die besten werkzeuge für eine effiziente markteinführung

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Das Problem einer guten Markteinführung einer neuen Dienstleistung oder eines neu- en Produktes ist nicht nur StartUps be- kannt. Auch Firmen in der Expansionspha- se oder mit erweiterter Produktpalette kennen das Problem, dass eine Marktein- führung meist sehr viel Geld kostet und län- ger dauert, als geplant. In der Praxis gibt es im Bereich Marketing vie- le bekannte Möglichkeiten und Vorgehens- weisen, wie man auch mit einem kleinen Bud- get eine Produkteinführung gut realisieren kann. Viel einfacher ist aber der Weg, wenn man für die neuen Produkte oder Dienstleis- tungen einerseits die möglichen Vorurteile der Kunden und Bedenken aus dem Weg räumt und anderseits sich neue Kundengruppen sucht und über die vorhandene Nachfrage hi- nausgreift. Viele Unternehmen haben es noch nicht reali- siert, dass heute der Nicht-Kauf eines Produk- tes in vielen Fällen nichts mit dem eigentli- chen Produkt zu tun hat, sondern vielmehr mit anderen Elementen wie einfache Kaufmög- lichkeit (Online, per Telefon etc.), Lieferung (Termine, Abwicklung, Bezahlung) der In- standhaltung und der späteren Entsorgung. Anhand des Nutzen-Hebeldiagrammes kann mit wenig Aufwand festgestellt werden, wo das eigene Produkt oder die eigene Dienstleis- tung heute steht und was es im Auge des po- tenziellen Käufers zu verbessern gibt. Hat man dies erst einmal gemacht und danach die einzelnen Bereiche optimiert und verbes- Die besten Werkzeuge für eine effiziente Markteinführung sert, so ist der nächste Schritt, die genaue De- finition der Kundenzielgruppe an der Reihe. In der Praxis kennt man heute sechs Möglich- keiten, wie man für ein neues Produkt oder ei- ne neue Dienstleistung auch eine neue Kun- dengruppe finden kann. Die wichtigsten drei Möglichkeiten, seien hier kurz vorgestellt. 1. Betrachten der Alternativbranchen Im weitesten Sinn konkurrieren Unternehmen nicht nur mit den anderen Firmen in ihrer eige- nen Branche, sondern auch mit den Firmen in jenen anderen Branchen, die alternative Pro- dukte oder Dienstleistungen anbieten. Alter- nativen sind kein blosser Ersatz.Produkte oder Dienstleistungen, die unterschiedliche For- men haben, aber die gleiche Funktionalität oder den gleichen Kernnutzen bieten, sind oft ein Ersatz füreinander. Die Alternativen dage- gen umfassen auch Produkte oder Dienstleis- tungen, die eine andere Form und Funktion haben, aber dem gleichen Ziel dienen. Um beispielsweise ihre persönlichen Finanzen in Ordnung zu bringen, können die Leute ein entsprechendes Softwarepaket kaufen und in- stallieren, sich an einen Wirtschaftsberater wenden oder schlicht Papier und Bleistift be- nutzen. Die Software, der Berater und der Blei- stift können sich größtenteils gegenseitig er- setzen. Sie haben eine ganz unterschiedliche Form,aber die gleiche Funktion:den Leuten zu helfen, ihre finanzielle Situation in den Griff zu bekommen. Andererseits können Produkte oder Dienst- leistungen von unterschiedlicher Form und Funktion dem gleichen Ziel dienen. Nehmen wir als Beispiel die Kinos und die Restaurants. Die Restaurants haben kaum physische Merk- male mit den Kinos ge- meinsam und erfüllen auch eine andere Funk- tion: den Leuten gutes Essen und ein angeneh- mes Gesprächsklima zu bieten. Dieses Erlebnis unterscheidet sich stark von der visuellen Unter- haltung, die das Kino lie- fert. Trotz der Unter- schiede bei Form und Funktion gehen die Leu- te aber mit dem gleichen Ziel in ein Restaurant und ins Kino: um einen schönen Abend ausser Haus zu verbringen. Restaurant und Kino sind also kein Ersatz füreinander, sondern Alterna- tiven, zwischen denen die Leute wählen kön- nen. Bei jeder Kaufentscheidung wägen die Käufer,oft unbewusst,die Alternativen gegen- einander ab.Sie wollen sich zwei Stunden lang etwas Gutes gönnen? Was sollten Sie tun, um das zu erreichen? Ins Kino gehen, sich massie- ren lassen oder im Cafe um die Ecke ein inte- ressantes Buch lesen? Der Denkprozess ist bei den Einzelkunden wie bei den gewerblichen Abnehmern intuitiv. Wenn wir aber selbst etwas verkaufen wollen, geben wir dieses intuitive Denken oft auf. Die Verkäufer denken nur selten bewusst darüber nach, auf welcher Grundlage ihre Kunden sich zwischen den alternativen Branchen entschei- den. Eine Änderung beim Preis oder beim Mo- dell, sogar eine neue Werbekampagne kann bei den Konkurrenten in der Branche eine un- geheuer starke Reaktion hervorrufen; passiert das Gleiche jedoch in einer alternativen Bran- che, wird es gewöhnlich gar nicht bemerkt.Die Fachzeitschriften, Fachmessen und Verbrau- cheranalysen verstärken die Mauern zwischen den einzelnen Branchen noch. Dabei bietet gerade der Raum zwischen alternativen Bran- chen oft die Chance zu einer Nutzeninnovati- on. 2. Betrachtung der Käufergruppen Durch die genaue Betrachtung der Zielgruppe kann ein neuer Markt mit bestehenden Pro- dukten erreicht werden. Ein Beispiel dafür ist Bloomberg, welches die Terminals für Analys- ten machte, jedoch die IT-Manager diese kauf- ten. Ein anderes Beispiel ist Canon, welches als Zielgruppe für die Tischkopierer nicht mehr die Einkäufer sondern direkt die Nutzer an- sprach. 3. Betrachtung nachhaltiger Trends Vielfach haben Firmen und Entwickler den so genannten «Tunnelblick» und sind nur auf ih- re Produkte und heutigen Kunden fixiert. Wenn man diesen ein wenig öffnet und Trends näher beobachtet, ergeben sich vielfach völlig neue Möglichkeiten und konkurrenzlose Märkte. So zum Beispiel beobachtete Apple die Schwemme der P2PTauschbörsen wie Napster, Kazaa etc. und schuf ITunes. Cisco erkannte rechtzeitig, was das Internet bringt und schuf schnelle Hardware und CNN ist im Zuge der laufenden Globalisierung daran,das erste welt- weite Nachrichtennetz, welches rund um die Uhr live sendet, aufzubauen. Roland M. Rupp ERFOLG Strategie

