der einsatz von kraftmaschinen

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crliilli. ~ ~ I I Z ZII srhwcigeii VOII ~Jcr iii 1)euisclllitlItl iii,crliairpl ersl ill ihrcll Aiifiingcn slcckciitlcii Autoiliatioil ~aiizcr l'rw duktionsvorgangc. Diese Kationalisierung, die sich cbenso auf den Haushalt, die Landwirtschaft und das Handwerk, wie auf die Fabriken der Industrie, das innerbetriebliche Transportwesen und den Verkchr erstreckt, ist in unserem ,, Jahrhunsdert dor Elektrizitat" ohne die Anwendung elek- trischer Energie i n d den entsprechenden Einsatz elektrotech- nischer Gerate, Anlagen und Einrichtungen gar nicht sdenkbar. Auf der letztjahrigen Hannoverschen Messe sagte der Spre- cher der Werkzeugmaschinen-Industrie beispielsweise, dai3 die elektrotechnische Ausrustung der Werkzeugmasch,inen den Grad ihres Fortschritts bestimme. Die seit Jahren stetige Stemigerung des Stromverbrauchs in Deutschland, die sich auf jahrlich etwa 7"io belauft (was einer Verdoppelung in einem Jahrzehnt gleichkommt), weist auf eine weitere konstante Inanspruchnahme mder Elektro- Industrie mhin. Sie liefert den Energie-versorgungsunterneh- men, die ihren Investitionsbedarf bis zu Beginn der 60er Jahre auf mindestens 1 Milliarde DM pro Jahr beziffern, die serforderlichen Kraftwerkseinnichtungen und Stromver- teilungsanlagen. In diesem Zusammenhang sei auch die An- teilnahme der Elektrotechnik beim Ausbau der Atomwirt- schaft erwahnt, welche in :ihrer praktischen Auswirkun.g wie- derum in der Gewinnung und Anwenidung von Elektrizitat zum Ausdruck kommt. Zu den grofien Auftraggebern der elektrotechnischen In- dustrie ,gehoren seit je 'die Deutsche Bundesbahn und die Deutsche Bundespost. #Die Bahn ist bemiiht, ihren Betrieb weitestgehen,d zu elektrifizieren. Im Jahr 1956 werden allelin 1250 Streckenkilometer in der Umstellung sein. Sie sollen bis 1960 in Betrieb genommen werden. Dazu kommt an wei- teren Auftragswerten das ganze Sicherungs- und Signal- wesen der Eisenbahn. Nicht zu vergessen sind auch die Be- muhungen um komfortablere Ausstattung der Wagen rnit Licht, H.eizung und anderen eIektrischen Einrichtungen, wie - um nur ein kleines Beispiel zu nennen - Steckdosen fur elektrische Trockenrasierapparate. 54 Oio der Amgaben fur Elektrifizierung des Bahnbetriebes entfallen auf Direktauf- trage an die Elektro-Industrie, der Rest auf andere Lieferan- ten (fur Bauten usw.). fhnlich liegen die Verhaltnisse bei der Bundespost, die bestrebt ist, ihre Fernmelde-Einrichtungen zu modernisieren und sowohl dem internationalen Niveau als auch den gestei- gerten Bedurfnissen der Wirtschaft anzupassen. Die Vervoll- kommnung des Selmbstwablfernverkehrs gehort z. B. zu den aktuellen Mafinahmen dieser Art. Der Investitionshedarf von Bahn und Post mit entsprechen- den Auftragen fur die elektrotechnische Industrie belauft sich zusammen pro Jahr auf rd. 1 Milliarde DM. liiii xdercr wiciitigcr I<untlc rlcr I.:loklrtr-Iiitluslri~ vl>it 1.. .I ofleiit ...' liufigen Schatzungen sind 1955 rd. 10 Milliartlcn DM in den Wohnungsbau investiert worden. Fur 1956 rechnet man etwa rnit dem gleichen 'Aufwand. A k i n fur den sozialen Woh- nungsbau sind staatlicherseits 500 Mill. DM zur Verfugung gestellt. Ahgcsehcn von der Elektro-Vcrsorgung neucr Hauser und ganzer Sie~dlungsgebiete selbst in Gestalt der Strom- zufuhr fur StraBeiilbeleuchtung, Fernmeldeanlagen usw. hat sich das Bedurfnis nach moderner Elektro- Ausstattung der Wohnungen und 'damit nach Verbesserung des Lebensstan- dards zunehmend vergrofiert. Die Architekten haben einen eigen.en ,,elektrischen GrutidriB" fur Wohnhauser entwickelt, in dem alle Anschlusse fur Licht, Rundfunk und IFernsehen sowie fur die elektrische Haus'halts-Ausstattung (Kuhlschranke, Waschmaschinen u. a,) berucksichtigt sind. IAntennen-An- lagen verstehen sich dabei von selbst. So kommt eine IFulle von Aufgaben auf die elektrotech- nische Industrie zu, die sie vor allem auch immer wieder zu neuen Entwicklungen anregen kann. Die Elektro-Iudustrie gehort weitgehend zu d'en ,,wissenschaftlichen" Produktions- zweigen, was sich tbeispielsweise auch in der unverhaltnis- mal3ig hohen Anzahl von Ingenieuren bei ihren Angestellten ausdriickt. Es gibt Betriebe, in denen heute d o n eia In- genieur auf 10 bis 15 Beschaftigte kommt. Dabei liegt hier gleichzeitig auch eine der gegenwartigen Hauptsorgen der Elektro-Industrie, namlich der zunehmende Mange1 an tech- nischen Fach- unsd Fiihrungskraften. Im Zusammenhang dam,it steht die noch ungeniigende Forderung 4der Forschung. In beiden Fallen hat der Zentrulverband der Elektrotech- nischen Zndustrie (ZVEZ), der mehr als 950/0 mder gesamten Elektro-Industrie Westdeutschlands reprasentiert, einen Ap- pel1 an die Regierung gerichtet, die Lucken durch einschlagige Mafinahmen un'd Mittel zu schlieDen, damit Deutschlands Elektrowirtschaft zwischen den ungemein aktiven Industrien der U.SA und vor allem der UdSSR nicht ins Hintertreffen gerat. In Hannover ist die Elektrotechnik mit 980 Ausstellern vertreten, womit sie rund ein Viertel von den 4000 beteilig- ten Industrie-Unternehmen stellt. Ihre Stande befinden sich insbesondere in den Elektro-Hallen 9, 10, 11 un,d 11 A sowie auf dem dazugehorigen Freigelaade. Das siad insgesamt iiber 60000 qm Flache (von 350000 des Gesamtmesse-Ge- landes). Vertreten sind auch alle Produktionssparten der Elektrotechnik, und zwar wieder - wie im vergangeneri Jahr - mit einer Beteiligung, d,ie im einzelnen zwischen 70 unsd 90°/o liegt. 'Es ist das umfassen,dste Angebot, ,das die Elektro-Industrie, die Hannover aIs ihre Zentral- und Uni- versalmesse ansieht, vor der interessierten Mffentlichkei t macht. licliciii (:h;u-;tklci. is1 tlci- Woliiluiigsliati. Nidi V(II.- Der Einsatz von Kraftmaschinen Von Dr. W. Lul ey, Frankfurt a. M. Der Ubergang von der handwerklichen zur industriellen Produktion und deren Ausweitung in Mittel- und Groi3-Be- trieben hat im vergangenen Jahrhundert, aber erst recht in diesem Jahrhundert zur Bereitstellung entsprechend grofier Mengen von elektrischer Energie und Gas zum Antrieb von Arbeitsmaschinen, Apparaten und sonstigen Geraten gefuhrt. Ohne den Einsatz von Energie-Erzeugungsanlagen ist eine industrielle Gutererzeugung in der heutigen Zeit uberhaupt nicht moglich; dabei kann es von untergeordneter Bedeutung sein, ob die benotigten Mengen von Strom und Gas von offentlichen Kraftwerken bezogen oder in Eigenkraftanlagen erzeugt werden. In jedem Fall ist die Aufstellung von Kraft- maschinen unerlafilich. Infolgedessen wurden immcr hbhere Anforderungen an die Hersteller von Kraftmaschinen gestellt, die Konstruktion der Maschinen zu verbessern und ihre Lei- stungsfahigkeit zu steigern. 308 An die Stelle der altesten Form der Wasserkraftmaschine, dem Wasserrad, trat die moderne W a s s e r t u r b in e, die je nach Umfang der Wasserdarbietung und der Fallhohe Kraftlaistungen bis zu 170000 kW in einem Maschinensatz erzeugen kann. Im Laufe der Jahrzehnte ist in Deutschland eine re& beachtliche Maschincenleistung in Laufwasser-, Spei- cher- und Pumpspeicher-Kraftwerken installiert worden, die sich Ende 1955 auf 2600 M W belief. Unter den Warmekraftmaschinen behaupten die K e s s e 1 - und Kolbendampfmaschinen a d heute noch in- folge ihrer groDen Wiirtschaftlichkeit im Rahmen Ides Kraft-, Warme- und Verbundbetriebes ihren Platz. Das hangt auth nicht zuletzt mit den besonders in den Jahren 1950 sehr ver- besserten Konstruktionen und der damit erreichten holheren Warmewirtschaftlichkeit, ihrer erhahten Betriebssicherheit und ihrer besonderen Robustheit in bezug auf Oberlastbarkait bei FETTE . SEIFEN ANSTRICHMITTEL 58 Jahrgang Nr 4 1956

