die bemerkenswerten arbeiten der jahre 1916–1920 aus dem gebiet der lederindustrie

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Die bemerkehswwten Arbelten der Jahre 19164920 aus dem Oebiefi, der Lederindustrie. Voo R LAUINANN, Freibsrg (Saobren). Praktische Ocrberd und Oerbverlahren. , (SchlaS von S. 648.) Andere Oerbrtotle und Overfahren. Von ungenannter Seite wird (liedeneitung 1911, S. 103) Uber die gerberische Verwendung von Pormaldehyd Mltteilung ebnacht. Formaldehyd kann zur Gerbung von Unterleder, Oberleder, ]Elelnleder und von Pelzfellen mit Varteil verwendet werden. Bei der Unbr- ledergerbung dimt Formaldehyd in erster Linie zur Fixientng der Schwellung. Die Haut wird mit pflanzlichen Qerbstoffeq schwach angegerbt, in einer Sauerbrlihe oder Wnstlicher SchwellbrIlhe ge- schwellt, dann in ein Formaldebydbad gcbracht, wobei man fUr l cbm Wasser 1 Liter Formaldehydl6suxig nimmt, und schliBlich mit pflanz- lichen Gerbstoffen in starken BrUben ausgerbt. Dbne, weiche Leder, die an Stelle von SBmIschledar, Bandagen zu Tuch- und Futterzwecken benutzt prerden , kbnnen unter ausschlieBliober Verwendung von Formaldehyd gegerbt werden, wobei die Gerbfliissigkeit durch Zusatz von je 1 Liter Formaldehyd zu 1 cbm Wasser und Neutralisation der Fliissigkeit mit Soda oder kznatron hergestellt wird. Man behandelt die Felle rnit dieser FlUssigkeit und versthkt diese wtihrend der weiteren Gerbung derart, da5 zum SchluB auf 1 cbm bei dtinnen Fellen 5, bei dickeren Schaf- und Ziegenfellen 7 und bei Kalbfellen 10 Liter Formaldehyd flir je 1 cbm Wasser zugesetzt sind. Das auf diese Weise gegerbte Leder wird rnit einer SeifenbrUhe gefettet. Die Felle werden dann ausgereckt, getrocknet, an efeuchtet und rnit der Hand oder der Maschine gestollt. Zur Herstdung von Eneugnissen, die dem Chevreaux oder Boxkalbleder llhnlich sind, werden die in dieser Weise mit Formaldehyd gegerbten Felle bis zur Durobgerbung des Narbeus in. eine pflanzliche GerbbrUhe gebracht, der man zur Verhiitung von rauhem Narben etwa 3°/0 Kochsalz zugesetzt hat, d a m nochmals kurze Zeit in die pflanzliche BrUhe zuriickgebracht und schlieolich in der iiblichen Weise gefettet und weiter zugerichtet. Pelzfelle klimen mit Formaldehyd in Verbindung mit der Chrom- gerbung gegerbt werden, indem man die Felle zuntichst rnit einer allmtihlich verstlirkten Formaldehydlbsung behandelt , wobei fiir 100 Schaffelle 3, fUr 100 Lammfelle 2,3 Liter neutralisierte Formalde- hydlosung gerethnet werden, und d a m nach dem Einbadverfahren mit einer mit reichlich Kochsalz versetzten ChrombrUhe nachgerbt und in der liblichen Weise weiter verfahren wird. Man spart unter Zuhilfenahme der Formaldehydgerbung zwei Drittel bis drei Vhlertel des sonst zur Chromgerbung der Pelzfelle benbtigten Chromgerbstoffes. W. Mo ell e r behandelt in verschiedenen Arbeiten (Collegium 1918, S. 71 u. 241) das Wesen der Chinongerbung. Diese kommt, wie in letzterer Arbeit ausgeftihrt wird, dadurch zustaqde, daS durch fermen- tative Oxydationsprozesse rnit Hilfe der als Zersetzmgsprodukte der Haut entstandenen freien Aminosluren nacb der Streckerschen Reaktion Hydrochinon und Chinhydron gebildet und diese dann in kolloide huminartige Stoffe umgewandelt werden. G. Grasser (Collegium 1920, S. 234) erbrtert die Bildungsmbglich- keiten von Kondensationsprodukten rnit gerbenden Eigenschaften aus Phenolen und deren Abkbmmlingen, Naphthalindenvaten, aus Ver- bindungen der Anthracen- und Phenanthrengruppe und der Diphenyl- und Triphenylmethangruppe. In neuerer Zeit haben die ,,synthetischen" kiinstlichen Gerbstoffe eine groBe Bedeutung erlangt, nachdem zuerst E. S t i a s n y derartige Eneugnisse in Form wasserloslicher Kondensationsprodukte von Phenol mit Formaldehyd gewonnen hatte. Die ersten praktisch brauch- baren synthetischen Gerbstoffe wurden von der Badischen Anilin- und Sodafabrik hergestellt, und zwar das Neradol D (D.R.P. Nr. 262558) nach dem Verfahren von S t i a s n y , durch Kondensation von Phenol oder Kresol mit Formaldehyd bei Gegenwart von konzentrierter Schwefelsaure oder durch Einwirkung von Formaldehyd auf Phenol- oder Kresolschwefelsaure, das ,,Neradol ND" (D.R.P. Nr. 292 531) in entsprechender Weise aus Formaldehyd und Naphthalin oder durch Bebandlung von Naphthalinsulfoslure rnit Formaldehyd und das ,,Ordoval G" durch Sulfurierung von Anthracen. J. PaeBler (Ledertechniscbe Rundschau 1916, S. 1) bespricht die Bedeutung und Anwendung von Neradol D und Neradol ND und kommt zu dem Ergebnis, dab diese ktinstlichen Gerbstoffe beachtenswerte Streckungsmittel fir pflanzliche Gerbstoffe sind und da% bei ihrer Verwendung auch manche sonstige gerberische Vorteile erzielt werden. R. Lauf f mann (Die chemische Industrie 1920, Nr. 20/21) fiihrt in einem Aufsatz iiber die ktinstlichen Gerbstoffe und ilire Bedeutung fiir die Lederindustrie auBer den obengenannten synthetischen Gerb- stoffen zahlreiche andere der Badischen Anilin- und Sodafabrik, der Angew. Chemie 1921. Nr. 89 Deutsch-Kolonialen Qerb- und Farbatbff saellschttf$ dsr Firmii R6hm & Hark, der ~esellecbaft fUr chemischb kdustrie in.Basel urn. paten- tierte Verfahren ma B ellung WHcher Geybstoffe und aur getbe- und .OrdoVal G" w r d bemerlrt, dat3 alle drei sJrllthetisohe mrbstoffe fUr sich allein verwendet ein tes sehr helles Leder liefern, aber dem tsder nicht genUgend dund Qewicht verlefhen und daher. fur Qich allein nur fUr ldchb Feile, wo es auf dig- Eigenschafbn nicht ankommt, im tibrigan, beeonders fIir schwere Leder, in Ver- bindung rnit pfhnzlichen Gerbstoffen vor diesen odsr gemidcbt mit diesen zur Gerbung benutzt werden und bei dieser Verwendungsweise wichtige Vorteile zeigen, i n d m .dabei an Qerbstoff gespart und die Ffirbe des Leders aufgehellt wird. Nach P a e d l e r (Bericht Uber die Ttlti keit der Dsutschen Versuchsanstalt fUr Lederindustrie fiir 1916, S.26 hatte wllhrend des Krieges eine von der Kdegsleder-Mien- esellsohaft ei esetete Kommission ebenfalls f&g&ellt, daB diese fhetlichen Ge%stoffe mit Vorteil zur Streckurrgpflanzlicher Gerbstoffe herangezogen werden Mnnen. Die genannten kUmtlichen Gerbstoffe d4r Badischen Anilin- und Sodafabrik haben auch bereits eine umfang- reiche praktische Anwendung in der Lederindustrie efunden. Neradol, liber die von verschiedenen Seiten berichtet wurde, wird von der Badischen Anilis- und Sodafabdk (Ledertechnische Rund- schau 1917, S. 17), sowie von PaeBler (Jdresbericht der Deutschen Versuchsanstalt fUr Lederindustrie fur 1917, S. 25) festgestellt, da6 in solchen Faleu stets nachgewiesen werden konnte, dal3 die Vorschriften far die Verwendung des Neradols nicht ehgehalten wurden und da% andererseits keine Fme bpkannt geworden sind, wobei bei richtiger Anwendung von Neradol Ada% zu Beanstandungen gewesen ist. K. Siivern (Kunststoffe 1917, S. 43) gibt eine iibersichtliche Zu- sammenstellunn der bis dahin Datentierten Verfahren zur' Herstellaw rischeh Verwsndune so T cher an. Mit Bezug auf Nemdol D, Neradol ND Mit Bezug auf MiBerfolge bei d v praktischen d erwendung von synthetischer Gerbstoffe. - J. P a e d l e r (Ledertechnische Rundscbau 1918. Nr. 33) hat einen von den Chemischen Fabriken Worms A.-G. hergestellten unter der Bezeichnung ,,Corinal" auf den Markt gebrachten ktinstlichen Gerbstoff, wobei es sich um ein Aluminiumsalz organischer Sulfosiiuren handelt, auf seine Zusammensetzun und seine gerberischen Eigenschaften mit pflanzlichen Gerbstoffen die Gerbung beschleunigt und ein Leder mit guten Eigenschaften erhalten wird, das keine freie Schwefel- siiure enthat. W. Buckow (Collegium 1919, S. 211) hat ebenfalls die gerberische Wirkung des Connals untersucht und ist dabei gleichfalls zu giinstigen Ergebnissen gekommen. Einige Arbeiten betreffen den Nachweis Wnstlicher Gerbstof Pe, insbesondere von Neradol D, Neradol ND und Ordoval. E. Seel und A. S a n d e r (Zeitschr. f. angew. Chem. 29 I, S. 333, [1916]) benutzen zum Nachweis von Neradol D und Neradol ND die Indo- phenolreaktion, die darad beruht, da% Phenole bei Oxydation in qlkalischer Lbsung mit Paraphenylendiamin, besser Dimethylpar- phenylendiamin einen violetten oder blauen Farbstoff bilden. Zur Ausfiihrung der Reaktion versetzt man 5 ccm der wiisserigen Lbsung oder des wiisserigen Lederauszugeb: mit einem Tropfen Dimethylpara- phenylendiaminchlorhydrat, macht die Lbsung rnit Natronlauge alka- lisch und fiigt 1-2 Tropfen einer 5O/,igen Ferricyankaliuml6sung hinzu. Bei Anwesenheit von Neradol D tritt sogleich oder nach einiger Zeit Blauftirbung auf. Noch schtirfer wird die Reaktion, wenn man die mit dem Dimethylsalz und Alkali versetzte Lbsun$ mit Alkohol iiber- schichtet und dann mit Ferricyankaliumllisung versetzt. Es bildet sich dann nach liingerem Stehenlassen eine blaue Zone, die sptiter in den Alkohol iibergeht. Auch Neradol ND, das keine Phenolgruppen enthalt, gibt, wenn die Fltissigkeit vor Ausfiihrung der Reaktion rnit 5-6 Tropfen Chlorlauge einige Zeit erwiirmt wird, die BlaufZLrbung, was darauf zurllckgefiihrt wird, da5 durch die Vorbehandlung Hydroxyl- gruppen eingeMhrt werden. R. Lauf f m a n n (Ledertechnische Rundschau 1917, S. 109) erhielt bei NachprUfung dimes Ver-ns von Seel und Sander beim Nachweis von Neradol D befriedigende Ergebnisse, dagegen nicht bei Neradol ND und fand ferner, dab der Nachweis des letzteren gelingt und da% bei der PriZfung auf Neradol D die Reaktion noch sch3rfer wird, wenn man die Priifung unter genauer Einhaltung der im Original angegebenen Vorschrift ausfiihrt, wobei die wbserige Llisung des Auszuges oder der durch Behandeln des Leders mit 2"/,iger wtisseriger Natronlauge erhaltene alkalische Auszug zur mliglichsten Entfernung des Gerbstoffes mit einem Gemisch gleicher Teile 10°/,iger Losungen von Aluminiumsulfat und Ammoniak geflllt, das Filtrat zur Trockne verdampft und die wlsserige Llisung des Riickstandes zum Nachweis von Neradol D mit der Indophenolreaktion benutzt, der Trockenrtick- stand zum Nachweis von Neradol ND mit konzentrierter Schwefelsaure und etwas Wasserstoffsuperoxyd verrieben wird, wobei bei Gegenwart von Neradol ND eine violette Ftlrbung eintritt. R. Lauffm a n n (Ledertechnische Rundschau 1919, S. 89) hat ferner ein allgemein fiir Phenole, Phenolgruppen oder Sulfosauren von Phenolen untersucht und festgestellt, d a6 bei dessen Verwendung in Verbindung 90

