das verhalten des vakat-sauerstoffes bei kreislaufkranken

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1618 KLINISCHE WOCHENSCHRIFT. Io. JAHRGANG. Nr, 35 29. AUGUST z93x auf Tabelle 2 zeigen. Im diabetischen Koma und bei schwerem Diabefiker finder sich eine erheblich verminderte Chlor- ausscheidung im NIagen. Andere Untersucher (KATSCH, WIECHMANN und ELZAS U. a.) erhoben, yon anderen Gesichts- punkten ausgehend, ~ihnliche Befunde. Man muB bei der Beurteilung der F~lle unterscheiden zwischen solchen, die im Laufe der Behandlung wieder zu normalen Chlorwerten im Magellsaft kommen, und anderen, die dieses Vorgehen nicht zeigen. Es konnte festgestellt werden (WITSCHER), dab bei Diabetikern mit besonders schweren und lange bestehenden Stoffwechselst6rungen die Salzsi~ureproduktion im Laufe der Behandlung nicht wieder hergestellt wurde. Bei den Patien- tell, die IIach kurzer Behandlung wieder einen normalen Salzsaurebefund aufweisen, handelt es sich um solche mit schnell abklingellder Acidosis und mit eiller IZochsalzaus- scheidung im Urin, die entweder gar nicht herabgesetzt war oder nach kurzem Sinken sofort wieder stieg. ZusammenJassend sehen wir, dab der Chloridstoffwechsel in hohem MaBe an einer schweren diabetischen Stoffwechsel- st6rung beteiligt ist: I. finder man bei allen sehweren diabetisehen Zust~nden eine Hypochlorurie, die als wichtiger Indicator ffir die Schwere der Erkrankung gelten muB, die der Ketonurie hgu]ig voraus- geht oder bei sonst abgeklungenen Symptomen als Zeichen einer verborgenen, noeh bedrohlieheI1 St6rung des Chlor- stoffwechsels fortbestehen kann. 2. Bei schwerem Diabetes mellitus konnten wit die Hypoehlor~imie nachweisen. 3- Bei schweren Diabetikern fanden wit in der Niehrzahl der F~ille eine Hypo- bzw. Achlorhydrie, die ein Ausdruck der allgemeinen St6rung des diabetischen Chlorstoffweehsels ist; sie kann als ein neuer Hinweis auf die Ver~nderungen der Gewebsverh~ltnisse bei schwerem Diabetes gelten, unter denen wir uns eine ,,starre" Chloridretention in den Geweben vorstellen, die unmittelbar abh~ingig zu sein scheint yon der Hypofunktion des Pankreas. Literatur: O. KLEIN, Z. exper. Meal. 43, H. 5 u. 6, 665--7o9 (1924); 47, H. 3 u. 4, 3~ (1925) -- Wien. Arch. inn. Med. xo, 502--542 (i925). -- MEYER-BISCH U. THYSSEN, I. Mitt. Biochem. Z. 135, 308 (1923). -- MEYER-BlscH u. Gt~NTHER, 2. 2~itt. Biochem. Z. 152, 286 (1924). -- MEYER-BlSCH u. WOHLENBEI~G, 3. Mitt. Z. klin. Med. Io3, 260 (1926). -- MEYER-BlSCH u. GONrHER, 2. Mitt. Pfl~- gers Arch. Io 9, 92 (1925) und folgende Mitt. -- MEYBR-BlSCH u. WOHLENBERO, 6. Mitt. Z. exper. Med. 5 o, 728 (1926). -- MEYER- BlSCH u. BoeK, i. Mitt. Z. exper. Med. 54, 131 (1927) u. folg. Mitt. -- Erg. inn. Med. 32, 267 (I927) -- Karlsbader Arztl. Vortr. Io. Jena. Gustav Fischer 1929 -- Handbuch der praktischen Therapie als Ergebn. exper. Forschung I, 519 (1926). -- WI~SCHER, Die dia- betische Hypochlorhydrie und ihr Zusammenhang mit dem Chlor- stoffwechsel des Zuckerkranken. Inaug.-Diss. G6ttingen 193 o. DAS VERHALTEN DES VAKAT-SAUERSTOFFES BEI KREISLAUFKRANKEN. Von Dr, FRA::Z KlSCH, Wien und Marienbad. Aus der i. Med~ Universit:its!dinik in Wien (derz. Leiter: Prof. Dr. O. PORGES). Die yon HELLMUT M1JLLER unter Nfitzung eines yon STREBINGER angegebenen Verfahrens ausgearbeitete Methode zur Bestimmung des Vcdeat-Sauersto/]8, d. i. jener Sauer- stoffmenge, welche zur vollkommenen Verbrennung des Hams erforderlich ist, gestattet es, den Gehalt des Harns an ungeni~gend oxydierten Substanzen direkt #stzustellen, wobei der Harnstoff, der ja als Stoffwechselendprodukt aufgefaBt werden mug, sowie das Ammoniak aus der Berechnung aus- geschaltet bleiben [Methodik: H. E. BOTTNER, Z. exper. Med. 57, 721 (1927)]- Der Zahlenwert des Vakat-Sauer- stoEs (V-O) gew~ihrt somit einen Einblick ill das Gesame- oxydationsverhalten innerhalb des Organismus und erm6g- licht ein Urteil fiber etwaige St6rungen im Ablauf der oxy- dativen Vorggnge. In Anbetracht der groBen