus« unmsglich bezieben2"). Nicht beffer ftebt ed aber mit § 17. Dah sich Pliniud uber bad Alter ber Tempelmalerein in Arbea, LanuDium unb Caere, bie er ald ^antiyuiores urbe« bezeichnet, jebenfalld Don einem Cicerone etwad bat aufbinben laffen, bat schonHeyne2^) audgefprocken, O. Muller 22) unb Letronne2^) baben bem zugeftimmt. Inbeffen, barauf lommt ed auch gar nicht an ; genug, Pliniud glaubt. an bad bobe Alter. Dah bie Malerei bereitd Dor Erbauung ber Stabt in Italien ,,auf ibrem Gipfel" war, ift aber boch noch kein Newels bagegen, bah Elpbantod, bessen Malerei allerbingd noch lebr in ben Ninbeln gelegen haben mag, im 7. Iabrhunbert nach Italien lommen konnte. Denn muhte benn Demaratod uber bie bobe Hlutbe, zu welcher sich bie Malerei in Italien bereitd entfaltet batte, fo Dorzuglich unterrichtet fein, bah er bier keinen wissentlichen laux-pas beging, inbem er feinen biebern Hof- Monochromatiften mit beruberbrachte? Pliniud muhte benn gerabe auch bad noch gewuht baben, bah bie Malereien in Arbea, Lanuoium unb Caere nicht einbeimifch italifch, fonbern griechifch waren. Da bann bie griechische Malerei bereitd Dor Erbauung ber Stabt auf einer fo boben Stufe geftanben baben wurbe, fo muhten bie Anftnge, benen Etpbantod angchort, fchon lange Dor Demaratod aud Griechenlanb berubergekommen fein. Ein solcher Echluh liehe sich gewih bbren. Aber wober wiffen wir benn, bah biese GemHlbe griechifche Arbeit waren, ober auch nur, bah Plinlud sie bafur bielt? Sicherlich werben sie nicht obne jeben grlechifchen Einfluh entftanben fein; jeboch sinb, wie Momm- fen24) jebenfalld Dolllommen richtig bemertt, ,,bie bilbenbcn unb zeich- nenben Kunfle auf italischem Noden nicht fo fchr burch griechifche

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2b) Mr griechische Arbeit sprechen sich Lan^i. sagg. Hi Ilng. «tr. II. p. 199. R. Rochette, sur la pointuro »ur m«r. p. 368. Abeken, Mittelitalien, p. 323. unb Panosta, Verl. Winctelmann^progv. 1853. p. 10 aus. Letronue, lottrsg 6'uu Antiquairo, p. 33. liiht bie Sache bahin sscsiellt. Die entgegen- geleyte Ansicht vcrtritt O. Muller, Etrllsler II, p. ?58, bem and, Momm- sen, Rom. Gesch. I, p. 483, bem Zulammenhange nach zu mtheilen, zuzu- stimmen lcheint.

26) Die enge VerlnLpsung toon z 16 unb 17 burch neniin" ist nur jcheinbar; wie ber Zusammenhang zwischen beiden allf;ul^ssen ist, kann ber Uebergang von §111 zu 112 lehren: Aristldis I'nedani disolpuli suerunt .... Antenorides et Lupuranor, de quo w o x dloemus. Namque. sudtexi par est minorls pioturae Celebris in ponioillo." So loll auch ber erste Sah von § 17 mil seinem ^enim" bloh ertlaren, warum PliniuS jeht nicht in seiner Darstellung ber Gclchid)te ber griednjdien Malerei fort- fahrt, warum er plo'tzlich abbricht unb es liir angemessen halt, zuvor noch Uber bie italische Malerei zu lprechen. Drr Ausbvucl ist nur nach Plmiani- lcher Weise etwas lnapp; in § 112 machen bie Worte ,par e«^" ftsott alles llar.

uber bie Anfdnge ber griechifchen Malerei. 333

Anregung befruchtet, als aus griechifchen Samenkornern gekeimt". Es ift kein Grunb Dorbanben, baran zu zweifeln, bah jene Vtalereien Don ber Hanb latinifcher unb etrurifcber Kunftler berrichrten, bie burchaus nicbt birect Don ber griecbifcben Malerei beeinfluht zu fein brauchten. Allerbings sinb bie Ansichten bieruber unter benjenigen Gelebrten, welche biefe Frage berubrt baben, fehr getbeilt 2^) ; aber man wirb im Dor- liegenben Falle getroft auf ben Verfuch Derzichten burfen, bie Wabr- belt zu ermilleln, ba es am Enbe boch nur auf bie Meinung bes Plinius in biefer Frage ankommt. Geht biefe aber nicht beutlich genug baraus berDor, bah er sich erst in § 24 ausbrucklich zu ben »tabu1ao sxtsrnas« in Rom wenbet? Wobl zu ben »tabulas«, konnte man einwenben, aber nicht zu ben »piotura6< ubechaupt; benn bie Temped gemdlbe zu Caere, Arbea unb LanuDium waren jebenfalls fdmmllich nicht eingelaffene Holzbilber, fonbern Wanbmalereien, wenigftens be- stimmt bie lehteren, Don benen es ja in §18 beiht: »(3aius priuosps toilsrs sa» oouatus pst 1ibi6in6 aooeu8U8, si tsotori natura psr- mi3i»86t.« Aber erstens lonnten ja uberhcmpt nur ?l,^«xe5 von Grie- chenlanb nach Rom gefchleppt werben, unb fobann unterfckeibet auch Plinius in feiner Ueberficht uber bie italifche Malerei gar nicht be« fonbers zwifchen Wanb- unb Tafelmalerei, fonbern fubrt sie ganz pro- wkouH Dor. Aus allebem gebt bervor, bah auch an § 17 unb 18 bei »mox 60ovbimu8* nicht im entfernteflen zu benten ift26). Aber Ur< lichs Derweift enblich auch noch auf § 55. Dort erzdblt Plinius, bah Kanbaules Don Lybien bem Maker Vularchos ein Gemdlbe mit Golb aufgewogen babe; nun fei aber Kanbaules etwa gleichzeitig mit Ro- mulus geftorben, also musse die Malerei damals fchon Berubmtheit, ja fogar chre ,,Vollenbung" gebabt baben. Damit sinb wir jeboch immer noch urn nichts kluger. Plinius fdhrt aber §56 fort: Wenn

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234 Die Ueberlief erung bed Pliniud

bad angenommen werben muffe, fo folge baraud, bah bie Anfdnge ber Malerei unb bie Monochromatiften noch viel alter gewefen fein mi'iffen, unb tifcht und bann nvch brei ber lehteren, Hygiainon, Deiniad unb Cbarmabad, auf. Nun ift aber Ekphantod nach § 16 ber erfte Mono- chromatenmaler, alfo noch dlter, ald bie genannten brei ; folglich tann er nicht erst im 7. Iabrbunbert unter Demaratod gelebt baben. So einfdltig ed nun auch fein mag, aud bem Mdrchen von Kanbauled, welched auf lybifchem Boben fpielt, etwad fur bie Chronologie ber griechifchen Malerei folgern zu wollen, fo fteht boch, wie auch bereitd Vrunn") vollig richtig ertannt bat, foviel feft, bah Pliniud ober vielleicht fchon feine Quelle in ber That fo einfdltig gewefen ift, unb bah sich nur auf § 56 jened »mox 6oosdiluu8« beziehen lann. Hier» nach wurbe alfo Elphantod, ber erfte Monochromalist, lange vor Ro< mulud' Tobe, alfo anftatt nach ber obigen Rechnung am Enbe bed 7. Iabrhunbertd vielmebr minbeftend im Anfange bed 8. Iabrhunbertd anzufehen fein, unb bie Entwicklung ber burftigen Anfdngc ber grie- chifchen Malerei wurbe auf biefe Weife wirllich enlfehlich breit gezogen werben. Dann muhte man fur bie ,,Ersinbung" ber Malerei ungefdbr bie Mitte bed 9. Iahrlmnbertd in Anfpruch nehmen ; uber biefen Punlt binaud lommen wir aber auf teinen Fall.