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Page 1: Die Bemerkenswerten Arbeiten der Jahre 1916–1920 aus dem Gebiet der Lederindustrie

Die bemerkehswwten Arbelten der Jahre 19164920 aus dem Oebiefi, der

Lederindustrie. Voo R LAUINANN, Freibsrg (Saobren).

Praktische Ocrberd und Oerbverlahren. , (SchlaS von S. 648.)

Andere Oerbrtotle und Overfahren. Von ungenannter Seite wird (liedeneitung 1911, S. 103) Uber

die gerberische Verwendung von Pormaldehyd Mltteilung ebnacht. Formaldehyd kann zur Gerbung von Unterleder, Oberleder, ]Elelnleder und von Pelzfellen mit Varteil verwendet werden. Bei der Unbr- ledergerbung dimt Formaldehyd in erster Linie zur Fixientng der Schwellung. Die Haut wird mit pflanzlichen Qerbstoffeq schwach angegerbt, in einer Sauerbrlihe oder Wnstlicher SchwellbrIlhe ge- schwellt, dann in ein Formaldebydbad gcbracht, wobei man fUr l cbm Wasser 1 Liter Formaldehydl6suxig nimmt, und schliBlich mit pflanz- lichen Gerbstoffen in starken BrUben ausgerbt. Dbne, weiche Leder, die an Stelle von SBmIschledar, Bandagen zu Tuch- und Futterzwecken benutzt prerden , kbnnen unter ausschlieBliober Verwendung von Formaldehyd gegerbt werden, wobei die Gerbfliissigkeit durch Zusatz von je 1 Liter Formaldehyd zu 1 cbm Wasser und Neutralisation der Fliissigkeit mit Soda oder kznatron hergestellt wird. Man behandelt die Felle rnit dieser FlUssigkeit und versthkt diese wtihrend der weiteren Gerbung derart, da5 zum SchluB auf 1 cbm bei dtinnen Fellen 5, bei dickeren Schaf- und Ziegenfellen 7 und bei Kalbfellen 10 Liter Formaldehyd flir je 1 cbm Wasser zugesetzt sind. Das auf diese Weise gegerbte Leder wird rnit einer SeifenbrUhe gefettet. Die Felle werden dann ausgereckt, getrocknet, an efeuchtet und rnit der Hand oder der Maschine gestollt. Zur Herstdung von Eneugnissen, die dem Chevreaux oder Boxkalbleder llhnlich sind, werden die in dieser Weise mit Formaldehyd gegerbten Felle bis zur Durobgerbung des Narbeus in. eine pflanzliche GerbbrUhe gebracht, der man zur Verhiitung von rauhem Narben etwa 3°/0 Kochsalz zugesetzt hat, d a m nochmals kurze Zeit in die pflanzliche BrUhe zuriickgebracht und schlieolich in der iiblichen Weise gefettet und weiter zugerichtet. Pelzfelle klimen mit Formaldehyd in Verbindung mit der Chrom- gerbung gegerbt werden, indem man die Felle zuntichst rnit einer allmtihlich verstlirkten Formaldehydlbsung behandelt , wobei fiir 100 Schaffelle 3, fUr 100 Lammfelle 2,3 Liter neutralisierte Formalde- hydlosung gerethnet werden, und d a m nach dem Einbadverfahren mit einer mit reichlich Kochsalz versetzten ChrombrUhe nachgerbt und in der liblichen Weise weiter verfahren wird. Man spart unter Zuhilfenahme der Formaldehydgerbung zwei Drittel bis drei Vhlertel des sonst zur Chromgerbung der Pelzfelle benbtigten Chromgerbstoffes.

W. Mo e l l e r behandelt in verschiedenen Arbeiten (Collegium 1918, S. 71 u. 241) das Wesen der Chinongerbung. Diese kommt, wie in letzterer Arbeit ausgeftihrt wird, dadurch zustaqde, daS durch fermen- tative Oxydationsprozesse rnit Hilfe der als Zersetzmgsprodukte der Haut entstandenen freien Aminosluren nacb der Streckerschen Reaktion Hydrochinon und Chinhydron gebildet und diese dann in kolloide huminartige Stoffe umgewandelt werden.

G. Grasser (Collegium 1920, S. 234) erbrtert die Bildungsmbglich- keiten von Kondensationsprodukten rnit gerbenden Eigenschaften aus Phenolen und deren Abkbmmlingen, Naphthalindenvaten, aus Ver- bindungen der Anthracen- und Phenanthrengruppe und der Diphenyl- und Triphenylmethangruppe.

In neuerer Zeit haben die ,,synthetischen" kiinstlichen Gerbstoffe eine groBe Bedeutung erlangt, nachdem zuerst E. S t i a s n y derartige Eneugnisse in Form wasserloslicher Kondensationsprodukte von Phenol mit Formaldehyd gewonnen hatte. Die ersten praktisch brauch- baren synthetischen Gerbstoffe wurden von der Badischen Anilin- und Sodafabrik hergestellt, und zwar das Neradol D (D.R.P. Nr. 262558) nach dem Verfahren von S t i a sny , durch Kondensation von Phenol oder Kresol mit Formaldehyd bei Gegenwart von konzentrierter Schwefelsaure oder durch Einwirkung von Formaldehyd auf Phenol- oder Kresolschwefelsaure, das ,,Neradol ND" (D.R.P. Nr. 292 531) in entsprechender Weise aus Formaldehyd und Naphthalin oder durch Bebandlung von Naphthalinsulfoslure rnit Formaldehyd und das ,,Ordoval G" durch Sulfurierung von Anthracen.

J. PaeBler (Ledertechniscbe Rundschau 1916, S. 1) bespricht die Bedeutung und Anwendung von Neradol D und Neradol ND und kommt zu dem Ergebnis, dab diese ktinstlichen Gerbstoffe beachtenswerte Streckungsmittel f i r pflanzliche Gerbstoffe sind und da% bei ihrer Verwendung auch manche sonstige gerberische Vorteile erzielt werden.

R. Lauf f mann (Die chemische Industrie 1920, Nr. 20/21) fiihrt in einem Aufsatz iiber die ktinstlichen Gerbstoffe und ilire Bedeutung fiir die Lederindustrie auBer den obengenannten synthetischen Gerb- stoffen zahlreiche andere der Badischen Anilin- und Sodafabrik, der

Angew. Chemie 1921. Nr. 89

Deutsch-Kolonialen Qerb- und Farbatbff saellschttf$ dsr Firmii R6hm & Hark, der ~esellecbaft fUr chemischb kdustrie in.Basel urn. paten- tierte Verfahren m a B ellung W H c h e r Geybstoffe und aur getbe-

und .OrdoVal G" w r d bemerlrt, dat3 alle drei sJrllthetisohe mrbstoffe fUr sich allein verwendet ein tes sehr helles Leder liefern, aber dem tsder nicht genUgend d u n d Qewicht verlefhen und daher. fur Qich allein nur fUr ldchb Feile, wo es auf dig- Eigenschafbn nicht ankommt, im tibrigan, beeonders fIir schwere Leder, in Ver- bindung rnit pfhnzlichen Gerbstoffen vor diesen odsr gemidcbt mit diesen zur Gerbung benutzt werden und bei dieser Verwendungsweise wichtige Vorteile zeigen, i n d m .dabei an Qerbstoff gespart und die Ffirbe des Leders aufgehellt wird. Nach P a e d l e r (Bericht Uber die Ttlti keit der Dsutschen Versuchsanstalt fUr Lederindustrie fiir 1916, S.26 h atte wllhrend des Krieges eine von der Kdegsleder-Mien- esellsohaft ei esetete Kommission ebenfalls f&g&ellt, daB diese

fhetlichen Ge%stoffe mit Vorteil zur Streckurrg pflanzlicher Gerbstoffe herangezogen werden Mnnen. Die genannten kUmtlichen Gerbstoffe d4r Badischen Anilin- und Sodafabrik haben auch bereits eine umfang- reiche praktische Anwendung in der Lederindustrie efunden.