Bedeutung, welche H. EPPINGER und seine Mitarbeiter* einer energeti- schen Leistungsminderung in den Organ-, zumal in den Muskelbereichen der peripheren Zirkulatiollsgebiete Kreis- laufgesch~digter hinsichtlich des Niederganges ihrer Herz- Gef~igfunktion beimessen, suchte HEINRICH SCHWARZ a u f dem Weg der Bestimmung des V-O neue Belege dafiir bei- zubringen, dab bei Kreislaufkranken eine allgemeine St6rung des Stoffwechselchemismus obwaltet. Seine Untersuchungen in dieser Richtung ergaben, dab mit dem Ham Kreislauf- kranker desoxydative Substanzen in betr/ichtlicher Menge ausgeschiedei1 werden k6nnen, welter dab in F~llen mit Hydropsie llormale oder aber erniedrigte Werte fiir den V-O bestehen, welche sich bei eintretender Bessernng mit starker Diurese ganz wesentlich erh6hen, und dab der in einem Fall ohne Odeme sehr hohe Wert des V-O unter der Schaffung eines gfinstigeren Kreislaufverhaltens zur Norm absank [Wien. klin. Wschr. 44, 28o (I93I)J. Zwar stellt auch normalerweise die Gr6Be des V-O als MaB Ifir die Menge dermit dem Harn ausgeschiedenen nicht- oxydierten Stoffe keinen fixen Individualwert dar, sondern weist -- mitunter sogar nicht unerhebliche -- Variationen auf, doch bewegen sich diese Schwankungen beim Gesunden innerhalb bestimmter Grenzwerte. Nach H. E. BOTTXER [Z. exper. Med. 59, 192 (I928)] liegt der Normalwert des V-O ]i~r den 24-Stunden-Harn zwischen 7--13 g (ira Durchschnitt bei io,22 g), w~hrend H. SCEWARZ, DIBOLD nnd RAPPAPORT 10g V-O als obersten Grenzwert der Norm ffir den 24-Stunden- Harn angeben; unserer eigenen Beobachtung nach fiber- schreitet der Wert des V-O Kreislau]gesunder zuweilen sogar II g; als h6chsteii Wert fanden wir da einmal 11,3 g ffir dell 24-Stunden-Harn. Sowohl yon H. E. Bf3TTXER wie Yon H. SCHWARZ konnte festgestellt werden, dab die Art der Erniihrung (kohlehydrat- bzw. eiweiBreiche, gemischte oder fettarme Kost) beim Gesunden keinen markanten Einflug auf die Gr6ge des V-O ausfibt (abgesehen etwa yon einer Vermehrung des V-O dutch eine Acidose bei Kohlehydratkarenz). Wir stellten uns die Aufgabe, eingehendere Untersuchun- gen fiber das Verhalten des V-O bei Kreislau]kranken vor- zunehmen, und bestimmten ill einer Reihe yon F~illen den Wert des V-O ffir den 24-Stunden-Harn zu einem Zeitpunkt, in welchem noeh keinerlei kardiale Therapie eingeleitet worden war; ferner beobachteten wir den Einftug der Digitalis-, ge- legentlich auch der Salyrganwirkung auf die Gr6Be des V-O, welter in einigen Fallen die Beeinflussung des V-O durch dosierte Arbeitsleistungen; schlieBlich konnten wit in einem Fall hochgradigster kardialer Hydropsie auch die Gr6Be des V-O in der subdermalen Gewebs/li~ssigkeit vor und nach einer Salyrganinjektion bestimmen, so dab die Relation zwischen dem V-O der Gewebsflfissigkeit und des Harns einerseits beim Bestehell einer m~chtigen Flfissigkeitsretention und anderer- seits unter der Einwirkung einer verst~rkten Flfissigkeits- ausschfittung ersichtlich gemacht zu werden vermochte. In Tabelle iist eine l)bersicht tiber die Werte des V-O bei 18 Kreislaufkranken, bei welchen hock keinerlei kardiale The~'apie eingeleitet worden war, gegeben. Wir sehen sonach bei Kreislaufkranken sowohl das Vor- kommen yon welt i~ber die Norm erh6hten, als auch yon nor- malen und ebenso yon welt unter der Norm gelegenen Werten ]i~r den V~O vor Einleitung einer kardialen Therapie. Wenn sich bei Kreislau/dekompensierten ein abnorm nledriger Weft ]i~r den V-O einmal etabliert hat, so hMt er sieh -- abgesehen yon gewissen Schwankungen -- so lange l~eine lcardiale bzw. diuretische Therapie eingeleitet wird, dauernd au] einem tie/en Niveau. Daffir ein Beispiel in Tabelle 2. Es handelt sich in diesem Beispiel nm einen 45j~hr. Mann mit luetischer Aorteninsuffizienz, Aneurysma des Arcus aortae und permanentem Hochdruck, bei welchem m~iBige ()deme, starke Dyspnoe nnd eine Leberstauung bestanden. * EPPINGIgR, KISCH u. SCHWARZ, Das Versagen des Kreislaufes. Berlin: Julius Springer 1927.