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Page 1: Der Einsatz von Kraftmaschinen

crliilli. ~ ~ I I Z Z I I srhwcigeii V O I I ~Jcr i i i 1)euisclllitlItl iii,crliairpl ersl i l l ihrcll Aiifiingcn slcckciitlcii Autoiliatioil ~ a i i z c r l ' r w duktionsvorgangc. Diese Kationalisierung, die sich cbenso auf den Haushalt, die Landwirtschaft und das Handwerk, wie auf die Fabriken der Industrie, das innerbetriebliche Transportwesen und den Verkchr erstreckt, ist in unserem ,, Jahrhunsdert dor Elektrizitat" ohne die Anwendung elek- trischer Energie i n d den entsprechenden Einsatz elektrotech- nischer Gerate, Anlagen und Einrichtungen gar nicht sdenkbar. Auf der letztjahrigen Hannoverschen Messe sagte der Spre- cher der Werkzeugmaschinen-Industrie beispielsweise, dai3 die elektrotechnische Ausrustung der Werkzeugmasch,inen den Grad ihres Fortschritts bestimme.

Die seit Jahren stetige Stemigerung des Stromverbrauchs in Deutschland, die sich auf jahrlich etwa 7 " i o belauft (was einer Verdoppelung in einem Jahrzehnt gleichkommt), weist auf eine weitere konstante Inanspruchnahme mder Elektro- Industrie mhin. Sie liefert den Energie-versorgungsunterneh- men, die ihren Investitionsbedarf bis zu Beginn der 60er Jahre auf mindestens 1 Milliarde DM pro Jahr beziffern, die serforderlichen Kraftwerkseinnichtungen und Stromver- teilungsanlagen. In diesem Zusammenhang sei auch die An- teilnahme der Elektrotechnik beim Ausbau der Atomwirt- schaft erwahnt, welche in :ihrer praktischen Auswirkun.g wie- derum in der Gewinnung und Anwenidung von Elektrizitat zum Ausdruck kommt.