Neradol, liber die von verschiedenen Seiten berichtet wurde, wird von der Badischen Anilis- und Sodafabdk (Ledertechnische Rund- schau 1917, S. 17), sowie von PaeBler (Jdresbericht der Deutschen Versuchsanstalt fUr Lederindustrie fur 1917, S. 25) festgestellt, da6 in solchen Faleu stets nachgewiesen werden konnte, dal3 die Vorschriften far die Verwendung des Neradols nicht ehgehalten wurden und da% andererseits keine Fme bpkannt geworden sind, wobei bei richtiger Anwendung von Neradol Ada% zu Beanstandungen gewesen ist.

K. Siivern (Kunststoffe 1917, S. 43) gibt eine iibersichtliche Zu- sammenstellunn der bis dahin Datentierten Verfahren zur' Herstellaw

rischeh Verwsndune so T cher an. Mit Bezug auf Nemdol D, Neradol ND

Mit Bezug auf MiBerfolge bei d v praktischen d erwendung von

synthetischer Gerbstoffe. -

J. Paed le r (Ledertechnische Rundscbau 1918. Nr. 33) hat einen von den Chemischen Fabriken Worms A.-G. hergestellten unter der Bezeichnung ,,Corinal" auf den Markt gebrachten ktinstlichen Gerbstoff, wobei es sich um ein Aluminiumsalz organischer Sulfosiiuren handelt, auf seine Zusammensetzun und seine gerberischen Eigenschaften

mit pflanzlichen Gerbstoffen die Gerbung beschleunigt und ein Leder mit guten Eigenschaften erhalten wird, das keine freie Schwefel- siiure enthat.

W. Buckow (Collegium 1919, S. 211) hat ebenfalls die gerberische Wirkung des Connals untersucht und ist dabei gleichfalls zu giinstigen Ergebnissen gekommen.

Einige Arbeiten betreffen den Nachweis Wnstlicher Gerbstof Pe, insbesondere von Neradol D, Neradol ND und Ordoval.

E. Seel und A. Sande r (Zeitschr. f. angew. Chem. 29 I, S. 333, [1916]) benutzen zum Nachweis von Neradol D und Neradol ND die Indo- phenolreaktion, die darad beruht, da% Phenole bei Oxydation in qlkalischer Lbsung mit Paraphenylendiamin, besser Dimethylpar- phenylendiamin einen violetten oder blauen Farbstoff bilden. Zur Ausfiihrung der Reaktion versetzt man 5 ccm der wiisserigen Lbsung oder des wiisserigen Lederauszugeb: mit einem Tropfen Dimethylpara- phenylendiaminchlorhydrat, macht die Lbsung rnit Natronlauge alka- lisch und fiigt 1-2 Tropfen einer 5O/,igen Ferricyankaliuml6sung hinzu. Bei Anwesenheit von Neradol D tritt sogleich oder nach einiger Zeit Blauftirbung auf. Noch schtirfer wird die Reaktion, wenn man die mit dem Dimethylsalz und Alkali versetzte Lbsun$ mit Alkohol iiber- schichtet und dann mit Ferricyankaliumllisung versetzt. Es bildet sich dann nach liingerem Stehenlassen eine blaue Zone, die sptiter in den Alkohol iibergeht. Auch Neradol ND, das keine Phenolgruppen enthalt, gibt, wenn die Fltissigkeit vor Ausfiihrung der Reaktion rnit 5-6 Tropfen Chlorlauge einige Zeit erwiirmt wird, die BlaufZLrbung, was darauf zurllckgefiihrt wird, da5 durch die Vorbehandlung Hydroxyl- gruppen eingeMhrt werden.

R. Lauf fmann (Ledertechnische Rundschau 1917, S. 109) erhielt bei NachprUfung dimes Ver-ns von Seel und Sande r beim Nachweis von Neradol D befriedigende Ergebnisse, dagegen nicht bei Neradol ND und fand ferner, dab der Nachweis des letzteren gelingt und da% bei der PriZfung auf Neradol D die Reaktion noch sch3rfer wird, wenn man die Priifung unter genauer Einhaltung der im Original angegebenen Vorschrift ausfiihrt, wobei die wbserige Llisung des Auszuges oder der durch Behandeln des Leders mit 2"/,iger wtisseriger Natronlauge erhaltene alkalische Auszug zur mliglichsten Entfernung des Gerbstoffes mit einem Gemisch gleicher Teile 10°/,iger Losungen von Aluminiumsulfat und Ammoniak geflllt, das Filtrat zur Trockne verdampft und die wlsserige Llisung des Riickstandes zum Nachweis von Neradol D mit der Indophenolreaktion benutzt, der Trockenrtick- stand zum Nachweis von Neradol ND mit konzentrierter Schwefelsaure und etwas Wasserstoffsuperoxyd verrieben wird, wobei bei Gegenwart von Neradol ND eine violette Ftlrbung eintritt.

R. Lauffm ann (Ledertechnische Rundschau 1919, S. 89) hat ferner ein allgemein fiir Phenole, Phenolgruppen oder Sulfosauren von Phenolen

untersucht und festgestellt, d a6 bei dessen Verwendung in Verbindung

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Page 2: Die Bemerkenswerten Arbeiten der Jahre 1916–1920 aus dem Gebiet der Lederindustrie

I.auffinann : Die beinerkenswerten Arbeiten der Jahre 1916-1920 aus dem Gebiet der Lederindustrie [ m ~ ~ ~ ~ f ~ ~ m i e _ _ _ _ ~ -- ~~- ________ 554

___ ~~ -~ ~ _________ __ enthaltende kiinstliche Gerbstoffe und zwar sowohl bei Gerbflussig keit wie bei Leder anwend bales Priifungsverfahren angrgeben, das darin besteht, dali der Trockenriicksiand der Gerbflussigkeit oder der beini Auslangen des zerkleinerten Leders mit 2O/,,iger Natronlauge er- hnltenen Fliissiglieit unter genauer Einhaltung der im Original an- gegebenen Bedingungen der Kdis(.hmelze urlterworfen wird, da5 Phenol iius der mit Schwefelslure neutralisierteii und mit etwas Arnmoniak wieder alkalisch gemachten Ltisung der Schmelze niit Ather aus- peschuttelt, der Ather abdestilliert und i n der alkoholischen mit etwas Arnmoniak versetzten Lbsung des Destilla tionsriickstandes das Phenol niit der lndophenolreaktion narhgewiesen wird.

V. K u b e l k a jl'er Grrber 1916, S. 136) gibt eine Zusarnmenstellung der patentierten Verfahren zur Reinigung der Zellstoffablauk en zwecks Herstellung von Zrllstoffauszugen und rnacht Angaben uber deren Wirksainkeit, wonach diese auP die unldslichen Bestandteile pflanz- licher Gerbstoffe ld~erid wirken, die Farbe des Leders aufhellen und sich besoriders zur Navhbehandlung und zum Fiillen des Leders eignen.

R. L a u f f n i a n n (Die Chemische Indi~strie 1980, Nr. 20/21) fuhrt ebenfalls die palentierten Verf.ihren zur Reinigurlg von Zellstoffaus- ziigen fur Gerbzwei ke an, wobei es sich namenilich um die Entfer- nung von Kalk, Eisen und schwefhger Siiure handelt. Die Zellstoff- ausziige haben in keinern Falle die gute gerberische U'irkung der pflanzlichen Gerbstoffe, wenn iiuch manche sich gtinstiger verhalten wie andere, die ein letleriihnliches Erzeugnis nicht geben.

W. M o e l l e r (Der Gerber 1917, S. 3) berichtet iiber chemische und kolloidchemische Umwandlang von Zellstoffausziigen, in denen danach beim Lagern unter Oxydation des Ligninrestes aus der Jigninsulfon- s lure Huminstoffe abgespalten werden, und kam ferner zu dem Er- gebnis (Der Gerber 1916, S. 114), dal3 die fur die Priifung auf Sulfit- celluloseaii~zug a r gewandte Reiiktion mit Anilin und Salzsaure auch bei faulendeni, inorschem Holz (Eichenholz) eintritt, so daij dann die Re,iktion unsiclier wird.

F. H o d e s ((~'ollepiuni 1916, S. 393) weist darauf hin, da13 die gleiche Beobxhtung schon fruher von 13ecker gemacht wurde und dalj auch er selbst auf Grund von Priifungsergebnissen (Collegium 1914, S. 384) die Heweiskraft der Reaktion mit Anilin und Salzsaure angezweifelt habe.

V. K u b e l k a (Collegium 1916, S. 225) hat das seinerzeit von Z w i ck (Collegiuin 19U8, S. 281) vorgeschlagene Verfahren zur Bestim- rnung der Gel bstoffe, das auf Heobachtung des Brec-hungsvermtigens der Gerbstofflbsurigen und Verwertung der daraus berechneten refrakto- metrischen Grenzzahlen beIuht, auch auf Zellstoffaudige angewandt und gerunden, daB deren Aquivalentzahlen wesentlich niedriger sind (0,088-0,093) als diejenigen der pflanzlichen Gerbstoffausziige (0,160 bis 0,200) und dither unter Umstanden zum Nachweis von Zellstoff- ausziigen dienen Itbnnen.

Es seien hier noch einige der chemisrh-technischen Studiengesell- schalt m. b. H., Hersfeld, patentierte Verfahren zur Lederherstellung angefiihrt. Die zunAclist mit Alkohol entwasserten und dann ge- trockneten BliiBen weiden nach D. R. P. Nr. 258992 mit wasserfreien Liisungen von IIarz, insbesondere Schellack oder von Kautschuk be- handelt oder nacli I). K. P. Nr. 273652 in eine geschmolzene Masse oder eine I.osung von Stoffen wie Asphalt, Paraffin, Ceresin gebracht und dann niit einer peschniolzenen Masse von hochschmelzendem Petrol- goudron zweckrnaBig unter Beiniischung von Leinolfirnis oder niedrig schrnelzendem Petrolgoudron behandelt.

