depression und Ängste erkennen, verstehen und behandeln josef marksteiner abteilung für...
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Depression und Ängste erkennen, verstehen und behandeln
Josef Marksteiner Abteilung für Psychiatrie und
PsychotherapieLKH Klagenfurt
E-Mail: [email protected]
Berühmte Persönlichkeiten mit einer DepressionBerühmte Persönlichkeiten mit einer Depression
Affektive Störungen
„Der Schmerz der Seele ist schlimmer
als der Schmerz des Körpers.”
Publius Syrius, 42 n. Chr.
Ist die Angst:
• Eine normale Stressreaktion • Eine primäre Angststörung • Ein Begleitphänomen einer anderen
psychischen Erkrankung • Sekundär bei einer somatischen
Erkrankung • Pharmakologisch-toxisch bedingt
Angst versus pathologische Angst• Angst ohne reale Bedrohung; • Angst mit hauptsächlich körperlichen Symptomen; • Ausgeprägte Erwartungsangst («Angst vor der
Angst»); • Vermeidungsverhalten; • Angst, die lähmt und die Bewältigung der
Bedrohung verhindert; • Persistenz der Angst nach Beseitigung der
Bedrohung.
Yerkes, R.M. & Dodson, J.D. (1908). The Relationship of Strength of Stimulus to Rapidity of Habit Formation. Journal of Comparative Neurology and Psychology., 18, 459-482
Anspannung und Leistungs-Niveau
Prävalenz depressiver Störungen nach Umfeld
Katon, 199020%Patienten nach Myokardinfarkt
Bönisch, 199340%Dialyse Patienten
Derogatis, 198338%Onkologische PatientenStaab, 199342-56%Psychiatrische KlinikSchmeling, 199426%Medizinische Klinik
Maier et al. 199612%Allgemeinmedizinische Praxis
Schepank, 19874%Allgemeinbevölkerung
Der Bundes-Gesundheitssurvey Der Bundes-Gesundheitssurvey (GHS-MHS)(GHS-MHS)
12- Monatsprävalenz nach Diagnose12- Monatsprävalenz nach Diagnose (40% sind komorbid!)(40% sind komorbid!)
Prävalenz (%)
DSM-IV Diagnosen
Substanzstörungen
Affektive Störungen
Angststörungen
0,7
0,3
2,6
1111
2.3
2.5
12.6
8.3
4.5
1.3
0.3
0.7
3.7
0.6
2.6
0 2 4 6 8 10 12 14
Somatoforme
Panikstörungen
GAE
Phobien
Depression
Dysthymie
Bipolare
Eßstörungen
Zwangsstörungen
Alkohol
Drogen
Psychotische
•Belastungen•Ereignislosigkeit•Misserfolge•Isolation•Rückzug
Deprimierte Stimmung
Depression
Gute Stimmung
•Freudvolle Aktivitäten•Erfolgserlebnisse•Bestätigung•Aktiver Freundeskreis•Positives Feedback
Depressivität und DepressionDepressivität und DepressionUnterschiede und diagnostische HerausforderungUnterschiede und diagnostische Herausforderung
Zur Krankheit wird „Depressivität“ dann, wenn bestimmte Merkmals-, Dauer- sowie Intensitätskriterien überschritten werden:
Änderung zum vorherigen Zustand
Persistenz (durchgängig, 2 Wochen)
Anzahl und Art der Symptome
Leiden, Einschränkungen
Fehlen bestimmter Gründe (z.B. Reaktion auf Todesfall)
2 plus 2 über 2
Hauptsymptome ja nein
123
Depressive StimmungInteresse-, FreudlosigkeitAntriebsstörung / Energieverlust / Müdigkeit
Zusatzsymptome ja nein
4
56
789
Verlust von Selbstwertgefühl, Selbstvertrauen / übertriebene SchuldgefühleTodes-, SuizidgedankenDenk-, Konzentrationsstörungen / EntscheidungsunfähigkeitPsychomotorische Unruhe oder GehemmtseinSchlafstörungenAppetit-, Gewichtsverlust
Depressionskriterien nach ICD-10
Vereinfachte Einteilungsgesichtspunkte von Affektiven Vereinfachte Einteilungsgesichtspunkte von Affektiven (bzw. Stimmungs-) Störungen in ICD-10 und DSM-IV (bzw. Stimmungs-) Störungen in ICD-10 und DSM-IV
Art und Anzahl SymptomeLeicht (mit/ohne som. Ss)
Mittel (mit/ohne som. Ss)