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1 6 1 8 K L I N I S C H E W O C H E N S C H R I F T . Io. J A H R G A N G . N r , 35 29. AUGUST z93x

auf Tabel le 2 zeigen. I m d i a b e t i s c h e n K o m a u n d bei s chwerem Diabe f ike r f inde r s ich eine e rheb l i ch v e r m i n d e r t e Chlor- a u s s c h e i d u n g i m NIagen. A n d e r e U n t e r s u c h e r (KATSCH, WIECHMANN u n d ELZAS U. a . ) e rhoben , yon a n d e r e n Ges ichts - p u n k t e n ausgehend , ~ihnliche Befunde . M a n muB bei de r B e u r t e i l u n g der F~lle u n t e r s c h e i d e n zwischen solchen, die i m Laufe de r B e h a n d l u n g wieder zu n o r m a l e n Ch lo rwe r t en i m Magel l sa f t k o m m e n , u n d ande ren , die dieses V o r g e h e n n i c h t zeigen. Es k o n n t e fes tges te l l t werden (WITSCHER), d a b bei D i a b e t i k e r n m i t besonders s chweren u n d l ange b e s t e h e n d e n S to f fwechse l s t6 rungen die Sa lzs i~ureprodukt ion im Laufe de r B e h a n d l u n g n i c h t wieder he rges t e l l t wurde . Bei den P a t i e n - tell , die IIach k u r z e r B e h a n d l u n g wieder e inen n o r m a l e n Sa l z sau rebe fund aufweisen , h a n d e l t es s ich u m solche m i t schnel l abk l inge l lde r Acidosis u n d m i t eiller IZochsalzaus- s che idung i m Ur in , die e n t w e d e r ga r n i c h t h e r a b g e s e t z t wa r oder n a c h k u r z e m S inken sofor t wieder st ieg.

ZusammenJassend sehen wir, d a b der Chlor ids tof fwechse l in h o h e m MaBe a n e iner schweren d i a b e t i s c h e n Stoffwechsel - s t 6 r u n g be te i l ig t i s t :

I. f inder m a n bei allen sehweren diabetisehen Zust~nden eine Hypochlorurie, die als wichtiger Indicator ffir die Schwere der E r k r a n k u n g gel ten muB, die der Ketonurie hgu]ig voraus- geht oder bei sons t a b g e k l u n g e n e n S y m p t o m e n als Ze ichen e iner ve rbo rgenen , n o e h bedrohlieheI1 S t 6 r u n g des Chlor- s toffwechsels f o r t b e s t e h e n k a n n .

2. Bei s c h w e r e m Diabe t e s mel l i tus k o n n t e n w i t die Hypoehlor~imie nachwe i sen .

3- Bei schweren D i a b e t i k e r n f a n d e n wi t in de r Niehrzahl der F~ille eine Hypo- bzw. Achlorhydrie, die ein A u s d r u c k der a l lgemeinen S t 6 r u n g des d i a b e t i s c h e n Chlors tof fweehse ls i s t ; sie k a n n als ein n e u e r Hinweis au f die V e r ~ n d e r u n g e n der Gewebsverh~ l tn i s se bei s chwerem Diabe t e s gel ten, u n t e r denen wir uns eine , , s t a r r e " C h l o r i d r e t e n t i o n in den Geweben vors te l len , die u n m i t t e l b a r abh~ingig zu sein s che in t yon de r H y p o f u n k t i o n des P a n k r e a s .

L i t e r a t u r : O. KLEIN, Z. exper. Meal. 43, H. 5 u. 6, 665--7o9 (1924); 47, H. 3 u. 4, 3~ (1925) -- Wien. Arch. inn. Med. xo, 5 0 2 - - 5 4 2 ( i 9 2 5 ) . - - M E Y E R - B I S C H U. THYSSEN, I . M i t t . B i o c h e m . Z. 135, 308 (1923). -- MEYER-BlscH u. Gt~NTHER, 2. 2~itt. Biochem. Z. 152, 286 (1924). -- MEYER-BlSCH u. WOHLENBEI~G, 3. Mitt. Z. klin. Med. Io3, 260 (1926). -- MEYER-BlSCH u. GONrHER, 2. Mitt. Pfl~- gers Arch. Io 9, 92 (1925) und folgende Mitt. -- MEYBR-BlSCH u. WOHLENBERO, 6. Mitt. Z. exper. Med. 5 o, 728 (1926). -- MEYER- BlSCH u. BoeK, i. Mitt. Z. exper. Med. 54, 131 (1927) u. folg. Mitt. -- Erg. inn. Med. 32, 267 (I927) -- Karlsbader Arztl. Vortr. Io. Jena. Gustav Fischer 1929 -- Handbuch der prakt ischen Therapie als Ergebn. exper. Forschung I, 519 (1926). -- WI~SCHER, Die dia- betische Hypochlorhydrie und ihr Zusammenhang mit dem Chlor- stoffwechsel des Zuckerkranken. Inaug.-Diss. G6ttingen 193 o.

DAS VERHALTEN DES VAKAT-SAUERSTOFFES BEI KREISLAUFKRANKEN.

V o n

Dr , FRA::Z KlSCH, W i e n u n d M a r i e n b a d . Aus der i. Med~ Universit:its!dinik in Wien (derz. Leiter: Prof. Dr. O. PORGES).

Die yon HELLMUT M1JLLER u n t e r Nf i t zung eines y o n STREBINGER a n g e g e b e n e n V e r f a h r e n s a u s g e a r b e i t e t e M e t h o d e zur B e s t i m m u n g des Vcdeat-Sauersto/]8, d. i. j ene r S a u e r - s tof fmenge , welche zur v o l l k o m m e n e n V e r b r e n n u n g des H a m s e r forder l i ch ist, g e s t a t t e t es, den Gehalt des Harns an ungeni~gend oxydierten Substanzen direkt #stzustellen, wobei der Harns to f f , d e r j a als S t o f f w e c h s e l e n d p r o d u k t au fge faBt werden mug , sowie das A m m o n i a k aus de r B e r e c h n u n g aus- ge scha l t e t b l e iben [Method ik : H. E. BOTTNER, Z. exper . Med. 57, 721 (1927)]- D e r Z a h l e n w e r t des V a k a t - S a u e r - s toEs (V-O) gew~ihrt somi t e inen E i n b l i c k ill das Gesame- o x y d a t i o n s v e r h a l t e n i n n e r h a l b des O r g a n i s m u s u n d e rm6g- l i ch t ein Ur t e i l f iber e twaige S t 6 r u n g e n i m A b l a u f der oxy- d a t i v e n Vorggnge . In A n b e t r a c h t de r groBen B e d e u t u n g ,

