die lyapunov-methode - fakultät · a lyapunov function and the stability or instability of...
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Inhaltsverzeichnis
2 Annahmen und Voraussetzungen 52.1 Definition: Exponentielle Stabiliat . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5
2.2 Korollar . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5
3 Lyapunov-Funktionen und die Stabilitatsfrage 63.1 Lyapunov-Funktion . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6
3.2 Satz: Lyapunov-Stabiliat . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7
3.2.1 Beispiel . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10
3.3 Instabilitatssatz . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11
4 Der Stabilitatssatz von LaSalle 124.1 Einige Definitionen: Limespunkt; Limesmenge; Invariante Menge . . . . . . . . . 12
4.1.1 Satz . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 12
4.2 Definition: Atttraktor und Einzugsbereich . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14
4.2.1 Lemma . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14
4.3 Satz . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15
4.4 Stabilitatssatz von LaSalle . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15
4.4.1 Beispiel . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 16
5 Literaturverzeichnis 17
INHALTSVERZEICHNIS 3
Zusammenfassung
Deutsch
Die Ausarbeitung ist das Resultat eines Seminares in Analysis III und beschaftigt sich mit der
Lyapnuov-Methode zur Stabilitatsklarung von Losungen von Differentialgleichungen. Vorausge-
setzt werden grundlegende Kenntnisse uber die Stabilitat von Losungen einer Differentialglei-
chung, mitunter die Begriffe der Stabilitat und der asymptotischen Stabiliat
Im ersten Teil werden dazu grundlegende Voraussetzungen und Konventionen getroffen, welche im
Rest der Ausarbeitung gultig sind. Weiterhin wird die exponentielle Stabilitat als neuer Stabilitats-
begriff eingefuhrt
Im zweiten Teil der Ausarbeitung wird die Lyapunov-Funktion eingefuhrt und der Zusammenhang
zwischen einer Lyapnuov-Funktion und der Stabilitat bzw. Instabilitat von Losungen einer Diffe-
rentialgleichungen wird geklart, wobei in Folge dessen ein Beispiel angefuhrt wird.
Im dritten und letzten Teil werden noch weitere Definitionen eingefuhrt um letztendlich eine scharfe-
re Aussage uber die asymptotische Stabilitat zu treffen. Die Ausarbeitung schließt ab mit dem
Stabilitatssatz von LaSalle.
Englisch
This elaboration is a result of an Analysis III seminar and deals with the Lyapunov-method to
clarify the stability of solutions of differential equations.
A basic knowledge of the stability of solutions of a differential equation and the concepts of stability
and asymptotic stability is assumed.
There will be basic requirements and conventions taken in the first part, which are valid in the
rest of this elaboration. Furthermore, the exponential stability is introduced as a new concept of
stability.
In the second part of this paper the Lyapunov function will be introduced and the relation between
a Lyapunov function and the stability or instability of solutions of differential equations will be
clarified. As a consequence, an example is given.
In the third and final part other definitions will be given to establish a more precise statement about
the asymptotic stability. The elaboration closes with the stability theorem of LaSalle.
Motiviation
Die Lypanuov-Methode dient zur Stabilitatsklarung einer Losung einer Differentialgleichung ohne
die exakte Losung genauer zu kennen.
Eine weitere schone Eigenschaft ist, dass an die Lyapunov-Funktion gerichteten Bedigungen, der
Stabilitat einer Losung schnell zu prufen sind und konnen sogar als grobes Konzept im Schulun-
terricht bzw. in einem Mathe\Physik-Leistungskurs behandelt werden.
Hinweise
In den blau hinterlegten Kastchen werden zusatzliche Bemerkungen oder interessante Hinweise
geliefert, welche nicht direkt benotigt werden, jedoch dem Leser ein breiteres Spektrum in das
Thema liefert.
2 ANNAHMEN UND VORAUSSETZUNGEN 5
2 Annahmen und Voraussetzungen
Die hier betrachteten Differentialgleichungen sind reelle autonome Systeme der folgenden Art:
y′
= f (y) (1)
wobei D ⊂ Rn offen und f in D stetig mit 0 ∈ D und f (0) = 0.