Es liegt boch nun unenblich nabe, einmal zu fragen, wie benn eigentlich bie bomerifche Poesie zu biefer Nechnung ftimmt. Vleiben wir gleich bei ber Notiz fiber Elpbantos ftehen unb feben wir zu, wie sie sich mit ben in ber homerifchen Welt bekannten unb geldusigen Anfchauungen vertrdgt. Man braucht wabrbaftig nur in Iliad unb Obyssee zu bldttern, urn sich balb bavon zu uberzeugen, welcher Reich- tbum an lunftlichen Farbstoffen und bereitd in jener Zeit entgegentritt, unb wie geldufig unb vielfeilig fchon bort ihre Anwenbung ift. Obenan steht ber Purpur. Rohe unb verarbeitete Zeugftoffe, bie Fdben auf ber Spinbel fogut wie bie fertige Gewanbung, mdnnliche unb weibliche, Decken unb Teppiche aller Art sinb ,,purpurfarbig"28^ unb felbft ber Helmbufch aud Nohhaaren, ber burch einen Speerwurf vom Helme ge» brochen in ben Staub fdllt, ,,gldnzt noch frifch vom Purpur"29), fo bah alfo nicht etwa an eine naturliche rothe Farbe gebacht werben lann, wozu man ubrigend vielleicht berechtigt fein wurbe, well ja fo< gar eind von ben bei Patrollod' Leichenfeier siegenben Roffen bed

27) St. ©. II, 4. 28) SBflf. riXttxarct ahnogipvoct £, 53. 306. noQtpvQtov ipaQog &t

221. &, 84. (paQta ctXtn6j)ipvQ(t v, 108. /A«i>«v nogipvgtriv (T, 116. 155- t, 225. ^Aai>«v (potvtxoeooav K, 133. ft 500. </>, 118. MnXaxct koq- ifVQir'v r, 126. X, 441. t, 242. noQipvQioig ntnXoitii SI, 796. rdnijat 7Z0Q(pVQ(0l0lV /, 200. T«7T»jr«? TTOQipVQioVS I/, 151. ^7/yf« 7lOQ(fVQ(a SI, 645. <T, 298. r;, 337. x, 353.

99) kotpof viov (pofviki (pneivos 0, 588.

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uber bie Anfdnge ber griechifchen Malerei. 235

Diomebed ,,purpurfarbig" heiht8^). Auch Leber belommt einen pur« purnen Ueberzug.- Gurtel sinb fo gefdrbt8!), unb ber Nettgurt, ben lDbysseud mit eigner Hanb in feinem Bette audgefpannt, ift von ,,pun purfchimmernber Stierhaut" 82). Aber felbft Elfenbein mirb mit Purpur bemalt ; aid Menelaod von Panbarod' Pfeil vermunbet mirb, ba rinnt ihm bad Nlut an ben meihen Schenleln herab, mie menn ,,ein mdoni< fched ober ein tarifched Weib Elfenbein mit Purpur bemalt, zum Nangenfchmuck fur bie Pferbe"83). Unb haben mir nicht enblich fo< gar purpurnen Holzanftrich bei Homer? Wer mochte bie ,,purpur« mangigen" Tchiffe vergessen!") - Nun ift ed ja allbelannt, mie menig fcharf fixirt bie Anfchauungen ber Farben bei Homer noch sinb, mie bie Sprache gleichfam noch fchmankt unb taftet, mie bie einzelnen Bezeichnungen noch vielbeutig sinb unb in einanber fliehen. Wad ind« befonbere bad ,,purpurn" betrifft, fo fei nur nochmals bed Pferbed, bed Schakald, bed Lomen gebacht unb baran erinnert, mie oft dad Nlut, bad Meer, felbft ber Tob ,,purpurn" genannt merben8^); unb, mad und laum begreiflich' ift, fogar ber fiebenfarbige Regenbogen heiht einmal kurzmeg ber ,,purpurne", mdhrenb er ein anbermal eben fo naiv in einem Gleichniffe fur bad ,,blau" herangezogen rnirb8^). Schon baraud barf man fckliehen, bah fid) unter bem fo hdufig wiederlehren' ben ..purpurn" mohl bidmeilen auch manched anbere verbirgt. Ed merben ja aber anbere Farbftoffe auch gerabezu audbrucklich ermdhnt. Auf bie ,,veilcbenbunlle" Wolle, melche Helena auf ihrer Spinbel hat, lann freilich nicht viel Gemicht gelegt merben, benn biefelbe ,,veilchen« bunlle" Wolle tragen bie Widder bed Kyllopen fchon bei lebenbigem Leibe mit sich herum3'); aber man benke an bad ,,stal)lblaue" Trauer- gemanb ber Thetis38), an bie ,,mennigewangigen" Schiffe, bie Obysseud nach Troia fuhrt unb bie ben Kyklopen fehlen39), an bie zahlreichen ,,ftahlblau gefchndbelten" unb ,,fchmarzen" Schiffe"), an ben ,,ftahl-

30) to fxlv aXXo roaov (po7vi£ tjv, tv (f£ /uerajn^ - Xtvxov oijp9 htrvxTo «/', 26. $fll. and) bie dntpoivol &mg Ay 474 unb bad cTayoi- vbv dioua Xiovrog JT, 23.

31) t<o<TTijna woirtxt wntivov Z, 219. //, 305. 32) lju«iTa 8ooc woCvtxi a.ctfivov 'lt* 201. 33) w <$} ou t($ t* tXtyavra yvvi} ipotvixi /burjvri - MyovU r'k

Kdeioa nanrjiov eu/utvm l'/incjv zf, HI f. 34) v(a$ (f.otvixonaQrjovg A, 124. i/;, 271. 35) nl'/uan (foivov IT, 159. «fy/cm noQipvQty P, 3G0. oatpoiviov

al'pan 2T, 638. al'fdctn tfornxotaoai */', 717. tpo(viov alfua a} 97- - nooipvQtog davarog E, 83. 77, 334. Y, 477.

36) noQ(f,vQ^f)V tgtv P, 547. Scliol. noixttrjv, on (xH nv* noQ* (pvoftoiva. ̂bcv xvavtoi tinaxovits foiootv loixoiig A% 26.

37) lotivfwtg tlnog cf, 135. fcbcr #.. 426. 38) xaXvuun xuccveov, rov <T ov xi ueXavrenov enXero $o&og SI, 94. 39) vr'tg tAiXronagnoi. B, 637 lint) vteg uilTonannoi i, 125. 40) v(tig xvavonQuiQifovg y> 299. reog xuakonqtogoio t, 462 U» c|t,

