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49 48 Vertiefung Grundwissen ORIENTIERUNG ORIENTIERUNG D1-133 / D2-103 www.diercke.de M1 Einige typische Vegetationszonen – Regenwald (A), Trockensavanne (B), Wüste (C) Die tropische Zone (Tropen) wird von dem nördli- chen und dem südlichen Wendekreis begrenzt. In der Mitte liegt der Äquator, von dem aus die Tro- pen gegliedert werden können. Denn der pen- delnde Zenitstand der Sonne (› S. 42/43) sowie der Passatkreislauf beeinflussen die jährliche Nieder- schlagssumme. In den inneren Tropen – zwischen 10° nördlicher und 10° südlicher Breite – ist es immer heiß und feucht. Man spricht von den immerfeuchten Tro- pen. Hier wachsen tropische Regenwälder . Nördlich und südlich davon befinden sich die äu- ßeren Tropen. Typisch sind nahezu gleichbleibend hohe Temperaturen und ausgeprägte Trocken- und Regenzeiten. Grundsätzlich gilt: Die Anzahl der Monate der Regenzeit nimmt zu den Wende- kreisen hin ab, die Trockenzeit wird länger. Entsprechend bildet sich zunächst eine Feuchtsa- vanne aus, später eine Trockensavanne. Diese Re- gionen werden als wechselfeuchte Tropen be- zeichnet. Hält die Trockenzeit an (7-10 Monate), geht die Trockensavanne in die Dornstrauchsavan- ne über. Ab hier spricht man von den trockenen Tropen. Sie ziehen sich bis zu den Wendekreisen und umfassen auch Teile der heißen Wüsten. Das Modell des Passatkreislaufs erklärt die hohen Niederschläge am Äquator und die Trockenheit an den Wendekreisen. Die Passate der Nord- und Südhalbkugel fließen am Äquator zusammen: sie konvergieren in der Innertropischen Konvergenz- zone (ITC). Diese folgt mit ihren hohen Nieder- schlägen (Zenitalregen) dem Zenitstand der Son- ne, wodurch Regen- und Trockenzeiten entstehen (› S. 54/55). Der Passatkreislauf Am Äquator trifft die Sonnenstrahlung senkrecht auf die Erde. Luft wird erwärmt, dehnt sich aus und steigt auf. Wasser aus Gewässern und Pflanzen verdunstet. Beim Aufsteigen kühlt sich die Luft ab und der Wasser- dampf kondensiert. Es bilden sich Wolken, schließlich beginnt es, stark zu regnen (Zenitalregen der ITC). Die aufgestiegene Luft wird durch nachströmende Luftmassen verdrängt und fließt polwärts ab. An den Wendekreisen sinken die Luftmassen ab. Dabei erwär- men sie sich, die Wolken lösen sich auf. Diese abgesunkenen und trockenen Luftmassen wer- den durch die aufsteigenden Luftmassen am Äquator angesogen: Es bestehen Luftdruckunterschiede, die durch einen bodennahen beständigen Wind, den Pas- sat, ausgeglichen werden. INFO 1 M3 Der Passatkreislauf. Aufgrund der Erdrotation weht er auf der Nord- halbkugel aus Nordost und auf der Südhalbkugel aus Südost. M4 Die Vegetationszonen der Tropen und ihre jeweiligen klimatischen Bedingungen. 1 a) Beschreibe Land- schaftsmerkmale der drei Vegetationszonen aus M1. b) Beschreibe Merkmale des Klimas dieser drei Vegetationszonen (Text, M4). 2 Nenne drei Staaten in den trockenen Tropen und drei Staaten in den immerfeuchten Tropen a) Afrikas (M2, Atlas), b) anderer Kontinente. 3 Erstelle eine Tabelle zu den Vegetationszo- nen, in der du Klima und Vegetation gegenüber- stellst. 4 Erkläre den Begriff wechselfeuchte Tropen. Der Infotext 1 hat zehn Sätze. Schreibe jeden Satz auf eine Kar- te. Mische die Karten und ordne sie. Wendekreiswüste Luft sinkt ab und erwärmt sich, keine Wolken- bildung möglich Luft sinkt ab und erwärmt sich, keine Wolken- bildung möglich warme Luft steigt auf, kühlt ab, Wasserdampf kondensiert- Folge: Zenitalregen ( T) ( T) ( H) ( H) ( H) ( T) Wendekreiswüste tropischer Regenwald ITC Nördl. Wendekreis ( T) = niedriger Luftdruck ( H) = hoher Luftdruck Südl. Wendekreis Südost- passat Äquator 9721E_5 30° S 20° S 10° S 10° N 20° N 30° N Zenit Nordost- passat zunehmend feucht (humid) zunehmend trocken (arid) Äquator rund 2600 km Nördlicher Wendekreis Feuchtigkeit Klima tropischer Regenwald Feuchtsavanne Trockensavanne Dornsavanne Wüste Vegetationszone 300 250 200 150 100 80 60 40 20 0 40 30 20 10 0 –10 Kassel / Deutschland 51° 18’ N / 9° 27’ O 233 m ü. NN T = 8,6 °C N = 698 mm °C JFMAMJJASOND mm 20607E immerfeucht trocken wechselfeucht (Regen- und Trockenzeit) JFMAMJJASOND JFMAMJJASOND JFMAMJJASOND JFMAMJJASOND JFMAMJJASOND M2 Satellitenbild Afrikas Die Gliederung der tropischen Zone A B C Luftdruck und Wind Luft hat ein Gewicht, das sich als Luftdruck auswirkt. Dieser ist änderbar, denn erwärmte Luft steigt auf und kalte Luft sinkt ab. Dabei lässt steigende Luft den Druck am Boden sin- ken (Tiefdruck), erhöht ihn aber in der Richtung, in der sie fließt, also in der Höhe. Sinkt Luft hingegen herab, steigt der Druck am Boden (Hochdruck), sinkt aber in der Höhe. Druckunterschiede gleichen sich durch Luftströmungen (Winde) wie den Passat aus, die vom Hoch zum Tief fließen. INFO 2 5