Die Nulllosung x(t) ≡ 0 von (1) wird auch Ruhelage oder Gleichgewichtslage genannt. Die Ana-
logie zu der Ruhelage x(t) ≡ a mit f (a) = 0 wird hier nicht besprochen, ist jedoch mit kleinen
Abanderungen leicht ersichtlich:
Fur x(t) ≡ a und f (a) = 0 betrache das folgende DGL:
z(t) = y(t) − a wobei y(t) eine Losung ist
z′
= h(z) mit h(z) = f (a + z) und h(0) = f (a) = 0
Die Losung y(t) von (1), mit dem Anfangswert y(0) = η, wird als y(t; η) bezeichnet.
2.1 Definition: Exponentielle Stabiliat
Die Ruhelage heißt exponentiell stabil falls es positive Konstanten β, γ, c gibt, so dass fur Losungen
von (1) mit:
|y(0)| < β
folgt
|y(t)| < ce−γt fur t > 0
und die eine Losungen in [0,∞) existieren.
2.2 Korollar
Unter der Voraussetzung, dass f Lipschitz-stetig ist, so folgt aus der exponentiellen Stabilitat die
asymptotische Stabilitat der Ruhelage.
3 LYAPUNOV-FUNKTIONEN UND DIE STABILITATSFRAGE 6
Beweis:
Zu ε > 0 gibt es ein a ≥ 0 mit ce−aγ < ε. Fur |η| < β ist |y(t; η)| < εe−γ(t−a) in [a,∞).
Nun finden wir, durch die Eigenschaft der Lipschitz-Stetigkeit, ein positives δ < β wahlen, s.d. aus
|η| < δ folgt |y(t; η)| < ε in [0, a].
Somit existiert die Ungleichung in [0,∞]. �
3 Lyapunov-Funktionen und die Stabilitatsfrage
Fur eine reellwertige Funktion V ∈ C1(D) definieren wir:
V(x) : = (grad V(x), f (x)) = f1(x) · Vx1(x) + · · · + fn(x) · Vxn(x)
= limt→0
1t
[V(x + t f (x)) − V(x)]
Wir halten fest, dass V die Richtungsableitung von V in Richtung f ist. Aufgrund dieser Eigen-
schaft wird V auch als Ableitung von V langs Trajektorien bezeichnet.
3.1 Lyapunov-Funktion
Da fur eine Losung y(t) von (1) gilt:
∂
∂tV(y(t)) = V(y(t))
lassen sich Aussagen von V langs einer Trajektorie machen, da die Steigung von V abhangig der
Losungskurve ist.
Eine Lyapunov-Funktion V ∈ C1(D) wird durch die folgenden Eigenschaften definiert:
(i) Sie ist positiv definit: V(x) > 0 und nur fur x = 0 gilt V(0) = 0
(ii) V(x) ≤ 0 in D
Als nachstes werden wir sehen, unter welchen Bedingungen eine Losung stabil oder instabil ist.
3 LYAPUNOV-FUNKTIONEN UND DIE STABILITATSFRAGE 7
3.2 Satz: Lyapunov-Stabiliat
Sei f ∈ C(D) und f (0) = 0 und es existiere eine Lyapunov-Funktion V zu f . Dann gilt:
(a) V ≤ 0 in D⇒ die Nulllosung von (1) ist stabil.
(b) V < 0 in D \ {0} ⇒ die Nulllosung von (1) ist asymptotisch stabil.
(c) V ≤ −αV und V(x) ≥ b|x|β in D (α, β, b > 0)⇒ die Nulllosunug ist exponentiell stabil.
Bevor wir diesen Satz beweisen, schauen wir uns eine Lyapunov-Funktion einer zweidiminesiona-
len Differentialgleichung, mit asypmtotischer Stabilitat an:
Abbildung 1: Lypaunov-Funktion eines zweidimensionalen autonomes Systems
Abbildung 2
Die Nivaulinien der Lyapunov-Funktion V umschließen die Trajektorie in der x1, x2-Ebene. Durch
diese geometrische Bedeutung, konnen wir den Beweis anschaulich fur ein zweidimensionales
System in einem dreidimensionalen Koordinatensystem, in abhangigkeit der Zeit, anschaulich
verdeutlichen und danach allgemein beweisen.
3 LYAPUNOV-FUNKTIONEN UND DIE STABILITATSFRAGE 8
Beweis:
Um a) und b) einzusehen uberlegen wir uns wie sich V entlang einer Trajektorie verhalt. Falls V
eine Trajektorie umschließt kann die Losungskurve nur in einer hinreichend kleinen Umgebung
konvergieren, oder eine periodische Losung haben, da die Lyapunov-Funktion sich durch die Be-
dingung V < 0 und V(0) = 0,V(x) > 0 fur x , 0 weiter zuspitzt, bzw. gleichbleibt fur V = 0.