Von ungenannter Seite (Der Gerber 1917, S. 51) wird die Wirk- samkeit der Anwendung der Elektrizitat hei der Gerbung behandelt und eine Zusamnienstellung der hierher gehorigen patentierten Ver- fahren gegeben.

B. K o h n s t e i n (H3ute- und Lederberichte, Wien 1920, Nr. 3) be- schreibt die Herstellung von Pergament und von Erzeugnissen aus Rohhaut.

Zurichtung und Nachbehandlung des Leders. F. E. D u r r a n t (J. Am. Leath. Chem. 1917, S. 87) bespricht die Be-

arbeitung des natiirlichen und die Erzeugung des kiinstlichen Leder- narbens und die fur eine sachgema5e Durchfiihrung dieser Zurichte- arbeiten zu beachtenden Umstande.

W. M o e l l e r (Der Gerber 1919, S. 277) behandelt die Theorie der Vorgange bei der Lederfettung. Bei den rnit Tran gefetteten Ledern findet durc-h den Einflul3 der Luft eine Oxydation des Tranes unter Bildung von Oxysauren statt, die durch die Gegenwart phenolartigpr Korper, also auch pflanzlicher Gerbstoffe begiinstigt wird. Die Oxy- dation erfolgt jedoch bei Abwesenheit von Wasser nur langsam, so daf3 dam Feuchtigkeit notig ist. Das Leder mu13 nicht deswegen in feuchtem Zustande gefettet werden, damit das Fett infolge Verdunstung des Witssers einzieht, sondern um die ifberfiihrung des Trans in Oxyfettsluren zu ermiiglichen. Das trocken gefettete Leder bleibt mehr oder weniger fettip, wahrend das feucht gefettete Leder ohne fettige Beschafferiheit auftrocknet. Bei der Oxydation der dlsauren bildet sich ein Peroxyd, das bei Gegenn-art von Wasser Sauerstoff abgibt, der auf pflanzlichen Gerbstoff oxydierend wirkt und letztere zurn Teil in ph1obaphen;irtige Kbrper, wabrscheinlich chinonartige Ver- bindungen umwandelt, die zur Erhohung der Wasserdichtigkeit und Widerstandsfiihigkeit des Leders gegen Wasser beitragen. Die Haupt- wirkung aller Fettungsmittel beruht auf kolloidchemischen Ursachen und zwar auf der Bildung von Emulsionen. Beim Fetten mit dem nicht oxydationsf8higen Degras fallen nattirlich die mit der Autoxy-

dation des Tranes verbundenen chemischen Vorgange fort, wahrend die kolloidchemischen Umwandlungen ganz ahnlich wie beim Tran verlaufen. Die Theorie, da5 bei der Samisvhgerbung und Fettung eine Bindung der Fettsauren an das Kolhgen der Hnut stattfindet, ist unrichtig. Dagegen ist diese Erschrinung vom kolloidchemischen Standppnkt auf Grundlage der Emulsionswirkung und der Umhiillungs- theorie leicht zu erklaren. Das pefettete lohgare Leder enthalt zwisvhen den stabilen Teilchen der gegerbten Hautfibrillen labile feste Bestand- teile der emulgierten Fette oder Fettsauren, wodurch die Beweglich- keit der Elementarteilchen des Leders gegeneinander auijei ordentlich gesteigert wird.

W. F a h r i o n (Der Gerber 1916, S. 259) behandelt die chemische Zusammensetzung und die Verwendung der Fette und Ole, ihrer Uni- wandlungsprodukte, sowie der fettahnlichen Stoffe, sodann auch die Lederhonservierungsmittel.

B. K o h n s t e i n (Haute- und Lederberichte, Wien 1919, Nr. 40) be- spricht ebenfalls die Verwendung und .Wirkungsweise der in der Lederindustrie zum Fetten angewandlen Ole, Fette und Fettgemische und teilt mit, da13 er bei Fettungsversuchen mit Methyl-, Bihyl- und Arnylestern der Fettsauren besonders gute Ergebnisse erhalten habe und dat3 es ihm gelurlgen sei, Maistilfettsauren, die wegen ihrer starken Oxydationsfahigkeit bisher zum Fetten des Leders nicht benutht wur- den, hierfiir verwendungsfahig zu machen.

A. H a r v e y (J. Am. Leath. Chem. Ass. 1918, S. 162) berichtet uber die Herstellung von Seifen und die Verwendung von Seifen verschie- dener Ole fur Fettbriihen zum Fetten des Leders.

Von ungenannter Seite (Hide and Leather 1919, Nr. 19, S. 83) wird im Gegensatz zu L a m b (Lederfarberei und Lederzurichtung S. 227) behauptet, da13 das Chromleder beim Lickern aus der Fettbruhe auch Glycerin, falls dieses vorhanden, aufnimmt und da13 die Gegenwart von letzterem giinstig wirkt, indem dadurch eine wasserbestandige Emulsion erhalten wird, die leichter in das Leder eindringt und diesem einen volleren Griff gibt.

Nach dem D. R. P. Nr. 290818 der C h e m i s c h e n F a b r i k F l b r s - h e i m Dr. H. N o e r d l i n g e r werden die nach D. R. P. Nr. 286650 aus Holzteer oder Holzteertil durch Behandeln mit konzentrierter Schwefel- s lure usw. gewonnenen spiritusltislichen KBrper als Grundlage zur Her- stellung von Lederimpragnierungs- und Lederkonservierungsmitteln verwendet.

Urn bei Mobelledern und sonstigen Ledern das Abfarben von Anilinfarbstoffen und andere ubelstande zu verhiiten, sollen diese nach einem Verfahren von W. N e u h o f (D. R. P. Nr. 289188) nach der Farbung mit einer im aesentlichen aus einem trocknenden 01 und zitronensaurem Kalk bwtehenden Appretur und hierauf mit einem aus EiweiLMoffen und Firnis bereiteten uberzug versehen werden.

Nach einem Verfahren von F. Na t h o (D. R. P. Nr. 302 158) wird eine Impragnierungsma-se ftir Leder in der Weise hergestellt, da5 Burgunderharz, Kumaronharz und ahnliche Harze mit tierischen Fetten in einem je nach dem Verwendungszweck verschiedenen Verhaltnis gemischt, erhitzt durch Zusatz von Schwefel vulkanisiert, dann bis auf 30-40° abgekuhlt und das so erhaltene Erzeugnis sogleich oder spater in fliiehtigen Losungsmitteln, wie Benzol, Tetrachlorkohlenstoff, geltist wird.

Bei D. R. P. Nr.300908 der I n t e rn . C e l l u l o s e e s t e r - G e s e l l s c haf t handelt es sich um ein Verfahren zur Herstellung von Lackleder unter Benutzung von Celluloseestern.

Nach einem Verfahren von W. R e c h b e r g (D. R. P. Nr. 317418) wird ein wasserdichtes und gegen Abnutzung besonders widerstandsfahiges lohgares Leder durch Tranken des letzteren rnit Losungen eines wasserun- lbslichen Irnprlgnierungsmittels unter Zusatz von Pyridinbasen erhalten.

M. S c h a l l e r (Kunststoffe 1916, S. 157) gibt eine Zusammenstel- lung der patentierten Verfahren zur Herstellung von Lederlacken.

0. P r a g e r (Der chemisch-technische Fabrikant der Seifensieder- Yeitung 1916, S. 263) berichtet iiber die Herstellung und Verwendung der mit ..Kollodiumwolle oder Celluloid durch Losen in Amylacetat, Aceton, Atheralkohol usw. unter Verdunnung rnit Benzin, Benzol, Ter- pentintil usw. hergestellten Erzeugnisse, wie sie z. B. unter der Be- zeichnung Zaponlacke in den Hnndel kommen und zur Herstellung widerstandsfahiger oder wasserdichter tfberzuge auf Leder sowie von Lackleder, ferner als Kleb- und Versteifungsstoffe bei der Schuhwaren- herstellung und als Riernenkitte dienen.

J. R. L o r e n z (J. Am. Leath. Chem. Ass. 1919, S. 548) bespricht die Untersuchung und Bewertung der zur Erzeugung von Lederiiber- ziigen dienenden NitrocelluloselBsungen sowie die zu ihrer Herstellung verwendeten Stoffe.

A. W a g n e r (Ledertechnisrhe Rundschau 1920, S. 3) beschreibt die Herstellung, insbesondere Zurichtung von Antikleder und die dabei nngewandten technjschen Hilfsmittel.

B. R. Amour (J. Am. Leath. Chem. Ass. 1918, S. 63) behandelt das Flrben der Pelze und die hierftir geeigneten Farbstoffe.

Das Leder und dessen Untersuchung. Bei Untersuchung der Mikrostruktur der Lederfaser fand W. M o e l l e r

(Collegium 1916, S. 354), dai3 diese sowohl im Langsschnitt als auch im Querschnitt derjenigen der Hautfaser nur scheinbar ahnlich ist, da13 vielmehr das feinere Gefiige der Lederfasern im allgemeinen und der verschiedenen Lederarten im besonderen voneinander abweicht. Im lohgaren Leder zeigt die Faser die feinste Zerteilung und grti13te UngleichmWigkeit ihrer feineren Elemente und ist, je nach dem Zu-

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Lauthnann: Die bemerkenswerten Arbiten der Jahre 1918-1920 aus dem Gebiet der Lederindustrie 555 AufsatZtell 34. Jahrgang Im1

stande, in welchem sich die Haut beim Gerbprozeh befindek, mehr oder wen' er spiralfUrmig. Bei -den Fasern des Chrom-, Aldehyd- und Siimischlefers ist die A n d 1 der vereinigten Fibrillenkomplexe grUJ3er und deren ZusammensrMuB enger, als bei der Faser des lohgaren Leders. Beim Kochen des lohgaren Leders geht die Fibrillenstruktur der Faser vol ls thdig verloren, beim Chrom-, Aldehyd- tund Siimisch- leder dagegen nur zum Teil. Alle Lederfasern besitzen im Gegensatz zur Hauttaser eine mehr oder weniger stark ausgepi lgte Ultrastruktur und optische AMiviUt. Die Fasern des lohgaren Leders entbalten die optisch aktiven Stoffe in grUJ3erer Menge und gleichmU3igerer Ver- teilung als die Fasern des Chrom-, Aldehyd- und Slmischleders, bei denen jene Stoffe in der Hauptsache den a n der Oberflgche der Fasern Iiegenden Fibrillen angelagert sind, wlihrend das Innere der

In einer weiteren Arbeit (Collegium 1918, S. 137), bespricht W. M o e l l e r die Elementarstruktur der Lederfaser, die danach eine kristallinische Struktur von ultramikroskopischer Feinheit hat und aus Micellen im Sinne v. N l g e l i s besteht, und erbrtert dabei den Einflud mechanischer Spannurag auf die Hautfasern wlbrend der Gerb- vorglnge, die Veranderung des LichtbrechungsvermUgens der Fibrillen wiihrend der Gerbung, die Unterschiede in der Struktur der Fasern der verschiedenen Lederarten, die Einwirkung von Wasser auf die Micellarverblnde letzterer, die Ultramikroskopie der Lederfasern und definiert auf Grund seiner Untersuchungen und Anscbauungen "Ledel' als tierische Haut, deren Elementarteilchen in Form .van -Misch- und Schichtkristdlchen gegentiber hydrolytischen und 'fermentativen Ein- fltissen geschtitzt sind.