Zu den grofien Auftraggebern der elektrotechnischen In- dustrie ,gehoren seit j e 'die Deutsche Bundesbahn und die Deutsche Bundespost. #Die Bahn ist bemiiht, ihren Betrieb weitestgehen,d zu elektrifizieren. Im Jahr 1956 werden allelin 1250 Streckenkilometer in der Umstellung sein. Sie sollen bis 1960 in Betrieb genommen werden. Dazu kommt an wei- teren Auftragswerten das ganze Sicherungs- und Signal- wesen der Eisenbahn. Nicht zu vergessen sind auch die Be- muhungen um komfortablere Ausstattung der Wagen rnit Licht, H.eizung und anderen eIektrischen Einrichtungen, wie - um nur ein kleines Beispiel zu nennen - Steckdosen fur elektrische Trockenrasierapparate. 54 Oio der Amgaben fur Elektrifizierung des Bahnbetriebes entfallen auf Direktauf- trage an die Elektro-Industrie, der Rest auf andere Lieferan- ten (fur Bauten usw.).

fhnlich liegen die Verhaltnisse bei der Bundespost, die bestrebt ist, ihre Fernmelde-Einrichtungen zu modernisieren und sowohl dem internationalen Niveau als auch den gestei- gerten Bedurfnissen der Wirtschaft anzupassen. Die Vervoll- kommnung des Selmbstwablfernverkehrs gehort z . B. zu den aktuellen Mafinahmen dieser Art.

Der Investitionshedarf von Bahn und Post mit entsprechen- den Auftragen fur die elektrotechnische Industrie belauft sich zusammen pro Jahr auf rd. 1 Milliarde DM.

l i i i i x d e r c r wiciitigcr I<untlc rlcr I.:loklrtr-Iiitluslri~ vl>it

1.. .I ofleiit ...'

liufigen Schatzungen sind 1955 rd. 10 Milliartlcn DM in den Wohnungsbau investiert worden. Fur 1956 rechnet man etwa rnit dem gleichen 'Aufwand. A k i n fur den sozialen Woh- nungsbau sind staatlicherseits 500 Mill. DM zur Verfugung gestellt. Ahgcsehcn von der Elektro-Vcrsorgung neucr Hauser und ganzer Sie~dlungsgebiete selbst in Gestalt der Strom- zufuhr fur StraBeiilbeleuchtung, Fernmeldeanlagen usw. hat sich das Bedurfnis nach moderner Elektro- Ausstattung der Wohnungen und 'damit nach Verbesserung des Lebensstan- dards zunehmend vergrofiert. Die Architekten haben einen eigen.en ,,elektrischen GrutidriB" fur Wohnhauser entwickelt, in dem alle Anschlusse fur Licht, Rundfunk und IFernsehen sowie fur die elektrische Haus'halts- Ausstattung (Kuhlschranke, Waschmaschinen u. a,) berucksichtigt sind. IAntennen-An- lagen verstehen sich dabei von selbst.

So kommt eine IFulle von Aufgaben auf die elektrotech- nische Industrie zu, die sie vor allem auch immer wieder zu neuen Entwicklungen anregen kann. Die Elektro-Iudustrie gehort weitgehend zu d'en ,,wissenschaftlichen" Produktions- zweigen, was sich tbeispielsweise auch in der unverhaltnis- mal3ig hohen Anzahl von Ingenieuren bei ihren Angestellten ausdriickt. Es gibt Betriebe, in denen heute d o n eia In- genieur auf 10 bis 15 Beschaftigte kommt. Dabei liegt hier gleichzeitig auch eine der gegenwartigen Hauptsorgen der Elektro-Industrie, namlich der zunehmende Mange1 an tech- nischen Fach- unsd Fiihrungskraften. Im Zusammenhang dam,it steht die noch ungeniigende Forderung 4der Forschung. In beiden Fallen hat der Zentrulverband der Elektrotech- nischen Zndustrie (ZVEZ), der mehr als 9 5 0 / 0 mder gesamten Elektro-Industrie Westdeutschlands reprasentiert, einen Ap- pel1 an die Regierung gerichtet, die Lucken durch einschlagige Mafinahmen un'd Mittel zu schlieDen, damit Deutschlands Elektrowirtschaft zwischen den ungemein aktiven Industrien der U.SA und vor allem der UdSSR nicht ins Hintertreffen gerat.

In Hannover ist die Elektrotechnik mit 980 Ausstellern vertreten, womit sie rund ein Viertel von den 4000 beteilig- ten Industrie-Unternehmen stellt. Ihre Stande befinden sich insbesondere in den Elektro-Hallen 9, 10, 11 un,d 11 A sowie auf dem dazugehorigen Freigelaade. Das siad insgesamt iiber 60000 qm Flache (von 350000 des Gesamtmesse-Ge- landes). Vertreten sind auch alle Produktionssparten der Elektrotechnik, und zwar wieder - wie im vergangeneri Jahr - mit einer Beteiligung, d,ie im einzelnen zwischen 70 unsd 90°/o liegt. 'Es ist das umfassen,dste Angebot, ,das die Elektro-Industrie, die Hannover aIs ihre Zentral- und Uni- versalmesse ansieht, vor der interessierten Mffentlichkei t macht.

l i c l ic i i i (:h;u-;tklci. is1 t lc i - Woliiluiigsliati. Nidi V ( I I . -

Der Einsatz von Kraftmaschinen Von Dr. W. L u l e y , Frankfurt a. M .

Der Ubergang von der handwerklichen zur industriellen Produktion und deren Ausweitung in Mittel- und Groi3-Be- trieben hat im vergangenen Jahrhundert, aber erst recht in diesem Jahrhundert zur Bereitstellung entsprechend grofier Mengen von elektrischer Energie und Gas zum Antrieb von Arbeitsmaschinen, Apparaten und sonstigen Geraten gefuhrt. Ohne den Einsatz von Energie-Erzeugungsanlagen ist eine industrielle Gutererzeugung in der heutigen Zeit uberhaupt nicht moglich; dabei kann es von untergeordneter Bedeutung sein, ob die benotigten Mengen von Strom und Gas von offentlichen Kraftwerken bezogen oder in Eigenkraftanlagen erzeugt werden. In jedem Fall ist die Aufstellung von Kraft- maschinen unerlafilich. Infolgedessen wurden immcr hbhere Anforderungen an die Hersteller von Kraftmaschinen gestellt, die Konstruktion der Maschinen zu verbessern und ihre Lei- stungsfahigkeit zu steigern.

