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Lagerstrasse 2 8090 Zürich phzh.ch
Die Rolle der ICF in der FörderplanungBefunde aus einem Aktionsforschungsprojekt
Tagung ICF im Kontext von Bildung und GesundheitZürich, PHZH, 10. Juni 2016
Reto Luder & André Kunz
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Inhaltsübersicht
§ Interdisziplinäre Schülerinnen- und Schülerdokumentation – ISD
§ Theoretischer Rahmen
§ Methodik: Aktionsforschung
§ Ergebnisse aus dem ersten Zyklus
§ Ergebnisse aus dem zweiten Zyklus
§ Interpretation und Einordnung der Ergebnisse
§ Produkte aus dem Projekt: BISS am Bsp. Mathematisches Lernen
§ Fragen und Diskussion
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Interdisziplinäre Schülerinnen- und Schülerdokumentation - ISD
Situation im Kanton ZH
«Die sonderpädagogischen Massnahmen dienen der Schulung von Schülerinnen und Schülern mit besonderen pädagogischen Bedürfnissen.
Die Schülerinnen und Schüler werden wenn möglich in der Regelklasse unterrichtet.»
Volksschulgesetz des Kantons Zürich (VSG 2005, §33)
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Alle für einen - integrative Förderung?!
LogopädinEltern
Psychomotorik-Therapeutin
KlassenlehrpersonHeilpädagogin
Schul-psychologe
Schulsozialarbeit
Jugendanwaltschaft Vormundschaftsbehörde
SchulleitungSchulpflege
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Unterstützung interdisziplinärer Kooperation
Server ISD
digitale Schülerakte
Nutzerin (z.B. Lehrperson)
Nutzerin (z.B. SHP)
Nutzerin (z.B. Therapie)
XY YZ
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Inhaltsübersicht
§ Interdisziplinäre Schülerinnen- und Schülerdokumentation – ISD
§ Theoretischer Rahmen§ Methodik: Aktionsforschung
§ Ergebnisse aus dem ersten Zyklus
§ Ergebnisse aus dem zweiten Zyklus
§ Interpretation und Einordnung der Ergebnisse
§ Produkte aus dem Projekt: BISS am Bsp. Mathematisches Lernen
§ Fragen und Diskussion
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gemeinsamverantworteteFörderplanung
ProfessionelleZusammen-
arbeit
gemeinsameWerteimBezugaufIntegration
gemeinsamverantworteteUnterrichtsentwicklung
gemeinsamverantworteteSchulentwicklung
Schulentwicklungsforschung - Schultheorie
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Theoretischer Rahmen
Success of inclusive education depends on multi-professional individual educational planning (IEP) (Watkins, 2007, Mitchell et al., 2010, Jones, 2011, Blackwell & Rossetti, 2014)
Cooperation in multi-professional teams, especially betweenregular teachers, SEN-teachers and other specalists is a key issue for providing inclusive support(Scruggs, Mastropieri, & McDuffie 2007, Kreis, Wick & Kosorok 2014)
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Modell der Förderplanung
Luder, Kunz & Müller-Bösch 2014
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Was?Wozu?Wie?
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Inhaltsübersicht
§ Interdisziplinäre Schülerinnen- und Schülerdokumentation – ISD
§ Theoretischer Rahmen
§ Methodik: Aktionsforschung§ Ergebnisse aus dem ersten Zyklus
§ Ergebnisse aus dem zweiten Zyklus
§ Interpretation und Einordnung der Ergebnisse
§ Produkte aus dem Projekt: BISS am Bsp. Mathematisches Lernen
§ Fragen und Diskussion
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Aktionsforschung (action research)
Aktionsforschung ist vergleichende Erforschung der Bedingungen und Wirkungen verschiedener Formen des sozialen Handelns und eine zu sozialem Handeln führende Forschung (Lewin, 1948, Altrichter & Posch, 2007):
– die Problemstellung entsteht aus konkreten Problemlagen in der Praxis– das Forschungsziel besteht in der Veränderung dieser Praxis– die Datenerhebung wird als Teil des sozialen Prozesses aufgefasst und interpretiert.– alle beteiligen sich aktiv an der Zieldiskussion, Datenerhebung und Auswertung
à Methoden der Forschung im Dienste der Entwicklung guter Praxis:– auf Innovation in der Praxis bezogene Forschung (Reinmann & Sesink 2014)– „schnelle“ und methodisch multiperspektivische Forschung (Moser 2015)
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Fragestellungen
– Erkenntnisse über die Praxis integrativer Förderplanung liefern …– welche Formen der Zusammenarbeit werden bei der Förderplanung eingesetzt?– welche Inhalte werden in welchen Formen der Kooperation bearbeitet?– welche unterstützenden und welche hemmenden Bedingungen werden identifiziert?