R. La u f f ma n n (Der Gerber 1920, S. 1) bespricht die verschieden- artigen Lederfehler wie mtirbe oder briichige Beschaffenheit, Mineral- stoff- und Fettausschlag, Ausharzen, FleckenWdung usw., B. K o hn - s t e i n (Haute- und Lederberichte, Wien 1919, Nr. 51) besonders die bei Chromleder aultretenden Fehler. K o h n s t e i n (Der Gerber -1916, S. 26) hehandelt ferner die Ursachen der ungeniigenden Durchgerbung des Leders.

W. F a h r i o n (Chemische Umschau 1917, S. 29) fand bei Unter- suchung des Fettauschlages eines Leders, daB entgegen der gewbhn- lichen Annahme nicht nur freie Fettsauren, sondern auch Fettsaure- glyceride BUS dem Leder ausschlagen kannen, und sprivht auf Grund seiner Untersuchungen die Verniutung aus, daB ein Fettausschlag bei gefetteten Ledern dann zu beftirchten ist, wenn in dem zum Fetten verwendelen Glyceridgernisch wahrend der Liigerung ein anderes ent- steht, das bei einem hohen Gehalt an gesattigten Fettsauren einen niedrigen Schrnelzpunkt besitzt.

E. J. W h i t e (J. Am. Leath. Chem. Ass. 1919, S. 2) schliedt aus Untersuchuiigsergebnissen bei Zweibadchromleder, daS dieses zunachst wahrscheinlich basisches Chromthiosulfiit und basibches Chromsulfat enthiilt und zwar unmittelbar nach der Gel bung ersteres Salz iiber- wiegend, nach einigen T.igen beide I er bindungen zu etwa gleichen Teilen und dafi ndch Iangeiem Lagern nur Chromsulfat darin vor- handen ist.

' L . W h i t m o r e , W. H a r t und L. B e c k (J. Am. Leath. Chem. Am. 1919, S. 128) unterruchten den Einflud verschiedener Fettungsrnittel auf die ReiOfe-tigkeit von Riemen- und Geschirrleder und landen, dafi die Fettung, insbebondere auch Menge urid Viskositat des Fettes einen deutlichen EinfiuW auf die ReiWe tipkeit ausubt, dai3 die zur Erzielung der h6ichsten Reil<frstigkcit ntitigen I. rttrnengeniqerhalb weiter Grenzen scnwanken und wahrscheinlich nicht niir von der A r t des Fettes, sondern auch von der Gerbung und der Verteilung d.es Fette9 im Leder abhangen und dafi die Behauptung, daW nur Ole tierischer Herkunf t auf die Reii3fehtigkeit gun4ig wirken, nicht richtig ist.

M. J a l a d e (Le Cuir 1920, S. 372) fand bei Untersuchung uber die W a s rdurchlassigkeit des Leders, daB entgepen der gewlihnlichen Aiinahme auvh die Narhenbeite des Leders leicht vom Wasser be- f euchtet und durchdrunpen wird, dai3 das vom Narhw befreite'leder die gleiche Widerstandsfiihigkeit gegen Wasser zeigt, wie das Leder mit dern Narhen, daB Sohlleder, dessen Narl enschicht rnit Wasser in Heriihrung kornmt, unabhangig von der Qualitat des Leders, den dritten Teil bis zur Halfte der Flussigkeilsnienpe aufnimmt, die das ganz von Wasser durchdrungene Leder aufsaugt, so dats die Zerstorung des Narbens durch Abkratzen durch den Schuhmacher oder durch Abnutzung ohne Einflufi auf die Widerslandsfiihigkeit der Sohlen gegen Wasser ist.

Die bei unsachgernaBer Lagerung des Leders beobachtete rnit Murbe- und Bruchigwerden verbundene Zerst iirung des pflanzlich ge- gerbten Leders beim Lagern, wie sie namentlich bei Selbsterhitzung des Lrders auftritt, fiihrt W. M o e l l e r (Collegium 1918, S. 103 in der Hauptsache darauf zuruck, dafi der Peptisator der pflanzlichen Gerb- stoffe durch den Sauerstoff der Luft und andere oxydierende Einfliisse in kolloide Huminstoffe umgewandelt wird, wobei die feste L6sung des Peptisators niit der Hautsubstanz aufgehoben und die Fibrillen- struktur der Bindegewebsfaxem derart verandrrt wird, da5 die Haltbar- keit des Leders beeiritrachtigt wird.

Da die bei Eisenledern beim Lagern rielfach beobachtete ver-. minderte Haltbarkeit auf die Gegenwnrt freier Saure im Leder und auf Zersetzung der Eisenverbindungen unter dem Einflufi oxydierender Vorgiinge zuruckgefiihrt wird, so untersuchte 0. R 6 h m (Collegium 1918, S. 268), indem er Wasserstofkuperoxyd auf neiitrales und saurehaltiges Eisenleder einwirken liefi, die Haltbarkeit der in dieser verschiedenen Weise behandelten Leder und fand, dafi das neutrale Leder vie1 wider-

. Fasern fast optisch leer ist.

standsfiihiger ist, als das slurehaltige Leder und daJ3 Schwefeklure und Ameisensaure in ziemlich gleichem Ma5e und stzirker schadlich wirken als Salzsliure.

W. E i t n e r (Der Gerber 1917, S. 49) berichtet liber die Ursache der Selbstentztindung von Leder und ftihrt am, daB die Selbsterhitzung als Begleiterscheinuag der LebenstsItigkeit von Mikroorganismen am hlufigsten bei pflanzlich gegerbten Ledern auftritt, jedoeh nie so weit pehen kann, daB eine Verkohlung oder gar Entztindung stattfindet, da die betreffenden Organismen bei der hierfiir nbtigen Temperalur nicht mehr lebensfiihig sind, dad daher die Gefahr von Brlnden in Leder- fahriken und Lederlagern infolge Selbsterhitzung des Leders sehr gering ist.

M. C. L a m b (J. Am. Leath. Chem. Ass. 1916, S. 611) beobachtete in einer Anzahl von Flllen eine schadliche Verhderung oder teilweise Zersttirung des bei Gasmessern verwendeteri Leders und fand, daB diese Erscheinung dadurch verursacht ist, daB Eisen von den Eisen- teilen des Gasmessers in das Lager geliingt m d mit dem Gerbstoff des lohgaren Leders Verbindungen bildet. L a m b kam bei praktischen Versuchen an Gasmessern rnit Ledern verschiedener Gerbung zu dem Ergebnis, dad fiir diesen Zweck rein lohgares, sowie alaungares Leaer nicht widerstandsfahig genug ist, daB sich aber chromgares und be- sonders das durch vereinigte pflanzliche Gerbung und Chromgerbung erhaltene Leder daftir eignet.

F. P. V e i t c h und J. S. R o g e r s (J. Am. Leath. Chem. Ass. 1918, S. 86) ermittelten durch Tragversuche bei Sohlleder verschiedener Her- stellungsweise die Widerstandsflhigkeit der verschiedenen Teile einer Haut gegen Abntitzung und fanden, daJ3 die dauerhafteste Sohle vom Kern der Haut kommt, indem Kernleder zweimal so dauerhaft als Leder vom Bauchteil und ll/,mal so dauerhaft als Leder vom Halsteil sich envies.

F. W. R o y s (Hide and Leather 61, Nr. 1, S. 21) fiihrte Unter- suchungen aus iiber den Einflud der relativen Feuchtigkeit auf Leder- riemen und fand, daB der Einflud des Wechsels der relativen Feuchtig- keit auf Lederriemen bei hbherer Feuchtigkeit grb5er ist als bei niedrigerer, dd3 diese Wirkung sich bei einfachen Riemen schneller zeigt als bei doppelten und dab die Zunahme der Feuchtigkeit praktisch sofort, die Abnahme der Feuchtigkeit erst nach lingerer Zeit sich be- merkbar macht.

Hu d e l of f (Mitt. des Materialpriifungsamtes Grod-Lichterfelde 38, 262) kam bei Versuchen iiber die Reibung von Riemenleder auf gud- eisernen Scheiben zu folgenden hau$f&hlich*ten Ergebnissen: Die Richtung der Gleitbewegung zur Lederhaut bleibt ohne eehetzmfidigen Einflud auf die Gr6de des Reibungswiderstarldes R. Die GrliBe der reibenden Fllche F beeinflufit unter sonst eleichen Versuchsbedingungen den Reihungswiderstand derart, daB R mit lJ wachst und zwar in stlrkerem Mafie. Rei derselben Gleitgeschwindigkeit IJ nahrn R der Belastung P proportional zu. Mit wmhsender Gleitgeschwindigkeit nahm der Reihungswiderstand und entsprechend auv h die Reibungs- zahl p zu. Doch hangt die Zunahme wahrscheinlich auch von der Oberflachenbeschaffenheit des Leders und von dessen Fettgehalt ab, derart, dafi bei gcrineerem v fettarmes, bei grliderem v fettreicheres Leder gi Mere Reibungswiderstlnde zeigt. Bei derselben Belastung P war der Reibungswiderstrnd R I ei geringerer Gleitgeschwindigkeit u fur das fettfreie, bei grbi3eiem u fur das feithaltige Leder der gr6Befe. Beide Proben ergaben das gleir he R bei um so hliherem 21, je peringer P war, eine Erscheinung, die darauf zuriickgefiihrt wird, dd3 das im Leder enthaltene Fett infolge der durch die Reibung erzeugten Erwarrnung der Gleitflache aus dem Leder heraustritt.

