der bund der gewerkschaften in baden-württemberg ver.di - konferenz rente mit 67 – nein! 8....

32
Der Bund der Gewerkschaften in Baden-Württemberg ver.di - Konferenz Rente mit 67 – NEIN! 8. Februar 2007

Upload: heinrike-hensler

Post on 06-Apr-2015

106 views

Category:

Documents


0 download

TRANSCRIPT

Page 1: Der Bund der Gewerkschaften in Baden-Württemberg ver.di - Konferenz Rente mit 67 – NEIN! 8. Februar 2007

Der Bund der Gewerkschaftenin Baden-Württemberg

ver.di - KonferenzRente mit 67 – NEIN!

8. Februar 2007

Page 2: Der Bund der Gewerkschaften in Baden-Württemberg ver.di - Konferenz Rente mit 67 – NEIN! 8. Februar 2007

Der Bund der Gewerkschaftenin Baden-Württemberg

Ablauf

• Vorstellung

• Rente entzaubern

• Rente mit 67

• Demographie

• Aktionen

Page 3: Der Bund der Gewerkschaften in Baden-Württemberg ver.di - Konferenz Rente mit 67 – NEIN! 8. Februar 2007

Der Bund der Gewerkschaftenin Baden-Württemberg

Grundrechnung:

individuelle Rentenpunkte x aktueller Rentenwert

aktueller Rentenwert ?

= € 26,13

Wie komme ich zu meinen Rentenpunkten?

Wenn ich in einem Jahr das Durchschnittsentgelt aller Versicherten erhalten habe, bekomme ich dafür einen Rentenpunkt.

Page 4: Der Bund der Gewerkschaften in Baden-Württemberg ver.di - Konferenz Rente mit 67 – NEIN! 8. Februar 2007

Der Bund der Gewerkschaftenin Baden-Württemberg

Durchschnittsentgelt und Rentenpunkte

Beispiele:

Jahr Entgelt Punkte Entgelt Punkte

1955 DM 4.548,00 1,0 DM 2.274,00 0,5

1968 DM 10.842,00 1,0 DM 8.131,50 0,75

1987 DM 37.726,00 1,0 DM 47.157,50 1,25

2004 € 29.428,00 1,0 € 44.142,00 1,5

Page 5: Der Bund der Gewerkschaften in Baden-Württemberg ver.di - Konferenz Rente mit 67 – NEIN! 8. Februar 2007

Der Bund der Gewerkschaftenin Baden-Württemberg

Und wie hoch sind jetzt die Renten?

die durchschnittliche Rente von Frauen liegt in Westdeutschland bei monatlich € 495,-, die von Männern bei € 1.022,-

Page 6: Der Bund der Gewerkschaften in Baden-Württemberg ver.di - Konferenz Rente mit 67 – NEIN! 8. Februar 2007

Der Bund der Gewerkschaftenin Baden-Württemberg

Die Spannweite der Renten

Männer in Prozent Euro Frauen in Prozent

11,8 1.500 und höher 0,4

23,4 1.200 bis 1.500 2,1

26,5 900 bis 1.200 7,4

16,6 600 bis 900 24,8

10,8 300 bis 600 28,8

10,9 unter 300 36,5

Quelle: Globus/ VdR, 2004

Page 7: Der Bund der Gewerkschaften in Baden-Württemberg ver.di - Konferenz Rente mit 67 – NEIN! 8. Februar 2007

Der Bund der Gewerkschaftenin Baden-Württemberg

Das tatsächliche Renteneintrittsalter

schwankte 2004

zwischen 59 Jahren in großen Teilen der neuen Bundesländer und 61,9 Jahren in Teilen der alten Bundesländer

Page 8: Der Bund der Gewerkschaften in Baden-Württemberg ver.di - Konferenz Rente mit 67 – NEIN! 8. Februar 2007

Der Bund der Gewerkschaftenin Baden-Württemberg

3-Säulen

80 % der jetzigen Rentnerinnen und

50 % der Rentner haben keine

betriebliche Altersversorgung

Page 9: Der Bund der Gewerkschaften in Baden-Württemberg ver.di - Konferenz Rente mit 67 – NEIN! 8. Februar 2007

Der Bund der Gewerkschaftenin Baden-Württemberg

ein Drittel der Renten ist steuerfinanziert

Stimmt.

Für versicherungsfremde, nicht beitragshinterlegte Leistungen.