308

An die Stelle der altesten Form der Wasserkraftmaschine, dem Wasserrad, trat die moderne W a s s e r t u r b i n e , die j e nach Umfang der Wasserdarbietung und der Fallhohe Kraftlaistungen bis zu 170000 kW in einem Maschinensatz erzeugen kann. Im Laufe der Jahrzehnte ist in Deutschland eine re& beachtliche Maschincenleistung in Laufwasser-, Spei- cher- und Pumpspeicher-Kraftwerken installiert worden, die sich Ende 1955 auf 2600 M W belief.

Unter den Warmekraftmaschinen behaupten die K e s s e 1 - u n d K o l b e n d a m p f m a s c h i n e n a d heute noch in- folge ihrer groDen Wiirtschaftlichkeit im Rahmen Ides Kraft-, Warme- und Verbundbetriebes ihren Platz. Das hangt auth nicht zuletzt mit den besonders in den Jahren 1950 sehr ver- besserten Konstruktionen und der damit erreichten holheren Warmewirtschaftlichkeit, ihrer erhahten Betriebssicherheit und ihrer besonderen Robustheit in bezug auf Oberlastbarkait bei

FETTE . SEIFEN ANSTRICHMITTEL 58 Jahrgang Nr 4 1956

Page 2: Der Einsatz von Kraftmaschinen

!itark wechseliider Belastung wid Stdbelastuitg Z U S ~ I I I I I ~ ~ I I .

Schnell laufende Dampfmaschinen, deren Drehzahlen bei 750 iund sogar 1500 U/Min. liegen, setzen sich imnier mehr durch. Hier hat das sbis zur letzten Konsequenz durchgefuhrte Bau- kasten-System Eingang gefuaden.

Auch im Bau von D a m p f t u r b i n e n konnte die Technik wesentliche Fortschritte erzielen, so dad 'slie auf dem Gelbiet der Erzeugung von Elektrizitat in offentlichen Grod'kraftwer- ken und Groaeigenanlagen mehr denn je das Feld beherrscht. In Deutschland werden Turbinen-Einheiten Ibis zu 150 0'00 kW gebaut. Die Tendenz geht dahin, Maschinen rnit noch groderer Leistung herzustellen. Das hangt u. a. damit zusammen, dai3 1:s gelungen ist, feste Brennstoffe mtinderer Qualitat unter Dampfkesseln zu verheizen. Aui3erdem wurde die Dampfkes- seltechnik derart verbessert, dad der Kohleverbrauch, der 1920 etwa 1.20 kgikWh betrug, auf weniger als die (Halfte, auf etwa 0.4 kg/kWh herabgemindert werden konnte. Zur Deckung cles standig zunehmen,den Energiebedanfs ist die Umstellung auf Ulfeuerung zur SchlieBung ,der Kohlenliicke unumganglich geworden.

Auch fur den Sch'iffsantrieb hat die Dampfturb'ine im Wett- hewerb mit anderen Kraftmaschinen-Arten wieder an Boden gewonnen. Es ist deutbich erkennbar, dad sie bei Schnsell- dampfern und Tankschiffen rnit groder Tragfahigkeit, wenn es sich urn Maschinenleistungen von mehr als 8000 WPS han- delt, bevorzugt werden.

Der durch Kontrollrats-Bestimmungen zunach,st vollig unter- bunden gewesene (G a s t u r b i n e n b a u hat zwischenzeitlich tieuen Auftrieb erfahren, weil fur die Gastulibine zahlreiche E:insatzmoglichkeiten sowohl als Erganzung bestehender Dampfkraftwerke, insbesondere zur Ausnutzung ,der bei der Verihuttung anfallenden hoch,wertigen Abgase, als auch fur den Schiffs- und Schienenfahrzeug-Antrieb bestehen.

Der V e r b r e n n u n g s m o t o r ist nach wie vor die wei- testverbreitete und warmewirtschaftlmichste Kraftmaschine. Der thermische Wirkungsgrad des heutigen Dieselmotors belauft sich auf 38 bis 40 o/o der eingesetzten Kraftstoff-Energie. Der Verbrennungsmotor findet heute Verwendung als Antriebs- maschine fur ortsfeste und ortsbewegliche Maschinen, wie Stromerzeuger, Pumpen, Verdcichter, Schweidgeneratoren, Sa- gen, Spritzen, Bewasserungs- und Beregnungsanlagen, Hecken- scheren, Rasenmaher, Melkmaschinen u. a., 'in Gewerbe, Ind'u- strie unmd Landwirtschaft; 'fur Aufzuge un,d Hebezeuge aller Art, stationar und fahrbar, insbesondere Hohenfordeier und Stapelfahrzeuge; fur Banmaschinen der verschiedensten Zweck- bestimmung, wie Bagger, Krane, StraBenbau- und Endbewe- gungsmaschinen, Steinbrecher, Raumgerate, Stragenwalzen, Betoniermaschinen, Winden u. a.; fur Erdolbohrgerate; fur Landfahrzeuge, wie z. B. Einachsschlepper, Vierrad-Schlepper, leichte und schwere Zugmaschinen, Raupenfahrzeuge u. a.; fur Schienenfahrzeuge, wie Normal- und Schmalspur-Lokomo- tiven im Fern-, Nah- und Versch'iebeverkehr fur Ober- und Untertagebetrieb sowie fur Triebwagen und Hilfsfahrzeuge a1 ler Art; fur Wasserfahrzeuge jeder Zweckbestimmung, z. B. Seiten-, Heck- und Innenbordmotoren fur Sport- unld Ver- kehrsboote, Motorguter- und Schleppschiffe fur Binnenwasser- straBen, Kusten- und Fischere,ifahrzeuge, Hochseefracht- und Pasagierschiffe sowie Sonderfahrzeuge mit hoher Fahr- geschwindigkeit.