– Hinweise geben, in welche Richtung diese Praxis weiter entwickelt werden kann…– wie können Zusammenarbeitsformen weiter entwickelt werden?– welche Hilfsmittel und Instrumente sind nützlich?– welche Auswirkungen haben die vorgenommenen Veränderungen und Entwicklungen?
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Projektdesign
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Stichprobe
– Zwei Schulen aus der Agglomeration von Zürich
– Innovative Schulen mit Entwicklungsschwerpunkt Förderplanung
– N=43
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Datenerhebung (qualitativer Teil)
– Zwei Gruppeninterviews (je ca. 60 Minuten)
– Vier Supervisionstermine (insgesamt ca. 720 Minuten, acht besprochene Fallbeispiele)
– Protokolle von Förderplanungen und Standortgesprächen
– Daten aus der ISD zu den besprochenen Fallbeispielen
– Quantitativer Fragebogen (ganze Schuleinheit)
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Datenauswertung (qualitative Methoden)
– Transkription der Verbaldaten nach Audioaufzeichnungen
– inhaltsanalytische Auswertung mit MaxQDA 11 (primär deduktive Kategorienbildung mit induktiver Erweiterung)
– gemeinsame Validierung der Ergebnisse mit den Praxispartnern in dafür eingerichteten Teamsitzungen
– Statistische Auswertungen
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Inhaltsübersicht
§ Interdisziplinäre Schülerinnen- und Schülerdokumentation – ISD
§ Theoretischer Rahmen
§ Methodik: Aktionsforschung
§ Ergebnisse aus dem ersten Zyklus§ Ergebnisse aus dem zweiten Zyklus
§ Interpretation und Einordnung der Ergebnisse
§ Produkte aus dem Projekt: BISS am Bsp. Mathematisches Lernen
§ Fragen und Diskussion
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Kooperation: Formeller und informeller Austausch
Formell – eher schriftlich Informell – eher mündlichBei geringer Kontakthäufigkeit, z.B. einmal in einer Woche
Bei hoher Kontakthäufigkeit, zeitnah
Längerfristige Planung laufende Planungen von Tag zu Tag, Unterrichtsformen
(Planung auf Einzelllektions-Ebene)
bei geringer Kontakthäufigkeit, fixierte Termine pro Woche (z.B. Telefonat), à Kadenz fixieren
Tür und Angel Gespräche
Sporadisch mit Aufgabenhilfe, MittagstischSSG-Protokoll bei Anwesenheit SPD, KJPDBerichte externer Dienste: Problem Datenschutz
Daten aus Abklärungen SPD, KJPD bei Telefon-Gesprächen,
Testauswertungen
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zusätzliche individuelle Dokumentation
Individuelle Dokumentation
Laufende Notizen während Unterricht, diagnostischen Aufgaben etc.