Page 10: Der Bund der Gewerkschaften in Baden-Württemberg ver.di - Konferenz Rente mit 67 – NEIN! 8. Februar 2007

Der Bund der Gewerkschaftenin Baden-Württemberg

Der Eckrentner

• hat 45 Jahre lang das Durchschnittsentgelt erhalten

Page 11: Der Bund der Gewerkschaften in Baden-Württemberg ver.di - Konferenz Rente mit 67 – NEIN! 8. Februar 2007

Der Bund der Gewerkschaftenin Baden-Württemberg

Eckrentner

• künftig nicht unter 43 %

• und gleichzeitig nicht mehr als 22 % Beitrag

Page 12: Der Bund der Gewerkschaften in Baden-Württemberg ver.di - Konferenz Rente mit 67 – NEIN! 8. Februar 2007

Der Bund der Gewerkschaftenin Baden-Württemberg

Rente mit 67

Die Lebenserwartung der Einkommensschwachen liegt nur wenige Jahre über der vorgesehenen Regelaltersgrenze von 67 Jahren.

Page 13: Der Bund der Gewerkschaften in Baden-Württemberg ver.di - Konferenz Rente mit 67 – NEIN! 8. Februar 2007

Der Bund der Gewerkschaftenin Baden-Württemberg

Rente mit 67

Im Jahr 2012 soll es los gehen. Mit denen, die 1947 geboren sind. Sie sollen einen Monat länger arbeiten.

1948 geborenen schon 2 Monate länger.

Jedes Jahr kommt ein Monat drauf.

Ab 2029 soll es heißen, alle arbeiten regulär bis 67.

Beispiele:

1947 Geborene = 65 + 1 Monat

1952 Geborene = 65 + 6 Monate

1960 Geborene = 66 + 4 Monate

1964 Geborene = 67

Page 14: Der Bund der Gewerkschaften in Baden-Württemberg ver.di - Konferenz Rente mit 67 – NEIN! 8. Februar 2007

Der Bund der Gewerkschaftenin Baden-Württemberg

Rente mit 67

• ist Rentenkürzung

• keine Kürzung bei 45 Versicherungsjahren tröstet keine Frau und wenige Männer (außerdem wird vor 65 sehr wohl gekürzt – und von 67 herunter)

• ohne Rente mit 67 langfristig 0,5 % höherer Beitrag

• wir brauchen alternsgerechte und altersgerechte Arbeitsbedingungen

was das ist?

Gesundheitsprävention &

lebensbegleitendes Lernen

Page 15: Der Bund der Gewerkschaften in Baden-Württemberg ver.di - Konferenz Rente mit 67 – NEIN! 8. Februar 2007

Der Bund der Gewerkschaftenin Baden-Württemberg

Konkurrenz gesetzlich oder privat?

Die gesetzliche Rentenversicherung bietet mehr als die Absicherung des Rentenrisikos im Alter:

• Schutz bei Invalidität

• Schutz für Hinterbliebene

• sie trägt im Rentenfall je den halben Krankenversicherungsbeitrag

• Rehabilitationsleistungen

und

Arbeitslosigkeit, Krankheit, Kindererziehung und Pflege finden rentenrechtliche Anerkennung

Page 16: Der Bund der Gewerkschaften in Baden-Württemberg ver.di - Konferenz Rente mit 67 – NEIN! 8. Februar 2007

Der Bund der Gewerkschaftenin Baden-Württemberg

Unisex und mehr…

Leistungen sind unabhängig

• vom Geschlecht

• dem Eintrittsalter in die Versicherung

• möglichen Vorerkrankungen

Page 17: Der Bund der Gewerkschaften in Baden-Württemberg ver.di - Konferenz Rente mit 67 – NEIN! 8. Februar 2007

Der Bund der Gewerkschaftenin Baden-Württemberg

Relative Einkommensposition von RentnerhaushaltenPro-Kopf-Einkommen geringer als 50% des Durchschnittseinkommens*

alle Rentner-haushalte

alleinstehende Rentner

alleinstehende Rentnerinnen

Deutschland 9,5 % 3,50 % 10 %

USA 23,8 % 29,4 % 42,50%

Großbritannien 31,9 % 41,4 % 52,8 %

* Pro-Kopf-Einkommen entsprechend OECD-ÄquivalenzskalaQuelle: Hauser u.a. (1997)

Page 18: Der Bund der Gewerkschaften in Baden-Württemberg ver.di - Konferenz Rente mit 67 – NEIN! 8. Februar 2007

Der Bund der Gewerkschaftenin Baden-Württemberg

die gesetzliche Rente wird kaputt gemacht

0,000,100,200,300,400,500,600,700,800,90

Janu

ar

Apr

il

Juli

Okt

obe

r

Janu

ar

Apr

il

Juli

Okt

obe

r

Janu

ar

Apr

il

Juli

Okt

obe

r

Janu

ar

Apr

il

Juli

Nachhaltigkeitsrücklage Ist verfügbare Liquidität Nachhaltigkeitsrücklage Soll

2002 2003 2004 2005

Page 19: Der Bund der Gewerkschaften in Baden-Württemberg ver.di - Konferenz Rente mit 67 – NEIN! 8. Februar 2007

Der Bund der Gewerkschaftenin Baden-Württemberg

Demographie

Die entscheidende Frage ist nicht, wie viele Junge wie vielen Alten gegenüber stehen.