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Page 1: Die Gliederung der tropischen Zone T H · 2019. 4. 24. · 48 Grundwissen Vertiefung 49 ORIENTIERUNG ORIENTIERUNG D1-133 / D2-103 M1 Einige typische Vegetationszonen – Regenwald

4948 Vertiefung Grundwissen

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D1-133 / D2-103www.diercke.de

M1 Einige typische Vegetationszonen – Regenwald (A), Trockensavanne (B), Wüste (C)

Die tropische Zone (Tropen) wird von dem nördli-chen und dem südlichen Wendekreis begrenzt. In der Mitte liegt der Äquator, von dem aus die Tro-pen gegliedert werden können. Denn der pen-delnde Zenitstand der Sonne (› S. 42/43) sowie der Passatkreislauf beeinflussen die jährliche Nieder-schlagssumme.In den inneren Tropen – zwischen 10° nördlicher und 10° südlicher Breite – ist es immer heiß und feucht. Man spricht von den immerfeuchten Tro-pen. Hier wachsen tropische Regenwälder.Nördlich und südlich davon befinden sich die äu-ßeren Tropen. Typisch sind nahezu gleichbleibend hohe Temperaturen und ausgeprägte Trocken- und Regenzeiten. Grundsätzlich gilt: Die Anzahl der Monate der Regenzeit nimmt zu den Wende-kreisen hin ab, die Trockenzeit wird länger.Entsprechend bildet sich zunächst eine Feuchtsa-vanne aus, später eine Trockensavanne. Diese Re-gionen werden als wechselfeuchte Tropen be-zeichnet. Hält die Trockenzeit an (7-10 Monate), geht die Trockensavanne in die Dornstrauchsavan-ne über. Ab hier spricht man von den trockenen Tropen. Sie ziehen sich bis zu den Wendekreisen und umfassen auch Teile der heißen Wüsten.Das Modell des Passatkreislaufs erklärt die hohen Niederschläge am Äquator und die Trockenheit an den Wendekreisen. Die Passate der Nord- und Südhalbkugel fließen am Äquator zusammen: sie konvergieren in der Innertropischen Konvergenz-zone (ITC). Diese folgt mit ihren hohen Nieder-schlägen (Zenitalregen) dem Zenitstand der Son-ne, wodurch Regen- und Trockenzeiten entstehen (› S. 54/55).