L. W. A r n y (Hide and Leal her 1919, Nr. 19, S. 33) und E. D. W i 1 s o n (Hide and Leather 1919, S. 29) haben vergleichende Untersuc.hungen rnit Bezug auf das Kraftubertragungsverrnhgen von Lederriemen und Kunstrienien ausgefiihrt und kamen zu dem Ergebiiis. dad ersterer unter den in der Praxis in Betracht kornmenden Umstlnden eine hehere Dauerhaftigkeit und ein grlifieres Kraftiibertragungsvermligen besitzt als letztere.

K i i b l e r (Ledertechnische Rundscban 1916, S. 125) fand, dafi sich lohgares Spaltleder sehr gut zur Herstellung von Treibriemen eignet, da die billigeren Spwltriemen fast die gleiche Belastungsflhigkeit zeigen wie lohgare Treibriernen aus Kernleder.

F r o r n m e y e r (Mitteilungen des Verbandes der Treibriemenfabri- kanten Deutschlands 1916, S. 75) weist auf die Verwendungsfghigkeit von Treibriemen ails Chromspaltleder hin und empfiehlt tur diesen Zweck nach dem Einbadverfahren hergestelltes, mit einer Mischang von Seife und Mineralfett gefettetes Chromspaltleder, das sich weniger Fur einfache, wohl aber fur doppelte und dreifache Riemen eignen $011, die mit Leirn oder Celluloid pekittet werden kiinnen.

Es seien nunmehr die die U n t e r s u c h u n g des Leders betreffen- den Arbeiten angefiihrt.

G. G r a s s e r (Collegium 1920, S. 166) hespricht die Untersuchung der Eisengerbsalze und Eisengerbbruhen sowie des eisengaren Leders.

E. S e e l , K. H i l s und K. R e i h l i n g (Zeitschr. f. angew. Chern. 32, I, 4 [1919]) berichten uber Untersuchung und Heurteilung militarischer Ausrustungsgegenstande aus Leder auf kunstliche Gerbstoffe (Neradol D, Neradol ND, Ordoval G), sowie auf Schwefelsaure, Zucker und mine- ralische Beschwerungsrnittel und bemerken dabei, dafi bei der Pru- Fung auf Neradol mit der von L a u f f m a n n (Ledertechnische Rund- schau 9,109) angegebenen Ausfiihrungsform mit der Indophenolreaktion leutlichere Ergebnisse erhalten werden, als unter den von ihnen Fruher angegebenen Bedingungen, und dad ein Verfahren der Hadischen

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Anilin- u. Sodafabrik zurn Nachweis von Ordoval im Lederausntg, wobei die organiechen Stoffe durch C h r o d u r e in eeaigsnurer Lasung zerst6rt werden und in dem rnit Natronlauge alkalbch gemachten Filtrat nach Reduktion mit Hydrosulfit die Ciegenwart von Ordovd an der auf Bildung von OxaathranilsulfoslIure beruhenden RotfitibMg erkannt wird, ale brauchbar befunden wurde.

R Lauf fmann (Zeitschriit f i r bffentl. Chemie 25,180) beapdcht die Untersuchung der verschiedenen Lederarten und die Verwertung der Untersuchungsergebnisse zur Beurteilung der Gerbart und der sonstigen Zusammensetzung des Ledera.

L. E. S t a c y (J. Am. Leath. Chem. Ass. 1919, S. 321) fflhrte vm- gleichende Untersuchungen Uber den EinfluB der Zerkleinerungsform des Leders auf die Untersuchungsergebnisse aus und erhielt bet den in verschiedener Weise zerkleinerten Ledern derart abweichende Er- gebnisse, daO sich daraus die Notwendigkeit einer gleichmMigen und einheitlichen Vorbereitung der Lederproben fUr die Untersuchung ergibt.

R. W. F r e y und J.D. C la rke (J. Am. Leath. Chem. Ass. 14,488) kamen bei Untersuchungen Uber die Bestimmung deI' wasserlUslichen StdEfe in Leder nach verschiedenen Auslaugeverfahren und Uber den Einflu0 der Temperatur auf den Grad der Auslaugung zu folgendeu hauptslchlichsten Ergebnissen: Beim Auslaugen bei 45, 50 und 56 nimmt fiir je 5 Grad TemperaturerhUhung das fUr die wasserltislichen Stoffe gefundene Ergebnis i m Mittel um O,9Ol0 zu. Die A r t des Wasserzuflusses zurn Leder Wihrend der Auslaugung hat, wenn die Auslaugungszeit von drei Stunden bei Auslaugung auf daa vorge- schriebene Volum eingehalten wird , keinen nennenswerten Einfld3 auf das Ergebnis. Die Auslaugung nach dem Verfahren der Vet- einigung amerikanischer Lederchemiker ist nicht vollsandig, da inner- halb der bei jenem Verfahren vorgeschriebenen drei Stunden von der wahrend 7l/% Stunden ,ausgelaugten Menge nur 80-fJOo/o erhalten werden.

H. C. Reed und J. B. C h u r c h i l l (J. An?. Leath. Chem. Ass. 1919, S. 133) beschreiben unter Beifiigung von Abbildungen einen Extrak- tionsapparat zur Bestimmung der wasserl6slichen Stoffe im Leder, mit dem, wie die ausgefiibrten vergleichenden Untersuchungen zeigten, etwas hUhere Ergebnisse erhalten werden, als bei Anwendung der Apparate von K. Alsop (J. Am. Leath. Chem. Ass. 1918, S. 42) und von Ober fe l l (J. Am. Leath. Chem. Ass. 1916, S. 219).

Am. Leath. Chem. Ass. 1919, S. 507) chungen rnit Bezug auf die Brauch- fanden bei vergleichenden

barkeit von Petrollther, Ather u d Chloroform zur Fettbestimmung im Leder, da0 das Chloroform sich bei weitem am besten fiir diesen Zweck eignet, da bei dessen Verwendung genauere und bessere Er- gebnisse erhalten werden, als mit Ather und mit Petrollther, der die ungiinstigsten Ergebnisse lieferte.

J. A. Wi l son und E. J. Kern (J. Am. Leath. Chem. Ass. 1918. S. 138) kamen zu dem Ergebnis, daB Petrollther, der oxydierte Fett- sauren und sulfuriertes Fett nicht last, ftir die Fettbestimmung im Leder ungeeignet ist, daB Tetrachlorkohlenstoff hierfiir nur mit Vor- sicht anwendbar ist, da er wegen seines haheren SiedepunFes unter Umstanden auch die Ledersubstanz angreift, daB dagegen Ather und besonders ein Gemisch leicher Teile Ather und Tetrachlorkohlenstoff, das im Gegensatz zum i t h e r nicht leicht entflammbar ist, sehr gut zur Extraktion des Leders verwendet werden kann.

L. E. Levi und A. C. O r t h m a n n (J. Am. Leath. Chem. Ass. 1918, S. 313) fdnden jedoch bei Versuchen mit dem Gemisch gleicher Teile Ather und Tetrachlorkohlenstoff, daB dieses sich nicht in jedem Fdle und bei jeder Lederart zu r Fettbestimmung eignet, da dadurch unter Umstlnden auch Stoffe, die nicht Fett sind, aus dem Leder heraus- gelost werden.

G. A. E n n a (Collegium 1920, S. 207) empfiehlt zur Beschleuni- gung der Stickstoffbestimmung im Leder dersen ZerstSrung mit kon- zentrierter Schwefelsaure (20 ccm) unter Zusatz von Kaliumsulfat

J. Kahn (Collegium 1920, S. 367) bespricht die bei der Stickstoff- bestimmung im Leder vorhandenen Fehlerquellen, wie sie durch Un- gleichmafiigkeit der Lederprobe, ungenugende Zerst6rung der stick- stofthaltigen Stoffe, UberreiBen von Lauge, Schwefelkalium und Zink und Entweichen von Ammoniak aus der Vorlage bei der Destillation entstehen, und gibt dann ein Destillationsverfahren an, wobei das Ammoniak unter gleichzeitigem Erwiirmen der zu destillierenden Flussigkeit im siedenden Wasserbad durch Durchsaugen eines Luft- stromes ausgetrieben und in - Schwefelsaure aufgefangen wird.

J. S. Rogers (J. Am. Leath. Chem. Ass. 15, 411) fand rnit Bezug auf die Bestimmung von Zucker im Leder, das Bittersalz enthllt, daB bei Neutralisat ion der vorbereiteten mit Sgure hydrolysierten Ltlsung rnit Soda, ebenso bei Anwendung von Natronlauge im t fberschuB infolge Beimengung von Magnesiaverbindungen zum Kupferoxydul zu hohe Zuckergehalte gefunden werden, anderseits bei g e n a u e r Neu- t r a l i s a t i o n der hydrolysierten LCisung mit Natronlauge zuweilen zu niedrige Werle, was darauf zuruckgefiihrt wird, daB bei unvoll- stlndiger Ausfallung des Meies gebildetes Natriumplumbit ebenfalls reduzierend wirkt.

C. Immerhe i se r (Ledertechnische Rundschau 10, 81) hat ein Verfahren zur Bestimmung der freien Schwefeldure im Leder an- gegeben, das darauf beruht, d& nach dem Abdampfen des wlsserigen

P. Ve i t ch und G. H u n t +

(8-10 9).