Eigene Notizen aus kurzen Elternkontakten
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Dokumentation von Förderplanung:Informationen analysieren und nutzen
„Da finde ich sicher die Beobachtungen sehr wichtig. Dass man die Beobachtung im Zusammenhang mit den Zielen, die man hatte, anschaut. Sind die Ziele erreicht oder nicht erreicht? Wie sieht das aus?“
„(KLP) oder dass man Farben hat: z.B. rot ist etwas, das immer wieder häufiger passiert. blau ist wie das erste mal und grün ... so dass man dies markieren könnte, so dass wenn man den Bericht anschaut, dass man dies gleich sieht ....“
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Welche Daten? Zweck
Relevante Daten (Beobachtungen, Testergebnisse, «alltägliche» Vorkommnisse)
Infofluss gewährleistenGrundlage für Planung
Fachliche und Überfachliche Ziele sowie Feinziele und zugehörige Lerninhalte
Koordination der gemeinsamen Arbeit
Daten aus Abklärungen (SPD, KJPD, …) Infofluss gewährleisten
Entwicklungsprozess dokumentieren Positives festhalten
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Nennungen zu … ZweckDokumentieren von Daten für verschiedene Berichtsformate
Lernberichte (Status)
Vorbereitung SSG (Prozess, Entwicklung)Information im Förderteam (mittlere Zielebene)
Dokumentation : z.B. nicht nur Noten, sondern auch Kontextinformationen (Ziele, Intervention, Umsetzungserfolge)
Informationszweck über Schullaufbahn hinweg (z.B. bei Schulhauswechsel)
Austausch von Daten Informationszweck (innerhalb Schulhaus, Förderteam)
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Fallbeispiel «Felicitas» Sonderpädagogische Massnahmen
– IF-Status: 4 Lektionen integrative Förderung pro Woche durch eine schulische Heilpädagogin
– Zusatzunterricht in Deutsch als Zweitsprache (DaZ)
– Psychomotorik-Therapie
– Logopädie
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Inhaltliche Aspekte der Förderplanung: Fallbeispiel: «Felicitas»„Sie ist auch, so ab der ersten Klasse, sehr aufgefallen vom Verhalten her. Sie konnte nicht warten, ist immer hineingeplatzt, also so ein wenig ADHS-mässig.“
„eine leichte Entwicklungsverzögerung, aber kein ADHS.“
„…sie hat halt auch Vieles nicht verstanden,…“
„… die auditive Wahrnehmung und die auditive Aufmerksamkeit. So die Figur-Grund-Differenzierung wo sie noch Mühe hat, genau hinhören.“
„und bei ihr ist ein grosses Thema der Arbeitswortschatz, … . Im Kinderspitalbericht stand auch, dass die Muttersprache Portugiesisch ist.“
„Wir müssen den Zahlenraum bis 20 noch mehr festigen und die Plus - Rechnungen bis 10 automatisieren.“
„Beim Spielen mit anderen Kindern fällt … immer wieder durch egoistisches, unbeherrschtes Verhalten auf.“
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gemeinsame Förderplanung - Weiterentwicklung
Bedürfnisse Mögliche EntwicklungsschritteBedürfnis nach unmittelbarer Verfügbarkeit von Informationen und Erfassungsmöglichkeiten.
Informationen und Daten nicht nur sammeln, sondern gemeinsam analysieren und auf dieser Grundlage eine gemeinsame Ausrichtung / Fokus der Förderplanung festlegen.
Austausch von Beobachtungen auch wirklich nutzen (lesen und schreiben)
Klären, auf welcher Ebene Beobachtungen für alle nützlich sind.Vermehrt Kontextinformationen mit dokumentieren.
Konzentration auf ein Förderplanungstool Administrativen Aufwand reduzieren, indemDokumentationen nicht doppelt geführt werden und Statusberichte aus Informationen in Verlaufsdokumentationen erstellt werden können.
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Entwicklungsschritte nach dem 1. Zyklus
à Koordination durch gemeinsame Fokussierung und gemeinsame Zielsetzungen verbessern
à ICF als gemeinsame Sprache nutzen
à Dokumentationen gemeinsam nutzen
à Fokussiert dokumentieren
à Verknüpfung von Ressourcen und inhaltlichen Zielen
à Ziel-Mittel-Analyse und Ressourcenplanung: Wofür setzen wir welche Ressourcen ein?
à Massnahmen klarer auf Ziele ausrichten
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Inhaltsübersicht
§ Interdisziplinäre Schülerinnen- und Schülerdokumentation – ISD
§ Theoretischer Rahmen
§ Methodik: Aktionsforschung
§ Ergebnisse aus dem ersten Zyklus
§ Ergebnisse aus dem zweiten Zyklus§ Interpretation und Einordnung der Ergebnisse
§ Produkte aus dem Projekt: BISS am Bsp. Mathematisches Lernen
§ Fragen und Diskussion
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Wesentliche Komponenten der Förderplanung
Aus den qualitativen Daten lassen sich drei wichtige Komponenten der Zusammenarbeit in der Förderplanung erkennen:
– Erstens die gegenseitige Information über als wichtig erachtete Daten zum Kind,
– zweitens die Koordination zwischen den Personen, die mit einem Kind arbeiten und
– drittens die Dokumentation von Lern- und Entwicklungsverläufen.