Der PassatkreislaufAm Äquator trifft die Sonnenstrahlung senkrecht auf die Erde. Luft wird erwärmt, dehnt sich aus und steigt auf. Wasser aus Gewässern und Pflanzen verdunstet. Beim Aufsteigen kühlt sich die Luft ab und der Wasser-dampf kondensiert. Es bilden sich Wolken, schließlich beginnt es, stark zu regnen (Zenitalregen der ITC).Die aufgestiegene Luft wird durch nachströmende Luftmassen verdrängt und fließt polwärts ab. An den Wendekreisen sinken die Luftmassen ab. Dabei erwär-men sie sich, die Wolken lösen sich auf.Diese abgesunkenen und trockenen Luftmassen wer-den durch die aufsteigenden Luftmassen am Äquator angesogen: Es bestehen Luftdruckunterschiede, die durch einen bodennahen beständigen Wind, den Pas-sat, ausgeglichen werden.

INFO 1

M3 Der Passatkreislauf. Aufgrund der Erdrotation weht er auf der Nord-halbkugel aus Nordost und auf der Südhalbkugel aus Südost.

M4 Die Vegetationszonen der Tropen und ihre jeweiligen klimatischen Bedingungen.

1 a) Beschreibe Land-schaftsmerkmale der drei Vegetationszonen aus M1.b) Beschreibe Merkmale des Klimas dieser drei Vegetationszonen (Text, M4).

2 Nenne drei Staaten in den trockenen Tropen und drei Staaten in den immerfeuchten Tropen a) Afrikas (M2, Atlas),b) anderer Kontinente.

3 Erstelle eine Tabelle zu den Vegetationszo-nen, in der du Klima und Vegetation gegenüber-stellst.

4 Erkläre den Begriff wechselfeuchte Tropen.

Der Infotext 1 hat zehn Sätze. Schreibe jeden Satz auf eine Kar-te. Mische die Karten und ordne sie.

Wendekreiswüste

Luft sinkt abund erwärmtsich, keineWolken-bildungmöglich

Luft sinkt abund erwärmt

sich, keineWolken-bildungmöglichwarme Luft steigt auf, kühlt ab,

Wasserdampf kondensiert- Folge: Zenitalregen

(T)

(T)(H) (H)

(H)(T)

Wendekreiswüstetropischer Regenwald

ITCNördl. Wendekreis

(T) = niedriger Luftdruck (H) = hoher Luftdruck

Südl. Wendekreis

Südost-passat

Äquator

9721E_5

30° S20° S

10° S0°10° N20° N30° N

Zenit

Nordost-passat

zunehmend feucht (humid)zunehmend trocken (arid)

Äquatorrund 2600 kmNördlicher Wendekreis

Feuchtigkeit

Klima

tropischerRegenwaldFeuchtsavanneTrockensavanneDornsavanneWüsteVegetationszone

300250200150100

80604020

0

403020100

–10

Kassel /Deutschland51° 18’ N / 9° 27’ O233 m ü. NN

T = 8,6 °CN = 698 mm

°C

J F M A M J J A S O N D

mm

20607E

immerfeuchttrocken wechselfeucht (Regen- und Trockenzeit)

J F M A M J J A S O N D J F M A M J J A S O N D J F M A M J J A S O N D J F M A M J J A S O N D J F M A M J J A S O N D

M2 Satellitenbild Afrikas

Die Gliederung der tropischen Zone

A B C

Luftdruck und WindLuft hat ein Gewicht, das sich als Luftdruck auswirkt. Dieser ist änderbar, denn erwärmte Luft steigt auf und kalte Luft sinkt ab. Dabei lässt steigende Luft den Druck am Boden sin-ken (Tiefdruck), erhöht ihn aber in der Richtung, in der sie fließt, also in der Höhe. Sinkt Luft hingegen herab, steigt der Druck am Boden (Hochdruck), sinkt aber in der Höhe.Druckunterschiede gleichen sich durch Luftströmungen (Winde) wie den Passat aus, die vom Hoch zum Tief fließen.