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236 Die Ueberlieferung bed Pliniud

blaufuhigen" Tifch in Nestord Zelte4') - ift bad nicht eine ganz ftattliche Reihe lunftlicher Farbftoffe? - Damit sinb aber bie Belege leinedwegd erfchopft; zahlreicke Stellen bleiben noch zuruck, an benen wir sicherlich werben Iarben anzunehmen haben, obfchon sie nicht aud- brucklich genannt sinb. Namenllich sinb ed auhcr einigen anbern brei Abjective, bie hier in Vetrachl kommen, unb bie neben ber Bebeutung bed metallifcken Glanzed unb Schimmers entfchieben auch bie ber bun- ten Farbenpracht haben; biefe sinb 7il»«x/Xoc, ^ttee^o^ unb l/i/uXoce^. Iebenfalld bie Bebeutung ,,bunt, buntgefleckt" bat 7iotx,Xoc bei bem Pantberfelle bed Menelaod ltnb bei bem kunftlichen Reh an ber Mantel- fpange bed Obyffeud 42) ; bah l/>«el^ nicht bloh metallifchen, fvnbern auch Farbenjchimmer bezeichnet, geht fchon and oben angefuhrten Stellen hervor; baffelbe wirb man fur l/l^ttXoee^ in Anfpruch nehmen burfen, auch wenn 6,116 ^,« <7/^«X^'r« m ben Hanbfchriften nicht mit ^v/« </io«,'tx,)k>/l« wechfelte. Steht aber einmal bie Zeugfarberei, bie Lebermalerei unb ber Holzanftrich aud bem obigen feft, fo wirb ed auch geftattet fein, an zahlreichen anbern Stellen, an benen sich nur eined jener brei Abjectiva finbet, sick nicht einfach mit Glanz, Schimmer abzufinben, fonbern auch bort Farbcn vorauszufehen. Hierher gehoren namentlich wieberum zahlreiche Gewanbstucke bid zum Kopsfchmuck herab, Decken unb Teppiche"), Leberwert, wie Gurtel, Zugel, Geissel unb Scbilbriemen "), unb von holzernen Gerathfckaften namentlich Thuren, Sessel unb Wagen "). - Urn alien biefen Neichthum vollig vergessen zu machen, beburfte ed freilich einer fo burch hochalterlhumlichen Ge« ruch fsrmlich verbluffenben Notiz, wie bie ift, bah Ekphantod sich zum

Die Deutung von Ameis, dah hier die Meersarbe auf das Schiff Uber- tragen jei, ist wohl verfehlt. Virg. Asn. VI, 410: oaorulsam pu^plm be- weist nichtS, denn cs ill ebcn llomerilche Nachalmmun.

41) TQctneCav xu(tvo7ie(«v ui> 629. 42) Mtnoaten noix(h) K, 80 un& notxO.ov iXXov t, 228. 48) eY/nccTtt oiyuXoevra X, 154. f, 2f>. lo&rjra (pctavtjv f, 74.

Xircom aiyaXosvra o, 60. t, 232. tw/i« <pctuv6v ̂, 482. ninXov noi- x(Xov Ey 735. 0, 386. (T, 293. ntnXoio yattvov E, 315. tt^tt^oi nn/n- notxiXoi, nid)t blofi ̂if tyy« yvwixwv Zttiovtwv Z, 289., rooiunter ber x«AA((yTOf notxCXpaatv 294., lonbevn audi otV x«^«v «tr^, bc. ^FMvi) of 105. (F^cr^arw a/)'rtAom« X, 4fi8. t«^^? (paetvos K, 15G. (i^/£« (T/y«;o£>T« C, 38. X, 189. t, 318. 337. t//, 180.

44) xiorbv ltuavT(t noixO.ov St 215. ((oortjQ navaCoXoq d, 186. K} 77. ytct aiyMevta E, 226. 328. 0, 116. 137. A, 128. P, 479. f,81. fxaanya ipnttvnv if, 500. T, 395 V, 384. puaityi tpativy Cy 316. TtXctuuivct wnuvov M. 401.

45) &vq<ii ipctsivaf f, 19. &vQ«g ipntivdg 8, 169. x, 230. 256. 312. <p,4b. xXia/uov noixCXov «, 132 doovou tpacivov ̂/, 645. -^.422. ?/, 169. &qov({> (paeivy atyaXoevrt *, 8^. noix(Xov M<pQoto Ky 501 . MifQoio nafiwttvouivxog e,82O. tf',509. %*«r« notxCXa IV, 537. £.431. y, 492. o, 145,, roietttoljl fonfl auch o, ̂ , ^Mqi J> 886. iT) 828. 898.

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uber bie Ansdnge ber grlechifchen Malerei. 237

erften Male ber Farbe bebiente, unb zwar einer Farbe, bie sich ber ersinberifche Kopf muhselig herftellte, inbem er Thonfcherben zerrieb. Man barf sich wahrhaftig nicht wunbern, bah Pliniud feine Quelle treulich abgefchrieben bat, er, ber bod) bie Eachen felbft viel besser lannte, wie er an anberer Etelle") burch bie merkwurbige Notiz be< weidt: »iam ^lroianis temporibus rubrica in Conors sratHomsro tests, qui navis 6a comwsudat, alias circa pigmsuta pic« turasquo rarus>

Die technifchen Mittel zur Malerei alfo, bie Farben, begegnen und in ber homerijchen Poesie reichlich. Aber aud allen ben angefuhrlen Beifpielen geht boch nur foviel hervor, bah bie Farbftoffe bamals wohl zum Farben, aber nirgenbd zum eigenllichen Malen benuht wor< ben smb. Sellfamer Wiberfpruch l Ed sinbet sich uberhaupt bei Homer, bei dem boch, wie Winckelmann einmal fagt, ,,alled gemalt unb zur Malerei erbichtet unb gcjchaffen" ift, teine Spur von wirllichor Ieich< nung unb Malerei: solglich bat ed, bied ift jebenfalld bie verbreitete Ansicht, zu jenen Zeiten uberhaupt noch leine Malerei gegeben, unb fo bliebe benn bie Nachricht bed Pliniud uber bie spHte ,,Erfinbung" ber Zeichnung aud bem Schattenrih, freilich mutatis mutandis, boch am Enbe beftehen. In ber That, ein vermegened argumsutum s si- Isutio, unb noch bazu eined, bad in Wahrheit teined ift. Erftend ift ed nicht fo ohne weitered wahr, bah in ber homerifchen Poesie jebe Spur einer eigentlichen Malerei fehle; eine lleine Probe bavon, eine recht geringfugige freilich, finbet sich boch. Wenn ed in ber bereits oben mit angefuhrten Stclle, «->, 141 f. heiht, bah bad Blut an Menelaod' Schenkel herabgefloffen fei, co^ <)' vrt r<^ ^' kXe^tt^r«

Vttl l'7i7ltt)v, fo ift hier bei /ltlu^klv boch vielleicht an lein blohes Ueberstreichcn unb Farben zu benlen. Telemach preist in ber Nohnung bed Menelaos bad Elfenbein an ber Seite bed Silberd, wie ben Vern- ftein neben bem Golbe"), unb von Penelope heiht ed, bah ihr Athene einen Glanz ber Glieber verliehen, weih, wie gefchniltened Elfenbein"). Gerabe bad alfo, woran man feine Freube hatte, ber weihe Schimmer bed Elfenbeind ald folcher, wurbe burch ein volliged Uebertleiben mit Purpur aufgehoben werben. Auch wurbe bad Gleichnih nicht einmal zutreften; fo wie bad Blut in Slreifen herabrinnt, fo ift auch bad Elfenbein nicht uberfchmiert, fonbern bemalt zu benken. Auher biefer lleinen Spur einer wirklichen, wenn auch ganz untergeorbnet orna-

46) 33, 115. In feltsamem, aber bei PliniuS durchaus nicht uner- hortem Widerlprudje dazu heiht es freilich 35,18: Quilaiu artom oolorlus oonsummatam, oum Iliaoig tomporibun non suisso oam adnaraat.

47) /Qvaov r* rjXixjQou re xal aQyuQOv ̂J' iXitfuvxog J, 73. 48) XtvxoTtQr'v (T uqa fxtv &rjx6 tiqiOtou tkitpaVTOS <f, lyb. X5QI.

E, 583: r'v(a Uvx} iUcpavu.

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49) n/n(pl (T «y" afxpQoaiov kavbv Hand* ov ol li&r'vri - l£vo} aaxnaaaa. r(&u ti} ivl tiaCJala nokXd 2. 178 f.