Im Rahmen der Deutschen Industrie-Messe in Hannover 1956 ist eine ,,Gruppenschau Verbrennungsmotoren" vorberei- tet worden, die dem Besucher einen vollstandigen Oberblick uber dmie Reichweite des Produktionsprogramms deutscher und auslandischer Hersteller von Verbrennungsmotoren gibt und ihm auch einen ausgeze,ichneten E,in,blick in den Stand der neuesten technischen Entwicklung gewahrt.

.40 Herstellerfirnicn von Verbrennungsmotoren aus der Bun- desrepublik und West-Berlin und 3 auslandische Motorenbauer geben a d eigcnen Standen ein'en Querschnitt iiber ihr Produk- ticiiisl)r(iRr;itii"n. (i wcilcrc tleutsche Herstellerfirmen legen ihre I'rospcktc aiil' (lctii liilorniationsstand Kraftmaschinen aus :...

58. J a h r g a n g Nr. 4 19% P E T E . SEIFEN . ANSTKlCllMlTTEL

Otto-Motoren im Leibtungsbereirh von 'i, bis 130 PS werden ron 13 Herstellern gezeigt. 36 Firmen stellen Dieselmotoren rnit Leistungen von 2 bis 15000 PS aus, und zwar Original- Motoren von 2 bis 3000 PS sowie Ansichts- und Schnittmodelle hoher und hochster Leistung. Aui3er den Motorenfabriken sind 2 Herstellerfirmen von Abgasturboladern vertreten.

Der Schwerpunkt der Ausstellung liegt beim Dieselmotor. Klein-Dieselmotoren mit Leistungen bis etwa 30 PS sind in einer groi3en Zahl von Baumustern vertreten. Hier ist die Leichtbauweise vorangetrieben wonden, so dai3 das Einheits- gewicht des Klein-Dieselmotors dem des gleichstarken Otto- Motors erheblich angenahert werden konnte

Besonders bemerkenswert ist das Vordringen der Luftkdh- lung bei Dieselmotoren bis zu einer Leistung von 250 PS. D,is geht schon daraus hervor, dai3 allein 13 Herstellerfirmen luft- gekuhlte Dieselmotoren fur allgemeine Verwendung ausstel- len werden.

Die Produktion von Verbrennungsmotoren fur allgemeine Verwendung bewegt sich seit dem Wegfall der Produktions- beschrankungen wie die gesamte industrielle Produktion und des Maschinenbaues in der Bundesrepublik in standig aufstei- gender Linie. Die Xachfrage aus dem In- und Ausland war, von gewissen saisonalen Schwankungen abgesehen, zu denen im Export finanz- bzw. wahrungspolitische Besonderheiten ein- zelner Absatzlander hinzukommen, bis in die letzte Zeit hin- ein giinstig, so dai3 auch in diesem Jahr mit einer stetigen Weiterentwicklung gerechnet werden kann.

Es mag auch fur den Leser dieser Zeits~hrift Ton Interesse sein, etwas uber die unterschiedliche Entwicklung von produ- zierter Maschinenleistung, Produktionsgewicht und Produk- tionswert der letzten Jahre zu erfahren, weil der Vergleich dieser Ziffern miteinander sehr deutlich die Tendenz erken- nen ladt, die in der technisch-wirtschaftlichen Entwidtlung des Verbrennungsmotorenbaus zum Ausdruck kommt.

Entwicklung der Produktion von T'erbrrniiuizgsmotoren 1952-1955 ohne Zubehor und E?sutztcde

Tabelle 1 Leistung in 1000 PS

Motorenart 1952 1953 1954 1955

Dieselmotoren 2.500 2.400 3.000 3.700 Ottomotoren 316 181 244 320

Verbrennungsmotor : 2.8 16 2.581 3.244 4.020

Tabelle 2 Gewicht in 1000 lo

Dieselmotoren 74.0 63.0 69.0 77.5 Ottomotoren 2.6 1.9 1.6 1.9

Verbrennungsmotor: 76.6 64.9 70.6 79.4

Tabelle 3 Wert in Mio D M

Dieselmotoren 407.0 383.0 431.0 486.0 Ottomotoren 25.4 17.7 20.0 26.0

Verbrennungsmotor: 432.4 400.7 451 0 512.0

Die Tabb. 1 ibis 3 untd Abb. 1 lassen erksnnen, dai3 die er- zeugte Gesamtleistung in PS im Jahr 1955 urn 43 v. H. hoher liegt als im Jahr 1952, wahrend der Produktionswert um 19 v. H . und die Produktionsgewichte nur um 5 v. H. gestiegen sind. Diese unterschiedliche Entwicklung bei der Zunahme von Maschinenleistung, Produktionswert und Produktionsgewicht

',i Die Fadtgemeinschaft Kraftmaschinen im VDMA (Frank- furt a. M., Barckhausstr. 2) bringt zur Deutschen Industrie- Messe Hannover einen Gemeinschafts-Prospekt mit Aus- steller-Verzeichnis, Standangabe und Hinweise auf die je- weiligen Produktionsprogramme heraus. Derselbe wird an Interessenten kostenlos abgegehen.

:;09

Page 3: Der Einsatz von Kraftmaschinen

tritt bei einem Vergleich von Einheitsgewicht (kg/PY), Ein- heitswert (DM/PS) un,d Kilogrammpreis (DMkg) der Jahre 1952 und 1955 noch deut1,icher zutage.