welche H. EPPINGER u n d seine M i t a r b e i t e r * e iner energe t i - s c h e n L e i s t u n g s m i n d e r u n g in den Organ- , zuma l in den Muske lbe re i chen der p e r i p h e r e n Z i rku la t io l l sgeb ie te Kreis- l au fgesch~dig te r h in s i ch t l i ch des Niederganges i h r e r He rz - Gef~igfunkt ion be imessen , such te HEINRICH SCHWARZ au f d e m W e g der B e s t i m m u n g des V - O neue Belege daf i i r be i - zubr ingen , d a b bei K r e i s l a u f k r a n k e n eine a l lgemeine S t 6 r u n g des S to f fwechse lchemismus obwa l t e t . Seine U n t e r s u c h u n g e n in dieser R i c h t u n g e rgaben , d a b m i t d e m H a m Kre i s lauf - k r a n k e r d e s o x y d a t i v e S u b s t a n z e n in be t r / i ch t l i che r Menge ausgeschiedei1 werden k6nnen , we l te r d a b in F~l len m i t Hydrops i e l lo rmale oder abe r e rn i ed r ig t e W e r t e fiir den V-O bes t ehen , welche sich bei e i n t r e t e n d e r Bes se rnng m i t s t a r k e r Diurese ganz wesen t l i ch e rh6hen , u n d d a b de r in e inem Fa l l ohne Odeme sehr h o h e W e r t des V-O u n t e r de r S c h a f f u n g eines gf ins t igeren K r e i s l a u f v e r h a l t e n s zur N o r m a b s a n k [Wien. kl in. Wschr . 44, 28o (I93I)J.

Zwar s te l l t a u c h no rma le rwe i se die Gr6Be des V-O als MaB Ifir die Menge d e r m i t d e m H a r n ausgesch iedenen n i c h t - o x y d i e r t e n Stoffe ke inen f ixen I n d i v i d u a l w e r t dar , s o n d e r n weis t - - m i t u n t e r sogar n i c h t u n e r h e b l i c h e -- V a r i a t i o n e n auf, doch bewegen s ich diese S c h w a n k u n g e n b e i m G e s u n d e n i n n e r h a l b b e s t i m m t e r Grenzwer t e . N a c h H. E. BOTTXER [Z. exper . Med. 59, 192 ( I 9 2 8 ) ] l ieg t de r Normalwert des V-O ]i~r den 24-Stunden-Harn zwischen 7 - - 1 3 g (ira D u r c h s c h n i t t bei io ,22 g), w ~ h r e n d H. SCEWARZ, DIBOLD n n d RAPPAPORT 10g V-O als obersten Grenzwert der Norm ffir den 24 -S tunden - H a r n a n g e b e n ; unserer e igenen B e o b a c h t u n g n a c h f iber- s ch re i t e t der Wert des V-O Kreislau]gesunder zuwei len sogar I I g; als h6chs te i i W e r t f a n d e n wir d a e inma l 11,3 g ffir dell 2 4 - S t u n d e n - H a r n .

Sowohl yon H. E. Bf3TTXER wie Yon H. SCHWARZ k o n n t e fes tges te l l t werden , d a b die A r t de r E r n i i h r u n g ( k o h l e h y d r a t - bzw. eiweiBreiche, gemisch te oder f e t t a r m e Kost ) b e i m G e s u n d e n k e i n e n m a r k a n t e n E in f l ug au f die Gr6ge des V-O aus f ib t (abgesehen e twa yon e iner V e r m e h r u n g des V-O d u t c h eine Acidose bei K o h l e h y d r a t k a r e n z ) .

Wi r s te l l t en uns die Aufgabe , e ingehende re U n t e r s u c h u n - gen fiber das V e r h a l t e n des V-O bei Kreislau]kranken v o r - z u n e h m e n , u n d b e s t i m m t e n ill e iner Re ihe yon F~illen den W e r t des V-O ffir den 2 4 - S t u n d e n - H a r n zu e inem Z e i t p u n k t , in we lchem noeh keinerlei kardiale Therapie e inge le i t e t w o r d e n war ; f e rner b e o b a c h t e t e n wir den E in f t ug der Digitalis-, ge- l egen t l i ch a u c h de r Salyrganwirkung auf die Gr6Be des V-O, wel te r in e in igen Fa l l en die Bee in f lu s sung des V-O d u r c h dosierte Arbeitsleistungen; schlieBlich k o n n t e n w i t in e i n e m Fal l h o c h g r a d i g s t e r ka rd i a l e r H y d r o p s i e a u c h die Gr6Be des V-O in der subdermalen Gewebs/li~ssigkeit vo r u n d n a c h e ine r S a l y r g a n i n j e k t i o n b e s t i m m e n , so d a b die R e l a t i o n zwischen d e m V-O der Gewebsf l f iss igkei t u n d des H a r n s e inerse i t s be im Bes tehe l l e iner m ~ c h t i g e n F l f i s s igke i t s re ten t ion u n d ande re r - sei ts u n t e r der E i n w i r k u n g e iner v e r s t ~ r k t e n Flf iss igkei ts- a u s s c h f i t t u n g e r s i ch t l i ch g e m a c h t zu werden v e r m o c h t e .