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Lederarretnges and Behaadeln dem Rltclcetandes mit waemfreiem k b e r rechende M &thylachaeleldlure bildst wird und nach fz ?Ben I d z t 8 m T e Schwdebllore in Ublichen Weise be-

stlmmen kann, wlIbrend Sulfate, organkche K6rper mit Sulfogruppen oder andere Gtoffe das Ergebnis nicbt beeinflussen. Man Uberstellt 10 g h d e r je aw6lf Stunden bei Zimmertemperatur mit 200 ccm Wasser, verdampft die vereinigten Aueztige unter Zusatz VOh 5 g reinem Quarzaand in eioer Schale aut dem Wamrbad zur Trockne, Ubergielt den vorber gepulverten Tro@keniZicWnd in einem verschlielharen Ktilbchen mit 100 ccm voll*tllndig wasse r f r e i em Ather, gieDt den hther ab, wiiscbt den RUckstarrd mit etwas Ather nach, wiederholt die Behahdlung des RUckstandee unter Benutzung des gleichen ilters noch zweimal mit je 40 ccm Ather, veraetzt die vereiuigten !&her- auszttge init etwas SalzsiIure und mlt ChIorbariuml(lsung, deatilliert den Ather ab, verdampft den Destiilationsrlckstand auf dem Wasser- bad zur Trockne, -behandelt nun mit 50 ccm heiBem mit Salzstture angeslluerten Wasser, filtriert und bestimmt im Filtrat das BaJO, in der Ublichen Weise. Die in Form von Sulfat vorhandene Schwefel- sllure kann in dem nach der Behandlung rnit Athet verbliebenen Ruckstand bestimmt werden, indem man diesen mit hei0em Wasser behandelt, filtriert, das Filtrat mit Salz-lure ansiluert, ' I r Stunde kocht, vom Riickatand abfiltriert und das Filtrat kochend mit Chlor- barium ftillt.

J. Pae0ler (Ledertechnische Rundschau 10, 89, 98) hat das Verfahren von Immerhe i se r zur Bestimmung der freien Schwefel- sllure im Leder nakhgeprtift und gefunden, daB dieses Verhhren sich mit Vorteil fiir diesen Zweck verwenden lll0t und bei genauer Aus- fUhrung nach Vorschrift zuverlassige Werte liefert.

Nach W. Moel le r (Ledertechniche Rundschau 1918, S. 101) ent- hlllt das Verfahren von I m m e r h e i s e r eine Anmhl von Fehlerquellen, wodurch der Gehalt an freier, unter Umstlnden auch der an gebun- dener SchwefelsZture zu niedrig ausfllllt.

A. W. Thomas (Hide and Leather 1920, Nr. 18. S. 101) fand, daB die SchwefelfJLure im Leder nach dem folgenden Verfahren bestimmt werden kann, das auf der Annahme beruht, daB eine Beziehung zwischen der Wertigkeit der adsorbierten Ionen und der ,,Adsorptions- affinitkt" besteht und da0 bei Behandlung eines Sulfat in einem Ad- sorptionskomplex enthaltenden Leders mit einer PhosphatlUsung das Sulfation durch das Phosphation ersetzt wird. Man libergieBt zur Ausftthrung des Verfahrens 10 g Leder in einem 250 ccm KBlbchen mit 200 ccm einer - KH,PO, - LSsung, stellt das K6lbchen zwei Stunden in ein siedendes Wasserbad, kiihlt ab, ftillt zur Marke auf, filtriert und bestimmt in 200 ccm des Filtrats nach Zusatz von etwas Salzfilure durch Ftillen mit Bariumchlorid die Schwefelslure. Eine andere Lederprobe behandelt man in entsprechender Weise mit Wasser, wodurch die Sulfate herausgelust werden , und bestimmt im Filtrat der L6sung mit Chlorbarium die Schwefelsaure. Aus dem Unterschied der beiden Schwefelslurebestimmungen wird die freie Schwefelslure berechnet. Der hierbei erhaltene Wert ist jedoch nicht genau, da beim Auslaugen mit Wasser etwa loo/, der freien Schwefelslure rnit in L6sung geht. Eine weitere Probe des Leders wird verascht, der Gliihriickstand mit Natriumhydroxyd und Natriumperoxyd geschmolzen und in der Lasung der Schmelze nach dem Ansluern rnit Salzsaure ebenfalls die Schwefelslure bestimmt. Aus dem Unterschied des hierbei erhaltenen Ergebnisses gegeniiber dem narh der Behandlung des Leders mit PhosphatlUsung erhaltenen berechnet sich der Haut- schwefel und der in Form von sulfoniertem 61 vorhandene Schwefel.

A. W. Thomas und A. F r i e d e n (J. Ind. and Engin. Chem. 1920, S. 1186) teilen weiter mit, daS nach einem entsprechenden Verfahren unter Verwendung von KH,PO,-LSisung auch die Bestimmung der freien und gebundenen Salzslure erfolgen kann.

Church i l l und A n t h e s (J. Am. Leath. Chem. Ass. 1919, S. 330) schlagen auf Grund vergleichender Untersuchungen zur Bestimmung der freien Schwefelslure im Leder folgende Ablnderung des Ver- fahrens von P roc te r -Sea r l e vor: Man durchtrankt 2 g des Leders mit 25, bei rnit Bittersalz beschwerten Ledern rnit 25-30 ccm - Soda- Msung, trocknet, verascht, laugt. die Asche mit heiSem Wasser aus, filtriert, verascht den Riickstand, ftigt der Asche die der verwendeten Menge Soda lquivalente Menge - Schwefelslure zu, erwarmt 15 Minuten auf dem Wasserbad, filtriert zu dem zuerst erhaltenen Filtrat und titriert den nerschuB der Slure mit lo SodalSsung unter Verwen- dung von Methylorange als Indikator zuriick.

E. Levi und C Or thmann (J. Am. Leath. Chem. Ass. 1916, S. 496) verfahren zur Bestirnmung der Schwefelsaure im Chromleder in der Weise, daB 1 g des fettfreien oder entfetteten Leders mit 20 ccm einer durch AuflSsen von 50 g Kallumbichromat in 150 ccm Wasser und Zusatz von 50 ccm konzentrierter Schwefelslure hergestellten Chrom- saweltisung unter Zusatz von 8-10 ccm SalLsRure bis zur Zerstarung der organischen Stoffe erwarmt bwerden, 2-3 Minuten gekocht wird, mit 50 ccm Wasser und 5 clm Alkohol versetxt und gekocht wird, bis alle Chromslure reduziert sowie Alkohol und Aldehyd vertrieben sind, und in der mit Wasser verdlinnten LUsung die Schwefelslure mi t Chlorbarium geftillt wird.

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Aufmtzteil Galewsky : h e r Kriegsersatzstoffe und ihre Beurteilung 557 - ______ __- - __._-

34. Jahrgang 19'211 __

G a y l e y (J. Am. Leath. Chem. Ass. 1916, S. 36) sowie T h u a u und K o r s a k (1.e Cuir 1911, S. 71) hahttn Verfahien und Vorrich- tungen zur Bestinimiing der Wasserdurchlassigkt.it des Led8,rs ange- geben. Bei dem Apparat von G a y l e y wild ein am Ende des Rohres dicht angeklebtes Stuck des zu prufenden Leders dern Druck einer Wassersiiule ausgesetzt und eine elektrische Alaimvorrichtung betatigt, sobald die Feuchtigkeit das Leder durchdringt, wlhrend bei dem Ver- fahren von T h u a u - K o r s a k , das :in die Offnung eines Trichtrrs dicht angeklebte Leder in Wasser getaucht und dabei im lnnern des Tril hters ein Vakuum erzeugt wird und die bis Zuni Duichdringen von 10 ccm Wasser verflossene Zeit festgestrllt wird.

M. J a l a d e (Le Ciiir 1920, S. 69) meint, dai3 die Verfahren von G n y l e y und T h u a u - K o r s a k unzweckmX13ig sind und gibt ein eigenes Vertahren zur Bestimmung der Wasserdurchllssigkeit des Leders an, wobei die Wassermenge gemessen wird , die hei eirier Lederllache von 10 qcm ntitig ist, daniit das Wasser bis zur Fleischseite durch- drirgt, wenn das Leder dabei dem Druck einer Wassersaule von 20 oder 50 ccm Hiihe ausgesetzt wird.

L. H a l d e r s t o n (J. Am. Leilth. Chem Ass. 1916, S. 429 und 498) gibt einen Apparat zur Restimmung der Abnutzung von Leder an, der im wesentlichen aus zwei Radern besteht, deren eines an seinem Umfanye die Lederproben Iragt, und die tlerart gegeneinander bewegt werden, dall die Lederprobe einem bestiinmten Diuck und einer be- stimmten Rribung ausgesetzt wird. Die Abnutzung wird durch den Gewichtsvei lust der Ledei.proben gemessen. Bei Versuchen rnit dem Apparat wurden wesentliche Unterschiede in der AbnutzungsfUhigkeit von Leder aus wrschiedenen Tttilen der Haut nicht gefunden, wohl aber bei der Narbenseite der Lederprobc eine geringere Abnutzung festgeslellt als hoi der Fleischseite. Von ftinf Proben lohgarem uno einer Prube chromgarem Leder zeigten alle fast gleiche Abnutzung.

Spater slellte H a l d e r s t o n (J. Am. Leaih. Chem. Ass. 1917, S. 523) eine verbesserte Vorrichtung zum Messen der Abnutzungswiderstands- fiihigkeit von Leder her, die die Gehbewegung des Fui3es nachahmt und deren Einrichtong und Wirkungswoise irn wesentlichen darin besteht, dai3 die an der AuBenf!Sche eines gui3eisernen Fulles auf einer Kautschukplatte befestigte Lederprobe auf einer ebenfalls in Bewegung befindlichen Platte derart hin und her -1iewegt wird, daij alle Teile des Lederstuekes nacheinander mit letztwer in Beruhrung kommen.

R. W. H a r t uad R. C. B o w k e r (Hide and Leather 58, Nr. 25, S. 38) beschreiben ebenfalls t h e Vorrichtung zur Bestimmung der Abniitzung des Leders, wobei die am Umfange eiiies um die wagerechte Achse sich drehenden Kedes befindlichen Ledei proben auf einer urn eine senkrechte Achse sich diehenden Scheille aus Carborundum unter bestimmtem Druck und bei bestimmter Umdrehungsgeschwindigkeit der Scheibe schleifen. Die mit dieser Vorrichtung bei Leder aus ver- schiedenen Teilen der Haut erhaltenen Ergehnisse zeigen, dai3 Leder vom Riickenteil der Haut bedeutend weniger abgenutzt wird als Leder aus den anderen Teilen der Haut, was mit den praktischen Erfahrungen in Einklang steht.