(a) Sei ε > 0 so klein, dass die abgeschlossene Kugel Bε ind D liegt. Wir wahlen ein positives
γ derat, dass V(x) ≥ γ fur |x| = ε gilt, und danach ein 0 < δ < ε so, dass V(x) < γ fur
|x| < δ. Nun betrachten wir eine Losung y von (1) mit |y(0)| < δ hinreichend klein. Die
Funktion φ(t) = V(y(t)) hat nach Voraussetzung an die Lyapunov-Funktion eine Ableitung
φ′
(t) ≤ 0, es ist also φ(t) ≤ φ(0) ≤ γ. Da V(x) auf der Sphare |x| = ε nur Werte ≥ γ annimmt,
bleibt |y(t)| < ε, solange die Losung existiert. Wir haben also nur mit den, an die Lyapunov-
Funktion gerichteten Eigenschaften, die Existenz der Losung, sowie die Stabilitat, im ganzen
Intervall J = [0,∞] gezeigt.
Wir haben somit gezeigt, dass bei einem hinreichend kleinem Startwert, unter den gegebenen
Bedingungen, die Trajektorie die Epsilon-Umgebung der Null niemals verlasst. Anschaulich
werden wir dies wieder an einem zweidimensionalen System, in Abhangigkeit der Zeit dar-
stellen.
Abbildung 3
(b) Unter der Annahme der Lyapunov-Funktion nimmt V(x) langs unserer Trajektorie standig
ab. Kann es bei irgendeinem Wert stehen bleiben? Sicher nicht. Denn sonst wurde V au-
3 LYAPUNOV-FUNKTIONEN UND DIE STABILITATSFRAGE 9
ßerhalb einer Sphare gegen Null gehen, das kann aber wegen der positiven Definitheit nicht
gehen und V(x) strebt langs der Trajektorie gegen Null.
Um dies zu beweisen, nehmen wir an, dass V irgendwann gegen einen Wert β , 0 konver-
giert und leiten somit einen Widerspruch ein. Also:
Fur eine Losung y(t) mit φ(t) = V(y(t)), wie gerade betrachtet, existiere limt→∞ φ(t) = β < γ
und es ist β ≤ φ(t) < γ fur t > 0. Wenn nun β , 0 ist, so ist die Menge M = {x ∈ Bε : β ≤
V(x) ≤ γ} eine kompakte Teilmenge von Bε \ {0} und max{V(x) : x ∈ M} = −α < 0. Da die
Losung y in M verlauft, wurde sich φ′
(t) ≤ −α und damit ein Widerspruch ergeben.
Es ist also lim φ(t) = 0.
Der letzte Rest ist schnell einzusehen, da nun y(t)→ 0(t → ∞) folgt.
Wir betrachten das gleiche System wie in a) mit den Voraussetzungen in b). Man erkennt,
dass die Lyapunov-Funktion immer weiter eingeschnurt wird und die Trajektorie immer in
dieser verlauft und somit irgendwann konvergieren muss.
Abbildung 4
(c) In diesem Beweis benutzen wir ausschließlich die Bedingung die eine exponentiell stabile
Losung liefert. Nach Voraussetzung ist b|y(t)|β ≤ V(y(t)) = φ(t) und φ′
≤ −αφ, also muss
φ die Ungleichung φ(t) ≤ φ(0)e−αt erfullen. Hieraus folgt nun mit einfachen Umformungen,
dass |y(t)| ≤ ce−γt, wobei γ = αβ .
3 LYAPUNOV-FUNKTIONEN UND DIE STABILITATSFRAGE 10
�
3.2.1 Beispiel
Leider gibt es keinen Algorithmus um eine Lyapunov-Funktion zu konstruieren und muss somit
durch Erfahrung oder Probieren gefunden werden.
Wir untersuchen nun eine DGL im Bezug auf eine Nichtlineare Schwingung ohne Reibung.
x′′
+ h(x) = 0︸ ︷︷ ︸Bewegungsgleichung einer punktformigen Masse unter Einwirkung einer Federkraft −h(x)
⇔ x′
= y, y′
= −h(x)
xh(x) > 0 fur x , 0, sowie h(0) = 0. Um das Problem der Stabilitat der Losung zu untersuchen,
betrachten wir die Energiefunktion als Lyapunov-Funktion.
