die beeinflussung des tubulären natrium-, kalium-und calcium-transportes der isolierten künstlich...

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354 Referate der dritten Friihjahrstagung yon Tetrahthylammoniumbromid (T~A) als je einem Vertreter dieser beiden Gruppen durch Herzglykoside (Digitoxin und g-Strophanthin) gehemmt wird. Die zur Hemmung benStigten Konzentrationen liegen z.B. ffir g-Strophanthin in der GrSBenordnung zwischen 10 -~ und 10 -5 molar und damit innerhalb eines Dosisbereiches in dem auch der aktive Transport yon/qa + und K + in Erythrocyten (SCHATZMANN) und zahlreichen anderen Zellen durch g-Strophanthin gehemmt werden kann. Der Transport yon T~_A ist gegen Strophanthin allerdings nur etwa halb so empfindlich wie derjenige von PAIl. Wie bei der ttemmung des Na+- und K+-Transportes am Erythro- cyten ist auch die Glykosidwirkung auf die PAH- bzw. T~A-Akkumula- tion abh~ngig yon der extracelluli~ren K+-Konzentration: bei gleicher Glykosidkonzentration nimmt die tIemmung mit steigender K+-Konzen- tration ab und umgekehrt. Bei der Frage nach dem Wirkungsmechanismus dieses Effektes wur- de in Anlehnung an Ergebnisse yon DU~A~ u. GLY~N sowie yon POST u. Mitarb. der EinfluB yon g-Strophanthin auf die ATP-Spaltung durch Nierenhomogenat untersucht. Es zeigte sich, dab g-Strophanthin die ATP-Spaltung hemmt, wiihrend sie durch PAH aktiviert werden kann. Der Effekt ist nicht sehr groB, jedoch regelm~Big reproduzierbar, was bei Annahme mehrerer ATP-spaltender Fermente im Nierenhomogenat, von denen nur eines oder wenige glykosidempfindlich sind, leicht erkl~rbar ist. Die Ergebnisse zeigen, dab glykosidempfindliche ATP-asen offenbar bei jeder Form des aktiven Transports eine zentrale Rolle spielen. Literatur DURHAM,E. T., and I. M. GLYNN: J. Physiol. (Lond.) 156, 274 (1961). POST, R. L., C. 1~. MERRrr, C. 1~. KI~SOLW~G and C. D. ALBRIGHT: J. biol. Chem. 285, 1796 (1960). SCHATZMA~)r, H. J. : Helv. physiol, pharmacol. Acta U, 346 (1953). Dr. W. BRAUN, Pharmakologisches Institut der Universit~t, 2 Hamburg 20, MartinistraBe 52 G. VOGEL (Kiiln) : Die Beeinflussung des tubul~iren Natrium-, Kalium- und Calcium-Transportes der isolierten kiinstlich perfundierten Froseh- niere durch verschiedene herzwirksame Steroide In Versuchen an der Ratte waren die unterschiedlichen diuretischen Wirkungskomponenten einiger herzwirksamer Glykoside bei intravenSser Zufuhr quantitativ analysiert worden [Arzneimittel-Forsch. 11, 848--850 (1961); Naunyn-Schmiedeberg's Arch. exp. Path. Pharmak. 241, 553 (1961)]. Danach erwies sich Convallatoxin als am st~rksten diuretisch

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354 Referate der dritten Friihjahrstagung

yon Tetrahthylammoniumbromid (T~A) als je einem Vertreter dieser beiden Gruppen durch Herzglykoside (Digitoxin und g-Strophanthin) gehemmt wird. Die zur Hemmung benStigten Konzentrat ionen liegen z.B. ffir g-Strophanthin in der GrSBenordnung zwischen 10 -~ und 10 -5 molar und damit innerhalb eines Dosisbereiches in dem auch der aktive Transport yon /qa + und K + in Erythrocyten (SCHATZMANN) und zahlreichen anderen Zellen durch g-Strophanthin gehemmt werden kann. Der Transport yon T~_A ist gegen Strophanthin allerdings nur etwa halb so empfindlich wie derjenige von PAIl .

Wie bei der t t emmung des Na+- und K+-Transportes am Erythro- cyten ist auch die Glykosidwirkung auf die PAH- bzw. T~A-Akkumula- tion abh~ngig yon der extracelluli~ren K+-Konzentrat ion: bei gleicher Glykosidkonzentration nimmt die t Iemmung mit steigender K+-Konzen- t ra t ion ab und umgekehrt.

Bei der Frage nach dem Wirkungsmechanismus dieses Effektes wur- de in Anlehnung an Ergebnisse yon D U ~ A ~ u. GLY~N sowie yon POST u. Mitarb. der EinfluB yon g-Strophanthin auf die ATP-Spaltung durch Nierenhomogenat untersucht. Es zeigte sich, dab g-Strophanthin die ATP-Spaltung hemmt, wiihrend sie durch PAH aktiviert werden kann. Der Effekt ist nicht sehr groB, jedoch regelm~Big reproduzierbar, was bei Annahme mehrerer ATP-spaltender Fermente im Nierenhomogenat, von denen nur eines oder wenige glykosidempfindlich sind, leicht erkl~rbar ist. Die Ergebnisse zeigen, dab glykosidempfindliche ATP-asen offenbar bei jeder Form des aktiven Transports eine zentrale Rolle spielen.