BO) titnXaxa noQtpvQitjv, iv Jk &Qova noixM tnaaaiv X, 441. &Qova i(l l)tcv Ijomeiifdjet &na$ (t^rj/uirov unb nmb tjont ©djoliaflen fin* fad) bind) (tv&Tj erflnvt. 3u X^eocr. II, 69, tvo ba« SGBoit tvie an me^ men ©tcflcw bed ilitcanbev in bcr ©cbeutung (paQ/uaxa fte^t, bemerft bcr ©d)oliafl untev anbevm: "O^Qog r« /5dcT«. ̂lugri'brm ober, fltanbc id), fledt ba« Sort {ebeufattd in bet notxtXo&Qovos !d<pQo6lxa bcr <5appf)O, bie ntd)t bie Buutt^tonenbe bebeutet, fonbevn geuau ba[fr(be ifl tuie bie Ikv&tia. ©c^on JBelcfcv f)at meince SBiffene an bem bnnten X^vone 5lnftofi genom^ ntjn. 2)a ©e^d)iu« bie ^ebenfovm T(>oVa Ijat, bie er mit «y«A,a«ra ^ pap/uttta av&tvd erflfivt, |o fleUt Pd) ba« Jffiort (roie $rof. ©. (5urtiu« freunblic^fl piiuatim mittljeilte) ungefudjt ju ffr. trnam, got^. thaurnus, n^b. 3)ovnr f((. trYnu, axav&a unb bebeutet urfpvli'u'glid) ungeffifyr @d)b6» ling, @pvb6Iing. ©avnad) nerben rote bet $omer ntdjt an eigentltdie ©lu* men, {onbein eber an aiabe^fenavtia bebanbelte Rraeiae iu benfen baben.

51) i} cf£ fifyctv laxb}1 y(paivevt - MnXaxa noQcpuyitiP, noliag

J1 Ivinaaaty at&lovg - Tqwwv />' l7T7to^d/n(av xal ^aituv ^«Axo/t- rwi/wv - oi)c ̂ >£v *iV6x' tnaovov V7t% 'konoc nakaudcoy T, 126 f.

52) 93gl. Otmbecf, bie autifen ©djnflqueUen k. p. 34.

238 $ie tteberlieferung bed ?flltntuS

mentafen, SJlalerei Rnb nun aber jtoei Srfcbeinungen in bet bomerU fd?en ^oeRe reicbltd?er fcertreten, roelcbe ibrem 3Befen nacb entfefeieben fiber 3ei*nung unb UJtaferei binaudliegen unb fte aufd beftimmteftc Doraudfefeen ; bie cine bation ift bie IBuntroeberet. 2Hd £era Rdj anfebieft, $u ibrem gutUidjen ©cmabl auf ben $ba ju ge^en, &u(lt Re jtd> in ba« ^ambroftlite" ©eiuaub ein, mel*e« ibr Sltbene felbft ge< arbeitet, unb morein Re t)ie(e wh)unberbare ©ebilbe" gemebt batte49). SInbromacbe pnben mx in tbrem ©emaebe Rtenb unb an einem j>ur« purnen ©eiuanbe arbeitenb, in ba3 fie /;bunte ©(bofelinge" roebt60). Slbec ma« bemeifen biefe 6teOen? fflci $(iniu« banbelt e8 ftdj boi Don Dornbercin nicbt um bloB ornamentafe ^alcrei, fonbern uut bie 5)arfteQung bed bo*ften fiinftlerifcben ©orrourfc^ bed SRenfcben. iHun, aucb biefe feblt nicbt bet Corner. SBer batte ed Dergeffen, mie Helena in ibrer hammer fi(jt unb bie ̂dmpfe ber roffebdnbigenben Zxotx unb ber er^gepan^erten Hcbaicr in ein purpurneS ©eioanb roebt?61) Slber ift biefe 6te(Ie nicbt offenbar interpoUrt?^ ©tatt be$ cdbten $albt)erfe8 aud X, 441 iv de &Qi'va noixiV enuooev Rnb ')'ex brittebalb SSerfe eingefeboben, ben Slnfang Stnluxa noQipvgitjv baben beibe ©tellen gemeinfam 62). ©cr an ber Ucberliefecung bei $(iniu8 nicbt ̂u rutteln Yoa$t, fur ben mufe e« allerbingd febr nabe (icgen, feine Sn>eifel baruber ^u baben, ob biefe brittebnlb Serfe au* mtdlicb alt unb ecbt f'nb. flann abet eine Ueberlieferung, bie ficb bereitd burcb eine SReibe unuerbdebtiger ^nbicien in einjelnen ©tudten aid baltlod ermiefen ')at, nod) im @tanbe [ein, eine @te(le be^balb 3U uerbticbtigen, meil aucb Re biefer Ueberlieferung gerabeju Wi ©eRcbt fcbldgt? SDirb nicbt im ©egentbcil biefe 6te((e, menn Re nicbt aud anbern ©runben ange> gmeifclt merben fann, cinfacb bie 3abl unb Stdrfe jener Snbicien ver*

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Page 16: Die Ueberlieferung des Plinius über die Anfänge der griechischen Malerei

uber bie Anfdnge ber griechlfchen Malerei. 239

mebren mussen? Von anberer Eeite ift aber nicht ber leifefte Grunb bazu ba, biefe briltchalb Verfe zu verbdchligen. Vei lleineren Inter« polationen, wie biefe wdre, ldht sich boch in ber Regel mit Leichtigleit nachweisen, zu welchem 3wecke sie gemacht worben sinb; bier ift ein folcher 3weck rein unbenlbar. Ed ift gerabe ein uberaud feiner unb sinniger unb vielleicht bem bomerischen Geifte nicht frcnlbcr 3ug ber Dichtung, bah Helena, wdbrenb ibr Irid bie Botschast dringt, bah burch einen 3weitampf zwifchen Parid unb Menelaod ben langen Kdmpfen ber Troer unb Achaier ein Cnbe gemacht werben foll, gerubig in ibrer Kammer siht unb ganz barmlod biefe felben Kdmpfe, bie nur urn ibrelwillen audgefochten werben unb fchon so dieted Leib bereltet baben, bilblich barftellt. Sicherlich sinb biefe Stickereien nlckt viel auf< fdlliger, ald bie xX6« ttvl)(,c3^ bed AchiU. Einen ganz leifen llnfiug von Sentimentalitdt werben wir begreiflich sinben, wenn wir bebenlen, bah ja bie ganze Teichoflopie del all chrer grohen Schonbeit boch aud Grnnben, bie bie Symmetrie unb ben 3ufammenbang angeben, wle auch wegen fprachlicher Bebenlen nicht gerabe zu ben dlteften Stkcken ber Iliad geboren lann^3).

Solche Nuntweberei sinbet sich nun auch auher Homer in ber ubrigen Sagenpoesie. Ed ift belannt, wie Pbilomela, nachbem Tereud sie gefchdnbet unb ibr, bamit sie nicktd verratbe, ble 3«nge audgerissen bat, ibrer Tchwefter Prolne boch Nachricht von ibrem Unglilcke gibt, inbem sie ibre Geschichle in ein lunftreiched Gewanb einwebt"). Fre!« lich lann ed bierbei zweifelbaft fein, ob gerabe biefer 3ug ber Sage bereitd bem lyllischen Epod angebsrte ober erft ber bramatifchen Ve» banblung zu banlen ift"). Inbeh wirb und bad erftere nicht ganz unmoglich erfcheinen, wenn wir und nur ber berubmten <7^ttra Xv/(>« bed Nelleropbonted, ^, 169 erinnern wollen. - Mbgen wir und nun biefe Kunftweberei noch fo rob unb unbebolfen benlen, mogen wir noch fo viel bavon auf Nechnung ber bichterifchen Pban- tasie fehen, wie bei alter bilbenben Kunft in ber bomerifchen Poesie, mogen wir sie und enblich ald »piota8 vestas aou laota««"^ ald Nroberie, ober ald "pioturas ooloridus iutoxtan^"^ ̂sK bamadcirte

53) Vgl. Lackmannd Vetrachtungen Uber bie Illas, p. Id unb O. Curtiud, homerische Studien (Philol. Ill, p. 18f.).