INFO 2

5

Page 2: Die Gliederung der tropischen Zone T H · 2019. 4. 24. · 48 Grundwissen Vertiefung 49 ORIENTIERUNG ORIENTIERUNG D1-133 / D2-103 M1 Einige typische Vegetationszonen – Regenwald

5554

Klima- und

Landschaftszonen der ErdeKl

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er E

rde

VertiefungGrundwissenD1-132 / D2-102www.diercke.de

Die wechselfeuchten Tropen – Wandern mit dem Regen

An die Wendekreiswüsten schließen sich in Rich-tung Äquator die Savannen an (› S. 48/49). Diese Landschaften prägt der Wechsel von Regenzeiten, in denen es fast jeden Tag regnet, und Trockenzei-ten, in denen oft über Wochen kein Tropfen Was-ser vom Himmel fällt (M1, M2). Erst mit Beginn der Regenzeit sprießt endlich wieder frisches Gras aus dem ausgedörrten Land.Die Regen- und Trockenzeiten bilden sich in den wechselfeuchten Tropen anstelle der thermischen Jahreszeiten mittlerer Breiten aus. Ursache hierfür ist die mit dem pendelnden Zenitstand verbunde-ne Verlagerung einer niederschlagsreichen Zone – der ITC (› S. 48/49; M3). Dabei gilt: Je weiter weg vom Äquator, desto länger die Trockenzeit.

M3 Afrika – monatliche Niederschläge im Juli und Januar

M4 Halima gehört zu einem Nomadenvolk, das mit Kame-len, Kühen und Ziegen durch die Sahelzone wandert – immer auf der Suche nach Weideland und Wasser. Ihre Lebensweise müssen sie den schwankenden Niederschlä-gen anpassen.

1 Die Sahelzone zieht sich in einem 600 km breiten Band durch den Norden Afrikas. Schreibe die Staaten auf, die im Sahel liegen (M10).

2 a) Erkläre die Entste-hung von Regen- und Trockenzeiten (Text, M3).b) Erkläre die Aussage: „Die Savannen liegen in den „wechselfeuchten Tropen“ (M1-M3, M7, M8).

3 Beschreibe, wie sich Menschen und Tiere dem Wechsel von Regen- und Trockenzei-ten angepasst haben.

4 Erörtere Folgen der unterschiedlichen Nie-derschläge in einzelnen Jahren (M8).

Diskurs: „Durch uns werden die Savannen gut genutzt, denn wir leben im Einklang mit der Natur.“ Bewerte die-se Aussage eines „Camel Drivers“ der Kababish.

100

DNOSAJJMAMFJ

T = 26,7 °CN = 213 mm

9795E_7

mm

80

60

40

20

0

°C

40

30

20

10

0

El-Fasher / Sudan 730 m ü. NN 13°38‘N/25°20‘O

Halbwüste/WüsteDornstrauchsavanneTrockensavanneLinie gleicher jährlicherNiederschlagsmengeStaatsgrenze

Stammesgebiet

Wanderrouten

in regenreichenJahren

100 mm

500 mm

Blauer N

il

Weißer N

il

El-Fasher

Nil

S u d a nTschad

Kababish Khartum

An-Nuhud

1956E_6

0 400 km

2010 2000 1990 1980

mm4003002001000

mm4003002001000

1970 20146E

In den Trocken- und Dornstrauchsavannen sind die Regenzeiten nur sehr kurz oder bleiben manchmal sogar aus. Dann herrscht Dürre.

Leben als NomadenMensch und Tier haben sich dem Wechsel von Re-gen- und Trockenzeit angepasst. In Afrika bei-spielsweise wandern riesige Tierherden frischem Weideland und damit der Regenzeit entgegen. Das tun auch verschiedene Völker mit ihren Her-den. Diese Nomaden haben keinen festen Wohn-sitz und wandern während eines Jahres über Hun-derte Kilometer. Sie ernähren sich vom Fleisch und der Milch ihrer Tiere oder verkaufen diese auf den Märkten, die an ihrer Wanderroute liegen.