Die wirklich wichtige Frage ist, wie viele Erwerbstätige wie vielen nicht Erwerbstätigen gegenüber stehen:

– Erhöhung Frauenerwerbsquote

– Senkung Arbeitslosigkeit

– Dauer Ausbildung + tatsächliches Renteneintrittsalter

– Zuwanderung

Page 20: Der Bund der Gewerkschaften in Baden-Württemberg ver.di - Konferenz Rente mit 67 – NEIN! 8. Februar 2007

Der Bund der Gewerkschaftenin Baden-Württemberg

Demographie?

In Deutschland leben 56 Millionen Menschen zwischen 18 und 65 Jahren.

Davon gehen 28 Millionen einer Vollzeitarbeit nach.

Page 21: Der Bund der Gewerkschaften in Baden-Württemberg ver.di - Konferenz Rente mit 67 – NEIN! 8. Februar 2007

Der Bund der Gewerkschaftenin Baden-Württemberg

der eigentliche Konflikt

Der Konflikt in diesem Land ist kein Konflikt Jung gegen Alt –

unser Konflikt ist ein Konflikt Reich gegen Arm.

Page 22: Der Bund der Gewerkschaften in Baden-Württemberg ver.di - Konferenz Rente mit 67 – NEIN! 8. Februar 2007

Der Bund der Gewerkschaftenin Baden-Württemberg

Generationenkonflikt?

„ Der Generationenkrieg ist eine Medienerfindung und er wird es bleiben“

DIE ZEIT 1. Februar 2007

Page 23: Der Bund der Gewerkschaften in Baden-Württemberg ver.di - Konferenz Rente mit 67 – NEIN! 8. Februar 2007

Der Bund der Gewerkschaftenin Baden-Württemberg

Demographie

Die demographische Entwicklung muss gestaltet werden.

Ja!

Aber die private Vorsorge ist nicht demographiefester als die gesetzliche Rentenversicherung.

Page 24: Der Bund der Gewerkschaften in Baden-Württemberg ver.di - Konferenz Rente mit 67 – NEIN! 8. Februar 2007

Der Bund der Gewerkschaftenin Baden-Württemberg

Die „Experten“ – Hans- Werner Sinn

„Die deutschen Arbeiter ziehen es vor, in dem Sessel Platz zu nehmen, den der Sozialstaat für sie bereithält, anstatt sich auf eine Niedriglohnkonkurrenz mit den Zuwanderern einzulassen."

Die Welt, 21. Oktober 2004

                    

Hans-Werner Sinn ist Präsident des Ifo-Instituts und gleichzeitig Aufsichtsratsmitglied der HypoVereinsbank. Der Professor für Volkswirtschaftslehre fällt durch hohe Medienpräsenz auf: "Wir Wissenschaftler müssen die Medien einspannen, um eine Reformstimmung zu erzeugen" ("Handelsblatt"). Allein 2005 war er mehr als 80 mal im Fernsehen und Hörfunk vertreten, häufiger werden Gastbeiträge in Printmedien veröffentlicht.

                       

Page 25: Der Bund der Gewerkschaften in Baden-Württemberg ver.di - Konferenz Rente mit 67 – NEIN! 8. Februar 2007

Der Bund der Gewerkschaftenin Baden-Württemberg

Die „Experten“ – Bernd Raffelhüschen

„Wir haben bei der Rente im wesent-lichen die Weichen richtig gestellt. ...Man muss länger arbeiten, und dafür bekommt man weniger Rente. Das mit der geringeren Rente haben wir geregelt, das mit der längeren Lebensarbeitszeit kommt noch."                 

Raffelhüschen war Mitglied der Rürup-Kommission, die die Rente mit 67 vorgeschlagen hatte. Er ist u.a. Mitglied im CDU-Wirtschaftsrat, Vor-standsvorsitzender der „Stiftung Marktwirtschaft“ und Mitglied des Aufsichtsrates der Ergo-Versicherungsgruppe. Unter ihrem Dach sind Victoria, Hamburg-Mannheimer, Deutsche Krankenversicherung, DAS und Karstadt-Quelle Versicherungen vereint. Er ist Berater des Gesamtver-bandes der Deutschen Versicherungswirtschaft.