In Tabel le i i s t eine l ) b e r s i c h t t iber die W e r t e des V-O bei 18 K r e i s l a u f k r a n k e n , bei we lchen hock keinerlei kardiale The~'apie e inge le i te t w o r d e n war , gegeben.

Wi r sehen s o n a c h bei K r e i s l a u f k r a n k e n sowohl das Vor - k o m m e n yon welt i~ber die Norm erh6hten, als a u c h yon nor- malen u n d ebenso yon welt unter der Norm gelegenen Werten ]i~r den V~O vor Einleitung einer kardialen Therapie.

W e n n sich bei Kreislau/dekompensierten ein abnorm nledriger Weft ]i~r den V-O e inma l e t a b l i e r t ha t , so hMt er s ieh -- abgesehen yon gewissen S c h w a n k u n g e n -- so lange l~eine lcardiale bzw. diuretische Therapie eingeleitet wird, dauernd au] einem tie/en Niveau. Daffir ein Beispiel in Tabel le 2.

Es handel t sich in diesem Beispiel nm einen 45j~hr. Mann mit luetischer Aorteninsuffizienz, Aneurysma des Arcus aortae und permanentem Hochdruck, bei welchem m~iBige ()deme, starke Dyspnoe nnd eine Leberstauung bestanden.

* EPPINGIgR, KISCH u. SCHWARZ, Das Versagen des Kreislaufes. Berlin: Julius Springer 1927.

29. AUGUST i 9 3 ~ K L I N I S C H E W O C H E N S C H R I F T . IO. J A H R G A N G . N r . 35 1619

Name Jahre

E .G. 69 [ I. St. 41 [ E .S . 68 O.V. 4 ~ F . R . 37 A . R . 3 8 V . H . 57 G.D. 44 V.S. 5 ~ R . R . 58 A.L . 60 F . K . 5 ~ S.O. 56 A . K . 57 J. B 37 A.M. 45 H .A. 37 F . F . 55

Tabelle 1.

Luet. Aorteninsuff., Myokardschgdigung . . . . . Luetische Aorteninsuffizienz . . . . . . . . . . Hypertonie, Aortencor . . . . . . . . . . . . Aorteneor, Myokardschf~digung . . . . . . . . Aortellstenose, Vorhofflimmeri1 . . . . . . . . Mesaortitis lllet., Myokardseh~digllllg . . . . . . Aorteninsuff. und -stenose (mitralis.) . . . . . Aortencor, Claudicatio intermitt . . . . . . . . . Mitralisiert. Aorteneor, Emphysem . . . . . . Myodegeneratio cordis, t ierzaneurysma . . . . . Dekompens. I-Iypertonie, Myokardsch~digullg . . Mitralis. Aortencor, Myodegeneratio cord . . . . . I)ekompensierte t typertonie . . . . . . . . . . Myodegeneratio cordis . . . . . . . . . . . . Mitralstellose und -insuffiziellZ . . . . . . . . . Luet. Aorteninsuffizienz, Aortenalleurysma . . Luet. Aortellinsuffizienz, Myokardseh~digullg Lnet. Aorteninsufiiziellz, Aortenaneurysma . . .

d rHopYsie Dyspnoe

+

+ + + + + + + + + + + +

L~ ~r [24stDnd stauung Harn-

] menge

- - 800 - - 1 2 2 0

-- 95 ~ -- [15oo - - 11400 - - [ 65 ~

+ + 77 ~ - - lO6O

400 8oo ++ 475 75 ~ 310 200

F 300 300 20O

-J- 2 0 0

N in g

lO,3O4 12,639 I I , 2 I O

7,14o 12,544

7,527 9,702

11,278 7,I68 8,288 7,458 6,24o 3,862 3,92o 3,948 2,856 2,856 2,772

C/in g

3,55 ~ 5,977 4,452 2 , 1 3 0 4,266 3,o92 4,3oo 5,569 1,988 4,260 2,613 3,I54 2,020 0,242 2,o4o O,5IO 1,116 1,629

Vakatsauerstoff o/ g gJo

18,95o 2,369 1 4 , 2 2 o I , I 6 5

13,724 1,444 I2,579 0,839 IO,987 o,785 Io,632 1,636 9,797 I,27o 8,931 0,842 7,2o5 1,8Ol 6,965 o,871 6,721 1,43o 5,54.4 ~ 5,380 1,73o 4,655 2,328 3,781 1,26o 3,735 1,245 3,29- 1,646 3,o63 1,532

Quotient V-0/N

1,84 I,I2 1,22 r,76 0,88 1 , 4 I I , O I o,79 I , O I o,84 0,90 0,89 1,39 1,19 0,94 1,3I t , I5 I , I I

Tabelle 2. A. M., 45 Jahre.

! 24stiind.] Vakatsauerstoff Quotient "fag I Therapie Ham- I N in g e l in g

[ menge [ g g,% V-O/N

I. i Bet t ruhe . . . 2. i Bismogenol . 3- ] 5. i Bismogenol .

300 2,856 600 7,896 5oo 12,74 ~ 7oo 12,749

O,510 8,424 4,095 o,I96

3,735 1,245 1,31 4 , 2 2 7 0,705 0,55 4,079 o,816 0,32 4,572 0,653 0,36

]3ei b e s t e h e n d e m niedrigem Wef t ]i~,r den V - 0 Kreis lauf- dekom pens i e r t e r ru f f eine wirksame Digitalistherapie eine Ver- grSfierung des Wertes ]~r den V-O hervor , oft weit bis ~ber die N o r m hinaus . In Tabel le 3 ein Beispiel hierffir.