M1 Trockensavanne in der Trockenzeit

„Bis zu vier Monate kein frisches Trinkwasser, in Zelten oder verpackbaren Hütten ohne Strom, ohne Waschgelegenheit, mitten in der Wüste zu leben – das ist für euch wohl kaum vorstellbar. Für uns, die Kababish, einen Nomadenstamm im Sudan, ist das nor-mal. Wir kennen die Natur! Immer, wenn es eine anhaltende Regenzeit gab, wissen wir: Hunderte Kilometer nördlich unseres Stammesgebietes entfernt, mitten in der Wüste, auf über 1000 Metern Höhe ist frisches Gras gewachsen! Dann machen sich unsere jüngeren Männer auf und treiben die Kamele dorthin. Diesen reicht die Feuch-tigkeit der Pflanzen, die Männer trinken die Milch der Tiere. Die anderen bleiben mit den Rindern, Schafen und Ziegen an den Wasserstellen in der Savanne. Wenn der Wei-deplatz verbraucht ist, ziehen wir weiter. Angst haben wir vor anhaltenden Dürren.

5

M6 Halima berichtet über das Leben der Kababish

M7 Klima der Sahelzone

M8 El-Fasher – Jahresniederschläge 1970 – 2010

M9 Wanderungen der Kababish

M5 Halima und ihre Familie mit ihrer Hütte an einem neuen LagerplatzM2 Trockensavanne in der Regenzeit

Die Kababish – ein Volk wandert mit dem Regen

5467E_9

1

23 4

5

67

8 9 10

1112

SahelzoneSahara

0km

1000

M10 Lage des Sahel

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5756 Vertiefung Grundwissen

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D1-135 / D2-105www.diercke.de

M2 Trockengebiete und Desertifikation weltweit

3170H

Lateinamerika

2 970

Asien

543

1750

Afrika

4 240

360

1959

900

1952

1170

Gesamtfläche

Trockengebiete

desertifikations-gefährdete Gebiete

Angaben in Mio. ha

Bevölkerung (in Mio.)

Rinder (in Mio.)

Ziegen und Schafe (in Mio.)

1975 1990 2010 1975 1990 2010 1975 1990 2010

Burkina Faso 6,1 9,3 16,1 2,6 4,0 10,2 6,5 11,4 20,0

Mali 5,8 8,7 13,7 4,0 5,1 8,0 12,5 11,5 20,6

Niger 4,6 7,9 15,7 2,5 1,8 9,5 9,8 8,0 12,1

Senegal 4,1 6,2 14,1 2,3 2,7 3,4 2,8 5,8 10,1

1 Benenne Ursachen für die Desertifikation.

2 Benenne Länder in der Sahelzone, die von

der Desertifikation betroffen sind (Atlas).

a) Berechne für ein Land in M7 den Anstieg

des Tierbestandes zwi-schen 1975 und 2010 in Prozent.b) Begründe diesen Anstieg.

M7 Entwicklung von Bevölkerung und Viehbeständen (Auswahl)

M5 Eine Hirte aus dem Tschad berichtet ...

M3 Ein Hirsebauer aus dem Niger berichtet ...

„Früher habe ich Hirse ausgesät und

auf den Regen gewartet. Aber heute

reicht das nicht mehr aus, um meine

Familie zu ernähren. Deshalb habe ich

die Flächen für den Anbau der Hirse

ausgeweitet. Und zusätzlich baue ich

heute Baumwolle und Erdnüsse an. Händler kaufen sie auf.

Nur so kann ich meine Familie ernähren!“

„In den letzten Jahren hat es reichlich geregnet. Deshalb haben wir die Herde vergrößert. Wir haben jetzt

20 Kamele, 28 Rinder, 36 Ziegen, 20 Schafe und 12 Esel. Diese Herde verschafft unserem Clan Ansehen.

Außerdem bekommen wir für unsere Milch und das Fleisch heute mehr Hirse im Austausch.