Literatur DURHAM, E. T., and I. M. GLYNN: J. Physiol. (Lond.) 156, 274 (1961). POST, R. L., C. 1~. MERRrr, C. 1~. KI~SOLW~G and C. D. ALBRIGHT: J. biol. Chem.

285, 1796 (1960). SCHATZMA~)r, H. J. : Helv. physiol, pharmacol. Acta U, 346 (1953).

Dr. W. BRAUN, Pharmakologisches Institut der Universit~t, 2 Hamburg 20, MartinistraBe 52

G. VOGEL (Kiiln) : Die Beeinflussung des tubul~iren Natrium-, Kalium- und Calcium-Transportes der isolierten kiinstlich perfundierten Froseh- niere durch verschiedene herzwirksame Steroide

In Versuchen an der Rat te waren die unterschiedlichen diuretischen Wirkungskomponenten einiger herzwirksamer Glykoside bei intravenSser Zufuhr quant i ta t iv analysiert worden [Arzneimittel-Forsch. 11, 848--850 (1961); Naunyn-Schmiedeberg's Arch. exp. Path. Pharmak. 241, 553 (1961)]. Danach erwies sich Convallatoxin als am st~rksten diuretisch

Referate der dritten Friihjahrstagung 355

und kaliuretisch wirksam, renale und extrarenale Ursaehen der l~Iehr- abscheidung yon Harn konnten nicht sicher getrennt werden. Um extra- renale Faktoren auszuschlieBen, wurde an der isolierten kfinstlich per- fundierten Niere yon Rana ridibunda der EinfluB der folgenden herz- wirksamen Steroide :

Convallatoxin, k-Strophanthin, g-Strophanthin, Digoxin und Digi- toxin auf die tubul/~re Resorption yon Natrium und Calcium geprfift. Welter wurde die Frage bearbeitet, ob Herzglykoside isoliert den Natrium- Transport oder einen -- miteinander gekoppelten -- Natrium-Kalium- Austausch beeinflussen.

In isomolaren (3,6 • 10 -6 Mol/1) Konzentrationen hemmen die herz- wirksamen Steroide den tubul/~ren Natrium-Transport in folgender Rei- henfolge: Convallatoxin > Digitoxin > k-Strophanthin > g-Strophan- thin > Digoxin. Diese Reihe der Wirksamkeit entspricht nicht den an der Rat te gefundenen Gegebenheiten; als Ursache der Unterschiede wird eine untcrsehiedliche renale Manipulierung der Glykoside vermutet.

Die Amphibienniere scheidet als Norm einen hypotonen Harn aus, sie resorbiert mehr Natrium als Wasser. Die Hemmungen der isosmoti- sehen Natrium- und F1/issigkeitsresorption gehen parallel, die, , t roekene" Natriumresorption wird st/~rker gehemmt als die isosmotische. Dabei wird isoliert die Natrinm-Resorption beeinflul3t, der Transport yon Ka- lium wird durch Herzglykoside aueh dann nieht alteriert, wenn der Kaliumgehalt der Perfusionsflfissigkcit auf das Vierfaehe der Norm er- h6ht wird. Die Calcium-Resorption wird parallel dem Natrium-Transport gehemmt; nach orientierenden Versuehen zeigt die Hundeniere das gleiche Verhalten. Die Versuche spreehen daffir, da$ entweder Natrinm- und Calcium-Transport gekoppelt sind oder dab dureh Glykoside zwei diffe- rcnte Resorptionsmechanismen gleicherma6en beeinflul3t werden.

Prof.Dr.G.Voo~L, Biologisches Institut Dr. Madaus u. Co., 5 K6]n-Merheim, und Physiologisches Institut der Universit~t K61n

E. STURMER U. B. BERD]~ (Basel) : Kallidin und Bradykinin, vergleiehende pharmakologische Untersuehungen

Kallidin (K), freigesetzt durch Einwirkung yon Kallikrein auf Plasma, und Bradykinin (B), freigesetzt durch Einwirkung yon Schlangengift bzw. Trypsin auf Plasma liel3en sich bislang ehemisch und pharmakolo- gisch nicht unterscheiden 4. Nachdem kfirzlieh die Struktur yon K durch Reindarstellung*, 5 und Synthesel, a aufgekl/~rt werden konnte -- K ist ein dem B homologes Dekapeptid: Lys-Arg-Pro-Pro-Gly-Phe-Ser-Pro- Phe-Arg-Ott ---- (Lys-Arg)l-Bradykinin -- ist erwiesen, dab K und B

Naunyn-Schmiedeberg's Arch. exp. Pa th . Pharmak. , Bd. 243 2 5