Schwergradig (mit/ohne som. Ss)
Vorhandensein anderer Syndrome
Manie/Hypomanie: = Bipolare Störung oder Zyklothymie
Psychotische Störung (z.B. Schizophrenie) = Schizoaffektive Störung, Depression NNB
Kausaler körperlicher oder Substanzfaktor = Substanz- oder körperlich bedingte Depression
Verlauf (DD erfordert longitudinale Betrachtung)
Einzelepisode (=erste + einzige)
Rezidivierende (mind, eine mit Remission)
Dysthymie (leichtere, weniger Ss, aber über mind. 2 Jahre hinweg)
Komorbidität
Schweregrad
Angststörung
Somatisierungsstörung
Leichte Depression
MittelschwereDepression
DysthymieUnterschwellige
(Minor) Depression)
Schwere Depression
Einteilungen, Kategorien, Überlappungen
Chron
izität
Klassifikation und Pathophysiologie DepressionKörperliche Symptome bei depressiven Störungen
Kopfschmerzen, Kopfschmerzen, SchwindelSchwindel RückenschmerzenRückenschmerzen
v. a. bei Frauen
AtembeschwerdenAtembeschwerdenu. a. Engegefühl
HerzbeschwerdenHerzbeschwerdenu. a. Herzrasen
Magen-Darm-Magen-Darm-BeschwerdenBeschwerdenu. a. Übelkeit, Völlegefühl, Schmerzen
UnterleibsbeschwerdenUnterleibsbeschwerdenu. a. Zyklusstörungen, Schmerzen
Typischer Verlauf bei ca. 40% aller Depressionen ohne Therapie
Gesund - euthym
Krank-depressiv
Durchschnitt Phasendauer: 3 MonateBei Therapie verkürzt auf 6 WochenBeginn: 46% schleichend, 21% abruptKomplette restituo: bei 76%
Zeit über 5 Monate
Ursachen
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Kritischer Grenzwert
Person A Person B Person C
Vulnerabilitäts-Stress-Modell
Vulnerabilität/Verletzlichkeit + Frühwarn-
signaleBelastungen/
(Stress)
SozialesNetz
Bewältigungs-Möglichkeiten
Symptome
Vulnerabilität – Stress - Modell
Die neurobiologische Perspektive - Ätiologie der Depression aus Die neurobiologische Perspektive - Ätiologie der Depression aus psychopharmakologischer Sichtpsychopharmakologischer Sicht
AktuellepsychosozialeBelastungen
Genetische Disposition
Persönlichkeitsfaktoren:Introversion,
Angstneigung
Belastende oder traumatischeErfahrungen
VerlusterlebnisseErlernte Hilflosigkeit
Depressive Symptomatikemotional / kognitiv / somatisch
Physikalische Einwirkungen
(z.B. Lichtentzug)
Imbalance der Transmittersysteme
depressiv
gesund
NoradrenalinSerotonin
Modell der erlernten Hilflosigkeit (Seligman)Modell der erlernten Hilflosigkeit (Seligman)
BSP: die Stresskomponente: Systematisierung der StressorenBSP: die Stresskomponente: Systematisierung der Stressoren
hoch
gering
Negative Valenz
Alltags-widrig-keiten
Minuten
KritischeLebensereignisse/
TraumatischeEreignisse
Monate
Chro-nische
Stressoren
JahreErforderliche Readaptionszeit
Therapie
Therapie depressiver StörungenAllgemeines Vorgehen zur Sicherung der
Compliance
Patienten informierenPatienten informieren Patienten motivierenPatienten motivieren
Krankheitsbild Therapeutische Möglichkeiten Therapiedauer Mögliche Nebenwirkungen
Häufiger Kontakt Persönliche Gespräche Kontrolle Suizidalität ansprechen
Therapie der DepressionTherapie der Depression
Depression
Medikamentöse Therapie
Psychologische/PsychotherapeutischeBehandlung
Milieutherapie
Soziotherapie
Auslöser suchenDenkmuster
Aktivitäten
Genusstraining
Selbstsicherheitstraining
GruppentherapiePersönlichkeit
Lebensumstände
Auswahl der Therapie der DepressionAuswahl der Therapie der DepressionWenn die Bedingungen für eine Depression derart komplex sind, welche Strategie ist
am vielversprechendsten?