Ab,b. 2 zeigt, dad das ~ ~ ~ & ~ ~ h ~ , i ~ ~ ~ ~ ~ ~ i & ~ fiir I PS 27.2 kg im j ah r 1952 auf 19.9 kg im Jahre 1955, d. ,h. 27 v. H. gesenkt wurde, dad der ~ ~ ~ c h ~ ~ h ~ , i ~ ~ ~ ~ ~ ~ i ~ j e ps 154,- DM im j ah r 1952 auf 129,- DM im j ah r 1 ~ 5 5 , also

16 v. H. gefallen, wah,ren,d der Kiiogrammpreis 5.66 DM 'im Jaihr 1952 auf 6.45 DM im Jahr 1955, um 14 v. H. ge- stiegen ist. In der sehr midigen Steigerung ,d,es pro,duktions- gewi&ts, die I/, der Steigerung d,er Masch,inenleistung aus- macht, 'driickt sich die Tend,enz zum Leichtbau .und zur Er- hohung ader Motorenle.istung, die mit der Erhohung sder Dreh- zahlen und der Driicke zusammenhangt, deutlich aus. Hieraus

Die Einheitsgewichte eimiger Baumuster konnten bds auf 2 kg/PS gesenkt werden, was als lein hervorragendes Ergebnis bezeich- net werden 'kann. Schliedlich sei noch erwahnt, dai3 der Ver- wendung yon Schiwerolen in der Qualitat leichter Heizole in langsam laufenden Zweitakt- und Viertakt-Motoren rnit Zylinder-Durchmesser ab 400 mm keine Schwierigkeiten im Dauelibetrieb mehr entgegenstehen, wenn die \Motoren-Anlage Zusatzeinrichtungen zur Vorwarmung und Reinigung des Heiz- 0" erhalt.

Alle cdiese technischen Verbesserungen tragen 'dam bei, die Lebens'dauier un'd die wirtschaft1,ichere Arbeitsweise der Ver- brenn,un,gsmot,oren zu erh*hen.

Der Zug nach Klein-IDieselmotoren hmat sich verstarkt. Die Gesamtleistung der im Jahr 195.3 erzeugten Klein-Dieselmoto-

ren macht etwa 42 v. H. der erzeugten Ge- samt-Dieselmotoren-Leistung aus. Die Nach- frage nach luftgekiihlten Dieselmotoren, ins-

),,% besondere Klein-Dieselmotoren, hat erheb- lich zugenommen. Von der gesamten Klein- Dieselmtoren-Fertigung des Jahres 1955 (bi5 30 Ps Leistung) waren ca. 50 v. H . luftge- kiihlte Motoren.

Die Steigerung jder Projduktion fin.det in der Intensivierunlg der Motorisierung von

Abb. 1 . PS-Leistung, Wert und Ge- Abb. 2. Einheitsgewicht (kgiPS), Eiinlheits- Gewerbe, Industrie, Landwirtschaft und wicht 1955 im Vergleich zu 1952 wert (DM/PS) und kg/Preis (DM/kg) Verkeihr in der Bundesrepublik sinnfalligen

1952 1955 1952 1955 1952 1955

1955 im Vergleich zu 1952 Ausdruck.

ergibt sich zwangslaufig das Absinken der PS-Preise. Die Stei- gerung der Rohmaterial-Preise und auch der Lohne und Ge- halter als Kostenfaktoren bewirken, dad der Kilogrammpreis trotz Rationalislerung der Fertigung ansteigen mudte. Im gan- zen gesehen kommt in der skizzierten unterschiedlichien Ent- wicklung der einzelnen Werte der technische Fortschritt zum Ausdruck. Im einzelnen kann hierzu etwa folgendes gesagt weaden:

Verbesserte Verbrennungsverfahren lassen eine intensivere Ausnutzung der Kraftstoff-Warmeenergie zu. Die hierdurch bereits erzielte Leistungssteigerung wird durch die konstruk- tive Gestaltung von Bauteilen verstarkt, die es gestatten, Kraftstoffe unterschiedlicher Qualitat im gleichen Motor zu fah- ren, wenn von ihnen gewisse Mindestanforderungen in bezug auf Ziindwilligkeit, Schwefel-, Asche-, Asphalt- und Wasser- gehalt erfiiIlt sind. Eingehende wissenschaftliche und prak- tische Untersuchungen auf dem Gebiet der Erzeugung von Eisen und Stahl und der Legierungs- und Weiterverarbei- tunigsverfahren lieden die Herstellung thermisrh und mecha- nisch hoher belastbarer Werkstoffe fur Zylinder, Zylinder- kopfe, Ventile, Kolben, Kolbenringe, Triebwevksteile, Lager, Einspritzorgane u. dgl. zu. Die Verwertung neuer Erkennt- nisse in der Kraftstoff-Chemie unld bei der Herstellung von Schmierolen fiihrten zu hnstruktiven Entwicklungen der den mechanischen und chemischen Angriffen besonders ausgesetzten Teile mit dem Ergebniis. dai3 in Zusammenwirkung mit der Verbesserung der Kiihlsysteme der Motoren die Verschleid- anfalligkeit heralbgemindert wurde.

Im Otto-Motorenbau wurde eine Leistungssteigerung durch Ubergang zur unmittelbaren Kraftstoff-Einspritzung in die Luftladung des Zylinders erreicht. Die madernen Otto-Motoren konnen auch mit Leichtkraftstoffen verschiedener Qualitat ohne Storung und Leistungsabfall betrieben werden.

Im Dieselmotorenbau fuhrte die Weiterentwicklung der Aufladung und Hochaufladung durch verstarkte Ausnutzung der Albgas-Energie mittels Turbolader bei wassergekuhlten Viertakt-Motoren zu Leistungssteigerungen bis zu 300 v. H. der Leistung nicht aufgeladener Motoren. Eingehende Ver- buche haben das Prdblem der Turboaufladung auch bei was- sergekiihlten Zweitakt-Motoren gelost, und neuerdings ist sel'bst die mechanische Aufladung von luftgekiihlten Dieselmotoren moglich geworden. Dabei belaufen sich die durch Anbau der Aufladegerate eingetretenen Gewichtserhohungen auf nur 6 bis 10 v. H. der Gewichte der nicht aufgeladenen Motoren.