54) ftpoflob. 3, 14, 8: 5; tit [<I>iAo/u7iX<x] vtprivaaa iv ntnltp y>Q(X{u/u<tT(t x«i JV« touivjv iprjwae Ilooxvy rag Itilas OUfi(poQas. - Ott. Mot. VI, 576 ff. Stamina barbarica auspendit callida tela - pur- pureaequo notftB fills intexuit albis - indioiura aoeleris. - Sobol. Ar. Av. 21*2: ov ur'v aXV uyatvovoa <ha yQctpfiUTWV AhjAwtfi to av/nfidv.

55) Stfgl. njcntfjftcno mtft. poet. 16, 7: f v Tip ZotpoxUovg Ttjqu ri rijg xtnxtJog wcovt].

56) SBgl- '|>ltu. 8,195: pictaa vestoa 1am apud Homemra fuisse (accipio) . . . acu facore id Phryges invenorunt, idooque Plirygioniae appellatae aunt.

57) 83 g 1. H"in. 8,196: coloree diveraos picturae intcxere Baby- lon maxume oelebravit*

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58) $gf. bafjei- and) £!)eofr. XV, 80 f. nolaC ay* inovaaav Zqi- &oit - noioi ((DoyoawoL jaxotBia yoauunx'1 tyoaxlntv.

59) Z, 92 mtb 303. 60) A, 14. 61) 2, 417 f. 62) v, 91 f. unb 100 f. 63) 2, 478-608. 64) A, 26 f. 36 f. 39. 65) X, 611 f. 66) r. 228 . 67) A. 634 f. 68) V, 885. y, 440. w, 275. 69) Win. 35, 151. 70) 93g(. O&erbrcf, bad (fcultusobject bet ben ©rtedjen tn fetnen

fiKefltn Oeflaltunaen (Oer. bev. ft. @. ©e|. beu Siff. 1864. p. 166 {.).

240 5>te Ueberlieferung bed <piiniud

Arbeit DorftcQcn, jebenfaQd fmb biefe 93efd?dftigunflen ofme t>or^ergc* gangene robe 3eid)nung, ja fogat 2Merei ganj unmdglid) G8).

sMed, mad und nun auger bicfer fiunftroirferei bei $omer t>on bilbenber flunft entgegeutritt, ift ja bcfanntliri? - ganj roenige !Hunb« bilber, mie bad audbritcflid) crrodljnte ©otterbilb bee fttyenben Sltfoene $olta£ in Xroia59) tint) ein menigftend ju erfc^Hegenbcd bed ̂ polion in Glwfe60), bie golbnen 3»dgbe in ftepljaiftod' $a(aftei) unb bie golbnen ̂unbe unb fadeltragenben 3"»9^"0cC2) in ber 5Bo(mung bed ^lltinood audgeuommen - [ammt uub (onberd 9teliefbi(bnerei. §ierbec ge^oren ber 6*ilb bed Sldjilleud63), bie 91uftung 2lgamemnond 64), bad 9Be(?rgeben! bed $eraf(ed 66), bed Obpffeud ©eroanbfpange 68), Weftord S3ecfeer 67) unb me^rerc anbere ©efdjje68). 3)iefe MeUef* bilbnerei ift aber (ben bie jmette Don ben @r[cf)einungen ber bil^ benben $unft, burd) mclcbe bie 3fi*nwng bei Corner entfebieben Dor* audgeie^t roirb. 3>ie Sv^al)(un9 uon Q)utabed unb feiner Softer unb bie fi# baran Iniipfenbe 9?ad)ric^t »ou ber ,,(Srfinbung" bed iHeliefd 69), bie febeinbar mit ber iiber bie ,,6rfinbung" ber Walerei (e(}t t>tet Sle^nUd)(eit tat, ift bod? in (ofcrn gan3 Derfcbieben oaoon unb roeit fmnreicber aid btefe, aid fie in tint»(id)er SBeije ben ganj ricbtigen ®ebanfen au^iptid)t, bag belief oljne Dor^ergegangene 3^i^nung nidjt gut bentbar ift. 2Bie man bet einer nur du^cr(id>en $)etrad)tungd* meife glauben fonnte unb irrtljumltd? geglaubt ')at, bag bad 90113 menfd)lid) geftaltete ©otterbilb aud bom anitonifd)en Gultobjecte, ber 6dule, bem 33aumftamm, ['dj burd) bie $erme ̂ inburcb entmidfelt tyabt, lud^renb gerabe bie §crme ein Der^dltnigmdgig fpdted 3ft>itterbing unb nur bie SIbbrematur ber 33ilbfdule tft70), fo fann man aucft nur, ix»enn man ganj dugerltcb ^ufiel^t unb bad 2Be[en unb bie notl)n)en« bigen 93i(bungdgefefye gan^ aud bem siluge Id&t, meinen, bag bad 9)e< lief jettlicfc ^mifdjen JHunbbilb unb 3*ic6nung ftefee; immer mug fid? bie S^alerei, bie S^arftellung auf ber glddje in golge einer abftra* l^trenben geiftigen ^^dtigfeit nad) ber $(aftit einftellen, bad belief aber bur* einen meiteren Derftanbedmdgigcn gortfd?ritt aid eine QwiU

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ilber bie Anfdnge ber griechifchen Malerei. 241

tergeftalt zwifchen Malerei unb Plastit si* erft zuleht anfchliegen. Nicht ein Statuenfegment, fonbern ein mit Thon ausgefullter Umrig war jebenfalls bas erste Relief. Diefe beiben kunftlerifchen Probuclionen alfo, bie Buntwirkerei unb bie Reliefbilbnerei, lassen auf eine reichere Ausbilbung auch ber zeichnenben Kunfte fchon im homerifchen Zeitalter fchliegen, wenn auch bie Spuren baDon in ber homerifchen Poesie fast fo gut wie nicht Dorhanben sinb.

Aber kehren wir zu Plinius zuruck. Fur bie Dierte, funfte unb fechfte feiner technifchen Cntwicklungsftufen ift es bezeicbnenb, bag hier bie Namen ber Kunftler fehlen ; Don ber bunten Malerei heigt es ein< fach »inventa est«, Dom Reflex »adiecws est« unb Don Licht unb Schatten fehr ckaratteriftifch »tan6sm ss ars ipsa 6istinxit«. Hat es jener Kunsthiftoriler fo balb felber gefuhlt, wie miglich fein Ver- fahren ift? Ober hat er es am Enbe fatt bekommen, mit ber anfdng« lichen Genauigteit weiteren Vericht zu geben, bag er auf einmal ,,bie Kunft felbft" ihre weiteren Fortschritte machen ldgl? Doch genug uber biefen technifchen Entwicklungsgang ber griechifchen Malerei. Auch Nrunn betennt wenigftens, bag es ibm ,,ziemlich uberflussig fcheine, zu unterfuchen, ob bie Don Plinius angegebene Folge ber Erfinbungen bie wirlliche ift". Allein warum gerabe uberflussig? Weil es fo un- gemein leicht ift, nachzuweifen, bag sie es nicht gewefen?