Glücklicherweise hat die Regierung Brunnen mit Motorpumpen gebaut. Sie liefern regelmäßig Wasser.

Deshalb können wir jetzt länger an einem Ort bleiben. Aber in ein paar Tagen finden die Tiere keine Nah-

rung mehr. Dann ziehen wir in den Süden. Früher konnten wir das Vieh auf die abgeernteten Felder der

Hirsebauern treiben. Doch heute lassen die Bauern kein Land brach liegen. Im Gegenteil: Sie haben ihre Felder nach Norden

ausgedehnt – in unsere angestammten Gebiete!“

Desertifikation im Sahel – Ursachen und Konflikte

Im Sahel wächst die Wüste

Die ariden und halbariden Gebiete der Erde (Tro-ckengebiete) werden, wie im Sahel, zumeist von Nomaden, sesshaften Viehhaltern und seltener von Bauern genutzt. Die geringen Regenmengen lassen zumeist nur Gräser wachsen, welche die Nutztiere fressen. Da Gras jedoch nicht nahrhaft ist und es auch nur spärlich wächst, müssen die Weiden ständig gewechselt werden.Sind die Herden nicht zu groß und hat das Gras Zeit, nachzuwachsen, nutzen die Hirten das Land, ohne ihm zu schaden. Man bezeichnet diese Art der Nutzung als nachhaltige Landnutzung.Anders ist es, wenn die Hirten ihre Herden ver-größern, weil sie mehr Fleisch verkaufen wollen oder müssen. Größere Herden fressen Grasflä-chen kahl. Dann ist der Boden dem Wind schutz-los ausgeliefert. Eine solche Überweidung ist nicht nachhaltig. Sie führt zur Desertifikation von Savannen- oder Steppengebieten.

M1 Überweidetes Trockengebiet in Mali

Der SyndromansatzWissenschaftler haben eine Metho de für eine umfas-sende Betrach tung des Systems Erde entwickelt: den Syndromansatz. Der Begriff „Syndrom“ ist der Medi-zin entlehnt, wo er ein Krankheitsbild beschreibt. Ein Krank heitsbild ergibt sich aus einer typischen Kombina-tion vom Merkmalen, den Krankheitssymptomen. Bei der Grippe-Erkrankung zum Beispiel sind das Fieber, Gliederschmerzen, Husten und Schnupfen. Bezogen auf die Naturräume der Erde treten Sympto-me auf wie verschmutzte Luft, abgetragene Böden, versiegte Wasserquellen, sterbende Wälder. Ihre Kom-bination ergibt ein Syndrom. Für ihr Auftreten lassen sich jeweils Ursachen finden. Das Sahel-SyndromIn vielen niederschlagsarmen Regionen der Welt gibt es einen Kreislauf aus Verarmung von Menschen und Übernutzung der Umwelt: Arme Landbevölkerung ist auf eine intensive Nutzung von Vegetation und Böden angewiesen. Zunächst verschwindet hierdurch aber die Vegetation, dann wird Boden abgetragen und schließ-lich dringt die Wüste auf die ehemalige Nutzfläche vor. Ergebnis ist die weitere Verarmung der Menschen.Typisch ist dieser Kreislauf für das Sahelgebiet in Afrika, daher die Bezeichnung Sahel-Syndrom. In den Trocken-gebieten der Erde ist dieser Prozess, der als Desertifika-tion (lateinisch desertum = verwüsten) bezeichnet wird, heute stark ausgeprägt und gefährlich, weil er die Nahrungsmittelproduktion dauerhaft verhindert.

INFO

c) Erläutere: Überwei-dung ist die Hauptursa-che der Bodenzerstö-rung.

4 a) Erläutere die Argumente des Nomaden und des Bau-ern.b) Erkläre, warum wohl der Bau von immer mehr Brunnen ein gro-ßes Problem darstellt.c) Erläutere zusammen-fassend das Sahel-Syn-drom.

M6 Ein Entwicklungshelfer berichtet aus Burkina Faso ...