E(x, y) =12
y2 + H(x) mit H(x) =
∫ x
0h(s)ds
h(x) soll sich mehr oder weniger wie eine Gerade durch den Ursprung verhalten. Die kinetische
Energie der Masse ist 12 y2 und ihre potentielle Energie H(x)
Quelle: Abb16 J.LA Salle/ S. Lefschetz Die Stabilitatstheorie von Ljapunow Erste Auflage 1967 Mannheim
Die Niveaulinien V(x) = k2 mit der Darstellung:
y = ±√
2(k2 − H(x))
wobei H(x) die potentielle Energie darstellt H(x) = −12 kx2 und k eine Federkraftkonstante, sind
geschlossene Kurven die den Ursprung umlaufen. Somit ist die Losung stabil.
V(x, y) = E(x, y) =12
y2 + H(x)
3 LYAPUNOV-FUNKTIONEN UND DIE STABILITATSFRAGE 11
Hiermit gilt E(x, y) > 0 fur (x, y) , (0, 0) und E(x, y) ≡ 0. Also ist die Nulllosung stabil.
3.3 Instabilitatssatz
Es sei V ∈ C1(D), V(0) = 0,V(xk) > 0 fur eine Folge (xk) aus D \ {0} mit xk → 0. Ist V > 0 fur
x , 0 oder V ≥ λV in D mit λ > 0, so ist die Nulllosung instabil.
Sie ist insbesondere instabil, wenn V(x) > 0 und V(x) > 0 fur x , 0 gilt.
Beweisidee:
Wir uberlegen uns wie im Beweis des Stabilitatssatzes, was mit einer Trajektorie geschieht und
sehen ein, dass eine Losung, jede noch so kleine Kugel, in endlicher Zeit verlassen muss.
Sei y eine Losung von (1) mit y(0) = xk, also φ(0) = α > 0, wobei wieder φ(t) = V(y(t)) gesetzt
wird.
Wir betrachten den ersten Fall und wahlen ε > 0 derart, dass V < α in Bε ist.
Da φ′
≥ 0, also α = φ(0) ≤ φ(t) ist, haben wir |y(t)| > ε.
Nun sei Br eine abgeschlossene, in D liegende Kugel (r > ε). Fur ε ≤ |x| ≤ r ist V(x) ≥ β > 0, also
φ′
≥ β und φ(t) ≥ α + βt, solange y(t) ∈ Br ist. Da die Funktion V in Br beschrankt ist, muss die
Losung y(t) die Kugel Br in endlicher Zeit verlassen.
Der zweite Teil des InstabilitŁtssatzes ist leicht einzusehen da φ′
(t) ≥ λφ(t) gilt, woraus φ(t) ≥ αeλt
folgt. Also ist auch hier |y(t)| > r fur große t.
Nun konnte die Frage aufkommen wieso wir anfangs eine Folge xk gewahlt haben. Da xk → 0 gibt
es demnach Losungen mit beliebig kleinen Anfangwerten, welche die Kugel Br verlassen.
4 DER STABILITATSSATZ VON LASALLE 12
4 Der Stabilitatssatz von LaSalle
In diesem Abschnitt werden wir einen weiteren Stabiliatssatz kennen lernen und die Bedingungen
an die Stabiliat bzw Instabilitat verscharfen. Am Ende des Kapitel ein Beispiel sehen, welches nach
Satz 2.2 stabil ist, aber eigentlich sogar asymptotisch stabil ist.
4.1 Einige Definitionen: Limespunkt; Limesmenge; Invariante Menge
· Die Losungen von (1) existieren in einem maximalen Intervall J = (t−, t+) mit −∞ ≤ t− <
0 < t+ ≤ ∞.
· γ := y(J) erzeugt eine Trajektorie.
· y+ = y([0, t+)) heißt positive Halbtrajektorie (analog y− negative Halbtrajektorie).
· Falls t+ = ∞ und es existiert eine Folge (tk) → ∞ mit lim y(tk) = a, so wird a ∈ Rn positiver
Limespunkt oder ω−Limespunkt genannt.
· Die Menge aller Limespunkte wird als L+ bezeichnet (analog mit L−).
· Eine Menge M ⊂ D heißt positiv/negativ invariant bzgl. (1), wenn aus η ∈ M folgt γ+(η) ⊂ M
bzw. γ−(η) ⊂ M folgt. Falls γ(η) ⊂ M so wird M einfach invariant genannt.