Aber wenben wir uns nun zu benjenigen Notizen, welche Pli« nius uber bie erften Fortfckritte in formaler unb gegenftdnblicher Be- ziehung aufbewahrt hat. Wdhrenb Vrunn gegen bie ftrenge hiftorifche Treue einer Kunftlerreihe wie Kleanlhes, Aribiles, Elphanlos einige Zweifel hegt, meint er in Eumaros Don Athen unb Kimon Don Kleonai ben erften ,,beflimmt erkennbaren" Enlwicklungsftusen zu begegnen. Von Eumaros heigt es bei Plinius: »yui primus in pictura marem et leminam discreverit, Numarum ̂ .tneniensem, 6guras omnis iwitari ausum«, Don Kimon: »kic x«rtt/^u^)tt invenit, Qvc o«t odiil^uas imagines, ot varie lormaro voitus, respicientis suspi- cientisve vei 6espicientis<c etc. Von biefen beiben Notizen richtet sich bie elne Don felbft burch ben Kunftlernamen, an welchen sie ge- lnupft ift, bie anbere burch ihren eignen Inhalt. Es ift nicht zu ldugnen, bag wir, je weiter wir ben Vericht bes Plinius Derfolgen, in ber That einzelne ber aufgefuhrten Fortfchrilte in ber Vafenmalerei, bie ja immerhin als Kunfthanbwert bie gleichzeitigen Phafen ber eigent- lichen Malertunft wibergefpiegelt haben mag, nachweilxn konnen. Da< hin gehort entfchieben jene Unterfcheibung Don Mann unb Frau, wenn anbers wir uns biefelbe fo Dorftellen milssen, bag man, wie wir bies noch in ben pompeianifchen Nanbgemdlben fehen lonnen, Don einer beftimmten Zeit an ben Mdnnern eine bunllere, ben Weibern eine lichtere Fleifchfarbe gegeben habe; bie dlteren Vafenbilber haben bafur bie Extreme, fchwarz unb weig. Diefen Iortfchritt aber mit Plinius gerabe an einen Namen wie Eumaros anzulnupfen ift boch fehr be- Mus. s. PhUol. N. F. xxui. itz

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242 Die Ueberlieferung bes Plinius

benllich. Wenn auch kein Grunb Dorhanben ift, baran zu zmeifeln, dah Namen mie Philolles unb Telephanes hiftorifch sinb, menn es auch fogar mahrfcheinlich ift, bah eine Reihe Don Namen mie Klean- thes, Aribites unb Ekphantos7l) fdmmtlich auf eine in fehr alter geit in Korinth g «ote Malerlunft hinbeutet, fo ift boch anbrerfeits allge- mein anertannt, dah auch Kunftlernamen, mie Daibalos, Eupalamos ober Palamaon, Eucheir, Diopos unb Eugrammos nichts anberes als mythische Personisicationen einzelner lunftlerifcher Thdtigleiten sinb, unb diefelbe Erlldrung mirb man auch sur Cumaros, einen Namen, ber nur hier bei Plinius uberliefert ift, entschieben in Anfpruch nehmen bilrfen. Denn hdlt man einmal Eupalamos unb Eucheir fur mythisch, fo wirb man baffelbe mohl auch ftrEumaros gelten laffen mussen, benn biefer Name bebeutet ja genau basfelbe mie jene beiben. So mie Lu/kt^ mit seiner actiDen Vebeutung neben einem Dormiegenb in paffiDem Sinne gebrauchten unb geldufigen e^ep^ steht, beibe aber Don /e,^ hergeleitet sinb, mie bas fast ausfchliehlich actiD gebrauchte cv7ittX«^o5 Don TlttXcl^y gebilbet ift, fo gehort auch bas actiDe Sv^apo? neben das geldusige paffwe ev'/««^i/5 von /<«^^ - ?i )<e,^ >ear« 77/^- stt^ov^) __. Mjz absoluter Gemihheit kann freilich barliber nicht abgefprochen merben. Dah ein Smilis Don Aigina mirklich exiftirt hat, bezmeifelt mohl jetzt niemanb mehr, miemohl bie Ableitung feines Namens Don ber <^H??, bem Schnitzmesser, fehr nahe liegt. Zur argiDlfchen Schule bes Polyllet gehort ein beftimmt nachmeisbarer Daidalos Don Sityon, ber in ben erften Iahrzehnten bes 4. Iahr- hunberts thdtig mar, unb bessen Exiftenz kein Menfch beshalb be- zmeifeln mirb, meil fein Diet berichmlerer NamensDelter nur eine my- thologifche Geftalt ift"). Einen zmeiten echt hiftorifchen Daibalos Don Bithynien, Don bessen Hanb ein Prachtbilb bes Zeus Stratios W Nilomebia ftanb, und auf ben HSchft mahrfcheinlich bie beruhmle im Vabo tauernbe Aphrobite, bie Vsnus 1»vau8 sogs zuruclzufuhren ift, hat Start nachgemiefen "). In dhnlicher Neise fcheint in einer Kunft- lerfamilie, bie am Anfange ber Kaiferzeit gebluht haben mag, ber Name Eucheir fogar mehremal mieberzulehren ") ; ber erfte Architett

71) Ueber Kleanthes insbesonbere, von dem wieberholt ein bestimmtes Gemlllde erwtihnt mirb, unb der denn boch Uber bie ̂ invonw ImoarlL" etma« hinausgemeftn zu fein fcheint, vgl. Panoska, Berl. Winckelmanns- progr. 18b3, p.4f. Was jedoch Aridites betrifft. fo mag nicht unermahnt bleiben, bah Welcker auch dieftn Namen fUr eine blohe Fiction zu halten fcheint, wenn er (Kleine Schriften V, p. 9) gelegentlich schreibt: ,.^e^"?5, ein KUnftlername, von cke/xce>,, darstellen "

72) Vgl. G. Curtius, Grunbzkge ber griech. Etymologie, 2. Aust. p. 294 und Bursian. Allaem. Encuclovaeb. unter ..Gried,. KunN" v. 421.

78) K. G. l. 278 f. -. , . .

74) Ueber unedirte VenuSstatuen, (Berichte der K. S. Ges. ber W.

75) K. G. I, 551 f.

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uber bie Ansdnge ber griechischen Malerei. 243

bed berubmten Tempeld ber epbefifchen Artemid mar Cbersipbron Don Knofod: Paufaniad ermdbnt") aid Lebrer bed Klearch Don Rbegion einen Korincher Eucheirod unb ald ben Verfertiger eined alien Der- golbeten Apollonbilbed in ber Ndbe Don Tegea einen Kreter Cbeiri- fopbod77), unb obgleich mir fonft nicbt bad geringste fiber bie beiben lehteren Kunftler miffen, fo baben mir boch teine ernstliche Veranlassung ibre Exiftenz in Zmeifel zu zieben. Eolche Veifpiele mabnen menigftend zur Vorsicht. Inbeh kommt ed boch febr auf bie Ieit unb bie ganze Umgebung ber Ueberlieferung an, in melcher folch ein Name auflritt. Diejenige aber, in melcher Eumarod erfcheint, ift mabrbaftig Don folcher Art, bah ed Dielleicht unoorflchliger fein murbe, ibn obne meitered aufzunebmen, ald ibn obne meitered abzumeifen. Cs murbe menigftend ein beinabe unglaublicher Zufall fein, menn sich mitten in einer Reche augenfcheinlicher Erfinbungen ein echtes Goldtorn ber Ueberlieferung fdnbe, an einen Kunftlernamen gelnupft, beffen mytbifche Fiction man mit Hdnben greifen zu konnen meint. Raumt man biefe ein, fo fdllt nun aber auch umgelebrt ein Licht auf bie Dorbergebenben Glieber zurnck. Denn begegnen mir in unferer Plinianifchen Ueberlieferung an Dierler Stelle einem alter Wabrfcheinlickteit nach fingirten, mylbifchen Namen, mad foll man bann Don ber Glaubmurbigkcit ber brei Doran- gebenben Notizen batten, beren Namen boch jebenfalld echt biflorifch sinb? Muh man nicht in einer Entmicklung ber Art, menn fie nur eine Spur Don echter Trabition entballen unb nicht ganz unb gar aud ber Luft gegrisfen fein foll, bie mychologifchen Geftallen billig am Anfange ermarten?