310

Ziffernmadige Ubersichten uber motorisch angetriebene Ma- schinen und Gerate in der B a u w i r t s c h a f t liegen zwar nicht vor. Es bedarf aber auch nicht unbedingt eines zahlen- mafiigen Nachweises hierfiir angesichts des iiberall sichtbaren Einsatzes der mit Verbrennungsmotoren angetriebenen Bau- maschinen im Hoch-, Tief- und Stradenbau.

Ober die Motorisierung der deutschen B i n n e n s c h i f - C a h r t liegen genaue Angaben vor. Danach betrug die Trag- fahigkeit der auf den Binnenwasserstraden eingesetzten sog. Selbstfahrer (Motorgiiterschiffe) rund 700 000 to im Jahr 1952 rnit einer installierten Maschinenleistung von 358 000 PS und am 1. 1 . 56 1.35 Mio to mit einer Maschinenleistung von 730 000 PS; die Tragfahigkeit wurde also fast verdoppelt und hat jetzt einen Anteil an dem Gesamtfrachtraum der deutschen Binnenschiffahrt von 33.6 v. H . erreicht. Wenn man sich ver- gegenwartigt, dad am 1. 1 . 1938 der Fracbtraum im Bundes- gebiet fur Motorgiiterschiffe nur 406 000 to rnit 177 000 PS be- trug, so zeigt sich gerade aus der Gegenuberstellung dieser Zahlen mit den heutigen, welch auderordentlichen Fortschritt die Motorisierung der tdeutschen Binnenschiffahrt trotz whwer- ster Kriegsverluste gemacht hat.

Auch in der H o c h s e e s c h i f f a h r t lassen sich die glei- chen Tendenzen feststellen. Von deutschen Seeschiffswerften wurden im Jahr 1952 291 Motorschiffe mit 447 000 PS Maschi- nenleistung, im Jahr 1953 539 Motorschiffe mit einer Maschi- nenleistung von 675000 PS abgeliefert. Auch in der Welt- schiffahrt ist der Motorisiierungsgedanke stark vorangetrieben worden; im Jahr 1949 betrug der Frachtraum von Motorschif- fen 19.3 BRT, im Jahr 1955 hingegen 34.5 BRT.

Bei der D e u t s c h e n B u n d e s b a h n ist der Ubergang von der Dampflokomotive zur Diesellokomotive in vollem Gang. Zwar ist die Zahl d'er eingesetzten Dieselloks fur lange Strecken und den Verschidbeverkehr noch nkht tin dem star- ken Ausmad gestiegen, wie dies in anderen Landern in Europa und Ubersee, vornehmlich in den Vereinigten Staaten. bereits der Fa11 ist. Der Gesamtbestand der Bundesbahn an Dieseltriebwagen liagt aber bereits Ende 1955 um 20 v. H. hoher als Ende 1953.

In der L a n d w i r t s c h a f t list die Umstellung von der tierischen zur motorischen Zugkraft weiter fortgeschritten. Die Bestande an Ackerschleppern im Bundesgebiet stiegen rnit 246 000 Stuck Ende 1952 auf 440 000 Stuck bis Ende 1955. Der Adterschlepper hat sich mehr oder weniger zur Universal- arbeitsmaschine des Landwirts entwickelt..

FETTE . SEIFEN * ANSTRICHMlTTEL 58. Jahrgang Nr. 4 1956

Page 4: Der Einsatz von Kraftmaschinen

Eeim Export von Verbrennungsmotoren aus der Bundes- republik und West-Berlin kann man im groi3en und ganzen die gleiche Beobachtung machen, wenn auch die Bedarfslage bei dem vielfaltigen Verwendungszweck von Verbrennungs- motoren der einzelnen Leistungsklassen gewissen Wandlun- gen unterworfen ist, die vielfach in unmittelbarem Zusam- menhang mit der jeweiligen wirtschafts- und finanzpolitischen Situation in einzelnen Abnahmelandern stehen. Tab. 4 bringt eine Obersicht iiber die Exportwerte fur Diesel- und Otto- Motoren ohne Zubehor und Ersatzteile.

Tabelle 4

Exportentwicklung von Verbreniiiingsnzotorcn 1952-1955 o h m Zubehijr und Eriatzteilen (Wert in Mio D M )

Motorenart 1952 1953 1954 1955

Verbrennungsmotoren gesamt 155.7 155.3 165.0 175.5

davon Industrie-Dieselmotoren bis 30 PS 33.8 16.7 19.4 25.8 30- 200 PS 29.8 20.3 28.6 36.1

200-1000 PS 21.9 26.0 32.2 25.4 iiber 1000 PS 3.9 6.6 10.2 5.3

Gesamt: 89.4 69.6 90.4 92.6

Schiff s-Dieselmotoren bis 30 PS 2.8 1.7 1.7 0.9 30- 200 PS 8.7 S.9 12.4 13.7

'200-1000 PS 14.9 23.1 21.4 32.9 liber 1000 PS 22.5 44.8 32.4 28.6

~ ~ ~~ ~

Gesamt : 48.9 78.5 67.9 76.1

Ottomotoren 3.8 3.2 4.7 3.7

rZus dieser Tab. ist ersichtlich, dai3 der Absatz von Indu- strie-Dieselmotoren kleiner und mittlerer Leistung nach ge- wissen Riickgangen im Jahr 1953 wieder in einem starkeren .\nstieg begriffen ist, wahrend die Ausfuhr von Industrie-Die- selmotoren groi3er Leistung Schwankungen aufweist. Bei dem Export von Schiffs-Dieselmotoren zeigt sich ein stetes Anstei- gen in der Leistungsklasse zwischen 30 und 1000 PS, wahrend der Export von groi3en Schiffs-Dieselmotoren nach einer Ex- sportspitze im Jahr 1953 riicklaufig geworden ist. Im ganzen gesehen ist eine gewisse Annaherung der Exportwerte von In- dustrie- und Schiffs-Dieselmotoren zu verzeichnen. Vielleicht hangt dies mit dem Wettbewerb durch Dampfturbinen, insbe- sondere bei Grofifrachtschiffen (Tankern) zusammen.