Abfalle und Abwiisser von der Gerberei. J. Paei3ler (Lederzeitung 1917, S. 383) bespricht die verschiedenen

AbFallstoffe der Lederindustrie und deren Verwendung. Von den an der Fleichseite der Haut befindlichen Fleisch- und Fetleilen, die durch Abstoijen entfernl werden, kiinnen erstero als Viehfutter, letztere zur Fettgewinnung dienen. Das beim Ent haaren ahfallende Haar dient nach dem Waschen und Trocknen zu Filz und Geweben. Das sonst an die Leimfabriken abgegebene Leirnledev bildet wegen seines hohen Niihrwertes ein vortrefflicbes Viehfutier. Gebrauchte pflanzliche Gerbeniittel ktinnen aui3er fiir Brennzwecke auch zur Verbesserung des Ackerbodens dienen. Blanchier- und Falzspane, Lederabschnitte und diinne Spaltstucke finden \'erst hiedeiie Verwendung, namentlich in der Kunstlederherstellung. Aus Abfallen von gefettetem Leder wird das Fett gewonnm und kann wieder zuin Fetten von Leder ver- wendet werden. Die fiir andere Zvecke nicht verwendbaren Leder- abfalle weraen mit Schwefelsiure aufgeschlossen und zu Stickstoff- dunger verarbeitet. Das Abstoi3fett kann nach dem Pchmelzen und Filtrieren wieder znm Fetten des Leders dienen. Das Chromat aus gebrauchten Zweibadchromhruhen wird a m besten mit Thiosulfat zu Chromoxyd reduziert und dieses ebenso \hie aus gebrauchten Einhad- chrombriihen durch Zusatd von Soda au:gefilllt und der gewaschene Chromhydroxydschlamm in den Lederfatwiken zur Herstellung von Einbndchrombruhen verwendet oder an chttmische Fabriken abgegehen ChromfalzspBne, die fruher auf Ledermehl fur Dungezwecke verar- beitet wurden, werden in neuerer Zeit durch Behandlung mit Sauren und Alkalien fur die Leinibereitung nutLbar gemacht. Das in der Glwcegerberei abfdlende Stollmehl hat sich als gutes Mastmittel be- wiihrt und kann ferner zum Schlirhten und Kleihtern dienen. Der in den Abwabserklaraiilapen der Gerberei sich ahsetzende St hlamm eignet sich, soweit t r lieine Arsenverbindnngen und nur wenig Chroni- verbindungen enthalt, nach Kttmpostierung fur Dungezwecke.

Niich S. K o h n s t e i n (Allgerrieine Gerherzeilung 1917, Nr. 36) ist es zwrrkmaBip, die Rotlhaut gleich nach dem Wassern zu scheeren, dn dadurvh nicht nur das Aschern erleic*htert, sondern auch die ah- fiillenden mit Felt durt+setzien Fleisc,hlcile unriiittelbar ausgekocht werden kijnnen, wodurch neben einrm Viehfutter iiUS neutralem Fett bestehende Feltstol'fe gewonrten werden, die zum Fetten d r s Leders hesser geeignrt sind, als die.. fieien Fettsiiiiren, die sich aus den Kalk- seifen des Leimleders vom Ascher ergeberi.

Nach K. J a h r (Zeitschrift fiir Abfallverwertung 1916, S. 43) werden Lederabfalle zur Herstellung von Brernsschuhen, Polierscheiben, Karren- und Wagenradern verwendet, indem die entsprechend ausgestanzten Lederabfllle durch starken PreWdruck aufeinanderge-chichtet und durch Spannringe, Keilslucke und dergleichen auf dem Srems- oder Radkranz befestigt werden.

Ein Verfahren der Isolier- und Lederfui3bodengesellschaft (D. R. P. Nr. 297 197) betrifft die Herstellung von Isolierniasse aus Lederabfallen fur Fufibodenbelag.

Bei einern Verfahren von E. Elsas (D.R.P. Nr. 296467) handelt es sich urn die Gewinnung von FaserstofC aus Leder.

Aufsatze von R. L a u f f m a n n (Kunststoffe 1916, Nr. 4 und 22) und U. H a a s e (Kunststoffe 1916, Nr. 15) behandeln die Verfahren zur Herstellung von Kunslleder und von Lederersatz, wobei auch vielfach Lederabfalle Verwendung finden. R. Lauf f m a n n beschreibt auch einen Untersuchungsgang fur Kunstleder und Bhnliche Erzeug- ni$se (Kunststoffe 1916, Nr. 5-7) und gibt ferner ein Verfahren zur Bestimmung von Pflanzenfasern und Zellatoff im Kunstleder an (1,eder- technische Rundschau 1916, S. 77).

Navh einem Verfahren von 0. Riihm (D.R.P. Nr. 303184) soll Leimleder zur Vorbereitung fur die Leimbereitung mit EiweiB spal- tenden Enzymen z. B. solchen der Bauch.peicheldruse, gegebenenfalls unter Zusatz von Sauren, Ammoniumsiilzen oder anderen Kalk und Alkalien neutralisiereriden Stoffen behandelt werden.

Um Lederabfalle fur die Leimbereitung verwertbar zu machen, mtissen diese erst nach M6glichkeit vom Gerbstoff befreit werden, da sie sich sonst nicht zu Leim verkocben Iwssen. Nach D. K. 1'. Nr. 257286 soll die Entgerbung durch Behandlung der Lederabfalle mit Liisungen saurer Sake erfolgen. Es zeigt sicb jedoch, dali die aus so gewonnenem Leimleder hergestellte Leimbruhe vielfnch von dunkler Farhe ist. Dieser ifbdstand 1513t sich nach einern Verfahren von W. P r a g e r (D. K. P. Nr. 287'288) dadurch vermeiden, dal$ die Ahfalle durch Llisungen saurer Salze bei Gegenwart reduzierend wirkender Siiuren oder Siilze (z. B. Natriunihydrosulfit) entgerbt werden. Ein Verfahren von A. W o l f f (D.R.P. Nr. 310309) fur die Verarbeitung von Chromlederabfallen besteht darin, dat3 man die Abfiille in der eben ausreichenden Menge 5O ,iger Schwefelsaure lSst, dus ahge- schiedene Fett gewinnt, das Chrom durch Zusatz von Kalkmilch in der Siedehitze als Chromoxydhydrat ausfallt und IetLteres auf Chrom- alaun verarbeitet, wahrend die zuriickgebliebene Leimltisung in be- kannter Weise von Gips und Kalk befreit und im luftverdunnten Raume eingedampft wird, wobei ein Lederleim von hellgrauer Farbe erhalten wird.

E. G i u s i a n a (Le Cuir 5, 799) sowie ein Ungenannter behandeln die Verarbeitung von Ruckstanden der Chrumgerbung zur Wieder- gewinnung des Chroms fur die Gerberei und fur andere Zwecke.

H. P. E d d y und A. L. F a b s (J. Am. Leath. Chem. Ass. 1916, S. 441), sowie P. R u d n i c k und G. L. N o b b e (J. Am. Leath. Chem. Ass. 1916, S. 450) berichten uber Versuchsergebnisse zur Reinigung von Gerbereiaba assern nach dem Schlammaktivierungsverfahren, wobei sich ergab, daij dabei ein gut geklartes und gereinigtes Abwasser und ein besonders stickstoffreicher Schlamm erbalten wird.

Nach D. J a c k s o n und M. B u s w e l l (J . Am. Leath. Chem. Ass. 1917, S. 56) konnen Milzbrandsporen im Gerbereiwasser durch einen Zusatz von 50 Teilen flussigem Chlor zu lOOOU00 Teilen Abwasser abgetlitet werden, falls die a h Trager der Milzbrandkeime hauptsiichlich in Betracht kommenden suspendierten Stoffe wie Haare, Fleisch- und Hautteilchen vorher durch ein R e i n s c h - W o r l - S i e b entfernt werden.

Von anderer Seite (J. Am. Leath. Chem. Ass. 1917, S. 389) wurde jedoch gefunden, da13 dieses Verfahren bei Anwendung der angege- benen Chlormenge unwirksam ist.

F. K o p e c k y (Der Gerher 1918, S. 133) macht Mitteilung uber die verschiedenen Arten der Gerbereiabwasser, sowie iiber deren Ver- arbeitung und Reinigung und empfiehlt als ein Reinigungsverfahren das eine verhaltnismaijig leichte Schlammbehandlung ermoglit.hende K r e r n e r - Absetzverfahren. [A. 215.1

Uber Kriegsersatzstoffe und ihre Beurteilung. Von Dr. PAUL GALEWSKY, Dresdeu.

(Eingeg. 95.110. 1921.)

uber das gleiche Thema berichtete ich bereits einmal in dieser Zpitsrhrift (33, I, 305 [19.0]) und sehe mich heule genBtigt infolge vrrschiederler Zuwhriften noch weit+,r darauf zuruckzukoliimen.

Die Staatsbahnb erwallungen in Deutsvhland hatten in der h&.hsten got, als die Beziige der Polsterungen in der ersten und zweiten Wagen- ilwsse zum gr6hten Teile von gewissenlosen Dirben herwusgeschnittrn uorden waren, zuerst gef-irbte oder iingefiirbte Papierstoffe oder Mischpewehe als Ersatz verwendet. Spfiter wurden diese wrnig schiin inspreehenden Beziige durch solche von Ersatzledertiwh abgeliist. Die Herhtellung dieses 8ullerlich. hexonders wenn er neu ist, svhSn iius- sehenden Stoffes war un.ef lhr die gleiche, wie die in dem ohen- rennnnten Artikel geschilderte von Ersatzhutleder. Die naturgemiifie 'olge war, dai3 bei hesonders empfindli. hen Reisenden vor allerir in ler heil'en SornmersTeit die gleirhen Hauterkiankungen ausgeltist verden konnten, wie beim Ersatzhutleder, zumiil wenn die innige 3eriihrung mit den Sitzbezugeu z. B. beim Schlalen in der Nacht eine -echt lange war.