Kimon Don Kleonai, beiht es meiter, foll zuerft »xttrtt'/(,uy)u, lioo sst odiiquas iwaginsg* gemalt baben. Diefer Ausbruct mit feiner beigefugten lateinifchen Ueberfehung entfpricht genau unferm ,,Prosil", unb bieran bdlt Vrunn mit Rccht feft, inbem er erftend eben auf jene beigefugte Erkldrung »od!iqua3 imagino8< Derweift, melche fur eine

Interpolation zu balten burchaud teine Veranlafsnng ba ift78), unb

fobann eine andere Stelle bed Pliniud79) damit Dergleicht, mo erzWt wirb, bah Apelled ben Antigonod, ber auf einem Auge blinb mar, urn ben Naturfebler zu Derbecken, ,,im Profit" gemalt babe. An einer britten Slelle8"), in ber Vefchreibung Don Paufias' berubmtem Stier-

opfer, braucht Pliniud auch bafur ben Audbruck »travorsuw« im Ge-

76) Vl, 4, 4. 77) VIII, 53, 7. 78) Etmas anderes ist ed 35, 77: n/C«</>"^, lioo ost ploturam",

mo bie Ertla'nmg uns hockst Ubersiuslig erlchcwt und ftr i^ben haldwegs gebildcten Nomer ebrnfo Uberflilsfig lein muhle, dchhalb auch von Detleffen - Iahns Iahrb. 77, p. 67! - mit Recht geradezu fur umecht erlliirt morden ist. X«r«^«</)ov aber mar ein feltener Kunstausbruck unb recht mohl der Erlliiruna dedilvftia.

79) 35, 90: obliquam namque fecit, so. imaginem. 80) 35, 126.

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844 Sie Uebetlief erung bed $liniud

genfafce $u ber 3)arfteQung en face, bem »adversum«, genau fo, toie and) anbertodrtd »oculi obliqui< unb »ocuH transversi*, »fosaa transversa* unb >flumina obliqua* mit einanber abtoecfefeln. Sen beften 93en?ei^ fur bie SRicbtigfeit be» (SrHdrung liefert abcr jebenfalld bie befannte Stefle in SJMatond Stymjjofion81): (pofiog ovv eaxiv, iuv jLtij xoo/iiioi (jbfxev ngoq xovg &eovg, on<og (xri xal ui&iq diuoxio&qoo/Lis&a xui usqu/usv iy^ovxBQ (Sgneg ol iv ralg oxr(kaiq xaTayQiKpijv ixiervnto/Aivoi, diansngiafxevot '^axa rag Qtvag, yeyovoxeg] (Sgne q h'onat. Son SRu&nfenS Sorfcblag %2' fur xajuyguipriv getrennl xara ygu<fT'v ju fcfcreiben, an tueldjem and) 0. SMutter83), ber I?ier yQd(pjj »om Meltef »erfte^en moflte, feft* ^telt, ift man (dngft timber aurudfgefommen. 2lu4 6*neiber« Slenbe* rung xaTaygaytj, ut fietronne84) fofgte, tnbem er bad 3Bort ricbiig auf $ropl beutete, ift uberflufjig. ©ebon 2)6Miger86) I?ielt mit 6nt« f^iebeu^eit an ber uberlieferten Se^art feft, meinte freilid), bag ei fe^r unrtctec fei, ob $rofi( barunter ju oerfte(;en fei. 2)ie SRic^tigtett biefer Sluffaffung beftdtigt jebo* bie ©telle bed ̂ ipparcb86): unavra yap ra aoTQa qotBQiad'ai ngog rrjv ̂/neiegav &ea>Qi'av xai cog av ngog fiixug ioiQu/u/usva, el ^ir' n x ardy g ucpov avrcov ion. ©. Hermann, ber biefe Stede mit ber iptatonificn DergleiAt 87), glaubte nun freilid? mit 93ottiger unb onberen uber bie Sdwierigteit bur^ bie Slnna^me fyinmegjufommen, ba^ $(iniud ftci> an feiner 6teQe in ber Sluffaffung ber xardygucpa geirrt ^abe. ©ottiger rooHte, im to^ften ©rabe gefucfet, semiobliqua, 2)arftedungen fyaib en face, barunter uerfte^en, ©. Hermann beutete fte ftd) aid eine folAe &[& nung, »qua non solnm extremae figurarum lineae, sicut umbrarum, Bed interiora quoque lineamenta describuntur*. 3)amit erreidjen n?ir aber luetter ni*td aid bie Idugft uberruunbene jmeite 6tufe ber >8parsae lineae intus«. 2Barum JoQ ftd) aber $liniud burcbaud geirrt taben? 2)amit man feine puerilen ^oti^en uber bie 2lnfdnge i>er grie> *if*en 2Jtalerei retten tonne? 6ie ftnb eben niefct ^u retten. SBBel*' ein aJtifigriff ift ed »on unferm Sunft&iftorifer, bie 6rftnbung bed SProfUd fo Jpdt au3ufejen! SBenn irgenbmo, fo er^dlt man bier auf'd Harfte ben einbrud bed erfonnenen, bed ungludttdj aure*tgelegten. SMan lonnte ft* bei ber Betanbfung biefer ganjen Srage auf bie 93eoba4tung ber erften lunftlerif*en SBerfucbe »on flinbern ftuften. 3nbefe bort ift trie tooQige Soraudfe^ungdloRgteit, nie abfolute tabula rasa benlbar; bad Ainb, melted aud eigenem SCriebe ju jeidfcnen an*

81) 193 A. 82) ad Timaoi Glosa. p. 175. 83) Zu VolkelS archiiol. Nachlaft. S. 101. 84) lettres d'un antiauaire. d. 490. 85) Archiioloaie ber Malerei. S. 237. 8fi) Zu Mrat. Phaenom. I. 6. n. 180. 87) opuso. V, p. 214.

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88) 35, 67. 89) 35, 6: Epiourioa voiiua - 6: expreeai oera voltus -9: non

tradltoe toltiu - 58: Yoltum ab antiquo rigore rarUre U. a. m.

uber bie Anfdnge ber griechifcheil Malerei. 245

fdngt, hat eben allemal vorher fchon Nilber gefehen. Man muhte ed benn machen, wie Pfammetich, ber ein paar neugeborne Kinber von allem menfchlichen Vertehr abfchloh, urn auf biefe Weife bie Urfprache zu entbeclen, unb mllhte ein paar Sduglinge von jeber bilblicben An- fchauung fern balten, urn fo bie Urmalerei zu ergrunben. Msglich, bah ber Gntwicllungdgang, ber sich babei heraudftellen wurbe, ben bei Pliniud vorgezeichneten wieberholte. Doch - rewoto 1000 - auf jeben Fall ift ed eine Beobachtung, bie jeber einmal gemacht hat, unb bie auch leicht zu erkldren ift, bah bad Kinb, trohbem bah ed Profilbar- ftellungen verhdltnihmdhig felten zu fehen bekommt, stch boch fruher baran verfucht, einen Kopf im Profit, ald en iaoe zu zeichnen, wenn ed sich auch bei ber ganzen Geftalt eber an bie lehtere Darftellung wagen wirb. Zum Profit bebarf ed eben nur bed einfachen Umriffes, zu biefer dereitd ber eingeftreuten Linien, womoglich ber Schattirung. Die grohe Unwabrfcheinlichteit, bie in ber Angabe bed Pliniud liegt, ertennt nun Nrunn auch an, fucht aber boch bie Notiz burch eine zwar fcharfsinnige, aber unmSglich zu billigenbe Erkldrung aufrecht zu er- balten. Brunn unterfcheibet ein Profit im eigentlichen unb im un< eigentlichen Sinne. Unter bem eigentlichen Prosit verfteht er badjenige, in welchem sich bie geichnung bed Auged zu naturgemdher Richtigleit erhoben habe, unter bem uneigentlichen bad, wo bad Auge noch wie auf ben Vafen alten Slild - unb, tiinnen wir bmzusugen, in ben dlteften Reliefd (Ariftionftele) unb Munzen - fo erfcheint, ald fei ed von vorn gefehen. Dab aber xar«^«P« hier bie prdgnante Ne- beutung bed richtigen Profits haben muffe, foll aud bem welter ges nannten Fortfchritte bed Kimon hervorgeben, ber mannigfaltigeren Dar- ftellung bed Auf-, Nieber- unb Zuruckblickend, welche lebiglich auf ber geichnung bed Auged beruhe. Denn bah bied burch blohe Wenbung bed ganzen Kopfed erreicht worben fei, lsnne man wegen bed Aud- bruckd »varie lormare vo1tn«<e nicht glauben, ber entschieben auf ben burch ben Nlick beftimmten Audbruct bed Gesichtd hinbeute. Bei biefer ganzen Hypolhefe ift ber erste bebenlliche Punkt ber, bah xttra- 7C«V" hier in bem befchrdnkten Sinne bed genau unb richtig gezeich? nelen Profild aufgefaht werben foll, wad boch burch teine Silbe an- gebeutet ift. Wollle Pliniud bad wirllich audbrucken, fo brauchte er nur zu fagen, wad er fpdter88) von Parrhasiod fchreibt, bah biefer zuerft »arssutias volw«« gezeichnet habe. Sobann aber ift wirllich nicht einzufehen, warum »vo1w8< gerabe auf ben burch ben Blick be- ftimmten Gestchtdausbruck ,,b!nbeuten" foll; »vo1w8< bebeutet hier fo gut wie anberwdrtd bei Pliniud89) bad ganze Anllih unb nichtd an- bered. Ift ed aber gestattet, bie Vafenbilder alten Stild hier wieberum