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Wirkungen der Förderung einschätzen?„und es hat auch gebessert mit dem ruhig sein. Also sie kann auch ein bisschen längere Zeit ruhig arbeiten und stört nicht mehr so.“
„Sie kann ihre Aufmerksamkeit besser steuern…“
„Sie freut sich und sagt, dass sie besser schreiben kann. Das gibt ihr zusätzlich Motivation!“
„… fällt es nach wie vor schwer, eigene Sätze zu schreiben. Sie braucht da eins zu eins Unterstützung.“
„Ich als Klassenlehrperson habe wirklich eine grosse Entwicklung jetzt gemerkt zwischen dem Jahr jetzt in der zweiten Klasse.“
„… rechnet im Zahlenraum bis 10 sicherer, benützt aber den Abaco dazu.“
„Aber auch dort, das ist, eigentlich könnte ich jede Woche mit ihr das Gleiche machen.“
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Evaluation der Lernerfolge
Die strukturierte Erfassung, allfällige Codierungen sowie die gemeinsame Analyse hilft im weiteren Förderplanungsprozess beim Evaluieren, zur bilanzierenden Erfassung des Erreichten:
„Ich drucke meine Unterlagen immer aus vor einem Gespräch. Das ist so ein Abbild. (…) Ich schreibe dann mit Bleistift von Hand noch etwas rein, was ich noch nicht reinschrieb oder vergessen habe. Aber im Prinzip bildet es immer so etwa das letzte halbe Jahr ab und dies hilft mir extrem auch beim Schreiben der Lernberichte. Seit ich die Ziele auch habe, hilft mir dies bei den Lernberichten“.
(SHP, Zitat 7)
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Status- und Prozessdokumentation
Kontinuierliche Dokumentation des Förderprozesses
Erste Erfassung, Anamnese und Abklärung
Status-bericht
Verlaufs-bericht ausgeben zum Zeitpunkt X
Lernbericht
Verlaufs-bericht ausgeben zum Zeitpunkt X
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Cross-Case Analysis: Rolle der Schulleitung
Ein Vergleich der Entwicklungen im 2. Zyklus zeigt grosse Unterschiede zwischen der Schule A und der Schule B.
Während in Schule A Veränderungen und Weiterentwicklungen koordiniert und mit deutlichen Auswirkungen stattgefunden haben, war das in der Schule B weniger der Fall.
Ein wichtiger Faktor, der diese Unterschiede mit erklären könnte, ist die Rolle der Schulleitung. Während sie in Schule A klare Vorgaben machte, die Bedeutung von Förderplanung betonte und die Einhaltung von Vereinbarungen einforderte, war dies in der Schule B weniger der Fall.
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Entwicklungsschritte nach dem 2. Zyklus
à Inhaltliche Koordination der Förderplanung verbessern
à Entwicklung der «Beobachtungsindikatoren für schulische Standortgespräche» (BISS)
à Ausrichtung auf gemeinsame Förderziele unterstützen
à Evaluation der Fördereffekte verbessern
à Lernfortschritte und Fördererfolge systematisch evaluieren
à Wirkungen der Förderung sichtbar machen
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Inhaltsübersicht
§ Interdisziplinäre Schülerinnen- und Schülerdokumentation – ISD
§ Theoretischer Rahmen
§ Methodik: Aktionsforschung
§ Ergebnisse aus dem ersten Zyklus
§ Ergebnisse aus dem zweiten Zyklus
§ Interpretation und Einordnung der Ergebnisse§ Produkte aus dem Projekt: BISS am Bsp. Mathematisches Lernen
§ Fragen und Diskussion
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BeobachtungenundandereDatenausverschiedenenSituationenkönnenverglichen,ergänztundallenfallsrelativiertwerden
SpezifischesFach- undErfahrungswissen vondenverschiedenenbeteiligtenPersonenkannineinegemeinsameSpracheübertragenwerden
Judith Hollenweger.PädagogischeHochschule Zürich
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Gesucht: geeignetes Modell für die Praxis der Förderplanung
– Förderplanung ist individuell und komplex. Ein wesentlicher Teil der Anforderungen, der Lernausgangslage und der Lösungsansätze ist zu Beginn der Förderung unklar.
– Prozesse und Abläufe der Förderplanung in der täglichen Praxis sind oft unklar, was zu mangelnder Koordination und schlechter Nutzung von Informationen führen kann.
à Suche nach einem Modell, nach dem der Prozess der Förderplanung in einem Schulteam organisiert werden kann.