4.1.1 Satz
Ist K eine kompakte Teilmenge von D und y(t) eine Losung von (1) mit y+ ⊂ K, so ist t+ = ∞ und
die Limesmenge L+ ⊂ K nicht leer, kompakt, zusammenhangend und (beidseitig) invariant und es
gilt:
limt→∞
dist (y(t), L+) = 0
Insbesondere existiert jede Losung y(t; η) mit η ∈ L+ in R.
4 DER STABILITATSSATZ VON LASALLE 13
Beweis:
Der Beweis dieses Satzes behandelt keine, fur diese Ausarbeitung bedeutsamen Ideen und wird
deshalb nur als Skizze abgehandelt.
Wir uberlegen uns, dass eine Losung y(t) in einer kompakten Menge nach dem Satz von
Bolzano-Weierstraß eine konvergente Teilfolge y(tk) besitzt.
Dies zeigt uns, dass L+ eine nicht leere Teilmenge von K ist.
Im nachsten Schritt muss gezeigt werden, dass L+ abgeschlossen ist. Dazu betrachten wir
einen Haufungspunkt b und zeigen, dass fur hinreichend große t fur den Abstand einer
Losung y(t) zu b gilt: |y(t) − b| < ε, wobei ε > 0 beliebig.
Der nachste Teil des Satzes sagt aus, dass L+ zusammenhangend ist. Um diesen Teil zu be-
weisen nimmt man an, dass L+ nicht zusammenhangend ist. Den Widerspruch leitet man ein
indem man L+ in zwei nicht zusammenhangende Teilmenge aufteilt und einen Haufungs-
punkt konstruiert, welcher in keinem der kompakten Teilmengen liegt und somit auch nicht
in L+, was ein Widerspruch ist.
Vor der Limesbeziehung fehlt nun nur noch die Invarianz, welche aus dem Satz 13.X vgl. 5.2
und 30.V c) direkt folgt.
Die Limesbeziehung wir auch mit einem Widerspruch gezeigt. Falls die Limesbeziehung
nicht gilt, muss es eine Folge (tk) mit tk → ∞ geben mit y(tk) < L+ε , wobei L+
ε eine ε-
Umgeung von L+ ist. Also hatte man einen Haufungspunkt welcher außerhalb von L+ liegt
was jedoch nach unseren vorherigen Uberlegungen nicht moglich ist. Somit folgt die Be-
hauptung
4 DER STABILITATSSATZ VON LASALLE 14
4.2 Definition: Atttraktor und Einzugsbereich
Sei f (0) = 0 und die Losung x(t) ≡ 0 asymptotisch stabil. Dann ist die Menge aller η ∈ D mit
y(t; η)→ 0 fur t → ∞ eine Nullumgebung. Diese Menge wird Einzugsbereicht E(0) von 0 genannt.
Also sei M ⊂ D eine positiv invariante Menge. Dann ist E(M) die Menge aller Punkte η ∈ D mit
dist(y(t; η),M)→ 0 fur t → ∞.
Falls E(M) eine Umgebung von M, so wird M Attraktor genannt. Eine einpunktige Menge M = a
mit f (a) = 0 ist also ein Attraktor, wenn die Losung x(t) ≡ a asymptotisch stabil ist.
4.2.1 Lemma
Es sei G ⊂ D offen, V ∈ C1(G) und V ≤ 0 in G, wobei V keine Lyapunov-Funktion sein muss. Fur
ein α aus der Wertemenge V(G) sei die Menge Gα = {x ∈ G : V(x) ≤ α} kompakt. Dann gilt:
(a) Jede Losung y(t; η) mit η ∈ Gα existiert fur alle t > 0.
(b) Gα ist positiv invariant.
(c) Fur η ∈ Gα ist L+(η) ⊂ Gα nicht leer mit V = 0 auf L+(η)
Beweis:
Aus η ∈ Gα folgt, dass V(y(0)) = φ(0) ≤ α. Solange y(t) in G verlauft, ist φ′
≤ 0, also φ(t) ≤ α, also
y(t) ∈ Gα. Wir uberlegen uns, dass Gα vom Rand von G einen positiven Abstand hat, und somit die
Losung fur alle t > 0 exisitert (man denke an die Bedingung, dass V ≤ 0 und an die Beweisideen
des Stabilitatsstatzes) und in Gα bleibt.
Draus folgt nun (a) und (b).
Fur den letzten Teil (c) betrachten wir nochmals Satz 4.1.1, woraus folgt, dass L+ := L+(η) nicht
leer und in Gα enthalten ist.