Pharmakologische Therapie
Andere somatische Therapien (Schlafentzug etc.)
Psychologische Therapien
- Eher operante (Verstärker-Verlust)- Eher kognitive (CBT)- Interpersonale Therapie- Andere psychodynamische/psychoanalytische
Spezielle Überlegungen (Akuttherapie vs. Rezidivprophylaxe, Kombination etc.)
Selbsthilfe Maßnahmen
Response and Remission – Phasen der Behandlung Response and Remission – Phasen der Behandlung depressiver Störungendepressiver Störungen
Kupfer DJ. J Clin Psychiatry 1991;52(suppl 5):28
Psychotherapie
Neurotransmitter bei affektiven Erkrankungen
Dopamin Noradrenalin
Serotonin
AntriebMotivation
AufmerksamkeitEnergie
StimmungGABANeuropeptide Enkephaline Endorphine Substanz P
Na KanäleGlutamat
Impulsivität
Selektive Serotonin-Wiederaufnahme Hemmer (SSRI)
HandelsnamenWirksubstanz
Seropram®
Cipralex®
Fluctine®, Mutan®,
Fluoxetin Genericon®
Floxyfral®
Seroxat®
Tresleen®, Gladem®
Citalopram
Escitalpram
Fluoxetin
Fluvoxamin
Paroxetin
Sertralin
Einflussfaktoren auf die Entstehung einer Depression
Psychische Seite
• Persönlichkeits-faktoren
• PsychosozialeBelastung
• Lebens-erfahrungen
Körperliche Seite
• Genetische Empfindlichkeit
• Hirntätigkeit (Neurochemische Veränderungen)
• Körperliche Erkrankungen
Dep
ress
ion
Noradrenergic Control of Serotonergic Release
NE5-HT
NE
2-AR
1-AR
1 2 3
Mianserin
5-HT1
5-HT2
5-HT3
Receptors
Anforderungen an ein „ideales Antidepressivum“
• Möglichst hohe Wirkrate (dzt. ca. 60-70%)• Möglichst frühzeitiger Wirkungseintritt (dzt. zwei bis
drei Wochen)• Verschiedene Applikationsformen (oral, Infusion,
Depot)• Geringe Interaktionsrate mit anderen Medikamenten• Geringe Toxizität bei Überdosierung
Depression ist eine chemische Imbalance
DepressionDepression
Psychosomatic Medicine, September 2007
Synopsis Diagnose
Verdacht auf Depression ScreeningKlinischerEindruck
Gespräch- Zuhören!- Abfragen von Haupt- und Zusatzsymptomen nach ICD-10- Fremd- u. Familienanamnese (hereditäre Belastung)- Fragen zur DifferentialdiagnoseKörperliche UntersuchungLaborchemische und technische Diagnostik
Anderepsychiatrische o. soma-
tische Erkrankung
Leichte / mittelschwereDepression
Mittelschwere /schwere Depression
KomplizierendeFaktoren
Therapie
Fach
arzt
/ Fa
chkl
inik
Herzlichen Dank ……