der einfluß von adrenalin und nor-adrenalin auf die durchblutung und wärmebildung der niere

2
254 G. G~uPP: Einflug yon Adrenalin und Nor-Adrenalin wird stark verz6gert. Der W/irmeinhalt des Nierenmarkes bleibt fast unver/indert, der der Nierenrinde steigt stark an und dementsprechend auch der W/irmeinhalt der ganzen Niere. Versuchsergebnisse Unter normalen Bedingungen bei gutem Kreislauf ist die Wiirme- bildung der Niere yon der Durchblutung unabh~ngig und kann 2---3 Std konstant gehalten werden. Sinkt der Blutdruek unter 80 mm Hg, die Nierendurchblutung unter 2,4 ml/gr/min und steigt die W/irmeumlaufzeit fiber 30 see, so wird die Wgrmebildnng von der Durchblutung abh/~ngig. Bei sehnellen Ver/inderungen des arteriellen Kreislaufs ver/indert sich der W~rmeinhalt der Niere und ist bei einer Bilanzberechnung zu beriicksiehtigen. Die fortlaufende Registrierung der Temperaturdifferenzen und der Durchblutung der Niere mit dem BFM erm6glieht eine ununterbroehene Beobaehtung und gestattet, kurzeJ~nderungen von Wiirmeabflul3,W/irme- inhalt und WSrmebildung an der Niere festzustellen. G. GRUPP (Freiburg/Br.): Der Einflufl yon Adrenalin und Nor-Adrenalin auf die Durchblutung und W~irmebfldung tier Niere Der Einflug von Adrenalin und Nor-AdrenMin auf die Warmebildung und die Durehblutung der Hundeniere wurde mit der Methode naeh JANSSEN und Gg~zPP untersueht. Der Nierenstoffweehsel, der sieh in der W/irmebildung ausdrfiekt, kann dureh die Hormone des Nebennierenmarks beeinfluBt sein, weft diese eine Vermehrung der Wasser- und Koehsalz- ausscheidung hervorrufen. Besonders interessant war es, den EinfluB der genannten Hormone auf die Durehblutung der Niere kennenzulernen. Die Niere erh/~lt etwa 1/4 des Herzminutenvolumens und m fiBre infolge- dessen bei sehnellen :4nderungen der Blutverteilung im K6rper betroffen sein. Bei kleinen Dosen Adrenalin und Nor-Adrenalin finden wit eine Vermehrung der W/irmebildung bis zu 5 min. Bei grSgeren Dosen (fiber 4 ~:/kg) kommt es zu einer Einsehr/~nkung der W/~rmebildung, die auf die Durehblutungsverminderung w/~hrend der Hormonwirkungen zurfiek- geffihrt wird. Adrenalin und Nor-Adrenalin beeinflussen die Nierendurehblutung quantitativ verschieden. Die Hemmung dutch Adrenalin ist wesentlieh gr6Ber als die dutch Nor-Adrenalin. AuBerdem heben beide Hormone ab 4 ~,/kg die Autoregulation der Nierendurehblutung auf. Zu diesen }Vir- kungen kommt noeh eine Ver/inderung der Blutzirkulat.ion in der Niere.

Upload: g-grupp

Post on 09-Aug-2016

224 views

Category:

Documents


7 download

TRANSCRIPT

Page 1: Der Einfluß von Adrenalin und Nor-Adrenalin auf die Durchblutung und Wärmebildung der Niere

254 G. G~uPP: Einflug yon Adrenalin und Nor-Adrenalin

wird stark verz6gert. Der W/irmeinhalt des Nierenmarkes bleibt fast unver/indert, der der Nierenrinde steigt s tark an und dementsprechend auch der W/irmeinhalt der ganzen Niere.

V ersuchsergebnisse

Unter normalen Bedingungen bei gutem Kreislauf ist die Wiirme- bildung der Niere yon der Durchblutung unabh~ngig und kann 2---3 Std konstant gehalten werden.

Sinkt der Blutdruek unter 80 mm Hg, die Nierendurchblutung unter 2,4 ml/gr/min und steigt die W/irmeumlaufzeit fiber 30 see, so wird die Wgrmebildnng von der Durchblutung abh/~ngig.

Bei sehnellen Ver/inderungen des arteriellen Kreislaufs ver/indert sich der W~rmeinhalt der Niere und ist bei einer Bilanzberechnung zu beriicksiehtigen.

Die fortlaufende Registrierung der Temperaturdifferenzen und der Durchblutung der Niere mit dem BFM erm6glieht eine ununterbroehene Beobaehtung und gestattet , kurzeJ~nderungen von Wiirmeabflul3,W/irme- inhalt und WSrmebildung an der Niere festzustellen.