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Scrum – ein fachfremdes Modell auf die Förderplanung übertragen?
– Scrum ist ein Modell zur Umsetzung von Projekten, das in der Software-Entwicklung erarbeitet wurde (Nonaka & Takeuchi 1995).
– Es beruht auf der Erfahrung, dass viele Entwicklungsprojekte zu komplex sind, um in einen vollumfänglichen Plan gefasst werden zu können. Ein wesentlicher Teil der Anforderungen und der Lösungsansätze ist zu Beginn unklar.
à Idee, das Scrum-Modell auf die Praxis der Förderplanung zu übertragen…
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SCRUM – wie funktioniert das?
– Scrum arbeitet mit einem langfristigen, eher groben Plan, der laufend modifiziert und optimiert wird und kurzfristigen, detaillierteren Plänen, mit denen der Grobplanumgesetzt wird.
– Ausgangspunkt sind die Anforderungen an das Ergebnis («Product Backlog»). Diese werden schrittweise in zwei- bis vierwöchigen Sequenzen umgesetzt («Sprints»). Im Anschluss an jede Sequenz werden das Vorgehen und die Ergebnisse überprüft und die nächste Sequenz geplant.
– Bei Srum gibt es drei wichtige Rollen:– «Product Owner» à Verantwortliche Person für den «Grobplan»– «Entwicklungsteam» à interdisziplinäres, sich selbst organisierendes Team– «Scrum Master» à Vorgesetzte Person, Koordination, Vermittlung
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SCRUM – Transfer auf Förderplanung?
– Gemeinsam festgelegte Förderziele und darauf aufbauender Förderplan als Grobplan(analog zu «Product Backlog»).
– Gemeinsame Planung und Reflexion von Fördersequenzen, z.B. für ein Quintal (analog zu «Sprint»).
– Informelle, tägliche Absprachen der beteiligten Personen soweit notwendig (analog zu «Daily Scrum Meetings»).
– Wichtige Rollen:– «Product Owner» à Fallführende Person (SHP), verantwortlich für Förderplan– «Entwicklungsteam» à Förderteam aus LP, SHP, weiteren Fachpersonen– «Scrum Master» à Schulleitung: Koordiniert, kümmert sich um Ressourcen
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Inhaltsübersicht
§ Interdisziplinäre Schülerinnen- und Schülerdokumentation – ISD
§ Theoretischer Rahmen
§ Methodik: Aktionsforschung
§ Ergebnisse aus dem ersten Zyklus
§ Ergebnisse aus dem zweiten Zyklus
§ Interpretation und Einordnung der Ergebnisse
§ Produkte aus dem Projekt: BISS am Bsp. Mathematisches Lernen§ Fragen und Diskussion
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Schulische Lebensbereiche: Aktivität & Partizipationà Schulische Standortgespräche (Hollenweger & Lienhard, 2007)
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Allgemeines Lernen
Mathematisches Lernen
Kommunikation
Bewegung und Mobilität
Umgang mit Menschen
Umgang mit Anforderungen
Für sich selber sorgen
Freizeit und gemeinschaftliches Leben
Einf
lüss
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r kör
perli
chen
Vo
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setz
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n
Einf
lüss
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wel
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Spracherwerb
Lesen und Schreiben
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BISS(Beobachtungsindikatoren zum Schulischen Standortgespräch)
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Ziele
• Beobachtungsindikatoren zu allen 10 Lebensbereichen im Schulischen Standortgespräch
• Instrument zur Unterstützung von Förderplanung• Lernaktivitäten beobachten• den Lernstand durch Beobachtungen dokumentieren
• praxistaugliches Instrument• Unterstützung der pädagogischen Arbeit
• Keine „kann“-Formulierung, sondern beobachtbare Aktivitäten im aktuellen Setting
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BISS Mathematik
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ØKooperation zwischen dem Fachbereich Sonderpädagogik (PHZH) und MathematikPrimar (PHZH): Margret Schmassmann, Roland Keller, André Kunz, Reto Luder
ØExterne Beratung durch Esther Brunner (PHTG).
Für den Bereich «mathematisches Lernen» aus dem SSG (Schulische Standortgespräche) werden Beobachtungsindikatoren formuliert, welche eine professionelle Dokumentation von Beobachtungen unterstützen.