Dies Beispiel betrifft einell 37j~hr. Mann mit einer Mitralstenose und -illsuffizienz, welcher eine m~Bige tlydropsie, hochgradige Dyspnoe und Leberstauung aufwies.

Tabelle 3. J. B., 37 Jahre.

Tag Therapie N in g C1 in g Vakatsauerstoff IQuotient g g% V'O]N

I

1. , Bet t ruhe . . . 3oo 3,948 2,o4o 3,78I 1,26o o,96 2. ] o, 3 Digital. . 4 ~ 6,72~ 2,387 3,757 o,939 o,56 4. ] Vom 3. Tag [ 3oo 7,14o 1,474 8,38I 2,794 1,17 7. [an t~glich o,6{ 4oo 7,136 1,5o 4 lO, i56 2,539 1,42

IO. ] Digitalis [ 800 14,112 4,900 14,421 1,8o2 1,o2

Auch bei solchen dekompensierten Kreislaufkranken, welche vor der Einleitung einer kardialen Therapie normale bzw. hochnormale Werte ]~r den V-O aufweisen, geht mi t der durch eine en t sp r echende Digitalistherapie herbe igef f ih r ten Diureses te igerung gew6hnl ich eine - - zumeis t vorf iber- gehende -- Vergr6fierung des Wertes liar den V-O einher . In Tabelle 4 ist ein derar t iges Verha l t en i l lus t ra t iv an- geffihrt .

Es handelt sich da um einen 57j~hr. Mann mit einer mitralisier- tell Aorteninsuffizienz und -stenose, bei welchem keine Hydropsie, wohl aber eine groBe Stauullgsleber nachweisbar war und Dyspnoe bestand.

Tabelle d. V . H . , 57 Jahre.

24stfind.] J Vakatsauerstoff Quotient Tag Therapie Ham- ] N i n g C1 in g i

I. B e t t r n h e . . . ][ 77 ~ 9,7o2 8. ] Vorn 2. Tag [ 12oo I6,6oo

IO. ~an t~Lglich o, i5~ ] IlOO 15,o92 1 3 - I ] Digitalis |]i 700 11,956

4,3 ~ I 9,7971 1,27~ 1,Ol 9,12o 14,54 e 1,21o 0,88 8,754 8,953 o,814 0,59 2,684 8,746 1,249 o,73

In F~llen mi t hochgrad ige r Hydrops ie , bei welchen die A n w e n d u n g yon Salyrgan (bzw. Novurit) t a t s~chl ich zu einer m~cht igen En twXsserung ffihrt , k o m m t es mi t der Diurese- s te igerung auch zu einer 8tarken Erh6hung des Wertes ]~r

den V-O; diese Z u n ah me kann manchmal aufierordentlich grofi sein. In Tabelle 5 zwei Beispiele hier/fir.

Ill dem als ersten angefflhrten Fall handelt es sich um einen 5oj~hr. Mann mit einem mitralisierten Aortellcor ulld Myodegene- ratio cordis, bei welchem hochgradige 0cleme bestanden, ill dem anderen Fall um eille 6Ij~hr. Fran rnit einer dekompellsierten tlypertollie, welche eine mXchtige Hydropsie llnd Orthopnoe auf- wies.

TabeUe 5.

Tag Therapie

1. [ Tgl. o, 5 Digi- / 5. l talis [

IO. Salyrgan . . . I. [ Tgl o,6 Digi- j 3 i/ tails / 7. i Salyrg an . . �9

24stfind. Harn- N in g menge

80o 6,260 700 12,348

295 ~ 12,39o 95 ~ 6,800

I5OO 5,36o 36oo 12,o96

C l i n g

4,26o 3,479

15,253 1,6o3 3,I95

12,269

Vakatsauerstoff

g ] g%

6,231 ] 0,779 8,395 I 1;199

17,0931 0,579 I 1,388 I 1,199 9,219 o,615

26,898 0,747

Quotient V-O/N

0,99 0,68 1,38 1,67 1,72 2 , 2 2

Hohe Werte liar den V-O bei Herz feh le rpa t i en ten , wie sie sich bei kardia l noch n i ch t b e h a n d e l t e n F~tllen n u t be im Fehlen yon Hydrops i en l inden, k6nnen un te r dem E i n t r e t e n gfinst igerer Kre is laufverh~l tn isse (Schonung, Ruhe) - - sogar bis zur N o r m - - absinken. Hierf t i r ein Beispiel in Tabelle 6.

Dieses Beispiel betrifft einen 69j~thr. Mann mit luetischer Aorteninsuffizienz, bei welchem keine Odeme und keine Leber- stauung nachweisbar waren.

Tabelle 6. E. G., 69 Jahre.