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Das Problem einer guten Markteinführungeiner neuen Dienstleistung oder eines neu-en Produktes ist nicht nur StartUps be-kannt. Auch Firmen in der Expansionspha-se oder mit erweiterter Produktpalettekennen das Problem, dass eine Marktein-führungmeist sehrvielGeldkostetund län-ger dauert, als geplant.

In der Praxis gibt es im Bereich Marketing vie-le bekannte Möglichkeiten und Vorgehens-weisen, wieman auchmit einem kleinen Bud-get eine Produkteinführung gut realisierenkann. Viel einfacher ist aber der Weg, wennman für die neuen Produkte oder Dienstleis-tungeneinerseits diemöglichenVorurteile derKunden und Bedenken aus dem Weg räumtund anderseits sich neue Kundengruppensucht und über die vorhandene Nachfrage hi-nausgreift.

Viele Unternehmen haben es noch nicht reali-siert, dass heute der Nicht-Kauf eines Produk-tes in vielen Fällen nichts mit dem eigentli-chenProdukt zu tunhat,sondern vielmehrmitanderen Elementen wie einfache Kaufmög-lichkeit (Online, per Telefon etc.), Lieferung(Termine, Abwicklung, Bezahlung) der In-standhaltung und der späteren Entsorgung.Anhand des Nutzen-Hebeldiagrammes kannmit wenig Aufwand festgestellt werden, wodas eigeneProduktoderdie eigeneDienstleis-tung heute steht und was es im Auge des po-tenziellen Käufers zu verbessern gibt.

Hatmandies erst einmal gemachtunddanachdie einzelnen Bereiche optimiert und verbes-

Die besten Werkzeuge für eineeffiziente Markteinführung

sert, so ist der nächste Schritt, die genaue De-finition der Kundenzielgruppe an der Reihe.

In der Praxis kennt man heute sechs Möglich-keiten, wieman für ein neues Produkt oder ei-ne neue Dienstleistung auch eine neue Kun-dengruppe finden kann. Die wichtigsten dreiMöglichkeiten, seien hier kurz vorgestellt.