G. GRUPP (Freiburg/Br.): Der Einflufl yon Adrenalin und Nor-Adrenalin auf die Durchblutung und W~irmebfldung tier Niere

Der Einflug von Adrenalin und Nor-AdrenMin auf die Warmebildung und die Durehblutung der Hundeniere wurde mit der Methode naeh JANSSEN und Gg~zPP untersueht. Der Nierenstoffweehsel, der sieh in der W/irmebildung ausdrfiekt, kann dureh die Hormone des Nebennierenmarks beeinfluBt sein, weft diese eine Vermehrung der Wasser- und Koehsalz- ausscheidung hervorrufen. Besonders interessant war es, den EinfluB der genannten Hormone auf die Durehblutung der Niere kennenzulernen. Die Niere erh/~lt etwa 1/4 des Herzminutenvolumens und m fiBre infolge- dessen bei sehnellen :4nderungen der Blutverteilung im K6rper betroffen sein.

Bei kleinen Dosen Adrenalin und Nor-Adrenalin finden wit eine Vermehrung der W/irmebildung bis zu 5 min. Bei grSgeren Dosen (fiber 4 ~:/kg) kommt es zu einer Einsehr/~nkung der W/~rmebildung, die auf die Durehblutungsverminderung w/~hrend der Hormonwirkungen zurfiek- geffihrt wird.

Adrenalin und Nor-Adrenalin beeinflussen die Nierendurehblutung quanti ta t iv verschieden. Die Hemmung dutch Adrenalin ist wesentlieh gr6Ber als die dutch Nor-Adrenalin. AuBerdem heben beide Hormone ab 4 ~,/kg die Autoregulation der Nierendurehblutung auf. Zu diesen }Vir- kungen kommt noeh eine Ver/inderung der Blutzirkulat.ion in der Niere.

Page 2: Der Einfluß von Adrenalin und Nor-Adrenalin auf die Durchblutung und Wärmebildung der Niere

K. HIERHOLZER: Indirekte calorimetrische Messungen an der Niere 255

Es zeigt sich n~mlich bei gleichzeitigen W~rmemessungen in der Nieren- rinde und im l~ierenmark, dab die Nierenrinde erheblich w~rmer wird, ohne daft diese W£rme in der Vene erseheint. Dies deutet darauf hin, da9 w£hrend des W~rmeanstiegs in der Nierenrinde diese nieht durchblutet wird. Da abet die Gesamtdurehblutung der Niere in diesem Zeitpunkt nur um etwa 30~/o eingesehr~nk~ ist, muB es in der Niere nicht cortical-ver- laufende Blutwege geben, die ein erhebliches Blutvolumen durchlassen. Dies bedeutet eine experimentelle Besthtigung des Trueta-Phi~nomens, ohne allerdings etwas fiber die Wege der Umleitung auszusagen.

K. HIERHOLZER (Freiburg/Br.): Indirekte calorimetrische Messungen an der Niere

Es war die Frage zu prfifen, ob die W/~rmebfldung der Niere (direkte Calorimetrie) und der zur selben Zeit gemessene Sauerstoffverbrauch (indirekte Calorimetrie) die gleiehe StoffweehselgrSl]e der Niere ergeben. Die vorgelegten Ergebnisse sind aus Versuchen gewonnen, die zusammen mit GR~PP und J A ~ s s ~ durchgeffihrt wurden.

W/irmebildung und Sauerstoffverbrauch der Niere sind im gleiehen Versuch an intakten Hundenieren in situ gleiehzeitig gemessen. Die A-V-Differenz der Blutproben aus Aorta und Vena Renalis wurde im v. Slykesehen Appara t bestimmt. Vergleichbare Untersuchungen am Nerven wurden bisher von GERAaD, HILL und ZOTT~MAN~ jedoch nur ffir isolierte Organe angegeben. Die Verff. mal]en den 02-Verbrauch und die W/irmetSnung jedoeh zu verschiedenen Zeiten in 2 getrermten Versuehsreihen.

Die Ergebnisse unserer indirekten, calorimetrisehen Messungen sind summarisch den direkten Werten der W~rmebildung gegen/ibergestellt.

I m Einzelnen ergab sieh in 18 yon 31 gleiehzeitigen Doppelbestim- mungen aus Wgrmemessung und Sauerstoffcalorimetrie innerhalb d= 25%. 10 Wertpaare untersehieden sieh um weniger als ± 10%. Bei 5 W'ertpaaren land sieh eine Mehranzeige der 02-Calorimetrie um mehr als q- 25%, bei einer maximalen Abweichung yon -k 171%; bei weiteren 8 Doppelbestimmungen eine geringere Anzeige der indirekten Calorimetrie um mehr als - - 25% (maximal - - 72%).

In die Fehlerbreite von =k. 25°/0 gehen die Fehler der einze]nen an der Messung beteiligten Methoden ein: Fehler der arteriovenSsen Tem- peraturdifferenzmessung, der arteriovenSsen 02-Differenzmessung und der Durchblutungsmessung (mit BFM).

Die Differenz der weiter als q- oder (--) 25% voneinander ab- weiehenden Ergebnisse gleichzeitiger Messungen muB als real angesehen werden. Uber deren Ursache kann noch niehts Endgfiltiges ausgesagt werden.