Page 26: Der Bund der Gewerkschaften in Baden-Württemberg ver.di - Konferenz Rente mit 67 – NEIN! 8. Februar 2007

Der Bund der Gewerkschaftenin Baden-Württemberg

Die „Experten“ – Bert Rürup

                       Bert Rürup ist Professor an der TU Darmstadt, seit März 2000 Mitglied im Sachverständigenrat zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung und Vorsitzender des Sozialbeirats der Bundesregierung. Er ist SPD-Mitglied und Werbeträger für den börsennotierten Finanzdienst-leister MLP, der u.a. private Lebensversicherungen verkauft. Er ist ebenfalls Aufsichtsratsvorsitzender der Pensionskasse des Axa-Konzerns.

„Die Kommission ist sich darüber bewusst, dass die Reformen ... schmerzliche Eingriffe in Leistungen und zusätzliche Belastungen nicht zuletzt ... für Rentner nach sich ziehen“.

Page 27: Der Bund der Gewerkschaften in Baden-Württemberg ver.di - Konferenz Rente mit 67 – NEIN! 8. Februar 2007

Der Bund der Gewerkschaftenin Baden-Württemberg

Die „Experten“ – Oswald Metzger

„In Deutschland wurde unter dem Etikett 'Sozialstaat' über Jahrzehnte eine Volksbeglückungs-Politik betrieben - von allen politischen Lagern. Heute ächzen wir unter der Unfinanzierbarkeit solcher Wohltaten."

                    

Oswald Metzger ist einer von sieben Kuratoren der Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft (INSM). Der Lobbyverband wird von Gesamtmetall finanziert. Der abgebrochene Student der Rechtswissenschaften war von 1994 bis 2002 MdB und haushaltspolitischer Sprecher der Grünen. Inzwischen ist er Mitglied des Landtags von Baden-Württemberg.

Page 28: Der Bund der Gewerkschaften in Baden-Württemberg ver.di - Konferenz Rente mit 67 – NEIN! 8. Februar 2007

Der Bund der Gewerkschaftenin Baden-Württemberg

Demographie – Franz Müntefering

Zur demographischen Entwicklung:

‚‚Da muss man kein Mathematiker sein, da reicht Volksschule Sauerland, um zu wissen: Wir müssen irgend etwas machen’’

Bundesarbeitsminister Franz Müntefering,

zitiert nach dpa vom 2. Februar 2006

Page 29: Der Bund der Gewerkschaften in Baden-Württemberg ver.di - Konferenz Rente mit 67 – NEIN! 8. Februar 2007

Der Bund der Gewerkschaftenin Baden-Württemberg

Zeitplan der Bundesregierung

• 17.01.2007: Einbringung Ausschuss Arbeit und Soziales

• 16.02.2007: 1. Durchgang Bundesrat

• 26.02.2007: Anhörung Altersgrenzenanpassungsgesetz und Anhörung Initiative 50 +

• 07.03.2007: Abschluss Ausschuss Arbeit und Soziales

• 09.03.2007: 2./3. Lesung Bundestag

• 30.03.2007: 2. Durchgang Bundesrat

• 01.05.2007, Tag der Arbeit: Inkrafttreten des Gesetzes

Page 30: Der Bund der Gewerkschaften in Baden-Württemberg ver.di - Konferenz Rente mit 67 – NEIN! 8. Februar 2007

Der Bund der Gewerkschaftenin Baden-Württemberg

Demographie

Die demographische Entwicklung muss gestaltet werden.

Ja!

Aber die private Vorsorge ist nicht demographiefester als die gesetzliche Rentenversicherung.

Page 31: Der Bund der Gewerkschaften in Baden-Württemberg ver.di - Konferenz Rente mit 67 – NEIN! 8. Februar 2007

Der Bund der Gewerkschaftenin Baden-Württemberg

Aktionen gegen Rente mit 67

• Abstimmung Rente mit 67 in Betrieben, Verwaltungen, bei Informationsständen und Veranstaltungen

• alternative Fachanhörung am 23.02.2007 in Stuttgart

• Protestaktionen während und außerhalb der Arbeitszeit

Page 32: Der Bund der Gewerkschaften in Baden-Württemberg ver.di - Konferenz Rente mit 67 – NEIN! 8. Februar 2007

Der Bund der Gewerkschaftenin Baden-Württemberg

Schluss, Diskussion, Fragen

Herzlichen Dank

für die

Aufmerksamkeit!