24sttind. VakatsauerstofI Quotient Tag Therapie Ham- N in g C1 in g

menge g ] g% V-O/h-

' i8,95o i. ~ l |Bet t ruheu ' tg l ' [ 800 11o,3o4 3,55 ~ 2,369 1,84 5. jo,sjoanatrinm/i h 850 i11,4 4 4,285 9,142 1,o75 0,80

IO. IOOO ] 8,4oo ,: o 7,982 0,798, 0,95

Kre i s laufkranke ohne nachweisliche (~deme mi t hohen Werte~ ]i~r den V-O zeigen ebenso wie ]cardial Hydropische, deren V-O unter der E inwirkung einer entwdssernden Therapie yon e inem niedr igen zu e inem hSheren Niveau anst ieg, zuweilen auch innerhalb kurzer Zeitrdume ganz erhebliche Unterschiede ihrer V-O-Werte. Zur I l lus t ra t ion dieses Verha l t ens 2 Bei- spiele; ein 56j~hr. Mann mi t p e r m a n e n t e r H y p e r t o n i e und Myokardsch~digung ohne Odem wie es an 5 au]einander]olgenden Tagen folgende W e r t e fiir den V-O allf: 15,145; 12,767; 11,552; 16,999; 7,698 und 1 3 , 4 5 6 . - Ein 27j~hr . Mann m i t k o m b i n i e r t e m Vi t ium (MitraI- und Aorteninsuff iz ienz) , dessert Hydrops i e u n t e r einer 1/inger durchgef i ih r t en Dig i ta l i s ie rung abgeklungen war , wobei sich hohe V-O-Wer te e ins te l l ten , wies an 5 au]einander/olgenden Tagen Iolgende W e r t e ffir den V-O anf : 21,087; 14,974; 11,g66; 15,146 n n d 9,142.

I)ieses wechse lnde Verha l t en des V-O sowie der U m s t a n d , dab auch normalerweise - - wie aus den U n t e r s u c h u n g e n yon

io4"

162o KLINISCHE \ V O C H E N S C H

H. E. B/3TTNER hervorgeht -- der Wert Ifir den V-O im Laufe des Tages vari iert (Tagessehwankungen), erschwert die Be- urtei lung des Einflusses k6rperlicher Arbeitsleistungen au/ die Gr5fle des V-O. Immerhin 1/~13t sich aber aus der Gleich- sinnigkeit der Ergebnisse in 5 Arbeitsversuchen, welche wir an dekompellsiertell Kreislaufkranken vornahmen, die An- llahme rechtfertigen, dab bei dekompensierten Kreislauf- krahken ira Anschlufi an eine Muskelarbeitsleistung (am Fahrradergometer) eine VergrSflerung des Wertes ]i~r den V-O stat that , ]alls keine hochgradigere Hydropsie besteht. In Tabelle 7 ein Beispiel.

Es wurde hier einem nach ausgiebiger Digitalisdarreichung ent- w~sserten Mann yon 5 ~ Jahren mit einem mitralisierten Aortencor und mit Myodegeneratio cordis eine Arbeitsleistung yon 204o m/kg ira Zeitraum yon 5 ~Iinuten am Fahrradergometer zugemutet.

Tabelle 7.

24mHS~i!. Vakatsauerstoff Quotient N in g Cling v-o/x g I g%

Vortag . . . . . . II 820 19,995 14,679 9,73911,187 0,97

Vor der Arbeit: 6-- 8 Uhr frflh 8--10 ,, ,,

Um IO Uhr 2040 m/kg Arbeit

_Naoh der Arbeit: lO--12 Uhr mittags 12-- 6 ,, frfih

Fflr den ganzen Ar- beitstag

I I io 0,708 ] 0,626 4 ~ 0,369 ~!o,213

I

I 9 ~ o,693 ! o,518

75 ~ 6,3oo ! 3,994

99o 8,o7o 5,35 o

0,941 0,885 0,429 I,o72

! i !

1,o64 I x,182 8,2631 I ,Io2

xo,697 1,o81

1,33 I,I6

1,53 1,31

"1,33

Bei einem Fall yon 5lyodegeneratio cordis mit hoch- gradigster Hydropsie (A. K., 57 J.) konnten wir sowohl vor wie nach einer Salyrganin]ektion mittels Punktion eine zur Bestimmung des V-O hinreichende Menge yon Gewebs- fli~ssiglceit (unter der Haut des Oberschenkets) gewinnen; der Vergleich dieser Werte mit den entsprechenden Werten des V-O f/ir den 24-Stunden-Harn vor der Salyrganverab- folgung und nach der Diuresesteigerung dureh die Salyrgan- wirkung ergab, daft der V-O (in g %) ]i~r die Gewebsfli~ssiglceit im Anschlufl an die dutch das Salyrgan erzielte Harnflut um 22,4% geringer war als vordem, wghrend der V-O ]i~r den 24-Stunden-Harn bei der Salyrgan-Harnausschi~ttung um 9,911 g grOfier war als zuvor. In Tabelle 8 die genauen Zahlen.

Yabelle 8. A.K., 57 Jahre.

Gewebsfl(issigkeit Harn

.~4stfin- I dige [ N C1 o Vakatsauerstoff Quo-

Ham- i tlenl: v-o/~-

menge g g g I g%

Vor Salyrg. 2Vach

Salyrg.

Vakat. ^ N C1 sauer- t4u~ .~ I tlent

StOll: V.n~ g g g% "/~

o,28o o,394 ~,792 6,4 c

o, I96] o,25 cq X,388 7,o~

2oo 3,92o

2OOO 7,84 ~

o 24o 4 655 2,3281 I,I9

Schlufl/olgerungen: Unter den KreislauIkranken ohne t tydropsie Iillden sich solche, die einen sehr hohen Wert ~tir den Vakat-Sauerstoff aufweisen, also eine welt fiber das Normale hinausgehende Menge nichtoxydierter Substanzen mit dem Harn ausschfitten. Kardial hydropische Kranke weisen entweder Normalwerte ffir den Vakat-Sauerstoff auf oder -- was h~tufiger der Fall ist -- erheblich unter der Norm befindliche W'erte. Nicht allein bei jenen hydropischen Kreislaufkranken, welche eillen sehr tiefen Wert ftir den Vakat-Sauerstoff aufweisen, steigt dieser unter einer thera- peutisch erzielten Diuresevermehrung zumeist bis fiber die Norm an, sondern zuweilen auch bei solchen kardial Hydro- pischen, deren Vakat-Sauerstoff noch llormale Werte zeigt. Besonders intensiv macht sich dies bei einer dutch Salyrgan herbeigeffihrten m/ichtigen I iarnf lut geltend. Es ergibt sich daraus, dab hydropische Kreislaufkranke im allgemeinen auch