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246 Die Ueberlieferung bed PIlniud

zur Erlldrung beranzuzieben, fo lebrt selbst bie Musterung einer lleinen Reibenfolge, bah in ber Tbat bei ben »vo1tu8 rvgpioivnUg suspioien- tisvs vol 668pici6nti8« gerabe nur an bie Wenbung bed ganzen Kopfed gebacht merben barf. Namentlich bie oft begegnenbe Umbrebung bed Kopfed bei vormdrtdgebenber Vemegung bed ganzen ubrigen Kor- perd unb bad zmar meniger oft, aber immer noch bdufig genug vor< tommenbe Eenken deffelben, Bemegungen, bie sich bidmeilen aud ber Hanblung gar nicbt erlldren laffen, fonbern bloh ben Zmeck baben l^variv lormars vo1tu8«, unb bie sich eben fo bei eigentlichen mie bei uneigentlichen Profilen, bei richtig unb falfch gezeichneten Augen finben, kann einem Kunschistoriker bei felnen Stubien ald ein Fort- fchritt ber Malerei entgegengetreten fein unb einer befonberen Ver« zeichnung mertb gefchienen baben. Damit bleibt aber bie Notiz, bah Kimon zuerft xarc<^^«s/>« gemalt babe/ in ibrer ganzen Unmoglichkeit befteben. Wenn man aber, fragen mir immer mieber, ber funften bei Pliniud aufgefubrten Entmicklungdftufe bad Gemachte in bem Grabe ansiebt, mad foll man bann uber bie vier vorbergebenben urtbeilen?

Ed murbe genugen, bie Kette an einem Punlte burchbrochen zu baben, von einem einzigen Gliede nachgemiefen zu baben, bah ed nicht uberliefert, fonbern erfunben ift, urn ein verbdchtiged Licht auf die ganze Reche zu merfen, nicht bloh auf die vorausliegenden, son- dern auch auf die nackfolgenden Glieder. Ie meiter mir vormdrtd geben, defto mcchrfcheinlicher merden naturlich die Angaben ded Pliniud. Wie mdre ed auch andcrd moglich? Irgenbmo muh doch die beftimmte biftorifche Ueberlieferung angeben. So ldht sich beifpielsmeife ein an fechfter Stelle dem Polygnot zugefchriebener Fortfchritt, die Frauen »tra1uoi6a vsgts* gemalt zu baben, wiederum ganz klar in ben Va< fenbildern controliren. Dagegen bleibt man bei einem meiteren von Pliniud verzeichneten Kiinftler, Apollodor, fchon mieder bangen. Denn noch nicmandem ift ed gelungen, bie »8poois8« ded Apollodor in einer allfeitig befriedlgenden Weife zu erkldren. So lange sich aber nichtd llared und beftimmted darunter vorftellen ldht, mird ed menigftend ge- ftattet fein muffen, feine befcheidenen gmeifel daruber zu begen, ob uberbaupt und melcher beftimmte Fortfchritt damit bezeichnet fein foll, und menn died der Fall mdre, ob er sich nicht mieder ald ein Ding der Unmoqlichleit beraudftellen merde. Wie Pliniud an einer oben an- gefubrten Stelle mittbeilt, ftellte Tbeopbraft den Polygnot ald ,,Er, finder" der Malere! auf. Demjenigen, der an der Ueberlieferung bei Pliniud festbalten mochte, mird dsefe Notiz bochft millkommen fein,- denn mie bdlte Tbeopbraft auf diefen Einfall kommen lonnen, menn nicht die Malerei in Griechenland febr jungen Datumd mdre? Indeh, die Aeuherung ded Tbeopbraft ift dod) febr zmeifchneidig: moglich, dah er den erften mirllich bedeutenden und genialen Vtaler Griechenlandd absichtlich fchlechtbin den ,,Erfinder" ber Malerei genannt bstte, mabr- fchelnlich 1st es nicht. Dah er boch fo welt ging, Polyguot bie 6r«

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90) 35, 54: non oonstat aibi in hao parte Graeoorum diligent!* multaa post olympiadas oolebrando pictores quam statuarioa ao toreutas.

uber bie Anfdnge ber griechischen Malerei. 247

finbung zuzuschreiben, ist ein Beweid bafur, bah zu seiner Ieit bereitd uber Polygnot hinaud jebe irgenbwie erhebliche Ueberlieferung fehlte. Um wie viel weniger lonnen einem tenolrated ober Antigonod be- stimmte Nachrichten vorgelegen habenl Die merlwurbige Klage bed Pliniud, mil welcher er semen Nericht uber bie beruhmteren griechi- schen Maler einleitet^), bie Klage, bah in semen Quellen fiber bie Malerei bie sonstige Alribie ber Griechen sich nicht bewdhre, inlofern sie bie ersten beruhmten Maler um viele Olympiaben spdter ald bie ersten namhasten plastischen Ksmstler ansetzen, enthdlt jebensalld eine Probe ganz gesunber historischer Kritil, zu welcher sich Pliniud ange- sichtd wer weih welcher ihm betannter Thatsachen unb Erscheinungen semen griechischen Quellen gegenuber heraudgeforbert fuhlen mochte. Weit entsernt vielleicht, selbsl baran zu glauben, wad er uber bie Aw ldnge ber griechischen Malerei und uberliefert, berichtete ed Pliniud nur, weil er nichtd positiv bessered im Iusammenhange an bessen Stelle zu sehen hatte. Ed wirb vielleicht gut sein, wenn ed sich um bie alteste Geschichte ber griechischen Malerei hanbelt, ehrlich unb ohne Umschweise zu belennen, bah wir nichtd bavon wissen. Zwar lennen wir eine lleine Reihe echter alter Malernamen, wir stub auch vielleicht im Stanbe, burch eine moglichst audgebehnte unb grunbliche Verwer« lhung ber alten Vasenbilber eine Art Entwicklung ber dltesten griechu schen Malerei zu reconstruiren; aber einzelne Fortschritte innerhalb bieser Entwicklung an bestimmte Namen zu lnupsen, werben wir und vergeblich bemuhen. Unsere einzige schriftliche Quelle, bie bied zu leisten scheint, ist ein ungeschickted unb geisllosed Antoschebiadma.

Leipzig. G. Wustmann.

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