1.Betrachten der AlternativbranchenImweitesten Sinn konkurrierenUnternehmennichtnurmit denanderenFirmen in ihrer eige-nen Branche, sondern auch mit den Firmen injenen anderen Branchen, die alternative Pro-dukte oder Dienstleistungen anbieten. Alter-nativen sind keinblosser Ersatz.ProdukteoderDienstleistungen, die unterschiedliche For-men haben, aber die gleiche Funktionalitätoder den gleichen Kernnutzen bieten, sind oftein Ersatz füreinander. Die Alternativen dage-gen umfassen auch Produkte oder Dienstleis-tungen, die eine andere Form und Funktionhaben, aber dem gleichen Ziel dienen.

Umbeispielsweise ihrepersönlichenFinanzenin Ordnung zu bringen, können die Leute einentsprechendes Softwarepaket kaufenund in-stallieren, sich an einen Wirtschaftsberaterwenden oder schlicht Papier und Bleistift be-nutzen. Die Software,der Berater und der Blei-stift können sich größtenteils gegenseitig er-setzen. Sie haben eine ganz unterschiedlicheForm,aber diegleiche Funktion:denLeuten zuhelfen, ihre finanzielle Situation in den Griff zubekommen.Andererseits können Produkte oder Dienst-leistungen von unterschiedlicher Form und

Funktion dem gleichenZiel dienen.Nehmenwirals Beispiel die Kinosund die Restaurants.DieRestaurants habenkaum physische Merk-male mit den Kinos ge-meinsam und erfüllenauch eine andere Funk-tion: den Leuten gutesEssen und ein angeneh-mes Gesprächsklima zubieten. Dieses Erlebnisunterscheidet sich starkvon der visuellen Unter-haltung, die das Kino lie-fert. Trotz der Unter-schiede bei Form undFunktiongehendie Leu-

te abermit demgleichenZiel in einRestaurantund ins Kino:um einen schönen Abend ausserHaus zu verbringen.Restaurant und Kino sindalso kein Ersatz füreinander, sondern Alterna-tiven, zwischen denen die Leute wählen kön-nen. Bei jeder Kaufentscheidung wägen dieKäufer,oft unbewusst,dieAlternativengegen-einander ab.Siewollen sich zwei Stunden langetwas Gutes gönnen? Was sollten Sie tun, umdas zu erreichen? Ins Kino gehen, sich massie-ren lassen oder im Cafe um die Ecke ein inte-ressantes Buch lesen? Der Denkprozess ist beiden Einzelkunden wie bei den gewerblichenAbnehmern intuitiv.Wenn wir aber selbst etwas verkaufen wollen,geben wir dieses intuitive Denken oft auf.DieVerkäufer denken nur selten bewusst darübernach,auf welcher Grundlage ihre Kunden sichzwischendenalternativenBranchenentschei-den. Eine ÄnderungbeimPreis oder beimMo-dell, sogar eine neue Werbekampagne kannbei den Konkurrenten in der Branche eine un-geheuer starke Reaktion hervorrufen;passiertdas Gleiche jedoch in einer alternativen Bran-che,wird esgewöhnlichgarnichtbemerkt.DieFachzeitschriften, Fachmessen und Verbrau-cheranalysen verstärkendieMauern zwischenden einzelnen Branchen noch. Dabei bietetgerade der Raum zwischen alternativen Bran-chen oft die Chance zu einer Nutzeninnovati-on.

2.Betrachtung der KäufergruppenDurchdiegenaueBetrachtungder Zielgruppekann ein neuer Markt mit bestehenden Pro-dukten erreicht werden. Ein Beispiel dafür istBloomberg, welches die Terminals für Analys-tenmachte, jedochdie IT-Manager diese kauf-ten. Ein anderes Beispiel ist Canon,welches alsZielgruppe für die Tischkopierer nicht mehrdie Einkäufer sondern direkt die Nutzer an-sprach.

3.Betrachtung nachhaltiger TrendsVielfach haben Firmen und Entwickler den sogenannten «Tunnelblick» und sind nur auf ih-re Produkte und heutigen Kunden fixiert.Wennmandieseneinwenigöffnet undTrendsnäher beobachtet,ergeben sich vielfach völligneue Möglichkeiten und konkurrenzloseMärkte.So zum Beispiel beobachtete Apple dieSchwemmederP2PTauschbörsenwieNapster,Kazaa etc. und schuf ITunes. Cisco erkannterechtzeitig, was das Internet bringt und schufschnelle Hardware und CNN ist im Zuge derlaufendenGlobalisierungdaran,daserstewelt-weite Nachrichtennetz, welches rund um dieUhr live sendet, aufzubauen. RolandM.Rupp

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