Nun werden wir einen Widerspruchsbeweis fuhren und nehmen an, dass fur ein α ∈ L+ gelte
V(α) < 0.
Falls dies gilt ist V(x) ≤ −β < 0 in B := {x : |x − α| ≤ 2ε}. Jetzt betrachte eine Folge (tk) mit
4 DER STABILITATSSATZ VON LASALLE 15
tk → ∞ fur k → ∞ und |y(tk) − α| < ε sowie eine Konstante c > 0 derart, dass |y(t) − α| < 2ε fur
t ∈ Jk = (tk − c, tk + c). In jedem Intervall Jk ist somit φ′
≤ −β und da φ monoton fallend ist, folgt
φ(t)→ −∞ fur t → ∞. Dies ist jedoch ein Widerspruch, also muss V(α) = 0 �
4.3 Satz
Es sei G ⊂ D offen. Die Funktion V ∈ C1(G) habe die Eigenschaft, dass fur jedes α ∈ V(G) die
Menge Gα = {x ∈ G : V(x) ≤ α} kompakt ist, und es gelte V ≤ 0 in G.
An dieser Stelle ist zu betonen, dass V keine Lyapunov-Funktion sein muss.
M sei die großte invariante Teilmenge der Menge N := {x ∈ G : V(x) = 0}. Dann ist M , ∅ und G
gehort zum Einzugsbereich von M, d.h. fur η ∈ G strebt dist(y(t; η),M) gegen 0 fur t → ∞.
Beweis: Der Beweis erfolgt mit den, im Lemmata, genutzten Beweisideen. η ∈ G gehort zu Gα mit
α = V(η) Nach 4.2.1 (c) ist L+ = L+(η) ⊂ N und somit nach 4.1.1 ist L+ invariant.
Somit ist L+ ⊂ M und 0 ≤ dist(y(t; η),M) ≤ dist(y(t; η), L+)→ 0 fur t → ∞
4.4 Stabilitatssatz von LaSalle
Die Funktion f mit f (0) = 0 sei in D lokal Lipschitz-stetig und V ∈ C1(D) sei eine Lyapunov-
Funktion f . Ist M = {0} die großte invariante Untermenge von N = {x ∈ D : V(x) = 0}, so ist die
Ruhelage asymptotisch stabil .
Beweis:
Es sei−
Br ⊂ D und V(x) > γ > 0 fur |x| = r(r > 0). Dann ist die Menge G = {x ∈ Br : V(x) < γ}
eine Nullumgebung mit−
G ⊂ Br, welche die Voraussetzungen von 4.3 erfullen. Also folgt die Be-
hauptung.
4 DER STABILITATSSATZ VON LASALLE 16
4.4.1 Beispiel
Nun betrachten wir eine nichtlineare Schwingung mit Reibung mit einem linearen Reibungsglied
εu′
(ε > 0) sowie h(x) = 0
u′′
+ εu′
+ h(u) = 0⇔ x′
= y, y′
= −h(x) − εy
Nun benutzen wir wie im Beispiel 2.2.1 die Energiefunktion und erhalten
E = −εy2
Also nimmt die Energie, wie zu erwarten ab. Die Ruhelage ist unter den Voraussetzungen von Satz
2.2 stabil. Nach 3.4 gilt jetzt sogar, dass die Losung asymptotisch stabil ist, obwohl die Ungleichung
V < 0 fur y = 0 verletzt ist.
Da liegt daran, dass die geschlossene Trajektorie nur in Null existiert und somit ist die Bedingung
an die geforderte invariante Menge, wie im Satz von LaSalle gefordert erfullt.
Als kleine Anmerkung:
Oftmals lassen sich Lyapunov-Funktionen finden, wenn man in der DGL. die ein physikalisches
System modelliert, nach Energien sucht.
5 LITERATURVERZEICHNIS 17
5 Literaturverzeichnis
1 W. Walter. Gewohnliche Differentialgleichungen. Springer-Lehrbuch. Springer-Verlag GmbH,
2000.
2 Joseph P LaSalle .Die Stabilitatstheorie von Ljapunow (die direkte Methode mit Anwendun-
gen Mannheim, Bibliogr. Inst., 1967)
3 Abbildung 1: http://www.math24.net/images/lyapunov-function2.jpg
4 Abbildung 2: http://www.math24.net/images/lyapunov-function1.jpg
5 Abbildung 3: http://www.math24.net/images/lyapunov-stability.jpg
6 Abbildung 4: http://www.math24.net/images/asymptotic-stability.jpg