R I F T . lO. J A H R G A N G . Nr. 35 29. AUGUST I93I

eine gr613ere Menge yon Stoffen nicht oxydieren als Kreis- laufgesunde, dab sie diese nichtoxydierten Substanzen abet erst ausschfitten k6nnen, wenn die Diurese in Gang gebracht ist. Aus eiller Vergleichsbestimmung des Gehaltes einerseits der Gewebsflfissigkeit und andererseits des Harlls an nicht- oxydierten Substanzen vor und nach einer durch Salyrgan bewirkten Entw~sserung ist es deutlich ersichtlich, dab die nichtoxydierten Stoffe bei Hydropsie in der Gewebsflfissig- keit zurfickgehalten und erst bei einsetzender Harnflut aus- geschwemmt werden, und zwar in einer den Normalwert weir fibersteigenden Menge. ~ber die Art dieser nichtoxy- dierten Stoffe l~Bt sich auf Grund unserer Untersuchungen nur soviel sagell, dab sie in Anbetracht des jeder Gesetz- m~Bigkeit entbehrenden jeweiligen Verh~ltnisses der Gr6Be des Vakat-Sauerstoffs zum entsprechenden Harnstickstoff wahrscheinlich ill keiner Beziehung zu den stickstoffhaltigen Substanzen stehen dfirften. Jedenfalls geht abet aus der Feststellung, dab zumindest eine Anzahl Kreislaufkranker sicher eine gr6Bere Mellge llichtoxydierter Substanzen aus- scheidet als Kreislaufgesunde, mit Deutlichkeit hervor, dab erstere einen Teil jener Stoffe, welche normalerweise im Organismus vollst~ndig verbrannt werden, nicht zu oxydieren imstande sind und also im Sinne EPPINGERS als ,,Stoff- wechselkranke" angesehen werden dtirfen. Weiter k6nnte aus der Tatsache, dab manche dekompensierte Kreislauf- kranke trotz ihres vermehrten Sauerstoffverbrauchs bei aus- reichender Diurese eine gr6Bere NIenge nichtoxydierter Sub- stanzen ausscheiden, geschlossen werden, dab dieses Plus an Sauerstoff yon ihnen zur Verbrennung anderer Stoffe verwendet wird als solcher, die normalerweise im Organismus vollkommen oxydiertwerden. Ill diesem Sinn dfirfte auch die Beobaehtung gedeutet werden, dab Kreislaufillsllffiziellte bei ausreichellder Diurese im AnschluB an eine muskul~re Arbeitsleistung eine gr6Bere Menge nichtoxydierter Substallzen ausscheiden.

UBER DIE STROMUNGSGESCHWlNDIGKEIT DES BLUTES BEI SOGENANNTEN RHEUMATISCHEN

ERKRANKUNGEN. Von

Dr. LUDWIG V. PAP. Aus der Physikalischen Abteilung des Roten Kreuz-Elisabeth-SpitMs, Budapest

(Chefarzt Dr. LUDWIG v. PAP).

Zur Analyse des peripheren Kreislaufs bei rheumatischen Erkrankungen schien uns yon allen Ulltersuchungsmethoden die blutgasanalytische 3/Iethode am geeignetsten zu sein. Die theoretische Grundlage dieser Methode ist die Feststel- lung, dab das arterielle Blur seine t3eschaffenheit und Zu- sammensetzung um so mehr bewahrt, j e schneller es die Venen erreicht. Bei langsamer Zirkulation dagegen verliert das Blur in den Geweben, ill den Capillaren mehr Sauerstoff und beladet sich mit mehr Kohlens~ure. Sind daher die Blutgaswerte des arteriellen und ven6sen Blutes zur gleichen Zeit im selben Glied bekannt, so kann der Ullterschied des arteriellen und ven6sen Oxyh~moglobin- und KohlensS~ure- gehalts als MaB der Blutgeschwindigkeit gelten. Im Laufe der Untersuchungen haben wir die roll mehreren Faktoren abh/ingige KohlensS~uredifferellz auBer acht gelassen und llur die Sauerstoffwerte berficksichtigt. Gegen diese indirekte Methode w~ren mehrere Einw~tnde zu erheben (26mderung des Oxygenbedarfes der Zellen, Capillarisierung des IZreislaufs llsw.). Diese eventuellen Fehlerquellen sind dadurch zu be- seitigen, dab die Untersuchungen in vollst/indiger seelischer und k6rperlicher Rnhe, nach i2stfindigem Fasten, frfih und nach mindestens halbstfindiger Bewegungslosigkeit vorzu- nehmen silld. Die Punktion muB im selben Niveau, in derselben Lage, zur selben Zeit, bei gleicher Temperatur bei Vergleichs- versuchen rechts und links gleichzeitig ausgeffihrt werdell.

Was die Methodik betrifft, sei nur erw~hllt, dab die Arterienpunktion llicht nach H~RTERS Eillstichmethode ausgeffihrt wurde, sondern die 1Radialarterie durch einen Einschnitt yon einigen Millimetern herauspr~ipariert und auf