„In den Gebieten mit den geringsten Niederschlägen ist die Viehhaltung die nachhaltigste Form der Nut-

zung – vorausgesetzt, dass die Anzahl der gehaltenen Tiere nicht die Tragfähigkeit des Raumes über-

schreitet! Die Weiden müssen ausreichend Zeit haben, um sich erholen zu können. Die Herden werden

derzeit aber immer größer, weil die Bevölkerung wächst und die Nachfrage nach Fleisch und Milch ständig

steigt. In den etwas feuchteren Gebieten kann Getreide unter Bäumen angebaut werden. Durch den

Anbau unter Bäumen wird die Erosion durch Wind und Wasser eingeschränkt. Außerdem spenden die

Bäume Schatten und der Grundwasserspiegel steigt. Hingegen muss der Bau von Brunnen strikt kontrolliert werden. Hier

haben wir lange mit Nomaden und Bauern gesprochen, aber noch längst nicht alle überzeugen können.“

„Früher hat die Regierung einfach

immer mehr Brunnen gebaut. Das hat-

te schlimme Auswirkungen auf die

Natur! Um die Ausbreitung der Wüste

einzudämmen, ist es nötig, Nomaden

und Bauern in die Planung der einzel-

nen Maßnahmen einzubeziehen. Regierung und Entwick-

lungshelfer müssen ihnen deren Sinn erklären!“

M4 Eine Journalistin aus dem Tschad berichtet ...

3

Page 4: Die Gliederung der tropischen Zone T H · 2019. 4. 24. · 48 Grundwissen Vertiefung 49 ORIENTIERUNG ORIENTIERUNG D1-133 / D2-103 M1 Einige typische Vegetationszonen – Regenwald

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Grundwissen Grundwissen

Wenn der Grundwasserspiegel sinktMit Sorge blicken die Bauern in Burkina Faso in die Zukunft: Seit Jahren sinkt der Grundwasser-spiegel beständig ab.„In meiner Jugend förderten wir Wasser aus 20 Metern Tiefe“, sagt einer der Dorfältesten. „Inzwischen ist unser Brunnen fast 60 Meter tief. Wann wird kein Wasser mehr da sein? Fehlt das Brunnenwasser, dann können wir unsere Gärten nicht bewässern, und ohne Anbau droht eine Hungersnot. Die Mango- und Papayabäu-me, die wir vor 20 Jahren pflanzten, beginnen bereits, an Wassermangel zu leiden und tragen weniger Früchte. Wenn der Grundwasserspiegel weiter sinkt und die Büsche und Gräser vertrocknen, dann ist der Boden schutzlos und dem heißen Wüstenwind ausgeliefert. Der Boden wird abgetragen; die Wüste dehnt sich aus.Viele glauben, dass der Bau von Tiefbrunnen in benachbarten Dörfern und Städten für die Absenkung des Grundwasserspiegels verant-wortlich ist. Die starken Motorpumpen fördern nämlich viel Wasser, mehr als durch die Regen-fälle nachfließen kann.“

Grundwasserspiegel sinkt.

Wasser fehlt.

Hungersnot tritt ein.

Büsche und Gräser vertrocknen.

Boden ist schutzlos dem Wind ausgeliefert.

Boden wird abgetragen.

Wüste dehnt sich aus.

Tiefbrunnen werden gebaut.

Motorpumpen fördern viel Wasser.

M1 Wassermangel in Burkina Faso

M2 Brunnen in Burkina Faso

Bau von Tiefbrunnen + Einsatz starker Motorpumpen

Absenkung des Grundwasserspiegels

Wassermangel

Pflanzen vertrocknen

Der Boden verliert seinen Schutz

Wind führt zur Bodenabtragung

Ausdehnung der Wüste

Hungersnot

M3 Kausalkette – Teil eines Wirkungsgefüges

1. Markiere oder unterstreiche im Text wichtige Begriffe oder Aussagen.

2. Notiere die Begriffe oder Aussagen stichwortartig auf einzelnen Zetteln.

3. Ordne die Zettel so, dass logische Folgen (Ursache – Wirkung) entstehen. Überlege genau, mit welchen Stichwörtern du das Wirkungsgefüge beginnen und mit welchen du es beenden willst. Schreibe in der gewünschten Anordnung der Reihenfolge nach Zah-len auf die Zettel.