Tabelle 5

Absatzrichtung des deutschen Verbrefiniiiagsmcitoretl-Exlorts Erdteile 1952 1953 1954 19.5 5

53 65 55 55 Europa Afrika 7 6 6 6 Asien 16 1 G 22 21 Amerika 24 13 17 18 Australien - - - -

100 100 100 100

In bezug auf die Absatzrichtung zeigt Tab. 5, dai3 nach wie vor der Schwerpunkt des deutschen Verbrennungsmotoren- Exports in dem industrialisierten Europa liegt; der Ahsatz nach Afrika bli,eb konstant, wihrend auf dem asiatischen und amerikanischen Markt gewisse Schwankungen eingetreten sind; so haben beispielsweise die Einfuhrbeschrankungen fur Klein- Dieselmotoren in Indien infolge Aufnahme der Eigenproduk- tion und die wahrungspolitischen Verhaltnisse in Brasilien und Argentinien ebenfalls zu strukturellen Veranderungen von Jahr zu Jahr gefiihrt. Im Rahmen der Gesamt-Weltausfuhr behauptet die deutsche Verbrennungsmotoren-Industrie den 3. Platz, den sie seit 1952 wieder erreicht hat.

Der Apparatebau im Jahre 1955 Von D i p L - K f m . K . H e i n e r m u n n , Diisseldorf

In fast allen Wirtschaftszweigen der Bun,desrepublik hat s,ich die Konjunktur auch im vergangenen Jahr weiterhin giinstig entwickelt. Die Investitionsgiiter-Industrie, darunter der Maschinenbau, hatte a n dieser Entwicklung wesentl'ichen Anteil, d a z. T. bedingt ,durch den immer bedrohlicher wer- denden Mange1 a n qualifizierten Fachkraften Rationali- sierungs- und in jiingster Zeit auch Automationsbestrebungen in der Industrie an Bedeutung zugenommen haben. ,Diese Bestrebungen haben nicht zuletzt eine standig steigende Nachfrage nach .Arbeitskraft einsparenden, rationeller arbei- tenden Maschinen ausgelost.

Der deutsche Apparatebau konnte mit dem guten Konjunk- tur-Verlauf des Vorjahres in der Bundesrepublik in etwa Schritt halten. Wenn auch die Produktion wertmagig 24.6 "/o uber dem Vorjahrswert lag, so darf nicht iibersehen werden, d.ag sich diese Erhohung um annahernd 25O/o etwa j e zur €Ial#fte in eine ,,echte" und eine ,,unechte" Produktionssteige- rung aufbeilt. 'Die ,,echte" Erhohung kann damit begriindtt werden, daR .die Produktion gewichtsrnai3ig um 12.1 " in ge- stiegen ist, wobei hinzuzufiigen ist, dai3 eine wesentliche Ge- viichtsverringerung der Maschinen und Apparate im Appa- ratebau im vergangenen Jahr nicht vorliegen diirfte. Die ,,unechte" Steigerung ist auf Preiserhohungen auf dem Ma- terial- und Lohnsektor zuriickzufiihren. Legt man hierbei die E'reissteigerungen der im Apparatebau hauptsachlich verar - beiteten Materialien, die Lohnerhohungen und die damit ver- bundene Heraufsetzung mder Gemeinkosten im letzten Jahr unter Beriidtsichtigung des Material- und Lohnkosten- An-

teils an den Gesamtkosten im Apparatebau zugrunde, so ergibt sich daraus, 'dai3 von der 25')ioigen Steigerung der Pro- duktion etwa die Halfte auf Materialpreis- und 1,ohnerhii- hungen zuriickzufiihren ist.

Die Ausfuhr von Apparatebau-Erzeugnissen, die ungefahr 32 O i o der Apparatebau-Produktion ausmacht, ist im Berichts- jahr geringfiigig zuriickgegangen (-4.4 " i o ) . Die im vergan- genen Jahr fur den westdeutschen Apparatebau wichtigstcn Exportmarkte waren die Niederlande, Spanien, Brasilien, Italien und Schweden, ,die etwa 4sn/o der gesamten App:i- ratebau-Ausfuhr aufgenomnien haben. Bei der Ausfuhr mufl beriicksichtigt werden, dai3 das Anlagen-Geschaft im Export einen bedeuten.den Platz einnimmt. Der Anteil des Anlagen- Geschafts an der Gesamt-Apparatebau-Ausfuhr betrug ;m vergangenen Jahr etwa 50 O i o . Beim Anlagen-Geschiift hat-i- delt es sich vielfach um Lieferungen, deren Erstellung sich uber einen langeren Zeitraum sls ein Jahr erstreckt, 'die aber statistisch in einem bestimmten Jahr, im Jahr der Faktu- rierung, erfafit werden. Hieraus folgert sich, ,dai3 jbei einein Vergleich von Jahr zu Jahr sich Schwankungen ergeben ken- nen, die sich erst innerhalb eines groi3eren Zeitraums aus- gl ei chen.

Der Riickgang der Apparatebau-Ausfuhr diirfte haufig auch auf die unzulangliche Konkurrenzfahigkeit der Apparatebau- Firmen in der Preisstellung zuriickzufuhren sein. Die For- derung auslanmdischer Kunden nach langen Zahlungszielen und nicht selten auch nach Beteiligung der Lieferwerke ulbersteigt oft die Kapitalkraft der Hersteller. Kapitalkraftigere Koii-

FETTE . SEIFEN * 58. Jahrgang

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