Arbeitsschritte:– Ausdifferenzierung entlang der Sachstruktur (Basisstoff der ersten 4 Schuljahre, Bezüge zum
HpK)– Validierung durch: Expertenrunde (Fachdidaktik), Erprobung in der Praxis (Feedbacks von LP,
SHP zum Einsatz der Beobachtungsindikatoren– Erneute Anpassung und Überarbeitung (aktuelle Phase)
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Struktur «mathematisches Lernen» in den BISS(Kategorien I und II)
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3 Operationen– Verdoppeln und Halbieren– Einspluseins, Einsminuseins– Addition und Subtraktion– Ergänzen– Einmaleins, Einsdurcheins– Rechenverfahren
4 Grössen und Sachrechnen— Grössenvorstellungen— Masseinheiten— Rechengeschichten— Text- und Situationsverständnis— Mathematisieren
5 Schätzen und Überschlagen— Grössere Anzahlen schätzen— Grössen schätzen— Rechenergebnisse überschlagen
1 Zahlbegriff – Pränumerischer Bereich– Zahlwortreihe(-folge)– Objekte zählen– Anzahl erfassen– Zahl- und Anzahlbeziehungen
2 Dezimalsystem, Zahlenräume– Anzahl erfassen (kardinal) – Bündeln und Entbündeln– Zahlaufbau, Stellenwert– Zahlschreibweise– Zahlenfolge (ordinal) – Grössenordnung
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Ausschnitt aus «Dezimalsystem, Zahlenräume»Kategorie I Kategorie II Kategorie III Item didaktische Materialien (Verweise)
Dezimalsystem, Zahlenräume
Anzahl erfassen (kardinal)
strukturierte Erfassung von Anzahlen im Hunderter-, Tausenderrraum
Das Kind kann Anzahlen auf Punktefeldern (100-er, 1000-er) darstellen und festellen.
Punktefelder (100-er, 1000-er)
Bündeln und Entbündeln Bündeln von Objekten
Das Kind bündelt jeweils 10 Objekte/Einheiten und tauscht sie in die nächst grössere Einheit um
beliebige Objekte, Material zum Dezimalsystem (z.B. Holzplatten und -Würfel), Punktefelder
Entbündeln von Objekten
Das Kind löst jeweils ein Bündel von 10 Objekte/Einheiten in die nächst kleinere Einheit auf
beliebige Objekte, Material zum Dezimalsystem (z.B. Holzplatten, -stäbe und - würfel), Punktefelder
Entbündeln (Subtraktion von Stufenzahlen)
Das Kind unterschreitet Stufenzahlen (z.B. 10-1, 1000-100, 10000-100, etc.)
Rechenstrich, Zahlenstrahl mit Markierungen, aber ohne eingetragene Zahlen (ausser 0 und z.B. 100 oder 1000)
Dezimalsystem, Zahlenräume Zahlaufbau,
StellenwertZahl in Stellenwerte aufschlüsseln
Das Kind benennt den Wert, den eine Ziffer an einer bestimmten Stelle innerhalb einer Zahl repräsentiert
Stellenwertkarten, eintragen in die Stellenwerttafel unter Nutzung der Dreier- bzw. Sechsergruppierung
Ganze und Dezimalzahlen stellengerecht notieren
Das Kind trägt Anzahlen von Einheiten (z.B. 7 T, 12 H , 3 Z, 14 E bzw. 1 Einer, 15 Zehntel) stellengerecht ein, indem es bündelt, wo es nötig ist
Stellenwertkarten, Wortkarten (ein -neun, zehn - neunzig, etc.)
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BeobachtungenSuS fallen im Unterricht auf durch Schwierig-keiten beim Mathematiklernen
Durchführung Screening
Leistungen im krit. Bereich
Leistungen knapp über krit. Bereich
Leistungen liegen nicht im krit. Bereich
Qualitative Lernstandserfassung, Fehleranalyse und besondere Förderung
Besondere Beachtung im Unterricht, ev. Aufarbeitung einzelner stofflicher Lücken; ev. Wiederholung des Screenings
Es sind neben einem guten Mathematik-unterricht keine besonderen Massnahmen nötig
Tedi-MathBES-Math1,2,3
BASIS-MATH 4-8…
EMBIHPK 1-6
Fehleranalyse…
Abbildung nach Moser Opitz, E.; Berger, D.; Reusser, L. (2007): BESMath 1, 2, 3. Berner Screening Mathematik 1: Screening zum Erfassen von Schülerinnen und Schülern mit schwachen Mathematikleistungen. [Bern]: Erziehungsdirektion des Kantons Bern.