4. Schreibe die Stichwörter nacheinander auf und ver-binde die Aussagen mit Pfeilen. Die Pfeile haben immer die Bedeutung: „bewirkt“, „hat zur Folge“.

5. Überlege, ob mehrere Gründe für eine Wirkung ver-antwortlich sind. Schreibe die Aussagen dann neben-einander und markiere durch Pfeile, was sie bewir-ken. Du kannst sie auch mit Pluszeichen verbinden.

6. Überlege, ob die Zettel auch in einer anderen Ord-nung gelegt werden können und sich daraus andere Folgerungen ergeben können.

Um den Wassermangel der niederschlags-ärmeren Savannen zu mildern und die wachsende Bevölkerung mit ihren größer werdenden Herden möglichst sicher mit Wasser versorgen zu können, wurden mit Geldern aus der Entwicklungshilfe Tief-brunnen gebohrt. Sie sollen eine Lebens-versicherung der Bewohner in Dürrejahren

sein und gleichzeitig sauberes Trinkwasser liefern. Ziel ist es unter anderem, den Tod von Tausenden Kindern, die bislang an den Folgen von verschmutztem Wasser sterben, zu vermeiden. Die scheinbar unbegrenzte neue Wasserversorgung verleitet aber man-che Viehzüchter, noch größere Herden zu halten und länger in Brunnennähe zu blei-ben. Verschmutzung des Grundwassers und Überweidung sind die Folgen. Denn die Tiere fressen die Pflanzen dann bis auf die Wurzeln ab, sodass diese absterben.Dem empfindlichen Savannenboden droht noch eine weitere Gefahr: Die Hufe der Tie-re reißen die obere Bodenschicht auf. Jetzt kann der Wind angreifen und den Boden forttragen. Die Desertifikation setzt ein. Weil auch der Grundwasserspiegel sinkt, müs-sen neue Tiefbrunnen gebohrt werden. Damit beginnt ein verhängnisvoller Kreislauf.

M4 Auswirkungen von Tiefbrunnen

Die Grenze des Regenfeldbaus verschiebt sich.

Die Staudämme füllen sich.

Nomaden werden von Ackerbau-ern verdrängt.

Ausgetrocknete Flüsse führen

wieder Wasser.

Brunnen füllen sich auf.

Nomaden weichen nach Norden aus.

Es kommt zu Konflikten zwischen Ackerbauern und Nomaden.

Der Grundwasserspiegel steigt.

Ackerbauern wandern ins

Nomadenland.

Die Niederschläge in der

Sahelzone nehmen zu.

M5 Zunehmende Niederschläge im Sahel – Zettel für eine Kausalkette

a) Fertige zu dem Text in M4 eine Kausal-kette an. b) Verbinde diese Kau-salkette mit der von M3 zu einem Wirkungs-gefüge mit zwei Haupt-ästen. Beginne mit: Der Bau von Tiefbrunnen.

Mark hat einen Text gelesen, der die Folgen der zunehmenden Nie-derschläge in der Sahel-zone während der letz-ten Jahre behandelt. Er hat Zettel mit wichti-gen Textaussagen ange-legt. Die Zettel sind durcheinandergeraten (M5). Ordne sie in einer sinnvollen Reihenfolge.

Transfer: Erstelle ein Wirkungsgefüge, mit dem du die Ursachen für die Gliederung der tropi-schen Zone darstellen kannst.

Sechs Schritte bei der Anfertigung eines WirkungsgefügesWir erstellen ein Wirkungsgefüge

Die Desertifikation hat zahlreiche Gründe und Auswirkungen. Diese kannst du übersichtlich mit einem Wirkungsgefüge darstellen. Mit seiner

Hilfe kannst du einzelne Inhalte ordnen und sie in eine sinnvolle Abfolge bringen. Ein Wirkungsge-füge besteht aus mehreren Begründungsketten.

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