BISS
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Lern- undVerhaltens-voraussetzungenerfassenundbeschreiben
Unterricht,LernangeboteundFördermassnahmenplanenundanpassen
Auswirkungen undEntwicklungenerfassenundreflektieren
Unterrichten,MassnahmenUmsetzen
planen,entscheiden
analysieren,verstehenFörderplanungs-
gespräch:gemeinsamFörderzieleformulieren
Beobachten mit BISS BasisMath 4-8Diagnostische Aufgaben HPK
Beobachten mit BISS
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z.B. BISS
z.B. LP 21
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Inhaltsübersicht
§ Interdisziplinäre Schülerinnen- und Schülerdokumentation – ISD
§ Theoretischer Rahmen
§ Methodik: Aktionsforschung
§ Ergebnisse aus dem ersten Zyklus
§ Ergebnisse aus dem zweiten Zyklus
§ Interpretation und Einordnung der Ergebnisse
§ Produkte aus dem Projekt: BISS am Bsp. Mathematisches Lernen
§ Fragen und Diskussion
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Literaturangaben– Altrichter, H. & Posch, P. (2007). Lehrerinnen und Lehrer erforschen ihren Unterricht - Unterrichtsentwicklung und Unterrichtsevaluation
durch Aktionsforschung. Bad Heilbrunn: Klinkhardt.– Blackwell, W., Rossetti, Z. (2014). The Development of Individualized Education Programs: Where Have We Been and Where Should We
Go Now? In: Sage Open, 4 (2) 1-15.– Jones, B. A. (2011). Fostering Collaboration in Inclusive Settings: The Special Education Students at a Glance Approach. In: Intervention
in School and Clinic, 47(5), 297–306.– Kreis, A., Wick, J. & Kosorok Labhart, C. (2014). Wahrgenommene Zuständigkeiten von pädagogischem Personal in integrativen Schulen
des Kantons Thurgau. In: Empirische Sonderpädagogik, (4), S. 333-349.– Lewin, K. (1948). Aktionsforschung und Minderheitenprobleme. In: Lewin, K. (Ed.). Die Lösung sozialer Konflikte. Bad-Neuheim:
Christian-Verlag, S. 278-298.– Mitchell, D., Morton, M., & Hornby, G. (2010). Review of the Literature on Individual Education Plans. Canterbury: University of
Canterbury. – Moser, H. (2015). Instrumentenkoffer für die Praxisforschung. Freiburg im Breisgau: Lambertus.– Nonaka I. & Takeuchi H. (1995). The Knowledge-Creating Company. Oxford University Press.– Reinmann, G & Sesink, W. (2014). Begründungslinien für eine entwicklungsorientierte Bildungsforschung. In: Hartung, A. et al. (Hrsg.).
Jahrbuch Medienpädagogik Nr. 10. Wiesbaden, S.7ff.– Scruggs, T. E.; Mastropieri, M. A. & McDuffie, K. A. (2007). Co-Teaching in Inclusive Classrooms: A Metasynthesis of Qualitative
Research. In: Exceptional Children 73, S. 392-416 – Watkins, A. (2007). Assessment in inclusive settings: Key issues for policy and practice. Odense: European Agency for Development in
Special Needs Education.
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Literaturhinweise
54
Sonderpädagogische Förderung gemeinsam planen Reto Luder, Raphael Gschwend, André Kunz, Peter Diezi-Duplain (Hrsg.) ( 2011)
Inklusive Pädagogik und DidaktikReto Luder, André Kunz, Cornelia Müller Bösch (Hrsg.) (2014)Darin: Esther Brunner (2014). Kinder mit erhöhtem Förderbedarf in Mathematik: Was bedeutet dies für die Unterrichtsgestaltung? S. 187-206
Heilpädagogischer Kommentar zum Zahlenbuch Schmassmann, Margret; Moser Opitz, Elisabeth (2007-2011)
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Link zu Materialien
55
– http://www.phzh.ch/de/Forschung/Forschungsgruppen-zentren/Zentrum-Inklusion-und-Gesundheit-in-der-Schule/Projekte/
– ISD Factsheet– BISS Factsheet– BISS_Mathematik